Bastion

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Hangar - Abschnitt TM13 - Agatosh, Darth Zion, Sera, Extinktoren

Mit dumpfen, hallenden Tönen stampften die gepanzerten Stiefel des Hünen Agatosh auf den metallenen Boden des Hangars des Sith-Tempels, zu dem sie seit den Kämpfen auf Galantos erstmals zurückkehrten. Jeder seiner Schritte erschütterte fast die Luft, während der Chiss mit seiner massiven, dunklen Rüstung auf dem kalten Boden schritt und dabei gemeinsam mit Sera den Hammer von Bastion flankierte. In seiner rechten Hand trug der Hüne den metallenen Koffer, in dem er sein weniges Hab und Gut transportierte, das er nicht direkt am Körper trug. Die gewaltige Sith-Mordaxt trug er dabei über dem tiefschwarzen Umhang auf dem Rücken. Schließlich kam er leicht versetzt hinter seinem Meister zum stehen und verharrte in steinerner Pose. Die toten, glühend roten Augen des Hünen, die wie zwei Blutmonde im Dunkeln des spärlich beleuchteten Hangars leuchteten, scannten diesen mit einer unheimlichen Präzision ab. Sie schienen durch alles hindurchzusehen, als ob sie die Schatten in diesem selbst durchdringen könnten.
Den provokanten Kommentar seiner Mitschülerin ignorierte Agatosh. Er hatte ihre Art schon am ersten Tag ihres Miteinanders durchschaut – die ständige Suche nach Aufmerksamkeit, das Bedürfnis, sich durch Worte und Posen zu erheben. Sie war eine Rednerin, keine Denkerin, deren Worte nahezu ausschließlich nach verzweifelten Versuchen klangen, sich selbst zu erhöhen. In ihren Augen und ihrem Lächeln, bevor sie sich einfach umdrehte, spiegelte sich ein unerschütterlicher Glaube an ihre eigene Überlegenheit, doch Agatosh wusste es besser. Ihre Intelligenz war oberflächlich, ihre Gedanken meistens nutzlos und leer und ihre praktischen Fähigkeiten im Kampf mehr als überschaubar. Wenn nicht Darth Zion, dessen Autorität Agatosh uneingeschränkt respektierte, irgendetwas von bedeutsamem Wert in dem Mädchen gesehen hätte, hätte der Chiss schon längst den Glaube daran verloren, in diesem Leben noch jemals irgendetwas Sinnvolles von ihr zu sehen. Agatosh vertraute letztlich dem Urteil seines Meisters, der in der Lage war, das Potenzial zu erkennen, wo andere nur Schwächen sahen. Vielleicht lag das Geheimnis in etwas, das der Hüne noch nicht verstand – etwas, das Sera noch nicht gezeigt hatte oder was in ihrer Unbedachtheit verborgen war.

Agatosh musterte die verschiedenen
Extinktoren, die sie nach den abschließenden Worten seines Meisters passierten. Als Neila ihrer Meisterin Darth Aspesa folgend an ihm vorbeischritt, nickte sie ihm dezent zu. Eine Geste, die der Schüler nahezu unmerklich erwiderte. Gemeinsam mit der Menschenfrau hatte er im Nachgang der Schlacht um Gal'fian'deprisi die umliegende Peripherie gesäubert und dabei einige Nester der Yevethaner niedergebrannt und Exempel statuiert. Sie war eine eindrucksvolle Schülerin; scharfsinnig, stark und leidenschaftlich. Der Chiss empfand nur angesichts weniger Dinge so etwas ähnliches wie "Freude", doch der Gedanke an kommende Schlachten mit ihr an seiner Seite gehörte dazu.

Ungewohnt, seinen
Meister mit der verzehrten Stimme seiner neuen Maske sprechen zu hören - ähnlich der, die Agatosh selbst trug - folgte der Hüne regungslos dessen Worten und mit einer subtilen Verbeugung verschwanden Agatosh und Sera schließlich in die Domäne der Lernenden, wo sie ihr Quartier bezogen. Sera, die wie ein ungeduldiges Kind vorauseilte, stand nur wenig später wieder im Türrahmen der mechanischen Tür seines Quartiers. Der Chiss schob seinen Koffer unter sein Bett und würdigte seine Mitschülerin keines Blickes, als sie das Quartier verlassen und sich auf dem Weg zum Domizil ihres Meisters machten. Die neuerliche Spitze der jungen Frau schaffte es tatsächlich, ihm für sie nicht sichtbar den Ansatz eines Schmunzelns unter der Maske zu entlocken. Sie war wirklich eine menschgewordene Hybris. Die Frage war nur, ob sie ihren Schwachsinn selber glaubte, oder um ihre Insignifikanz wusste und tatsächlich meinte, sie damit kaschieren zu können. Und Agatosh wusste nicht, welche der beiden Optionen letztlich schlimmer gewesen wäre.

Die Pranken des Hünen klopften schließlich dreimal langsam und rhythmisch gegen die Tür des Domizils des Hammers von Bastion, ehe er mit hinter dem Rücken verschränkten Armen wartete.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - vor Darth Zions Domizil - Agatosh, Sera
 
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Der kalte Wind fegte über den offene Speeder Parkplatz, trug den metallischen Geruch von Rauch und geschmolzenem Kunststoff mit sich. In der Ferne schnitt das leise, fast bedrohliche Summen eines herannahenden Gleiters durch die nächtliche Stille. Der Parkplatz war ein weitläufiges, offenes Areal mit durchnummerierten Andockpunkten, vorgesehen für zivile Speeder und Gleiter. Zwischen den verbliebenen Trümmern des abgestürzten Koro-2 Exodrive lag Shopa, ein bulliger Schatten im flackernden Licht der Sicherheitsbarken, neben dem bewusstlosen Ravok Thol. Das Gefährt, das aus der Dunkelheit auftauchte, sah aus wie ein abgewetztes Wrack aus den schlimmsten Slums Bastions. Rostnarben zogen sich über die Karosserie, Schweißnähte sprachen von hastig geflickten Schäden, und der matte, fast milchige Glanz der Cockpitscheibe ließ das Fahrzeug wie ein fahrendes Gerippe wirken. Aber Shopa sah die feinen Details - die verstärkten, fast unsichtbaren Panzerplatten entlang der Nahtstellen, die leicht getönten Sichtfenster, die etwas zu perfekten Beschussnarben, und die minimale, aber präzise Beleuchtung. Dieses Ding mochte aussehen wie ein Wrack, aber es war ein gepanzerter Transporter, und die zwei Gestalten, die ausstiegen, waren alles andere als einfache Penner.
Auf den ersten Blick wirkten sie wie heruntergekommene Squatter – lange, zerschlissene Mäntel, Schals, die ihre Gesichter teilweise verbargen, und ausgetretene Stiefel. Doch ihre Bewegungen waren zu... fließend, ihre Handgriffe geübt, ihre Schritte zu präzise. Unter den abgenutzten Kleidungsstücken lugten leichte Körperpanzerung hervor, und ihre Hände blieben nah an verborgenen Blastern, die kaum sichtbar unter den Mänteln ruhten.
„Alles klar, Großer?“, knurrte der größere der beiden, seine Stimme heiser von Tabak und Whisky. Der kleinere, ein drahtiger Zabrak mit gezackten Hörnern, zog ein Medikit aus seiner Tasche und kniete sich neben Shopa. „Bleib still, Kumpel. Lass mich das machen.“ „Spar dir das Gesäusel“, brummte der ehemalige Schockboxer und biss die Zähne zusammen, als das antiseptische Spray auf seine Wunde traf. „Der da drüben lebt noch. Wenn du was machen willst, dann sorg dafür, dass er’s überlebt.“ Ohne weitere Worte machten sich die beiden daran, Ravok Thol notdürftig zu stabilisieren. Shopa blieb wachsam, seine instinktiven Alarmglocken schrillten, während man in der ferne bereits Sirenen hören konnte. „Bringt uns hier weg. Jetzt“, knurrte er, während er sich mühsam aufrichtete. Ravok stöhnte leise und regte sich kaum, als die beiden Männer ihn geschickt und ohne unnötige Bewegung in den Gleiter hievten. Im Inneren des Gleiters ließ sich der angeschlagene Kopfgeldjäger auf einen Sitz fallen, während einer der Männer damit begann, seine Schulter notdürftig zu verarzten. Es war keine luxuriöse Behandlung, aber genug, es war genug…
Der Gleiter hob ab, und die Stadtlichter verschwammen zu einem endlosen Meer aus Neon und Schatten. Die Reise zum Treffpunkt mit Vexa war wortlos. Der Innenraum des Gleiters war ein Kontrast zur verlotterten Außenhülle – saubere, verstärkte Sitze, Schnittstellen für Holonet-Verbindungen und ein unscheinbares Waffenrack an der Seitenwand. Die Fenster waren von innen gepanzert, und die Anzeigen des Steuerpults wirkten auf einem militärischen Standardniveau.

Der Unterschlupf der Datenbrokerin war genauso, wie Shopa ihn in Erinnerung hatte: chaotisch, voller Bildschirme, rauchgeschwängert und durchzogen von dem ständigen Surren alter Elektronik. Vexa saß wie gewohnt an ihrem improvisierten Tisch aus Speeder-Teilen, eine halb gerauchte Zigarillo zwischen den Fingern. Shopa, sagte sie mit diesem schiefen, halb herablassenden Lächeln, ihre stimme war tief für eine Frau. „Du siehst aus, als wärst du von einem Bantha getreten worden.“ „Fühlt sich auch so an“, brummte der bullige Mann und ließ sich schwer auf einen Stuhl sinken. Ravok Thol wurde in eine Ecke verfrachtet, wo weitere Hände sich um ihn kümmerten.Thol ist hier. Credits… Jetzt!“ knurrte der Kopfgeldjäger. Vexa zog gespielt die Augenbrauen hoch. „Geduld, mein Hübscher. Erst die Formalitäten.“ Sie schnippte mit den Fingern und einer ihrer Männer zog einen Scanner hervor, überprüfte Ravoks biometrische Daten und bestätigte die Identität. „Gut. Sehr gut.“ Vexa lehnte sich zurück und zog ein kleines Datapad hervor und grinste raubtierhaft. „Wie versprochen: Informationen zu deiner hübschen, blonden Bekanntschaft. Fleur Benoîte Odile Lemair. 25 Jahre alt, 1,68 groß, 57 Kilo, blond, grüne Augen. Geboren auf Caloria. Abschluss in Physik an der Reena-Universität.“ Shopa zog eine Augenbraue hoch. „Und der Haken? Bei deinem Grinsen hat die Sache definitv einen Haken.“ „Gerüchteweise war sie in der Pyramide der Sith. Verbindung zu den dunklen Mystikern, vielleicht sogar Schülerin eines der großen Namen.“

Shopa brummte etwas Unverständliches und sah zu Boden. Sein Kiefer mahlte. Das Gesicht der Frau erschien vor seinem inneren Auge – das verschmitzte Lächeln, die grünen Augen, die ein wenig zu wissend geglitzert hatten. Sie eine Sith? Nein. Er rieb sich mit einer Hand über das kantige Kinn - die Frau hatte ihm in der Bar den Kopf verdreht, das war keine Frage. Aber Sith bedeuteten Ärger, und Ärger war das Letzte, was er jetzt brauchen konnte. Schließlich schnaubte er leise. Das war eine andere Liga. „Lass die Finger von ihr, Shopa. Es sei denn, du willst, dass man deine Überreste in einem Müllschacht findet.“ „Credits, Vexa. Das ist alles, was ich will. Baxter auslösen und mein Schiff abholen, das sammelt nämlich Staub am Zollterminal. Und dann nichts wie Weg von diesem Felsbrocken.“ Vexa musterte ihn einen Moment und zog ein kleines Datenmodul aus ihrer Tasche, das sie in seine Richtung warf. „Das wird reichen, um deine Schulden zu begleichen und dein Schiff freizukaufen.“ Der ehemalige Soldat erhob sich stöhnend und humpelte zum Ausgang. Bei jedem Atemzug brannten seine Rippen. "Aber, Großer… Bastion wird heißer. Überall brodelt es. Politik, Militär, sogar die Sith rücken enger zusammen. Ich würde nicht zu lange hierbleiben.“ Rief ihm die Datenhändlerin hinterher. Shopa blieb stehen, seine breite Silhouette im Türrahmen. „Was meinst du damit?“ Vexa wirkte für einen Moment ernst, ihre grünen Augen funkelten im Licht der Bildschirme. „Es gibt Gerüchte, Großer. Umwälzungen – die Art, bei der alte Kontakte verschwinden und neue Gesichter auftauchen.“ Der Kopfgeljäger biss die Zähne zusammen. Sturmkommandos schossen ihm durch den Kopf. Er kannte die Muster, die Zeichen. Das roch nach einer groß angelegten Aktion, einer Bereinigung von Leuten, die nicht mehr ins Bild passten. Ein Militärputsch? Unwahrscheinlich. Aber politische Säuberungen? Das war gefährlich. Er sah Vexa an, nickte knapp und drehte sich um. Die Datenbrokerin zuckte mit den Schultern und nahm einen tiefen Zug von ihrem Zigarillo. „Spiel’s aus, wie du willst, Shopa. Aber verschwinde besser, bevor es knallt.“ Rief sie ihm hinterher. Der ehemalige Soldat wälste seine Optionen im Kopf herum während er auf die schmutzigen Straßen von Bonetown trat. Bastion war ein Pulverfass – und er würde nicht hier sein, wenn der Funke fiel.


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Zion trat mit bedächtigen, schwer wirkenden Schritten aus seiner Unterkunft. Er begrüßte Agatosh und Sera mit einem knappen Nicken, wobei sein durchdringender Blick für einen Moment auf Sera ruhte. Seine mechanische Atemmaske verstärkte die Spannung in der Luft, bevor er mit seiner verzerrten Stimme sprach.

„Die Wand kann auch alleinstehen! Benimm dich wie ein Sith-Schüler und nicht wie ein Girly aus der East-Side. Folgt mir.“

Seine Worte waren schneidend, und ohne weitere Verzögerung setzte er sich in Bewegung, gefolgt von seinen beiden Schülern. Sie durchquerten die düsteren Gänge des Sith-Tempels, deren Atmosphäre von schwerer Dunkelheit erfüllt war. Fackeln warfen unruhige Schatten an die kalten Steinwände, die in ihrem ewigen Flackern ein Gefühl von Zeitlosigkeit und Bedrohung vermittelten.

Die Korridore wurden allmählich breiter, und bald fanden sie sich in belebteren Hallen wieder. Hier herrschte ein ständiges Kommen und Gehen von Jüngern, Sith-Schülern und vereinzelten Sith-Krieger. Die Luft war erfüllt von gedämpften Gesprächen und dem leisen Hallen von Schritten, doch niemand wagte es, Zion oder seine Schüler anzusprechen. Sein Ruf und seine unerschütterliche Präsenz öffneten wortwörtlich und metaphorisch jeden Weg, den er beschritt.
Nach einigen Minuten erreichten sie ihr Ziel, das monumentale Tor zur Pyramide der Extinktoren.


Das Tor war gewaltig, doppelt so hoch wie Zion selbst, gefertigt aus massivem obsidianfarbenem Metall, das das Licht der Fackeln wie ein schwarzer Spiegel reflektierte. Im Vergleich zu seinem letzten Besuch hatten sich die Wachen verdoppelt. Vier gepanzerte Krieger standen zu beiden Seiten des Tores. Jede Wache hielt eine lange Lanze in der äußeren Hand, deren Spitzen im schimmernden Licht der Umgebung beinahe zu glühen schienen.
Die drei Sith näherten sich dem Tor. Zion ließ den Blick kurz über die kunstvoll geschnitzten Holzverzierungen schweifen, die das massive Metallwerk durchzogen, ein Zeugnis meisterhafter Handwerkskunst und zugleich ein Symbol für die Verbindung von Macht und Ästhetik, welche die Extinktoren glaubten stolz zelebrierten.

Mit einem leisen Grollen öffnete sich das Tor vor ihnen, und sie traten in den Vorraum der Pyramide. Der Raum war von einer fast unnatürlichen Symmetrie geprägt, die Augen und Geist gleichermaßen fesselte. Er war ebenfalls mit heroischen und prunkvollen Kampfszenen aus den alten Tagen der Sith verzierten. Zu ihrer Linken und Rechten führten breite Korridore tiefer in das Innere der kleineren Pyramide, während direkt vor ihnen ein weiteres, kunstvoll gestaltetes Tor stand. Es war schwarz wie die Nacht, durchzogen von silbernen Ornamenten, die sich in wirbelnden Mustern über die Oberfläche zogen.
Als sie durch den Vorraum traten, konnte Zion fetzen eines Gespräches auffangen. Jedi, Flucht und Untersuchung. Für einen kurzen Moment ging seine rechte Augenbraue fragen etwas hoch. Was war hier passiert, als er weg war.
Zions Schritte hielten zielsicher darauf zu, seine Schüler dicht hinter ihm. Der Weg war klar, und das Ziel war nah. Die Halle der Zirkelmeisterin.

Doch bevor Zion an diese treten konnte, bewegte sich eine Gestalt aus dem Augenwinkel vor Zion. Es war ein Zabrak den Zion schon länger kannte, es war der Schüler der Zirkelmeisterin, Kal’Lesu, ein Sith-Executor.

Mit einem abstoßenden Grinsen im Gesicht kam er auf Zion zu, seine Schritte leichtfüßig und mit einer unmissverständlichen Provokation. Zion war vieles gewöhnt, aber dieser Sith brachte in ihm eine Abscheu hervor, die er nur selten verspürte.

„Ah, der ‚Hammer von Bastion‘ beehrt uns also endlich mal wieder. Wie schön! Hast du deine Mission nun endlich erfüllt? Oder seid ihr kläglich gescheitert und wie ein getretener Hund zurückgekrochen? Oder wie lässt sich sonst dieses entwürdigende Schauspiel der Atemhilfen interpretieren?“


Dieser Zabrak wollte Zion reizen, ihn aus der Reserve locken. Zion wusste das, er kannte ihn langsam zu gut. Kal’Lesu würde dies genießen und noch dazu vor den Augen von Sera und Agatosh. Doch Zion blieb ruhig. Er musterte den Sith mit einem kühlen Blick, der leicht von oben herabging. Wenn der Zabrak schon Aufmerksamkeit suchte, würde er sie bekommen, aber nur so viel, wie es nötig war. Zion wusste, wie er das Gespräch lenken konnte.

„Was ist eigentlich mit der Jedi passiert, die noch vor meiner Abreise in unserer Gewalt war?“

Für einen kurzen Moment blitzte Überraschung in Kal’Lesus Augen auf. Doch im nächsten Augenblick hatte er sich wieder gefasst und setzte sein großspurig auftretendes Schauspiel fort.

„Sie ist kürzlich geflohen. Wahrscheinlich ein Insider-Job. Genaueres wissen wir nicht, aber das sollte dich nicht weiter interessieren, Zion!“

Zion konnte nicht anders, als überrascht zu reagieren. Er trat einen Schritt näher, und seine Stimme klang ruhig, aber bedrohlich verzerrt, als er antwortete.

„Was bedeutet das? Es interessiert mich sehr wohl, was in meinem Zirkel passiert. Wir hatten die Verantwortung für diese Jedi und ihr habt es versaut. Was genau ist geschehen?“


In diesem Moment starrte Kal’Lesu Zion mit den Augen einer Raubkatze an, seine Pupillen verengten sich, und eine aggressive Aura strömte von ihm aus.

„Dein Zirkel?!? Nichts davon ist deins, du bist nur ein Soldat von vielen! Nicht mehr, aber vielleicht weniger! Und wieso dich das nichts Angeht? Weil ich die Untersuchungen leite! Ich entscheide, wie wir es angehen und wann wir zu einem Ergebnis kommen! Jetzt gehe mir…Arrgh“

Bevor Kal’Lesu seine Provokationen fortsetzen konnte, schnellte Zions Hand vor wie eine Kobra, die zum Angriff übergeht. Mit unbarmherziger Präzision packte er den Zabrak am Hals, seine gepanzerte Hand schloss sich mit einer Härte, die keine Diskussion zuließ. Kal’Lesus Augen weiteten sich vor Schock, als seine Füße den Boden verließen und er in Zions Griff in die Luft gehoben wurde. Verzweifelt krallte er an der mächtigen Faust seines Kontrahenten, doch es war wie der Versuch, einen Berg zu verschieben.

In diesem Moment war es, als ob der Raum um ihn herum erstarrte. Die Luft schien sich zu verdichten, als die Dunkle Seite der Macht sich um Zion und seinen Zorn konzentrierte. Die Temperatur schien zu sinken, und eine unheimliche Stille legte sich über die Szene, unterbrochen nur von Kal’Lesus keuchendem Atem. Die Dunkle Seite der Macht war in Zion wie ein aufbrausendes Feuer, und die Wellen des Hasses und der Wut, die ihn durchzogen, waren unbändig. Jeder Atemzug schien von einer Spannung geladen zu sein, die beinahe körperlich zu spüren war.
Zions Augen, normalerweise so ruhig und berechnend, begannen in einem tiefen, flackernden Orange zu glühen. Sie veränderten sich zu einem wilden, brennenden Feuer. Der Hass, den er für Kal’Lesu empfand, drang wie eine unaufhaltsame Welle in seine Adern, und sein ganzer Körper spannte sich, als würde er in diesem Moment etwas Ungeheures in sich aufsteigen spüren. Der Drang, seine Wut freien Lauf zu lassen, war so stark, dass es ihm fast schmerzte, sie zurückzuhalten. Doch er wusste, dass er nicht einfach alles zerstören durfte. Nicht hier, nicht jetzt. Die Dunkle Seite würde ihn fortwährend zwingen, diese Emotionen zu zügeln, nur um sie irgendwann in einem noch größeren Ausbruch zu entfesseln.
Es war, als ob der Sith nur ein Werkzeug in Zions Händen war, ein Werkzeug, das er für seine dunklen Bedürfnisse biegen konnte, während seine eigene innere Zerstörung nur darauf wartete, sich endgültig zu entfalten.

Das Geräusch einer Lichtschwertklinge ertönte und das blutrote Leuchten spielten sich um Kal’Lesu und Zion. Doch Kal’Lesu war nicht bereit, kampflos aufzugeben. Mit einem verzweifelten Knurren aktivierte er sein Lichtschwert, und das blutrote Leuchten der Klinge erhellte den Raum. Mit einer blitzschnellen Bewegung stieß er die Klinge in Richtung Zions Bauch, ein tödlicher Angriff, der jede gewöhnliche Rüstung durchdrungen hätte.

Doch Zion war im Kampfmodus, seine Reflexe waren aktiv und seine freie Hand hielt die rote Klinge auf. Die Energie des Lichtschwerts flackerte und zischte, während Zion die Macht nutzte, um die Hitze und den Druck zu absorbieren. Die Szene dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, doch sie brannte sich in das Gedächtnis der Anwesenden ein.
Bevor sich die Situation weiter zuspitzen konnte, zerriss eine donnernde Stimme die Stille.

„AUFHÖREN!!“


Das kunstvoll verzierte Tor öffnete sich, und eine mächtige Gestalt trat hervor. Chäl Gyptser, die Zirkelmeisterin, stand dort, ihre Präsenz füllte den Raum mit einer eisigen Autorität. Ihre Augen glühten vor Zorn, als sie die beiden Sith-Executoren anstarrte.

„Kal’Lesu, Zion, bei mir. Die Schüler bleiben hier. Und zwar sofort!“

Die beiden Kontrahenten ließen voneinander ab, Kal’Lesu deaktivierte sein Lichtschwert, und Zion senkte die Hand, seine Muskeln immer noch angespannt, sein Zorn nur mühsam unter Kontrolle. Ohne ein weiteres Wort folgte er der Zirkelmeisterin, gefolgt von Kal’Lesu.
Als sie das Tor zur Halle der Zirkelmeisterin durchschritten, bemerkte Zion eine weitere Gestalt, bisher unbemerkt im Vorraum stand. Es war offensichtlich, dass der Platz von Kal’Lesus Schüler inzwischen neu besetzt worden war. Das massive Tor schloss sich hinter ihnen mit einem dröhnenden Echo, und die Atmosphäre im Raum veränderte sich, eine neue, unheilvolle Spannung lag in der Luft.


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[Bastion - Sith-Tempel - Pyramide der Extinktoren - Vorraum - Sera, Agatosh, Darth Zion, Kal'Lesu, Xaro und andere NPCs]
Sera lehnte sich mit einem kaum vernehmbaren Seufzen an eine der kalten, obsidianfarbenen Säulen, ehe sie zusammenzuckte und sich gerade aufrichtete. Ihr Meister war gerade alles andere als in guter Laune und eine weitere Maßregelung zu diesem Thema wollte sie sich dann doch ersparen. Wobei sie sich nicht sicher war, ob Zion sie derzeit überhaupt wahrnahm. Schließlich standen Kal’Lesu und er an der Schwelle eines epischen, infernalen Duells. Ihre Arme waren vor der Brust verschränkt, ihre Haltung locker, fast gelangweilt. Die Fassade bröckelte jedoch dadurch, dass ihre Finger angespannt waren und ihr Fuß rhythmisch auf dem Boden klopfte. Die Luft knisterte förmlich vor angestauter Wut und der spürbaren Intensität der Energie der Dunklen Seite, die sich wie eine unsichtbare Schlinge um jeden im Raum legte.

„Zwei große Jungs, die sich gegenseitig beweisen müssen, wessen Maske hässlicher ist. Sicher, dass du nicht mitmischen willst, Agatosh?“

Sie lachte leise und ironisch, sodass nur ihr Mitschüler sie hören konnte. Als sie das Gesicht von ihm abwendete und sich erneut der Szenerie zuwandte, schluckte sie jedoch hörbar vor Anspannung. Sie konnte nicht stillstehen. Stattdessen stieß sie sich von der Säule ab und machte ein paar Schritte durch den Raum.

„Meinst du, Zion zerquetscht ihn ganz, oder lässt er wenigstens genug Luft in dem Sack, um weitere dämliche Kommentare zu machen? Wäre doch schade, wenn uns die Unterhaltung ausgeht“.
Diesmal sprach sie laut genug, dass auch einige Umstehende sie verstehen konnten. Dabei tat sie gelangweilt, war es jedoch weitaus weniger, als sie vorgab. Dieser Kal’Lesu war vermutlich nicht so eine Luftpumpe, wie sie behauptete. Und wenn ihr Meister hier draufging, wäre es um sie selbst auch nicht mehr so gut bestellt. Ihre Augen folgten jeder Bewegung ihres Meisters, studierten die Anspannung in seinen Schultern und das präzise Tempo seiner Schritte, als ob sie aus seiner Körpersprache ein Geheimnis herauslesen könnte. Dies hier war jedoch anders als wenn Zion sich bewegte, um ihr etwas beizubringen. Seine Bewegungen waren pure Dominanz.

Als seine Hand wie ein Blaster aus dem Holster schnellte und sich um Kal’Lesus Hals schloss, entwich Sera ein leises, beinahe anerkennendes
„Oh.“ Ihre Augen funkelten vor Schadenfreude, während sie den Zabrak beobachtete, wie er sich vergeblich gegen den unbarmherzigen Griff ihres Meisters wehrte.

Sera spürte die Welle der Dunklen Seite, die über sie hinwegfegte. Sie war wie ein schwelender Sturm, der sich um Zion zusammenzog, als sein Zorn auf Kal’Lesu niederprasselte. Die Energie war erdrückend und mächtig zugleich. Sie war ein Zusammenspiel aus Hass, Zorn und absoluter Kontrolle. Es war unmöglich, ihr zu entkommen, selbst wenn sie gewollt hätte. Sie konnte fühlen, wie die Macht ein unsichtbares Netz durch den Raum spann, wie es sich an den Rändern ihres Bewusstseins festkrallte, sie zum Hinschauen zwang. Die Dunkelheit sprach ihre eigene Sprache. Es war ein pulsierendes Flüstern, das Seras Atem beschleunigte und ihr Herz einen Moment lang in der Brust stocken ließ. Doch Zion war kein unkontrollierter Sturm. Er war fokussiert, zielgerichtet. Die Dunkle Seite manifestierte sich in ihm und machte ihn zu einem rasiermesserscharfen Schwert, das jederzeit alles zerschneiden konnte, was töricht genug war, ihn herauszufordern. Kal’Lesu war das erste Opfer. Obwohl Sera jeden Muskel ihres Körpers zwang, äußerliche Gelassenheit auszustrahlen, durchzog sie innerlich ein prickelndes Gefühl von Ehrfurcht und Schrecken.

Ihre Finger zuckten unbewusst, als ob sie die rohe Energie für sich greifen und beanspruchen konnte. Der Zabrak wand sich wie ein gefangenes Tier in Zions Griff. Als er in seiner Verzweiflung sein Lichtschwert aktivierte, wehrte Zion es mit purer Macht ab. Die Atmosphäre in der Halle wurde fast unerträglich dicht. Aus mehreren Richtungen vernahm sie das beeindruckte Stocken von Atemzügen. Jeder hier war erfasst von dem, was geschah. Unwillkürlich presste die Schülerin die Lippen aufeinander. Sie wollte diese Macht – sie wollte spüren, wie die Dunkle Seite sie auf diese Weise durchdrang. Sie wollte nicht bloß Zeugin davon sein. Eines Tages würde sie ihren Meister übertreffen.

Der durchdringende Befehl der Zirkelmeisterin riss sie schließlich aus ihren Gedanken. Die Energie im Raum begann sich zu zerstreuen, wie Nebel, der in einen Sturm geriet. Zion ließ Kal’Lesu fallen. Und als die massive Tür hinter ihm ins Schloss fiel, blieb der Raum still – aber nicht lange.

Sera wandte sich zu Agatosh um, eine Augenbraue hochgezogen.
Vielleicht doch etwas dramatisch, unser Auftritt.“ Sie hielt inne, als sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Ihr Kopf drehte sich leicht, und ihr Blick landete auf einer Figur, die sie zuvor nicht bemerkt hatte.

Ein junger Mann stand am Rande des Vorraums, lässig an eine der Wände gelehnt, als ob er den gesamten Austausch mit Zion und Kal’Lesu mit amüsierter Gelassenheit verfolgt hätte. Sera hätte ihm am liebsten direkt eine verpasst. Er war groß, aber schlank, nur beinahe athletisch, mit blondem, fettigem Haar, das in akkuraten Strähnen zurückgekämmt war. Seine Haltung strahlte Arroganz aus und in seinen goldgelben Augen lag ein herausforderndes Funkel, das Seras Misstrauen sofort weckte.

„Ah, du musst einer von Zions Schülern sein,“ sagte er mit glatter Stimme und trag langsam aus den Schatten hervor. Sein Blick huschte zwischen Sera und Agatosh hin und her, als ob er abwägen würde, welcher von ihnen die größere Herausforderung darstellte. Schließlich blieb sein Blick an Agatosh hängen und ein schmales Lächeln spielte um seine Lippen.

„Und du bist hier nur zur Dekoration? Oder bist du auch schon genervt von ihrem unaufhörlichem Geschwafel?“

Sera zog nun die zweite Augenbraue nach oben. Es war eines, wenn sie ihren Mitschüler provozierte. Der Kerl da spielte allerdings mit seinem – nun ziemlich dünn werdenden – Lebensfaden. Sie blinzelte, bevor sie langsam ein spöttisches Lächeln aufsetzte, und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie den Kopf leicht neigte. Ihre Augen musterten ihn wie ein Objekt, das sie noch nicht ganz verstanden hatte.

„Du bist ja charmant“, sagte sie trocken. „Lass mich raten: Kal’Lesus neustes Projekt? Er braucht wohl jemanden, der ihm den Mantel hinterherträgt?“

Der junge Mann lachte leise. Es war ein unangenehm selbstzufriedenes Geräusch. Er sah weiter strikt einzig Agatosh an, was Sera unglaublich wütend machte. „Ich bin Xaro. Kal’Lesus Schüler. Und anders als ihr bin ich nicht hier, um einen Sitzplatz am Rand zu ergattern.“

Nun wanderte sein Blick kurz zu ihr, bevor er zurück zum Chiss kehrte. „Oder um auf dem Ruhm meines Meisters zu reiten.“

Seine Dreistigkeit war fast beeindruckend. Fast. Sera spürte, wie sich ihre Kiefermuskeln anspannten, aber sie hatte ihr kochendes Gemüt noch völlig im Griff.

„Und was machst du stattdessen? Ihm das Lichtschwert polieren?“ Ihre Stimme war süßlich.

Er lächelte sanft.
„Vielleicht sollten wir uns eines Tages testen, mal sehen, wer hier wirklich würdig ist.“

Sera schnaubte und schüttelte kaum merklich den Kopf. Ihr Blick wanderte zu ihrem blauen Mitschüler, als suche sie nach Zustimmung für das, was sie im Begriff war zu tun. In seinem Gesicht konnte sie jedoch – wie immer – nichts lesen. Fabelhaft. Dann eben allein. Sie trat einen Schritt näher an Xaro heran, wobei sie ihre Bewegung bewusst übertrieben lässig gestaltete, fast tänzelnd. Ihre Hände verschränkten sich hinter ihrem Rücken und sie neigte den Kopf zur Seite, sodass ein paar Strähnen ihres dunklen Haares um ihr Gesicht fielen. Ihr Lächeln war honigsüß – die Art von Lächeln, bei der man sofort wusste, dass es giftig war.

Bevor er reagieren konnte, griff sie blitzschnell mit einem Machtgriff nach dem Lichtschwert an seiner Hüfte und riss es ihm aus dem Gürtel. Mit einer tänzerischen Bewegung sprang sie einen Schritt zurück, während sie es auffing. Mit einem dramatischen Zischen aktivierte sie die rote Klinge. Das Leuchten tauchte ihr Gesicht in ein höllisches Glimmen. Dann hielt sie sich den Griff vor den Mund wie ein Mikrofon, die aktivierte Klinge nach unten deutend und begann – völlig unpassend - eine improvisierte Showeinlage.


„Ahhh, Ladies, Gentlemen und geschlechtslose Insektoide Lebensformen! Hier kommt der großartige Xaro, Kal’Lesus Schüler! Eine Attraktion sondergleichen. Der Mann mit der Galaxis weit größten Klappe und dem Charisma eines feuchten Lappens!“

Sie machte eine übertriebene Verbeugung, als wäre sie ein Showmaster auf einer Bühne, und begann, im Kreis stolzierend, das Lichtschwert in der Hand zu wirbeln.

„Seht ihn euch an, wie er dasteht, so heldenhaft, so… WARTET, WAS IST DAS?!“

Sie riss dramatisch die Augen auf, warf das Lichtschwert in die Luft und fing es wieder auf, als wäre es ein Spielzeug.

„Ohhh, ich spüre es! Die Dunkle Seite flüstert zu mir … und sie sagt: Totaler Reinfall, der Typ. Schade.“

Xaro sah aus, als würde er gleich explodieren. Die Umstehenden hatten gemischte Reaktionen, doch alle hatten ihre Aufmerksamkeit auf die drei – Xaro, Agatosh und Sera – gelenkt. Er hätte sich informieren sollen, bevor er sich an Zions Schüler wandte. Offensichtlich hatte er nicht mit ihrer Sera-Artigkeit gerechnet.

„Eines Tages am Ar****. Teste mich jetzt, oder lass es.“

Sie deaktivierte das Lichtschwert und warf es lässig zurück in seine Richtung.

[Bastion - Sith-Tempel - Pyramide der Extinktoren - Vorraum - Sera, Agatosh, Xaro und andere NPCs]
 
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Bastion- Sith Orden- Zirkel der Inquisitoren- Zellenblock-Zelle: Kestrel, Q’Tahem, Lord Kirain, Lady Lanesra

Nach einiger Zeit brachten die KX-Serie Sicherheitsdroiden einen einfachen Stahltisch herein und stellten einen einzelnen Metallstuhl dahinter auf. Es dauerte dann aber eine ganze Weile, bis der Abyssin wieder die Zelle betrat und sich auf den Stuhl mit blick zu Kestrel setzte. Zwei Dinge legte er auf die Tischplatte. Da war ein Datapad zu seiner Rechten und eine aufgerollte Elektropeitsche zu seiner Linken. Still musterte der Sithkrieger den Menschling und machte dann ein paar Notizen auf seinem Datapad. Darin notierte Lord Kirain nichts substantielles, selbst wenn er den Anschein erregte. Die Notiz diente mehr dazu, Kestrel im Unklaren zu lassen als alles andere. Immerhin zeichneten die versteckten Überwachungskameras ohnehin schon alles auf, was in der Zelle passierte. Anschließend rief er eine andere Textdatei auf und begann zu lesen. Dabei war er komplett still und ließ eben diese Stille auf seinen Schützling einwirken.

Nachdem er ein paar Absätze gelesen hatte, sah er über den Rand des Datapad hinweg zu
Kestrel herüber und musterte sie noch einmal demonstrativ, bevor er das Datapad zurück auf den Tisch legte und aufstand. Dabei nahm er die Elektropeitsche auf und ging herüber zu den Holoprojektionen, um sich die Bilder in Kestrels schlimmsten Momenten ihres Aufenthalts hier anzuschauen. Die Hände verschränkte Lord Kirain dabei hinter dem Rücken und ließ so die Elektropeitsche immer wieder hörbar gegen seine Robe schlagen, während er seine Kreationen in aller Seelenruhe begutachtete. Still lächelte er sich dabei selbst zu. Der Menschling war bis hier wirklich eine wunderbare Leinwand gewesen und so hatte sie es ihm ermöglicht, sich selbst zu übertreffen.

Selbst ein empathisch und telepathisch unbegabter
Jünger würde erkennen, dass von der einst strahlenden Jedi nicht mehr viel übrig war. Die Finsternis hatte sich im Herzen der Jedi, die keine Jedi mehr sein wollte, eingenistet und der Sithkrieger befand, dass es gut war. Ihr stand eine in seinen Augen glorreiche Zukunft bevor und sie würde ihren Aufenthalt unter seinem Schutz wohl niemals vergessen. Der Gedanke entlockte ihm tatsächlich ein entzücktes Lachen, während er ihr verzweifeltes Gesicht in der Unterwasseraufnahme betrachtete. Dann räusperte sich der Abyssin aber und strich seine Robe wieder glatt. Gedanklich rief er sich zur Ordnung. Er war schließlich der Arbeit wegen hier. Das Vergnügen würde warten müssen.

So wandte sich
Lord Kirain von den Aufnahmen ab und trat zum Tisch, um das Datapad aufzunehmen und an Kestrel heranzutreten. Er ging um sie herum und machte demonstrativ ein paar Notizen, ganz so als würde er ihren Zustand protokollieren. Schließlich blieb er vor ihr stehen, wo er links und rechts von ihren Bildern flankiert wurde. Das Datapad hielt er demonstrativ vor sich, als lese er davon ab, während er mit der anderen Hand die Elektropeitsche in einem langsamen Rhythmus mit einem hörbaren Ton gegen sein Bein schlug.

„Sie hatte nun einige Zeit nachzudenken. Hat sie eine Antwort gefunden?“

Er ließ ihr einen Moment Zeit, über die Frage nachzudenken, bevor er sie daran erinnerte, wonach es ihm verlangte.

„Wer ist sie?“

Lord Kirains Blick blieb geradezu desinteressiert auf das Datapad gerichtet, während der Sithkrieger weiter mit der Elektropeitsche einem Metronom gleich einen rhythmischen Ton vorgab.

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Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Pyramide der Extinktoren - Vorraum - Agatosh, Darth Zion, Sera Kal'Lesu, NPCs

Mit den prächtigen Wandverzierungen der epischen Kämpfe der Sith und des Zirkels der Extinktoren, die in lebendig wirkenden Szenen an der Wand, die Besucher zweifelsohne jedes Mal aufs Neue in ihren Bann zogen, hinter ihm prangten, verharrte der blaue Hüne wie eine Statue im düsteren Vorraum der Pyramide der Extinktoren. Seine gewaltige Mordaxt aus dem martialischen Waffenarsenal des Zirkels, die in ihrer Länge die Körpergröße seiner Mitschülerin Sera locker übertraf, hatte er unlängst vom Rücken genommen und hielt sie mit dem stumpfen Ende voran gegen den steinernen Boden gedrückt. In dieser wachenden Pose, die durch nichts zu erschüttern schien, thronte Agatosh über allen anderen im symmetrischen Vorraum der Pyramide. Seine roten Augen fixierten das Geschehen, dass sich in diesen Momenten einzig und allein um seinen Meister und den großspurigen Zabrak drehte. Die Worte Seras, die es sich nicht einmal jetzt verkneifen konnte, das Geschehen mit ihrer unbedachten Art zu kommentieren, hingegen verpufften in der angespannten Atmosphäre. Die beiden Sith tauschten abwechselnd feindselige Worte aus und Agatosh, der seinen Meister inzwischen gut kannte und einzuschätzen vermochte, konnte es beinahe schon antizipieren, wie die Hand des Hammers von Bastions mit einer übernatürlichen Geschwindigkeit in Richtung der Kehle des Zabrak schoss und diesen mit einer schieren Gewalt packte, dass es ihn vom Boden hob. Und dennoch jagte selbst dem hartgesottenen Chiss ein kalter Schauer über den Rücken, denn in seiner wütenden Form war Darth Zion noch einschüchternder als der unerschütterliche Vollstrecker, der mit stoischer Präzision vorging und sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ. Seine dunkle Aura tränkte den gesamten Raum und wirkte wie ein aufziehendes Gewitterdonnern. Agatosh hingegen war unlängst bereit einzuschreiten, sollte jemand in das Geschehen eingreifen und seinen Meister attackieren. Sein gesamter Körper war angespannt, was sich zusätzlich verstärkte, als der andere Extinktor plötzlich sein Lichtschwert zückte und in Richtung der Magengrube Zions stach. Mit einer blitzschnellen Reaktion wehrte der Hammer von Bastion den Angriff ab, ehe die laute Stimme der Zirkelmeisterin die Stille durchbrach.

Mit einem Ruck öffnete sich das Tor zur Pyramide und die
Zirkelmeisterin, eine nichtmenschliche Frau, die in ihrer Höhe sogar Agatosh knapp übertraf, nahm sofort die Position des Souveräns - des Alphas - ein. Mit einer Aura, die durch Mark und Bein ging und vor Zorn glühenden Alienaugen starrte sie die beiden untergebenen Glieder ihres Rudels an. Augenblicklich, ohne ein weiteres Wort, brachte ihr wutentbrannter Blick die Untergebenen zurück in strenge Ordnung. Agatosh wusste inzwischen nur so gut, aus welchem Holz der Hammer von Bastion geschnitzt war. Er hatte ihn kämpfen sehen. Aus nächster Nähe dabei zugesehen, wie er den Aufstand einer gesamten Population brach. Seite an Seite mit ihm gekämpft und noch immer nicht glauben können, dass solch ein Krieger überhaupt in der Realität existierte. Die Tatsache, dass diese Frau dazu im Stande war, sowohl ihn als auch seinen Kontrahenten augenblicklich zu kontrollieren, genügte und beseitigte sämtliche Zweifel an der Hierarchie.

Der Chiss hatte das Geschehen analytisch beobachtet und nickte bloß unmerklich, als die
drei Sith hinter dem Tor verschwanden. Nicht etwa angesichts der Worte Seras, in denen sogar ein Funke Wahrheit steckte, sondern alleine als Bestätigung zu dieser bildhaften Lektion der Macht. Die wachsamen Augen des Chiss fixierten nun den Mann, der sich mit einer Bewegung bemerkbar machte. Die Intuition des Hünen verriet ihm, dass es sich wohl um den Schüler des Zabrak handeln musste. Er war groß, wohl zumindest aus der Sicht Seras, trug das typische selbstverliebte Grinsen eines Menschen in diesen Kreisen auf den Lippen und ließ nach anfänglichen verbalen Geplänkel seinen herausfordernden Blick zwischen den beiden Schülern Zions wandern. Dieser schien bei Agatosh hängen zu bleiben, der keine Miene verzog und sich keinen Deut rührte. Sera konnte natürlich nicht anders und ging sofort auf seine Provokationen ein - wahrscheinlich auch deshalb, weil es eindeutig Agatosh war, dem seine hauptsächliche Aufmerksamkeit galt. Immerhin lag sie in ihrer Annahme richtig, dass es sich um den Schüler von Kal'Lesu handelte. Einen bisher unbekannten Namen, den sich Agatosh sofort einprägte. Der schmierige Schüler stellte sich als Xaro vor, während er Agatosh weiterhin fixierte. Die roten Augen des blauen Bergs bohrten sich förmlich durch das selbstgefällige Gesicht ihres Gegenübers und erst als dieser meinte, sich mit ihnen messen zu wollen, zuckten seine Gesichtszüge für einen kurzen Augenschlag. Wie Sera war dieser Kerl ein Redner. Wie ein bellender Hund; laut und unangemessen selbstbewusst, aber offensichtlich unfähig, wirklich zuzupacken und zu beißen. In seinen Worten lag keine Substanz, sondern lediglich die hohle Vorstellung eines unüberlegten Angriffs. Und doch, als er davon sprach, sich mit Agatosh messen zu wollen, schien er es ernst zu meinen – auf eine fast schon amüsante Weise. Er verstand wirklich nicht, dass der Kampf, den er sich in seinem Hirn ausmalte, weit über das hinausging, was er sich in seinen kühnsten Träumen vorstellen konnte.

Der Hüne sah noch lange keine Veranlassung, die Situation anzuheizen, aber offensichtlich
Sera. Mit einem geschickten Schachzug, der auch Agatosh fast schon positiv überraschte, nutzte sie die Unachtsamkeit Xaros und schnappte sich mit einem Machtgriff sein Lichtschwer - das Heiligtum eines jeden Mitglieds dieses Ordens. Das Mädchen aktivierte die Klinge und begann mit ihrem Schauspiel. Agatosh legte sein Haupt schief und sah dabei zu, wie Sera das Lichtschwert dieses Narren schwingend durch den Raum stolzierte und dabei teilweise so tat, als sei der Griff ein Mikrofon, in das sie die Schmähungen seines Trägers posaunte. Xaros güldene Augen durchbohrten sie zornig, jedoch wusste er wohl ganz genau, dass er im Grunde genommen nichts unternehmen konnte. Ein Kampf zwischen den rangniedrigen Schülern wäre augenblicklich unterbunden worden und man konnte nur ahnen, wie hart eine Strafe ausgefallen wäre. Sera hingegen reizte die ihr gegebenen Möglichkeiten aus, um den Schüler von Kal'Lesu weiterhin zu provozieren.

Als sie aber begann, das Lichtschwert in die Luft zu werfen, fragte sich Agatosh, ob sie jetzt vollends ihren Verstand verlor. Jeder hier konnte ihr zusehen. Wahrscheinlich konnten die
drei ranghohen Sith hinter dem Tor sogar spüren, was sich hier abspielte. Der Chiss bemerkte, wie manche im Raum hinter vorgehaltener Hand lachten, andere wiederum musterten das aufmüpfige Mädchen als sei sie komplett von Sinnen. Irgendwie amüsierte es sogar Agatosh, wie sie diesen arroganten Schüler, mit dem sie alleine schon aufgrund ihrer beiden Meister sofort in Rivalität standen, erniedrigte.

Irgendwann stoppte sie dann und warf
Xaro sein Schwert zurück. Wutentbrannt und Sera wieder demonstrativ ignorierend, trat er mit einem schnellen und durch die Macht beschleunigten Satz vor Agatosh und starrte zu ihm hinauf. Der Hüne verzog zunächst keine Miene und musterte sein Gegenüber in regungsloser Stoik.

„Die kleine Göre scheint das wohl für ein Spiel zu halten, aber wir wissen beide, dass nur die Umstände unseres Zusammentreffens verhindern, dass ich euch beiden auf den Platz verweise, an den ihr wirklich hingehört!“

Die Augen des Chiss fixierten den
Blondschopf, als er in dessen Visage hinunterstarrte. Und spätestens jetzt war der Moment gekommen, an dem eine andere Form der Anspannung den Raum erfüllte. Jeder hier erkannte Sera als das, was sie in Wirklichkeit war; ein kopfloses Großmaul, von dem keine nennenswerte Gefahr ausging. Bei dem blauen Hünen hingegen sah es anders aus.

Die in seinem Zorn leidenschaftlich funkelnden, goldenen Augen des Menschen Xaro verschmolzen mit den leblosen roten Augen von Agatosh, ehe letzterer plötzlich ein hämisches und unerwartetes Grinsen unter seiner Halbmaske aufblitzen ließ. Genauso wie Sera entschloss sich auch Agatosh, den Narren an seinem zerbrechlichen Ego zu packen. Mit einer gelangweilten Bewegung schob der Hüne ihn zur Seite, noch immer ein hämisches Grinsen andeutend, während er im Vorbeischreiten einfach weiterging. Ohne sich noch einmal umzudrehen, kehrte er ihm den Rücken zu und positionierte sich in stoischer Ruhe am gegenüberliegenden Ende des Raumes.

"Sera, sag etwas Dummes."

Ertönte die dunkle stoische Stimme seiner Maske, die sein Cheunch in einwandfreies Basic übersetzte. Während sein Blick über die Wandverzierungen wanderte.

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Sera verschränkte die Arme ineinander und beobachtete Xaro. Er stand noch immer vor Zorn bebend vor Agatosh. Die Spannung im Raum war greifbar, und jemand umsichtigeres hätte vermutlich versucht, die Situation zu deeskalieren. Aber Sera war so nicht gepolt, sie konnte einfach nicht widerstehen, ungeachtet der Konsequenzen. Xaro war wie ein Treibstofffass, das nur darauf wartete, in die Luft zu gehen – und Sera liebte es, mit Feuer zu spielen.

Sie ließ sich Zeit, als sie langsam auf ihn zuging, die Hüfte von links nach rechts schwingend und spielerisch pfeifend. Ein über den Raum geworfener Blick verriet ihr, dass die Umstehenden Extinktoren, Schüler und Wächter die Situation gespannt beobachteten. Manche tuschelten leise. Agatosh stand nun ruhig da, scheinbar unbeeindruckt wie immer. Aber sein Kommentar, sie solle „etwas Dummes“ sagen, hatte einen Funken in ihr gezündet, der sie dazu zwang, weiter tätig zu werden. Sie musste es jedoch einigermaßen klug angehen und nicht auf den unberechenbaren Wahnsinn zurückgreifen, der ihr in solchen Momenten im Normalfall zur Seite stand. Wobei sie auch beides miteinander kombinieren konnte. Ihre Gedanken wirbelten. Sie wusste, dass Xaro nichts weiter als heiße Luft war. Er würde sich nur schwer provozieren lassen. Sicher hätte er zu viel Angst, oder war zu schlau, um hier einen ausgewachsenen Kleinkrieg zu beginnen. Heiße Luft ließ sich aber wunderbar manipulieren.

Sera blieb vor Xaro stehen, reckte den Kopf und schaute ihm unschuldig direkt in die Augen. Er war groß – jedenfalls viel größer als sie -, aber das beeindruckte sie kein bisschen. Im Gegenteil – die ganze Situation schrie geradezu danach, dass sie sie ausnutzte. Sie warf einen Blick auf seine rechte Hand, die sein Lichtschwert zuvor wiederaufgefangen hatte und welche nun mit vor Zorn geballter Hand den schwarzen Zylinder umklammerte. Seine Hand befand sich in etwa auf Höhe ihrer Brust und ihres Oberarms.

Ein keckes Grinsen aufgesetzt, streckte sie die Hand nach ihm aus, und fuhr mit streichelndem Finger seinen Oberkörper entlang, während sie sich in Bewegung setzte und um ihn herumschritt.


„Vielleicht schätze ich dich auch falsch ein, Xaro, begann sie leise in verführerischem Ton flüsternd. „Du siehst stark aus. Sicher wirst du mal ein mächtiger Sith-Krieger. Ein wahrer Sith.“

Sie nickte mit dem Kopf, als würde sie ihre eigenen Worte bestätigen wollen.

„Du könntest mir sogar gefallen, weißt du.“
Sie blieb stehen, als sie ihn einmal vollends umrundet hatte. Mit ihrem liebsten Lächeln auf den Lippen sah sie zu ihm hinauf. Sein Verstand schien zu rattern. Er wollte die Kontrolle behalten, das sah man ihm an. Allerdings konnte er sich auch nicht die Blöße geben, als gefühlter Verlierer aus dieser Konfrontation hinauszugehen. Seine Miene spiegelte also eine Mischung aus Zorn, Verachtung und Verwirrung wider.

„Ich stehe aber auf Männer mit Humor“, fuhr sie fort. „Der Anfang ist vielversprechend. Du musst ja Humor haben, wenn du denkst, du könntest den da“, sie deutete auf Agatosh, „im Zweikampf bezwingen.“

Sera hörte vereinzelt unterdrücktes Gelächter aus der Zuschauerschaft. Xaros blasses Gesicht lief tiefrosa an, seine goldenen Augen blitzten gefährlich. Sera genoss es.

„Aber was ist mit mir? Kannst du mich im Zaum halten? Ich weiß nicht ... Ich habe deshalb eine Frage an dich, Xaro. Was würdest du tun, wenn ich … einfach mal etwas völlig Unberechenbares machen würde?“

Sie sprach laut. Sodass es auf jeden Fall jeder im Raum mitbekam. Er blinzelte, offensichtlich verwirrt, aber zu wütend, um die richtigen Worte für eine Antwort zu finden. Perfekt. Sera lächelte weiter unschuldig, trat einen Schritt näher, stellte sich auf die Zehenspitzen und – ohne Vorwarnung – drückte ihm einen intensiven Kuss auf die Lippen, bei dem sie ihm mit voller Kraft auf die Unterlippe biss. Er reagierte spät, jedoch genau wie sie vermutet hatte. Überrascht stieß er sie kraftvoll von sich weg, wobei sie ihm ein Stück aus der Lippe riss. Sera hatte den Moment lang genug antizipiert und führte ihren Plan aus. Im Flug griff sie in der Macht zu, drückte seine vor Zorn geballte Hand von Außen zusammen. Ein stechender Schmerz durchwanderte ihre Schulter, als das dadurch aktivierte Lichtschwert Xaros in ihre Richtung fuhr.

Die Zeit schien für einen Moment stillzustehen. Xaro erstarrte, sein Gesicht aus Schock und purer Empörung. Er stand dort, völlig fassungslos, das aktivierte Lichtschwert in der Hand.


„WAS DUMMES! Ich wusste es! Xaro! Du hast mich angegriffen?! In der Pyramide der Extinktoren!? Oh, oh!“

Die Situation immer noch nicht richtig fassend, ließ er sein Lichtschwert fallen und hob – seine Unschuld beteuernd – die Hände. Das war der nächste Moment. Ihre Augen weit aufgerissen, ihr Verstand im Delirium durch den aufgehenden Plan, warf sie sich auf ihn. Nun gab es kein Halten mehr. Schließlich hatte er angefangen, und jeder hatte es gesehen. Ihre Liebesgeste hatte er schließlich mit blanker, unnötiger Gewalt beantwortet!

Mit wahnhaftem Gelächter schlang sie sich um ihn, brachte ihn dadurch aus dem Gleichgewicht, sodass er zu Boden ging und begann mit ihren Fingernägeln auf sein Gesicht einzukratzen. Blut tropfte irgendwo von ihrer Schulter in sein Gesicht. Oder sprang es von seinem Gesicht in Richtung ihrer Schulter? Völlig egal. Er wandt sich, Unverständnis, Schmerz und Panik stand ihm in den Augen. Er begann sich zu wehren, nach ihr auszuteilen, aber sie fühlte keinen Schmerz in solchen Momenten. Sie fuhr so lange fort, bis sie eine Hand von hinten packte und von ihm herunterzog.


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Kestrel spürte jeden schmerzhaften Moment ihrer Gefangenschaft in den Ketten, die sie erbarmungslos in einer qualvollen Position hielten. Ihre Knie waren längst taub, doch das Pochen in ihren Gelenken war wie ein unerbittlicher Schlaghammer, der sie nicht vergessen ließ, dass ihr Körper noch existierte – und litt. Ihr Rücken war in einem solchen Maß verkrampft, dass sie das Gefühl hatte, jeder Atemzug würde ihre Wirbelsäule zerbrechen. Die Schmerzen in ihren Schultern und ihrem Nacken waren fast unerträglich, und die Metallschellen, die viel zu eng um ihren Hals und ihre Gliedmaßen lagen, schnitten schmerzhaft in ihre Haut. Sie konnte nicht einmal ihre Finger bewegen, die mittlerweile taub und kalt waren, und doch fühlte sie jede Sekunde die quälenden Ketten, die ihren Geist und Körper gleichermaßen gefangen hielten.

Als der Sith Krieger Lord Kirain die Zelle betrat, durchzuckte Kestrel eine Welle purer Furcht. Sie wusste, dass seine Anwesenheit nichts Gutes bedeutete. Jedes Mal, wenn er kam, brachte er Schmerz, Demütigung und Angst mit sich. Ihr Herz schlug schneller, während sie ihn genau beobachtete, unfähig, ihre Augen von ihm abzuwenden. Die Stille, die sich über die Zelle legte, war beinahe greifbar, und das leise Rascheln seiner Robe, als er sich setzte, schien den Raum zu füllen.Ihre Augen fielen sofort auf die Elektropeitsche, die auf dem Tisch lag. Das bloße Ansehen des Geräts ließ ihr Herz in ihrer Brust rasen. Die Angst war so überwältigend, dass sie kaum klar denken konnte. Am liebsten hätte sie versucht zu fliehen, sich aus den Ketten zu befreien, doch sie wusste, dass es keinen Ausweg gab. Die Zelle war ihr Gefängnis, und die Ketten ihre allgegenwärtigen Wächter. Lord Kirain war still, als er mit dem Datapad beschäftigt schien, und die Ruhe war unerträglich. Kestrel konnte den Klang ihres eigenen Herzschlags in ihren Ohren hören, ein schneller, panischer Rhythmus, der ihren inneren Zustand widerspiegelte. Die Art, wie er das Datapad betrachtete, ohne wirklich darauf einzugehen, ließ sie zittern. Er machte sich Notizen, aber sie wusste, dass es nichts Gutes bedeutete. Alles, was er tat, diente dazu, sie zu brechen – psychisch, physisch, emotional.

Als er aufstand und die Elektropeitsche in die Hand nahm, konnte Kestrel kaum die Angst unterdrücken, die in ihr aufstieg. Ihre Augen verfolgten jede seiner Bewegungen, und ihr Körper spannte sich noch mehr an, obwohl das kaum möglich schien. Sie wollte schreien, wollte fliehen, doch sie war gefangen, hilflos und ausgeliefert. Lord Kirains leises Lachen, als er die Holoprojektionen ihrer qualvollen Momente betrachtete, ließ sie frösteln. Seine Freude an ihrem Leid war so offensichtlich, dass es sie noch tiefer in die Verzweiflung trieb. Der Abyssin hatte recht – die strahlende Jedi, die sie einst gewesen war, existierte nicht mehr. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst, und die Dunkelheit hatte sie längst eingenommen.

Als er sich schließlich wieder ihr zuwandte und das Datapad demonstrativ vor sich hielt, spürte sie, wie die Panik in ihr aufstieg und sich bemühen musste nicht erneut zu hyperventilieren. Ihr Körper zitterte hörbar in dem Kettengestell. Die Elektropeitsche in seiner Hand, die rhythmisch gegen sein Bein schlug, war ein unheilvolles Metronom, das das Ende ihres Willens verkündete.
Seine Stimme war ruhig, beinahe desinteressiert, doch Kestrel spürte die Bedrohung in jedem einzelnen Wort. Sie wollte antworten, doch die Angst lähmte sie. Die Erinnerung an die letzten Male, als sie versucht hatte, die Wahrheit zurückzuhalten, war noch frisch in ihrem Geist. Die Strafen, die Schmerzen – alles war noch zu nah, zu real. Kestrel zitterte. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange durchhalten konnte. Der Schmerz, die Erschöpfung, die endlose Folter – es war zu viel. Und sie fürchtete, dass sie irgendwann nachgeben würde, dass sie die Informationen preisgeben würde, die sie so verzweifelt zu schützen versucht hatte. Informationen, die andere in Lebensgefahr brachten. Der Gedanke, dass ihr Schmerz und ihre Schwäche anderen das Leben kosten könnten, war beinahe unerträglicher als die Folter selbst. Die Stille senkte sich erneut über die Zelle, und Kestrel spürte, wie sie am Rande des Abgrunds stand, bereit, in die Dunkelheit zu stürzen. Wie lange konnte sie das noch durchhalten? Wie lange, bis sie endgültig brach? Sie musste ihm irgendwie antworten. Sie bekam für jede Frage nur eine Chance, ehe er sie vermutlich erneut fast umbringen würde. Seine erste Frage war noch vergleichsweise leicht und sie nahm sich vor diese diesmal ausführlich zu beantworten. Doch sie fürchtete die folgenden Fragen, die nicht nur ihr eigenes Leben betrafen.


“Ich bin Kestrel Skyfly, 30 Jahre alt. Geboren auf Coruscant, aufgewachsen bei meinen Großeltern, da meine Eltern vom Imperium getötet worden. Vermutlich durch Sith. Beide waren sie Jedi. Meine Großmutter hielt mich zurück und warnte mich in die Fußstapfen meiner Eltern zu treten. Nach ihrem Tod … beging ich jedoch den Fehler und wurde mit 14 Jahren Padawan von der Jedi Ritterin Soraya Amidala. Ich erlebte den Untergang des Jedi Ordens auf Corellia und verlor meine Meisterin und wurde Padawan von Sarid Horn. Ich wurde schließlich eine Jedi-Ritterin und bin jetzt Jedi-Meisterin und Jedi Forscherin. Ich habe drei Padawane während meiner Zeit als Jedi ausgebildet. Dreimal kam ich in Gefangenschaft der Sith- aber dies wisst ihr ja vermutlich. Zuerst auf Bastion als Padawan, dann durch Ranik Dran auf Korriban und nun durch Lord Sturn. auf Ziost und hier bin ich nun....vermutlich in meiner Endstation.”

Antwortete die Dunkelhaarige hastig und mit zittriger Stimme und spulte ihren Lebenslauf ab, als würde sie jeden Moment sterben müssen, wenn sie sich nicht genug beeilte.

“Ich bin eine Versagerin. Ich bin keine Jedi. Nicht mehr jedenfalls und ich will es auch nicht mehr sein! Bitte! Ich werde eurem Orden kein Dorn mehr im Auge sein! Ich werde eure blöden Holocrone nicht mehr anfassen! Ich habe sonst nichts getan! Bitte! Ihr behandelt mich wie eine Schwerverbrecherin! Bitte lasst mich einfach gehen! Ich werde den Orden der Jedi verlassen und euch nie wieder im Weg stehen und ein normales, bürgerliches Leben führen! Gerne auch im Imperium, aber bitte lasst mich frei!”

Schluchzte Kestrel verzweifelt unter Schmerzen und fürchtete, er könnte mit ihrer Antwort nicht zufrieden sein und würde ihr nun die ihr bereits bekannten Fragen zu ihrem Orden stellen, die sie nicht beantworten wollte, da sie tatsächlich das Auslöschen des Ordens befürchtete, die gegen einen Überraschungsangriff gegen das Imperium nicht bestehen würden. Gleichzeitig hatte sie vor ihrer nächsten Antwort Angst, dass sie vor Furcht vor den Schmerzen Dinge ausplauderte, die sie nicht wollte. Sie fühlte sich der Situation nicht gewachsen.

“Ich will keine Jedi mehr sein….nie mehr. Es bringt mir nur Leid. Es ist wie ein Fluch auf meine gesamte Familie. Ich will mit der Macht nichts mehr zu tun haben!”

Stammelte die Frau und sah ängstlich zu der Peitsche in seiner Hand. Sie musste ihm etwas vorlügen, was seine nächsten Fragen betraf, Schweigen würde nur Schmerzen bedeuten.

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Agatosh, mit dem Rücken nach wie vor zur restlichen Belegschaft gewandt, konnte nur vage anhand der Geräuschkulisse erahnen, was sich nun ereignete. Und zudem über seine Sinne in der Macht, die er in dieser Situation spontan ein wenig erprobte. Der provozierte Blondschopf versuchte gar nicht mehr, seinen Hass zu verschleiern, sondern ließ ihn quer durch den Raum strömen und flutete ihn förmlich mit Wellen der Verachtung. Agatosh spürte, wie sich Sera ihm unterdessen wieder näherte und sich dazu entschloss, ihr Spiel mit ihm fortzusetzen. Der Chiss fragte sich unterdessen innerlich, ob Xaro ein Narr war, dem alle notwendigen Mittel fehlten, um sich ihrer durchschaubaren Masche zur Wehr zu setzen. Oder ob er ein hochintelligenter Vertreter seiner Spezies war, der mit Geduld und Vernunft agierte und darauf wartete, dass die kleine Plage entweder an seinen (oder ihren) Meister geriet oder auf einen günstigeren Zeitpunkt wartete, um es ihr heimzuzahlen. Mit einem unmerklichen Zucken im Gesicht fühlte der Hüne, wie Sera körperlich wurde und selbst für Agatosh offensichtlich antäuschte, eine Paarung mit dem Blondschopf zu initiieren, um ihn zu überrumpeln. Agatosh weigerte sich, sich zu den beiden umzudrehen und das Schauspiel zu verfolgen und hörte das Keilen, Kratzen und das Zischen des Lichtschwerts, begleitet von Seras manischen Lauten. Das Mädchen kreischte und lachte herum wie wildgewordene Todesfee, während sie sich inzwischen im Bodenkampf mit Xaro befand.

Als einer der
Anwesenden mit einem finsteren Blick Agatosh dazu aufforderte, seine Mitschülerin in den Griff zu bekommen, lehnte der Hüne seine Axt an die Wand, drehte sich um und schritt frontal auf die beiden am Boden ringenden Menschen zu. Mit einer kraftvollen Bewegung ergriff er seine außer Kontrolle geratene Mitschülerin. Seine Hand schloss sich um den Gürtel an ihrer Hüfte und mit einem einzigen Ruck hob er sie mühelos einhändig vom Boden, entfernte sie aus der wahnhaften Umklammerung mit dem anderen und trat mit der zappelnden Sera unter dem Arm einen Schritt zurück, während seine leblosen roten Augen die Szene weiterhin ruhig scannten.

Der
blonde Schüler erhob sich mit einem lauten Fluch, seine Bewegungen waren ruckartig und voller Hass. Mit ungläubiger und zorniger Miene fuhr er sich mit einer Hand durch das blutende Gesicht. Dann baute er sich langsam vor den beiden auf.

Noch immer aus dem Rachen blutend und durch Seras Wahnsinn womöglich an der Zunge, aber mindestens an den Lippen und irgendwo noch anderweitig im Mundraum verletzt, erhob er seine Stimme.


"Das wilst du beleuen! Das schwöle ich bei del Ehle meines Meistels, du VELZOGENE LÄUDIGE HULE!"

Agatosh blieb regungslos stehen und musterte sein Gegenüber, während er Sera, die mit ihrem Gezappel inzwischen aufgehört hatte, langsam auf dem Boden absetzte. Man konnte vielleicht meinen, dass diese Situation und die Rage des Blonden in seiner aktuellen Form komisch und belustigend war. Dass Xaro sich ins Lächerliche ziehen ließ und den Kürzeren gezogen hatte. Dass diese Szene seinen Ruf als dunkler Sith bis ans Ende aller Tage besudeln würde. Doch trotz der Überzeugung von seiner eigenen Überlegenheit verstand Agatosh, dass diese Situation und dieser Kerl nun eine besondere Gefahr darstellten. Trotz seiner bedauerlichen aktuellen Situation war Xaro ein bedrohlicher und fortgeschritten ausgebildeter Novize der dunklen Seite der Macht, ansonsten hätte sein Meister Kal'Lesu ihn nicht an seiner Seite gehabt. Er war allen normalsterblichen Wesen fernab der Macht überlegen und den Zorn und den Hass eines solchen Mannes mitsamt seines Meisters auf sich zu ziehen, war ein unberechenbares Wagnis, mit dessen Konsequenzen besonders sich insbesondere Sera nun auseinandersetzen musste. Denn fortan würden seine Rachefantasien wie ein Damoklesschwert über ihrem Kopf hängen. Sie hatte die Bestie in die Ecke gedrängt und verletzt und musste damit leben, wenn die Dummheit ihres Handelns sie schmerzhaft einholen würde.

Mit einem weiteren lauten Fluch, der aus der Halle bis in ihren Raum hallte, zog er schließlich von dannen und hinterließ Agatosh und Sera mit dem Rest der Belegschaft, die die beiden finster anstarrten.


"Du solltest etwas Dummes >sagen<, nicht >tun<."

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Der Abyssin ließ den Menschling reden. Kestrel brachte eine erstaunliche Energie auf, die sie in ihre Worte legte und sich geradezu verausgabte bei dem Versuch, etwas zu finden, das den Sithkrieger zufrieden stellen würde. Zunächst reagierte er gar nicht als ihr die Energie und Worte ausgingen. Sehr gezielt ließ Lord Kirain die Stille auf Kestrel einwirken, bevor er theatralisch seufzte.

„Sie weiß doch, was passiert, wenn sie eine inakzeptable Antwort wiederholt.“

Die Länge der Elektropeitsche fiel mit lautem klackern zu Boden, während er den Griff fester umfasste und den Aktivierungsknopf drückte. Sofort ludt sich die Luft im Raum elektrostatisch auf als die Energiequelle die Peitsche mit gut sichtbaren Lichtbögen mit Energie zu versorgen begann.

„Warum zwingt sie mich dazu, ihr die nötigen Konsequenzen angedeihen zu lassen?“

Lord Kirain ließ ihr keine Gelegenheit zur Antwort. Stattdessen holte er weit aus und schlug mit der Peitsche zu. Wie ihre Haut mit dem Gerät in Berührung kam, verbrannte sie sofort und ließ unansehnliche Wunden zurück, die mindestens ebenso unangenehm rochen. Zunächst blieb es bei dem einen Schlag, auch wenn die Elektropeitsche aktiviert blieb und eine deutliche Drohkulisse erzeugte.

„Wieder nur Titel, Stammbäume, Bezeichnungen anderer...wenn wir darunter schauen, was finden wir dann vor? - Und sie lehnt nun das Jedisein ab. Aber kann sie das wirklich? Kann sie wirklich tatenlos zusehen, wenn sie irgendwo eine Ungerechtigkeit wahrnimmt? Wird sie sich wirklich Autorität fügen können?“

Er ließ die Elektropeitsche in der Luft knallen, wohl wissend, dass der Ton allein ungemein einschüchternd war. Insbesondere, wenn man den Schmerz eines Treffers bereits kannte und ihn direkt darauf noch einmal erleben durfte.

„Wenn wir ihr glauben, dass sie das Jedisein abgelegt hat, wenn wir ihr erlauben, eine Wohneinheit im Imperium zu beziehen und Tagein, Tagaus bis zu ihrem Tod in einer Fabrik zu arbeiten...was bleibt dann von ihr übrig, wenn nichts mehr von dem geblieben ist, mit dem sie sich bisher identifiziert hat?“

Der Abyssin ging in die Knie, um Kestrel auf Augenhöhe zu begegnen und beugte sich vor.

„Wer? Ist? Sie?“

Er war bereit, sich wieder zu erheben und sie weiter mit der Elektropeitsche zu malträtieren. Lord Kirain rechnete nicht damit, dass der Menschling eine zufriedenstellende Antwort finden

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[ :: Braxant-Sektor :: Sartinaynian-System :: Bastion :: Sith-Tempel :: Pyramide der Extinktoren :: Vorraum /Kal'Lesu (NPC) | Chäl Gyptser (NPC) | Schüler von Kal'Lesu | eine Handvoll Wachen im Vorraum (NPCs) | Sera | Agatosh | Darth Zion :: ]



Zions Hass loderte noch in ihm, wie ein schwelendes Feuer unter der Oberfläche, aber er zwang sich, die Flammen zu zügeln. Kal’Lesu hatte ihn provoziert, vielleicht sogar absichtlich, doch Zion konnte nicht einschätzen, ob die Eskalation wirklich im Sinne des Zabrak gewesen war. Nun standen sie beide, die Luft zwischen ihnen schwer vor unausgesprochenem Zorn, vor dem prunkvollen Schreibtisch von Chäl Gyptser, der Zirkelmeisterin. Ihr wütender Blick ließ keinen Raum für Zweifel: Die Situation war eine Katastrophe.
Die massige Frau rührte sich nicht von ihrem Platz. Ihre roten Augen brannten wie heiße Kohlen, und ihre Haltung strahlte eine eisige Autorität aus.

„Was sollte dieses Theater da draußen?“


Ihre Stimme grollte durch den Raum, erfüllt von einem Zorn, der den Atem stocken ließ.

„Zwei meiner wichtigsten Sith gehen sich vor meiner Tür an die Gurgel? Ausgerechnet jetzt, in dieser verdammten Zeit? Wollt ihr mich verarschen?“


Sie fuhr sich mit ihren großen Händen über das Gesicht, als würde sie versuchen, die aufgestaute Frustration zu glätten.

„Warum bist du hier, Darth Zion? Geht es um Galantos? Habt ihr den Auftrag erfüllt? Ist der Planet wieder imperial?“


Zion nickte knapp. Seine mechanisch verzerrte Stimme klang kontrolliert, aber fest.


„Ja, der Planet ist zurück unter imperialer Kontrolle. Alle Stützpunkte wurden gesichert, und unsere Leute hatten keine Verluste. Jeder Sith hat…“

Chäl Gyptser unterbrach ihn mit einer herrischen Handbewegung, als hätte sie keine Geduld für weitere Details.

„Gut. Das ist entscheidend. Wir brauchen das Wohlwollen der Armee, besonders jetzt. Die Flucht der Jedi hat uns Punkte beim Imperator gekostet, und wir müssen diesen Fehler ausbügeln, bevor er zurückkehrt.“

Zion runzelte die Stirn. Seine Augen verengten sich, und seine Stimme war leise, aber schneidend.

„Wo befindet sich der Imperator denn?“


Seit Allegious den Thron durch eine Lüge von seinem Meisters Janem Menari an sich gerissen hatte, war Zion daran gewöhnt, ihn immer auf Bastion anzutreffen. Der Gedanke, dass der Imperator woanders war, weckte in ihm eine ungewohnte Unruhe.
Gyptser schnaubte und blickte ihn finster an.

„Nicht auf Bastion. Er hat nicht viel gesagt. Seine Pläne gehen dich nichts an, Zion. Deine Aufgabe ist abgeschlossen. Geh zur Sanitätsstation und kümmere dich um deine Verletzungen. Die Sache mit der Jedi ist meine Angelegenheit. Wir kommen auch ohne dich zurecht.“

Noch bevor Zion antworten konnte, durchbrach ein Tumult die angespannte Atmosphäre. Schreie und Poltern drangen durch das massive Tor. Zions Muskeln spannten sich an, und ohne zu zögern, drehte er sich um und marschierte mit entschlossenen Schritten darauf zu.
Er riss das Tor auf, gefolgt von Gyptser und Kal’Lesu. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ seinen Puls in die Höhe schnellen. Eine blonde Gestalt stürmte durch den Vorraum, während seine beiden Schüler, Sera und Agatosh, sich mitten im Chaos befanden. Sera war blutverschmiert, und Zion konnte nicht sagen, ob das Blut ihr eigenes oder das eines anderen war. Neben ihnen war ein Blutfleck auf dem Boden, der darauf hindeutete, dass es Verletzte oder Schlimmeres gegeben hatte. Zion vermutete, dass der blonde Mann Kal’Lesus Schüler war und dass es sein Blut war, das an Sera klebte.

Die Situation war explosiv, und Zion wusste, dass jede Sekunde zählte. Seine verzerrte Stimme dröhnte durch den Raum.

„Raus mit euch! Sofort!“


Sein Blick war auf seine Schüler gerichtet, scharf und unerbittlich, während er mit raschen Schritten auf sie zuging. Hinter ihm schrie Gyptser vor Wut, dass dies Konsequenzen haben würde und das sich nach Zion rufen würde, er solle sich um seine Schüler kümmern.
Als er auf Sera und Agatosh zukam, hielt er kurz inne, beugte sich leicht vor und sprach leise genug, dass nur sie ihn hören konnten.

„Folgt mir.“

Ohne ein weiteres Wort führte Zion sie hinaus, seine Schritte schwer und voller unausgesprochener Gedanken. Was als ein Tag des Triumphs geplant war, hatte sich in ein Desaster verwandelt. Zion wusste nicht, wie dies enden würde, aber die düstere Vorahnung in seinem Inneren ließ keinen Zweifel daran, dass dieser Tag noch weitreichende Folgen haben würde. Heute hatten nicht nur die beiden höchsten Mitglieder des Zirkels ihre Autorität verloren, Zion selbst trug die Schuld an dieser Schmach.





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[Bastion - Sith-Tempel - Pyramide der Extinktoren - Vorraum - Sera, Agatosh, Xaro und andere NPCs]
Es war nicht das erste Mal, dass sie in Agatoshs Griff gefangen war, und vermutlich würde es auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Sie hatte es nie als sonderlich bequem oder dergleichen empfunden, aber gerade jetzt, wo sie wie ein aufgescheuchtes Womprattenjunges in seinen Fingern baumelte, fühlte es sich besonders demütigend an. Ihre Beine traten wild in die Luft, während sie mit den Händen versuchte, sich irgendwie aus seiner eisernen Umklammerung zu befreien. Es war ein nutzloser Kampf, bei dem sie nicht einmal das Gefühl hatte, dass er besonders viel seiner Kraft aufwenden musste, um sie festzuhalten. Seine Hand hielt sie in der Luft, als wäre sie nicht mehr als eine aufmüpfige Handtasche.

„Lass mich runter, Agatosh! Ich hatte alles im Griff!“, fauchte Sera wie eine wilde Katze, während sie mit ihren Fäusten gegen seinen massiven Unterarm schlug. Sie hätte auch gleich auf Durastahl schlagen können. Es hatte denselben Effekt und war eine absolute Zeitverschwendung. Ihre Worte hallten durch den Raum, begleitet von einem halb hysterischen Lachen, das mehr Verzweiflung als Humor beinhaltete. Als ihr Strampeln allmählich langsamer vor Erschöpfung wurde, ließ sie resigniert die Arme hängen. „Okay. Toll.“ Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus und ihre Bewegungen verrieten, dass sie ihr Schicksal akzeptiert hatte. Ihre Beine baumelten nun schlaff in der Luft und ihr Kopf sank ein wenig nach vorn, sodass sie wie ein zur Strafe an Hosenträgern aufgehängtes Kind wirkte. Ein leises Seufzen entkam ihren Lippen.

Ihre Stimmung erhellte sich jedoch, als der blutverschmierte Xaro herüberkam und dachte, mit seinen zerbissenen Lippen eine Drohung aussprechen zu müssen. Manisch grinsend schenkte sie ihm, immer noch am Gürtel in Agatoshs Hand hängend, einen Augenbrauentanz. Agatosh ließ sie schließlich auf den Boden sinken, allerdings nicht bevor er sicherstellte, dass sie nicht gleich wieder auf ihren impulsiven Wahnsinn umschaltete. Sie wankte leicht, pustete und strich sich das Haar aus dem Gesicht, ehe sie sich aufrichtete.


„Bis bald, Xaro! Ich hab’s genossen“, sagte sie leise und zwinkerte ihm kokett zu, bevor er sich mit weiteren Flüchen auf den verbliebenen Lippen aus dem Vorraum trollte.

„Ein Sith glänzt durch seine Taten, Agatosh, nicht durch seine Worte. Das solltest gerade du doch wissen, du Dummerchen“, antwortete sie ihrem blauen Mitschüler rechthaberisch und mit einer aufgesetzten Weisheit, die aufgrund der vorgelagerten Aktion völlig fehl am Platz wirkte.

Die plötzlich auftauchende, donnernde Stimme Zions ließ Sera zusammenzucken. Mit kräftigen Schritten kam er herangerauscht und gab seinen Schülern, fast im Flüsterton, zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten. Sera warf einen letzten Blick in die versammelte Runde und bedachte die tobende Zirkelmeisterin, Gypster, mit einem verwirrten Blick, bevor sie sich beeilte, hinter Agatosh und Zion herzutrotten. Zion hielt sich auf dem gesamten Weg keinen Moment mit unnötigen Worten auf und marschierte mit einem Tempo voraus, das keine Diskussionen zuließ. Selbst Sera wusste, dass es an der Zeit war, die Klappe zu halten. Irgendeine unerklärliche Schwere lag auf der Situation, die nicht nur mit ihrer Interaktion mit Xaro zu tun haben konnte. Sie hatte Schwierigkeiten, mit den beiden Hünen Schritt zu halten, vor allem, weil ihre Schulter nun begann zu schmerzen und sie gelegentlich ein Flackern in ihrer Sicht bemerkte. Vorsichtig warf sie einen Blick auf die Wunde an ihrer Schulter. Das Lichtschwert war nicht allzu tief eingedrungen und hatte glücklicherweise nur etwas Haut und Muskel in Mitleidenschaft gezogen. Natürlich schmerzte es trotzdem ungeheuerlich und sie würde auf mittelfristige Sicht eine Ladung Bacta benötigen. Der dunkle Meister schien jedoch keine Zeit für Mitleid zu haben – oder überhaupt irgendeine Form von Zuwendung.

Die Gänge des Sith-Tempels waren so düster und kühl wie immer, was die unangenehme Stille zwischen den drei ungleichen Charakteren noch verstärkte. Ihre Schritte, die schweren von Zion und Agatosh und das leise Klackern von Seras Stiefeln, waren die einzigen Geräusche. Sera hatte gehofft, dass Zion vielleicht ein vernichtender Kommentar über ihre Eskapade entglitt – irgendwas, das die Spannung löste und worauf sie entlastende Widerworte geben konnte – doch er schwieg beständig.

Es dauerte nicht lange, bis Zion abrupt vor einer schweren Tür stehen blieb. Sera erkannte sie sofort. Der Raum dahinter war ihr nur zu gut bekannt: ein Trainingsraum. Ihre Schulter pochte bei dem Gedanken an das, was ihr Meister vorhatte. Sera warf einen Blick zu Agatosh. Folgte nun ihre Bestrafung?


[Bastion - Sith-Tempel - Ein Trainingsraum - Sera, Agatosh & Darth Zion]
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Pyramide der Extinktoren - Vorraum - Agatosh, Sera, NPCs

Während Sera ihre Taten als das interpretierte, was ein Sith tun würde, ertönte plötzlich die verzehrte Stimme ihres Meisters und hallte quer durch den Raum. Ihr bloßer Klang beanspruchte die sofortige Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Raum. Auch Sera hielt ihren Mund, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, während der Raum von der kalten, alles durchdringenden Präsenz ihres Meisters erfüllt wurde. Agatosh wusste, dass das Spielchen, das sie - zum Teil auch er selbst, wenn auch etwas subtiler als das seiner Mitschülerin - mit Xaro trieben, sich in vielerlei Hinsicht als Gefahr entpuppen konnte. Was sie hier abzogen - ja, auch er - war ein Tanz auf der Rasierklinge, ein brandgefährliches Spiel um Macht. Und tief in seinem Inneren wusste er, dass es sich mit jeder Sekunde mehr wie eine tickende Zeitbombe anfühlte. Jeder noch so kleine Schritt könnte das fragile Gleichgewicht zerstören und die explosiven Folgen für alle Beteiligten heraufbeschwören. Die Frage war nicht mal mehr ob, sondern wann diese Bombe schließlich hochgehen würde. Und dennoch hielt ihm seine starke innere Intuition davon ab, sein Handeln in irgendeiner Form zu bereuen - selbst mit Sera ging Agatosh in seinen Gedanken nicht allzu hart ins Gericht. Der arrogante Schüler des Rivalen ihres Meisters hatte sie schließlich herausgefordert und sich dabei in Sicherheit gewogen. Er übertrug das Kräftemessen ihrer Meister auf ihre untere Ebene in der Hierarchie und hatte sich auch gegenüber dem Hammer von Bastion abschätzig geäußert. Und Sera hatte sich in ihrem Wahn noch intelligent genug angestellt, um den Zwischenfalls als von beiden Seiten ausgehend darstellen zu können.

Als
Zion sich den beiden näherte und der gepanzerte Sith sich langsam, beinahe unmerklich, zu seinen Schülern vorbeugte, erwiderte Agatosh in nach außen hin stoischer Ruhe seinen Blick, wobei sein massiver Körper jedoch wie ein Bogen gespannt war. Und irgendetwas verriet dem Chiss, dass in seiner Tonlage, seiner Körpersprache und seiner Mimik mehr Dringlichkeit und Sorge lagen, als Ungehaltenheit und Zorn über ihr Verhalten.

Der blaue Berg griff nach seiner Axt und befestigte sie am Rücken, ehe er sich daran machte, mit schweren Schritten seinem
Meister zu folgen. Den gesamten Weg über herrschte Schweigen zwischen den dreien, die, so deutete es sich an, gemeinsam in einer Situation steckten, in der es ans Eingemachte ging. Agatosh grübelte wortlos und bemerkte nur im Augenwinkel, wie seine Mitschülerin offenbar so verwundet war, dass sie nur mühevoll mit den beiden Hünen schritthalten konnte. Entgegen ihrer Angewohnheit, denn ansonsten neigte dazu, wie ein ungeduldiges Kind vorauszueilen. Auch Darth Zion hatte sich in seinem Zorn dazu verleiten lassen, gegenüber diesem hohen Tier handgreiflich zu werden und nur er wusste, was in diesem Raum mit der in Rage geratenen Zirkelmeisterin besprochen wurde.

Schließlich erreichten sie bekannte Gefilde und standen vor einem Trainingsraum, vor dem sie sich kurz sammelten. Der Blick von
Sera prallte an Agatosh einfach ab. Offenbar hatte sie Angst vor einer Strafe für ihr Verhalten. Die Intuition von Agatosh beharrte hingegen darauf, dass diese Annahme in ihrer Folgenschwere noch harmlos ausfallen würde im Vergleich zu dem, was sie tatsächlich erwartete. Darth Zion trat mit wehendem Umgang schließlich in den Trainingsraum und stellte sich mit dem Rücken zur Tür ins Zentrum. In einer Haltung, die pure Aura und absolute Autorität ausstrahlte, wartete er darauf, dass seine beiden Schüler sich vor ihm aufstellten. Es war kein bloßes Warten, sondern ein unausgesprochener Befehl, der in der Luft lag und keinerlei Widerstand duldete.

Die beiden Schüler passierten den
Hammer von Bastion von beiden Seiten, ehe sie sich vor ihm positionierten. Die roten Augen, die in der Dunkelheit des spärlich flackernden Lichts vor sich hin glühten, starrten Darth Zion mit der gewohnten leblosen Kälte an, die alle Emotionen und Gedanken hinter einer unerschütterlich erscheinenden Mauer verbarg.

Der
Meister, in seiner unerschütterlichen Autorität, gab noch keinen Hinweis auf das, was sie erwartete, doch Agatosh wusste, dass er bereit war. Bereit, für den Hammer von Bastion zu kämpfen. Bereit, ihm bis zum letzten Atemzug in den Kampf zu folgen, selbst wenn es sein eigenes Leben kosten sollte. Die Dunkelheit der Zukunft schien sich in diesem Moment herauszukristallisieren, doch nichts würde ihn von seinem Ziel abbringen. Für seinen Meister, der ihn aus dem Status eines Werkzeugs der Mächtigen auf Dubrillion befreit und einer höheren Bestimmung hinzugeführt hatte, würde er alles riskieren.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Darth Zion, Sera
 
Bastion / Center / Anwesen der Kaths / Arbeitszimmer / Sane

Sane rauchte der Kopf. Er hatte gegen Armeen und gegen gruselige Monster gekämpft, es sogar mit Sith aufgenommen. Aber wenn er aktuell die Wahl hätte, würde er einen Sith jederzeit dieser Arbeit vorziehen. Er hatte Varrokaris die Unterstützung der Kaths zugesichert, ohne wirklich zu wissen, was das konkret bedeutete und welche Aufgaben dies nach sich ziehen würde. Jetzt saß er schon den dritten Tag an einem ganzen Stapel von Anträgen, die er schreiben sollte: Der Bau eines neuen Denkmals zu Ehren der gefallenen Helden des Imperiums, Antrag auf Nutzung von Brachland oder der Übernahme imperialen Eigentums und der Antrag auf Sonderrechte für den Export von Luxusgütern waren nur die Spitze des Eisbergs. Sobald er mit seinen Formulierungen zufrieden war, brachte er den Entwurf zur Sekretärin seines Vaters, die dann - recht rigoros - seine Ausführungen zerpflügte und ihm dann zur Überarbeitung zurückgab. Es war nicht nur so, dass er es übertrieben fand, wie sie dabei auf einzelnen Worten herum ritt, sondern dass er sich dabei wie ein kleiner Schuljunge fühlte, mit dem die Lehrerin sehr unzufrieden war. Wer tat sich diese Arbeit freiwillig an? Es war zermürbend.
Gerade als er mit einem der Anträge halbwegs zufrieden war und einen weiteren Versuch bei der Sekretärin unternehmen wollte, flog die Tür zum Arbeitszimmer auf und sein Vater stürmte herein. Sane schaute ihn erschrocken an. Sein Vater war jemand, der eigentlich viel wert auf Selbstbeherrschung legte, aber davon fehlte aktuell jede Spur.


"Hast du das gesehen?!"

Sane schaute verdutzt und schüttelte dann den Kopf.

"Hast du etwa keinen Kommunikator in diesem Raum?"

Doch, den hatte er. Aber wo war das Teil? Sane kramte unter einem Stapel Datapads, bis er sein privates ComLink gefunden hatte. Auf dem kleinen Bildschirm stand eine Nachricht ohne Absender.

"Im Namen Seiner Majestät des Imperators wurde eine reichsweite Nachrichtensperre verhängt. Alle loyalen Bürger sind zu Ruhe, Ordnung und vollständiger Kooperation mit den Sicherheitskräften aufgefordert. Das Imperium ist an allen Fronten und gegen jeden Feind siegreich."

Stirnrunzelnd las er die Nachricht ein zweites Mal, konnte sich aber keinen Reim daraus machen.

"Was soll das heißen?"

"Ich habe keine Ahnung, aber etwas muss passiert sein. Das wurde über einen offiziellen Regierungskanal an jeden Bürger des Imperiums verschickt. Zieh dir etwas ordentliches an, wir fahren ins Regierungsviertel."


Bastion / Center / Anwesen der Kaths / Arbeitszimmer / Sane, Baron Dorian von Kath
 
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Zion blickte seine Schüler mit einem finsteren Ausdruck an. Seine orangen Augen schienen vor unterdrücktem Zorn zu glühen, und seine massive Gestalt wirkte noch bedrohlicher, als er sich vor ihnen aufbaute. In seinem Inneren tobte ein Sturm. Am liebsten hätte er sie angeschrien, ihnen ihre Fehler unter die Nase gerieben oder sie mit einem Schub der Macht gegen die nächste Wand geschleudert. Doch er wusste, dass all das sinnlos gewesen wäre. Seine Wut war nicht das Ergebnis ihrer Taten, sondern der offensichtlichen Inkompetenz der Zirkelführung.
Chäl Gyptsers Unmut machte selbst Zion angreifbar und zeigte sogar eine Schwäche auf.

Was genau Sera und Agatosh getan hatten, wusste Zion nicht. Und, wenn er ehrlich war, es interessierte ihn auch nicht wirklich. Das Einzige, was für ihn zählte, war, dass sie sich behauptet hatten. Sie waren nicht geflohen, hatten nicht nachgegeben. Sie hatten ihren Mann gestanden, trotz der Konsequenzen.
Zion atmete tief durch, die Luftfilter seiner Maske zischten leise. Seine Stimme war ruhig, doch jeder Ton war von schneidender Schärfe durchzogen.

„Ihr habt das getan, was ein Sith tun muss, ihr habt euch behauptet. Das ist der einzige Grund, warum ich euch nicht sofort für euren Mangel an Disziplin bestrafe.“


Er trat näher an sie heran, seine Augen fixierten zuerst Agatosh, dann Sera, deren verletzte Schulter er mit einem kurzen, jedoch bedeutungsschweren Blick musterte.

„Doch merkt euch eines, jede Handlung hat Konsequenzen. Für euch, für mich, für unseren Zirkel. Eure Stärke muss mit Weitsicht einhergehen. Das nächste Mal, überlegt, bevor ihr handelt, aber zweifelt niemals an eurem Recht, zu siegen.“

Zion stellte sich in der Mitte des Übungsraums, der Raum war nun erfüllt von einer drückenden Stille, die nur durch das leise Summen der Energiequellen und Zions verzerrtes Atmen unterbrochen wurde. Die beiden Schüler, Agatosh, angespannt und Sera, die ihren verletzten, linken Arm leicht an den Körper gepresst hielt, standen vor ihrem Meister. Eine frische Wunde zog sich über ihre Schulter, wo die Klinge eines Lichtschwerts sie erwischt hatte. Zion vermutete, sie kam von Kal’Lesus Schüler.

„Djem So,“

Begann Zion mit seiner mechanisch verzerrten Stimme, die wie ein Echo durch den Raum hallte.

„Ist nicht nur eine Technik. Es ist ein Statement. Diese Form ist der Inbegriff von Kontrolle, Dominanz und Stärke. Ihr blockt nicht einfach Angriffe, ihr nehmt die Energie eures Gegners und werft sie gegen ihn zurück.“


Er aktivierte sein eigenes Lichtschwert mit einem energischen Zischen. Die rote Klinge glühte hell, und Zion nahm die charakteristische Grundhaltung von Djem So ein. Füße stabil, das Lichtschwert mit beiden Händen fest vor dem Körper.

„Die Basis dieser Form ist die Verteidigung, aber nicht die Art von Verteidigung, die euch in die Defensive drängt. Ihr verteidigt, um anzugreifen. Seht her.“


Mit einem kraftvollen Schwung führte Zion einen Überkopfschlag aus, der durch die Luft pfiff, bevor er abrupt stoppte. Seine Haltung blieb stabil, sein Körper jederzeit bereit für den nächsten Schritt.
Er blickte Sera an, deren Gesicht trotz der Verletzung entschlossen wirkte.


„Sera, du wirst zuschauen. Deine Schulter braucht noch Zeit, aber ich will, dass du verstehst, wie Djem So funktioniert. Beobachte Agatosh genau, wenn er die Bewegungen ausführt.“


Sera nickte knapp, ihre verletzte Schulter zog sie leicht zusammen, doch sie hielt den Blick starr auf Zion und Agatosh gerichtet. Zion drehte sich nun zu seinem zweiten Schüler.

„Agatosh, greif mich an. Voller Kraft. Ich werde dir zeigen, wie man die Energie deines Gegners nutzt.“

Agatosh zögerte kurz, sprang dann vor und führte einen horizontalen Schlag aus. Zion hob seine Klinge mit einer präzisen Bewegung, lenkte den Schlag seitlich ab und trat gleichzeitig einen Schritt nach vorne, sodass er in der optimalen Position für einen Gegenangriff war.

„Siehst du?“

Zion hielt inne und blickte zwischen seinen Schülern hin und her.

„Es ist nicht nur die Bewegung, die zählt. Es ist die Haltung. Die Absicht. Du nimmst den Schwung deines Gegners, nimmst ihn auf und lässt ihn gegen ihn arbeiten.“


Er deaktivierte seine Klinge kurz und wandte sich Sera zu.

„Auch mit einer verletzten Schulter kannst du diese Haltung üben. Es ist nicht immer nötig, beide Arme zu benutzen, wenn du die Kontrolle bewahrst. Lass mich dir zeigen, wie du dich positionieren kannst.“

Zion trat an ihre Seite, schob ihre unverletzte Hand unsanft in die richtige Haltung und korrigierte ihre Fußstellung.

„Die Balance ist entscheidend. Egal, ob du in voller Stärke kämpfst oder durch eine Verletzung eingeschränkt bist, Djem So verlangt Standhaftigkeit.“


Er wandte sich erneut Agatosh zu und aktivierte seine Klinge.

„Jetzt noch einmal. Diesmal will ich, dass du deinen Angriff mit einem Gegenschlag kombinierst, sobald du meine Energie umleitest. Du bist nicht nur ein Schild, Agatosh. Du bist ein Hammer.“

Die beiden begannen einen rhythmischen Austausch von Schlägen, Zions kraftvolle Angriffe zwangen Agatosh, schneller zu reagieren und die Energie seiner Schläge zu nutzen. Neben ihnen stand Sera, ihre verletzte Schulter ignorierend, während sie jede Bewegung genau analysierte.
Nach einer unbestimmten Zeit intensiven Trainings deaktivierte Zion sein Lichtschwert. Er blickte seine Schüler an, sein Blick ruhiger, doch noch immer durchdringend.
Zion fixierte Sera genau und betrachtete ihre Wunde mit abschätzendem Blick.


„Sera, ich will, dass du deine Schulter heilen lässt. Ihr werden in eurer freien Zeit den Schwertkampf und den Umgang mit der Macht weiter vertiefen und perfektionieren. Trainiert zusammen und bleibt zusammen. Mit eurer Aktion heute, habt ihr uns mögliche Feinde geschafft.“

Zion richtete sich zum Ausgang, seine massive Gestalt wirkte trotz der Anspannung entschlossen und kontrolliert. Er warf einen letzten Blick auf seine Schüler, deren Gesichter eine Mischung aus Erschöpfung und Respekt zeigten.

„Ich werde mit der Zirkelmeisterin reden und versuchen, die Wogen zu glätten,“


Erklärte er, seine mechanisch verzerrte Stimme dröhnte durch den Raum.

„Aber vorher muss ich zur Medistation. Ich erwarte von euch, dass ihr euer Wissen im Umgang der Macht und vor allem im Schwertkampf vertieft. Seid bereit, wenn ich zurückkomme.“

Sein Blick ruhte kurz auf Sera, deren verletzte Schulter noch immer leicht zuckte.

„Sera, lass die Heiler auch deine Wunde überprüfen.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sich Zion ab. Die mächtigen Schritte des Sith-Executors hallten in den stillen Korridoren wider, während er den Raum verließ, um sowohl seinen Körper zu regenerieren als auch die politischen Spannungen zu entschärfen.



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[Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Sera, Agatosh & Darth Zion]
Sera hatte ja mit so allem gerechnet, als sie sich mit ihrer verletzten Schulter vor ihrem Meister aufstellte. Wut, Ignoranz. Vielleicht etwas Gebrüll oder etwas von dem gruseligen Geschnorchel seiner neuen Maske. Schließlich handelte es sich um Darth Zion und der sorgte mit seiner schieren Präsenz normalerweise schon dafür, dass sich ganze Korridore des Sith-Tempels von selbst evakuierten. Aber sowas wie ein Lob? Das war neu.

Zions Stimme war erneut diese Mischung aus donnernder Autorität und mechanischem Ernst. Und während Agatosh wie ein treuer Wachhund in absoluter Stille verharrte, kämpfte Sera abermals gegen den Drang an, die Stirn zu runzeln. Klar, Zion verpackte sein Lob in allerhand Kritik und dunkler Warnungen, aber es war immer noch Lob. Laut seiner Aussage, hatten sie das getan, was ein Sith tun musste. Sie wollte fast fragen, ob er sicher war, dass er sie meinte. Aber nein, sie hielt die Klappe. Eine Regel im Umgang mit ihrem Sith-Meister war sicherlich: Wenn er dich lobt, stell keine Fragen und nimm es an. Am liebsten hätte Sera ihrem Chiss-Mitschüler in dieser Sekunde ein „Siehst du?!“ zugerufen, aber sie beschränkte sich darauf, dümmlich-zufrieden zu grinsen.

Während Zion seine röchelnde Rede fortsetzte, hielt sie seinen Blick fest. Zwar sorgte jede Bewegung ihres Kopfes dafür, dass sie sich an die pochende Wunde in ihrer Schulter erinnerte, aber das war ihr egal. Der Schmerz war zwar da, aber es war nicht der Schmerz selbst, der sie störte. Es war das … Lob. Es fühlte sich so fehl am Platz an, als hätte ihr jemand einen Blumenstrauß in den Katakomben von Galantos überreicht. Was war der Haken? – Natürlich kam der Haken, es gab immer einen. Jede Handlung hätte Konsequenzen laut Zion. In Sera zog sich etwas zusammen. Da war die Warnung, ihre Konflikte nicht immer so zu lösen. Als ihr Meister plötzlich in den Trainingsmodus wechselte, stöhnte sie innerlich auf. Sie war nicht in der Verfassung, erweiterte Lichtschwerttechniken einzustudieren. Während der Hammer von Bastion also dazu überging, eine Technik namens ‚Djem So‘ zu erläutern, machte Sera sich auf das gefasst, was folgen würde. Training mit Schmerzen. Toll. Ihre Lieblingsbeschäftigung.

Aber Zion überraschte sie. Er hatte Agatosh für die aktive Rolle auserkoren, während sie zur zusehen sollte. Das war erstaunlich nachsichtig. Ihre verletzte Schulter freute sich über diese unerwartete Gnade. Sera war dennoch misstrauisch. Zion war eigentlich nicht dafür bekannt, nachsichtig zu sein und den Weg des geringsten Widerstands zu wählen.

Innerlich war sie zwar ein bisschen beleidigt zum Sidekick degradiert worden zu sein, nickte jedoch knapp. Während ihr Meister Agatosh bei seinen Bewegungen anleitete, versuchte sie, sich alles einzuprägen. Die Konzentration fiel ihr jedoch schwer. Zum einen aufgrund der Schmerzen, zum anderen, weil ihr Kopf es nicht lassen konnte, an Witze über die Situation zu denken. Was nicht daran lag, dass sie unbeeindruckt war. Sie hatte Zion und Agatosh zuvor kämpfen sehen, musste jedoch zugeben, dass diese beiden muskelbepackten Hünen sich trotz ihrer Kraft mit einer Schnelligkeit und Grazilität bewegten, die man ihnen von außen kaum zugetraut hätte. In einem fairen Zweikampf hätte Sera gegen keinen von ihnen – nicht einmal gegen Agatosh – eine Chance. Sie nahm sich also vor, im Kampf weiter an ihrer unberechenbaren Art festzuhalten. Die Überraschung ob des verrückten Wahnsinns, den sie in solchen Momenten verkörperte – das war ihre wahre Stärke.

Sie riss sich zusammen, als Zion schließlich auf sie zuging, um ihre Haltung zu korrigieren. Seine Korrekturen waren unsanft, aber effektiv. Als er ihre unverletzte Hand in die richtige Position schob, biss sie die Zähne zusammen und hielt weiter die Klappe. Er forderte sie auf, die Balance zu üben, selbst mit einer verletzten Schulter. Als sie die Übung versuchte, konzentrierte sie sich darauf, ihre Schmerzen zu nutzen. Sie hatte schon zuvor gelernt, dass sie Schmerzen für sich nutzen konnte. Der pochende Takt in ihrer Schulter verankerte ihre Gedanken in der Dunklen Seite der Macht. Der Schmerz hielt sie wachsam und fokussiert. Sie fühlte, wie die Dunkle Seite in ihr pulsierte. Die Energie des Schmerzes begann sie zu stärken, statt zu schwächen.

Als Zion schließlich, nach ausgedehnter Übungsphase, den Raum verließ, ließ sie die Spannung aus ihren Schultern fallen.


„Siehst du? Alles richtig gemacht“, wandte sie sich an Agatosh, um zumindest jetzt abschließend ihr Zusammentreffen mit Xaro zu kommentieren. Sie legte ihre unverletzte Hand an die verletzte Schulter und versuchte mit kreisartigen Bewegungen für Entlastung zu sorgen. Dieses Vorgehen intensivierte die Schmerzen jedoch nur noch.

„Sche***kram“, fluchte sie und verzog das Gesicht.
„Weißt du?“
, begann sie unvermittelt, wobei sie das Gesicht von Agatosh abwendete.Zion hat schon Recht.“

Sie machte einige Schritte durch den Trainingsraum, wobei sie weiter mit ihrer Hand gegen die pochende Schulter presste. „Wir sollten zusammenbleiben. Du bist … du. Und ich weiß, ich mache manchmal Dinge, die du nicht verstehst und bin nicht so … stoisch wie du.“

Sie blieb mit dem Rücken zu ihrem Mitschüler stehen.

„Aber wenn wir das zusammen durchziehen, sind wir irgendwann diejenigen, vor denen man freiwillig die Korridore räumt. Du machst deine Sache gut.“

Sie stöhnte leicht, schmerzgepeinigt.

„Ich bleibe bei meiner Unberrechenbarkeit. Man erwartet, dass ich zur Medi-Station gehe. Also mache ich das Gegenteil.“

Mit diesen Worten zündete sie ihr Lichtschwert, fuhr blitzartig herum und schlug nach Agatosh. Mal sehen, ob er bereit für die nächste Trainingseinheit war.
[Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Sera & Agatosh]
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Vor dem Kath-Bürogebäude |
Samin & NPCs

Der Athious-Boulevard war eine gänzliche andere Welt als die unteren Ebenen von Bonetown. Die Luft war hier sauberer, die Straßen weitläufig und von sorgfältig gepflegten Bäumen gesäumt. Die Straßen hier waren belebt. Irgendwas war jedoch anders. Es war eine Art von Stille, die Samin sofort auffiel. Eine Abwesenheit von etwas, das sie nicht genau benennen konnte. Samin zog ihren Mantel enger um sich und sah sich um. Hoch oben am Himmel schwebte eine Drohne an Ort und Stelle, bewegungslos. Zwei Männer in dunklen Mänteln standen an einer Gebäudeecke, scheinbar vertieft in ein Gespräch. Doch als die Chiss an ihnen vorbei ging, bemerkte sie, dass ihre Haltung seltsam angespannt wirkte und sie die Stimmen senkten. Ein leises Unbehagen machte sich in ihr breit. Was, wenn sie beobachtet wurde? Was, wenn es irgendjemandem gar nicht gefiel, was sie hier tat? Brachte sie Sana unnötig in Gefahr?

Über Aurean Transit gab es nur die rudimentärsten öffentlichen Daten. Sie war auf eine Adresse auf dem Planeten Malastare registriert. Das war am verfluchten anderen Ende der Galaxis! Viel zu weit, um diese zu überprüfen. Rian hatte jedoch herausgefunden, dass die Familie von Kath vor einiger Zeit versucht hatte, die Aurean Transit zu übernehmen. Die Transaktion ist kurz vor Abschluss aus niemals bekannt gewordenen Gründen gescheitert. Er hatte geschworen, dass mächtige Leute wie die Kaths bei so einer Übernahme sämtliche Informationen aufdecken würden, und sie mit Sicherheit Aufzeichnungen darüber in ihren Archiven hätten. Vielleicht waren sie auf etwas gestoßen, was sie abgeschreckt hatte, oder jemand Drittes hatte die Übernahme letztendlich verhindert.

So stand Samin nun vor dem prestigeträchtigen Bürogebäude der Kaths und zog sich die Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht. Mit der anderen Hand tastete sie nach dem Datenstick, den Rian ihr gegeben hatte, in ihrer Manteltasche.
„Einfach in den Slot stecken und der Stick erledigt den Rest“, hatte er ihr erklärt. „Das Programm sucht automatisch nach allem, was mit Aurean Transit zu tun hat und schickt es dir auf dein Pad. Aber beeil dich – je länger der Stick im System bleibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand den Hack entdeckt.“

Als wäre das so einfach. Erstmal musste sie an einen Terminal-Slot gelangen, der sich innerhalb des Kath-Netzwerks befand.

Sie warf einen Blick zu Seite, als einige Gebäude weiter – es schien sich um ein Büro des Gouverneurs von Bastion zu handeln – ein schwarzer, unmarkierter Transportgleiter vor dem Eingang stehen blieb und mehrere Personen in dunklen Mänteln ausstiegen. Samin spürte einen Knoten in ihrem Magen, als sie die Gestalten beobachtete. Ihre Bewegungen waren militärisch – definitiv. Spezialeinheit, hätte sie, anhand der Erfahrungen die sie in der Geheimdienst-Ausbildung der Wolves mitgemacht hatte, geschätzt. Sie wollte sich gerade zum Gehen wenden, da stellte sie erleichtert fest, dass die Personen das Gouverneursbüro betraten. Sie war also nicht aufgeflogen. Es half jedoch nicht dabei, das Gefühl loszuwerden, dass sie beobachtet wurde.

Das Gebäude gegenüber des Kath-Büros wurde von einem riesigen Propaganda-Holo beleuchtet, das stolz die Errungenschaften des Imperiums präsentierte – Sturmtruppen in makellosen Rüstungen während eines Triumphmarsches.

Es half nichts. Sie straffte ihren Mantel und näherte sich den Eingangstüren. Erst spät bemerkte sie das rote Leuchten von Gesichtsscannern. Als Reaktion zog sie sich den Kragen ihres Mantels vor den Mund, doch es konnte bereits zu spät gewesen sein. Als sie die Lobby betrat, hielt sie den Atem an und sah sich um. Zwei Empfangsmitarbeiterinnen saßen hinter einem Tresen. Hinter ihnen befand sich ein Sicherheitsdroide. Natürlich hatte man ihr Eintreten direkt zur Kenntnis genommen und beäugte sie abschätzend.


„Guten Tag, haben Sie einen Termin?“
Das Gesicht der Mitarbeiterin wirkte freundlich und hilfsbereit, allerdings auch dazu fähig, ungebetene Gäste abzuwimmeln.

Samin hätte sich einen besseren Plan machen sollen. Oder überhaupt einen Plan.


„Ähm“
, begann Samin bereits viel zu unsicher. „Ich soll Dokumente bringen. Für … Herrn … Kath.“, stammelte sie das erste, was ihr einfiel. Wo zum Imperator sollte sie sich Zugang zu einem Terminal verschaffen können? Hier am Tresen? Irgendwo im Gebäude?

„Bitte weisen Sie sich aus.“
Die blondhaarige Empfangsdame deutete behände auf den Sicherheitsdroiden, der hervortrat, bereit, ihre ID zu scannen.

„Verdammt“, murmelte sie in ihren Kragen hinein. Sie hätte sich von Rian eine gefälschte ID geben sollen. So blieb ihr nichts anders übrig, als ihre eigene, wahre ID aus der Innentasche ihres Mantels zu ziehen. Als sie diesen öffnete, verrutschte ihre Kapuze und über dem Kragen wurde ihr Gesicht für alle deutlich sichtbar. Samin warf einen raschen Blick nach oben. Natürlich – hier waren Kameras. Während der Droide ihren ID-Chip scannte, warf die Mitarbeiterin weiter verstohlene, abschätzende Blicke auf sie.

„Oh.“, stieß sie letztendlich aus, als das Ergebnis des ID-Scans auf ihrem Terminal angezeigt wurde. „Lieutenant Samin?“, fragte sie – etwas überrascht, während sie flüchtig aus dem gläsernen Lobbyfenster schaute und höflich in die Richtung lächelte. Samin folgte ihrem Blick. Dort, wo sich zuvor das Propaganda-Holo der Sturmtruppler befand, hatte sich das Bild inzwischen gewechselt. Statt den polierten weißen Rüstungen war nun ein übergroßes Holo-Bild von Samin und Aiden Thiuro zu sehen, die in ihren Uniformen den gesamten unteren Teil des Gebäudes bedeckten und in silbernen Lettern dazu aufriefen, das Imperium bei seinem Kampf – gegen wen auch immer – zu Unterstützen.

„Ich leite die Information weiter, dass Sie hier sind, Madam.“

Fabelhaft.
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Kath-Bürogebäude | Lobby |
Samin & NPCs
@Kipf gib gern Bescheid, wenn ich etwas ändern müsste
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Darth Zion, Sera

Der blaue Berg musterte seinen Meister mit emotionslosem Blick. Kein Wort und keine Regung, als dieser seine Stimme erhob. Tatsächlich wies er seine Schüler nicht zurecht, zumindest nicht im Verhältnis disproportional zu den lobenden Worten, die er für sie fand. Er sprach nicht in der gewohnt harten und strafenden Weise, die er oft an den Tag legte, insbesondere gegenüber seiner Schülerin. Nein, heute fanden seine Worte mehr Lob als Tadel, was die Atmosphäre jedoch nur noch schwerer machte und Agatosh in seinen Vermutungen bestätigte, dass sich etwas über ihnen zusammenbraute. Die roten Augen des Chiss bohrten sich in das halb bedeckte Gesicht Darth Zions und ließen keinen Zweifel daran, dass er den Ausführungen seines Herrn mit stoischer Entschlossenheit Folge leisten würde. "Djem So" hallte die Stimme des Hammers von Bastion durch den dunklen Trainingsraum, ehe er sich daran machte, diese Technik mit dem Lichtschwert zu erklären. Agatosh erinnerte sich präzise an seine Trainingseinheiten mit Zion und fühlte sich wie in der Zeit zurückgesetzt, als dieser seine Klinge aktivierte und die Position einnahm. Damals hatte er nicht gewusst, dass diese Techniken einen bestimmten Namen hatten. Viel mehr hatte er sie als persönlichen Kampfstil des Extinktors eingeschätzt. Nun wusste er es besser.

Und anders als damals, stieg sein
Meister nun tiefer in die Materie ein. Es ging nicht mehr um Grundlagen wie Körperhaltung, Beinarbeit und die Verinnerlichung von Bewegungsequenzen. Zion erklärte nicht mehr, wie man die Klinge in der Hand führte, sondern wie man den Gegner brach. Wie man die Unachtsamkeit seines Gegenübers ausnutzte, wie man Schwächen in der Verteidigung aufdeckte und sie mit der Präzision eines Raubtiers ausnutzte. Jede Bewegung hatte nicht nur die Kraft, den Gegner zu zerschmettern, sondern auch das Ziel, die Kontrolle über den gesamten Kampf zu erlangen. Sich nicht in die Defensive drängen zu lassen, sondern den Angriff als Verteidigung zu nutzen.

Agatosh analysierte die Worten seines
Meisters und erkannte deren Bedeutung. Es ging hier nicht mehr um die perfekte Ausführung einer Technik, sondern um die Philosophie des Kampfes selbst: den Gegner zu führen, ihm die Initiative zu nehmen und ihn in eine Position zu bringen, in der er nur noch reagieren und nicht agieren konnte.

Ohne zu zögern reagierte der Chiss auf das Kommando und aktivierte seine Klinge. "Das Bein etwas gebeugt, die Arme noch ein Stück weiter vom Körper weg" hallte die Stimme des
Hammers von Bastion in seinem Gedächtnis wieder, während er sich aufstellte. Agatosh wusste, dass Zion seinen Angriff mit Leichtigkeit blocken und als Demonstration nutzen würde, doch das tat nichts zur Sache. Er wollte seinem Herrn demonstrieren, dass er seine Lektionen nicht vergessen und stattdessen verinnerlich hatte.
Mit einem horizontalen und beidhändigen Hieb schlug er auf die Deckung des
Sith, der den Schlag begleitet von dem Knirschen der beiden aufeinandertreffenden Lichtklingen vertikal ablenkte. Und in einem einzigen, nahezu instinktiven Schritt fand er sich sofort in der perfekten Position, um mit einem tödlichen Gegenschlag zu kontern.

Lektion verstanden. Agatosh nickte unmerklich, trat einen Schritt zurück und deaktivierte ebenfalls sein Schwert. Nun widmete sich
Zion seiner angeschlagenen Mitschülerin, die erst noch die Basics lernen musste. Die Augen des Chiss fixierten die beiden, während Zion Sera die Haltung erläuterte. Dann wandte sich der Sith wieder dem blauen Hünen zu und aktivierte seine Klinge. Darauf hatte Agatosh insgeheim gewartet. In im brannte das Verlangen, seinen als Demonstration genutzten Fehler sofort zu korrigieren. Er wollte sein neues Wissen sofort in der Praxis nutzen, insbesondere in Zusammenarbeit mit seinem Meister. Denn ein Trainingskampf mit ihm war mehr wert, als hundert Duelle mit Sera oder Neila.

Wieder brachte sich der Chiss in die selbe Grundstellung und holte zum selben Schlag aus. Dieses Mal jedoch wusste er, wie er dem potentiell tödlichen Konter entgehen konnte. Statt
Zion parieren zu lassen, war es nun Agatosh, der Bruchteile vor dem Zusammenprall ihrer Lichtschwerter die Richtung seines horizontalen Hiebes in eine vertikale Richtung wechselte. Den Angriff sofort mit einem Gegenangriff kombinieren. Das sogar schon, bevor der initiale Angriff überhaupt abgeschlossen war.
Durch die zahlreichen Trainingseinheiten, die er seit seiner ersten Einzellektion bestritten hatte, insbesondere aber die Erfahrungen auf Galantos, im Zuge derer Agatosh dutzende Yevethaner mit der Klinge niedergestreckt hatte, hatte er sich an das ungewohnte Gefühl der leichten Waffe gewöhnen können. Und als
Darth Zion seinen Angriff abwehrte, fanden sie sich dieses Mal nicht mehr in einer Position wieder, in der der Hammer von Bastion das Duell mit einem simplen Konter sofort hätte beenden können. Er holte stattdessen zum Gegenangriff aus und es seinem Meister gleichtuend, nutzte Agatosh seine monströse Kraft und seine Bindung zur Macht, um diese abzulenken. Er versuchte mit seinem charakteristischen stoischen Fokus, Darth Zion irgendwie auszukontern. Einen seiner Hiebe so zu parieren und dessen Energie umzuleiten, dass er einen entscheidenden Konter anbringen konnte. Doch mit fast schon spielerischer Leichtigkeit verstärkte Zion seine Angriffe zunehmend und während die Kondition des blauen Berges irgendwann zu bröckeln begann, schien Darth Zion erst einmal in Fahrt zu kommen. Agatosh ließ dennoch nicht nach, parierte weiter die wuchtigen Hiebe und hielt sich im Kampf.

Nachdem der Hüne die letzte Attacke parierte und abermals versuchte, zum Gegenangriff überzugehen, wich
Zion dieser aus und brachte einige Meter zwischen die beiden. Es war ein fast spielerisches Manöver, das die dunkle Dynamik des Kampfes auflöste, bevor der Hüne auch nur die Möglichkeit hatte, weiter anzugreifen. Zion, der hiermit das Trainingsduell beendete, stand nun wieder unangestrengt in einer Position, die den gesamten Raum beherrschte. Vollkommen unberührt von der Anstrengung ihres Übungsduells gab er ihnen die Anweisung, zu zweit zu trainieren, während er ankündigte, sich abermals mit der Zirkelmeisterin zu treffen. Agatosh spürte die brennende Hitze in seinen Muskeln. Schweißperlen hatten sich auf seinem Gesicht gebildet, und der angestrengte Atem des Chiss, der durch die Halbmaske drang, hallte in dem düsteren Raum wider. Mit entschlossener Miene nahm Agatosh dennoch erneut eine felsenfeste Position ein. Seine Augen blieben auf Zion gerichtet, als sich der Sith langsam vom Raum entfernte, und blieben auf diesen fixiert, bis sich die Tür hinter ihm schloss.

Im Augenwinkel bemerkte er
Sera, die sich natürlich bestätigt sah, was ihr Agatosh nicht einmal allzu übel nehmen konnte. Sie hatte die ihr zur Verfügung stehenden Mittel genutzt, um Xaro zu überwältigen. Ihr Sieg war auch der ihres Herrn. Und Xaros Schmach die des seinen. Mit Bewegungen, die unmöglich dazu geeignet waren, den Schmerz ihrer Wunde zu besänftigen, redete sie weiter. Offenbar hatte sie verstanden, dass sie sich einer gewissen Gefahr ausgesetzt hatte. Denn auf einmal störte es sie nämlich nicht mehr, gemeinsam mit Agatosh zu verweilen. Sera schweifte wieder ab und fantasierte irgendwann davon, dass der Sith-Orden vor Angst vor ihr erzittern würde. Der Chiss, langsam wieder ruhig atmend, sah ihr nur mit ausdrucksloser Miene hinterher, während sie durch den Trainingsraum ging.
Und reagierte, als sie sich plötzlich umdrehte und mit gezücktem Schwert auf ihn schlug. Dank seiner seitlichen Körperhaltung konnte er blitzschnell mit einem Satz nach hinten ausweichen und ließ ihren technisch unsauberen Hieb ins Leere gehen. Seine Pranke umschloss ihre beiden um den Griff des Lichtschwerts geklammerten zierlichen Hände vollständig. In dieser Position verharrte er für ein paar Minuten, Sera sich keinen Deut rühren lassend, ehe er schließlich von ihr abließ und seine Klinge aktivierte. Der Hüne baute sich wie ein Turm vor der jungen Frau auf.

"Xaro wird dich schon bald aufsuchen und versuchen, dich umzubringen. Das Theater, das du vorhin veranstaltet hast, überzeugt dich vielleicht von deiner Überlegenheit. Aber ich sage dir, dass er dich in einem ernsthaften Kampf in fünf Sekunden töten würde."

Seine glühenden Augen bohrten sich in die mandelförmigen des Mädchens, ehe sein Blick langsam auf ihre Verletzung wanderte. Auch wenn er sie ein Stück weit für ihren Mut respektierte, ließ er es nicht durch seine Worte hindurchscheinen.

"Mit der Verletzung eher in zwei Sekunden. In der Verfassung kannst du nicht mit mir trainieren. Jede Minute, die du so verbringst, ist eine Verschwendung von Zeit. Meiner Zeit. Lass dich jetzt verarzten und tritt mir erst wieder unter die Augen, wenn du kampfbereit bist."

Mit diesen Worten wandte sich Agatosh von ihr ab und kehrte ihr den Rücken zu. Noch in der Bewegung antizipierend, dass sie ihn wahrscheinlich lieber hinterrücks angreifen würde, als seinen Weisungen Folge zu leisten, fügte er an:

"Dann werden wir sehen, was in dir steckt und ob du die nächsten Tage überleben wirst."


Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Sera
 
[Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Sera & Agatosh]

Seras Hände zitterten, als sie von Agatoshs riesenhafter Pranke losgelassen wurde. Ihre Finger krallten sich fester um den Griff ihres Lichtschwertes, das sie immer noch aktiviert hielt. Durch ihren Körper zog eine Mischung aus Schmerz, Wut und einer Prise Demütigung. Das war wieder so typisch für Agatosh! Dieser stoische Riesentölpel hatte natürlich eine wunderschön belehrende Ansprache parat, die aus seinem monotonen Atem-Verstäuber allerdings absolut lächerlich wirkte. Er war natürlich der Musterschüler und wusste genau, wie man sich richtig verhielt. Sera hätte lachen können, doch dafür war sie zu angefressen.

Also stand sie einfach da mit dem pochenden Schmerz in ihrer Schulter und starrte den massiven Rückenpanzer ihres Mitschülers an. Er hatte sich umgedreht, so als würde sie keine Widerworte geben, als hätte er ihr eine Lektion erteilt, die sie nun ausführen musste. Er erwartete, dass sie wie ein kleines, braves Schulmädchen zur Medi-Station laufen würde. Sie hasste seine Arroganz! Er hielt sich für so diszipliniert und überlegen. Er konnte nicht einmal sehen, dass seine eigene Logik lückenhaft war. Ihre Zähne knirschten.


„Weißt du, was Zeitverschwendung ist?“, begann sie plötzlich mit harscher Stimme. Sie deaktivierte ihr Lichtschwert, sodass das surrende Geräusch eine dramatische Pause erzeugte, ehe sie den Griff an ihrem Gürtel einrastete und die Arme hängen ließ – zumindest soweit es ihre Schulter zuließ.

„Wenn man auf jemanden wie dich hört, der denkt, dass er alles besser weiß.“

Sie machte einen Schritt auf ihn zu, wobei sie versuchte, die Schwäche in ihrer Haltung zu verbergen.

„Ich weiß, dass du glaubst, ich bin nur eine impulsive Idiotin. Das hat mich aber bisher fabelhaft am Leben gehalten. Ich bin nicht so dumm, wie du denkst!“

Sera wusste, dass sie oft handelte, bevor sie dachte. Aber sie wusste auch, dass genau diese Unberechenbarkeit in den meisten haarigen Situationen ein absoluter Lebensretter war, wo eine sauber durchdachte Strategie sie wohlmöglich umgebracht hätte. Und dass Agatosh das nicht anerkennen konnte, machte sie wütend.

„Ich weiß genau, dass Xaro versuchen wird, sich an mir zu rächen. Meinst du, ich hätte nicht genau das beabsichtigt?“

Sie lachte trocken, schüttelte den Kopf und wischte sich den Mund mit ihrem Ärmel ab.

„Und mit etwas Glück denkt er über mich dasselbe, wie du. Wenn er mich unterschätzt, weil ich nicht wie du bin – und das tut er – dann ist genau das mein Vorteil.“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust, wobei sie ihre verletzte Schulter nur mit Mühe ignorierte. Erneut nutzte sie die aufkommende Wut, um die Schmerzen zu ignorieren. Und vielleicht half es ihr auch, die Verletzlichkeit zu überdecken, die Agatoshs Worte in ihr ausgelöst hatten. Nicht kampfbereit, hatte er gesagt. So abfällig und endgültig. Er hatte keine Ahnung, was sie durchgemacht hatte, um an diesem Punkt in ihrem Leben zu sein! Was wusste er schon? Sera war immer kampfbereit! Auf allen Vieren kriechend, wie ein Tier, würde sie ihren Gegner noch die Kehle aufbeißen. Wenn man ihr den Kopf abschlagen würde, würde ihr Körperreflex immer noch einen Mittelfinger voran halten und damit nach den Augen ihrer Feinde stechen! Und wenn nichts mehr von ihrem Körper übrig bliebe, würde ihr nerviger Geist in der Seele ihres Kontrahenten weiterleben und ihn zur Weißglut treiben!

Sie ging einen weiteren Schritt auf ihn zu, blieb direkt vor ihm stehen und blickte mit trotziger Miene zu ihm hinauf. Zugegeben, das war ein langer Weg. Ihr Kopf ging noch nicht einmal bis zu seiner Brust. „Bleib hier und mach dein eigenes Ding, wenn du willst.“

Nachdem sie seinen Blick einige Sekunden gehalten hatte, wandte sie sich wieder ab.


„Aber Zion hat gesagt, dass wir zusammenarbeiten sollen. Aus gutem Grund. Xaro wird mich auf der Medi-Station erwarten.“

Sie ging ein paar Schritte, um ihre Haltung zu lockern. Die Dunkle Seite pulsierte in ihrem Inneren, vermischt mit dem Schmerz in ihrer Schulter. „Vielleicht sollte ich Xaro vorher sagen, dass er ruhig alle seine Freunde mitbringen soll. Schließlich komme ich auch allein?“

Mit frechem Grinsen schritt sie in Richtung der Tür. Ob mit oder ohne Agatosh, sie würde Xaro mehr als eine Lektion an diesem Tag verpassen, wenn er es wagen sollte, sie auf der Medi-Station anzugreifen – und sie ging davon aus, dass er das tun würde. Seine Ehre war gekrängt. Sie hatte ihm schon in der ersten Sekunde angesehen, dass er jemand war, der zu viel auf dieses Konzept gab. Ehre war was für Leute, die nicht gewinnen wollten. Sie wusste, dass sie ihn deshalb provozieren konnte. Sie wusste, dass er nicht den ersten Schlag führen würde. Und sie wusste, dass ein Kal’Lesu ohne seinen Schüler eine kleinere Bedrohung für Darth Zion und damit auch für Agatosh und sie selbst sein würde. Der blaue Hüne ließ Selbsterhaltungstrieb vermissen.
Als sie ihre unverletzte Hand an den Öffnungsmechanismus der Tür legte, warf sie erneut einen Blick über die Schulter, in Richtung ihres Mitschülers.


„Ich kann das alleine schaffen. Klar, bleib hier. Wenn ich zurück komme und Xaro tot ist - vielleicht behandeln du und Zion mich ja dann mit etwas Respekt. Oder du kommst mit und ersparst dir, dass ich dich auf ewig damit aufziehen würde, dass du gekniffen hast.“

[Bastion - Sith-Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Sera & Agatosh]
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Sera

Es gab zwei Szenarien für den Hünen, was nun geschehen würde. Wenn Sera ein ansatzweise rational denkender Mensch gewesen wäre, hätte man von drei Optionen sprechen können. Doch das war sie nicht. Sich um ihre Verletzungen zu kümmern und auf Anweisung ihres Meisters zu handeln, kam nämlich schon im Voraus nicht in Frage. Alleine schon deshalb, weil es eine Anweisung war. Nein, stattdessen würde sie ihn entweder hinterrücks angreifen und erneut scheitern. Schon ohne ihre Verletzung war sie schließlich im Hintertreffen was ihre Kampfausbildung anging, von den offensichtlichen physischen Faktoren ganz zu schweigen. Agatosh musste sich zwar eingestehen, dass ihre Verbindung zur Macht wohl besonders aufgrund ihrer Emotionalität über die seine hinausging, doch in diesem Moment war auch das keine Garantie für zumindest eine Chance auf Erfolg. Es würde ihr nichts nützen, wenn sie nicht in der Lage war, ihre Fähigkeiten präzise und gezielt einzusetzen. Oder - zu guter Letzt- sie würde das tun, worin sie am Besten war: Reden. Beinahe schon enttäuscht, aber nicht überrascht, nahm Agatosh zur Kenntnis, wie sie sich entschieden hatte. Ihre Worte begannen sich zu formen, und er wusste bereits jetzt schon, dass er nichts Sinnvolles zu Ohren bekommen würde.

Seine ohnehin schon niedrigen Erwartungen wurden fast noch unterboten.
Sera überschätzte sich maßlos. Sie war auf Dubrillion nur ein unbedeutendes Rebellenmädchen gewesen, das in irgendeinem Rattenloch vor sich hinvegetierte. Sie hatte nichts. Sie war nichts. Und doch war da dieser eine Moment, der alles änderte. Als Darth Zion sie wie einen wertlosen Wurm aus der Schusslinie eines Erschießungskommandos zog und ihre Welt auf den Kopf stellte. Kein einfacher Akt der Gnade, sondern das taktische Kalkül des Hammers von Bastion war es, das sie vor dem sicheren Tod bewahrte. Ihr gesamtes Leben hatte sie also zu dem Moment geführt, an dem dieses am seidenen Faden hing und von der Gnade eines Sith abhängig war. Und seit diesem Tag verstand sie noch immer nicht, warum.

Agatosh konnte aber nicht leugnen, dass in ihren Worten eine Spur Wahrheit lag. Unberechenbarkeit war nützlich. Deshalb schwieg er auch die meiste Zeit über. Um Leute, die seinen Verstand unterschätzen, im passenden Moment eines Besseren zu belehren. Vielleicht war es auch genau das, was
Sera so sehr wurmte. Durch seine Maske hatte er die Möglichkeit erlangt, mit jedem Basic sprechenden Wesen dieser Galaxie auf Augenhöhe zu kommunizieren. Ihr großer Trumpf aus vergangenen Tagen war also nicht mehr von Bedeutung. Er spürte es förmlich, wie es sie innerlich aufrieb.
Ihre Form der Unberechenbarkeit hatte sich zu einem Witz entwickelt. In ihrer scheinbaren Unberechenbarkeit lag längst keine echte Überraschung mehr. Sie war wie ein Hund, der einen Trick beherrschte und jemanden damit genau einmal überraschen konnte.
Xaro kannte diesen Trick nun. Würde er auf diesen ein zweites Mal hereinfallen? Sicherlich nicht.

Während er sie also musterte und ihre Tirade keiner Antwort würdigte, erwähnte sie dann doch plötzlich einen Punkt, der ins Schwarze traf. Zion hatte ihnen tatsächlich befohlen zusammenzubleiben und zwar genau aus diesem Grund. Wenn Sera nun einfach aus dem Trainingsraum stolzieren und sich in den Gängen des Tempels selbst zerstören würde, dann würde das nicht nur ihre eigene Niederlage bedeuten. Es würde ebenso auf ihn zurückfallen. Und auf ihren Herrn. Es war eine rationale Entscheidung von Zion gewesen. Das Leben seiner Schülerin war in diesem Moment weniger von Bedeutung als das Bild, das sie zusammen darstellten. Ein Verlust von ihr wäre ein Verlust an Macht und Autorität für ihn. Sera hatte es erfasst, auch wenn sie es aus dem falschen Blickwinkel betrachtete. Und Agatosh blieb nichts anderes übrig, als schließlich einzuhalten.

"Bleib stehen"

Tönte seine mechanische Stimme quer durch den Raum hinüber zur Tür. Immerhin hatte sie sich dazu entschlossen, ihre Wunde behandeln zu lassen.

"Du hast recht. Seine Anweisungen waren eindeutig."

Mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung und verließ nun doch gemeinsam mit Sera den Trainingsraum in Richtung der Krankenstation. Er lief nicht allzu schnell, damit sie halbwegs Schritt halten konnte. Seine Schritte waren wuchtig und seine unter der Kapuze und Maske verborgene Miene von Wut gezeichnet, als sie die Jünger und Schüler in den Gängen passierten. Die Blicke, die er ihnen zuwarf, waren eine stille, aber klare Drohung. Der Ruf, den sie inzwischen genossen, war nämlich nicht unbedingt der Beste. Sie hatten in diesen Gängen schon Kämpfe ausgetragen, Schüler von mächtigen Sith getötet und den Zorn dieser auf sich gezogen. Die meisten kannten sie also wohl und nicht wenige hätten es nur allzu gerne darauf ankommen lassen. Deshalb ließ er sie alle spüren, dass er alles andere als geneigt war, sich mit irgendjemandem abzugeben und auf irgendetwas einzulassen.

Schließlich erreichten sie die Krankenstation, ebenfalls ein bekanntes Gefilde. Hier hatten sie schließlich besagte Schüler kaltgemacht. Sera war nicht allzu schwer verletzt und Agatosh erwartete, dass ihre Behandlungen in spätestens 15 Minuten erledigt sein würde. Er beobachtete, wie die Med-Droiden sich um seine Mitschülerin kümmerten und keine halbe Stunde später standen die beiden wieder im Trainingsraum.

Agatosh positioniere sich im Zentrum und ließ seine Kapuze fallen, ehe er sein Lichtschwert aktivierte. Das rote Licht erleuchtete dabei den dunklen Raum. Wortlos, jedoch mit einer kaum übersehbaren Intensität, fixierte er mit seinen rot glühenden Augen Sera. Ihre Blicke trafen sich in der Luft. Nun war die Zeit gekommen.


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