Fresia (Fre'ji-System)

Fresia - Hill City - Summit's Taste - Serana, Scytale, NPCs


Sie betrachtete ihn nun sichtlich interessiert. Der Deserteur war also von Galantos geflohen und hatte Kurs auf die Grenze zur Neuen Republik genommen. In der Stimme des Captains lag unverhohlene Abscheu gegenüber dem einstigen Kameraden – ein Zorn, der tief ging. Serana nickte langsam. Ein Strike-Kreuzer bedeutete über zweitausend Mann Besatzung – zweitausend, die gemeinsam mit ihrem fahnenflüchtigen Commander abgehauen waren. Für sie waren das keine Mitläufer, sondern Komplizen. Hätte sie das letzte Wort gehabt, wäre keiner von ihnen ungeschoren davongekommen. Eine öffentliche Hinrichtung für jeden Einzelnen.

Nun legte sie den Kopf leicht schief, als Scytale ihrer Sichtweise einen beinahe verniedlichenden Namen gab. Er war ganz... süß. Doch er hatte den eigentlichen Kern ihrer Aussage nicht ganz erfasst.

"Darrenholm war einer von uns. Sein Verrat ist unverzeihlich – und in jeder Hinsicht schädlich. Aber die Yevethaner waren nie ein vollständiger Teil von uns.“

...menschlich. Intelligent. Ja, in letzter Konsequenz war der gesamte Vorfall eine Säuberung – aber eben keine gezielte, wie sie sie bevorzugte. Serana war überzeugt: Die Verschlagenheit eines Mannes wie Darrenholm hätte sich unter Kontrolle stehend durchaus nutzen lassen. Gerade weil er gefährlich war. Und genau deshalb hätte man ein noch deutlicheres Zeichen setzen können. Sie griff den Gedanken auf – sachlich und ohne Emotion –, um ihre Position klarer zu machen:

"Hätte man die Gelegenheit genutzt, die gesamte Besatzung des Kreuzers hinzurichten, dann könnten wir von einer echten Selbstheilung sprechen."

Das wäre ein wahrhaftiges Exempel gewesen.

Dass sich zwischen den beiden Offizieren eine spürbare Spannung aufgebaut hatte, war nicht mehr zu leugnen. Als Scytale auf ihr Kompliment hin scherzhaft fragte, ob sie mit zwei seiner Sorte zurechtkäme, schmunzelte Serana kurz – ein seltenes, aber ehrliches Lächeln.

"Ich würde all meine Offiziere ersetzen. Kompetenter. Und definitiv ansehnlicher. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob diese Art Ablenkung in jeder Lage... förderlich wäre.

Sein Blick blieb an ihr haften, seine Worte wurden persönlicher, nachdenklicher. Er sprach von Tizon, dem Interview, den Stunden in der Bar – von einem Wir, das sich beinahe beiläufig gebildet hatte. Seine Augen ruhten auf den ihren, und für einen Moment ließ auch Serana den Blick nicht von ihm weichen. In ihr tobte ein Konflikt, kaum sichtbar für Außenstehende – aber er gliche einem STurm. Ein Teil von ihr wollte ihn einfach packen und sich auf ihn stürzen. Ihn und sich selbst zum Schweigen bringen, nicht mit Worten, sondern mit Nähe, Hitze, Haut. Oder - in kontrollierter Form - ihn leise irgendwohin ziehen, wo sie ungesehen waren. Aber ihr Verstand hielt sie zurück. Noch nicht. Scytale war kein simpler Urlaubsflirt. Er war mehr. Eine Möglichkeit. Ein Gegenüber mit Intellekt, Anziehungskraft – und Ambitionen. Vielleicht lag in ihm ein Partner, auf Augenhöhe. Jemand, mit dem man in einer Zukunft Seite an Seite marschieren konnte - in Richtung Spitze. Und das vielleicht nicht nur auf dem Schlachtfeld...

Aber seine Worte verschlugen ihr dennoch die Sprache. Serana blieb still und sah ihn einfach nur an...



Fresia - Hill City - Summit's Taste - Serana, Scytale, NPCs
 
[Kernwelten - Torranix-Sektor - Fre'ji-System - Fresia - Hill City - Summit's Taste] Scytale Mentel, Serana Krytal

Seranas Worte verrieten ihm, dass sie solche Taten ebenso wie er verachtete. Für sie schien Verrat etwas zu sein, das es hart zu bestrafen galt, um eine wirklich reinigende Wirkung zu haben. Der Sichtweise konnte Scytale durchaus etwas abgewinnen. Noch immer konnte er nicht nachvollziehen, warum Gordon Aaronson damals, anstelle Darrenholm in die Luft zu jagen, lieber mit diesem Rebellennager verhandelte. "Tatsächlich wäre es beinahe dazu gekommen. Der Auftrag bestand, Darrenholm aufzuhalten. Eine Patrouille der Neuen Republik hat sich schützend zwischen seinem Schiff und unserer Eingreiftruppe geschoben. Leider zog es mein Vorgesetzter vor, mit den Rebellen zu verhandeln, anstatt die Situation zu dominieren. Bedauerlich." Seine Stimme zeigte einen Hauch von Enttäuschung.

Ihr Lächeln fesselte ihn auf ungewollte Weise. Nachdem sie ihn als "kompetent", "ansehnlich" und als "Ablenkung" bezeichnete, blinzelte er und erwiderte ihr Kompliment mit einem kurzen Schmunzeln. "Ich glaube lange könnten wir nicht konzentriert bleiben." Seine Stimme warm. In seinem Blick lag Zuneigung. Für ihn schien die Welt stillzustehen. Beide brachen nicht den Augenkontakt, hielten ihn stattdessen bei. Nicht als Akt der Dominanz, um das Machtgefüge des Abends zu klären. Nein, in ihnen beiden schien ein unsättliches Feuer zu lodern und die Flammen spiegelten sich in ihren Augen wider. Eine wachsende Sehnsucht nach dem jeweils anderen. Ein Verlangen, dass die Welt da draußen ausblendete und sie im Hier und Jetzt gefangenhielt. Es war nicht nur ihr attraktiver Körper und ihr wohlgeformtes Gesicht, das sie ausmachte. Sie dergleichen zu objektifizieren wurde ihr nicht gerecht. Ihr scharfer, berechnender Verstand, ihre beinahe schon kindische Neugierde zu der Rancor-Klaue, ihr unverhohlenes Flirten in den letzten Minuten - all das versteckte sie tief hinter einer effizient kalkulierenden Fassade, die erst dachte, bevor sie sprach und stets die Kontrolle beibehielt. Hier jedoch, ihm gegenübersitzend, fernab ihrem Kommando der Vanguard ließ sie ihre Verteidigung fallen und offenbarte sich ihm auf eine Weise, bei der Scytale sich nur fragen konnte, ob sie tatsächlich noch die Zügel in der Hand hielt, oder ob etwas anderes, animalistisches sie steuerte.

Sie drohten gemeinsam in ein schwarzes Loch der gegenseitigen Zuneigung gezogen zu werden. Beide befanden sich schon in dessen Anziehungskraft und umkreisten den Ereignishorizont wie zwei Sterne, die unaufhaltsam aufeinander zusteuerten. Doch da war mehr als nur körperliches Verlangen. In ihr fand er eine ebenbürtige junge Menschenfrau. Eine Chance, seinen eigenen Einfluss in der Flotte auszuweiten. Ein Jemand, der genauso wie er das Notwendige tat. Der funktionierte und nicht zögerte, wenn das Notwendige erforderlich wurde.

Scytale lehnte sich leicht vor, seine grauen Augen funkelten im gedämpften Licht des Summit's Taste. Das türkisfarbene Wasser des Ozeans floss durch die große geschwungene Glasfront. Das Summen der leisen Unterhaltungen im Hintergrund und die abschirmenden Pflanzen um sie herum schufen eine Intimität, in der ihre Blicke und Berührungen geschützt aufeinanderprallen konnten. Er streckte seine Hand aus, nicht forsch, sondern zögerlich, und ließ sie auf dem Tisch ruhen, nahe genug, dass sie sie berühren könnte, wenn sie wollte. Ein Angebot, keine Forderung...

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Cyrus Xhavit Azalee bewegte sich mit ruhigen, gleichmäßigen Schritten durch die Gassen von Hill City, einer der wenigen Orte auf Fresia, die nicht von militärischer Effizienz durchdrungen waren. Die Gebäude waren niedrig, elegant geschwungen, fast organisch – ein Kontrast zur kalten Strenge des imperialen Komplexes, dem er gerade entkommen war.
Es fühlte sich fast ungewohnt an, keine Kopfbedeckung, keine Uniform, keine Waffen um sich zu haben. Nur das leise Knirschen seiner Stiefel auf dem Steinpflaster begleitete ihn. Ein seltenes Gefühl von Leichtigkeit legte sich über seine Schultern.

Er war froh, diesen Ort endlich verlassen zu haben – nicht sein Schiff, sondern die engen, immerzu summenden Unterkünfte im Militär Komplex, in denen selbst das Atmen wie ein administrativer Akt wirkte. Es war nur auf den Planken eines Schiffes wirklich sicher, inmitten von Kontrollleuchten, Crewgeräuschen und dem ständigen Rauschen der Systeme. Doch Hill City war anders.


Dass man ihm einen Fronturlaub gewährt hatte, überraschte ihn. Noch mehr überraschte ihn, dass sein Erster Offizier – eigentlich ein pflichtversessener Pragmatiker – ihn fast schon aus dem Hangar geschoben hatte.

„Sie sehen aus, als ob Sie das letzte Mal an frischer Luft waren, als die Republik noch nicht war, Sir.“


Der Gedanke brachte ihn beinahe zum Schmunzeln.
Die Luft hier war wirklich anders. Rein. Salzig, mit einem Hauch von Wald – kein metallischer Geruch, kein Filterrauschen. Hill City war nicht nur malerisch, sie war ein Überbleibsel einer Welt, in der Menschen noch Zeit für Schönheit hatten. Seine Frau hätte diesen Ort geliebt. Die steilen Klippen, das ruhige Meer, die stillen Wege zwischen alten Steingärten.


Er blieb kurz stehen, als der Gedanke an Cirilla ihn durchzuckte. Es war nicht nur Schmerz – es war das Fehlen von etwas, das seine Welt einmal ganz gemacht hatte. Dass er ihr diesen Ort nicht mehr zeigen konnte, fühlte sich wie ein kleiner Verrat an der Erinnerung an.
Doch wenigstens hatte er heute Morgen mit Beatrix, seiner Tochter, sprechen können. Die Holoverbindung war überraschend stabil gewesen. Ihr Lächeln – müde, aber herzlich – hatte ihn mehr beruhigt, als es Worte vermocht hätten. Und dann war da dieser Moment gewesen, als sein Enkel sich neugierig in die Aufnahme geschoben hatte. Große, dunkle Augen, fast moosgrün.

Mit einem schlichten schwarz-grauen Hemd, das er vermutlich noch nie außerhalb seiner Kabine getragen hatte, trat er schließlich durch die gewölbte Eingangstür des Summit’s Inn – einem stilvollen kleinen Lokal, dessen holzverkleidete Front sich angenehm von der glasglänzenden Modernität vieler imperialer Bauten abhob.
Er trat an den Empfangstresen, ließ den Blick schweifen, musterte die geschmackvoll eingerichteten Tische, das gedämpfte Licht, das durch die großen Panoramafenster fiel.

„Ein Platz für eine Person.“


Sagte er knapp.
Die Empfangsdame lächelte höflich, sagte nichts weiter, sondern führte ihn mit wenigen Gesten zu einem Tisch an der Glasfront mit direktem Blick auf das Meer.
Cyrus setzte sich langsam, ohne Eile, und blickte hinaus. Die Brandung rollte sanft gegen die Klippen. Sonnenlicht spiegelte sich in den Wellen, in einem Farbspiel aus Gold und tiefem Blau.
Für einen Moment war es ruhig. Keine Befehle. Keine Berichte. Keine toten Freunde.
Nur das Meer.

Cyrus’ Blick, eben noch auf die weite, ruhig atmende See gerichtet, schweifte mechanisch durch das gedämpft beleuchtete Innere des Summit’s Inn. Menschen lachten gedämpft, Besteck klirrte dezent, und zwischen dem feinen Klang des Hintergrundorchesters wirkte alles wie aus einer anderen Welt, weit entfernt von Stahl, Alarmleuchten und schwarzen Raumhäfen.

Doch dann blieb sein Blick hängen.
Ein Tisch, kaum zwei Dutzend Meter entfernt, halb durch eine schmale hölzerne Trennwand abgeschirmt. Zwei Personen.
Captain Serana Krytal und Captain Mentel – der Kommandant der ‚Insistence‘.


Azalees moosgrüne Augen verengten sich unwillkürlich, sein Magen zog sich zusammen, als hätte jemand plötzlich den Druck im Raum verändert. Es war nicht die Anwesenheit an sich, die ihn erstarren ließ, sondern die Haltung.
Mentel beugte sich leicht nach vorn, sprach tief und leise, wie es nur jemand tat, der keinen dritten Zuhörer wünschte. Seine Hand lag dabei zu nah an Captain Krytals, es war nicht aufdringlich, nicht unangebracht… aber nah genug, dass Azalee es sofort als zu vertraut identifizierte.

Ein Reflex spannte sich durch seinen Körper. Nicht aus Neid oder Missgunst. Auch nicht aus Moral. Es war… Instinkt. Ein innerer Offizier, der wusste: ‚Das hier solltest du nicht sehen.‘

Seine Lunge vergaß einen Moment lang, was sie tun sollte, und dann entfuhr ihm ein undeutliches, kehliges Geräusch, ein ungewollter Laut, irgendwo zwischen Räuspern, Erstaunen und dem Versuch, etwas zu verschlucken, das gar nicht da war.
Der Moment war kurz, aber er reichte aus.

Captain Krytal hob den Blick. Ihre Augen trafen seine. Kein Zögern, keine Unsicherheit. Nur dieses professionelle, kühle Etwas, das Cyrus nur zu gut kannte. Auch Captain Mentel wand sich um, prüfend.

Cyrus blieb still. Er sagte nichts, bewegte sich nicht, hob nicht einmal die Augenbraue. Doch innerlich verfluchte er sich dafür, dass er nicht einfach beim Meer geblieben war.
Die Szene vor ihm war nicht illegal. Vielleicht nicht einmal ungewöhnlich. Aber in der imperialen Flotte, besonders auf dieser Ebene, waren Blicke manchmal tödlicher als Waffen.

Langsam wandte er den Blick wieder dem Wasser zu, als sei nichts geschehen. Doch die Ruhe des Ortes war dahin. Die Meeresbrise draußen konnte den eisigen Hauch des Zwischenmenschlichen nicht vertreiben.



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Die Distanz zwischen ihren Händen betrug vielleicht vier Zentimeter. Oder drei. Serana hatte es genau im Blick – nicht mit den Augen, die sich immer noch in den seinen regelrecht verloren hatten, sondern mit dem Teil ihrer Wahrnehmung, der immer wach war, immer taktisch, immer auf Wirkung bedacht. Scytales Fingerspitzen ruhten nahe genug, dass sie die abstrahlende Wärme spüren konnte. Sie hatte ihre Hand ebenfalls nicht bewegt. Die junge Offizierin von Etti IV verlor sich in seinen grauen Augen – tiefer, als sie es je zugeben würde. Sie begehrte ihn. Wollte seine Nähe spüren, seine Wärme, den Geschmack seiner Haut kosten, die Kraft seiner Hände fühlen. Im Grunde tat sie das seit jenem Moment auf der Brücke der Insistence, als seine Hand sich bei dem Gruppenbild wie selbstverständlich um ihre Hüfte gelegt hatte. Damals hatte sie das Verlangen noch unter Kontrolle gehabt – es war nur als unterschwelliger Impuls da, ohne dass sie überhaupt weiter darüber reflektierte. Sogar noch, nachdem sie auf Fresia gelandet war und ihr Herz schneller geschlagen hatte, als sie 'Nachricht von Absender: Scytale Mentel' gelesen hatte. Doch jetzt… jetzt war es kein bloßer Impuls mehr. Es war ein Bedürfnis, das sich wie ein Befehl in ihr festsetzte.

Doch dann spürte sie ihn. Den Blick, der sie erfasste, selbst durch die durchaus schützenden Pflanzen um ihren Tisch herum. Davor noch ein Räuspern; zu laut, zu ungewollt. Seranas blaugraue Augen lösten sich von Scytales und glitten zur Quelle dieser Störung. Es war kein Gesicht, das so vertraut war, dass sie es in Sekundenbruchteilen erfasste und zuzuordnen vermochte. Jedoch dauerte es nicht lang, ehe es in ihr klickte. Commander Azalee war hier. Ihr Commander. Ihr Untergebener. Und er sah sie. Privat, fast schon verletzlich. Das Feuer, das eben noch in ihr gelodert hatte, das fast ihr Urteilsvermögen überdeckt hätte, verlosch mit einem Mal und wie auf Knopfdruck. Ihre Hand glitt leise vom Tisch, als hätte sie nie dort gelegen. Sie wandte den Blick zurück zu Scytale. Ihre Haltung hatte sich kaum merklich verändert, aber ihre Ausstrahlung war eine andere. Kälter, kontrollierter und professioneller. Ein schmales Lächeln zog sich über ihre Lippen – nicht unecht, aber distanziert.

"Commander Azalee"

Meinte sie leise in Richtung Scytale, der das Gesicht vermutlich nicht auf Anhieb zuordnen konnte. Er musste verstehen, dass sie an dieser Stelle innehalten mussten. Nicht, weil sie etwas verbotenes taten, was mitnichten der Fall war – sondern weil sie wusste, was gesehen worden war, und was es bedeuten konnte. Als Captain ihrer Eingreifgruppe durfte sie sich nicht in einer Situation zeigen, die auch nur den Anschein von Unprofessionalität und ...verletzlicher Menschlichkeit erweckte. Nicht hier und nicht so. Der Captain hatte sie eingeladen, also respektierte Serana seine 'Befehlsgewalt' in dieser Situation - neben der Tatsache, dass es ihr ganz recht kam, nicht entscheiden zu müssen.

Es lag bei
Scytale, den Commander zu begrüßen und eventuell einzuladen. Die Situation hatte sich um 180 Grad gewendet und dementsprechend mussten sie sich nun anpassen - auf die eine oder andere Art.


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In ihrer Hand keine Regung. Seine Offerte blieb unbeantwortet - und doch gab es eine. In Seranas Augen sah er die gleiche Passion, die gleiche Flamme, die in ihm brannte. Füreinander. Die körperliche Zuneigung nahm an Hitze zu, je länger sich ihre Blicke ineinander verloren. Ein Bild drängte sich ihm auf: Serana. Scytale. Nicht in Uniform, sondern ohne. Keine Insignien, keine Ränge, keine Titel. Nur Serana. Nur Scytale. Haut auf Haut, Atem gegen Atem.

Die Captain von Etti IV. Ihre körperliche Schönheit nur eine Facette von vielen - versteckt und geschützt durch eine schier undurchdringliche Panzerung. Was war, wenn man sie ihrer Rüstung beraubte, ihrer kalten kalkulierenden Wand aus Eis. Würde bleiben, was sie sich womöglich nie selbst eingestand? Ein Körper, ein Puls, ein Verlangen? Sie war nicht schwach. Sie war stark. Und doch, tief im Inneren wollte er der sein, der sie um ihrer Stärke beraubte. Für eine Nacht, für einen Augenblick.

Mit der Wucht der Pride of Yevetha, die in den Mond von Tizon einschlug, riss ein unflätiges lautes Räuspern und der plötzlich brechende Augenkontakt ihn aus seiner Traumwelt. Schmerzhaft wurde er mit aller Kraft auf den Boden der Realität zurückgeworfen. Alarmiert, verärgert und fast schon panisch suchte sein Blick den Raum ab. Im Augenwinkel bemerkte Scytale, wie Serana ihre eigene Hand zurückzog. Weg von seiner. Ohne es selbst zu bemerken, ballte er seine Faust - eine Mischung aus Wut und Enttäuschung presste er stumm zusammen.

Sein Gegenüber fand mit ihrem geübten Blick schnell den Störenfried. Sie murmelte nur einen Namen. "Commander Azalee." Jetzt sah und erkannte er den älteren Mann, der da fast gegenüber im Raum saß und sie für einen Moment offen anblickte. Der schwarzhaarige Kommandeur der Raiderkorvette "Blessed Cirilla", ein direkt Serana unterstellter Offizier. Innerlich verfluchte Scytale die Galaxis. Natürlich war es klar, dass man ob lang oder kurz einem Bekannten begegnen würde; anders ging es gar nicht, so groß war Hill City, ja ganz Fresia gar nicht. An sich taten die beiden Captain's nichts Verbotenes, doch es war die für Außenstehende ziemlich sichtbare Nähe der beiden, die einem Untergeordneten nichts anging. Natürlich verstand Scytale es, dass Serana zum Bild differenzierter Professionalität zurückkehrte, auch wenn der Commander seinen Blick von den beiden abwand und den Ozean studieren zu schien.

Zwar hatte Serana beim Kampf um Tizon erklärt, dass der Befehlshaber der Blessed Cirilla ihm einen ausgeben wollen würde, doch erpicht darauf war Scytale nicht. Im Gegenteil. In diesem Moment wünschte er die Korvette und ihrem Kommandeur weg, weg in irgendeine weit entfernten isolierten Sektor. Doch trotzdessen beschloss er, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und wenn es bedeutete, den ungebetenen Zeugen auf einen Kurzen einzuladen. Wenn dieser Mann halbwegs Seranas Brillianz besaß, würde er verstehen, dass ihn das nichts anging, was hier vorging - oder im Begriff gewesen war zu beginnen. Was vielleicht noch beginnen würde...

Die junge Kellnerin, die das Duo bereits bedient hatte, lief an ihrem Tisch vorbei. Scytale sprach sie an. "Entschuldigen Sie?" Die Kellnerin stellte sich zu ihnen. "Können Sie uns bitte einen Schnaps bringen. Und dem Mann dort drüben auch einen?" Die Hostess nahm den Wunsch auf und und verteilte drei mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllten Gläser an die drei Veteranen von Tizon.

Zu dem ungebetenen Zeugen gewandt, hob Scytale das Glas zum distanzierten Anstoßen und lächelte ihn freundlich, wenn auch gespielt, an. Sich wieder zu Serana wendend, fragte er sie: "Worauf stoßen wir an?"

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Es war ein dunkler Gedanke – selbst für jemanden wie sie. Und Serana Krytal war vieles: skrupellos, ehrgeizig und geprägt vom Kooperationssektor, dessen politisches System dem Imperium in Sachen Repression und Korruption in nichts nachstand – in mancher Hinsicht es sogar noch übertraf. Doch dieser Gedanke ging selbst ihr zu weit. Er war irrational und zutiefst unprofessionell, sodass sie sich sofort unauffällig auf die Lippe biss. Und dennoch: Für einen flüchtigen Moment wünschte sie sich, Commander Azalee wäre bei seinem waghalsigen Manöver gegen die yevethanische Flanke mitsamt Schiff und Besatzung im All geblieben. Nur Zentimeter hatten sie von Scytales Berührung getrennt. Von der Möglichkeit, ihn zu kosten, ihn zu erobern – und selbst erobert zu werden. Ein Verlangen, das längst nicht mehr nur flackerte, sondern tief in ihr brannte. Und dann war er erschienen – ihr Untergebener. Und hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Scytale schien es nicht anders zu ergehen. Der abrupte Bruch in ihrer aufgeladenen Dynamik spiegelte sich unübersehbar in seinem Gesicht wider – ein Funken der Frustration, vielleicht auch Enttäuschung. Serana hingegen hatte sich rasch wieder gefangen, ihre Fassade makellos rekonstruiert. Sie wartete auf seine Reaktion, während ihre Hand bereits mechanisch zur Zigarettenschatulle wanderte – nur um in der Bewegung zu stocken. Natürlich. Sie befanden sich im Inneren eines der edelsten Lokale von Hill City. War das Rauchen hier überhaupt gestattet? Wer sollte es ihr verbieten? Dennoch hielt sie sich zurück. Eine weitere peinliche Szene benötigten sie keineswegs.

Der Captain winkte die Kellnerin mit einem knappen Handzeichen heran und bestellte Schnaps – für sich, Serana, und den einsamen Offizier am Nebentisch. Ohne ein Wort richtete sie sich ein wenig auf, schlug die Beine in einer betont eleganten Bewegung übereinander und näherte sich unterhalb des Tisches Scytale ein wenig. Dann nahm sie das Glas auf, während sie - abgesehen von ihrer leicht unauffälligen und für Außenstehende nicht erkennbaren Näherung - reglos wie eine Statue sitzen blieb. Sie beobachtete, wie Scytale dem Commander zuprostete – mit einem Lächeln, das offensichtlich gekünstelt war.

"Auf den Imperator"

Meinte sie ruhig – aber mit genug Lautstärke, dass der Ausspruch auch noch ein paar Tische weiter zu hören gewesen sein dürfte. Für einige Minuten blieb die Situation wie eingefroren. Serana sprach leise, beinahe beiläufig mit Scytale weiter, hielt dabei jedoch aufmerksam die Umgebung im Blick. Ihre blaugrauen Augen registrierten jede kleine Regung. Commander Azalee erhob sich schließlich von seinem Platz, doch er schien nicht zu gehen. Stattdessen holte er mit routinierter Geste eine Pfeife hervor, die er sich in aller Ruhe vorbereitete. Serana beobachtete ihn kühl, ohne die Miene zu verziehen. Offenbar hatte er vor, nach draußen zu treten – zum Rauchen, wie sie erkannte.

Für einen Moment zögerte sie. Ihr Blick glitt zu seiner Hand am geleerten Glas, so nah – so greifbar. War es jetzt an der Zeit, sie zu ergreifen? Oder noch nicht? Wieder wanderte ihr Blick in seine Augen, wieder biss sie sich leicht auf die Unterlippe – ein kaum merklicher Impuls zwischen Zurückhaltung und Sehnsucht. Dann atmete sie durch, hob leicht das Kinn und nickte unauffällig in Richtung der Terrasse, wo sich Türen zum Meerblick öffneten. Ihr Blick sprach Bände: Komm mit. Es muss sein.


Sie trat näher, stellte sich schließlich seitlich neben ihn, auf Abstand – respektvoll, doch bewusst präsent.

"Commander Azalee. Ich hatte beinahe vergessen, dass auch Sie Landgang erhalten haben.

Sie nahm sich eine der Zigaretten und zündete sie sich an.

"Haben sie Ihrem Ersten Offizier noch die Protokolle bezüglich der anstehenden Reparaturen mitgeteilt, die ich ihnen übermittelt hatte?"

Sie ließ eine kurze Pause. Ihre Stimme klang neutral, beinahe beiläufig – doch in ihren blaugrauen Augen funkelte so wie immer ein prüfendes Interesse.

"Es geht dabei, wie Sie wissen, nicht nur um strukturelle Reparaturen. Die Blessed Cirilla soll leistungsfähiger aus dem Trockendock kommen, nicht nur heil.

Ein plötzlicher Laut, ein kollektives Raunen, beinahe ein Aufschrei – drang aus dem Inneren des Restaurants an ihre Ohren. Auch von draußen, von der Promenade, schien sich Aufruhr durch die Menge zu ziehen. Serana drehte sich scharf zur Seite, Scytales Blick suchend. Was war hier los?


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