Alderaan, Delaya (Alderaan-System)

Kam es ihr nur so vor oder frischte der Wind wirklich auf? Oder es kam ihr nur so vor, weil sie nass war? Der Pilot und ihr zukünftiger Arbeitskollege ermahnte sie, sich abzutrocknen, damit sie sich nicht erkältete. Er holte ihr sogar eine weitere Decke aus dem Gleiter und eine Tüte für ihre nasse Unterwäsche.

"Danke."

erklärte Aulona leise und wirkte etwas peinlich berührt, als er ihr die beiden Gegenstände reichte. Ja, es war vielleicht etwas dumm gewesen, gleich ins Wasser zu springen. Aber Aulona hatte bisher nur von Meeren gehört und Bilder gesehen. Es jetzt wirklich zu sehen hatte eine unwiderstehliche Anziehung auf sie ausgeübt und sie hatte einfach ins Wasser gehen müssen. Ob sie das so schnell jedoch wiederholen würde, wusste sie grad nicht. Höfflich erklärte Aris, dass er nun etwas spazieren gehen würde, damit sie sich in Ruhe abtrocknen und anziehen könne. Aulona lächelte.

"So viel Zeit brauche ich nicht. Aber vielen Dank."

Als er erklärte, dass er danach nochmal schauen würde, was im Picknick-Korb war, lachte Aulona.

"Immernoch hungrig?"

fragte sie und winkte dann ab. Wenn er mehr brauchte, sollte er essen. Ihr hatte die letzte Mahlzeit gereicht. Der Pilot wandte sich dann um und marschierte den Strand entlang und Aulona sah ihm noch einen Augenblick nach, ehe sie sich in die zweite Decke einhüllte, die ihr sofort Wärme gab, da sie den Wind abhielt. Dass sie rau war, war kein Problem. Damit nahm sie auch besser das Wasser von ihrer Haut. Aber er hatte schon recht: Die nasse Unterwäsche loszuwerden war eine gute Idee. Anschliessend musste sie ja nur in ihr Kleid schlüpfen und war wieder bekleidet. Die zweite Decke drehte sie mit der feuchten Seite nach aussen und hängte sie sich noch mal um, ehe sie nach dem Piloten Ausschau hielt. Sie konnte ihn ausmachen, ein ganzes Stück weiter runter am Strand.

"MR. CALBORNE!"

rief sie, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er sie hörte, war Aufgrund der Brandung und des Windes wohl unwahrscheinlich. Sie rief noch einmal und fuchtelte mit einem Arm, aber die von ihm genannten 10 Minuten waren ja auch noch nicht vorbei. Vielleicht musste sie sich einfach in Geduld üben. Doch so weit kam sie nicht. Das Geheule von Triebwerken erfüllte die Luft und 4 Speederbikes schossen über die Düne. Auf ihnen sassen johlend ein paar junge Männer, die wohl kaum älter waren als sie selbst. Sie vollführten ein paar Kunststücke auf ihren Fahrzeugen rund um ihren Picknick-Platz und wirbelten dabei jede Menge Sand auf. Zum Glück hatte sie die Decke nicht weggelegt. Jetzt konnte sie sich damit vor dem Sand schützen, was sie auch tat und erschrocken aufschrie.
 
Verschlüsselte Komnachricht an Ritter Wes Janson – Codierung: Priorität Hoch – Absender: Ritterin Tara Li

Betreff: Re: Deine Nachricht – und ein Stück Erinnerung


Hallo
Wes,
deine Nachricht hat mich mitten in einer dieser Momente erreicht, in denen man glaubt, das Gewicht der ganzen Galaxis auf den Schultern zu spüren – und dann plötzlich daran erinnert wird, dass man nicht allein ist. Danke dafür.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel es mir bedeutet, von dir zu hören. Es ist seltsam – dein Name, dein Gesicht, deine Stimme in meinem Geist… all das kommt mir vertraut vor, und doch fehlt mir der feste Anker in der Erinnerung, an den ich mich binden kann. Deine Worte über unsere gemeinsamen Missionen – Naboo, Shili,
Nevis' Rettung… – sie lösen etwas in mir aus. Keine vollständigen Bilder, aber Bruchstücke. Gefühle. Fragmente. Als würdest du einen Scheinwerfer auf etwas längst Vergessenes richten, das tief in meinem Inneren vergraben ist. Ich erinnere mich an die Farben Naboo’s, an das warme Licht von Shili, an eine starke Bindung zu jemandem, die ich beschützt habe… vielleicht Nevis. Aber es ist wie der Versuch, Nebel zu fassen.

Nevis ist nicht bei mir. Ich hatte gehofft, sie sei im Tempel – oder bei dir. Aber niemand scheint zu wissen, wo sie ist. Das macht mir große Sorgen. Ich habe bereits Nachforschungen angestoßen, aber es ist, als hätte sich eine Spur in Nichts aufgelöst. Sollte dir irgendetwas auffallen – ein Hinweis, eine Bewegung in der Macht – sag mir bitte sofort Bescheid. Ich habe das Gefühl, dass ihre Sicherheit mit meiner Situation verknüpft ist… ich kann es nicht beweisen, aber ich fühle es.

Du hast nach dem Sklavenring gefragt…
Ja, er wurde auf Coruscant zerschlagen. Die Jedi, zusammen mit republikanischen Einheiten, haben den Hauptstützpunkt ausgehoben. Es war… verstörend, das Zentrum solchen Grauens so nah am Herzen der Republik zu entdecken. Besonders für mich. Die Aufzeichnungen, die wir gefunden haben, deuten darauf hin, dass ich – Tara Li – dort eine Zeitlang festgehalten wurde. Ich wurde dort nicht nur versklavt, sondern offenbar auch durch eine Art Technologie meiner Erinnerungen beraubt.
Die Mission, auf der ich mich gerade befinde, bringt jedoch neue Sorgen mit sich. Wir sind im Aurea-System – ein abgelegener Ort, offiziell Teil des republikanischen Sektors, aber kaum kontrolliert. Ich bin hier mit meinem Padawan
Aleron und einer Rangerin namens Fabienne, die mir vom Tempel zugeteilt wurde. Beide sind fähig, wachsam und stellen die richtigen Fragen. Und diese Fragen führen uns zu einem beunruhigenden Muster.
Wir sind auf einen weiteren Sklavenring gestoßen. Er ist zwar kleiner als der auf Coruscant, aber nicht weniger skrupellos. Und… einige der Personen, mit denen wir hier konfrontiert wurden, kannten meinen Namen. Nicht nur „Jedi“, sondern – Tara Li. Einige wussten sogar, dass ich eine Togruta aus Shili bin. Das kann kein Zufall sein. Meine Begleiter vermuten – und ich beginne es zu glauben –, dass dieser Ring irgendwie gezielt mit mir in Verbindung steht. Dass jemand mich zurückhaben will. Oder mich für etwas nutzen möchte.

Ich frage mich, ob ich verkauft wurde. Weitergegeben. Ob ich eine Schuld begleichen sollte, von der ich nichts mehr weiß. Oder ob ich ein Schlüssel bin – zu etwas Größerem. Die Wege der Macht sind oft verschlungen, aber ich habe gelernt, dass sie uns selten grundlos an Orte führt.

Du schreibst, dass es dir selbst einmal so ergangen ist – Gedächtnisverlust, langsam zurückkehrende Fragmente. Das zu wissen… beruhigt mich. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht kann ich durch das Erleben, durch das Tun – und mit etwas Hilfe von Freunden wie dir – wiederfinden, was ich verloren habe. Ich will es wiederfinden. Nicht nur, weil ich wissen will, wer ich war – sondern auch, weil ich wissen muss, was ich war. Was ich getan habe. Was ich beschützen sollte.

Was du über mich sagst – dass ich Verantwortung trug, gelassen war, ein Vorbild… – ich hoffe, ich werde dem wieder gerecht. Ich tue mein Bestes,
Aleron nicht nur zu lehren, sondern auch zu beschützen. Er erinnert mich oft daran, dass Stärke nicht in der Macht allein liegt, sondern in der Art, wie wir sie einsetzen.

Sobald diese Mission abgeschlossen ist, werde ich versuchen, in den Tempel zurückzukehren – vielleicht können wir uns dann persönlich austauschen. Ich würde deine Berichte über unsere gemeinsame Vergangenheit gerne hören. Und ich hoffe… dass du dann in meinen Augen erkennst, dass ich noch immer ich bin.

Möge die Macht dich leiten.
Wir sehen uns bald.

Tara

Ende der Übertragung
 
Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes

Firedevs machte ihr Mut, was den Gegenbesuch ihrer Familie im Jedi-Tempel anging, aber zur Hoffnung bestand wenig Anlass. Das C-Virus war besiegt, endgültig, wie man ihm sagte, doch die Bedrohung für Coruscant war nicht weg. Auf absehbare Zeit würde der frühere und inoffiziell auch jetztige Stammsitz der Jedi zu unsicher bleiben für die sympathischen Onkel und Tante seiner Liebsten, und erst recht für Jünglinge. Leider, aber eines Tages möglichweise. Vielleicht hatte das die Macht ja für ihn vorgesehen, dass er sein Leben als Jedi der Wiederherstellung des Tempels in alter Glorie widmen sollte – und das eines Tages als das Vermächtnis von ihm und seiner Mitstreiter gelten sollte?

Die Vorstellung war angenehm, so angenehm wie die Idylle auf Alderaan, in der sie sich aufhielten. Diese Welt, die so gar nicht zum Imperium passte, genauso wenig wie seine Bewohner. Selbst die extremsten der Thuls fanden nur geringe Schnittmengen mit dem liberaleren Teil des weltlichen Imperiums, ungefähr im Bereich, wo es um ›Recht und Ordnung‹ ging. Und diese hatten inzwischen nichts mehr zu sagen – die Jedi arbeiteten daran. Abschaum wie die Cortess einmal abgesehen, die man nach neuerlichen Erkenntnissen wohl am ehesten in den Bereich der organisierten Kriminalität zuordnen musste. Drogenschmuggel, der Mord an Aulonas Begleiterin Mamira aus relativ nichtigem Anlass? Zumindest gaben sie wunderbare Prügelknaben ab. Das kleine Spielchen dort hatte ihm gut getan, auch wenn es seiner Erinnerung nicht so sehr auf die Sprünge half, wie Firedevs hoffte.


»Nichts so konkretes, leider,«

Gab er zu.

»Eher Gefühle der Vertrautheit. Dass wir sowas nicht zum ersten Mal zusammen machen, und dass wir gut zusammen waren. Und dass ein Bratnunakostüm zu einer gelungenen Infiltration gehört.«

Es fehlte ja auch nicht so viel. Außerdem hatte es für ihn zwei erste Male mit Firedevs gegeben, allein der Gedanke war toll. Irgendwann würde er sich an beide mit einem glückseligen Lächeln erinnern, so wie Tara sicher auch ihr Gedächtnis zurückerlangen würde. Die Vorstellung, es hätte ihm genauso ergehen können, war trotzdem erschreckend.

»Wenn wir uns dadurch wieder aus den Augen verloren hätten, das wäre schrecklich gewesen, ja. Und als Rat wäre ich wohl auch nicht mehr zu gebrauchen gewesen. Unsere Erfahrungen – also Erinnerungen und die Schlüsse, die wir daraus ziehen – machen uns schließlich zu dem was wir sind. Lieber nicht darüber nachdenken,«

Fand Wes. Für ›Operation Tara‹ empfahl seine Liebste sich als Beobachterin, vermutlich ein kluger Gedanke. Theoretisch bestand die Möglichkeit dass das die Atmosphäre störte, etwa weil sich herausstellte, dass die Chemie zwischen den beiden nicht stimmte – aber andererseits war kaum vorstellbar, dass jemand ein so liebreizendes Wesen wie Firedevs nicht ausstehen konnte. Im Anschluss ließ die Gute etwas von ihrem Biowissen heraushängen, was Formulierungen mit dem Gehirn anstellten und so.

»Wenn du es sagst,«

Meinte der Taanaber und zuckte mit den Achseln. Mit derlei Dingen hatte er sich nie beschäftigt. Das alles war nicht so seine Welt, ähnlich wie die Machtheilung. Er war froh, dass es andere Jedi gab, die sich da auskannten.

Warum das Anbinden großer, starker Pferde mit einem relativ dünnen Seil an einem nicht übermäßig stabilen Gegenstand funktionierte, erklärte Firedevs und zog einen Vergleich zu intelligenten Spezies. Warum ließen ganze Völker unterdrücken? Nicht nur vom Imperium, sondern von viel kleineren Warlords oder Verbrecherbanden mit viel geringeren Ressourcen, deren Joch sie leicht abschütteln könnten, wenn sie es wirklich versuchten.

Als Wes mit der gebotenen Vorsicht in das Flussbett hinabstieg, neckte Firedevs ihn wegen seiner Langsamkeit. Als ob mit einem gebrochenen Bein im Bett liegen das beste war, was sie mit dem bisschen Zeit auf Alderaan anfangen könnten, das sie noch hatte…


»Die ist auf Coruscant im Tempel, wo sie hingehört. Immerhin sind wir im Urlaub und nicht etwa mitten in einer Jediritterprüfung,«

Grummelte er gespielt eingeschnappt.

»Oder etwa doch?«

Irgendwann war auch das geschafft und der Lohn war ein Picknick an einem bezaubernden, einsamen Flussufer. Wes hatte Kaf und fischte im Korb nach etwas zu essen. Er erwischte eine Rebe mit Weinbeeren, die der Qualität der alderaanischen Weine nach zu urteilen zuckersüß und köstlich sein würden. Wes erzählte von seiner profanen und eher langweiligen Jugend und Firedevs überraschte ihn mit ihrer unnachahmlichen Sichtweise auf das ganze. Wo andere über Agriwelten wie Taanab oder Agamar die Nase rümpften, rühmte sie ihre Bedeutung im Blick auf das große Ganze und bedauerte die mangelnde Wertschätzung, die sie erhielten. Genau wegen dieser Dinge liebte er sie so sehr.

»Du hast recht,«

Erwiderte er mit sanfter Stimme und küsste sie innig. Man mochte glauben, dass ein solch leidenschaftlicher Kuss alle anderen Sinne außer Kraft setzte, doch die sie umgebende Idylle, die friedliche Umgebung, die Wärme der Sonne, der sanfte Wind und die Geräusche der Natur machten ihn noch viel, viel schöner.

Anschließend fragte sie ihn, wie er denn zu den Jedi gekommen war.


»Oh, geplant war das nicht, das kann ich dir sagen. Ich wusste nicht mal von meiner Machtsensitivität. Taanab ist nicht Coruscant, oder selbst Corellia. Es war klar, dass mir das Leben eines Farmers nicht im Blut lag. Den Rest meines Lebens dieselbe Scholle Land bearbeiten, nein. Und da ich nicht weg in die große weite Galaxis konnte – ähnlich unseren Pferden, die nicht glauben, dass sie weglaufen könnten – fing ich eine Ausbildung als Raumschiffmechaniker am Raumhafen von Pandath. So nah an der Freiheit wie es ging, ohne den Planeten zu verlassen sozusagen. Das war zwar auch immer dasselbe, aber ich war zufrieden – bis mein Chef beschloss, diese einfachen Tätigkeiten an Droiden auszulagern. Mit mehreren Jahrzehnten dazwischen denke ich, dass er wohl recht hatte, es war stupide, langweilige Droidenarbeit, aber für mich brach damals eine Welt zusammen. Ich dachte, nun ginge es zurück auf die Farm.«

Die Erinnerungen an seine Gefühle von damals schrien nach einem Stück Kuchen als Beilage zu den Weinbeeren und er fand eins. Er fuhr fort:

»Ich war wütend und verzweifelt und ich beschloss, so viel wie möglich von der Galaxis zu sehen, bevor mich jemand wieder einfangen und festhalten konnte. Kurz gesagt: ich bin von zuhause weggerannt, hab mich in mein Raumschiff aus Schrottteilen gesetzt, das vermutlich beim ersten Sprung in den Hyperraum hätte auseinanderfallen müssen. Ich bin dorthin geflogen, was mir das krasseste Gegenteil von Taanab erschien. Den Jedi-Tempel wollte ich mir als Tourist ansehen, doch dann bin ich dieser Frau begegnet. Einer Jedi vermutlich, obwohl sie keine Robe trug. Ich hab nie herausgefunden wer sie war. Sie hat mich hineingeschickt, die Stufen hinauf und sowas gesagt wie, ich gehöre da hin. Der Rest ist …eh im inplay nachzulesen ;)

Wes lächelte Firedevs an. Einen langen Weg hatten sie zurückgelegt, keine Frage. Viele Jahre später war er schon der Anführer eines kleinen Trüppchens gewesen, das den verwüsteten Tempel wieder in Besitz genommen hatte. Tara war auch ein Teil davon gewesen. Urplötzlich fuhr der Gedanke an seine alte Padawan wieder in seinen Sinn.

»Und du, was hat dich geritten, diese Idylle hier zu verlassen mit mehr Kuchen als du jemals essen könntest?«

Danach piepste das Kom und Wes musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass es Tara war. Nur war es nicht wegen der Togruta, das Signal hatte einen anderen Grund gehabt: der Rat hatte die Evakuierungsmeldung rausgeschickt! Für Wes war es nun keine überraschung, für Firedevs wohl schon, er aber wollte viel dringender wissen, was Tara ihm geschrieben hatte.

»Du könntest auf dein Kom gucken wollen, Firi

Meinte er, als er anfing, sich die Übertragung vorzunehmen. Es fühlte sich an, als ob die Vertrautheit von früher mit jedem Male ein bisschen mehr zurückkehren würde. Tara bedankte sich für die Nachricht, die sie wohl im goldrichtigen Moment erreicht hatte und berichtete, dass immer mehr Fragmente ihrer Erinnerung zurückkehrten. Dass Nevis' Verbleib unklar war, machte ihm Sorgen. Dass der Sklavenring größere Kreise zog als angenommen ebenfalls. Wo war Tara hineingeraten? Oder vielmehr: welche Bedrohung, welcher Schatten hatte schon immer über ihr gelegen die er als ihr Meister nicht erkannt hatte? Er musste sie sehen, jetzt noch mehr denn je zuvor. Vielleicht konnte er ihr noch helfen. Er würde ihr antworten, sobald er konnte. Leider gab es im Moment drängenderes, das war in Firedevs' Gesicht abzulesen, die die Rundnachricht soeben gelesen hatte.

»Jetzt kann ich, muss ich es dir sogar sagen: es wird wieder Krieg geben. Das war der Hintergrund der dringenden Ratssitzung, an der ich teilnehmen musste. Ich denke nicht, dass wir in unmittelbarer Gefahr sind, dafür ist der Griff des Imperiums um Alderaan längt viel zu schwach geworden. Aber ich werde auf Coruscant benötigt werden, genauso wie alle fähigen Jedi, wie du eine bist. Calborne und Aulona müssen wir aus dem imperialen Raum herausschiffen. Firedevs –«

Nun wurde Wes' Stimme zu einem Flüstern. Aus unmittelbarster Nähe hauchte er in Firedevs' Ohr. Es gab ja weit und breit keine Mithörer oder andere Elektronik als ihre gesicherten Jedikoms.

»Die starke Erschütterung der Macht, das war der Imperator. Wir haben ihn getötet, wohl um größeres Unheil zu verhindern.«

Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes
 
Alderaan - Sanctuary Coast - am Strand | Aris Calborne und Aulona Ralegree

Aris genoss die Einsamkeit am Strand. An Orten wie diesem fiel ein...Druck von ihm ab, den er immer spürte, wenn er unter Leute ging oder sich anderweitig in der Nähe von größeren Ansammlungen aufhielt. Anders wusste der Halb-Hapaner das Problem nicht zu beschreiben und er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass die Ärzte ihm dabei nicht helfen konnten. Aber er nahm es leicht. Der Konsum von Alkohol und anderen Genussmitteln sorgte für gewöhnlich dafür, dass das Problem halbwegs erträglich war und seine Mutter hatte ja dafür gesorgt, dass sein Körper robust genug war, den Konsum auszuhalten, so lange er es denn nicht übertrieb.

So in Gedanken versunken, nahm er anfangs auch gar nicht das Röhren der Motoren wahr, als sich die vier Speederbikes näherten und begannen Aulona und wie ein Rudel Raubtiere zu umkreisen. Erst als einer der Piloten tiefer flog, um Sand rund um
Aulona aufzuwirbeln, bemerkte Aris das Schauspiel. Mit zusammengekniffenen Augen näherte sich der Halb-Hapaner zügigen Schrittes dem Geschehen, denn es konnte recht schnell ziemlich unschön eskalieren. Davon las man immer wieder im HoloNet und Aris persönlich hatte in seiner Studienzeit auch mehr als eine derartige Geschichte am Rande mitbekommen.

Wie von ihm erwartet, hatten diese Kerle nicht genug Schabernack angestellt, indem sie ihr Opfer ein wenig erschraken und in einer Sandwolke tauchten. Stattdessen setzten sie rund um
Aulona herum zur Landung an und das konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Aris begann zu rennen, aber am Sandstrand kam er nicht allzu schnell voran und das gab diesen Typen Gelegenheit, ein paar Worte miteinander und mit Aulona zu wechseln. Worte, die alles andere als schön waren, wenn er die Reaktion der Priesterin so aus der Ferne richtig deutete.

Die jungen Männer teilten ein paar Getränke aus und soweit Aris es erkennen konnte, war
Aulona nicht so recht gewillt, sich an der Runde zu beteiligen. Gleichzeitig war sie auch nicht in der Lage, die Typen daran zu hindern, den Picknickkorb zu plündern. Das Spiel ging aber zum Glück nicht allzu viel weiter, denn die Gruppe war noch mit dem Essen beschäftigt, als der Halb-Hapaner den Weg endlich zurück gelegt hatte. Er schenkte Aulona ein aufmunterndes Lächeln, bevor er sich den Typen zuwandte.

„Hallo auch ihr vier. Was verschafft uns die Ehre eures Besuchs? Ach bitte, bedient euch doch an unserem Essen.“

Die Typen waren sichtbar aus dem Konzept gebracht und wirkten nicht so ganz begeistert über die Störung. Sie wirkten jung, vielleicht 20 Jahre alt, wenn überhaupt. Definitiv keine Schulkinder mehr und gemäß der teuer aussehenden, ähnlich geschnittenen Kleidung gingen sie auf irgend eine Elitehochschule Alderaans, auch wenn Aris keines der Symbole erkannte, das sich auf ihren Jacken und Hosen fand. Gut, er interessierte sich auch nicht wirklich für irgendwelche lokalen Bildungseinrichtungen. Der augenscheinliche Anführer der vier schickte sich an, besitzergreifend den Arm um Aulona zu legen, während seine drei Begleiter sich dem Halb-Hapaner mit überheblichen Lächeln zuwandten und auf ihn zugingen. Aris seinerseits trat demonstrativ hinter eines der Speederbikes und hob ein Bein, um es auf dem Frontstabilisator abzustellen.

„Wirklich hübsches Stück hier. Schade nur, dass es kaputt ist.“

Noch bevor die drei Kerle ihn erreichen konnten, verlagerte er sein volles Körpergewicht auf den Stabilisator, der nicht dafür gedacht war, sein volles Gewicht zu tragen und sich darunter erst verbog und dann abbrach. Spätestens jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit der vier. Aris hoffte nur, dass das Aulona Gelegenheit gab, zu fliehen.

Alderaan - Sanctuary Coast - am Strand | Aris Calborne, Aulona Ralegree, vier halbstarke Biker
 
Alderaan- Sanctuary Coast-am grossen Fluss- mit Wes
Die Idee, das vertraute Aufgaben Erinnerungen zurück brachten, war wohl von wenig Erfolg gekrönt. Zumindest bei Wes funktionierte es nicht, was Firedevs ihn mit viel Mitgefühl ansehen liess. Aber es war ja nicht so wild. Sie schmunzelte.

"Sie es so: Andere gehen dafür saufen und verlieren jede Woche einen Tag Erinnerung. Bei dir wars wenigstens noch für nen guten Zweck. Und ja, wir geben ein ziemlich gutes Team ab. Sollten wir öfter machen, auch damit du Abwechslung vom Schreibtisch bekommst."


Aber wer wusste schon, wo die Macht sie als nächstes hinführen würde. Wes meinte dann auch halb erschrocken,das es schlimm gewesen wär, wenn sie sich durch seinen Zustand nach der letzten Mission aus den Augen verloren hätten. Firedevs schüttelte lächelnd den Kopf.

"Ich glaube nicht. Ich hätte mich so oder so vergewissert, dass du wieder auf die Beine kommst oder zumindest gut versorgt bist. Wir sind eine Familie. Ich hab noch nie einen verwundeten Ordensbruder einfach bei den Heilern abgegeben und gesagt :" Schönes Leben noch". Ich finde, das gebietet schon der Anstand, das man zumindenst so lang Kontakt hält, bis man sich anständig verabschieden kann. Da kann eigentlich nur ein dringender Auftrag dazwischen kommen, der keinen Aufschub duldet. Also nein, wir hätten uns nicht so einfach aus den Augen verloren."

beruhigte sie ihn. Wär er wirklich dauerhaft als Ratsmitglied ausgefallen, hätte sie sich vielleicht auch einige Anhörungen antun müssen, warum sie nicht besser für seine Sicherheit gesorgt hatte. Zum Glück war aber doch alles gut gegangen und Wes als Jedi immernoch so ernstzunehmen wie vor der "Begegnung mit Waru".
Nachdem sie die Pferde zurück gelassen hatten und den Abstieg zum Fluss geschafft hatten, erklärte Wes ihr, dass seine Jedi-Geschicklichkeit auf Coruscant war und er schliesslich Urlaub hatte. Firedevs lachte.

" "Man hört niemals auf, ein Jedi zu sein." oder wie war das? Aber du bist ja gut runter gekommen. Das ist das wichtigste."

Das anschliessende Picknick wäre es wert gewesen, die Zeit anzuhalten. Die Sonne, die Vögel, das Plätschern des Wassers und der Mann, dem sie sich so nah fühlte wie keinem anderen. Er sah sie ganz verliebt an, als sie die Arbeit der Agri-Welten rühmte und küsste sie wohl für ihre Ansicht. Firedevs erwiederte den Kuss und lächelte anschliessend verträumt. Das hier war gerade ein Stück Paradies und sie sollten jede Sekunde tief in sich aufnehmen, um sie niemals mehr zu vergessen.

Dann erzählte ihr Wes, wie er zu den Jedi gekommen war und Firedevs grinste.

"Die Frau war bestimmt ne Wächterin im Feierabend."

Sie wies auf das Kleid, das sie trug.

"Man muss ja als Jedi nicht immer Robe tragen. Aber wenn du jetzt so drüber nachdenkst, ists doch auch irgendwie cool, als "mysteriöse Gestalt" in der Erinnerung eines anderen zu verbleiben. Ich finde, hin und wieder sollte man da bisschen spielerischer sein. Das gibt der Galaxie ein Stück Magie zurück, die doch durch Wissenschaft und Fortschritt immer mehr ausstirbt."

Auf der anderen Seite verlieh ihnen die Macht ja auch eine Art Magie, die von den meisten nichtmal für wahr gehalten wurde. Für sie selbst war die Magie langsam verblasst und die Macht hatte jetzt auch etwas wissenschaftliches. Sie war so sehr ein Teil von ihrem Leben geworden, dass sie nicht mehr wundersam sondern logisch geworden war. Natürlich nutzte sie sie, wenn es nötig war. Nicht um Überlegenheit zu demonstrieren oder andere klein zu halten,sondern um zu helfen, wenn andere nicht mehr weiter kamen. Und weil sie das konnte, liebte sie ihr Jedi-Dasein. Wes stellte natürlich die Gegenfrage, wie sie bei den Jedi gelandet war. Vor allem, warum sie eine Idylle wie diese hier verlassen hatte. Firedevs grinste.

"Warum nicht? Corellia ist doch auch idyllisch gewesen, oder? Und hier war ich ja nur in den Sommerferien. Den Rest des Jahren waren wir auf Teyr. Zumindest während wir Schulpflichtig waren. Und Teyr ist dann ähnlich überlaufen wie Coruscant. Gut, weniger Politiker und Geschäftsleute, dafür mehr Touristen. Shuttle-Weise. Um sich ein Loch im Boden anzugucken. Ich habs nie verstanden. Haben die zu Hause keine Löcher im Boden oder was? Gut, unseres war vielleicht etwas grösser, aber ja. Dafür durch die Galaxie tuckern?"

Sie zuckte ratlos mit den Schultern.

"Davor waren wir irgendwie.. überall. Meist auf imperialen Fregatten. Meine Eltern waren Forscher für das Militär. Nur wohl nicht loyal genug, was sie ja dann das Leben gekostet hat. Sie haben mehr Entwicklungen verhindert als vorrangetrieben. Ja. Bis das Fass dann wohl irgendwann mal voll war und das Imperium gehandelt hat. Erst meine Mutter, in der Hoffnung, meinen Vater damit noch zu überzeugen. Und dann , ein paar Jahre später, ihn. Offiziell hatte das Militär natürlich nichts damit zu tun. Aber Sahra und ich waren ja nicht blind. Wir haben ja mitbekommen, wie besorgt Papa war, wenn er mal wieder ne Nachricht bekommen hatte. Wir hatten sogar ein paar Mal Besuch zu Hause und haben mitbekommen, wir sie ihn bedroht haben."

Firedevs sah hinaus auf den Fluss, als könnte sie die Erinnerungen an diese Zeit einfach mit fort schwemmen lassen. Und irgendwie so ging es ja auch, denn sie lächelte.

"Kaum waren wir volljährig, hat unser Vater uns zu den Jedi geschickt. Er hat da wohl irgendwas geahnt oder so. Ich ging, Sahra blieb. Wollte ihn nicht allein lassen, den Rest unserer Familie. Bis sie ihn erschossen haben. Dann hielt sie auch nichts mehr da und sie kam nach."


Sie zuckte mit den Schultern.

"Jetzt haben wir dann jahrelang nichts mehr gehört aus der Richtung, aber Sahra hatte kürzlich eine Begegnung der 3. Art mit einem IGDler, der sie wohl aufgespürt hat. Sie hat ihn festgenommen und an den NRGD übergeben, mich aber gewarnt, die Augen und Ohren bisschen mehr offen zu halten, falls da noch mehr kommen. Vielleicht glauben die, wir hätten noch irgendwas von unseren Eltern oder so. Aber wir haben nichts. Unsere Eltern haben uns aus den Sachen raus gehalten. Wir wissen zwar grob, was da ging. Aber keine Details und schon garkeine Daten auf irgendwelchen Speichern, die man uns nehmen könnte."


Aber ja, woher sollten die das wissen? Auf der anderen Seite: Wenn sie ihnen das sagen würden, würden sie es ihnen wahrscheinlich auch nicht glauben.Erst wenn sie alles zerstört und sie und ihre Schwester filetiert hatten, würden sie sich eingestehen, dass bei ihnen nichts zu holen war. Also war das wohl eine immer-offene Baustelle.

Plötzlich piepten ihre Coms. Zeitgleich. Was seltsam war, denn das bedeutete, dass es wohl an alle Jedi gegangen war. Oh-oh. Wes war ein Tick schneller als sie und forderte sie auf, die Nachricht zu lesen. Sie hatte sie bereits offen und ihre Stirn runzelte sich tief. Das wars dann mit der Ruhe, hmm? Aber zu der Nachricht gabs noch eine Background-Story, natürlich.Nachdem Wes ihr reinen Wein eingeschenkt hatte, geriet sie nicht etwa in Panik, nicht mal wirklich Überraschung sah man ihr an. Allerdings lag ihr Blick für einige Sekunden auf seinen Augen und man konnte ihr ansehen, wie es in ihrem Oberstübchen ratterte, ehe sie tief durchatmete.

„Wir sollten so schnell wie möglich los. Bei den Sith ist wahrscheinlich grad die Hölle los, weil sie wissen wollen, wessen Arsch am besten aufs Kissen vom Noghri passt. Wie lange die sich kloppen werden, wissen wir nicht. Wie sie schon schreiben: Zwischen Tagen und Stunden ist alles möglich. Aber sobald das feststeht, werden die ne öffentliche Krönung machen und erklären, dass der Imperator tot ist. Und die werden uns nicht nur in nem Nebensatz erwähnen. Die werden uns hinstellen, als hätten wir alle imperialen Neugeborenen gefressen. Als wären wir das absolut Böse und dann fängt der Spass an. Der Schrei nach Vergeltung wird laut sein. Dann gehen sofort alle Grenzen zu und ein paar Stunden später wirds heiß. UND in der Gesinnung unsichere Welten- wie zum Beispiel Alderaan- könnten zurück auf die Seite des Imperiums kippen.“

Sie schüttelte den Kopf.Sicher wusste Wes das alles. Der Rat hatte sicher genau darüber diskutiert.

„Ich will dich nicht hier haben, wenn Alderaan sich für das Imperium entscheiden sollte. Und das kann durchaus passieren, weil WIR einen neuen Krieg gestartet haben und nicht das Imperium und Alderaan ist doch so friedliebend.Die könnten es glauben, wenn das Imperium sagt, dass die Neue Republik den Krieg will. “


Das würde auch bedeuten, dass es künftig sehr viel schwieriger werden würde, ihre Verwandten zu sehen. Wenn nicht sogar erstmal unmöglich, bis sich die Konflikte an wirklich wichtigen Orten wie Werften oder Waffenproduktionsstätten konzentrierten und weniger auf Welten wie Alderaan. Firedevs und Sahra würden Vincent und Anne dennoch besuchen. Sie waren für sowas ausgestattet, aber wahrscheinlich galt das nicht für Wes und schon garnicht für die neuen Padawane. Firedevs behielt das Com in der Hand und schrieb Mr. Calborne eine Nachricht.

Com-Nachrich an Aris Calborne.

Mr. Calborne. Wir haben grad einen Rückruf vom Jedi-Orden erhalten und werden wohl bald aufbrechen. Ich möchte sie bitten, in den nächsten 1-2 Stunden zum Anwesen meiner Familie zurück zu kehren und bringen sie die Priesterin mit. Wir müssen alles für unseren Aufbruch vorbereiten.

F.Kenobi


Nachricht Ende.

"Ich hab meinem Padawan bescheid gegeben, dass er die Priesterin schnappt und jetzt nicht im tiefflug aber zeitnah zum Anwesen meiner Familie zurück kommt."

Sie hängte das Com zurück an ihren Gürtel und nahm sich ein paar Weinbeeren, ehe sie sich an Wes anlehnte und auf das glitzernde Wasser raus schaute.

"Es tut mir Leid, Wes. Ich hätte dir gern mehr Auszeit gegönnt, aber die Macht hat offensichtlich mal wieder andere Pläne."


Ein neuer Krieg. Ja gut, der Frieden war doch auch nur Augenwischerei gewesen. Aber dennoch hatte die Waffenruhe doch irgendwie gut getan. Sie atmete tief durch. Also würden sie bald wieder zu Kriegern werden müssen. Erstmal. Diplomatie war grad am Anfang von Konflikten doch eigentlich ausgeschlossen. Vor allem: Sie hatten den Imperator umgebracht. Warum sollte sich jetzt irgendein Imperialer auf Gespräche einlassen? Nein, das würde Monate oder Jahre dauern , bis man erneut mit Diplomatie beginnen könnte. Aber Firedevs hinterfragte die Entscheidung nicht, den Imperator zu töten. Jedi töteten nicht, nur weil ihnen die Nase des anderen nicht passte. Es hatte einen triftigen Grund gegeben, dass man keinen anderen Weg gesehen hatte, als den Imperator auszulöschen. Da war sie sich sicher.

"Wieviel Verlust haben wir erlitten bei der Aktion?"

fragte sie Wes. Der Imperator hatte sich sicher nicht im Schlaf erstechen lassen und wer auch immer diese undankbare Mission bekommen hatte, war sicher nicht ohne Kratzer davon gekommen. Sorge um ihre Ordensgeschwister schlug ihr auf den Magen. Klar, sie gingen alle irgendwann mal auf eine potenzielle Selbstmord-Mission. Aber der Imperator war eine ganz andere Hausnummer.

Alderaan- Sanctuary Coast- am grossen Fluss- mit Wes
 
Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes
Zumindest hatte Wes sein Gedächtnis für eine gute Sache eingebüßt, fand Firedevs. Besser als aufgrund der Folgen des Alkohols, klar. Leider blieb ihm trotzdem nur eine vage Vorstellung von dem Spaß, den sie zusammen in der Unterstadt von Coruscant gehabt hatten. Natürlich konnte er es sich von seiner Liebsten so oft erzählen lassen wie er wollte, und er würde jedes Mal wieder gebannt an ihren Lippen hängen. Allerdings hinterließ der Gedanke an die Unterstadt auch einen ziemlich faden Beigeschmack inzwischen. Tara war dort unten von einem Sklavenhalterring gestoßen mit Komplikationen und Folgen, die jetzt noch gar nicht abzusehen waren…

Zumindest wäre es nicht im Bereich des Wahrscheinlichen gewesen, dass Firedevs den lädierten Wes einfach in der Krankenstation abgeladen hätte. Nein, das würde sie nicht tun, versicherte sie. Nie kennengelernt, das wäre nicht passiert. Nicht bei seiner Firi, dafür war sie einfach zu sehr eine gute Seele.


»Wie immer eine wahre Jedi,«

Erwiderte der Jedirat und lächelte sie an. Wenig später machte sie ihn auf die Widersprüche aufmerksam, in die er sich verwickelte, in Bezug auf das Jedi-sein im Urlaub. Aber da konnte er sich hoffentlich rauswinden:

»Zum Jedi-sein gehört auch eine gewisse Flexibilität. Wir leben kein stures Dogma, das verstehen viele nicht. Ich bin auch im Urlaub ein Jedi, wenn das größere Wohl es erfordert – und den Rest der Zeit eben nicht.«

Später, an der Flussmündung, tauschten sie sich über ihre Leben vor der Zeit als Jedi aus. Firedevs vermutete, die mysteriöse Frau, die ihn zum Tempel geschickt hatte, wäre eine Wächterin am Feierabend gewesen, und Wes nickte daraufhin. An die Magie in der Galaxis zu glauben, das musste sie ihm nicht zweimal sagen, das tat er so oder so.

»Ja. Eine Jedi auf jeden Fall. Vielleicht war es so vorherbestimmt, dass ich ihre Identität nicht erfahre, weil es nicht darum geht, wer die Nachricht überbringt. Der Wille der Macht hat dafür gesorgt, dass unsere Wege sich kreuzen und deshalb verdanke ich mein Jedi-sein nicht einer einzelnen Person, sondern etwas Größerem. Aber das heißt nicht, dass ich nicht ab und zu an sie denke. Was aus ihr geworden ist, ob sie es von Coruscant geschafft hat…«

Wes verlor sich ein wenig in Gedanken an die Zeit von damals. Dann erzählte Firedevs von sich, von Teyr, worüber sie bisher kaum gesprochen hatte und Corellia, auf dem es ihr eindeutig besser gefiel.

»Ich merke schon, du warst lieber auf Alderaan als auf Teyr. Dabei ist es doch wirklich ein besonders schönes Loch im Boden ist. Der Graben ist schon beeindruckend, leider war ich nicht im Urlaub dort. Damals war dort die Hölle los, keine Zeit für Sehenswürdigkeiten, das kannst du mir glauben,«

Erwiderte Wes und spielte auf seine damalige Mission dort an, die ein einziges Chaos gewesen war. Dhemya war der einzige Lichtblick dort gewesen – eine weitere Jedi, an die oft denken musste, mit wesentlich größerer Wehmut, und sich fragte, was aus ihr wohl geworden war. So viele Freunde – und Personen, die mehr waren als das – verlor man als Jedi über die Jahre aus den Augen, und der nächste Krieg zog schon herauf. Lieber an die schönen Zeiten zurückdenken, wie eben Corellia.

»Ja, Corellia war das beste überhaupt. Draußen im Grünen leben, und wenn man was erleben wollte, schnell nach Coronet düsen und die Bars unsicher machen. Das war schön.«

Anschließend erzählte Firedevs von der Zeit davor, und dass ihre und Sahras Eltern Forscher für das imperiale Militär gewesen waren. Allerdings nur offiziell… und wie das Imperium dann erst ihre Mutter umgebracht hatte, ihr Vater sie dann zu den Jedi geschickt hatte, bevor er ebenfalls ermordet wurde. Wes sah seine Liebste bestürzt an. Er hatte keine Vorstellung davon, wie es sein musste, die eigenen Eltern so zu verlieren. Was ihn anging, seine Eltern konnten genauso gut tot sein, er hatte schlicht keinen Kontakt mehr und er fühlte, wenn ihn eine solche Hiobsbotschaft erreichte, er sich eher moralisch verpflichtet sehen würde zu trauen, als dass ihm wirklich danach wäre.

»Das tut mir ja so leid, ich hatte keine Ahnung,«

Erwiderte Wes, doch sogleich gingen auch die Spekulationen los. Ermittler-Krankheit.

»Kommt daher etwa, dass du du bist und Sahra eben Sahra? Du weißt schon, was ich meine.«

Firedevs die fröhlich-unbeschwert-lebenslustige im Gegensatz zur pflichtbewussten, ernsten Sahra, auf deren Schultern das Gewicht der ganzen Galaxis zu lasten schien. Unterschiedlicher konnten Schwestern kaum sein. Die eine, die rechtzeitig weggeschickt worden war und die andere, die den Tod des Vaters auch noch aus nächster Nähe mitbekommen hatte.

Anschließend sprang die jüngere Kenobi in der Zeit in Richtung jüngerer Vergangenheit und erzählte Wes von einer Begebenheit mit einem IGD-Agenten, die ihm recht vertraut vorkam. Er nickte wissend, als er lauschte.


»Du meinst die Sache auf Ilum, oder? Davon hab ich gehört. Beim IGD kommt es manchmal vor, dass sich einzelne Agenten in eine Sache verbeißen, aus welchen Gründen auch immer, und dabei auf alle Mittel eines totalitären Systems zurückgreifen können. Ich hoffe, dass da nichts weiter kommt – bald werden die eh anderes zu tun haben. Tara wird die Sklavenhändler aus ihrer Vergangenheit nicht los, ihr den IGD, das fehlte gerade noch,«

Fand Wes – wobei galt, je mehr Chaos im Imperium durch den Machtwechsel, desto unwahrscheinlicher würde es sein, dass je nochmals jemand den Fall Kenobi verfolgen würde – hoffte er jedenfalls. Es sah so aus, als stünden die Chaostage kurz bevor: eine Rundnachricht an alle Jedi. Scheinbar hatte der Rat Informationen, dass der Beginn des Krieges unmittelbar bevorstand.

Firedevs nahm die Nachricht nicht so schockiert auf wie befürchtet. Natürlich brauchte sie einige Augenblicke, bis sie alles verdaut hatte, aber das war verständlich. Sie hatten schon viele Imperatoren kommen und gehen sehen, aber das war etwas neues…


»Lass' uns hoffen, dass der Chaoszustand möglichst lange anhält. Dass ein Imperator stürzt, ist ja nichts außergewöhnliches, dafür hat sich Allegious eh wirklich lange gehalten. Nur bringen sich die ja bekanntermaßen normalerweise gegenseitig um, dass wir das für sie übernehmen, ist was Neues. Vielleicht können sie nicht damit umgehen und sind erstmal führungslos. Wer weiß, am Ende gelingt es vielleicht sogar einem Militär oder Moff, das Machtvakuum zu füllen und wir bekommen ein Imperium, das nicht nur Extreme kennt?«

Spekulierte Wes, der leider nur zu gut wusste, wie fest die Sith im Imperium im Sattel saßen und wie sehr diese sich auch in die anderen Zweige des Imperiums ausgebreitet hatten.

»Ja, das werden sie tun, aber im Gegenzug haben wir auch mindestens eine große Bombe, die wir platzen lassen könnten. Die Toten von Coruscant wären nur der Anfang gewesen. Am Ende wird es darauf hinauslaufen, wer die HoloNet News besser bespielt. Nur hier auf Alderaan bleiben und abwarten wer das ist, möchte ich nicht unbedingt.«

In der Tat fackelte Firedevs nicht lange, sondern gab sofort dem Piloten Calborne Bescheid, die Abreise vorzubereiten. In Zwischenzeit erhielt Wes bereits die nächste Nachricht von einem Prioritäts-Absender. Langsam konnte er Firis perfiden Plan nachvollziehen, ihm für den Urlaub sein Kom wegzunehmen. Es war von Rornan:

Wes,

unseren Diplomaten ist es gelungen, einen Kontakt zum Imperium in Bezug auf den Austausch des Gefangenen Lord
Sturn herzustellen. Aufgrund der unklaren Situation um Ahnas Nachfolge erscheint es geboten, dass die Ermittler die Sache übernehmen – der Orden braucht einen erfahrenen Rat als Vertreter vor Ort. Quûn ist informiert, eine offizielle Stellungnahme steht allerdings noch aus. Die aktuelle Situation erfordert sofortiges Handeln. Bitte begib dich so schnell du kannst nach Umbara, bevor das Zeitfenster für Verhandlungen sich schließt.

Möge die Macht mit dir sein,

Rornan

Umbara also… Wes runzelte die Stirn und sammelte im Kopf ein, was er über den Planeten wusste. Wahrscheinlich würde es dort entspannter als auf Coruscant die nächsten Tage. Wie entspannt genau, hing freilich von der imperialen Delegation ab, das würde sich also zeigen. Firedevs berichtete, dass Calborne Aulona einsammeln und zum Anwesen der von Berchems bringen würde.

»In Ordnung. Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass ich nach Umbara statt nach Coruscant muss. Dringende Angelegenheiten und so…«

Entgegnete der Taanaber. Da nun vermutlich das Gröbste veranlasst war, bediente sich seine Liebste nochmals am Picknickkorb und schmiegte sich an ihn, den Blick auf das Wasser gerichtet. Das waren vielleicht die letzten Momente ihres Urlaubs, des ersten seit vielen Jahren und vielleicht auch erst einmal den letzten.

»Es muss dir nicht leid tun, es ist wie es ist. Die Zeit, die wir zusammen gehabt haben, war schön,«

Erwiderte er, sah ebenfalls in die Ferne und hörte dem Plätschern des Wassers, dem Rauschen der Blätter im Wind und dem Zwitschern der Vögel zu. Wes nahm sich ein reichlich belegtes Brot aus dem Korb und begann es zu essen. Doch scheinbar ließen die Entwicklungen auch Firi keine Ruhe – der Urlaub war nun wohl so oder so vorbei. Sie fragte, wie hoch die Verluste waren, die die Jedi bei der Aktion erlitten hatten.

»Nicht so hoch wie man denken würde. Nur eine, dieser Verlust trifft uns allerdings bis ins Mark: Rätin Ahna

Der Jedi machte eine kurze dramaturgische Pause, den vollen Ausmaß seiner Worte konnte eine Ritterin, erst recht eine Nicht-Schatten, gar nicht wissen. Die Anführerin einer Organisation innerhalb, die offiziell gar nicht existierte, war im Kampf gefallen.

»Ahna war der Öffentlichkeit nicht so bekannt wie andere Jedi, aber ihre Fähigkeiten in der Macht und ihre Expertise in verdeckten Operationen werden uns in den kommenden Zeiten sehr fehlen. Außerdem ist Eowyn schwer verletzt, aber zum Glück nicht in Lebensgefahr. Dafür haben wir den Sith einen gewaltigen Schlag versetzt.«

Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes
 
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Alderaan- Sanctuary Coast- Am Strand- mit Mr. Calborne und vier Bikern

Wenn man sich auf etwas freute, konnte sich Zeit lang ziehen wie Kaugummi. Wenn man etwas fürchtete oder verabscheute, schienen Sekunden nur halb so lang zu dauern. So war es jetzt. Die Speeder-Gang kam zum halt und einer der Männer kam breit grinsend zu ihr rüber.

“Na was haben wir denn hier?”

fragte er und musterte sie. Aulona zog die Decke enger um sich und starrte den Mann böse an. Seine Freunde waren inzwischen auch von den Speederbikes abgestiegen und kamen hinter dem ersten her.

“Ein junges Fräulein ganz allein am Meer? Das kann gefährlich sein!”

Aulona hob trotzig das Kinn.

“Ich bin nicht allein!”

erwiderter sie bestimmt und sah in die Richtung, aus der Mr. Calborne bereits angerannt kam. Einer der anderen Männer öffnete ihren Picknick-Korb und nahm sich ein Sandwich heraus.

“Das ist aber nicht sehr freundlich, einfach das Essen von anderen zu nehmen ohne zu fragen!”

empörte sich Aulona, was ihr aber nur ein belustigtes Lachen der Männer einbrachte. Frechheit! Ja, sie hatte Wesen ohne Anstand gesehen. Auf Nar Shaddaa gabs davon mehr als genug. Aber das sie sogar auf einer so schönen Welt wie Alderaan rumliefen? Aber man hatte nichtmal 12 Stunden nach ihrer Ankunft Mamira ermordet. Was erwartete sie?

In dem Moment kam Mr. Calborne an, was Aulona extrem erleichterte. Er betrat die Szene viel Erfahrener und fragte nach dem Grund der Gesellschaft. Der Anführer der Bank drückte das Kreuz durch, um etwas grösser und breiter zu wirken, als er wirklich war.

“Ich weiss auch nicht. Ein kleines Hüngerchen vielleicht?”

fragte er und sah den Piloten herausfordernd an, während er einen Arm hob und hinter ihren Rücken führte. Aulona begriff, was er vor hatte und machte rasch zwei Schritte zur Seite, um sich ausser Reichweite zu bringen. Die anderen Männer gingen bereits auf Mr. Calborne zu und Aulona schnaubte. Wären sie allein, würden sie sich bestimmt nicht so viel trauen. Aber im Rudel fühlten sie sich stark. Und zusammen waren sie es wahrscheinlich auch. Besorgt sah sie zu Mr. Calborne, der nun wirklich anfing, eine Auseinandersetzung zu provozieren, in dem er einen der Speederbikes beschädigte. Das brachte die ganze Bande kurz zum innehalten und Aulona hatte das Gefühl, dass die Temperatur um mindestens 10 Grad sank. Aulona sah ihn kurz an, wandte sich dann um und rannte. So schnell sie konnte. Sie konnte keinen Gleiter fliegen. Zumindest hatte sie es noch nie versucht. Aber jetzt zögerte sie nicht. Warf die Decke auf den Nebensitz und schwang sich hinter das Steuer. Zum Glück war alles irgendwie angeschrieben und sie fand den Start-Knopf. Allerdings brauchte sie drei-vier versuchen, bis sie den Gleiter nicht mehr abwürgte und er nach vorne schoss. Innerlich betete sie zu Rano, dass sie jetzt keinen groben Unfall baute. Der Gleiter schoss über die Düne und wirbelte deutlich mehr Sand auf als die Speeder zuvor. Ohne gross zu zögern hielt sie direkt auf die Gruppe zu. Ihr Ziel: So nah wie möglich an Mr. Calborne ran kommen und dabei die anderen zur Flucht zwingen. Allerdings fuhr sie Schlangenlinien wie eine Betrunkene. Es war halt das erste Mal, dass sie fuhr. Und wo war nochmal die Bremse? Sie traf eines der anderen Speederbikes und es knallte laut vor dem Gleiter. Immerhin bremste sie das etwas ab, ehe sie die Bremse fand. Ihr Fahrstil hatte auf jeden Fall den erwünschten Effekt und die Biker brachten sich in Sicherheit. Holpernd blieb sie in der Nähe von Mr. Calborne stehen.

“KOMMEN SIE SCHON!”

rief sie ihm zu und hielt nach den Bikern Ausschau. Dann war auch die Frage, wie sie wieder vom Strand weg kamen. Vielleicht konnte Mr. Calborne gleich das Steuer übernehmen. Das wär ihr echt lieb.

Alderaan- Sanctuary Coast- Am Strand- mit Mr. Calborne und vier jetzt sicher wütenden Bikern.
 
Alderaan-Sanctuary Coast- Grosser Fluss- am Ufer mit Wes

Wes schien froh zu sein, dass sie nicht still und heimlich aus seinem Leben verschwunden wär und hielt das wohl für ziemlich Jedi-mässig. Firi lächelte zurück. Sie waren doch füreinander bestimmt. Selbst wenn sie weggegangen wäre, hätte die Macht sie wahrscheinlich eh eher früher als später wieder zusammen geführt. Daran hatte sie keinen Zweifel. Das sie Begegnungen arrangierte, bewies auch Wes´ Begegnung mit der Jedi, ehe er seinen Pfad beschritten hatte. Er fragte sich, was aus ihr geworden war und Firedevs presste die Lippen zusammen.

“Wie alt warst du damals? Wenn sie noch leben könnte, könnte man ja mal die Datenbank bemühen. Aber so viel Zeit hast du wahrscheinlich garnicht. Und es sind so wahnsinnig viele gefallen in den letzten Jahren.”

Tara wurde auch als Gefallen geführt und die Wahrscheinlichkeit war hoch, denn Firedevs spürte keine Verbindung mehr zu ihr. Auch wenn sie irgendwo natürlich immernoch hoffte, dass sie lebte.
Als sie Wes dann von ihrer Heimat erzählt hatte, berichtete er, dass er auch mal da war. Damals sei aber die Hölle losgewesen und er hatte keine Zeit für Sightseeing gehabt. Firedevs lachte.

“Ich glaube dir. Aber ich glaube auch, dass auf Teyr IMMER die Hölle los ist. Wir haben zum Glück etwas am Stadtrand gewohnt. Aber auch da.. Uff. Eindeutig zu viele Leute. Und je älter ich wurde, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass die Leute auch immer rücksichsloser wurden. Da tat der Landsitz hier zwischendrin richtig gut. Ich brauch bisschen Grün. Zumindest hin und wieder. Drum bin ich auch so froh um den Garten im Tempel. Wenn das wirklich NUR Grossstadt wär, auch im Tempel.. ich glaub, ich würd austicken irgendwann.”


Nachdem sie Wes von ihrer Vorgeschichte erzählt hatte, sah er sie erschüttert an und sprach ihr sein Mitgefühl aus. Firedevs presste die Lippen aufeinander und zuckte mit den Schultern.

“Danke dir. Aber das ist lange her. Ich trauer nicht mehr. Ich bin stolz auf meine Eltern, die so viel riskiert und geopfert haben. Das sie es getan haben, obwohl sie sicher wusste, was ihnen drohen würde. Das ist Mut. Und sie hatten das Herz am rechten Fleck und haben sich nicht einschüchtern lassen. Das ist jetzt ne Messlatte für mich und ich versuch immer so zu handeln, dass sie stolz auf mich wären.”

Sie lächelte, war sie doch überzeugt, dass sie das ganz gut hinbekam. Als Wes sie dann fragte, ob Sahra darum so anders war als sie, seuftzte Firedevs.

“Sahra hat eindeutig die steinigere Strasse erwischt. Nicht nur, dass sie bei Papas Tod vor Ort war. Sie hat sich ja um alles danach gekümmert. Der ganze Papierkram, Beerdigung. Dann bekommt man ja nicht nur die Meldung , dass der Vater ermordet wurde. Die Imperialen würden ja niemals zugeben, dass das ein Auftragsmord war. Sie haben Sahra sicher auch verdächtigt und verhört. Und du weisst genauso wie ich, das Imperiale bei Verhören keinen Tee servieren. Und ich war ja schon bei den Jedi, konnte also nicht mal eben nach Hause. Sie hat mich und meine Abwesenheit gedeckt, frag mich immernoch, wie sie das geschafft hat. Aber man hat mich nicht belästigt oder so. Und bei den Jedi lief für sie dann ja auch nicht alles glatt. Eowyn verschwand mitten in der Ausbildung. Kann ja passieren. Missionen oder Privates. Alles möglich. Aber Sahra wusste halt nichts dazu und als Padawan überlegt man dann halt schon, ob man dazu zumindest beigetragen hat. Ich weiss, das Sahra drüber nachgedacht hat. Und dann die Sache mit Radan. Das hat sie ja richtig übel getroffen, weil sie für ihn auch Gefühle hatte. Und er lässt sie für die Sith stehen, nachdem er sie geschwängert hatte. Also ehrlich? Ich versteh voll, warum sie ist, wie sie ist. Ich bewundere eher, dass sie überhaupt noch steht. Das sie nie aufgegeben und gesagt hat “Ihr könnt mich mal”. Ich wünsch mir einfach, dass es für sie mal endlich einfacher wird. Zumindest ein bisschen.”

Das ihre Schwester so zu kämpfen hatte, traf Firedevs heute viel härter als der Verlust ihrer Eltern. Aber sie wusste auch, das Sahra sich viel davon selbst machte. Vielleicht weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass es einfach sein könnte. Im Prinzip war es doch so wie mit den Pferden oben. Die Vorstellung konnte einen so begrenzen in allem. Wes meinte dann, das der IGD sich halt manchmal in Sachen verbiss, die eigentlich längst erledigt waren. Und er hoffte, dass da nichts weiter kam. Firedevs nickte. Aber ja: Sie würde wohl noch ne Weile vorsichtig bleiben. Dann erzählte er davon, dass seine ehemalige Padawan die Sklavenhändler ihrer Vergangenheit auch nicht los wurde. Firedevs runzelte die Stirn.

“Sklavenhändler, die so persönlich sind? Wow. Habgier und die Furcht zu Verlieren sind auch echt nicht zu Unterschätzen.”

Sklaverei war echt immer nen Thema irgendwo. Ja, es gab Jedi, die dagegen vorgingen. Aber das schien auch echt ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Keine Chance, das irgendwie mal zu Ende zu bringen. Genauso wie ihr Kampf gegen die Sith. Wes hoffte nicht zur auf eine lange Chaos-Phase sondern auch auf einen Moff oder so, der die Führung übernahm. Firedevs fing an zu lachen.

“Wenn sich ein Moff als Imperator ausruft, kannst du die Stoppuhr starten. Der wird eher Stunden als Wochen an der Macht sein. Die Sith lassen sich doch niemals aus der Führungsposition verdrängen von jemandem, der in ihren Augen minderwertig ist.”

War überhaupt schonmal ein Nicht-Sith an der Macht gewesen? Und wenn ja, wie lange war er dort gewesen? Wahrscheinlich nicht lang genug, um auch nur einen Rand-Eintrag in den Geschichtsdokumenten zu bekommen. Nein, die Sith liessen sich von niemandem irgendwas sagen. Und Wes stimmte mit ihr überein, dass die Sith sie als Angreifer hervorheben und sich selbst als Opfer hinstellen würden. Er meinte aber auch, dass sie ebenfalls ne Bombe platzen lassen konnte und Firedevs nickte.

“Sicher schon vorbereitet, so dass wir praktisch zeitgleich berichten können? Boah, das wird in den Holonet-News wieder ein mega Kindergarten. Ich bekomm schon Kopfschmerzen, wenn ich nur dran denke.”


Aber ja. Auch Wes wollte dann nicht mehr auf Alderaan sein. Während sie also ihren Padawan alarmierte, piepte auch Wes´ Com wieder und Firedevs schüttelte den Kopf, ohne ihn zu heben.

“Ich hätte dir das Ding nicht wiedergeben sollen.”


murmelte sie. Und das jetzt war wohl nur ein kleiner Abriss von der Frequenz, mit der Nachrichten an Wes eintrudelten. Wahnsinn. Kein Wunder war er so auf Kaf. Wes erklärte nicht lang drauf, dass sein nächster Stop wohl Umbara war und nicht Coruscant. Firedevs runzelte die Stirn.

“Was hätten die gemacht, wenn du jetzt für 2-3 weitere Tage nicht erreichbar gewesen wärst?”

fragte sie und steckte ihr Com wieder weg und eine gewisse Kampflust glitzerte in ihren Augen. Ja, ein Teil von ihr würde Wes´ Com am liebsten wieder wegschliessen und so tun, als wär die Nachricht nie angekommen. Aber das konnte sie jetzt natürlich nicht mehr bringen. Dafür war Wes zu pflichtbewusst. Aber man durfte ja wohl noch träumen. Für den Moment konnten sie aber noch das Picknick geniessen. Als sie sich entschuldigte, dass ihr Urlaub nun schon zu Ende ging, beruhigte Wes sie. Ja, es war wirklich schön gewesen. Es war immernoch schön. Sie lächelte und naschte etwas Obst an seiner Seite, während er ihr erzählte, dass sie eine Rätin verloren hatten, um den Imperator zu töten. Firedevs atmete tief durch.

“Jemand geringeres hätte vielleicht auch keinen Erfolg gehabt und unser Glück ist da wirklich, dass unsere Führung nicht nur aus einer Person besteht und wir in so einem Fall nicht gleich kopflos dastehen. Dennoch ist es schlimm, ja. Auch das Eowyn verletzt ist. Hoffentlich wird sie wieder.”


Der Preis war definitiv hoch gewesen, was Firedevs für einen Moment nachdenklich ans andere Flussufer starren liess, als könnte sie dort jene sehen, die nicht mehr bei ihnen waren. Dann wanderten ihre Gedanken wieder zu ihrer Schwester, die ja auch ne Verbindung zu Eowyn hatte.

“ Wenn Sahra davon erfährt, macht sie sich wieder Vorwürfe, wie bei Fritz damals. Als sie vor ein paar Jahren erfahren hat, dass er wegen Krankheit ausser Dienst ist, hat sie auch wieder an sich gezweifelt. Zumal man ihr das erst viel zu spät gesagt hatte. Erst als Fritz austherapiert war. Und Sahra ist doch auch Heilerin und hätte sicher gern zumindest versucht, ihrem Meister zu helfen. Aber soweit kam es nie.”

Ihre Schwester hatte wirklich kein Glück. Das musste sich doch irgendwann mal drehen! Firedevs würde ihr zu gern zumindest nen Teil abnehmen. Gedankenverloren beendete sie ihr Mahl und empfand Wes´ Nähe als überaus tröstlich in diesem Moment. Genauso wie diese friedliche Umgebung hier. Die letzten Sonnenstrahlen hier. Firedevs saugte all das tief in sich auf, als eine Quelle von positiven Erinnerungen , die sie in Zukunft wohl brauchen würde. Sowas war immer wichtig, um sich daran zu erinnern, für was man kämpfte. Und für wen. Dann lächelte sie Wes zu.

“Satteln wir wieder auf? Wir müssen noch das Bachbett wieder hoch krabbeln. Oder wir machen nen kleinen Umweg von etwa 10 Minuten da lang. Da wirds nur an einer Stelle bisschen schmaler und wir müssen aufpassen, kein unfreiwilliges Bad zu nehmen.Dafür gibts danach nen breiten, festen Weg nach oben. Dann müssen wir nur ein Stück zurück laufen zu den Pferden.”


Sie sah ihn neugierig an, was ihm lieber war. Ganz einfach war dieses Ufer auf keinem Weg zu erreichen. Dafür hatte man hier seine Ruhe, weil kaum einer auf die Idee kam, hier runter zu krackseln. Und das wars definitiv wert.

Alderaan-Sanctuary Coast- Grosser Fluss- am Ufer mit Wes
 
Alderaan - Sanctuary Coast - am Strand | Aris Calborne, Aulona Ralegree, vier halbstarke Biker

Auf einmal ging alles ganz schnell. Die drei Typen näherten sich dem Halb-Hapaner und der griff schon in seine Hosentasche, um seinen Teleskopschlagstock für einen Überraschungsangriff parat zu haben. Dann konnte sich Aulona aus der unfreiwilligen Umarmung des Anführers lösen und entkommen, da der für den Moment mehr an der kleinen Sachbeschädigung interessiert war als an der jungen Priesterin. Doch anstatt wegzurennen, stürzte die junge Frau zu dem Gleiter, den die beiden ausgeliehen hatten und versuchte, den Motor zu starten.

In der Zwischenzeit setzten die drei an, Aris einzukreisen und in die Mangel zu nehmen und der zog jetzt die Hand samt dem noch zusammen geschobenen Teleskopschlagstock aus der Hosentasche. Das hielt die drei keineswegs davon ab, ihren Plan weiterzuverfolgen, denn in dieser Form ähnelte die Waffe einem Kommunikator und was würde der dem Halb-Hapaner hier nützen? Sie würden ihn verprügeln können, lange bevor auch nur irgend jemand, den Aris herbeirufen würde, hier ankommen konnte.

Diese Zuversicht wandelte sich dann aber ins genaue Gegenteil, als Aris mit dem Daumen die Sicherung löste und mit einem Ruck des Handgelenks den Teleskopschlagstock ausfahren ließ. Das surrende Geräusch allein war genug, um die drei sichtbar zu demotivieren, sich mit dem Halb-Hapaner anzulegen. Sie waren offensichtlich nur die klischeehaften Schlägertypen der örtlichen Universität und keine hart gesottenen Kämpfer, während sie gleichzeitig gewieft genug waren, um zu erkennen, dass
Aris sehr wohl eine ordentliche Nahkampfausbildung genossen hatte und entschlossen war, sie auch einzusetzen.

Aber zu einem Schlagabtausch sollte es gar nicht erst kommen. Während die drei zögerten und
Aris kalkulierte, wie er am besten mit den Typen umging, hatte Aulona den Gleiter gestartet und raste jetzt auf die Gruppe zu. Irgend etwas im Blick des Halb-Hapaners warnte sie vor und so konnten alle vier zur Seite hechten, bevor sie umgefahren wurden. Das Speederbike, mit dem der Gleiter kollidierte hatte da allerdings weniger Glück. Das würde so schnell nicht wieder abheben, wenn es denn überhaupt repariert werden konnte. Auf Aulonas Aufschrei hin drängte er sich ans Steuer des Gleiters und schob Aulona zur Seite.

„Roll dich im Fußraum zusammen, das wird ein ruppiger Flug!“

Statt direkt davon zu brausen, legte Aris aber zunächst den Rückwärtsgang ein. Kurz vor der Kollision mit einem der beiden noch unbeschädigten Speederbikes schlug er mit dem Lenkrad zur Seite ein, damit der Gleiter nicht mit der Antriebssektion, sondern mit der Seitentür mit dem Bike kollidierte und es ebenfalls fluguntauglich machte. Zum Abschied gab er den vier schockierten Typen noch einen flappsigen Zweifingersalut und beschleunigten dann Plötzlich nach vorne, um die Flucht anzutreten.

Aris hielt ein Auge auf den Rückspiegeln, während er mit wahnwitziger Geschwindigkeit von der Küste wegfuhr. Nach vielleicht 5 Minuten war er überzeugt, dass sie nicht verfolgt wurden und half Aulona zurück auf den Beifahrersitz.

„Na, das war ja was, hm? Wir haben einen Gleiter demoliert, der nicht uns gehört. Hoffentlich nehmen uns das Firedevs und ihre Familie nicht übel.“

Der Halb-Hapaner wusste nicht so recht, wie schwer die ganze Sache Aulona mitgenommen hatte. Die junge Priesterin hatte in den letzten Tagen viel durchgemacht und vielleicht war dieses Erlebnis jetzt der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Also half vielleicht ein kleiner Witz mit einem Augenzwinkern, das schlimmste zu verhindern.

Während
Aris darüber nachdachte, was sie als nächstes tun sollten, machte sein Kommunikator auf sich aufmerksam. Eine Nachricht von Firedevs. Sie sollten möglichst schnell zurückkommen. Gut, dann musste er sich wenigstens nicht mehr überlegen, was Aulona und er als nächstes tun sollten.

„Ich fürchte, unser kleiner Ausflug findet sein vorzeitiges Ende. Firedevs möchte uns zurück auf dem Anwesen wissen. Irgendwas ist wohl passiert, sie hat aber nicht gesagt, was.“

Damit änderte Aris die Ausrichtung des Gleiters und flog auf das Anwesen zu. Es würde nicht lange dauern, bis sie ankamen.

Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - im Gleiter | Aris Calborne und Aulona Ralegree
 
Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes

Firedevs fragte nach Wes' Alter bei seinem Erstkontakt mit den Jedi und schlug vor, die mysteriöse Jedi von damals in einer Datenbank zu suchen. Die Idee hatte er auch schon gehabt und er war vor Jahren auch einmal nahe dran gewesen, sie zu suchen und hatte es dann doch nicht getan. Er war sich nicht sicher, ob er die Antwort wirklich haben wollte. Sie könnte ganz banal sein, eine hauptamtliche Talentsucherin oder sowas in der Art und das würde das ganze schöne Mysterium kaputt machen. Nichts liebten Jedi-Ermittler so sehr wie ein gutes Mysterium.

»Ich war gerade 18 damals. Schätze, vorher konnten sie mich in Pandath nicht auf die Straße setzen, Jugendschutz und so. Den Gedanken hatte ich ebenfalls, aber ich hab's dann doch nicht gemacht. Ich meine… es könnte etwas supercooles dabei rauskommen wie dass die Jedi eine vor hundert Jahren verstorbene Vorfahrin ist, oder auch was total trauriges oder enttäuschendes,«

Meinte er nachdenklich. In Bezug auf Teyr war Firedevs der Ansicht, dass Wes einfach nur den Normalzustand ihrer Geburtswelt erlebt hatte, aber das stimmte nicht. Damals hatte Krieg geherrscht und vermutlich hatte sie das Glück gehabt, da schon eine Jedi gewesen zu sein.

»Das mag sein, aber zu der Zeit waren die Touris alle bewaffnet und schlimmer drauf als verfeindete Gravball-Ultras-Gruppen. Aber bei den Gärten geht's dir wie mir. Taanab war beileibe alles andere als der Garten Ithor, aber nur Großstadt, das würde ich nicht ertragen. Als wir damals aus Lianna das Nachbargebäude erworben haben, musste ich harte Kämpfe ausfechten, dass man den Platz dazwischen nutzt, um den Garten zu vergrößern. Die hatten damals ganz andere Pläne, wollten irgendwas sonderbares da rein setzen, eine Bäckerei oder so, ich weiß es nicht mehr genau.«

Als Firedevs erzählte, dass sie die Trauer um ihre Eltern überwunden hatte, legte er ihr die Hand auf die Schulter und sah sie freundlich an.

»Deine Eltern waren sehr mutige Leute, ja. Aus dem Schlimmen Kraft und Motivation zu schöpfen ist eine gute Einstellung, das kann nicht jeder.«

Anschließend erzählte seine Liebste von Sahras steinigem Weg. Auch sie konnte nur vermuten, wie die Imps sie damals behandelt hatten und die Sache mit Radans Verrat war auch richtig, richtig übel gewesen. Wes schüttelte darüber traurig den Kopf. Auch ihn hatte der Seitenwechsel seines Freundes und Ex-Schülers sehr getroffen, aber für Sahra musste es noch sehr viel schlimmer gewesen sein, keine Frage.

»Nein, überraschend ist das wirklich nicht, aber jeder hat eine andere Art, mit diesen Dingen fertigzuwerden. Die einen umgeben sich mit einem Deflektorschild aus Humor, andere machen sich hart wie einen Kiesel. Mit den Zeit die nun wohl vor uns liegen hoffe ich vor allem, dass sie ihre Stärke bewahrt,«

Erklärte Wes. Dass Taras Sklavenhändler so nachtragend waren, war in der Tat ungewöhnlich und ein Zeichen dafür, dass wohl mehr dahinter steckte als einfacher Personenhandel. Es stand zu hoffen, dass die Togruta das Rätsel lösen konnte und ohne sich selbst zu sehr in Gefahr zu bringen. Er wollte seine alte Padawan nicht gleich wieder verlieren, nachdem er sie seit ihrer Rückkehr noch nicht einmal gesehen hatte.

Dass die Sith sich wohl niemals den Imperatortitel wegnehmen lassen würde stand zu befürchten. Aber man würde ja mal träumen dürfen… wenn es stimmte, was die Missionsteilnehmer berichtet hatten, war die Galaxis in so großer Gefahr gewesen, dass es vertretbar schien, darüber einen Krieg zu riskieren. Schlimme Dinge, die einem weltlichen Imperator wohl nie in dem Sinn gekommen wären. Obwohl er mit dieser Ansicht fast alleine stand im Rat, hielt er in dieser Hinsicht zur leider viel zu früh verstorbenen Ahna. Er fand es reichlich absurd anzunehmen, dass die Pau'anerin die Konsequenzen nicht genauso durchkalkuliert hatte als der Rest des Rates. Wohl eher im Gegenteil – als Bruchpunkt-Meisterin war sie wohl die einzige, die wirklich eine Ahnung gehabt hatte, was nun auf sie zukommen würde. Als nächstes wohl erstmal eine Medienschlacht im Holonet, das war Firis Theorie.


»Jepp, das ist Rornans Aufgabe seit der Ratssitzung, bei der ich zugeschalten war. Sicherlich bereitet er drei verschiedene mögliche Statements vor, oder hat es schon getan,«

Grinste Wes, dem der Gedanke daran kein Kopfweh bereitete. Als Rat ließ er sich von sowas nicht erschüttern, schon gar nicht wenn es nicht mal aus den eigenen Reihen kam, sondern vom Feind. Zumal das Kom sowieso so schnell nicht wieder still stehen würde… je wütender da die Reaktion des Imperiums ausfiel, desto härter hatten die Schatten es wohl getroffen. Aber zunächst ging es nur um eine Mission nach Umbara.

»Nein, du hättest es mir besser nicht wieder geben sollen und wahrscheinlich hätte zuerst der Jedi-Orden den Notstand ausgerufen und dann die Republik,«

Scherzte er, immer noch grinsend. Seine Liebste und er zählten beide zu den Leuten, die schwere Zeiten mit Ironie leichter machten, wenn es sein musste auch rabenschwarzer.

»Ja, stell dir vor, wie schlecht das angeblich so starke Imperium mit den unbezwingbaren Sith jetzt dastehen. Jemand geht da einfach so rein und tötet den alten Alli. Bin gespannt wie die imperiale Propaganda das erklären will,«

Meinte er und holte in Gedanken schon die Flimsitüten mit dem Pop-Quinto heraus.

»Natürlich ist das Ratsmodell das überlegene, aber sowas lässt die Sith-Doktrin ja nicht zu. Wir müssen uns zwar auch über Neuberufungen Gedanken machen, aber auch wenn ich Eowyn als momentan außer Gefecht abziehe, sind wir immer noch ein Gremium von acht Leuten. Zugegeben sind manche davon gerade nicht wirklich gut greifbar, aber sie sind noch da.«

Dass Sahra sich wegen Eowyn Gedanken machen würde war zwar seltsam, aber so tickte der menschliche Geist eben bisweilen, gerade bei Leuten, die dafür anfällig waren.

»Wegen Eowyn bräuchte sie sich nun wirklich keine Vorwürfe machen, für eine Geheimmission, von der kaum jemand wusste. Als Heilerin hätte sie zudem mehr als genug Gelegenheit, ihr zu helfen. Eo soll's wirklich nicht besonders gut gehen, so viel weiß über Holokom.«

Sie aßen ihr Picknick zu Ende. Es hätte Wes sehr gegen den Strich gegangen, gutes Essen wieder zurück in's Haus zu tragen und die Zeit bis zum Sonnenuntergang konnten sie jetzt auch noch auskosten. Jedes bisschen Glück aufnehmen und Kraft tanken für die kommenden Zeiten, das war jetzt die Devise. Als die Sonne Alderaans hinter dem Horizont verschwunden war, packten sie zusammen und Firi fragte, welchen Weg er zurück gehen wollte. Auf erneutes Klettern legte Wes keinen großen Wert – gut dass er wenigstens jetzt erfuhr, dass es auch eine Alternative gab.

»Ich bin für den Umweg. Wir können ihn ja laufen, für die kommenden Zeiten muss ich ohnehin wieder in Form kommen. Sobald ich zurück von Umbara bin, will ich regelmäßig mit dir trainieren, ich hab's nötig.«

Nach einem anstrengenden kurzen Dauerlauf die idyllischen Bäche und Flüsse entlang erreichten sie wieder den Punkt, an dem sie die Pferde zurückgelassen hatten. Die Jedi sollten wirklich eine Basis an einem Ort wie diesen bauen. Oder einen Ort wie diesen in das Praxeumschiff für die Jünglinge einbauen, das sie sich zusammengesponnen hatten. Nun aber sah er sich die Pferde an, diese großen und kräftigen Tiere und an Firedevs' Worte, dass das Seil eher eine symbolische Befestigung war. Wenn man die Tiere nun einfach losband…

»Gibt's da einen Trick zum Losmachen, ohne dass uns die beiden sofort abhauen?«

Alderaan – Sanctuary Coast – Waldstück bei den Pferden – Firedevs und Wes
 
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