Bastion

[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Empfangsraum - Niphira, Marishka, Thatawaya, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]



Niphira betrachtete die Fosh ein wenig skeptisch. Allerdings nicht mehr so Gleichgültig oder gar feindselig. Lyra… Sie musste mit dieser Frau reden. Schnellstmöglich. Ungeachtet dessen was ihr Meister forderte. Diese Frau… was hatte sie dem Herren der Schatten schon zu bieten, dass sie nun an diesem Ort stand? Am Ende aber war es die Stimme ihres Herren welche sie schon fast zusammen zucken ließ. Ihr Meister hatte recht. Es war der falsche Zeitpunkt Feinde in den eigenen Reihen zu vermuten und bekämpfen. Lyra war ein Kiesel am Wegesrand gemessen an dem Monolythen der vor ihr lag. Eine wahre Jedi die ihr Feind war. Die Tentakel der dunklen Seite welche von Niphira auszugehen schienen wenn man in der Lage war diese zu visualisieren fingen an friedlich um sie herum zu waben. Nur ein flüchtiger Blick zu ihrem Meister sowie ein Griff zu ihrer Kapuze um diese tiefer in ihr Gesicht zu ziehen ließen erahnen dass etwas passiert war. Niphiras Miene verfinsterte sich wieder etwas, jedoch war ihr inneres nun etwas fokussierter. Sie lechzte nach einem Kampf. Sie wollte ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen. Es war eine endlose Sehnsucht die ihren Körper erfüllte. Niphira musste sich eingestehen jemand zu sein der nicht viel vom Reden hielt und lieber handelte. Daher war es für sie eine Qual nur hier zu stehen und regungslos zu verharren. Alleine die Worte Draconis der Fosh bezüglich ihrer Dankbarkeit waren Floskeln die eine unangenehme Übelkeit in Niphira aufsteigen ließ. Es war eine Art der Manipulation weitere Wesen auf die Seite des Herren der Schatten zu ziehen. Das Ziel war klar. Draconis beabsichtigte wie so häufig dieses Wesen wohlwollend seiner Agenda entsprechend zu stimmen. Ja, das war die Form der Politik welche die Schülerin verabscheute. Ein Umstand welcher einfach nicht in das selbstgeschaffene Bild passte welches Niphira sich selbst zeichnete. Allgemein beobachtete Niphira aufmerksam wie höflich, ja gar gutmütig Darth Draconis wirkte bei der Art und Weise seiner Wortwahl ohne auch nur im Ansatz konkrete Versprechen zu äußern. Es war interessant wie die Worte Darth Draconis schärfer sein konnten als jede Klinge die irgendein Schmied in der Lage wäre zu schmieden. Auf der anderen Seite musste Draconis damit rechnen, dass sie, seine eigene Schülerin mit jeder Lektion dieser Art schwerer mit diesen Mitteln zu manipulieren sein würde. Risiko oder ein ehrliches Wohlwollen? Oder gar eine Respektsbekundung? So viele Fragen welche sie im Nachhinein würde stellen müssen. Schließlich kam eine Äußerung bei der Niphira das Gefühl bekam, dass die Worte auch ihr Galten;

“Zu viele Sith sind der Überzeugung, dass Gewalt um der Gewalt Willen ihnen die Kraft der dunklen Seite gewähren wird.”


Eine Warnung? Ein Hinweiß? Eine Weitere Lektion? Oder war es möglicherweise die Mahnung ihren Weg weiter zu gehen und auch die Weisheiten ihres Mentors weiter zu befolgen welche auch im Kern davon sprachen, dass ein Krieger der nur Kämpfte, jedoch nicht nachdachte unvollkommen war und immer sein würde. Langsam verstand Niphira worauf diese Lektion hinaus lief. Es ging möglicherweise nur bedingt um das Gespräch. Sie, Niphira Minora, Schülerin Darth Draconis und bald Kriegerin der Sith, musste diese Gespräche führen können. Musste auch mit dem Wort tötlich sein können. Mächtig. Wäre sie nur auf den physischen Kampf aus, so würde sie bald sterben oder nicht mehr sein als irgendein Wesen welches lediglich auf den Schlachtfeldern des Imperiums verheizt würde. Die Reise ihres Lebens würde dadurch ein jähes Ende bedeuten. Gebannt beobachtete Niphira nun das Gespräch der Fosh mit ihrem Meister. Immer mehr begriff die Schülerin wie wichtig diese Fähigkeiten waren. Auch wenn sie ihren eigenen Stil aufgrund ihrer eigenen mangelnden Eleganz bei der Wortwahl würde finden müssen, so musste Niphira selbst lernen Wesen mit Worten zu lenken. Sie würde als Kriegerin mehr Wesen hier im Tempel vom Stande her überholen. Schritt für Schritt würde sich ihre Macht mehren. Irgendwann könnte sie selbst in Draconis Position sein. Oder ihm gar Ebenbürtig. Es war ein Teil der Macht des Drachen sich Wesen zu Untertan zu machen. Auch wenn sich Niphira mehr als sicher gewesen war, woher die Macht ihres Herren stammt verstand sie, dass sie einen Faktor nie erkannt hatte. Sie hatte sich ihm angeschlossen durch sein Auftreten. Hatte sich wie ein Tier mit einem Köder anlocken lassen und war wie ein wildes Tier geworden welches auf seinen Besitzer hörte. Amüsant. Wahrlich amüsant. Vielleicht war diese Lektion eine jener die sie auf das Leben nach Cathar vorbereiten sollte. Sie wäre, so der Erfolg errungen worden war, nicht mehr das Tier Draconis welches man bei Bedarf von der Kette lassen würde. Sie musste mehr als das sein. Eine Kriegerin war niemals eine Bestie. Ein Schwert hatte mehr als eine Schneide wenn man es richtig verwendete. So musste auch ein Krieger Bestie und weises Wesen in sich vereinen um seine Grenzen stets erneut auszuweiten.

Es dauerte nicht lange ehe Thatawaya fort geschickt wurde. Nun war Marishka im Fokus Draconis welcher sich aufrichtete und an der Jüngerin vorbei schritt. Der Blick in die Augen und die Position Lyras waren irgendwie merkwürdig. Hier gab es Spannungen wie es wirkte. Eine unangenehme Stille welche regelrecht Ohren betäubend zu sein schien breitete sich einen gewissen Moment in diesem Raum aus. Es war jedoch das Verhalten beim Setzen Draconis welches für Niphira eine kleine Beleidigung war. Sein erster Blick galt der Jüngerin zu seiner Linken ehe er den Blick mit dem ihren kreuzte. Durch den wiedererlangten Fokus war Niphiras Blick gestochen scharf als wären alleine ihre Augen in der Lage einen Rancor binnen Sekunden in der Mitte zu halbieren. Das heben der rechten Augenbraue sollte dabei Zeichen genug sein, dass Niphira eine Erklärung wünschte zu einem Zeitpunkt welcher passend war. Jedoch beließ sie es dabei und richtete den Blick wieder auf Marishka.



Die Schülerin versuchte mittels der Machtsinne zu erkennen was die Jüngerin spürte. Ihr Können darin wirkte verglichen mit Draconis regelrecht Lachhaft. Sie würde aber nicht aufgeben ehe sie diese Fähigkeit perfektioniert hatte. Sie spürte Gefühle die eine Zerrissenheit erahnen ließ. Niphira hatte den Blick Marishkas erwidert wobei sie weder Abneigung noch Wohlwollen gezeigt hatte. Sobald Niphira etwas spürte was für Gier sprach zuckten kurz ihre Mundwinkel nach oben. Der Sith war ein Genie. Das war es also was hier geschah. Er nutzte Lyra um die Gier Marshkas, ihren Ehrgeiz zu erwecken. Das war es also was hier passierte. Die Schülerin musste sich eines Grinsen erwehren. So einfach und doch genial war der Herr der Schatten also. Ein Geniestreich. Nur hatte die Schülerin es nicht rechtzeitig erkannt. Wirklich interessant. Ruhig kam ihr Kopf wieder in einen Zustand welcher als klar zu bezeichnen war. Regelrecht interessiert lauschte Niphira den Ausführungen Marishkas nachdem diese sich gesetzt hatte. Sie konnte also ein wenig kämpfen. Aufmerksam kontrollierte Niphira die Körperhaltung Marishkas. Versuchte sie zu lesen. Ihre Körperhaltung wirkte demütig auf die Schülerin. Als würde sie die Erinnerung belasten. Faszinierend. Etwas hielt die Jüngerin zurück. Interessiert betrachtete Niphira das entsprechende Artefakt nur um dann den Blick wieder auf Marishka zu richten. Wie immer wenn Niphira ruhig eine Sache analysierte lag ihr Arm auf dem Griff der Vibroklinge welche ihr ein wenig das Auftreten eines Waffenmeisters gab. Ihre Körpersprache zeigte nun deutlich, dass sie eigentlich eine Veteranin der Schwertkunst außerhalb des Ordens gewesen war und somit stets leicht angespannt war jedoch nicht ohne die nötige Geschmeidigkeit aufrecht zu erhalten. Eine Sache die widersprüchlich wirkte. Ein wenig unsicher fragte sich Niphira ob sie den Jünger lediglich überwältigt hatte oder diesen tötete, jedoch nicht ein der Lage war es auszusprechen. Wie zu erwarten endete Marishka mit der Szenerie im Hangar. Ja, ihr Meister war regelrecht wie Wesen aus alten Sagen aus dem Nichts wieder auferstanden. Eine Situation die für Niphira eine Niederlage, von Draconis jedoch als Sieg hingestellt wurde. Nur selten schienen sich Schülerin und Meister derart zu widersprechen. Nein. Niphira hatte nicht gesiegt. Sie hatte Versagt. Durch die Macht könnte Draconis ein kurzes Aufbäumen der Macht in seiner Schülerin spüren. Eine Art Impuls aus Zorn, Wut, Hass… jedoch war da noch etwas anderes; ein unbändiger Ehrgeiz einen wahren Sieg zu erringen. Ein Gefühl welches klar signalisierte, dass ein Eingriff jeglicher Art bei dem nächsten Kampf welcher wohl gegen ihre Mutter wäre nicht von der Schülerin toleriert werden würde. Es wäre ihr Kampf. Selbst Draconis Eingriff würde sie weder akzeptieren noch zulassen. Dieser Kampf war Niphiras! Die Schülerin MUSSTE zeigen, dass sie unabhängig von ihrem Meister sein konnte. Daher war der Cocktail durch Euphorie und Vorfreude ergänzt. Sie hatte trainiert. Hatte sich vorbereitet. Auch wenn der Drache auf dem Thron es bisher nicht zu merken schien. Selbst die Vibroklinge war von der Schülerin noch einmal verbessert worden. Ihr Wille war wie eine Fokussierlinse welche in die Sonne gehalten wurde dadurch ihren Ehrgeiz immer mehr zu einem unbändigem Feuer aus Ehrgeiz entflammte.

Draconis richtete schließlich das Wort an Marishka welche scheinbar wirklich einen Konflikt in ihrem Geist ausfocht. Die Schülerin schaffte es immer besser ihren Geist wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. Sie war quasi eine Kriegerin der Sith. SIe musste ihr Ziel im Auge behalten. Dazu gehörte auch das stetige Lernen verschiedener Künste der Kommunikation und Manipulation. Draconis war ein Meister genau darin. So gesehen schien Niphira zumindest in diesem Bereich von einem der Besten lernen zu dürfen. Ruhig und mit Jeder Sekunde war ihr Geist ausgeglichener und fokussierter geworden. Während von ihr Anfangs noch ein Mahlstrom des Chaos ausgegangen war wirkte ihr geist nun regelrecht wie ein Monolith der Ruhe und Ausgeglichenheit. Würde sie diese Zustände lernen zu Kontrollieren würde Niphira eine gefährliche Waffe der Sith werden. Sie wäre wohl niemals auf dem Level der Grausamkeit eines Draconis, jedoch war dies auch niemals ihr Ziel gewesen. Sie war nicht ihr Meister. Eine Sache welche ihr mehr als nur einmals durch die Konflikte der beiden verdeutlicht worden war. Nun, so kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung musste sich Niphira eingestehen, dass sie wohl auch lange über dieses Verhältnis hinaus zusammenarbeiten würden, jedoch würde diese Form des Verhältnisses mit Cathar ein Ende finden. Auf die eine oder andere Weise. Ein wenig Wehmut schlich sich in die Gefühlswelt der Schülerin ehe ihre Aufmerksamkeit wieder ganz dem Geschehen hier galt. Keine Schwäche. Nicht jetzt. Sie hatte nach Cathar mehr als genug Zeit diese Sachen zu bedenken.


Inzwischen kehrte der Duros, Ruul zurück und sollte von seinem Teil des Einsatzes berichten. Es war fast enttäuschend wie wenig sie getan hatte bei diesen ganzen Ereignissen. Die Jünger waren es die das Werk Draconis vorangetrieben hatten während sie versagt hatte. Doch noch einmal würde es nicht so weit kommen. Sie hatte die Technik welche sie gegen Igrax genutzt hatte weiter trainiert und entwickelt. Sie würde nicht noch einmal ein derartiges Risiko eingehen. Sie konnte es nun länger aufrecht erhalten. Dazu war sie damit noch ein wenig schneller geworden. Sie hatte gar ihre Kraft ein wenig steigern können. Würde der Kampf sich heute wiederholen würde Niphira nicht solch eine jämmerliche Figur machen. Draconis forderte die Gruppe auf ihm zu folgen. Der Weg war kurz und selbst Niphira war überrascht. Das Ziel war der Trainingsraum. Sie nahm ihren Platz ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein kaum Merkliches Nicken ging von ihr aus nachdem die Worte Draconis in ihrem Kopf widerhallten. Man spürte dass dies der Raum war in dem man fast meinen könnte sie hätten Niphiras “Reich” betreten wenn man von der Dominanz ausging welche die Schülerin hier ausstrahlte. Lediglich ihr Meister war hier in der Lage sie zu überflügeln, jedoch war hier einer der Orte wo man auch merkte, dass Niphira nicht machtlos war. Das Gefühl auf heimischen Boden zu sein ließ ihre Aura dominanter als noch zuvor wirken. Ruhig hörte die Schülerin den Ausführungen des Herren der Schatten zu welche sie in ähnlicher Form zu Beginn ihres Weges auch vernommen hatte. So schloss sich langsam der Kreis. Sie als quasi ausgebildete Nutzerin der Macht neben ihrem Meister und vor Jüngern die am Anfang standen. Ein Gefühl welches befriedigend war und dazu zeigte wie groß die Schlucht inzwischen zwischen ihrem jetzigen und ihrem damaligen Ich geworden war. Gemessen an damals war sie ein regelrechtes Monster geworden. Kurz hatte Niphira das Gefühl neben den drei Jüngern noch eine klägliche vierte Gestalt zu sehen. Ein jämmerliches Abbild eine jüngerin mit weißen Haaren, gekleidet in vergilbten Lumpen. Ein Wesen scheinbar ohne nennenswerte Fähigkeiten. Allerdings war da dieser Blick voller Kraft und Ehrgeiz. Kurz musste Niphira ein wenig lächeln. Sie war weiter gekommen als ihr klar gewesen war. Mit diesem Gedanken verschwand diese Gestalt vor ihrem inneren Auge sowie das Lächeln in ihrem Gesicht. Diese Übung war wichtig. Niphira ließ ihre Aura frei wodurch Draconis den Fortschritt der letzten Tage ungefiltert zu spüren bekommen würde. Die Jünger sollten erkennen vor wem sie standen. Sollten erkennen was sie unter der Äginde Draconis erreichen konnten wenn sie ihm folgten. Physisch hatte Niphira ihre Haltung nicht verändert. In der Macht war sie nun um einiges gewachsen. Sie selbst war auch abermals überrascht wie stark sie selbst geworden war. Mit einem kurzen Blick bedeutete Niphira Lilya, welche brav gefolgt war, der Lektion aufmerksam zu folgen.

Seit Draconis sie gelehrt hatte die Aura zu unterdrücken hatte Niphira stets diese Technik latent angewendet auf einen kleinen Bereich um sich auf Cathar vorzubereiten. Sie hatte nicht lernen können ihre Aura komplett zu verbergen. Umgekehrt dafür aber die mögliche Dauer der Technik stetig erweitert. Genauso wie sie ihre Machtsinne damit trainierte sie stets immer längere Zeiträume zu aktivieren hatte Niphira es mit dem Unterdrücken der Aura genauso gehandhabt. Zum einen lernte sie die Technik dadurch zunehmend, andererseits verbesserte sich dadurch immer mehr der Einsatz der Macht von ihr aus. Interessiert beobachtete Niphira die Jünger und auch zum Teil ihren Meister. Am Ende wusste Niphira dass die Aura Draconis nach wie vor Welten über der ihren lag, aber vielleicht hatte sie wenigstens ausreichend dazu gelernt damit der Herr der Schatten zufrieden war. Es war ein faszinierendes Schauspiel welches seines Gleichen suchte. Eine leichte Neugierde entflammte in Niphira während sie auf die Reaktionen der Jünger und vielleicht irgendwann potenziellen Schüler wartete. Am Ende hoffte Niphira, dass ihr Meister zufrieden wäre. Schließlich hatte auch sie in den vergangenen Tagen nicht nur Lilya, sondern auch sich selbst immer wieder an die eigenen Grenzen gebracht. Niphira beobachtete. Überlegte ob einer der Jünger ihr geeignet schien ihr Schüler zu werden. Am Ende entschloss sie sich aber keinen von ihnen zu nehmen wenn es so weit war. Niphira wollte ein Zeichen setzen sobald sie eine Kriegerin wäre. Sie wollte einen Schüler der unbefleckt von Draconis Einfluss war. Jemand der nicht bereits durch seine Lehren vereinnahmt worden war. Deswegen war sie auch ein wenig erzürnt gewesen als Lyra auf der anderen Seite gestanden hatte. Denn von dem was sie bei der Frau gesehen hatte wäre sie eigentlich das ideale Material als ihre Schülerin gewesen. Nun aber war sie ein Teil von Draconis gefolge. Damit würde Lyra aus diesen Anforderungen heraus ungeeignet als Aspirantin auf den Platz eines potenziellen Schülers. Niphira begriff, dass sie nach dem Ende ihrer Ausbildung würde reisen müssen um einen passenden Schüler zu finden. Jemanden ohne die Befleckung anderer Meister. Am Ende musste Niphira erkennen, dass sie niemals ein typischer Sith werden würde… Auf der anderen Seite… was war schon ein typischer Sith? Am Ende war Niphira bei dem Gedanken belustigt und schaute nun etwas amüsierter den Jüngern bei den Übungen zu.



[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle - mit Brianna, NPCs und Keebo

„Es ist töricht, alles zu verwetten, was du hast, wenn es sich dabei um dein Leben handelt“, erwiderte Keebo kalt auf die Worte El’mireths dessen einziger Besitz tatsächlich genau das war – ihr Leben. Sie allein bestimmte darüber, wie viele Tage es noch anhielt. Stumm meldete Ian sich zu Wort, klopfte leise an, ein dumpfer Herzschlag. Weil seine Angst um Eowyn aufflammte, weil er genau wusste, wie unwahr, wie verblendet seine Worte waren und rabiat stieß Keebo ihn zur Seite. Jedes verletzende Wort, jede Geste des Hohnes oder der Verachtung halfen, Ian zu verbannen.
Indes schien Brianna endlich begriffen zu haben und hielt ihren Mund, zwang Keebo nicht dazu, ihre eine Lektion zu erteilen und damit half sie vor allem Ian. Dem Ian, der nicht wusste, ob er Brianna trauen konnte. Dem Ian, der Zweifel an der Integrität dieser Frau hegte. Dem Ian, der sich im Grunde vor Brianna fürchtete, weil sie, wenn ihre Rolle nicht gespielt, sondern echt war, die ganze Mission zum Scheitern brachte. Keiner dieser Gedanken durfte die Oberhand gewinnen. Nicht, als Keebo den Raum verließ und auch nicht, als er ein Quartier in der Domäne der Oberen bezog. Und vielleicht war es Keebo der sich davor fürchtete, mit Ian allein zu sein? Denn wer war, neben Brianna, ebenfalls fähig die gesamte Mission zu gefährden? Oder aber jeder fürchtete den jeweils anderen.
Doch auch diese Gedanken durften nicht sein und wieder spaltete der Mann ab.

Es galt schließlich, sich vor der Festivität Janus Sturns entsprechend frisch zu machen und so nahm Keebo nicht nur eine Dusche, sondern zog sich etwas anderes an, als eine schliche Robe. Ein dunkles, langes Gewand, in der Mitte zusammen gehalten von einem aufwändigen Gürtel, passende Stiefel und ein Amulett, das sowohl einen Alchemisten als auch einen Hexer hätte neidisch machen können um den Hals gelegt, galt es nur noch die Haare zusammenzubinden. Und natürlich hatte Keebo auch ein kleines Geschenk für den Grafen – El’mirtehs Lichtschwertkristall, den er in eine kleine Schatulle legte. Zu unhöflich wäre es gewesen, ohne ein kleines Präsent aufzutauchen, vor allem, da es sich vermutlich um die Beförderung des Grafen handelte. Was sonst feierte ein Sith? Das Geschenk in der Hand, überlegte der Großgewachsene, ob es sinnvoll war, seinen
Ehrengast zur Feier mitzunehmen. Hatte Janus genug Sith eingeladen, konnte er so dafür sorgen, sich einen neuen Namen zu machen und war nicht alles, was der eigenen Beförderung einen kleinen Schubs geben konnte, ein kluger Schachzug? Bald schon würde Keebo mehr sein, als die vermeintlich schwache Figur des Bauern. Schon so weit hatte er sich vorangearbeitet, dass kaum noch Schritte fehlten, um die Verwandlung zu vollführen. Um das zu werden, auf das er so lange hingearbeitet hatte. El’mirteh musste mit und so lenkte Keebo seinen Schritt zurück in ihr kleines Gefängnis vor dem Raveen noch immer Wache hielt.

„Ich werde unseren Gast abholen“, gebot er dem Jünger zu warten und betrat den Raum. El’mirteh lag auf dem Bett, drehte sich aber zu ihm herum und setzte sich auf. „Du wirst mich zu der Feierlichkeit von Lord Sturn begleiten“, war keine Einladung, während Keebo sich mit der Macht einen Überblick über El’mirtehs gesundheitlichen Zustand verschaffte. Ein paar Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung. Keebo heilte sie – denn wer wollte einen schwankenden Gast, der über seine eigenen Füße fiel, da seine neurologischen Fähigkeiten litten? „Möchtest du dich noch einmal frisch machen?“, fragte er sie, auch wenn ihre Möglichkeiten hierfür stark eingeschränkt waren, waren ihre Hände doch auf ihrem Rücken gefesselt. Wofür es natürlich eine Lösung gab. Keebo musste nicht nahe an sie herantreten, es war ausreichend die Macht zu nutzen, um der Jedi mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren und die Handschellen in etwas zu 'verwandeln' was Armbändern glich. Er warnte sie nicht direkt, dass eine falsche, zu schnelle Bewegung ihr die gleichen Schmerzen bereiten würde, wie der Versuch, die Macht zu nutzen. Lediglich ein "Tu nichts dummes", Hinweis in doppeltem Sinn, auch wenn seine Stimme kalt und abweisend klang.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle - mit Eowyn
 
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Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira im Kampf, Venris mit Shiqjat


Adria kniete demütig vor ihrer Mutter. Doch diese war noch nicht zufrieden. Adria hatte aufgegeben, hatte aber zu erklären versucht, dass ihre Gefühle nicht von jetzt auf gleich anders werden könnten. Das bräuchte eine Weile, sich zu legen. Okay, die Option, ihre Rache später zu vollenden, hatte sie nicht unbedingt aufgegeben, aber nicht gemeint. Doch Kira sprach Klartext. Sie war weder dumm, noch naiv. Adria verstand. Sie musste sich davon verabschieden. Ihre Mutter würde jede Gefahr ausmerzen, auch wenn diese von ihrer Tochter kam. Da gab es kein Wenn und Aber. Adria war gewillt, sich zu fügen und an ihren Gefühlen und Gedanken ihr gegenüber zu ihrer Zufriedenheit zu arbeiten. Sie gab vollends auf. Adria hatte nicht vor zu sterben, ehe sie richtig gelebt hatte. Das war ihr ihre Rache dann doch nicht wert. Kira hatte ihr die Augen geöffnet, nicht länger ihrer Vergangenheit bzw. fehlender Vergangenheit hinterher zu weinen. Sie könnten gemeinsam agieren, aber niemals gegeneinander. Gemeinsam agieren? Das bot neue Möglichkeiten, an die sie bislang nicht gedacht hatte. Sie müsste es ja nicht sofort annehmen. Die Chance auf Rache hatte sich für sie erledigt, aber es hatte eine neue Tür geöffnet. Interessant war das, weil sie ihre große Bezugsperson, Meister Sikarius, verloren hatte. Und damit auch einen Beschützer. Schließlich war sie nur eine Schülerin.

“Vor mir hast du nichts mehr zu befürchten. Es bricht die große Zeit der Guldurs an!”

Adria hatte fest vor, Großes zu erreichen. Etwas Hilfe konnte da nicht schaden. Immerhin gehörte ihre Mutter zu den ganz Großen hier im Tempel. Sie wollte nicht aus dem Universum ausradiert werden, ohne Spuren zu hinterlassen, so wie es Fel passiert war. Dabei hatte gerade er sie darauf gestoßen gehabt. Sie wollte das für sie Beide erreichen, denn immerhin hatte er sie großgezogen und alles gelehrt, was sie bisher konnte, Machtdinge und Nichtmachtdinge, auch wenn sie noch nicht genau wusste, was sie tun wolle und wo ihr Platz sein würde. Man konnte das wohl mit einer Berufswahl oder der Auswahl eines Studiums bei den Normalsterblichen vergleichen.

Plötzlich waren sie umzingelt! Adria hatte sich dermaßen auf ihre Mutter konzentriert, dass sie sie gar nicht kommen gesehen hatte. Tempelwachen!? Adria sah die Lichtschwerter und Elektrostäbe, wobei sie die Letzteren an die Insektoiden auf Noe erinnerte. Was für ein Aufmarsch?! Und warum? Adria überkam ein mulmiges Gefühl. Der oberste Wächter erklärte sich. Hier zu kämpfen wäre ein grober Verstoß!?


Kira reagierte ziemlich cool. Adria blieb ruhig und in ihrer knienden Position. Sie ließ das Kira regeln. Was meinte Kira mit “Pointe versaut”? Adria fiel nichts Passendes dazu ein, was sie damit gemeint haben könnte. Kira gab ihrem Schüler ein Zeichen, ebenfalls die Kämpfe einzustellen. Adria sah kurz rüber zu Venris. Sie sahen längst zu ihnen rüber. Ob Adria jetzt gleich mächtig Ärger bekommen würde? Immerhin hatte Adria den Kampf gegen ihre Mutter hier vorm Tempel begonnen, nicht umgekehrt. Zum Glück hatten sie nichts zerstört. Mit Fel hätte das anders ausgesehen gehabt. Er hinterließ immer die pure Zerstörung. Nein! Das hieß, er hatte immer die pure Zerstörung hinterlassen. Er war ja nicht mehr da! Sie spürte wieder einen kurzen Stich im Herzen, wie immer, wenn sie an ihn dachte.

Doch Kira ließ Adria außen vor und konterte patzig zurück, dass sie gegen keinerlei Regeln verstoßen würde. Sie deckt mich, sie verrät mich nicht, ging es Adria durch den Kopf. Sie meinte ihre Worte ernst! Gemeinsam! Sie hatte das kurz zuvor nicht nur einfach so daher gesagt! Ein Hochgefühl, ein Glücksgefühl, durchströmte die Tochter der Dunkelheit. Eine Prüfung? Adria horchte auf und ihr Herz begann zu rasen. Wie jetzt? Adria brauchte einen Moment, um zu verstehen. Würde die Mutter das bis zum Schluss durchziehen? Würde ihre Mutter nun endlich mal etwas für sie tun? Oder war das nur so dahergesagt? Ob sie mit der Ausrede durchkommen würde? Sie käme nach ihr?! Schon möglich! Auch wenn Adria das vor ihrer Mutter nie zugeben würde, aber selbst ihr fiel auf, dass sie sich in gewissen Dingen wie der kessen Art und dem Aussehen und als gute Kämpferinnen ähnlich waren.


Adria sollte aufstehen, was Adria gerne tat, denn die Position wurde langsam unangenehm, zu Kira kommen und gleich wieder niederknien. Schon wieder?! Jetzt konnte es aber bald mal genug damit sein! Aber Adria folgte den Anweisungen artig. Vielleicht auch, weil sie von Wächtern, mehr als Zehn, umzingelt waren. Und dann passierte es tatsächlich! Sie wurde von ihrer Mutter, Kira Guldur, zur Sithkriegerin befördert und müsste nun nicht als Schülerin, sondern könnte als Kriegerin, als Sithlady Adria, den Tempel der Sith betreten. Träumte sie oder war das wahr? Adria kniff sich selbst mal kurz in den Unterarm. Das war real! Stolz überkam sie, als ihre Mutter sie andeutungsweise mit der Lichtschwertklinge schlug. Und das, unter dunklen Wolken, so dunkel wie ihre Lehren, umgeben von einem Dutzend Wächtern in dunklen Roben auf einer Allee von Statuen großer dunkler Herrschaften vergangener Zeiten vor den Toren des Ordens der Sith. Es hätte nicht besser sein können. Es sprühte nur so vor sithischem Charme und Esprit. Ein tolles Ambiente! Am Ende erhielt Adria noch ein Geschenk von ihrer Mutter, einen roten Lichtschwertkristall. Es wurde Zeit, dass Adria sich ein eigenes Lichtschwert baute. Adria strahlte. Damit hätte sie nicht mal im Entferntesten gerechnet. Die Frage war, ob Adria das allein der Anwesenheit der Wächter verdankte?! Aber, wen kümmerte es. Das Resultat war wichtig! Manchmal wendete sich ein Blatt zum Vorteil, ohne dass man es kommen sah. Womöglich hatte die Mutter sie nach ihrem Angriff aber tatsächlich getestet?!

Kira wandte sich nun erneut an den Anführer der Wächter, den sie mit Darth Venator ansprach, und fragte ihn kess, ob er immer noch ein Problem hätte? Adria war noch zu ergriffen, befördert worden zu sein, sonst hätte sie jetzt mit Sicherheit geschmunzelt. Okay, Kira war als Mutter untauglich gewesen, aber vielleicht könnte sie auf sithische Art eine Freundin darstellen!? Sie würde zu Adria passen.



Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira im Kampf, Venris mit Shiqjat und 13 Tempelwächter unter Führung von Darth Venator(NPC)
 
| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum 7 |Craton Minara, Darth Angelus, Odile​


Der Mirialaner wusste nicht wirklich wie er den Weg in den Trainingsraum gefunden hatte, irgendwie schien er noch etwas neben sich zu stehen. Was wohl verständlich war, bei den Ereignissen der letzen Nacht... Waren es überhaupt Ereignisse? Hatte er sie wirklich erlebt? Oder war es ihm wieder vorgegaukelt worden? Nein, es war Eindeutig anders, er musste sich nicht wirklich stark zu konzentrieren um zu wissen wo sich Darth Angelus befand. Ja es war geradezu so als würde er zu dem Raum gezogen. Ob der Sith einen Mentalen Ruf ausgesandt hatte? Oder ihm etwas auf dieser Dachterrasse eingepflanzt hatte? Möglich aber unwahrscheinlich.

Nachdem der Mirialaner den Raum betreten hatte, die Schülerin von Angelus war bereits anwesend, begrüßte er beide kurz und bündig. Er verweis darauf das er alles sehen würde und die gestrige Lektion für beide eine wichtige war. Trotzdem behielt er eine gestrenge Miene bei und blieb mit verschränkten Armen in beträchtlichen Abstand von den beiden Schülern. Er forderte sie auf sich jeder ein Trainingslichtschwert zu nehmen, wobei er auf den Lagerort der Gerätschaften verwies. Kaum das die Hand von Craton auf den Griff dieser Waffe fiel, blitzen einige Erinnerungen vor seinem Geistigen Auge wieder auf. Mit solch einer Waffe hatte er schon einmal trainiert, sie war ihm zwar nicht so vertraut wie ein eingelaufenes Paar Stiefel, doch bekannt genug.

Darth Angelus erwartet von ihnen einen Tanz mit der Klinge, sie sollten ihren Gegenüber wahrnehmen und seinen nächsten Zug vorher ahnen. Wobei der Blick des Sith lange auf dem Ansehnlichen Körper von Odile zum liegen kam. Die Rüstung betonte ihre Weiblichkeit an den richtigen Stellen. Der Mirialaner hingegen trug weite einfache Hosen und ein wickel Tunika mit kurzen Ärmeln. Das bisschen was noch in dem Quartier zu finden war. Und während sich Darth Angelus, der Ritter des Imperators lässig an die Wand lehnte, deutete Craton mit dem Griff des Lichtschwertes einen Salut vor seinem Gesicht an um es dann beim nach außen schwingen zu zünden. Er genoss das Gefühl der Pulsierenden Energie der Waffe in seiner Hand, fast wie ein Lebendiges Wesen, das aufs Töten aus war.

Langsam und taxierend umrundeten sich die beiden Opponenten, der Mirialaner versuchte tief in die Augen der Frau zu schauen und murmelte leise:


“Lass es bleiben, leg die Waffe weg.“

Es war nicht laut genug das Darth Angelus es klar verstehen konnte, doch mit genug Nachdruck und dem versuchten Einsatz der Macht versehen um den Geist der anderen Schülerin zu zwingen ihr Schwert fallen zu lassen. Als diese kurz blinzelte, dachte Craton bereits er hätte erfolg gehabt und spannte seine Muskeln für einen Ausfall. Doch in diesem Moment katapultierte sich Odile ihm entengen, mit weiten Schwüngen drang sie auf ihm ein und der Renegat hatte Probleme ihre Hiebe zu parieren, da er sich selbst bereits auf einen Angriff vorbereitet hatte. Sich nun plötzlich in der Defensive zu befinden, passte ihm gar nicht in den Plan.

Elegant und grazil deckte sie ihn mit Schwüngen und Stichen ein, während Craton langsam seinen Rhythmus wiederfand und der hübschen Frau in einem unaufmerksamen Moment einen Schlag mit seiner Rückhand verpasste. Sie taumelte kurz zurück was er wieder nutze um auf sie einzudringen. Mit weiten Schwüngen trieb er sie durch den Raum bis ihr Rücken an eine Wand schlug. Doch anstatt sich dort geschlagen zu geben, nutze sie die Wand aus um dem Mirialaner einen Tritt zu verpassen, mit dem er nicht gerechnet hatte. Nun war es an ihr ihn durch den Raum zu treiben, wobei der ehemalige Dieb seine Abwehrbewegungen immer kleiner ausfallen ließ um dann einen hohen Angriff weit über ihren Köpfen zu blocken und mit seiner linken ihren Schwertarm zu packen.

Kurz wurde aus dem Duell der Klingen, eine Kraftprobe, in der Craton Odiles und seine Klinge zur Seite zwang, bevor er sich wieder von ihr lösten. Sein schneller Gegenstoß führte dazu das er sie an der Schulter erwischte, während sie ihre Klinge wieder zurück brachte und dem Mirialaner knapp unterhalb des Knies am Bein entlang schnitt. Die Übungsklingen brannten höllisch bei dem Treffer und mit einem Aufschrei, wich der Renegat von seiner Gegnerin zurück. Nur um Zwei Schritte von ihr Entfernt in eine abgewandelte hohe Bereitschaftspositon zu gehen. Die Spitze des Lichtschwertes auf Odile gerichtet, die linke Schulter ihr zugewandt und den Griff der eigene Klinge auf Kopfhöhe. Mit Blicken taxierte er die andere Schülern um sich auf ihren nächsten Zug vorzubereiten.



| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum 7 |Craton Minara, Darth Angelus, Odile​
 
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Tempel der Sith :: Domäne der Oberen :: Heimstatt des Draconis ::
:: Ruul; auch in dem Quartier: Darth Draconis, Lyra, Marishka & Niphira ::


Für einen kurzen, nein winzigen Augenblick genoss Ruul die alleinige Aufmerksamkeit seines Herrn. In diesen drei, vier Lidschlägen ergoss sich eine fast greifbare Entladung positiver Stimmungen über den Duros, der sich selbst gern als klein und unbedeutend sah, der sich - tief im Unterbewusstsein verwurzelt - als schlichtes Gemüt betrachtete, dem keinerlei negative Eigenarten anhafteten. Dennoch gierte es ihn so unendlich nach Zuspruch, Lob und Anerkennung, dass es seinen Geist vergiftete. Sein Neid auf die anderen Jünger wuchs einem Geschwür gleich in seinem Verstand, derzeit noch klein und ungesehen, doch schon an wichtigen Synapsen verwurzelt. Seine Begierde beinhaltete vor allem Beachtung durch den Erhabenen, Darth Draconis. Selbiger hatte, durch seine ursprünglich eher beiläufige Wahl Ruuls für die Katakomben-Unternehmung, wahrhaftig einen schlafenden Riesen geweckt. An der Treue, der Loyalität und der Abhängigkeit des Grünhäutigen gab es indes keinerlei Zweifel. Er war dem Drachen der Sith verfallen, auf eine dienerisch-kriecherische Art und Weise, die kein Liebesband, kein Sklaventum und kein Treueschwur je erreichen konnte.

Dann jedoch galt der Zuspruch Draconis' mit einem Mal allen Jüngern. Das Hochgefühl barst in Myriaden von Stücken, woraufhin der Duros seine ohnehin dämonisch roten Augen zu engen Schlitzen verzog, die sein Erscheinungsbild weiter entfremdeten. Sein Gebieter verlor nur knappe Worte des Lobes, gebot dann eiligst ihm zu folgen. Hatte der Kampf gegen den Abtrünnigen dem Drachen solches Übel bereitet, dass er Drangsalierung durch den Orden befürchtete? Oder befand Draconis dass genug Zeit verstrichen war? Ruul wurde aus dem harschen Befehl seines Herrn nicht schlau, dennoch folgte er stumm, in gebührendem Abstand, schließlich war er doch der Geringste unter den Sith. Dies zwang er sich zu denken, doch eine leise Stimme in seinem Hinterkopf bezichtigte ihn der Lüge. Bisher hatte er dem Herrn stets gut gedient und war in jeder Unternehmung mit einer leitenden Rolle betraut worden. Noch vor den anderen Jüngern, noch vor der Scholarin. Diese, von ordinärer Schlichtheit getrieben, nahm zwar körperlich den direkten Platz hinter dem großen Sith ein, doch der Duros wusste genau, wie die wahrhaftige Rollenverteilung aussah.

Die personifizierte Dunkelheit führte die Gefolgschaft in einen Raum von simpelster Gestaltung und geradezu geizigem Interieur. Der Nichtmensch blickte sich um, versuchte sich die Umgebung einzuprägen und verspürte, kaum dass er sich auf seine Sinne besann, einen stechenden Schmerz - natürlich in der linken Hand. Sein Souvenir an die Katakomben meldete sich zurück. Das wiederum musste bedeuten, so seine jüngsten Überlegungen korrekt waren, dass dies ein Ort der meditativen Kraft oder anderer Bündelungen von übermächtigen Fähigkeiten sein. Aus dem Augenwinkel nahm der technophile Schrauber wahr, wie sich sein Herr in eine Sitzposition der Meditation begab und kurz darauf mit herrischer Geste all seine Untergebenen anwies, es ihm gleich zu tun.

Körperliche Aktivitäten waren nun bekanntermaßen nicht gerade das Steckenpferd des Duros, doch konnte er sich selbstverständlich der Weisung seines Herrn nicht widersetzen. Schwerfällig, ungelenk und stümperhaft imitierte der Grünling die Sitzhaltung des Sith, versuchte sich dabei der Illusion von Erhabenheit hinzugeben und harrte aus. All seine Sinne, all sein Streben zentrierten sich auf den Erhabenen, dessen erste Lektion nun scheinbar angedacht war. Was für eine wunderbare Entwicklung. Nach den endlosen Entsagungen, all dem zerstörerischen Leid und den persönlichen Rückschlägen der letzten Zeit, stand der Nichtmensch nun an der Schwelle zu einer gänzlich neuen Erfahrung. Innerlich hoffte er auf möglichst komplexe Angaben zur Funktionsweise dieser sagenumwobenen Kräfte, auf die sich die Sith so gern stützten. Waren sie auch im Lehrplan des Gebieters so strukturiert wie es der Schwertmeister hatte verlauten lassen? Dessen Ausführungen hatten erstmalig eine verständliche Greifbarkeit für den Duros erzeugt. Mit bedeutungsschwangeren, kryptischen Umschreibungen konnte er nichts anfangen, ihn dürstete es nach Exaktheit, nach Konstrukten und Matrizen.

Als die Stimme des Drachen zu ihm drang, wollte Ruul zunächst protestieren, befürchtete er doch erneut Worte nebulöser Allgemeingültigkeit. Doch wo er vor wenigen Wochen noch frustriert abgeblockt, sich gar verweigert hätte, da versuchte er heuer aus eigenem Antrieb zu handeln. Basierend auf den Erklärungen des Titanen validierte sich der Grünling an einer eigenen Definition der Worte. Sein Bestreben galt der geistigen Erschaffung eines sichtbaren, beinahe greifbaren Gitternetzes. In seiner Vorstellung entstand das von Draconis als 'Energiefeld' beschriebene Mysterium aus einer Fülle aneinandergeknüpfter Bauteile, dem Netz eines Fischers nicht unähnlich. Mit Hilfe der dadurch erzielten Flexibilität schuf der Duros, rein fiktiv, vor dem geistigen Auge ein stabiles, widerstandsfähiges, aber dennoch form- und wandelbares Netzwerk. Die konkrete Struktur ließ dennoch ein tuchartiges Bedecken von Gegenständen, sowie die Einhüllung von Lebenwesen zu. In seiner grundlegenden Annahme erfüllte er damit die Beschreibung seines Herrn, wennschon er die technischere Beschreibung des Giganten verwendete. Lösen konnte man ein solches 'Netz', sogar die einzelnen miteinander verwobenen Teilstücke, ganz so wie es Darth Draconis beschrieb.

Seine Vorstellung einer funktionierenden Kraft übernatürlicher Herkunft war allerdings nicht mehr als reine Theorie. In seinem Geiste konnte er sich ein solches Netz zwar ersinnen, doch es fehlte ihm schlichtweg am Gespür für dessen reale Existenz. Er sah nicht das, was er sich erdachte. Er fühlte auch nichts, wennschon sein Gebieter ihn anwies, nach Emotionen zu suchen. Gefühlslagen waren dem Duros ohnehin sehr suspekt, brachten sie - seiner Erfahrung nach - doch meist nur Kummer und Leid. Fast ertappte er sich dabei, ungewollt den Kopf in Richtung von Lyra zu drehen. Sein Mitgefühl für sie hatte ihn einen tiefen Sturz der Emotionen erleiden lassen. Besser war es, wenn er sich auf Fakten berief.

Doch Fakten ließen ihn nichts erspüren, so wie von Darth Draconis geheißen. Greifbares stand in krassem Kontrast zu flüchtigen Gefühlsfetzen, die es galt mit dem eigenen Verstand zu fangen. Er musste anders vorgehen, anders handeln. Möglicherweise war das 'Netz' ein probates Mittel. Noch einmal fokussierte er sich, bediente sich seiner eigenen Imagination, strebte dieses aus sich selbst pulsierende Geflecht unbekannten Materials an, welches er unter Aufbringung heftigster Konzentration zu erschaffen begann, kleiner als zuvor, doch einen Hauch konkreter. Die Ränder des 'Netzes' waren schärfer, konturreicher und wirkten fast der physischen Welt entsprungen. Das Herz des Duros klopfte in ungekannter Heftigkeit. War er auf dem richtigen Weg? Handelte er korrekt? War dies diese oft zitierte 'Macht'? Oder wurde er soeben Opfer seiner eigenen Vorstellungskraft?

Ruul zwang sich zu konzentriertem Handeln. Vor dem geistigen Auge wanderte seine Hand über das 'Netz', erfühlte dessen fasrige Struktur, ließ die Finger in die Maschen gleiten .. nur um mitansehen zu müssen, wie sein erdachtes Stilmittel sich in Wohlgefallen auflöste. Frustration folgte auf ein kurzes Bedauern. Wieso nur musste es so kompliziert sein? Warum gab es keinen Schaltplan, an den er sich halten konnte? Wieso ausgerechnet Gefühle, diese Versinnbildlichungen von Schwäche?

Noch einmal wollte er sein 'Netz' weben, es ausgestalten, konkreter machen und über den gesamten Raum werfen. Doch noch bei dem ersten Gedanken daran, wurde sein geistiges Konzept von einer erneuten Schmerzwelle, ausgehend von der linken Hand, schier zerfetzt. Keuchend und seufzend sackte er in sich zusammen, darauf bedacht die übrigen Lernenden, wie auch den Lehrenden, nicht mit seinem Versagen abzulenken. Ruul hasste sich für diese Schwäche, für seine regelmäßigen Rückschläge, für seine Unzulänglichkeit. Es war zum verrückt werden. Weshalb war er so?

MEIN KIND ..., begann der Schwarze, .. DEIN LEIDEN WIRD BALD SCHON BELOHNT. VERTRAUE AUF DICH, AUF DEINE FÄHIGKEITEN, BERUFE DICH AUF DAS BISHER ERREICHTE UND AKZEPTIERE DEINE BESTIMMUNG! DER VON DIR EINGESCHLAGENE PFAD IST RICHTIG. GLAUBE AN DICH ... UND BEFREIE MICH!.

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Bastion - Center - Tempel der Sith-Domäne der Oberen - Quartier von Malevolos - mit Ruul,Nergal und Xargon Raknar

Sie fühlte sich irgendwie verloren in der Gegenwart des Riesen.Er war wie ein schwarzes Loch- bedrohlich und anziehend. Genauso, wie es Darth Draconis gewesen war. Genauso, wie Er es gewesen war. Für einen Moment überlegte Thatawaya, ob sie wohl jemals aus dieser Atmosphäre raus kommen würde, die hier allgegenwärtig schien.Wäre es anders, wenn sie selbst diese Atmosphäre ausstrahlen würde?Könnte sie diese Macht erreichen? Das, was der Riese sagte in Bezug auf die Versprechen von Ihm, bekräftigten eigentlich nur diese unheilvolle Ausstrahlung. Natürlich hätte er sie nicht einfach gehen lassen, auch wenn er es gekonnt hätte.

"Wahrscheinlich hab ihr damit recht. Diese Hoffnung war eine Illusion, aber ich hab mich trotzdem dran geklammert irgendwie. "

Thatawaya wusste selbst, wie töricht und naiv das gewesen war. Sie hatte es dort schon gewusst und trotzdem hatte sie es nur zu gern geglaubt .Sie hatte die Stimme in ihrem Kopf ignoriert, die über diese Lüge laut gelacht hatte. Die Fosh atmete bebend durch. Jetzt spielte das alles keine Rolle mehr. Er war tot und würde ihr nie wieder etwas antun können. In dem Moment entließ der Riese den Grünen, der sich sofort zurück zog, ihr aber noch einmal zunickte, bevor er endgültig verschwand. Thatawaya hob lächelnd die Hand, um sich ebenfalls von dem Duros zu verabschieden. Dann war sie allein. Allein mit dem Entstellten. Doch schon im nächsten Moment trat eine weitere Person zu ihnen, die genauso riesenhaft war wie Lord Nergal. Kaum war der...ja, was war er (Ragnar) eigentlich? Auf jeden Fall legte er etwas auf den Tisch , während der Sith in den Gemächern von Ihm verschwand. Ihm schien die stickige Luft darin nichts auszumachen, denn sie konnte seine Schritte hören. Ihr Blick hing aber immernoch an dem, der gerade zu ihnen gestossen war. Körperliche Grösse schien ein gerngesehenes Attribut bei den Sith zu sein.

"Hallo. Ich bin Thatawaya."

Stellte sie sich vor. Wenn sie seinen Namen kannte, wüsste sie zumindest, wie sie ihn ansprechen musste. Doch da kam der Sith schon wieder zurück und hatte was schwarzes auf dem Arm. Was er ihr dann anbot, überraschte die Fosh. Gut, Marishka hatte ihr sowas ja schon offenbart. Aber der Sith stellte ihr in naher Zukunft einen Lehrplatz in Aussicht. Die Federn auf ihrem Haupt zeigten alle möglichen Farben von Orange über Grün zu Grau an, als sie drüber nachdachte. Sie hatte keine Anlaufstelle im Moment und wenn sie sich Mühe gab, konnte sie hier was erreichen. Von Essen und einem Dach über dem Kopf mal ganz zu schweigen. Und das Ziel, dass er umschrieb- alle anderen so zu überflügeln, dass niemand mehr einen Angriff auf sie wagen würde- beinahe utopisch. Aber auf der anderen Seite war das genau das, was sie brauchte. Sie musste aus der Opfer-Position raus und wenn er ihr helfen könnte, das zu erreichen...

"Ich danke euch. Ich möchte euch gern helfen, die Wahrheit über Ihn ans Licht zu bringen. Aber ich wär froh, wenn ich auch ein bisschen in eigener Sache suchen dürfte. Ich möchte wissen, wo ich her komme. "

Zwar hatte Darth Draconis ihr da ja seine Hilfe angeboten, allerdings hatte sie das Gefühl, dass da mehr dran hing, als sie bereit war anzunehmen. Wenn es einen alternativen Weg gab, an diese Informationen zu gelangen, würde sie den bevorzugen. Ausserdem hatte sie wirklich den Schnabel voll davon, dass ihr jemand im Hirn rumwühlte. Es war ihres, verdammt noch mal.
Das Bündel auf dem Arm des Riesen stellte sich als eine Art Kutte heraus. Ein Oberteil und ein Umhang.

"Danke vielmals."

sagte sie, als sie beinahe behutsam das Bündel von ihm entgegennahm. Den Umhang legte sie erstmal über den Stuhl und schlüpfte vorsichtig in das Oberteil, das lang genug war, um an ihr wie ein Kleid auszusehen. Aber das machte ja nichts. Den Umhang würde sie jedoch erstmal kürzen müssen, wenn sie damit nicht den Boden aufwischen wollte. Es war das erste Mal, dass sie Kleider am Körper spürte. Zumindest das erste Mal, seit sie sich erinnern konnte. Aber sie war froh darum, nicht zuletzt deswegen, weil man jetzt die Bacta-Pflaster und die angebrannten Federn nicht mehr sah. Auch wenn die anderen Federn auch nicht gerade schön waren im Moment. Aber das würde wieder werden, mit etwas Zeit und pflege. Sie würde sich erholen.

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Bastion-☽ ☾ -Center - ☽ ☾- Orden der Sith-☽ ☾- Domäne der Oberen –☽ ☾-Draconis Domizil - ☽ Audienzsaal☾- ☾- Darth Draconis,Lyra Ginn, Niphira Minora, Marishka &(Lilya NPC)

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Immer wieder tauchten die Bilder vor ihren Augen auf und Lyra spürte wie sie sich ihnen annäherte und entzog, in einem stetigen Wechsel aus Unsicherheit und Neugierde. Diese Gedanken waren so übermächtig, dass Lyras Blick, beinah leer auf der Szenerie vor ihr ruhte, fast schon teilnahmslos, beobachtete die Diebin, wie Marishka ihrem Gebieter erzählte, was auf ihrer Mission vorgegangen war und Lyra besann ihre Konzentration immer wieder in ihre Richtung, versuchte ihre Macht, ihre Gefühle und Gedanken auf die andere Jüngerin zu richten, doch Darth Draconis Präsenz, erstickte Lyras Versuche. Nicht mutwillig, sondern vielmehr schien er jeglichen anderen Aspekten und Funken im Kosmos zu überschatten und Lyra fragte sich, ob es nur ihr empfinden war. Nicht nur die Macht, machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Auch ihr Geist, schien durch die letzten Eindrücke beinah in die Knie gezwungen worden zu sein. Sie konnte nicht verstehen, welche wirren Emotionen, das Bild vom jüngeren Draconis in ihr ausgelöst hatten, doch es hatte sie auf eine weise getroffen, die ihren Geist an Überlastung zu bersten drohte und sie ausgebrannt zurück ließ. War es diese unverhoffte Nutzung, der Macht oder viel mehr die Vision selbst, die die Jüngerin erschüttert hatte? Doch auch diese Frage verhallte in ihrem Inneren, ohne eine Antwort. Für einen Augenblick dachte sie erneut an die andere Jüngerin und ihre Worte. Marishka hatte Lyra nicht verraten, hatte ihre Unsicherheiten nicht preisgegeben, von denen es reichlich im Komplex von Malevolos gegeben hatte. Kurz überlege Lyra, ob Marishka ihre Zweifel nicht aufgefallen waren, oder ob die Jüngerin schlicht und ergreifend zu sehr, mit den Folgen ihres eigenen Kampfes beschäftigt gewesen war. Lyra fragte sich, was es für Folgen haben könnte, wenn Ruul oder Marishka Darth Draconis ihre Eindrücke mitteilen würden. Lyra betete, dass sie die Wahrheit sagen würden, wussten sie schließlich nicht, dass der Herr der Schatten, Lyras Geist verwüstet hatte und alles bereits gesehen hatte. Was würde er tun, wenn er feststellen würde, dass einer von ihnen lügen würde? Marishkas und Lyras Geschichte deckte sich auf eine glaubhafte Art, blieb nur noch Ruul. Lyra presste unterbewusst die Lippen zusammen und fühlte wie ihr Herz zu rasen begann, auch wenn sie eine Seite an Ruul gesehen hatte, von der sie nicht geahnt hatte, dass sie tatsächlich existierte, wusste sie bis zum heutigen Tage, immer noch nicht, inwieweit sie ihm vertrauen konnte. Mittlerweile ertappte sich Lyra bei dem naiven Gedanken, dass sie sich fast wünschte ihm vertrauen zu können, hatten diese Eindrücke im Malevolos Komplex, doch einen undefinierbaren Eindruck hinterlassen. Die Diebin erinnerte sich an Ruuls Gesichtsausdruck, als sie beinah einen bitteren Fehler an Thatawaya begangen hätte, doch Ruul hatte sie abgehalten, abgehalten noch weitere Schuld auf sich zu laden. Doch ebenso wusste sie genau, um seine obsessive Besessenheit für Darth Draconis. Auch er wollte sich gut präsentieren, darin war sich Lyra sicher. War er schließlich der Leiter der Unternehmung gewesen. Der Strudel der Gedanken wollte kein Ende nehmen. Für einen lächerlichen Augenblick gab sich Lyra der Vorstellung hin, was ihr den noch Schlimmeres passieren konnte in diesem Augenblick, verwarf diesen Gedanken jedoch augenblicklich, als sie Draconis Gestalt verstohlen betrachtete. Seine Ruhe, seine unerschütterliche Ruhe widerte sie an, doch tief in ihrem Inneren, wusste sie, dass es nicht seine Ruhe war, sondern ihre Unruhe war, die sie in den Wahnsinn trieb. Die mahlenden Räder ihres Geistes zermalmten jegliche Eindrücke und Gedanken und ließen ihre kostbare Essenz, in ihre Realität sickern, als die Situation anfing fast unerträglich zu werden, sah die Diebin plötzlich Ruul, der in den Audienzsaal erschien. Lyras Herz machte einen Sprung und sie war für einen Augenblick fast merkwürdig erleichtert, bis sie im selben Augenblick verstört über ihre Reaktion die Anspannung packte. Er war schuld an diesem Elend, er hatte sie in diesen Höllenschlund gestoßen und doch lastete auf Lyra eine seltsame Schuld. Wäre sie damals nicht so arrogant und gierig gewesen und hätte versucht, den Grünlig zu bestehlen, wäre sie nun nicht hier. Es schien fast so, als wären Ruul und Lyra dazu bestimmt, sich immer wieder gegenseitig in den Abgrund zu stoßen und sich im letzten Augenblick doch die Hand zu reichen. Entsetzt über diese Vorstellung, starrte sie ihn an und versuchte seinen Wortschwall zu folgen, doch auch jetzt, prasselten die Eindrücke auf ihren Geist nieder ohne dass sie sich wehren konnte und sie nahm seine Worte nur gedämpft wahr. Immer wieder trafen Fetzen der Erinnerung ihre Gedankenwelt, verbanden sich und lösten sich erneut auf, ohne eine Antwort zu versprechen. Keine Erklräung nur eine drückende Ungewissheit, legte sich wie ein Schatten über sie und nahm ihr jegliches Licht, was einst in der Diebin gebrannt hatte.
Ihr dröhnender Kopf gehorchte ihr nicht mehr und immer wieder tastete die Jüngerin an der kühlen Wand hinter sich entlang um am kalten Material halt zu suchen und an der glatten Oberfläche ein Stück Realität zu spüren. Lyras Hoffnungen auf Einsamkeit wurde erneut zerschmettert, als sie Draconis Worte vernahm. Darth Draconis forderte sie auf ihm zu folgen und sie fanden sich ein in einem Trainingsraum wieder der scheinbar nicht für jedermann bestimmt war. Die Präsenz von Marishka und Ruul beruhigte Lyra ein wenig, gab sie sich so der Hoffung hin, dass sie neben den beiden, im Schatten verschwinden konnte. Dadurch das sie sich in dem geräumigen Raum wieder fanden, hoffte die Diebin zumindest auf eine Trainingspartie, umso so den unsäglichen Chaos in ihrem Kopf zu entkommen. Die Lektion zeichnete sich langsam ab und Lyras Befürchtungen, bewahrheiteten sich. Eine Aufgabe, die nicht viel abverlangte, zeichnete für Lyra ein Schreckenszenario. Eine Aufgabe, die körperliche Fertigkeiten erfordern würde, hätte Lyra in ihrem Zustand überstehen können, doch erneut in ihre Gedanken eintauchen zu müssen, während der Herr der Schatten sie genau beobachtete, ließ sie erneut die Macht um ihre Kehle spüren. Lyra setzte sich widerwillig und beobachtete die anderen Jünger. Marishka und Ruul konnten natürlich nicht ahnen, was Lyra die letzten, ewig langen Stunden erlebt hatte und sahen der Übung beinah freudig entgegen, dankbar, dass ihr Herr sich ihnen annahm. Doch Lyras Geist rebellierte, sodass es körperlich schmerzte. Sie biss sich nervös auf die Lippen, ohne es zu bemerken und schloss die Augen, um die Ruhe in ihrem Geist wieder zu finden, die in den Untiefen des Universums verloren gegangen war. Sie schloss die Augen, um diesem brennenden Blick zu entgehen zu können, doch sah sie dieses Augenpaar selbst, als sie die Augen schloss.
>>Tyrus..<< dröhnte es in ihrem Geist, pochte in ihrem Blut und rauschte in ihren Ohren.
Lyra drängte diese Gedanken weit weg, so weit sie es nur konnte, die Furcht dass Darth Draconis ihre Gedanken lesen würde war so übermächtig ,dass sie fühlte wie die Kälte ihren erhitzten Nacken hoch kroch, ihre fast fieberheiße Stirn entlang glitt und sich in ihrem glühenden Brustkorb versenkte. Darth Draconis Aufgabe, stellte sich als eine schier unlösbare Lektion heraus. Immer wieder suchte sie die Wellen ihres Geistes zu glätten, den Sturm zu bändigen und gleichzeitig abzuschirmen vor den Blicken der Anderen. Lyras Herz hämmerte vor Angst, bei dem Gedanken Niphira könnte in ihren Geist eintauchen, hatte Darth Draconis sie dergleichen gelehrt? Ihre offenkundige Abneigung würde Lyra gefährlich werden, dass wusste sie. Sie durfte niemals erfahren, was Lyra wusste, sie durfte niemals von dieser unsagbaren und verfluchten Verbindung erfahren, die Lyra den Kopf kosten würde. Sie wusste es nicht, sie wusste nicht, was sie anderen Jünger sehen würden, wenn sie nach Lyras Aura greifen würden. Die Panik vertrieb ihre Konzentration.
Die Hitze des Dschungels legte sich erneut auf ihre Haut, die Feuchtigkeit des Waldes war auf ihren Lippen zu spüren während das Zirpen der Tiere zu einem ohrenbetäubenden Lärm angeschwollen war, stand Tyrus vor ihr, kurz davor ein Darth zu werden, erneut versuchten ihre Gedanken Lyras Sein aufzusaugen. Mit aller Kraft wehrte sich die Jüngerin, ihre Fingernägel bohrten sich in ihre Handflächen, die Macht durchjagte ihren Körper und wiedersetzte sich ihrem Willen mit einer unbändigen Vehemenz. Sie kämpfte gegen Lyras Willen an, brach ihn, ertränkte ihn immer wieder, als würde sie ihre Absichten nicht gutheißen, trieb sie immer wieder zu der Vision zurück. Ihre Handflächen waren in blutige Striemen getaucht, doch die Diebin spürte sie nicht. Der Kampf in ihrem Kopf, drängte sie, forderte sie heraus, sie hörte ihre eigene, bettelnde Stimme, doch die Macht hatte ihren eigenen Willen. Nur schwer konnte sie sich beruhigen, sich abzuschirmen, um die nötige Klarheit für die gestellte Aufgabe zu erlangen. Ihr raschelnder Atmen beruhigte sich kaum merklich, was sollte sie sagen? Lyra wusste nicht, ob sie es schaffen würde sich voran zu tasten, ohne die Front in ihrem Geist zu verlassen, sie versuchte die Erinnerung an die Vision in Schach zu halten, sie musste sich beruhigen, um auch ihren Geist beruhigen zu können. Ihr Körper und ihr Wille, die normalweise wie eine undurchdringbare Mauer zusammengearbeitet hatten, schienen sich zu lösen und wurden unterjocht von einer Macht die Lyra immer wieder entglitt. Bebend fragte sie sich, ob sie jemals wieder das Gleichgewicht finden würde, dass sie so dringend benötigte. Die Diebin ließ sich fallen, denn dies war ihre einzige Chance, denn die Verteidigung, hatte nicht gefruchtet. Sie löste sich aus dem Chaos und tauchte langsam darin ein, wie in einem Treibsand, versank sie. Sie spürte, dass ihre Abwehrversuche, sie nur noch weiter hineingetrieben hatten, ihre Kräfte geraubt hatten. Sie verschloss ihren Geist nicht, sie sank hinein, obwohl die Furcht vor den Bildern in ihr pochten. Sie konnte diese neue, unbändige Kraft nicht einfach ihren Willen aufzwingen, viel mehr traten sie sich gegenüber, fühlten einander, wie bei einem scheuen Tier, belauerten sie sich, bis die Furcht kleiner wurde. Die Macht konnte in jedem Moment ihre Krallen nach ihr ausstrecken und sie erneut in eine erschreckende Welt hineinwerfen, doch konnte sie auch stark sein, durch ihre Zellen jagen, wie das Blut in ihrem Körper, als hätte es niemals anders sein sollen, dass hatte Lyra im Infermarium gespürt. Doch schien die Macht, wie sie selbst auch, ein launisches Wesen zu sein, dessen Gunst nur schwer zu erhalten war und die man bekommen aber genauso schnell wieder verlieren konnte. Lyra fragte sich, ob sich die Macht für ihre Mitstreiter genauso anfühlte, doch sie verwarf die Gedanken und konzentrierte sich auf ihr Innerstes in dem sie restlos versank, deren Eindrücke nun erstaunlich sanft auf sie nieder regneten. Wie in einem zähflüssigen Schlaf versuchte sie ihre Gedanken zu sortieren, doch sie schreckte davor zurück ihre Augen zu öffnen und mit der wahren Gabe des Sehens, die Macht der anderen zu spüren. Die Angst, Darth Draconis würde das Ausmaß ihrer Vision sehen war zu gefährlich und so verharrte sie in ihrer Festung getrieben von Unsicherheit und pulsierender Kraft und betete zum Kosmos.

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Es hätte ihn nicht überraschen sollen, dass sie sich benahm wie eine pubertierende Göre. Aber trotzdem tat es das. Er war überrascht, allein davon, wie dumm und blind sie hier im Orden herumspazierte. Sie kannte ihren Platz wirklich nicht, sie dachte, sie wäre eine treibende Kraft im Tempel, dabei war sie alleine und hatte keine Verbündeten. Sie durfte nur hier sein, weil es die Generalamnestie gab. Doch Venator beherrschte sich, blieb wie eine Statue stehen und strahlte völlige Souveränität aus. Er ließ sie ihr lächerliches Schauspiel zu Ende spielen und wartete ab, was sie vorhatte.
Die Schülerin, Adria, kam nun zu der Sith-Executor und kniete sich erneut hin. Was nun passierte, war ungewöhnlich und passte nicht in das ganze Bild. Die WÄCHTER hatten alles gehört, was zum Kampf führte, durch versteckte Mikrofone und auch geheime Kameras, die um die ganze Pyramide verteilt waren. Und nichts hatte darauf schließen lassen können, dass dies eine Beförderung sein sollte. Im Endeffekt war es aber auch egal gewesen, da sie trotzdem gegen geltendes Recht verstoßen hatten. Der einzige Unterschied, der sich nun hier darlegte, war der Anstifter für diese Kämpfe.

Süffisant und arrogant wie die Sith-Executor Kira Guldur war, drehte sie sich wieder zu Darth Venator und fragte so hochnäsig, wie schon lange keiner mehr mit ihm geredet hatte, ob es noch Probleme gäbe. Mit kalten Augen schaute er auf die kleinere Sith-Executor herab. Ein gehässiges Grinsen musste er sich verkneifen, aber es hätte ihr sehr gut getan.

„Ihr verstoßt sehr wohl gegen Regeln, Sith-Executor. Allein die Tatsache, dass ihr jahrelang verstoßen wart, belegt dies. Aber hier und jetzt verstoßt ihr erneut gegen Gesetzte der Sith! Um es für Euch verständlich auszudrücken, es ist verboten, kämpferische Aktivitäten auf dem Gebiet vor dem Tempel durchzuführen. Und Ihr und Euer Anhang haben dagegen verstoßen, zusätzlich hat dieser da, …“ Dabei zeigte Darth Venator auf den roten Zabrak. „… gegen das Verbot des Tragens von Waffen auf Ordensgelände verstoßen. Er steht in keinem Dienst von irgendeinem Sith, daher wird es auch für ihn Konsequenzen geben.“

Darth Venator legte einen Finger an sein Ohr, der Wind hatte sich etwas gedreht und der Regen preschte gegen dieses Ohr. Er bekam einen Funkspruch aus der Zentrale der WÄCHTER, es hatten sich neue Gegebenheiten ergeben, die Venator zu drastischeren Maßnahmen zwangen. Obwohl zwingen hier der falsche Begriff wäre. Denn nun konnte er sich ein süffisantes Grinsen nicht verkneifen. Er gab ein einfaches „Verstanden“ von sich und nahm darauf seinen Finger von seinem Ohr. Darauf nickte er nur mit seinem Kopf und drei seiner Männer eigneten sich die Waffen von Kira Guldurs Begleitern mit der Macht an. Mit entschlossener Miene wandte sich Darth Venator wieder der Sith-Executor zu.

„Deaktivieren Sie nun Ihr Lichtschwert und übergeben Sie mir es, Sith-Executor Kira Guldur!“

Er sah Abscheu und Wut in dem Gesicht der Frau. Jedoch machte sie, was er sagte und deaktivierte ihre Waffe und behielt sie in der offenen Handfläche. Mit der Macht zog der Erste WÄCHTER am Haupteingang das Lichtschwert an sich und befestigte es an seinem Gürtel.

„Im Namen des Imperators des Galaktischen Imperiums und mit Autorität der WÄCHTER des Sith-Tempels werdet Ihr und Eure Gefährten in Gewahrsam genommen! Jede Art von Gegenwehr oder Flucht hat eine Umwandlung der Strafe zum Tode zur Ursache! Folgt uns!“

Und damit war Folgen eher sinnbildlich gewesen. Denn jede der zwölf Wachen positionierte sich hinter den Gefangenen. Hinter dem Zabrak und den rassigen Sith positionierten sich jeweils zwei Sith. Hinter den anderen beiden teilten sich die acht anderen WÄCHTER zu gleichen Teilen auf. Darth Venator war derjenige seines Trupps, der als erstes ging und er war es, dem sie folgten. In seinem Rücken hörte er, wie sich die Frauen etwas aufregten und ihrem Kummer Luft machten. Dies war jedoch dem Truppführer egal, sein Ziel war der Haupteingang des Tempels. Danach führte sie der Weg in das Wachlokal und in den Gefängnisstrakt. Diese Zellen waren für temporäre Festnahmen, so wie bei dieser Gruppe. Die echten Zellen für Gefangene waren in den Katakomben des Tempels. Doch solange sich die vier nicht arg danebenbenahmen, würden sie den Weg dahin nicht heute oder morgen gehen. Darth Venator blickte die Sith-Executor noch einmal an, als sich ihre Zellentür schloss.

„Für das Weitere wird dies Eure neue Unterkunft sein, nicht so luxuriös wie Ihr es gewohnt seid, aber Sie haben wenigstens ein Bett und einen Platz für die Notduft. Sith-Executor Gudur.“

Dabei drehte er sich um und wollte den Zellentrakt gerade verlassen, als er an der Tür der Tochter vorbei ging.

„Übrigens, ich gratuliere zu Eurer Beförderung, Sith-Krieger Guldur.“

Mit einem leichten Grinsen verließ er nun endgültig den Zellentrakt. Darth Venator war nun froh, die Angelegenheit erledigt zu haben. Er ging an seinen Tisch und aktivierte seinen Terminal. Zuerst gab er eine Nachricht ein und sendete die folgenden Worte an die Zielperson… „Sie sind in den Zellen.“… danach schaute er in den Ereignissen der letzten Stunden nach, die im Tempel passiert waren. Es gab mehrere Vorfälle, einen in der Domäne der Oberen, bei den Hangars und einen in der Domäne der Lernenden. In beide Vorfälle waren mindestens zwei Sith-Executoren verwickelt gewesen und einer wurde jeweils getötet. Darth Venator schüttelte nur leicht mit dem Kopf und fragte sich, was derzeit im Orden passierte.
Nach zwei Nächten trat Darth Venator erneut zu den im Arrest sitzenden Sith und trat an die Zelle von Kira Guldur heran.


„Ihr könnt gehen, Sith-Executor. Sie haben einen starken Fürsprecher, der für Sie bürgt. Außerdem hat er ein Datapad für Euch dagelassen. Am Ausgang könnt Ihr eure Waffe wieder entgegennehmen.“

Darth Venator schaut kurz zu den anderen drei Zellen, die besetzt waren.

„Die anderen drei können ebenfalls gehen. Jedoch seid Ihr für sie zuständig, solange sie keine vollwertigen Sith sind.“

Damit öffnet er alle vier Zellen und ließ einen nach dem anderen raus. Bevor sie den Trakt verlassen konnten, sprach der Sith-Wächter eine letzte Erinnerung an alle vier.

„Ihr seid jetzt registriert als ‚Unruhestifter‘. Ich rate euch, diesen Stempel mit guter Arbeit für den Orden der Sith wieder loszuwerden.“

Mit den Schlussworten begaben sich die vier Sith zum Ausgang, wo ihre Waffen und das Datapad warteten. Darth Venator hingegen ging wieder seinen Angelegenheiten nach und diente weiterhin treu dem Imperator und seinem Orden.



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Iago Kroan, Herold Seiner Majestät

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Herold Iago Kroan und vier Gardisten​

Seit jenen Tagen, als Imperator Arthious zum ersten Mal Bastion betreten und kurzerhand zur neuen Thronwelt des Galaktischen Imperiums erklärt hatte, hatte sich das Antlitz der Welt ziemlich rasant verändert. Aus einer kleinen, provisorischen Glücksritter-Siedlung mit marginaler Verteidigung war binnen weniger Jahre eine beinah uneinnehmbare Festung geworden. Bastion Center, die planetare Kapitale, hatte sich in dieser Zeit geschwind zu einer riesigen Metropole mit hohen Wolkenkratzern und massiven Gebäudekomplexen gemausert, während gleichzeitig Terraforming-Programme mehr und mehr Umland für weitere Expansionen urbar machten. Das Imperium eroberte auf diese Weise in Rekordzeit Quadratkilometer für Quadratkilometer – und schickte sich zweifelsohne an dadurch das funkelnde Juwel des Äußeren Randes zu werden.

Im Herzen der stetig wachsenden Metropole hatte sich der Orden der Sith niedergelassen und seinen offiziellen Hauptsitz – als Zeichen der Herrschaft über das Galaktische Imperium – errichtet. Dieser Hauptbesitz bestand aus einer mächtigen, sechseckigen Pyramide als Hauptgebäude und mehreren kleineren Nebengebäuden für die einzelnen Zirkel. Eine breite Prunkstraße, die von einer Vielzahl riesiger Statuen gesäumt war, führte zum kolossalen Hauptportal. Kannte man von irgendwoher die Ordensgeschichte dieser Machtnutzer, konnte man sicherlich den meisten Statuten berühmte Namen zuordnen. Ihre Darstellung, in schwere Kutten gehüllte Gestalten mit grimmigen Gesichtsausdruck, sollten diesem Ort nicht nur noch mehr Größe und Wichtigkeit verleihen, sondern auch unbedarften Besuchern den vermeintlich nötigen Respekt einflößen.

Der hagere Alte, der sich in diesem Moment dem zentralen Hauptgebäude vom Arthious-Boulevard aus näherte und von vier breitschultrigen Soldaten der Roten Garde umringt war, bedachte den Sith-Tempel mit einem unbeeindruckten Blick. Nach all den Jahren, die er nun schon dem Thron diente, hatte sich Iago Kroan allmählich an die Geschmäcker der jeweiligen Imperatoren gewöhnt. Er hatte sich mit dem gewaltigen Palast genauso arrangieren können, von dem aus Darth Arcanious einst die Geschicke des Galaktischen Imperiums gelenkt hatte, wie mit der Zuflucht auf Byss, die Darth Ferit für seine Amtszeit notgedrungen hatte erwählen müssen. Und da Darth Allegious seit dem Ende des Sith-Bruderkrieges den Bau eines neuen Palastes zu seinem ganz persönlichen Projekt erklärt hatte, glaubte die „Zunge“, dass die Tage seiner Besuche dieses Gebäudekomplexes mehr oder weniger gezählt waren. 'Selbst wenn Lucienne Raynar Vendar und die Krath ihren rechtmäßigen Platz in der imperialen Gesellschaft einnehmen sollten.'

Derweil etliche hundert Meter hinter ihm letzte Handgriffe an den Zuschauertribunen vorgenommen wurden, deren Anlass ein Triumphzug samt Verleihungszeremonie war, schritt der dürre Alte weiter die Prunkstraße entlang, passierte ungestört die Ringstraße mit den beiden flankierenden kolossalen Wächterstatuen und näherte sich mit seiner rot gewandeten Entourage weiter dem Hauptportal. Die beiden Torwächter, die in diesem Augenblick Dienst hatten, nahmen sichtlich Haltung an als sie den namhaften Besucher erkannten, gaben seine Ankunft über ein Kom-Gerät durch und veranlassten so das „automatische“ Öffnen der schweren Flügeltüren. Kroan, der sich in der Gegenwart von Sith – selbst wenn sie nur einen niederen Rang bekleideten – angewöhnt hatte, nicht zu lächeln, nickte den Torposten knapp zu und betrat dann das gewaltige Hauptgebäude. Den Einfluss der Dunklen Seite, der an diesem Ort besonders stark war, versuchte er dabei zu ignorieren.

Da sich der Sith-Orden selbst eine strikte Hierarchie auferlegt hatte, um seiner speziellen Ideologie Rechnung zu tragen, konnte man von der Eingangshalle aus nicht so einfach zu den in den obersten Etagen der Pyramide gelegenen Räumlichkeiten des Imperators gelangen. Soweit der hagere Herold Seiner Majestät über den Aufbau des hiesigen Gebäudes informiert war, befand er sich gerade in der „Domäne der Lernenden“. Dementsprechend musste er noch die „Domäne der Wissenden“ und die „Domäne der Herrschenden“ passieren, um den Audienzsaal Seiner Majestät, Imperator Allegious, betreten zu können. Hätte Iago Kroan nicht die Berechtigungen, die ihm seine Amt garantierte, hätte er in diesem Moment wohl säuerlich das Gesicht verzogen. So schritt er bloß – weiterhin flankiert von den vier Gardisten – zu einem der vielen Turbolift, betrat dann die gerufene Kabine, autorisierte mit seinem Rangzylinder den Zugang zu den höchsten Ebenen und ließ sich anschließend auf diese Weise zur „Domäne des Imperators“ bringen.


[Outer Rim : Braxant-Sektor : Bastion-System : Bastion | Bastion Center : Stadtzentrum : Tempelgelände | Hauptgebäude : Domäne der Lernenden : Turbolift ]
Herold Iago Kroan und vier Gardisten​
 
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Nutze ihn? Zehre von den Kräften? Wie sollte sie das tun? Und für einen Moment war da die aufkeimende Frage in ihrem Blick zu lesen. Doch so schnell wie sie aufgekommen war, so unaufhaltsam breitete sich die Erkenntnis in ihr aus. Sie hatte gesiegt. Hatte nicht einfach nur überlebt... nein. Der Kampf. Die Auseinandersetzung war ihre erste Prüfung gewesen. Die erste wirklich bedeutende. Denn wenn das was die Sith ihr bisher an Wissen hatten zukommen lassen, etwas andeutete, dann das das Leben im Orden ein ewiger Kampf war. Dominanz war selten etwas, das man erwarb und fortan nie wieder von anderen getestet werden würde. Macht, war in diesem Sinne durchaus gleichzusetzen mit Reichtum. Weder kam er von alleine in den Besitz einer Person, noch konnte man sich auf seine unendliche Verfügbarkeit verlassen... und allem voran... rief er Neid und Gier in anderen hervor. Die Gier ihn ebenfalls besitzen zu wollen. Der Neid an der Stelle zu stehen, an der sich eben jener befand, der alles das besaß, was man nicht hatte.

Und so wurden Marishkas Augen die für den Bruchteil eines Herzschlages die Frage in Richtung ihres Gönners abgestrahlt hatten dunkel. Als legte sich ein Schleier darüber der allerdings alles andere als ein Hindernis war, sondern viel mehr der angehenden Sith die aufkeimende Wahrheit in ihrem Inneren bescherte.

Die Rückkehr des Duros zog die Aufmerksamkeit von Marishka. Sie selbst allerdings konnte nur für einen Augenblick den ihren auf dem grünhäutigen Bolzenkopf halten. Als besäße er eine eigene Schwerkraft, der nur Marishka erlegen war, wanderten ihre Augen wieder zu dem Keil. Starrten ihn an und doch war sie in Erinnerungen und Gedanken und Überlegungen gefangen. Nicht ganz hier. Nicht ganz fort. Und sie war glücklich... erleichtert, das Draconis ihr erlaubte den Gegenstand zu behalten. Fast konnte sie sich nicht zurückhalten und hätte mit beiden Händen nach dem Keil greifen müssen. Fiebrig. Verlangend.


Ihre Hand zitterte kurz, als sie sie ausstreckte und ihr Mordwerkzeug wieder kühl in ihrer Hand lag. Es dauerte nicht lange, da begann sich das Kleinod in ihrem Griff zu erwärmen. War das Einbildung, oder wurde er zu warm? Den Keil in ihrer linken Hand haltend und diese in ihrer rechten liegend, blickte sie, als der Duros sprach und ihm geantwortet wurde, hinab. Für eine Sekunde dachte Marishka die in den Keil geritzten Runen begannen rot zu glühen... doch das eingebildete Schauspiel war mit dem nächsten Blinzeln bereits vorüber. Doch es war nicht kurz genug gewesen, als das Marishka es wirklich als Einbildung hätte abtun können... ihre Verwirrung beiseite schiebend, blickte sie wieder auf. Ließ ihre dunklen Augen von Lyra zu Ruul wandern um dann, bei Draconis zu landen, als dieser erhob. Marishka... mit gewisser Etikette erzogen, die seltsamer Weise genau jetzt wieder zu erwachen begann, hatte sich ebenfalls erhoben, noch bevor seine Aufforderung verhallte.


Ein eigener persönlicher Trainingsraum. Verglichen mit dem, was sie in ihrem spärlichen Quartier an Standards genießen durfte, waren die luftigen Höhen in denen sich ihr Gönner bewegte geradezu absurd. Und doch war selbst das, verglichen mit dem, was Marishka ob ihrer Familie einst gewohnt gewesen war, lächerlich. Überrascht stellte die junge Bastionerin allerdings fest, das es sie praktisch nicht kümmerte. Sie war nie wirklich auf Reichtum und den damit einhergehenden Lebensstandard fixiert gewesen, hatte sich aber ohne weiteres an Dinge gewöhnt und andere für selbstverständlich gesehen, die anderen Personen nicht zur Verfügung gestanden hatten. Viel mehr beschäftigte die Gedanken der einstigen, einfachen Studentin, die zur dunklen Akolythin des Sith Ordens geworden war, welcher Grund die kleine Prozession hierher in diesen Raum geführt haben könnte.

Und da es sich unweigerlich um einen Trainingsraum für die körperlichen Seiten der Ausbildung oder auch des Lebens als Sith an sich handeln musste, konnte das nur eines bedeuten. Leicht geweitet wanderte Marishkas Blick zu Draconis. Der sich in just diesem Moment setzte. Vorfreude und Nervosität wallten in Marishka auf. Das er ihnen bedeutete seinem Beispiel zu folgen, konnte nur bedeuten das sich hier keine Lektion in körperlicher Ertüchtigung anbahnte. Kurz zuckten die Mundwinkel der dunkelhaarigen und gierigen Anwärterin.


Marishka ließ ihre Augenlider langsam zu gleiten und versuchte, wie ihr geheißen, ihren Geist zu klären. Klarheit erlangen. Sie weg filtern? So sehr damit beschäftigt Herrin ihrer Gedanken zu werden und das nicht sofort bewältigend, bemerkte Marishka erst einige Augenblicke später, das ihre Atmung sich verändert hatte. Ruhig und langgezogen schlug sie einen völlig anderen Rhythmus an, als unter normalen Umständen.

Und das war die Ablenkung die sie gebraucht hatte um endlich zu geistiger Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen. Für einen Moment schien es als wäre da nichts. Nicht einmal die ab und an hinter den Lidern hin und her tanzenden Farben, wenn man die Augen geschlossen hielt. Nichts. Ausgeglichenheit. Ruhe. Der langsame und ruhige Atem der in ihren Körper wallte und wieder ausgestoßen wurde. Die Atemzüge der anderen um sie herum. Obschon Marishka nicht einmal mehr sagen konnte, ob sie nun neben Lyra oder dem Duros saß. Einmal davon abgesehen das sie noch wusste wer sich neben ihr befand. Und doch... ihr war... als würde alles stoffliche von ihr abrücken. Ferner und ferner von ihr weichen. Als wäre der Trainingsraum nicht einfach nur mehrere Quadratmeter groß, sondern sein eigenes Sonnensystem. Und Draconis war die dunkle Sonne, deren Unlicht und bloße Anwesenheit einen so starken sog auf sie alle ausübte... das sie in Bahnen angezogen und doch auf Abstand gehalten um ihn kreisten.


Seine Schülerin Niphira, die ihm am dichtesten und von ihnen allen am nächsten kam. Sowohl in seiner Dunkelheit, als auch in ihrer Macht und Ausstrahlung. Lyra und Ruul und sie selbst, die ihren eigenen Weg findend, durch die Dunkelheit irrten, die er in das System schmetterte... und zugleich sanft projizierte. Einem Flüstern gleich war sie überall. Doch mit tosender und brachialer Gewalt, strömte sie aus seinem innersten Kern hervor. Da war nichts. Außer das Gefühl dessen... und sonst... absolute Schwärze. Mehr als das was man erlebte, wenn man die Augen schloss. Nicht einfach die Abwesenheit von Licht, oder dem 'sehen' an sich. Nein. Finsternis. Einsamkeit auf einem Ozean der aus schwarzen Wellen das verlorene und unbedeutende Ich zum Spielball seiner Launen machte, ohne das sich der Horizont und Himmel in welcher Form auch immer anders abgrenzten.


Und dann... als die Verzweiflung über Marisha hereinbrechen wollte... weil sie ihre Augen nicht mehr öffnen konnte, obschon sie es bereits mehrfach versucht hatte... gerade als sie den Mund öffnen wollte um aus Angst heraus das Wort zu erheben, nicht ahnend, das auch dies ihr verwehrt worden wäre... begann sie zu sehen. Nicht richtiges sehen. Nein. Stattdessen begann ein Glühen die Dunkelheit zu durchbrechen. Sie zu vertreiben. Und es schien... von ihr zu kommen?

Verwirrt wollte sie auf ihre Hände blicken, nur um festzustellen, das sie genau das tat. Doch ihre Augen waren noch immer geschlossen. Und trotzdem... da war er. Der Keil. Einfacher, leblos geglaubter Stein. Mit Runen verziert. Scharfkantig. Noch immer mit getrocknetem Blut benetzt. Wieder, ohne das sie sich daran erinnern konnte, in ihren Fingern. Von beiden Händen umschlungen und doch... drang zwischen ihren Fingern ein strahlen und leuchten hervor, das sie erschrocken nach Luft schnappte. Und noch während das rote Glühen durch die finsternis stach, die sich nach und nach von einfacher, doch alles umfassender Schwärze neu formierte. Zu Rauch und Qualm wurde, der schwer wie bei einem tosenden Inferno alles um sie herum zu dominieren schien.

Und dann... war da eine weitere Quelle. Schwach und flackernd, aber sie besaß eine Intensität, die Marishka unweigerlich davon zurückweichen lassen wollte. Nur um festzustellen das dieses glühen aus ihrem Inneren zu kommen schien. Und noch bevor sie sich weiter darüber wundern konnte... wurde die finstere Sonne dessen, der sie alle zusammen geführt hatte, ebenfalls von ihren Sinnen erfasst. Ein strahlen das so gleißend und doch so düster in einem war, das es Marishka beinahe schmerzen bereitete, ihre Sinne auf Ihn auszurichten. Schwach traten andere Dinge hervor... die Umgebung des Raumes, aber ob es sich hier einfach um Erinnerungen und Wissen handelte, oder wahrlich um ihre Sinne konnte Marishka nicht sagen. Alles, was sie in diesem Moment spürte... sah, fühlte... war so... fremd. Und gleichzeitig zog es sie tiefer. Drängte sie immer wieder ihre Aufmerksamkeit auf Draconis zu richten. Die Macht war ein rotes Glühen, verheißungsvoll und schwer mit dem Versprechen von Tod, Schmerz, Leidenschaft und Herrschaft. Dunkel und Erhaben wie ein schwarzes Loch im Zentrum einer Galaxis. Alles aufsaugend und an sich reißend... und doch alles andere überstrahlend. Der Rest war Rauch. Ruß. Asche. Glut. Von einem stetigen Wind hin und her gerissen. Finsternis die greifbar wurde. Mehr als Schatten. Mehr als bloßer Rauch. Fest. Stofflich. Und alles durchsetzt von etwas... bösem. Nein...


Nein. Nicht Böse. Fokussiert. Rücksichtslos. Egoistisch. Das... was dafür gesorgt hatte, das sie ihre Konfrontation überlebt hatte.


„Ich... kann euch sehen. Und eure Schülerin. Uns alle. Es...“ Erstickt brachen ihre Worte ab. Wie sollte sie beschreiben was sie sah? Wie? „Es ist... wie ein Schwarzes Loch und... so viel mehr. Der Raum... die Wände... es ist fast so als könnte ich... schmecken und spüren was dahinter liegt...“

Und nicht nur das... der Raum, sein Domizil, der Orden selbst lag wie ein dunkler Schleier über allem. Drückend. Fast schon invasiv... und doch... zu jeder Zeit... verlockend. Einflüsternd. Verführerisch...


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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Trainingsraum :: Darth Draconis, Lyra Ginn, Niphira Minora, Marishka und Diener

Der Weg zur Macht war ein Labyrinth, in dem man sich spielend leicht verirren konnte. Es gab keinen pauschalen Weg, dem man folgen konnte, denn sobald man das Gefühl hatte, den Weg zu kennen, veränderte er sich, Ranken umspielten die Knöchel und zogen einen in das Gebüsch, verloren. Die Worte des Sith waren vage, seine Erklärungen sollten zum Nachdenken anregen. Erkenntnisse konnten sich nur im Inneren manifestieren, denn dort gärten sie vor sich hin, bis sie bereit waren das Unlicht der Welt zu erblicken, hinausgeschleudert in eine klägliche Existenz außerhalb der Metaebene. Selig waren jene, die sich in das Dickicht begaben, versuchten die Worte zu entziffern, die Wahrheit dahinter zu finden. Worte waren Schall und Rauch, denn nur die Handlungen, die aus ihnen entsprangen, waren ein Wert, nach dem man ein Wesen bemessen konnte. Wie oft hatte er Niphira versucht die Philosophie der Macht zu lehren? Sie hatte jedes Mal mit ihm gesprochen, er hatte so oft das Wort gesucht, doch reichte es nicht aus einem Thema oft anzusprechen. Man musste auf einen wachen Geist treffen, der bereit war sich in die Wogen einzulassen. Die ersten Schritte auf diesem Pfad waren verworren, mit Gift umgarnt, das die Sinne lähmte, lethargisch machte und einen dazu einlud in einer Katatonie gefangen sich dem wohligen Gefühl der Geborgenheit hinzugeben. Doch aus keinem Schoß der Bequemlichkeit entsteht Fortschritt, eine tiefere Ebene, die alles in den Schatten stellt, was man kannte. Das Neue entsteht aus der Unbequemlichkeit, aus dem Leiden heraus. Schmerz adelte und wer Imperator werden wollte, musste noch viel mehr leiden. Existenz ist Leid und doch verharrten viele, nahmen den Schmerz nicht auf und die Schmach des Versagens, nutzten ihn nicht als Treibstoff für ihre Ambitionen. Diesen Fehler wollte er bei seinen Akolythen nicht machen. Er würde sie sehend machen.

Es war Ruul der mit dem metaphysischen Aspekt der Macht zu kämpfen hatte. Es war vielleicht wenig überraschend, doch dafür umso dringlicher, dass der Duro verstand wie die Macht funktionierte, denn nur so konnte er sich selbst die Ordnung in diesem Chaos geben, die er benötigte, um die Macht zu nutzen. Die dunkle Seite der Macht war das Chaos des Universums, doch als Herr über diese Urkraft konnte man diesen vermeintlichen Antagonismus, ja diese sich diametral gegenübergestellten Ansichten über das Universum verbinden, eine dissonante Union schaffen, die diese Welten verband, aneinander kettete, sich zu Herr machte.

>> DIE MACHT DURCHDRINGT ALLES, RUUL. SIE IST DER CODE DIESER REALITÄT. SIE IST, MIT DEN ATOMEN, DIE PROGRAMMIERUNG, DIE DIESE EXISTENZ DIKTIERT. << dröhnte die Stimme des Sith in dem voluminösen Cranium des Nichtmenschen wieder. Alle vier Akolythen der Macht hatten ihre Augen geschlossen, sodass Ruuls Zucken den anderen verborgen geblieben war. Der Herr der Schatten wählte diesen Weg, weil er dem Nichtmenschen helfen wollte, ohne die anderen darüber in Kenntnis zu setzen, dass er potenziell Schwierigkeiten mit der Aufgabe hatte. Für Zwietracht und Verrat wäre später noch Zeit, er musste dafür alle Spielsteine auf dieselbe Ebene befördern. Ruul musste diese Barriere durchbrechen, die Welt mit anderen Augen sehen und die Macht wäre die Brille, die er dafür aufsetzen musste.
>> VERSUCHE DEN CODE ZU SEHEN. << materialisierte sich erneut seine Stimme in dem Geist des Duros, in Unkenntnis darüber, dass das geplagte Geschöpf mit mehr als nur einer Version seines Geistes bereits zu kämpfen hatte und er eine dritte Stimme in den Kanon einfließen ließ. Sein Versuch die Macht in Termini zu übersetzen, die für den technikaffinen Duro verständlich waren, war für den Sith eine Transferleistung, hatte er doch selbst lediglich das Straßenwissen aus einem anderen Leben, bevor er den Titel eines Darths getragen hatte. Doch wusste er noch, dass selbst holografische Aufnahmen, die alles zusammensetzen was man sah, aus einem Code bestanden, der alle Bestandteile visualisierte. War die Macht für Ruul also vielleicht ein Hologramm, dass er über einen Hex Editor sah? Vielleicht würde dem Nichtmenschen dieser Weg mehr helfen. Vielleicht half es ihm die Hintergrundgeräusche der Existenz herauszufiltern, die wesentlichen Informationen der Macht besser zu sehen. Oder war es doch das genaue Gegenteil? War es eine Erweiterung, wie ein zusätzliches Programm, das half eine Anreihung von Zeichen zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen? Schlussendlich musste Ruul einen Weg finden und nur er würde wissen, wie es ging. Die Macht reagierte auf jeden anders, Darth Draconis konnte nur Begleiter und Behüter sein, doch der Pfad musste auf eigenen Beinen beschritten werden.

Ein Exempel dafür war seine eigene Schülerin. Sie strauchelte, fiel, ließ sich jedoch nie davon abhalten mit noch mehr Verbissenheit und Sturheit ihren Willen zu manifestieren. Es war der Weg der dunklen Seite den sie beschritt und schon bald würde sie die Geschenke Bogans empfangen. Er spürte, wie die dunkle Manifestation ihrer Taten darauf wartete zu schlüpfen, es würde nicht mehr lange dauern, und auch ihr Antlitz würde von der goldenen Corona derdunklen Seite geschmückt werden. Mit Genugtuung spürte der Sith, wie Niphira sich anstrengte nach den Geistern seiner Jünger zu greifen, zu versuchen einzudringen. Das sie es noch nicht schaffte, war kein Armutszeugnis, denn die Fähigkeit ein anderes Wesen in seinem Innersten zu berühren, auch gegen dessen Widerstand, war eine Kunst für sich. Das Offensichtliche war nämlich eine Falle. Worte waren Schall und Rauch, sie waren Bekenntnisse eines Moments, wahre Lippenbekenntnisse. Es waren erst die Taten, die Motivationen hinter den Worten, welche die wahre Essenz eines Wesens offenbarten. Es zählte niemals, wie oft jemand betonte zu bleiben, zu loyal zu sein und das Knie zu beugen. Erst im Angesicht der Drangsal, der Gefahr und des nahenden Untergangs sah man, wer blieb. Erst im Moment in dem es drauf ankam. Selbst die Macht konnte solche Momente nicht immer offenbaren, denn viele Wesen lebten in einer Selbstlüge, mit der sie es schafften, sogar sich zu täuschen. Wie konnte eine Aura Lüge ausstrahlen, wenn sie selbst diese Lüge als Wahrheit empfangen. Subjektive Wahrnehmungen waren die Grauzone der Macht, die es selbst einem geübten Geist erlaubten getäuscht zu werden. Und in dieser Täuschung riss man nicht nur sich selbst, sondern auch andere Wesen mit in den Abgrund.

Feingliedrige Knospen einer erblühenden Stärke manifestierten sich in der Machtsicht des Leviathans am Rande dieses Abgrunds, um nur wenige Momente später verbalisiert zu werden. Marishkas Worte zeugten von ihrer Verbundenheit zu dieser Urkraft des Universums. Sie, die mit einem goldenen Löffel im Mund groß geworden war, zeigte dass sie auch in einer Meritokratie, wie die der Sith, bestehen würde und ihre Privilegien sie nicht verweichlicht hatten. Eines Tages würde sie die Schmach ihrer Verstoßung als einen Segen empfinden, doch dafür musste sie sich erst von ihren Ketten lösen, ihre Fragmentierung als eine Wohltat wahrnehmen. Für einen Adler, der so eingesperrt worden war, in diesen goldenen Käfig, war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis dieser versuchen würde die Drähte des goldenen Käfigs zu zerbeißen. Doch wann würde sie beginnen an den Drähten des eisernen Käfigs zu rütteln? Für einen Adler war es egal, aus welchem Material der Käfig war, solang etwas die Freiheit behinderte, war es ein Feind. Er würde vorsichtig mit Marishka sein müssen, sie zeigte aktuell das größte Potenzial, doch ihre Aura war volatil, explosiv. Sie würde die richtige Lenkung brauchen, doch spürte er in ihr eine Verbundenheit zur Macht, die ihn an seine eigene erinnerte. Würde sie einst die Erbin seines wahren Werkes sein, die Erbin, die seine Kenntnisse um die Magie der Sith lernen würde? Verschlungen waren die Pfade der Macht, vielfältig und verborgen. Nur der Mutige konnte sich in ihnen zurechtfinden und nicht vom Weg abkommen.


„Sehr gut, Marishka. Versuche es zu visualisieren. Taste danach. Folge deiner Intuition und folge deinen Eindrücken. Lass dich von ihnen leiten. Erforsche und sei neugierig.“ ermutigte der Sith die Hochwohlgeborene, die soeben ihre ersten Schritte in eine noch größere Welt getan hatte, eine Welt voller Schmerz und Leid, aber auch voller großer Belohnungen und Macht.

Ein gellender Schrei hallte in der Macht, doch war die fehlende Reaktion seiner Schülerin und der Jünger Indiz genug für Draconis zu verstehen, dass es nicht die allgemeine Wahrnehmung der Macht war, sondern ein Zweiklang. Mit brachialer Gewalt war es sie, die seine Aufmerksamkeit wieder einfing. Sie, die Schlange, die Verführerin und Vorbotin seines Abgrunds. Sie, die es geschafft hatte ihn ins Mark zu treffen, obwohl sie nichts weiter war als eine profane Jüngerin, ein Emporkömmling aus den Eingeweiden eines Konglomerats aus degenerierten Existenzen. Er spürte so viel in Lyra. Ihren Fluchtreflex, das sich entziehen wollen, dass sich nach ihrer Heimat sehnende. Man konnte kein Imperium mit einem Wesen errichten, dass sich immer noch nach der Aufmerksamkeit des Dorfes sehnte. Er brauchte Abstand. Er musste sich abschirmen, denn sie wurde immer gefährlicher. Doch es war einfach zu behaupten, man konnte jemandem sich entziehen, entkommen und von dem Zugriff erlösen, wenn man aus der Ferne zusah. Es war etwas gänzlich anderes diese Formel aufrecht zu erhalten, wenn man die Person sah oder hörte, wenn man den Geschmack ihrer Aura und mehr auf den Lippen trug. War das die Selbsttäuschung, von der sich Darth Draconis selbst überzeugt hatte. Man weiß es nicht, am wenigsten wusste er es selbst. Er wusste nur, dass sie sein inneres Sanktum entweiht hatte und sich in Bereichen bewegte, die niemand kannte. Es gab nur wenige, die einen Blick hinter den Vorhang geworfen hatten, hinter die Fassade. Eine sorgsam kuratierte Darstellung seines Selbst und sie hatte diesen Vorhang beiseite gerissen. Sie tastete blind umher, war einem Dewback in einem Tonwarengeschäft nicht unähnlich, doch tat sie es mit einer groben Kraft in der Macht, die ihn selbst überraschte. Das Ausmaß dessen, was sie erblickt hatte, ohne direkt die Umgebung zu spüren, erschien ihm obszön. Es war jene Obszönität, die kein Verve hatte, dafür umso brachialer war. Übergriffig, geradezu verdammungswürdig.

Doch bevor er etwas sagen konnte, ja überhaupt das ganze Ausmaß erfassen konnte, ja auch nur reagieren konnte, auf diesen Frevel, auf diese Übergriffigkeit, war es die Macht, die ihn auf etwas anderes aufmerksam machte. Ein Schatten wandelte in den Hallen der Domäne der Oberen, eine Fata Morgana, wenn man so wollte, die nach ihm rief. Es war ein Ruf, den der Leviathan lange nicht mehr vernommen hatte. Es war ein Ruf, der ihm wie aus einem anderen Leben erschien, einer Zeit, die durch die Ereignisse des letzten Jahres so entfernt schien, als sei es unvorstellbar, dass er sie durchlebt hatte. Die Ankunft dieser Aura, ihr Ruf nach ihm, es war eine geplante Eskalation und sie kam zu einem Zeitpunkt, der nicht zufällig gewählt war. Darth Viridia. Die ominöse Falleen, eine Meisterin der Macht und Pheromone, war die Botschafterin verschwiegener Ränkespiele und bedrohlicher Nachrichten. Sie hatte ihn damals aufgesucht, auf der Kolanda Station, hatte ihn Heim geholt, in den Schoß der dunklen Seite, in die Höhle des Rancors. Wer hinter ihr stand war ihm noch immer ein Rätsel, doch mussten es mächtige Kreaturen der Dunkelheit sein, hatte schließlich weder der Imperator, Darth Allegious, oder sonst einer seiner Fanatiker bisher ihre Krallen nach ihm ausgefahren, ihn belangt oder zur Rechenschaft ziehen wollen. Es war, als hätte man die Bühne für ihn und Darth Malevolos vorbereitet und er hatte seine Rolle gebührend mit einer beinahe obsessiven Perfektion gespielt.

„Ich werde euch nun mit Niphira allein lassen.“ Seine Ankündigung duldete wie so oft keine Widerworte, war er doch weder den Jüngern noch seiner eigenen Schülerin eine Rechenschaft darüber schuldig, wie er seine Zeit einteilte. „Übt weiter, versucht die Macht zu spüren, die Einzelheiten im Äther zu erfühlen.“

Sie sollten danach streben die Wahrheit hinter den Worten zu suchen, zwischen den Zeilen zu lesen. Für den einen oder anderen dürfte dies schwieriger sein, doch war genau dies der Moment, in dem sich die Spreu vom Weizen trennte. Allerdings wusste er nicht, wie lange diese Unterredung, egal welchen Ausgang sie nahm, dauern würde, sodass er dafür sorgen musste, dass sowohl die drei Jünger mit ihrer neugierigen Ader als auch Niphira selbst beschäftigt sein würden und ihren Geist nicht nach ihm ausstrecken würden, geschweige denn ihn physisch aufsuchen würden.


„Im Anschluss wird es Zeit für ein wenig physischere Übungen. Während eurer Mission dürfte euch klar geworden sein, dass man als Sith um das Überleben kämpfen muss. Tagtäglich. Dazu solltet ihr entsprechend vorbereitet sein. Niphira wird euch einige Grundgriffe des Nahkampfs beibringen.“

Für einen kurzen Moment ruhte sein Blick auf Niphira. Sie strahlte ein Konvolut aus verschiedenen Emotionen aus, doch hatte Darth Draconis nicht die Zeit sie alle delikat in ihre einzelnen Stränge zu entwirren, denn der Schatten war nicht mehr weit und er musste noch Vorbereitungen treffen. Stattdessen nickte der Sith knapp den Jüngern zu, bevor er sich zu Niphira wandte und ihre Nähe suchte.

„Sei streng aber übertreibe nicht. Du willst lehren, nicht vernichten.“ flüsterte der Sith seiner Schülerin ins Ohr, als seine Lippen beinahe ihr Ohr streiften. Während er über ihre Schulter blickte, vor dem Blick seiner Scholarin sicher, schaute er jeden seiner Jünger an. Sein Blick ruhte auf jeden der drei Individuen, doch auf einer blieb der Blick länger haften, bevor er sich löste und den Trainingsraum verließ.

Die Falleen empfing Darth Draconis in seinem Audienzraum. In Vorbereitung auf ihre Ankunft hatte er alle Wachen seiner Leibgarde aus den Bereichen abgezogen, die Darth Viridia hätten sehen können. Stattdesssen schickte er sie in seine privaten Gemächer, wies sie an den Tank mit Gorh zu kontrollieren und seine Privatgemächer zu inspizieren. Eine reine Routine, die verschleiern sollte, dass sein Gast ein Geist sein sollte, ungesehen und ungehört, nur für ihn bestimmt. In dieser Hinsicht war es dem Pfähler besonders wichtig verschwiegen zu sein, den Schatten willkommen zu heißen aber ihm nicht zu viel Licht, zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Sie sollte allein seine Aufmerksamkeit genießen, sich allein auf seinen Geist konzentrieren, denn was sie zu besprechen hatten gehörte in die Welt der Schatten, in die Welt einer von Verrat und Verschwiegenheit getränkten Welt.


Mit der unauffälligen Grazilität einer trainierten Kämpferin betrat die Sith den Audienzraum, war seiner Aura gefolgt, die er wie einen Leuchtturm ihr offenbart hatte, als er ihren Geist gesucht hatte, über die Macht nach ihr gegriffen hatte. Ihre Bewegungen waren von einer eleganten Sparsamkeit geprägt, eine Kontrolle über Körper und Geist, die sich in ihrem Wesen manifestierte.


„Willkommen, lang ist es her.“ empfing der Herr der Schatten die grünhäutige Sith mit einer Geste ausgebreiteter Arme und dem Anflug eines wölfischen Grinsens. Kein Rang, kein Name. Nur eine Verbeugung, die tief genug war, um Respekt zu signalisieren, aber nicht tief genug, um Unterwürfigkeit zu vermitteln.

Der Sith hatte bewusst ihren Namen nicht genannt. Wenn er von einer Sache überzeugt war, dann das sein Domizil abhörsicher war, gewappnet gegen Gefahren von außen. Die Höhle des Drachens war zu einer Festung geworden, die versuchte jeden Einfluss von außen abzuschirmen. Doch Verrat war der Weg der Sith und auch wenn Sith in absoluten Termini dachten und agierten, gab es niemals die absolute Sicherheit und die absolute Loyalität. Verrat lauerte an jeder Ecke, einer Dirne gleich bot sich die Gelegenheit dazu an, bereit den Mutigen mit den entsprechenden Früchten zu belohnen. Darth Draconis würde nicht in Kauf nehmen, dass jemand seine Konversation mit Darth Viridia weitertragen würde. Mit einer einladenden Geste, bot der Sith ihr einen Platz vor seinem opulenten Tisch an. Bevor er sich jedoch auf seinem thronartigen Sitz niederließ, blieb der Leviathan vor der Ansammlung an Karaffen stehen, die hinter einem schwarzen Vorhang vor den Blicken der Allgemeinheit verborgen gehalten wurde.


„Wie kann ich euren Durst lindern?“ fragte Draconis, deutete dabei auf die Kristallgläser und die darin befindlichen erlesenen Flüssigkeiten, doch war beiden Sith klar, wie vieldeutig diese Aussage gemeint war.

Für den Pfähler war nicht klar, was genau Viridia von ihm wollte. Er hatte sich damals, während seines Exils, Kontakt zu Darth Zion, seinem einstigen Verbündeten und Waffenbruder aufgenommen. Stattdessen war sie aufgetaucht, hatte ihn mit Verlockungen und dem Wind der Veränderung gelockt. Und einer Absolution aus der Hand des Großviziers, was die gesamte Sache seiner Rückkehr vereinfacht hatte. Doch einen Gegenwert hatte er bisher nicht erbringen müssen. Hatte er, mit dem Ableben des Cathars, seine Dienlichkeit erfüllt? Darth Draconis würde auf der Lauer bleiben. Doch vielleicht hatte er sich mit dem Sturz Darth Malevolos‘ auch als würdig genug gezeigt die nächste Phase dieses enigmatischen Plans zu gelangen. Seine Augen ruhten auf der grünhäutigen, nach galaktischen Maßstäben ansehnlichen Falleen und erwarteten ihre Worte wie der Durstige in der Wüste Pasaanas.

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Audienzraum :: Darth Draconis und Darth Viridia [NPC], allein

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Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira nach dem Kampf, Venris mit Shiqjat, 13 Wächter


Das Mädchen, dass in den dunklen Orden der Sith als Zwilling hineingeboren worden war und ein dunkles Erbe in sich trug, den Bruder verloren, als Experiment im Labor und im Dschungel viel durchlitten und ihre Kindheit größtenteils eingebüßt, aber bei ihrem Meister viel gelernt und ihn dann auch verloren und im Krieg gegen die Yevs und auf Artek III sich bewiesen hatte, erhob sich stolz vor dem vor der Öffentlichkeit geheimen “Zentrum der Welt der Finsternis” als Kriegerin der Sith. Sie war nun zu einer jungen Frau gereift. In feierlich mystischem dunklem Ambiente unter vieler Zeugen Augen hatte ihre eigene Mutter, die Adria so sehr gehasst hatte, sie befördert. Ein neues Gefühl stellte sich in Adria ein, nachdem ihre Mutter nun noch für sie eintrat. Hassliebe! Ein Gefühl, mit dem Adria gut leben konnte.

Allerdings wich die feierliche Atmosphäre so schnell, wie sie gekommen war. Genauso schlagartig, wie der Regen prasselnd eingesetzt hatte, verschwand er samt den Wolken und die Sonne blitzte wieder durch. Der Ober-Wächter ließ sich von Kira nicht beeindrucken. Adria horchte auf, als sie erneut hörte, dass ihre Mutter hier im Tempel bis vor kurzem in Ungnade geraten war. Adria merkte, dass sie wenig von ihrer Mutter wusste. Fragen kamen auf. Von ihrem Vater wusste sie sogar noch weniger, nämlich gar nichts! Sie hatten gegen Regeln verstoßen und offenbar wog das schwer. Der Tonfall des Darth Venator ließ das unmissverständlich durchblicken. Leider wurde auch Venris besonders angezählt. Er hatte zuletzt eine Waffe in den Händen gehabt und keinen Meister, der schützend über ihn seine Hand halten konnte. Adria hatte ihm mehr oder weniger den Befehl erteilt gehabt, sich um Kiras Schüler zu kümmern. Seine Loyalität ihr gegenüber, wurde ihm nun zum Verhängnis. Verdammt! Das gefiel ihr nicht! In dem Moment wurde ihr gefühlsmäßig klar, dass sie sich längst einen Schüler gesucht hatte und sich für ihn verantwortlich fühlte.


“Er handelte auf meinen Befehl. Eine Übung. Ich war mir des Fehlers nicht bewusst. Bitte verzeiht! Ich gelobe, mir die Gesetze und Regeln des Ordens nochmals anzusehen. Ich habe bislang nicht viel Zeit hier im Orden verbracht. Ich habe Venris Traja auf Artek III unter meine Fittiche genommen und hierher zurück gebracht…. Hoch lebe der Imperator!”,

gab Adria daher zum Besten und schützte Venris. Zumindest hoffte sie das. Sie fuhr unvermittelt fort und drehte sich zu Venris, sah ihm fest mit bernsteinfarbenen Blick in die Augen, zeigte ihre dunkle Herrlichkeit, und meinte es äußerst ernst:

Venris, bitte trete vor. Du kannst wählen. Entweder kehrst du in den Orden der Sith als Jünger oder als mein Schüler zurück!? Als mein Schüler beuge bitte das Knie und schwöre mir bedingungslosen Gehorsam und Loyalität. Im Gegenzug beschütze ich dich und will dich alles lehren, was aus dir einen vollwertigen Sithkrieger machen wird. Dazu öffne dich mir und ich kann dich lehren. “

…..Zur Feier des Tages würden sie nun entwaffnet und ins Gefängnis gebracht. Na, ganz toll! Adria war fassungslos, pappesatt, verängstigt und auch wütend. Warum hatte sie ihrer Mutter nicht woanders aufgelauert?! Man konnte sich der Autorität, die dem Imperator unterstand, nur fügen. Niemand wollte sterben! Oder? Die Frage war, ob die Art und Weise von Kira dazu beigetragen hatte? Irgendwas bejahte es in Adrias Innerem. Dennoch war das Ganze Adria nicht gänzlich unbekannt. Genauso hätte es ihr auch mit Sikarius ergehen können. Mit ihm war sie auch desöfteren in so einen Schlamassel geraten. Und so wanderten nicht nur Adrias Waffen in die Hände der Wächter, sondern auch ihr Geschenk, der rote Kristall.

Dann ging es schnurstracks dorthin.


“Andere feiern ihre Beförderung bei einem Glas Wein, wir gehen in den Knast.“,

laberte Adria dabei vor sich hin. Es war so typisch in ihrem Leben.

Allerdings wanderten sie nicht in die Katakomben. Das beruhigte Adria fürs Erste! Schon das zweite Mal erwies sich eine Rückkehr in den Tempel als etwas Ambivalentes. Damals war der Tempel ihre Rettung vor dem Fluch. Doch sie hatten bitter dafür bezahlen müssen! Auch hier waren Unwissenheitsfehler seitens ihres damaligen Meisters schuld gewesen. Jetzt war sie frisch befördert worden, aber kehrte nicht nur als Kriegerin, sondern als Gefangene in den Tempel zurück.

Sie mussten sich mit der Situation arrangieren. Man verlor schnell jegliches Zeitgefühl. Jeder war für sich in einer Zelle untergebracht. Adria war zwischen ihrer Mutter und Venris. Sie ging zu den Gitterstäben und umfasste je Eine. Es war sooo langweilig!


“Mutter, wir haben Zeit. Erzähle mir, weshalb du verstoßen wurdest und lange Zeit in Ungnade gefallen bist? Der Imperator machte auch schon diese Andeutung bei meiner Ernennung zur Ritterin. Und bitte, erzähle mir etwas von meinem Vater. Ich weiß nicht mehr als seinen Namen!”

Irgendwann öffneten sich für sie wieder die Türen. Sie erhielten die Waffen zurück. Auch den Kristall! Die Sithexecutor hatte einen mächtigen Fürsprecher gehabt. Adria nicht? War es so wenig wert, eine Ritterin des Imperators zu sein? Ihre Loyalität sank augenblicklich. Darth Venator sagte ihnen, dass sie nun als Unruhestifter galten und daran arbeiten sollten, dieses negative Merkmal wieder loszuwerden.

“Ich werde damit beginnen, indem ich einen Schüler zum Sith ausbilde!”,

nickte grüßend zum Abschied und ging.

Mutter, unsere Wege trennen sich jetzt erstmal. Doch verrate mir bitte vorher, wem wir unsere Freilassung zu verdanken haben?”

Dann verbeugte sie kurz ihr Haupt vor ihrer Mutter zum Abschied und beschloss, ihr neues Zimmer aufzusuchen. Vorbei war die Zeit bei den Lernenden. Doch vorher ging sie, im Schlepptau Venris, zu ihrem alten Zimmer, was vor ihr Fel gehört hatte, und überreichte Venris den Schlüssel. Es war ein ziemlicher Dreckstall! Aber, es hatte ein paar gute Möbel drin. Sie grinste wissend:

“Dein neues Zuhause!”


Bastion, Etage der Lernenden vor Adrias altem Zimmer: Adria und Venris
 
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Es wurde immer leiser...

Ruhiger...

Stiller...


Dieses Flüstern, diese Stimme, welche noch vor wenigen Augenblicken so eindringend durch den Raum hallte, war verschwunden. Gegangen. Verloren? Diese Hitze, welche er in sich gespürt hatte, sie war verblast. Und dennoch schien ES in ihm zu brodeln, nie enden zu wollen. Xargon stand immer noch im Raum und starrte abwechselnd den weißfarbenen Rücken der Marmorstatur und das Buch an. Diese Zahlen, möglicherweiße waren sie wirklich Koordinaten und Nergal hatte ihn angewießen, diese zu ihm zu bringen. Für einen Moment lies der junge Kiffar den Blick seiner eisblauen Augen umherschweifen, bevor er wieder auf der Statue zum Ruhen kam. Zugegeben, es wäre keine gute Idee, das komplette Ding einfach in den anderen Raum zu schleppen. Immerhin war Marmor kein leichtes Gestein, auch, wenn es sich wie hierbei nur um eine Abbildung des Oberkörpers handelte. Wer die Gestalt, welche dargestellt wurde, wohl war? Und was sie wohl mit dem Sith zu tun hatte, welchen Meister Draconis und Meister Nergal bekämpft hatten? Ob man hier in diesem Raum jemals eine Antwort auf diese Frage finden würde? Xargon schüttelte den Kopf – diese Gedanken waren wohl jetzt fehl am Platz. Irgendwie musste er sich wohl etwas einfallen lassen, um die Ziffern auf einem anderen Weg als das Transportieren einer Statue zu seinem Meister bringen zu können. Ob es hier wohl irgendetwas in diesem Raum gab, um diese Aufgabe zu erleichtern?



Xargon lies seinen Blick erneut umherschweifen, und erst nach einer Weile entdeckte er in einer kleinen Nische Etwas, was recht interessant aussah. Braun umhüllt, an einem solchen Ort zweifelsfrei deplatziert. Und doch hatte es seinen eigenen Scharm, war es doch von Hand bearbeitet worden. Ohne Zweifel war dies in der heutigen Zeit eine Seltenheit geworden, auch weil immer mehr Roboter und Maschinen solche Arbeiten reihenweiße übernahmen. Der alte, rustikal aussehende Schreibtisch hatte sicher einen Seltenheitswert und Xargon glaubte für einen Moment, den Geruch frischem Holzes in der Nase zu riechen. Er näherte sich dem Tisch, streichte für einen Moment über das offensichtlich naturbelassene Material, aus welchem er bestand. Und er atmete tief ein. Ein leises Wispern durchzog wieder den Raum. Diese Wärme, welche Xargon innerlich spürte, sie begann damit, intensiver zu werden. Ihn zu durchfließen, wie ein Wasserstrom der dem Flussbett folgte, welches er jahrtausendelang mühevoll gegraben hatte. Leise Stimmen hallten an den Wänden des Raumes wieder, vereint zu einem Chorgesang, welcher nun langsam den die Ohren des Kiffars drang und stärker wurde, je weiter sich seine Hand der alten Schublade näherte. Er spürte das leichte Scheuern des Holzes unter seinen Fingern, die kleinen Risse, und er folgte den Linien weiter und weiter, bis zur Kante. Sie fühlte sich glatt an, bearbeitet. Geschmirgelt, wenn man es so nennen wollte. Langsam glitten seine Finger hinunter zu dem eisernen, kalten Griff der Holzschublade und wieder...schien das Singen zu verstummen. Zu verschwinden.


Was er fand, war eher ernüchternd. Vergilbte Blätter und ein merkwürdig aussehendes, schwarzes Ding. Es schien jedoch ein gewisses Volumen zu besitzen und der Schubladenboden um es herum war schwarz gefärbt. Der Gegenstand selber besaß eine schwarze Farbe und glänzte matt in der zugegeben etwas schlechteren Beleuchtung der kleinen Nische. Nach ein paar Sekunden entschied sich Xargon tatsächlich dazu beides herauszunehmen. Die Blätter sowieso, aber dieser Gegenstand – es war eher so ein Bauchgefühl. Er wußte nicht wirklich, woher dieses stammte oder was es zu bedeuten hatte. Tatsächlich färbte sich aber die Haut seines Fingers schwarz, als er es ergriff und es fühlte sich sandig an. Mit einem Atemzug hatte er dann seinen Finger wieder von dieser schwarzen Farbe befreit und so schnell hatte er bisher selten die Augenbrauen verwundert nach oben gezogen. Ob es möglich war, diese Ziffern an der Rückseite der Statue einfach durchzumalen? Sie waren eingehämmert worden. Möglicherweiße hoben sie sich ja von der Oberfläche ab. Eigentlich war das doch die Idee, welche er gesucht hatte? Oder nicht? Und es gab nur einen Weg, genau das auszuprobieren!

Sehr schnell befand Xargon sich dann wieder an dieser und in seiner Hand ruhten sowohl ein kleines Stück Papier und dieser seltsame schwarze Gegenstand. Es war schon ein lustiger Anblick, als der etwas mehr pigmentierte Kiffar vor dieser weißfarbigen Statue kniete und sich an deren Hinterseite zu schaffen machte. Die Hautfarbe der beiden sehr kräftigen Unterarme bildeten einen deutlich sichtbaren Kontrast zu dem fast perfekten weißen Gestein. Wie Licht und Schatten. Langsam aber sicher rieb nun der Schwarzhaarige auf dem Papier herum und allmählich erschienen die Ziffern auf der Statue in einer grauen Schattierung auf dem aus Holz bestehendem Material. Diese Idee hatte also tatsächlich funktioniert und ein leichtes Grinsen durchzog das sonst so ernst dreinblickende Gesicht des Kiffars. Für einen Moment atmete er durch. Folgte mit den Augen den Linien der Ziffern auf dem Papier und der Statue, überprüfte sie auf Richtigkeit und stand dann auf. Seine Schritte führten ihn innerhalb weniger Sekunden an die Tür des Raumes, jedoch....drehte sich Xargon noch einmal um. Dieses Gefühl, welches er vorhin gehabt hatte. Diese Stimmen, was das wohl gewesen war? Wieder schüttelte er den Kopf und überwindete nun die letzte Distanz zu Nergal, dem er wieder genauso ernst wie immer in die Augen schaute und das Papier reichte.


Diese Zahlen befanden sich auf der Rückseite einer Statue....


Die anschließenden Worte Nergals, welche er an das Vogelgeschöpf richtete, erregten dann doch etwas seine Aufmerksamkeit. Kaum merklich nickte Xargon dem ihm immer noch namentlich unbekannten Geschöpf zu, welches sich auch sogleich als Thatawaya vorstellte. Für wenige Sekunden ruhte der Blick der eisblauen Augen auf dem ihm so exotisch aussehenden Wesen. Dann neigte der Kiffar zur Begrüßung kurz ein wenig den Kopf nach unten.


Xargon Raknar

brummte er dann leise.





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Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eo's „Gästezimmer“– Jünger (NPCs) vor der Tür, Eowyn :oops: und Brianna

Interessant, dass auch eine Rätin wie Eowyn keine Antwort von Chesara erhielt – es war also nichts Persönliches, dass Kestrel wegen Briannas Training bei ihr abgeblitzt war. Auch wenn die blonde Menschin sich wohl auf eine Anfrage in jüngerer Zeit bezog, schon während der C-Virus-Krise, mochte die oberste Heilerin des Ordens damals, vor dem Denon-Hilfseinsatz, mitten im Krieg, ähnlich ausgelastet gewesen sein – für eine Heilerin gab es schließlich immer etwas zu tun. Natürlich änderte dieser eine Sachverhalt nichts am grundsätzlichen Verhältnis der eigensinnigen Echani zum Rat, dafür war zu viel vorgefallen, aber als Grund, sich als Heilerin nicht wertgeschätzt zu fühlen, taugte er damit nicht mehr. Außerdem, musste sie innerlich zugeben, wusste sie mehr oder weniger doch, warum man sie nach Alderaan geschickt hatte, zumindest wenn man davon ausging, dass die Aktion allein von Ahna ausging. Das würde sie auf absehbare Zeit nicht klären können, aber dass die Schatten einen dieser Bruchpunkte gesehen hatte, wusste sie. Dummerweise war nun nicht gerade der ideale Zeitpunkt für solche Enthüllungen. Brianna musste die enttäuschte Jedi sein und da war es das Beste, Eowyns Worte wegen Chesara einfach zu ignorieren und als belanglos abzutun. Jetzt eine Diskussion zu führen, wer für seinen Rang und die gefühlt bekommene Anerkennung mehr geleistet hatte, wäre kindisch.

Als Keebo dann endlich verschwunden war schlug die Stunde der verklausulierten Kommunikation. Sie brauchte Informationen von der blonden Rätin und musste ihr im Gegenzug irgendwie vermitteln, dass sie auf sie zählen konnte, ohne dass garantiert lauschende Mithörer Verdacht schöpften. Brianna hätte sich eine leichtere Aufgabe vorstellen können immerhin hatte sie keine Ahnung, ob Eowyn ihren Gedankengängen folgen konnte und eine Rückmeldung, ob dies der Fall war, konnte diese auch nicht geben. Die Silberhaarige konnte also nur ins Blaue hinein Hinweise streuen in der Hoffnung, dass diese wahrgenommen wurden. Wie schwierig die Aufgabe der Interpretation solch subtiler Andeutungen war, durfte sie im Anschluss gleich selbst erleben. Sie bildete sich ein, als Echani naturgemäß besonders gut in der Interpretation von Körpersprache zu sein, aber viel Deutungshilfe bekam sie dadurch in diesem Fall liegen. Es mochte daran liegen, dass Eowyn eine hochrangige Schatten war, und es lag mit Sicherheit auch daran, dass sie, Hände hinter den Rücken, an ein Bett gefesselt war und sich kaum rühren konnte. Viel gab das ausdruckslose Gesicht der Menschin jedenfalls nicht her, als sie sprach. Die gefangene Jedi meinte es gut mit ihr, darin war sich Brianna sicher. Die Kleinigkeiten, mit denen es begann; dass alles seinen Preis hatte, gerade hier im Sith-Tempel, waren das zugleich auch Warnungen an sie, vorsichtig zu sein? Vor den Sith, vor Janus?

Nur mit einer Sache war sich die Halb-Jedi-Halb-Sith einigermaßen sicher: wer an diesem Ort wirklich an ihrer Seite stand. Eowyn meinte damit Ian. Brianna war zwar nicht überzeugt davon, aber ihr Gegenüber schien das zu glauben, also musste sie sich entsprechend verhalten. Es war ja nicht ausgeschlossen, dass sie sich in ihm täuschte und ihm einem sehr guten Schauspiel auf dem Leim ging. Vielleicht war es auch so eine Art Macht-Hypnose? Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was auf dem Gebiet der geistigen Machtfähigkeiten möglich war, die ihr so wenig lagen. Das hieß, die Antipathie ruhig weiter zu pflegen so wie Ian so tat, Eowyn wäre ihm egal. Vielleicht sollte sie auch ein wenig vorsichtiger mit ihm umgehen, Hauptsache Janus, oder eine andere Sith, hatten nicht den Eindruck, dass sich hier ein kleines Dreieck aufspannte, welches zu irgendeinem Zweck zusammenarbeitete.


„Ich bin die Letzte in der Galaxis, der du erklären musst, wie es im Leben so läuft. Ich habe seit meiner Kindheit nichts mehr einfach so für umsonst, ohne Gegenleistung bekommen. Niemand ist auf meiner Seite, es geht immer nur darum, inwiefern ich jemand nützlich bin und wie ich im Gegenzug davon profitiere. Glaub' mir, ich kenne Janus sehr viel länger als du und ich weiß was ich tue!“

Erwiderte Brianna nach ihren Maßstäben emotionslos. Es war schwer, in diese Antwort einen Hinweis einzustreuen, den Janus nicht wahrscheinlich noch eher erkennen würde als Eowyn. Dass sie den Sith, und er sie viel besser kannte als sie im Gegenzug Eowyn und umgekehrt, war jetzt eindeutig ein Problem. Wie sagte sie das nur…? Die Echani konzentrierte sich auf die Erinnerung an Korriban, wo sie stundenlang an die Säule gekettet in der Gluthitze fast umgekommen wäre. Wo Janus sie zum ersten Mal ernsthaft versucht hatte, sie zu verführen und wie sie sich gefühlt hatte, als er wieder gegangen war, um sie draußen verrotten zu lassen. Diese Bilder versuchte sie an Eowyns Geist zu schicken, ohne zu wissen, ob irgendwas davon ankam. Sie konnte nur hoffen.


„In diesem Sinne – wenn deine Jediprinizipien es dir verbieten, dich auf die Natur des Gebens und Nehmens einzulassen, gibt es nichts mehr, was ich für dich tun kann. Ich bin sicher, mein Meister wartet bereits auf mich!“

Der grußlose Abschied war weniger für Eowyn als für etwaige Zuhörer gedacht, die Doppeldeutigkeit in ihrem vorangegangenen Satz vielleicht missverstehen konnten, oder genau richtig verstehen, was womöglich noch weniger wünschenswert war. Brianna musste sich zusammenreißen, schnurstracks ohne irgendeine letzte Geste den Raum zu verlassen. Sie musste den Eindruck erwecken, die Gefangene wäre ihr egal.

Kaum hatte sich die Türe hinter ihr geschlossen, wandte sie sich ohne eine Spur von Freundlichkeit an die beiden Jünger, die vor der Türe Wache schoben.


„Ich muss Janus finden. Wo ist er?“


Einer der beiden deutete in die Richtung, in die sie in den nach Jedi-Maßstäben sehr ausladenden Gemächern zu gehen hatte. Nachdem sie dem Verlauf des Ganges gefolgt war, nahm sie seine Präsenz war und bewegte sich in Richtung der Quelle. Vor der Tür schoben ebenfalls zwei Jünger Wache.

„Ihr könnt da nicht einfach reingehen!“

Beschied einer der beiden.


„Ich muss zu Janus,“

Erwiderte sie barsch und schob den Wortführer beiseite. Der Zweite kannte sie bereits von Alderaan. Erst als sie den Raum betreten hatte, änderte sich Briannas Gangart. Sie verhielt sich, als wäre niemand vor der Tür gewesen; wie man sich eben verhielt, wenn man vorsichtig einen fremden Raum betrat und nicht wusste, was eine erwartete und ob jemand da war, den man vielleicht störte. Dabei klopfte sie an die Wand neben der Tür, um auf sich aufmerksam zu machen, obwohl Janus sicherlich längst wusste, dass seine neue Schülerin nahte.

„Darf ich eintreten…?“

Fragte die Echani nun, da sie schon drinnen war.


Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Quartier – NPCs, Jarael, Kate, Janus und Brianna
 
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Tempel der Sith :: Domäne der Oberen :: Heimstatt des Draconis ::
:: Ruul; auch in dem Quartier: Darth Draconis, Lyra, Marishka & Niphira ::


Die Stimme des Schwarzen hallte im Kopf des Duros nach. Dessen Unnachgiebigkeit in Kombination mit dem befremdlichen Grundtenor seiner Stimme versetzte den Nichtmenschen in einen zerstörerischen Selbstzweifel. Wie konnte eine Manifestation seiner eigenen Gedanken derart atypisch, unvertraut und andersartig erscheinen? Noch immer peinigte ihn der winzige Dorn der Skepsis, tief verankert im schwärenden Fleisch: Was, wenn der sonor-verführerisch-fordernde Schwarze gar nicht wie der wesentlich devotere Haderer Teil des eigenen Unterbewusstseins war? Mit Aufbegehren der düsteren Stimme in seinem Schädel kam auch stets die Qual des verheerten linken Arms wieder auf. Das konnte kein Zufall sein, es geschah zumeist in abstoßender Eintracht. Ruul wagte nicht diesen Gedanken fortzuführen, die Fäden der Aufklärung weiterzuspinnen, doch er befürchtete das Schlimmste. Hing er einer gänzlich fremden Macht an? Oder beschritt er jeden Tag aufs Neue den Weg in den Wahnsinn? Hier, im Orden der Sith, war dies sicherlich an der Tagesordnung, bedachte man die hier verübten Verbrechen, die abgehandelten Abscheulichkeiten und geisteszermürbenden Barbareien.

Dann brannte sich die Stimme des Gebieters mit der Hitze von tausend Sonnen in seinen Kopf. Die Intensität, ja die Machtfülle der Worte, die Ruul vernahm, brachte alle eigenen Gedanken, alle - möglicherweise - fremden Entitäten kurzerhand zum Schweigen. Einzig die Präsenz seines Herrn war noch auszumachen, dieses gleißende Hell, welches den Duros in seinem eigenen Schädel in die Schatten verbannte. Doch keine Worte der Zurechtweisung erklangen, kein Tadel, kein Fluch und keine Verdammung - der Erhabene zeigte Einfühlungsvermögen und half auf seine eigene Weise: Indem er versuchte die Handlungsweise der Macht durch eigene, erklärende Worte so zu umschreiben, dass sie dem technikversierten Nichtmenschen einleuchtete. Die Kodierung! Keine amorphe, undurchsichtige, unklare Beschreibung, kein diffuses Mysterium, kein nebulöses Konstrukt blumiger Worte. Ein Code! Ähnlich dem Netz, auf dessen geistige Erschaffung der unbedarfte Duros kurzzeitig so stolz gewesen war, doch ungleich verständlicher. Innerlich nickte der Jünger, war er doch ob der Allmacht seines Herrn außerstande, im eigenen Verstand auch nur ein einziges Wort zu formulieren. Erst als das strahlende Gleißen der Präsenz des Sith entwich, wagte sich Ruul aus dem neuralen Versteck seines zentralen Nervensystems.

Es dauerte einige Augenblicke bis sein Körper sich an diese neue Situation gewöhnt hatte. Im Zuge dieser Konsolidierung physischer Reaktionen war es dem Grünhäutigen gelungen, sein spärliches Frühstück im Verdauungstrakt zu behalten, gleichwohl ihm nun ein furchtbares Unwohlsein zu Eigen war. Schändlich war die Schwäche seines Leibes, doch konnte er an Ort und Stelle nichts gegen sein Versagen tun. Er arrangierte sich mit der Unzulänglichkeit des Fleisches und konzentrierte sich lieber auf die Stärkung seines vielbesuchten Geistes. Dieser verkam mehr und mehr zur reinsten Attraktion, so schien es Ruul.

Kaum dass er Herr über das biologische Gefängnis war, in welchem sein Verstand zu Leid und Trübsal verdammt war, erlaubte sich der nichtmenschliche Jünger einen kurzen Rundumblick. Die anderen Anwesenden schienen den Lehren des Darth Draconis wesentlich besser nachkommen zu können, als es bei Ruul der Fall war. 'Natürlich', ergänzte er bissig, war er doch stets im Hintertreffen, wenn es um solcherlei Proben ging. Ganz besonders lobte der Gebieter Marishka, die Dünkelhafte, ob ihres Fortschritts. Die junge Frau mit dem dunklen Charisma schien eine besondere Affinität zu solcherlei Kunststückchen zu hegen, prognostizierte der Duros. Vielleicht besaß sie schlichtweg auch schon einen ganz anderen Lernstand.

Was dann jedoch folgte war die purste Offenbarung: Der Erhabene entschied, dass die Scholarin nun diese Lerneinheit führen sollte, derweil er selbst sich absonderte. Und schlimmer noch: Es sollte im Anschluss auch noch körperliche Übungen geben. 'O ihr Götter des Schicksals', jaulte Ruul stumm vor sich hin. Wie konnte es das Universum nur so boshaft mit ihm meinen. Ihm, dem armen, kleinen, verheerten und leidgeprüften Ruul. Was hatte er denn verbrochen, dass er sich auch noch körperlich ertüchtigen musste. Sein Leib war schlaff, kraftlos und taugte nur zu gewisser Interaktion. Ihm schwante Übles.

Bevor die Scholarin mit ihrer stumpfen, wie tumben Art der Artikulation ihm etwaige Ratschläge geben konnte, versteifte sich der Grünling wieder auf das eigentliche Tun der heutigen Lektion. Ruul schloss die Augen, versuchte - leidlich erfolgreich - seine Atmung gleichermäßiger durchzuführen. Meditation war ihm ein Novum, doch Konzentration, also die Fähigkeit der geistigen Zentrierung, darin war er nicht unbescholten. Eingedenk seiner ursprünglichen Profession, besaß Ruul eine gewisse Vertrautheit mit Fokussierung. Bei Arbeiten an Bauteilen von Raumschiffen, bei der Handhabe von hochempfindlichen Kleinstwerkzeugen und der Feinjustierung von präzisen Systemen bestand Bedarf an extremer Konzentration. Selbige ging dann meist mit gepresster, regelmäßiger Atmung einher, mit der Vermeidung von Hektik, von überflüssigen Bewegungen. Und in der Summe kam es einer fast meditativen Ruhe gleich. Auch hier bedurfte es wieder einem eher weltlichen Vergleich, um dem Duros eine bessere Greifbarkeit zu übermitteln. In diesem Falle jedoch, war es Ruul selbst, der diese Brücke schlug.

Der Grünhäutige war nicht so vermessen sich selbst dafür zu loben, doch er empfand dennoch einen Anflug von Genugtuung. Selbstgefälligkeit mochte ein abscheulicher Charakterzug sein, doch niemand konnte sich letztlich gänzlich davon freisprechen. So er nun also darauf aus war, eine innere Ausgeglichenheit zu finden, abseits der schnatternden Stimmen - ganz gleich ob eingebildet, fremd oder vertraut - und fern von schwermütigen Gedanken des eigenen Versagens, da sinnierte der Nichtmensch von Duro über die Möglichkeit der Existenz einer sagenumwobenden Macht, die er selbst fortan lieber als Kodierung zu bezeichnen beschloss. Der von der Allgemeinheit gewählte Begriff war einerseits verwirrend, überdies auch von einer eher bürgerlichen Ordinärität, dass es den Duros fast schüttelte. Zwar war er selbst von ebensolch bürgerlicher Abstammung, doch konnte er sich allein durch Taten und Wortwahl von anderen abheben. Zudem hatte er auch schon gehört, wie sich echte Adlige des Ordens auszudrücken pflegten und mit deren stümperhafter Artikulation wollte er ebenfalls nichts zu tun haben. Oft schon mangelte es den Leuten an der Beherrschung einfachster Grammatik!

Abgelenkt durch diese - durchaus - amüsanten Gedanken, driftete der Verstand von Ruul ein wenig ab, verlor sich in der Sorglosigkeit des Nichts, erörterte nicht einsehbare Grenzen und schätzte laienhaft das Volumen der Unendlichkeit. Im haltlosen Kosmos nicht greifbarer Masse trieb seine gemarterte Seele fast schwerelos davon und versuchte fast spielerisch den Anweisungen des Gebieters nachzukommen. Unbedacht eher, wenig konkret und ohne echte Ziel, schuf eine willkürlich erwägte Kodierung neuerlich das schon zuvor geknüpfte Netz. Nun jedoch war es, im geistigen Empfinden des Duros, weniger handwerklich gestaltet, als mehr virtuell geprägt: Eine Mixtur aus fiktiver Annahme und profanem Gutdünken. Ein elektrostatisches Gitternetzwerk, geschaffen aus Improvisation, Unbeschwertheit und Erheiterung. Lässig, durchlässig, flexibel und dennoch geformt und klar definiert. Ruul, sein Abdriften in die Finsternis der Existenz unterbindend, verblieb an Ort und Stelle, um sein Werk zu begutachten. Doch einmal mehr entzog sich diese Konkretwerdung der Kodierung seinem Zugriff. Hatte er es denn nicht geschaffen? War er nicht Herr dieses Konstrukt? 'Nein!', befand er. Er war der Lernende, dessen erste Schritte zwar von Erfolg gekrönt zu sein schienen, doch er war noch Former, kein Gestaltgeber oder Befehlender. Er war Zuschauer seiner eigenen Handlung. Doch es war ein erster Schritt. Ein eigener, von sich ALLEIN selbst gelenkter Schritt.

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Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle - mit Brianna, NPCs davor

Eowyn lächelte dünn. Brianna wusste also, was sie tat... hoffentlich im doppelten Sinne, und hoffentlich war all das nur Teil ihrer Rolle... Sie klang allerdings... so beinahe gelassen dabei. Überhaupt nicht aufgebracht darüber. Anzeichen dafür, dass hier nicht die "echte" Brianna sprach? Bei der Macht, wie gerne würde Eowyn gerade ihren Kopf in ihre Hände stützen... Wieder blitzte ein Bild in ihr auf, nur einen Bruchteil einer Sekunde. Es war zum Verrücktwerden, dass sie nicht die Chance gehabt hatten, gemeinsam zu arbeiten, sich näher kennenzulernen, um irgendeine Art der mentalen Verbindung aufzubauen... wenn das hier Bilder waren, die Brianna ihr aus Gründen zuschickte, dann konnte Eowyn nur hoffen, dass sie beide bald besser werden würden in dieser Art von Kommunikation. Da war kaum Zeit gewesen, dieses Bild zu betrachten, doch wenn sie raten müsste, dann konnte es Brianna in einer ähnlichen Situation wie sie jetzt sein, ebenfalls mit Sturn als Verantwortlichem... Oder irrte sie? Nein, es machte Sinn... Die Echani kannte Sturn. Sie wusste, zu was er fähig war. Sie würde vorsichtig sein. Hoffentlich.
Ich wünsche es dir, Brianna, sagte sie nur leise, langsam nicht mehr in der Lage, irgendwelche Botschaften zu verstecken. Das hier war die Wahrheit... und diese galt sowohl für ihre Rolle, als auch für die echte Eowyn. Der angeblichen Ex-Jedi klarzumachen, dass sie sie hoffentlich verstanden hatte, wenn das hier wirklich alles Botschaften gewesen waren, das war zu viel. Sie wusste auf die Schnelle schlicht nicht, wie sie das bewerkstelligen sollte...

Jetzt ging es allerdings schneller als gedacht. Brianna erhob sich, da war Eowyn noch dabei, ihre Worte zu analysieren und herauszufinden, ob ebenfalls Doppeldeutigkeiten dahintersteckten. Da war keine Zeit, um zu reagieren. Sie öffnete den Mund, um zumindest einen Abschiedsgruß loszuwerden, doch es fiel ihr keiner ein. "Möge die Macht mit dir sein"? Schwachsinn. "Auf bald"? Zweischneidiges Schwert. "Mach's gut"? Aber natürlich... Und da war es auch schon zu spät. Brianna war fort.

Und sie alleine in einem ihr unbekannten Zimmer, an einem Ort voller Dunkelheit, welche sich schleichend Zugang verschaffen wollte. Es war nicht so, dass diese Dunkelheit sie beeinflusste oder vereinnahmte, aber sie war
da, wie ein leises Summen oder Pfeifen, das einfach nicht aus dem Ohr verschwinden wollte; penetrant, bedrückend, belastend.
Eowyn saß auf ihrem Bett und atmete. Ein und aus, ein und aus. Das wichtigste war, dass sie weiterhin atmete. Egal, was auf sie einströmen würde... sie musste atmen. Und
jetzt hatte sie endlich, trotz ihrer Kopfschmerzen, woher auch immer die kamen, die Gelegenheit dazu, alles ein wenig zu ordnen und zu sammeln. Sicher, sie war nicht alleine... sie würde beobachtet werden, ganz bestimmt, sonst hätte Brianna anders mit ihr geredet. Oder?
Langsam begann sie, das kleine Zimmer in Augenschein zu nehmen. Das Bett, auf dem sie saß, ein Schrank, ein Terrarium, zwei Türen, ein Fenster. Das war es. Und als sie genauer hinsah, war da auch mindestens eine Kamera. Eowyn starrte in die Linse, versuchte gar nicht zu verbergen, dass sie die Kamera bemerkt hatte. Warum auch? Keiner wäre so dumm zu erwarten, sie würde sie nicht wahrnehmen. Ja, sie war klein und unauffällig, aber... bitte. Saß jemand davor und beobachtete sie in Echtzeit? Oder diente das alles nur Aufzeichnungs- und Archivierungszwecken? Wie auch immer, letzten Endes war es egal. Man beobachtete sie, man würde, egal ob jetzt oder später, alles bemerken, was sie tat, also... musste sie vorsichtig sein. So gut sie konnte.


Schleppend stand Eowyn auf und ging einen Schritt in die Mitte des Zimmers, besah sich den Schrank genauer. Kein Griff, kein Schlüsselloch, kein gar nichts. Also vermutlich durch die Macht zu öffnen... Das Bett, das sie nun überhaupt erst richtig wahrnahm, war normal groß, und vor allem bequemer, als sie es erwartet hätte. Definitiv keine Pritsche oder gar nur eine Decke auf dem Boden. Der große Glaskasten... Er war nicht leer, sondern mit Material gefüllt, das Eowyn Vermutungen aufstellen ließ. Luftlöcher waren außerdem darin... also kein Terrarium für kleine Tiere. Nun... vielleicht wäre es sogar angenehmer, wenn man ihr die Macht einfach nehmen würde, komplett? Sicher, sie würde einsamer sein und ein wenig hilfloser ohne die passiven Eindrücke, die ihr aktuell blieben, und genauso würde es unmöglich werden, dass jemand mit ihr kommunizerte, aber andererseits würde der Druck der Dunkelheit verschwinden, langfristig vielleicht besser... Ein zweischneidiges Schwert. Aber ohnehin lag diese Entscheidung nicht bei ihr. Interessant war eher, dass die Sith so offen damit umgingen... oder war dieses Thema auch hier bedeckt und kaum einer wusste, was vor sich ging? Vielleicht irrte sie aber auch. Es gab sicher auch andere Anwendungen, und Eowyn sah aktuell schlicht Gespenster.

Sie ging zur zweiten Tür, die trotz Klinke nur angelehnt war, und öffnete sie mit ihrer Schulter. Eine Toilette, eine kleine Dusche, ein Waschbecken... dumm nur, dass sie alles kaum bis gar nicht würde nutzen können, wenn ihre Hände auf dem Rücken blieben. Aktuell war das glücklicherweise noch kein Problem, aber... nun, sie würde sich dem Problem stellen, wenn es so weit war. Was sollte sie auch sonst tun? Eins nach dem anderen... Sie sah sich nicht genauer um, aber dass es auch hier mindestens eine Kamera geben würde, das war klar. Als ob hier irgendetwas dem Zufall überlassen sein würde...
Sie verließ den kleinen Raum wieder und kehrte in den vorherigen zurück. Die Eingangstür war massiv, mit einem Eingabefeld gesichert, hier kam sie nicht heraus. Das Fenster... für die Größe des Raumes war es durchaus großzügig, und dass sie
überhaupt Tageslicht hatte war etwas, für das Eowyn in der Tat sehr dankbar war. Sie trat näher heran, um einen Blick hinaus zu werfen. Links war ein großer, grauer Block zu sehen... Eines von Bastions vielen Gefängnissen. Sie hatte die Umgebung genauestens studiert und erkannte das Gebäude sofort. Damit war auch klar, in welcher Himmelsrichtung ihr Zimmer lag. Rechts davon war Platz, um einen nicht ganz unbeeindruckenden Blick auf Bastion freizugeben. Die Freiheit lag so nah... und war doch so fern. Denn dieses Fenster war unter Garantie stärker gesichert als die Tür. Auch auf diesem Weg würde erst einmal niemand sie retten können, selbst, wenn irgendjemand erfuhr, welches Fenster zu ihrem Zimmer gehörte. Dennoch... eine kleine Chance war es. Eine minimale, absolut, aber... sie brauchte Hoffnung. Und hier war sie.

Es war deutlich, was angestrebt worden war. Sie sollte sehen, was sie verpasste, sie sollte sehen, wie eng ihre Zelle im Vergleich war, die Sehnsucht nach einem Aufenthalt an der Luft da draußen sollte täglich steigen, mit der gleichzeitigen Mahnung des Gefängnisses vor ihrer Nase, dass sie keinen Blödsinn anstellte. Doch das würde nicht funktionieren - weil es nicht durfte. Nein. Sie würde sich nicht kleinkriegen lassen. Sie würde diese Aussicht genießen, auch wenn sie niemals an die aus dem alten Meditationsraum ganz oben im Jedi-Tempel herankommen würde - auch, weil das hier Bastion war und nicht ihr geliebtes Coruscant. Trotzdem. Das hier würde ihr Hoffnungsschimmer sein. Lebewesen, die sie zu schützen suchte. Das war es, woran sie sich klammern musste...

Sie stand noch ein wenig am Fenster, bis sie sich schließlich abwandte und wieder aufs Bett setzte. Wie gerne hätte sie auch jetzt ihren Kopf zwischen ihren Händen vergraben, da er noch so pochte und stach! Aber es war richtig gewesen, Sturns Angebot auszuschlagen. Sowieso... wieso überhaupt Sturn? Was hatte er mit alledem zu tun - weshalb hatte er Brianna erlaubt, Eowyn zu heilen? Sie war Ians Gefangene. Was für eine Rolle spielte der Halbechani? Und so schön es war, Tageslicht zu sehen - weshalb war sie nicht in den Katakomben? Ian und sie hatten fest damit gerechnet. Natürlich hatten sie auch andere Optionen durchgesprochen, aber im Prinzip waren sie beide davon ausgegangen, dass Ian ihr die "übliche" Behandlung zukommen lassen würde. Was hatte ihn davon abgehalten? War er eingebrochen?
Eowyns Blicke fielen auf den Bettrahmen, und erst jetzt erkannte sie die vielen kleinen Einkerbungen. Mahnmale... Sie durfte nicht daran denken, dass bald vielleicht auch von ihr welche hinzukommen würden. Nein. So weit war sie noch nicht... Sie schloss die Augen und atmete einmal erneut tief durch, dann ließ sie sich zur Seite fallen und drehte sich von der Kamera weg, so dass diese nur noch ihren Rücken filmte. Zumindest die eine offensichtliche... Es war angenehmer, den Kopf abzulegen. Sie musste nachdenken. Egal, wie er schmerzte. Was hatte Ian mit ihr angestellt? Es fühlte sich an, als hätte er ihr eine mit einem Stock übergezogen, aber dazu hatte er sicher keinen Grund gehabt... Noch mal, das war egal.


Brianna. Was hatte sie gemeint mit all ihren Sätzen? Interpretierte sie zu viel? Eowyn musste davon ausgehen, dass die Echani auf ihrer Seite war, alles andere... nein. Ja, sie musste vorsichtig sein. Aber ein falsches Spiel machte keinen Sinn... Denn so weit sie wusste, war Brianna informiert worden, und hätte sie Eowyn verraten wollen... nun, dann hätte man ihr schon längst unter die Nase gerieben, wie töricht dieser Plan gewesen war, und Ian wäre womöglich gar nicht mehr am Leben. Nein. Ihre Ängste waren unbegründet und genau das - irrationale Ängste, die sie nicht zulassen durfte. Erst Recht nicht jetzt, nachdem sie noch nicht einmal einen Tag hier war. Sie hatte gesagt, sie wolle Großes bewirken... Das konnte heißen, dass sie bei den Sith aufsteigen wollte, vielleicht sogar bis zur Spitze, oder aber, dass sie die Sith besiegen, unterwandern, hintergehen wollte? Eowyn musste schlicht von letzterem ausgehen. Und die Berührung Briannas. Deutlicher hatte sie nicht werden können. Ängste, alles Ängste! Brianna war auf ihrer Seite. Punkt. Das würde sie sich wohl immer und immer wieder sagen müssen...

Eowyn schloss die Augen und versuchte, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren, bevor sie sich wieder vorherigen Fragen widmete. Warum war sie hier? Was war anders gelaufen als gedacht? Ian hatte eigentlich nicht so gewirkt, als ob er eingebrochen wäre, aber... sie wusste, dass es innerlich bei ihm ganz anders aussehen musste. Noch ein Punkt, bei dem sie es viel einfacher hatte. Sie musste nur ein kleines bisschen vortäuschen, Ian hingegen musste zu einer komplett anderen Person werden. Es tat weh, ihn so zu sehen... nicht, weil er sie mit seinen Worten verletzte, sondern weil Eowyn befürchtete, dass Ian mit jeder Stunde, die er als Keebo verbrachte, innerlich mehr zerbrach. Aber auch darüber durfte sie sich keine Gedanken machen. Ian konnte gut auf sich selbst aufpassen. Sie musste sich nun um sich selbst kümmern - und das bedeutete, ruhig zu bleiben und vor allem in ihrer Rolle.

Sie hatte vor ein paar Minuten begonnen, Atemtechniken durchzuführen, die ohne die Macht zwar nicht so effektiv, aber dennoch hilfreich waren, als sich die Tür erneut öffnete. So früh hatte sie nicht mit Besuch gerechnet, eher damit, dass man sie erst einmal schmoren ließ - aber das hieß nichts. Sie drehte sich um und erkannte Ian - in anderer Kleidung als vorhin, definitiv zurechtgemacht. Langsam setzte sie sich auf, während Ian zu sprechen begann. Sie hob zwei Augenbrauen - bewusst beide, um nicht ihren Code zu verwenden. Sie würde was? Und war das "Lord" vor Sturns Name Titel oder Höflichkeit? Eine Feier, jetzt? Fantastisch. Sie gingen gleich absolut in die Vollen, wie? Kein gemütliches Ankommen, kein Zurechtfinden in der neuen Situation, nein, gleich eine Feier mit zig anderen Sith. Wunderbar. Starkes Unwohlsein breitete sich in Eowyns Magen aus, während sie spürte, wie ihre Kopfschmerzen verschwanden. Ian... Oh verdammt, er sollte aufpassen, was er tat. Nicht, dass sie nicht dankbar war dafür, dass ihr das Denken nun etwas leichter fiel, doch... es war schlicht unnötig. Als ob ein paar Kopfschmerzen sie in die Knie zwingen würden!
Sie konnte sich schlecht gegen Ians Befehl zur Wehr setzen, also verzichtete sie darauf, irgendwie zu reagieren.
Was gibt es zu feiern; klopft ihr euch alle selbst auf die Schulter, dass ihr eine "jämmerliche" Jedi in eurer Gewalt habt?, konnte sie sich jedoch nicht verkneifen zu fragen. Bei Ians Frage, ob sie sich frischmachen wollte, war sie sich dann unsicher, ob Hohn dahinter steckte oder eine ernstgemeinte Absicht. Wie bei den Märkten sollte sie sich in ihrer Lage frischmachen?! Sie brauchte allerdings nicht lange darüber nachzudenken. Ein Klicken ertönte, und der Zug auf ihren Schultern ließ nach. Sicher, die Handgelenke waren noch immer umfasst, doch sie konnte ihre Arme wieder frei bewegen... Ohne den starrenden Blick von Ian zu wenden, holte sie ihre Hände nach vorne, genoss die bequemere Position. Auch diese Demonstation war deutlich. "Ich kann dir Annehmlichkeiten verschaffen... Zerstöre dir das nicht."
Eowyn war kurz davor, aufzustehen und das Miniaturbad zu betreten, als Ian noch nachsetzte. Tu nichts dummes. Sie musste an sich halten, um keine Regung zu zeigen, innerlich geriet ihr Geist jedoch in Aufruhr. Ein Satz, der für die meisten doch so einfach war, für sie beide jedoch... wie oft hatten sie sich gegenseitig gebeten, nichts dummes zu tun, vor allem sie Ian? Es kostete sie gewaltige Anstrengung, keine Tränen in ihren Augen aufsteigen zu lassen. Ian. Das da vor ihr war ihr Ian... Der ihr gerade symbolisch über die Wange gestreichelt hatte. Er war dort, irgendwo da drin in der Hülle Keebos, und kämpfte darum, nicht hervorzukommen. Wie schwer musste ihm das alles hier fallen?! Da war es nicht zu viel verlangt, wenn sie sich am Riemen riss, die Ängste beiseite schob und versuchte, so wenig wie möglich Aufsehen zu erregen. Also, zumindest nicht mehr als ohnehin schon... Zusammenreißen, die Tränen herunterschlucken und
aufhören mit diesen Sentimentalitäten. Das hier war todernst. Sie würde sie alle noch umbringen...

Das würde ich niemals tun, sagte sie, wagte es nicht, das kleine Wörtchen "ich" zu betonen, während sie aufstand und ins kleine Bad ging. Ganz im Gegensatz zu Ian, besonders nach ihrer Ankunft auf Coruscant vor mittlerweile so langer Zeit...
Im Badezimmer war sie nicht wirklich unbeobachtet, doch sie versuchte, es zu ignorieren. Es tat gut, die Arme zu bewegen, und das erst nach so kurzer Zeit. Wie würde sie sich morgen fühlen - wie in ein oder zwei Wochen? Vor allem, da vermutlich
diese Unannehmlichkeit nicht die einzige bleiben würde... Doch auch das musste in den Hintergrund. Ian kämpfte hier für alles, dann würde sie auch das ertragen.
Sie trödelte ein kleines bisschen, nicht viel, doch genug, um die freiere Situation auszukosten. Wer sagte, dass man nicht eine Minute lang oder mehr Händewaschen konnte?! Schließlich aber würde es zu viel werden, und so verließ Eowyn den Raum wieder. Diese Situation erinnerte sie unangenehm an die umgekehrte vor etwa einem Jahr. Ian in seiner "Zelle"... Sie, seine Bewacherin. Sie beide, wie sie durch die Basis liefen. Bloß, dass das hier anders sein würde. Sie würden nicht Händchen halten, und die Wache vor ihrer Tür war sicher nicht nur pro forma. Und ihr Ziel waren weder die Kantine, noch die Gärten, sondern feindselige Sith. Vom Jünger bis zum Lord... Was hatte Ian vor? Dies hier war schließlich nicht "seine" Feier, sondern die Sturns, angeblich. Kontakte knüpfen? Vielleicht... Nun gut. Sie würde mitspielen. Stumm stellte sie sich vor Ian und legte nach einem kurzen Blick in seine Augen langsam die Arme auf den Rücken, damit er die Handschellen wieder schließen konnte. Was brachte es schon, sich aktuell zu wehren? Weder sie noch die Schauspielerin in ihr sahen dafür einen Grund, und so würde Ian sie wenigstens nicht zwingen müssen, ihre Arme nach hinten zu biegen...


Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle - mit Ian, NPCs davor
 
[ Bastion | vor dem Haupteingang des Sith-Tempels ] Venris Traja, Shiqjat, Adria, Kira

Das, was dort nun vor sich ging, nahm doch recht abstruse Züge an. Die beiden, die sich gerade noch erbittert bekämpft hatten, die ihre Begleiter ebenfalls dazu angestachelt hatten zu kämpfen, waren mit einem mal ganz ruhig geworden. Und noch nicht mal damit war es getan. Venris verstand nicht Wort für Wort, was da zwischen Mutter und Tochter vor sich ging, doch allem Anschein nach ging dort nicht weniger vor sich, als die Beförderung Adrias zu einer vollwertigen Sith. Wie war es denn nun dazu gekommen? Etwas verwirrt blickte Venris auf die Szenerie, doch bereits im nächsten Moment rückte all das in den Hintergrund.

Zwölf Personen, ihre Gesichter mit Masken verhüllt, aktivierten ihre Lichtschwerter. Für Venris unbemerkt, der gerade mit seinen Gedanken und der damit einhergehenden Verwirrung voll und ganz bei den seltsamen Vorgängen zwischen Adria und ihrer Mutter gewesen war, hatten sie die Gruppe umstellt. Dann trat ein weiterer Wächter aus den Reihen derer hervor, die sie umstellt hatten. Bei ihm handelte es sich wohl um den Anführer, Venris konnte die dunkle Aura förmlich greifen, die von ihm ausging, und die seiner Gefährten noch überlagerte. Zwischen ihm und der Mutter Adrias entbrannte ein kurzes Wortgefecht. Anscheinend hatten Sie gegen die Ordensregeln verstoßen, die Kämpfe an diesem Ort strengstens verboten. Schon ein wenig paradox, wenn man sich doch die anderen, der Gewalt nicht abgeneigten Grundsätze des Ordens in Gedanken rief. Doch Venris Gedanken waren dafür wohl gerade ein wenig zu verwirrt.

Vor allem als der Anführer dieser Gruppe ihn dann noch beschuldigte, eine Waffe getragen zu haben. Den fassungslose Blick, der sich bei Venris nun aufs Gesicht, konnte er zum Glück noch schnell genug beiseite schieben, als das er ihm Schwierigkeiten bereitet hätte, aber wenn man ihn auch nur kurz angeblickt hätte, hätte man ihn wohl bemerkt. Immerhin war er doch während dieser ganzen Zeit der Einzige gewesen, der niemals eine Waffe in der Hand gehalten hatte. Hatte man den keine Qualifikationen zu erfüllen, wenn man hier im Tempel Wache schob, das niemandem das von diesen Dreizehn Leuten aufgefallen war? Natürlich, die Aura ihres Anführers sprach schon für sich, aber wäre er nicht nur mit einem solchen Zugriff zur Macht gesegnet, sondern auch noch mit der Intelligenz, es selbständig zu etwas zu bringen, dann würde er wohl nicht im Wachdienst versauern. Wenn alle Wächter des Ordens oder dieses Tempels durch solche Eigenschaften ausgezeichnet waren, sprach das wohl schon Bände. Doch Venris war clever genug, sich nichts anmerken zu lassen und auch seine Gedanken so gut es ging mit Hilfe der Macht zu verdecken. Wenig intelligente, aber dafür starke Individuen neigten doch schnell dazu, ihre Kraft nur all zu offensichtlich zu demonstrieren.

Doch dieser Tag schien noch lange nicht fertig damit zu sein, Venris Überraschungen zu präsentieren. Adria nahm ihn in Schutz. Anscheinend hatte sie ihn ihrer Ansicht nach unter ihre Fittiche genommen. Er wollte sich zwar nicht vorstellen, wie es um Adria bestellt gewesen wäre, hätte er sie mit ihrer impulsiven Ader alleine gelassen, doch solange sie ihn auch nur irgendwie probierte, in Schutz zu nehmen, nahm er das dankend an. Vor allem, wohl auch offiziell über ihm in der Ordenshierarchie stand.
Und dann bot sie ihm an, zu ihrem Schüler zu werden. Für den Bruchteil eines Augenblickes zögerte Venris. Diese Situation war keineswegs neu für ihn. Er war schon einmal als Schüler auserkoren worden, von einem Sith, der nochmals deutlich über Adria und ihren Fähigkeiten stand. Aber dieser Meister war verschwunden. Er war wieder Jünger, ganz am Anfang und würde wohl nochmal die gleiche oder eine noch längere und schmachvolle Zeit hier in diesem Tempel verbringen. Wie viele Chancen würde er denn noch bekommen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen? Das, was sie ihm jetzt hier bot, konnte seine vielleicht letzte Möglichkeit sein, weiter in die Geheimnisse der Macht eingeweiht zu werden. Vielleicht wusste Adria nicht so viel wie Saphenus damals, doch war sie nun hier und wusste immer noch deutlich mehr als Venris jetzt. So trat Venris ihr entgegen, kniete sich vor ihr nieder und blickte sie an. Er spürte ihre Macht, doch konnte er in diesem Moment auch die seine und ihr Potential spüren, das durch Adria vielleicht freigesetzt werden konnte.


,,Das schwöre ich, Meisterin."

Dann vollzog der Anführer der Wächter sein Urteil, entwaffnete sie und führte sie ab. Sie wurden in einen Zellentrakt eingesperrt, jeder von ihnen bekam seine eigene, eher weniger luxuriöse Unterkunft. Während des Weges war Venris ganz in seine Gedanken versunken gewesen und dafür hätte er wohl nun auch die nächsten Tage Zeit.
Eine Frage geisterte in seinem Kopf herum, die er nicht beantworten konnte. Wie konnte ein Orden wie der der Sith nur so inkonsequent sein? Ständig und überall wurde Gewalt und Hass gepredigt. Sogar der Kodex, der Venris bereits in seiner Anfangszeit in jedem zweiten Buch, das er aufgeschlagen hatte, angesprungen war, drehte sich um nichts anderes als Hass und Leidenschaft, welche die Sith zum Sieg und zur Kraft führen würden, wie es so schön hieß. Und nun, wenn man sich seiner Leidenschaft hingab, wenn man den Kodex der Sith, das was einen richtigen Sith also als Kern seiner Existenz gelten sollte, also voll und ganz erfüllte, wurde man dafür bestraft. Diese Gefängnisstrafe war doch im Grunde nichts anderes, als ein Bruch mit diesem Kodex.
Venris war keine Person, die einfach alles hinnahm. Auch die Ideologie und die Grundsätze der Sith, ihr Zugang zu dem, was sie die dunkle Seite der Macht nannten, hatte sich vielleicht über die Ewigkeit, die er nun schon von Zuhause fort war, in seinem Kopf gefestigt, doch seine Seele, sein tiefstes Inneres war immer noch am Zweifeln. Doch wie konnte er von einem Orden zu einem besseren Verständnis der Macht geleitet werden, der seinen eigenen Kodex, den Grundgedanken dieses Zugangs, anscheinend nicht verinnerlicht oder bereits wie alte, ungemütliche Kleidung abgestreift hatte?


Diese Gedanken ließen ihn nicht los und in den Tagen, die er alleine in seiner Zelle festsaß, steigerte er sich immer weiter dort hinein. Was sollte man denn auch anderes tun, außer zu essen und zu trinken und auch das nur in eher geringeren Maßen.

Als sie aus der Zelle befreit wurden, bläute ihnen ihr Wärter, der sie auch hier hineingebracht hatte, nochmals ein, dass sie nun als ,,Unruhestifter" gebrandmarkt seien. Venris hörte kaum zu. Was bedeuteten den die Worte eines solchen Mannes, welcher dem Kodex, dem man als Sith mehr oder weniger sein Leben verschrieben hatte, und ihn nur dann anwandte, wenn es ihm passte, wenn man damit durch das Quälen irgendwelcher unfreiwilligen untergeordneten seinen Spaß haben konnte.
Er schloss sich lieber still und leise Adria an, die nach einer kurzen Verabschiedung von ihrer Mutter sich zum Gehen wandte. Er folgte ihr durch einige Flure und Gänge, über ein paar Treppen, bevor sie vor einer Tür angekommen waren. Sie drückte Venris einen Schlüssel in die Hand, grinste ihn an und meinte nur, das dies sein neues Zuhause sei. Kurz blickte er sie ein wenig fragend an, bevor er den Schlüssel in die für ihn vorgesehene Öffnung in der Tür schob und diese öffnete.
Ein äußerst muffiger Geruch kam ihm entgegen und der Blick, der sich ihm nun bot, war nicht unbedingt der Anblick, den er sich bei dem Wort Zuhause vorstellte oder auch nur im entferntesten wünschte. Aber so hätte er nur einen weiteren Grund dafür, sich nun keine freie Minute mehr zu gönnen. Er wollte ausgebildet werden, wollte all die Zeit aufholen, die ihm auf Artek durch das Verschwinden seines Meisters gestohlen worden war. Dies ihm Ausblick und auch das Grinsen von Adria ließen ihn seine eher dunklen Gedanken der letzten Tage vergessen. Er wandte sich mit einem ernsten Ausdruck Adria zu.


,,Danke und danke auch dafür, dass du mich ausbilden willst. Ich bin vielleicht noch nicht so lange wie du im Orden, doch das man hier nur selten eine zweite Chance erhält, habe ich auch schon begriffen."

Venris schloss die Tür zu seinem Zimmer wieder. Die letzten Tage hatte er vielleicht nicht besonders angenehm verbracht, doch er war ausgeruht und sein Zimmer machte nicht den Eindruck, als könnte man sich dort viel besser ausruhen, als es in der Zelle der Fall gewesen war. Also wich nun sein ernster Ausdruck einem leichten Grinsen.

,,Können wir sofort anfangen? Wir haben ja einiges zu tun, wenn wir unseren unfreiwillig langen Aufenthalt bei den Wächtern dieses Tempels irgendwie wieder aufholen wollen. Ich folge ganz dir, Meisterin."

Wieder ein wenig ernster und vor allem respektvoll nickte er Adria am Ende zu. Sie hatte sich schützend vor ihn gestellt, hatte sich dazu bereit erklärt, ihm aus den dunklen Tagen als Jünger herauszuholen, da war Respekt das Mindeste, was man seiner neuen Meisterin entgegen bringen konnte.

[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Domäne der Lernenden | vor Venris Raum ] Venris Traja, Adria
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle - mit Eowyn, NPCs davor

El’mireth setzte sich auf und Ian war längst neben Keebo getreten. Zwischen beiden eine Mauer, die nur einen von beiden erkennen ließ, dass El’mireth abgekämpft aussah. Die Nacht auf Va’art in der sie ihren Zusammenbruch erlitten hatte. Etwas von dem lag jetzt in ihrer Körperhaltung, in ihren Augen, in ihrem ganzen Wesen. Als wären nicht nur Keebo und Ian in zwei geteilt, sondern auch Eowyn und El’mirteh. Niemand durfte dem anderem begegnen und so wuchs die Mauer.

Die Rätin war immerhin besonnen genug, sich nicht zu verweigern. Entweder hatte sie klar erkannt, dass Keebos vorangegangenen Worte keine Einladung gewesen waren, oder sie akzeptierte, dass sie keine andere Wahl hatte. Freiheit lag bloß noch in ihren Worten – und selbst diese war, obgleich des Ortes eingeschränkt.

„Verwechsle uns nicht mit deinesgleichen. Ist es nicht Brianna, die deinem Orden den Rücken gekehrt hat, weil da niemand war, der ihr auf die Schulter geklopft und sie beglückwünscht hat?“ Eine rhetorische Frage, schließlich hatte die Jedi die Worte ihrer Ordensschwester selbst gehört und sie konnte kaum widersprechen. Tatsachen ließen sich nicht schönreden und nicht einmal El’mireth würde ein solcher Versuch gut zu Gesicht stehen.
Dann aber gewährte Keebo der Frau vor sich einen kleinen Vorschub, der nicht mit Vertrauen zu verwechseln war. Die veränderte Position der Handschellen würde ihr ermöglichen die Hände freier zu bewegen und da trat Ian doch hervor, lugte eine Sekunde über die Mauer, denn etwas musste Ian tun. Aus Liebe zu Eowyn, aus Furcht vor Brianna. Und aus Drangsal. Denn hatte der eine, Keebo, nicht die Macht dazu, den anderen, Ian zu korrumpieren und umgekehrt? Tu nichts Dummes – und auch Eowyn geriet in Drangsal. Zu gut kannte Ian sie, zu vertraut waren ihm ihre Züge und wenn sie auch in Perfektion dafür sorgte, dass niemand im Außen erkennen konnte, wie sehr sie gerade mit sich rang, wie sie kämpfte; Ian erkannte es, denn er hatte in ihr Innerstes geblickt. Der kurze Augenblick musste ausreichen, damit Eowyn wusste, dass sie nicht alleine war. Ein kleiner Strohhalm, den er ihr zuwarf, denn oft würde es keine Gelegenheit dazu geben.

Sie trat schließlich ins Bad, in das der Sith ich nicht folgte, der stattdessen den Blick ein weiteres Mal unbemerkt im Raum schweifen ließ. Da war noch etwas das Ian Angst machte. Das Terrarium. Noch war es leer, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis es sich füllen würde. Sie hatten geübt, vieles; hatten die denkbarsten und unvorstellbarsten Szenarien durchgespielt. Aber
allem waren Grenzen gesetzt und selbst das unerwartete zu erwarten bedeutete nicht, dass man tatsächlich darauf vorbereitet war. Würde in diesem kleinen Kasten erscheinen was Keebo vermutete, half nur noch die Lage seines Quartiers. Unter dem El’mireths gelegen würde er so zwangsläufig zumindest etwas mitbekommen, das auf anderen Kanälen dann verborgen sein würde.

Nach einigen Sekunden kehrte die blonde Jedi zurück in ihre Zelle und da zweifelte Keebo für Sekunden an die Mauer die er hochgezogen geglaubt hatte. Da stand Eowyn vor ihm, sah ihn an, legte die Hände zurück auf den Rücken, eine sich ergebende Geste. Sie war klein beinahe nichtig, aber sie war mit Erinnerungen der Vergangenheit verknüpft. Wie oft hatte Ian sich ergeben? Der Gewalt seiner Familie ausgeliefert war da nichts mehr zum Gegenhalten gewesen. Bloß, dass er die Hände nicht auf den Rücken gelegt hatte. Aber er hatte sich nicht gewehrt. Nicht versucht die Hände schützend vor sich zu halten, wenn Jerome ausgeholt hatte. Den Rücken angespannt hatte er gewartet, bis der Gürtel ihn traf, hatte gezählt, wann der Schmerz einsetzte und einen winzigen Hoffnungsschimmer dabei empfunden, wenn es ihm gelungen war jeder schmerzfreien Sekunde eine weitere zuzufügen und das, obwohl er
niemals weit gekommen war. Und wie sehr hatte er die Schmerzen vermisst, sie zurückgesehnt, als Jerome dazu übergegangen war, ihn stattdessen für Tage in die dunkle Kammer zu sperren, gefangen in Dunkelheit und Angst die sich in den Jungen eingegraben hatten. „Nimm deine Hände nach vorne“, klang er wie Jerome, mit dem Unterschied, dass Jerome nicht mit Worten gesprochen hatte. Dabei hätte ein ‚Geh in die Kammer‘ die gleiche Wirkung gehabt wie der Schraubstockgriff um seinen Arm. Bastion. Telos. Gegenwart und Vergangenheit. Er tat gut darin zu verhindern, dass sich zu viel miteinander vermischte und als Eowyn die Arme nach vorne nahm, war die Erinnerung verdrängt.
„Mit den Händen auf dem Rücken wirst du das Buffet kaum genießen können und ich bin sicher, dass du das nicht verschmähen solltest.“ Weil es vermutlich die einzige Gelegenheit sein würde etwas zu Essen, das keine speziellen Substanzen enthielt.

Sie verließen schließlich das kleine Gefängnis und Raveen führte sie geradewegs zu Janus Quartier. Auch dieses war von zwei Personen bewacht. Was als paranoid hätte gehalten werden können war vermutlich reines Gehabe. Janus stellte zur Schau
wer er war – und was seine Position ermöglichte. So viel Dekadenz. Ekelhaft. Die Wachen traten zur Seite und die Tür zu Janus Quartier öffnete sich. Schon der Eingang verriet, dass Quartier nicht das richtige Wort für das hier war. Gemächer. Das hier waren keine einfachen Räume, das hier war eine so offensichtliche Zurschaustellung von Reichtum und Macht, dass Keebo zwangsläufig zu der Frage kam, wie oder warum Allegious das duldete. Gehörte Sturn zu einem seiner engsten Vertrauten? Eindeutig war, dass ich in Keebos Abwesenheit einiges verändert hatte.

„Davon kann ein Jedi wohl nur träumen,“ richtete er mehr an sich selbst, als an Eowyn und diesmal war da weder Hohn noch Spott. Nicht einmal Sarkasmus lag in Keebos Worten, der nicht wusste, was er von diesem „Quartier“ halten sollte. Genauso gut hätte es ein Museum sein können und widerstrebend stellte der Mann fest, dass ihm die Einrichtung vielleicht sogar gefiel. Er unterdrückte den so alten Impuls einen der Holzschränke zu berühren, die in ihm die Erinnerung an seinen Beruf als Restaurator lebendig werden ließen. Bastion. Telos. Gegenwart und Vergangenheit…

Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Quartier – NPCs, Jarael, Kate, Janus, Brianna, Keebo und Eowyn
 
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[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]

Leben, Geburt, Tod. Alles war ein Kreislauf. Jeder Schritt würde vermutlich irgendwann wiederholt werden. Jede Tat würde noch einmal geschehen. Einige würden Scheitern wo der angeblich erste weiter gekommen war, andere würden weiter voran schreiten wo eben dieser einst nicht weiter kam. Am Ende jedoch würde jeder nur einen Kreislauf fortsetzen. Niphira schaute die Jünger aufmerksam an. Jeden einzelnen von ihnen. Schließlich auch ihren Meister. Sie lernten. Es war nicht zu ignorieren dass diese Wesen vor ihr talentiert waren. Ein Umstand welcher schon fast beunruhigend war. Kurz überlegte Niphira instinktiv ob es nicht besser wäre sie bei der ersten Gelegenheit zu beseitigen. Am Ende waren sie eine Gefahr. Doch diesen Gedanken konnte Niphira abschütteln. Es waren Jünger. Ihr Meister hatte sich ihrer angenommen. Daher sollten sie lernen. Am Ende musste man schließlich eine Sache im Kopf behalten; es war immer leichter als Anfänger große Fortschritte zu zeigen. Umso weiter man jedoch seinen Weg ging, desto mehr man lernte, wurde es nur schwerer große Fortschritte zu machen bis man möglicherweise einen Punkt erreichte welcher für einen Selbst das oberste Limit wäre. Doch auch diese Grenze war normalerweise nur eine Glasdecke sein welche man zu durchstoßen hatte. Es war für die Schülerin gerade so als würde sie in weiter entfernung über sich Darth Draconis erkennen können. Sie würde nicht aufgeben ihn zu erreichen. Auch ihr Weg wäre an ein Ziel geknüpft. Nämlich den Sith welcher derzeit ihr Meister war zu überflügeln. Langsam schritt Niphira daher um die Jünger herum und beobachtete alles was sie taten. Es war ein faszinierender Anblick. Jedoch fehlte bei ihr jegliche Form von Stolz. Dies hier waren Pflanzen welche im Garten Draconis wachsen würden. Sie würde sich ihre eigenen Setzlinge nach dem Ende ihrer Ausbildung suchen müssen.

Mit jedem Schritt fing Niphira wieder an ihre Aura mehr und mehr zu verbergen. Alleine für Cathar wäre es elementar Wichtig diese Technik so perfekt wie möglich zu verbergen. Sie hatte sich schon einen groben Plan gemacht. Eine Idee wie sie auf ihre Mutter zugehen wollte. Es war am Ende eine Simple Idee. Durch das Verschleiern ihrer Präsenz würde sie so tun als wäre sie nie mehr als eine Jüngerin gewesen und von den Sith geflohen. Sobald Niphira nah genug an ihre Mutter gekommen wäre würde sie diese einfach töten wenn diese ihre Deckung fallen lassen würde. Wie absurd es doch alleine in ihren Gedanken immer noch klang. Die eigene Mutter töten. War das wirklich noch sie? Irgendwie schon. Das alles war nun sie. Niphira Minora. Schülerin der Sith und Anwärterin auf den Titel des Darth.


Schon bald kam Niphira wieder neben ihrem Meister zum stehen. Sie war langsam immer fokussierter. Ihr Stand zeugte von ihren Lehrmeistern. Das training Greths und dessen Prägung, sowie aber auch Draconis Ausbildung ließen Niphira relativ Stramm, ja fast militärisch stehen. Auch wenn das stetige ablegen der Führhand auf den Griff der Vibroklinge für laien wirkte als wäre es eine lässige Geeste diente diese Haltung dazu ihre Waffen bei einem möglichen Angriff aus dem Nichts leichter ziehen zu können. Am Ende hatte der Herr der Schatten genug Feinde. Niphira selbst würde nicht anfangen eben diesen eine blöße zu geben. Nach und nach streckte die Schülerin daher auch weiterhin ihre Machtsinne nicht bloß zu den Jüngern aus. Sie tastete so weit es ging die dunklen Ecken und den Bereich hinter sich ab. Sie hoffte irgendwann das Niveau ihres Meisters bei dieser Technik erreichen zu können. Aber bis dahin würde sie lediglich eine Art Sehhilfe sein. Mehr war einfach nicht möglich. Am Ende konnte Niphira so ihre eigene Kontrolle über die Macht aber immerhin weiter trainieren. Selbst wenn sie am Ende den direkten Kampf stets vorziehen würde, so musste Niphira auch in diesem Bereich stark genug werden.

Interessierte hörte sich Niphira die Ausführungen Marishkas an. In der Tat hatte sie selbst damals während ihrer ersten Tage als Jüngerin mehrmals Furcht vor dem Tempel aus eben diesen Gefühlen heraus gehabt. Ein schwarzes Loch welches einen zu zerreißen drohte und nicht nur einmal an dem Verstand Niphiras gerüttelt hatte. Immer wieder hatte ihr Unterbewusstsein das wahre Ich der Schülerin hervor geholt. Immer weiter hatte ihre Persönlichkeit an den Gittern der Ahnungslosigkeit und fehlenden Erinnerungen gerüttelt. Alleine durch die Lehren Draconis war es ihr möglich gewesen komplett zu dem zu werden was sie jetzt war. So gesehen gab es schlimmere Meister denen man dienen konnte. Umgekehrt wirkte die Person welche von dem Herren der Schatten damals aufgelesen worden geradezu lächerlich gemessen an dem wer sie nun war. Es war am Ende einfach eine unheimlich Lücke zu damals entstanden. Nun war sie stärker, aber immer noch nicht stark. Sie würde sich noch viel mehr Macht aneignen müssen. Igrax war ein Weckruf geworden. Eine Person welche wie eine Mauer gewirkt hatte. Niphira hätte besser Kämpfen müssen. Sie hätte mehr erreichen können. Noch einmal wollte sie nicht so schändlich gegen einen Feind verlieren. Am Ende überraschte es Niphira dann, was von ihrem Meister kam. Die Jünger sollten alleine mit ihr hier zurückbleiben und weiter üben. Sie sollten dann Unterricht im physischem Kampf erhalten. Von ihr. Kurz lag ein für Außenstehende fast unheilvolles Lächeln auf ihren Lippen. Die Worte welche Niphira zu geflüstert bekam ließen sie kurz nicken.

“Solltet Ihr Hilfe brauchen… Verständigt mich bitte…”

Damit verneigte sie sich knapp vor ihrem Meister und wandte sich die Schülerin wieder den Jüngern zu. Kaum dass Draconis gegangen war zog Niphira eine ihrer geliebten Beeren heraus und Biss einmal rein. Greth hatte eine ähnliche Macke entwickelt. Eigentlich tat ers damals um, naja laut seiner Aussage, mehr wie ein Arschloch auszusehen. Niphira selbst mochte diese Früchte einfach nur sehr gerne und hatte ein wenig Hunger. Anerkennend nickte die Schülerin den Aspiranten zu. Sie waren neugierig und lernwillig. Erst nach ein paar wenigen Minuten eröffnete Niphira das Wort.


“Ihr müsst es wollen. Heißt die Macht wie einen Freund willkommen. Versucht das was ihr erzeugen wollt zu visualisieren. Ihr müsst euch fallen lassen können…”

In ihren Worten lag nicht mehr die bloße Kälte. Eher eine leicht freche Ader welche normalerweise gerne mal in einem Kampf bei ihr hervor kam. Dennoch spürte man eine grundlegende Härte in Niphiras Haltung und Worten. Aufmerksam schaute sie alle an. Sie spürte Lyras unbehagen welche sie immer wieder spüren konnte. Sie roch nach wie vor nach jemandem der vor hatte ihren Meister zu verraten. Daher schaute Niphira Lyra genau an und ging langsam auf diese zu. Leise flüsterte sie ihr ins Ohr:


“Ich will mit dir reden wenn sich die Gelegenheit ergibt…”

Dann kehrte die Schülerin zu dem Platz vor den Schülern zurück und richtete das Wort nun etwas strenger an alle.

“Ihr müsst euch anstrengen! Ihr seid erst am Anfang. Um genau zu sein… Seit ihr nichts. Wenn ihr diese Räumlichkeiten verlasst gibt es unzählige Wesen die euch beseitigen und euren Platz einnehmen wollen. Gewöhnt euch an den Gedanken, dass die Grenzen welche ihr kennt nur Trugbilder sind. Übertrefft euch selbst. Mit jedem Versuch diese Lektion abzuschließen müsst ihr versuchen eure Grenzen weiter auszuweiten. Egal wie hart es erscheint… Macht weiter. Es ist einer der Aussagen des Sith Kodex. Es ist etwas was JEDER Sith immer wieder tun wird. Man muss seine Ketten sprengen… Ihr müsst euch selbst immer wieder übertreffen, nicht weniger erwartet mein Meister von euch.”


Niphira verschränkte die Arme vor die Brust und grinste.

“... und manchmal muss man dafür den Blickwinkel ändern…”

Der letzte Satz war ein Wink mit dem Zaunpfahl der für sie ein Ansatz war bei Problemen voran zu kommen. Damit schwieg die Schülerin. Sollten sie erschöpft sein würden die Jünger ohnehin eine Pause bleiben. Dann könnten sie auch mit den physischen Übungen anfangen. Damit winkte Niphira Lilya zu sich und nickte ihr zu. Ihre eigene Gefolgsfrau sollte ihr eigenes Training fortführen. Damit aktivierte Niphira einen Trainingsdroiden welcher in einer angemessenen Frequenz Schüsse abgab denen Lilya ausweichen sollte. Die Twi’lek sollte das Tempo weiter erhöhen. Niphira wusste darum dass die Lethan niemals eine große Kämpferin sein würde, jedoch wäre ein solches Training ihr helfen schneller zu reagieren. Damit war ihre persönliche Dienerin beschäftigt in der hintersten Ecke des Raumes und Niphira konnte sich endgültig auf die ungleiche Gruppe vor ihr fokussieren.



[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]
 
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Tempel der Sith :: Domäne der Oberen :: Heimstatt des Draconis ::
:: Ruul; auch in dem Quartier: Darth Draconis, Lyra, Marishka & Niphira ::


Den ersten Schritt auf einem ihm gänzlich unbekannten Pfad hatte der nichtmenschliche Duros nun beschritten. Stumm, allein und ohne ein aufmerksames Publikum. Sicherlich waren die anderen Jünger und die Scholarin zugegeben, aber erstere waren in vollster Fokussierung auf die eigenen Konzentrationsübungen und letztere war ein Ausbund ungelenker Zielerfassung. Selbst Ruul, der mit der Macht - nein, der Kodierung - in keinster Weise in Einklang war, dem es an Erfahrung, an Weitsicht, Weisheit und Machtfülle mangelte, der die Lehren der Sith weder wirklich verstand, noch sie verinnerlicht hatte, dieser Ruul erkannte, dass die Scholarin furchtbar eindimensional war. Ihr fehlte Tiefgründigkeit, Erkenntnis, Auffassungsgabe und wirkliche Demut. Dem Grünhäutigen drängte sich der Eindruck auf, dass die düstere Schülerin seines Herrn in jedweder Situation einen Wettstreit sah, welchen sie in ihrer Einfältigkeit stets zu gewinnen suchte. Doch jeder der den Sinn und Zweck von Lehren verstand, wusste um die essentielle Notwendigkeit mannigfaltiger Offenheit. Wer sich zur Gänze einer einzigen Sache verschrieb, mochte bei idealem Verlauf zwar in exakt diesem Bereich brillieren, verhinderte gleichzeitig jedoch auch den generellen Fortschritt. Die Kodierung ließ, so schätzte Ruul, eine breitgefächerte Bildung zu. Er war sich tief im Innersten sicher, dass ein Dasein bei den Sith nicht aus permanentem Wettstreit bestehen konnte. Denn letztlich war dies kein Progress, sondern eine absurd-archaische Form des Stillstands. Zu wahrer Größe führte schließlich nicht enden wollendes Nachrüsten.

Dass die Scholarin die Kodierung als 'Freund' bezeichnete, passte nur allzu gut ins Bild. Ihre emotionale Labilität, selbst für einen gefühlsverkrüppelten Zeitgenossen wie Ruul ersichtlich, war höchstwahrscheinlich Grundlage ihres Strebens nach Anerkennung. Auch das permanente Fixieren auf Nahkampfwaffen des Ordens war in den Augen des technikversierten Ex-Mechanikers furchtbar anstrengend und geradezu peinlich niveaulos. Doch als Schülerin seines Gebieters stand ihr Anerkennung zu, besaß sie doch einen höheren Rang als die Jünger. Die letzten Tage und Wochen indes hatten den Duros gelehrt, dass Ränge allein nicht die Basis darstellten, an welcher man wahre Größe bemessen konnte. Der Abtrünnige, Darth Malevolos, war bis zu seinem Ableben als Sith-Exekutor bezeichnet worden - ein Rang von hoher Stellung und mit entsprechendem Leumund versehen. Doch nun war sein physisches Dasein zu einem verrottenden Kadaver reduziert, sein Geist in Myriaden von Splittern gesprengt ... derweil der Jünger Ruul sich seines leidgeprüften Daseins erfreute und zu lästerhaften Gedanken in der Lage war. Der Rang allein sagte also nichts aus. Taten machten groß, Worte untermalten selbige.

Ungeachtet seiner sonstigen Zurückhaltung und der anfänglichen, beinahe schon panischen Furcht vor der Schülerin Draconis', öffnete er seine Augen und starrte sie trotzig an, kaum dass sie um die versammelten Jünger schlich. Seine roten Augen fixierten die eher zierliche Gestalt menschlichen Ursprungs und er befand sie heuer für weniger schrecklich als zu den Zeiten, als sie gemeinsam in die Katakomben unter dem Ordensgebäude gestiegen waren. Im Vergleich zu damals hatte sich allerdings nur Ruul geändert. Und genau diese Veränderung, herbeigeführt durch Erfahrungen, Erlebnisse, Extreme und auch Anerkennungen, nahmen der Scholarin den einstigen Schrecken. Sicherlich mochte sie erfahren im Umgang mit Waffen aller Art sein, doch das waren die gepanzerten Soldaten des Ordens ebenfalls. Sein Wert für den Erhabenen war um ein Vielfaches größer. Soldaten fielen im Krieg zu Tausenden, derweil echte Vertraute, Spezialisten und Loyalisten auch nach den Schlachten noch Anerkennung fanden, während die einfachen Bewaffneten ihre Wunden leckten. Und so sehr sich Ruul in den tiefen Eingeweiden des Ordensgebäudes zwischen den wandelnden Toten, den geisterhaften Schemen und der allgegenwärtigen Gefahr vor der Schülerin seines Herren gefürchtet hatte, so sah er nun beinahe auf sie herab. Sie, die Schlichte, die Waffenträgerin, die Entbehrliche.

Und kaum dass der Duros diese anmaßenden Bezeichnungen ersann, bestätigte die menschliche Frau mit den rasierten Schädelflanken ihre geistige Paralyse durch eine geradezu profan-limitierte Erklärung, bei der sie den Wert der Jünger kleinzureden gedachte. Ruul begann zu kichern, dachte er daran, wie er gemeinsam mit der Lygnerin und der Dünkelhaften die geheimen Räume des Abtrünnigen durchsucht, von Feinden gesäubert und neue Gefolgsleute für seinen Herrn gefunden hatten ... derweil die ach so selbstherrliche Scholarin exakt NICHTS getan hatte.

Generisches, inhaltloses Geschwätz folgte, ganz so, wie es der Duros aus dem Orden der Sith gewohnt war. Diese wenig greifbaren Beschreibungen waren es, denen er seine Stagnation ankreidete. Kryptisches Gefasel, nebulöses Umreißen, zusammen mit dem eklatanten Mangel an Klarheit und Konkretisierung. Wenige Sätze von Draconis und Nergal, dem Drachen und dem Titanen, hatten ausgereicht, um mehrmonatige Ausführungen erhältlicher Texte vergessen zu machen. Sollte die Scholarin weiterhin auf derlei Pfaden wandeln und sich die üblichen Lehrprozesse der hiesigen Texte aneignen, so empfand der Duros bereits jetzt Mitleid mit zukünftigen Schülern, welche von der Scholarin ausgebildet würden.

Da er keinerlei Interesse an degenerativem Lernen besaß, versuchte der Nichtmensch sich neuerlich auf die just entdeckten Erkenntnisse zu fokussieren: Die Kodierung im Zusammenspiel mit dem fluenten, flexiblen Matrixgitter als Ersatz einer allumspannenden, pseudo-lebendigen Unsichtbarkeit von interstellarer Bedeutung. Ruul vertraute dem Hydrospanner in dessen Funktion als Werkzeug mehr, als dem bloßen Glauben daran ein Schiff durch Geisteskraft bewegen zu können. Wenn er jedoch in der Lage war die grundsätzliche Handlungsweise eines Hydrospanners mittels metaneuraler Kodierung auf das Zielobjekt zu transferieren, so erschien es ihm glaubhaft und logisch. Dieser Prozess war zwar auf den Grundlagen physikalischer Gesetzgebung nur schwerlich erklärbar, aber immerhin in der Theorie auszuformulieren, derweil ein semi-religiöses WÜNSCHEN eben nichts anderes als absurdes Hirngespinnst war. Insofern war der Hinweis der Scholarin die eigenen Grenzen zu überschreiten obsolet, wie auch in gewisser Weise redundant - wurden Grenzen doch durch erklärbare Gleichungen bestimmt, derweil die allgemeine Annahme zum Gebrauch der Macht ja scheinbar wesentlich ... weniger fundiert war. Er hoffte inständig darauf, dass der Erhabene bald wieder käme, wenn ihn auch die Aussicht auf körperliche Anstrengungen aller Art wenig fröhlich stimmte. Besser noch einmal das Gitternetz vor dem geistigen Auge entstehen lassen ...

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