Alderaan, Delaya (Alderaan-System)

Alderaan- Sanctuary Coast- Anwesen der v. Berchems- Auffahrt- Vor Mr.Calbornes Schiff- allein in der Meditation

Die Wege der Macht waren selten eine gerade, sauber geteerte Strasse. Es war ein Wildpfad. Wand sich durch alles hindurch, übersät mit Hindernissen und manchmal schlüpfrig. Wandelte man auf diesem Pfad, bewegte man sich mit der Macht und hin und wieder rutschte man auch aus. Aber Rückschläge und Fehltritte gehörten zum Lernen dazu und man lernte sein Leben lang. Sie hatte gestern einige Fehltritte getan. Aus Übereifer vielleicht. Firedevs hatte die Meditation vor allem dazu genutzt, Selbstreflektion zu betreiben um in Zukunft besser zu sein als...das. Vor allem als Meisterin hatte sie jetzt andere Standarts!

Die Präsenz ihres neuen Padawans tauchte am Rand ihrer Wahrnehmung auf und bewegte sich auf sie zu. Immerhin bewegte sie ihn nicht dazu, sofort wieder umzudrehen. Das wertete sie mal als gutes Zeichen. Er blieb ein Stück vor ihr stehen. Nicht unschlüssig. Abwartend. Nun, sie wollte ihn nicht warten lassen und löste sich aus ihrer Meditation. Lächelnd öffnete sie die Augen und sah den Halb-Hapaner an. Etwas missmutig sah er ja schon aus und wer konnte es ihm verübeln. Firedevs erhob sich, um ihm auf Augenhöhe zu begegnen. Augenhöhe. Haha. Er war bestimmt 20cm grösser als sie. Aber das spielte keine Rolle. Es war auch eine Geste des Respekts, ihm nicht im Sitzen zu begegnen.

"Guten Morgen, Mr. Calborne."

erwiederte sie seinen Gruss und verschränkte die Hände vor dem Körper.

"Zunächst mal möchte ich mich entschuldigen. Ich hab gestern offensichtlich einen Fehler gemacht, der sie sehr aufgewühlt hat. Das tut mir leid."

Sie meinte das ernst. Mr. Calborne hatte mehr mitgemacht, als man ihm ansah und in ihrem Eifer hatte Firedevs das vergessen. Das mochte vielleicht auch daran liegen, dass sie Mr.Calborne noch nicht so gut kannte- was jedoch keine Entschuldigung sein durfte, das wusste sie selbst. Die Entschuldigung war darum das mindeste, was sie ihm anbieten konnte. Sie schwieg ein paar Sekunden, um die Entschuldigung nicht in der Bedeutungslosigkeit untergehen zu lassen, ehe sie sich seiner Frage widmete.

"Ich denke, wir arbeiten heute ein wenig. Ich wollte mit meinen Verwandten sprechen, ob sie irgendwas von Feierlichkeiten bei den Gehobenen Alderaans wissen und ob sie eine Idee haben, wie wir daran teilnehmen können. Ich denke, ich fange dort an, mich umzuhören. Sie haben doch nichts gegen ein Glas Champagner in ansprechender Gesellschaft? Einen Sinn für stilvolle Kleidung haben sie ja, wie ich gesehen habe."

Sie lächelte ihrem Padawan zu und nickte dann in Richtung des Herrenhauses.

" Ich schmeiss mich auf jeden Fall in eines meiner Kleider."


Das sah nicht nur angemessen aus, sondern half ihr auch, ihr Lichtschwert zu verbergen, ohne das sie natürlich nirgends hinging. Schon garnicht, wenn sie wusste, dass Männer in weissen Rüstungen und imperialen Uniformen da sein würden, bei denen doch meistens das Motto lautete: Erst schiessen, dann Fragen stellen. Ja, es würde ein bisschen ein Eiertanz werden, vor allem, wenn sie ihre Identität als Jedi geheim halten wollte. Damit nickte sie ihrem Schüler zu und führte ihn zum Haupteingang des Hauses. Sie streifte sich nur die Schuhe ab und trat ohne zu klingeln ein. Dabei schmunzelte. Das mit dem Schuhe abstreifen war doch eine Verbesserung zu früher, als sie mit Stiefeln voller Pferdemist durch den Hausflur gerannt war.

"Kommen sie rein."


lud sie ihren Padawan ein und schloss die Tür hinter ihm.

"Firedevs?"

rief ihre Tante aus der Küche und Firedevs grinste.

"Jap. Wir sinds."

Mit fröhlichem Schwung im Gang führte sie Mr.Calborne bis zur Küche, wo ihre Tante gerade Früchte für Kompott schnitt. Oder für Obstkuchen? Firedevs lehnte sich über den Tisch und klaute sich ein Stück aus der Schüssel, dabei wich sie den halbherzigen "Schlägen auf die Finger" von ihrer Tante aus und grinste sie nur an.

"Man könnte nicht glauben, dass du eine Erwachsene bist Firedevs!"

schimpfte Tante Anne, konnte jedoch das Lachen nicht aus ihrem Gesicht verbannen.

"Ach, gibs doch zu. Würd ich das nicht machen, würdest du dir Sorgen machen!"


Damit zog Firedevs sich und ihrem Padawan einen Stuhl ran und bedeutete ihm, sich zu setzen.

"Was wird das?"

fragte sie, während ihre Tante andere Zutaten aus dem Schrank holte.

"Ein Obstkuchen! Seris hat zum Tee eingeladen heute Nachmittag und mich gebeten, einen Kuchen zu spenden. Eine Bitte, der ich natürlich nachkommen musste."

Firedevs nickte und zog sich die Schüssel mit den geputzten Früchten ran.

"Ab wieviel Gramm Obst gilt ein Kuchen als Obstkuchen?"

fragte sie, nahm sich noch ein Stück und hielt auch Mr. Calborne die Schüssel hin.

"FIREDEVS!"

jetzt wurde es langsam ernst, weswegen sie den Mundraub beendete und sich statt dessen eine ganze Frucht aus dem bereitstehenden Obstkorb nahm. Alles musste man selber machen.

"Wer ist Seris?"

fragte sie dann, während sie sich nun das Rüstmesser krallte und anfing, das Stück Obst zu putzen.

"Seris Valcora, Lady von Herenford. Eine alte Freundin von mir.Sie stellt einige meiner Gemälde aus."

Firedevs nickte erneut.

"Das ist cool. Können wir mitkommen?"

fragte sie und ihre Tante sah sie an und musterte sie von oben bis unten.

"Nur, wenn du die Finger vom Kuchenbuffet lässt!"

ermahnte sie ihre Tante und Firedevs grinste so unschuldig sie konnte.

"Ich würde mich doch niemals an unschuldigen Torten vergehen! Ok, die Torte von Mr.Calborne gestern musste schon leiden. Aber die war ja auch dafür gedacht."

Sie lächelte ihrem Padawan zu und schob etwas vom geputzten Obst in seine Richtung.

"Wann gehts los?"

fragte sie dann ihre Tante, die inzwischen bereits den Teig zusammenrührte.

"Naja, ich muss den Kuchen noch backen und wenn du weiter mein Obst wegnaschst, muss ich neues putzen, das dauert auch...
"

Firedevs hielt zu ihrer Verteidigung das Stück Obst hoch, dass sie sich jetzt selbst geputzt hatte.

"Das Treffen ist auf 15:00 geplant. Wir werden sehen, dass wir pünktlich hinkommen, also brechen wir nach dem Mittagessen um 13 Uhr auf."

Firedevs lächelte.

"Alles klar. Wir sind dann parat."


Klar, es wäre nur ein kleiner Ansatz, aber irgendwo mussten sie ja anfangen. Dann mussten sie nur die Zeit bis dahin rumkriegen. Firedevs räumte die Reste ihrer Frucht weg und säuberte das Messer.

" Wir gehen uns dann mal vorbereiten. Mittagessen um 12? Brauchst du dann Hilfe beim Vorbereiten?"

fragte sie und ihre Tante schüttelte den Kopf.

"Gibt nur nen Gemüseeintopf, der ist schon fertig."

Firedevs nickte und winkte ihrer Tante. Dann führte sie Mr.Calborne wieder hinaus.

"Also, wir haben noch etwas Zeit. Wir könnten etwas ausreiten, auch wenn wir dann vor dem Tee nochmal duschen müssen, damit wir nicht nach Gaul riechen. Oder wir versuchen uns in Machtwahrnehmung bis dahin. Worauf gelüstet es ihnen mehr?"

fragte sie ihren Schüler und verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken. Mit der Fuss-Spitze schob sie einige Steine hin und her. Wenn sie so weiter machte, lag bei ihrer Abreise kein einziger der Kieselsteine auf dem Vorhof noch da, wo er vor ihrer Ankunft gelegen hatte. Das brachte sie auf eine Idee und sie schob den rein-weissen Stein zu einem anderen in seiner Farbe. Es wär sicherlich bewundernswert, wenn bis zu ihrer Abreise hier sowas wie ein Mandala entstehen würde. Also: Warum nicht?

Alderaan- Sanctuary Coast- Anwesen der v. Berchems- Auffahrt- Vor Mr.Calbornes Schiff- mit Mr. Calborne
 
Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - Anwesen der von Berchems - vor der "Stellar Nomad" | Aris Calborne und Firedevs Kenobi

Firedeves begann mit einer Entschuldigung. Sie wirkte sehr aufrichtig dabei, also nahm Aris ihr die Worte auch ab und nickte einvernehmlich.

„Danke. Manchmal ist der Start etwas steinig, das...ist schon in Ordnung.“

Nachdem das geklärt war, sprach die Jedi grob den Tagesplan an. Irgendeine Feierlichkeit der oberen 10.000 von Alderaan also, das war eine nicht ungewohnte Umgebung für den Halb-Hapaner und etwas dafür passendes zum Anziehen hatte er auch an Bord, während Firedevs ein Kleid anziehen wollte.

„Sicher, das wird sicher ein Spaß. Aber hatten wir uns nicht gestern darauf geeinigt, dass ich erst einmal komplett entgifte? Da wären jetzt ein Glas Champagner oder mit Alkohol gefüllte Pralinen etwas abträglich.“

In der Küche dann hatte Aris wenig Glück. Bevor er sich ein Stück Obst aus der ihm hingehaltenen Schüssel nehmen konnte, griff die Köchin ein und unterband jegliche weitere Einmischung in den Backvorgang. Der Küchen war für eine gesellschaftliche Veranstaltung einer gewissen Seris Valdora, Lady von Herenford gedacht. Und da wollte Firedevs auch hin, um sich da einmal nach diesen vermeintlichen Rebellen umzuhören.

Das sollte dann am Nachmittag geschehen. Bis dahin hatten sie einige Zeit totzuschlagen und die wollte die Jedi entweder mit einem Reitausflug oder mit einer Übung zur Machtwahrnehmung verbringen. Sie fragte
Aris, was ihm lieber wäre. War das eine Fangfrage? Der pflichtbewusste Schüler müsste sich ja für die zweite Variante entscheiden. Andererseits hatte sie das Reiten als erstes erwähnt, also war das vielleicht ihr bevorzugter Zeitvertreib für heute? Ja, das musste es sein.

„Ausreiten? Ja, warum nicht. Es ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber ich habe es bestimmt nicht verlernt.“

Das Tier machte dem Halb-Hapaner dann auch tatsächlich keine größeren Probleme, sodass der kleine Ausflug ohne Zwischenfälle über die Bühne ging. Ein paar Stunden später, standen sie dann frisch geduscht, frisiert und eingekleidet bei dieser Lady von Herenford auf der Matte. Aris hatte seinerseits maßgeschneiderte, helle business casual Kleidung und dazu und zu seiner Haar- und Hautfarbe passenden Silberschmuck an.

Der Empfang war warm und relativ unpersönlich was
Firedevs und Aris betraf. Sie galten nur als +1 und +2 von Firedevs Verwandter, wurden aber ohne größere Kontrollen eingelassen. Das hier schien eine größere Veranstaltung zu sein, aber der Leumund von Tante Anne war offenbar mehr als genug. Das Anwesen war erstaunlich weitläufig, sicher groß genug, um problemlos 50, vielleicht 60 Gäste aufzunehmen. Einige Leute waren auch schon da. Aris hatte zwar keine genauen Vorstellungen davon, wonach genau die Jedi hier suchte, es gab aber einige Chancen, es zu finden.

Aris selbst wurde auch recht schnell erkannt. Aber das kam dem Halb-Hapaner gerade gelegen. Wenn er schon nicht wusste, wie ein Spion nach Informationen suchen würde...so konnte er wenigstens für etwas Ablenkung sorgen und was war da geeigneter als seine Rennfahrerpersona? Sicher, sie war jetzt seit gestern Teil seiner Vergangenheit. Aber der letzte Skandal war genauso wie seine letzten Erfolge noch frisch genug, dass er damit ein paar reiche Leute unterhalten konnte, die sich durch Nähe zu ihm auch im Rampenlicht sonnen wollten. Er hoffte, dass das Firedevs Gelegenheit gab, zu finden, wonach sie suchte.

Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - Anwesen der Lady von Herenford | Aris Calborne und Firedevs Kenobi, Lady von Herenford, diverse Gäste und Personal
 
Alderaan- Sanctuary Coast- Anwesen der v. Berchems- Auffahrt- Vor Mr.Calbornes Schiff- mit Mr. Calborne

Zu ihrem Glück nahm Mr. Calborne ihre Entschuldigung an und sie konnten weiter gehen. Bei ihrem ersten Ziel dieser Mission gab er ihr allerdings zu bedenken, dass solche Feierlichkeiten wie die, zu der sie bald aufbrechen würden, ihrem anderen Ziel ihn komplett auszunüchtern vielleicht entgegenlief. Firedevs lächelte.

"Wahrscheinlich werden Champagner und Liköre verteilt. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie sie annehmen MÜSSEN. Es ist völlig in Ordnung, bei Wasser und Tee zu bleiben. Ich meine: Immerhin sind sie Pilot! Wenn das keine gute Ausrede ist, um auf Rauschmittel jeglicher Art zu verzichten , weiss ich auch nicht mehr weiter. Ich würde es wahrscheinlich deutlich schwerer haben, auch wenn ich es ebenfalls bevorzuge, im Einsatz auf Rauschmittel zu verzichten."

Was nicht bedeutete, dass sie nicht gern mit Wes in seinem Büro nach Feierabend gern an einem Likörglas nippte und den Ausblick genoss. Aber vor allem jetzt brauchte sie ihre Sinne alle beieinander. Auch der neuerliche Ausritt half ihr dabei, ihren Kopf frei zu bekommen, ehe sie sich in ein Weinrotes Kleid mit lockerem, knielangen Rock warf. Dass das Kleid weit war, hatte seinen Grund. Unter dem Kleid trug sie ein breites Lederband, das zwar durchaus was von "Beinholster" hatte, aber dafür eigentlich zu schön verziert war, so dass sie es zur Not durchaus als Schmuckstück verkaufen könnte. Daran hing ihr Lichtschwert, gut versteckt unter dem Rock aber dennoch leicht zu erreichen- wenn man levitieren konnte. Mr. Calborne kam ebenfalls überaus elegant gekleidet zu ihr. Auch Tante Anne war mit ihrem Auftreten wohl zufrieden und sie reisten zu einem deutlich grösseren Anwesen, vor dem schon einige Gleiter standen. Tante Anne wurde immer aufgeregter, je näher sie hinkam. Jetzt nicht nervös, aber voller Vorfreude, was Firedevs lächelnd zur Kenntnis nahm.

In dem grossen Herrenhaus angekommen, nahm man ihnen die Mäntel ab und lud sie ein, im grossen Speisesaal mit den anderen Gästen in Kontakt zu treten. Firedevs nickte und bedankte sich, ehe sie ihrer Tante folgte und den Blick auf ihrer Verwandten liegen liess, da diese ihren Kuchen selbst zum Buffet bringen wollte.

"DU machst nicht den Anfang am Buffet, Firedevs!"

erklärte ihre Tante noch einmal streng und Firedevs breitete unschuldig die Arme aus.

"Hab ich dir jemals Schande bereitet? Ich meine, in jüngster Zeit?"

Wohl kaum, da sie nicht so oft bei ihrer Tante war. Und das letzte Mal, dass sie bei so einem Anlass Aufsehen erregt hatte, war sicher 30 Jahre her. Oder zumindest 25. Oder so. Sie liess den Blick über die bereits Anwesenden schweifen, ohne sich auch nur einen davon genauer anzusehen. Ihr Blick war auch nur der offensichtlich- höfliche Teil. Viel interessanter waren die Eindrücke, die sie über andere Kanäle empfing. Fein wie ein Spinnennetz warf sie ihre Sinne in den Raum auf der Suche nach Emotionen und Gefühlen, die nicht wirklich hier rein passten. Nervosität? Argwohn ,der über das übliche "ich kenn dich nicht!" hinaus ging? Den Vorteil der Annonymität hatte ihr Padawan wohl nicht, denn ein paar Herren erblickten ihn und zeigten sofort mit dem Finger auf ihn. Ihre übermässige Begeisterung hatte Firedevs Aufmerksamkeit bereits erregt, bevor sie sich in Bewegung setzten und in ihre Richtung kamen. Nicht mehr viel Zeit, um ihrem Schützling Anweisungen zu geben.

"Seien sie aufmerksam. Horchen sie in sich hinein. Wenn sie das Gefühl bekommen, das irgendwo etwas nicht stimmt oder etwas vor sich geht, dann ist es auch meist so. Geben sie mir dann ein Zeichen oder kommen sie zu mir. Viel Spass! Und....Finger weg vom Alkohol!"

Sie schenkte den Herren, die sie nun erreicht hatten, ein Lächeln und nutzte einen vorbeirollenden Servicedroiden, um sich mit einer eleganten Drehung aus der Affäre zu ziehen und dem Droiden dabei einen Sektkelch mit Saft vom Tablet zu klauen. Wie als sei sie auf der Suche nach einer Gesprächsgruppe, der sie sich anschliessen konnte, bewegte sie sich langsam durch die Leute- grösstenteils Menschen, lächelte hier und da jemandem zu und nippte an ihrem Getränk. Zeitgleich lauschte sie auf die Bewegungen der Macht hier, was sie mit sich trug. Nutzte Empathie und Vorraussicht im Wechsel, um vielleicht jemanden zu finden, der irgendetwas über den Widerstand wusste.

Alderaan- Juranno- Anwesen von Lady Valcora- Speisesaal- mit Mr.Calborne und vielen unbekannten Leuten.
 
[ Kernwelten / Alderaan-Sektor / Alderaan-System / Alderaan / Juranno / Anwesen von Lady Valcora / Speisesaal ] Radosil, sowie Firedevs und Mr. Calborne weiter weg, sowie (NPCs) Halina, Schaulustige und weitere Gäste

“Vorsicht, liebste Nichte. Diese Wette gewinne ich auch einhändig!“

, sagte Herzog Radosil Skokan mit einem schelmischen Grinsen und zwinkerte seiner Gegenüber über den Rand seines tiefblauen Weinglases zu. Seine andere Hand ruhte bereits auf den Griff seines zeremoniellen Säbels. Ein Raunen ging bei diesen Worten durch die die Umstehenden, allesamt jüngere Sprosse verschiedener lokaler Adelslinien, die sich wie Katzen auf der Suche nach einer Schale Milch in seinem Orbit eingefunden hatten. Überrascht klang niemand. Nun, vielleicht schon, aber eher darüber, dass Radosil so lange gebraucht hatte, um ein bisschen Leben in die trockene Veranstaltung zu bringen.

„Da wär‘ ich mir nicht so sicher, Onkel Radek! Du hast meinen neuen Fechtlehrer noch nicht getroffen!“

, erwiderte die Angesprochene, drückte ihr eigenes Weinglas jedoch zur Sicherheit einem ihrer beistehenden Freunde in die Hand. Selbstbewusst reckte sie ihr Kinn vor und schüttelte ihre blonde Mähne, die sie nach aktueller Jugendmode an einer Seite ausrasiert hatte. Die Verwandtschaftsverhältnisse waren klar erkennbar, auch wenn Radosil gut fünfzehn Jahre älter war und einen eindrucksvollen Schnurrbart zur Schau stellte. Beide waren sie hochgeschossen, hatten eine kräftige Kieferpartie und die braunen Skokan-Augen, die im Licht des Nachmittages fast schon bernsteinfarben schimmerten. Und beide warfen sie sich denselben kampflustigen Blick zu, der den Umstehenden gebot, nun hastig Platz zu machen.

Binnen Sekunden war die Ecke des geräumigen Speisesaals im Anwesen der Lady von Herenford freigeräumt, während die Schaulustigen sich zu einem Halbkreis formierten. Dieser schirmte die beiden Kontrahenten praktischerweise auch vor neugierigen Blicken im Rest des Raumes ab. Radosil hatte einen gewissen Ruf zu Verteidigen und ein zu offensichtliches Danebenbenehmen hätte die gebotene Unterhaltung sicherlich im Keim erstickt. Solange man also verhältnismäßig unauffällig war und die Sache recht schnell über die Bühne brachte…


„Letzte Chance, Halina. Ich will ungern falsch liegen und dir dein Kleid mit Wein einsauen.“

Radosil grinste jungenhaft und prostete seiner Nichte zu, die jedoch nur die Augen rollte und ihren Säbel zog. Spitz gab sie zurück:

„Beweg dich, alter Mann, oder hast du schon zu viel getrunken?!“

„HA!“

Radosil lachte und strich sich mit der rechten Hand den alderaanischen Kontusz in den Farben seines Hauses glatt, bevor er in einer fließenden Bewegung den eigenen Säbel zog.

„Komm du Kaulquappe erstmal in mein Alter.“

Erneut raunten die Umstehenden, während sich die beiden Kontrahenten einige Momente lang umkreisten. Geduldig beobachtete Radosil Halinas Körpersprache. Es war nicht sein erstes Duell und auch nicht sein hundertstes. Er hatte Zeit, rechnete er doch fest mit der Ungeduld der Jugend – womit er natürlich auch recht behielt. Halina schnellte vor und schlug zu. Ein Mal, zwei Mal, drei Mal. Mit einem wilden Grinsen unter dem Schnurrbart wich Radosil zurück, den eigenen Säbel weit von sich gereckt und immer eine Spur außerhalb ihrer Reichweite. Aus dem Augenwinkel erkannte er die näherkommende Ecke des Raumes.

„Na, an der Beinarbeit musst du aber noch üben, Halinka.“

, sagte er spöttisch, als er einen Moment später den eigenen Spielraum aufgebraucht hatte. Seine Nichte hatte vor Konzentration die Stirn zu Falten verzogen, schaffte es jedoch trotzdem eine wütende Antwort zu fauchen:

„Na deine Beinarbeit ist aber auch schick, Radek: Perfektes Hasenfußmanöver!“

Belustigt zog er die Augenbrauen hoch, bevor er endlich ihrem nächsten Ausfall mit Durastahl auf Durastahl begegnete. Ein scharfes Klirren erfüllte den Raum, was den Beginn des Timers einläutete, bevor es Ärger gab. Zumindest wenn sie nicht rechtzeitig fertig wurden. Blitzschnell ließ er die Parade in eine Riposte übergehen, brachte Halina aus dem Gleichgewicht nutzte den kurzen Moment der Ablenkung, um sich aus der Ecke heraus und an ihr vorbeizuschnellen. Einen Herzschlag zu spät wirbelte Halina herum und fand sich nun selbst mit dem Rücken an der Wand wieder.

„Nun schau, was du angestellt hast. Gleich werden wir rausgeschmissen.“

Radosil zwinkerte ihr zu und nahm einen Schluck aus dem Glas Wein, das noch immer unverschüttet in seiner Linken überdauerte. Vermutlich half es durchaus, dass es inzwischen weniger als halbvoll war. Beim letzten Manöver hatte die Flüssigkeit dann doch bedrohlich geschwappt. Halina jedoch schien der drohende Ärger der Gastgeberin egal zu sein, denn schon ging sie zum nächsten Angriff über.

Zeit die Sache zu beenden, fand Radosil.

Geschickt parierte er Halinas Stich, führte seine eigene Klinge unter der seiner Gegnerin hindurchdurch und riss sie nach oben. Der Griff seiner Nichte war nicht sonderlich fest gewesen und so schaffte er es ihr das Schwert aus der Hand zu hebeln, das nun harmlos zu den Füßen der Umstehenden auf dem feinen Marmorboden landete.

Oder so hatte er dies zumindest beabsichtigt, hätte sich nicht just in diesem Moment ein Kellnerdroide mit Tablett in der Hand durch die Menge gedrängt, um seine Dienste anzubieten. Der Säbel flog, landete zwischen den Füßen der Maschine und brachte sie aus dem Tritt. Scheppernd ging sie mitsamt ihrem Tablett zu Boden, wo Kristallsplitter, Wein und Sekt in alle Richtungen spritzten. Behände machte Radosil einen Satz rückwärts und ersparte seinem Kontusz das Schlimmste. Halina jedoch hatte weniger Glück und musste hilflos zusehen, als einige dicke Spritzer Wein auf dem Saum ihres Kleides landeten.

Hatte der ohrenbetäubende Lärm des fallenden Droiden den Saal für einen Moment komplett erfüllt, so legte sich nun Totenstille über den Raum, während auch abseits ihrer Ecke die Gespräche verstummten. Halina schaute perplex an ihrem ruinierten Kleid herab, während der Halbkreis unter dem sengenden Blick der Gastgeberin schmolz wie Schnee in der Frühlingssonne. Für einen Moment blickte auch Radosil seine Nichte sprachlos an, bevor er mit einem Zug sein Weinglas leerte und dann in schallendes Gelächter ausbrach.


„NA WAS HAB‘ ICH DIR GESAGT, HALINKA?!“

, prustete er, während er mit dem Säbel auf die roten Weinflecken deutete.

„Hättest du mal auf mich gehört!“


[ Kernwelten / Alderaan-Sektor / Alderaan-System / Alderaan / Juranno / Anwesen von Lady Valcora / Speisesaal ] Radosil, sowie Firedevs und Mr. Calborne weiter weg, sowie (NPCs) Halina, Lady Valcora, Schaulustige und weitere Gäste
 
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