Bastion

Bastion - Center - Appartementkomplex - Iras, Olesia en-Geth



Durch und durch imperialer Schaffensgeist, na wenn das mal nicht unheimlich sympathisch war. Jemand, der dafür sorgte, dass es "Ratten" gab, um sich dann, bei deren Vernichtung, einen runter zu holen. Ekelhaft imperial. Hoffentlich ertrank dieser Kerl bei seinem nächsten Streifzug in die Katakomben oder erstickte an echter Rattenscheiße.
"Klingt hieb- und stichfest", bestätigte Riuen so seine Meisterin. "Auch wenn du gruselige Kollegen hast", schob er hinterher, wollte lustig klingen und bemerkte selbst, dass seine Stimme viel eher grollend klang.

Dann sprachen sie ab, welchen Scanner sie benötigten und Elise speicherte schon vorläufig, was sie morgen an Ahna senden würde, ehe sie den Feierabend einläutete.
In der Zwischenzeit war auch genug Zeit vergangen, um ein Techtelmechtel glaubhaft erscheinen zu lassen. Also verließ der Chiss Elises Wohnung, um sich in sein Hotelzimmer zu begeben, das nicht allzu weit entfernt lag.

Dort angekommen, startete er noch einmal den Versuch der Mediation, auch wenn er wenig Lust darauf hatte, erneut eine Vision zu bekommen. Ein so ablenkender Gedanke, dass er sich auch so nicht konzentrieren konnte. Schade, aber auch!
Wenn Meditation nicht funktionierte, dann sicher etwas anderes. Recherche. Der Chiss wusste, wie er im HN nach Dingen suchen konnte, ohne, dass man das hätte wirklich zurückverfolgen können, also suchte er nach Ereen Courts. Als imperiale Ärztin war sie keine Unbekannte und würde eine Schwangerschaft… Riuen unterbrach den Gedanken. Natürlich würde die Schwangerschaft nirgends erwähnt, immerhin wären ihre Kinder Produkt eines Deserteurs und waren sie tatsächlich den Chiss ähnlich, konnte sie kaum eine Ausrede für ihn Aussehen finden.

Er fand ihr Profil schneller als ihm lieb war und oh Wunder, oh Wunder, sie war noch immer eine imperiale Ärztin. Hatte es wohl nicht geschafft, sich vom Imperium zu lösen, die Arme, dabei war das doch ihr Ziel gewesen. Wie schön, dass diese glaubhafte Geschichte noch einmal Bestätigung fand. Dr. Courts hatte es ein bisschen weitergebracht. Kein Armeeplanet mehr, auf dem sie Leuten auf den Zahn fühlte? Dem Chiss verging das Lachen, als er Ereens Vita entnahm, wo sie jetzt war. Da stand es fett vor ihm. Tirhann. Sie arbeitete nicht in dem Krankenhaus, in dem Mellah ihren Dienst tat, war nicht in der gleichen Stadt und doch überrollte es den Chiss. Ausgerechnet dieser Planet, auf dem er vor kurzem erst gewesen war. Arda. Er konnte Arda fragen, ob sie etwas in Erfahrung bringen konnte. Allerdings hatte er sich nach ihrer ziemlich eindeutigen Nachricht nicht mehr bei ihr gemeldet und inzwischen… Was hätte er ihr schreiben sollen? Ach, du, hab dir schon lange nicht mehr geschrieben, hatte etwas Trost bei einer anderen gesucht, sorry. Jetzt brauch ich aber deine Hilfe. Jaa, natürlich. Besser, er schaltete das Gerät jetzt ab, aber es beruhigte ihm kaum, das nun schwarze Display anzustarren. Warum Arda anschreiben, wenn er jemand anderen nach Tirahnn geschickt hatte. Aber Oddy hatte sich auch nicht gemeldet. Der Chiss stieß einen lauten Fluch aus. Sinnlos, sich jetzt über all das den Kopf zu zerbrechen. Nach dieser Mission würde er nach Tirahnn reisen. Oh ja, dann würde er herausfinden, ob das, was er gesehen hatte, bloß ein Trugbild gewesen war.

Am nächsten Morgen konzentrierte sich Riuen darauf, nicht an gestern zu denken und vermutlich würde Elise ihm das heute erleichtern. Sie hatten am Morgen noch einmal eine kurze Nachricht ausgetauscht, um sich am Vormittag in der Kanalisation zu treffen.
Tatsächlich war Riuen sogar vor Elise da.




Bastion - Center - Kanalisation - Iras
 
Bastion - Center - Eingang zur Kanalisation - Iras, Olesia

Hastig hatte die Ritterin einige Sachen zusammengesucht, die sie als Trainingsgegenstände verwenden konnten. Immerhin würden ihr Schüler und sie in Kürze durch ein Wartungsrohr in einen ungenutzten Wassertank hineinspringen, um an dessen tiefen Boden ihre Trainingseinheiten abzuhalten. Was für eine wahnsinnige Idee, im Nachhinein betrachtet. Doch ihnen blieb nicht viel anderes übrig. Sie waren auf einer Welt, auf der man nicht mal einfach so für einen Jedi-Schüler geeignetes Training abhalten konnte.

Nachdem Riuen ebenso knapp quittiert hatte, wie Elise sich ankündigte, waren sie ca. eine halbe Stunde später auch schon am Treffpunkt. Riuen verweilte da schon. Als Elise ihn begutachtete, konnte sie sich den Kommentar nicht verkneifen.

"Perfekt. Schichtwechsel!" so wie es die Ritterin verstanden hatte der einzige Eingang, bei dem alle acht Stunden für zehn Minuten ein solcher Abschlag stattfand. Die Kamera hatte sie im Vorfeld über ein Terminal um die Ecke manipuliert. "Du siehst irgendwie müde aus. Wie fühlst du dich?"

Elise hatte einen größeren Rucksack auf, der wie ein Campingtornister wirkte. In ihm hatte sie aller Hand Zeug unter gebracht, das ihnen hoffentlich das Training erleichtern würde. Nachdem sie die Schleuse passiert hatten, ohne dass sie aufgeflogen waren, brachen sie in die große, dunkle, trapezförmige Röhre auf und gingen einen guten Kilometer über dem Fluss aus Abfällen entlang. Olesia hatte für den Fall der Fälle ihren Ausweis dabei und hatte sich eine haarsträubende Geschichte ausgedacht, warum der Chiss und sie hier unten herum liefen. Einen Truppler würde sie wohl mit der Hilfe der Macht überlisten können. Doch es gab keinen Grund für sie in den Tunneln der Kanalisation nach ihnen zu suchen.

"Hast du etwas Ruhe gefunden?"

Eine weitere Biegung und noch eine und noch eine. Dann standen sie vor ihrem Ziel. Riuen bediente während sie voranschritten den Scanner.

"Hier müsste es sein." sie zeigte auf ein vernietetes Durastahlgitter. "Das könnte zum Problem werden."

Okay, einen Schrauber hatte sie nicht dabei. Also musste es die Macht richten.

"Lektion 1. Levitation. Nicht meine bevorzugte Art der Anwendung aber durchaus plakativ. Konzentrier dich. Fokussier dich auf eine der großen Nieten, finde einen Weg für dich, die Drehung der Schraube zu visualisieren. Das hilft am Anfang enorm. Manchmal hilft Augen schließen."

Sie hob veranschaulichend die Hand und drehte gleich drei der sechs Nieten mit einem Mal. Spielend, wie durch eine unsichtbare Hand folgten die Stahlversiegelungen der Handdrehung der Alderaanerin. Sie waren weit genug von allem was nach Macht wirkte entfernt, zumindest konnte die Ritterin nichts und niemanden ertasten, sodass einige Übungen ab hier kein Problem darstellen würde.

Bastion - Center - Eingang zur Kanalisation - Iras, Olesia
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Es würde sich bald ändern, die Sith würden sich zusammenschließen? Guldurs Kommentar Eowyns baldigen Tod betreffend ignorierte diese, war dieser doch längst eine Tatsache. Aber was meinte die Sith damit? Wider Willen runzelte sie leicht die Stirn, bevor sie sich kurz darauf wieder glättete. Vielleicht log sie einfach. Vielleicht hatte sie irgendwelche Pläne, einen Zusammenschluss voranzutreiben, aber - wie oft hatten irgendwelche Sith schon großspurig behauptet, einen Zusammenschluss zu initiieren, nur, damit das Vorhaben doch wieder grandios scheiterte? Sith waren nicht gemacht zur gemeinsamen Arbeit. Zwangsweise, wenn sie das gleiche Ziel verfolgten, ja. Kurzzeitig. Aber niemals langfristig. Also... brauchte sie sich wohl darüber keine Gedanken zu machen.

Zum ersten Mal schien Guldur Eowyns Worte tatsächlich zu interessieren. Kein Wunder... Informationen waren ein heiß gehandeltes Gut unter den Sith. Aber diese Sache war kein allzu großes Geheimnis mehr, Eowyn war von Beginn an offen mit ihrer Tarngeschichte umgegangen. Die Sith schien die Geschichte noch nicht zu kennen, und Eowyn beließ es bei der vagen Andeutung von Vertrauen.
Sie nickte mit einem dünnen Lächeln.
Er kann durchaus charmant sein, wenn er möchte, das ist richtig. Aber zugeben, dass sie die Sith unterschätzt hatte? Nein. Das war nicht realistisch. Vertrauen ist etwas anderes als Gefühle, Miss Guldur. Doch ja, Ihr seht nun, weshalb unserem Orden dieser Punkt so wichtig ist. Er war durchaus sehr umstritten, die Interpretation nicht so einfach, aber das brauchte die Sith nicht zu wissen. Es ging sie nichts an - und es waren Jedi-Interna. Vertrauen ist nun einmal ebenso ein Grundpfeiler unseres Ordens. Ich habe einen Fehler gemacht, für den ich bezahle - doch unterschätzt habe ich die Sith niemals. Diesen Fehler wird kein Jedi begehen, immerhin hat Euer Orden... einen gewissen Ruf.

Ian hatte sich also, wenn sie nicht log, Guldurs Unterstützung gesichert. Das war... gut. Er arbeitete, er machte Fortschritte. Das war gut. Guldurs Worte hingegen konnten sie nicht treffen, auch, wenn ihre Rolle sicher etwas pikiert war. Doch auch die Rätin hatte sich wohl längst mit ihrem Fehler abgefunden. Damit zu hadern machte schließlich nichts ungeschehen.
Die Sith sprach, wie so viele ihrer Besucher vor ihr, das Thema des Überlaufens an, und Eowyn richtete sich ein wenig gerader auf.
Ich werde sterben, wie ich gelebt habe. Sith werden das nicht verstehen, aber ich werde meine Prinzipien nicht verraten. Ich werde meinen Orden nicht verraten. Was sie bisher auch faszinierenderweise noch nicht getan hatte, denn der einzige Versuch, sie zu foltern, war durch Ian unterbunden worden. Ihr müsst es nicht verstehen. Eowyn sah Guldur ernst in ihre gelben Augen. Doch ich werde nicht so enden wie Ihr. Lieber sterbe ich. Ob das unter das fiel, was Ian als "dumm" bezeichnen würde? Aber Eowyn war sich sicher, dass auch die diplomatischste Rätin so handeln würde. Und wenn Guldur ihr erneut ihr Handgelenk brach... was bedeutete es schon?

Ihre Rache aber sah eher anders aus, so schien es, und diese war beinahe schlimmer als vieles, was sie ihr körperlich antun konnte. Guldurs Finger an ihrem Kopf, ihre körperliche Nähe, die scheinbar ungezwungenen Berührungen ihrer anderen Körperteile, sie riefen kurze Bildblitze in Eowyns Kopf von Dingen, die nicht mehr existieren sollten, von Dingen, die eigentlich mit der Versagerin Eowyn verschwunden sein sollten. Mellah, wie sie ähnliches tat... und gleich darauf das Bild von eben jener, das Ian ihr in den Kopf gepflanzt hatte. Für einen sehr kurzen Moment war die Rätin verschwunden und Eowyn war kurz davor, Guldur zu zeigen, dass sie zwar nicht auf die Macht zugreifen konnte, wohl aber noch einen Körper hatte, der sich zu wehren wusste, doch mit eiserner Hand war sie wieder vernünftig und klug. Sie ließ die Sith gewähren, sprach es nicht mehr an. Sie war in der schlechteren Position - und vielleicht würde es der Frau langweilig werden, wenn sie sie ignorierte. Das war wohl das klügste.

Brianna. Das Thema Brianna hatte die Sith schon auf Sturns Party gewaltig gewurmt, die Geschichte der beiden war ja wohl schon alt und hier lief offensichtlich ein kleiner Privatkrieg. Doch auf diesen hatte Eowyn keinen Einfluss - wohl aber darauf, was die Echani hier bei ihr gewollt haben könnte.
Der Schüler brachte sich wieder ins Spiel, und sein Grinsen war richtiggehend ekelhaft. Sie hatten sie im Visier, das war deutlich, und Eowyn konnte nur hoffen, dass die Jedi gut auf sich acht gab. Sie war schließlich essenziell für die Mission. Seinen Worten konnte Eowyn nicht recht Glauben schenken, und so umspielte erneut ein leises Lächeln ihre Lippen.
Es wäre mir neu, dass die Sith Überläufer um die Ecke bringen, aber wenn sie weiterhin den Weg beschreitet, den sie eingeschlagen hat... Ihr Lächeln erlosch. Kein Rat würde es gutheißen, wenn man mordete - abgesehen von Ahna vielleicht. Doch ein Sith weniger... Die Jedi werden um keinen Sith trauern. Das war schließlich die Wahrheit, auch, wenn jeder den Verlust von Brianna selbst betrauern würde.
Wäre das alles hier kein groß angelegtes Täuschungsmanöver, natürlich.

Kayn schritt zur Tat. Es war ein seltsames Gefühl, so "ausgehorcht" zu werden, aber es betraf ja ohnehin Rätin El'mireth, und diese... stand über den Dingen. Immer. Sie beobachtete den Mann, folgte jedem seiner Schritte. Angst... Angst? Nein. Wovor sollte sie schon Angst haben?
Er kam ihr erneut unangenehm nahe, aber Eowyn hielt ihre Position. Nährboden für die dunkle Seite... Unsinn. Das war wahrlich Unsinn. Nie, wirklich niemals würde sie dieser Seite nachgeben, weshalb auch?
Sie konnte seinen Atem spüren und fragte sich interessiert, weshalb ihr Körper darauf so unangemessen reagierte, wieso sie versucht war, die Augen zu schließen oder beginnendes Händezittern unter Kontrolle bringen musste. Es war nur Atem? Mit seiner Beschreibung über die Taube hatte er Recht, was Eowyn anging. Sie war sogar ziemlich treffend, stellte sie anerkennend fest.
Plötzliche, wilde Dunkelheit, die von ihm ausging, überrollte sie dann beinahe, und die Kombination mit seinem Geräusch ließ sie zusammenzucken. Wieder wusste Eowyn nicht, weshalb... Doch es geschah, und wenn sie genau darüber nachdachte... war es auch keine Katastrophe. Ein erneutes Zeichen von Schwäche würde sie schließlich eher schützen. Sie wäre es nicht wert, sich weiter mit ihr zu beschäftigen... Also versuchte sie erst gar nicht, es zu verbergen und legte nur ein wenig den Kopf schief, als Kayn erneut auf seine Unterlippe biss. Das war ihr schon einmal aufgefallen... er schien irgendwie... beinahe... krank zu sein. Ein wenig... irre. Das konnte die dunkle Seite mit einem machen, aber... er war erst Schüler. Es war... äußerst bedauerlich. Eine weitere verlorene Seele...


Eowyn lächelte sanft. Welches Schicksal auch immer auf sie wartete... Ich werde bereit sein dafür. Ich bin eine Jedi. Ich bin für alles bereit. Und sowieso, sobald alles vorbei war, würde sie es selber beenden - das ließ sie den Gedanken daran besser ertragen.

Guldur spürte also das gleiche in Eowyn - ebenfalls Angst? Nun... vielleicht war hier auch der Wunsch Vater des Gedanken. Es spielte auch keine Rolle. Die beiden sollten ruhig glauben oder spüren, was sie wollten, es würde nichts ändern. Gar nichts.

Dann, endlich, ließ die Sith sie mit ihren Haaren in Frieden. Nicht völlig, selbstverständlich, aber das war nichts im Vergleich zu ihren Berührungen zuvor; Berührungen, Eowyn konstant irgendetwas hatten fühlen lassen, von dem sie nicht einmal wusste, was es gewesen war.
Ob sie Recht hatten?
Erwartet Ihr eine Antwort auf diese Frage?, gab Eowyn sanft zurück. Sie würde ihr nicht widersprechen, weshalb auch. Sie selbst kannte sich schließlich am besten und musste sich nicht erklären oder rechtfertigen. Sie wusste, was sie fühlte. Und diese beiden... wussten es nicht.

Wie ich Eurem Schüler bereits sagte, Miss Guldur, fuhr Eowyn leise fort, ich bin bereit. Mein Leben war erfüllt und voller Sinn, ich bereue nichts. Und wenn die Sith das Bedürfnis haben, mich zuvor leiden zu lassen... Dann wird es so sein.
Eowyn hätte in der Tat bestimmt Angst gehabt. Sie hätte auch definitiv eine andere Ansicht dazu gehabt... was für ein Glück, dass dem nun nicht so war. Vielleicht war es ganz gut, dass sie nun kurzzeitig noch eine echte Rätin war. So würde sie alles viel leichter ertragen. Vielleicht war es genau das gewesen, was Ian gewollt hatte?

Sie kam nicht dazu, lange darüber nachzudenken. Schon wieder Brianna. Guldur war wirklich ein wenig fixiert auf sie... Auch sie kam ihr nun näher, und auch ihr Atem war nun spürbar, kitzelte Eowyn am Ohr, löste erneut irgendwelche kurzen, undefinierbaren Gefühle in ihr aus, die schon kurz darauf wieder fort waren. Vielleicht auch, weil die Worte, die zu diesem Atem gehörten, keine guten waren. Sprach Guldur die Wahrheit? Aber weshalb lief Brianna dann noch frei herum? War es nur ein Schuss ins Blaue? Die Hoffnung, Eowyn würde irgendwie reagieren und ihr somit einen Verdacht bestätigen? Darauf konnte die angeblich baldige Lady lange warten. Nicht mit ihr. Nein, nicht mit ihr.
Wieder legte Eowyn den Kopf leicht schräg, betrachtete die Sith, als würde sie das alles gar nichts angehen. Das Spiel war vorbei? Wie konnte es sein, dass sie dann nicht wusste, was Brianna hier gewollt hatte? Wenn der Imperator Bescheid wüsste, wirklich Bescheid wüsste... sie wären alle nicht mehr hier. Nein, Guldur log. Vielleicht ahnte sie etwas, aber Wissen? Das konnte nicht sein. Das hier war zu groß. Man hätte sie... verhöhnt. Ganz sicher. Und es wäre nicht ihr Gegenüber, das ihr alles offenbarte, nicht ein so kleines Licht.
Guldur selbst gab mit ihren verhöhnenden Worten quasi zu, dass sie nicht genug wusste, definitiv nicht alles, denn dann hätte sie Ian nicht erwähnt. Nicht so. Das war der eindeutige Beweis und ließ sie sogar die Hand an der Wange ertragen.


Nichts war verloren, gar nichts. Wenn sie sie jetzt nicht verriet.

Eowyn ignorierte Guldurs Frage an Kayn, der Schüler konnte warten mit seinen irren Analysen, die ja ohnehin keine Rolle spielten. Sie nickte langsam, verstehend.

Ja, sie wird sterben. Früher oder später wird jemand von Euch sie töten... weil dies jedem Sith geschieht. Der Imperator natürlich ausgenommen. Sie war ein kluges Mädchen. Sie war lernfähig. Der Imperator war unfehlbar... Ich weiß nicht, von welchem Spiel Ihr redet. Vielleicht... könnt Ihr mir einen Hinweis geben, einen Tipp, damit ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt? Verzeiht mir... mein Gedächtnis leidet hier etwas. Eowyn sah kurz zu Boden, bevor sie wieder aufblickte. Wäre dies ein Spiel, dann hätte ich noch die Chance zu gewinnen, nicht wahr? Aber wie Ihr so treffend festgestellt habt - ich bin bereits verloren. Und Brianna... ist es ebenfalls. Nur... anders. Wunderbar, dass Rätin El'mireth lügen konnte. Ein Talent, das wirklich praktisch war. Schade, dass es erst jetzt auftauchte, aber es war, wie es war.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Statue – Ian und Brianna

Selbst bevor sie um Pubertätsalter auf den Ebenen von Nar Shaddaa gelandet war, hatte Brianna nicht grade viel Schulbildung genossen. Es hatte Phasen in ihrer Kindheit gegeben, wo sie mal einige Tage am Stück auf irgendwelchen Welten in eine Klasse gesteckt worden war und es hatte so viele davon gegeben, dass sie nicht einmal die Namen der Planeten gegeben. In anderen Zeiten hatte sie von einer virtuellen Hololehrerin gelernt, in wieder anderen hatte es ihre Mutter auf sich genommen, ihr das Elementarste beizubringen. Im Endeffekt hatte das Vermitteln der Echani-Kampfkunst dabei aber stets höhere Priorität gehabt und viel mehr als Lesen, Schreiben, Rechnen und 72 Katas vor- und rückwärts auswendig zu können war nicht dabei rumgekommen. Die Allgemeinbildung der Echani war also dürftig und da wusste sie schon einmal etwas, nämlich was ‚Katakomben‘ eigentlich waren, dann geriet sie an jemanden wie Ian, Keebo, wie auch immer.

Brianna hatte keine Ahnung, was ‚Notron Cant‘ war, hatte auch sonst leichte Probleme, ihm zu folgen und sah ihn daher nur mit großen Augen und einer Mischung aus Bewunderung, Neid und Eingeschüchtertheit an – also in etwa die Art von Blicken, die sie selbst erntete, wenn sie anderen die Fähigkeiten ihres Körpers demonstrierte. Zum Glück besann Ian sich eines Besseren und wandte sich dem Hier und Jetzt zu und somit Dingen, mit denen die Echani etwas anfangen konnte. Dass die Katakomben inzwischen keine reine Grabstätte mehr waren, falls das überhaupt jemals ihre Haupt-Aufgabe gewesen war, war der Silberhaarigen klar, und auch von den Kammern von Korriban hatte sie schon einmal gehört.


„Wie mit den Katakomben – ich weiß so ungefähr, worum es geht, ja,“

Bestätigte Brianna mit einem Nicken. Sie suchten ja nach dem Ort eines ganz bestimmten Ritual, wenn man es als ein solches bezeichnen wollte, den Ort, an dem das C-Virus erschaffen worden war. Ganz von ungefähr kam es auch nicht, dass sie nur mit Vermutungen und Hörensagen in Bezug auf die Katakomben aufwarten konnte, denn…

„Mit der Wahrheit nehmen es die Sith allgemein nicht so genau, scheint mir. Halten sie sich nicht alle für die ganz große Nummer, das Geschenk der Macht an die Galaxis? Und belügen dabei nicht nur andere, sondern zuallererst auch sich selbst? Ich für meinen Teil hatte noch nicht das Vergnügen, dass eine Sith aus dem Nähkästchen geplaudert hätte, wie es ihr in den Katakomben ergangen wäre.“

Brianna rollte mit den Augen. Aber sie waren ja eigentlich nicht hier, um ganz allgemein über den Sinn und Unsinn der Katakomben und der Sith, die darüber schön wohnten, zu philosophieren. Sie hatten sich an einen ganz bestimmten Ort gefunden und dieser verdiente es, einer genaueren Prüfung unterzogen zu werden, obwohl die 28jährige keine Ahnung hatte, wonach sie eigentlich suchen wollte und sollte.

Relativ unvermittelt brachte Ian/Keebo die Statue mithilfe der Macht zum Einsturz. Die Echani wich zurück, um der Staubwolke zu entkommen, und studierte den Ausdruck auf dem Gesicht des Menschen. Ihr war nicht klar, was er damit bezwecken wollte. Wollte er damit angeben? Sie einschüchtern? Brianna hatte keine Ahnung, welche Technik er verwendet hatte. Weder noch. ‚Ich war sooo froh, endlich einen Punkt mit Wiedererkennungswert in diesem endlosen Labyrinth gefunden zu haben und jetzt kommst du und machst ihn kaputt,‘ dachte sie, als sie ihn mit etwas Mühe über den Lärm, der länger nachzuhallen schien als er eigentlich sollte, hinweg verstanden hatte. Er hatte ja recht, sie waren nicht hier, um die Gräber irgendwelcher verblichener Sith zu untersuchen. Allegious und sein Labor, das war es, was zählte.

Aber Ians Punkt war, ob er ihr vertrauen konnte. ‚Hey, die Frage sollte ich eigentlich dir stellen,‘ grummelte die Echani im Stillen, die sich selbstredend als Instanz ultimativer Vertrauenswürdigkeit ansah. Dass sie noch bis vor kurzem von einen Sith-Lord um die Finger wickeln lassen hatte, tat dabei nichts zur Sache. Aber für Brianna stellte sich die Situation keineswegs so einfach dar, nur weil jemand anders die Vertrauensfrage stellte, dieser Person automatisch zu vertrauen, als ob sie eine Art übergeordnete moralische Instanz zu betrachten.

„Es ist gerade einmal eine halbe Stunde her, dass ich Eowyn besucht habe. Sie vertraut mir, da sollte ich für dich auch vertrauenswürdig genug sein,“

Lautete Briannas Retourkutsche und testete dabei aus, wie er auf die Erwiderung des ‚Du‘ reagierte. Die Egos gewisser anderer Sith wie Adria und Angelus waren ja auf eine sprachliche Über- und Unterordnung angewiesen. Einige Augenblicke haderte die Silberhaarige damit, wie viel sie Ian jetzt schon sagen wollte, fasste schließlich einen Entschluss und seufzte:

„Wir sollten alle Kira danken. Ohne ihre Spielchen und ihre Intrigen bei Janus hätte ich vielleicht wirklich vergessen, warum ich hier bin. Stattdessen hat sie ihn dazu gebracht, uns zu helfen, für einen Preis, den ich bereit bin zu zahlen.“

Was sie damit meinte, ließ die Jedi Undercover zunächst offen. Sie war heute schon einmal blindlings in der Bredouille gerast, was sie schlussendlich hierher gebracht hatte. Dass ihr Standing bei Janus nunmehr so schlecht war, war in erster Linie Kiras Schuld, aber mit etwas mehr (aufgrund der Wichtigkeit der Mission angebrachter) Vorsicht wäre es vermeidbar gewesen. Nur hätte er sie in dem Fall auch nicht in die Katakomben geschickt, um genau das zu finden, warum sie alle hier waren.

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna

Natürlich wäre ein einfaches "Ja, du kannst mir vertrauen" schön, es zu glauben allerdings auch sehr dumm gewesen und was Ian bisher von Brianna mitbekommen hatte war, dass sie sich wenig um das scherte, was sie sagte. So war ihr Beispiel nichtssagend und hätte sogar als Vorwurf interpretiert werden können. Doch Ian scherte sich nicht um 'die richtigen' Worte - er wollte eine aufrichtige Antwort und die blieb Brianna ihm schuldig. Selbstredend, sie waren in einer sehr, sehr ähnlichen Position, denn da, wo die Vertrauensfrage auf der einen Seite gestellt wurde, kam das Echo meist auch auf der anderen. Doch Brianna trieb ein gefährlicheres Spiel: Würde
sie überlaufen, hatte sie alles, um die gesamte Mission zum Scheitern zu bringen und alles, was Ian lieb und teuer war, zu zerstören. War er der Verräter, sah die Sache anders aus, denn da war ein Außenteam, das, und so viel war sicher, auch dafür da war, im Falle des Falles gegen ihn zu agieren. Bisher hatte Brianna glaubhaft eine Sith gespielt, vor allem, wenn ihre Liebelei mit Janus eine gewisse Grenze überschritten hatte.

"Als ich Eowyn ein wenig vor dir besucht habe, sah es aus, als vertraue sie lediglich auf ihren baldigen Tod", erwiderte Ian nüchtern, nachdem er sein zweites, kleines Schäötzchen in Betrieb nahm, das er neben dem Scanner erworben hatte. Ein kleines Gerät, das dafür sorgte, dass ihr Gespräch unter vier Ohren blieb, solange sie in einem gewissen Radius zueinander standen. Die Echani war schwer einzuschätzen für ihn. Bissig, arrogant, unverschämt. Erst ein einziges Mal hatte sie das Gegenteil bewiesen, auf der lächerlichen Feier von Janus, als sie mit Odile und ihm im Gespräch gewesen war. Deute das Seufzen der Silberhaarigen an, dass sie vielleicht ein zweites Mal mehr zeigte, wer sie wirklich war? Kira. Für einen Moment verzog Ian das Gesicht. Kira war hochgefährlich und beinahe hätte er überhört, dass das, was Brianna da offenbarte, einem Eingeständnis gleich kam.

"Nimm dich vor Kira in acht", warnte er Brianna mit Nachdruck. "Nein, nimm dich vor allen Sith in Acht, denn mit Intrigen und Spielchen haben sie die Macht, auch die Stärksten zu blenden. Nicht nur, weil sie sich für 'die ganz Große Nummer' halten. Sondern auch, weil sie erkennen, wenn da auch nur ein Fitzelchen dieser Einstellung im Gegenüber schlummert." Kein subtiler Hinweis, doch sie waren dabei, einander abzutasten und diese Mission war zu wichtig, als dass es sinnvoll war, mit viel Feingefühl und Empathie an den Kern des anderen zu kommen. Was Brianna ihm da hingeworfen hatte, war so hinweisend wie nichtssagend und damit sich daran etwas änderte, war es wohl an ihm, den ersten Schritt zu machen; einen Beweis zu liefern.
"Das, was du über die Sith sagst, habe ich lange genug auch über die Jedi gedacht." Nicht 'über euch', nicht 'über Leute wie dich'. "Manchmal habe ich noch immer meine Zweifel und einer Person zu vertrauen, nur weil es das eine andere tut?" Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. "Vertrauen war noch nie meine Stärke." Wie hätte es auch anders sein können, wenn Gewalt sich wie ein roter Faden durch sein Leben zog? Fakt war, dass er sich immer wieder unter Beweis stellen musste und das machte die Sache mit dem Vertrauen nicht einfacher. Das Gefängnis, die Behandlung des Geheimdienstlers, diese Mission hier. Ian wurde beständig beobachtet und geprüft. Doch wie erlangte jemand Vertrauen? Vertrauen war eine unfassbar schwer zu greifende Emotion, obwohl sie ein stetiger Begleiter war. Vertrauen machte Verletzungen erst möglich - ein Grund mehr, sehr sparsam damit umzugehen. "Jetzt aber bleibt mir kaum etwas anderes übrig, denn ich bin nicht bereit den Preis zu bezahlen, den Verrat kosten würde." Eigentlich war es einfach. Sie waren hier unten in den Katakomben und Brianna hatte offensichtlich die Orientierung verloren, so wie sie vorhin dagestanden hatte. "Wäre es nicht ein einfaches für mich, dich hier unten zu töten oder dich so tief in dieses Labyrinth zu führen, dass du niemals zurückfinden würdest? Das ist ein Schicksal, das sogar mir blühen könnte. Warum überlasse ich Eowyn, jetzt wo sie hier ist, nicht vollkommen den Sith und gewähre ihnen, ihre Spiele mit ihr zu treiben? Meine 'Trophäe' ist hier, Brianna, mein Trumpf gespielt. Jeden Tag, an dem ich nicht finde, was ich finden muss, ist ein Tag mehr, an dem galaxisweit Wesen sterben, an dem ich fürchten muss, dass die Frau, die ich liebe, stirbt oder schlimmeres. Mir ist egal, welchen Rang ich habe, ob ich aufsteigen könnte, ob ich bei den Jedi wieder absteige - all das, es spielt keine Rolle. Ich wollte noch nie die ganz große Nummer sein, bloß ein Mensch, der es wert ist", und es war erschreckend einfach zuzugeben, "geliebt zu werden. Der überhaupt etwas wert ist." Dabei hatte er verdammt viel dafür getan, das Gegenteil zu erreichen. "Korrigiere mich, falls ich falsch liege, aber das scheint mir nicht der richtige Planet für diesen Wunsch zu sein." Mit Worten allein ließ sich kein Vertrauen gewinnen, das wusste Ian wohl, doch gänzlich ohne würde es in diesem Fall auch nicht funktionieren. "Ich kann nicht vergessen, warum ich hier bin, aber ich habe dir genug Stoff gegeben, mich ans Messer zu liefern. Falls nicht: Ich hasse Allegious und das, was er getan hat und ich hasse, dass ich ein Teil davon war." Deutlicher durfte Ian nicht werden - denn war Brianna eine echte Sith, hatte er gerade mehr als Hochverrat begangen.

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna

‚Defätist, dachte Brianna, obwohl sie sich bei der Bedeutung des Wortes nicht hundertprozentig sicher war. Scheinbar hatten sie beide kurz nacheinander Eowyn besucht und dasselbe Bild vorgefunden, zogen aber ganz andere Schlüsse daraus. Sie vertraute auf nichts außer ihren bevorstehenden Tod? Im Ernst? Die Eowyn, die Brianna gesehen hatte, vertraute auf Ian und die Mission und darauf, dass diese ihren Tod, ihr Opfer wert sei. Die Echani verzichtete nur deshalb darauf, Keebo zu widersprechen, weil sie damit ein Stück weit ihre eigene Argumentation unterminierte. Brianna wünschte sich aber trotzdem, dass ein gewisses Vertrauen von Eowyns Seite in sie dann doch vorhanden wäre, schon damit die blonde Jedi nicht ohne Hoffnung, sondern zuversichtlich in ihrem Kerker dahinvegetierte.

Brianna nahm zur Kenntnis, dass Keebo sich ebenfalls ein Gerät zur Schallunterdrückung besorgt hatte, was ihnen erlaubte, freier zu sprechen. Wahrscheinlich waren sie nicht so weit vom Ausgang weg, wie es ihr vorkam, und die Gefahr zufälliger Zuhörerinnen zu groß. Sobald das Gerätchen eingeschalten war, warnte er die Echani, sich nicht nur vor Kira, sondern vor allem Sith in Acht nehmen sollte, weil er Brianna offenbar für reichlich arrogant hielt.
‚Wow, danke,‘ dachte sie mürrisch und bedachte ihr Gegenüber mit einem Blick, der so ziemlich dasselbe aussagte. Aber es brachte wenig, sich allein mit den persönlich Sym- oder Antipathien zu beschäftigen, sie waren aus einem bestimmten Grund hier. Brianna würde Keebo nach Kräften unterstützen, ob er sie nun leiden konnte oder nicht. Zu schade, dass die Frau, die allein das Potential hatte, die Gruppe zusammenzuhalten, im Kerker der Extinktoren festsaß und nichts zu der ganzen Unternehmung beitragen konnte. Außer vielleicht, die Silberhaarige zu motivieren. Dass ihr nächster Geburtstag ein besserer werden würde. Der heutige würde eh kein guter mehr konzentrieren, da konnte sie sich genauso gut ganz darauf konzentrieren, den Zustand der Galaxis nächstes Jahr zu verbessern.

Also schön, sie sagte um den lieben Frieden willen nichts, sollte er doch predigen. Brianna verschränkte die Arme, verlagerte ihr Gewicht ganz auf das linke Bein und wartete ab, was Keebo zu sagen hatte. Am Anfang hatte sie das Gefühl, er würde jetzt genau so weiter machen. Musste denn immer alles auf Jedi vs. Sith hinauslaufen? Dann machte der Mann jedoch eine Kehrtwende ins Persönliche. Er sprach von sich. Nur weil Eowyn ihr vertraute, tat er das nicht automatisch, und das war legitim. Brianna nickte leicht. Vertrauen war nicht seine Stärke?


„Sei froh. Ich habe zu sehr auf bestimmte Personen und auf die Gültigkeit bestimmter Annahmen vertraut und sieh, wohin es mich gebracht hat,“

Entgegnete Brianna aufmunternd, ohne Anstalten zu machen, in irgendeiner Weise zu erklären, was genau sie meinte. Vielleicht war es ihr auch selbst nicht in vollem Umfang klar, doch überwiegend war die Echani der Ansicht, dass sie damit Janus und der Glaube daran, dass er sie wirklich liebte, meinte. Eine Liebe, die so stark war, dass die Gegensätze von Jedi und Sith sie nicht zu trennen vermochten. Wie naiv sie gewesen war! Doch inzwischen war die Silberhaarige auf dem Boden der Tatsachen angekommen und nicht mehr bereit, alles zu glauben, was gerade bequem war. Natürlich hoffte sie, dass da Ian vor ihr stand, kein Darth Keebo, und dass sie dieselben Ziele hatte. Glauben würde sie es ihm aber erst, wenn er es bewiesen hatte.

Aber Keebo würde ihr vertrauen müssen, weil ihm nicht anderes übrig blieb – okay, das kam jetzt unerwartet. So unerwartet, dass Brianna zunächst nicht wusste, was sie denken oder wie sie reagieren sollte. So sehr, dass Brianna beinahe überhörte, dass er der nächste in einer langen Reihe von Leuten hier auf Bastion war, die dachten, dass sie leicht zu töten war. Sie entschied sich, es ganz zu überhören. Viel tiefer brachten sie nicht mehr in die Katakomben vordringen um soweit zu sein, dass sie selbst nicht mehr herausfinden würde, ja. Er konnte sie also dort unten sterben lassen, wenn er wollte, das war der Punkt, also musste sie ihm vertrauen. Keebo, Ian verwies darauf, dass er seine Hand immer noch schützend über Eowyn hielt und dass er an all die Toten dachte, die es weiterhin jeden Tag geben würde, bis sie erfolgreich waren. Er warf die Frau, die er liebte, nicht der Meute zum Fraß vor, er tat es weil es der einzige Weg war, und nicht weil er sie vielleicht nicht, sondern obwohl er sie über alles liebte. Eowyn dachte genauso, das wusste Brianna. Sie opferte sich für die Mission, für ihren Ian. Auf gewisse Weise erinnerte es Brianna an den Tod ihrer Eltern. Mutter war mit Vater gestorben und die Tochter war sich heute nicht mehr sicher, ob sie es überhaupt anders hätte haben wollen, ohne die Liebe ihres Lebens. Genauso genauso wie es Ian alles bedeutete, von Eowyn geliebt zu werden, und für Honeymoon waren sie beide definitiv auf dem falschen Planeten.

Nach dem großen Eingeständnis kam Ian wieder zum Punkt des Vertrauens zurück: er hatte ihr so viel reinen Wein eingeschenkt, dass Brianna ihn mit Leichtigkeit an's Messer liefern könnte und vielleicht würde das sogar ihr Ansehen bei Janus wiederherstellen, aber so weit war die Echani noch gar nicht. Sie verarbeitete immer noch die Sache mit den beiden Liebenden, Iowyn.


„Stop – du klingst total wie mein Vater, wenn du so redest. Er hat immerzu gekämpft, gut genug, würdig zu sein für Mutter und mich. Dabei hätte sie alles für ihn getan. Du liebst Eowyn über alles, das ist mir klar, und doch tust du all das hier, opferst die Liebe um der Liebe wert zu sein. Dabei ist ihr Vertrauen in dich grenzenlos, ich glaube, das ist es, was sie am Leben und bei Verstand hält. Ihr seid euch so ähnlich, das macht mich verrückt – und mir Schuldgefühle!“

Brianna konnte sich nicht still halten. Rastlos nexute sie vor dem Trümmerfeld rauf und runter und rang nach Worten.

„Ich schätze, nun bin ich an der Reihe, reinen Wein einzuschenken. Meine Gefühle für Janus haben meine Aufmerksamkeit weit weg vom eigentlichen Grund meiner Anwesenheit gelenkt. Wahrscheinlich bin ich selbst schuld genug, dass du mir vertraust. Ich musste keine Rolle spielen, ich habe sie gelebt. So sehr, dass ich die Mission dadurch in Gefahr gebracht habe. Das Kind war bereits in den Brunnen gefallen, als mir schließlich klar wurde, dass er gar nicht fähig ist, meine Gefühle zu erwidern. Ich habe mich gehen lassen, habe der Dunkelheit in mir freien Lauf gelassen und war nicht vorsichtig genug. Janus hat ich auf dem Kieker. Ich hab's versaut.“

Erst jetzt blieb sie stehen und sah Ian bitter an.

„Er unterhält sich mit Kira und zufällig fällt ihm jetzt ein, mich in die Katakomben zu schicken um dort ausgerechnet, jetzt halt dich fest, Allegious' Viruslabor zu finden. Es ist mir völlig schleierhaft wie er darauf gekommen ist. Hat er meine Gedanken gelesen? Das sind genau die Dinge, die Ahna und ich extra noch geübt haben. Dabei konnte ich in seiner Gegenwart eh überhaupt nicht an die Mission denken. Vielleicht im Schlaf, ich weiß es nicht, aber woher soll er es denn sonst wissen, wenn nicht von mir. Wenn das hier schief geht ist es allein meine Schuld und meine einzige Chance, jemals wieder ein Nacht ruhig schlafen zu können ist, nicht zu scheitern!“

Missmutig tobte sie sich an einem größeren Marmorbrocken der Statue aus und kickte ihn weg, als hätte er kein Gewicht.

„Warum glaubst du bin ich hier unten, ohne den blassesten Schimmer, mit kaum Ausrüstung. Ich habe sogar vergessen, Wasser einzupacken, so schnell habe ich mich aus dem Staub gemacht. Er hat ich weggeschickt! Ich solle erst wiederkommen, wenn ich das Labor gefunden hätte! Du hast jetzt allen Grund, mir nicht zu vertrauen, aber mit den Sith bin ich fertig, und sie mit mir, kein Weg zurück. Ich kann die Aufgabe nicht mehr erfüllen, die mir zugewiesen wurde und mein einziger Weg heraus aus der Nummer ist, dass du das Virus findest und ich guten Gewissens von hier verschwinden kann! Du brauchst mich nicht in die Nähe der Virusprobe lassen, denn Janus hat mir ja versprochen, mich wieder in meinen vorigen Stand einzusetzen, wenn ich sie ihm bringe. Obwohl ich das niemals tun werde… denn er liebt mich nicht, hat es nie getan und wird es auch nie.“

Tränen liefen nun über Briannas Gesicht, denn hinweggekommen war sie über die Erkenntnis noch kein bisschen. Sie würde alles dafür geben, wenn es anders wäre, aber selbst die mächtigste Waffe der Galaxis, und als solche sah Janus das C-Virus, würde ihr nicht die Liebe eines Wesens bringen, welches unfähig war, zu lieben.

„Ein paar Hinweise auf das Labor hat er mir allerdings gegeben, vermutlich nichts Neues für dich, aber trotzdem. Es soll dort sein, wohin sich keine andere wagt, streng bewacht von der roten Leibgarde des Imperators. Eine Fraunamens Darth Noxia scheint damit zu tun zu haben, Menschin, hager, Gesicht wie ein Totenschädel – kennst du sie?“

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna
 
Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn

Kayn zog eine Augenbraue weit nach oben. "Vertrauen war etwas anderes als Gefühle?" Der Schüler sah die Rätin mit Unverständnis an. "Ich habe noch nie einen solchen Widerspruch in sich gehört." Für ihn bedingte das eine dem anderen. Er bemerkte dies aber eher als eine Art Randnotiz und ging nicht näher darauf ein. Er würde sich nicht in eine Perspektivendiskussion verwickeln lassen. Das führte hier zu nichts, zu mal der Schüler noch keine langwierigen Erfahrungen mit derlei ideologischen Spitzfindigkeiten hatte und auch kein breites Interesse, sich diese anzueignen.

Auf der anderen Seite stimmte er energisch nickend seiner Meisterin zu. So viel wusste er. Gefühle waren nichts, worauf sich Jedi im wesentlich stützten. Offenbar war die Rätin so dick eingewickelt in ihren Glauben, dass sie darin selbst die hitzigste Diskussion über ihre Werte mühelos überstehen würde. Das war nach Kayns Empfinden nicht die Arena die sie für ihren Kampf wählen sollten.

Davon hielt der Schüler noch weniger. "Ich stimme zu Meisterin. Die eigenen Reihen mit Überläufern zu vergiften ist keine sonderlich vielversprechende Basis für einen starken Orden."

Das Herumspielen an ihr schien die Rätin zu belasten. Man merkte, dass sie dem Drang widerstand sich gegen die andauernde Provokation zur Wehr zu setzen. Eine wirkungsvolle Folter, Kira war im Vorteil, sie schien El'mireth gut zu kennen.

Auf seine Übergriffigkeit reagierte die Gefangene weitgehend beständig. Und auch wenn sie mental gut genug vorbereitet war schien sie sich doch nicht ganz von der Nähe befreien zu können. Ein schauriges Grinsen folgte, bevor er die Antworten der Rätin kommentarlos zur Kenntnis nahm. Kira steigerte die Geschichte, legte nach zu Brianna. Versuchte die Rätin zu verunsichern. Wieviel davon der Wahrheit entsprach vermochte der Schüler nicht einzuschätzen.

Dann log auch Kayn weiter. Er konnte nach wie vor nicht viel in der Rätin spüren. Wenn er es richtig deutete, dann war da ein entschiedenes Unwohlsein, weiter diese Bedrücktheit.

"Es muss Verzweiflung sein, Meisterin" das war die hundertste Potenz dessen, was er wirklich wahrnahm. Auch er unternahm weiter den Versuch sie zu verunsichern.

"Das Spiel" Kayn benutzte vier Finger als Gänsefüße "die Operation ist das wohl genialste, das ich bisher erlebt habe, Rätin El'mireth. Unfassbar komplex, so gut ausgeklügelt. Es gibt nichts, was man dagegen tun könnte. Auch wenn ihr nun davon wissen solltet." Der Schüler schaute seine Meisterin gespielt zögerlich an, seine Augen hatten die ihren gesucht und wieder biss er sich auf die Unterlippe, als würde er seine Freude über die ausgedachte dunkle Tat zu Tage fördern. Aus dem nichts ergriff er die Hand der Rätin und knetete sie sanft. "Ihr werdet bald es bald mit eigenen Augen sehen. Es wird ..." er fixierte erneut ihren Blick "einfach großartig!"

Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn

Kira grinste, auch wenn sie sich innerlich etwas ärgerte, da die Jedi nicht so reagierte, wie sie es sich geistig ausgemalt hatte, doch sie ließ es sich äußerlich nicht anmerken. Da die Jedi so oder so die Macht nicht spüren konnte und vor allem nicht anwenden konnte, gab sich Kira auch keine Mühe ihre eigenen Gefühle in der Macht zu verschleiern. Nur ihr Schüler Kayn konnte sie spüren, doch Eowyn konnte nur das sehen, was sie ihr vorgab.

Dennoch war der Sith-Exekutorin durchaus bewusst, dass auch Eowyn ihr Spiel spielte und sie hielt ihre Fassade erstaunlich lange aufrecht. In diesem Punkt hatte sie die Rätin unterschätzt. Sie war doch noch zäher, als sie angenommen hätte.

“Vertrauen ist etwas anderes als Gefühle?”

Wiederholte Kira sie spöttisch und auch Kayn amüsierte sich anscheinend ebenso über diese Aussage wie sie und stellte ganz richtig fest, dass sich beide Sachen gegenseitig bedingten.

“Du bist noch törichter und verblendeter als ich es angenommen hatte. Der Orden der Jedi hat euch so indoktriniert , dass ihr völlig dogmatisch denkt.”

Meinte die Sith verachtend. Sie hatte gehofft so etwas wie Eifersucht oder eine andere Reaktion in ihr hervorzurufen, doch anscheinend hatte sich die Jedi erstaunlich gut im Griff oder sie hatte sich komplett mit ihrer Annahme bezüglich Darth Keebo geirrt. Kira tippte jedoch eher auf Ersteres. Sie irrte sich selten.

“Der Zug überzulaufen ist eh längst abgefahren, Jedi. Ich versuche dich ganz bestimmt nicht zu bekehren. Hättest du mir richtig zugehört, so wüsstest du, wie sehr ich es verabscheue Jedi in unsere Reihen aufzunehmen. Bei Padawaen mag das vielleicht noch funktionieren, doch du…bist längst zu borniert.”

Kira musterte sie absichtlich angewidert und schlug dann entspannt ihre Beine übereinander, die in einer engen, schwarzen Lederhose steckten.

“Du wirst nur noch Folter und den Tod erfahren und so sehr du auch behauptest, dass du dich davor nicht fürchtest und deine Jedi-Weisheiten und auswendig gelernten Jedi-Sprüche aufsagst, so spüre ich dennoch die Furcht und die Unsicherheit in dir. Du spielst uns hier eine taffe Jedi-Rätin vor, doch du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir diese Rolle abnehme?! Vielleicht redest du dir selbst ein, dass du keine Angst hast und wie sehr du noch alles im Griff hast, doch in Wirklichkeit bricht dein Leben und das Leben deiner Freunde gerade in einem Scherbenhaufen zusammen!”

Führte Kira ihr vor Augen und sah sie ernst an.

Eowyn wollte nicht so enden wie sie? Kira lachte wieder einmal kehlig in sich hinein.

“Du kennst mich nicht, Jedi. Nur eines weiß ich gewiss. So enden wie du möchten noch viel weniger Leute. Deine Position könnte momentan kaum schlechter sein, nicht wahr? Deine Überheblichkeit ist es, die dich und deine Freunde zu Fall bringt.”

Ihr Schüler spielte weiterhin gut mit und schien selbst immer mehr gefallen an dem ganzen Spiel zu finden. Leider trug er an manchen Stellen zu dick auf und nahm ihr hier und da gute Ansatzpunkte. Ein Punkt, den er später noch bereuen würde, doch vor der Jedi würde sich die Sith nicht die blöße geben Kayn zu maßregeln. Leider reagierte die Rätin auch auf die Information bezüglich Brianna nicht so wie gehofft, doch Kira war sich sicher, dass sie die wahren Gefühle noch zu Tage bringen konnte. Ihre Fassade würde irgendwann bröckeln müssen.

“Natürlich weißt du nicht was wir meinen…. . Es bringt nichts sich raus zu reden, Jedi! Ich habe genug Beweise sammeln können und den besten Beweis habt ihr uns erst kürzlich geliefert. Wir haben alles gehört!”

Behauptete Kira und deutete mit ihrem blassen, dünnen Zeigefinge zur Decke und der Überwachungskamera. Sie hatte keine Tonaufzeichnung, doch das konnte die Rätin nicht wissen. Die Sith erkannte am Modell, dass es sich lediglich um eine Bildaufnahme handelte. Ihr technisches Können half ihr dabei öfter weiter, zumal sie vorhin beim hacken bemerkt hatte, wie viele Modelle nur eine Bildaufzeichnung lieferten.

Da die Jedi zugegeben hatte, dass Brianna hier gewesen war und Kira damit Recht behalten hatte, so war es genauso wahrscheinlich, dass Brianna auch mit Eowyn geredet hatte und wenn sie Glück hatte, war etwas dabei gewesen, was nicht für die Ohren der Sith bestimmt gewesen war.

“Mein Schüler hat Recht… der Plan steht. Brianna weiß noch nichts von ihrem Glück. Sie wird in eine Falle geraten und ihr könnt sie nicht einmal warnen. Ihr wisst nun, was passieren wird und doch seid ihr hier gefangen und könnt nichts tun außer euch mit euren dogmatischen Jedi-Weisheiten zu beruhigen, die Brianna nicht helfen werden. Ihr habt sie in die Höhle voller gieriger Tuk'ata geschickt, während ihr hier nur sitzt und euch selbst bemitleidet! Schämt ihr euch nicht? Euer ganzer ausgeklügelter Plan liegt in Scherben, Jedi!”

Spuckte die Sith ihr förmlich entgegen und begann dann wieder einmal hässlich zu lachen und schüttelte amüsiert den Kopf. Natürlich waren die Tuk'ata nur sinnbildlich gemeint gewesen.

“Und ob du die Sith unterschätzt, Fräulein. Du hast überhaupt keine Ahnung von unserer Macht und der dunklen Seite der Macht.”

Meinte Kira und ergriff mit ihren dünnen Fingern und spitzen Fingernägeln das Handgelenk der Jedi und hielt es mit der Macht fest. Wahrscheinlich glaubte sie, sie würde es erneut brechen, doch dem war nicht so. Kira öffnete sich der dunklen Seite der Macht und öffnete sich kontrolliert der Jedi und ließ ihre dunkle Macht durch sie fließen. Ganz ähnlich wie Janus Sturn sich ihr geöffnet hatte, so zeigte Kira ihr nun mental ihr wahres Gesicht. Mit dem Unterschied, dass Kira es nicht geängstigt hatte, sondern eher fasziniert. Da die Jedi die Macht nicht anwenden konnte, hatte sie bis eben noch nicht spüren können, wie viel Dunkelheit in ihr wohnte und die dunkle Seite der Macht wäre wohl auch das Letzte, was sie je wieder als Jedi von der Macht spüren würde. Die helle Seite würde sie nie mehr fühlen dürfen, welche durch die machtunterbindenen Armbänder unterbrochen wurde.

Eisige Kälte fuhr durch den Körper von Eowyn. Sie brach nicht in den Geist der Jedi ein, dafür war sie darin zu grob, als dass die Jedi unbeschadet dabei bleiben würde. Sie ließ lediglich ihre Macht durch sie fließen und selbst ein nichtmachtsensibles Wesen wäre wohl ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen und hätte all das spüren können. Kira war längst tief der dunklen Seite verfallen und in ihrer Macht schwang der Tod mit von den vielen Leben, die sie alle genommen hatte. In ihr herrschte nur Dunkelheit und tiefe Verdorbenheit, die längst ihre Seele zerfraß. Schreie derer, die sie getötet und gefoltert hatte schwangen mit ihrer Macht mit und keinerlei Licht war mehr in ihr zu erblicken. In ihr wohnte längst eine Bestie, die nach jedem Leben trachtete, welches sich ihr in den Weg stellte. Dunkle Schatten wanderten in ihr und verschlangen jedes noch so kleines Licht. Dunkle Wolken türmten sich unendlich hoch in ihr auf. Geladen mit gewaltigen Unwettern und Blitzen, die jedes Leben vernichten würden, die in den Radius dessen gerieten. Dunkle Dämonen der Skrupellosigkeit bewegten sich im unheilvollen Takt, welche eine Macht besaßen, die sich denen von Janus Sturn beinahe messen konnten. In ihr gab es nur noch die nach Macht und Rache fletschende Bestie, die mit perfider, jedoch brutaler Art ihrem Ziel immer näher kam.

Schließlich ließ die Sith den Fluss der Dunklen Seite zu Eowyn enden und ließ schließlich ihren Unterarm los und grinste sie unheilvoll an. Sie hatte nun in ihr Innerstes Blicken können. Im Normalfall, wenn die Jedi die Macht hätte benutzen können, so hätte die Gefahr bestanden, dass die Jedi dies ausnutzen und ihre Schwächen hätte sehen können, doch so hatte Kira selbst bestimmen können, wie viel sie wirklich zu sehen bekam.

“JETZT kannst du behaupten, mich ein wenig zu kennen, Jedi.”

Dabei sprach sie letzteres besonders abfällig aus.

“Wie bedauerlich, dass du nun so die Macht in Erinnerung behälst, ehe du sterben wirst. Die helle Seite der Macht… wirst du nie wieder spüren können. Sie wird dich nie wieder trösten und wärmen. Es gibt nur noch Dunkelheit und Kälte für dich.”

Gespielt mitleidig sah sie die Jedi mit ihren gelben Augen an und fing dann wieder an zu lachen, so dass es von den engen Zellenwänden widerhallte.

“Und schon bald wird auch Brianna scheitern und all eure Pläne vernichten und uns einen Vorteil verschaffen! All euer Bemühen und dein Opfer wären somit umsonst gewesen! ”

Kira hatte zwar keine Ahnung, was die beiden Jedi wirklich im Schilde führten, doch es würde sicherlich zu allem passen, egal was es war.


Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna

Briannas Minenspiel wechselte und es war offensichtlich, dass ihr die Worte des anderen nicht gefielen. Der Blick, den sie Keebo zurückwarf war schwer zu deuten, doch der angebliche Sith ignorierte ihn – denn sie waren nicht auf einem Spielplatz und gaben sich gegenseitig Schimpfnamen.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und bestätigte damit seine Worte von eben, was Ian einen kleinen Seufzer entweichen ließ. Genau das war ein großes Problem der Jedi. Immer bereit, das Schlimmste in einem Sith zu sehen und nie müde auf die Boshaftigkeit von ihnen hinzuweisen. Doch selbst einmal innezuhalten und zuzuhören? Das schien einfach nicht ihre Stärke, vermutlich, weil sie diese Polarisierung brauchten, um die Unterscheidung so deutlich wie möglich hervorzuheben. Doch Hochmut kam vor dem Fall, diese Lektion schienen die meisten Wesen lernen zu müssen, die mit einer Macht umgehen mussten, die gefährlich genug war, alles zerstören zu können.

Was sie dann sagte, klang aufmunternd und wie ein weiteres Eingeständnis, wenn Ian auch nicht genau wusste, was sie meinte. Janus und eines seiner Versprechen vermutlich, welche auch immer er ihr gegeben hatte.
Du hast erkannt, dass du dich geirrt hast und trotzdem versuchst du, versuchen wir, wieder zu vertrauen“, erwiderte Ian und das taten sie schließlich wirklich. Sie beide waren von den Sith oder von einem Sith – welchen Unterscheid machte das schon, bei diesem verkommenen Haufen – irregeführt worden. Hatten sich irreführen lassen. Dabei hatte sich Brianna vermutlich nur einen kleinen Ausrutscher geleistet. Etwas, das Ian zu gerne auch von sich behaupten würde, doch niemals behaupten konnte. Während Brianna ein bisschen Luft geschnappt hatte, ein bisschen Dunkelheit hier, ein bisschen Dunkelheit da, hatte Ian diese Luft über Jahre geatmet. Er wäre wohl der gewesen, der die Frage nach dem ‚Wohin‘ hätte stellen müssen. Doch Briannas Erkenntnis war gut und wichtig.

Was danach folgten waren Worte – genug, um ihn nicht nur zu entlarven, sondern den ganzen Planeten gegen sich zu bringen. Natürlich, kam es Hart auf Hart konnte er noch immer behaupten, dass die Echani log, oder das ihm daran gelegen war, herauszufinden, wie sie wirklich dachte, wie vertrauensvoll sie war. Bastion war der perfekte Ort der Lügen und Intrigen und war Ian auch ein schlechter Lügner: Keebo würde seien Rolle perfekt spielen. Ob Brianna wohl verstand, dass sie es ebenso einfach hatte wie er? Vorhin hatte er behauptet, dass es einfach war, sie zu töten und ja, das war es. Nicht, da er sie unterschätzte oder für schwach hielt, nein. Bildlich gesprochen aber war sie in der Hölle voller Dämonen und sie kannte sich nicht aus. Hier gab es genug die töteten, in der Hoffnung, damit in der Gunst eines ranghöheren aufzusteigen. Die Wahrheit war, dass Verrat und Tod hinter jeder Ecke lauerten. Sie selbst hatte den Vorteil, dass ihre Liebelei mit einem sehr mächtigen Sith ihr Vorteile einbrachten, von deren Existenz sie vermutlich nicht einmal wusste. Keebo selbst hatte sich bisher keinen großen Namen bei den Sith gemacht und er war nicht als besonders grausam bekannt. Auch Brianna hatte damit einen gewissen Trumpf in der Hand, sie brauchte bloß ein paar andere aufzuwiegeln.

Nun jedoch schien Brianna zu versuchen, Ian zu trösten, als sie ihn mit ihrem Vater verglich, der, so offenbarte sie, immer versucht hatte, seiner Frau zu beweisen, dass er ihrer Liebe wert war. Ian lächelte und schüttelte doch den Kopf, als er leise widersprach: „
Nein, Brianna, ich tue all das hier nicht für Eowyn. Ich tue es, weil es richtig ist. Ich tue es, weil ich es muss. Und vielleicht tue ich es in erster Linie für mich, nicht, um den anderen etwas zu beweisen, sondern mir. Ich opfere alles, weil es hier nicht um zwei Liebende geht, sondern um so viel mehr. Und wenn ich am Ende, nach einem Erfolg auch nur eine Nacht besser schlafen kann, hat es sich gleich dreifach gelohnt.“ Niemals würde er eine solche Mission nutzen, um sich wertvoll zu fühlen. Er wusste, ja, Ian wusste so sicher wie kaum etwas anderes, dass Eowyn ihn liebte und ihm vertraute. Und ihr hatte er ein Versprechen gegeben, das so unmöglich zu halten schien und das doch so wichtig war. Das Virus an erster Stelle. Denn was waren zwei Liebende gegen die halbe Galaxis? Was waren zwei Liebende gegen Millionen, wenn nicht Milliarden anderer, liebender Wesen?
„Aber ich danke dir, für deine Worte“, fügte er aufrichtig hinzu, während Brianna mit sich selbst kämpfte, was ihre Körpersprache immer mehr zum Ausdruck brachte. Kein Wunder, bei dem, was sie als nächsten von sich gab. Sie hatte keine Rolle gespielt, sondern sie gelebt. Genau diesen Eindruck hatte er von ihr gehabt, als er sie mit Janus zusammen gesehen hatte. Sie hatte sich gehen und der Dunkeln Seite freien Lauf gelassen. Nichts von dem, was sie sagte, konnte Ian erschüttern – denn er verstand. Nicht nur mit seinem Kopf, nein. Er verstand viel zu gut, denn diesen Weg war er auch gegangen, anders, aber in den Grundzügen ähnelten sie sich doch. Dann sagte sie beinahe das gleiche wie er. Eine Nacht, in der sie ruhig schlafen konnte, das unerträgliche Gefühl von Schuld. Ian lächelte schief, denn auch das war ihm allzu bekannt. Dabei hatte Brianna das Glück, dass sie sich nicht hatte korrumpieren lassen, sie war nicht lange genug hier gewesen. Aber Ian würde ihr Gefühl nicht in Abrede stellen – er wusste, wie sie fühlte und wie wenig es brachte, wenn er mit Logik argumentieren würde. Sie spürte den eigenen Verrat den sie begangen hatte und der wog schwer genug. Ihr Worte lösten eine Menge Gedanken und Gefühle in Ian aus. Eigentlich begonnen mit Angst: War ihnen Janus auf die Schliche gekommen? Hatte er Brianna hier heruntergeschickt, weil er wusste, dass auch Keebo hier unten war? Wollte er sie beide hier unten? Doch das ergab keinen Sinn und die Angst verschwand. Warum dann war Janus auf der Suche nach dem Labor? Was wollte er mit dem Virus? Selbst ein Gegenmittel herstellen… Um Imperiale zu ‚retten‘ und, um damit den Platz von Allegious einzunehmen. Denn nicht alle Imperialen würden gutheißen, würden sie erfahren, dass das Virus von ihrem … Gott erschaffen worden war. Und weil Janus natürlich immer Schergen brauchte, sich zu schade war, selbst mit Mühen etwas zu erreichen, schickte er andere. Wie gelegen war ihm da Brianna gewesen, die er nach Strich und Faden hatte ausnutzen können?! Eine attraktive, junge Frau, die ihn sich besonders männlich fühlen ließ. Der er ein paar Versprechen gab, in dem er ihr ein paar Kunststückchen zeigte. Ob in der Macht, im Bett, in beidem spielte da kaum eine Rolle. Dieser niederträchtige, widerliche Kerl!

Brianna weinte und da war so viel, dass Ian hätte sagen wollen, so viel, das ihm im Kopf herum ging.
Es tut mir leid, dass du das mitmachen musstest“, sagte er sanft und ehrlich. „Ich habe eine leise Ahnung davon, wie es ist, sich mit jeder Faser des Herzens zu wünschen, von einer bestimmten Person geliebt zu werden und daran zu scheitern.“ Oh, er hatte weit mehr, als eine leise Ahnung. „Kaum etwas tut mehr weh.“ Unerwiderte Liebe war auf so vielen Ebenen schmerzhaft. „Aber du hast es nicht versaut, Brianna. Du hast der Dunklen Seite einen Moment die Tür geöffnet, und dich doch nicht verführen lassen. Du hast erkannt, was Janus wirklich ist und dass, obwohl du etwas für ihn empfindest.“ Damit war sie den Meisten eine ganze Menge voraus.
„Du bist stärker als du denkst und noch wichtiger, du bist stärker, als er denkt. Janus liebt nur sich selbst und so wenig hilfreich es sich jetzt anhören mag, weil der Schmerz jetzt noch zu groß ist: Er hat dir einen riesigen Gefallen getan. Denn was, was, Brianna, brächte dir die Liebe eines Wesens, das dich nicht deiner selbst willen liebt, sondern bloß, weil du ihm eine Trophäe oder ein nützliches Helferlein zu etwas wärst?“ Einen kurzen Moment sah er Brianna an, als er aus seinem Rucksacke ein Flasche Wasser hervorholte und sie ihr reichte. „Leute wie Janus und Kira begreifen etwas sehr Grundlegendes nicht. Sie arbeiten ständig gegeneinander und nur so lange zusammen, wie sie glauben, einen Vorteil darin zu wittern. Wir hingegen sind in der Lage etwas Echtes zu empfinden, dass uns als Einzelne, aber auch uns gegenseitig stärkt. Und das, was Wesen und Galaxien zusammenhält, sind echte Gefühle. Vertrauen ist so schwer, weil es uns verletzbar macht, aber es ist das Einzige, was uns wirklich stärker macht. Viel stärker als jeden Einzelkämpfer. Denn Vertrauen bedeutet auch, Kontrolle abzugeben – und niemals wird es einem Einzelnen gelingen, diese auf Dauer zu haben.“ Janus hatte Brianna gezeigt, dass sie ihn brauchte. Hingegen benötigte der Sith selbst ständig andere. „Du brauchst Janus und seine Liebe nicht, denn sie wäre niemals aufrichtig und der Schmerz den du jetzt spürst, wird dich viel stärker machen, als er sich je für sich selbst erträumen könnte. Denn du bist fähig zu Lieben und damit bist du ihm weit voraus.“
Damit war sie allen voraus, die unfähig dazu waren, aus welchen Gründen auch immer.

Bis auf den Namen der Sith waren Briannas Informationen tatsächlich nicht neu – aber sie waren dennoch wichtig.

„Er schickt dich hier runter und gibt die dir perfekte Gelegenheit zur Zusammenarbeit. Du hat es nicht versaut Brianna. Hier unten hat Sturn keine Macht über dich. Er hat dich von der Leine gelassen, weil er glaubt, du glaubst, du hängst noch daran. Ich weiß nicht, wer Darth Noxia ist, aber wir werden sie finden. Einen der Gardisten kenne ich bereits, Tom West. Vielleicht sind sie beide unser Schlüssel.“ Zwei Namen – und hatte West nicht erwähnt, dass er auch hier runter musste? War er vielleicht einer derer, die das Labor bewachten?
„Wir werden Erfolg haben Brianna. Aber wir müssen uns vor Janus und Kira in Acht nehmen und sie machen es uns einfacher, weil sie nie auf die Idee kommen würden, ernsthaft zusammen zu arbeiten, ohne die eigenen Interessen zu verfolgen. Also, lass uns das Viruslabor finden und ihnen damit ins Gesicht lachen.“



Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna
 
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Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Kayn und Guldur fanden ganz offensichtlich sehr amüsant, was Eowyn zum Thema Vertrauen zu sagen hatte, doch Eowyn zuckte nur leicht mit den Schultern. Sie war nicht hier, um jemanden zu überzeugen oder um irgendwelche Philosophien zu erläutern, sollten sie nur lachen, so viel sie wollten. Eowyn wusste, was wahr war. Und das war nicht, dass sie "töricht" und "verblendet" war, und ganz gewiss auch nicht "indoktriniert". Aber für die Sith musste es natürlich so wirken. Und das war auch in Ordnung so - es ging ja nur darum, dass sie die wahre Rätin in ihr sahen. Umso klischeehafter, umso besser.
Sie nickte, als Guldur darüber lästerte, wie wenig Sinn ein Überlaufen machte.
Wir sind anscheinend einer Meinung. Zumindest, was ihr eigenes potentielles Überlaufen anging. Faszinierenderweise hatte kaum jemand bisher versucht, sie dazu zu bringen. Vielleicht machten mehr Sith vor diesem Rang Halt, als sie gedacht hatte. Bei Kayns Antwort aber schmunzelte sie in sich hinein, auch wenn sie nichts erwiderte. Überläufer waren keine gute Basis? Dann wohl lieber Verräter und Intriganten... Man sah ja gut, wohin das führte.

Furcht und Unsicherheit. Eowyn hatte keine Ahnung, wie Guldur diese spüren wollte, gehörten sie doch zu Eowyn, und die war bekanntlich nicht hier. Was ich glaube ist irrelevant. Ich brauche niemanden überzeugen - ich bin ohnehin verloren, schon vergessen? Mein Leben mag auseinandergebrochen sein, doch von meinen Freunden ist keiner hier. Brianna war einst eine Freundin, doch so? Sie hat sich den Sith angeschlossen. Sie ist keine Freundin mehr. Rolle, von wegen. Das hier mochte nicht die Eowyn sein, die sie erwarteten, die Eowyn, die sie einmal gewesen war, aber sie war... sie. Eine andere Art. Eine... bessere.

Guldurs Lachen schmerzte langsam in Eowyns Ohren, aber es war eine ertragbare Sache. Wieder etwas, von dem die Sith so überzeugt war. Wenn die Wahl stand zwischen einem Leben als intriganter Sith und dem Tod... Eowyn war sich sicher, dass sie nicht die einzige war, die diese Entscheidung treffen würde. Aber das war so fernab von dem Vorstellungsvermögen einer Sith, dass sie das Thema nicht erwidern würde. Bloß... Meine Überheblichkeit hat mich schon zu Fall gebracht, Miss Guldur, korrigierte sie sie sanft. Und was meine Freunde angeht, so bin ich mir recht sicher, dass Ihr sie nicht kennt. Wie auch.
Sie hatte ja gar keine.


Auf Guldurs erneute Nachfrage antwortete ihr Schüler pflichtbewusst und warf diesmal "Verzweiflung" in den Ring. Verzweiflung... Alles Dinge, die zutreffen würden, wenn sie jemand anderes wäre. Das konnte alles nicht sein. Er hatte ja keine Ahnung. Was ganz gut war, zugegeben.
Doch auf ihre Nachfrage, welches "Spiel" Guldur denn gemeint hatte, das Brianna und sie angeblich spielten, rückte Kayn mit etwas völlig anderem heraus. Er konnte nicht das gleiche meinen wie sie, dennoch oder vielleicht genau deswegen verursachte er eine leichte Gänsehaut. Von was sprach er? Wie viel entsprach der Wahrheit? Nicht, dass es irgendeine Rolle spielte. So lange man ihr nicht offen ins Gesicht sagte, dass Ian aufgeflogen und seine Mission gescheitert war, ging sie davon aus, dass es eigentlich keine Rolle spielte. Denn hier zählte nur die Mission, einzig und allein die Mission. Welche Intrigen ansonsten noch im Tempel gespielt wurden hatte sie ergo nicht zu kümmern. Auch, wenn der Mann vor ihr die Wahrheit sagte. Sein ständiges Beißen auf der Unterlippe mutete zwanghaft an, und Eowyn war nur froh, dass sie gelassen und brav war. Wer wusste schon, was sie ihm sonst an den Kopf geworfen hätte?
Allerspätestens auf jeden Fall jetzt.
Er... griff nach ihrer Hand. Dieser Widerling griff nach ihrer Hand, und nicht nur das, er spielte mit ihr, knetete sie, berührte sie intensiv.
Viel zu intensiv.
Eowyn konnte nicht anders, als seinen Blick zu erwidern, als hätte er sie in einer Art Hypnose gefangen, da war plötzlich wieder... Der Moment war vorbei, und Eowyn versuchte, sich seiner Hand zu entziehen, doch er hielt sie fest. Sie würde schon zu stärkeren Maßnahmen greifen müssen, wenn sie ihre Hand lösen wollte, und das... tat eine Rätin nicht. Eine Rätin ertrug.
Alles.

Einfach alles.

Währenddessen schaltete sich auch Guldur wieder ein. Sie hatte... Beweise? Sie hatten alles gehört? Wenn das der Fall gewesen wäre... Es war vielleicht ein Vorteil, dass dieser Plan, den die Jedi gefasst hatten, so absurd war, dass selbst die Sith nicht auf die Idee kamen, jemand könnte etwas so verrücktes versuchen. Ian war Eowyns Sicherheit. Was auch immer andere ahnten, vermuteten... ihr Plan war so ungeheuerlich, dass man diesen garantiert bildlich vor die Füße schmeißen würde, wären sie aufgeflogen. Nein, Guldur hatte vielleicht Indizien, aber keine Beweise. Das konnte nicht sein. Also erschien erneut ein maskenhaftes Lächeln auf Eowyns Gesicht.

Was habt Ihr gehört? Wie ich Brianna gebeten habe, zu gehen? Das war kein Geheimnis. Würde die Sith tatsächlich etwas wissen, so konnte sie es auch sagen, nicht wahr? Aber nur zu, bestraft sie. Sie hat ihre Seite gewählt. Brianna war schon längst in den Katakomben, und bis sie wieder da war... war die Situation ohnehin anders.

Doch... eine Falle? Das klang realistischer. Vielleicht wollte Guldur so etwas herausfinden. Vielleicht war auch das hier eine Falle. Schließlich war die Sith nur hier, um mit ihr zu plaudern. Vordergründig.
Eowyn seufzte freundlich.
Miss Guldur, tut Euch und mir einen Gefallen, ja? Lasst uns das hier abkürzen. Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht, und wenn Ihr Brianna in eine Falle locken wollt, so finde ich dies zwar bedauerlich, aber Brianna hat ihre Seite gewählt. Ich kann nichts mehr für sie tun, die Macht sei mit ihr... Und... Sie wurde etwas leiser und sah die Sith direkt an. Natürlich schäme ich mich. Dafür, hier gelandet zu sein. Aber nicht für Briannas Verrat. Damit habe ich nichts zu tun. Hatte sie auch nicht. Schließlich hatte sie sich bewusst aus den Vorbereitungen herausgehalten und mit diesem Plan überhaupt nichts am Werk.

Guldur kam aus dem Lachen irgendwie gar nicht mehr heraus, doch auch dies ertrug Eowyn stoisch. Es war Ewigkeiten her, dass man sie zuletzt "Fräulein" genannt hatte, vielleicht bedeutete das, dass die Sith langsam die Geduld verlor? Das konnte gut oder schlecht sein.
Schlecht, entschied sie im nächsten Moment. Ihre Hände lagen nun voll und ganz in denen der Sith - eine bei Guldur, eine bei Kayn. Alleine dies hätte schon ausgereicht, um Eowyn zum explodieren zu bringen. Was hatte die Sith vor, ihr erneut etwas brechen?


Eowyn kam nicht dazu, einen Antwortgedanken zu erfassen, denn die Welle voller Dunkelheit und Kälte raste im Eiltempo über sie hinweg und hindurch, hüllte sie ein und ließ sie für einige Sekunden nichts anderes spüren als die Frau neben ihr. Eowyn hätte am liebsten die Augen davor verschlossen, doch das war ihr nicht möglich. Sie hielt ihren Instinkt davon ab, eine Abschirmung aufzubauen, hätte diese doch nur dafür gesorgt, dass sie durch die Armbänder noch wehrloser wurde. Nein, sie musste... aushalten. Ertragen. Die tiefe Schwärze, die tiefe Verdorbenheit, die leidenden Seelen, das Tier in Guldur, das so weit entfernt davon war, "gut" oder "richtig" zu sein. Eowyn atmete tief weiter, spürte als Ankerpunkt durch die dünnen Sohlen in den Fußboden hinein. Erde. Hier war Erde, und sie war. Nicht Guldur, nicht diese Dunkelheit, die hier unten in den Verliesen ohnehin noch allgegenwärtiger war als oben in Sturns Quartieren. Sie war. Sie war...

Der Sturm ebbte ab und Guldur ließ auch ihren Arm los, auch wenn sie noch immer unangenehm nah neben ihr saß. Eowyn blinzelte, gab sich Mühe, die Bilder und Emotionen zu vertreiben, die die Sith soeben auf sie gehetzt hatte. Sie kennen... Ja, vielleicht. Guldur war eindeutig eine Sith, wie sie im Buche stand. Sie war hinterhältig, manipulativ, grausam und machtbesessen, und Versager-Eowyn wäre wohl spätestens jetzt bei der Erkenntnis zerbrochen, dass die Macht für sie nun tatsächlich nie wieder ein Zufluchtsort sein würde. Dunkelheit. Kälte. Ab sofort... würde ihr Leben so aussehen, und spätestens wenn sie gestorben war... Eowyn wusste, wie es sich anfühlen würde. Dunkel. Einsam. Völlig alleine. Bei der Kälte lag Guldur daneben, denn es war wohlig warm gewesen, aber... die Dunkelheit war mindestens so intensiv gewesen wie die gerade eben.
Tiefe, tiefe Dunkelheit.


Guldurs Lachen machte die Situation nicht einfacher. Es klang ebenso verrückt, wie ihr Schüler es ganz sicher war. Die beiden passten gut zusammen, erkannte ein unterbewusster Teil Eowyns, während sie der Sith zuhörte. Selbst wenn Brianna scheitern würde, Ian würde es nicht tun. Er würde nicht scheitern, und er hatte versprochen, sie gehen zu lassen, wenn es notwendig sein würde. Er hatte es versprochen.
Doch eine echte Rätin würde das alles zwar ertragen, aber... nicht kampflos aufgeben. Sie wäre kein Spielball, nicht so sehr.

Langsam hob Eowyn ihre freie Hand, während sie stoisch die von Kayn gehaltene ignorierte, ergriff Guldur an ihrem Kinn und hielt es fest, sah der Frau deutlich ins Gesicht und sprach den ersten Satz wie zu einem Kleinkind.

Ich. Bringe. Kein. Opfer.

Ich habe keinen Plan, höchstens den, zu überleben.
Ihr langweilt mich mit Euren Theorien. Und das ist hier gar nicht so einfach. Lasst mich einfach in Frieden sterben.


Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn

Was für eine obskure Situation das doch war. Eine Sith Exekutorin und ihr Schüler verhörten eine Jedi-Rätin. Bedrängten sie. Belegten sie mit Flüchen, Lügen und emotionaler Gewalt. Man konnte die Anspannung in der Luft förmlich greifen. Kayn wollte nicht eine Sekunde an El'mireths Stelle sein, doch gefiel es ihm sehr gut auf der anderen Seite zu stehen. Der Schüler grinste zufrieden, als seine Meisterin ihm zustimmte. Genau so sah er das auch. Vertrauen ohne Gefühle übertraf die Lügen, die die beiden Sith der Jedi hier auftischten. Ihre ausweglose Argumentation beendete die Rätin damit, dass sie ihre Rechtfertigung kurz abband.

"Zu schade, wenn einem dann auch noch die verteidigenden Argumente ausgehen." Kayn grinste triumphierend.

Kira trat eifrig weiter in die Pedalen der Mühlen von drohender Folter, bemüht den eisernen Vorhang niederzureißen, den die Jedi mit aller Kraft aufrecht erhielt. Sie entlarvte die substanzlosen Phrasen der Rätin. Ihr Versuch dem Sith-Duo weis zu machen, dass Brianna ihr nichts bedeuten würde, glaubte der Schüler nicht mal eine einzige Sekunde. Kayn beobachtete seine Meisterin genau. Ihr Eifer war bemerkenswert. Interessierte musterte sie jeden Wimpernschlag von ihr und der Rätin.

Als Kira dann begann die Geschichte weiter zu entwickeln, grinste Kayn süffisant, nichtsahnend, dass die Exekutorin selbst den gleichen Plan hatte. Dennoch hatte er die Zusammenhänge richtig erkannt, die Ränkespiele richtig gedeutet und genau ins Schwarze getroffen.

Ohne auf den Schüler einzugehen, wandte sich Kira Eowyn in gleicher Manier zu, tat es ihrem Schüler gleich, nahm die andere Hand. Doch Sie ging weiter. Nutzte ihre Macht und als ob sie einen in Reihe geschalteten Stromkreis bildeten, spürte der Sith-Schüler überdeutlich die Verderbnis, die durch die Rätin und auch durch ihn floss.

Reflexartig schloss Kayn die Augen und ein vielsagendes, leises Stöhnen überkam ihn. Zu spüren wie bodenlos tief die Dunkelheit war, die seine Meisterin in der Lage war zu beschwören ließ den Schüler in eine Art Rausch verfallen. Er hatte gleich beim ersten Training gelernt, wie man die Dunkelheit über sich kommen ließ, sie annahm. Nutzte. Und reflexartig streckte auch er seine Fühler aus. Ließ der in ihm viel schwächeren Dunkelheit ebenfalls seinen Lauf. Schickte keine Schmerzen, zumindest nicht bewusst, oder sonstige Qualen, sondern einfach nur den Ruf der Schwärze los. Eine Mischung aus Hitze und emotionaler Fäulnis.

"Spürt ihr das Rätin?" Kayn wich nicht davon ab die Jedi bei ihrem Titel zu nennen. Er mochte ein kleiner Psychopath sein, doch seine Mutter hatte ihn gut erzogen. Und es war nicht nötig Höflichkeit von Tyrannei zu trennen. "Nichts ist so mächtig, so verführerisch wie dieses Gefühl" schwärmte er dann. "Selbst Mord nicht."

Kiras Lachen würzte die Situation regelmäßig mit einem Hauch Wahnsinn, gleichermaßen wie die abstrusen, manischen Mundbewegungen ihres Schülers. Ein sehr bewusst eingesetzter Augenaufschlag mit einem diabolischen Lächeln unterstrich dann, dass er sehr wohl bei Verstand war. Dennoch führte er kreisartig einen Daumen auf dem Handrücken der Rätin umher.

Nackte Provokation.

Es war seine feste Absicht, die Jedi zu einer Übersprungshandlung zu verleiten. Sie um jeden Preis aus der Reserve zu locken, zerstörerische Gedanken zu pflanzen, noch mehr. Da sie sie körperlich nicht angreifen konnten, mussten sie anders versuchen einen bleibenden Schaden zu hinterlassen.

Ah. Sie schienen das nächste Level erreicht zu haben. Eowyn griff zu Kiras Kinn. Mit großen Augen und einem sehr breiten Lächeln, das sowohl seine Zähne freigab, als auch die Zunge auf die er sich biss, schaute er zu seiner Meisterin und der Rätin. Reflexartig festigte er den Druck auf die Hand, die er ausübte. Der Zorn schwelte in ihm, stieg mit der Aktion der Jedi. Würden sie zur Verantwortung gezogen werden können, wenn Eowyn die Sith-Exekutorin und oder ihren Schüler zuerst angriff?

Kayn beschloss die noch immer gehaltene Hand näher an sich heran zu ziehen und ihr mit seinem Körper näher zu kommen. Die unangebrachte Intimität löste in dem Schüler noch mehr Machtgefühl aus. Der Schüler spie einen manischen Gluckser aus, der ebenso wirr wirkte wie der Rest seines Verhaltens.

Kira und Kayn blieben in ihren Bad-Bad-Cop Rollen. Von hinten in das Ohr der Jedi flüsterte er:

"Ihr müsst kein Opfer bringen. Ihr SEID das Opfer." ein beinahe kicherndes Lachen folgte. "Frieden ... " er intensivierte das Daumenkreisen auf der Hand der Rätin, " ... werden wir euch niemals geben."

Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn

Die Sith Exekutorin beobachtete die Jedi mit der Macht sehr genau. Ihre Machtfühler waren sehr sensibel und auf jede noch so kleine Reaktion der Rätin eingestellt.

Natürlich redete sich die Frau heraus, versuchte weiterhin gelassen zu wirken und behauptete, dass sie
Brianna nicht kümmern würde, seit dem sie die Seiten gewechselt hatte, doch Kira spürte hin und wieder kleine Gefühlsspitzen der Jedi. Zugegebenermaßen war es beeindruckend, dass die Rätin es ohne die Macht schaffte ihre Gefühle weitestgehend zu kontrollieren, um sich nicht zu verraten und vor allem so lange eine Fassade aufrecht zu erhalten. Damit hatte die Sith nicht gerechnet und es sprach dafür, dass die Jedi stärker war, insbesondere auch in der Macht, als man annehmen wollte. Doch eine Sith-Exekutorin vermochte die Rätin ohne die Macht dennoch nicht völlig im Dunklen zu lassen. Kira's Machtsinne waren geschult und Gefühle ihrer Opfer waren schon immer ihr Spezialgebiet gewesen. Sie konnte sie nicht täuschen.

Bei dem Wort “Falle” , hatte sie eine deutliche Furcht spüren können, wenn auch nur für einen Bruchteil, doch dies genügte der Sith, um zu wissen, dass
Brianna ihr nicht egal war und wirklich etwas im Busch war. Dennoch war es ärgerlich, dass sie sich so schwer brechen ließ. Die 37 Jährige hatte angenommen, dass Eowyn bereits gebrochen genug war, um leichter an Informationen zu kommen, doch anscheinend gab es in ihr noch einen Teil, der noch nicht bereit war völlig aufzugeben. Doch Kira spürte noch etwas anderes und es war schwer zu deuten. Sicherlich wäre es ein Leichtes gewesen einfach in ihren Geist einzudringen und sich die nötigen Informationen zu beschaffen, doch Kira musste leider für sich zugeben, dass sie darin nicht gut genug war. Nicht, weil sie nicht an die Informationen kam, sondern, weil ihre Opfer jedes Mal eine irreversiblen geistigen Schaden erlitten. Sie ging zu grob vor und die Opfer waren danach geistlose Hüllen. Dies konnte sie sich hier an der Rätin nicht erlauben. Würde sie diese Frau geistig töten, so wäre ihr eigener Tod gewiss. Es war nicht ihre Gefangene und Kira war sich fast sicher, dass auch der Imperator längst von der Rätin wusste und sie letztendlich auch ihm gehörte. Sie hatte kein Recht sie zu beschädigen oder zu töten, auch wenn dies schlussendlich trotzdem irgendwann das Ende der Jedi wäre. Jedoch im Moment nicht durch ihre Hand. Kira hatte kein Interesse daran auf der Abschussliste des Imperators wieder nach oben zu gelangen. Wann besaß der Orden der Sith schon eine Jedi-Rätin?! Sie war zu einzigartig, besaß zu viele Geheimnisse der Jedi, sie war ein Trumpf für den Orden der Sith! Daher blieb Kira nichts anderes übrig, als darauf zu verzichten in deren Geist einzudringen, um sich die Informationen mit Gewalt zu holen. Sie durfte die Frau nicht beschädigen. Dennoch spürte sie etwas…eine Furcht. Eine Sorge um…jemanden. Nicht Brianna, nicht vor ihr…doch um wen dann?! War hier noch eine weitere Person im Spiel, doch wer? Im Moment war sie die einzige Gefangene Jedi und es wäre töricht, wenn ein anderer Jedi versuchen würde sie zu befreien. Es wäre purer Selbstmord und als so dumm schätzte sie die Jedi dann doch nicht ein. Um wen machte Eowyn sich also sorgen? Kira verengte ihre Augen kurz zu Schlitzen und versuchte die Gefühle der Jedi zu deuten. Zu wem hatte die Jedi schon groß Kontakt gehabt hier im Orden? Janus? Nein, um ihn machte sie sich bestimmt keine Sorgen. Es war vielleicht eher Furcht, aber keine Sorge. Darth Keebo? Möglich. Wenn sie die Jedi richtig verstanden hatte, waren starke Gefühle im Spiel gewesen, was sie hier her gebracht hatte. Womöglich Liebe. Sie machte sich Sorgen um ihn? Möglich... wahrscheinlich war die Liebe einseitig gewesen und sie liebte ihn noch immer, obwohl er sie in diese Situation gebracht hatte? Mh… . Es passte nicht recht zusammen und doch sagte ihr Gefühl, dass es einen Versuch Wert war, um sie aus der Reserve zu locken. Was konnte sie schon verlieren?

Anscheinend hatten ihre Worte zuvor und der dunkle Fluss der Macht und die übergriffigen Berührungen
ihres Schülers auch ausgereicht, um die Rätin etwas wütend zu machen. Sie reagierte also doch noch. Gut! Sie spürte etwas Zorn in ihr und anscheinend kam sie der Wahrheit doch langsam näher, als zunächst gedacht. Die Fassade der Jedi begann endlich zu bröckeln. Wenn sie plötzlich so heftig für ihre Verhältnisse reagierte, war es vielleicht die Furcht sich jeden Moment zu verraten. Ihr Schüler grinste diabolisch und Kira gefiel es, dass er die Rätin weiter körperlich bedrängte. Es half ihr nur umso mehr, dass Eowyn endlich ihr wahres Ich zeigte. Kira nickte Kayn zustimmend zu, dass er weiter machen sollte. Er als Mann würde noch eine weit aus heftigere Wirkung erzielen, als sie.

"Kayn, genieße es! So schnell wirst du keiner Jedi-Rätin mehr so intim werden können. Die anderen Rätinnen sind denke nicht so dumm wie dieses Exemplar hier. Fass sie an! Genieße sie!"

Forderte sie ihren Schüler auf.
Als Eowyn es jedoch wagte ihr Kinn zu berühren, dauerte es nur einen Bruchteil einer Sekunde, dass Kira den Spieß umdrehte. Mit der Macht wehrte sie deren Hand ab und drückte ihren gesamten Körper grob gegen die Wand von der Kopfseite der Pritsche und Kira’s blasse, dünne Hand war unnatürlich schnell vorgeschossen, um nun das Kinn der Rätin in die Mangel zu nehmen. Dicht drängte sie sich der Menschin auf, so dass ihre Nasenspitzen sich beinahe berührten.

“Ganz schlechte Idee, Kindchen! Deine Manieren lassen ziemlich zu wünschen übrig!”

Fauchte sie die Rätin an.

Kira hörte, wie
Kayn der Rätin offenbarte, dass sie das Opfer wäre und sie niemals Frieden bekommen würde. Ein zufriedenes Grinsen huschte kurz über ihr Gesicht. Ihr Schüler lernte wirklich schnell.


“ICH entscheide, wann ich mit dir fertig bin, dumme Göre.”

Wut schwang in ihrer Stimme mit, da ihr einerseits der Geduldsfaden riss, doch am meisten ärgerte sie doch die Frechheit der Jedi sie anzufassen und mit ihr zu reden, als wäre sie schwer von Begriff. Und dies nachdem sie ihr gerade erst ihre wahre Macht demonstriert hatte, die der Jedi deutlich spürbar missfallen hatte. Kira bemühte sich, nicht ihre Fassung zu verlieren und der Jedi vor ihr wirklich körperlich zu schaden. Sie war kurz davor ihr eine schmerzhafte Lektion zu erteilen, doch sie mahnte sich selbst zur Vorsicht.

“Du hast Glück, dass du unter dem Schutz von Darth Keebo und dem Imperator stehst, sonst wüsstest du jetzt nicht mehr wo oben und unten ist!”

Fuhr sie die Jedi an und hielt ihr Kinn wie in einem Schraubstock.

“Doch dieser Schutz gilt nicht für ewig, denn sobald du als wertlos betrachtet wirst, endet dies und dies ganz sicher ziemlich bald!”

Drohte sie ihr und hauchte ihr jedes Wort ins Gesicht.

Darth Keebo kann dir auch nicht helfen, auch wenn du das denkst. Er wird versagen, so wie Brianna!”

Warf sie einfach in den Raum. Es war einen Versuch Wert und sie handelte einfach nach Gefühl. Kira setzte ein wissendes Grinsen auf. Mit der Macht stets die Gefühle der Jedi beobachtend. Selbst wenn sie keine direkten neuen Informationen aus der Jedi herausfinden würde, so würde sie vielleicht wenigstens Angst und Hoffnungslosigkeit in der Rätin schüren, die sie bis zu ihrem baldigen Tod in den Wahnsinn treiben würden. Gepaart mit den negativen Gefühlen der Übergriffigkeit der beiden Sith und dem Abdruck der dunklen Seite, den sie in ihr hinterlassen hatte. Sie würde so oder so als Siegerin hier raus gehen. Wenn sie dabei noch ein paar nützliche Informationen für Sturn herausfand, umso besser. Damit würde sie dem Ganzen noch die Krone aufsetzen können, um der Jedi unter die Nase zu reiben, dass es ihre Gefühle gewesen waren, die ihre Freunde verraten hatten.

Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
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Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Nicht nur Guldur, auch Kayn zeigte Eowyn die Verdorbenheit der dunklen Seite. Nur, dass er es - selbstverständlich - emotionaler tat, und die Schwärze, die von seiner Seite auf Eowyn einströmte, war roher - und dadurch, obwohl schwächer, sicher nicht angenehmer als die seiner Meisterin. Sie war sehr dankbar dafür, dass Eowyn verschwunden war; sie hätte das den beiden sicher irgendwie vergolten. So aber blieb es dabei, dass sie einfach nur aushalten musste. Aushalten, ertragen, weiter atmen. Und die ekelerregenden Worte dieses Schülers... so gelassen hinnehmen wie möglich.

Bei Mord kann ich glücklicherweise nicht mitreden, erwiderte sie ruhig. Mord. Kayn hatte also ganz offensichtlich schon gemordet. Es überraschte Eowyn kein kleines bisschen, dennoch war es ein Unterschied, ob man eine Ahnung oder Gewissheit hatte.
Viel schwieriger aber war es, seine andauernden Berührungen hinzunehmen. Sie war darauf vorbereitet; Eowyn war auf
alles vorbereitet, dennoch war diese Situation durchaus sowohl demütigend als auch auf eine Art verletzend, die Eowyn bisher zum Glück noch nie erlebt hatte. Doch sie wusste, er tat es mit voller Absicht, er tat es nicht einmal, weil er sie anziehend fand, nein, er tat es schlicht nur aus dem einen Grund - um sie an ihre Grenzen zu bringen. Das wiederum bedeutete, dass sie auf gar. keinen. Fall. irgendwie weiter darauf eingehen durfte. Es war ein Sabaccspiel, aber sie glaubte nicht daran, dass er hier, vor laufenden Kameras und den Augen seiner Meisterin, zu weit gehen würde.
Wobei es Guldur vermutlich nicht einmal stören würde. Sie feuerte ihn sogar noch an, und Eowyn wappnete sich für das, was kommen konnte.


Die Sith allerdings musste langsam begreifen, dass Eowyn nicht ihr Spielzeug war. Sie mochte ertragen und erdulden, aber alles hatte eine Grenze. Selbst Sarid würde irgendwann Einhalt gebieten, obwohl es keine Rätin gab, die Eowyn für ihre Geduld mehr bewunderte.
Also musste Eowyn ihr klarmachen, dass sie hier nichts mehr erreichen würde. Was auch immer sie bezweckt hatte, außer, ihrem Schüler und sich ein wenig Spaß zu gönnen.


Doch ihre Hand lag nicht lange an Guldurs Kinn. Sie spürte, wie ihre Hand unsichtbar zur Seite gestoßen wurde, und auch sie selbst befand sich plötzlich in Bewegung. Sie Sith hatte offenbar nicht vor, die Körperlichkeiten umzukehren, ganz im Gegenteil - sie gab Eowyn die Berührung zurück, und noch mehr. Guldur war ihr nun so nah, dass Eowyns Augen sie kaum mehr fixieren konnten, und auch ihr Schüler war noch näher gerückt, kostete seine Machtposition ganz offensichtlich hochzufrieden aus. Er widerte Eowyn an, aber... sie würde ruhig bleiben, so gerne sie ihm gezeigt hätte, wie sehr er ihr unterlegen war. Sein Atem kitzelte ekelerregend unangenehm an ihrem Ohr. Ja, vermutlich hatte er Recht. Sie würde keinen Frieden finden - hier nicht, und wer wusste schon, wie es später in der Dunkelheit aussehen würde. Zugeben würde sie es allerdings nicht, das würde ihre Situation nicht verbessern. Daher lächelte sie nur, so gut es ging. "Niemals" ist ein starkes Wort, junger Schüler.

Sie sah, wie zufrieden Guldur mit ihrem Schüler anscheinend war, während diese selbst jegliche Manieren zu vergessen schien - oder sie schlicht nie gehabt hatte. "Dumme Göre" war sie tatsächlich noch nie genannt worden, und es hätte beinahe amüsant sein können, in einer anderen Situation. Ihr Gegenüber schien langsam wirklich die Beherrschung zu verlieren, was allerdings nicht das war, was Eowyn beabsichtigt hatte. Ihr Vorhaben war gewesen, ihr ruhig und sachlich zu begegenen und diesen Besuch so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, doch anscheinend hatte die Sith andere Pläne im Kopf. Sie wollte etwas - und bekam es nicht. Bloß was? In ihrer Wut aber beging Guldur einen Fehler, einen, der ihr womöglich nicht einmal auffiel. Eowyn... stand unter Ians und Allegious' Schutz?! War das der Grund, weshalb Guldur ihr vorhin nicht erneut ein Handgelenk gebrochen hatte? Wieso sie so wütend wurde? Und was hatte der Imperator mit der Sache zu schaffen? Gab es eine Anweisung von oben, hatte er sich bereits eingemischt? Das würde den Gardisten erklären, der mit Keebo hiergewesen war...
Ihr Kinn begann langsam zu schmerzen, so fest, wie Guldur es hielt, doch Eowyn hütete sich, sie zu bitten, den Griff zu lockern. Vermutlich würde sie dann nur noch fester zudrücken, Schutz hin oder her.


Ein etwas echteres Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, so gut, wie es ihr in diesem Schraubstockgriff möglich war, und wieder sprach Eowyn ruhig und langsam, während sie der Sith so gut wie möglich in die Augen sah. Sprechen wäre einfacher, wenn Guldur sie nicht so zerquetschen würde, aber damit musste sie wohl klarkommen. Irgendwie. Ich habe Euch bereits gesagt - ich erwarte meinen Tod. Ihr könnt mir damit keine Angst mehr machen. Eine Rätin hatte keine Angst vor dem Tod - "Tod gibt es nicht, die Macht gibt es." Und auch, wenn sie vermutlich nicht in die Macht eingehen würde, das spielte für eine wahre Rätin keine Rolle. Und weshalb sollte ausgerechnet Keebo mir helfen? Sie sprach seinen Namen verabscheuend aus. Er hilft mir so lange, wie es ihm von Nutzen ist - vermutlich so lange, bis er befördert wurde oder ähnliches. Also hat er schon versagt, wenn er sich durch mich darauf verlässt, denn vielleicht, mit etwas Glück, sterbe ich bereits vorher. Und Brianna? Eowyns Lächeln verschwand spätestens jetzt. Vielleicht erkennt sie durch meinen Tod, auf welchem falschen Weg sie ist, sagte sie leiser. Ihr seht also, Miss Guldur... Sie ignorierte ihren Schüler vorsätzlich, was auch immer Ihr von mir wollt, Ihr werdet es nicht bekommen. Ich habe nichts mehr zu verlieren.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
.::. Bastion .:. im äußeren Bezirk .:. Bahn nach Bonetown .:. Jo’Dan und Pico (JK), Neela (Gaya), und „besorgtes Sicherheitspersonal“ aka Schlägertruppe.::.

Gaya veränderte ihren Gesichtsausdruck nicht wirklich als die schmierige Gruppe den Preis verriet den die beiden getarnten Jedi zahlen sollten um die „nötige Sicherheit“ gewährleistet zu bekommen.
Allerdings war sie dennoch schockiert – vor allem weil das fast die Summe war die das Gespann noch übrighatte.
Und ganz ohne Credits in eine Welt zu tauchen wo nur die Sprache des Geldes oder die Sprache der Gewalt verstanden wurde war weder positiv noch schlau.
Außerdem mussten sie vordenken denn, wenn nicht alles so verlaufen sollte wie es geplant war mussten sie einen zweiten oder vielleicht auch dritten Plan ausführen – und auch dafür konnte man Credits immer gut brauchen.
Die Togruta setzte ein charmantes und reizendes Lächeln auf und ging nur einen ganz kleinen Schritt auf die Gruppe zu um das Wort erheben zu können.

„Ihr missversteht mich. Wir sind bereit zum Zahlen aber wir haben nicht – wie Sie das ausgedrückt haben „das Konto voll“. Wir sind einfache Leute mit einfacher Herkunft die ein bisschen Geld zum Ausgeben haben. Und wenn wir euch unser ganzes Geld geben dann habt ihr da unten eventuelle Dauergäste verloren – was auf langer Sicht das Geld schmälert und eine potentielle monatliche Zahlung verschwendet.“

Sie zwinkerte um den Typen zu vermitteln, dass sie ein wenig Ahnung von Geschäften hatte und wusste wie solche Gegenden funktionieren würden.
Sollte sich das auch nicht bringen dann würde sie ihren Mentor wieder an die Tasten lassen – immerhin musste man erkennen, wenn etwas nicht in der eigenen Kontrolle lag und wenn man etwas nicht bewirken konnte.

Man sah allerdings die Gruppe von Halbstarken denken.
Vielleicht war diese einfache Aufstellung von Eventualitäten zu hoch für den Intellekt der Schlägerbande.
Wer wusste schon was sie in deren Leben schon alles erleiden und ertragen mussten.
Was sie schon erlebt haben und wie schwer der Weg gewesen sein musste damit sie heute, hier und jetzt vor den Passagieren standen und Gelder eintrieben um den Kopf dieser Organisation weiterhin damit zu versorgen und somit dessen Macht und Einfluss steigerten?
Wahrscheinlich war es allerdings besser sich dem System zu ergeben und sich mit den „Großen“ einzulassen bevor man selbst irgendwann zur Zielscheibe werden könnte.
Diese Art von Sklaverei war auch nur eine Art davon und war genauso abscheulich – allerdings weniger schrecklich da dies den Betroffenen unbewusst geschah und die Täter dies ausnutzten und sich so einen Platz als Gönner und nicht als Treiber in den Köpfen der Arbeiter schafften.

Als der Gamorreaner – welcher anscheinend Kato hieß – dann einen leichten Seitenhieb auf JK versuchte auszuführen spürte sie, dass JK nicht wirklich überzeugt war, dass Gaya`s Taktik funktionieren würde – sie ließ sich aber nicht davon abbringen noch ein letztes Mal mit Nachdruck in ihrer Mimik die Reaktionen der Kerle abzuwarten und entsprechend darauf zu reagieren.


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Bastion - Center - Eingang zur Kanalisation - Iras, Olesia

„Natürlich sehe ich müde aus, ich bin weiß und blass“, konterte der verkleidete Chiss und zwinkerte seiner Meisterin zu. Dabei hatte er durchaus Gefallen an Hautfarben, die nicht blau waren. Ob das eine persönliche Vorliebe war, oder doch eher dem Drang der Distanz zu schulden war? Ein Mysterium, das darauf wartete, aufgelöst zu werden.
Natürlich ließ Elise das Thema nicht auf sich sitzen, sondern fragte erneut, diesmal bloß anders.

„Du meinst, neben meinen laut vögelnden Hotelnachbarn?“ Riuen wartete kurz und ergänzte dann: „Ging schon.“. Ein bisschen war das ja eine Lüge in einer halben Lüge, hatte er weder wirklich Ruhe gefunden, noch vögelnde Nachbarn gehabt. Das, was in seinem Kopf abgegangen war, kam dem Vergleich aber so nahe, dass er wohl doch wieder stimmte.
Sie liefen durch die erschreckend zugemüllte Kanalisation, bis sie zu einem ziemlich großen Gitter gelangten, das ihnen den Weg versperrte. „
Lass mich raten, du hast in deinem Zeltrucksack bestimmt ganz viel Werkzeug“, mutmaßte Riuen, als er ihr Hindernis eingehend betrachtete. Das würden sie nicht so einfach öffnen, zumindest nicht, wenn sie dabei leise sein wollten und vor allem vorsichtig, was Zerstörung leider ausschloss.
Natürlich hatte Elise nichts Hilfreiches dabei. Sie hatten ja die Macht. Schrauben mit der Macht raus drehen. Der Chiss zog eine Braue in die Höhe.
„Lektion 1 also…“ Riuen starrte die Schraube vor sich an, als sei sie etwas ihm völlig unbekanntes, während Elise, von nun an Miss Angeberin, drei der Winzlinge auf einmal herausdrehte. „Machst mir ja richtig Mut und so gar keinen Druck“, knurrte der Chiss, der schon ein dezentes Problem damit hatte, die Schraube überhaupt zu spüren. Da konnte er sich vorstellen, wie ein Verrückter an der Schraube zu drehen. Es funktionierte nicht, denn die Schraube war i Vergleich zu allem anderen das er durchaus spüren konnte, quasi nicht existent. Gut, dann eben anfassen, physisch. Gedacht, getan. Erst, als Riuen die Schraube taktil wahrnahm, konnte er sie auch mit der Macht spüren, doch der Versuch, sie zu bewegen scheiterte.
„Bisschen fest reingeschraubt“, murmelte er vor sich hin, fasste erneut über das Ding. Eine andere Vorstellung. Eine kleine Schraube entfernte man zwar, indem man den Schulschlüssen in das Kreuz legte, allerdings war es absurd, sich die Macht als Schraubschlüssel vorzustellen, so käme er sich sonst vor, wie ein Betrunkener, der die Schraube überhaupt nicht mit dem Dreher traf. Also anders. Was löste man mit der Drehung eines Werkzeuges eigentlich aus? Der Kopf wurde gedreht. Ein bisschen wie ein Lenkrad. Doch die Umsetzung mit der Macht scheiterte erneut und der Chiss fluchte leise auf seiner Sprache. Dann eben mit geschlossenen Augen. Sie lag vor ihm, deutlich spürbar, sichtbar. Das Metall im Metall, ein bisschen verhöhnend. Du willst mich drehen? Kannst du nicht, schien es ihn auszulachen. Manchmal waren selbst kleine Schrauben fest herein gedreht, dass es einen ordentlichen Ruck brauchte. Das Ding aber war ein paar Nummern größer. Also größer denken? Egal was oder wie der Chiss dachte, es funktionierte nicht.
„Das geht so nicht“, kommentierte Riuen, „ich muss es anders versuchen“. Elise hatte immerhin drei Schrauben gelöst und das brachte ihn zu dem Schluss, es einmal mit dem Gegenteil zu versuchen. Mit der Macht tastete er nach einer der Nieten und wenn seine Levitation auch sehr wackelig aussah, es gelang, die Schraube hochzuheben. Sie ihn die Öffnung zu levitieren? Tja, das klappte nicht beim ersten, zweiten oder dritten Mal. Er hatte aufgehört zu zählen, aber als es endlich funktionierte, fühlte sich der Chiss beinahe euphorisch. Und wie gedacht: Das Ding hineinzudrehen war beinahe ein Kinderspiel! Ein paar Drehungen hinein, und dann der Versuch sie wieder hinaus zu drehen: Erfolg!
Erst danach machte er sich wieder an seine eigenen Schrauben und siehe da, es klappte.

„Hat bloß eine halbe Ewigkeit gedauert….“ Trotzdem, gut fühlte es sich an!


Bastion - Center - Eingang zur Kanalisation - Iras, Olesia
 
[Bastion - Bonetown - Bastion Beast - Büro] Darth Angelus, Saphenus, Aruk Vagary; Marris, Taka (tot)

Aruk legte einen Arm über die Lehne des Stuhls. Der Versuch, gelassen zu wirken, war vergeblich. Ihr Körper war zu verkrampft, als dass die geringfügige Veränderung ihrer Haltung ihre Anspannung verbergen konnte. Das erkannte sie ebenso wie die Tatsache, dass es sie nicht ruhiger wirken lassen würde, wenn sie erneut ihre Sitzposition veränderte. Sie verharrte unbeweglich, während ihr Blick auf die hintere Tür fiel, durch die die Mainasu Roku die Bar verlassen hatten. Der Ausgang war zu weit weg, um ihn schnell genug zu erreichen, sollte die Situation mit den Fremden brenzlig werden.

Während sie zum Durchatmen aufgefordert wurde, hielt sie nur den Atem an, ohne sich dessen bewusst zu werden. Der rothäutige Mann sprach nicht einmal laut, trotzdem konnte er sich der Aufmerksamkeit seiner Umgebung sicher sein. Er besaß trotz oder gerade wegen seiner gelassenen Erscheinung eine natürliche Autorität, gerade so, als gehöre ihm dieses Lokal. Aruks Gedanken verdunkelten sich. Sie sollte dort stehen wie er und sich nicht an diesen Stuhl gefesselt fühlen.

‚Unserem Erscheinungsbild folgend sollte es einfach sein, sich vorzustellen, was wir sind.‘, hallten die Worte in ihren Gedanken wider.
»Ihr gehört zum Orden der Sith!« flüsterte Marris. ‚Natürlich.‘ dachte Aruk, als sei der Gedanke ihrer gewesen. Schon im nächsten Moment zog sie den Gedanken in Zweifel. In einem früheren Leben hatte sie von einem Orden gehört, dessen sich der Imperator bediente. Die Gestalten passten in das Bild, das die Gerüchte zeichneten. Ein Bund, der existieren mochte – oder nur das Produkt einer mühsamen Informationspolitik war, die niemand außerhalb höchster imperialer Ebenen wirklich durchdrang. Privilegierte Fußsoldaten des Imperators. ‘Und was könnten die im Beast wollen?‘ Es sah Marris ähnlich, dachte Aruk, dass sie sich ohne einen zweiten Gedanken auf das einließ, was auf den ersten Blick wahr zu sein schien.
Ebenso gut konnten beide einer anderen Gruppierung der Bastioner Unterwelt angehören. Bevor Aruk abgleichen konnte, welcher der Gegen- oder Mitspieler der Mainasu Roku in Betracht kam, setzte sich der tätowierte Devaronianer zusammen mit Marris in Bewegung. Saphenus. erinnerte sich Aruk. Seine Schritte waren weich, obgleich er sich regelmäßig auf den Gehstock verließ. Diese Gehhilfe wurde überflüssig, als er sich auf die Rückenlehne des Stuhls stützte, in den er Marris gesetzt hatte.
Marris wippte mit einem Bein, beobachtete Aruk aus dem Augenwinkel. Sie begegnete dem Blick der Barkeeperin, der durch sie hindurchzugehen schien. Dann sah sie über Marris hinweg in das Gesicht des tätowierten Mannes. Seine Stimme klang beinahe sanft in ihren Ohren und wenn sie gehofft hatte, seine wahren Absichten in seiner Mimik lesen zu können, so wurde sie enttäuscht.

Aruk beschloss, es auf Haarspalterei hinsichtlich des Todes von Taka ankommen zu lassen. Wenn Marris recht hatte und das Ziel der Männer Takas kahler, fettiger Schädel gewesen war, mochte ihr Anteil an seinem Tod eine Gemeinsamkeit schaffen. Die Waffe geführt hatte sie nicht. War ihr Handeln trotzdem ursächlich für Takas Tod? Taka selbst, nahm sie an, würde die Frage vehement bejahen.
»Nein.«, sie nickte in Richtung des Leichnams, »Das jedenfalls war ich nicht.« Sie löste sich aus ihrer künstlich lockeren Haltung und verschränkte stattdessen die Arme vor der Brust. Ein wirksames Mittel, um das nervöse Zittern zu verbergen, das ihren Körper immer wieder erfasste. »Wolltest du ihn umbringen?« fragte sie schließlich in unverfänglicher Manier einer Clubplauderei zurück, die sie sich in den vergangenen Monaten angeeignet hatte. Darin konnten Worte beliebig im einen Moment ein Scherz sein, im nächsten bitterer Ernst. In ihr wehrte sich etwas dagegen, so gönnerhaft von einem Alien angesprochen zu werden. Ihr Instinkt, der sie zur Vorsicht drängte, ächzte unter der Last ihrer Überzeugung, über allem Nichtmenschlichen zu stehen.

Sie wandte sich wie von selbst von dem Alien ab und dem Menschen zu, den Takas Tod offenkundig zufriedenstellte. Bisher hatte er ausdruckslos gewirkt, als sei er nur am Rande am Geschehen interessiert. Erst der Anblick der Leiche verzog seine Lippen zu einem Lächeln, das ihn unmenschlicher wirken ließ als die rote Haut und die Hörner den anderen Humanoiden. Darth Angelus, ein Name, so entrückt wie seine Gestalt in diesen Wänden.
»Ja, die einen freut sein Tod, die anderen werden ihn vermissen.« kommentierte Aruk in Ermanglung einer sinnhafteren Erwiderung. Was leichthin gesprochen sein sollte, klang kleinlaut in ihren eigenen Ohren. Das faule Gefühl in ihrer Magengegend schien sie auch ihrer Stimme zu berauben. Marris Kopf ruckte herum und die Mirialanerin fixierte sie mit einem Blick, der ihr jeden Verstand absprach. Aruk sagte nichts.

Die Tür sprang auf und ein junger Mann mit schulterlangen, braunen Haaren stand im Flur. Noch mit der Hand am Türöffner fing er zu sprechen an, während die Tür den übrigen Raum vor seinen Augen verbarg.
»Ist das ‘n schlechter Witz, Reva? Du machst jetzt hier den Laden oder was? Was ist mit Taka? Ich hab‘ hier ’ne Nachricht gekriegt und muss das mit Taka klären, nachher hole ich drei Container ab und hier knallt mal wieder alles aus dem Hyperraum. Chaos in alle Richtungen. Demnächst sollte sogar jemand wie Taka ins Stardurst. Das machst du jetzt?« Marris erkannte die Stimme, konnte von ihrem Blickwinkel allerdings nur die Tür sehen. Abermals fragte sich Aruk, weshalb jemand darauf verzichtet hatte, eine automatische Tür zu installieren und sich für dieses aufklappbare Modell entschieden hatte.
Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Thjos, später -«
»Nee, später ist schön aber mich rufen jetzt die Leute an, was da los ist mit Taka. Ob’s ‘ne Verwechslung gab mit dir. Ich muss es auch nicht wissen. Seit dem Wechsel an der Spitze läuft hier alles wild.«
»Thjos -«
»Taka kann meinetwegen alle auf den neuen Kurogai einschwören und warum wir unseren eigenen Leuten ins Knie schießen mit den Aktionen muss ich auch nicht verstehen. Hier steckt auch keiner so tief drin wie er und die meisten machen jeden Scheiß mit. Aber das muss dann auch laufen!«
Aruk stand unter dem grölenden Knirschen der Stuhlbeine auf dem Betonboden auf.
»Beschissener Zeitpunkt, Thjos!« Aruk sah hinüber zu den beiden Männern. Der junge Mann folgte ihrem Blick und öffnete die Tür vollständig. Sein Mund nahm eine runde Form an, als er neben dem verbleibenden Tisch auch die anderen Personen im Raum sah. Er wurde bleich, kaum dass er die Leiche erkannte. Auf dem Weg hinaus gelang es ihm, nicht über seine eigenen Füße zu stolpern, bevor die Tür sich schloss.
»Thjos!« rief Marris ihm hinterher, bevor sie sich resigniert auf dem Stuhl zurücksinken ließ. Aruk war sich sicher, dass sie gern zusammen mit dem Kurier den Raum verlassen hätte.

[Bastion - Bonetown - Bastion Beast - Büro] Darth Angelus, Saphenus, Aruk Vagary; Marris, Taka (tot)
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna

Vertrauen, das war der einzige Weg. Nach allem, was Brianna heute passiert war, konnte sie gar nicht anders, als Ian zu vertrauen. Ian, nicht Keebo, sagte sie sich. Es fiel ihr einfacher, wenn sie den Mann in Gedanken nicht bei seinem Sith-Namen nannte. Sie musste den schwierigen Start vergessen und darüber wegsehen, dass sie beide wohl niemals beste Freunde werden würden, denn darauf kam es nicht an. Die Liste von Briannas Verbündeten im Tempel war kurz: Janus würde wohl kaum mehr seine schützende Hand über sie halten, wenn sie darauf angewiesen wäre. Odile mochte außerhalb der Mauern dieser Pyramide eine gefeierte Künstlerin sein, innerhalb davon war sie nur eine weitere Schülerin ohne Macht und Einfluss. Also blieben ihr nur Eowyn und Ian, davon konnte erstere nichts ausrichten und hatte auch bereits mit dem Leben abgeschlossen. Sie war bereit, das ultimative Opfer zu bringen, weil sie Ian vertraute. Wenn die blonde Menschin es tat, musste die Echani es auch tun. Die Vorstellung, sie würde ihm nicht helfen und er würde scheitern wäre unverzeihlich. Brianna würde sich niemals hundertprozentig sicher sein können, dass es mit ihrer Unterstützung nicht anders verlaufen wäre. Vor allem, weil sie wegen Janus und Kira schon genug Schaden für die Mission angerichtet hatte! Jedes Risiko, dass Eowyn starb, möglich umsonst, nur weil sie nicht fähig gewesen war, mit Ian zusammenzuarbeiten, wäre zu hoch.

Brianna rief sich die Begegnung auf der Feier wieder in Erinnerung. Ian hatte sie vor den Sith, vor Janus gewarnt und er hatte recht behalten. Er war aufrichtig zu ihr gewesen und die Silberhaarige sah auch jetzt kein Zeichen der Lüge, als er von sich, der Mission und Eowyn sprach. Offen und ehrlich, das macht es im Gegenzug auch für Brianna leichter, sich zu öffnen. Sie musste sich nicht mehr nur auf Andeutungen beschränken. Die Echani sprach sogar von ihrer Vergangenheit, von ihrer Beziehung ihrer Eltern, womit Ian sich in einem sehr illustren Kreis wähnen konnte. Dabei hatte sie nicht einmal die geringste Ahnung, was sie dazu gebracht haben könnte, sich gerade ihm für ihre Verhältnisse unerhört weit zu öffnen. Dass sie mit ihrer Annahme falsch lag, er täte es für Eowyn, spielte keine Rolle. Die Galaxis retten, weil es das Richtige war? Natürlich. Es erinnerte sie an den Kampf gegen die Seuche auf Coruscant, wo sie ihren Geist und Körper ausgepresst hatte wie eine Zitrone, um so viel wie irgend möglich bewirken zu können. Freilich war es nicht der einzige Grund gewesen. Sie hatte auch allen beweisen wollen, was für eine tolle Heilerin sie war und dass man nicht super klug sein musste, um neue, bessere Ansätze der Virusbehandlung erfinden. Das Gefühl der moralischen Überlegenheit hatte sich auch einfach toll angefühlt. Dass Ian gar nicht so sehr anders tickte, ließ Brianna sich ihm näher fühlen. Er wollte sich etwas beweisen. Er wollte sein Gewissen erleichtern. Wieso sollte es auch falsch sein, Gutes nicht nur aus altruistischen Motiven, sondern auch für sich selbst zu tun?

Die Silberhaarige lächelte den vermeintlichen Sith-Vollstrecker an, als er sich trotz der Fehleinschätzung für ihre Worte bedankte. Vielleicht hatte sie ihn ja ein bisschen aufmuntern können. Das wäre immerhin etwas nach den kapitalen Fehlschlägen, die sie heute verbockt hatte, die Unbeherrschtheit Kira und die offenbar mangelnde Vorsicht Janus gegenüber. Aus dem Gefühl heraus, selbst alles vermasselt zu haben, versuchte sie denjenigen aufzumuntern, dessen Erfolg auch ihr aus der Patsche helfen würde:


„Ich kann nichts Falsches daran erkennen, die Galaxis nicht nur allen anderen, sondern auch sich selbst zuliebe zu retten.“

Nach so viel Aufrichtigkeit seitens Ian konnte Brianna endgültig nicht mehr anders, als den ganzen Schlamassel einzugestehen, in den sie sich und womöglich auch noch ihre Mitstreiterinnen gebracht hatte. Sie fühlte sich heute nicht gerade sehr vertrauenswürdig, mit Betonung auf ‚würdig‘. Normalerweise sah die Echani im Jedi-Kodex nur unnötige Selbstkasteiung, aber hier war es auf einmal anders. Der Gedanke war ihr beim ziellosen Herumirren durch die Katakomben gekommen. Keine gefühlsmäßigen Bindungen bzw. Beziehungen eingehen, das war Janus. Gelassenheit anstatt dem leidenschaftlichen Hass Kira gegenüber. Brianna war aufgefallen, dass all diese Dinge, die angeblich eine gute Jedi ausmachten, für eine Undercover-Agentin genauso wichtig waren, ob nun Jedi oder Geheimdienst oder ganz etwas anders. Sie war bestimmt die schlechteste Jedi-Schatten aller Zeiten! Wenn sie nicht hier in den Katakomben umkam und die Sith sie nicht töteten, würde ihr Ahna ganz bestimmt den Kopf dafür abreißen. Das musste sie nun irgendwie dem Mann beibringen, um dessen Suche sich die ganze Mission ja eigentlich drehte. Dem sie den Rücken freihalten sollte. Und den sie von jetzt an in Gefahr brachte, wenn die Sith sie außerhalb von Orten wie diesem gemeinsam sahen.

Am liebsten wäre Brianna gleich nach ihrem Eingeständnis davongerannt, ganz egal wohin. Ian, Eowyn und die Jedi vom Außenteam wären ohne ihre sogenannte Hilfe doch eh besser dran. Halb erwartete sie, der einen Kopf größere Mensch würde sie anschreien oder sie mit der Dunklen Seite malträtieren, so wie sie auf Bastion eben gewohnt war, dass man mit ihr umging, doch er reagierte ganz und gar nicht so, sondern verständnisvoll, tröstend. Wie sie sich gefühlt hatte, als ihre vermeintliche große Liebe zu Janus wie eine Seifenblase zerplatzt war, das kannte er auch. Doch er hob hervor, dass sie trotzdem nicht der Dunklen Seite verfallen war, dass sie nicht schwach und naiv, sondern vielmehr stark war, und sie im Grunde froh sein konnte, dass es vorbei war.

Gierig trank die Echani aus der ihr gereichten Wasserflasche, während sie Ian weiter zuhörte. Das Gefühl echter Zusammengehörigkeit war sicherlich fremd, da hatte er ganz recht. Bei Briannas Ankunft auf Bastion hatte Janus Kira noch vor aller Augen gedemütigt. Im Moment schienen sie gemeinsame Sache gegen die Silberhaarige zu machen, vermutlich mit Hintergedanken, und morgen mochte es schon wieder anders sein. Der anderen zu vertrauen, daran war nicht zu denken. Sich auf die andere verlassen, das Gefühl kannten sie wahrscheinlich gar nicht. Derzeit hatte Brianna nicht das Gefühl, dass frau sich auf sie verlassen konnte, aber allein dass Ian es versuchen wollte, richtete sie schon wieder auf. Nein, sie brauchte Janus wirklich nicht, und bei dem Gedanken trockneten ihre Tränen und lächeln konnte sie auch schon wieder.

Die Echani konnte nicht anders, als schon wieder an Vater zu denken. Wenn Klein Brianna etwas ausgefressen hatte (was nicht gerade selten war), war es stets geschickter, auf Papi zu warten, der, wenn er vom Ein- oder Verkaufen der Schiffsladung zurückkam, überglücklich war, wenn er sein kleines Silberstück wieder in die Arme schließen konnte. Natürlich konnte er Brianna dann kaum jemals wegen irgendetwas böse sein, sondern er tröstete sie und erklärte ihr, warum das alles doch gar nicht so schlimm war. Genau so fühlte sich die große Brianna jetzt bei Ian und wie einst fiel sie jetzt auch ihm um den Hals. Ein Größenunterschied war vorhanden, wenngleich weniger als damals, außerdem war sie inzwischen sehr viel stärker als damals, obwohl sie im Moment nicht drüber nachdachte.


„Du tust es schon wieder! Du erinnerst mich an meinen Vater! Danke!“

Lachte Brianna und entließ Ian aus ihrer Umarmung, die sich vermutlich am besten als ‚zärtliches Zerquetschen‘ beschreiben ließ. Wenn sie ihm jetzt ein paar Rippen brach, kamen sie ihrem Ziel nicht gerade näher, obwohl sie beide in der Lage wären, so ein Malheur schnell zu beheben.


„Du hast recht! Ich sollte froh sein! Ich werde über ihn hinwegkommen. Hey, da wär ich ja besser dran, wenn ich mich in einen Droiden verlieben würde. Die wären wohl auch eher zu echten Emotionen fähig als Janus. Er hätte mich beinahe zu Fall gebracht, das will ich gar nicht zu verhehlen. Aber beinahe gefallen zu sein heißt immer noch zu stehen, richtig? All die kleinen Schlägertypen, diese sogenannten Ritterinnen des Imperiums, hatten am Ende doch recht: ich bin eine Jedi und werde auch niemals was anderes sein. Und deshalb werden wir diese Mission gemeinsam zu einem erfolgreichen Ende führen: wir retten Coruscant, die ganze Galaxis, und auch ein bisschen uns selbst. Weil wir gemeinsam mehr sind als die Summe der Komponenten. Sith wie Janus und Kira hingegen werden immer einen Teil ihrer Kraft darauf verwenden müssen, sich gegenseitig zu belauern. Sie mögen gerade zusammenarbeiten, sind aber doch alleine. Wir dagegen sind niemals niemals alleine, wir sind nie ohne unsere Freundinnen, die sich um uns sorgen und die sich um uns kümmern,“


Strahlte sie immer noch und dachte mit einem Mal an Kestrel. Sie musste nachsehen, ob sie eine Antwort über den geheimen Shadowcast-Kanal erhalten hatte!

„Jedenfalls bin ich mehr als bereit, dir zu vertrauen und froh darüber, dass du mich nicht abgeschrieben hast!“

Nachdem sie sich auf diese Weise verständigt hatten und Brianna nun keinerlei Ressentiments dagegen verspürte, mit Ian zusammenzuarbeiten, ganz im Gegenteil, wandten sie sich der Arbeit zu. Verdammt, wenn Eowyn sie jetzt so sehen könnte, es würde ihr so viel Mut und Hoffnung zurückgeben, dass sie es alle heil aus diesem Höllenloch herausschafften. Es stimmte, in der Situation lag eine große Chance. Brianna befand sich nicht mehr unter ständiger Beobachtung durch Janus und vieler anderer. Sie konnte ungestört mit Ian zusammenarbeiten und niemand würde jemals Wind davon bekommen. Es bestand keine Gefahr, dass jemand in ihre Gedanken eindrang oder sie sich anderweitig verriet. Natürlich mussten sie sich vor Janus und Kira in Acht nehmen, doch das hatten sie ihnen nun sehr viel einfacher gemacht.


„Selbst wenn er dich verdächtigt würde ich ihm zutrauen, sich für so unwiderstehlich zu halten, dass ich stattdessen ihm die Probe bringe, sollten wir sie finden. Bequemerweise soll ich ihm nicht mehr unter die Augen treten, solange ich sie nicht habe. Ich werde mir eine neue Unterkunft suchen müssen, bei den Jüngerinnen wahrscheinlich, aber das erspart mir die Suche nach einer Ausrede, ihm zu meiden und ich hoffe es bleibt wie bisher, wo Janus ist, ist Kira nicht weit. Ich möchte keiner von beiden nochmals begegnen, bevor wir von hier verschwinden können, aber zusammen und mit allem, was wir jetzt wissen, sollte das ja nicht so schwer werden, oder?“

Brianna schwankte gerade irgendwo zwischen Optimismus und Euphorie und man merkte es ihr an, so hippelig wie sie gerade war.

„Dass wir den Namen eines Gardisten haben ist gut, sehr gut sogar. Wenn du meinst dass es weniger verdächtig wird, kann auch ich mich an ihn heften. Ansonsten versuche ich allgemein etwas über die roten Gardisten herauszufinden, die sich hier offenbar herumtreiben. Mit Darth Noxia wäre ich vorsichtig, solange sie die große Unbekannte ist. Immerhin kommt der Tipp von Janus. Im Prinzip sollte es unverdächtig sein, wenn ich mich über sie schlau mache und ich könnte die Jedi darauf ansetzen, etwas über sie herauszufinden, aber ihr beide, das könnte verdächtig wirken. Aber jetzt lass' uns beginnen, vielleicht brauchen wir ihre Hilfe ja nicht einmal.“

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor dem Trümmerhaufen einer Statue – Ian und Brianna
 
Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn

Der Zweck dieses Zusammentreffens war nicht, Eowyn El'mireth zu zerstören. Das konnten sie, vielleicht nicht Kayn, aber Kira oder jeder andere Lord und jede andere Lady der Sith. Erklärtes Ziel dieses Verhörs war viel mehr der Weg selbst. Die Art und Weise in der Kira und Kayn die schutzlose Gefangene verhörten war das unwürdigste, das der attraktive Schüler je tat. Als die Rätin sich dann doch zu einem verbalen Befreiungsstoß vorwagte und die Exekutorin berührte, schien diese augenblicklich die Beherrschung zu verlieren und ihr Gegenüber mit Hilfe der Macht unsanft gegen die Wand zu drücken. Dabei hielt sie ihr Kinn. Kayn zog im Rücken der Sith-Lady eine Augenbraue hoch. Das eine unterschied ihn von ihr. So grobmotorisch würde er nicht werden. Nicht riskieren, dass der wertvollen Gefangenen womöglich etwas zustieß, für das sie beide später büßen würden. Aus seiner Sicht verspielte das Sith-Paar seinen erarbeiteten Vorteil, Gewalt zeigte ganz offen, dass auch El'mireth meterweise Boden gut machen konnte und das in ihrer beklagenswerten Lage.

Der Schüler stützte seine Meisterin, leckte sich demonstrativ lasziv über die eigenen Lippen und überspielte seine in seiner Miene manifestierte Meinung mit einem diabolischen Grinsen, das die gleiche Art Wahnsinn beschwor, mit welchem er El'mireth schon zu seinem ersten Mord in den Ohren lag. Kira hatte offenbart, dass sie Kraft ihres Geduldsfadens angreifbar war. Kayn war kein Dummkopf, im Gegenteil. Er war in der Lage diese komplexen Zusammenhänge zu erkennen. Er war ein Stratege. Schon immer. Schlussendlich schien sie die Kurve zu kriegen.

Verspätet führte er den Befehl seiner Herrin aus. Erneut näherte er sich der Gefangenen. Eine seiner kräftigen Hände wanderte auf ihren Oberschenkel. Vielsagend lächelnd schaute er in die gelben Augen seiner Meisterin, die Eowyn weiter auszuquetschen versuchte. Darth Keebo hatte die Rätin als Gefangene mit nach Bastion gebracht. Eine ehrbare Trophäe. Doch wovon redete die Exekutorin da? Schützte der Sith die Jedi? Sogar der Imperator? Oder war das eine Finte? Ein Schuss ins Blaue?

Kayn versuchte etwas aus der Reaktion der Rätin abzulesen, doch diese behielt ihre Fassung. Der Schüler war wahrlich beeindruckt. Doch etwas fiel ihm dann deutlich auf. Eowyn hatte sich voll auf Kira konzentriert. Es fühlte sich fast so an, als würde sie so tun, als wäre der Borosk gar nicht da.

"Eowyn." hauchte der Schüler zart in ihr Ohr, als hätten sie sich aus dem einen Grund getroffen. Dann berührte seine Nasenspitze den Rand ihres Ohrs, und er hauchte erneut, warm und seeeeehr langsam. Dann legte er sogar seine Stirn an die Seite ihres Kopfes, rieb diese Kurz hin und her, dann schloss er sogar die Augen. "Ah." Ein zufriedenes Stöhnen folgte, als ob er ihre Nähe genoss und den Moment der Intimität in sich aufnahm. Zugleich gestattete ihm die Grausamkeit erneut, sie beide oberflächlich in die Dunkelheit der Macht einzutauchen.

Kayn hatte bereits geliebt. Leidenschaftlich. Heißblütig. Und doch war er in der Lage derartige Verdorbenheit nicht nur zuzulassen, sondern sich ihrer Habhaft zu machen. Es kam nicht darauf an, was er ihr antat, sondern was er damit erreichen konnte. Ihr Leben war ihm gleichgültig. Genau so, was sie durch ihn empfand. Das unbeschreibliche Hochgefühl von Macht, das ihn fest ergriffen hatte, war dieses unbarmherzige Opfer allemal wert.

"Jeder" fuhr er dann in gleichem, zarten Ton fort. Hauchte. "hat etwas zu verlieren." Dabei bewegte er seine bewusst platzierte Hand ganz langsam streichelnd gen Knie und zurück. "Es gibt noch so viele schönere Dinge ..." er biss sich erneut lasziv auf die Lippe "als Mord."

Der Schüler hatte seine Rolle verstanden. Nun lag es an seiner Meisterin, sie inhaltlich weiter zu bedrängen.

Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Kira war ungehalten über die Situation. Es verlief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Die Jedi reagierte noch immer gelassen und tat so, als hätte sie längst ihren inneren Frieden gefunden und behauptete auch noch, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte. Das, was sie über Darth Keebo gesagt hatte, machte leider durchaus Sinn und auch in der Macht hatte sie nur wenig Regung in ihr gespürt, als sie den Namen ausgesprochen hatte. Doch auch bezüglich Brianna hatte sie zuletzt kaum noch Gefühle in der Macht wahrnehmen können. Vermutlich wusste die Jedi bereits worauf sie hinaus wollte und konnte ihre Gefühle gut verbergen. Dies ohne die Macht zu können, war tatsächlich mehr als nur bemerkenswert und Kira bewunderte sie sogar dafür, wenngleich sie die Frau dafür auch hasste, denn es spielte ihr nicht in die Karten. Dennoch war die Sith noch nicht bereit aufzugeben, auch wenn ein Teil von ihr das gerne getan hätte.

Kayn näherte sich erneut der Jedi und begann nun ihren Befehl zu befolgen. Kira löste unterdessen ihren Griff vom Kinn der Jedi und begann wieder ihre Wange zu streicheln. Ihr Schüler wurde währenddessen aufdringlich und ging nur so weit, wie es ihnen im Moment möglich war. Doch Kira hatte vor ihr ein wenig Angst zu machen, um sie aus der Reserve zu locken und ihre wahren Gefühle zu offenbaren, die sie so sehr versuchte zu verbergen. Was sie sagte, musste nicht der Wahrheit entsprechen. Eowyn müsste es nur glauben und Kira wusste leider nur zu gut, wie sich wahre Demütigung anfühlte. Sie selbst hatte es bereits mehrfach erfahren müssen. Einmal gewaltsam durch den Sith Ranik Dran, der zu ihrem späteren Meister wurde und der Grund dafür war, warum Darth Allegious sie aus dem Orden verbannt hatte, obwohl sie unschuldig gewesen war und das andere Mal durch Wilson, der sie unter Alkohol und Drogen gesetzt hatte, um sich so Macht über ihren Körper zu verschaffen, was sie schließlich schwanger werden ließ mit ihren Zwillingen. Sie wusste, was es bedeutete, wenn man missbraucht wurde. Insbesondere durch Ranik und auch wenn sie Eowyn aufgrund der Schutzmaßnahmen leider nicht das gleiche Schicksal zuteil werden lassen konnte, so wollte sie ihr wenigstens die Angst in ihren Geist einpflanzen. Es war bedauerlich, dass ihr die Hände gebunden waren, denn nur zu gerne hätte sie der Jedi ein solches Schicksal gewünscht, doch vielleicht wurde ihr Wunsch zu einem späteren Zeitpunkt erfüllt. Nicht durch sie, sondern vielleicht durch andere machthungrige Sith. Es gab genug, die alleine auf solch Gedanken kommen würden, dies wusste sie mittlerweile sehr gut. Sie vermutete sogar, dass selbst Janus sein neues Spielzeug Brianna nicht unangetastet gelassen hatte.

“Wie mein Schüler schon sehr richtig gesagt hat… . Du kannst noch sehr viel verlieren. Deine Unschuld-wenn noch vorhanden- und deine Kontrolle über deinen Körper, indem er benutzt wird wie ein Gebrauchsgegenstand. Immerhin ist er selten für die Sith.”

Kira ließ die Worte auf die Jedi wirken und grinste sie diabolisch an.

“Du würdest keinen Schaden nehmen. Psychisch vielleicht, aber körperlich eher weniger. Jedenfalls nichts, was einen bleibenden, körperlichen Schaden auslösen würde. Es wäre nicht einmal jetzt verboten für uns und wenn man mit dir fertig ist und du deinen Wert verloren hast…. .”

Kira machte eine theatralische Pause.

Ich fürchte du wirst nicht nur Folter erleben vor deinem Tod, sondern wirst auch zum Spielzeug vieler machthungriger Sith.”

Wieder lächelte Kira boshaft und strich ihr wieder durch das Haar.

“Lass mich dir aufzählen, was du alles verlieren wirst. Brianna, deine Freundin, wird sterben, denn sie ist bereits aufgeflogen, du wirst bald nicht mehr von Wert sein und du wirst die Gewalt über deinen Körper durch Folter und Demütigung verlieren, vielleicht auch deine Unschuld- wenn du sie nicht schon an Keebo verloren hast. Dein Tod wird nicht der einzige sein, der deine Taten nach sich ziehen wird. Es ist nicht nur dein Leben, was du verlieren wirst, sondern deine Jedi-Komplizen werden ebenso scheitern und deinetwegen sterben. Weil du versagt hast! Weil euer Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. So wahnsinnig er auch war. Glaube nicht, dass wir nicht bereits alarmiert sind! Und zu guter letzt wird auch Darth Keebo sterben, der vorher mit ansehen darf, was dir angetan wird! Wir werden dafür sorgen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir so dumm sind, nicht zu erkennen, welches abgekartetes Spiel ihr hier spielt!”

Kira setzte einen wissenden Blick auf und hoffte, dass zumindest etwas ihrer Phantasie und Interpretation soweit zu traf, dass die Jedi entsprechend reagierte. Mit der Macht beobachtete die Sith ganz genau jede ihrer Regungen bei allem, was sie ihr gesagt hatte, um möglichst so der Wahrheit etwas näher zu kommen. Ihre linke Hand ging in Richtung des unangetasteten Essenstabletts. Grelle Machtblitze schossen aus ihren Fingerspitzen und ließen das Tablett durch die enorme, hohe Intention augenblicklich explodieren. Was blieb, war lediglich ein verbeultes, von Hitze zusammengezogenes Tablett mit nicht mehr erkennbaren Schüsseln. Rauch stieg davon auf und der Geruch war mehr als unangenehm und sicherlich auch nicht gesund. Damit hatte sie all ihre aufgestaute Energie entladen und hatte gleichzeitig noch einmal ihre Macht demonstriert.

“Dein Leben besteht wie das Tablett nur noch aus Asche, Jedi! Genau dies wird dein Schicksal sein und niemand wird sich je irgendwann an dich erinnern! Dein Leben ist nur Schall und Rauch und damit vergänglich.”

Sprach Kira und überspielte mit ihren Worten die Anstrengung, die ihre Blitzattacke doch mit sich gebracht hatte. Sie ließ es sich äußerlich überhaupt nicht anmerken und sie war froh, dass die Frau es in der Macht nicht spüren konnte. Selbst vor ihrem Schüler verborg sie mit der Macht ihre kurzzeitige Schwäche, die er noch nicht erkennen konnte. Soweit war ihr Schüler noch nicht. Jede starke Machtanwendung forderte ihren Preis und Kira spürte ihren Tribut immer mehr körperlich. Vermutlich hatten auch die Wachen gerade über Video gesehen, was passiert war, doch da
Eowyn so keinen Schaden nahm, bekamen sie auch keinen Besuch von ihnen vor der Tür.
Es war auch eine kleine Warnung an ihren Schüler Kayn, wie schnell sie jemanden wenn nötig brutzeln konnte. Sie war mittlerweile stark in der Macht gewachsen. Sicherlich hatte sie auch einige Defizite, doch diese legte sie nicht mehr so offen Preis wie früher.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
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[Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Trainingsräume] Hadar, Raveen (NSC), weitere Jünger

Hadar war wütend. Nicht auf den Sith (Saphenus), der sie überraschenderweise weder verstümmelt, noch getötet hatte. Aber darauf, ohne Waffe in diesem tödlichen, unübersichtlichen Parcours zu sein. Zwischen dem ohrenbetäubenden Dröhnen simulierter Detonationen, war immer wieder das Klicken von Droidenbeinen zu hören und die Schüsse und Schreie der anderen Jünger, die - so wie sie - das vorige, gnadenlose Training überlebt hatten. Zu sehen war kaum etwas. Zum einen war die rostig-rote Beleuchtung mehr als spärlich, zum anderen hatte künstlicher Rauch die verwinkelten Gänge inzwischen fast vollständig gefüllt. Die zähe Rakghouljägerin rollte sich eng gegen die nächste Wand und ging die wenigen Optionen durch, die ihr blieben. Nach ihrem Blaster zu suchen, den der Sith weggeschleudert hatte, erschien ihr ebenso aussichtsreich, wie sich nach einem anderen Jünger umzusehen, der noch bewaffnet war.


In der Deckung lauernd überließ sich die Jägerin den Instinkten, die sie in den rakghoulverseuchten unteren Ebenen von Taris am Leben gehalten hatten, konzentrierte sich auf ihre nächste Umgebung, blendete den Lärm entfernter Explosionen und Schüsse aus, um nur noch auf die leicht zu überhörenden Geräusche zu lauschen, die ihre Beute machen würde, wenn sie sich näherte. Hadar wurde so still und bewegungslos, wie ein lauerndes Reptil, bis sich in den dunklen Rauchschwaden vor ihr ein Schemen bewegte, und ihr ein einzelner, zu hastiger Atemzug verriet, dass von dort ein Jünger und kein Droide zu erwarten war. In einer Explosion von Kraft und Schnelligkeit rammte die muskulöse Kriegerin ihr Opfer gegen die Wand und stieß ihren Ellenbogen in dessen Schläfe. Das darauffolgende Knacken war durch die chaotische Geräuschkulisse kaum zu hören, aber Hadar spürte nur zu deutlich, wie der Schädelknochen des Jüngers nachgab. Sie hatte seinen Tod nicht beabsichtigt, aber das Missgeschick verursachte ihr auch keine Bauchschmerzen. Er hätte schließlich vorsichtiger oder schneller sein können. Ungerührt entwand sie den Blasterkarabiner den Händen seines leblos zu Boden rutschenden Körpers und hörte dabei Raveens Worte in sich nachhallen: "Töten. Siegen. Überleben." - die Tarisianerin beschloss, dass der ehemalige Sturmtruppler damit nicht nur die Kampfdroiden meinte.

Wieder bewaffnet, war der Rest des Parcours zwar immer noch kein Spaziergang, aber die zähe, dunkelhäutige Frau hatte schon weitaus schlimmeres überlebt. Und es war das Einzige, was zählte: Überleben. Den nächsten Tag, den nächsten Gegner. Manchmal nur den nächsten Schlag. Alles, was ihr Zeit verschaffte für einen Gegenangriff oder um zu entkommen. Hadar hatte die Lektionen, die Taris ihr erteilt hatte, nicht vergessen. Dennoch brauchte es all ihre Erfahrung, all ihr Können, um am Ende begleitet von einem Regen aus scharfkantigen Droidensplittern und Hydraulikflüssigkeit ihr Ziel zu erreichen und durch den Ausgang des tödlichen Labyrinths zu rollen. Einen Atemzug lang blieb sie liegen, bis sie sich aufraffte und vor Erschöpfung zitternd vor ihrem Kommandanten salutierte. Sie hatte ein weiteres Mal überlebt.

[Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Trainingsräume] Hadar, Raveen (NSC), weitere Jünger
 
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