Aurea

Aurea - Aureas Mond Ifeoma | im Lagerhaus | Aleron Blackthorne, Tara Li und Fabienne Bertheau, Lateef - festgenommene Skalvenhändler und Wachen, diverse befreite Gefangene, Republic Marines und Sanitäter

Als Aleron wieder die Augen öffnete, fühlte er sich geradezu wie neu geboren. Diese Dantarikristalle hatten eine geradezu magische Wirkung auf ihn und die Effektivität der kurzen Heiltrance gehabt. Zumindest fühlte es sich so an, doch der Morellianer war sich nur zu bewusst, dass dieses Gefühl nicht lange anhalten würde. Er hatte zum Glück keine inneren Blutungen davon getragen, doch die oberflächlichen Verletzungen waren weitreichend und würden ihre Zeit benötigen, um vollständig auszuheilen. Sie hatten genügend Bacta an Bord, um den Prozess zu beschleunigen. Aleron vermutete, dass er sich trotzdem nicht würde in ein Bett legen können, aber eine Heiltrance konnte zum Glück auch im Sitzen durchgeführt werden.

Vor ihm warteten einige Überraschungen auf ihn. Da waren die Wasserflasche und der Battle-Cookie und der Anblick von beidem ließ Aleron sofort unglaublichen Durst und Hunger verspüren. Der Kampf hatte einiges von ihm gefordert und die kurze Meditation hatte zwar den Heilprozess begonnen, aber sein Bedürfnis nach Nahrung nur noch verstärkt. Verwunderlicher war aber Fabiennes Hinterkopf, der ihn anlächelte, während sie über seine Hand gebeugt neben ihm saß und fasziniert seine Faust anstarrte. Der Anblick war einigermaßen skurril und der Morellianer war so überrascht, dass er nicht so recht wusste, wie er darauf reagieren sollte. Also öffnete er seine Hand und ließ die junge Frau den schwach, aber deutlich leuchtenden Dantarikristall bewundern. Es dauerte nicht lange, bis sie wie ertappt hochschreckte und Aleron entschuldigend anlächelte.

„Schon gut, du brauchst dich nicht entschuldigen. Nimm ihn ruhig hoch, er beißt nicht.“

Natürlich fragte Fabienne, wo er den leuchtenden Kristall herhatte und Aleron konnte die Frage nicht so wirklich beantworten.

„Ich schätze...die Macht hat uns zusammen geführt. Ich kann es dir auch nicht so richtig erklären, aber sie haben mich gefunden und ich denke, dass wir zusammen gehören.“

Die nun frei gewordene Hand griff nach dem Battle-Cookie und Aleron steckte den anderen Dantarikristall wieder ein, um die Packung aufzureißen und davon abzubeißen, bevor er auch von der Flasche trank und dann den Rest des Kekses eilig aß und mit dem Wasser herunterspülte.

„Danke, das habe ich wirklich gebraucht.“

Als sie ihm den zweiten Dantarikristall zurückgab, steckte er ihn direkt wieder ebenfalls ein.

„Ich habe ziemlich was einstecken müssen, kannst du mich zum Shuttle bringen? Und rufe bitte Lateef dazu, ich werde etwas Hilfe benötigen...“

Fabienne schien etwas verwundert zu sein, was Lateef denn für ihn tun konnte, wozu sie nicht in der Lage sei.

„Ich habe einiges einstecken müssen und jemand sollte sich meinen Rücken ansehen, waschen und mit Bactasalbe einreiben.“

Es mochte etwas altbacken sein, aber die langlebigen Morellianer waren auch nicht unbedingt für ihre fortschrittlichen Ansichten bekannt. Die junge Frau schien daran aber Anstoß zu nehmen. Immerhin war sie eine vollwertige Ossus Rangerin wie Lateef es eben auch war und als die für ihn zuständige Rangerin bestand sie darauf, sich um seine Verwundungen zu kümmern. Der Padawan brachte nicht die Kraft auf, das weiter mit ihr zu diskutieren und er war nun auch nicht mehr so jung, dass er sich wie ein Klosterjunge genieren würde. Einem Blatt im Wind gleich schwebte er also auf den Hallenboden und Fabienne kletterte wieder von dem Container runter, damit sie ihn zu dem Shuttle führen konnte.

Sie hatten keinerlei Probleme zum Landeplatz neben der Halle oder an Bord des Shuttles zu kommen. Selbst wenn nicht alle Marines die Uniform der Ossus Ranger kannten, so war doch Alerons Padawanrobe Ausweis für sie beide genug, um nirgendwo aufgehalten zu werden. Waren sie erst einmal außer Sicht der Soldaten und vor allem der befreiten Sklaven, erlaubte der Morellianer es sich, mit einem leichten Zittern gegen die Schottwand zu sinken und kurz zu verschnaufen. Alte Offizierreflexe, niemals Schwäche zeigen vor den Truppen oder Zivilisten...hier drinnen im Privaten aber? Das war ganz etwas anderes.

Auf der kleinen Krankenstation schließlich legte Aleron seine Robe ab. Der altmodische Zwirn war zum Glück so gestaltet, dass er sich nichts über den Kopf ziehen musste. Er wäre nicht überrascht gewesen, wenn er das gerade nicht geschafft hätte. Fabienne fand dann auf seinem Rücken ein grausiges Bild vor. Das Blut war mittlerweile getrocknet, aber hier war so unglaublich viel davon. Die kurze Heiltrance hatte zum Glück alle Blutungen gestoppt, aber nachdem die Rangerin begann, den Rücken des Morellianers mit Desinfektionsmittel und medizinischer Seife zu reinigen, offenbarte sich ihr das ganze Grauen der Verletzungen. Der Schlag des Rancors hatte seine Spuren genauso wie der Aufprall auf der Containerwand hinterlassen.

Aleron biss die Zähne zusammen, das Reinigen tat wirklich unglaublich weh. Wenigstens die der Bactasalbe beigemischten Schmerzmittel brachten dann etwas Linderung. Nur den Verband lehnte der Morellianer dann ab.

„Danke, aber ich denke, es ist besser, wenn ich erst einmal nichts drüberziehe. Hilfst du mir in den Meditationsraum? Ich werde mich in eine Heiltrance begeben, das wird mehr helfen als Schlaf.“

Mithilfe von Fabienne kam er dann auch runter auf dem Meditationskissen. Einer Eingebung folgend fanden die beiden Dantarikristalle wieder ihren Weg in seine Hände und er atmete einmal tief durch, bevor er zu der Rangerin dankend hochlächelte.

„Vielen Dank...wenn Tara mich sucht oder so...kannst du mich wecken. Eine einfache Berührung an der Schulter genügt.“

Nach einer kurzen Atemübung driftete der Morellianer dann in die Heiltrance ab.

Aurea - Aureas Mond Ifeoma | im Jedishuttle neben dem Lagerhaus | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau
 
Aurea- Mond Ifeoma-Lagerhalle- auf dem Container- mit Aleron. Die anderen: Irgendwo unter ihnen

Das leichte Glimmen in der Hand des Padawans war wirklich merkwürdig. Sie hatte ja schon einiges gesehen. Das sie Sachen schweben liessen, dass sie unglaublich hoch springen konnten, dass sie wahnsinnig schnell sein konnten. Aber jetzt leuchteten die auch noch? Während sie noch herauszufinden versuchte, was genau da leuchtete, öffnete sich die Faust auf einmal und gewehrte ihr den Blick auf einen kleinen, spitz zulaufenden Stein. Moment! Warum hatte sich die Hand auf einmal geöffnet? Fabienne wurde sich gerade der eigenen doch recht peinlichen Positionierung bewusst und wich rasch zurück, nur um den Morellianer lächeln zu sehen. Sie öffnete den Mund, um irgendwas zu sagen, aber er kam ihr zuvor und bot ihr sogar an, den Kristall hoch zu nehmen. Jetzt leuchtete er nicht mehr, aber neugierig war sie dennoch. Mit der gebotenen Vorsicht nahm sie ihn hoch und drehte ihn zwischen den Fingern.

“Woher hast du die?”


fragte sie neugierig, während sie ihn gegen das Licht hielt und beobachtete, wie es sich in den Facetten des Steins brach. Aleron erklärte unterdessen, dass die Macht sie zusammengeführt habe. Das sie zusammengehörten. Fabienne sah Aleron an und nickte nur, während er sich über den Notproviant her machte und sich dafür bedankte. Sie lächelte und wartete, bis er wieder eine Hand frei hatte, um ihm den Kristall zurück zu geben. Die Jedi waren wirklich eigentümliche Wesen. Dann bat er sie aber, ihn zum Shuttle zu bringen und Lateef zu rufen. Sie runzelte die Stirn.

“Bist du an so exquisiten Stellen verletzt worden, dass du ihn dringend brauchst? Weil er ist grad mitten in der Befreiten-Versorgung. Wenns dir nicht zu unangenehm ist, übernehm ich deine medizinische Versorgung und wir lassen ihn arbeiten. Ich bin sicher, das was er kann, kann ich auch.Ausserdem ist das mein Job.”

Aleron meinte, dass vor allem seine Rücken Pflege bedurfte und Fabienne winkte ab.

“Das ist kein Problem. Darum kümmer ich mich. Komm.”

Lächelnd hielt sie ihm die Hand hin, um ihm auf zu helfen. Dann sprang er jedoch einfach vom Container runter. Fabienne hielt für eine Sekunde die Luft an, aber er knallte unten natürlich nicht auf den Boden, wie sie es tun würde, käme sie auf so eine Idee. Sie musste dringend aufhören, sich so viele Sorgen um diese Leute zu machen. Auf der anderen Seite: War das nicht irgendwie ihr Job? Die meisten hielten die Jedi ja für beinahe unsterblich. Sie als Ranger wussten, dass dem nicht so war und ja, es war ihr Job, sich um ihre Jedi zu sorgen! Darum beeilte Fabienne sich jetzt, die kleine Leiter am Container runter zu klettern.Dann brachte sie Aleron zum Shuttle. Er bewegte sich steif, was wohl kein Wunder war, aber er hielt sich aufrecht. Erst im Shuttle, als die geschäftigen Geräusche der Marines draussen durch die Wände gedämpft wurden, erlitt er einen kleinen Schwächeanfall. Fabienne lächelte und wartete, bis er sich wieder gefangen hatte, ehe sie ihn bis zur Krankenstation führte. Auch bevor er die Robe auszog, konnte Fabienne sehen, wo sie von Blut durchtränkt war. Fabienne überlegte, ob sich eine Reinigung überhaupt noch lohnte. Wahrscheinlich war das Teil ein Fall für die Verbrennungsanlage.

Der Rücken des Padawans bot ein furchtbares Bild. Fabienne zog sich Handschuhe an, bereitete eine Reinigungslösung zu und legte sterile Gazen und Tupfer bereit, mit denen sie ihn reinigen würde. Sie achtete darauf, dass alles zumindest etwas vorgewärmt war. Der Mann hatte Schmerzen genug, dann musste sie nicht auch noch mit eiskalten Flüssigkeiten ankommen. Wobei: So , wie das aussah, würde ihm das vielleicht nicht mal besonders auffallen. Das tat bestimmt so weh. Als sie alles bereit hatte, ging sie zu ihm rüber und begann, erstmal das Blut zwischen den Wunden wegzuwaschen.

"Du solltest dich echt weniger prügeln."

kommentierte sie, während sie so schnell und vorsichtig wie möglich arbeitete. Es lief auch recht gut, bis sie zu den Tupfern griff und die Wunden selbst in Angriff nahm. Er beklagte sich nicht, aber sie sah, wie er sich anspannte und hörte, wie er hier und da gepresst atmete.

"Tut mir leid."

entschuldigte sie sich, auch wenn es da jetzt kaum einen Weg drum rum gab, es sei denn, sie verpasste ihm eine ordentliche Dosis Schmerzmittel. Aber wahrscheinlich würde er das eh ablehnen. Das Desinfizieren der Wunden war dann auch noch mal ein Thema.

"Man sollte die Hersteller anschreiben. Werbe-Betrug. "Brennt nicht auf Wunden" ...Offensichtlich ne blanke Lüge. Geld zurück verlangen."

grummelte sie vor sich hin, während sie die Verletzungen trotz allem gründlich desinfizierte. Ja, das tat jetzt weh. Aber wenn da ne Entzündung rein kam, würde es noch mehr weh tun und konnte sogar gefährlich werden. Schliesslich war sie soweit zufrieden und verteilte noch grosszügig Bacta-Salbe, um die Heilung zu unterstützen. Nur die Wundauflage lehnte der Padawan ab.

"Es gibt auch etwas, das angeblich nicht auf der Wunde festklebt. Glaubst du, das ist genauso gelogen wie das schmerzfreie Wunddesinfektionsmittel?"

fragte sie und hielt die Packung hoch. Doch der Padawan blieb bei seiner Meinung und erklärte, dass er sich in Heiltrance begeben würde und das die ihm besser helfen würde als Schlaf. Fabienne räumte noch die Reinigungsutensilien weg und versuchte, ihre Zweifel an dieser Aussag nicht zu zeigen. Aber er war ein Jedi. Jemand, der nen Rancor fast im Alleingang platt machte und anschliessen noch locker und geschmeidig von einem 2,20m hohen Container sprang. Eigentlich sollte sie hier garnichts mehr wundern. Also brachte sie ihn wie gewünscht in den kleinen Raum, der wohl zu Meditationszwecken eingerichtet worden war. Dort musste sie ihm noch helfen, auf das Kissen runter zu kommen. Kein leichtes Unterfangen bei einem Mann, der wahrscheinlich fast das doppelte wie sie auf die Waage brachte. Wie peinlich wäre es, wenn sie jetzt das Gleichgewicht verlieren und auf ihm landen würde? Zum Glück passierte das aber nicht und er machte es sich auf dem Kissen gemütlich. Anschliessend fischte er wieder seine Steine aus seiner Tasche. Die hatten es ihm wohl wirklich angetan. Zum Abschluss lächelte zu ihr hoch, um ihr zu danken. Fabienne hatte das Gefühl, dass er fürs Erste an seinem Ziel angekommen war, zumindest sah er so aus.Er erklärte ihr, wie sie ihn wecken könne, sollte Tara ihn suchen.

"Kein Problem. Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte. Und ich werd Tara bescheid geben, dass du hier und in Sicherheit bist, wenn sie dich suchen sollte. Mach dir keine Sorgen."

Fabienne lächelte dem Padawan noch einmal zu und wandte sich dann ab, um ihn in Ruhe meditieren zu lassen. Die Tür glitt hinter ihr zu und sie blieb für einen Moment stehen. Sie könnte raus gehen und weiter helfen. Allerdings... Aleron sass in der Kammer. Allein. Und wenn jetzt jemand hier rein kam , der nicht hier rein gehörte? Nope. Lateef konnte einen Blick auf Tara haben, sie würde Aleron bewachen!

Mit dem Vorhaben holte sie sich einen Kaf und ihr Datapad und setzte sich in die kleine Aufenthalts-Niesche, von der aus sie sowohl den Eingang als auch Alerons Tür im Blick hatte, trank einen Schluck und aktivierte ihr Datapad. Mit gemischten Gefühlen rief sie ihre Nachrichten ab. Ein Teil von ihr hoffte immernoch auf die Nachricht, dass man Willelme gefunden hatte. Sie wünschte es sich so sehr, aber sie wurde enttäuscht. Wie üblich. Drei Mal ging sie ihre neuen Nachrichten durch, um sicher zu sein, dass sie nichts übersehen hatte. Aber Will war weg. Für einen Moment machte sich Hoffnungslosigkeit in ihr breit, bevor sie sich wieder zusammen riss und die anderen Nachrichten durchging. Da waren Dokumente und Listen von Valerie und zwei Verträge, die eingesehen und unterschrieben werden mussten. Damit fing sie an. Valerie hatte die Verträge ebenfalls gelesen und sie hier und da auf zweideutige Klauseln hingewiesen, die sie jetzt noch entsprechend überarbeitete, eh sie die Verträge unterschrieb. Man musste so aufpassen, dass man nicht über den Tisch gezogen wurde. Erneut war sie erleichtert darüber, das sie ihre Freundin für sowas hatte. Sie war wie ein Suchdroide für vertragliche Stolperfallen und Lücken. Das nahm Fabienne so viel Arbeit ab. Sie musste echt zusehen, dass sie einen Protokol-Droiden bekam, der sie unterstützte.

Der Kaf war längst leer, als sie von einer Hand gerüttelt wurde. Verdammt, wann war sie denn eingeschlafen? Lateef stand neben ihr und grinste.

“Es gibt auch Betten.”

meinte er und Fabienne streckte sich.

“Ich weiss. Ich hatte nicht vor, hier zu schlafen. Sitzt Aleron immernoch?”

fragte sie und Lateef nickte.

“Tara hat grad rein geguckt und meinte, man kann ihn so lassen. Ich bin aber auch müde. Ich verriegel das Schott und dann gönnen wir uns alle etwas Ruhe, hmm?”

Fabienne nickte und stand auf, um in die Nasszelle zu gehen. Wenn alle in den Kojen waren, hatte sie Ruhe dafür. Vor allem, wenn das Schott verriegelt war. Klar könnte man das aufbrechen. Aber wohl nicht ohne dass es bemerkt wurde.

Sauber und frisch eingekleidet warf sie selbst noch einen Blick auf Aleron. Der sass noch genauso da, wie sie ihn zurückgelassen hatte. Allerdings sah er irgendwie bleich aus und ...atmete er überhaupt? Tara hatte gesagt, man kann ihn so lassen! Aber es sah echt unheimlich aus. Seine Hände leuchteten auch und hier im halbdunkeln des Meditationsraums fiel das noch mehr auf. Grün und Blau, wie zuvor in der Lagerhalle. Voll schräg! Noch ein paar Sekunden starrte Fabienne ihn an, bevor sie beschloss, Frühstück zu machen. Ja, eigentlich sollte sie schlafen, aber sie hatte sich in den letzten Jahren angewöhnt, eher kurze Zwischen-Nickerchen zu halten statt einmal die vollen 8 Stunden offline zu gehen. Also ging es ihr jetzt verhältnismässig gut, weshalb sie ihren Plan in die Tat umsetzte. Eier, Speck und Rouladen aus Nerf-Fleisch für Tara landeten nach und nach in den Thermos-Behältern, die die Gerichte warm hielten. Jetzt sass Aleron schon etwas über 6 Stunden da und Fabiennes Sorge um ihn wuchs. Das war der Hauptgrund, warum sie zu ihm zurück kehrte und ihn erneut ansah. Wurde er von alleine wach, wenn er fertig war? Merkte er irgendwas jetzt? Vielleicht könnte sie die Chance nutzen und noch einmal Bacta-Salbe auftragen! Rasch holte sie Handschuhe und Salbe aus der Krankenstation und ging entschlossen um Aleron herum, um sich ans Werk zu machen. Nur, dass da nichts mehr war, das Bactasalbe benötigte. Sie sah sich irritiert im Raum um, ob sie auf irgendeinen Scherz reingefallen war, bevor sie erneut auf den Rücken des Padawans sah. Ja, man sah noch , wo die Wunden gewesen waren. Aber der Rücken sah eher so aus, als wäre er zehn Tage alt und nicht Sechs Stunden!

Fabienne zog die Handschuhe wieder aus und berührte sanft seine Schulter. Er fühlte sich beängstigend kalt an! Doch dann konnte sie dabei zugucken, wie die Farbe in sein Gesicht zurück kehrte , ehe er nach einem tiefen Atemzug die Augen öffnete. Verdattert starrte sie ihn ein- zwei Sekunden an, erwartete, dass er irgendwie umkippte, weil er nen Sauerstoffmangel im Hirn hatte oder irgendwas in der Art. Aber nichts dergleichen geschah.

“Ähm. Tschuldige, das ich störe. Du sitzt schon ziemlich lange hier und es ist nicht gerade warm. Die Verletzungen scheinen geschlossen zu sein, also… vielleicht willst du dir jetzt was anziehen? Und du hast seit dem Keks nichts gegessen oder getrunken. Ich hab Frühstück gemacht. Tara hat vor ner Weile rein geguckt und sich anschliessend schlafen gelegt. Lateef genauso. Die Befreiten sind alle versorgt und auf dem Heimweg.”

erklärte sie ihm sah verlegen auf den Boden. Als er verletzt war, hatte sie kein Problem damit gehabt, seinen nackten Oberkörper zu sehen oder gar zu berühren. Das war Business gewesen. Jetzt hingegen waren die Spitzen ihrer Stiefel sehr interessant. Aber was stand sie hier überhaupt noch rum? Sie konnte spüren, wie ihr Gesicht glühte. Verdammt!

“Ich… geh schonmal in die Kombüse und warte da auf dich. Ich mach uns auch nen Kaf, wenn du magst. Ich könnte auf jeden Fall einen brauchen, mein Letzter ist verdunstet.”

Sie zwang sich, in sein Gesicht zu sehen und zu lächeln. SEIN GESICHT!!! Bevor sie sich umdrehte und vielleicht ein Tick zu schnell aus dem Raum eilte.

Aurea- Mond Ifeoma- Jedi-Shuttle in der Nähe des Lager-Hauses- auf der Flucht aus dem Meditationsraum, in dem Aleron sitzt. Tara und Lateef in den Federn.
 
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Die ersten Momente des Erwachens waren gelinde gesagt etwas desorientierend. Doch als das Leben in die Glieder des Morellianers zurück kehrte, das Blut wieder mit normaler Geschwindigkeit zu fließen begann und sich sein Körper wieder entsprechend aufwärmte, stellte Aleron fest, dass er sich noch nie so lebendig gefühlt hatte. Das Gewicht der beiden Dantarikristalle in seinen Händen wog nicht schwer und doch unglaublich gewichtig. Er wusste nicht so recht warum, aber er war sich sicher, dass die beiden Kristalle ihm geholfen hatten, die Heiltrance aufrechtzuerhalten. Über den Gedanken bemerkte er auch Fabienne zunächst gar nicht. Sie sprach von Frühstück und den anderen und dann sprach sie davon, dass er sich etwas anziehen sollte.

Es sei nicht besonders warm und dabei war Fabiennes Gesicht so rot angelaufen als stünde sie in einer aufgeheizten Sauna. Aus irgend einem Grund konnte die junge Rangerin ihm auch nicht in die Augen sehen. War irgend etwas passiert? Die Gelegenheit zu fragen, bot sich ihm jedoch nicht. Denn Fabienne hatte es auf einmal ganz eilig, das kleine Quartier zu verlassen. Die Tür schloss sich automatisch hinter der jungen Frau und so blieb Aleron allein und sich wundernd zurück. Schließlich schüttelte der Morellianer den Kopf, um ihn freizubekommen und steckte die beiden Dantarikristalle wieder ein, bevor er sich erhob. Anschließend roch er an seinem linken Oberarm. Ein interessantes Gemisch aus Schweiß, Blut, Rancoraugensaft und Desinfektionsmittel. Also sprang er lieber schnell in die Nasszelle, um sich unter fließendem Wasser ordentlich abzuschrubben und anschließend frische Kleidung anzuziehen, bevor er das Quartier verließ.

Fabienne fand er dann wie angekündigt in der kleinen Kombüse vor. Sie wirkte immer noch nervös und unglaublich beschäftigt. So beschäftigt, dass sie sein Kommen gar nicht gehört hatte. Also setzte er an, etwas zu sagen, um sich anzukündigen, kam aber kaum über die erste Silbe hinaus, da sie hochschreckte und mit einem großen Küchenmesser in der Hand zu ihm herumfuhr. Der Raum war so beengt, dass sie dabei einfach mit ihm Zusammenstoßen musste und stolperte. Alerons Jedireflexe aber mittlerweile zum Glück so weit geschärft, dass er sie geschickt mit einem Arm um ihre Taille auffangen konnte, während seine andere Hand, ihr Handgelenk ergriff und geschickt verhinderte, dass die junge Frau ihn oder sich selbst mit dem Messer verletzte.

„Huch, das tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken, aber warum denn so nervös?“

Die junge Frau war sichtlich peinlich berührt und lief wieder rot an. Und so wand sie sich auch mit etwas zittriger Stimme aus der unfreiwilligen Umarmung. Insgesamt wirkte sie ja schon ziemlich süß gerade, aber was hatte sie nur? Sie wirkte gerade mehr wie die Protagonistin einer Teenieschnulze aus dem Holonet als die kaltblütige Soldatin, die noch vor ein paar Stunden sich äußerst erfolgreich als Scharfschützin betätigt hatte. Die Kafmachine gab einen Klingelton von sich, um zu signalisieren, dass die Aufbrühung fertig war.

„Ah, der Kaf ist fertig, das riecht wunderbar. Willst du auch eine Tasse?“

Als wäre nichts gewesen und aus Aleron war es tatsächlich nichts gewesen, denn Fabienne hätte ihn dank der Macht mit dem Messer nicht verletzen können, selbst wenn sie es drauf angelegt hätte, goss er sich und Fabienne eine Tasse Kaf ein. Mit gehobener Braue nahm er dann zur Kenntnis, dass sie sich regelrecht an ihrer Tasse festzuhalten schien, aber er ging nicht weiter darauf ein. Irgend etwas schien ihr gerade unglaublich unangenehm zu sein und er wollte nicht auch noch den Finger in die Wunde leben. Stattdessen trank er vom Kaf und seufzte aus tiefstem Herzen.

„Ah, das weckt Lebensgeister wieder auf, da fühlt man sich ja wie neu geboren. Oh, du hast Frühstück für alle gemacht?“

Da stand nicht nur das Fleischmenü für Tara und was auch immer für Lateef als verzehrbare Nahrung durchging. Fabienne hatte auch ein paar belegte Brote gemacht, die für Menschen und mit Menschen nah verwandte Morellianer verzehrbar war. Als die beiden es sich in der zentralen Sitzgruppe mit dem Kaf und ihren Frühstückstellern gemütlich gemacht hatten, langte Aleron auch direkt herzhaft zu und konnte nicht anders als noch einmal vergnügt aufzuseuftzen.

„Wow, das schmeckt wirklich gut. Irgendwann mal wirst du eine wirklich hervorragende Ehefrau und Mutter abgeben. Oder kann man dich als Köchin einstellen?“

Aleron schenkte Fabienne ein dankbares Lächeln. Er war tatsächlich ziemlich hungrig nach der langen Heiltrance und auch wenn ihm eine der Fertigrationen ausgereicht hätte, war es doch allemal besser, etwas frisches zu essen. Ganz besonders wenn es so lecker war, wie das, was die junge Rangerin hier gezaubert hatte. Aber warum hatte sie sich so weit weg gesetzt? Genau genommen, so weit weg von ihm, dass sie dem Morellianer sogar gegenüber saß. Sie hatte doch sonst immer zwanglos neben ihm gesessen.

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Sie war übermüdet! Genau! Ihre Selbstkontrolle war noch im Koma, weswegen sie hier jetzt rumrannte wie so ein Teenie-Girl. Gut, sie war noch nicht besonders weit von diesem entfernt. Aber sie war doch schon deutlich reifer als andere in ihrem Alter und keine von denen, die bei ihrem Schwarm kreischend am Strassenrand standen. Was jetzt auf keinen Fall bedeutete, das Aleron ihr Schwarm war! Sie war professioneller als das! Aleron war ihr Partner! Ihr Wingman! Aber ne Figur hatte der ja. Da musste Frau einfach schwach werden. Nein! Professionalität! Ja, professionell war sie gerade ganz besonders. Eher total durch den Wind. Lag das daran, dass das Cortisol vom letzten Einsatz auspfiff oder so? Oder waren gerade andere Hormone im Spiel? Sie schüttelte den Kopf. Konzentration! Sie hatte Aufgaben hier! Fabienne atmete tief durch und sah sich um. Brot und alles war da. Aber vielleicht wär etwas Obst noch eine gute Idee. Wenn sie es jetzt auf schnitt, war es auch nicht oxidiert, bis Aleron kam. Aber vorher noch Kaf aufsetzen. Genau. Sie richtete die Maschine her und nahm dann das erstbeste Messer aus der Schublade. Was wohl auch das Grösste war. Für was brauchte man so einen Säbel in der Küche? Sie wollte doch nicht selbst schlachten hier. In dem Moment hörte sie ein Geräusch hinter sich. Bevor sie überhaupt nachdachte, wirbelte sie herum und dann ging alles ganz schnell. Im nächsten Moment wurde sie gegen Aleron gedrückt. Seine Hand in ihrem unteren Rücken und die andere, die ihr Handgelenk mit dem Messer festhielt. Fast liess sie es fallen, während sie in seine blauen Augen sah. Vielleicht einen Moment zu lang. Verdammt! Sie spürte erneut, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Verräter! Aleron entschuldigte sich, sie erschreckt zu haben und fragte, warum sie so nervös war. War sie nervös? Kam das so rüber? Sie grinste ihn für eine Sekunde an und drehte sich dann um, um nach der Kante der Arbeitsfläche zu greifen.

"Nervös? Warum sollte ich nervös sein?"


fragte sie zurück, aber ihre Stimme verriet sie ebenso wie ihre Gesichtsfarbe. Warum tat sich nie ein Loch im Boden auf, wenn man es brauchte? Zum Glück rettete die Kaf-Maschine die Situation, bevor sie noch skurriler werden konnte. Der Padawan ging gleich hin und fragte sie, ob sie auch eine Tasse wollte.

"Hmhm."

antwortete sie nur und nickte, weil sie ihrer Stimme gerade nicht traute. Um sich abzulenken rückte sie nun doch der Muja-Frucht zu Leibe. Doch ihre Hände waren zittrig und das Messer fiel ihr runter. Sie sprang zurück, damit es nicht in ihrem Fuss oder so landete. Jetzt , in diesem Moment war einfach alles möglich. Aber es landete zu Glück nur scheppernd am Boden. Fabienne legte beide Hände neben das Brett und schloss für einen Moment die Augen. Sie musste sich zusammenreissen! Aleron hatte sie als konzentriert und treffsicher erlebt vor ein paar Stunden. Jetzt musste er den Eindruck haben, jemand hätte sie gegen einen bösen Klon ausgetauscht, der jetzt hier für Chaos sorgte. Erneut atmete sie tief durch und hob das Messer wieder auf. Bevor sie die Frucht nun doch zerlegte, reinigte sie das Messer noch mal. Ganz ruhig! Hatte ihr Hirn jetzt echt beschlossen, sie derart im Stich zu lassen? Ausgerechnet jetzt?

Als sie sich wieder umdrehte, hielt Aleron ihr die Tasse entgegen. Ja, vielleicht half etwas Koffein als Starthilfe in diesen Tag. Das durfte so auf garkeinen Fall weiter gehen! Sie legte das Messer neben das Brett und griff mit beiden Händen nach der Tasse. Die war zwar heiss, aber das war ihr grad egal. Bei ihrer Fehlerquote in den letzten paar Minuten liess sie sie wohlmöglich fallen. Also besser zwei Hände.

Vorsichtig begann sie, die Hitze von der Oberfläche des Getränks zu pusten, während Aleron das Menü bewunderte. Eier und Speck. Ein paar Brote. So doll war das ja nun nicht. Aber gut , im Vergleich zu Notrationen doch eine erhebliche Steigerung. Sie nippte an ihrem heissen Kaf in der Hoffnung, dessen Wirkung würde sofort eintreten und sie wieder von diesem wandelnden Chaos in die Fabienne verwandeln, die sie aus dem Spiegel kannte.

"Ich..."

sie merkte, dass ihre Stimme nicht in der Tonhöhe war, die sie sonst hatte. Deswegen räusperte sie sich und straffte sich noch einmal.

"..hab gedacht, dass wahrscheinlich alle Hunger haben, wenn sie aufwachen. Also... "

Fabienne wies auf das Frühstück. Nur kurz darauf hatten sie sich ihre Teller gefüllt und machten sich auf den Weg zur Sitzgruppe. Fabienne hatte sich das Besteck kurzerhand unter den Gürtel geklemmt, um die Hände für Tasse und Teller frei zu haben. Der grosse Padawan setzte sich an den Tisch und sie hielt tatsächlich für eine Sekunde inne. Vor ein paar Stunden hätte sie sich einfach da hin gesetzt, wo Gespräche und Schäkereien am einfachsten waren. Jetzt befürchtete sie, dass sie sich an ihren Rührei verschlucken und einen qualvollen Erstickungstod sterben könnte, wenn sie ihn aus versehen berührte. Sie traute sich selbst nicht. Also war etwas, dass physikalisch einen gewissen Sicherheitsabstand garantierte, grad die bessere Wahl. Sie setzte sich gegenüber von Aleron hin. Nicht diagonal zu ihm. Das könnte er falsch auffassen und denken, sie wär irgendwie sauer auf ihn. Das war sie nicht. Aber sie war auch nicht ganz sie selbst gerade.

"Guten Appetit"

wünschte sie ihm noch , bevor sie nach ihren Besteck griff. Oder besser nach dem leeren Plätzen neben ihrem Teller, wo diese sonst lagen. Irritiert sah sie sich um. Sie war sich sicher, sie hätte sich Besteck mitgenommen! Aleron beobachtete sie und zeigte dann mit seiner Gabel auf ihren Gürtel. Ja. Natürlich. Und konnte sie überhaupt noch roter werden? Der Padawan hingegen ging in den Schaufellader-Modus und machte kurzen Prozess mit dem Rührei. Doch er hielt inne und stöhnte vor Genuss kurz auf, ehe er ihr ein Kompliment über ihre Kochkünste machte. EIER! UND! SPECK!!! Für einen Moment sah sie ihn an, als wollte er sie verarschen. Aber der Morellianer führte sich tatsächlich das Frühstück zu, als wäre es das erste Mahl nach einer Ewigkeit.

"Ääähm, nein. Nicht in diesem Leben. Aber danke für das Kompliment."

meinte sie nur und sprach wieder deutlich schneller als beabsichtigt. Sie sollte sich am Besten einfach auf ihre Mahlzeit konzentrieren! Genau. Eier. Und. Speck. Einfach. Das sollte ihr Hirn selbst heute nicht überfordern. Ihre Hände umklammerten ihr Besteck, dass die Knöchel weiss wurden. Nur in dem Versuch, sie nicht aus versehen fallen zu lassen, nur weil sie in Gedanken mal wieder abgelenkt war. Eier. Und. Speck! Und Brot. Ganz einfach. Das bekam sie doch hin!

Aurea- Mond Ifeoma- Jedi-Shuttle in der Nähe des Lager-Hauses- Aufenthalts-Bereich- mit Aleron- Tara und Lateef in den Federn.
 
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Die ihm gegenüber sitzende Fabienne war ein wahres Leuchtfeuer. Sowohl was ihre Gesichtsfarbe anging, als auch was er an Gefühls- und Gedankenfetzen von ihr auffing. Er hatte wirklich seine Mühe gehabt, sich zuverlässig abzuschirmen, doch er war noch weit entfernt davon, perfekt darin zu sein, derart...intensive...Phantasien auszuschließen. Ein Empath zu sein, hatte definitiv seine ganz eigenen Herausforderungen, wie der Morellianer in diesen Minuten des gemeinsamen Frühstücks feststellte.

Alle Versuche, Fabienne irgendwie auf andere Gedanken zu bringen, indem er ein Gespräch anfing, waren erfolglos. Egal welches Thema Aleron auch ansprach, ihre Antworten waren stets knapp und mehr gehaspelt als alles andere. Er hatte nicht den Eindruck, dass sie ihm so richtig zuhörte, sie konnte ihm ja nicht einmal in die Augen sehen.Wie sollte er so mit ihr darüber reden, was sie als nächstes für die Mission würden tun müssen? Viel wichtiger noch, wie sollte er so mit ihr darüber reden, was da gerade zwischen ihnen passierte?

Schließlich seufzte er und gab für den Moment auf. Mit zurückgelehnten Oberkörper musterte der Morellianer, was von der Frau vor sich zu sehen war und begann unbewusst zu lächeln. So verwirrend, die Situation auch war, denn der Padawan war sich sehr wohl bewusst, dass ein großer Teil von dem, was er gerade empfand von seiner Gegenüber stammte, so angenehm war das was er fühlte doch auch und er glaubte zu wissen, dass die Zuneigung durchaus auch auf Gegenseitigkeit beruhte.

Egal, ob bei den Recherchen vor der Mission oder bei ihrem zurückliegenden Einsatz, so hatte Fabienne sich doch stets von ihrer besten Seite gezeigt und wenn es eines gab, das der Morellianer über alles schätzte, dann war es Kompetenz. Und Fabienne hatte sich als äußerst kompetent erwiesen. Ihr junges Alter spielte da keine Rolle für ihn. Unter Morellianern war das Altern irgendwann ohnehin ziemlich unwichtig. Wobei, wenn es nach seiner Mutter ging...war er praktisch in Fabiennes Alter, wenn nicht erheblich jünger. Also fasste er einen Entschluss. Immerhin war er nicht mehr Militärangehöriger und alle Fraternisierungsregeln, die ihn früher die Karriere gekostet hätten, galten nicht mehr für ihn. Also konnte er sich auch seinem Alter entsprechend verhalten.

Als sie fertig mit dem Frühstück waren, sammelte Fabienne eilig das Geschirr ein und trat die Flucht in die Küche an. Sie wollte offensichtlich Distanz zwischen sich und ihn bringen, er dachte aber gar nicht daran, sie jetzt allein zu lassen. Stattdessen folgte der Morellianer ihr in die kleine Kombüse. Das entging Fabienne natürlich nicht. Sie war sichtbar aufgeregt, während ihre Gedanken und Gefühle Überstunden leisteten. Aleron fürchtete fast, das sie einen Herzinfarkt erleiden könnte, wenn sie sich nicht bald beruhigte, also trat er die Flucht nach vorne an und lehnte sich mit einer Hand gegen den Küchenschrank hinter Fabienne, während er sich leicht nach vorne beugte.

Die junge Frau drückte sich überrascht gegen eben diesen Schrank und stammelte irgend etwas unverständliches. Aleron aber legte ihr einen Finger auf die vollen Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. Dann griff er zart nach ihrem Kinn und hob es an, während er sich zu ihr beugte und ihren Blick suchte. Er wartete ab, während beide den Atem des anderen auf den Lippen spüren konnten. So langsam wurde auch er nervös, hatte er die Situation richtig oder falsch eingeschätzt? So oder so gab es jetzt kein Zurück mehr und wenn er Pech hatte, würde es gleich so richtig peinlich für ihn werden.

Bis Fabienne seinen Blick endlich erwiderte, waren ihre Wangen blutrot angelaufen. Sein Blick senkte sich auf ihre vollen Lippen und das sorgte dafür, dass sie sich erwartungsvoll auf die Unterlippe biss. Das nutzte er als finales Signal und überbrückte den letzten Rest Distanz, um sie zu küssen. Er spürte, wie ihr Herz einen Satz machte, als ihr Körper erschlaffte und gegen den Küchenschrank sank. Als sie begann, seinen Kuss zu erwidern, fiel Aleron ein großer Stein vom Herzen. Er hatte zum Glück richtig gelegen.

Erst als sich Fabiennes Aufregung ganz gelegt hatte, ihr Geist vollkommen leer war und sie nur noch im Moment verweilte, löste er sich wieder von ihr. Mit dem Daumen streichelte er ihr über die Lippen und lächelte sie warm an, während sie wieder zu sich kam.

„Wir haben heute noch einiges vor, aber wenn wir zurück auf Coruscant sind, lade ich dich auf einen Kaf ein und dann schauen wir, wohin das hier führt, hm? - Jetzt erstmal hilf mir bitte, meinen Rücken zu verbinden und dann müssen wir zurück in die Hauptstadt und unsere Angelegenheiten hier ordnen.“

Und damit löste sich Aleron von Fabienne, die sich an ihn geschmiegt hatte. Das war der beste Kuss gewesen seit...wann hatte er das letzte mal eigentlich ein Mädchen geküsst? Wie auch immer. Die Arbeit hatte Vorrang und sie würden diesem Nasshu noch einen Besuch abstatten müssen heute. Dafür gab es einiges vorzubereiten. Also verließ der Morellianer die Kombüse wieder, um genau das zu tun.

Aurea - Aureas Mond Ifeoma | im Jedishuttle neben dem Lagerhaus | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau
 
Aurea- Mond Ifeoma- Jedi-Shuttle in der Nähe des Lager-Hauses- Aufenthalts-Bereich- mit Aleron- Tara und Lateef in den Federn.

Es war bedauerlich irgendwie. Bis vor ein paar Stunden hatte sie es einfach nett gefunden, neben ihm zu sitzen und mit ihm rum zu albern. Seine Bitte, für die Behandlung Lateef zu rufen war vielleicht nicht von ungefähr gewesen. Aber was war sie auch für eine Rangerin, dass sie sich davon so aus der Bahn werfen liess? Aleron war ein Marine gewesen, jetzt ein Padawan. Beides wohl Jobs, in denen man selten nicht durchtrainierte Männer fand. Ihr eigenes Trainingspensum war ja auch absurd in die Höhe geschossen, als sie sich bei den Rangern gemeldet hatte. Das galt also für alle hier. Und dann fing ihr Herz an zu klopfen, wenn sie einmal einen freien Oberkörper sah. Das war so unprofessionell!

Diese Gedanken wirbelten in einem Tornado in ihrem Kopf herum. Kollidierten mit dem Bewusstsein ihres gegenwärtigen Auftretens und der Scham, dass sie mit der Situation ja irgendwie überfordert war, wenn sie dem nicht entkommen und sich auf ihre Aufgaben konzentrieren konnte. Die Eier und der Speck lagen immernoch fast unangetastet auf ihrem Teller. Prima. Nichtmal das bekam sie hin. Jetzt aber los! Sie straffte sich und nahm einen entschlossenen Bissen von ihrem Ei, als Aleron sich zurück lehnte war es mit der Entschlossenheit zu essen wieder dahin. Verdammt. Sie fühlte seinen Blick auf sich, wagte aber nicht, ihn anzusehen. So ein Banthadreck! Wie sollte sie so arbeiten? Sie könnte eine Versetzung beantragen. Aber ihre Herz drohte allein bei der Vorstellung zu brechen, weswegen sie die Idee augenblicklich verwarf. Das kam nicht in Frage und irgendwie wusste sie, dass sie bei sowas lange brauchen würde, um sich überhaupt wieder auf irgendwas konzentrieren zu können. Nein, sie musste einen anderen Weg finden, um hier klar zu kommen. Und zwar genau hier und nicht bei irgendeinem anderen Jedi.

Aber erstmal brauchte sie Raum zum atmen. Um sich selbst und ihr Gedankenhchaos wieder in ORdnung zu bringen. So schnell sie konnte- und sicher deutlich schneller als es gesund wäre- schaufelte sie jetzt ihr Frühstück in sich rein, ehe sie die Teller ungefragt zusammennahm und in die Kombüse flüchtete. Und anders konnte man das wirklich nicht nennen. Vielleicht schreckte ihr Verhalten jetzt ihn auch so ab, dass er selbst sie ablehnen würde? Nein , nein, nein! Sie musste dringend ihre Professionalität wieder finden. auch wenn das bedeutete, ein Leben zwischen Hoffnung und sowas wie Liebeskummer zu leben. Plötzlich sah sie wieder seinen Schatten an der Schranktür und drehte sich zu ihm um. Er musterte ihr Gesicht, das sicher immernoch- oder schon wieder- feuerrot war. Ihr eigener Blick wich seinem auch gleich wieder aus, doch das hielt ihn nicht ab, näher zu kommen. Ihr Herz klopfte noch lauter, als er sich an dem Schrank hinter ihn abstützte und sich zu ihr runter beugte. Fabienne spürte den Schrank in ihrem Rücken und die Gedanken in ihrem Kopf wirbelten so schnell, dass sie keinen davon fassen konnte. Ihr wurden nur schwindelig davon.

"Ich.. was...Ich sollte.... "

Sie redete nur noch Müll. Prima. Sein Finger berührten ihre Lippen und sie verstummte. Zum Glück. Keine weiteren für alle erkennbaren intellektuellen Ausfälle mehr. Dann wanderten seine Finger zu ihrem Kinn, hob es leicht an und sein Blick forderte ihren. Es dauerte noch ein paar Sekunden,bis sie dem nachkommen konnte, aber jetzt hatte ihr Kopf-Tornado eine Intensität erreicht, die sie ihre Realitätswahrnehmung anzweifeln liess. Geschah das hier gerade wirklich oder war das eine hormonell gesteuerte Phantasie? Ihre Wangen glühten erneut auf, als sie endlich ihren Blick hob und ihn in seinen blauen Augen verankerte. Kaum hatte sie das getan, huschte sein Blick kurz auf ihre Lippen. Eine stumme Frage um Erlaubnis? Fabienne biss sich unbewusst auf die Lippe, was wohl Einverständnis genug für ihn war. Ein Herzschlag später berührten seine Lippen ihre und sie erstarrte für einen Moment. Als würde sie erst jetzt erkennen, dass das hier durchaus real war. Seine Lippen waren weich und sanft auf ihren und sein Duft in ihrer Nase sorgte für einen Übergang von einer Realität in eine andere. Zapp. Genau jetzt. Ihre Gedanken verpufften und sie schloss die Augen, als die Anspannung der letzten Minuten ihren Körper verliess. Scheu begann sie, seinen Kuss zu erwiedern, während die Welt um sie herum still stand. Endlich. Eine Pause nach dem Chaos. Die Ruhe nach dem Sturm. Oder davor? Was war das hier? Fabienne versuchte kurz, eine Antwort darauf zu finden, beschloss dann aber, dass es keine Rolle spielte und liess den Gedanken fallen. Liess jeden Gedanken fallen. Sie genoss einfach den Moment, da sie nicht wusste, ob es so etwas noch einmal geben würde.

Viel zu schnell zog er sich von ihr zurück und sein Daumen strich zärtlich über ihre Lippen. Sein Blick enthielt so viel Verstehen, so viel "ich auch", dass ihr das Herz aufging. Wirklich? Sie selbst musste gerade ziemlich dämlich aussehen. Vielleicht etwas so, als wär sie auf Drogen oder so. Aber sie fühlte sich gerade so gut! Seine Stimme, leise, da er ja direkt vor ihr stand, erinnerte sie dann daran, dass sie hier noch Aufgaben hatten. Das wusste sie, auch wenn nach dem gerade geschehenen eine Verwirrung blieb, wo sie wiedere einsteigen sollten. Aber auch da gab er jetzt die Richtung vor. Erstmal seinen Rücken verbinden und dann zurück in die Hauptstadt und diesen Auftrag hier beenden. Natürlich. Das war logisch und ein roter Faden, den sie jetzt nur zu gerne aufnahm. Sie holte tief Luft und nickte, auch wenn sie jetzt wohl wirklich alles abgenickt hätte.

"Klar. "

meinte sie und ihre Stimme war nur ein flüstern jetzt. Dann löste er sich ganz von ihr und sie bemerkte er jetzt, dass sie ihre Hände auf seine Brust gelegt und sich gegen ihn gelehnt hatte. Wann sie die Schrankwand als Stütze gegen seinen Körper getauscht hatte, wusste sie garnicht. Aber irgendwann musste sie sich vor gelehnt haben. Jetzt sah sie ihm erstmal hinterher, als er die Kombüse verliess. Eine Sekunde, zwei. Ihr Hirn war noch im Reboot-Modus wie es aussah, bis es endlich wieder einhakte. Rücken verbinden! Geschirr in den Spüler stellen! Das als erstes. Das war schnell erledigt. Dann marschierte sie zur Krankenstation , erfüllt von neuer Motivation und Energie, ihren Job so gut wie möglich zu erfüllen. Mit einem "Jetzt erst Recht!". Auf der Krankenstation desinfizierte sie ihre Hände , trug noch einmal Bactasalbe auf die Stellen auf, die es noch brauchen könnten und deckte sie dann steril ab. Aber das war nicht mehr viel.

"Dein Rücken sieht so viel besser aus als gestern. Das ist unglaublich! Viel brauchts da nicht mehr."

staunte sie, während ihre Hände den routinierten Abläufen der Wundversorgung folgten. Dadurch, das nicht mehr viel zu versorgen war, wurden sie auch schnell fertig und Fabienne verschwand als nächstes im Cockpit. Starterlaubnis einholen, Triebwerke aufwärmen, System-Check laufen lassen.... das übliche Prozedere gab ihr jetzt auch Sicherheit. Hier sass jeder Handgriff, ohne das sie viel denken musste. Schon bald bekam sie die Starterlaubnis zusammen mit dem Aufstiegs-Vektor und das Schiff stieg in die Atmosphäre auf. Sie hätte gleich ins Cockpit gehen sollen. Die Arbeit hier, das bedienen der Schiffssteuerung half beinahe sofort, ihre Mitte wieder zu finden. Vom Mond runter auf den Planeten war nur ein paar Minuten.Kaum gestartet, schon wieder die Landung einleiten. Aber das war ihr egal. Je mehr zu tun war, desto besser. So setzten sie nur Minuten später fast an der selben Stelle auf, wo sie auch schon bei ihrem ersten Besuch hier gestanden hatten.Fabienne schlüpfte noch in ihre Rüstung, ehe sie sich mit Aleron auf den Weg zu ihrem Auftraggeber machte.

Fabienne rechnete mit zwei verschiedenen Szenarien hier: Entweder er spielte seine Rolle weiter und war mit ihnen zufrieden. ODER er war sauer, dass sie überlebt hatten und versuchte noch einmal selbst, sie kalt zu machen. Das war der Hauptgrund für die Rüstung gewesen. Für den Fall, dass sie hier gleich beschossen wurden, war sie nicht ganz so ungeschützt. Auch wenn die Rüstung maximal zwei-drei Treffer kompensieren könnte. Vielleicht sollte sie mal in eine Beskar-Legierung investieren, wenn sie diesen Job dauerhaft ausführen wollte.

Als die alte Fischerbeiz in Sicht kam, huschte ihr Blick zu den Dächern, die den Weg säumten. Sie waren leer. Keiner Späher, keine Wachen. Ein paar Fischer gingen an den Peers ihrer Arbeit nach und beachteten sie nicht. Das war merkwürdig.

"Ich hab das Gefühl, wir sind allein hier. Was sagst du?"

fragte sie, bevor sie das Lokal Nasshus betraten. Die Stühle standen auf den Tischen,die Lichter waren aus..aber die Tür offen. Merkwürdig. Fabienne aktivierte die Lampe an ihrem Gewehr und leuchtete damit die dunklen Ecken der Beiz aus. Wenn nicht alles staubfrei wäre, könnte man meinen, sie stünde schon seit Ewigkeiten leer und nicht erst seit ein paar Stunden. Fabienne runzelte die Stirn.

"Sieht so aus, als gäbe es kein "Welcome back"-Ale hier für uns."

Ihr Blick fiel auf die Tür, durch die ihr Auftraggeber bei ihrem Treffen gekommen war. Entschlossen marschierte sie darauf zu und trat sie auf. Nur um ein leeres Zimmer zu finden. Ein komplett leeres Zimmer.

"Niemand mehr zu Hause."

erklärte sie und nahm das Gewehr runter.

"Ist das jetzt gut oder schlecht?"

fragte sie den Padawan und drehte sich zu ihm um. Sie wusste wirklich nicht, ob sie deswegen jetzt erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Ob er wohl gedacht hatte, das sie eh sterben würden und darum weiter gezogen war? Wahrscheinlich. Mit dem Gewehr locker an ihrer Seite begann sie, die Beiz zu durchsuchen. Nach was genau, wusste sie nicht. Hinweisen, wo er hin war? Spuren der Vergangenheit? Wertgegenstände?- nicht, dass sie das nötig hätte. Vielleicht war es auch einfach ihre Neugier, die sie hier antrieb. Das wäre so typisch für sie.

Aurea-Hafen- Fischerbeiz von Nasshu- allein mit Aleron- Tara und Lateef im Shuttle in den Federn.
 
Aurea - Aureas Mond Ifeoma | im Jedishuttle neben dem Lagerhaus | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau

Fabienne staunte nicht schlecht über den Heilfortschritt von Alerons Rücken und das brachte den Morellianer zum Schmunzeln.

„Ja, du hast Recht. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte ich viele Tage lang Spaß mit der Verletzung gehabt, selbst mit ständiger Bactabehandlung. - Ich schätze, das ist ein guter Beweis dafür, dass Taras Ausbildung so langsam ihre Früchte trägt.“

Und tatsächlich war er trotz aller Blessuren sehr zufrieden mit seiner gestrigen Leistung. Er hatte es geschafft, über längere Zeit und in kurzer Abfolge seine Machtfähigkeiten erfolgreich abzurufen. Sicher, der Rancor war etwas sehr zu viel des Guten für ihn und seine Rangerpartnerin gewesen. Aber sie hatten den Kampf insgesamt doch ganz ordentlich gemeistert, wie er fand. Immerhin hatten sie das tobende Vieh nicht nur erlegt, sondern auch davon abgehalten, die gefesselten Sklaven zu töten oder aufzufressen.
__________

Wenig später befanden sie sich auf Aurea vor dem Lokal von Nasshu. Die ganze Nachbarschaft wirkte verweist und Aleron hatte wie Fabienne schon auf dem Weg hierher geargwöhnt, dass irgend etwas nicht stimmte. Auf ihre Frage hin schloss der Morellianer kurz die Augen, um sich auf seine Machtsinne zu konzentrieren und tatsächlich konnte er außer ihnen sonst niemanden wahrnehmen, der über einen komplexeren Geist als die übliche Kanalratte verfügte. Natürlich musste das nicht unbedingt etwas heißen, aber zumindest sein innerer Gefahrensinn war komplett still.

„Sieht zumindest so aus, aber bleibe wachsam. Da drinnen könnten Droiden warten, die ich nicht wahrnehmen kann.“

Drinnen überprüften sie den Barbereich schnell und fanden niemanden vor, der Laden war komplett ausgeräumt worden. Auch das Hinterzimmer war verwaist und bar jeglicher persönlicher Gegenstände. Fabienne fragte ihn, ob das nun gut oder schlecht sei und Aleron hob dazu nur kurz die Schultern. Er wusste es selbst nicht genau.

„Schauen wir uns um, vielleicht wurde irgendwo ein Datapad oder Chip vergessen, der uns weiterhelfen könnte. Nasshu aber hat unsere Abwesenheit offensichtlich genutzt, um von der Bildfläche zu verschwinden. Und wir waren so nett, einen seiner Konkurrenten in der Zwischenzeit auszuschalten.“

Und damit durchsuchten sie den Rest des Gebäudes, was sollten sie auch sonst tun? Wenn sie schon einmal hier waren, konnten Sie auch schauen, ob sie noch etwas herausfinden konnten. Und tatsächlich wurden sie im hinteren Lagerbereich fündig. Die Zeit hatte offenbar nicht gereicht, alle Waren mitzunehmen. Ein paar schwer aussehende Frachtcontainer waren zurück gelassen worden. Kurz entschlossen öffneten die Beiden den erst besten Container. Er war zwar verschlossen, aber das Schloss hielt nicht lange stand. In dem Container dann fanden sie einige deaktivierte Droiden vor. Verschiedene Modelle, einige humanoid, andere nicht. Ein paar so groß wie ein Wookiee, die meisten eher so groß wie ein Mensch und einige kleinere Modelle auch. Keiner davon sah sonderlich neu oder unbenutzt aus.

„Nicht schlecht. Wahrscheinlich alles Diebesgut oder zumindest unverzollt. Aber wirklich nicht schlecht. Lass uns mal schauen, was wir hier so finden können.“

Vielleicht war ja irgend einer der Droiden noch funktionsfähig und wenn nicht...nun, es gab Möglichkeiten zumindest ihre Datenspeicher auf noch vorhandene Informationen zu überprüfen.

Aurea - Hafen | Nasshu's Lagerhalle | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau
 
Aurea-Hafen-Nasshu´s Unterschlupf-mit Aleron

Es war ein komisches Gefühl, in dieser leeren Bar rumzulaufen. Halb erwartete Fabienne Tretminen und solche Scherze, weswegen sie sehr genau darauf achtete, wo sie ihre Füsse hinsetzte. Auf ihre Rückfrage hin bestätigte Aleron ihr, dass er niemanden spüren konnte, warnte sie aber vor Droiden- oder Tretminen. Trotz der potenziellen Gefahr musste Fabienne sich eingestehen, dass so ein lebender Detektor was praktisches war. Jetzt müsste es noch einen Detektor für Droiden geben, aber immerhin konnten sie so einen Teil der Gefahr schonmal ausschliessen. In Nasshu´s Büro gab es schonmal nichts mehr. Was das bedeutete, blieb jedoch ein Rätsel. Aleron hatte da genauso wenig Ideen wie sie selbst. Er sprach nur das offensichtliche aus und sie nickte.

"Ein Win-Win für ihn. Wir hätten da sterben sollen, dann wär er uns los gewesen. Da wir aber wirklich so stark waren, wie er befürchtet hat, haben wir für ihn die Drecksarbeit erledigt. Und es gibt nicht mal ein Ale als Belohnung. Voll gemein."

grummelte sie vor sich hin, als sie die nächste Tür eintrat, mit Gewehr im Anschlag bereit, alles runter zu mähen, dass sich zu ihnen umdrehen würde. Da Aleron ihr bestätigt hatte, dass keine Lebewesen hier waren, war sie da weniger besorgt. Einen "unschuldigen" Droiden über den Haufen zu schiessen kümmerte sie nicht wirklich. Bei Lebenwesen jeder Form sah das natürlich anders aus. Aber da war nichts ausser Staub.

"Die haben nicht durchgewischt, bevor sie gingen. So bekommen die die Kaution für das Gebäude aber nicht zurück. "

Der "Nutzungsbereich" der Bar öffnete sich weiter hinten in einen Lagerbereich. Frachtcontainer standen da noch rum. Alle sorgsam gesichert. Aleron zerlegte an einem der Container die Sicherung und öffnete ihn. Neugierig sah sie an ihm vorbei auf die Droiden, die in Halterungen ordentlich verstaut waren. Der Padawan tippte auf Diebesgut oder unverzollte Gebraucht-Güter. Fabienne nickte.

"Wenns Diebesgut ist, sollten wir es den Sicherheitskräften übergeben,damit die ursprünglichen Besitzer informiert werden können."


Fabienne sah noch einmal in den Container und schlüpfte dann an Aleron vorbei, um nach Fracht-Unterlagen zu schauen. Vielleicht würden sie da Anhaltspunkte über die Herkunft finden. Ein Datapad, der auf halben Weg in einer Halterung hing, war ihr Ziel. Sie nahm es heraus und blätterte in den Dokumenten.

"Herkunft: Divers. Na toll. Hättet ihr ja auch weglassen können. Aber hier ist zumindest ne Inventar-Liste. 186 Droiden. Verschiedene Typen und Klassen- seh ich. Auch Attentäter-Droiden. Na, die waren sicher kein Diebesgut, es sei denn, die Syndikat-Bosse bestehlen sich gegenseitig, aber das ist mir recht schnuppe. Aber sie haben hier auch stehen, welche Droiden revidiert sind und welche noch nicht. Nummer... 21 ist zum Beispiel noch im "Original"-Zustand, wie er war, bevor er her kam."

Fabienne ging entschlossen an den Gestellen vorbei. Über jedem Droiden hing eine kleine Plakette mit einer Zahl und auch auf den Droiden selbst war diese Zahl mit einem abwaschbaren Stift verzeichnet. Nummer 21 war relativ nah am Eingang. Ein Protokoll-Droide. Fabienne überprüfte das Gestell,das den Droiden hielt und suchte dann nach einem Chip. Doch er hatte keine offensichtlichen.

"Sollen wir ihn mal aktivieren und fragen, wo er her kommt?"


Solang sie keine Killer-Programmiereung hatten, wär das wohl der einfachste Weg, um heraus zu bekommen, woher sie kamen: Zumindest bei denen, die noch nicht revidiert waren.

"Über die Kenn-Nummer könnte man auch den letzten Besitzer ausfindig machen. Aber das wär die Aufgabe der Sicherheit."


Fabienne würde sicher nicht tagelang an nem Terminal hocken und die Kenn-Nummern nachverfolgen und Aleron genauso wenig.

"Ob die Container alle voll mit Droiden sind? Vielleicht hat Nasshu gehofft, dass niemand die Container findet und wollte sie später abholen? Deaktivierte Droiden laufen nicht weg und fangen auch nicht an zu schimmeln. Obwohl? So nah am Meer? Salzhaltige Luft?...hmm."

Wahrscheinlich würden diese Droiden doch auf ihre Art anfangen zu schimmeln. Das in der Luft gelöste Salz konnte Platinen schädigen, Kurzschlüsse auslösen und andere Probleme verursachen. Gut, in den Containern waren sie vielleicht geschützter. Vielleicht. Aber hey, das war doch nicht ihr Problem. Fabienne erwischte sich dabei, wie sie sich schon wieder zu viele und unnötige Gedanken machte. Nicht alle Probleme waren ihre! Ein Mantra, dass sie sich immer wieder sagen musste.

Aurea-Hafen-Nasshu´s Lagerhalle- mit Aleron
 
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Aurea - Hafen | Nasshu's Lagerhalle | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau

Seine Partnerin ging voll in den Ermittlermodus über. Sie stellte viele gute Fragen, die auch ihm gekommen waren, doch er wusste genauso gut, dass das alles nicht ihre Probleme waren. Die Republik, ja die Galaxie war unendlich groß und überall gab es alle Arten von Problemen, die nach Aufmerksamkeit verlangten. Es gab jedoch vergleichsweise nur sehr wenige Jedi, also mussten sie priorisieren und das meiste den normalen Sicherheitsbehörden überlassen.

„Das meiste hiervon fällt in die Zuständigkeit der örtlichen Behörden.“

Es schadete aber auch nicht, sich hier ein wenig umzusehen, also zügelte er Fabiennes Eifer nicht weiter. Und das, was er weiter hinten fand, war dann doch von besonderem Interesse für sie. Mit der Hand wischte Aleron etwas Staub von einer blauen Frachtkiste und was er dort vorfand...ging sie ganz sicher etwas an.

Fabienne, schau mal hier. Sieht das hier für dich nicht auch aus, wie das Emblem des Jedi-Ordens?“

Gemeinsam brauchten sie nicht lange, um die Kiste aufzubekommen und darin befanden sich tatsächlich einige Droiden verschiedener Typen, wie sie im Jeditempel Anwendung fanden. Das Frachtmanifest besagte, dass diese Kiste vor gut 50 Jahren hätte ausgeliefert werden sollen. Das entlockte dem Morellianer einen beeindruckten Pfiff und es erklärte auch die Masse an Staub auf der blauen Kiste.

„Das hier ist weniger Diebesgut als ein geschichtsträchtiger Fund. Schau mal, Droiden wie diese hier baut man heute gar nicht mehr. Und der da ganz hinten...das soll ein Mark IV Architektendroide sein...laut dem Manifest fast 25.000 Jahre alt. Und wenn wir uns den Staub auf der Kiste anschauen, hatten Nasshus Leute ihrer Finger noch nicht auf den Droiden. Was der uns wohl zu erzählen hat, wenn wir ihn wieder zum Laufen bekommen?“

Nach all' der Zeit in der Kiste hier hatte keiner der Droiden noch Energie, also bekamen sie hier und jetzt leider keinen zum Laufen und selbst die jüngsten hatten ausgiebige Wartungsarbeiten nötig. Ein Ölbad war das wenigste, Aleron war gewiss kein Experte, aber ihm war kein Stück Technik bekannt, dass dafür ausgelegt war, 50 Jahre lang nicht benutzt zu werden, um dann noch problemlos zu funktionieren.

„Das andere Zeug melden wir besser den Sicherheitsbehörden, aber wir lehnen uns kaum aus dem Fenster diese Kiste hier mitzunehmen. Tara wird sich um den Papierkram kümmern, aber der Orden ist der rechtmäßige Besitzer dieser Droiden, also ist es nur fair, wenn wir sie uns wieder aneignen, hm?“

Tatsächlich hatten in den kommenden Stunden die Bürokraten so einiges zu sagen, doch die Autorität des Jedi-Ordens überstimmte letztlich alle vorgebrachten Bedenken der Beamten. Aleron war nur froh, dass er als Padawan sich nicht mit den Bürokraten rumschlagen musste. Er war in derlei immer schlechter gewesen als ihm lieb war und...nun einen Gedankentrick hierfür anzuwenden, wäre auch nicht richtig gewesen. Nicht, dass er darin sonderlich begabt war. Er sollte das wirklich mehr üben. Andererseits war ihm nachwievor nicht ganz wohl dabei, andere Leute geistig so massiv zu beeinflussen.

Die Kiste zum Shuttle zu transportieren, war gleichzeitig erstaunlich einfach und unglaublich anstrengend. Erstaunlich einfach, weil sie kein schweres Gerät dafür benötigten. Unglaublich anstrengend, weil Aleron die Kiste mit seinen telekinetischen Künsten die ganze Zeit über heben und bewegen musste und das stellte sich als erheblich anstrengender heraus, als einen 50 Kilometermarsch mit vollem Marschgepäck hinter sich zu bringen. Letztlich aber schafften sie es und das war ein wunderbarer Beweis dafür, wie sehr der Morellianer mittlerweile über die Macht verfügen konnte.

Lateef wusste nichts so recht mit der ungeplanten Frachtlieferung anzufangen. Fabienne machte sich direkt über den Architektendroiden her, während sich Aleron lieber erst einmal zur Meditation zurückzog, um sich zu regenerieren. Ein paar Stunden später war Fabienne immer noch mit dem Droiden beschäftigt und Aleron selbst nahm sich eine kleine BD-Einheit vor. Ein erheblich weniger ambitioniertes Projekt, aber irgendwie hatte der Morellianer das Gefühl, dass das genau das Richtige für ihn war und er hatte gelernt, solchen Eingebungen zu vertrauen.

Aurea - Hafen | an Bord des Jedishuttles | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau, Lateef im Cockpit
 
Aurea-Hafen- Nasshus Lagerhalle- mit Aleron

Aleron stimmte mit ihr überein, dass die Verarbeitung ihres Fundes nicht in ihr Aufgabengebiet fiel und wandte sich ab, um die anderen Container zu untersuchen. Fabienne warf noch einen Blick auf das Datapad in ihrer Hand und überlegte, ob sie irgendwas davon bräuchte, hängte es dann aber einfach zurück an seinen Platz und folgte Aleron dann. Gerade, als sie aus dem Container raus trat, fragte er sie gerade, ob "das " für sie auch wie das Emblem des Jedi-Ordens aussah. Sie war noch weit davon entfernt, das Symbol sehen zu können, blieb aber wie angewurzelt stehen und sah statt dessen Aleron an.

"Das fragst ausgerechnet DU mich? Was hast du bei Tara gelernt?"


grinsend ging sie zu ihm und betrachtete den Aufdruck auf dem Container. Ja, das sah schon ziemlich nach dem Jedi-Symbol aus und das machte sie doch ziemlich neugierig.Auf jeden Fall sah der Container alt aus, was Fabienne die Stirn runzeln liess.

"Hier ging es wohl weniger um illegalen Handel als darum zu verhindern, dass die Jedi den Inhalt bekommen. Sonst hätte Nasshu das schon längt vertickt. Aber scheinbar hatte er Angst, dass man Spuren zu ihm zurück verfolgt, darum hat er die Kiste lieber einfach versteckt."


Neugierig folgte sie Aleron hinein und der Inhalt war wirklich ein Fall fürs Museum. Aleron wies auf einen Droiden , der ganz an der Rückwand des Containers stand und meinte, das der 25.000 Jahre alt seie. Gabs da schon Droiden? Fabienne ging deutlich vorsichtiger durch den Container.Nicht das der Inhalt bei einer unbeabsichtigen Erschütterung zu einem Häufchen Rost zerfiel.

"25.000 Jahre? Waren das nicht die Anfänge des Ordens?So ziemlich?"


fragte sie und begutachtete den Droiden. Aleron forderte ihre Phantasie und fragte, was sie glaubte, was er wohl zu erzählen hätte. Fabienne schnaubte.

"Einiges, vor allem, wenn er zwischenzeitlich nicht aktiv war. Stell dir mal vor, du bist 25.000 Jahre deaktiviert und dann wachst du heute auf. "

Der Droide konnte einem fast leid tun, auf der anderen Seite war er kein fühlendes Wesen.Er würde seinen ehemaligen Besitzer nicht in der Form vermissen, wie sie ... nein,sie unterbrach den Gedanken. Er war eine Falltür in Regionen, die sie lieber verschlossen hielt.

Aleron erklärte , das Tara sich um den Papierkram und die Behörden kümmern würde und wohl niemand etwas dagegen hätte, wenn sie diese Droiden mitnehmen würden. Fabienne untersuchte unterdessen die Anschlüsse des Droiden.Sowas gabs heut doch garnicht mehr.Aber er bräuchte wohl eh eine neue Energiezelle und demnach auch neue Ladebuchsen. Aber hier würde sie nicht dran rumfummeln können. Es war zu dunkel, zu eng und zu kalt. Also machten sie sich auf den Rückweg.

Aleron schien irgendwie beweisen zu wollen, was er bei Tara gelernt hatte und liess den sicherlich ein paar Tonnen schweren Container zum Shuttle schweben. Das war ne ganz andere Nummer als das kleine Steinchen, mit dem sie ihn schon hatte arbeiten sehen.Das war Wahnsinn und lenkte die Aufmerksamkeit von einigen Zivilisten auf sich. Fabienne beschäftigte sich damit, den Weg frei zu machen und dafür zu sorgen, dass keine Kinder oder kleine Spezies unter den Container liefen.Nur zu Sicherheit. Am Shuttle wurden sie von einem fassungslosen Lateef in Empfang genommen.

"Ja, ich weiss. Keine Ahnung, woher der stammt.Also, der Container.Nicht der Jedi dahinter."

Sie schmunzelte kurz, ehe sie in ihrem Quartier verschwand um sich schnell frisch zu machen. Dann schnappte sich dann das Werkzeug und machte sich über den angeblich 25.000 Jahre alten Droiden her.Sie musste zugeben, das Aleron sie ziemlich angefixt hatte, was die Geschichte des Droiden anging. Allerdings kam sie beim reparieren und säubern nur langsam vorran. Hier und da fehlte ihr noch etwas Feingefühl in den Fingern oder sie zitterten, ohne, dass sie es wollte. Sie musste Pausen einlegen, die Finger wieder aufwärmen und bewusst entspannen, ehe sie weiter machen konnte. Aber sie konnte sich auch echt an einer Sache festbeissen, also bastelte sie stets weiter, sobald sie dazu wieder in der Lage war. Irgendwann tauchte Aleron wieder auf und nahm sich selbst nen Droiden vor.

"Die Energie-Zelle war völlig hinüber. Ich hab sie ausgebaut, die Kontakte gesäubert und ihm eine neuere Energie-Zelle eingebaut.Aber die muss auch erstmal aufladen. Ich schätze so in drei oder vier Stunden können wir mal versuchen, ihn zu aktivieren. Ich bin aber genauso hinüber und hau mich solang aufs Ohr. Weckst du mich dann? Ich würd auch gern wissen, was er zu sagen hat."


Sie schenkte dem Padawan ein Lächeln und verschwand dann in ihrem Quartier. Sie hatte letzte Nacht nicht viel geschlafen. Erstmal , weil sie noch gearbeitet hatte, und dann, weil sie eh nicht so gut schlief. Darum nutzte sie jetzt die Gelegenheit, wenigstens noch ein paar Stunden zu ergänzen. Sie streifte nur schnell die Stiefel ab und schlüpfte unter die dünnere Überdecke, unter der sie sich zusammenrollte und dank dem monotonen Brummen der Antriebe schnell einschlief.

Weltraum (NR)-Hyperraum auf dem Weg nach Coruscant- Jedi-Shuttle- Koje- irgendwo auf dem Schiff: Tara und Aleron, Lateef im Cockpit.
 
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