Abridon

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Stavro Dryska

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Abridon

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[Infos zum Planeten: Abridon (engl.) | Abridon (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Galaktisches Imperium ]

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Namhafte Lokalitäten

Capital City
- Die Hauptstadt des Planeten ist eine turbulente, vielschichtige Metropole. Von weitreichenden Grünanlagen durchzogen, schlängelt sich ein Fluss durch die Mitte der pittoresken und für den Outer Rim modern aussehenden Stadt, die von der Eroberung durch das Galaktische Imperium in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die hohen Wohntürme der Stadt werden von dem auf einer Anhöhe errichteten Regierungskomplex überragt. Aktuell ist der Planet und damit auch die Hauptstadt unter imperialer Kontrolle. Durch die besonders starke Präsenz von COMPNOR Truppen sowie deren Personenkontrollen und Propagandainstrumenten wird der Besatzungszustand für jeden Besucher direkt sichtbar.

I.P.O.F. “Gloria Imperialis”
Der im Südosten des Regierungshügels gelegene Besatzungskomplex überragt gebieterisch das auf der Anhöhe befindliche ehemalige Regierungsgebäude. Die mobile Einheit landete kurz nach der Eroberung auf einem Gebiet, das während des Bombardements stark beschädigt wurde und stellt, neben dem Garnisonskomplex, das Herzstück der imperialen BEsatzung Abridons dar. Die I.P.O.F. stellt vornehmlich das Zentrum der imperialen Verwaltung dar, ausgelegt alle Angelegenheiten imperialer Natur zentral von diesem Komplex aus zu steuern. Die Wehrhaftigkeit des Komplexes wir nicht nur durch diverse Turbolasertürme gewährleistet, sondern auch über die im Hangar befindlichen Jäger sowie über AT-DP Kampfläufer, die sich im Inneren der Anlage befinden. Der Nachschub wird über eine im Inneren befindliche Fabrik rudimentär gestillt. COMPNOR hat in dem Komplex auch entsprechende Einrichtungen für die SAGroups um die Indoktrinierung der jungen zivilen Bevölkerung durchzuführen. Der ISB verfügt in diesem Komplex über eigene Räumlichkeiten.
Regierungsgebäude von Abridon
Offiziell mag die imperiale Propaganda COMPNORs dem Parlament zwar eine Mitsprache einräumen, aber in Wahrheit handelt es sich dabei prinzipiell bloß um handlungsloses Komitee zur Beruhigung der Massen. Dieser zahnlose Wolf kann nur entsprechende Bitten und Noten einreichen, Gesetzesvorschläge einreichen. Das Regierungsgebäude, in dem das Parlament tagt, ist zugleich auch Sitz des Lieutnant-Gouverneurs, der von imperialer Hand aus den Regierungsvertretern Abridons ausgewählt wird. Über diesen Weg will COMPNOR gegenüber anderen Welten und vor allem der Neuen Republik beweisen, dass dem Willen der Bevölkerung ein Ohr gegeben wird. Auf dem historischen abridonischen Hügel stehend besteht das Gebäude aus drei großen Büropfeilern, die ein kreisrundes Gebilde umschließen.

IM-455 modulare Garnison “Krynn Celda”
Der nach einem berühmten High General des Galaktischen Imperiums benannte Komplex dient als militärischer Arm des Imperiums auf Abridon. Die Welt, die noch immer von Anschlägen und Rebellionen durch den so genannten “Nationalen Widerstand Abridon”, braucht ein starkes Militär um die Ordnung und die Sicherheit ihrer Bürger und der imperialen Einrichtungen zu gewährleisten. In diesem militärischen Sperrgebiet im Westen der Hauptstadt befindet sich das schwere Kriegsgerät, angefangen von Kampfläufern wie dem AT-ST und AT-AT wie auch verschiedenen imperialen Ketten- und Repulsorpanzern. Der Imperial Intelligence ist in diesem Komplex beheimatet.

Flüchtlingslager ARDC-034
Nominell als Flüchtlingslager klassifiziert ist diese Einrichtung nichts geringeres als ein Gefangenenlager des Galaktischen Imperiums, in dem Dissidenten und Oppositionelle gefangen und - wenn nötig - sogar gefoltert werden.

Sayan
- Die Industriestadt ist Sitz der planetaren Werften, die sich auf die Produktion von Raumüberlegenheitsjägern spezialisiert hatten. Die Werfen wurden bei der Eroberung Abridons beschädigt und stehen vor der Nationalisierung durch das Galaktische Imperium. Diese Enteignung sorgt für großen Unfrieden, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Sayan auch die Brutstätte des “Nationalen Widerstand Abridon” ist.

Imperialer Militärkomplex
Die imperiale Armee, unterstützt von COMPNOR Kräften, bezog in Sayan nach anhaltenden Protesten Stellung. Die angespannte Stimmung wird von den zehn Meter hohen Todeszäunen verstärkt, die Präsenz der Truppen ist für die Bevölkerung per se bereits ein Dorn im Auge. Straßenschlachten zwischen COMPNOR Kräften und nationalen Widerstandskämpfern sind daher in Sayan nichts ungewöhnliches.

Abridonische Jägerwerften
Die auf einer Insel vor der Industriestadt gelegenen Raumjägerwerften werden nur über einige Dammwälle mit dem Festland verbunden. Dort wurden, bis zur Eroberung durch das Galaktische Imperium, RZ-1 A-Wing Jäger hergestellt. Die Baupläne wurden über die Neue Republik von INCOM abgekauft und den Abridoniern im Gegenzug der Kriegsunterstützung verpachtet. Nach dem Friedensvertrag zwischen dem Imperium und der Neuen Republik konnte sich das Parlament von Abridon nicht auf einen Beitritt zur Neuen Republik einigen - ein Umstand den das Galaktische Imperium rasch ausnutzte um diese Jägerwerft zu neutralisieren. Die Nationalisierung der Werft soll der großangelegten Jägerproduktion der TIE Reihe dienen, allerdings wird die Umrüstung der Werften von Anschlägen und Lieferengpässen verzögert.

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Besonderheiten

Der Planet ist ein angenehmer, von zahlreichen Wiesen und Feldern gesäumter Planet im Outer Rim. Das Besondere an Abridon sind die Jägerwerften, die schon immer ein großer Anziehungspunkt für die Großmächte der Galaxis waren. Früher stand Abridon bereits einmal unter imperialer Herrschaft, doch dann warf der Planet während der Corellian Run Offensive der Neuen Republik das imperiale Joch ab und wurde unabhängig. Erst nach Abschluss der Friedensverhandlungen, als die Macht von Imperator Allegious angeschlagen schien, eroberte das Galaktische Imperium den Planeten in einem Akt der Machtdemonstration zurück.

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Wichtige planetare Organisationen

Nationaler Widerstand Abridon - Eine Widerstandszelle die vor allem in der Indusriestadt Sayan besonders aktiv und präsent ist, ihre Fänge aber langsam auch nach Capital City ausstreckt. Mit spektakulären Anschlägen und Straßenschlachten halten sie die imperialen Kräfte auf Abridon auf Trab.

Abridon Security Force - Diese planetaren Sicherheitsstreitkräfte dienen als Auxiliarkräfte für die imperiale Besatzungsmacht. In drei Bereiche gegliedert, fungieren sie als Leibgarde des Gouverneurs, als planetare Bodenstreitkräfte sowie als polizeiliche Ordnungsmacht in den bewohnen Gebieten Abridons.

Imperiale Mission - Diese von Serena Dryska ins Leben gerufene Organisation, soll das freundliche, propagandistische Gesicht der Neuen Ordnung sein. Unter ihrer Schirmherrschaft soll die imperiale Mission nicht nur den Armen und Bedürftigen, die durch den Aufstand gelitten haben, Essen und eine Unterkunft bieten, sondern auch Denunzianten eine Anlaufstelle bieten ihre Beobachtungen mitzuteilen.
 
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.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: ISD „Exarchia“ ::: Quartier ::: Stavro Dryska und Serena Dryska (NPC) :::.

Ordnung, Stabilität und Prosperität. Die Grundpfeiler der Neuen Ordnung. Getragen werden sie von vier Säulen, die dem Galaktischen Imperium die durastählerne Struktur gibt, die noch in eintausend Generationen Bestand haben wird: Ein Herrscher, ein kodifiziertes Rechtssystem, eine Sprache und ein galaxisweites Erziehungssystem. Mit diesem System hat das Galaktische Imperium Ruhm und Ehre erreicht und selbst Scheidewege wie die Bürgerkriege und Schismen überstanden. Das Galaktische Imperium hat keinerlei Toleranz für Subjekte, die diese Neue Ordnung stören wollen. Gewalt muss mit Gewalt begegnet werden, denn es ist die einzige Sprache, die Rebellen und Verräter verstehen. Die Neue Ordnung ist eine direkte Antwort auf das alte, parasitäre System der Alten Republik, einem kränklichen Konstrukt, dass nur den alten, verkrusteten Machtverhältnissen diente und nicht der breiten Bevölkerung der Galaxis. Darth Arcanious hatte das damals erkannt und seine Vision von einem galaxisumspannenden Herrschaftsgebiet etabliert. Die Wahrung dieser Ordnung oblag nach außen zwar dem imperialen Militär, doch nach innen gab es nur einen Schutzschild gegen die Störfaktoren: KOMENOR.Die Komission zur Erhaltung der Neuen Ordnung war das Herzstück der Neuen Ordnung, sie bewahrte die zentralisierte Authorität des Imperators. Es ist indiskutabel, wer an der Spitze eines Imperiums steht, es eliminiert die karrieristischen Tendenzen des aufgelösten imperialen Senats. Gestützt durch das größte Militär, dass die Galaxis je gesehen hatte, wurde Frieden und Stabilität erreicht. Ohne Opfer wäre das nie möglich gewesen. Man verließ sich darauf, dass jeder Anhänger der Neuen Ordnung tat was benötigt wurde und nicht wonach man sich sehnte. Diese Essenz ist der Kern der Effektivität der Neuen Ordnung. Diese Ordnung, so bewiesen es die zahlreichen Senatoren der Alten Republik, können nicht von Nichtmenschen eingehalten werden. Der alte Senat hatte bewiesen, dass die tierischen Instinkte der Nichtmenschen die Institutionen lähmten und die Profitgier über dem höheren Wohl stand. Die Entmachtung dieser Subjekte und die gleichzeitige Einsetzung der imperialen Gouverneure und darüber stehend Moffs für jeden Sektor waren die reinigende Impfung, die der kränkliche Körper dieser galaktischen Regierung benötigt hatte, um mit gezielten strategischen Säuberungen die Keime zu ersticken und dem galaktischen System die dringend benötigte Luft zum Atmen zu schenken.
Die Gier kannte noch ein anderes Gesicht, dass die Galaxis mehr als einmal in den Krieg gestürzt hatte. Die Megakorporationen, die unkontrolliert handelten, wie sie wollten. Das Galaktische Imperium begrüßt den wirtschaftlichen Wettbewerb, die Gründung des Corporate Sector war der deutlichste Beweis dieses Bekenntnisses zu einem transparenten Merkantilismus. Doch keine Firma sollte die eigenen Taschen auf Kosten des höheren Wohls füllen. Die Nationalisierung dieser Betriebe war daher die höchste Aufgabe der KOMENOR um die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Galaktischen Imperiums zu garantieren, eingeschlossen Kuat Drive Yards, TaggeCO und Sienar, deren Ingenieure die Chance haben Teil dieser großartigen Maschinerie zu werden.
Genau diese Chance würde Stavro Dryska den Betreibern der Raumjägerwerftanlagen von Abridon unterbreiten. Aus den Ruinen ihres eigenen Versagens den wärmenden Glanz des Galaktischen Imperiums zu sehen, würden sie zu besseren Menschen erzogen werden. Sobald sie zu diesen besseren Menschen geworden waren, zum Homo imperialis avanciert waren, würden sie das Privileg zurückerhalten der großartigen Kriegsmaschinerie des Galaktischen Imperiums die Früchte ihrer harten Arbeit zu geben. Gleichzeitig würde auch sein Stern dadurch weiter aufsteigen. Er hatte eine Mission. KOMENOR hatte viel Zeit, Credits und andere Ressourcen in ihn investiert und daraus resultierend eine bestimmte Erwartungshaltung an den hochgewachsenen Mann von Voltare. Die profanen Verhältnisse denen er entsprang waren der Beweis, dass man keinen Adelstitel benötigte und auch nicht die Gabe der Macht besitzen musste, um Großes zu wollen und Großes zu erreichen. Der Wille zur Macht keimte in jedem Wesen, dessen Geist erleuchtet genug war zu erkennen, welch wirkungsvolles Instrument “Macht” sein konnte. Seinen eigenen Willen gegen den Willen anderer durchzusetzen, notfalls sogar die Gegenwehr zu durchbrechen, das war die Invokation von Dominanz.

Durch das Transparistahlfenster konnte der Gouverneur in Spe seinen zukünftigen Machtbereich bereits sehen. Große, durastählerne Gerippe hingen im Orbit der sonst grünen und friedlich aussehenden Welt. Zeugen der Raumschlacht und der zerstörten orbitalen Werftanlagen. Zum Teil während des Kampfes beschädigt, zum anderen Teil aus Trotz gesprengt worden. Sein Gegner hatte nicht mal Respekt vor den eigenen Errungenschaften. Er würde die Bewohner Abridons erziehen und ihnen den richtigen Weg zeigen.


Wie friedlich es von hier aussieht.” Stavro schloss für einen Augenblick die Augen, während sich zwei Hände um seine Taille schlangen. Selina war seit langer Zeit schon der Mensch an seiner Seite, zusammen würden sie die Galaxis erobern. Die imperiale Mission war ihre Idee gewesen. “Ein voller Magen rebelliert nicht.” hatte sie damals gesagt und sie sollte Recht behalten. KOMENOR war zufrieden gewesen. Doch sie hatte ihm nie ganz verziehen, dass er ihre Idee als seine eigene verkauft hatte. In der Welt von KOMENOR gab es neben Nichtmenschen auch nur wenig Platz für Frauen. Ein kurzes Schnaufen entwich dem Imperialen. Das Imperium war nicht perfekt, doch war es besser als alle anderen politischen Systeme, die er kennengelernt hatte.

“Wenn unsere Arbeit hier getan ist, wird es nicht nur aus dem Weltall friedlich aussehen.”

Sie schenkte ihm ein undurchsichtiges Lächeln. Sie beherrschte ihre Gesichtszüge perfekt, wusste wie sie ihre Gedanken vor ihm verschleiern konnte. Sie war darin weitaus besser als er. Ihr aquamarinfarbenes Kleid schmiegte sich passgenau an ihren Körper, es war ihre Uniform. So wie er seine trug und damit auch die Last in Form der Verantwortung trug, hatte sie ihr eigenes Paket zu tragen. In seinen Augen sahen aber Last und Bürde selten so gut aus. Bevor er ihr aber einen Kuss geben konnte, berührte sie vielsagend seinen Arm.


Es ist Zeit, Stavro.”

Der angehende Gouverneur nickte. Der Zeitpunkt, auf den er so lange gewartet hatte, war nun endlich da. Jahrelang hatte er auf diesen Moment hingearbeitet. Sein eigener planetarer Verwaltungsbereich. Auch wenn innerhalb der imperialen Verwaltung die wirklich wichtigen Einheiten erst in der Größenordnung eines Planeten anfingen und damit Millionen seinem Willen unterstellt waren, verblasste diese Zahl im Angesicht der schieren Größe des Galaktischen Imperiums. Serena blieb zurück, bei der Besprechung war ihre Anwesenheit tabu. Sie war kein offizieller Teil der imperialen Nomenklatur. Trotz ihrer Bildung, trotz ihres Intellekts. Als Ehefrau war sie bei diesen Treffen eine Zivilistin wie jede andere, die nicht die nötige Sicherheitsfreigabe besaß.
Er verließ das Quartier und begab sich nach einem fünfminütigen Weg durch schier endlos erscheinende Korridore zum Turbolift, der ihn auf die Ebene brachte, in dem sich auch der Besprechungsraum befand. Es war sein erstes Mal an Bord eines imperialen Sternzerstörers, diesem Symbol der imperialen Macht. Als die Türen des Besprechungsraumes aufglitten, empfing ihn auch schon Moff Callron. Der Begriff “Moff” ist älter als die Alte Republik und damit auch älter als das Galaktische Imperium, doch erst das Imperium verleihte diesem Titel das Grandeur, mit dem es heutzutage verbunden ist. Die gebündelte Macht dieser Personen war atemberaubend, je nach Sektor konnten mehr als eine Trillion Lebewesen direkt dem eigenen Kommando unterstellt sein, loyale und bald loyal werdende Bürger eines Reiches, wie es die Galaxis noch nie zuvor gesehen hatte. Die Freiheit ihres Mandats machte sie de facto zu Königen ihres eigenen Reiches, solange sie sich an bestimmte Spielregeln hielten. Moff Callron war ein Imperialer, wie er im Buche stand. Extrem loyal, extrem fähig und im Gegensatz zu anderen Moffs nicht leicht zu manipulieren.


Ah, Gouverneur Dryska. Wir sind gespannt auf ihre Übernahme Abridons und erwarten große Taten.”

Der Händedruck des Moffs war firm und stark, aber nicht zu stark. Die richtige Dosis um seinem Gegenüber zu vermitteln, dass man nicht nur informelle, sondern auch physische Macht besaß.



Sie ehren mich, Moff Callron. Ich werde mein Bestes geben.”

“Nichts weniger werde ich erwarten.” Ein weiterer Imperialer in der typisch olivgrünen Uniform stellte sich zu den beiden imperialen Verwaltern. Er war jünger als Dryska und Callron, hochgewachsen und hatte eine gewisse Ausstrahlung, die einzufangen wusste. „Das hier ist Legat Valerian Phocas.“ erklärte Moff Callron. „Er wird sie auf den neuesten Stand bringen und ihnen auf Abridon zur Seite stehen.“


„Auf eine gute Zusammenarbeit, Legat. Ich bin gespannt, was sie mir zu berichten haben.“


Die groben Details hatte er bereits auf dem Flug hierher gelesen. Kein imperialer Verwalter ging in eine Besprechung, ohne vorher zumindest die groben Linien gelesen zu haben. Doch an dieser Besprechung würden nicht nur er und Moff Callron, sondern auch seine anderen Untergebenen teilnehmen. Die Gelegenheit seinen Stab näher kennenzulernen. Er hatte Moff Callron zwar einige Männer empfohlen, die er mit nach Abridon nehmen wollte, doch war dies nicht in allen Fällen möglich gewesen, sodass er auf die Menschenkenntnis seines Vorgesetzten setze musste. Viele der Anwesenden kannte er, zu seiner Enttäuschung, doch nicht. Einige Anwesende konnte Dryska nur anhand ihrer Uniformen zuordnen. Er hatte sich von einigen Personen die Personalakte durchgelesen, doch war sein Lesestoff so reichhaltig, dass es ihm ohne einen Assistenten nicht gelingen würde alle zu bearbeiten. Ein weiteres Aufgabenfeld für Phocas. Einen der Anwesenden kannte Dryska flüchtig, Second Lieutenant Darist Toblakai. Der Mann war allerdings auch leicht in der Menge zu sehen, denn er war ein wahrer Rancor von einem Mann. Breite, primitive Gesichtszüge zeugten von einem harten und unnachgiebigen Leben in den Diensten des Imperiums. Die schwarze Sturmtruppenoffiziersuniform spannte über den durastählernen Muskeln dieses Ungetüms eines Menschen. Dieser Mann würde der Anführer seiner Leibgarde sein, ein Gedanke der Dryska einerseits beruhigte, aber auch nervös machte. Es beruhigte ihn zu wissen, dass dieser Behemoth ihn mit seinem Leben verteidigen würde, doch die Tatsache, dass er Personenschutz brauchte, bedeutete auch dass er in Lebensgefahr war. Die Kompromisse, die wohl mit der Beförderung einhergingen.

„Herzlich Willkommen zu meinem Vortrag. Sollte ich zu schnell sprechen, unterbrechen sie mich, ich neige gerne dazu. Mein Name ist Legat Valerian Phocas und ich werde ihnen nun einige Informationen zu unserem Ziel Abridon geben.“ begann der Legat seinen Vortrag und fuhr sich mit linker Hand durch das voluminöse Haar. Für Dryskas Geschmack war der Legat noch zu unsicher in seiner Präsentationsaufgabe und zu sehr mit seinem Äußeren beschäftigt. Der Holotank vor ihm aktivierte sich und ein rotierendes Modell des grünen Planeten erschien. „Mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 1608 Einwohnern pro km² ist Abridon mit seinen 9.368.738.000 Einwohner relativ dicht besiedelt. Gleichwohl ist die Bevölkerung höchst ungleichmäßig verteilt. Sie ballt sich vor allem in fruchtbaren Landstrichen und den beiden größten Städten Capital City und der Industriestadt Sayan. Insgesamt war die Bevölkerungsentwicklung vor der Reintegration in das Galaktische Imperium stabil bis steigend, der Wert steigt jährlich um durchschnittlich +1,19% pro Standardjahr.“

Diese trockenen Zahlen fassten das Leben von Abermillionen imperialer Bürger zusammen. Seiner Bürger. Obwohl er kein Liebhaber dieses Zahlenjonglierens war, wusste er dass die wahre Macht der Verwaltung und damit des Imperiums in genau solchen nackten Zahlen lag. Sie konnten potenziell gefährlicher sein als jeder E-11 Blaster.

„Mit einem totalen Bruttoplanetarprodukt von 39.611 Milliarden imperialen Credits ist Abridon kein reicher Planet, allerdings auch kein typischer Vertreter der Outer Rim Territorien. Hauptsächlich ist das den Werftaktivitäten zu verdanken gewesen. Wie der Trend sich nun entwickelt, bleibt abzuwarten. Solange die Werften stillstehen, werden viele Einwohner Abridons, vor allem im aufrührerischen Sayan, keinen Verdienst haben.“

Ein hungriger Magen war rebellischer als ein lethargisch voller Magen. Er würde schnell dafür Sorge tragen müssen, dass die Werften wieder laufen würden. Bis dahin musste er andere Wege und Möglichkeiten finden seinen Herrschaftssubjekten zu helfen, sonst würden sie bald vor den Todeszäunen der imperialen Einrichtungen stehen. DAS würde keine guten Bilder geben und KOMENOR würde ihm die Hilfe entziehen. Das konnte er sich nicht leisten.


„Sind vorläufig noch Fragen offen?“
Der Legat schien ein wenig nervös zu sein und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen die Anwesenden an, in der Hoffnung sie würden ihm Fragen stellen und partizipieren, sodass er keine Monologe halten musste.


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Es hätte schlimmer kommen können. Nachdem Darist Toblakai bei seinem vorherigem zugeteilten Bürokraten schlichtweg aus mangelnder Arbeit hatte gehen müssen, weil sein zu schützender Befehlsgeber so effizient jedweden Widerstand gebrochen und somit keinen Anlass für seine Anwesenheit mehr bestanden hatte. Versetzung wegen zu friedlichem Umfeld. Passierte auch nicht jedem Sturmtruppenoffizier. Tatsächlich empfand der Hüne es als eine Art Belobigung, dass man ihm von sich aus weggeschickt hatte, bevor er sich hätte beschweren können. Sein Talent war wem aufgefallen und so befand er sich nun hier. Hier, das war ein klassischer Sternzerstörer, ein ISD, im Orbit von Abridon und noch genauer der Besprechungsraum. Neben einer Hand voll – für Darist – unwichtiger Persönlichkeiten, deren Ränge, Namen und Gesichter er sich nicht zu merken brauchte, gab es noch ein paar von Bedeutung. Diese würden laut seinem eigenen Briefing ebenfalls mit auf den Planeten in die Administration kommen und seinen eigentlichen Vorgesetzten Stavro Dryska unterstützen. Der neuste und oberste imperiale Bürokrat Abridons sah wie ein klassischer Imperialer aus. Mensch, weiß, männlich, die militärische Grundausbildung noch an seiner Haltung ablesbar, während Mimik und Gestik auf höhere Bildung bzw. Abschlüsse hindeuteten. Letzteres konnte Darist nicht nur wegen seinen zweiundzwanzig Jahren Militärdienst, die er mindestens zur Hälfte an der Seite von zu schützenden Personen verbracht hatte, erkennen, sondern auch weil es auf dem Datapad stand, welches er zwar gerade in der rechten Hand hielt, aber nicht drauf schaute, weil er die Akte Dryskas schon drei mal komplett gelesen hatte. Wie jeder seiner Schützlinge war auch der Bürokrat mit dem Bart nach Außen hin ein loyaler und geradezu perfekter Verfechter der Ideale des Imperiums. Natürlich gab es dennoch dunkle Seiten und seien es nur sexuelle Vorlieben, die in Darist konservativen Lebensstil keinen Platz hatten, von ihm aber geduldet wurden, solange der Dienst am Imperium nicht beeinträchtigt wurde. Und diese Duldung war wichtig, wie so mancher Zahlenschieber hatte lernen müssen.

Auch Dryska musste er diesbezüglich einweisen, denn seiner Erfahrung nach wurden seine Schützlinge nur selten ausreichend auf ihn vorbereitet. Er war ja auch nur der Kommandant der Leibwache. Wozu sich groß mit seinem Charakter auseinandersetzen. So oder so ähnlich dachten sie wahrscheinlich, wenn sie darüber entschieden, was sie über ihn erzählten. Darist wollte einige Dinge aber klargestellt haben und deshalb schob er sich nun durch kleine Grüppchen von uniformierten Marineoffizieren, Bürokraten und sonstigen Dienern. Als er noch etwa vier – Darist – Schritte von Dryska entfernt war, endete gerade die kleine Ansprache des Legaten. Im Übrigen ein Mann, mit dem er nicht allzu viel zu tun haben wollte. Dryska wirkte wenigstens so, als wüsste er wie man selber mit anpacken musste, war es denn notwendig. Sein Lakai hingegen … nun … selbst im Imperium war nicht alles perfekt. Es wurde sich gerade nach weiteren Fragen erkundigt, da trat Darist endlich aus der Menge heraus und baute sich vor Stavro Dryska, Gouverneur von Abridon, auf. Neben der Tatsache, dass sie beide dem Imperium angehörten, teilten sie sich nur eine Gemeinsamkeit: Sie trugen beide Vollbärte und das so kurz, dass sie problemlos einen Helm tragen konnten und sich nichts darin verfing. Aber sonst gab es da nicht viel.


„Gouverneur. Auf ein Wort.“

Nachdem er den Titel genannt hatte, nickte Darist dem Bürokraten zu und schaute danach demonstrativ in eine ruhige Ecke. Den Legaten ignorierte er total, war sich aber aller Reaktionen, die sein Auftreten auslösten, bewusst. War er sich immer, egal wie gleichgültig er manchmal auch wirkte. Dass er sich Dryska nicht vorzustellen brauchte, wusste er bereits, denn er hatte seinen Kommandanten der Leibwache bereits auf eine Weise gemustert, die Rückschlüsse auf sein Wissen über Darist zuließen. Er wusste mit wem er es zu tun hatte. Da der Besprechungsraum nicht unbedingt gewaltig war, mussten ein paar Schritte reichen und sie waren relativ allein, auch wenn der Legat so aussah, als überlege er gerade sich ihnen anzuschließen. Um dem zuvorzukommen stellte sich Darist so hin, dass der Lakai nur noch den breiten Rücken des Sturmtruppenoffiziers sehen konnte. Der Gouverneur verschwand dahinter völlig.

„Ich habe mir Eure Akte angeschaut und Sie sich meine. Dennoch will ich ein paar Dinge klarstellen, weil es so nicht in meiner Akte steht.“


Darist war ein Hüne, dem man leicht abnahm, dass man seine Uniform extra für ihn hatte schneidern müssen, weil sonst kein Standformat passte. Wie jeder - mit der entsprechenden Sicherheitsfreigabe - in Erfahrung bringen konnte, war Darist einer von nur wenigen Ausgewählten gewesen, die sich für die Aufnahmeprüfung der Royal Guards qualifiziert hatten. Am Ende war er zwar gescheitert, doch es schon versuchen zu dürfen war eine Auszeichnung an sich und fragte man ihn danach, dann gab er ohne Neid oder Missgunst zu, dass er zurecht von den anderen Anwerbern übertrumpft worden war. Sie waren einfach besser gewesen. Nichtsdestotrotz kannte er den einen oder anderen Guard persönlich und diese Bekanntschaft hatte ihm so manches eingebracht, worauf normale Offiziere nicht hoffen konnten. Sichtbar wurde dies durch seine Körperhaltung und die Mimik. Letztere besaß er eigentlich gar nicht, doch ihm entging so gut wie nichts. Obwohl er selten über längere Zeit körperlich aktiv sein musste, hielt er sich für genau so ein Szenario bereit. Im Dienst schien er sich so gut wie nicht zu bewegen, sparte also Energie, behielt aber alles im Auge und reagierte blitzschnell, was man bei seiner Körpermasse gar nicht erwartete. Seine Haltung war darüber hinaus geradezu medizinisch bzw. militärisch perfekt, als würde er in seiner Freizeit das Stehen trainieren. Und das seit zweiundzwanzig Jahren. Darist Toblakai wirkte also distanziert und abweisend, was durch seine tiefe Stimme und die bewusste Wortwahl unterstrichen wurde. Er mochte kein Studierter sein, doch natürlich hatten zehn Jahren an der Seite von eben solchen Leuten auf ihn abgefärbt. Er sprach es selber nicht an, doch er verstand seine Schützlinge durchaus, auch wenn sie gerne glaubten, der scheinbar tumbe Riese verstünde von der Welt - außerhalb des Militärs - nichts. Was ihnen zum Verhängnis wurde, ignorierten sie folgende erste Regel:

„Ich diene dem Imperium. Nicht Euch. Dient es dem Imperium, wenn ich Eure Befehle befolge, dann tue ich das. Dient es aber dem Imperium, wenn ich Euch von Aufständischen nieder schießen lasse, dann wird das passieren.“

Gefolgt von der zweiten:

„Sollte ich merken, dass ihr nicht nur dem Imperium dient, sondern Euch auch gesetzeswidrig in die eigene Tasche wirtschaftet, wird es keine Warnung geben.“

Bürokraten glaubten gerne, dass sie die Gesetze und ihre Schlupflöcher besser kannten, als sonst wer. Vor allem besser als Soldaten. Doch Darist hatte schon so manches Wort mit seinem obersten Befehlsgeber gewechselt und der war von der absoluten Loyalität seines Untergebenen überzeugt und die zwanzig Jahre perfekten Militärdienstes inklusive Zusammenarbeit mit Sith Kommandanten halfen natürlich auch. Sollte Dryska oder sonst einer von Darist Schützlingen auch nur einen Schritt in die falsche Richtung tun und sei es aus einem noch nie zuvor dagewesenen Moment der Schwäche, sie würden durch ihn gerichtet werden. DANACH würden dann die entsprechenden Papiere ausgefüllt werden, die sein Handeln auch vor dem Gesetz und den Gerichten legitimierten. War schon vorgekommen und würde sicherlich wieder vorkommen. Gab man solch intelligenten Menschen mit vielen Kontakten nämlich zu viel Zeit, dann entkamen sie schon mal gerne und das wollte nun wirklich niemand. Musste man sie dann auch noch mit Hilfe des Geheimdienstes oder der Sith jagen, dann wurde es schnell so teuer und verschlang so viele Arbeitsstunden, dass manche Generäle und hohen Amtsträger … andere Wege gingen, um solch ein Schlamassel eben gar nicht erst entstehen zu lassen.


„Und zuletzt: Ihr seid Gouverneur. Ich bin Soldat. Ich rede Euch nicht in Eure Angelegenheiten hinein, denn Ihr kennt Euch besser damit aus. Dafür erzählt Ihr mir nicht, wie exakt ich eure Befehle auszuführen habe. Der Berg an imperialen Leichen und an verbrannten Credits wird um so höher, je öfter Ihr mir meinen Job erklärt."


Nun steckte Darist endlich sein Pad weg und richtete seine Uniform ein wenig, was freilich nur so lange anhielt, bis er den nächsten Schritt machte.

„Falls ihr mit diesen Regeln kein Problem habt, dann werden wir gut miteinander klar kommen. Wie ihr in meiner Akte lesen konntet, habe ich noch nie einen Schützling an einen Aufständischen oder Republikaner verloren. Kein Attentäter, keine Bombe hat je sein oder ihr Ziel erreicht. Ihr seid also in guten Händen, WENN ihr mir vertraut.“


Und dem Imperium treu bleibt, fügte Darist stumm hinzu. Denn auch das stand in seinem Lebenslauf. Verräter, die noch kurz zuvor von ihm beschützt worden waren, waren durchaus schon von ihm liquidiert worden...

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Für den durchschnittlichen imperialen Bürger hing das eigene Wohlergehen im autoritär geführten Imperium stark davon ab wo die Person lebte und welcher Spezies sie angehören. Für Menschen ist das imperiale Zeitalter aufgrund der humanozentrischen Sicht ein goldenes Zeitalter. Nichtmenschen hingegen, besonders Nichtmenschen deren Heimatwelten starke Befürworter der Neuen Republik sind, wurden aus den öffentlichen Ämtern und Orten der Macht herausgedrängt. Menschlich geführte Unternehmen erhalten bevorzugt Aufträge und auch sonst ist es für Nichtmenschen schwer geschäftlich mit dem Imperium in Kontakt zu kommen, da ihre menschlichen Konkurrenten Vorteile erhalten. Die humanozentrische Politik KOMENORs propagiert aktiv die Superiorität des Menschen gegenüber anderen Rassen. Vor allem in den menschlich dominierten Kernwelten ist diese Sicht omnipräsent.


„Wenn sie mir eine Frage erlauben, Legat Phocas: Wie genau ist die durchschnittliche Verteilung zwischen Menschen und Nichtmenschen auf Abridon?“

„Auf Abridon herrschen, im Gegensatz zu vielen Welten des Outer Rim Territoriums, menschliche Verhältnisse. Im Schnitt setzt sich die Bevölkerung des Planeten aus 87,1 % Personen der Großgruppe Menschen. Laut neustem Zensus zählen dazu auch Fastmenschen, die einen Anteil von 23% ausmachen. Der Rest sind Nichtmenschen aller Coleur, wobei auch hier auffällig ist, dass es sich um Spezies handelt, die typisch für den galaktischen Süden sind, und weniger die dominant imperial geprägten Spezies aus der nördlichen Hemisphäre der Galaxis.“


Weiter musste der Legat nicht ausführen, was er andeutete. Die Spezies der südlichen Galaxis hatten, aufgrund ihrer geostrategischen Nähe zur Neuen Republik, eine Neigung ihre Ideen zu befürworten. Das war dem Gouverneur ein Dorn im Auge, sodass er nach Amtsantritt Lehrveranstaltungen verpflichtend zu den Themen der Neuen Ordnung erklären würde. Der Nichtmenschliche Anteil war zwar geringer als auf anderen Welten dieses Sektors, allerdings reichten die im Schnitt 12,9% Nichtmenschen aus um den imperialen Frieden erheblich zu stören. Er konnte sie allerdings auch nicht beseitigen, da stieß er an die Grenzen der humanozentrischen Politik des Galaktischen Imperiums. Je weiter man sich vom Kern entfernt, desto schwieriger wird es diese Politik auch in die Tat umzusetzen. Abridon ist eine von Menschen dominierte Welt, der Vorteil für ihn lag also darin, dass er sich nicht erst langwierig mit einer fremden Kultur und ihren Eigenheiten sowie Gepflogenheiten auseinandersetzen musste. Ihm hatte seine Zeit auf Isde Naha gereicht, dort hatte er mit diesen Wesen lange genug seine Zeit verbringen müssen. Die Xenoethnologen, die ihm beigestellt wurden, waren in seinen Augen zu verweichlicht und offen mit den Nichtmenschen gewesen. Er hatte per se nichts gegen andere Spezies, er war froh ein Mensch zu sein und favorisierte Menschen, doch ob der Mensch jeder Spezies überlegen war, bezweifelte er. Zweifel, die er niemals so offen aussprechen würde. Er wusste wozu das Galaktische Imperium in der Lage war. Institutionalisierte Sklaverei ganzer Spezies war nur eine Komponente. Beispielsweise durften die Verpinen auf Isde Naha nicht frei reisen oder gar den Planeten ohne imperiale Genehmigung verlassen. Die Zahl der Denunzianten sorgte aber für einen erhöhten Verwaltungsaufwand, da man äußerlich nicht sehen konnte ob die Verpinen illegal oder auf imperiale Weisung hinreisten. Doch auch da gab es nicht nur schwarz und weiß, dass wusste auch Dryska. Nicht alle nichtmenschlichen Populationen und nichtmenschlichen Konzerne litten unter dem Galaktischen Imperium, manche waren Verträge eingegangen und hatten sich so ihre Freiheit garantieren lassen können. Die Chiss waren ein Exempel, doch hatten diese sich das vor allem durch Janem Menari verdient, zumindest bis zum Sith Schisma.


„Dann hätte ich noch eine Frage: Wie verhält es sich mit der Kriminalitätsrate? Natürlich vor der Eingliederung.“

„Die Kriminalitätsrate in Capital City ist bis zuletzt deutlich gesunken. Im letzten Jahr wurden keine Morde in der Stadt registriert. Auch die sexuellen Übergriffe und der illegale Drogenbesitz sind deutlich gesunken. Die häufigsten Straftaten in der Stadt sind Diebstähle und Körperverletzungen.“
Das kurze Stoppen des Legaten ließ Stavro gedanklich ein „aber…“ hinzufügen, welches nun auch kommen sollte. „Sayan, die größte Industriestadt des Planeten, ist ein anderes Pflaster. Die Mordrate ist zehn Mal so hoch wie im Rest des Landes, oder anders ausgedrückt: Statistisch gesehen geschieht hier ein Mord pro Tag. Nicht zuletzt auch wegen dem NWA.“ Einige fragende Blicke ließen ihn hinzufügen. „Ich meine den Nationalen Widerstand Abridon.“

Allgemein gesprochen war das Leben des imperialen Bürgers in den meisten imperial kontrollierten Gebieten relativ friedlich. Kriminelle Aktivitäten waren gering, das Versprechen von Ordnung und Frieden war eines der höchsten imperialen Gebote. Dieses Gebot würde er auch auf Abridon durchsetzen müssen um den Pax Imperii zu etablieren. Auch die Korruption der lokalen Verwaltung musste er ausmerzen. Das Imperium konnte, selbst wenn es wollte, nicht einen ganzen Verwaltungsapparat austauschen lassen, sie brauchten das Wissen der lokalen Beamten. Welcher dieser Beamten jedoch die vermeintlichen Widerstandskämpfer unterstützten, würden sie herausfinden und ausmerzen müssen. Die Sicherheitsbestimmungen auf imperialen Welten sind schon immer strikt gewesen, doch würden sie im Zuge der Suche nach den Mitgliedern der NWA verstärken müssen. Personenkontrollen, Reisebestimmungen, Reise Eingrenzungen, es würde großer Anstrengungen bedürfen die neuen Richtlinien verwaltungstechnisch zu realisieren.


„In welcher Verfassung befindet sich denn der Verwaltungsapparat des Planeten, respektive in Capital City?“

„Aufgrund der rebellischen Tendenzen mussten wir jegliche Sympathisanten der NWA beseitigen. Dies erfolgte in einem Dreischritt. Der Katalog der Sühnemaßnahmen beinhaltete erstens die Entlassung aus öffentlichen Verwaltungsämtern und Ausschluss von Tätigkeiten und das öffentliches Vertrauen erfordern. Zweitens eine Kürzung der zusätzlichen Arbeits-, Sach- und Geldleistungen sowie Drittens eine Kürzung der Versorgungsbezüge und Einschränkung bei der allgemeinen Versorgung, solange Mangel besteht.“


„Das ist nicht genug.“ stellte der Gouverneur leicht erbost fest. Sie würden die NWA niemals besiegen, wenn sie alle fähigen Köpfe gegen sich aufbringen würden. Es bedurfte eines Schlupsloches, durch welches kompetentes Personal der Vorgängerregierung „bereinigt“ wieder in den Dienst treten konnte. Es bedurfte einer Umerziehungsmaßnahme, welche die Neue Ordnung den neuen Bürgern lehren würde. Sie konnten hassen was sie nicht verstanden, doch was sie verstanden konnte sie unter Umständen dazu verführen es zu lieben.

„Gut, dass es in ihrer Hand liegt das ab jetzt zu ändern, Gouverneur. Wie ich bereits sagte, wir werden mit Spannung ihre Karriere verfolgen.“
Richtete Moff Callron seine Worte an den ambitionierten Gouverneur. Die Zeit eines Moffs war begrenzt und Credits wert, der Besuch des Moffs und damit auch dieser Besprechung näherte sich ihrem Ende. „Ich denke wir haben genug gehört. Vielen Dank Legat Phocas, ihre Ausführungen waren erleuchtend. Wir wünschen, von Seiten der imperialen Verwaltung und von unseren Vertretern der KOMENOR, Fachbereich Koalition für Verbesserungen, Ihnen, Gouverneur Dryska, viel Erfolg. Heil dem Imperium, Heil dem Imperator!“

Die Anwesenden erhoben sich von ihren Stühlen und erwiderten den Gruß, auch Dryska tat dies. Die Menge vermischte sich zu zahlreichen Einzelgesprächen, die dem Bonding dienen würden. Gegenseitige Gefälligkeiten würden auch hier ausgetauscht werden, das Netzwerken war eine der wichtigsten Grundpfeiler einer politischen Karriere. Dryska war das Netzwerken zuweilen zuwider. Er wollte nicht irgendwem etwas schuldig sein, denn damit begab man sich eine Abhängigkeit, die zum Ende einer Karriere führen konnte. Doch er würde zumindest noch bleiben und sich mit einzelnen Akteuren beschäftigen, die er während seiner Herrschaft benötigen würde. Zum einen wäre da General Tanton, zukünftiger Befehlshaber der imperialen Streitkräfte auf Abridon. Bevor er jedoch den stramm stehenden General mit den Silberflügeln im nussbraunen Haar ansprechen konnte, schob sich eine andere, weitaus imposantere Gestalt in sein Blickfeld. Es war Second Lieutenant Toblakai, der zukünftig seine Leibgarde anführen würde. Sein Alter sowie seine Gestalt verrieten nicht nur die militärische Strenge seines Lebensstils, sondern auch dass er gut genug gewesen sein muss, um so lange in den Streitkräften zu überleben. Einen Schreibtischtäter machte man selten zum Anführer der Leibgarde, selbst wenn es ein unwichtiges Provinznest gewesen wäre. Aber weder war Abridon ein unwichtiges Provinznest, noch war Toblakai ein Mann, dessen Fähigkeiten man unterschätzen sollte. Gerüchten zu Folge wäre er um ein Haar Mitglied der Royal Guard geworden, der oberstern Ehrung eines Soldaten im Imperium. Teil der Leibstandarde seiner Majestät zu sein war eine Ehre, die nur wenigen Menschen zuteilwurde. Dryska hatte seine Akte gelesen, er war an diesem Ziel gescheitert, wurde nicht ausgewählt. Die Verbitterung darüber trug er wie ein Paket auf seinen massigen Schultern, doch schien das zerfurchte, leicht primitiv aussehende Gesicht noch andere Themen zu beschäftigen. Seine massige Gestalt schob sich zwischen ihm und den anderen Anwesenden, als sie sich von der Menschentraube entfernt hatten, ein Akt den man auch als Einschüchterung verstehen könnte. Die Worte die der Militär an ihn richtete, bestätigten diesen Eindruck. Eine Mischung aus Zorn, Wut aber auch einen Anflug von Angst durchströmten den Verwalter. Das Leibgardisten zu Königsmachern wurden waren Teil einer längst vergangenen Geschichte, nicht Teil der Neuen Ordnung. Die Worte des Sturmtruppenoffiziers grenzten nicht nur fast an Hochverrat. Hier auf dem Sternzerstörer, fühlte sich der Verwalter jedoch halbwegs sicher vor dem Ungetüm. Der Hüne würde ihm nichts vor dem Moff antun, hier war Dryska sicher. Er würde seine Auctoritas nutzen, doch musste er vorsichtig vorgehen. Beide Männer wollten im Endeffekt dasselbe Ziel erreichen, Dryska schmeckte nur die Hülle dieses rhetorischen Bonbons des Offiziers überhaupt nicht.


„Der einzige Grund, wieso ich sie nicht nach imperialem Strafgesetzbuch §83 Absatz 2, Insubordination und Androhung von Mord an einem imperialen Würdenträger erschießen lasse, ist, dass ihre Liebe zum Galaktischen Imperium und seinen Gesetzen sie zu solchen Aussagen hinreißen ließ.“ Die Worte des Gouverneurs verließen seinen Mund mit einer schneidenden Kälte. Doch im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen war er kein Mann lauter Worte. Bereits auf Isde Naha waren manche seiner Kollegen davon genervt, dass seine Worte zwar deutlich gesprochen wurden, doch von einer beinahe geflüsterten Art getragen wurden. Nur ein Narr verlor sich im lauten Gebell. „Um das richtigzustellen daher nochmal als Regel für Sie: Solange Sie sich auf abridonischem Boden befinden, bin ich das Galaktische Imperium für Sie. Wenn ich noch einmal solche Drohungen höre, lasse ich sie wegen Hochverrats hinrichten.

Für den Gouverneur war das Thema damit abgehakt und er konnte nur hoffen, dass Toblakai das ähnlich sah. Es war ein klassisches Beispiel von formeller und informeller Macht. Der Gouverneur besaß die formelle Macht, gegeben durch das Galaktische Imperium, er besaß das Recht Menschen wie Toblakai oder anderen Verwaltern wie dem Legaten Befehle zu erteilen. Die informelle Macht des Offiziers beruhte auf der Stärke seiner Muskeln und der immanenten Androhung von Gewalt durch diese Muskeln, wenn man seinem Willen nicht Folge leistete.


„Da wir das nun geklärt haben, bin ich erfreut zu hören, dass sie ein weiteres Instrument des Galaktischen Imperiums zur Beseitigung der Korruption auf Abridon sein werden.“ Die Worte Dryskas wurden von einem schmallippigen Lächeln begleitet, dass seine Krähenfüße und die täuschende Wärme in seinen Augen besonders zur Geltung brachte. „Jeder soll das bekommen, was er verdient, nicht mehr und nicht weniger. Das ist ein Grundprinzip der Neuen Ordnung, die wir beide so sehr lieben. Gerade Angehörige alter verkrusteter Seilschaften und Mitglieder der Nobilität werden uns dort im Wege stehen.“

Mit einem kurzen Blick musterte er den einem durastählernen Tresor ähnelndem Menschen, dessen Offiziersuniform Dryska wahrscheinlich wie ein Kind aussehen lassen würde, dass die Kleidung der Eltern anprobierte.


„Wenn ich sie aber mir so ansehe, wird Ihnen und damit dem Imperium niemand lange im Wege stehen. Wir werden in Kürze unsere Arbeit, unsere Mission beginnen, Second Lieutenant, ruhen sie sich aus und bereiten sie sich vor. Heil dem Imperium, heil dem Imperator!“

Mit diesen Worten und einer entsprechenden Handbewegung machte er dem Imperialen klar, dass die Audienz vorerst beendet war. Er suchte die Entfernung zu dem Hünen und strich sich dabei über die Stirn. Schweißperlen bildeten sich plötzlich, das Adrenalin ließ nach und das Herzklopfen wurde ihm erst jetzt bewusst. Das war die vielleicht unangenehmste Unterhaltung der letzten Monate gewesen, wenn nicht gar Jahre. Er würde sich nicht erpressen lassen, dafür würde er sorgen. Dafür würde KOMENOR sorgen.


.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: ISD „Exarchia“ ::: Besprechungsraum ::: Moff Callron (NPC), Gouverneur Stavro Dryska, Legat Valerian Phocas (NPC) und Second Lieutenant Darist Toblakai sowie andere :::.
 
[Abridon System - Orbit von Abdrion - ISD Exarchia - Besprechungsraum - Gouverneur Stavro Dryska, Darist Toblakai (mein NPC), Moff Callron (NPC) und ein paar andere mal mehr mal weniger wichtige Persönlichkeiten]

Darist sah dem Gouverneur noch kurz nach, dann ging er ein paar Schritte und stellte sich so an das Panoramafenster, dass er ungefähr mittig stand. Eher nebenbei bemerkte er dabei, dass die Polarisation der Scheiben verändert worden war, um das Hineinspähen durch Hobbyastronomen mit einem modernen Teleskop zu verhindern oder um es rebellischen und republikanischen Truppen auf dem Planeten zu verwehren, an diesem Treffen ebenfalls indirekt teilzunehmen. Das Gespräch mit seinem aktuellen direkten Vorgesetzten war halb so gelaufen, wie man es hätte erwarten können und halb exakt so, wie Darist es vorausgesehen hatte. Innerhalb von ungefähr zehn Sekunden zwei mal indirekt mit dem Tod bedroht zu werden und das auch noch von dem Kommandanten der eigenen Leibwache hatte den Bürokraten kalt erwischt. Und wie all die anderen Schützlinge von Toblakai, welchen er in den letzten acht Jahren diese paar Regeln aufgesagt hatte, war er recht schnell mit irgendwelchen Gesetzten und Hochverrat konfrontiert worden. Je nach Alter, Spezies und Stellung im Imperium dauerte es mal länger, mal fielen den Bürokraten die entsprechenden Paragraphen sofort ein. Tatsächlich führte Darist eine Art inoffizielles Ranking, wie schnell seine Schützlinge mit der Hochverrats-Karte ankamen und Dryska befand sich aktuell an erster Stelle. Er war wirklich auf Zack gewesen.


Dennoch habt ihr euch zwei Minus-Punkte eingehandelt, dachte Toblakai gefühllos und ließ seinen Blick unbestimmt über die Planetenoberfläche wandern. In aller erste Linie musste er dafür sorgen, dass sein Schützling seine Amtszeit überlebte und wenn möglich, dann sogar unverletzt. Es gab auch Kollegen von ihm, die nur das taten und sich nicht darum scherten, wenn ihre Schützlinge etwas taten, das gegen die Prinzipien des Imperiums verstieß. Sprich, sie hatten irgendwann, zu einem exakt bestimmbaren Zeitpunkt ihrer Kariere, begonnen, nicht mehr dem Imperium, sondern ihrem Schützling zu dienen. Etwas, das häufiger vorkam, als man es sich eingestehen wollte. Das Imperium war nur eine Organisation, ein gesichtsloses Monstrum mit einem unnahbaren Imperator an der Spitze, der nicht mal zu seinen besten Zeiten so etwas wie Zuneigung versprühte. Generäle, Admiräle oder im Kleinen auch einfach nur Trupp-Seargents waren den Soldaten viel näher. Sie dem Imperium vorzuziehen war daher relativ leicht. Und verloren diese Anführer das eigentliche Ziel aus den Augen und desertierten oder wirtschafteten einfach nur in ihre eigene Tasche, dann konnte man fast schon davon ausgehen, dass die gesamte Truppe hinter diesem Mann ebenfalls für das Imperium verloren war. Darist Toblakai war aber besser als das. Er war fest davon überzeugt, ein besserer Imperialer zu sein als so manche Armeeführer und deshalb musste er sich auch entsprechend verhalten. Er konnte Stavro Dryska nicht einfach nur folgen und seine Befehle ausführen.


Seinen ersten Schnitzer hatte er sich also eingehandelt, als er sinngemäß behauptete, dass er für Darist das Imperium darstellte, solange sie sich auf Abridon aufhielten. Eine Aussage, die mindestens genau so viel mit Hochverrat zu tun hatte, wie Darists eigene Regeln. Doch wie auch Dryska, würde auch Toblakai darüber hinweg sehen und die Sache in die Kategorie „Der Situation geschuldet“ verschieben. Der zweite Minuspunkt gehörte ebenfalls dort hinein. Seine letzten Worten, in denen er das Imperium und dem Imperator pries, waren verdächtig, denn sie hatten sich in einem Raum voller – vermeintlich – loyaler Imperialer befunden. Wozu also diese Worte, wenn nicht irgendwen davon überzeugen wollen, dass man loyal war? Darist selbst hatte diese Worte nach seiner Grundausbildung nur ein einziges mal benutzt und da war der Imperator persönlich anwesend gewesen. Deshalb konnte er auch darüber hinwegsehen. Dryska hatte sich an die Worte geklammert, wie Darist damals, als ihn die schiere Gewaltigkeit der Präsenz des Imperators die Luft zum Atmen zu rauben schien. Es hatte nichts mit Loyalität oder dem Überzeugen von Zuhörern zu tun. Sein werter Gouverneur war überfordert gewesen und hatte instinktiv nach irgendetwas gegriffen. Aber er hatte nicht die Beherrschung verloren, was ihm Darist durchaus anrechnete.


Für den ersten Moment war er also zufrieden, auch wenn er die beiden kleinen Fehltritte nicht gänzlich ignorieren konnte. Nicht umsonst hatte er in zehn Jahren, in denen er zur Leibwache von irgendwem gehörte, nur in acht Jahre davon seine Regeln vorgetragen. In den ersten beiden war er nämlich blauäugig gewesen und hatte dem Schützling einfach mal vertraut. Am Ende hatte er ihn erschießen müssen. Seitdem bekam er Rückendeckung von seinem höchsten Vorgesetzten, der aber wohl eher aus Verachtung gegenüber der Administration so handelte. Dieser Rückhalt war aber hauchdünn. Er würde mit seinen Regeln davon kommen, sollte ihn einer seiner Schützlinge tatsächlich des Hochverrats anklagen und hinrichten lassen wollen. Aber auch nur einmal und auch nur, wenn es um exakt diese eine spezielle Situation ging. Er konnte Dryska jetzt nicht ständig den Blaster vor die Nase halten. Zu diesem individuellen Arrangement gehörte auch noch ein Bericht, dem er seinem Vorgesetzten an höchster Stelle zukommen lassen musste. Darin ging es im Prinzip darum, ob man den IGD zur Unterstützung dazu holte, weil man eigentlich jetzt schon mit einem Verrat des Gouverneurs rechnete. Da aber Darist und sein Boss den IGD gleichermaßen nicht mochten und nur gezwungenermaßen mit ihnen zusammenarbeiten, war es bisher noch nie dazu gekommen und Darist hoffte inständig, dass Dryska ihm keinen Grund geben würde etwas daran zu ändern. Der Bericht musste aber noch auf sich warten lassen. Zuerst brauchte Darist mehr getroffene Entscheidungen des Gouverneurs, um sich eine halbwegs fundierte Meinung bilden zu können.


Nachdem Second Lieutnant Darist Toblakai seinen inneren Monolog samt nur in seinem Gedächtnis abgespeicherter Analysen und Berichte abgeschlossen hatte, verließ er den Raum und begab sich zu seinem temporären Quartier an Bord des ISD. Dort angekommen packte er seine Sachen zusammen und tauschte erst am Ende seine förmliche Kleidung gegen einen Kampfanzug, welcher zwar nicht speziell für ihn angefertigt, dafür aber zumindest auf bestimmte Weise nur für ihn modifiziert worden war. Seine Größe und Statur waren im Imperium nicht einzigartig, diese in Kombination mit seinem Job und den gestellten Anforderungen aber zumindest besonders. Nachdem er nur noch in Unterbekleidung dastand, musterte er den Anzug eine Weile lang. Musterte und überprüfte ihn gleichermaßen, obwohl er dies bereits getan hatte, als er auf das Schiff gekommen war. Es ähnelte daher mehr einem – eigentlich sinnlosen – Ritual, als militärischer Zweckdienlichkeit in Bezug auf einsatzbereiter Ausrüstung. Der Kampfanzug war bereit, war gereinigt und zigmal von mindestens drei verschiedenen Personen drei verschiedener Berufsgruppen untersucht worden. Er konnte sich dieses letzten Blickes aber nicht erwehren, bevor er in ihn hinein stieg. Vielleicht lag auch ein wenig Stolz im Schein seiner Augen, auch wenn er dies niemals zugegeben hätte. Dann war der Moment vorbei und er fing an sie eigenständig anzuziehen. Da die Situation, in welche er von Auftrag zu Auftrag geworfen wurde, sich nie mit der vorherigen deckte, konnte er auch nie damit rechnen, dass er Leute um sich hatte, die ihn in diese Rüstung steckten. Sie war deshalb modifiziert worden, um auch von einer Person allein angelegt zu werden. Auch wenn es deshalb Abstriche in Punkto Panzerung und jener Art von Luxus geben musste, über welchen zum Beispiel die Royal Guards verfügten, die ja selbst unter egal welchem extremen Bedingungen immer unter nahezu angenehmen Bedingungen kämpfen konnten. Musste Darist sich hingegen viel bewegen, dann wurde es schon mal zu warm in dem Anzug. Was kein Problem war, befand er sich auf einen nicht allzu lebensfeindlichen Planeten. Aber im All oder auf extremen Planeten, die quasi nur aus – warmen wie kalten – Wüsten bestanden, da wurde es gerne mal ungemütlich. Abridon würde aber kein Problem sein. Musste er dort über längeren Zeitpunkt körperlich aktiv sein, er konnte dafür vorgesehene Klappen öffnen und sich so etwas Abkühlung verschaffen. Genau diese betrachtete er gerade eindringlich und als er sie als funktionstüchtig einstufte, da zog er das Bruststück an.

Fünf Minuten später fehlte nur noch der Helm, den er erst beim Betreten der Landungsfähre anziehen würde, da man sein Gesicht bis dahin immer erkennen sollte. Sein schwerer Blaster hing auf seinem Rücken, sodass er die Hände frei hatte, sollte der Gouverneur spontan einen Schwächeanfall haben und musste von ihm gestützt werden. Was für Darist nicht das erste Mal sein würde, auch wenn sein jetziger Schützling etwa doppelt so viel Erfahrung und Berufsjahre besaß, wie besagter Bürokrat, dem die Last der Verantwortung im Moment vor dem Betreten seines neuen Einsatzortes zu viel geworden war. Darist rechnete aber ohnehin mit keinen Komplikationen, denn er hielt es für unwahrscheinlich, dass an Bord eines Sternzerstörers ein Attentäter auf den Gouverneur wartete. Wohl gemerkt unwahrscheinlich. Nicht unmöglich. Nur mit einem Datapad in der rechten Hand, auf dem seine unterzeichnete Versetzung vermerkt worden war, sodass keiner in diesem System ihm sein Recht auf Anwesenheit absprechen konnte, verließ Darist sein Quartier und schaute nicht noch einmal zurück. Er würde den halben Tag mit zählen beschäftigt sein, würde er alle jemals bewohnten Räumlichkeiten – inklusive jener „Räume“, für die man schon Optimist oder blind sein musste, um sie als Raum zu bezeichnen – aufzählen, in denen er je untergebracht worden war. Für ihn gab es nur ein echtes Zuhause und dieses befand sich auf Bastion. Samt Frau und zwei Söhnen, denen er auf Grund seines Jobs natürlich nur selten physisch begegnete. Doch nun war nicht der Zeitpunkt um über sie nachzudenken. Er war auf dem Weg zum Hangar. Zeit, dem glorreichen Imperium einen weiteren Planeten einzuverleiben. Und das hoffentlich mit nur einem einzigen Gouverneur unter seinem Schutz.


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“... Zum Wohle des Imperiums! Ein Imperium, eine Flotte! ein Herrscher! Gloria Imperia!"

Endlich war es soweit. Seine Pläne standen kurz vor der Vollendung. Seine soeben vollendete Rede würde dem ganzen noch den letzten Schliff geben. Er hatte sein gesamtes Können in diese Rede gesteckt, hatte förmlich sein Herzblut dafür gegeben. Nachdem die Besprechung beendet worden war und er die Begegnung mit dem hünenhaften Toblakai verdaut hatte, hatte sich Stavro Dryska zurückgezogen um seine Rede nochmal zu überarbeiten und einzustudieren. Dafür hatte er mehrere Standspiegel in dem Quartier auch aufgebaut, um sie Rede zu üben und zu sehen, ob seine Gestik und Mimik auch in allen Winkeln die gewüschte Wirkung erzielen würden. Mit einem flinken Griff hatte Dryska bereits die filigrane Tasse ergriffen, aus der er seinen Tee trank. Es war ein Standardtee, der auch hier im Offizierskasino geschenkt wurde. Er wollte keine Sonderbehandlung, denn er wollte vermeiden, dass dies ein bleibender Eindruck wäre, den er hinterlassen würde. Sein Blick schweifte durch sein Quartier. Die Tischlampe welches als einzige aktive Lichtquelle gerade im Quartier diente. Sie erhellte das zwar stilvolle, jedoch karge Quartier des Gouverneurs.
Sein Gedankengang wurde jäh von einem Geräusch unterbrochen, welches von der Türe stammt. Er brauchte eine Sekunde um zu bemerken, dass jemand um Erlaubnis bat, sein Quartier zu betreten. Die Aufregung machte ihn träumerisch, er musste aufpassen.


„Herein.“


Der junge Offizier, der hereintrat salutierte zackig und blieb stramm stehen bis Gouverneur Dryska mit einer beiläufigen Handbewegung dem Offizier klar machte, dass er bequem stehen sollte.

„Sir, die Vorbereitungen wurden abgeschlossen, ihr Abflug nach Abridon wird in einer halben Stunde stattfinden.“


„Sehr gut. Wegtreten.“


Nachdem der Offizier den Raum verlassen hatte, schloss er kurz die Augen und atmete noch mal tief durch. Er ging seine Rede noch einmal durch, wollte sichergehen, dass sie perfekt war. Es gab keine zweite Chance. Serena und er verließen das Quartier, nachdem sie beide einander versichert hatten, dass ihr Auftreten dem Anlass angemessen war. Sie trug erneut ein aquamarines körperbetontes, ärmel- und knielanges Kostüm, gepaart mit Handschuhen in derselben Farbe. Ihre blonde Haarpracht war streng nach hinten zu einem Dutt gebunden. Seine imperiale Uniform war makellos, sein Rangabzeichen poliert, genauso wie seine Stiefel. Es war an der Zeit loszuziehen. Im Hangar erwartete sie bereits der kommandierende Offizier des Sternzerstörers Exarchia sowie ein Ehrenspalier Sturmtruppen und sein eigenes Kontingent Sturmtruppen, bestehend aus zweiundreißig Mann und ihrem Anführer, Second Lieutenant Toblakai. Er nickte dem Hünen zu, der in voller Montur ein noch imposanteres Abbild gab, und versuchte ein nervöses Augenzucken zu vermeiden in dem er seinen Blick zu Serena wandte und ihr zulächelte. Sie nahmen in dem Shuttle der Lambda Klasse Platz und verließen das Großkampfschiff der imperialen Flotte. Vom Flug, dem Atmosphäreneintritt wie dem Landeanflug bekamen sie recht wenig mit, erst als die Klappe am Bug des Schiffes sich öffnete und sie heraustraten, sog er zum ersten Mal die Luft seines neuen Herrschaftsgebietes ein. Sie roch nach gefilterter Luft, denn sie befanden sich im Raumhafen, in einem abgesicherten Hangar. Dort erwartete sie bereits der Gleiter der SCS-19 Sentinel Klasse, der sie zum Ort seiner Rede bringen würde. Aus dem Hangar fliegend, sah der Gouverneur die ersten Eindrücke Abridons. Große weiße Wohnblöcke, mit zahlreichen Grünflächen auf den verschiedenen Terrassen drapiert, erhoben sich in der Ferne. Vor ihnen erstreckte sich der Lindwurm der imperialen Truppen, die ihre Parade anführen würde, die sich mit Eingliederung des Gleiters, auf dem Dryska aufsaß, in Bewegung setzte.
Die vierte und elfte Kompanie der Sturmtruppenabteilung schritt ihnen voraus. Ihnen folgte eine Reihe polierter AT-PT. Mindestens zwanzig Kampfläufer stampften über die Straße. Gleich hinter den AT-PT kamen zwei Kompanien CompForce Soldaten. In Blöcken schritten diese Soldaten, in einem zackigen Gleichschritt, durch die große Paradestraße von Capital City. Auf einem imperialen Gleiter der SCS-19 Sentinel Klasse mit offenem Verdeck waren Stavro Dryska und seine Frau Serena platzier und winkten der Menge zu, die zuvor von KOMENOR verteilte imperiale Flaggen flattern ließen. Große, rote imperiale Flaggen waren auf den zur Paradestraße zugewandten Fassaden der Wohnblöcke drapiert. Fliegende Bildschirme übertrugen die Parade sichtbar auch für jene Teile der Bevölkerung, welche die Parade nicht in den ersten Reihen verfolgen konnten. Reporter des Imperial HoloVision, des Imperial Daily News und der Imperial HoloNews. Die von der Luftsicherheit autorisierten Kameradroiden nahmen den Gouverneur und mächtigsten Mann des Imperiums in den Fokus. Selbstverständlich marschierten zwei weitere Kompanie Sturmtruppen – dieses Mal in einzelnen Reihen – hinter dem Speeder des Kommandanten. Dahinter stampften knapp noch einmal zwanzig Kampfläufer die Straße entlang. Dieses Mal handelte es sich aber um AT-ST, die etwas größer waren. Flankiert wurde dieser Triumphzug auf beiden Seiten von jeweils zwei riesigen AT-AT sowie einer Kompanie Stormtrooper. Behäbig bewegten sich diese grauen Monolithe auf den großen Platz vor dem ehemaligen Regierungsgebäude Abridons zu. Das schwere Schnaufen dieser Kolosse verband sich mit den Geräuschen der Masse und bildete eine eigene Klangkulisse, die nur von der allseits präsenten imperialen Hymne übertönt werden konnte.
In der Massenversammlung erhält der sich einsam und allein fühlende Mensch zum ersten Mal das Bild einer größeren Gemeinschaft. Wenn ein einzelner Mensch, der sich in seinem Dienst dem Imperium gegenüber recht klein fühlt, zum ersten Male in die Massenversammlung hereintritt und nun Tausende von Menschen gleicher Gesinnung um sich hat, wenn er als Suchender in die gewaltige Wirkung der suggestiven Begeisterung von mehreren Tausend mitgerissen wird, wenn die sichtbare Zustimmung von Tausenden ihm die Richtigkeit der neuen Lehre bestätigen, dann unterliegt er selbst dem zauberhaften Einfluss der Massensuggestion. Die Worte donnerten förmlich über die Menge hinweg, man konnte förmlich sehen wie sie in jedem einzelnen der Anwesenden ein Feuer entfachte, welches die Galaxis in Brand setzen sollte. Die Aufbruchsstimmung, die erzielt werden sollte, die nicht nur der Gouverneur empfand, war deutlich. Obwohl er die Worte als Propaganda abstempeln konnte, war die klar und ungeschönigte Wahrheit, die aus dieser Rede hervorging genau das, was Dryska, und sicherlich viele der anderen ebenso sahen. Es war an der Zeit zu handeln. Er war sich sicher, dass der Imperator bald nach ihnen rufen würde. Das Imperium hatte den Pax Imperia noch nicht hergestellt, es gab immer noch Bastionen der Neuen Republik und einen brüchigen Frieden, der die kühnsten rebellischen Erwartungen übertroffen hatte. Der Kampf würde weitergehen, bis entweder der imperiale Frieden hergestellt, oder das Imperium vernichtet war. Er würde alles in seiner Macht stehende tun um letzteres zu verhindern.

Von den Rängen der normalsterblichen Zuschauer brandete frenetischer Jubel auf, als der Gouverneur über Abridon sich endlich seinen Untertanen zeigte, während auf den Rängen, auf denen sich die Oberschicht und Politikprominenz von Abridon versammelt hatte, vornehme Zurückhaltung herrschte. Er hatte es sowohl geschafft Zehntausende von Bürgern zu versammeln als auch eine imposante Zurschaustellung militärischen Equipments zusammenzustellen. Die Maschinerie des Imperiums kam vor der Anhöhe, auf welcher der alte Regierungspalast stand, zum Stehen. In der Ferne sah man die neue Zentrale der Macht Abridons, die I.P.O.F. Aus dem bebenden Jubel der Massen entstand nun ein gedämpfteres Gemurmel der unzähligen imperialen Zivilisten. Stavro Dryska stieg mithilfe der automatisch herausfahrenden Treppenstufen vom Gleiter hernieder und half im nächsten Schritt, Gentlemen der er war, seiner Frau Serena vom Gleiter. Beide gingen langsamen, bedachten Schrittes, zu den Stufen der zu diesem Anlass errichteten Tribüne zu Fuß. Ihm folgten seine Begleiter, voranstehend Second Lieutenant Toblakai, welcher es durchaus verstand in ähnlicher Manier dem Gouverneur mit Würde zu folgen. Als Dryska nur noch wenige Meter von dem Podest entfernt war, ebbte das Gemurmel und Geflüster der Massen ab. Vor ihm befand sich das Heer seiner Soldaten und seiner Maschinen, sowie die Mitglieder KOMENORs, die Herolde der Neuen Ordnung, welche alle gebannt an seinen Lippen hängen würden und tun würden was immer er ihnen auftragen würde. Mehrere Minuten Applaus hagelten auf den Gouverneur ein, doch schien das nicht zu reichen. Das Publikum ließ nicht locker, applaudierte weiter. Wer nicht laut und enthusiastisch genug applaudierte, machte sich verdächtig. Die Häscher der KOMENOR suchten in jedem imperialen Bürger doch einen Verräter. Manchmal schien es, als seien sie enttäuscht, wenn sie falsch lagen. Welch Ironie des Schicksals.


„Imperiale Bürger, Volk von Abridon, Herrschaftssubjekte des Imperators! Wir beobachten heute nicht den Sieg eines Systems, sondern ein Fest der Ordnung und Stabilität - das sowohl ein Ende als auch einen Neuanfang symbolisiert - und eine Erneuerung als auch einen Umbruch bedeutet! Denn ich habe vor Ihnen und dem Imperator denselben feierlichen Eid geschworen, einen Eid der mehr ist, als nur ein Versprechen!“

Der Gouverneur hielt kurz inne und sah sich im Publikum um. Seine Die Krähenfüße seiner Augenpartie, gefolgt von einem schmalen Grinsen, war als einladende Geste gemeint, als eine paternalistische Umarmung, die die ganze hier versammelte Bevölkerung einschließen sollte.

„Die heutige Welt ist völlig anders. Die Menschheit hält in ihren sterblichen Händen die Macht alle Formen von Chaos, Armut und Leidens auszulöschen. Jedoch, dieselben revolutionären Überzeugungen, die Darth Arcanious über das korrupte System der Alten Republik Siegen ließ, sind immer noch ein strittiger Punkt in der gesamten Galaxis - die Überzeugung, dass Ordnung, Stabilität und Prosperität nicht den ungelernten Massen in irgendwelchen Senatsgebäuden entsprungen sind - sondern der Großzügigkeit des Staates entspringen und von einem starken Imperator in die richtigen Bahnen gelenkt werden!“

Die SA Jungleute jubelten frenetisch, der Jubel zog sich von dort aus beginnend, von KOMENOR wohl dirigiert, in die hinteren Reihen.

„Wir dürfen heute nicht vergessen, dass wir die Erben genau jener ersten Revolution des ersten Imperators sind. Lassen sie uns die Kunde verbreiten, von hier und heute an, zu Freund und Feind gleichermaßen, das die Fackel weitergereicht wurde, an eine neue Generation von Imperialen – hier auf Abridon! Wir wurden abgehärtet durch einen Krieg, diszipliniert durch einen kalten und bitteren Frieden, stolz auf unsere Vision auf eine neue Ordnung - und nicht geneigt, den langsamen Untergang jener Ordnung zu denen sich dieses Reich schon immer bekannt hat, und zu denen sie sich auch heute bekennt, zu Hause oder galaxisweit, mitzuerleben oder zuzulassen. Jede politische Entität, ob sie uns nun Gutes oder Schlechtes wünscht, soll wissen, dass wir jeden Preis bezahlen werden, jede Last auf uns nehmen, jedes Mühsal erdulden, jeden Freund unterstützen, uns jedem Gegner entgegenstellen, alles um den Fortbestand und Erfolg der neuen Ordnung zu gewährleisten. All dies geloben wir - und mehr! Zum Wohle des Imperiums! Ein Imperium, eine Flotte! ein Herrscher! Gloria Imperia!“

Nun brach der Jubel erneut lautstark los, dass Serena unwillkürlich zuckte. Die Lautstärke war ohrenbetäubend, die Menge durch seine Worte aufgepeitscht. Besonders die imperiale Propaganda zeigte ihm jedes Mal aufs Neue, dass die Rhetorik ein wichtiger Bestandteil der Politik ist. Die Euphemismen, die eingesetzt werden um die Gräueltaten zu beschönigen gleichen den schwachen Argumenten, welche die Neue Republik ihrer Bevölkerung um die nichtmenschlichen Ohren warf. Das Imperium verstand es die Wesen in ihrem Einflussgebiet mit ihren rhetorischen Fähigkeiten zu beeinflussen. Die Neue Republik zu brechen und zu vernichten war eine Sache, daraus jedoch einen Triumph zu machen der auf jeder imperialen Welt ausgesandt wurde, eine völlig andere, gewinnbringende Sache. Den Fähigkeiten in der Macht gleich musste man also ein Gleichgewicht zwischen den beeinflussenden Fähigkeiten wie Illusion und den zerstörerischen Fähigkeiten wie Zermalmen schaffen. Eine Parallele die auch hier auf die Politik anwendbar war. Für Macht gibt es keine ultimative Saturierung. Gouverneure und Verwalter kommen und gehen. Blaues Blut dörrt und trocknet aus. Wahre Macht allerdings, ist über solche Dinge erhaben. Gesetze mussten nicht aus ihren alten, staubigen Archiven bequemt werden, wenn wahre Macht an den Hebeln der Herrschaft handelte. Sollten sie doch als schöne, makellose Fassade dienen. Ohne eine politische Ordnung, welche durch eine „übermenschliche“ Gewalt dafür sorgt, dass Gesetze und Normen eingehalten werden, würde die Gesellschaft zerfallen und die Menschheit würde in den Naturzustand, den Kriegszustand, verfallen. Der Gouverneur hatte verstanden, dass er biologisch den Sith unterlegen war. Gegen die Macht kam er nicht an. Doch die Macht konnte nicht einer Turbolasersalve ausweichen, einen Staat zusammenhalten oder Menschen mit Nahrung versorgen. Dafür brauchte man Menschen wie ihn. Die üblichen Durchhalteparolen der KOMENOR beherrschte er perfekt, sodass er, mit seiner Rede zufrieden im Beifall des Volkes badete und sich danach anschickte, von Serena und seinem Stab sowie Leibgarde gefolgt, in das Regierungsgebäude zu treten, in denen der nächste Teil des Empfanges stattfinden würde.


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Nachdem der Gouverneur im Hangar angekommen war, hatte Darist kurz mit diesem Augenkontakt hergestellt und danach seinen Helm über gezogen. Dank seiner Statur brauchte er zwar keinem zu versichern, dass er er war, doch es war ihm inzwischen in Fleisch und Blut über gegangen, dass er den Helm erst zu Beginn eines Einsatzes aufsetzte, sodass bis dahin jeder Imperiale den Menschen in ihn sehen konnte. Roh, muskulös und gewaltig, aber ein Mensch. Außerdem gebot es der Anstand, dass er den Helm abnahm, wenn er sich mit Vorgesetzten und Gleichrangigen unterhielt. Nur bei Untergebenen und vor allem Zivilisten verzichtete er darauf bzw. zog es sogar vor ihn aufzubehalten. Gerade bei Letzteren wollte er dann eben doch als gesichtsloses Werkzeug des Imperiums angesehen werden, welches mit Diplomatie, Diskussionen oder Fragen nicht behelligt werden brauchte, da es ihn nicht interessierte. Tat es manchmal doch, aber er wollte es keinem zeigen, damit man ihn nicht belästigte.

Nach dem ereignislosen Flug, den zu beschreiben keine fünf Worte wert war, landeten sie im Raumhafen, genauer gesagt einem abgesperrten Bereich. Während der Gouverneur mit seiner Frau in seinen eigenen Speeder stieg, nahmen Darist und seine Männer einen schlichten Truppentransporter, verließen diesen jedoch schon kurz danach bei der Parade. Weiter weg, als es dem Lieutenant lieb war, aber noch nahe genug, um vielleicht den Unterschied aus machen zu können, folgte er seinem Schützling, seine eigene Truppe hinter ihm. Unnötig zu erwähnen, dass der Kommandant der Leibwache ein Problem damit hatte, die Sicherheit ein ihm nicht persönlich bekannten Offizier der Sicherheit anzuvertrauen. Natürlich kannte er seinen Platz und akzeptierte pflichtbewusst, dass er nicht alles Sicherheitsaspekte kontrollieren konnte, wohin der Gouverneur auch ging. Das bedeutete aber nicht, dass er sich dabei wohl fühlte. Einem unlängst nicht mehr abzutrainierenden Reflex folgenden aktivierte er alle seine Helmsensoren und begann die umliegenden Gebäude zu scannen, so weit es sein Helm, den er wegen der Parade nicht ständig auffällig nach rechts und links drehen wollte, zuließ. Dank imperialer Gründlichkeit und bürokratischer Phantasielosigkeit mangelte es der gesamten Straße und umliegenden Gebäuden an unnötigen Schnörkeln, Pflanzen und anderen Versteckmöglichkeiten. Überall in den Fenstern, nur scheinbar willkürlich verteilt, standen Scharfschützen und anderes Sicherheitspersonal und je nach Einstellung der Sensoren konnte er meist nicht einmal die Hälfte davon sehen, weil mal hier die Wärmestrahlung oder da elektrische Signale komplett blockiert wurden. Auch gab es rein vom Auge her unauffällige, dafür bei bestimmter Konfiguration des Helmes aber durchaus auffällige geschlossene Fenster, durch die man nicht ins Innere sehen konnte, wohinter sich jedoch wahrscheinlich weiteres Personal oder Überwachungsequipment befand. Denn selbst wenn aktuell nur der oberste Vertreter des IGD anwesend war - auch wenn Darist ihn grade nicht sah, er ging fest davon aus, dass er irgendwo war -, seine Agenten standen sicherlich überall. Auch in den Menschenmengen waren sie sicherlich anzutreffen. Sie und die Rebellen.


Nachdem Darist mit den Gebäuden zufrieden war, schaute er sich eben genau diese Menschen an. Seine von einer niederen K.I. unterstützte Gesichtserkennung erlaubte es ihm grob Emotionen zu erkennen und er fand nichts auffälliges, hätte sich aber auch stark gewundert, wenn es ein Rebell bis hier her geschafft hätte, nur um dann wütend drein zu blicken. Von seiner Position aus konnte er zumindest nichts erkennen, weshalb er es auch irgendwann aufgab und die energiefressende Sensorik seines Helmes abstellte. Dank der vielen Sicherheitsmaßnahmen, von denen er sich nun selbst überzeugt hatte, fühlte er sich nun doch relativ sicher. Bis sein Schützling ausstieg.

Kaum war zu erkennen, dass dies nun geschehen würde, schmolz der Abstand zum Gouverneur binnen weniger Herzschläge dahin, sodass Darists Männer sogar kurzzeitig Probleme damit hatten, ihrem Kommandanten zu folgen, weil dieser so plötzlich und dank der vielen Technologie in seinem Anzug nach vorne preschte. Dann war der gehetzte Momente jedoch auch schon vorüber und Darist marschierte gemächlich hinter Dryska hinterher, der es offensichtlich nicht allzu eilig hatte. Währenddessen hielt der Lieutenant seine mächtige Waffe in beiden Händen locker vor sich, den rechten Zeigefinger neben dem Abzug und der Daumen der selben Hand über dem Sicherheitsknopf der Waffe schweben lassend. Sollte es ernst werden, dann konnte er die Waffe im selben Moment entsichern und eine von drei Einstellung wählen, noch während er zu zielen anfing.


Die Rede war nichts besonderes, sofern man Reden von der Kategorie „Dies ist mein erster Tag“ von Bürokraten Dryskas Ranges kannte. Er ließ ein paar Eigenarten einspielen, hielt sich ansonsten aber an eine Art Leitfaden, von dem ein Gesandter des Imperators nur schwer abweichen konnte. Ob es diesen tatsächlich gab oder Darist einfach nur das Pech gehabt hatte, immer genau an die Leute zu geraten, die genau solche Reden hielten, wusste er freilich nicht. Ihm gefiel aber der Gedanke, dass die zum Teil doch sehr überheblichen Administratoren nicht ganz so besonders waren, wie sie sich gerne gaben. Wie besonders konnte man schon sein, laß man den von irgendwem sonst verfassten Text quasi von einem Bildschirm ab.

Was die Eigenarten betraf, war die Rede nicht gänzlich frei von fragwürdiger Wortwahl. So sprach der Gouverneur gleich zwei mal über den alten Imperator Darth Arcanious und dessen Leistungen, während er den aktuellen zwar noch öfter erwähnte, diesen aber nicht eindeutig etwas zuschrieb. In Darist Ohren klang es beinahe so, als würde Dryska dem Gestürzten und seiner offengelegten Schwäche, über das Imperium zu herrschen, mehr Sympathie entgegen bringen als dem jetzigen Herrscher. Prinzipiell war es natürlich legitim über diesen Imperator zu sprechen, da er ein wichtiger Bestandteil der Geschichte des Imperiums war, doch dann von einem „starken Imperator“ zu sprechen, der dieses Imperium leitete, obwohl er ja offenbar doch gar nicht so stark gewesen war, war doch irgendwie unglücklich. Und da Dryska diese Rede vorbereitet hatte, war jedes einzelne Wort gewählt und dann für angemessen befunden worden. Er hatte dies und zwar exakt dies sagen wollen. Hinzu kam der zweite Schönheitsfehler am Ende, bei dem er zwar die Flotte erwähnte, dafür aber nicht die Armee oder andere nicht weniger wichtige Teile des Imperiums. Eine merkwürdige Entscheidung, die Darist nicht so recht nachvollziehen konnte, da doch gerade in diesem Augenblick und auch später vor allem alles andere als Mitglieder der Flotte um den Gouverneur herum stationiert sein würde. Alles in allem war die Rede okay gewesen, doch Second Lieutenants Toblakais Misstrauen wuchs. Wobei, eine Zusammenarbeit mit dem IGD kam aber immer noch nicht in Frage. Die war in diesem Augenblick ohnehin anwesend und übermittelte jedes Wort des Gouverneurs nach oben. Dort würde dann ein wahrscheinlich kleinkarierter Mann darüber entscheiden, ob der Imperator darüber informiert werden sollte. Für Darist war Dryska im Moment einfach nur aufgeregt ob der hohen Verantwortung und der neuen Stellung. Er selber war an seinem ersten Tag vor zehn Jahren trotz seiner zehn vorangegangen Jahre als normaler Sturmtruppler ebenfalls aufgeregt gewesen und hatte seine Fehler gemacht. Solange der Gouverneur dies bald ablegte, konnte sein Kommandant der Leibwache gut damit leben. Hauptsache es gab Fortschritte.


Weiter ging es jetzt aber auf jeden Fall, nämlich in das eigentliche Gebäude hinein. Dieses war im Moment sogar noch besser gesichert als der Weg hierher, weshalb Darist seinem Schützling etwas Raum gab, den sogleich die bürokratischen und kommunikativen Helfer und Helfershelfer Dryskas ausfüllten. Während sie so dahin schritten, ließ Darist seinen Blick schweifen und wurde nicht enttäuscht. Überall dort, wo auch er Überwachungshardware, - im Moment verborgene - Automatikgeschütze und „zufällig" herumstehende Paare und Trios von sich unterhaltenden Angestellten platziert hätte, gab es sie schon. Letztere waren natürlich Agenten, mal nur einer, mal die komplette Truppe. Und wie wichtig dieser Planet war, erkannte man an der Professionalität dieser Männer und Frauen. Keiner machte sich irgendwie verdächtig und selbst ihre verborgen getragenen Waffen könnte Darist nur dank Helmsensorik orten, wobei er diese im Moment nicht benutzte. Er wusste nicht per se, ob diese Personen Agenten waren, doch ihre strategische Positionierung und scheinbar zufälligen und willkürlichen Ortswechsel waren doch schon sehr auffällig, war man schon länger in diesem Gewerbe. Ob dem Gouverneur überhaupt bewusst war, wie viele Staatsorgane gerade daran arbeiteten, dass sein erster Arbeitstag reibungslos verlief? Darist bezweifelte es und vielleicht war das auch ganz gut so. Ein nervöser Mann hätte sich von so viel Sicherheitstechnik und Personal abgeschreckt gefühlt. Wer dermaßen behütet wurde, der würde doch wohl auch besonders gefährdet sein oder? Konnte man denken. Tatsächlich bezweifelte Darist, dass auch nur ein Drittel der Agenten nächste Woche noch da sein würden...


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Der große Saal des ehemaligen Regierungspalastes war hell erleuchtet. Kronleuchter sorgten für ein angenehmes, warmes Licht und versprühten den chic, den man normalerweise von Kernwelten her kannte. Dryska hatte sich mit dem abridonischen Stil im Vorfeld vertraut gemacht. Die Abridoner hatten einen bestimmten Gestaltungsstil der Kernwelten, der vor hundert Jahren modern war, für sich entdeckt und diesen für sich vereinnahmt. Vielmehr handelt es sich um eine Entwicklung inmitten des generellen Aufbruchs der klassischen altrepublikanischen Moderne, bei der die gestalterische Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit der Materialien, Stärke der Farben und Sinnlichkeit des Themas im Vordergrund stand. Der Name zielt auf die Dominanz dekorativer Elemente und Gestaltungsabsichten ab. Charakteristisch für diesen Stil ist die stilisierte und flächige Darstellung floraler und organischer Motive. Das Fehlen von Natürlichkeit und Schatten vermittelt den modernen und oft plakatartigen Eindruck, den die Kunst dieser Epoche macht. Die industrielle Fertigung sowie die unbeschwerte, eklektische Mischung von Stilelementen unterschiedlicher Herkunft sind ebenfalls wichtige Merkmale. Kennzeichnend für Objekte dieses Stils waren vor allem die gestalterischen Elemente und ein abstrahierendes Dekor, die durch die Verwendung von hochwertigen oder auch neuen und damit exotischen Materialien einhergingen. Aus dem Industriedesign wurden Materialien verfügbar, die aufgrund der Massenherstellung preisgünstig waren, vor allem Kunststoffe sowie verchromte Metalle. In diesem prachtvollen Ambiente waren das „who-is-who“ des Sektors und anliegender Systeme versammelt um die Chance zu nutzen eine imperiale Inauguration zu feiern und die entsprechenden Annehmlichkeiten dieser Feier zu genießen. Obwohl Dryska bewusst nicht den gesamten imperialen Pomp ausgeschöpft hatte, der ihm zustand, um ein gewisses Maß an Bescheidenheit zu suggerieren, musste er dennoch standesgemäß eingesetzt werden. Manche sagten Adel verpflichte, doch Dryska verabscheute Adlige. Er wusste, dass er nicht nur Stavro Dryska war, sondern in den Augen vieler Bewohner dieses Planeten die fleischgewordene Neue Ordnung war. Allerdings nicht in dem Sinne, wie Dryska es gerne hätte, als Leuchtfigur eines neuen Homo Imperii, sondern als Feindbild und Hassfigur. Er würde Freunde und Gönner brauchen und würde KOMENOR glücklich stellen müssen, weswegen er ein Bad in der Menge nehmen müsste. Sein Legat suchte ihn bereits eilenden Schrittes auf und hielt ihm ein Datapad entgegen.

„Die KOMENOR Behörde für imperiale Werbung, Wahrheit and Faktenkorrektur hat ihre Rede bereits aufgenommen und verarbeitet. In Kürze werden sämtliche Sender ihre Rede im Sektor ausstrahlen und ausgewählte Sendeposten vereinzelter HoloNet Sender sogar galaxisweit.“


„Galaxisweit?“


„Ja, wie gesagt, ausgewählte.“

„Damit entfaltet unsere Propaganda endlich ihre komplette Wirkung, antwortete Dryska und schenkte den beiden Imperialen sein von Lachfalten gesäumtes Grinsen. „Jetzt kann sich die ganze Bevölkerung des Planeten und des Sektors – egal welche Schicht – nicht mehr gegen Die Wirkung der Neuen Ordnung wehren, denn unser Feind ist nun neben der NWA die Desinformation.“

Die beiden Männer lachten ihm zustimmend zu. Speichellecker. Die Ironie seiner Worte ging scheinbar über die Köpfe dieser Männer. Dryska wusste genau was es bedeutete, wenn nur „ausgewählte“ Sender galaxisweit die Ansprache ausstrahlten. Hintere Sendeplätze zu wer weiß welcher Standardzeit. Außerdem würden Abridon in kürze gänzlich andere Probleme plagen. Er musste dieser Rebellen Herr werden, wenn er seine Herrschaft festigen wollte. Legat Phocas schloss sich nach seiner Bemerkung ihm an und diente als sein persönlicher Assistent und wich nicht von seiner Seite. Sein Blick suchte nach Serena, doch fand er sie in dem Getümmel nicht. Sie war ausgeschwärmt um weitere Kontakte zu knüpfen. Sicherlich um die ersten Fühler in Richtung Imperialer Mission auszusenden. Sie wusste genau, was sie wollte. Dafür liebte er sie. Sein Schwärmen wurde jäh von einem anderen Gast unterbrochen, scheinbar ein weiterer imperialer Gouverneur, wenn er die Rangplakete richtig deutete.

„Ein wunderbares Spektakel, Gouverneur“, lobte Gouverneur Pelescan vom Planeten Allyuen mit einem leichten Sarkasmus mit einer lauten, für Dryska bauernhaften Breite seines Basic Akzents. „Solche gefeierten Veranstaltungen haben wir auf Allyuen leider nicht. Jedoch fehlte mir etwas mehr Nervenkitzel. Es fehlte das Opferlamm. Hatten sie keine überschüssigen Rebellen in ihrem Gefängnis?

„Alles zu seiner Zeit, Gouverneur Pelescsan“, entgegnete Dryska trocken und schenkte auch ihm sein gewinnendes Lächeln. Am Ende des Tages würden seine Gesichtsmuskeln wahrscheinlich krampfen. „Hinrichtungen sollen nicht dazu dienen eine einzelne Person ins Rampenlicht zu führen, sondern die Gerechtigkeit der Neuen Ordnung durchzusetzen. Sie werden, zum richtigen Zeitpunkt, stattfinden, aber nicht heute.“

Sie unterhielten sich noch eine Weile über Belanglosigkeiten. Die neusten Ergebnisse der Sektorligen von Sportarten, die er überhaupt nicht verfolgte, Ereignisse aus dem HoloNet, die kleinen Canapés, die serviert wurden und verabschiedeten sich dann vorerst voneinander. Auch wenn Pelescan in den Augen des Imperialen ein Tölpel war, saß dieser Tölpel auf einem riesigen Berg Chromium. Mit einem solchen Mann wollte es sich Dryska nicht direkt verscherzen. Doch es warteten noch zahlreiche weitere Hände darauf geschüttelt zu werden, sodass Phocas ihm, scheinbar gut informiert, die Namen der Menschen sagte, deren Hände gierig nach den seinen suchten. Unwillkürlich geriet der Gouverneur an zwei imperiale Würdenträger, die sich ihm vorstellten. Einer war Präfekt Zharesh, der Liason des Imperiums auf dem neutralen Planeten Anoth, der andere der Präfekt von Sump, Kheron.

„Das Wetter zeigte sich gestern noch unbeständig. Wechselhaft. Gestern regnete es trotz Wetterkontrolle in Strömen und heute lacht die Sonne." eröffnete Präfekt Zharesh plötzlich das Gespräch.

"Ein Omen?" fragte Präfekt Kheron. Der dickliche Präfekt war ein profitsüchtiger, aber unglaublich abergläubischer Mensch. Sein bisheriger Erfolg allerdings sprach, in seinen Augen, für die Rechtmäßigkeit dieses Glaubens.

Vielleicht. Der Friede mit den Rebellen läuft schon zu lange. Bei einem Angriff aus der anderen Stoßrichtung, lägen wir genau auf der Route."

Was das bedeuten würde, musste der Gouverneur von Dryska nicht näher erläutern. Sie wären genau zwischen Hammer und Amboss und würden sofort zersplittern, sollten beide Streitmächte in ihrem Wirkungsraum aufeinandertreffen. Es würde verheerende Auswirkungen für Wirtschaft und Bevölkerung haben.

„Ich bin mir sicher, dass unser weitsichtiger Imperator dies nicht zulassen wird. Darth Allegious hat diesen Frieden geschenkt und dieses Geschenk werden die Rebellen nicht einfach so wegwerfen. Außerdem gibt uns das den Fokus um die tapferen Truppen in unsere Gedanken einzuschließen, die derzeit imperiale Bürger vor dem Terror der Yevethaner beschüten.“


Alle Männer, die dem Gespräch lauschten nickten. Sie unterhielten sich noch eine Weile über die Ereignisse im Koornacht Sternenhaufen. Über Fresia hat das Imperium schnell eine weitere Gefechtsflotte aufgestellt und eine große Attacke der Yevethaner abgewehrt und somit die Initiative zurückgewonnen. Anschließend wurden verschiedene Operationen geplant und in Gang gesetzt. Das Imperium war an allen Fronten siegreich. Als die beiden Präfekten sich anderen Gästen zugewandt hatten, konnte der Gouverneur erneut nicht verschnaufen.

Ah Gouverneur Dryska! Angenehm ihre Bekanntschaft zu machen. Erlauben sie mir mich vorzustellen. Mein Name ist Baron Laodice, Satrap von Myrra.“


Der Mann der sich dem Imperialen mit seinem Gehstock, der allein zur Zierde diente näherte, wirkte wohlgenährt und trotz der imperialen Rangplakette auf seinem olivgrünen uniformähnlichen Oberteil, schien er die Front nur aus der Ferne zu kennen. Die grauen welligen Haare waren nach hinten gekämmt und der Gesichtsausdruck blasiert.

„Angenehm.“ entgegnete der Gouverneur dem feisten Mann mit dem schwammigen Titel. Dieser Baron war nicht mal Herrscher eines ganzen Planetens, die Satrapen von Myrra waren Halsabschneider vom Planeten Akiva. Doch der Mann, der scheinbar gut von den imperialen Zuwendungen leben konnte, ließ nicht ab von ihm.

„Ich beglückwünsche sie zu ihrer neuen Position, Gouverneur. Ich bin mir sicher, dass sie zeitnah hart gegen die Aufständigen in Sayan durchgreifen werden. Wir müssen doch alle unseren Eindruck in der Geschichte hinterlassen. Ich wette sie werden... einen ordentlichen Eindruck auf jene kriminellen Elemente hinterlassen.“

Sie meinen?“

Der Baron lachte verlegen welches in einem leisen Husten überging. Es schien als sei er ein wenig gereizt darüber, dass er darauf näher eingehen müsste, als würde er es einem Kind erklären müssen, doch sparte der Baron es sich angesichts der Person und ihres Rufes einen Kommentar dazu abzugeben.


„Nun … die Geschichte erinnert sich nur an die Siegreichen. Nehmen sie meine Familie. Mein Vorfahr hat Akiva für das Imperium erobert und die Hauptstadt nach sich selber benannt.“

„Wirklich … beeindruckend.“ erwiderte Dryska die „Anekdote“ mit seinem gewinnenden Lächeln, während er innerlich tausend Tode starb.

„Nicht wahr? Aber etwas anderes... stimmt es, dass sie planen die Schiffswerften wieder aufbauen und nationalisieren wollen?“ Der Baron linste grinsend zu den umstehenden Personen, also würden sie Geheimnisse austauschen. „Und suchen sie noch nach profitablen Kontrakteuren?“

“Werter Baron, die Aufträge werden nach imperialer Verordnung C-93 Abschnitt vier öffentlich vergeben und unter drei Angeboten wird das für das Imperium beste Angebot angenommen. So wie es bei allen Auftragsvolumen über einem Nennwert von über 2,5 Milliarden Credits passiert. Wenn sie solche Geschichten spielen und wollen, sind sie bei den Holothrillern besser aufgehoben.“ Nun war es an Dryska die Augen des Barons zu fesseln bevor er zu einer abschließenden Bemerkung ansetzte. „Die werden sie zumindest nicht vor ein imperiales Gericht bringen.“

Ohne den Baron eines weiteren Blickes zu würdigen entfernte sich der Gouverneur von dem Satrapen. So versuchte er in der Menge unterzutauchen, glitt an einer Gruppe von Menschen vorbei die aus mehreren Männern und ihren weiblichen Spielgefährtinnen bestand. Das was der Gouverneur im vorbei gehen aufschnappte, schien ihm mehr als langweilig. Galaktische Ökonomie und ihre Auswirkungen auf den Weinexport von Antares waren nicht unbedingt eines der Kernthemen, über die er gerne sprach. Von allen Anwesenden war ausgerechnet die Person seine Rettung, der er zum jetzigen Zeitpunkt am Wenigsten vertraute, seinem eigenen Leibwächter Second-Lieutenant Toblakai. Als dieser in sein Blickfeld geriet, nahm er den Weg zu ihm auf.


„Second-Lieutenant, wie ist die Lage, genießen sie den Abend?“

Der Gouverneur war sich nicht sicher, ob die beiden Männer Genuss auf die selbe Art und Weise zelebrierten. Vielleicht mochte der grobschlächtige Hüne eher Dinge mit seinem Blaster zu zerschießen, seine Hände und Finger sahen eher danach aus, als wären sie für die Abzüge seines Blasters gemacht, als für die dünnen Flöten, in denen daruvvianischer Champagner gereicht wurde.


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Erwartungsgemäß fühlte sich Toblakai fehl am Platze und so ziemlich jeder der Anwesenden mochte ähnlich darüber denken. Er überragte sie alle um mindestens einen Kopf und war nicht nur dank der exotischen Ausführung seiner Sturmtruppenrüstung viel breiter, er stand auch am Rand und wirkte wie ein Raubtier, welches sich noch nicht entschieden hatte, welche der Bürokraten am besten schmeckte. Tatsächlich dachte er wirklich über ihren Geschmack nach, nur eben nicht in Hinblick auf das, was sie gerade am Leib trugen, aßen oder tranken, sondern auf das, was sie gerne im Leben hätten. Mit geschultem Blick nahm er Rangabzeichen, Orden, Uniformen und zum Teil sogar Verletzungen wahr und ordnete sie ein. Obwohl er es nicht gerne zugab, so respektierte er Veteranen und Angehörige des Militärs doch eher als Bürokraten, auch wenn er nicht ganz so feindselig wie Major General Anston war, der ihn hierher geschickt hatte.

Nachdem Darist die ersten Minuten damit verbracht hatte die Anwesenden in Respekt-Kategorien einzuteilen, schaute er sich nochmals um, damit er die Arbeit des hiesigen Sicherheitschefs beurteilen konnte. Zumindest lautete so der Plan, denn plötzlich tauchte Dryska auf und unterbrach ihn dabei. Er stellte zwei Fragen, wobei die letztere aus dem Floskelnkatalog für Politiker, Adlige und Bürokraten stammte und geflissentlich ignoriert werden konnte.


„General Stryx leistet hervorragende Arbeit. Man sieht selten einen so gut gesicherten Komplex.“ begann Darist und seine Anerkennung für den Mann, mit dem er in Zukunft würde zusammen arbeiten müssen, schwang durchaus mit.

„Mein eigenes Sicherheitskonzept werdet ihr morgen früh Null Sechshundert erhalten. Es gibt da aber eine Schwachstelle, die ich schon jetzt sehe.“


Darist deutete auf die Frau des Gouverneurs, welche sich bereits unter die Herrschaften gemischt hatte.

„Ich habe 32 Mann. Die aktuelle Lage erfordert ein Zwei-Schicht-System, weshalb ich also 16 Mann habe. Mit diesen einen einzigen Ort zu bewachen, der außerdem mitten im von uns kontrollierten Bereich liegt, ist machbar. Sollte eure Frau hingegen diesen Bereich verlassen, kann ich sie nicht ausreichend beschützen.“


Bisher hatte Darist seinen Körper mehr in Richtung Menschenmenge als Dryska gedreht gehabt, nun änderte er dies, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.

„Dank der Parade plant gerade die Hälfe aller Widerstandskommandanten die Entführung eurer Frau. Was kein Problem wäre, würde sie hier bleiben. Sobald sie aber in Bewegung gerät, muss ich die Hälfte der 16 Mann mitschicken. 4 Pro Schicht und selbst dann kann ich Euch versichern, dass diese 4 nicht reichen werden. Ihr kennt diese verzweifelten Rebellen so gut wie ich. Sie würden zwanzig opfern, um so einen Trumpf zu erhalten.“

Darist Blick heftete sich kurz auf die Frau und er musste an seine eigene auf Bastion denken.

„Das Imperium wird erwarten, dass ihr eure Frau opfert. Keine Verhandlungen mit Terroristen, ihr wisst das. Deshalb mein Rat als der Kommandant eurer Leibwache und als Ehemann: Beschafft mir mehr Männer oder zwingt eure Frau dieses Gebäude niemals zu verlassen.“

Diesmal starrte er Dryska weiter an, starrte ihn an, um jede Regung im Gesicht seines Schützlings deuten zu können.


Major General Anston wäre, wie ihr ebenfalls wisst, euer Ansprechpartner, wenn ihr eure Frau frei herumlaufen lassen wollt. Ich würde sie automatisch bewachen müssen und deshalb euren eigenen Schutz schwächen und ich kann euch das Gespräch mit diesem Mann ersparen. Er interessiert sich nur für euren Schutz. Eure Frau in den Händen von Rebellen interessiert ihn nicht. Er würde sie eher durch ein Überfallkommando töten lassen, als das es irgendwie bekannt wird oder wir gar Zugeständnisse machen.“


Ein Nicken in Richtung der versammelten Würdenträger und Militärs.

„Noch ein letzter Rat. Wäre ich an eurer Stelle, ich würde mir den Zugriff auf alle Akten aller hier stationierten Imperialen besorgen und das Recht darauf, aus diesen ein oder zwei Dutzend auszuwählen, die ich meiner Leibwache eingliedern kann. Inklusive seine Männer.“

Darist starrte kurz den hiesigen IGD Kommandanten an, damit Dryska diesem folgen konnte, dann sahen sie wieder einander an.

„Wir werden es hier mit Guerillataktiken zu tun bekommen. Da kann ich keine einfachen Berufssoldaten gebrauchen. Agenten, Spezialeinheiten, die in so etwas ausgebildet wurden und vor allem Männer, die bereit sind sich für andere einen Schuss einzufangen. Und sie gibt es in jeder Armee. Man muss nur wissen wonach man suchen muss.“

Nun wurde der Blickkontakt unterbrochen und Kommandant der Leibwache und Gouverneur von Abridon waren kurz in ihrer eigenen Gedankenwelt alleine.

„Ich habe euch schon jetzt darauf angesprochen, weil ich hoffe, dass ihr noch heute Abend zu einem dieser Männer geht und uns mehr Unterstützung sichert. Von Anston können wir sie nicht erwarten.“


Und falls du auf die Idee kommst, deine Sicherheit KOMENOR anzuvertrauen, dann hast du offensichtlich noch nie mit einer echten Leibgarde zu tun gehabt. Dachte Darist. Er sprach es nicht aus und schaute demonstrativ weg. Verschiedene Gruppierungen, die alle für einen bestimmten Bereich der Sicherheit arbeiteten, zusammen zu bringen und zu koordinieren, war ein Alptraum. Nicht nur, weil die jeweiligen Führer meistens Alphatiere waren, die sich nicht gerne in ihr eigenes Sicherheitskonzept reinreden ließen, sondern auch, weil die Einheiten selbst Vorurteile gegenüber den anderen hegten. Leibwächter waren ein ganz anderer Schlag von Mensch als Berufssoldaten, die wegen einem Rotationssystem zur Sicherheit kamen oder Männer, die bewusst zur Sicherheit gingen, weil sie den Job für ruhiger und weniger gefährlich hielten. Vor allem in Zeiten des brüchigen Friedens. Darist hatte absolut keine Lust sich mit KOMENOR zu arrangieren. Auch, weil er wusste, dass MG Anston ihn genau das befehlen würden, weshalb er sich auch jedes Gespräch in dieser Richtung klemmen konnte. Darist war aber eben nicht umsonst zum Kommandanten aufgestiegen. Er konnte es nicht leiden, wenn man seine – seiner Meinung nach – absolut sinnvollen Befehle negierte oder anzweifelte. Es war sein verdammter Job. Keiner außerhalb seiner Zunft sollte ihm da reinreden dürfen...


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Wie ein streunender Kath-Hund steckte er seine Nase in der Unterholz und suchte nach dem Sinn hinter den Worten des Kommandanten, nach versteckten Ambitionen und nach Täuschungen und Verrat. Sein sechster Sinn half seiner pedantischen Ader, für manchen Imperialen eine tödliche Gabe. Doch es war notwendig. Nur wenn er der Radikalste seiner Art war, konnte er die Gunst der Familie seiner Frau behalten. Nur so wird ihre Ehe weiter bestand haben können und nur so würde er ihre gemeinsamen Kinder auch weiterhin sehen können. Oh ja, diese Welt war schrecklich. Die Welt war der Dschungel, der Naturzustand. Der Naturzustand ist ein Zustand der Angst. Das bedeutet, dass die Freiheit Aller zu einer Bedrohung der Ordnung führt. Da jeder Angst um sich selbst hat und nur die Selbsterhaltung im Sinn hat, liegt keine Unterscheidung zwischen Freund und Feind mehr vor. So ist das Töten eines Anderen nicht als böser Wille anzusehen, sondern zweckrationalistisch, sein eigenes Leben zu erhalten. Der ist Naturzustand einsam, ekelhaft, tierisch und kurz. Wieso erkennen nicht alle die Güte der Ordnung die das Galaktische Imperium bringt? Der Abridoner sieht es nicht. Der Mensch im Naturzustand, also seine Wolfsnatur, ist ein ordnungsbedrohendes Wesen, wenn es die Natur der Abridoner und ihres Widerstandes verfolgt. Das Problem, welches für den Gouverneur vorlag ist, dass man nicht in den Kopf des Menschen hineinschauen kann, was zur Folge hat, dass man nicht einschätzen kann ob der Mensch lügt und sich verstellt. Zudem sind Menschen auch leichtgläubig. Der Mensch strebt im Naturzustand nur nach dem Kosten-Nutzen-Maximierung seines eigenen Privatwohls und das auf Kosten des Allgemeinwohls. So ist der Lauf der Dinge. Das ist sein Los und er trug es mit Pflichtbewusstsein.

„Ich verstehe.“, erwiderte der imperiale Gouverneur dünnlippig. Die Aussicht, dass seine geliebte Serena von diesen barbarischen Terroristen getötet werden würde, ließ sein Herz zusammenkrampfen. Doch auch die Vorstellung ihr sagen zu müssen, dass sie im imperialen Verwaltungssitz praktisch gefangen wäre, ließ seine Stimmung ins bodenlose sinken. Serena konnte… intensiv sein. Wie sie die Nachricht verkraften würde, wusste er nicht. Doch Toblakai hatte Recht. Solange der Widerstand auf Abridon nicht gebrochen wäre, würden sie vorsichtig sein müssen.

Ein weiteres Detail, dass ihm auffiel, war die Erwähnung seiner Ehefrau. Dieser grobschrotige Mann hatte also auch eine Frau gefunden, die mit seinem Lebensstil zurechtkam. Er opferte nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Lebenszeit und den Hausfrieden mit seinem Dienst am Galaktischen Imperium und damit verbunden als Kommandant seiner Leibgarde. Wahrscheinlich hatte Daryst Toblakai aus diesem Grunde auch seine Frau fernab von Bastion gelassen. Dryska konnte sich nicht vorstellen, wie der massige Hüne seiner Frau eine romantische Geste zukommen ließ. Menschen, die man im beruflichen Alltag erlebte, waren meist abstrakte Wesen für ihn gewesen, die über keinerlei Privatleben verfügten. Wie ein Mann vom Kaliber Toblakais entspannte, wenn er denn mal frei hatte, konnte sich der imperiale Gouverneur nur schwer vorstellen. Ob er wohl in seiner Freizeit schoss? Oder vielleicht ein ganz abstruses, völlig harmloses, ja gar sympathisches Hobby verfolgte? Modellbau oder die archaische Kunst des Holzhandwerkes? Vielleicht würde er niemals eine Antwort auf diese Frage erhalten, denn im Leben eines imperialen Verwalters auf einer Welt mit dem rebellischen Potenzial Abridons blieb nicht viel Platz für das Private. Man behielt es lieber für sich, gab wenig Angriffsfläche. Auf Archivwelten wie Scarif mochte man vielleicht per du sein, doch hier herrschte, noch, ein anderer Umgangston. Doch Dryska wollte nicht nach Scarif, dem idyllischen Tod einer jeden imperialen Karriere. Er war hier, in diesem Durastahldschungel genau richtig.

Die Frage nach weiteren Kräften ließ den Verwalter grübeln. Macht verführte. Das wusste der Mann aus ärmlichen Verhältnissen zu gut. Die Verlockungen der Kernwelten waren für jeden Bewohner der Rims eine Verheißung, die sie durchaus zu gierigem Verhalten antrieb. Wollte Toblakai die Grenzen seines Ranges überschreiten und dabei mehr Männer erhalten, als ihm als Second-Lieutenant zuständen? Er würde ein System benötigen, dass den Hünen eingrenzen aber seine Effektivität nicht schmälern würde. Erst vor einigen Stunden hatte dieser Rancor in Menschenhaut ihn noch immanent mit dem Tode bedroht, erwartete er jetzt also, dass er ihm zuarbeitete? Lachhaft. Er würde seine eigenen Kräfte heranziehen müssen. CompForce wäre genau die richtige Wahl. Offiziersanwärter und Sicherheitsmänner, die in der Hierarchie der imperialen Armee eingegliedert waren, als politische Wächter dienten und nicht die Extrawürste des Sturmtruppen Corps bekamen. Ihre unerschütterliche Loyalität zur Neuen Ordnung und damit verbunden zu Würdenträgern KOMENORs wie ihm war bekannt. Sie würden das Gegengewicht zu den Ambitionen des stiernackigen Kommandanten bilden.


„Ich werde sehen, was sich machen lässt. Ihr Rang ist mit einigen Restriktionen verbunden, Second-Lieutenant. Der Einsatz der Guerilla Taktiken wird dort draußen zwar unausweichlich sein, doch die durastählernen Wände der I.P.O.F. werden sicher sein. Niemand, dessen Geburtsort „Abridon“ lautet, wird das Gebäude betreten dürfen.“

Mit seinem Seitenblick in Richtung seiner Frau hielt der Gouverneur nochmal inne. Gefangen in einem goldenen Käfig, das würden sie sein.

„Sobald ich etwas weiß, werde ich es sie wissen lassen. Wenn sie mich entschuldigen, meine Frau wartet auf mich.“

Während er sich vom Kommandanten seiner Leibgarde entfernte, gab er Legat Phocas ein Zeichen, dass dieser zu ihm kommen sollte. Eiligen Schrittes hatte der Schönling den Weg zu ihm überwunden und stand mit gezücktem Datapad neben seinen Dienstherren.

„Ich möchte einen Termin mit General Stryx und mit unserem ISB Liason Major Yetow, schnellstmöglich.“

Bisher hatte Dryska weder den Sicherheitschef von ABridon, noch seinen ISB Liason auf dem Empfang gesehen. Sie mussten sich wohl bereits in ihre respektiven Arbeitsbereiche zurückgezogen und ihr Werk begonnen haben. „Keine Ruhe für die Verfechter der Neuen Ordnung“ war ein Sprichwort unter KOMENOR Personal, das wohl auch in dieser Hinsicht zutraf. Während Phocas bereits vorauseilte und sich entfernte um mit den entsprechenden Vorzimmern der beiden imperialen Persönlichkeiten Kontakt aufzunehmen und eine Terminabsprache zu treffen, begab sich der Gouverneur zu seiner Frau, die in einem Gespräch mit einem lokalen Würdenträger vertieft war.


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Sie waren bereits zwei Wochen auf dieser Welt. Zwei ganze Wochen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Es brannte zugegebenermaßen an allen Enden und Ecken. Chaos war der perfekte Nährboden für Kriminalität. Auch wenn das Galaktische Imperium Frieden und Stabilität versprach, so war Abridon eine Welt, die gerade erst aus dem Krieg gekommen war. Alte, verkrustete Strukturen galt es aufzubrechen und zu beseitigen. Die Kriminalität hatte sich in den Untergrund zurückgezogen, die Raten sanken zwar offiziell, aber das bedeutete nicht, dass sie nonexistent waren. Im Gegenteil, sie handelten verdeckter, gerissener. Das konnte Stavro Dryska nicht tolerieren. Den Einheimischen vertraute er kein Stück weit. Sein Lieutnant-Governor, ein Abridoner, der dem Galaktischen Imperium die Befreiung erleichtert hatte, war in seinen Augen suspekt. Er konnte nicht genau den Finger drauflegen, doch traute er dem Mann nicht so recht über den Weg. Er war dabei meistens nur ein mitgebrachtes Anhängsel und auch das nur, wenn seine sonstige Arbeit es zuließ. Also praktisch niemals. Lieutnant-Governor Vijonet nahm es auch mit einer jovialen Schläue auf, die ihm missfiel. Er würde diesen Mann beschäftigen und in Arbeit ertränken müssen, damit dieser nicht auf falsche Gedanken kommen könnte. Der ehemalige Herrschaftspalast wurde als dessen Sitz in Beschlag genommen, das nur noch rein zeremoniell existierende Haus wäre nach seinem Gutdünken ein Museum geworden, nun wurde es unter großem Aufwand umgebaut. Legat Sarén hatte er damit beauftragt die Supervision über den Umbau zu übernehmen. Die anderen Legaten waren derweil noch mit anderen Aufgaben beschäftigt, doch genügten die Probleme, die er hatte, schon genug. Ihm waren Berichte über bestimmte Vorkommnisse zu Ohren gekommen, die er nicht dulden konnte. Es machte ihn wütend. Sehr wütend.


Wo bleibt denn bitteschön ihre Imperitas?“ platzte es dem Gouverneur plötzlich heraus.

Einem imperialen Beamten seine Imperitas abzusprechen, war eine ernsthafte Beleidigung. Zumindest für Stavro. Die Imperitas war ihr höchstes Gut, schließlich verband sich darin das imperiale Sendungsbewusstsein, die imperiale Gloria und der imperiale Siegeswille. Das Imperium war stets siegreich, immer. Er würde es nicht zulassen, dass einige Kriminelle, Nichtmenschen oder Menschen, ihm seine Imperitas streitig machten. Weder ihm, noch einem seinen unglückseligen Legaten.


„Vielleicht sollten sie sich daran erinnern, was unser Auftrag ist: Dieser abgelegenen Welt Zivilisation bringen! Meinen sie etwa, die maioris natu imperii haben sich von derlei Geschwätz abschrecken lassen? Nein! Sie luden ihre Blasterpistolen und gingen ihren Untergebenen voran!“

Die großen Ahnen des Galaktischen Imperiums hatten größere Probleme als einige schwierige Bewohner von Abridon. Es ging um einige Sullustaner, die sich auf altes Recht beriefen und eine Unterfirma der SoroSuub Corporation gehörte. Es herrschte Frieden, somit waren die Sanktionen auf Firmen, die ihren Sitz in der Neuen Republik hatten, gelockert worden. Zugegeben, der Widerstand gegen die imperiale Präsenz sollte nicht unterschätzt werden. Die imperiale Garnison stand zwar, doch waren die Truppen nicht zu 100% einsatzbereit. Selbst wenn, konnte die Garnison nicht gegen die gesamte Bevölkerung vorgehen. Selbst mit Hilfe der KOMENOR nicht. Weder aus logistischen, noch aus publicity-technischen Gründen. Das Problem lag woanders. Vor fünfhundert Jahren haben diese Nichtmenschen die Rechte für den Raumhafen erhalten, es ist also streng genommen ihr Besitz. Der Planet gehört jedoch, mit jedem seiner Gebäude, dem Galaktischen Imperium. Eine Konfrontation war vorprogrammiert.

„Wie ist der Stand in den betreffenden Gebieten rund um den Raumhafen, Legat Phocas?“

„Seit unserer Ankunft wurden 317 anti-imperiale Straftaten gemeldet.“

Eine kurze Stille entstand. Eine Ader zeichnete sich besonders stark an der Schläfe des Gouverneurs ab. Seine Hand nahm zuerst ruhig das vor ihm stehende Glas, trank einen Schluck Wasser und setzte dann ab. Dann brach er los.


Dreihundertsiebzehn verdammte Vergehen? Viel zu wenig. Was tun sie da? Mehr Sicherheitskräfte! Die sollen alles festnehmen was nach einem Sullustaner riecht und eine falsche Bewegung macht! Wenn sie nicht mit Freude lernen wollen, dann sollen sie mit Angst den imperialen Weg lernen!“

Die Wut verzerrte Fratze entspannte sich wieder zu seinem Gesicht, richtete seine Uniform und begann erneut zu sprechen.


„Ich möchte jetzt gerne den aktuellen Bericht zur Integration der Nichtmenschen in die Verwaltungsbehörden hören, Legat Ozimar“


„Es befinden sich derzeit 18% Nichtmenschen in der Verwaltungsbehörde des Administratorum Regionatum. Die örtliche abridonische Mehrheit zeigte sich mehr als kooperativ und war über den Zuwachs an Arbeitsplätzen erfreut, vor allem über die Integration von Nichtmenschen.“, sagte der Legat und schwieg kurz, bevor er fortsetzte. „Die sullustanische Minderheit hingegen zeigt sich neutral. Einige wenige radikale Elemente gehen aktiv gegen die Befriedung des Planeten vor, erzielen jedoch keine nennenswerten Ergebnisse.“


Der Gouverneur nickte. Wenigstens halbwegs gute Neugikeiten.

Gut, starten sie die Förderprogramme zur Einbindung der Nichtmenschen in die Strukturen des Galaktischen Imperiums. Die Abridoner sollen sehen, dass es sich lohnt das Imperium zu unterstützen. Alle. Ich denke, für heute reicht das.“

Die beiden Legaten und ihre Sekretäre begannen plötzlich zu klatschen, es kam ihnen wohl einer Erleichterung gleich, doch erregten sie erneut den Zorn des Gouverneurs.

„Hören sie auf wie ein Feuchtfarmer aus dem Outer Rim zu Klatschen, Legaten. Wir sind das Galaktische Imperium, die Elite. Wir klopfen höchstens auf diesem aus massiven, imperialen Ressourcen gefertigten Tisch.“

Bei jedem Wort des letzten Satzes schlug der Gouverneur auf den Tisch. Seine Legaten und ihr Anhang klopften daraufhin zögerlich auf dem Tisch bevor sie wegtraten. Er hingegen kramte nach einer Kopfschmerztablette. Dieser Planet würde ihn noch umbringen. Holokarten und Statusberichte waren auf dem massiven Tisch verteilt. Stavro sah sie sich eindringlich an. Es war an der Zeit zu handeln. Dem Gouverneur waren Informationen herangebracht worden, dass der Nationale Widerstand Abridons in der Nähe des Raumhafens eine Werkstatt betrieb, die in Wahrheit eine Lagerhalle für Ryll und andere Spicedrogen sein soll. Nicht die Einheimischen erhielten die Drogen, zumindest nicht direkt. Der NWA achtete peinlich darauf diese Drogen nur in den Clubs und Bars in Umlauf zu bringen, in denen in ihren Augen Kollaborateure und Imperiale verkehrten. Es würde wohl die in ihren Augen richtigen Treffen. Der Gouverneur wollte endlich einen Schlag gegen diese Kath-Hunde durchführen, der auch jedem Abridoner vor Augen führen würde, dass Handlungsbedarf bestand.

„Ich möchte, dass dieses Gebäude gereinigt wird. Sofort. Jedes Anzeichen dieser kriminellen Aktivitäten muss ausgemerzt werden!“

Die Faust des Gouverneurs donnerte auf die massive Tischplatte, das Wasser im Glas erzitterte. Wieso konnte man nicht einfach mal tun was er befahl. Er hatte die Verfügungsgewalt für diesen Planeten, sein Wort sollte Gesetz sein.

„Sir, es ist mit Gegenwehr zu rechnen, wenn unbegründet ein imperiales Einsatzkommando in das Gebäude stürmt. Zudem sind die Beweise weder ausreichend fundiert, noch vom Geheimdienst bestätigt. Es fehlt das nötige Personal für eine ausreichende Observierung. Wir könnten natürlich welches anfordern...“ begann Legat Betankur vorsichtig seinen Sermon herunterzubeten. Die Stimmung war gereizt, weil die Erwartungen des Gouverneurs hinter den Ergebnissen geblieben waren. Stavro Dryska vermutete eine Sabotage aus dem Inneren der Verwaltung, konnte allerdings nichts beweisen. Niemand wollte in sein Fadenkreuz geraten. Zwar war es weder zu Degradierungen oder gar physischer Gewalt gekommen, doch niemand wollte der berühmte Erste sein.

„Verschonen sie mich mit ihrem normativen Gequatsche.“, blaffte ihn Dryska an.

Durch ein Klopfen gestört, musste er seine Unterhaltung jäh beenden.

„Es ist mir egal wie viele von diesen Verbrechern womöglich bei diesem Einsatz sterben könnten. Sie werden dieses Gebäude stürmen und alles sicherstellen, was gegen den Nationalen Widerstand Abridons verwendet werden kann.“

Mit einem Knopfdruck wurde das Gespräch beendet während der Gouverneur beiläufig ein „Herein“ herausbrachte. Mit einer Handbewegung wies er die restlichen Legaten auf sein Büro zu verlassen. Diesen Termin hatte er extra eingeschoben und wollte keine Zuhörer oder Zuschauer dabei haben.

„Ah, Second-Lieutenant Toblakai, nehmen sie Platz.“

Der imperiale Bürokrat beobachtete seinen Hauptmann der Leibgarde. Der Gouverneur hatte es geschafft ihm trotz aller Widrigkeiten einen weiteren Zug Sturmtruppen zuzuteilen. Die Wohnebene im imperialen Komplex, der für nichtimperiales Personal gesperrt war, wurde sogar gänzlich unter Quarantäne gesetzt, außer man befand sich auf einer streng erlesenen Liste von Personen, die Toblakai kannte. Der ISB hatte zwei Offiziere abgestellt, um die besondere Überwachung des Komplexes mit Toblakai abzustimmen. Des Weiteren waren ihm die Bodentruppen der CompForce nominell zugeteilt worden. Er hatte zwar keine direkte Weisungsbefugnis, doch eine Weisungsempfehlung erhalten. Allerdings hatte Stavro Dryska klar gemacht, wer dieser Empfehlung nicht folgte, würde Abridon in einem Schuhkarton verlassen, indem er die Person an die Front versetzte. Auf Weisung seines Leibwächters hatte er zudem seine Serena unter Quarantäne gestellt. Bis die Lage sich nicht beruhigt haben würde, wäre er nicht gewillt sie außerhalb des Komplexes zu sehen. Sie wurde umsorgt und jeder Wunsch wurde ihr von den Lippen abgelesen. Nur der nach einem freien Spaziergang durch die Straßen der Hauptstadt, konnte er seiner Liebsten nicht gewähren.


„Ich weiß, dass sie mit meinem direkten Personenschutz beauftragt wurden…“ begann der imperiale Verwalter mit seiner wieder gewohnt leisen Stimme. Er hatte sich beruhigt, wusste dass er in Toblakai einen Mann hatte, der Dinge gesehen hatte, die seinen Legaten die Urinflecken auf die Uniformhose treiben würde. „… doch möchte ich sie fragen, ob sie an einem etwas… aktivieren Einsatz interessiert sind.“

Mit einer Handbewegung warf der Gouverneur die Skizzen und Erkenntnisse über die vermeintliche Werkstatt auf die holografische Fläche, sodass ein dreidimensionales, blau schimmerndes Bild etabliert wurde.


„Es geht um eine Werkstatt des Nationalen Widerstands Abridons. Ich befürchte, wir haben eine Kakerlake im Haus. Einen Verräter. Ich brauche einen Mann, dem ich vertrauen kann. Ein Mann, der dort als meine Augen und Ohren fungiert und als die Faust der Gerechtigkeit agiert, wenn die Argumente dazu führen, dass die Erkenntnisse zu einem unserer Leute führen.“

Eine Kunstpause sollte klar machen, dass er ihm die Erlaubnis gab, einem Verräter im Eifer des Gefechts mit drei Schüssen die Gesichtszüge neu zusammenzusetzen.


„Ich frage Sie, weil Sie genauso ein Interesse haben dieses Imperium rein zu halten wie ich. Wir brauchen keine Unehrlichkeit. Wir brauchen keine Lügen. Wir brauchen die Wahrheit und das Urteil, das damit einher geht. Die Vollmacht dazu, werden Sie von mir erhalten. Sind sie interessiert?“

Er konnte nicht genau einschätzen, wie der Militär auf seine Anfrage reagieren würde. Das war eine Aktion über seiner Gehaltsstufe, allerdings konnte ein Gouverneur kraft seines Amtes immer einen Willensvertreter losschicken, der in seinem Namen handelte. Mit einem engen Mandat, doch sie hatten das Gespräch bereits einmal geführt. Er gab den Auftrag, Toblakai erfüllte ihn. Wie musste der Gouverneur manchmal nicht im Detail wissen. Er verlangte nur zwei Dinge: Diskretion und Integrität.


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[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF - Gang vor dem Büro des Gouverneurs - Darist Toblakai (NPC)]

Die zwei Wochen waren schnell vergangen und das, obwohl – erfahrungsgemäß berechtigter Weise – die Wahrscheinlichkeit hoch gewesen war, dass die Rebellen genau diesen Moment ausnutzten, um etwas zu unternehmen. Manche behaupteten, dass es eigentlich genau anders herum war, weil das Imperium gerade am Anfang besonders hohe Sicherheitsvorkehrungen besaß, da man im Zweifel lieber zu viel als zu wenig aufbot. Das war auch so. Aber es dauerte zwangsläufig seine Zeit, bis alle Untergruppierungen, Organisationen und Abteilungen sich so weit abgesprochen hatten, dass keine toten Winkel und Schatten mehr übrig blieben. Was man bedauerlicherweise oftmals erst im Nachhinein mitbekam. Darist selbst hatte erst vor zwei Tagen bemerkt, dass die Rebellen am dritten Tag seiner Stationierung eine Lücke in seinem Sicherheitskonzept hätten ausnutzen können, wären sie bereit gewesen ihr komplettes Attentäterteam zu opfern. War nicht passiert, Darist ärgerte sich dennoch. Die Lücke war am Tag darauf schon wieder geschlossen worden und es hatte seit dem auch keine weiteren gegeben. Auch waren die Waffen seiner Männer bisher nie benutzt worden. Nutzlos kam sich Darist aber – auch nach zehn Jahren – nicht vor. Er bereitete sich nämlich vor. Vielleicht auch auf das, was sein Schützling ihm gleich mitteilen wollte, denn er war gerade auf dem Weg zu ihm. Die meiste Zeit tat der Kommandant der Leibwache nämlich nur das. Sich vorbereiten, mit seinem ihm zugeteilten Bürokraten reden und Szenarien runter beten, sie oftmals wieder verwerfen und ein paar ausgewählte in den Simulationsplan für seine Männer übernehmen. 95% seiner Arbeit bestand im Prinzip nur aus Theorie, mit irgendwem reden, Befehle geben und die Umsetzung überwachen, Pläne und Notfallpläne und „Der Planet ist verloren“-Notfallpläne erarbeiten und all das. Die restlichen 5 wurden von seiner Waffe dominiert. Doch war das nun gut oder schlecht? Sprach das für oder gegen seine Stellung? Nun, er sparte sich eine Einschätzung dessen. Darüber hatten andere zu entscheiden. Andere, die dank Erfahrungsberichte und Datenbanken voller Geschichte und Berichte über zehntausende Jahre voller Krieg verfügten. Wenn ich hier bin, dann ist es auch notwendig. So einfach dachte er und so einfach erklärte er es auch jenen Schützlingen, die ihn nicht haben wollten.

Dryska ist aber keiner davon, dachte Darist in diesem Augenblick und betrat gleichzeitig den Gang, welcher schlussendlich beim Büro des Gouverneurs enden würde. Er war nicht sonderlich lang, weshalb er bereits zwei seiner Männer sehen konnte, welche statuenhaft neben der Tür standen und genau so gut zum Mobiliar gehören könnten. Der Vor- wie auch Nachteil der Ausrüstung eines Sturmtrupplers erlaubte es dem Soldaten eben dazustehen und scheinbar unbeteiligt zu wirken, da ja niemand in die Helme hinein schauen konnte. Die Faulen wurden so gedeckt, denn je nach Einsatzort besaßen die Männer und Frauen sogar Holonetempfang und konnten sich Bilder in das Headupdisplay streamen lassen. Dafür waren sie nicht gemacht, da keine Spezialanfertigung für die Elite Truppen, doch wenn Faule und Drückeberger eines konnten, dann kreativ werden, wenn sie es wollten. Darist Männer nutzten hingegen den Vorteil, denn sie brauchten sich nicht zu bewegen und die Köpfe eindeutig herumzudrehen, um ihre Umgebung im sensorischen Blick zu behalten. Man wusste nie, ob sie einen gerade ansahen und dank Zoomfunktion jedes noch so kleine Zucken bemerkten. Oder eben nicht. Man fühlte sich grundsätzlich beobachtet, was auch für Darist selbst galt. Er trug aber gerade selbst einen Helm und beobachtete seinerseits, denn zu seinen Aufgaben gehörte selbstverständlich auch die Musterung seiner eigenen Männer. Nach zwanzig Jahren Berufserfahrung kannte er jede verräterische Körperhaltung, an denen man die Faulen und Unmotivierten erkennen konnte. Manchmal war es nur eine leicht erhöhte Schulterseite, mal eine Hand die sich auf eine bestimmte Weise um die Waffe in den Händen schlang, mal die Art wie sie sich an etwas lehnten und vor was sie gerade standen. Im Prinzip konnte ein guter Offizier also immer erkennen, ob irgendein Soldat, egal wo er sich gerade befand, im Kopf kampfbereit war oder nicht. Glücklicherweise gab es - inklusive der von seinem Schützling zusätzlich bewilligten Männer und Frauen - nicht einen unter seinen eigenen Sturmtrupplern, welcher zu diesen Drückebergern gehörte. Sie waren alle so kompetent wie willig.

An der Tür angekommen, kamen Darist sogleich ein paar von Dryskas bürokratischen Untergebenen entgegen, die der Lieutenant zwar mit Namen kannte und sie auch von ihrem Einsatzgebiet her einordnen konnte, die er aber in 99 von 100 Fällen komplett ignorierte, sofern sie nicht seinen „Unüblichkeitssensor“ triggerten. Wie jedem guten Soldaten fielen ihm ungewöhnliche Vorgänge automatisch auf, ganz so, als kenne er das gesamte Universum in und auswendig und wusste sofort, wenn etwas nicht so war, wie es sein sollte. Ganz so gut war er zwar nicht, doch er merkte sich schon wirklich viele Dinge. Nachdem er ihnen Platz gemacht und hat vorbei treten lassen, wartete er noch einen Augenblick, denn sein Chronometer wies ihn daraufhin, dass er rund dreißig Sekunden zu früh dran war und der Gouverneur sich deshalb – dank bis zum bersten gefülltem Terminkalender – noch mit irgendetwas anderem beschäftigte. Als die Zeit dann um war, klopfte Darist an der Tür. Da der komplette Raum absolut schalldicht war, hatte der Kommandant nur raten können, ob sein Schützling fertig war und im Zweifel war er lieber pünktlich, als das er ein laufendes Gespräch störte. Einen Augenblick später wurde er dann auch hinein gebeten.


Die Tür selbst wurde von einem der Leibwächter geöffnet, sodass Darist beim Hineingehen seinen Helm abnehmen und sich hinten an den Gürtel hängen konnte. Trotz diesem und der massigen Waffe auf dem Rücken konnte der Lieutenant seine Hände hinter diesem verschränken. Wie schon in den letzten zwei Wochen begrüßten sie einander nicht förmlich und natürlich bot der Gouverneur ihm einen Platz an, wohl wissend, dass der Hüne stehenbleiben würde. Mit so einem Anzug und so einer Bewaffnung setzte man sich nicht hin, wie dem Bürokraten inzwischen ebenfalls klar war. Dennoch spielten sie nach wie vor eine Art bürokratisches oder vielleicht auch eher aristokratisches Spiel und Darist nahm es hin, da es Dryska wichtig zu sein schien und ihn es nicht genug störte, als das er es ansprechen würde. Nach einer kurzen sich windenden Einleitung, die natürlich unnötig war, weil der Gouverneur danach sofort zum Punkt kam, offenbarte der Bürokrat Darist eine Idee. Es Plan zu nennen wäre zu viel des guten gewesen. Als das Hologramm erschien, baute sich der Kommandant der Leibgarde vor dem Tisch auf und lehnte sich leicht nach vorne. Darist stützte sich grundsätzlich nicht auf irgendwelchen Ablagen ab, da man ihm diese Unart schon sehr früh in der Ausbildung aus ihm herausgeprügelt hatte. Ein sich anlehnender oder abstützender Soldat war ein nicht kampfbereiter Soldat. Wobei jene, die eine Waffe im Anschlag hatten und auf etwas zielten, davon natürlich ausgenommen waren.

„Was sagt der IGD dazu?“ fragte Darist zuerst, den Blick auf den blauen Schimmer gerichtet, nur um dann noch „Oder vermutet ihr besagten Verräter in genau diesem?“ hinterher zu schieben. Nachdem er sich das wenig aussagekräftige Hologramm angeschaut hatte, lehnte er sich wieder zurück und sah seinem Schützling in die Augen.
„Wie dem auch sei. Ich habe für so etwas ein Konzept.“
Darist betätigte einen nicht als solchen erkennbaren Knopf an seinem Gürtel und ein Fach öffnete sich. Aus diesem nahm er einen Datenstift, welcher mit Holoprojektoren kompatibel war und zumindest eine grundlegende Verschlüsselung besaß. Er schob ihn in das Gegenstück am Projektor und betätigte drei Knöpfe so schnell hintereinander und das ohne hinzusehen, dass man erkennen konnte, wie oft er dies schon getan haben musste. Am Hologramm selber änderte sich jedoch nichts.

„Kurz und bündig: Zwei Phasen und eine dritte für den Notfall. Überwachung und Infiltration. Die dritte Phase dann, wenn wir entdeckt wurden. Ich habe bereits die nötigen Männer ausgesucht.“

Nun kam eine der Änderung, die der Stift am Hologramm verursachen konnte, zum Vorschein. Darist drückte erneut ein paar Knöpfe und fünf, an winzige Humanoide erinnernde Lichtpunkte erschienen. Fast im selben Moment fasste sich der Lieutenant erneut in seine kleine Tasche am Gürtel und holte eine andere Art von Stift heraus, mit welchem er in das Hologramm hinein stach. Der Projektor erkannte ihn, baute eine Verbindung auf und schon konnte Darist die Punkte verschieben, was er auch zugleich tat.

„Ich werde mir den Grundriss noch einmal genauer anschauen, aber für den Augenblick würde ich sie.... so verteilen.“

Darist kannte keine Freizeit, weshalb er – beinahe schon hobbymäßig – solche Pläne entwarf, sollte einer seiner Schützlinge doch mal mehr Männer bereit stellen, als es MG Anston wollte. Es gab für so ziemlich alles Pläne. Für die Jagd auf Schmuggler und ihre Verstecke, für das Aufspüren von Widerstandsnestern und Scharfschützenpositionen, das Abfangen von Gefahrgut, die Erstürmung von besonders gesicherten Anlagen und so weiter und so fort. Und alle hatten sie eines gemein: Er übertrat damit seinen eigentlichen Kompetenzbereich und mischte sich nicht selten in die Belange von mehr als einer anderen Organisation ein. Doch welcher echter Leibgardist, der etwas auf sich hielt, wollte einfach nur neben seinem Schützling stehen? Ein echter Leibwächter, einer, der es verdient hätte den Imperator zu schützen, musste eigentlich alles abdecken wollen. Vor allem eben besagte potentielle Scharfschützenstellungen. Für Darist eine geradezu unerträgliche Situation, wenn er hinnehmen musste, dass der ISB oder MI das übernahm und er selber nur zuschauen durfte. Aber oftmals war es genau so. Nun schien man ihm aber genau so eine Aufgabe anvertrauen zu wollen und es tat weh, doch er musste sich eingestehen, dass er in diesem Augenblick Vorfreude empfand. Seine Hand zitterte dennoch nicht, sodass er die Lichtpunkte routiniert verschieben konnte. Das er dies das erste mal vor einem Schützling tat, fühlte sich komisch an, aber eher in positiver als in negativer Hinsicht.

„Da sie ihren Verräter nicht kennen und er vielleicht auch ein Einheimischer, also ein Nichtmensch sein kann, müssen wir zuvor genug Informationen sammeln. Sonst werden bei der Erstürmung wahrscheinlich alle Informationen gelöscht, die wir gebrauchen können.“

Darist könnte Dryska nun mehr Details liefern, wie zum Beispiel den Grund, weshalb er VOR dem Angriff wissen musste, mit welchen Spezies und hardwarebasierten Abwehrmaßnahmen er es zu tun bekommen würde, doch das brauchte der Bürokrat nicht zu wissen und er hatte auch gar nicht die Zeit dafür.

„Für sie wichtig ist aber eh nur eines.“

Der Lieutenant griff sich erneut an den Gürtel und holte sein persönliches Datapad heraus, auf welchem so ziemlich alle wichtigen Informationen gespeichert waren, über die Darist verfügte. Entsprechend gesichert war es und entsprechend „gereizt“ reagierte es auch auf fremde Berührungen. Darist schob es über den Tisch und drehte es am Zielpunkt um 180 Grad, damit Dryska nicht auf die dumme Idee kam und es selber tat, woraufhin sich das Pad erst einmal sperren würde. Diese Sperre aufzuheben würde Zeit kosten, die keiner von ihnen hatte.

„Für Phase drei benötige ich wahrscheinlich diese Granaten. Perfekt geeignet für den Einsatz gegen unterschiedliche Spezies und gleichzeitig gegen Hardware unterschiedlichster Ausführung.“


Darist brauchte nicht zu erwähnen, was Dryska in diesem Augenblick las. Es handelte sich um IGD Ausrüstung und selbst wenn Darist vor zwanzig Jahren nicht zum Militär, sondern zum IGD gegangen wäre, dann hätte er schon jede theoretisch mögliche Beförderung mitnehmen müssen, um berechtigt zu sein, diese Waffe einzusetzen. Es handelte sich um eine neuartige Granate aus der Zeit kurz nach dem Sith Bürgerkrieg, eignete sich aber grundsätzlich hervorragend um eine Vielzahl von physiologisch sich gänzlich unterscheidenden Spezies gleichzeitig auszuschalten. Bei normalen Betäubungsgranaten, die man im Militär seit... ja, schon immer eingesetzt hatte, gab es die Gefahr, dass einige Spezies von diesen sogar getötet wurden und andere wiederum geradezu immun dagegen waren. Und gegen Droiden, Geschütze und Schutzschilde halfen sie schon mal gar nicht. Dafür gab es dann Ionengranaten, die aber auch nicht immer funktionierten. Deshalb die neuen Granaten, die im Prinzip aber auch nur eine Weiterentwicklung waren, da man natürlich schon immer Hybriden entwickelt hatte, um beide Gefahrenquellen gleichzeitig ausschalten zu können, ohne sie dabei gänzlich zu töten und zu zerstören. Und wie bei jedem Kompromiss - seit Beginn der Zeit - musste man Nachteile in Kauf nehmen. So war ihr Wirkungsradius begrenzt, weshalb man sie außerhalb von Räumen und Gängen überhaupt nicht einzusetzen brauchte, da nur deren Wände und Türen die Druckwelle ausreichend oft reflektierte und streute, um die volle Wirkung zu entfalten. Aber selbst dann brauchte man zum Beispiel für das Büro des Gouverneurs fast ein halbes Dutzend, um auch alles zu erwischen. Des weiteren waren die Granaten teuer in der Herstellung und wirkten nicht sonderlich lang. Aber lange genug, um nach ihrem Einsatz einem Angriffstrupp die Zeit zu geben die am Boden liegenden Personen unterschiedlichster Spezies auf sie abgestimmte Betäubungsschüsse zu verpassen und gestörte Droiden und Geschütze manuell abzuschalten oder sie eben doch zu zerstören. Wichtig war eben, dass weder Person, noch Hardware die Zeit hatte den selbstzerstörerischen „roten Knopf“ zu drücken oder irgendetwas zu löschen. Man war zwar inzwischen durchaus so weit, dass man kombiniert Schock- und Ionengranten in einen Raum werfen und damit alles fast gleichzeitig ausschalten konnte, doch war dieses fast eben wichtig. Fiel die Elektronik auch nur eine Zehntelsekunde zu spät aus, konnte alles explodieren. Darist hatte es selber nie erleben müssen, doch genug Berichte gelesen und Holoaufnahmen von solchen Situationen gesehen. Rebellen, die im Herzen ihres Feindes saßen und sich darüber hinaus auch noch auf einem Planeten wie Abridon befanden, die besaßen immer genug Technologie und Knowhow, um alles zu vernichten, sollte etwas schief gehen. Darist rechnete mit genau so etwas, sollte er diese Werkstatt stürmen. Der NWA brauchte keine Schmuggler oder Hilfe von Außerhalb. Das war eben der Nachteil, wenn man industrielle Perlen wie Abridon zurück in die Zivilisation holen wollte.

„Sie sind nicht zwangsläufig notwendig. Aber wenn ihr ein sauberes Ergebnis mehr schätzt als ein unauffälliges Budget, dann genehmigt ihr sie. Die billigere Variante scheitert oft an dem Faktor, den wir nicht ersetzen können. Den Soldaten.“

Darist stand inzwischen wieder auf militärische Weise vor Dryska und blickte auf ihn herab, ohne dabei herablassend oder arrogant zu wirken. Zumindest sofern das für Darist mit seinem Gesicht überhaupt möglich war.

„Erfahrungsgemäß.“ fügte er schließlich hinzu und das mit einem „Totschlagargument“-Unterton. Bürokraten lebten gerne in ihrer eigenen Welt voller Zahlen, Statistiken und Berichte. Von der wahren Realität, die zum Teil niemals in schriftlicher Form vorlagen, hatten sie manchmal keinen blassen Schimmer. Manchmal waren die losgeschickten Einheiten einfach verschwunden oder gestorben, sodass keiner dieser sinnlos geopferten Soldaten hätte davon berichten können, wie wenig die Zahlen auf dem Pad des Bürokraten mit der Realität übereinstimmten. Aber Darist hatte überlebt und er konnte davon erzählen. Nur Dryska überstimmen konnte er nicht. Ging der den billigen Weg und es starben am Ende alle – weil die Werkstatt in einer gewaltigen Plasmaexplosion alles im Radius von drei Wohnblöcken verdampfte -, dann würde genau das passieren. Darist würde den Befehl ausführen, sofern er nicht in die Idiotie-Kategorie „Erschießt euch selbst“ fiel. Dann würde doch noch mit Anston reden müssen. Dryska war aber kein Idiot, wie Darist inzwischen wusste. Er war sogar bereit zuzuhören und setzte zumindest einige von seinen Vorschlägen um. Aber er wusste auch, wie sein Beschützer tickte. Denn Darist war, wie er selber sehr wohl wusste, nicht sonderlich geschickt darin, seine wahren Bestrebungen zu verbergen. Er wollte immer mehr, als sein Rang es erlaubte. Natürlich aus guten Gründen. Er empfand sich als ausreichend kompetent und mit genug Erfahrung ausgestattet, dass er mit mehr Männern, besserer und zusätzlicher Technologie und Kompetenzbereichen umgehen konnte. Als Kommandant der Leibwache musste man eben täglich mit sehr vielen inkompetenten Personen und lächerlich unausgewogenen Situationen umgehen, damit man auch mal befördert wurde. Nur Dienstpläne erstellen und eben nach Dienst handeln, weil eben nichts passierte, brachte einen selten eine Beförderung ein. Außerdem hatte Darist in den zehn Jahren eher mehr als weniger Glück mit seinen Kollegen gehabt. Und wenn alle um ihn herum ihren Job gut machten, dann hatte er kaum etwas zu tun. Als ungerecht empfand er es aber nicht. Er diente schließlich im Imperium und selber mitzuerleben, wie kompetent die vielen unterschiedlichen Bereiche – nach bereits erwähnter Eingewöhnungsphase – zusammen arbeiten konnten, erfüllte ihn mit Stolz und ließ keinen Zweifel an der Überlegenheit des Imperiums zu. Dass er deshalb oftmals bei der Beförderung übergangen wurde, war dann ein zu akzeptierendes Opfer. Was aber auch nichts daran änderte, dass er sich bereit dafür fühlte mehr Verantwortung zu übernehmen. Wie Dryska nach gut zwei Wochen ausgiebigst hatte lernen dürfen. Es verging kaum drei Tage, ohne das Darist mal wieder nach mehr fragte, als er haben durfte. Und jedes mal hatte der Hüne – gespannt wie ein Kleinkind, welches seine Eltern gerade gefragt hatte, ob es doch bitte bitte eine Stunde länger wach bleiben durfte – scheinbar gleichgültig auf die Antwort seines Gouverneurs gewartet und so getan, als würde er rein aus Gewohnheit fragen. Tatsächlich entwarf er in diesem Augenblick ein Szenario, in welchem er genau diese ihm nicht zustehenden Granaten einsetzte...

[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF -Büro des Gouverneurs - Stavro Dryska, Darist Toblakai (NPC)]
 
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Das Galaktische Imperium bildete seine Söhne und manchmal auch Töchter dazu aus unter den schwierigsten Bedingungen mit Bravour Lösungen für Probleme zu finden, an denen minderere Wesen scheitern würden. Die Kombinationsgabe wird gefördert, ebenso die Fähigkeit selbst mit harten Fakten und beunruhigenden Szenarien konfrontiert einen kühlen Kopf zu bewahren. Daher überraschte es den imperialen Gouverneur Stavro Dryska nicht, dass der Kommandant seiner Leibgarde, Second-Lieutenant Daryst Toblakai bereits Szenarien für die Situation im Hinterkopf hatte, die der Bürokrat ihm soeben beschrieben hatte. Er war zwar nicht überrascht, doch vom Arbeitswillen und der Hingabe zum Galaktischen Imperium mehr als angenehm angetan. Der Plan des Hünen klang nach imperialen Protokoll und wäre unter normalen Umständen nichts außergewöhnliches gewesen, die fixe Art und Weise wie der Second-Lieutenant beinahe beiläufig einen Plan dieser Art aus dem Ärmel schüttelte bewies jedoch, dass auch dieser Mann ähnliche Bedenken hatte wie der Gouverneur selbst.

„Der Imperial Intelligence selbst hat keine stichhaltigen Informationen, oder hält sie zurück. Unter uns, so genau weiß man es bei diesen Leuten nie.“ fügte der Bürokrat mit einem vielsagenden Blick hinzu. Man musste kein Anhänger von Verschwörungstheorien sein um die Glaubwürdigkeit jedweder Aussage eines Agenten des Imperial Intelligence in Zweifel zu ziehen.

„Ich bewundere ihre Vorraussicht, Second-Lieutenant.“ sprach der Gouverneur in seinem gewohnten Sprachstil, der einem lauten Flüstern glich. Während er, in die Darstellungen des Hünen vertieft war, nickte er beiläufig und versuchte das, was ihm der Militär dort zeigte, in seiner Gänze zu erfassen. „Darüber hinaus teile ich ihre Einschätzung. Wenn wir unbedacht vorgehen, werden wir alle nützlichen Informationen verlieren, die uns fehlen. Ich befürchte, das ist genau das, worauf der Maulwurf in unserer Mitte setzt. Enttäuschen wir also unseren Verräter.“

Als er sah wie Toblakai arbeitete, durchströmte den Imperialen ein leichtes Gefühl der Beruhigung. Der Hüne strahlte eine Professionalität und Ruhe aus, wie es nur Militärs konnten. Er hatte sich in dieser Causa offensichtlich an den richtigen Mann gewandt. Auch wenn die beiden in ihren Methodiken und ihrem Habitus grundsätzlich verschieden waren, verband sie beide ein beinahe fanatischer Wille ihre Ziele zu erreichen. Das Galaktische Imperium war an allen Fronten siegreich. Wegen Menschen wie ihnen.

„Sie werden für Phase Eins und Zwei Unterstützung vom ISB bekommen. Ein Agent wird ihnen zur Seite stehen und sie, im Bereich seiner Freigabe, mit dem entsprechenden Material versorgen, welches sie zur Informationsgewinnung benötigen.“ Zwischen seinen Fingern erschien ein Informationskubus, den er dem Hünen über den Tisch hinweg reichte. „Auf diesem werden sie seine Kontaktinformationen finden. Er erwartet sie bereits.“

Der Mann aus dem Imperial Security Bureau sollte natürlich dem imperialen Soldaten helfen und ihn unterstützen wo er nur konnte. Dafür war dieser Liason Offizier abbestellt worden. Allerdings hatte dieser auch einen zweiten, verdeckteren Auftrag. Dryska wollte sichergehen, dass Toblakai nicht selbst der Grund zur Besorgnis war. Dieser hatte ihm in seiner kurzen Laufbahn bereits zwei Mal mit dem Tode gedroht. Der Bürokrat hatte Achtung vor dem Mann, der ihm gegenübersaß, doch wollte er sichergehen, dass er nicht dem falschen Mann vertraute. Es sind schon größere Männer wegen einer zu vertrauensseligen Natur vorzeitig gestorben. Diesen Weg wollte Stavro Dryska nicht gehen.

„Was die von Ihnen gewünschten Granaten betrifft…“ begann der imperiale Bürokrat und runzelte die Stirn, während seine Augenbrauen in die Höhe schnellten und seine Augen sich leicht verengten, während er auf die holografische Abbildung starrte, „befürchte ich, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Imperial Intelligence würde solche Granaten nur nach Abridon bringen, wenn sie wirklich Grund dazu hätten. Obwohl der Nationale Widerstand Abridons eine terroristische Gefahr ist, stuft der Geheimdienst sie als nicht gefährlich genug ein, um solch schweres Gerät auf den Planeten zu bringen.“

Stavro machte eine Kunstpause und blickte von der holografischen Darstellung auf, richtete den Blick auf das zerfurchte, von vielen Einsätzen für das Imperium geplagte Gesicht des Militärs und presste die Lippen zusammen. Der Second-Lieutenant hatte die Angewohnheit ihn mit zahlreichen Wünschen zu behelligen. Alles zum Wohle seiner Sicherheit, versteht sich. Modernere Waffen und Gadgets wie Aufsätze, bessere Griffe für ihre Blastergewehre oder Software Updates für ihre HUDs konnte er noch legitimieren, doch hatte Toblakai bereits mit der Erhöhunh der Mannstärke der ihm zur Verfügung stehenden Truppen sein Blatt ausgespielt. Dryska konnte nicht noch mehr gewähren, ohne dass ihm irgendwann eine Bevorteilung oder gar Nepotismus vorgeworfen wurde, auch wenn streng genommen die beiden Männer nicht mal verwandt waren. Er schuldete bisher niemandem im Galaktischen Imperium etwas und das wollte er auch so beibehalten. Er rühmte sich sogar dafür, keine Leichen im Keller zu haben, keine Klinken zu putzen und auch sonst sich nicht in die Schuld anderer Männer treiben zu lassen. Einer der Gründe, wieso KOMENOR ihn ausgewählt hatte und seine Karriere förderte.

„Wir müssen diesen Leuten also einen Grund geben, dieses Material hierher zu versetzen. Zum Beispiel, wenn wir genügend belastendes Material finden.“

Der vielsagende Blick, den Stavro Dryska dem Sturmtruppler zuwarf, müsste Bände sprechen, wenn man gut darin war, Mimiken zu lesen. Seine Worte waren tatsächlich mit der Wahrheit angereichert. Für eine abgelegene Welt des Outer Rim Territoriums gab es solche Spielzeuge nur, wenn das Galaktische Imperium wirklich Bedarf hatte. Es gab aktive Kriegsschauplätze, an denen verdeckte Missionen des Imperial Intelligence auf genau solche Granaten setzte und brauchte. Da konnte nicht ein Gouverneur eines, in den Augen der am chic der Kernwelten orientierten imperialen Elite, Hinterwäldlerplaneten Bedarf für solches Gerät anfordern, ohne einen triftigen Grund zu haben. Anschuldigungen und Gefahrenszenarien ohne substanzielle Beweise wurden auf Aktentischen in der Verwaltungsebene des IGD abgelegt und dort würden sie versauern, bis seine Majestät sein vierundsiebzigstes Regierungsjahr zelebrieren würde. Sie mussten klug an die Sache rangehen. Dryska setzte in dieser Sache viel Hoffnung in den Sturmtruppenkommandanten.


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Darist Gesichts glich einer Gebirgslandschaft in einem trockenem Gebiet. Reglos, teilnahmslos und selbst dann gleichgültig allem gegenüber, wenn doch mal ein Gewitter über es herein brach oder gar Asteroiden dort einschlugen. Zu gewaltig und starr, um auf so etwas flexibel zu reagieren, trotzte er dieser Kraft einfach und gab eben im Zweifel ein bisschen von sich ab. Aber nie so viel, dass er sich merklich verändern würde. Deshalb konnte er Dryskas Worten lauschen und diese vermochten die Härte eines gepanzerten Fausthiebes in ein Gesicht oder den Schnitt einer auf wenige Atome dünn geschliffene Klinge besitzen, es schien ihn nicht im Geringsten zu betreffen. Tat es natürlich und innerlich würde eine Sith, der ihn in diesem Augenblick mit seinem mystischen dritten Auge betrachtete, auch so manches Zahnrad in ein anderes rattern sehen. Oder spüren. Oder wie Sith das auch immer sehen mochten.

Zum einen hielt sein Schützling – erwartungsgemäß – ebenfalls nicht viel vom IGD bzw. ISB. Tat niemand, inklusive jener Männer und Frauen, die selbst in diesem Arm des Imperiums arbeiteten. Sie waren für eben jene Paranoia verantwortlich, welche einen jeden Imperialen schon in Kindertagen eingeimpft wurde. Zugegebenermaßen war Darist Toblakai ein aus tiefstem Herzen loyaler Diener des Imperiums und ihm war nie in den Sinn gekommen, es zu verraten. Er sprach manchmal auch öffentlich schlecht über einige Mechanismen, doch verknüpfte er dies grundsätzlich mit jenem Element, mit welchem diese grundsolide Idee, auf die dieses Konzept fußte, verknüpft war. Der ausführende Mensch. Eine Konzept war nur so gut, wie jene, die es umsetzten und es gab an allen Ecken und Enden Missstände, weil der gemeine, nicht ausreichend ausgebildete Mensch nun mal von Natur aus fehlerbehaftet war. Und manchmal überlebten solche Fehler sogar die Ausbildung und reiften dann im Herzen eines Offiziers, der wiederum neue Rekruten ausbildete. Da das Korrektiv, welches solche Tumore erkennen konnte, nicht mit dem gesamten Personal des Imperiums mithalten konnte, gab es eben immer Schwachstellen. Dies kundzutun war Darist Meinung nach kein Verrat oder dergleichen. Viel mehr appellierte er an seine Zuhörer, dass sie sich sofort um solche – schlicht und einfach nun mal zum Leben dazugehörenden – Fehler kümmern mussten. Wegzuschauen, gleichgültig und ignorant zu sein, DAS war das wahre Verbrechen und Darist verachtete solche Gestalten mit jeder Faser seines Körpers. Aber, um nun den Kreis zum IGD zu schließen, diese Organisation schoss zwangsläufig über das Ziel hinaus. Sie mussten flächendeckend agieren, denn das Imperium war ein Monstrum. Nichtsdestotrotz reagierte Darist auf sie auf die selbe Weise instinktiv, wie jeder geistig gesunde Mensch. Weil der IGD/ISB mit Geheimnissen, Lügen und Betrug, Täuschung und Verschleierung arbeitete, konnte sie niemand leiden. Erst das Bewusstsein, von rationalen Gedanken geleitet, musste eingestehen, dass sie in einer solchen Welt notwendig waren. Doch weder
Dryska noch Darist würden dieser Organisation jemals vertrauen oder sie gar mögen. Sie waren wie schlafen, essen und trinken oder die Zeit, die man brauchte um sich nach körperlicher Arbeit auszuruhen. Auf Grund natürlicher Gegebenheiten notwendig, aber im höchsten Maße lästig, wenn man ein Ziel im Leben verfolgte.

Dryskas Lob floss durch Darist hindurch und berührte keinen Nerv in seinem Leib. Er respektiere Dryska zwar, doch gab er noch nichts auf dessen Meinung. Dafür waren zwei Wochen noch nicht genug gewesen. Die Zuteilung eines ISB Agenten nahm er ebenfalls hin, ohne das es groß etwas für ihn änderte. Als Kommandant der Leibwache spielte es keine Rolle, ob er mit jemanden von diesen Leuten direkt zusammen arbeitete oder nicht. Jeder seiner Schritte wurde ohnehin überwacht. Im Übrigen auch ein Grund dafür, weshalb er seine Vorgesetzten auch weiterhin mit unangebrachten Forderungen konfrontierte. Ihm war noch nie von oberster Stelle auf die Finger geklopft worden. Man schien es zu tolerieren.

Dann kam der Teil mit den Granaten, die
Dryska ihm – sein wir ehrlich: erwartungsgemäß – nicht geben konnte. Auch seine genannten Gründe klangen nachvollziehbar. Würde man die kostspieligsten Technologien immer prophylaktisch einsetzten, noch bevor man wusste, ob es überhaupt notwendig war, dann wäre das Imperium längst von der Republik geschlagen worden. Selbst Darist WUSSTE nicht, ob sie notwendig sein würden. Er glaubte es nur und da musste der Hüne ehrlich sein: Sein Glauben war wenig wert. Weder sein Rang noch seine Position oder Vergangenheit spiegelten dies wieder. Natürlich hatte er weit mehr erlebt, als es ein Einsatzbericht wiedergeben konnte, doch sich darauf zu berufen wäre kindisch gewesen. Und auch so aufgefasst werden. Folglich nahm er es Dryska nicht übel, dass dieser sich nicht für ihn in die Bresche warf oder mit dem ISB stundenlange Diskussionen über etwas führte, von dem er kaum eine Ahnung hatte.

„Was den Agenten betrifft. Ist es klug ihn einzusetzen? Einzelne oder eine ganze Gruppe des ISB könnte in der Verschwörung involviert sein.“

Zugegebenermaßen kannte Darist seine „alten“ und die ihm neu zugeteilten Männer noch nicht so gut, dass er einen potentiellen Agenten des IGD identifiziert hätte, weshalb er im Grunde ohnehin nicht so geheim operieren würde, wie es in diesem Augenblick den Anschein machte. Dryska mochte mit seinem Anliegen zu Darist gekommen sein, doch der Kreis der Eingeweihten war automatisch zu groß, als das sie absolut sicher sein konnten. Denn alleine konnte der Lieutenant nichts ausrichten.

„Andererseits...“

Darist beugte sich vor und nahm sein Pad wieder an sich. Dann zog er den Datenstift aus dem Holoprojektor und steckte wieder alles zurück an seinen Gürtel, während er weiter sprach.

„...spielt es auch keine Rolle. Diese Operation wird von vorn bis hinten vom ISB oder auch dem IGD beobachtet werden. Zumindest von irgendwem aus diesen Organisationen.“

Und hoffentlich war es keiner der Verräter. Doch daran konnten sie im Moment nichts ändern, solange Darist seinen eigenen Männern nicht voll und ganz vertraute. Was Jahre dauern würde...

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Im Galaktischen Imperium konnte man nur zwei Institutionen vertrauen: Dem Imperium als Staat als übergeordneten Korrektiv und dem Imperator dieses Reiches. Beide waren unantastbare Institutionen, die in ihrer Gesamtheit den Schirm darstellten, der das riesige Reich zusammenhielt. Alle darunter versammelten Institutionen waren ein Schlangennest. „Teile und Herrsche“ war seit je her das Credo dieser Männer gewesen und darin äußerte sich auch der Wunsch die Institutionen untereinander gegeneinander zu beschäftigen, statt miteinander. Dieser Zwist sorgte auch dafür, dass Projekte, die nominell das Imperium voran führen würden, im Sande versackten während unsinnige Investitionen mit wehenden Fahnen grünes Licht bekamen. Es lag an Männern wie ihm und seinem Second-Lieutenant solche Strukturen gar nicht erst auf Abridon bilden zu lassen, sondern das Galaktische Imperium, wie eine Kultur in einer Petrischale, hier zu replizieren und seine Glorie zu manifestieren.

„Die Agenten des imperialen Sicherheitsbüro sind KOMENOR unterstellt. Sie genießen weitestgehend mein Vertrauen, denn ihre Ziele sind kongruent zu unseren. Wir wollen Verräter ausmerzen und diese Terroristen beseitigen.“

Die Imperiale Sicherheitsbehörde achtet auf wiederkehrende Muster. Wenn Operationen des Imperiums wiederholt zu einem Ziel werden, untersuchen sie die Vorfälle sehr genau. Diese Männer und Frauen sind strikt und unnachgiebig. Was sie sagen wird zum Prinzip, was sie entscheiden wird zur Regulation und was sie tun wird zum Gesetz. Sie sind, mit CompForce, die Exekutive KOMENORS. Dryska hatte schon oft Bedenken anderer Imperialer gehört, dass KOMENOR zu einem Staat im Staate avancieren könnte. Dieser Meinung war Stavro Dryska nicht. KOMENOR ist der imperiale Staat und er ein Teil dieser Organisation. Als Mitglied eines Joint-Ventures der Koalition für Entwicklung und der Koalition für Fortschritt hatte KOMENOR ein vitales Interesse daran Abridon zu befrieden, die Schiffswerften wieder zum Laufen zu bringen und somit das imperiale Militär zu unterstützen.

„Dieser Agent wird auch dafür sorgen, dass Sie, im Rahmen seiner Einschätzung und Freigabe, auf die Geräte Zugriff haben, die das imperiale Sicherheitsbüro besitzt. Sehen Sie es als einen übergreifenden Effort an dieser Plage auf Abridon Herr zu werden.“

Das Ungeziefer musste beseitigt werden, wenn die Neue Ordnung siegreich sein sollte. Wer der Verräter war, konnte er nicht sagen. Er hoffte inständig, dass dieser Maulwurf nicht den Reihen des Imperial Intelligence entstammte, denn dann würde die Sache richtig kompliziert werden. Kompliziert als nötig. Doch darum könnten sie sich sorgen machen, wenn Second-Lieutenant Toblakai erfolgreich sein würde.


„Wenn sie sonst keine weiteren Fragen haben, wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Operation. Das Galaktische Imperium zählt auf Sie und ich tue es auch. Machen wir seine Majestät stolz auf uns.“

Nachdem alles geklärt und Second-Lieutenant Toblakai den Raum verlassen hatte, wartete der imperiale Verwalter noch einige Augenblicke, falls der Kommandant eine Rückfrage haben würde. Danach betätigte er einige Knöpfe auf seiner Konsole und das holografische Antlitz von Major Marescan erschien. Der Vertreter des imperialen Sicherheitsbüros auf Abridon war ein großgewachsener, stämmiger Mann mit einer Adlernase und einem strengen Blick. Würde die Operation erfolgreich sein und sie dem Nationalen Widerstand auf die Schliche kommen, so würde die nächste Phase bereit zur Implementierung sein.

„Wurde TD-1212 entsprechend instruiert?“

„Ja. Die Liason kann somit eintreffen und Kontakt zu ihm aufnehmen.“

„Lieutenant Vorlca steht bereit. Ich werde ihm umgehend den Befehl geben.“

„Ausgezeichnet Major, ich wünsche viel Erfolg. Für das Imperium!“

„Für das Imperium.“

Die blaue Apparition verschwand. Gouverneur Dryska lehnte sich nach hinten und beobachtete die holografische Abbildung des Zielgebäudes und rief Second-Lieutenant Toblakais Akte auf. Nicht nur würde die Liaison des imperialen Sicherheitsbüros entsprechend das Schalten und Walten des Kommandanten im Auge behalten, sondern auch die in den Reihen seiner eigenen Leibgarde platzierten Sturmtruppen des imperialen Sicherheitsbüros. Sie befanden sich nominell außerhalb der Befehlskette normaler Sturmtruppeneinheiten, waren jedoch eingebettet, sprich überwachten sie kommissarisch die Vorgänge in ihren Einheiten und berichteten. Er vertraute auf das Know-How des Kommandanten seiner Leibwache, allerdings wusste er nach den zwei Wochen nicht, ob er diesem Mann auch wirklich vertrauen konnte. Eine Person, die bereits zwei Mal ihm mit dem Tode bedroht hatte, obwohl er ihn schützen sollte, disqualifizierte sich eigentlich von selbst. Doch etwas an diesem Mann lies den Kommandanten zögern ihn wegen Hochverrates hinzurichten. Er spürte, dass dieser Mann in seinem Kern dasselbe wollte wie er. Ob dem auch wirklich so war, musste Dryska aber auf diesem Wege herausfinden. Vertrauen ist gut, doch Kontrolle ist besser.
Würde der Kommandant erfolgreich sein, hätten sie endlich die Begründung die sie benötigten, um den Ausnahmezustand auszurufen. Die damit verbundenen Vollmachten würden ihm die Chance geben die Eingliederung der Bevölkerung in die Neue Ordnung voranzutreiben, ohne sich mit manchen störenden Bürgerrechten auseinander setzen zu müssen. KOMENOR stand bereit die entsprechenden Umerziehungsanlagen in Betrieb zu nehmen. KOMENOR wollte ihn auch implizieren, er kannte ihr Vorgehen. Da es sich hierbei aber um eine Aktion handelte, die sicherstellen sollte, dass Abridon befriedet wurde und eine Opposition ausgeschaltet wird, war es ihm Recht, auch wenn es manchen imperialen Bürokraten abschrecken würde. Denn die dort angewandten Foltermethoden waren auch vielen KOMENOR Angehörigen und den Angestellten des imperialen Sicherheitsbüros unbekannt. Nur möglichst wenige Funktionäre sollten darüber Bescheid wissen. Aus Unterlagen und Dokumenten geht hervor, dass den Leitern des Lagers in Geheimsitzungen befohlen wurde, nicht einmal mit Mitgliedern des Zentralkomitees KOMENORs auf Abridon darüber zu sprechen. Mehr als tausend Menschen, oft Studenten, die als "Feinde der Neuen Ordnung" galten, durchlitten das "Experiment von ARCD". Es hatte mehrere Phasen: Zuerst mussten die Häftlinge in "verschärften Verhören" ihre intimsten Geheimnisse preisgeben. Die zweite Phase war die "interne Enthüllung": Die Häftlinge sollten alle nennen, die ihnen im Lager geholfen oder sie beschützt hatten. Danach mussten die Häftlinge ihre Familie, ihren Glauben und ihre Freunde verfluchen. Alles Menschliche in ihnen sollte dadurch zerstört werden, durch Prügel und Psychoterror mussten "neue Menschen" entstehen. In der letzten Phase sollte das Opfer zum Folterer werden. Das imperiale Sicherheitsbüro dachte sich eine diabolische Methode aus: Häftlinge und Schläger saßen in denselben Zellen, um die "Umerziehung" Tag und Nacht pausenlos vornehmen zu können.


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Dryskas Glauben, dass alle Mitglieder von KOMENOR allein schon wegen ihrer Zugehörigkeit „weitestgehend“ vertrauenswürdig waren, teilte Darist nicht. Mal von kleineren Einheiten wie den Royal Guards abgesehen, gab es in jeder Organisation ab einer bestimmten Größe Verräter, Feiglinge, Korrupte und anderweitig Unerwünschte. Und selbst wenn sie dem Imperium loyal dienten, konnten Mitglieder dennoch derart inkompetent sein, dass man ihnen nichts anvertrauen sollte. Nach oben hin wurde zwar in vielerlei Hinsicht aussortiert, mal mechanisch durch das System, mal organisch durch Vorgesetzte und Kollegen, doch schwarze Schafe gab es trotzdem überall. In KOMENOR genau so wie der Armee oder der Flotte und sobald eine solche Abteilung sich vor allem aus Fanatikern rekrutierte, stieg diese Anzahl von Unerwünschten an, so Darist Überzeugung. Fanatismus eignete sich ausgezeichnet, um bestimmte Geheimnisse zu bewahren und an „Dienste“ zu gelangen, doch Vertrauen war – obwohl auf den ersten Blick gerechtfertigt – nicht angebracht. Im Milieu des Fanatismus konnte man sich nämlich ziemlich einfach verstecken, sofern man kein Problem mit vorgetäuschtem blindem Gehorsam und asozialem Verhalten hatte. Darist hatte dies schon auf der anderen Seite gesehen. Also wenn er gegen Fanatiker hatte antreten müssen. Sie zu unterwandern war nie schwer gewesen. Natürlich würde Darist diese Zweifel nicht frei äußern. Dryska war noch nicht frei von der Anschuldigung ebenfalls ein leicht zu manipulierender Fanatiker zu sein.

„Keine weiteren Fragen, Sir. Ich werde Sie kurz vor Beginn der Operation ins Bild setzen.“

Damit war das Gespräch beendet und Darist verließ das Büro, wobei er etwa einen Meter vor der Tür seinen Helm nahm und aufsetzte. Draußen, die Tür war nun geschlossen und er allein mit seinen beiden Männern, hob der Lieutenant seinen rechten Arm, drehte ihn um 180° und tippte auf den untersten von einer Reihe von berührungsempfindlichen hauchdünnen Knöpfen. Fast sofort wurde eine Verbindung zu seinen beiden Seargents und allen sechs Corporals aufgebaut, die jedoch insofern besonders war, dass sich das nun folgende Gespräch nur im Inneren des Helmes abspielte. Hören konnte nur Darist sie und seine eigene Stimme wurde auf der anderen Seite des Kommkanals technisch deutlich lauter gemacht, sodass er kaum mehr als flüstern brauchte. Eine der vielen hauchdünnen Beschichtungen des Helmes schluckten dann den Rest, sodass die beiden Wache stehenden Männer rechts und links neben ihm nichts mitbekamen. Hätten sie nicht gesehen, wie ihr Kommandant den Knopf gedrückt hat, sie hätten glauben können, er wäre im Stehen gestorben, so unbewegt konnte der Hüne stehen.

„Besprechung in fünf Minuten. Ein Agent des ISB wird irgendwo bei uns herum laufen. Nehmt ihn mit und lasst ihn dann nicht aus den Augen.“


Acht Bestätigungen später setzte sich Darist in Bewegung und ging den selben Weg zurück, den er gekommen war. Ungefähr vier Minuten und dreißig Sekunden später kam er in dem Vorraum zu seinem eigenen Büro an. Letzteres war geradezu winzig, vor allem für ihn, doch er nutzte es eh selten. Der Raum davor bot hingegen Platz für Besprechungen, war im Augenblick aber dennoch zu klein, da an so ziemlich jeder Wand bis an die Decke Ausrüstung gestapelt worden war. Natürlich gab es dafür Lager, doch waren diese auch gerne mal außerhalb seines Sicherheitsbereiches, weshalb er dankend darauf verzichtete. Dieser Umstand zwang die Unteroffiziere zu einer eher legeren Körperhaltung, die Darist inzwischen akzeptierte und das auch deshalb, weil er dann den nötigen Platz hatte, um um die Holokarte in der Mitte des Raumes herumgehen zu können, ohne das ihn irgendwer im Weg stand. Vier der sechs Corporals saßen auf Kisten, ihre Füße mindestens dreißig Zentimeter über dem Boden. Die beiden letzten lehnten lässig in durch die unterschiedlich großen Kisten geschaffenen Einbuchtungen und konnten, wenn man den Raum betrat, leicht übersehen werden. Nur die beiden Sergeants standen und weigerten sich anzulehnen, obwohl sie sich dafür nur hätten ein paar Millimeter zurück bewegen müssen. Der ISB Agent stand auf der Seite von Darist Büro, während der wiederum am Eingang zum Besprechungsraum stehengeblieben war. Alle Augen ruhten auf dem Hünen, der wie auch alle anderen keinen Helm mehr trug. Nachdem sich die Tür zischend geschlossen hatte und damit jedes Geräusch von Außen abgeschnitten worden war, trat Darist vor. Nur um vom ISB Agenten überholt zu werden.

„Lieutenant Vorlca, ISB. Da wir ja nun zusammen arbeiten dürfen, sollten wir klären-“
„Ihr seid ein Berater, Vorlca. Brauche ich Euren Rat, frage ich. Tue ich das nicht, schweigt Ihr. Dies ist unsere Operation.“

Womit jedwede „Wir haben den selben Rang oder ich habe einen höheren Rang als Ihr“-Diskussion beendet war, bevor sie womöglich hätte entstehen können. Im Zweifel würde Darist die ganze Sache auch ganz alleine angehen. Vorlca, der mit seinem glatten, schmalen und ausgezehrten Gesicht, den kurzen schwarzen Haaren und den nicht weniger dunklen Augen gut zum Sith Orden gepasst hätte, starrte Darist für ein paar Sekunden unbeeindruckt an, dann machte er einen Schritt zurück und wuchtete einen Koffer auf den Holoprojektor. Besagter Behälter war natürlich schwarz lackiert, konnte seine Verwandtschaft zum Geheimdienst jedoch – vielleicht auch deshalb – nicht verbergen. Vorlca klappte ihn auf, woraufhin sein Gesicht in ein blasses blaues Licht gehüllt wurde, welches wegen der weißen Raumbeleuchtung jedoch kaum zu sehen war.

„Kurz und bündig, Lieutenant. Was haben wir?“

„Die Werkstatt Morpheus ist unser Ziel. Ein kleiner spezialisierter Betrieb, der nur besserverdienende Kunden annimmt. Nur Auftragsarbeit, nur exotische und anderweitig spezielle Wünsche.“

Noch während Darist seine kurze Frage gestellt hatte und auch während des Monologs des Agenten baute der Hüne das Hologramm der Werkstatt auf und schob, wie auch bei Dryska, verschiedene Datenstifte hier und dort hin, drückte Knöpfe und verschob Sachen. Als er damit fertigt war, wobei er dabei Vorlca keine Sekunde aus den Augen ließ, zoomte er heraus und zeigte somit, dass die Werkstatt sich in der Nähe des Raumhafens befand, welcher in diesem Hologramm durch einen schlichten quadratischen Block dargestellt wurde, auf welchem der Name des Raumhafens geschrieben stand.

„Dies führt zu einem regen Transportaufkommen, da scheinbar nur wenige Teile direkt in der Werkstatt hergestellt werden. Viele kleine Ladungen, viel unkonventionelles Zubehör, welches die sensorische Analyse aus der Ferne erschwert. Besagte Kunden kommen selber nur ein oder zwei Mal, meist erscheinen Angestellte, welche die Ware abholen.“

Womit also genug Raum für tote Winkel und Schatten gab, in denen illegales passieren konnte.

„Welche Ware?“

„Gleiter, Speeder und sonst alles, was fliegen oder schweben kann. Zum Teil aber auch Droiden.“
„Mit Abschirmung?“
„Auch das.“
„Das ist doch illegal.“ warf Igel, einer der in den Nischen stehenden Corporals ein, welcher von Natur aus eine Frisur besaß, die ihn in Kombination mit seiner kleinen Nase wie eben jenes Tier aussehen ließ, welches ihm seinen Kampfnamen eingebracht hatte.
„Erst seit das Imperium die Kontrolle hat.“
„Wie kommt Dryska darauf, dass es sich um eine Werkstatt des Widerstandes handelt?“
„Die Morpheus ist, wie gesagt, eher etwas für einen elitären Kundenstamm. Dennoch konnten wir vor einem Jahr einen Agenten einschleusen.“

Natürlich hatten sie das. Bevor Flotte und schließlich auch Armee auf einem bis dato nicht dem Imperium zugehörigen Planeten ankamen, hatten Agenten des IGD dort schon – zum Teil wie in diesem Falle – Jahre zuvor Fuß gefasst. Würde Darist nicht anders machen. Nur die Wahl ihres Zieles kam ihm merkwürdig vor, doch er fragte nicht nach. Vielleicht erschloss es sich ja noch.

„Seit das Imperium offiziell hier ist, wurden jedoch alle Kunden, die weniger als ein Jahr Mitglied waren, rausgeworfen und es wurden wohl alle anderen überprüft. Es gibt eine Kundenliste, die wir ebenfalls besitzen. In diesem Jahr haben wir genug Indizien sammeln können, um die Morpheus als Widerstandsnest deklarieren zu können. Die vielen Transporter hin und weg von der Werkstatt lassen auf einen Drogenumschlagspatz schließen, da kurz nach unserer Ankunft eine Vielzahl von illegalen Drogen in unserem Bereich aufgetaucht sind, die es dort vorher nicht in der Menge gab. Außerdem wissen wir, dass die Werkstatt ein großes Lager besitzt, welches jedoch nicht von Außen sensorisch erfasst werden kann.“


Vorlca hatte seinen eigenen Monolog dazu genutzt, um seinen „Agentenkoffer“ mit einem Kabel mit dem Holoprojektor zu verbinden. Die Werkstatt verschwand und stattdessen wurde eine Liste aufgeführt, die viele Namen von Personen, ihrem Wohnort, dem Arbeitgeber bzw. Beruf und noch ein paar Details preis gab. Fast alle Zeilen waren normal holografisch blau, doch einige waren heller. Darist deutete auf eine davon, brauchte jedoch nicht zu fragen.


„Diese haben wir bereits aus anderen Gründen überprüft und sie sind sauber. Zumindest wenn es um diese Operation geht.“
„Eine lange Liste.“ bemerkte Corporal Starr, der seinen Namen durch seinen starren Gesichtsausdruck und den scheinbar nie blinzelnden Augen verdient hatte. Er saß links von Darist auf einer der Kisten und schien seit seiner Ankunft den ISB Agenten im wahrsten Sinne nicht aus den Augen lassen zu wollen. Passend zu seinem Gesichtsausdruck war auch seine Stimme monoton, aber kräftig, als hielte er seine wahre Kraft zurück und konnte sie eigentlich alle unter den Tisch schreien.
„Sie wird kürzer, wenn wir die eigentlichen Kunden betrachten. 90% davon sind nur die Bediensteten.“
Vorlca betätigte irgendetwas auf seinem zigfach gesicherten Stück Hardware und die Liste schrumpfte tatsächlich auf ein Maß zusammen, dass man sie nicht mehr scrollen musste, um alle Namen lesen zu können. Es waren trotzdem immer noch zwanzig. Und keiner der Personen leuchtete hell auf.
„Immer noch lang.“ schob Starr hinterher, woraufhin er einen Blick von Darist kassierte, der diesen erwiderte. Dann ein kurzes Nicken und die Lippen des Corporals, die ohnehin nicht allzu voll waren, wurden noch dünner.
„Vorschlag?“ wollte Darist an Vorlca gewandt wissen, wobei er sich zur selben Zeit schon seine eigenen Gedanken machte.
„Alle zu observieren, bis der Verdacht von ihnen abfällt oder erhärtet, würde zu lange dauern. Dafür haben wir außerdem nicht das Personal und nichts für ungut, Lieutenant, doch ihre Männer sind dafür nicht geeignet. Nach dem Einmarsch des Imperiums sind alle unsere Ziele deutlich vorsichtiger geworden.“
„Dann lassen sie den Algorithmus drüber laufen?!“ mischte sich nun auch Seargeant Grat ein. Der hieß wohl so, so behaupteten zumindest einige der Männer, weil man dem einzigen Chiss unter Darist Kommando während der Ausbildung nicht jede Eigenart hatte „entgraten“ können. Obschon er ein Vollblutimperialer war, gab es wohl Eigenschaften an ihm, die jede Ausbildung überstanden und an denen man sich verletzten konnte, passte man nicht auf. So die Theorie. Darist selbst hatte bisher nichts davon beobachtet.

„Algorithmus?“ fragte Vorlac nach, der offenbar noch Kontext benötigte. Grat, dessen steinerne Miene auf mangelnde Kooperationsbereitschaft oder zumindest Ablehnung hinwies, antwortete nicht. Sein ihm unterstellter Corporal, Starr, tat es für ihn.
„Mustererkennung.“
Und so ging es weiter. Vorlca schien voll kooperieren zu wollen und gab so gut es ging Auskunft, bekam seinerseits aber fast nur Ablehnung zu spüren und Darist tat wenig, um seine Männer daran zu hindern. Wohl auch, weil er die Runde ja mit nicht sonderlich diplomatischen Worten gestartet hatte. Am Ende durfte der ISB Agent gehen, wobei er zwar seinen Koffer mitnahm, dafür aber ein paar Informationen daließ, damit besagter Algorithmus noch mit ein paar andere Parameter weiter suchen konnte. Was sie schließlich fanden, das schränkte die Suche doch stark ein. Denn obwohl die eigentlichen reichen Kunden selten in der Werkstatt waren, so kamen doch immerhin zwei von ihnen auffällig regelmäßig vorbei. Nicht so regelmäßig, dass ein normaler Mensch mit normalen mathematischen und analytischen Fähigkeiten es erkannt hätte, doch regelmäßig genug für den Algorithmus. Der eine war ein sullustanischer Händler, welcher laut IGD Akte genug Kontakte besaß, um an die Rohstoffe von nicht weniger als 2/3 aller im Moment im Umlauf befindlicher illegaler Drogen zu gelangen. Offiziell handelte er damit zwar nicht, doch wer tat das schon? Der andere war der Chef der wissenschaftlichen Abteilung von Ghota Technologies, einem Industriegiganten auf Abridon, welcher sich relativ schnell auf die Seite des Imperiums geschlagen hatte. Waffen oder waffenähnliche Produkte stellten sie zwar nicht her. Doch der Geheimdienst ging dennoch davon aus, dass sie relativ einfach umfunktioniert werden konnten und selbst Darist fehlte nicht die nötige Phantasie, um sich das vorzustellen. Eigentlich relevant war war, dass besagter Chefwissenschaftler unter seinen Kollegen den Ruf eines konservativen Nationalisten besaß. Der IGD ging davon aus, dass er für den Widerstand arbeitete, auch wenn es keine Beweise dafür gab. Ihn jetzt also auf dieser Liste zu sehen, kam so einem Beweis gleich.

Besagte nicht existierende Beweise rechtfertigten im Augenblick natürlich keine offizielle Überwachung durch den IGD. Dafür gab es zu viele andere Ziele, bei denen man sich sicherer war. Also würde Darist dies übernehmen dürfen. Und Vorlac hatte ihm dafür das eine oder andere Gadget versprochen, welche er sich bei ihm abholen konnte. Womit es zwar immer noch Darist Operation war, der Agent es aber trotzdem geschafft hatte, dass man zu ihm kommen musste...


[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF -Besprechungsraum der Leibwache - Darist Toblakai (NPC) und seine Unteroffiziere]
 
[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF -Besprechungsraum der Leibwache - Darist Toblakai (NPC) und seine Unteroffiziere]

Ungefähr fünfundzwanzig Minuten nach dem Verlassen des ISB Agenten standen die führenden Männer der Leibwache immer noch im Besprechungsraum, doch nun hatte sich die Anordnung geändert. Nur Darist stand noch immer am selben Platz, während die beiden Sergeanten ihre Plätze – aus wer weiß welchen Gründen – getauscht hatten. Rechts für sich allein stand Grat, die Hände hinter dem Rücken und der Blick auf das Hologramm gerichtet, welches nach wie vor eine Liste anzeigte, wenn auch inzwischen eine modifizierte. Links stand ebenfalls nur für sich Sergeant Blend. Der hatte diesen Namen ebenfalls von seinem Ausbilder erhalten und hatte an dem Tag wohl einen sarkastischen Moment gehabt, denn der Name bezog sich auf das „blendend“ gute Aussehen des Mannes. Tatsächlich konnte er vom Gesicht her jedem Hapaner Konkurrenz machen, doch die Monate voller Spott waren längst vorbei und der ironische Unterton durch einen respektvollen ersetzt worden. Wie jeder hier im Raum konnte er mindestens zehn Dienstjahre an oder zumindest dicht an der Front vorweisen und obwohl sein Helm sein attraktives Gesicht geschützt hatte, wusste Darist, dass der restliche Körper des 37 Jahre alten Menschen von zig Narben überseht war, die er, wie jeder halbwegs stolze Soldat auch, nicht hatte mit Bacta entfernen lassen, sofern sie seine Bewegung nicht beeinträchtigt hatten. Deshalb respektierte ihn Darist und weil er nicht den leichten, den offensichtlichen Weg gegangen und sein Gesicht in irgendeinem oberflächlichen Job in der Werbung oder dergleichen eingesetzt hatte. Nein, er hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt und für Ideale gekämpft, die in besagter Werbebranche nur aus Credits und dem Bekanntheitsgrad bestanden. Die meisten normalen Soldaten, die den Sergeant kämpfen sahen, respektierten ihn hingegen vor allem für sein Können mit der Granate bzw. dem Werfen selbiger. Seine blitzschnelle Auffassungsgabe schien ihn jeden noch so unmöglichen Wurf gelingen zu lassen, auch wenn er dafür den einen oder anderen Treffer kassiert hatte, weil er sich dafür in die Schussbahn begeben hatte. Hatte Darist zumindest gehört. Er kannte ihn erst seit Abridon.

Gegenüber vom Kommandanten standen dann schließlich die sechs Corporal. Kaum war der Agent verschwunden, hatten sie ihren Beobachtungsposten verlassen und waren an die Karte getreten. Die Aufgabe, besagten Mann „nicht aus den Augen zu lassen“, hatten sie wortgetreu umgesetzt. Nun standen sie so, wie sie auch ihren Sergeanten zugeteilt waren. Das übliche Drei-Schicht-System war ja in eines mit zwei umgewandelt worden, sodass Darist als eigentlicher Alpha Leader nun außen vor stand, während Grat, eigentlich Leiter der Gammaschicht, nun über die Alpha gebot, während Blend weiterhin seine Beta behalten hatte. Nun ebenfalls in Alpha war Corporal Starr, der zusammen mit Grat vor der Zeit als Leibwache in Kommandoständen an der Front hereinkommende Informationen über den Feind analysiert hatte und sich deshalb mit besagter Mustererkennung auskannte. Er stand – aus Darist Sicht – ganz rechts von der Truppe, die sich teilweise überlagerte, damit sie an die eine Seite der Karte passten. Neben ihm der nächste und letzte Corporal der ursprünglichen Gammaschicht Corporal Kath, der seinen Namen seiner Wildheit verdankte. Das Wort Aufgeben gab es für ihn angeblich nicht. Weshalb er auch als einziger Anwesender selbst im Gesicht reichlich Narben vorzuweisen hatte, an Hand derer man im Übrigen auch rekonstruieren konnte, welche Teile in diesem Gesicht schon mal hatten ausgetauscht werden müssen, weil er sonst nicht hätte weiter dienen können. Er sprach selten und wenn, dann noch kürzer und bündiger als selbst Darist es wollte.


Als nächstes kam der auch schon ursprünglich in der Alphaschicht beheimatete Corporal Sarlacc. Woher sich sein Name ableitete, war zwar jedem klar, doch den Grund dafür kannte keiner und er selber redete nie darüber und beantwortete Fragen diesbezüglich mit einem gleichgültigen Schulterzucken. Ohnehin schien der Mann sich wenig für Dinge außerhalb seines Aufgabenbereichs zu interessieren, was aber bisher kein Problem gewesen war. Nur einen Hinweis auf den Grund für seinen Namen gab es. Er fragte nie nach dem Standort für Dinge, sondern besorgte sie sich immer selbst. Auf dem Schlachtfeld konnte er also vielleicht tatsächlich zu einem Sarlacc werden und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten anderer Truppenteile alles nötige an sich reißen. Nicht das Darist hoffte, diese Theorie beweisen zu können. Abridon durfte durchaus auch weiterhin frei von Krieg bleiben.

Starr, Kath und Sarlacc dienten also unter Grat in der Alphaschicht.

Blends ursprüngliche Betaschicht Corporals waren Igel und Murmler, meist nur kurz Mur genannt und zusätzlich dazu bekommen hat er den ehemaligen Alphaschichtler Corporal Garstig, ebenfalls gekürzt fast immer nur Garst genannt. Igel verdankte sein Name ja seinem Aussehen. Murmler hingegen dem Spleen Melodien von Musikstücken, die sonst keiner kannte, vor sich hin zu summen oder eben zu murmeln. Da er es nie bei Besprechungen getan hatte und sich auch vor seinen Männern imperial diszipliniert zu benehmen wusste, hatte Darist kein Problem damit. Garstig hatte seinen Namen wie Kath auch erst relativ spät erhalten, als man nämlich seine bevorzugte Umgangsform mit Untergebenen bemerkt hatte. Untergebenen und Feinden. Er war eine zutiefst unnahbare und unangenehme Person, die scheinbar keinerlei Schamgefühl besaß. Wenn es in Darist Truppe irgendeinen Mann gab, dem er befehlen konnte eine Siedlung voller Feinde zu häuten und danach in Öl zu kochen, Garstig würde es tun und weder bei Kindern noch bei anderen offensichtlich Unschuldigen Halt machen. Und seine ihm Unterstellten würden mitmachen müssen. Passend zu ihren Namen wirkte Murmler in unkonzentrierten Momenten zerstreut und geistesabwesend, wobei dies nicht auf seinen tatsächlichen Geisteszustand zutraf und Garstig eisiger als eiskalt. Er besaß zwar nur braune Augen und auch sonst schien ihm die Gene seiner Eltern kein bösartiges Gesicht zusprechen zu wollen und doch schaffte er es 24/7 bösartig auszusehen und Darist kam einfach nicht dahinter, wie er das hinbekam. Es war geradezu gruselig. Wären alle seine Männer nicht nachweislich nicht machtsensitiv, er hätte Garstig für einen Sith gehalten. Da er sich aber an die Befehlskette hielt, beließ Darist ihn an Ort und Stelle.

Igel, Murmler und Garstig unter Blend in der Betaschicht.

„Was hat die weitere Analyse ergeben?“
wollte Darist wissen und betrachtete das Hologramm. Grat nickte daraufhin kaum merklich und Starr bewegte sich auf dieses scheinbare Kommando hin zur Mitte seiner Seite des Projektors, weshalb alle anderen Corporal ihre Position änderten, dabei aber trotzdem noch auf der Seite ihres Sergeant blieben. Starr fing an ein paar Knöpfe zu drücken und die Liste verschwand fast vollständig. Nur noch zwei Namen blieben übrig.

„Es bleibt bei den beiden. Der sullustanische Händler Mo'boam und Brast Infept, Chefwissenschaftler von Ghota Technologies. Laut unserer Analyse gibt es eineindeutige Verstrickungen mit Morpheus, die über Reparaturen von Equipment hinaus gehen.“ beschrieb Grat, während Starr die Akten der beiden Männer aufrief und ein paar Zeilen in diesen hell hervorhob. Bereits auf dem ersten Blick war zu sehen, dass beide Männer trotz ihrer offiziellen Zusammenarbeit mit dem Imperium durchaus viel zu gewinnen hatten, wenn sie dem Widerstand halfen. Da beide überdurchschnittlich intelligent und gut vernetzt waren, über Ressourcen und Immobilien verfügten und sich außerdem wahrscheinlich auch recht schnell absetzen konnten, hielten Grat und Starr sie für lohnende Ziele.
„Schön und gut. Aber ich sehe nach wie vor nicht, wie uns DAS zu einem imperialen Verräter bringen soll.“

Das sahen die beiden ehemaligen Analysten auch ein, wussten aber auch auf diesen Einwand zu reagieren. Ein Verräter war ja nicht bestätigt worden. Man vermutete es nur. Sergeant und Corporal wollten nur darauf hinweisen, dass es durchaus abridonisches Potential gab, welches auch ohne einen Verbündeten in den imperialen Reihen agieren und Schaden anrichten konnte. Dryskas Vermutung konnte der Wahrheit entsprechen, musste es aber nicht und die beiden Männer zeigten auf den Händler und Wissenschaftler, weil es sich lohnen würde sie einzukassieren. Sie zu bekommen und GLEICHZEITIG das Morpheus zu stürmen konnte den gewünschten Erfolg garantieren und wenn nicht, dann hatten sie wenigstens diese beiden Gefahrenquellen neutralisiert...


[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF -Besprechungsraum der Leibwache - Darist Toblakai (NPC) und seine Unteroffiziere]
 
[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF -Besprechungsraum der Leibwache - Darist Toblakai (NPC) und seine Unteroffiziere]

Grat und Starr überzeugten Darist schließlich zu einer Vorgehensweise, die der Kommandant nur leicht abändern musste, um dem – gefühlten – Zeitplan Rechnung zu tragen. Sergeant und Corporal hätten die Observierung gerne auf Wochen hinaus ausdehnen wollen, doch Dryska hatte nicht den Eindruck erweckt, als würde er jetzt noch lange warten wollen. Der Algorithmus hatte ein gemeinsames Treffen des Händlers und Wissenschaftlers im Morpheus vorhergesagt, doch dieses würde erst in zwei Wochen stattfinden und darauf wollte der Hüne nicht warten. Infept würde in drei Tagen alleine in die Werkstatt kommen und damit stand das Zeitfenster fest. Grat persönlich würde die direkt Starr unterstellten Männer nehmen und den Händler Mo'boam die nächste Zeit beobachten, während der Corporal mit drei Männern, die er sich aus allen Schichten hatte aussuchen dürfen, das Morpheus observieren würde. Ein einziger Mann, der von allen Leibwächtern noch am ehesten der hiesigen menschlichen Bevölkerung ähnelte, würde den Wissenschaftler beobachten und potentielle Auffälligkeiten melden. Da – zumindest laut Akte - keiner von ihnen je beim Geheimdienst gewesen war oder anderweitig Erfahrungen hatte sammeln können, wie man jemanden ungesehen verfolgte, würden alle aktiven Teilnehmer dieser Operation vorsichtiger als wahrscheinlich nötig vorgehen. Darist selbst hatte sich die übrigen Männer, die vor ihrem jetzigen Job irgendwelchen Tätigkeiten nachgegangen waren, die wenigstens im Ansatz mit Planung und Analytik zu tun hatten, geschnappt und würde mit ihnen drei Tage lang die vorhandenen Informationen zur Werkstatt und örtlichen Logistik und Wirtschaft durchgehen. Der Lieutenant hatte nämlich vor, einen Plan zur Erstürmung bereits in der Tasche zu haben, wenn die Informationen der anderen Gruppen herein kamen. Dann noch ein paar Änderungen vornehmen und sie konnten bereits anfangen.

Einen Tag später stand auch Vorlca wieder auf der Türschwelle, denn Darist hatte von ihm wissen wollen, worauf er im Detail Zugriff hatte. Also welche Technik, Hard- und Software, welches Wissen und vielleicht sogar welches Personal der ISB oder IGD bereit zu stellen bereit waren. Und es war viel, wenn man letzteren Punkt abzog, denn da gab es nur den Agenten selbst. Alle anderen Kräfte waren gebunden. Die von Darist gewünschten Granaten gab es aber tatsächlich nicht. Es gab sie – laut Vorlca – nicht einmal auf Abridon. Womit der Kommandant inzwischen aber auch schon seinen Frieden geschlossen hatte. Kath, der einzige Corporal von Alpha, welcher gerade nicht im Außeneinsatz war, kümmerte sich gerade um ihre eigenen Versionen dieser Granaten. Alle anderen Unteroffiziere taten ihren eigentlichen Job, wobei sie die entstandenen Lücken notdürftig abdeckten.


Es dauerte gut einen weiteren Tag mit Vorlca, um den Erstürmungsplan zu entwickeln. Da alle oberirdischen Zugänge bekannt und zugänglich waren, alle Gebäude um die Werkstatt herum vom Imperium kontrolliert oder zumindest voll überwacht wurden, würden sie sich dem Morpheus unbemerkt nähern und dann blitzschnell zuschlagen können. Immer mal wieder eingetrudelte Statusupdates von der Observierung der Werkstatt ließen auf ein verwinkeltes Inneres schließen, was die Anzahl der gleichzeitig am Einsatz beteiligten Personen immer wieder erhöht hatte, weil Darist unter allen Umständen jeden Bereich zur selben Zeit mit den Granaten eindecken wollte. Am Ende erwies sich das Gebäude dann aber doch als zu klein, um seine Kapazitäten zu übersteigen. Er sah dem dritten und letzten Tag also relativ optimistisch entgegen.

An eben diesen Tag kontaktierte Darist jedoch zuerst Dryska, wobei Vorlca für die zusätzliche Verschlüsselung der Holoübertragung zuständig war, obwohl im tiefsten Inneren des Komplexes wohl eh nichts nach Außen dringen konnte. Da Darist aber hier sein wollte, wenn in ein paar Minuten die letzten Informationen der Überwachung eintrudeln würden, wollte er es lieber so machen. Nachdem sein Schützling ihn aus Gründen hatte zwei Minuten warten lassen, erschien schließlich das Hologramm von Dryska. Er bewegte sich und falls der Kommandant raten müsste, dann ging der Bürokrat gerade auf und ab oder im Kreis, was man höchstens an den sich bewegenden Falten seiner Kleidung erkennen konnte, da die Holocam sich hauptsächlich auf den Oberkörper konzentrierte.


„Gouverneur. Die Operation beginnt in einer Stunde. Falls die letzten Berichte nichts mehr daran ändern, werden sie in sechzig-plus-Minuten Berichte über unseren Einsatz hören. Einen Beweis für die Existenz eines imperialen Verräters haben wir bisher nicht gefunden. Aber Indizien. Vorlca ist zuversichtlich, dass wir ihn finden werden.“


Darist sah zur Seite, wo der Agent gerade stand. In den letzten Tagen waren sie sich erstaunlich NICHT näher gekommen, obwohl sie so viel zusammen gearbeitet hatten. Ihre beiden Führungsstile schienen jedoch keine Vermischung zuzulassen. Sie waren wie zwei Magnete mit der selben Polung, die durch die anstehende Operation zusammengedrückt wurden, sich aber niemals richtig verbinden konnten, da es ihre Natur verhinderte. Der Agent zeigte in diesem Augenblick auf seinen Agentenkoffer, den er so zu Darist herumgedreht hatte, damit der die darauf abgebildeten Informationen lesen konnte. Die Akte eines niederen Bürokraten war aufgerufen worden und der Kommandant überlegte nach wie vor, ob er ihn nennen sollte. Da der potentielle Verräter aus Dryskas eigenen Reihen kam, befürchtete Darist eine die Operation störende Reaktion des Gouvernerus, wenn er ihm die – hypothetische – Ratte unter der eigenen Nase präsentierte. Da Darist aber schon zig Mal darüber nachgedacht hatte, winkte er schnell ab und sah wieder Dryska an. Er würde den Namen nicht nennen. Da sich der Mann gerade eh nicht vor Ort befand, für Vorlca ein weiterer Beweis, dass sich der Mann heute mit Chefwissenschaftler Infept im Morpheus treffen würde, behielt Darist es für sich.

„Konnten Sie inzwischen die „personelle Verschiebung“ in den umliegenden Gebäuden erreichen?“ fragte der Kommandant seinen Schützling und betonte dabei die mittleren Wörter auf eine Weise, dass ersichtlich war, wie wenig sie seinem eigenen Wortschatz entsprachen und das er gerade eine Frage stellte, die eigentlich Vorlca auf der Zunge lag. Beim Inhalt der selbigen ging es darum, dass sie mit einer Explosion rechneten, sollten sie bei der Erstürmung Fehler machen. Dann konnte alles um die Werkstatt herum in einer gewaltigen Plasmawolke atomisiert werden. Da es aber sicherlich aufgefallen wäre, wenn plötzlich alles um das Morpheus herum abgezogen worden wäre, hatte der Agent vorgeschlagen, doch einfach weniger wichtige Leute in diese Gebäude zu schicken. Also entbehrliches Personal. Dann würde immer noch alles lebendig wirken und doch konnte alles und jeder im Zweifel geopfert werden...

[Abridon System - Abdrion - Capital City - IPOF -Besprechungsraum der Leibwache - Darist Toblakai, ISB Agent Vorlca und Corporal Kath (NPCs)]
 
.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Büro des Gouverneurs ::: Stavro Dryska, General Stryx, Major General Anston, Major Yetow, Zeehay Okma und andere


Drei Tage hatten der Gouverneur und seine Legaten nun konzentriert an dieser Versammlung gearbeitet. Die Vorarbeit hatten seine Legaten und die entsprechenden Sachbearbeiter bereits viel früher begonnen. Sie hatten die imperiale Gesetzgebung nach Präzedenzfällen abgeklopft, Grauzonen ausgelotet und entsprechende Handlungsmaximen anderer Verwalter unter die Lupe genommen. Stavro Dryska hatte vor diesem Planeten seinen persönlichen Fingerabdruck zu hinterlassen. Er musste diesen Widerstand, der sich Nationaler Widerstand Abridons schimpfte, beseitigen. An einer anderen Stelle, einem anderen Büro dieses Gebäudes, arbeitete Second-Lieutenant Daryst Toblakai mit Nachdruck daran ihm die nötigen Beweise für diesen Widerstand zu liefern. Die Nachricht des Second-Lieutenant hatte er mit Genugtuung gelesen und eine Bestätigung geantwortet. Sie arbeiteten im Verborgenen, soviel wusste der Gouverneur, es war an der Zeit der imperialen Bevölkerung die hässliche Fratze dieser Kreaturen zu präsentieren um sicherzustellen, dass seine Direktiven auf breite Zustimmung stießen. Auch wenn ein imperialer Verwalter nur dem Galaktischen Imperium als Organ verpflichtet war, so waren die Subjekte unter ihm dem Gouverneur wichtig. Trugen sie seine Entscheidungen mit, konnten sie mithilfe von Denunzianten und anderen hilfreichen Bürgern etliche Credits sparen, die dem Haushalt Abridons helfen würden sich zu stabilisieren. Auch wenn es keine demokratischen Abstimmungen gab, musste Dryska der Bevölkerung wie ein Volkstribun erscheinen, ein Mann, der ihnen half und für sie ein offenes Ohr hatte. Es wirkte bizarr, denn solange der Kommandant seiner Leibwache in seinem Auftrag extern arbeitete, war Dryska ein Gefangener seines eigenen Verwaltungssitzes. Von hier aus konnte er nicht sein Ohr der Bevölkerung hinhalten, doch er würde damit leben müssen. Wichtigere Dinge erforderten seine Aufmerksamkeit.
In einem der zahlreichen Besprechungsräume des I.P.O.F. Verwaltungsgebäudes, dass auf den Namen „Gloria Imperialis“ hörte, waren die wichtigsten Köpfe Abridons versammelt. Sein persönlicher Assistent, Legat Valerian Phocas, hatte ihm, als er sich an das Kopfende des langgezogenen Tisches gesetzt hatte, die entsprechenden Filmsiplast Dokumente hingelegt und das DAtapad entsprechend vorbereitet, bevor er rechts von dem Gouverneur Platz nahm. Der Gouverneur blickte in die Gesichter der versammelten Imperialen. Major General Anston war nicht nur der Befehlshaber der imperialen Garnison, er war auch Stellvertreter des Mannes neben ihm, General Stryx. Dieser war als imperialer Oberbefehlshaber der Streitkräfte auf Abridon die Ansprechperson für den Gouverneur in Angelegenheiten, die die Streitkräfte betrafen, sodass er auf ihn angewiesen war. Doch der Gouverneur hatte nie einzig und allein auf ein Pferd gesetzt., Da war noch sein IGD Liason, Major Yetow sowie Zeehay Okma, Vertreter KOMENORs auf Abridon. Begleitet wurden sie von ihren entsprechenden Sekretären und Assistenten.

„Meine Herren, wir haben heute Großes vor, daher lassen sie uns beginnen. Sobald durch den bevorstehenden Einsatz die Beweise für das aktive Vorgehen einer terroristischen Zelle besitzen, wird das Kriegsrecht ausgerufen.“

Es war kein Geheimnis, dass für den imperialen Gouverneur hier keine Frage des „obs“ sondern nur des „wann“ vorherrschte. Für ihn war das Ausrufen des Kriegsrechts, das Ausräuchern jedweden Widerstands bereits beschlossene Sache, sie mussten nur noch die entsprechenden Vorwände finden um die unliebsame Opposition zu liquidieren.


„Zusätzlich werden wir uns externe Hilfe nach Abridon holen.“

„Sir, wenn ich sie unterbrechen darf.“ Durfte er nicht, doch der General tat es trotzdem. Dryska signalisierte ihm mit einer Handbewegung, dass er weitersprechen sollte.

„Das imperiale Oberkommando wird uns keine weiteren Truppen zur Verfügung stellen. Wir sollen mit der Garnison zurechtkommen, die wir haben. Nach Ansicht des Oberkommandos ist jeder imperiale Soldat so viel Wert wie zehn Widerstandskämpfer, sodass wir zahlenmäßig überlegen sind.“

„Teilen sie diese Ansicht nicht?“ fragte Gouverneur Dryska mit einem lauernden Unterton den Befehlshaber der imperialen Streitkräfte auf Abridon.

„Das Galaktische Imperium ist an allen Fronten siegreich.“ gab der General gepresst vor. Sie alle wussten, dass das nicht stimmte. Galantos und Corellia waren zwei Beispiele gewesen, bei denen das Imperium nicht so glorreich abschnitt, wie es KOMENOR gerne verbreitete.

„Gut, dann sollten sie ja über die Kräfte verfügen, die sie benötigen. KOMENOR war so freundlich uns ein weiteres Bataillon COMPFORCE Soldaten zu schicken, die wir dankend annehmen werden.“

Bei diesen Worten setzte der Imperiale sein gewinnendes Lächeln auf und deutete in Richtung der KOMENOR Liason, was mit einem allgemeinen Klopfen auf dem Tisch beantwortet wurde. Er baute die Macht seiner eigenen Gönner aus, während die regulären Streitkräfte rein zahlenmäßig Konkurrenz erhielten. Doch auch das war nicht das Surplus an Hilfe, auf die der Verwalter seiner Majestät hinauswollte.


„Mit Inkrafttreten des Kriegsrechts werden gesonderte Friedenssicherungszertifikate ausgestellt. Sie sollen neben den imperialen Sektorrangern auch jene Sicherheitskräfte eine Operation auf Abridon lukrativ erscheinen lassen, die manch einer hier als irregulär bezeichnen würde.“

„Kopfgeldjäger? Wir benötigen diesen Schmutz hier nicht!“ warf Major General Anston entrüstet dem Gouverneur entgegen.

„En contraire.“ erlaubte sich der imperiale Verwalter einen der wenigen Brocken Cygnianisch fallen zu lassen, die er kannte. Es war wichtig vor diesen Männern ein gewisses Dekorum an den Tag zu legen, dass ihrem Drang in die Kernwelten und damit ihrem Drang nach Anerkennung Rechnung trug. Ihm war dieses Gehabe zuwider. Adelige, Großfinanziers, sie alle waren Teil eines Problems, eines Symptoms, dass dem Galaktischen Imperium gefährlich wurde.

„Moderne Probleme erfordern moderne Lösungen. Diese Widerstandszelle könnte durch die Neue Republik finanziert werden. Einen Stellvertreterkrieg hier auf Abridon möchte ich auf diesem Wege, gegen entsprechenden monetären Mehraufwand, direkt im Keim ersticken. Daher werde ich die Exekutivorder 228 ausrufen.“

Ein kurzes Raunen ging durch die Gruppe. Es war ein geradezu antiker Passus, der erst nach der Transformation der korrupten Alten Republik in sein moderneres Pendant, dem Galaktischen Imperium, hinzugefügt wurde. Die Übernahme dieses Passus hatten sie den Sith zu verdanken, die damit in ihrer Sonderverwaltungszone im Stygian Caldera reinen Tisch machten. Diese Order würde, wie vielen Gouverneuren vor ihm, als Instrument dienen. Mit einem Knopfdruck erwachte der Holoprojektor in der Mitte des länglichen Tisches zum Leben und tauchte die Gesichter der anwesenden imperialen Offiziere und Verwalter in ein buntes Licht aus Zahlen und Fakten sowie Beispielbildern in Aurebesh.

„Die Lizenzen werden günstiger sein als sonst übliche imperiale Zertifikate. Es wird auch eine entsprechende Lizenz zur Sicherheitsverwahrung von Nöten sein. Die Belohnungen werden leicht höher sein. Wer entsprechend zehn Preise erfolgreich geltend gemacht hat, erhält sogar gegen eine entsprechende Gebühr die Möglichkeit eine B23-1-14 Zulassung. Wir holen uns nicht den Abschaum der Galaxis, sondern ehrliche Sicherheitskräfte, die als Auxiliarkräfte dem Imperialen Büro zur Kriminalermittlung unterstützend zur Seite stehen sollen.“

Der General schnaufte, doch ließ Dryska den Mann gewähren. Er würde nicht einfach hier stehen und seine Pläne von einem Militär durchkreuzen lassen. Die Kopfgeldjäger würden ihren Teil erfüllen, dessen war sich Dryska sicher. Wenn es etwas gab, was diese Söldner mehr liebten als Credits, dann war es die Aussicht auf langfristige Credits in rauen Mengen. Wenn er alle Widerstandskämpfer zu Zielen auserkor und sogar bestimmte Distrikte zum Abschuss freigab, so konnte er die dortigen Zellen ausräuchern. Besonders in Sayan, der größten Industriestadt des Planeten, gab es regen Widerstand. Dort würde das Kriegsrecht wahre Wunder verrichten, auch wenn sie kurzweilig empfindliche Einbußen an Mensch und Material hinnehmen werden müssen.


„In einem anderen Schritt wird das Waffenrecht aufgehoben. Wer sein Schiff bewaffnen will oder selbst eine Waffe tragen will, benötigt eine entsprechende Zulassung. Bei Zuwiderhandlung sollen entsprechende Bußgelder, je nach Waffe, greifen. Wenn nötig auch mit anschließender Festnahme.“

Protest regte sich, nach imperialer Lesart. Schnaufen, Stilos klickend, unruhiges von links nach rechts Gerutsche auf den eigenen Sitzflächen. Nominell wussten auch die hier versammelten Imperialen, dass die Entwaffnung der Bevölkerung zwar großflächig vorgenommen wurde und eigentlich imperialer Usus war, doch die Aussicht eine Schar Kopfgeldjäger nach Abridon zu holen und die Bevölkerung zu entwaffnen schrie nach No-Go-Areas und Chaos. Dryska war sich dieser potenziellen Vorwürfe bewusst. Er ging einfach davon aus, dass die Selbstregulation greifen würde. Zur Not würde er das Problem mit dem Mündungsfeuer eines AT-ATs lösen. Auch diese Kopfgeldjäger bluteten, wenn man sie beschoss und sie wussten, dass das Galaktische Imperium in dieser Hinsicht keine Gefangenen machte oder Widerstand duldete.

„Entsprechend wird auch eine Reiseerlaubnis zum Betreten und Abreisen des Abridon Systems nötig sein. Handelsschiffe benötigen außerdem eine LQ-1010-DNG Zulassung. Alle Schiffe ohne eine solche Erlaubnis werden zur Beseitigung freigegeben.“

Der General würde sich fügen müssen, auch vor dem imperialen Gesetz. Schließlich stand dort unter Kode73-B, einem Relikt aus der Alten Repbulik vor der Kanzlerschaft des Mannes, der später als Darth Arcanious der erste Imperator werden sollte, dass ein Soldat seine Befehle und Direktiven nicht missachten durfte. In der Alten Republik waren es noch die Befehlskette zwischen Soldat und General, während im Galaktischen Imperium diese Kette durch die Auflösung des Senats mit regionalen Gouverneuren und Moffs sowie Grand Moffs erweitert wurde. Doch er wusste, den hier Anwesenden brannte noch etliche Fragen auf den Lippen, die der Gouverneur beantworten werden müsste.


.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Büro des Gouverneurs ::: Stavro Dryska, General Stryx, Major General Anston, Major Yetow, Zeehay Okma und andere
 
.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Besprechungsraum Aurek ::: Stavro Dryska, General Stryx, Major General Anston, Major Yetow, Zeehay Okma und andere :::.

Die Besprechung war noch lange nicht vorbei. Auf seiner Agenda standen eigentlich noch andere Punkte, zum Beispiel die Etablierung der imperialen Mission auf Abridon. Eine Wohlfahrtsorganisation, die neben Ordnung ein zweites Versprechen des Galaktischen Imperiums verwirklichen sollte: Prosperität. Eine Idee, die seine Frau hatte. Serenna war mit einem Pylat Vogel zu vergleichen, welche die Neimodianer so gerne hielten. Wunderschön und doch in einem Käfig gefangen, der zu klein war um ihr zu erlauben die Flügel zu spreizen. Stavro Dryska wollte das ändern, so schnell es ging. Doch wie es schien würde dieser Programmpunkt auch heute verschoben werden müssen. Die Besprechung der Sicherheitslage nahm den kompletten Vormittag ein und es war einfach kein Ende in Sicht. Die Generäle waren natürlich neugierig welchen Einsatz er angedeutet hatte, doch würde er sie über das wahre Ausmaß seines Planes im Dunkeln lassen. Vorerst. Er wusste nicht, welcher dieser Herren der Verräter war, der empfindliche Informationen aus dem Inneren des Komplexes hatte nach außen dringen lassen. Vertrauen war daher ein rar gesätes Gut. Die erlösende Rettung kam in Form eines Legaten, der heraneilte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Second-Lieutenant Toblakai hatte sich gemeldet. Eine Konversation, die er für gewöhnlich nach der Besprechung absolviert hätte, doch in Anbetracht ihres Planes, erhielt der Hüne den Vortritt.

„Meine Herren, sie müssen mich kurz entschuldigen. Ein Bombenfund aus dem Eroberungskrieg in Capital City erfordert meine Aufmerksamkeit.”

„Sir, ich biete hiermit die Hilfe me…“ begann Major General Anston, doch unterbrach ihn Stavro Dryska mit einer Handgeste und ruhig gesprochenen Worten. Aufregung war ein Zustand für Sklaven. Nur Sklaven beeilten sich. Er hingegen war keiner, daher nahm er sich die Zeit auf den Major General einzugehen, bevor er die Runde verlassen würde.

„Second-Lieutenant Toblakai hat die Situation beriets unter Kontrolle.“

Mit einem vielsagenden, schmalen Lächeln stand der Bartträger von seinem Stuhl am Kopf des Tisches auf und umrundete die versammelten imperialen Offiziere auf seinem Weg aus dem Besprechungsraum. Von seinem Legaten ließ er sich bezüglich dieses fingierten Bombenfundes aufklären. Die Gebäude im Umkreis der Werkstatt waren evakuiert worden. Zufrieden nickte der Gouverneur. Sein Plan hatte funktioniert, der Sieg war zum greifen nahe. Auch wenn es an dieser Stelle Hybris war, von solchen Dingen zu schwärmen. Sie hatten damit lediglich die Kriegserklärung gegen den NWA erklärt, den Fehdehandschuh in Richtung dieses Gewürms geworfen.
In seinem Büro angekommen sah er, dass in seiner Abwesenheit bereits einige in Synthleder gebundene Dossiers ihren Weg auf seinen Schreibtisch gefunden hatten. Das imperiale Emblem war in das Synthleder eingeprägt. Filmsiplast war geduldig, er würde sich später um ihren Inhalt kümmern. Seine Unterschrift würde höchstwahrscheinlich auf jedem dieser Dokumente notwendig sein, doch unterschrieb der gewissenhafte Imperiale nichts, ohne es vorher eingehend studiert zu haben. Da ihm nun die Zeit dazu fehlte, ordnete er die Dossiers auf der rechten Seite seines Tisches sorgfältig aufeinander, bevor er ein unbeschriebens Filsmiplast nahm, der imperiale Briefkopf des Administratum Regionatum Abridoni auf dem Zellophandokument prangend, und seinen Stilo zur Hand nahm. Mit einem Knopfdruck erschien vor ihm das flimmernde bläulich leuchtende Hologramm seines Kommandanten der Leibgarde. Daryst Toblakai sah wie immer aus wie ein aus nubianischem Marmor gehauene Statue aus, die man in einem der Museen auf Naboo betrachten konnte.


„Ah, Second-Lieutenant Toblakai. Ich nehme an, alle Vorbereitungen verliefen zu ihrer Zufriedenheit?“

Eine kleine Spitze des Gouverneurs, die er sich hin und wieder selbst in ernsten Situationen erlaubte. Es entzog sich nicht einer gewissen Komik, dass der Ranghöhere seinen Bediensteten fragte, ob dessen Wünsche zufriedengestellt waren. Die imperiale Rangordnung war dahingehend strikter. Nach oben gehorchen, nach unten befehlen. Doch diese beiden Männer hatten eine Mission den Willen des Imperators in diesen von Zivilisation verlassenen Bereich der Galaxis zu tragen und das würden sie tun, auch wenn sie dabei die Regeln ein wenig biegen mussten.

„Gouverneur. Die Operation beginnt in einer Stunde. Falls die letzten Berichte nichts mehr daran ändern, werden sie in sechzig-plus-Minuten Berichte über unseren Einsatz hören. Einen Beweis für die Existenz eines imperialen Verräters haben wir bisher nicht gefunden. Aber Indizien. Vorlca ist zuversichtlich, dass wir ihn finden werden.“

„Ausgezeichnet. Ich wünsche ihnen viel Erfolg, denn Glück ist etwas für Demokraten.“ Ein kurzes, ebenfalls nicht aufbrausendes Lachen ertönte. Die so genannte Neue Republik war immer für einen Scherz gut. „Ich bin zuversichtlich, dass sie und Vorcla diesen Abschaum finden werden. Da mit Gegenwehr seinerseits zu rechnen ist und er unter dem imperialen Gesetz als höchst gefährliches Subjekt einzuordnen ist, erteile ich ihnen hiermit die Freigabe zur Anwendung von Gewalt gegen dieses Mitglied des auf den Imperator Vereidigten. Haben sie noch Fragen?“

Was unter Rücksichtnahme ihres Vier-Augen-Gespräches bereits längst geklärt worden war, wenn Toblakai sich erinnerte. Es war schließlich eine seiner Bedingungen gewesen. Allerdings musste es Gouverneur Dryska nochmal so klar erwähnen. Nicht für Toblakai, sondern für das imperiale Archiv von Abridon. Jede eingehende und ausgehende Kommunikation wurde überwacht und entsprechend überprüft, darüber machte sich weder der Gouverneur noch wahrscheinlich der Second-Lieutenant Illusionen. Der Leibgardist erhielt seine Autorisierung nach einer Abwandlung der Order 65 aus republikanischer Zeit, die für die imperiale Legislative umgeschrieben wurde. Es war nur nicht mehr der Senat, der diese Autorität innehatte, sondern der höchste Anwesende imperiale Bürokrat. In diesem Falle er. Doch mussten erhebliche Beweise vorliegen, sonst könnte jeder Gouverneur innerhalb seiner Verwaltung Tabula rasa begehen. Das wiederum würde dem Imperium schaden und war in seinen Augen Hochverrat per se. Er hatte zu oft beobachten müssen, wie der Narzissmus bestimmter Verwalter ihnen nützten und dafür dem Imperium, also der von ihnen zu schützenden Entität schadeten. Ihm war das ein Graus. Ein Graus, den er wegfegen würde, sobald er die Macht dazu hatte.

„Konnten Sie inzwischen die „personelle Verschiebung“ in den umliegenden Gebäuden erreichen?“


„Eine nicht detonierte Bombe aus dem Eroberungskrieg wurde vor zwei Stunden einige Klicks von der Werkstatt entfernt gefunden. Die Zufahrtswege wurden abgeriegelt und die Bevölkerung Gebäude für Gebäude in Kenntnis gesetzt und mit Lufttransportern evakuiert.“ sprach Dryska, mit einer gewissen Selbstzufriedenheit in der Stimme über diese Idee.

Weder gab es eine Bombe aus dem Eroberungskrieg, noch würde man dort eine finden. Doch es war die perfekte Vorlage das Gelände weiträumig abzusperren. Durch den schnellen Einsatz von LAAT/I Transportern war innerhalb von zwanzig Minuten ein Perimeter errichtet worden, der nicht zu durchdringen war. Was auch immer sich in der Werkstatt befand, war wie eine Womb Ratte gefangen. Es war natürlich ein gefährliches Unterfangen. Eine so große Bevölkerungsmasse aus den umliegenden Gebäuden zu entfernen zog die Aufmerksamkeit, der in der Werkstatt Tätigen nach sich. Die Order war daher explizit die Evakuierung mit dem Höchstmaß an Verschwiegenheit durchzuführen, um keine Massenpanik hervorzurufen. Auch alle Vertreter der Medien wurden aus dem Gebiet verbannt. Die imperialen Medien wussten genau wann sie ihre Informationshappen erhalten würden und hielten bis dahin besser die Füße still.

„Wenn sie keine weiteren Fragen haben, überlasse ich sie ihrem Auftrag. Heute werden wir den ersten Schritt machen um das Imperium wieder ein Stück sicherer zu machen.“

Der Gouverneur konnte nicht anders als diese von Pathos geschwängerten Worte anzuhängen. Man konnte den Propagandist nicht aus ihm herauspressen, es war ein Teil seines Wesens. Das Galaktische Imperium sollte inspirieren. Wie ein strenger Zuchtmeister hatte es sowohl Lob als auch Peitsche für seine Untergebenen anzubieten, welche der beiden Zuwendungen man erhielt, oblag einzig dem imperialen Bürger. Dryska verharrte und wartete auf eine Reaktion des bläulichen Hologramms vor ihm, während er seinen Stilo zwischen dem Mittel- und Ringfinger hin und her wog.


.::: Koradin Sektor ::: Abridon System ::: Abridon ::: Capital City ::: I.P.O.F. “Gloria Imperialis”::: Büro des Gouverneurs ::: Stavro Dryska, via Hologramm Second-Lieutenant Toblakai :::.
 
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