Vorn Aphadon Meri
Senatsbesucher
[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Ith'aqua-Ausbildungslager - Bergflanke - Garnisonsrohbau - Vorn und 7 ohnmächtige Rekruten + ein bewaffneter Rekrut]
Der Imperiale, der inzwischen kaum mehr als Beute für ein Raubtier war, ergab sich völlig seinem Schicksal und Vorn hatte in diesem Augenblick definitiv, mit absoluter Sicherheit vor diesen Wurm aus der Grundausbildung zu katapultieren. Natürlich würde er keine Prothese erhalten. Wozu Ressourcen an jemanden verschwenden, der so offensichtlich nutzlos war? Selbst das Imperium konnte nicht jede Kakerlake durchfüttern, nur weil sie ein imperialer Bürger war.
Seinen Willen sah man den Hünen jedoch nicht an. Er war schon lange kein Grimassenschneider mehr gewesen, der jede Emotion auf seinem Gesicht offen darstellen wollte bzw. es aus einem Reflex heraus tat. Er war eher der eiskalte Mörder, der einen unbeeindruckt anstarrte, während er jemanden die Eingeweide entfernte. Wobei dies zugegebenermaßen an seiner Ausbildung in der Kolonie lag. Als Kind und Jugendlicher war er definitiv der Schreihals gewesen, der gar nicht genug davon bekommen konnte, jedem seine Emotionen ins Gesicht zu brüllen. Als ein ranghohes Mitglied der Lehren von Magga bedurfte es aber einer gewissen Ruhe, man musste Fassung bewahren. Wenn auch nur äußerlich.
Doch ob nun wie ein brüllendes Monster oder ein psychopathischer Mörder, Vorn konnte seinen Plan nicht vollenden. Gefühlt war er schon durch das Bein und hatte damit allen einen Gefallen getan, da war die Klinge plötzlich weg und da Vorn nichts dergleichen getan hatte, um dies zu erklären, sah er automatisch hinter sich, da er ja alles vor sich sehen konnte. Bevor der Akolyth seinen Meister sehen, es begreifen und den Grund für seine Anwesenheit ergründen konnte, wurde er schon von einem Machtangriff getroffen, den auch die Macht selbst nicht schnell genug vorhersehen und ihn dann davor warnen konnte. Oder auch nicht. Der Machtstoß traf nämlich den Rekruten und brachte ihn so außer Reichweite und erneut, bevor Vorn Schlüsse daraus ziehen konnte, wurde Aster aktiv und plötzlich fühlte er seinen Hals immer enger werden.
Mehr instinktiv als bewusst versuchte der Mensch diesem Griff mit der selben Macht, die ihn gerade das Atmen „erschwerte“, zu brechen, doch es gelang natürlich nicht. Sein Meister kommentierte dies auch sogleich, doch selbst wenn er hätte antworten können, er hätte es nicht getan. Aster war zu stark, als das es sinnvoll gewesen wäre allzu viel Zeit darin zu investieren. Für Big Q reichte es für den Moment. Mehr konnte er nicht hoffen zu erreichen, gab es doch so viele Dinge in denen er noch besser werden musste.
Aster ließ das Thema schnell fallen und kam näher, während er geradezu spürbar die Luft in dem Gang abkühlen ließ. Passend dazu wechselte seine Augenfarbe, was Vorn jedoch mehr irritierte als beunruhigte. In diesem Augenblick fragte sich der Hüne, wenn auch nur kurz, zu welcher Spezies sein Meister eigentlich gehörte. Er war automatisch davon ausgegangen, dass er ein Mensch war und alle Merkwürdigkeiten durch Prothesen erzeugt wurden. Doch welcher Schwachkopf ließ sich schon künstliche Augen einsetzen, die ihre Farben ändern konnten? Wie dämlich wäre das denn? Andererseits passte es vermutlich zu einem Imperialen, der nicht durch körperliche Attribute glänzen konnte. Eine sich ändernde Augenfarbe statt Muskeln. Ja, diese Logik passte zu einem Sch*****utscher wie Aster. Wie dem auch sei. Diese Gedanken waren in nicht einmal drei Sekunden durch.
Aster redete weiter und sprach leider einen nur allzu wahren Punkt an. Vorn hatte wirklich geglaubt damit durchzukommen. Die ganze Zeit über folgsam zu sein und einem wirklich absolut nutzlosen Rekruten gegenüberzustehen und diesen für das gesamte Imperium aus dem Spiel zu nehmen, war nicht genug gewesen. Sobald er einen halben Fuß breit ausgeschert war, war sein Meister zur Stelle gewesen. Das Imperium liebte wirklich seine schwächlichen Bohnenstangen ohne jeden nennenswerten Mut. Hätten sie ihn nach der Verstümmelung bestraft, okay, was auch immer, aber ihn daran zu hindern? Das regte Vorn in diesem Moment mehr auf als alles, das Aster so sagte. Wie konnten Sith gleichzeitig so hart und unnachgiebig sein und dann solche Kreaturen unter sich dulden?
Vorn konnte diese Frage nicht stellen. Stattdessen war er plötzlich sein Laserschwert los, welches er die gesamte Zeit über in der Hand behalten hatte. Man entzog es ihm und gab es ihm sozusagen nur noch für die Übungen zurück. Er konnte also nicht mehr allein für sich selbst trainieren. Was sicherlich ein Problem gewesen wäre, würde er denn für sich alleine mit dem Laserschwert trainieren. Natürlich konnte man damit lächerlich großen Schaden anrichten, doch andererseits war es schlimmer als jedes Feuer. Und der mit zu vielen Brandnarben versehene Vorn hatte – um ganz ehrlich zu sein – noch zu viel Angst vor der Waffe. Er traute seinen eigenen Machtfähigkeiten nicht zu, ihn vor seiner eigenen Waffe zu schützen. Dafür hatte er in seinem bisherigen Leben zu rücksichtslos gekämpft. Gar nicht mal so wenige Narben auf seinem Körper stammten von seinen eigenen Waffen. Ihm jetzt also das Laserschwert zu nehmen, war nicht so schlimm. Er hätte eh sehr viel später ernsthaft damit trainieren wollen. Doch erneut, anyway, er konnte ja nichts sagen.
Der Planetenherrscher redete noch ein bisschen weiter, wobei Vorn das nur an den sich bewegenden Lippen erkannte. Er konnte nicht mehr wirklich zuhören oder denken. Stattdessen tanzte sein Gemütszustand zwischen Todesangst und dem Gefühl von Verrat, weil er sich von seinen eigenen Fähigkeiten verraten fühlte, die ihn in diesem Augenblick einen verschissenen Dreck brachten. Er hatte ernsthaft geglaubt, dass er seinem Meister mehr entgegensetzen konnte, doch hier hing er und konnte NICHTS tun!
Plötzlich war die Kehle jedoch wieder frei und noch während er reflexhaft einatmete, landete er auch schon an der Gangwand und fühlte den Aufschlag an seiner gesamten Rückseite inklusive dem Kopf. Ein Schock durchfuhr ihn, wirbelte seinen Kreislauf durcheinander und ließ ihn kurzzeitig halluzinieren, doch dies legte sich schnell genug, damit er der Abschlussrede seines Meisters lauschen konnte. Das (machttechnische) Training war für heute beendet und nur der stinkende Affe würde unterwiesen werden. Was so ganz spontan nicht sonderlich schlimm war, da Aster gerade erst sinngemäß gesagt hatte, das er ihnen bereits alle Techniken beigebracht hatte, die er ihnen zeigen wollte. Und die Details konnte der Wi**ser ohnehin nicht vermitteln, da sie zu unterschiedlich waren. Also konnte Vorn gut und gern auf die Scheiße verzichten. Nun, so ganz spontan gedacht, natürlich. Der Mensch war gerade nicht so wirklich dazu in der Lage gute Entscheidungen zu treffen.
Nachdem Vorn wieder aufstehen und gehen konnte, ging er den Weg zurück und ließ dabei seine Gedanken kreisen. Kam aber zu keinem brauchbaren Ergebnis, als er bei Big Q ankam und diesen mit nur einer Geste in Richtung Gang schickte. Der verstand und war selber auch nicht auf ein Gespräch aus, als begab sich der Hüne zum Schreihals. Bei dem hatte sich Vorn eine kleine Lächerlichkeit angeeignet. Wann immer der Typ eine Rede hielt oder die Rekruten sonst wie ihrer Lebenszeit beraubte, starrte der menschliche Akolyth nur auf den Schnäuzer von Sergeant Shostak. Es war keine bewusste Entscheidung gewesen. Es hatte sich einfach so ergeben und inzwischen konnte er nicht mehr damit aufhören.
Auf dem Weg von Aster zu Big Q hatte sich Vorn nur erholen können, doch vom Wookiee zum Schreihals hatte er genug Zeit gehabt, um sich schon mal auf die Schimpftirade des Ausbilders gefasst zu machen. Und sie kam. Und Vorn hörte kaum zu.
Stattdessen dachte er darüber nach, wie surreal das Imperium und seine Hierarchie war. In der Kolonie waren die angenommenen Machtstrukturen so ziemlich genau wie die tatsächlichen gewesen. Je höher im Rang, desto eher war man dazu in der Lage gewesen seinen Anspruch auch mit Gewalt durchzusetzen. Doch im Imperium war das anders. Jedes Kind konnte einen Blaster in die Hand nehmen und einen Typen wie Shostak erschießen. Aster konnte dem zwar noch entgehen, aber Vorn hatte ja selbst mit ansehen dürfen, wie wenige Rekruten sich zusammenschließen mussten, um selbst den Herrscher eines gesamten Planeten töten zu können. Jetzt, genau in diesem Augenblick, konnte Vorn den Ausbilder mit wenig mehr als einem Gedanken den Hals umdrehen und doch tat der schnurrbärtige Sergeant so, als hätte er die Kontrolle, als wäre er an der Macht. Die tatsächliche Ironie war aber, dass es tatsächlich so war. Offensichtlich schnappte sich nicht alle paar Tage ein enttäuschter oder wütender Rekrut einen Blaster und erschoss seinen Ausbilder. Es funktionierte. Sogar hier und jetzt. Vorn tötete den Mann ja auch nicht, obwohl er genug Dinge sagte, die ihn in der Kolonie das Leben gekostet hätten. Diese ganze „So tun als ob“-Sache war für den hochgewachsenen Menschen nicht nur neu, sondern auch faszinierend. Sogar ein bisschen zu viel, weil er es noch nicht so recht verstand. Aber es trieb ihn in genau diesem Augenblick um, sodass er nur ein paar Wortfetzen wirklich bewusst verstand.
Es fielen Wörter und Sätze, die darauf abzielten, dass Vorn ja so lange ein braver Rekrut gewesen sei, doch das er nun alles zerstört habe, weil er ja offensichtlich doch nur ein dummes Tier sei. Irgendwie so. Vorn gab sich nicht die Mühe die genaue Wortwahl des Sergeant im Gedächtnis zu behalten. Das war ja sowieso alles erwartbar gewesen. Man könnte sagen langweilig. Interessant wurde es, als plötzlich Stille einkehrte. Plötzlich stand der Sergeant mit hinter den Rücken verschränkten Armen vor ihm, das Gesicht nahezu starr.
„Ich kann sie nicht erschießen und so wie sie aussehen, wäre Auspeitschen auch sinnlos.“
Richtig. Inzwischen kannte jeder Rekrut und Ausbilder in Vorns Nähe seinen nackten Oberkörper und Beine. Er war nun wahrlich niemand, den man noch groß mit Schmerzen bestrafen konnte.
„Also streiche ich Ihnen alle Privilegien. Am Wochenende im Dorf: vorbei. Freizeit außerhalb der Baracke: vorbei. Und auch wenn ich schon gehört habe, dass Ihnen Latrinendienst scheißegal ist, den gibt es obendrauf und zwar so lange, bis den sonst dafür zuständigen Droiden die andere Arbeit ausgeht. Plus alles andere, das mir nachträglich noch einfällt.“
Vorn nickte, ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben. Er fand es eher interessant, wie Shostak erst cholerisch vor sich her gewütet hatte, nur um dann relativ sachlich die Bestrafung kundzutun. Als wäre die Hasstirade am Anfang mehr für ihn selbst gewesen und nachdem er sich abreagiert hatte, hatte er Vorn die tatsächlich relevanten Stücke ins Gesicht spucken können. Der Sergeant hatte natürlich Recht. Vorn nutzte den Latrinendienst inzwischen für spezifische Übungen mit der Macht und merkte sich dabei jedes Gesicht von jedem vorbeilaufenden Imperialen, der es wagte sich in irgendeiner Weise negativ zu äußern oder auch nur zu schauen. Darüber hinaus nutzte er die Zeit mit der Pisse und Scheiße um sich abzuhärten. Ja, es hatte hässliche Momente in der Kolonie gegeben, doch nichts davon war einem echten Schlachtfeld voller Leichen gleichgekommen. Je mehr widerliche Wi**se er sich aussetze, desto besser. Redete er sich zumindest ein...
[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Ith'aqua-Ausbildungslager - Bergflanke - Garnisonsrohbau - Vorn und Sergeant Shostak]
Der Imperiale, der inzwischen kaum mehr als Beute für ein Raubtier war, ergab sich völlig seinem Schicksal und Vorn hatte in diesem Augenblick definitiv, mit absoluter Sicherheit vor diesen Wurm aus der Grundausbildung zu katapultieren. Natürlich würde er keine Prothese erhalten. Wozu Ressourcen an jemanden verschwenden, der so offensichtlich nutzlos war? Selbst das Imperium konnte nicht jede Kakerlake durchfüttern, nur weil sie ein imperialer Bürger war.
Seinen Willen sah man den Hünen jedoch nicht an. Er war schon lange kein Grimassenschneider mehr gewesen, der jede Emotion auf seinem Gesicht offen darstellen wollte bzw. es aus einem Reflex heraus tat. Er war eher der eiskalte Mörder, der einen unbeeindruckt anstarrte, während er jemanden die Eingeweide entfernte. Wobei dies zugegebenermaßen an seiner Ausbildung in der Kolonie lag. Als Kind und Jugendlicher war er definitiv der Schreihals gewesen, der gar nicht genug davon bekommen konnte, jedem seine Emotionen ins Gesicht zu brüllen. Als ein ranghohes Mitglied der Lehren von Magga bedurfte es aber einer gewissen Ruhe, man musste Fassung bewahren. Wenn auch nur äußerlich.
Doch ob nun wie ein brüllendes Monster oder ein psychopathischer Mörder, Vorn konnte seinen Plan nicht vollenden. Gefühlt war er schon durch das Bein und hatte damit allen einen Gefallen getan, da war die Klinge plötzlich weg und da Vorn nichts dergleichen getan hatte, um dies zu erklären, sah er automatisch hinter sich, da er ja alles vor sich sehen konnte. Bevor der Akolyth seinen Meister sehen, es begreifen und den Grund für seine Anwesenheit ergründen konnte, wurde er schon von einem Machtangriff getroffen, den auch die Macht selbst nicht schnell genug vorhersehen und ihn dann davor warnen konnte. Oder auch nicht. Der Machtstoß traf nämlich den Rekruten und brachte ihn so außer Reichweite und erneut, bevor Vorn Schlüsse daraus ziehen konnte, wurde Aster aktiv und plötzlich fühlte er seinen Hals immer enger werden.
Mehr instinktiv als bewusst versuchte der Mensch diesem Griff mit der selben Macht, die ihn gerade das Atmen „erschwerte“, zu brechen, doch es gelang natürlich nicht. Sein Meister kommentierte dies auch sogleich, doch selbst wenn er hätte antworten können, er hätte es nicht getan. Aster war zu stark, als das es sinnvoll gewesen wäre allzu viel Zeit darin zu investieren. Für Big Q reichte es für den Moment. Mehr konnte er nicht hoffen zu erreichen, gab es doch so viele Dinge in denen er noch besser werden musste.
Aster ließ das Thema schnell fallen und kam näher, während er geradezu spürbar die Luft in dem Gang abkühlen ließ. Passend dazu wechselte seine Augenfarbe, was Vorn jedoch mehr irritierte als beunruhigte. In diesem Augenblick fragte sich der Hüne, wenn auch nur kurz, zu welcher Spezies sein Meister eigentlich gehörte. Er war automatisch davon ausgegangen, dass er ein Mensch war und alle Merkwürdigkeiten durch Prothesen erzeugt wurden. Doch welcher Schwachkopf ließ sich schon künstliche Augen einsetzen, die ihre Farben ändern konnten? Wie dämlich wäre das denn? Andererseits passte es vermutlich zu einem Imperialen, der nicht durch körperliche Attribute glänzen konnte. Eine sich ändernde Augenfarbe statt Muskeln. Ja, diese Logik passte zu einem Sch*****utscher wie Aster. Wie dem auch sei. Diese Gedanken waren in nicht einmal drei Sekunden durch.
Aster redete weiter und sprach leider einen nur allzu wahren Punkt an. Vorn hatte wirklich geglaubt damit durchzukommen. Die ganze Zeit über folgsam zu sein und einem wirklich absolut nutzlosen Rekruten gegenüberzustehen und diesen für das gesamte Imperium aus dem Spiel zu nehmen, war nicht genug gewesen. Sobald er einen halben Fuß breit ausgeschert war, war sein Meister zur Stelle gewesen. Das Imperium liebte wirklich seine schwächlichen Bohnenstangen ohne jeden nennenswerten Mut. Hätten sie ihn nach der Verstümmelung bestraft, okay, was auch immer, aber ihn daran zu hindern? Das regte Vorn in diesem Moment mehr auf als alles, das Aster so sagte. Wie konnten Sith gleichzeitig so hart und unnachgiebig sein und dann solche Kreaturen unter sich dulden?
Vorn konnte diese Frage nicht stellen. Stattdessen war er plötzlich sein Laserschwert los, welches er die gesamte Zeit über in der Hand behalten hatte. Man entzog es ihm und gab es ihm sozusagen nur noch für die Übungen zurück. Er konnte also nicht mehr allein für sich selbst trainieren. Was sicherlich ein Problem gewesen wäre, würde er denn für sich alleine mit dem Laserschwert trainieren. Natürlich konnte man damit lächerlich großen Schaden anrichten, doch andererseits war es schlimmer als jedes Feuer. Und der mit zu vielen Brandnarben versehene Vorn hatte – um ganz ehrlich zu sein – noch zu viel Angst vor der Waffe. Er traute seinen eigenen Machtfähigkeiten nicht zu, ihn vor seiner eigenen Waffe zu schützen. Dafür hatte er in seinem bisherigen Leben zu rücksichtslos gekämpft. Gar nicht mal so wenige Narben auf seinem Körper stammten von seinen eigenen Waffen. Ihm jetzt also das Laserschwert zu nehmen, war nicht so schlimm. Er hätte eh sehr viel später ernsthaft damit trainieren wollen. Doch erneut, anyway, er konnte ja nichts sagen.
Der Planetenherrscher redete noch ein bisschen weiter, wobei Vorn das nur an den sich bewegenden Lippen erkannte. Er konnte nicht mehr wirklich zuhören oder denken. Stattdessen tanzte sein Gemütszustand zwischen Todesangst und dem Gefühl von Verrat, weil er sich von seinen eigenen Fähigkeiten verraten fühlte, die ihn in diesem Augenblick einen verschissenen Dreck brachten. Er hatte ernsthaft geglaubt, dass er seinem Meister mehr entgegensetzen konnte, doch hier hing er und konnte NICHTS tun!
Plötzlich war die Kehle jedoch wieder frei und noch während er reflexhaft einatmete, landete er auch schon an der Gangwand und fühlte den Aufschlag an seiner gesamten Rückseite inklusive dem Kopf. Ein Schock durchfuhr ihn, wirbelte seinen Kreislauf durcheinander und ließ ihn kurzzeitig halluzinieren, doch dies legte sich schnell genug, damit er der Abschlussrede seines Meisters lauschen konnte. Das (machttechnische) Training war für heute beendet und nur der stinkende Affe würde unterwiesen werden. Was so ganz spontan nicht sonderlich schlimm war, da Aster gerade erst sinngemäß gesagt hatte, das er ihnen bereits alle Techniken beigebracht hatte, die er ihnen zeigen wollte. Und die Details konnte der Wi**ser ohnehin nicht vermitteln, da sie zu unterschiedlich waren. Also konnte Vorn gut und gern auf die Scheiße verzichten. Nun, so ganz spontan gedacht, natürlich. Der Mensch war gerade nicht so wirklich dazu in der Lage gute Entscheidungen zu treffen.
Nachdem Vorn wieder aufstehen und gehen konnte, ging er den Weg zurück und ließ dabei seine Gedanken kreisen. Kam aber zu keinem brauchbaren Ergebnis, als er bei Big Q ankam und diesen mit nur einer Geste in Richtung Gang schickte. Der verstand und war selber auch nicht auf ein Gespräch aus, als begab sich der Hüne zum Schreihals. Bei dem hatte sich Vorn eine kleine Lächerlichkeit angeeignet. Wann immer der Typ eine Rede hielt oder die Rekruten sonst wie ihrer Lebenszeit beraubte, starrte der menschliche Akolyth nur auf den Schnäuzer von Sergeant Shostak. Es war keine bewusste Entscheidung gewesen. Es hatte sich einfach so ergeben und inzwischen konnte er nicht mehr damit aufhören.
Auf dem Weg von Aster zu Big Q hatte sich Vorn nur erholen können, doch vom Wookiee zum Schreihals hatte er genug Zeit gehabt, um sich schon mal auf die Schimpftirade des Ausbilders gefasst zu machen. Und sie kam. Und Vorn hörte kaum zu.
Stattdessen dachte er darüber nach, wie surreal das Imperium und seine Hierarchie war. In der Kolonie waren die angenommenen Machtstrukturen so ziemlich genau wie die tatsächlichen gewesen. Je höher im Rang, desto eher war man dazu in der Lage gewesen seinen Anspruch auch mit Gewalt durchzusetzen. Doch im Imperium war das anders. Jedes Kind konnte einen Blaster in die Hand nehmen und einen Typen wie Shostak erschießen. Aster konnte dem zwar noch entgehen, aber Vorn hatte ja selbst mit ansehen dürfen, wie wenige Rekruten sich zusammenschließen mussten, um selbst den Herrscher eines gesamten Planeten töten zu können. Jetzt, genau in diesem Augenblick, konnte Vorn den Ausbilder mit wenig mehr als einem Gedanken den Hals umdrehen und doch tat der schnurrbärtige Sergeant so, als hätte er die Kontrolle, als wäre er an der Macht. Die tatsächliche Ironie war aber, dass es tatsächlich so war. Offensichtlich schnappte sich nicht alle paar Tage ein enttäuschter oder wütender Rekrut einen Blaster und erschoss seinen Ausbilder. Es funktionierte. Sogar hier und jetzt. Vorn tötete den Mann ja auch nicht, obwohl er genug Dinge sagte, die ihn in der Kolonie das Leben gekostet hätten. Diese ganze „So tun als ob“-Sache war für den hochgewachsenen Menschen nicht nur neu, sondern auch faszinierend. Sogar ein bisschen zu viel, weil er es noch nicht so recht verstand. Aber es trieb ihn in genau diesem Augenblick um, sodass er nur ein paar Wortfetzen wirklich bewusst verstand.
Es fielen Wörter und Sätze, die darauf abzielten, dass Vorn ja so lange ein braver Rekrut gewesen sei, doch das er nun alles zerstört habe, weil er ja offensichtlich doch nur ein dummes Tier sei. Irgendwie so. Vorn gab sich nicht die Mühe die genaue Wortwahl des Sergeant im Gedächtnis zu behalten. Das war ja sowieso alles erwartbar gewesen. Man könnte sagen langweilig. Interessant wurde es, als plötzlich Stille einkehrte. Plötzlich stand der Sergeant mit hinter den Rücken verschränkten Armen vor ihm, das Gesicht nahezu starr.
„Ich kann sie nicht erschießen und so wie sie aussehen, wäre Auspeitschen auch sinnlos.“
Richtig. Inzwischen kannte jeder Rekrut und Ausbilder in Vorns Nähe seinen nackten Oberkörper und Beine. Er war nun wahrlich niemand, den man noch groß mit Schmerzen bestrafen konnte.
„Also streiche ich Ihnen alle Privilegien. Am Wochenende im Dorf: vorbei. Freizeit außerhalb der Baracke: vorbei. Und auch wenn ich schon gehört habe, dass Ihnen Latrinendienst scheißegal ist, den gibt es obendrauf und zwar so lange, bis den sonst dafür zuständigen Droiden die andere Arbeit ausgeht. Plus alles andere, das mir nachträglich noch einfällt.“
Vorn nickte, ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben. Er fand es eher interessant, wie Shostak erst cholerisch vor sich her gewütet hatte, nur um dann relativ sachlich die Bestrafung kundzutun. Als wäre die Hasstirade am Anfang mehr für ihn selbst gewesen und nachdem er sich abreagiert hatte, hatte er Vorn die tatsächlich relevanten Stücke ins Gesicht spucken können. Der Sergeant hatte natürlich Recht. Vorn nutzte den Latrinendienst inzwischen für spezifische Übungen mit der Macht und merkte sich dabei jedes Gesicht von jedem vorbeilaufenden Imperialen, der es wagte sich in irgendeiner Weise negativ zu äußern oder auch nur zu schauen. Darüber hinaus nutzte er die Zeit mit der Pisse und Scheiße um sich abzuhärten. Ja, es hatte hässliche Momente in der Kolonie gegeben, doch nichts davon war einem echten Schlachtfeld voller Leichen gleichgekommen. Je mehr widerliche Wi**se er sich aussetze, desto besser. Redete er sich zumindest ein...
[Truuine System - Truuine - Nordmeer - Ith'aqua-Ausbildungslager - Bergflanke - Garnisonsrohbau - Vorn und Sergeant Shostak]