Fresia (Fre'ji-System)

Fresia - Hill City - Summit's Taste - Serana, Scytale, NPCs


Sie betrachtete ihn nun sichtlich interessiert. Der Deserteur war also von Galantos geflohen und hatte Kurs auf die Grenze zur Neuen Republik genommen. In der Stimme des Captains lag unverhohlene Abscheu gegenüber dem einstigen Kameraden – ein Zorn, der tief ging. Serana nickte langsam. Ein Strike-Kreuzer bedeutete über zweitausend Mann Besatzung – zweitausend, die gemeinsam mit ihrem fahnenflüchtigen Commander abgehauen waren. Für sie waren das keine Mitläufer, sondern Komplizen. Hätte sie das letzte Wort gehabt, wäre keiner von ihnen ungeschoren davongekommen. Eine öffentliche Hinrichtung für jeden Einzelnen.

Nun legte sie den Kopf leicht schief, als Scytale ihrer Sichtweise einen beinahe verniedlichenden Namen gab. Er war ganz... süß. Doch er hatte den eigentlichen Kern ihrer Aussage nicht ganz erfasst.

"Darrenholm war einer von uns. Sein Verrat ist unverzeihlich – und in jeder Hinsicht schädlich. Aber die Yevethaner waren nie ein vollständiger Teil von uns.“

...menschlich. Intelligent. Ja, in letzter Konsequenz war der gesamte Vorfall eine Säuberung – aber eben keine gezielte, wie sie sie bevorzugte. Serana war überzeugt: Die Verschlagenheit eines Mannes wie Darrenholm hätte sich unter Kontrolle stehend durchaus nutzen lassen. Gerade weil er gefährlich war. Und genau deshalb hätte man ein noch deutlicheres Zeichen setzen können. Sie griff den Gedanken auf – sachlich und ohne Emotion –, um ihre Position klarer zu machen:

"Hätte man die Gelegenheit genutzt, die gesamte Besatzung des Kreuzers hinzurichten, dann könnten wir von einer echten Selbstheilung sprechen."

Das wäre ein wahrhaftiges Exempel gewesen.

Dass sich zwischen den beiden Offizieren eine spürbare Spannung aufgebaut hatte, war nicht mehr zu leugnen. Als Scytale auf ihr Kompliment hin scherzhaft fragte, ob sie mit zwei seiner Sorte zurechtkäme, schmunzelte Serana kurz – ein seltenes, aber ehrliches Lächeln.

"Ich würde all meine Offiziere ersetzen. Kompetenter. Und definitiv ansehnlicher. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob diese Art Ablenkung in jeder Lage... förderlich wäre.

Sein Blick blieb an ihr haften, seine Worte wurden persönlicher, nachdenklicher. Er sprach von Tizon, dem Interview, den Stunden in der Bar – von einem Wir, das sich beinahe beiläufig gebildet hatte. Seine Augen ruhten auf den ihren, und für einen Moment ließ auch Serana den Blick nicht von ihm weichen. In ihr tobte ein Konflikt, kaum sichtbar für Außenstehende – aber er gliche einem STurm. Ein Teil von ihr wollte ihn einfach packen und sich auf ihn stürzen. Ihn und sich selbst zum Schweigen bringen, nicht mit Worten, sondern mit Nähe, Hitze, Haut. Oder - in kontrollierter Form - ihn leise irgendwohin ziehen, wo sie ungesehen waren. Aber ihr Verstand hielt sie zurück. Noch nicht. Scytale war kein simpler Urlaubsflirt. Er war mehr. Eine Möglichkeit. Ein Gegenüber mit Intellekt, Anziehungskraft – und Ambitionen. Vielleicht lag in ihm ein Partner, auf Augenhöhe. Jemand, mit dem man in einer Zukunft Seite an Seite marschieren konnte - in Richtung Spitze. Und das vielleicht nicht nur auf dem Schlachtfeld...

Aber seine Worte verschlugen ihr dennoch die Sprache. Serana blieb still und sah ihn einfach nur an...



Fresia - Hill City - Summit's Taste - Serana, Scytale, NPCs
 
[Kernwelten - Torranix-Sektor - Fre'ji-System - Fresia - Hill City - Summit's Taste] Scytale Mentel, Serana Krytal

Seranas Worte verrieten ihm, dass sie solche Taten ebenso wie er verachtete. Für sie schien Verrat etwas zu sein, das es hart zu bestrafen galt, um eine wirklich reinigende Wirkung zu haben. Der Sichtweise konnte Scytale durchaus etwas abgewinnen. Noch immer konnte er nicht nachvollziehen, warum Gordon Aaronson damals, anstelle Darrenholm in die Luft zu jagen, lieber mit diesem Rebellennager verhandelte. "Tatsächlich wäre es beinahe dazu gekommen. Der Auftrag bestand, Darrenholm aufzuhalten. Eine Patrouille der Neuen Republik hat sich schützend zwischen seinem Schiff und unserer Eingreiftruppe geschoben. Leider zog es mein Vorgesetzter vor, mit den Rebellen zu verhandeln, anstatt die Situation zu dominieren. Bedauerlich." Seine Stimme zeigte einen Hauch von Enttäuschung.

Ihr Lächeln fesselte ihn auf ungewollte Weise. Nachdem sie ihn als "kompetent", "ansehnlich" und als "Ablenkung" bezeichnete, blinzelte er und erwiderte ihr Kompliment mit einem kurzen Schmunzeln. "Ich glaube lange könnten wir nicht konzentriert bleiben." Seine Stimme warm. In seinem Blick lag Zuneigung. Für ihn schien die Welt stillzustehen. Beide brachen nicht den Augenkontakt, hielten ihn stattdessen bei. Nicht als Akt der Dominanz, um das Machtgefüge des Abends zu klären. Nein, in ihnen beiden schien ein unsättliches Feuer zu lodern und die Flammen spiegelten sich in ihren Augen wider. Eine wachsende Sehnsucht nach dem jeweils anderen. Ein Verlangen, dass die Welt da draußen ausblendete und sie im Hier und Jetzt gefangenhielt. Es war nicht nur ihr attraktiver Körper und ihr wohlgeformtes Gesicht, das sie ausmachte. Sie dergleichen zu objektifizieren wurde ihr nicht gerecht. Ihr scharfer, berechnender Verstand, ihre beinahe schon kindische Neugierde zu der Rancor-Klaue, ihr unverhohlenes Flirten in den letzten Minuten - all das versteckte sie tief hinter einer effizient kalkulierenden Fassade, die erst dachte, bevor sie sprach und stets die Kontrolle beibehielt. Hier jedoch, ihm gegenübersitzend, fernab ihrem Kommando der Vanguard ließ sie ihre Verteidigung fallen und offenbarte sich ihm auf eine Weise, bei der Scytale sich nur fragen konnte, ob sie tatsächlich noch die Zügel in der Hand hielt, oder ob etwas anderes, animalistisches sie steuerte.

Sie drohten gemeinsam in ein schwarzes Loch der gegenseitigen Zuneigung gezogen zu werden. Beide befanden sich schon in dessen Anziehungskraft und umkreisten den Ereignishorizont wie zwei Sterne, die unaufhaltsam aufeinander zusteuerten. Doch da war mehr als nur körperliches Verlangen. In ihr fand er eine ebenbürtige junge Menschenfrau. Eine Chance, seinen eigenen Einfluss in der Flotte auszuweiten. Ein Jemand, der genauso wie er das Notwendige tat. Der funktionierte und nicht zögerte, wenn das Notwendige erforderlich wurde.

Scytale lehnte sich leicht vor, seine grauen Augen funkelten im gedämpften Licht des Summit's Taste. Das türkisfarbene Wasser des Ozeans floss durch die große geschwungene Glasfront. Das Summen der leisen Unterhaltungen im Hintergrund und die abschirmenden Pflanzen um sie herum schufen eine Intimität, in der ihre Blicke und Berührungen geschützt aufeinanderprallen konnten. Er streckte seine Hand aus, nicht forsch, sondern zögerlich, und ließ sie auf dem Tisch ruhen, nahe genug, dass sie sie berühren könnte, wenn sie wollte. Ein Angebot, keine Forderung...

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Cyrus Xhavit Azalee bewegte sich mit ruhigen, gleichmäßigen Schritten durch die Gassen von Hill City, einer der wenigen Orte auf Fresia, die nicht von militärischer Effizienz durchdrungen waren. Die Gebäude waren niedrig, elegant geschwungen, fast organisch – ein Kontrast zur kalten Strenge des imperialen Komplexes, dem er gerade entkommen war.
Es fühlte sich fast ungewohnt an, keine Kopfbedeckung, keine Uniform, keine Waffen um sich zu haben. Nur das leise Knirschen seiner Stiefel auf dem Steinpflaster begleitete ihn. Ein seltenes Gefühl von Leichtigkeit legte sich über seine Schultern.

Er war froh, diesen Ort endlich verlassen zu haben – nicht sein Schiff, sondern die engen, immerzu summenden Unterkünfte im Militär Komplex, in denen selbst das Atmen wie ein administrativer Akt wirkte. Es war nur auf den Planken eines Schiffes wirklich sicher, inmitten von Kontrollleuchten, Crewgeräuschen und dem ständigen Rauschen der Systeme. Doch Hill City war anders.


Dass man ihm einen Fronturlaub gewährt hatte, überraschte ihn. Noch mehr überraschte ihn, dass sein Erster Offizier – eigentlich ein pflichtversessener Pragmatiker – ihn fast schon aus dem Hangar geschoben hatte.

„Sie sehen aus, als ob Sie das letzte Mal an frischer Luft waren, als die Republik noch nicht war, Sir.“


Der Gedanke brachte ihn beinahe zum Schmunzeln.
Die Luft hier war wirklich anders. Rein. Salzig, mit einem Hauch von Wald – kein metallischer Geruch, kein Filterrauschen. Hill City war nicht nur malerisch, sie war ein Überbleibsel einer Welt, in der Menschen noch Zeit für Schönheit hatten. Seine Frau hätte diesen Ort geliebt. Die steilen Klippen, das ruhige Meer, die stillen Wege zwischen alten Steingärten.


Er blieb kurz stehen, als der Gedanke an Cirilla ihn durchzuckte. Es war nicht nur Schmerz – es war das Fehlen von etwas, das seine Welt einmal ganz gemacht hatte. Dass er ihr diesen Ort nicht mehr zeigen konnte, fühlte sich wie ein kleiner Verrat an der Erinnerung an.
Doch wenigstens hatte er heute Morgen mit Beatrix, seiner Tochter, sprechen können. Die Holoverbindung war überraschend stabil gewesen. Ihr Lächeln – müde, aber herzlich – hatte ihn mehr beruhigt, als es Worte vermocht hätten. Und dann war da dieser Moment gewesen, als sein Enkel sich neugierig in die Aufnahme geschoben hatte. Große, dunkle Augen, fast moosgrün.

Mit einem schlichten schwarz-grauen Hemd, das er vermutlich noch nie außerhalb seiner Kabine getragen hatte, trat er schließlich durch die gewölbte Eingangstür des Summit’s Inn – einem stilvollen kleinen Lokal, dessen holzverkleidete Front sich angenehm von der glasglänzenden Modernität vieler imperialer Bauten abhob.
Er trat an den Empfangstresen, ließ den Blick schweifen, musterte die geschmackvoll eingerichteten Tische, das gedämpfte Licht, das durch die großen Panoramafenster fiel.

„Ein Platz für eine Person.“


Sagte er knapp.
Die Empfangsdame lächelte höflich, sagte nichts weiter, sondern führte ihn mit wenigen Gesten zu einem Tisch an der Glasfront mit direktem Blick auf das Meer.
Cyrus setzte sich langsam, ohne Eile, und blickte hinaus. Die Brandung rollte sanft gegen die Klippen. Sonnenlicht spiegelte sich in den Wellen, in einem Farbspiel aus Gold und tiefem Blau.
Für einen Moment war es ruhig. Keine Befehle. Keine Berichte. Keine toten Freunde.
Nur das Meer.

Cyrus’ Blick, eben noch auf die weite, ruhig atmende See gerichtet, schweifte mechanisch durch das gedämpft beleuchtete Innere des Summit’s Inn. Menschen lachten gedämpft, Besteck klirrte dezent, und zwischen dem feinen Klang des Hintergrundorchesters wirkte alles wie aus einer anderen Welt, weit entfernt von Stahl, Alarmleuchten und schwarzen Raumhäfen.

Doch dann blieb sein Blick hängen.
Ein Tisch, kaum zwei Dutzend Meter entfernt, halb durch eine schmale hölzerne Trennwand abgeschirmt. Zwei Personen.
Captain Serana Krytal und Captain Mentel – der Kommandant der ‚Insistence‘.


Azalees moosgrüne Augen verengten sich unwillkürlich, sein Magen zog sich zusammen, als hätte jemand plötzlich den Druck im Raum verändert. Es war nicht die Anwesenheit an sich, die ihn erstarren ließ, sondern die Haltung.
Mentel beugte sich leicht nach vorn, sprach tief und leise, wie es nur jemand tat, der keinen dritten Zuhörer wünschte. Seine Hand lag dabei zu nah an Captain Krytals, es war nicht aufdringlich, nicht unangebracht… aber nah genug, dass Azalee es sofort als zu vertraut identifizierte.

Ein Reflex spannte sich durch seinen Körper. Nicht aus Neid oder Missgunst. Auch nicht aus Moral. Es war… Instinkt. Ein innerer Offizier, der wusste: ‚Das hier solltest du nicht sehen.‘

Seine Lunge vergaß einen Moment lang, was sie tun sollte, und dann entfuhr ihm ein undeutliches, kehliges Geräusch, ein ungewollter Laut, irgendwo zwischen Räuspern, Erstaunen und dem Versuch, etwas zu verschlucken, das gar nicht da war.
Der Moment war kurz, aber er reichte aus.

Captain Krytal hob den Blick. Ihre Augen trafen seine. Kein Zögern, keine Unsicherheit. Nur dieses professionelle, kühle Etwas, das Cyrus nur zu gut kannte. Auch Captain Mentel wand sich um, prüfend.

Cyrus blieb still. Er sagte nichts, bewegte sich nicht, hob nicht einmal die Augenbraue. Doch innerlich verfluchte er sich dafür, dass er nicht einfach beim Meer geblieben war.
Die Szene vor ihm war nicht illegal. Vielleicht nicht einmal ungewöhnlich. Aber in der imperialen Flotte, besonders auf dieser Ebene, waren Blicke manchmal tödlicher als Waffen.

Langsam wandte er den Blick wieder dem Wasser zu, als sei nichts geschehen. Doch die Ruhe des Ortes war dahin. Die Meeresbrise draußen konnte den eisigen Hauch des Zwischenmenschlichen nicht vertreiben.



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Fresia - Hill City - Summit's Taste - Serana, Scytale, NPCs


Die Distanz zwischen ihren Händen betrug vielleicht vier Zentimeter. Oder drei. Serana hatte es genau im Blick – nicht mit den Augen, die sich immer noch in den seinen regelrecht verloren hatten, sondern mit dem Teil ihrer Wahrnehmung, der immer wach war, immer taktisch, immer auf Wirkung bedacht. Scytales Fingerspitzen ruhten nahe genug, dass sie die abstrahlende Wärme spüren konnte. Sie hatte ihre Hand ebenfalls nicht bewegt. Die junge Offizierin von Etti IV verlor sich in seinen grauen Augen – tiefer, als sie es je zugeben würde. Sie begehrte ihn. Wollte seine Nähe spüren, seine Wärme, den Geschmack seiner Haut kosten, die Kraft seiner Hände fühlen. Im Grunde tat sie das seit jenem Moment auf der Brücke der Insistence, als seine Hand sich bei dem Gruppenbild wie selbstverständlich um ihre Hüfte gelegt hatte. Damals hatte sie das Verlangen noch unter Kontrolle gehabt – es war nur als unterschwelliger Impuls da, ohne dass sie überhaupt weiter darüber reflektierte. Sogar noch, nachdem sie auf Fresia gelandet war und ihr Herz schneller geschlagen hatte, als sie 'Nachricht von Absender: Scytale Mentel' gelesen hatte. Doch jetzt… jetzt war es kein bloßer Impuls mehr. Es war ein Bedürfnis, das sich wie ein Befehl in ihr festsetzte.

Doch dann spürte sie ihn. Den Blick, der sie erfasste, selbst durch die durchaus schützenden Pflanzen um ihren Tisch herum. Davor noch ein Räuspern; zu laut, zu ungewollt. Seranas blaugraue Augen lösten sich von Scytales und glitten zur Quelle dieser Störung. Es war kein Gesicht, das so vertraut war, dass sie es in Sekundenbruchteilen erfasste und zuzuordnen vermochte. Jedoch dauerte es nicht lang, ehe es in ihr klickte. Commander Azalee war hier. Ihr Commander. Ihr Untergebener. Und er sah sie. Privat, fast schon verletzlich. Das Feuer, das eben noch in ihr gelodert hatte, das fast ihr Urteilsvermögen überdeckt hätte, verlosch mit einem Mal und wie auf Knopfdruck. Ihre Hand glitt leise vom Tisch, als hätte sie nie dort gelegen. Sie wandte den Blick zurück zu Scytale. Ihre Haltung hatte sich kaum merklich verändert, aber ihre Ausstrahlung war eine andere. Kälter, kontrollierter und professioneller. Ein schmales Lächeln zog sich über ihre Lippen – nicht unecht, aber distanziert.

"Commander Azalee"

Meinte sie leise in Richtung Scytale, der das Gesicht vermutlich nicht auf Anhieb zuordnen konnte. Er musste verstehen, dass sie an dieser Stelle innehalten mussten. Nicht, weil sie etwas verbotenes taten, was mitnichten der Fall war – sondern weil sie wusste, was gesehen worden war, und was es bedeuten konnte. Als Captain ihrer Eingreifgruppe durfte sie sich nicht in einer Situation zeigen, die auch nur den Anschein von Unprofessionalität und ...verletzlicher Menschlichkeit erweckte. Nicht hier und nicht so. Der Captain hatte sie eingeladen, also respektierte Serana seine 'Befehlsgewalt' in dieser Situation - neben der Tatsache, dass es ihr ganz recht kam, nicht entscheiden zu müssen.

Es lag bei
Scytale, den Commander zu begrüßen und eventuell einzuladen. Die Situation hatte sich um 180 Grad gewendet und dementsprechend mussten sie sich nun anpassen - auf die eine oder andere Art.


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In ihrer Hand keine Regung. Seine Offerte blieb unbeantwortet - und doch gab es eine. In Seranas Augen sah er die gleiche Passion, die gleiche Flamme, die in ihm brannte. Füreinander. Die körperliche Zuneigung nahm an Hitze zu, je länger sich ihre Blicke ineinander verloren. Ein Bild drängte sich ihm auf: Serana. Scytale. Nicht in Uniform, sondern ohne. Keine Insignien, keine Ränge, keine Titel. Nur Serana. Nur Scytale. Haut auf Haut, Atem gegen Atem.

Die Captain von Etti IV. Ihre körperliche Schönheit nur eine Facette von vielen - versteckt und geschützt durch eine schier undurchdringliche Panzerung. Was war, wenn man sie ihrer Rüstung beraubte, ihrer kalten kalkulierenden Wand aus Eis. Würde bleiben, was sie sich womöglich nie selbst eingestand? Ein Körper, ein Puls, ein Verlangen? Sie war nicht schwach. Sie war stark. Und doch, tief im Inneren wollte er der sein, der sie um ihrer Stärke beraubte. Für eine Nacht, für einen Augenblick.

Mit der Wucht der Pride of Yevetha, die in den Mond von Tizon einschlug, riss ein unflätiges lautes Räuspern und der plötzlich brechende Augenkontakt ihn aus seiner Traumwelt. Schmerzhaft wurde er mit aller Kraft auf den Boden der Realität zurückgeworfen. Alarmiert, verärgert und fast schon panisch suchte sein Blick den Raum ab. Im Augenwinkel bemerkte Scytale, wie Serana ihre eigene Hand zurückzog. Weg von seiner. Ohne es selbst zu bemerken, ballte er seine Faust - eine Mischung aus Wut und Enttäuschung presste er stumm zusammen.

Sein Gegenüber fand mit ihrem geübten Blick schnell den Störenfried. Sie murmelte nur einen Namen. "Commander Azalee." Jetzt sah und erkannte er den älteren Mann, der da fast gegenüber im Raum saß und sie für einen Moment offen anblickte. Der schwarzhaarige Kommandeur der Raiderkorvette "Blessed Cirilla", ein direkt Serana unterstellter Offizier. Innerlich verfluchte Scytale die Galaxis. Natürlich war es klar, dass man ob lang oder kurz einem Bekannten begegnen würde; anders ging es gar nicht, so groß war Hill City, ja ganz Fresia gar nicht. An sich taten die beiden Captain's nichts Verbotenes, doch es war die für Außenstehende ziemlich sichtbare Nähe der beiden, die einem Untergeordneten nichts anging. Natürlich verstand Scytale es, dass Serana zum Bild differenzierter Professionalität zurückkehrte, auch wenn der Commander seinen Blick von den beiden abwand und den Ozean studieren zu schien.

Zwar hatte Serana beim Kampf um Tizon erklärt, dass der Befehlshaber der Blessed Cirilla ihm einen ausgeben wollen würde, doch erpicht darauf war Scytale nicht. Im Gegenteil. In diesem Moment wünschte er die Korvette und ihrem Kommandeur weg, weg in irgendeine weit entfernten isolierten Sektor. Doch trotzdessen beschloss er, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und wenn es bedeutete, den ungebetenen Zeugen auf einen Kurzen einzuladen. Wenn dieser Mann halbwegs Seranas Brillianz besaß, würde er verstehen, dass ihn das nichts anging, was hier vorging - oder im Begriff gewesen war zu beginnen. Was vielleicht noch beginnen würde...

Die junge Kellnerin, die das Duo bereits bedient hatte, lief an ihrem Tisch vorbei. Scytale sprach sie an. "Entschuldigen Sie?" Die Kellnerin stellte sich zu ihnen. "Können Sie uns bitte einen Schnaps bringen. Und dem Mann dort drüben auch einen?" Die Hostess nahm den Wunsch auf und und verteilte drei mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllten Gläser an die drei Veteranen von Tizon.

Zu dem ungebetenen Zeugen gewandt, hob Scytale das Glas zum distanzierten Anstoßen und lächelte ihn freundlich, wenn auch gespielt, an. Sich wieder zu Serana wendend, fragte er sie: "Worauf stoßen wir an?"

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Es war ein dunkler Gedanke – selbst für jemanden wie sie. Und Serana Krytal war vieles: skrupellos, ehrgeizig und geprägt vom Kooperationssektor, dessen politisches System dem Imperium in Sachen Repression und Korruption in nichts nachstand – in mancher Hinsicht es sogar noch übertraf. Doch dieser Gedanke ging selbst ihr zu weit. Er war irrational und zutiefst unprofessionell, sodass sie sich sofort unauffällig auf die Lippe biss. Und dennoch: Für einen flüchtigen Moment wünschte sie sich, Commander Azalee wäre bei seinem waghalsigen Manöver gegen die yevethanische Flanke mitsamt Schiff und Besatzung im All geblieben. Nur Zentimeter hatten sie von Scytales Berührung getrennt. Von der Möglichkeit, ihn zu kosten, ihn zu erobern – und selbst erobert zu werden. Ein Verlangen, das längst nicht mehr nur flackerte, sondern tief in ihr brannte. Und dann war er erschienen – ihr Untergebener. Und hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Scytale schien es nicht anders zu ergehen. Der abrupte Bruch in ihrer aufgeladenen Dynamik spiegelte sich unübersehbar in seinem Gesicht wider – ein Funken der Frustration, vielleicht auch Enttäuschung. Serana hingegen hatte sich rasch wieder gefangen, ihre Fassade makellos rekonstruiert. Sie wartete auf seine Reaktion, während ihre Hand bereits mechanisch zur Zigarettenschatulle wanderte – nur um in der Bewegung zu stocken. Natürlich. Sie befanden sich im Inneren eines der edelsten Lokale von Hill City. War das Rauchen hier überhaupt gestattet? Wer sollte es ihr verbieten? Dennoch hielt sie sich zurück. Eine weitere peinliche Szene benötigten sie keineswegs.

Der Captain winkte die Kellnerin mit einem knappen Handzeichen heran und bestellte Schnaps – für sich, Serana, und den einsamen Offizier am Nebentisch. Ohne ein Wort richtete sie sich ein wenig auf, schlug die Beine in einer betont eleganten Bewegung übereinander und näherte sich unterhalb des Tisches Scytale ein wenig. Dann nahm sie das Glas auf, während sie - abgesehen von ihrer leicht unauffälligen und für Außenstehende nicht erkennbaren Näherung - reglos wie eine Statue sitzen blieb. Sie beobachtete, wie Scytale dem Commander zuprostete – mit einem Lächeln, das offensichtlich gekünstelt war.

"Auf den Imperator"

Meinte sie ruhig – aber mit genug Lautstärke, dass der Ausspruch auch noch ein paar Tische weiter zu hören gewesen sein dürfte. Für einige Minuten blieb die Situation wie eingefroren. Serana sprach leise, beinahe beiläufig mit Scytale weiter, hielt dabei jedoch aufmerksam die Umgebung im Blick. Ihre blaugrauen Augen registrierten jede kleine Regung. Commander Azalee erhob sich schließlich von seinem Platz, doch er schien nicht zu gehen. Stattdessen holte er mit routinierter Geste eine Pfeife hervor, die er sich in aller Ruhe vorbereitete. Serana beobachtete ihn kühl, ohne die Miene zu verziehen. Offenbar hatte er vor, nach draußen zu treten – zum Rauchen, wie sie erkannte.

Für einen Moment zögerte sie. Ihr Blick glitt zu seiner Hand am geleerten Glas, so nah – so greifbar. War es jetzt an der Zeit, sie zu ergreifen? Oder noch nicht? Wieder wanderte ihr Blick in seine Augen, wieder biss sie sich leicht auf die Unterlippe – ein kaum merklicher Impuls zwischen Zurückhaltung und Sehnsucht. Dann atmete sie durch, hob leicht das Kinn und nickte unauffällig in Richtung der Terrasse, wo sich Türen zum Meerblick öffneten. Ihr Blick sprach Bände: Komm mit. Es muss sein.


Sie trat näher, stellte sich schließlich seitlich neben ihn, auf Abstand – respektvoll, doch bewusst präsent.

"Commander Azalee. Ich hatte beinahe vergessen, dass auch Sie Landgang erhalten haben.

Sie nahm sich eine der Zigaretten und zündete sie sich an.

"Haben sie Ihrem Ersten Offizier noch die Protokolle bezüglich der anstehenden Reparaturen mitgeteilt, die ich ihnen übermittelt hatte?"

Sie ließ eine kurze Pause. Ihre Stimme klang neutral, beinahe beiläufig – doch in ihren blaugrauen Augen funkelte so wie immer ein prüfendes Interesse.

"Es geht dabei, wie Sie wissen, nicht nur um strukturelle Reparaturen. Die Blessed Cirilla soll leistungsfähiger aus dem Trockendock kommen, nicht nur heil.

Ein plötzlicher Laut, ein kollektives Raunen, beinahe ein Aufschrei – drang aus dem Inneren des Restaurants an ihre Ohren. Auch von draußen, von der Promenade, schien sich Aufruhr durch die Menge zu ziehen. Serana drehte sich scharf zur Seite, Scytales Blick suchend. Was war hier los?


Fresia - Hill City - Summit's Taste - Terrasse - Serana, Scytale, Commander Cyrus X. Azalee, NPCs






 
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Die salzige Brise vom Meer trug den Geruch von Tang und frischer Luft mit sich, während Cyrus auf der Terrasse des Summit’s Inn stand. In seiner Hand hielt er eine schlichte, aber gepflegte Pfeife aus dunklem Ebenholz, die er mit ruhigen, geübten Bewegungen anzündete.
Er zog daran, tief, bedächtig. Der Tabak roch nach Erde, ein Hauch von Wacholder vielleicht – etwas, das ihn an seine frühen Tage auf Anaxes erinnerte.

Dann hörte er Schritte hinter sich. Er erkannte sie, noch bevor sie etwas sagte. Captain Serana Krytal.

Cyrus nickte ihr zu, begrüßte sie mit jenem knappen Respekt, den er sich für den Fronturlaub aufgehoben hatte – förmlich, aber nicht steif. Die Uniform war bereits gegen Zivilkleidung getauscht, der Ton war deshalb entspannter.

„Es ist nicht schlimm.“


Sagte er nach einem weiteren Zug an der Pfeife.

„Wenn man Landgang hat, vergisst man ab und zu Vorkommnisse, welche davor oder während dessen geschehen sind.“


Er sah sie nicht direkt an, nur aus dem Augenwinkel. Doch der Subtext hing schwer zwischen den Worten. Ich hab gesehen, was ich gesehen habe, aber es bleibt hier. Machen sich keine Sorgen.
Er paffte wieder, die Pfeife glomm rötlich auf. Er wirkte in diesem Moment wie ein alter Kapitän am Kai, fernab von Brückenlicht und Kommandos, nur das Meer als stiller Zuhörer.


„Ja“


Sagte er dann, als sie wohl nach dem Stand der Dinge fragte.

„Er hat alle Unterlagen erhalten. Und beaufsichtige die Arbeiten am Schiff. Ich bin schon gespannt, welche der Vorschläge durchkommen. Die gute Cirilla …“


Er stockte.

„… hat schon viel einstecken müssen bei dieser Schlacht gegen die Yevethaner.“


Das Wort ‚Yevethaner‘ kam rau und abgehackt, beinahe schon ausgespuckt. Seine Stirn spannte sich etwas und unweigerlich sah er wieder Bilder, Gesichter. Namen, die jetzt nur noch in Listen standen.

Dann gesellte sich Captain Mentel zu ihnen. Cyrus wandte sich ihm zu und reichte ihm kurz die Hand.


„Danke für den Schnaps, Captain. War von besserer Sorte, als ich's erwartet hatte.“

Bevor das Gespräch weiter in Richtung Smalltalk abdriften konnte, bemerkte Krytal etwas. Ein leichter Aufruhr außerhalb. Sein Blick ging nach innen, Richtung der Theke.
Er sah, wie sich eine Bedienung hastig über einen kleinen Holoprojektor beugte. Das Licht des Geräts war grell gegen die ruhige Stimmung im Lokal. Die Bedienung sah blass aus, ihre Finger zitterten leicht, als sie den Ton aufdrehte.

„Stellen Sie es auf die Hauptmonitore. Alle sollen es sehen“


Sagte Cyrus ruhig, aber mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ.

Wenige Sekunden später flackerten die Nachrichtenkanäle auf den großen Projektionsflächen im Raum auf. Stimmen wurden lauter, der Klang nüchtern und gepresst.
Dann kam die Nachricht, der Imperator ist tot und eine neue Imperatorin ist ausgerufen worden.
Ein Rauschen ging durch den Raum, wie eine Welle durch eine Menschenmenge. Gespräche verstummten, manche standen auf, andere rutschten unruhig auf ihren Sitzen hin und her.

Cyrus stand aufrecht, die Pfeife in der Hand, den Blick auf die sich überschlagenden Schlagzeilen gerichtet. Er atmete einmal ein, nicht durch den Tabak, sondern tief, durch die Nase, als müsse er Luft holen für etwas, das größer war als Worte.
Dann sah er zu Captain Krytal. Seine Stimme war nicht laut. Aber sie schnitt durch das Schweigen wie ein ruhiges Messer.


„Was nun, Captain?“



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Musikempfehlung zum Tode des Imperators und der Rede unserer verehrten neuen Imperatorin: Hans Zimmer - Interstellar | Imperial Orchestra
Disclaimer: Im folgenden Post wird nicht die grammatikalisch korrekte Bezeichnung "Imperatrix" genutzt. Man möge mir das verzeihen.


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"Lang lebe der Imperator" - er erhob sein Glas und stieß mit der ehemaligen Geheimdienstlerin an. Beide leerten den Schnaps in einem Schluck. Nachdem er das Glas absetzte, bemerkte er ihr Zögern - erst ihr Blick zu seiner Hand, dann wieder in seine Augen. Doch ihre Zurückhaltung behielt schließlich die Oberhand. Und doch - noch immer spürte er die Anziehungskraft, seine wachsende Sehnsucht nach ihr. Doch der offenkundigen gegenseitigen Zuneigung konnten und durften sie sich hier nicht hingeben. Sie an der Hand aus dem Restaurant ziehen, in eine ungestörte Ecke, Atem an Atem. Ihr Körper gegen seinen, umschlungen in einem schon fast tollwütigen Spiel innerer Triebe.

Seranas Nicken in Richtung Commander Azalee, der auf der Terrasse des Restaurants zu rauschen schien, riss ihn aus seinem Sekundentraum. Die Captain stand auf. Sie ging vor und kaum das sie ihm den Rücken zuwandte, senkte der Bastioner kurz seinen Kopf und spielte mit dem leeren Pinnchen herum. Drehte es gedankenverloren in seiner vergleichsweise groß wirkenden Hand und stellte es abschließend seufzend ab. Mit einem gesunden und respektvollem Abstand folgte er Serana in aller Ruhe. Dies gab der ehemaligen Vollstreckerin Gelegenheit erste Worte mit dem Dubrillioner zu wechseln, schließlich war sie seine direkte Vorgesetzte. Wenn der Pfeife rauchende Mann schlau war, würde er schnell vergessen, was er hier heute sah.

Nachdem Scytale auf die Terrasse trat, vernahm er die letzten Wortfetzen der beiden, es ging wohl - ganz auf professioneller Ebene - um Reparaturen der Blessed Cirilla. Die Raiderkorvette hatte Tizon überlebt. Nicht so wie unlängst einige ihrer Schwesterschiffe. Der schwarzhaarige Kommandeur reichte ihm die Hand. Das (noch) volle Haar ließ matt glänzendes Grau hindurchscheinen. Die Augen des Mannes wirkten müde. Ein Nachspiel der Schlacht? Guten Schlaf fand man als Kommandeur selten. Der Griff war fest, nicht zu stark, nicht zu schwach.

Ein plötzlich auftretendes Gefühl der Unruhe ließ alle drei Offiziere gleichermaßen nach der Quelle ihres Unwohlseins suchen. Während Azalees Augen sich ins Restaurantinnere richteten, sah Krytal Scytale fragend an. Die Reaktion bei ihm instinktiv nach Antworten, nach Unterstützung zu suchen, erschien - so kurz der Moment auch war - signifikant. Es zeigte ihm, dass sie ihm damit Vertrauen und Respekt aussprach. Seine Meinung über Dinge schien ihr etwas zu bedeuten. Ein Lichtblick.

Die drei begaben sich ins Innere. Der Mittvierziger gab knappen Befehl die Übertragung auf die großen Bildschirme zu werfen, sodass jeder im Restaurant die Nachrichten mitbekam. Ohne jeden Zweifel lag die Aufmerksamkeit aller nun auf der Eilmeldung. Anscheinend gab es kurz zuvor eine Aufnahme aus dem Thronsaal auf Bastion; eine Ankündigung des Imperators? Die Journalisten begannen zu sprechen, blendeten das Porträt einer Frau ein. Der Imperator, tot? Konnte es sein? Die junge Kellnerin, die sie den Abend über bedient hatte, musste sich setzen und begann zu weinen. Eine Kollegin nahm sie tröstend in den Arm. Das vorher vor Entspanntheit und genussvollen Beisammensein geschäftige Brummen war vollständig verstummt.
In den Gesichtern der Anwesenden spiegelten sich tausendfach Emotionen aller Couleur wider. Da war Schock. Da war Furcht. Da war pure Angst. Entsetzen. Panik. Wut.

Die Stille im Raum, die sich wie ein bleierner Schleier über die Anwesenden legte, wog schwer. Die Nachricht über den Tod des Imperators und der Ausrufung der neuen Imperatrix war keine leichte Kost. Scytale spürte unweigerlich einen Stich in der Magengrube. Verwirrung über seine Gefühle machte sich in ihm breit und verjagte das Verlangen nach ihrer Hand aus seinem Verstand. Er spürte Schock und Überraschung, Schmerz und Freude, Ensetzen und Unsicherheit. Der Tod des Imperators zweifelsohne ein trauriger Moment, doch wenigstens die Ordnung, in die sich der Bastioner gern flüchtete, bestand fort. Nicht durch einen blutigen Bruderkrieg, sondern durch die Machtübernahme im Thronsaal, dem Herzen des Staates. Ein Grund zum Jauchzen und dann auch wieder ein Moment zum Trauern. Unweigerlich kam ihm das Serana-Theorem in den Sinn. Totale Ordnung ein Symptom des Stillstandes. Mit dem Wechsel der Führung - so friedlich er in diesem Moment zu verlaufen schien, würden auch Niedere sich erheben, die einen vermeintlichen Moment der Schwäche sahen. Aus dieser Krise würde das Imperium nur gestärkt herausgehen. Alles andere? Keine Option.

Der allgemeine Schock schien sich inzwischen zu legen und Commander Azalee war der erste, der das Wort ergriff. Zu seiner Captain gewandt, fragte er ein simples "Was nun?"

Ohne Serana die Möglichkeit zu geben zu antworten, nahm der gebürtige Bastioner als wahrer Patriot Haltung an, salutierte und rief ein "Lang lebe die Imperatorin!" durch den Raum. Gäste und Mitarbeiter gleichermaßen schlossen sich dem Ruf an. Ein Gefühl der Entschlossenheit wuchs. Was da kommen mag, er war bereit.

Der Imperator ist tot. Lang lebe die Imperatorin...

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Die Worte des Commanders hingen schwer zwischen ihnen. Serana setzte an, öffnete leicht den Mund, schloss ihn jedoch wieder. Keine klare Reaktion formte sich, keine Lösung. Das Gewicht der schwerwiegenden Nachricht – das Gesicht der neuen Imperatorin auf den Bildschirmen, der Schock in den Augen der Menschen um sie herum – drückte auf ihre Brust wie eine unsichtbare Last. Ihr Blick glitt über die Terrasse, über die erschütterten Gesichter und die flackernden Hologramme, bis er bei Scytale hängen blieb. Einen Moment lang war da dieser Impuls, etwas zu sagen, das weder Protokoll noch imperiale Disziplin diktierte. Doch ehe sie ansetzen konnte, brach sein Salut durch die Stille.

"Lang lebe die Imperatorin!“

Der Ruf traf sie fast wie ein Schlag. Erst einzelne Stimmen, dann das kollektive Einstimmen in den Ruf aus dem ganzen Restaurant und selbst dort herum. Sie salutierte und stimmte per Automatismus mit ein, dann ließ sie die Hand langsam sinken. Die verdammte Republik. Nicht im offenen Kampf, nicht auf dem Schlachtfeld – sondern wie feige Messerstecher hatten ihre hinterhältigen Jedi den Imperator gemeuchelt. Es war nicht nur ein Angriff auf einen Mann gewesen, sondern auf das gesamte Imperium. Selbst die pragmatische und immer kalkulierte Offizierin verstand das nun und wusste, was es bedeuete.

Wenn das Imperium jetzt nicht mit eiserner Hand reagierte, würde es zerfallen – und das durfte nicht geschehen. Der Krieg, den die Imperatorin zwischen den Zeilen angekündigt hatte, war nicht nur unvermeidlich. Er war notwendig. Sie waren zu weit gegangen.


"Darth Allegious war ein großer Herrscher."

Ertönte plötzlich ihre Stimme, klar, deutlich und entschlossen. Es bestand kein Zweifel unter den Besuchern mehr, dass es sich bei den drei Personen im Summit's Taste um imperiale Offiziere handelte. Die Blicke waren nun auf sie gerichtet.

"Die Neue Republik kann die Mörder ausliefern – und vielleicht so ihrer völligen Vernichtung entgehen. Andernfalls werden wir sie jagen. Sie ausrotten. Jeden einzelnen dieser Terroristen, bis dieses Ungeziefer aus der Galaxis getilgt ist.“

Nicken, Zustimmung, entschlossene Reaktionen. Serana sah hinüber zu Scytale.

"Heil der Imperatorin!"

Wieder skandierten die Anwesenden den Ausruf in gleichbleibendem Rhythmus. Der Chor dauerte eine Weile an. Serana neigte sich hinüber zu den beiden Offizieren.

"Die Besatzungen meiner Eingreifgruppe befinden sich größtenteils noch auf den Schiffen. Sobald ich zurück im imperialen Komplex bin, werde ich per Holo vor sie treten.“
Wieder blieb ihr Blick bei Scytale haften, eindringlich und unausweichlich. Ein Blick, der ihn förmlich dazu drängte, selbiges zutun.


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Cyrus stand noch immer vor der großen Projektionsfläche, als sich die Worte des Nachrichtensprechers in seinem Kopf verankerten.
Der Tod des Imperators.
Er war betroffen, ja – aber der Schock fiel geringer aus, als er es von sich erwartet hätte.
Es war nicht sein erster Thronwechsel. Nicht einmal der zweite. Er hatte bereits unter Darth Phollow gedient, ebenso unter Darth Arthious. Jedes Mal hatte das Imperium eine neue Gestalt angenommen, ohne dass das Fundament ins Wanken geraten wäre.


Doch dieses Mal war es anders.
Zum ersten Mal in seiner Laufbahn war der Wechsel nicht das Ergebnis einer Übergabe, einer offiziell verkündeten Reise oder einer ‚weiterführenden Ausbildung‘. Nein, diesmal war der Imperator tatsächlich gestorben. Die Legenden und offiziellen Begründungen der früheren Abdankungen waren ohnehin nie frei von Zweifel gewesen, doch dies… das war eindeutig.

Der verstorbene Herrscher hatte ihn nie ganz überzeugt.
Kleinigkeiten hatten gereicht, um Misstrauen zu säen, die Mentalität, die Art zu führen. Noghris hatten einen eigenen Wesenszug, weniger präzise, weniger kontinuierlich als die straffe Disziplin, die Menschen wie selbstverständlich lebten. Allegious war das beste Beispiel gewesen, ein Vorreiter seiner Spezies, ja, aber unfähig, die Komplexität des Imperiums so fest im Griff zu halten wie seine menschlichen Vorgänger. Unter seiner Herrschaft war das Imperium innerlich gebröckelt, leise, aber stetig.


Die Ankündigung, dass nun eine menschliche Imperatorin auf dem Thron saß, löste in ihm etwas aus, das er lange nicht gespürt hatte, Zuversicht. Sie wirkte kompetent, fast wie aus einem Guss und trug diesen leichten, schwer zu beschreibenden Hauch von etwas in sich, den er nur als ‚weibliche Entschlossenheit‘ bezeichnen konnte. Ein Etwas, das Mut und Klarheit mischte.

Er merkte, wie sich ein kaum spürbares Lächeln in seinen Gesichtszügen versteckte.
Seine Gedanken flossen über, und als der Ruf erklang, mischte er sich halblaut ein – halb im Raum, halb in seinem eigenen Kopf.


„Lang lebe die Imperatorin. Heil der Imperatorin.“


Ja. Das fühlte sich richtig an.
Er war zufrieden. Seltsam zufrieden.

Aus seinen Gedanken wurde er gerissen, als Serena Krytal die beiden anwesenden Offiziere ansprach. Er wandte sich zu ihr, sein Blick klar.

Sie hatte recht, die Crew brauchte ihre Vorgesetzten. Aber seine 'Blessed Cirilla' war anders als ein Sternenzerstörer oder Kreuzer. Sie war kleiner, familiärer. Er kannte jedes Gesicht an Bord, jede Stimme im Funk, jede Hand, die an den Konsolen arbeitete. Und genau deshalb musste er persönlich zu ihnen sprechen, wenn es darauf ankam.

„Sie haben recht“

Sagte er, knapp und respektvoll.

„Aber könnten Sie mich rechtzeitig informieren, damit ich zurück auf die ‚Blessed Cirilla‘ reisen kann? Das wäre sehr zuvorkommend, Captain.“


Ein Blick auf seinen Chrono verriet ihm jedoch, dass es nach Bastioner Zeit längst zu spät war, um noch eine Fähre zurück zum Schiff zu erwischen. Er wandte sich erneut seiner Vorgesetzten zu.

„Aber wie es aussieht, werde ich noch mindestens sechs Standardstunden hierbleiben müssen.“


Er ließ den Blick zu Mentel wechseln, bevor er weitersprach.

„Daher würde ich Sie beide gerne auf ein oder zwei Gläser Ale einladen. Zum einen als Dankeschön für die Rettung auf Tizon, Captain Mentel… und zum anderen auf unsere neue Imperatorin.“

Cyrus’ moosgrüne Augen glitten von einem zum anderen.

„Was halten Sie davon?“


Sein Herzschlag war schneller als sonst. Nicht wegen Anspannung vor seinen ranghöheren Offizieren, er hatte zu viele Gefechte und zu viele harte Verhandlungen überstanden, um sich davon einschüchtern zu lassen.
Es war die neue Situation, der Wechsel auf dem Thron, das frische Gefühl, dass sich vielleicht etwas zum Besseren wenden könnte.
So eine Art Freude hatte er schon lange nicht mehr empfunden.



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Der Gedanke, dass elendige Jedi den Imperator heimlich ermordet hatten - eine Beleidigung, ein Sakrileg. Der feige Angriff der Jedi, der hinterlistige Mord - eine überfällige Kriegserklärung. Jedi - sogenannte Friedenshüter? Nein - Kriegstreiber! Scytale war kein großer Freund dieser exzentrischen Persönlichkeiten. Diese Religionen - mal hießen sie die "Sith", woanders nannten sie sich "Jedi" - mysteriöse Gestalten, denen auf vielen Ebenen der Gesellschaft, der Verwaltung und des Militärs scheinbar freier, unlimitierter Zugang gewährt wurde und die Einfluss besaßen. Was hatten sie, was sie besonders machte? Was rechtfertigte ihre Privilegien? Diese "Macht" wie sie genannt wurde? Irgendwelche Midochloroner, Tierchen, die alles miteinander verbanden? Absurd. Wenn er so darüber nachdachte, stellte sich ihm die unweigerliche Frage welche Psychedelika diese Individuen wohl hauptsächlich zu sich nahmen. Diese vernetzenden Tiere hatte er noch nie gesehen, nie erlebt. Woher sollte er wissen, ob in den vielen Geschichten ein Hauch von Wahrheit steckte oder ob die Legende wie so oft die Realität überscheinte?
Macht, Einfluss - diese Tugenden galt es sich zu erarbeiten. Nicht geschenkt zu bekommen, weil man sich einer Sekte anschloss. Wem etwas geschenkt wurde, wie sollte man etwas wertschätzen?

Die Offizierin von Etti IV stand neben ihm und ergriff das Wort. Sie lobte den verstorbenen Herrscher der Galaxis - und so wie sie fortfuhr meinte Scytale einen Hauch von Pathos zu hören. Ungeziefer. Terroristen. Ja, so in etwa hätte er sie auch beschrieben. Ihr Versprechen sie auszurotten, schien auf Gegenliebe - nicht nur bei ihm - zu stoßen. Zustimmend nickte er.

Ihr erneuter Blick zu ihm, der auf ihrem Ausruf und ihrer Erklärung, sie wolle sich per Holo vor ihre Eingreiftruppe stellen, folgte, mahnte ihren Begleiter an dasselbe zu tun. Zwar befehligte er zurzeit keine Eingreiftruppe, doch ein paar tröstende, motivierende Worte für seine Besatzung zu verlieren schien nicht allzu abwegig. "Das klingt nach einer guten Idee, ... ." Kurz pausierte er. Wollte Serana sagen. Nicht "Captain." Doch nein - nicht hier, nicht in Commander Azalees Anwesenheit. Das Du Verboten, die Nähe von eben auf Abstand gezwungen.

Der Mittvierziger schloss sich der Idee erst an, bat seine Vorgesetzte darum, rechtzeitig informiert zu werden, um ihre Ansprache mitzubekommen. Dann, eine Einladung. Die, die Serana Scytale versprochen damals versprach, nachdem sie gemeinsam die Flanke aufräumten. Diesmal jedoch von Azalee. Dessen grüne Augen wanderten zwischen beiden hin und her, bevor sie auf den schwarzhaarigen Offizier hängenblieben. Noch immer schmeckte Scytale Frustration auf seiner Lippe. Nicht nur das plötzliche Auftauchen, jetzt bestand dieser verdammte Mann darauf, sie einzuladen, um die erzwungene Ungezwungenheit zu verlängern.

Ohne sich seine Gedanken anmerken zu lassen, lächelte er kurz freundlich. "Wenn Sie schon zahlen, kann ich schlecht Nein sagen. Captain Krytal?" Da. Wieder. "Captain" - "Sie" - in diesem Augenblick fühlte sich die distanzierte Anrede wie ein Schlag in der Magengrube an. Zwar musste der Commander ahnen, dass sie beide sich etwas näher gekommen waren, vorausgesetzt er besaß genug Hirn in seinem Schädel. Doch ihr zuliebe musste er auf Entfernung gehen. Ein Mindestmaß an Raum geben - für einen Dritten, einen Fremden, ein Kameradenschwein. Jetzt erdreistete sich tatsächlich Azalee auch noch seine Gastfreundschaft im Angesichte des brutalen Mordes am Imperator zu gewähren. Reichte der Drink nicht, den Scytale ihm spendiert hatte? "Eine wesentlich bessere Sorte, als ich erwartet hatte" beantwortete dieser Mann mit einem simplen Ale.

Immernoch an Serana gewandt "Was meinen Sie - kann man Sie noch für ein paar Minuten gewinnen?" Sein Blick ihr gegenüber ließ ein heimliches Flehen durchscheinen. Lass mich diese Einladung bitte nicht allein ertragen...

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