Bastion

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Fast schon hatte sie Mitleid mit der Fosh. Wieder und wieder schien sieh heute im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen. Eine Aufmerksamkeit die Marishka sich zum einen wünschte, ja sie beinahe begehrte, zugleich aber auch jedes Mal unter dem kosmischen Gewicht des Blickes von Draconis oder Nergal beinahe in die Knie gezwungen wurde. Einzig und allein ihre Gleichgesinnten waren ohne Folgen zu ertragen. Selbst Niphiras bohrender blick erinnerte sie an das, was sie nicht hatte. Warum sie hier war. Wieso sie sich entschlossen hatte zu bleiben. Egal was es kosten würde. Egal was es für sie und die Verbindung zu ihrer Familie bedeuten würde.



Vor allem das, dachte die junge Bastionerin. Mit einer doch überraschenden kühle in ihren Gedanken. Aber was hatten sie auch anderes verdient? Ihr Vater hatte sie verstoßen. Hatte sie an den Orden der Sith überhaupt erst weiter gereicht. Und ihre Mutter hatte sie aufgegeben, nachdem sie einfach nur finanzielle Mittel in Bewegung gesetzt hatte. Mehr war die rebellische Tochter nicht wert gewesen. Obschon rebellisch in ihrem Fall, Marishkas Blick landete unweigerlich auf Lyra, wohl etwas übertrieben war. Andererseits... weder sie, noch Marishka hatten etwas darüber entscheiden können in welches Leben sie hinein gestoßen wurden. Erst dieser jetzige Neuanfang innerhalb des dunklen und düsteren Ordens der Sith bot ihnen die Möglichkeit einer persönlichen Agenda.


Das war es zumindest, was man immer wieder propagierte. Macht. Autorität. Befehlsgewalt. Dominanz über andere. Und sie wollte diese Dinge. Noch immer zu Lyra blickend, aber jetzt erst richtig einen Blick auf sie werfend, nachdem ihre Gedanken sich verzogen hatten, schien es Marishka, als wirkte die Jüngerin... verändert. Über das Aussehen und die neue dunkle Kleidung hinaus. Der optische Faktor mochte sie sicherlich beeinflussen, aber das Gefühl das etwas anders war ging tiefer. Viel viel tiefer. Als wäre da etwas, das vorher nicht gewesen war. Fragend zuckte eine von Marishkas Brauen kurz und sie legte den Kopf schief. Zu gerne würde sie erfahren wie es der anderen Frau ergangen war, während sie sich um die Fosh gekümmert hatte. Ob es nur eine Vermutung oder auch ein Gefühl ähnlich einer Vorahnung war, konnte sie nicht, doch andererseits wer wusste schon was alles durch die Macht möglich war. Anderen Falles... waren es wohl langweilige Tage gewesen, über den Sith während seiner Genesung zu wachen.


Wenn allerdings das der Fall war... was hatte dann die vermutete Änderung hervor gerufen? Lag es am Ende doch nur am neuen Outfit und Marishka war, ob ihrer eigenen inneren Zerrissenheit, abgelenkt?

Hatte zu Beginn der aktuellen Runde in ihrem Kopf noch das Bild eines verletzten und bewusstlosen Draconis dominiert, war mit jeder Minute und jedem gesprochenen Wort des Dunklen Gebieters die Erinnerung daran getilgt worden. Ersetzt durch seine erneute unheilige Vitalität. Eine Lebenskraft, die, bei genauerer Betrachtung auch das zu sein schien, was Marishka in Lyra zu entdecken glaubte. War es das? Sie konnte sich einfach nicht sicher sein und auch keinen Vergleich zu sich selbst ziehen, ob es vielleicht die Nachwirkung ihrer gemeinsamen Mission war. Denn die Wirkung die sie auf andere hatte, konnte Marishka nur beschwerlich überprüfen.


Kurz wanderte ihr Blick zu Niphira und dann über Draconis zu Thatawaya. Die hatte es so schien es, endlich hinter sich gebracht und wurde entlassen. Aber sogleich mit einer neuen Aufgabe betraut. Den Titanen informieren. Ein weiteres Zeugnis der Verbindung zwischen diesen beiden Sith. Ein Bündnis das Marishka bisweilen als eine logische Konsequenz erschien und in ihrem Kopf unter vielen anderen Sith ebenfalls herrschte. Allerdings waren gerade die Nachwehen des Kampfes den das Trio Paradoxum miterlebt hatte, ein größerer Aufschluss darüber, als man annehmen mochte. Denn bei all dem was man ihr über das Dasein als Sith erzählt hatte, war die Art und Weise wie der Titan das überleben seines Partners gesichert hatte, wohl doch etwas besonderes. Wieder zuckte Marishkas Blick kurz zu Lyra. Die Worte ihres Versprechens in ihrem Kopf gerade über der Grenze zum hörbaren noch einmal verhallend.


Und dann... richtete sich sein Blick wieder auf sie.

So wie seine Augen loderten und von einem Feuer beseelt waren, brannte es auch in Marishka. Eine Gier, das aus ihrem tiefsten Inneren kam und langsam aber sicher, immer weitere Kreise zog. Nicht Schmerzhaft. Oder versteckt oder tosend. Nein. Es war einfach da. Existierte und fraß. Einer schwarzen, wabernden Wolke gleich. Im Zentrum allen ihren Seins gelegen wurde es in einem Tempo, langsamer als der Drift kontinentaler Platten, größer und größer. Und selbst dieses kriechende, schleppende Wachstum war zu spüren. Potenzierte sich in abwegigem exponentiellem Maße. Der Wunsch... Drang... ein Verlangen, das sich mit ihr auf jeder Ebene ihres Daseins verband. Und dort wo dieses Verlangen nach der Macht und nach mehr und mehr und mehr von ihr auf andere Dinge ihres Wesens traf... blichen jene Dinge aus. Wurden kahl. Hohl. Aschfahl wie die leichenblasse Haut jener Körper, die in kühlender Umarmung auf blanken Metalltischen seziert und untersucht wurden.

Dieses Verlangen in ihr erkannte den Sith, der sie so eindringlich musterte. Erkannte ihn als das größere Raubtier. Das ultimative Raubtier. Und zugleich begehrte jede Faser ihres Körpers, das zu sein was er war, während jede Faser sich ebenfalls wünschte ihn anzufallen und mit aller Gewalt das was er besaß, an sich zu reißen. Leise bildete sich Marishka ein bestialisches Knurren, aus ihrem dunkelsten Kern empor dringend, ein.

Ohne darüber nachzudenken gehorchte sie dem einfachen Fingerzeig mit einem Nicken, der doch so ungemein mehr war, wenn man bedachte, was ihr Gönner mit bloßen Händen geschafft hatte, während er von der Waffe seines Feindes aufgespießt worden war. Und folgte. Berichte. Hallte es kurz durch ihren Kopf. Und obschon sie wusste, was sie sagen wollte, wollte der Anfang doch für den Bruchteil einer Sekunde nicht über ihre Lippen kommen. Kurz senkte sie ihre Augen, organisierte ihre Gedanken und sah dann, mit festem Blick wieder zu Draconis auf.


„Wie ihr uns aufgetragen hattet, infiltrierten wir den angegebenen Komplex, der einigermaßen gut gesichert schien, hauptsächlich aber mit dem Eindruck von Leerstand, Verlassenheit und Verfall mögliches Interesse ablenken wollte. Ruul brachte einen Generator vor Ort wieder in Gang, sodass wir eindringen konnten.

Vor Ort stellte sich heraus das die Räumlichkeiten zu zahlreich waren, als das wir sie als Gruppe alle hätten durchsuchen können, also teilten wir uns auf. Dabei trafen wir auf zumindest zwei Jünger, die noch vor Ort waren und scheinbar mit der Aufsicht über die... Versuchsobjekte betraut worden waren. Ich... Eine der Jünger überraschte mich als ich einen Raum betrat und er diesen verlassen wollte. Er ging sofort auf mich los.“


Erinnerungen an diesen animalischen Kampf zuckten durch ihre Gedanken. Emotionen dieses reinsten und brutalsten Kampfes den sie bisher je in ihrem Leben geführt hatte, wallten auf. Kurz schien es als würde ihr heiß werden, doch nur einen Atemzug und ein kurzes Schlucken später, war da kein Anzeichen mehr und es schien eher als wäre sie unterkühlt. Hatte Marishka bis eben noch ruhig und gefasst dagesessen, fanden ihre beiden Hände zueinander. Nicht jedoch um sich ineinander zu verschlingen, sondern die rechte hielt die linke, fast wie aufgebahrt, in ihrem Schoß und für einen Herzschlag, dann zwei, wanderte Marishkas Blick hinab. So begann sie wieder zu sprechen.

„Er war stark. Ich konnte ihn entwaffnen, bevor ich die Waffe aber selbst benutzen konnte, ging er mit einem Artefakt auf mich los. Ein Keil-artiger Stein. Mit Runen verziert.

Es wirkte seltsam das ihr ausgerechnet das so klar im Gedächtnis geblieben war... und während die Bilder wie sie damit das Leben des Jüngers beendete vor ihrem inneren Auge flackerten, sprach sie weiter und legte dann, unvermittelt das unscheinbare kleine Artefakt auf den Tisch vor ihr. Sie hatte es nicht bereinigt.

„Ich konnte ihn an mich bringen und überwand... besiegte... den Jünger.“

Wiederum folgte eine kurze Pause, während dieser sich Marishkas Blick einmal mehr an dem zu einem Gutteil mit getrocknetem Blut bedeckten Keil verfing.

„Das war in einem großen und mehrere Räume umspannenden Bereich des Komplexes in dem anscheinend zahlreiche Artfakte und andere archäologische Funde in Empfang genommen wurden um sie zu untersuchen und zu katalogisieren. Danach fand ich die Quartiere von Malevolos wo kurze Zeit später Lyra und Ruul wieder zu mir stießen, die unterdessen die Fosh, Thatawaya gefunden und befreit hatten.

Ruul nutzte die persönlichen Räumlichkeiten um seinen Teil ebenfalls noch zu erfüllen und dann kehrten wir zum Orden zurück. Um nicht aufzufallen, da wir den letzten Teil zum Gebäude zu Fuß zurück gelegt hatten, schlug ich vor auf dem Dach des Gebäudes nach zu sehen ob wir dort einen Gleiter finden könnten. Der brachte uns dann, automatisiert wegen eines integrierten Droidenpiloten, direkt in den Hangar und zum letzten Akt eures Kampfes.“


Und das brachte die Erinnerungen an eben genau das dunkle Wunder, dessen Zeuge sie geworden war, wieder hervor. Die Verzweiflung, als sie all ihre Ambitionen doch vor sich zu Stau zerfallen sah und dann... die Realisierung. Das Erwachen. SEINE Auferstehung. Ein Teil ihrer Gier flackerte und flimmerte in ihren Augen, als sie erneut den Blick des Sith suchte. Abwartend. Demütig aber doch... bereitwillig.Hoffend das auch sie bald ihren ersten Schritt, auf dem Weg des Studiums der Macht unternehmen würde...

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Bastion - Center - Tempel der Sith-Domäne der Oberen - Quartier von Malevolos - mit Ruul,Nergal und Xargon Raknar

Ruul war eindeutlich jemand, der nicht gern lange Vorträge hielt. Zumindest hüllte der Grüne sich erstmal in Einsilbigkeit und Schweigen. Auch wenn die Überraschung deutlich in seinen Augen zu sehen war, als sie ihm von der Genesung Darth Draconis´ berichtete. Thatawaya selbst war ja ebenso ungläubig gewesen, bis sie ihn gesehen hatte. Und er hatte nun wirklich nicht geschwächt und krank gewirkt. Dazu kam, das Ruul sie jetzt auch nochmal vor Darth Draconis warnte und davor, seine Freundlichkeit nicht falsch zu verstehen. Thatawaya klackerte mit der Kralle.

„Im Vergleich zu Ihm ist wahrscheinlich jeder freundlich...“

gab sie trocken zurück. Aber sie gab Ruul auch recht, dass es wohl keine gute Idee war, es sich mit Darth Draconis zu verscherzen. Die Gegenwart des Sith war fast genauso erstickend gewesen wie dieser Raum hier. Und offensichtlich ging es Ruul ähnlich, denn er beschrieb ein Wabbern. Ja, so konnte man es vielleicht auch beschreiben. Thatawaya plusterte sich auf , als ob ihr das einen Abstand zu den Auswirkungen des Raumes verschaffen würde. Leider war das nicht so, drum war sie froh, als Ruul vorschlug, den Raum zu verlassen.

„Du hast recht. Lass uns gehen.“


Kaum draussen war das beengende Gefühl auch weg und die Fosh atmete tief durch.

„Besser. Der Raum ist wirklich… übel. Wie kann sich da jemand nur freiwillig drin aufhalten?“

Wenn sich ihr Peiniger hier viel aufgehalten hatte, dann würde das einiges erklären. Irgendwann musste einem bei so einer Umgebung ja ne Sicherung durchbrennen. Gemeinsam mit dem Grünen ging sie zu Lord Nergal, der jetzt nicht mehr ganz so beschäftigt wirkte. Drum wagte Thatawaya jetzt auch, ihn anzusprechen. Jedoch nicht, bevor sie sich vor ihm verneigt hatte. Soviel hatte sie von Marishka gelernt.

„Lord Nergal? Ich soll euch von Darth Draconis ausrichten, dass er wieder genesen ist.“

Die Gegenwart des Riesen war genauso bedrückend wie die des anderen Sith, und das hatte nichts mit seiner Grösse zu tun. Für Thatawaya waren die meisten anderen Spezies Riesen, wobei der entstellte Sith besonders gross wirkte. Doch für den Moment konnte Thatawaya nicht mehr sagen, ob es allein an seinem Körper lag oder an der Ausstrahlung und seinem Auftreten. Aber ebenso wie Draconis schien er es gewohnt zu sein, dass andere zu ihm aufsahen. Jede Bewegung demonstrierte diese Überlegenheit. Für ein- zwei Sekunden gab sich Thatawaya der Illusion hin, dass man eines Tages vielleicht auch sie so respektieren könnte. Aber davon war sie weit weit weg. Ihr Blick wanderte zu den Aufzeichnungen, über denen der Gigant gerade eben noch gebrütet hatte und die ihr Peiniger verfasst hatte.

„Glaubt ihr, er war .... irre?“

Ihre Gefangenschaft wäre sicherlich einfacher zu verdauen, wenn sie wusste, dass Er von Sinnen gewesen war. Auch, wenn Er ihr bei ihrer letzten Begegnung nicht so vorgekommen war. Gut, er hatte ja nicht viel von sich gegeben, ausser sie für das Massaker zu loben. Dabei fiel ihr ein kleines Detail von dem auf, was Er gesagt hatte.

„Er sagte, er könne mich noch nicht gehen lassen. Das klingt so, als hätte er es irgendwann mal vorgehabt.“

Aber wirklich Sinn ergab es für die Fosh nicht und es konnte genauso gut eine Lüge von ihm gewesen sein, die ihr falsche Hoffnung machen sollte. Zuzumuten wäre es ihm allemal.

Bastion - Center - Tempel der Sith-Domäne der Oberen - Quartier von Malevolos - mit Ruul,Nergal und Xargon Raknar
 
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Wenn etwas beständig war, dann war es der Wandel der Gezeiten. Eigenschaften, welche dem Kiffar nur zu gut vertraut waren. Nergals Worte erinnerten ihn nicht nur an seine vorhin gestellte Frage, sondern eben auch daran, wie sich die Visionen angefühlt hatten. Falls man es tatsächlich so nennen wollte und konnte. Bilder, Ereignisse, welche vor seinem inneren Auge ablaufen konnten, sofern er Gegenstände berühren würde. Vergangenheit und Zukunft lagen oft meist beieinander, so nah, dass man es vielleicht nicht einmal ahnte. Das Eine beeinflusste immer das Andere, wie ein Kreislauf, welcher niemals aufhören würde. Xargon runzelte die Stirn, denn es überraschte ihn, dass die Macht laut Nergals Worten, jemanden dazu befähigen konnte, genau solche Änderungen vorher sehen zu können. Zweifellos war dies ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Ob es wohl im Kampf gegen den Schüler Malevolos geholfen hätte? Ob er Niphira vielleicht dadurch besser hätte unterstützen können? Der Kiffar lies seinen Blick etwas nachdenklich durch den dunkelgrauen Gang schweifen, in welchem das Trio derzeit unterwegs war. Gefolgt wurde dies von einem nachdenklichen Nicken in Richtung seines Meisters, bis dieser erneut zu einer weiteren Erklärung ansetzte. Er erinnerte den Schwarzhaarigen daran, was seine Aufgabe in den Gemächern des fremden Sith war. Worte, welche in seinem Gedächtnis widerhallten. Er sollte sich auf die Wahrnehmung seiner Macht konzentrieren. Xargon seufzte, er würde diese neue Art der Anwendung und Lenkung der Macht erst in sich finden müssen. Wie beim ersten Mal – im Trainingsraum. Es war erst der Anfang, wie Nergals nachfolgenden Worte bewießen. Alles und jeder war bis zu einem gewissen Grad beeinflussbar und auch – manipulierbar, wissentlich oder unwissentlich. Ob dies wohl im Umkehrschluss bedeutete, dass auch die Macht quasi von den Sith nur manipuliert wurde? Befehligt wurde? Dem Willen des Benutzers unterworfen war? Wenn er an die kleine Showeinlage Nergals zurückdachte, JA, es schien wohl möglich zu sein. Doch wie weit diese Möglichkeiten wohl reichen würden? Vielleicht würde die Zukunft ja mehr darüber Aufschluss geben können.


Ihm entging der durchdringende Blick Nergals nicht, welcher für einige Sekunden auf ihm lag. Fast unmerklich nickte Xargon erneut. Immerhin hatte er es selbst auch schon getan, im Training mit seinem Meister. Ja er erinnerte sich zurück, und genauer gesagt, es war erst vor mehreren Stunden geschehen. Die Festung, welche er sich vorgestellt hatte, der Lavafluss, welcher so heiß in ihm strömte. Letzter war das Fundament, der Baustoff, um wohl etwas nach dem eigenen Willen zu formen oder es zu beeinflussen. Der Kampf mit dem anderen Sith hatte ihn etwas Weiteres gelehrt. Das es noch mehr zu lernen gab, zu erfahren, um seinen Gegner zu überflügeln. Gepaart mit taktischen Überlegungen konnte diese Macht vielleicht ein Verbündeter sein. Wenn man sie dazu bringen konnte, dem eigenen Willen zu gehorchen. Nergal und Darth Draconis, welcher Xargon erst kürzlich kennen gelernt hatte, waren wohl das beste Beispiel für ihn. Beide waren nach dem Kampf im Hangar schwer gezeichnet gewesen, doch die Strategie der Beiden den Sith und seinen Schüler zu trennen, war aufgegangen.Und sie hatten überlebt, alle. Nach und nach begannen sich die Gänge zu einer Wand zu wandeln und das Zischen der Tür war unverkennbar. Xargon lies seinen Blick schweifen.



Das Atrium ähnelte tatsächlich dem Empfangsraum in Nergals Domizil, auch wenn es deutlich protziger gestaltet war. Der Boden war von hellweißen Marmorplatten gesäumt, welche ebenfalls von einem hellen Grau durchzogen wurden. Die Gemächer waren geradezu das komplette Gegenteil zu den düsteren Wänden des Sithtempels, was durch die rotschwarzen Wände – ebenfalls in Marmor – durchaus noch einmal betont wurde. Dezent eingesetzte Vergoldungen an diversen Ecken und gebräuchlichen Alltagsgegenständen hoben sich von dieser Steinoptik dennoch soweit ab, dass sie direkt in den Blick eines Besuchers fielen. Wohlgemerkt, der erste Eindruck des Raumes war immer das Maßgebenste, gerade wenn man bedachte dass zwischen Tür und Angel auch oft Geschäfte abgeschlossen wurden. Es schaffte zugegeben auch eine gewisse annehmliche Atmospähre, ein Vorteil, welchen man als Besitzer dieser Wohnanlage durchaus nutzen konnte. Ob Malevolos dies sich wohl zu Eigen gemacht hatte? Xargon konnte sich das durchaus vorstellen, denn der Nutzen lag durchaus für ihn auf der Hand. Offenbar war den Executoren des Ordens auch ein gewisser Besitz gestattet, denn davon zeugten neben den privaten Gemächern auch oft deren üppige Ausstattung. Er war ganz froh drum, dass diese bei Nergal sogar eher praktisch ausfiel und vorrangig dem Nutzen seines Besitzers diente. Der Protz in den derzeitigen Gemächern schien fast zu dem Schüler des Sith zu passen, auch er hatte sich protzig gefühlt, überlegen - es auch so betont. Und auf einen schnellen Kampf gehofft, um möglichst zwei Gegner zu besiegen. Leichtfertig, ein strategischer Fehler, der ihn das Leben gekostet hatte. Ob die Gerüchte wohl stimmten, dass man über die Einrichtung eines Raumes und auch deren Pflege herausfinden konnte, was für eine Person der Gegenüber tatsächlich war?




Der Geruch vermodeter Luft kam ihm entgegen. War er wirklich so unachtsam gewesen, dass er das Weitergehen in den nächsten Raum garnicht wahrgenommen hatte? Xargons Blick fiel auf die offenbar alten, dunkel gestrichenen Regale hinter einer steinernen Statue. Wie lange diese wohl schon hier standen? Und wie viel Geheimnisse wohl in ihnen verborgen lagen? Ein Nieser durchzuckte den Raum, und so schnell wie dieser gekommen war – so schnell verschwand er auch wieder. Xargon schüttelte kurz den Kopf, öffnete wieder die Augen und trat näher an die alten, definitv aus Holz bestehenden Regale. Er beobachtete die Bücherrücken, und diese zuckerweiße Oberfläche darüber. War dies etwa Staub? Der Kiffar zog ein wenig die Augenbrauen nach oben. Dies war interessant, offenbar war der Raum schon lange nicht mehr betreten worden. Die anderen Räume waren klinisch sauber gewesen, fast schon steril gehalten. Der Blick eisblauer Augen wanderte durch den Raum, jede Ecke musternd bevor Xargon leise einatmete und seine Augen schloss. Er kramte in den Ecken seines Gedächtnisses und nach und nach drangen die Worte Nergals wieder in seinen Geist zurück. Die Sinne ausweiten also...nur wie sollte man dies steuern? Mit was konnte man das am besten vergleichen, was dehnte sich am schnellsten aus? Der junge Kiffar seufzte und runzelte ein wenig die Stirn. Wo befand sich dieser heißer Fluss, diese Lava, welche er bereits gefunden hatte. Diese Ruhe, welche er im Trainingsraum bei seiner ersten Lektion verspürt hatte – ob sie die Verbindung hierfür war?





Nach und nach entfernte sich das leise Surren der Ventilatoren des Lüftungssystems, klang nahezu fremd in einer so vertrauten Dunkelheit. Xargon spürte, wie die Wärme in ihm aufstieg. Diese Hitze, dieses Feuer, so vertraut, so Leben versprühend. Wie ein gleichbleibender, ständig fließender roter Strahl in der Nacht. War das der Schlüssel? Die Nacht damit zu erhellen? Es kam Xargon so klein vor, so winzig, so schmal. Was wäre denn, wenn sich dieser Fluss ausbreiten konnte? Wie ein Delta, welches ins offene Meer mündete....Der Schwarzhaarige, welcher immer noch mit geschlossenen Augen da stand, runzelte wieder die Stirn? Das Leben seines Clans im Gebirge hatte so manche Flussmündungen und Deltas offenbart. Von Weitem betrachtet schienen sie sich an die Landschaft zu schmiegen, durch Täler und Schluchten zu fließen. Doch wenn man Gebirgsflüsse aus der Nähe betrachtete, gab es durchaus wilde, unzähmbare Stellen. Ungewohnte Tiefen, und eiskalte Ströme. Dieser Strom jedoch, welcher er nun vor sich sah, war feuerrot, heiß und begierig darauf, immer weiter zu fließen. Hatte er sich nicht gerade eben sogar vergrößert? Erneut atmete Xargon hörbar ein und er rief sich das Bild von Zentch in Erinnerung. Ein alter Fluss im westlichen Gebirge seiner Heimat. Folgte den Stromschnellen und dem Rauschen des Wassers hin zu den kleinen Deltas und Abzweigung, welche das Element vor Jahrtausenden mühsam in die Landschaft gefräst hatte.



Etwas schien nicht in diese Szenerie zu passen, vernahm er gerade tatsächlich ein Flüstern? Xargon zuckte zusammen, das Bild vor seinen Augen begann langsam zu verschwimmen. Unscharf zu werden, aus dem Blick verschwinden zu wollen. Nein! Er konnte und wollte sich erinnern! Der Kiffar knurrte leise, als er versuchte, sich wieder an Zentch zu erinnern. Die Stromschnellen, weißblau gefärbt. Das Rauschen, mit welchem die so glatten Steine im Flussbett eingeschlossen wurden. Und dieses Flüstern – so fremd, fast nicht zu hören und doch immer lauter werdend. Das konnte doch nicht sein!? Wieder erblickte er die so befremdlich wirkenden Bücherrücken in den Regalen und nachdenklich drehte Xargon den Kopf. Von der einen auf die andere Sekunde nahm dieses Flüstern schlagartig ab, verstummte. Ob er dieser Stimme folgen sollte?


Langsam näherte er sich einem der Bücher, und die beständige Stimme, welche zunächst nicht mehr als ein einfaches Hintergrundgeräusch gewesen war nahm tatsächlich die Lautstärke eines Gesprächs an. Xargon verstand keineswegs die Worte und auch der Klang war ihm vollkommen fremd, aber dennoch begann er in den hintersten Ecken seines Gehirns zu kapieren, das wohl mehr hinter der ganzen Sache zu stecken schien. Er betrachtete die Bücher, welche teilweiße von Staub bedeckt und in altes, bröckelndes Leder gebunden waren. Nur sehr langsam hob sich seine Hand, fast wie von allein, etwas an und näherte sich den Büchern. Dieses Flüstern, dieses Wispern, es schien immer präsenter zu werden – lauter. Und es rief, als Xargon eines der Bücher umfasste und es mit gewisser Leichtigkeit aus dem Regal zog und es ein wenig umdrehte. Dieses Bild auf dem Umschlag kam ihm bekannt vor. Ein grauer runder Kreis, welcher von größeren weißen Kreisen umrundet war. Man hätte meinen können, dass dieser durchaus aus Stein bestand und der dunkle Hintergrund sprach auch dafür, dass es sich wohl um etwas im All handelte. Aber es war still geworden. Oder zumindest glaubte Xargon dies zunächst für ein paar Sekunden, bevor wieder ein leises, fast nicht vernehmbares Geräusch an seine Hörorgane drangen. Es war also noch nicht vorbei!


Erneut schloss der Kiffar die Augen und atmete durch. Er brauchte einfach nur diesem Flüstern zu folgen und genau dies tat er auch, das Buch noch in den Händen halten. Diese Stimme, falls es eine war, schien ihn vom Regal weg geleiten zu wollen. Misstrauisch lies der Kiffar seinen Blick durch den Raum schweifen. Alles wirkte so starr, so unverändert, wie beim Betreten dieses zugegeben staubigeren Raums. Seltsam, es war keine Art von Lebenszeichen für ihn hier vor Ort zu vernehmen. Und dieses Geräusch, dieses Flüstern, ob es wohl für ihn selber bestimmt war oder ob es noch anderen Personen diente? Zumindest schien ES genau zu wissen, was er suchte und finden wollte. Oder bildete er sich das ein und es war mehr Wunschdenken, endlich das Ziel seiner Aufgabe zu erreichen? Langsam und andächtig, ja sogar fast vorsichtig setzte der Kiffar einen Fuß vor den anderen. Xargon spürte die Anspannung in seinem Körper, die Energie, welche seine Muskeln versorgte. Das Herz, welches mit einem konsequenten Pochen das Blut durch die Adern und Venen des Körpers pumpte und sich wie ein perfekter Rhythmus verhielt. Mit konstanter Itensität, kräftig, fast wie ein Uhrwerk. Seine Sinne lauerten und Xargon hatte das Gefühl, dass die Umgebung in ihn einzudringen versuchte. Alles schien so klar zu sein, jedes Detail wollte ihm auffallen.



Auch diese weiße, aus Marmorstein, hergestellte Statue. Dieser mähnenartige Kopf, diese nach vorne gewachsenen Gesichtspartien erinnerten Xargon eher an ein katzenartiges Wesen als an einen Menschen. Die Haare, oder das was der Kiffar als Haare interpretierte, reichten sogar bis zu den Schultergelenken. Wen die Statue hier wohl darstellte? Und warum sie wohl hier stand? Das Flüstern wurde erneut intensiver und lauter. Wieder schien es ihn führen zu wollen. Xargon beschloss diese Statue zum umrunden, denn irgendwas, so schien es sich anzufühlen, hatte sie mit dem Flüstern zu tun. Langsam bewegte er sich wie ein Raubtier um sie herum, bereit dazu, zuzuschlagen. Das Wispern schien mutieren zu wollen, je mehr sich Xargon der Rückseite der Statue näherte. Es wollte schreien und dennoch schien es von keinem Platz in diesem Raum zu kommen. Es MUSSTE hier etwas sein! Wie angewurzelt blieb der Schwarzhaarige abrupt stehen, lies seinen Blick zu der Rückseite der marmornen Statue schweifen. Musterte jeden Zentimeter dieses in Form gegebenen Steinklotzes. Das Rufen und Schreien dieses Geräusches schien sich auf den mittleren Abschnitt zu konzentrieren und vorsichtig trat nun der Kiffar etwas näher an die Statue heran. X198-kdo9-8390! Xargon spürte das Feuer in sich, diese Wärme in seinem Körper und dieses Flüstern, scheinbar sogar mit mehren Stimmen. Ein wenig verweilte sein Blick auf dieser merkwürdigen Kombination, bevor er dann wieder das Buch – welches er immer noch in den Händen hielt – betrachtete. Konnte das wirklich sein? Er griff nach dem Sithcon.



Meister, ich glaube ich habe etwas gefunden. Es könnten Koordinaten sein.


Brummte Xargon leise, während er weiter das Buch und diese Kombination betrachtete.



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[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Quartier des Grafen] Janus, Kate, vor der Tür: Jarael, Handlanger aller Art (NSC)

Alles und jeder hatte seinen Platz in der Galaxis. Einen Platz, der nicht durch ein ominöses Schicksal vorherbestimmt war, sondern von den Fähigkeiten und dem Willen, diese einzusetzen, eines jeden einzelnen. Janus wusste, dass es seine natürliche, selbstverständliche Position war, sich über andere zu erheben, über sie zu herrschen und sie zu Werkzeugen seines Willens zu machen. Sollte dies jemanden missfallen, so stand es dieser Person offen, sich im entgegenzustellen und den Preis dafür zu bezahlen. Das war die Freiheit, die der Sith anderen zubilligte, aus seiner Sicht eine recht großzügige Einstellung. So verhielt es sich auch mit seinen Schülerinnen. Der elegant gekleidete Graf hatte ruhig und gelassen zugehört und dabei sorgfältig auf Kates Reaktionen geachtet. Sie war mächtig und besaß großes Potential, daran gab es keinen Zweifel, und gewiss hegte sie Ambitionen, die weit über die Rolle einer – wenn auch sehr geschätzten – Untergebenen hinausgingen. Weder falsch noch problematisch, fand ihr Meister, solange seine Macht davon nicht tangiert wurde. Er hatte den Eindruck, dass Kate die Dynamik zwischen ihnen durchaus verstand und bereit war, ihren Teil beizutragen, um von Nutzen zu sein. In diesem Sinne zeigte sich der Graf großzügig und beließ es bei mildem Tadel, was ihre Entscheidungen bezüglich des Handlangers auf Alderaan anging. Es war eine Sache, Grenzen aufzuzeigen, und eine andere, seine Untergebenen zu demütigen und ihnen die Initiative zu rauben. Im Lauf seines Lebens hatte Janus herausgefunden, dass motivierte Diener, die der Ansicht waren, eine wichtige Aufgabe zu haben und für Erfolg auch belohnt zu werden, weitaus hilfreicher waren als solche, die in ständiger Angst kauerten, beim kleinsten Fehler das Leben zu verlieren. Der Vollstrecker ließ schweigend einige Augenblicke verstreichen, damit sowohl er als auch seine Schülerin nachdenken konnte, sein blasses Gesicht zeigte keine Regung und seine Aura war von großer Ruhe und Selbstbeherrschung geprägt.

Als er schließlich wieder das Wort ergriff und Kate darauf einschwor, dass sie von nun an für das Schicksal – und die Taten – ihres Handlangers die Verantwortung tragen würde und seinem Potential nachgehen sollte, tat er dies auf ähnlich glatte, höfliche Weise wie zuvor. Janus zog es vor, mit wenigen Worten und kleinen Gesten deutlich zu machen, wie wichtig etwas war. Seine Schülerin war nicht dumm, sie verstand sehr wohl, dass der Aristokrat zufrieden war und ihre Kompetenz nicht anzweifelte. Ebenso, wie sie verstand, dass er keine vermeidbaren Fehler tolerieren würde. Damit wandten sich die beiden Sith anderen Themen zu. Themen, die nicht weniger wichtig waren, auf Bastion hatte sich eine bemerkenswerte Konstellation herausgebildet und Janus war neugierig, was Kate davon hielt. Zum einen gab ihr seine Frage das Gefühl, geschätzt und respektiert zu werden – stets nützlich – und zum anderen war es durchaus möglich, dass selbst ein brillanter Geist wie er vielleicht etwas übersehen hatte. Eine zweite Meinung einzuholen konnte da sehr wohl von Vorteil sein. Kate lehnte sich ein wenig zurück und antwortete dann bedächtig, offenbar machte sie sich bereits seit einer Weile Gedanken zu den Jedi und den Folgen ihrer Anwesenheit, und ihr Meister hörte aufmerksam zu, die Fingerspitzen aneinander gelegt.


„Interessant, in der Tat. Es kommt durchaus vor, dass Jedi die Seiten wechseln, Ihr wisst darüber selbst sehr gut Bescheid. Aber dennoch bleibt oft eine gewisse Skepsis, nicht wahr? Ob sie ihren alten Überzeugungen wirklich für alle Zeit abgeschworen haben...“


Der Vollstrecker ließ den Satz unvollendet und bedeutungsschwer im Raum stehen und blickte für einen Moment abwesend drein, als würde er an einen weit, weit entfernten Ort sehen, an dem sich Antworten auf dieses Rätsel fanden, bevor sich sein Blick wieder klärte und auf seine Schülerin richtete. Schließlich nickte er langsam und die Andeutung eines Lächelns zupfte an seinen Mundwinkeln.


„Eine Entschuldigung ist nicht notwendig, denn Ihr habt in der Sache durchaus Recht: Briannas Temperament ist zugleich ihre größte Stärke und ihre größte Schwäche. Es schlummert viel Wut in ihr, Zorn, der sich aus dem Gefühl speist, nicht ausreichend gewürdigt zu werden. Stolz: Ihre zweite Schwäche. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sie schon seit längerer Zeit damit zu kämpfen hat, sich unterzuordnen, und daran wird sich auch hier nichts ändern. Wenn sie das Gefühl hat, von mir ähnlich behandelt zu werden wie von den Jedi, wird sie versuchen, zu rebellieren. Es ist sozusagen...chronisch.“


Janus gestattete sich ein leises, amüsiertes Lachen, bevor er ernst wurde, der Ausdruck in seinen golden schimmernden grünen Augen kühl und gnadenlos, und er lehnte sich ein wenig nach vorne.


„Behaltet Brianna gut im Auge. Ich bin in der Lage, sie zu einem gewissen Grad zu kontrollieren und auf den rechten Weg zu lenken, aber das ist eine delikate Angelegenheit. Es mag der Tag kommen, an dem sie eine mächtige Sith sein wird, die an unserer Seite steht...oder ein weiteres Hindernis, das es aus dem Weg zu räumen gilt. Wir werden sehen. Wir werden sehen, meine Schülerin. Und was für die ehemalige Jedi gilt...“


Ein Hauch Irritation schlich sich auf das glatte, blasse Gesicht des Halb-Echani, als er über Darth Keebo und Eowyn nachdachte. Die Krath sprach einige wichtige Punkte an, die auch ihn nachdenklich stimmten, und er schwieg eine ganze Weile und ordnete seine Gedanken, rasch konsultierte er auch die Informationen, die seine Zuträger über seine Gäste gesammelt hatten. Es war nicht unbedingt viel, was sein Misstrauen noch zusätzlich anregte.


„Es wäre töricht, die Jedi zu unterschätzen und zu glauben, sie würden sich einfach so ergeben und gefangennehmen lassen. Eowyn El´mireth ist eine Rätin, ein hochrangiges Mitglied des Ordens. Ich denke nicht, dass sie schwach ist. Naiv, das mag sein, aber das sind viele Anhänger der Hellen Seite und dennoch stapeln sie sich nicht in unseren Kerkern und Zellen. Darth Keebo...er ist eine wahre Kuriosität. Wusstet Ihr, dass es Gerüchte gibt, er wäre eine Art Heiler? Bemerkenswert pragmatisch, so heißt es. Es ist denkbar, dass er sein Opfer täuschen konnte und den Tempel nutzen will, um sie endgültig zu brechen, aber noch ist das Spekulation. Wir werden bald mehr wissen. Das Gästequartier hat Augen und Ohren.“


Tatsächlich konnte er eine gewisse Neugier darauf, was dort passiert war, nicht verleugnen, aber das würde noch ein wenig warten müssen. Janus bedeutete seiner Schülerin, sich zu erheben, und begab sich dann mit ihr zur Tür. Die Vorbereitungen durch die Jünger waren so gut wie abgeschlossen. Essen und Getränke standen bereit, Musik erklang, eine Ehrenformation hatte Aufstellung genommen und ehrerbietige Jünger verneigten sich eifrig in der Gegenwart ihres Herrn. Dieser warf einen kurzen Blick auf sein Chrono, straffte seine Haltung und lächelte, als er sich darauf vorbereitete, seine Gäste zu empfangen. Ob Eowyn noch einigermaßen präsentabel war? Janus hoffte inständig, dass sie, falls Darth Keebo sie mitnehmen wollte, nicht wie malträtiertes Bantha aussah und entsprechend Schmutz verursachte. Es war so ungemein schwierig, Blut aus den Seidenteppichen von Serenno zu bekommen. Der Graf brachte jemanden um, die Jünger schafften es nicht, die Sauerei zu beseitigen, das führte dazu, dass er sie auch umbringen musste...nein, das würde nun wirklich die feierliche Atmosphäre doch etwas trüben.


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Kaum hatte Zion die ersten Schritte aus der Bibliothek gemacht, empfing er eine Comnachricht. Es war seine Zirkelmeisterin Chäl Gypster, über die noch vor wenigen Minuten gesprochen wurde. Zion hatte ein ungutes Gefühl als er ihren Namen las, doch er überwand sich, die Nachricht doch zu lesen. Es ging um ein gänzlich anderes Thema, um einen Darth Incubus und sein vorzeitiges Ableben. Zion konnte im ersten Moment nichts damit anfangen, bis er weitergelesen hatte. Dieser Darth Incubus war der Sith, der gestern seine zwei Schüler angegriffen hatte und durch Zions Lichtschwert den Tod gefunden hatte. Nun kannte Zion den Namen dieses schmierigen Menschen und war trotzdem nicht schlauer als vorher, er kannte ihn nicht. Der Sith-Executor las sich den Text noch einmal durch.

„Darth Zion, durch die Tötung von Darth Incubus werdet Ihr bis auf weiteres vom Außeneinsatz für den Zirkel der Extinktoren freigestellt. Das weitere Vorgehen werde ich mit Ihnen nach der Großen Parade besprechen.
Zirkelmeisterin Gypster.“

Es war an sich ein kurzer Text, jedoch war der Inhalt vielsagend und bedeutend. Jedoch warf er für Zion doch eine Frage auf. Welche Parade? Es gab einmal ein Gespräch über eine Zeremonie aber jetzt auch noch eine Parade? Aber er würde sehen, was passierte. Außerdem würde sich seine Zirkelmeisterin bei ihm melden beziehungsweise nach ihm schicken lassen. Jedenfalls war Zion nun klar, dass ein Mord, auch wenn er aus der Verteidigung heraus geschah, nicht ungesühnt blieb, auch nicht im Orden der Sith. Es gab darüber immer Gerüchte, aber er selbst war bisher nie in die Verlegenheit gekommen, innerhalb des Tempels jemanden zu töten. Bis jetzt. Die Konsequenzen klangen vielleicht milde und schwach, aber den stämmigen Sith traf diese Bestrafung doch sehr. Zion mochte die Arbeit mit dem Militär und den abwechslungsreichen Aufgabenbereich, in dem er bisher seinen Dienst erledigt hatte. Er musste sogar zugeben, dass dies seine Bestimmung im Orden der Sith war. Nach all den Jahren der Ausbildung und der Suche hatte er im Zirkel der Extinktoren sein Ziel gefunden und hatte es akzeptiert.
Zions Laune hatte sich nun spürbar verschlechtert. Er war nicht nur sauer auf sich oder diesen Darth Incubus, sondern auch ein Stück weit auf seine beiden Schüler. In Zion brodelte langsam seine Wut, eine Reaktion, die er oft begrüßte, doch nicht heute, nicht jetzt. Doch wollte sie nicht von ihm ab. Der sonst so stete Begleiter im Kampf war heute fehl am Platz. Ein Sith musste wissen, wann er seinen Emotionen freien Lauf ließ und wann er sie zügeln musste. Es gab Sith, die darauf schworen, dauerhaft ihre Gefühle und Emotionen leben zu müssen, als könnten sie durch offene Tore gehen. Zion war da kein Freund davon, wer so lebte war nicht besser als ein wildes Tier, das nur seinen Instinkten folgte. Auch wenn die Sith von Leidenschaft geprägt waren, mussten sie bestimmte Regeln befolgen, Regeln der Zivilisation, sonst würden die restlichen Kasten des imperialen Lebens schnell die Sith von Bastion und dem Territorium des Galaktischen Imperium jagen.

Doch Zion bekam diesen Zorn auf sie nicht weg. Mit einem deftigen Schlag gegen die Wand verflog seine Wut merklich. Er wusste, dass seine Schüler keine direkte Schuld daran hatten und sie hatten es auch nicht verdient, deshalb bestraft zu werden. Wenn man es genau nahm, hatten sie versucht, Zions Namen reinzuhalten, eine Geste, die aus Loyalität gewachsen war. Er blickte zu dem Punkt, in den seine Faust gerast war und erkannt eine deutliche Delle im Gestein. Wer hätte es gedacht? Ein solcher Schlag hatte viel seiner Wut verpuffen lassen. Darauf beschloss er, sich wieder zu seinen Schülern zu begeben. Sein gestriger Befehl war klar gewesen, sie sollten heute wieder im Trainingsraum sein.
Nach einigen Minuten Wegstrecke kam der Sith-Executor an. Mit einem leichten Zischen öffnete sich die Tür und Zion trat ein.

„Zeigt mir, was ihr gelernt habt!“




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Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle :cautious: – mit Raveen (NPCs), Ian/Keebo und Pseudo(?)-Brianna

Da war sie dahin, ihre einzige, mickrige Chance. Den Friedensvertrag interessierte niemanden. Natürlich nicht. Aber sie hatte es versuchen müssen... Jede noch so kleine Chance war eine, die ihre Rolle würde ergreifen müssen. Doch dass Ian alle Spuren verwischt, ja, sogar dafür gesorgt haben wollte, dass man ihn nicht sofort verdächtigte, das war zu unglaubwürdig. Was hast du getan, einen erneuten Absturz vorgespielt? Matt hob sie die Augenbrauen, ignorierte seine offensichtlichen Beleidigungen. Sich daran aufzuhängen würde niemandem etwas nutzen. Das glaubt dir niemand. Ich werde alles darauf verwetten, dass spätestens morgen klar sein wird, wo ich bin. Aber ganz sicher hast du auch dafür eine Eventualität... Und ganz sicher war es Keebo auch einfach egal.

Brianna schien hingegen nicht alles egal zu sein. Kein Wunder - sie war schließlich keine Sith, wenn auch für alle anderen hier keine Jedi mehr. Sie musste auf jeden Fall eine glaubwürdige Zweiflerin spielen, eine, die ihre Gründe hatte, die Jedi zu verlassen. Und diese wollte Eowyn hören, sowohl die echte, als auch die falsche. Letztere aus offensichtlichen Gründen - erstere, um zu verstehen, wie Brianna ihre Rolle angelegt hatte. Da war kein Kontakt möglich gewesen, nur das, was sie über Alderaan bis zu ihrem Abflug aus der Presse hatten erfahren können. Ahna hatte Eowyn die Akte der Echani zukommen lassen, und Eowyn hatte sie genau studiert, um so viel wie möglich über ihre geheime Verbündete zu erfahren, doch das war nicht das gleiche. Je mehr sie nun von der scheinbaren Ex-Jedi erfuhr, desto besser.
Und Brianna geizte nicht mit Worten. Blumig malte sie aus, wie schrecklich die Jedi sie behandelt hatten und ließ auch am Rat kein Fünkchen Gutes. Eowyn hatte keine Ahnung, wer Alvaba war, sie kannte bei weitem nicht alle Jedi mit Namen. Doch da war etwas, dass sie blasser werden ließ, als sie ohnehin schon war. Wie viel von dem, was die Echani vor ihr sagte, war wahr, und wie viel davon war falsch? Nicht alles war gelogen. Der Aufstand vor dem Rat war in ihrer Akte vermerkt, ebenso wie Ahna erwähnt hatte, wie emotional und selbstbezogen Brianna manchmal werden konnte. Diese Tarngeschichte war nahe dran an der Wahrheit - vielleicht zu nahe. Was, wenn Brianna nicht nur log? Was, wenn sie vieles von dem glaubte, was sie da sagte? Bisher war Eowyn davon ausgegangen, dass alles, was die andere Frau sagte, aus der Luft gegriffen war, zu ihrer Rolle gehörte, doch diese genauen Erklärungen ließen ein anderes Bild aufsteigen. Wie ehrlich meinte Brianna all das hier? Andererseits, wenn sie sie verraten wollte, dann wäre Ian nicht mehr auf freiem Fuß... Sie durfte das alles nicht an sich heranlassen. Es war die Situation, die sie zweifeln ließ, und die große Unbekannte, die die Echani zwangsläufig darstellte. Sie irrte sich. Brianna war voll und ganz auf ihrer Seite. Sie hatte diese Geschichte gewählt, um so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. So machte es Sinn, das lernte jeder im Spionage-Einmaleins. Bleib so nahe an der Wahrheit wie nur irgendwie möglich. Und Brianna hatte eben klugerweise diese Wahrheit gewählt.

Hast du den Wächtern gedankt, die täglich ihr Leben beim Schutz des Tempels und der Lazarette aufs Spiel setzen?, fragte sie schließlich leise. Oder den Forschern, die unermütlich an einem Heilmittel arbeiten? Hast du den Räten gedankt, die teilweise nicht einmal mehr schlafen, um sich dauerhaft um die Belange des Ordens zu kümmern? Ich weiß von mindestens einem, der höchstens sehr wenige Stunden meditiert, und bei der Macht, persönlich haben wir starke Differenzen, aber diesen Respekt für seine Arbeit kann ich ihm nicht verwehren. Wes und sie hatten sich nie ausgesprochen - und womöglich würden sie das nie. Sie war zu stur gewesen, um auf ihn zuzugehen, zu enttäuscht... Ein Rang bringt Verantwortung mit sich. Er ist niemals Belohnung, Brianna, niemand hat darauf ein Recht, er ist eher eine Bürde und sollte mit Demut angenommen werden. Das war etwas, das wohl auch die wahre Brianna nie begriffen hatte. Machte Eowyn einen Fehler, wenn sie dies betonte? Trieb sie die Echani noch weiter von sich? Oder stand sie felsenfest an ihrer Seite? Da waren keine Codeworte, da war rein gar nichts, wie sie sich verständigen konnten, doch Eowyn unterdrückte die aufkommende Panik und konzentrierte sich auf das Gespräch. Auch ich habe mich stundenlang in der Krankenstation abgearbeitet und sogar geheilt, und das, während ich Ithor vorbereitete und andere Ratstätigkeiten verübte, bis in die Nacht, unermüdlich. Ich habe aber viel Dank erfahren - von den Patienten, und das ist für mich genug.
Coruscant braucht ein Wunder, ja... Doch mir wurde die Chance genommen, dieses zu bewirken. Du hast dich freiwillig entschieden, aufzugeben. Ich glaube dennoch daran, dass wir es erreichen können. Auch ohne eine der besten Heilerinnen, die wir hatten, auch, wenn es noch schwerer wird,
schloss sie leise und blickte nieder. Brianna würde tatsächlich eine Lücke hinterlassen. Nach Alderaan hätte sie wieder gut einsteigen können, die Heiler und Heilerinnen unterstützen... doch damit war es nun nichts.

Ian beschloss, dass all das ihn nichts mehr anging, wandte sich dennoch noch einmal herum, als Eowyn betonte, dass er keine Chance haben würde, sie umzudrehen. Sie erwiderte seinen starren Blick, hatte das Gefühl, dass die Sekunden sich dehnten. Ian, Keebo... wie ging es ihm? Wie hielt er das alles aus? Wo war er, unter all dieser Abweisung? Seine einsetzende kalte Stimme machte es nicht einfacher, ihn zu sehen. Und er hatte Recht mit dem, was er sagte. Sie musste aufpassen, wie sehr sie sich verweigerte. Falls man sie für zu stark hielt... oder für zu schwach... Ihr wurde kalt, als ihr klar wurde, dass er auch mit dem zweiten Teil Recht hatte. Etwas, über das sie nie nachgedacht hatte. Es war wahrscheinlich gewesen, dass man ihr den Zugang zur Macht nahm, doch... Ian hatte Recht. Was, wenn sie so starb? Der Tod war etwas, das seit ihrem Beinahe-Ableben auf Va'art immer noch in der Dunkelheit auf sie wartete, lauerte, um sie zu ängstigen, zu schwächen, doch da war die Gewissheit gewesen, dass da irgendeine Möglichkeit sein
musste. Aber so?
Sie bekam das folgende Geplänkel zwischen ihm und Brianna kaum mit, versuchte, zwischen Kopfschmerz, Ängsten und der herrschenden Dunkelheit einen Weg durch ihren Schädel zu findn. Erst seine letzten Worte ließen sie wieder voll aufhorchen. Keine Geheimnisse... natürlich nicht. Irgendjemand überwachte sie garantiert irgendwo. Auch ein Zwiegespräch mit Brianna würde ihr nicht weiterhelfen.

Ian war fort. Endlich - und gleichzeitig tatsächlich end
gültig. Er hatte sie hiergelassen. Das Spiel war kein Spiel mehr. Sie war auf sich gestellt... von nun an würde sie alleine entscheiden müssen, wie sie vorgehen würde.

Die Echani schlug einen beinahe unterhaltenden Ton an, bevor Eowyn ihren flehenden Beinen nachgab und sich zurück aufs Bett setzte. Da saßen sie nun, nebeneinander, beinahe wie Freundinnen, aber sie waren nur schlichte Verbündete - hoffentlich. Janus hatte sie also beauftragt... ob das hier besser war als die mäßige Dankbarkeit auf Coruscant? Botengänge für einen Sith erledigen? Doch Eowyn würde sich zurückhalten. Sie musste es nicht übertreiben mit dem Sticheln - sollte Brianna wirklich ein doppeltes Spiel spielen, dann durfte sie sie nicht mehr gegen sie aufbringen.

Im Plauderton fuhr Brianna fort. Musste tun, was getan werden musste... die Geste, die sie zeigte, ließ langsam in Eowyns Kopf sickern, was ihr Gegenüber zu vermitteln versuchte. Geste... hieß das, sie wurden nicht überwacht? Waren die Kameras aus? Oder war Brianna einfältiger, als sie gedacht hatte? Sie war aktuell wirklich nicht die schnellste im Denken, und welche Option nun die wahre war, würde sie später herausfinden müssen.
Ich verstehe, sagte sie leise doppeldeutig.
Die Halbjedihalbsith vor ihr redete weiter, erklärte, rechtfertigte sich. Janus und sie... ja, Eowyn hatte gelesen, dass die beiden sich schon länger kannten. Was war dies für eine Verbindung? Steckte Freundschaft dahinter? Feindschaft? Doch dann hätte er sich nicht so einfach überzeugen lassen... Ihr Kopf schmerzte immer mehr, all diese Rätsel und Fragen halfen nicht wirklich. Ahnas Bild tauchte in Eowyns Vorstellung auf, drängend, präsent, beinahe ebenfalls schmerzhaft. Ein "Fingerzeig der Macht"... Soso. Brianna rechtfertigte sich für all die Worte, die sie vorhin gesagt hatte... dabei war doch allen klar gewesen, dass sie gelogen hatte. Oder hätte es klar sein sollen. Es war doch nur logisch, dass sie einander etwas vorspielten, dass sie in ihren jeweiligen Rollen blieben. Die Echani konnte nicht ahnen, in welche Richtung Eowyns Gedanken gegangen waren... Sie rechtfertigte sich also, weil sie selbst unsicher war, weil sie betonen wollte, wie falsch diese Worte gewesen waren, vielleicht, weil sie selbst Eowyns Worte für zu wahr genommen hatte? Und ihre eigenen es ebenfalls waren? Das alles war unnötig. Hätte ununötig sein sollen. Und diese Rechtfertigungen machten alles nur noch schlimmer. Alle Verdächtigungen, die sie so erfolgreich weggeschoben, relativiert und abgetan hatte, kamen wieder hoch. Wie ehrlich war Brianna? Wie viel Wahrheit war in ihren vorherigen Worten gewesen? Weshalb musste sie sich so rechtfertigen? Und wie sehr würde sich Eowyn auf sie verlassen können? Wie sehr konnte sie ihr vertrauen?

Vertrauen... etwas, das auch im Gespräch nun ins Spiel kam. Brianna hatte ihm nie vertraut - das war vermutlich sogar die Wahrheit. Was hieß... vertraute sie ihm jetzt? Diese Frage durfte nicht sein. Wenn die Jedi! wirklich auf ihrer Seite stand, dann
musste sie Ian vertrauen. Ohne all das... wie sollte dieser Wahnsinn sonst gelingen? Ich verstehe, sagte Eowyn erneut, während sie darüber nachgrübelte, wie sie klarmachen sollte, dass Ian absolutes Vertrauen verdient hatte. Vertrauen ist eine schwere Sache... und natürlich wünschte ich mir jetzt, ich hätte ihm nicht vertraut, meinte sie bitter. Es war ein Fehler. Dennoch... Ohne Vertrauen... geht unsere Galaxis zu Grunde. Wir benötigen Vertrauen. Selbst in die seltsamsten Personen. Eowyn hoffte nur, dass diese Worte weder zu deutlich, noch zu schwammig waren. Doch zu mehr war sie momentan nicht in der Lage.

Brianna wollte die Heilung hinter sich bringen, was nur nahelag, egal, auf welcher Seite sie stand. Wo Eowyn am meisten Probleme hatte war klar - ihr Kopf. Ja, hier und da schmerzte ein wenig etwas, sie hatte keine Ahnung, was Ian mit ihr angestellt hatte, dass ihr Steißbein und ihr rechter Beckenknochen wehtaten, doch vermutlich waren das alles nur blaue Flecken, die von selbst wieder heilen würden, vielleicht eine leichte Prellung. Nichts, was sie nicht aushalten würde. Ihr Kopf hingegen... er wurde immer schlimmer. Was auch immer geschehen war, als sie geschlafen hatte, vielleicht hatte es auch ihn erwischt. Doch Brianna an ihren Kopf lassen? Ja, natürlich ihre Gedanken waren trotz allem nicht in ihren Organen, nicht direkt, doch... Widerstand machte sich in Eowyn breit. Nein, sie vertraute Brianna plötzlich nicht mehr. Nicht mehr voreingenommen, nicht mehr einhundertprozentig. Sie war noch nicht einmal eine Stunde wach - und schon hatten sich die Dinge so verändert. Wie hatte das geschehen können?! Sie
wollte ihr vertrauen. Sie musste! Vor allem, weil all das schlichte Hirngespinste waren. Brianna war eine baldige Schatten, sicher würde sie nach dieser Mission eine vollwertige sein. Das hieß, dass sie alle möglichen Kriterien bestanden hatte, dass ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber der dunklen Seite besonders stark war. Sie würde sich nicht korrumpieren lassen, nicht einfach so, nicht von einem dahergelaufenen Möchtegern-Grafen. Es war der Orden, dieses Gebäude, das ihr all diese Zweifel einredete, ihre missliche Lage, ihre natürlichen Ängste. Vermutlich wollte Brianna einfach nur auf Nummer sicher gehen. Einfach nur bestätigen, dass sie auf ihrer Seite stand. Nichts weiter.

Dennoch wusste Eowyn nicht, was sie sagen sollte. Sie durfte Brianna nicht vor den Kopf stoßen... egal, auf welcher Seite sie stand. Obwohl die Frage, welche dies war, überhaupt nicht zur Debatte stand. Aber jede Tat hier hatte Konsequenzen... kleine oder große. Welche würde diese hier haben?

Richte deinem Meister aus, begann sie schließlich langsam, dass ich auf sein Angebot verzichte. Dies werden sicher nicht die letzten Schmerzen bleiben, und ich werde mich nicht von dieser Geste einwickeln lassen. Sturn brauchte nicht zu denken, dass sie dankbar wie ein kleines Tierchen reagieren würde. Ich danke aber dir, Brianna, betonte sie, doch so lange Sturn hinter all dem steckt, kann ich mich darauf nicht einlassen. Du verstehst das bestimmt. Und dennoch... auch du gehörst nun zu ihnen. Du hast mich ebenfalls in deiner Hand. Ich bitte dich nur darum, darüber nachzudenken, was das bedeutet. Und welchen Weg du damit einschlägst. Die unechte Eowyn würde solch einen Satz garantiert noch hinterherschieben, denn sie würde nie aufhören, die Echani bekehren zu wollen. Egal, wie sehr ihre Gedanken sich im Kreis drehten - sie musste in ihrer Rolle bleiben...

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle :cautious: – mit Pseudo(?)-Brianna
 
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[Bastion - Bastion Center - Innenstadt - 'Table' - Dachterrasse] Odile Lemaire, Dopa Maskey, Valeria Muraenus, Davis Moxley, andere Gäste

Auch wenn sie vor Darth Angelus' Blick unwillkürlich zurückzuckte, verstand Odile sehr wohl. Es war absolut unnötig, dass er es nocheinmal aussprach: Sie würde weder diese, noch irgendeine andere von Sabars nicht gerade subtilen Lektionen vergessen. Schon ihr erstes Training und der nachfolgende 'Besuch' der Katakomben waren eindrückliche Demonstrationen seiner Macht gewesen, von der sie sich angezogen fühlte, wie eine Motte vom Licht. "Hass ist der Weg der Sith...", war Sabars erster Rat gewesen. Doch hatten diese Worte für Darth Angelus' Schülerin zunächst noch geradezu lächerlich banal und nach einer hohlen Phrase geklungen, begann sich ihr langsam ein Sinn dahinter zu erschließen. Negative Gefühle in einer Intensität, die sie ohne zu übertreiben als 'Hass' beschreiben konnte, waren ihr bisher fremd gewesen. Aber so sehr sie auch bemüht war, an ihrer Haltung festzuhalten, selbstbeherrscht und mit kühler Freundlichkeit zu reagieren, war sie von der Anstrengung ermüdet, sich gegen die finstere Aura des Tempels zur Wehr zu setzen. Unablässig nagte sie an ihr - ein beunruhigendes Hintergrundrauschen, aus dem sie auf verstörende Weise mitunter einzelne, misstönende Stimmen herauszuhören glaubte. Doch nicht zuletzt seitdem sie aus den Katakomben zurückgekehrt war, mußte sie sich eingestehen, dass sie diese Dissonanz eine düstere Faszination auf sie ausübte, der sie sich nicht entziehen wollte.

Aber weder war die junge Tapani besonders kontemplativ und verfiel in Innenschau und Grübelei, noch hielt sie sich mit unnötigen Selbstzweifeln auf. Ihre Intelligenz war zielgerichtet - getrieben von ihrem Ehrgeiz - und kannte nur einen Weg: nach oben. Sabar - als er noch Sabar war - hatte ihr den Weg gewiesen, hatte ihr ihr Potential vor Augen gehalten, und sie hatte ohne zu zögern den Schritt gewagt, der sie dorthin gebracht hatte, wo sie jetzt war. Amüsiert stellte Odile fest, dass das in diesem Moment der Fond von Darth Angelus' neuem Spielzeug war. Innerlich verdrehte die tapanische Adelige die Augen. Diese mandalorianische Scheußlicheit war wieder so eine plumpe, wenig dezente Zurschaustellung von Macht und Reichtum. Ein Statussymbol, das ihr Meister gar nicht nötig hatte und das ihn wie einen Emporkömmling wirken ließ.

Odile tröstete der Gedanke, dass sie es vermutlich schlechter hätte treffen können und ihr Meister immerhin keine Zeit verschwendete, um sie mit der Macht vertraut zu machen. Die ehrgeizige junge Virtuosin schätzte diese Effizienz, die sich mit ihrem eigenen Anspruch deckte, ihre Fähigkeiten und sich selbst zu perfektionieren. Eigentlich konnte sie zu diesem Zweck auch die Rückfahrt schon nutzen und an Sabars Lektion im 'Table' anknüpfen. Während sie im geräumigen Innenraum des Speeders ihre langen Beine streckte und eine behagliche Position suchte, dachte sie darüber nach, wie es Sabar die beiden Male im 'Eternal Dawn' gelungen war, in ihren Geist einzudringen. Versuchte die Erinnerung an die Empfindungen wieder wachzurufen, die damit einhergegangen waren. Der erste Kontakt war kaum mehr als ein... Anklopfen und kaum zu vergleichen, mit der Tiefe und Intimität seiner zweiten Berührung. Odile verscheuchte den Gedanken daran - sie war immer noch ungehalten über Sabars schroffes Gebahren - und konzentrierte sich stattdessen auf ihr eigentliches Vorhaben, diesen flüchtigen, oberflächlichen Kontakt zu wiederholen.

Ungeübt, aber voller Ambition versuchte sie den erst kürzlich entdeckten Sinn auszustrecken und zu dehnen, wie einen Muskel und irgendwo da draußen Sabar zu finden. Mit seiner Gewitterwolke über dem Kopf sollte er ja nicht so schwer zu entdecken sein. Tatsächlich brauchte Odile noch fast die ganze Fahrt und eine nicht unbeträchtliche Anstrengung, bis sie so zerknirscht über das Scheitern ihrer Bemühungen war, dass sie in einem letzten zornigen Ausbruch schließlich eine Art Grenze durchbrach - zumindest kam es ihr in diesem Augenblick so vor - und die Welt auf einmal größer wurde. Sie spürte die Präsenzen der anderen um sie herum, einige intensiver, andere blasser, aber das war für Darth Angelus' Schülerin im Moment gänzlich ohne Belang. Einzig und allein Sabars düstere Aura war für sie von Interesse. Fürwahr eine Gewitterwolke! Unwillkürlich lachte die elegante Tapani leise auf und wagte im Hochgefühl ihres Erfolges einen letzten Schritt und streckte sich ihm entgegen. Für einen Wimpernschlag hatte sie den Eindruck Sabars Erstaunen zu spüren, bevor er seinen Geist verschloss und sie sich wieder zurückzog.

Den Rest der Fahrt verbrachte die junge Tapani einigermaßen erschöpft, aber ausgesprochen zufrieden, mit geschlossenen Augen und in dem Wissen etwas Großartiges vollbracht zu haben. Am Tempel angelangt, verabschiedete sie sich höflich von Dopa Maskey und Davis, freundlich von Valeria und mit einem strahlendem Lächeln von ihrem Meister. Alsdann beeilte sich Odile in ihr Quartier zu gelangen, um noch ein paar wenige Stunden Schlaf zu finden, bevor sie den nächsten Tag begann.


[Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Domäne der Lernenden - Odiles Quartier] Odile Lemaire
 
[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Oberen / Gänge / Darth Martias, Fergol und Bragg (NSC)

Es war erstaunlich, wie etwas, das so groß und massiv war wie ein ausgewachsener Besalisk von fast zwei Metern Größe und beachtlicher Körpermasse, sich so schnell und leise bewegen konnte wie es Darth Martias tat, als er die düsteren Gänge des Sith-Tempels durchquerte. Erstaunlich, ja, und furchteinflößend, denn diese Gabe sprach für eine außergewöhnlich gute Körperbeherrschung und ein Verständnis für die Anwendungen der Macht, die weit über das hinausgingen, was selbst viele Sith für möglich hielten. Aber was möglich war und was nicht, das entschied schlussendlich eben jeder für sich, fand der Sith und ein Lächeln teilte kurz seinen massiven Mund, als er weiter ging, zwei seiner vier Arme hinter dem Rücken verschränkt. Die Anhänger der Dunklen Seite strebten nach Macht, nach Kontrolle, nach Einfluss, und er nahm sich davon keineswegs aus, aber es musste Regeln geben. Respekt. Eine Ordnung. Dieser starke Wunsch, Struktur in das Chaos der täglichen Kämpfe und Intrigen zu bringen, hatte den Besalisk zum Zirkel der Wächter gebracht und ihm die ehrenvolle, aber wenig dankbare Aufgabe beschert, über seine Brüder und Schwestern zu wachen und Verstöße gegen die Gesetze des Ordens zu ahnden. Er war ein Hüter, ein Auge in der Dunkelheit, und seine ebenso faire wie gnadenlose Art war seinem Aufstieg in den Reihen der Wächter ausgesprochen förderlich gewesen. Darth Martias trug den Titel eines Vollstreckers und die Ehrenbezeichnung „Axt“, eine Auszeichnung, die nur denjenigen Wächtern zuteil wurde, die mindestens zwei Sith ihres Ranges eines Verbrechens überführt und dafür hingerichtet hatten. Ob der heutige Auftrag eine dritte Kerbe mit sich bringen würde? Nein, das bezweifelte er. Aber man durfte ja immer noch hoffen. Schnelle, präzise Schritte führten den in eine schlichte schwarze Robe gehüllten Kämpfer zu seinem Ziel: Einem Quartier in der Domäne der Oberen. Der Zuflucht von Darth Malevolos, um genau zu sein. Verächtlich schnaubte Martias, als er an den arroganten Cathar zurückdachte. Es wäre gelogen, zu behaupten, dass er dessen Ende durch die Hände von Darth Draconis und Nergal bedauern würde, aber es gab Regeln. Es gab Gebote. Und es gab Wahrheit und Lüge. Der Zirkel der Wächter war dazu bestimmt, über den Tempel zu wachen – und hatte alle Mittel dafür, technische wie andere. Nur sehr wenig entging ihm, und ein offener Kampf ganz gewiss nicht. Flankiert von seinen beiden Begleitern trat der Besaslik an die Tür und nickte ihnen knapp zu. Fergol und Bragg waren Veteranen, geschmiedet im Feuer von Dutzenden Auseinandersetzungen, und auch wenn sie aus seiner Sicht kleine, zerbrechliche Menschen waren, konnten sie sich ihrer Haut gut erwehren.

Ohne eine Ankündigung und ohne den Versuch, seine Präsenz in der Macht zu verbergen, öffnete Darth Martias mit einer Hand die Tür und stieß sie auf. Nicht brachial, aber auch nicht gerade sanft, und nur einen Wimpernschlag später füllte sein massiver Körper den Türrahmen aus. Ein kurzer Blick, ein rasches Abtasten: Drei Lebewesen im Raum. Das mächtigste von ihnen, Nergal. Ein Wesen aus Fleisch und Metall, gezeichnet von den Schlachten, in denen er gekämpft hatte. Eine Präsenz, die unverwechselbar war. Die anderen? Jünger. Handlanger. Von geringer Bedeutung. Seine Diener würden sie im Auge behalten. Martias konzentrierte sich auf den anderen vollwertigen Sith im Raum und trat einen Schritt vor, seine Aura strahlte eine kühle Autorität aus, vermittelte allerdings auch keine Feindseligkeit. Einschüchterung war etwas für kleine Lichter, für schwache Geister. Der Besalisk hob leicht den Kopf und als er sprach, füllte seine tiefe, volltönende Stimme den ganzen Raum.


„Seid gegrüßt, Nergal. Ich bin Darth Martias, Wächter des Ordens und Hüter seiner Gesetze. Ihr steht im Quartier des Mannes, den Ihr zusammen mit Darth Draconis getötet habt. Oh, seid unbesorgt. Würdet Ihr unter Arrest stehen, würden wir nicht hier miteinander sprechen. Der Zirkel weiß und sieht beinah alles. Und Ihr habt Euch nicht wirklich die Mühe gemacht, diskret vorzugehen.“


Martias gestattete sich ein tiefes, kehliges Lachen und er hob eine Hand, um zu signalisieren, dass er keinen Angriff beabsichtigte. Sein Gegenüber war gewiss kein Feigling, aber Anspannung hatte schon so machen Sith zu Taten veranlasst, die im Nachhinein betrachtet nicht sonderlich klug gewesen waren. Der Vollstrecker wartete einen Moment, dann nickte er, mehr an sich selbst gewandt als an Darth Nergal, mit einem wissenden Funkeln in seinen Augen.


„Darth Malevolos war ein Verräter, nicht wahr? Ein Abtrünniger. Ein Renegat, der seine persönlichen Ambitionen über die des Ordens stellte. So sagt man es. Ja, so sagt man es. Das stimmt vielleicht sogar wirklich. Wir werden es herausfinden. Und Ihr, Nergal, Ihr werdet herausfinden, ob er allein gehandelt hat. Ob er Helfer hatte, Verbündete, die genau wie er aus unseren Reihen getilgt werden müssen. Das ist der Wille des Zirkels und es ist mein Wille. Tut dies und der Tod von Darth Malevolos wird als rechtschaffene Tat in die Geschichte der Sith eingehen. Ich denke, Ihr wisst selbst, wie Ihr an die notwendigen Informationen gelangen könntet. Sie liegen sozusagen vor Eurer Nase.“


Der Besalisk lächelte humorlos und vollführte mit zwei Armen eine Bewegung, die den Raum umfasste, bevor er sich zum Gehen wandte. Sollte sein Gegenüber noch Fragen haben, so würde er diese schnell stellen müssen. Im Lauf seiner Karriere hatte Martias festgestellt, dass nur wenig andere Sith so sehr motivierte wie das Wissen, dass ihr Leben an einem seidenen Faden hing und man sie genau beobachtete. Es war vielleicht nicht das eleganteste Mittel, aber es funktionierte. Und das allein zählte: Resultate.


[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Oberen / Quartier von Darth Malevolos / Darth Martias, Fergol und Bragg (NSC), Nergal, Ruul, Xargon, Thatawaya
 
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Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Wissenden - Etage 23 - Darth Angelus

Während der Sith-Krieger durch die dunklen und verlassenen Gänge der Domäne der Wissenden lief, dachte er fieberhaft nach. Er war müde, ja verdammt müde sogar, doch der unerwartete Vorstoß seiner Schülerin vorhin im Speeder war eine zu große Sache für ihn, um sie bis zum morgigen Tag beiseite zu schieben. Fast schon zwanghaft zog in ihm der Gedankengang auf, die charismatische Adelige möglicherweise gehörig unterschätzt zu haben. Bisher ist er immer davon ausgegangen, es leicht überspitzt gesagt mit einer überheblichen Modepuppe der High-Society zutun zu haben, zumindest rein oberflächlich. Hätte er nicht schon von Anfang an gespürt, was für ein Potential in Odile innewohnte, hätte er sich schließlich einen der zahlreichen vielversprechenden Jünger im Tempel zum Schüler genommen und nicht eine in der Macht und in den Sitten des Ordens komplett Unerfahrene. Ihr Potential hatte er seit ihrer ersten Begegnung niemals unterschätzt, nein das war es gewiss nicht. Es war ihre Einstellung, an der er gezweifelt hatte, die ihn am heutigen Tag jedoch eindeutig eines besseren belehrt hatte. Zunächst ihre hartnäckige Vorstellung beim Übungskampf, dann ihr tapferer Gang durch die Katakomben und schließlich dieser erste bedeutsame Meilenstein im Speeder vorhin. Ohne seine Anleitungen oder Anweisung war es ihr gelungen, für einen kurzen Moment in seinen Geist zu dringen, was einerseits hervorragend, doch andererseits auch besorgniserregend war. Denn seit seiner Schülerschaft unter Darth Sting hatte Sabar seine geistige Abschirmung zu oft vernachlässigt, er war zu leicht lesbar für diejenigen, die sich die Mühe gaben, ihn zu ertasten. Das wusste der adelige Sith selber, auch wenn es ihm schwer fiel, sich irgendeinen Fehler einzugestehen. Und nun war es seine noch ungeübte Schülerin, die sich Zugang in den Geist des ausgebildeten Kriegers und Ritters verschafft hatte, wenn auch nur für ein paar kurze Augenblicke.

Mit dem Fingerscan öffnete Darth Angelus sein noch makellos aufgeräumtes Quartier, was ihn daran erinnerte, dass ihm durch seine Zugehörigkeit im Ritter-Orden ein weiteres und weitaus üppigeres und luxuriöseres Apartment in Bastion Center zur Verfügung stand. Wenn es sich irgendwann einmal anbieten sollte, würde er einen Abstecher dorthin machen. Zumindest nahm er sich das vor, denn in den vergangenen Tagen hatte er vieles aber gewiss keine Freizeit. Nach und nach entledigte er sich seines Anzugs, ehe er sich unter die Nasszelle stellte und das fast schon eiskalte Wasser auf seinen Körper prasseln ließ. Das letzte Mal, als er in einer solchen Nasszelle stand, war gemeinsam mit einer hübschen Frau. Auch wenn er das schon längst verdrängt hatte.

Danach setzte er sich noch für eine knappe halbe Stunde an den Schreibtisch, um seinen Nachrichteneingang abzuarbeiten. Die Mission auf Tirahnn lag vorerst auf Eis, wie ihm mitgeteilt wurde und somit auch sein schneller Eintritt in den Zirkel der Extinktoren. Verärgert ließ er seine Faust auf die Tischkante donnern, ehe er mit den zahlreichen anderen Nachrichten fortfuhr. Anscheinend hatte das Personal des Tempels seinen ehemaligen persönlichen und geschäftlichen Zugang mit dem im Tempel verbunden. Das Resultat waren zahlreiche Beileids- und Respektbekundungen, die er nicht einmal grob überflog. Genauso wenig die ganzen anderen geschäftlichen Nachrichten, die er seit Koornacht ignoriert hatte. Was hingegen seine Aufmerksamkeit weckte, war eine Einladung zu einer bevorstehenden Zeremonie unter seiner Majestät Darth Allegious. Wobei es sich weniger um eine Einladung und mehr um eine Anordnung handelte, dort als Mitglied des Ritterordens seiner Majestät zu erscheinen. Es war eine gute Chance, neue Bekanntschaften zu schließen und sich einen Namen zu machen, doch bedeutet es gleichzeitig, dass Darth Angelus weniger Zeit für Odile und Craton haben würde.
Schließlich gelang es ihm doch, diese Gedanken auf morgen zu vertagen und für die restlichen wenigen Stunden der Nacht in einen vollkommen leeren Schlaf zu fallen, der so überfällig war.

Am nächsten Morgen wurde er durch das Piepsen seines Comlinks geweckt, woraufhin er augenblicklich aufstand und nach einem kleinen bestellten Frühstück seine schwarze Rüstung mit schwarzem Pelzumhang anlegte. Darin fühlte er sich schon deutlich wohler als in dem feinen Aufzug von gestern. An der Hüfte brachte er den großen Griff der seiner Meinung nach noch zu unbenutzten Lichtklinge an, ehe er schließlich sein Quartier verlass und sich durch die nun deutlich belebteren Gänge nach unten in die Domäne der Lernenden begab. Ohne groß wählerisch zu sein, suchte er sich den nächstbesten freien Trainingsraum, um drinnen auf
die Adelige und den Mirilianer zu warten, die beide pünktlich eintrafen.


"Ihr seid pünktlich, das ist gut."

Seine leise Begrüßung fiel denkbar knapp aus. Dann stellte sich Darth Angelus mit verschränkten Armen in die Mitte des Raumes und wartete, bis die beiden vor ihm bereitstanden.

"Das gestern war eine wichtige Lektion für Euch. Ich spüre, dass sie Euch beiden erheblich geholfen hat und dass Ihr bereit seid. Du, Odile, hast eine großartige Begabung für die dunkle Seite der Macht, das ist spätestens seit gestern Abend gewiss. Und Du, Craton, hast einen großen Schritt vollbracht, um Dich von den Ketten zu befreien, die deinen letztendlichen Aufstieg zum Krieger bremsen. Mir entgeht weder das eine, noch das andere. Ich sehe alles."

Bewusst hatte er sich für diese Art der Ansprache entschieden. Er verkniff sich sogar nicht, ein zufriedenes Lächeln in Richtung der beiden Schüler erstrahlen zu lassen. Ob sich dieses letztlich auf seine Anerkennung für ihre Fortschritte oder seine letzten beiden Sätze bezog, mussten sie für sich selbst herausfinden. Er hatte sie nicht hier versammelt, um Lobeshymnen auf sie herabregnen zu lassen, sondern um dort weiterzumachen, wo sie gestern Abend aufgehört hatten. Ein harter und langer Tag wartete auf sie, das stand fest.

"Euren Zugang zur Dunklen Seite der Macht habt Ihr nun also gefunden. Also wird es Zeit, Euch in der harten Praxis zu erproben: Nehmt Euch beide ein Trainingslichtschwert."

Geduldig wartete Darth Angelus auf die beiden Schüler, nachdem er auf das Regal am hinteren Ende des Raumes gedeutet hatte, auf dem zwei der Übungswaffen lagen. Odile sollte schon eine solche besitzen, doch um keine Zeit zu verlieren, ist der Krieger bei seiner Vorbereitung auf Nummer sicher gegangen und hatte auf dem Weg zu den Trainingsräumen daher einen Abstecher in die Rüstkammer gemacht. Als die beiden schließlich wieder vor ihm standen und mit fragenden und erwartungsvollen Gesichtern anblickten, wartete Darth Angelus noch einen Augenblick, ehe er seine Stimme erhob.

"Da Ihr nun beide wisst, wie Ihr Euer Umfeld und dessen Präsenz in der Macht spüren könnt, gehen wir jetzt einen Schritt weiter. Kämpft gegeneinander. Und das noch nicht allzu hart und intensiv. Versucht stattdessen Euer gegenüber zu erfühlen und seinen nächsten Hieb oder seine nächste Parade im Keim zu ersticken. Geht es zunächst langsam und vorsichtig an, dann wird sich der Erfolg schon sehr früh einstellen."

Für einen kurzen Augenblick hielt er inne, ehe er dann seine in der leichten Rüstung ziemlich ansehnliche Schülerin eindringlich anblickte. Seine Augen funkelten dabei in einem gesunden Grünton.

"Ich will einen leidenschaftlichen Tanz mit den Klingen sehen, wenn wir diese Übung heute Abend abschließen. Also gebt Euch Mühe und vergesst niemals, was Ihr gestern erreicht habt. Und nun beginnt."

Mit diesen Worten machte er ein paar Schritte rückwärts zum Ende des Raumes, wo er sich in einer gelassenen Pose an die stählerne Wand lehnte und mit erwartungsvollen Blicken verfolgte, wie sich das ungleiche Duo bereit machte...


Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Lernenden - Trainingsraum 7 - Darth Angelus, Odile Lemaire, Craton Minara






 
Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira im Kampf, Venris mit Shiqjat


Wieder hatte Kira darauf hingewiesen, dass Adria als kleines Kind zu Tode gekommen wäre. Adria war skeptisch. Fel hatte sie im Dschungel wohl behütet. Allerdings war sie weder ein Säugling, noch ein Kleinkind und war dadurch nicht mehr ganz so hilflos gewesen. Auch waren diese Tage durch ihren ganz persönlichen Alterungsfluch dank Kira an ein paar Fingern abzählbar gewesen. Hätte Fel das Jahre lang durchgehalten? Er war so oft selbst ein Kindskopf gewesen! Ihr Meister war selbst sehr jung gewesen. Was, wenn sie recht hatte? Aber, was war mit ihrer Mutterrolle und ihrer Verantwortung!?

“Dann hättest du mich eben beschützen müssen, Mutter! Ich denke du bist so stark, toll und mächtig! Außerdem wiederholst du dich! Und ich sag dir noch `was! Meine Rache ist nicht unbedingt ein Trost! Vergeltung verteilt den Schmerz aber gerecht!”,

konterte sie frech. Der Apfel fiel eben nicht weit vom Stamm!. Es war doch wahr! Im Tierreich hatte Adria im Dschungel beobachten können, dass Mütter immer ihre Jungen beschützten, komme was wolle! Und was hatte ihre Mutter stattdessen getan?! Adrias Lippen waren missbilligend geschürzt. So brachte sie weitere Vorwürfe hervor:

“Du hast mich meiner Kindheit und fast zwanzig Jahre meines Lebens beraubt! Meine Kindheit ist ein einziges Vakuum in meinem Inneren!”

Während sie unentwegt weiter kämpften, fing ihre Mutter nun damit an, dass sie sogar froh sein solle, erwachsen zu sein. Wirklich? Nein, nein, nein! Kira wollte nur die Saat des Zweifels säen. Darauf fiel Adria doch nicht rein! Ihre Mutter sprach weiter. In ihrer Stimme war etwas anklagendes. Sie sollte froh sein, dass sie leben würde! Adria war richtig fassungslos!

“Das war ganz gewiss nicht dein Verdienst und erst recht nicht wegen dem Gebräu! Letzteres hat mich fast sterben lassen, weil ich ohne Fel, deinem Exschüler, weiter und immer weiter gealtert wäre. Ich wäre ergraut, vergreist und verreckt. Und ich hab` es geschafft, habe durchgehalten, alles ertragen, hab` nicht verzweifelt! Und jetzt kann ich gut auf mich selbst aufpassen! Was habe ich von dir? Ich brauche dich nicht mehr! Als ich dich gebraucht habe, hast du mich vergiftet und mir das angetan!”,

giftete sie zurück. Man konnte gewiss sagen, dass die Mutter-Tochter-Beziehung toxisch war. Sie sollte froh sein, ihre Machtsensiblität geerbt zu haben, gab Kira zum Besten.

“Ein dunkles Erbe! Wer weiß, vielleicht habe ich aber mehr von meinem Vater geerbt?!”,

gab sie schlagfertig zurück. Kira schien sie provozieren zu wollen, um sie abzulenken oder um zu sehen, zu was sie fähig war? Das konnte sie haben! Kraftvoll schwang sie ihr Lichtschwert und holte erneut aus.

Doch dann ließen Kiras Worte sie aufhorchen. Sie wäre etwas besonderes in jeder Hinsicht. Sie brauchte einige Sekunden, um zu verstehen. So hatte Adria das noch nie betrachtet. Jedes Ding und jede Sache hatte bekanntlich zwei Seiten und diese Seite des Fluches hatte sie nie begutachtet. Sie verstummte und ließ Kiras Worte auf sich wirken. Sie wäre ein fähige junge Frau und könnte stolz auf sich sein. Doch durch ihr klagen, machte sie sich schwach. Das brachte Adria nun völlig aus dem Konzept. Wer wollte schon schwach wirken!? Diese Sichtweise war neu für sie. Ihr kämpferischer wütender Ausdruck im Gesicht schlug um in Verwirrung und Scham. Aus ihr sprach Schwäche!? Sie wusste zukünftig nicht so genau, was sie wollte, aber sie wusste definitiv, dass sie alles andere als schwach wirken wollte. Leider musste sich Adria eingestehen, dass Kira in diesem Punkt womöglich nicht ganz falsch lag!? Sie war verunsichert und auf dem besten Wege in eine emotionale Krise zu schlittern. Sie kämpfte das aufkommende Chaos nieder. Sie musste im Kampf konzentriert und fokussiert bleiben! Ihre Mutter hatte sie als hilfloses Neugeborenes nicht geschont. Sie würde sie auch jetzt nicht schonen! Das war ihr vollkommen bewusst. So lange sie noch atmen könnte, würde sie weiterkämpfen. Bislang konterte Kira jeden ihrer Angriffe mit Bravour ab. Bisher sah es daher wenig nach Rache und Siegen, sondern, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, eher nach viel blindem Aktionismus aus. Dennoch, Kira war nicht omnipotent, also allmächtig! Adria wusste, dass sie gut war, sogar sehr gut war! Sie hatte sich im Kampf gegen die Yevs bewiesen. Sie kämpfte weiter! Allerdings merkte sie, dass sie langsam ermüdete. Das kam wohl durch die erlittenen Machtblitze. Ihre Mutter war ebenfalls eine herausragende Kämpferin. Kira meinte, andere Kinder könnten neidvoll zu ihr aufsehen und lobte sie nun wieder, um sie von ihren Worten zu überzeugen. Sie fand sie also hübsch!? Das hörte Adria gerne, dennoch sagte sie:


“Ich bin nicht hergekommen, um belehrt zu werden! Ich bin hergekommen, um dich zu töten!”

Sie nutzte ihre Dunkelheit in sich, um erneut anzugreifen, doch Kira reagierte. Adrias Gefühle machten aus ihr ein offenes Buch und so war Kira ihr immer ein Schritt voraus, so sehr die Tochter der Dunkelheit alles tat, um das zu verschleiern. Adria wurde ihr Lichtschwert abgenommen. Verdammt!? Und nun hing Adria in der Luft, an eine Statue gepresst, und rang um Luft. Gleichzeitig goss es in Strömen. Adria griff mit der Macht zu ihrer Vibroklinge und levitierte sie zu sich, doch auch die wurde ihr abgenommen, ehe sie in Adrias Hand lag, auch wenn Adria mit der Macht versuchte gegen zu halten. Und dann noch diese Atemnot! Adria konnte nicht mehr kämpfen. Sie rang nur noch nach Atem. Ihre Mutter hatte ihr viel voraus. Sie war machtvoller. Adria lief es eiskalt den Rücken runter, denn sie verspürte Todesangst. Die Mutter drohte. Es gab bei ihr keinen Tochterbonus, es gab nur Gehorsam oder den Tod. Adria war aber nicht dumm. Sie war nicht bereit, heute, hier und jetzt zu sterben. Sie kam nicht gegen sie an, noch nicht! Kira strich ihr siegessicher über ihre Wange. Sie konnte in ihren Augen sehen, dass sie bereit war, zuzudrücken und sie zu töten. Immerhin war sie das Risiko mit ihr schon mal eiskalt mit dem Trank eingegangen. Sie konnte nicht sprechen, daher antwortete sie mental:

“Ich ergebe mich, Mutter!”

Als Kira endlich von ihr abließ, sank Adria zu Boden und tat erstmal nichts anderes als Luft zu holen. Dann erhob sie sich kurz, nahm Blickkontakt zu ihrer Mutter auf, um bewusst und demütig nochmal mit einem Knie vor ihr auf den aufgeweichten Boden zu sinken, um das Knie vor ihr zu beugen. Sie musste öfters zwinkern, da die Regentropfen in ihre Augen rannen. Ihr Haar wirkte noch dunkler als sonst und hing wie bei ihrer Mutter klatschnass herab.

“Ich bin immer noch wütend auf dich, ich will nach wie vor Rache und das wird wohl noch eine ganze Weile so bleiben, aber ich bin nicht besessen davon und auch nicht dumm oder lebensmüde. Und ich habe ein Anrecht unglücklich zu sein, aber du hast recht, ich kann stolz auf mich sein und sollte nach vorne blicken, um nicht schwach zu wirken. Ich erkenne, meine Vergangenheit hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ein glückliches Herz braucht positive Gedanken. Ich werde nicht mehr über meine Kindheit jammern.“

Sie senkte vor ihr ihr Haupt. Diese große Geste hatte sie bisher nur vor dem Imperator, ihrem vermissten Meister Sikarius und Darth Hybris gemacht.


Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira im Kampf, Venris mit Shiqjat
 
- Bastion - Bastion Center - Sith Tempel Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Sera -

Auch wenn die Situation vollkommen ungewohnt war, unterschied sich die Trainingseinheit eigentlich nicht von all den anderen, durch die Agatosh sich in seinem Leben gekämpft hatte. Klar, es war nicht gerade toll für ihn, seine körperliche Überlegenheit gegenüber Sera durch diese übernatürliche Macht ein Stück weit zu verlieren, doch letzten Endes bedeutete diese schmerzhafte Erfahrung nichts weiter, als noch härter und entschlossener an dieser neuen Sache arbeiten zu müssen. Sie saßen vielleicht seit einer knappen Stunde hier und waren noch am absoluten Beginn dieser Sith-Ausbildung, schon morgen konnte also alles anders aussehen. Und so wie der Chiss seine Mitschülerin einschätzte, war ihre Arbeitsmoral nicht vergleichbar mit der seinigen. Sobald sie ein paar weitere Rückschläge einstecken musste, würde wieder die Frustration Überhand gewinnen und ihr krankhaftes Lachen genauso schnell vergehen, wie es aufgezogen war. Und genau dann würde er wieder an ihr vorbeiziehen und sich keine Sorgen mehr darüber machen müssen, ins Hintertreffen zu geraten.

Sie trainierten den Vorgang noch ein paar Mal im exakt gleichen Ablauf. Agatosh setzte sich auf irgendeine entfernte Stelle im komplett finsteren Raum, Sera wartete, beide schlossen die Augen und versuchten die Präsenz des jeweils anderen in der Macht zu spüren. Dann startete das Mädchen ihren durch die Macht verstärkten Angriff, auf den der blaue Berg intuitiv reagieren musste. Immer und immer wieder, ehe es ihnen schon beinahe zu leicht fiel, sich gegenseitig in der totalen Dunkelheit zu erkennen und ihre Bewegungen vorauszuahnen. Der Erfolg stellte sich folglich schnell ein, was den Chiss sehr beruhigte. Er trug genug Hass und Zorn für tausende solcher Trainingseinheiten mit sich herum, die ihn mit der nötigen Energie versorgten.

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug und unzählige Durchgänge später war es also so weit. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür und die Lichter flackerten auf. Agatosh senkte leicht sein Haupt, als ihr Herr Darth Zion durch den Eingang hervortrat. Schweißperlen tropften von dem freien und monströsen Oberkörper des Nichtmenschen herunter, als er seinen Meister mit den rot glühenden Augen musterte. Wie viel Zeit sie hier wohl verbracht hatten? Der Chiss hatte jegliches Gefühl für die Zeit verloren, während er gemeinsam mit Sera geübt hatte, doch die gesamte Nacht hatten sie sicherlich hier verbracht. Und das merkte Agatosh auch, trotz dessen, dass er es gewohnt war einen längeren Zeitraum über ohne Schlaf auszukommen. Diese Art des Trainings war gänzlich eigen und forderte ihren Tribut auf ihre Weise. Zion forderte sie auf, ihm zu zeigen, was sie gelernt hatten. Von seinem schwarzen Umhang riss der Chiss darauf zwei Fetzen vom unteren Teils ab, einen reicht er Sera, einen behielt er selbst.

Ihr fragender Blick verwunderte ihn nicht. Agatosh hatte vor, den Erfolg ihres Trainings so eindrucksvoll wie möglich zu demonstrieren. Hätten sie die Übung einfach so ohne verdeckte Augen wiederholt, hätte Darth Zion denken können, dass sie noch immer ihren Sehsinn dafür nutzten und sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Vor allem aufgrund der guten Chiss-Augen, die an ein Leben in der schattigen Finsternis angepasst waren. Das ließ sich durch Agatosh's Idee von Grund auf ausschließen. Er machte es vor und band sich den Fetzen um die Augen, um dann darauf zu warten, bis Sera das Licht deaktivierte. Er wartete, bis Sera damit fertig war und sich anschließend positionierte. Agatosh machte ein paar Schritte durch den Raum und nahm dann an einer beliebigen Stelle Platz, wo er lauernd wartete. Zuerst vernahm er das leise Geräusch ihres Übungsschwertes, dann ein paar leise tapsende Schritte. Agatosh hatte keine Ahnung, wo seine Kontrahentin nun stand und aus welchem Winken sie ihn angreifen würde, also aktivierte er so schnell es ging seine neu erlernten Sinne und wartete ab. Sera tat es ihm gleich und erfühlte seine Position, ehe sie ein paar Augenblicke später aus einem günstigen Winkel mit einem ziemlich schnellen Hieb angesprungen kam. Ohne jegliche Aufregung wiederholte Agatosh den Ablauf von vorhin, erkannte in der dunklen Präsenz des Raumes, die sogar noch zusätzlich durch diese von Darth Zion ausgehende Flut gestört wurde, Sera und ihren Angriff. Mit einem schnellen Satz kam er auf die Beine, um sich unter der Klinge hinwegzuducken. Einige Meter vor ihm kam die ehemalige Rebellin zum Stehen.

Agatosh entfernte die provisorische Binde vor seinen Augen, ehe das Licht aufflackerte und den beiden Schülern direkt entgegen blendete. Dann wandte sich der blaue Berg ihrem Herrn zu und wartete auf dessen Urteil.

- Bastion - Bastion Center - Sith Tempel Domäne der Oberen - Trainingsraum OD-13TM - Agatosh, Sera, Darth Zion -
 
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[ Bastion | vor dem Haupteingang des Sith-Tempels ] Venris Traja, Shiqjat, Adria mit Kira im Kampf

Sein Gegner wich seinem doch recht einfachen und simplen Angriff aus. Was tat Venris denn auch? Er war ein Zabrak, das Kämpfen lag ihm nicht nur im Blut, sondern war ihm zumindest auch teilweise antrainiert worden. Er konnte mehr, eigentlich war dieser Wurm doch absolut keine Herausforderung. Doch er war noch nie ein besonders begnadeter Kämpfer gewesen. Wenn er sich vielleicht ganz seinem Zorn hingab, dann wäre sein Gegenüber wirklich kein Hindernis für ihn. Dunkel erinnerte er sich noch daran, wie er damals in den Katakomben eben diesem Zorn ganz nachgegeben hatte. Selten hatte er sich so dieser dunklen Seite in ihm selbst geöffnet und es hatte dazu geführt, dass er brutal und blutrünstig über eine Person hergefallen war. Nicht, dass er es sonderlich bereute, es war ihre einzige Chance damals gewesen, zu überleben, doch wäre es fatal, sich jetzt so gehen zu lassen. Er befand sich nun nicht in irgendwelchen dunklen Katakomben, wo ihn ohnehin keiner sah, nein, jetzt stand er für jeden gut sichtbar im Freien. Zudem war sein Gegner auch nicht irgendein unbedeutender Wurm … wobei … doch eigentlich war er das schon, nur war dieser Wurm der Schüler einer anscheinend deutlich mächtigeren Person, die Venris noch nicht zum Feind haben wollte.

Der folgende Angriff durch seinen Gegner, welcher ihm wortwörtlich Steine in den Weg legte, erfolgte ein wenig überraschend, sodass Venris nicht gleich reagieren konnte und sich schützend wegbeugte, die Arme vor sein Gesicht haltend. Als er nach wenigen Sekunden wieder aufblickte war sein Gegner zurückgesprungen und hatte auch sein Lichtschwert wieder in der Hand, welches er aber nun zurück an seinen Gurt heftete. Dieser Wurm war ein stolzer Wurm, der anscheinend viel auf Ehre legte und einen unbewaffneten Feind nicht bewaffnet entgegen treten wollte. Dumm, so etwas. Venris grinste, bevor er sich nun etwas geschickter ihm wieder näherte. Der Faustkampf, den sie sich nun lieferten, war alles andere als besonders Erwähnenswert. Mal steckte Venris eine Faust ein, mal war es sein Gegner. Venris hätte sich selbst mehr zugetraut, er musste seine alten Fähigkeiten auf diesem Gebiet wohl nochmals auffrischen.

Dann schien sein Gegner sich zu konzentrieren, seine Macht zu sammeln. Fast schon unwillkürlich begann auch Venris seine Konzentration zu sammeln und eine Art Wand vor sich zu stärken. Es geschah ganz intuitiv, er musste kaum etwas machen, doch sah er vor seinem geistigen Auge, wie sich durchsichtige Steine vor ihm mehr und mehr zu einer immer stabileren Festung aufbauten. Als der Wurm dann die angesammelten Kräfte ausströmen ließ, kamen sie kaum an dieser Mauer vorbei und nur wenig konnte durch die gedachten Mauerritzen blasen, was bei Venris kaum mehr als ein Taumeln auslöste. Dieser Versuch, den sich sein Gegner wohl doch deutlich erfolgreicher vorgestellt hatte, schien ihn kurz zu verwirren, an seinem wohl übergroßen Ego zu nagen. Venris wusste ganz intuitiv, dass er das nutzen musste. Die Konzentration, die er in Form der Mauer vor sich aufgebaut hatte, ließ er nun ganz plötzlich nach vorne preschen. Er rammte seine Arme nach vorne und stieß so die imaginären Steine seinem Feind entgegen. Dieser doch recht spontane Angriff zeigte seine Wirkung. Sein Gegenüber wurde zurückgedrückt und von den Beinen gehoben, so dass er einige Meter hinter seinem ursprünglichen Standort auf dem Boden aufkam.
Venris hatte schon oft die Macht benutzt, war an vielen, von der dunklen Seite durchströmten Orten gewandelt und hatte sich während seiner Meditation immer wieder dem Genuss hingegeben, an dem kleinen, für ihn zugänglichen Teil von etwas so großen zu fühlen. Doch diese Kanalisation hatte er noch nie vollbracht, vor allem nicht so ganz aus dem spontanen heraus. Doch fühlte es sich vollkommen natürlich an, auf keinerlei Weise irgendwie ungewohnt.


Sein Gegner lag am Boden, also nutzte Venris die Gunst der Stunde und warf einen Blick zu Adria, die … die auf dem Boden vor ihrer Mutter kniete. Venris streckte die Hand zu seinem Gegner aus, um ihn zu bedeuten, aufzuhören. Er konnte kurz seinen Blick nicht von der Szenerie lösen. Hatte Adria aufgegeben? War sie besiegt worden?

,,Es ist vorbei … glaube ich."

, murmelte Aren halblaut, sodass sein am Boden liegender Gegner es noch gerade verstehen konnte und nicht auf falsche Gedanken kam. Abwartend und vor allem überlegend, was da nun vor sich ging, blickte er zu seiner Gefährtin und ihrer Mutter herüber.

[ Bastion | vor dem Haupteingang des Sith-Tempels ] Venris Traja, Shiqjat, Adria, Kira
 
>>> Abella Sorovkin <<<


Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - Imperial Inn - Grandmoff Suite - Abella Sorovkin, Assistenten und Assistentinnen


Das imperiale Supermodel saß ohne irgendeine Regung auf dem Stuhl vor dem vertäfelten Schminktisch. Die Assistenten und Assistentinnen, die seit zwei Stunden fleißig um sie herumwuselten, achteten auf jedes noch seine kleine Detail, um den großen Abend der corellianischen Schönheit in Perfektion vorzubereiten. Es war besser gesagt einer von unzähligen großen Abenden, die Abella Sorovkin während ihrer eindrucksvollen Karriere bis zu diesem Tag hinter sich gebracht hatte. Eine Spur der Aufregung und Anspannung fühlte sie schon längst nicht mehr, schließlich wusste sie, dass diese Bühne für ihren Auftritt, der das finale des Abends markieren sollte, geradezu prädestiniert war. Gestern hatte sie Dubrillion Heart verlassen, um zur großen jährlichen Modenschau in Bastion Center zu reisen, für welche zahlreiche Herrschaften der High Society im den Tratsch nach besten Hause der imperialen Hauptstadt zusammenfanden, um die modischen Schöpfungen der erlesensten Modemarken und der diese tragenden berühmtesten imperialen Schönheiten zu bestaunen. Dabei handelte es sich genauer gesagt um die große Festhalle des Imperial Inn, in der Abella in 90 Minuten auftreten würde.

"Kann ich Ihnen irgendetwas bestimmtes zu trinken anbieten, Misses Sorovkin? Unser Haus bietet den erlesensten Alkohol in Bastion Center an, doch das gleiche trifft auch auf unser erlesenes und vom tropischen Scariff stammende Wasser zu. Aber vermutlich kennen Sie sich hier inzwischen bestens aus, sooft wie Sie uns in den letzten Jahren mit Ihrer bezaubernden Anwesenheit beehrt haben."

Mit einem fast schon schüchternen Lachen quittierte Abella die erheiterte Aussage des Managers, um im nächsten Zug nach einem Glas dieses anscheinend so exotischen Scariff-Wassers zu bitten. Nicht einmal eine Minute später bediente sie der stets freundliche Personalchef im gehobenen Alter persönlich, der auch nicht so wirklich zu verbergen wusste, dass die Corellianerin ihn mit ihrem Lächeln verzauberte. Sie war es gewohnt, damit selbst bei den diszipliniertesten und eisernsten imperialen Persönlichkeiten ganz und gar nicht auf Granit zu stoßen. Ein Gedanke, der sie für einen kurzen Augenblick zurück ins Herzwein-Hotel auf Dubrillion beförderte. So wie sie es einschätzte, war es mehr ihre in diesen Kreisen besondere freundliche und gleichzeitig fast schon zurückhaltende Art, die diese Magie definierte und weniger ihr überall gelobtes makelloses Äußeres.

Für den heutigen Abend würde sie für die Stroniard Corporation und deren neue Sauvage Exekutive Linie auflaufen. Nachdem sie vollständig geschminkt und ihre elegant zurückgekämmte Frisur vollendet war, wurde sie in den Ankleideraum der üppigen Grandmoff Suite, nach der Grand Vizier und Imperator Suite die beste im Hause, geführt. Dort schlüpfte sie recht schnell in das perfekt sitzende Outfit, das getreu der Linie von Sauvage Exekutive an den konservativen Business-Stil angelehnt war.

Etwa zwanzig Minuten später führte der Weg sie in den Backstage Bereich hinter dem wie immer außerordentlich aufwendig gestalteten Laufsteg. Der gestalterische und perfektionistische Aufwand lag hier nicht in einer wild verzierten Orgie aus irgendwelchen extrovertierten architektonischen Spinnereien, so wie sie Abella schon an unzähligen anderen Orten in der Galaxie gesehen hatte, sondern manifestierte sich in der sehr sauberen und dezenten Aufmachung. Der Boden glänze im dunklen Grau, das sich perfekt mit ihren Sachen ergänzte, während die in diesem Jahr deutlich weiter nach hinten verlegten Sitzreihen mit edlen Postern und teuer vertäfelten dunklen Hölzern auftrumpften.

Mit einem Glas des teuren Hausweins in ihrer rechten Hand stand Abella nun alleine im frequentierten Backstage und sah den anderen jungen Damen und auch Männern dabei zu, wie sie vom Laufsteg zurückkehrten. Bis zu ihrem Auftritt und dem Finale des Abends waren es noch etwa fünfzehn Minuten.

Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - Imperial Inn - Backstage Bereich - Abella Sorovkin, Assistenten und Assistentinnen, zahlreiche VIP Gäste, Modells und weitere NPCs

Das "Imperial Inn" gilt als bestes Haus am Platz. Hier sind vornehmlich ranghohe Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Militär oder Gesellschaft sowie geschätzte Diplomaten untergebracht, wenn sie für einen Besuch auf der Thronwelt verweilen. Teure Suiten - unter anderem die Imperatoren- und Grand Vizier-Suite - sind dabei über die Grenzen des Braxant-Sektors hinaus für ihren luxuriösen Prunk bekannt.
 
Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eo's „Gästezimmer“– Jünger (NPCs), Keebo >:( Eowyn o_O und Brianna

Brianna wusste im Grunde ihres Herzens ganz genau, dass Eowyn in vielen Dingen recht hatte, allem Ärger den sie über diese Frau gerade empfunden hatte zum Trotz. Was die Blonde sagte, waren keine Jedi-Platitüden, sondern die Wahrheit. Sie wusste sehr wohl, dass es auf Coruscant nicht nur um die Heilerinnen ging. Wächterinnen beschützten den Tempel und übrigen Stützpunkte der Jedi. Ermittlerinnen versuchten die überbordende Bandenkriminalität im Zaum zu halten. Visionärinnen taten ihr Bestes, um den Betroffenen zu helfen die vielen zerstörten Leben zu kitten. Diplomatinnen schlichteten Streitigkeiten und versuchten Ressourcen zu mobilisieren. Die Forscherinnen suchten nach einem Heilmittel und die Schatten, nun, sie waren genau hier in diesem Raum und taten dasselbe. Janus war zu weit entfernt um die Echani in seinen Bann zu ziehen, so dass die Abneigung gegen Keebo und was er – als für Brianna Musterbeispiel des unsympathischen Sith – verkörperte sowie der beunruhigende, unangenehme und unentrinnbare Einfluss dieses scheußlichen Gemäuers überwogen. Brianna war noch nicht so weit gefallen, dass sie sich im Sith-Tempel wohlfühlte. Eigentlich wollte sie Eowyn Recht geben was Coruscant anging. In Bezug auf Beförderung in den Meisterinnenrang klang die Jedi-Gefangene zudem wie Ahna Rigby, jener Frau, die sie bereits an diesem denkwürdigen Tag vor dem Rat in Schutz genommen und während der Quarantänezeit erklärt und vor allem durch ihre Taten gezeigt hatte, wie wichtig sie war, ob nun Meisterin oder nicht.

Aber zeigen durfte sie das alles natürlich nicht. Ahna hatte sie gelehrt, ihre wahren Gefühle zu verbergen und obwohl sie nicht gerade eine Meisterin darin war, würde es genügen. Als Echani wusste sie besser als die meisten Personen über ihre Gestik und Mimik Bescheid und konnte sie kontrollieren – sie war eine begnadete Lügnerin, auch wenn man dergleichen in der Vita einer Jedi normalerweise lieber verschwiegen hätte. Zudem hatte sie genug Frust auf Coruscant erlebt, an den sie zurückdenken konnte, Situationen kollektiven Verzweifelns der Jedi-Heilerinnen, in die sie sich zurückversetzen konnte. Der Rat, Leute wie Janson oder Elliundi, waren zudem willkommene Feindbilder, an die sie denken konnte. Außerdem war da die Mission nach Alderaan – warum sie auf Sith komm raus unbedingt dorthin sollte, war ihr nach wie vor nur teilweise klar, und sie ärgerte sich auch jetzt noch darüber.


„Ich weiß dass auch andere Jedi hart gearbeitet haben, aber die Heilerinnen sind das Zentrum von allem und dem die einzigen, die Tag für Tag einen Teil ihrer Lebenskraft opfern müssen, um ihre Arbeit zu machen. Du hättest mich bei meiner Ablösung sehen müssen; ich habe immer noch nicht meine Muskeln wieder. Glaub' mir, ich bin längst nicht die einzige, die mehr als einmal daran dachte, alles hinzuschmeißen und schon gar nicht, die findet, Heilerinnen werden zu wenig wertgeschätzt, ob ihr Räte uns nun vor der Bürde eines hohen Ranges bewahrt oder nicht. Und als ob man das noch irgendwie hätte deutlicher machen müssen, habt ihr mich nicht in meinen Urlaub zurückgeschickt, aus dem ich – zugegebenermaßen verständlicherweise – abberufen hatte. Nein, man schickt mich auf diplomatische Mission nach Alderaan, ausgerechnet. Mich! Deutlicher kann der Rat nicht ausdrücken, was er von mir hält! Ist es wirklich so schwer zu verstehen, warum ich nicht nach Coruscant zurückgehen wollte, um mir die nächste Rüge vom Rat abzuholen, weil ich in Aldera Sch... gebaut habe, sondern lieber mit jemandem gehe, der mich wirklich wertschätzt? Janus tut es, keine Täuschung, und das ist ein Gefühl, das ich bei den Jedi viel zu selten gespürt habe! Dass du mich nun ‚eine der besten Heilerinnen‘ nennst ist wahrscheinlich die erste Anerkennung meiner Heilbegabung durch den Rat. Weißt du, dass meine Meisterin Kestrel versucht hat, mich mit Chesara in Kontakt zu bringen, um eine Fähigkeiten auszubauen? Soweit ich weiß hat sie nie auch nur eine Antwort bekommen. Das einzige, was der Rat jemals gewürdigt hat, war mein Aussehen, meine Hologeniät, und auch das nur hinterrücks und verlogen!“

Dass Elliundi Brianna zunächst heftig für ihre Social-Holo-Ambitionen getadelt hatte, nur um dann während der Virus-Krise daraus Kapital zu schlagen, war allerdings ein starkes Stück. Dass der Rat ihr empfindliches Ego nicht unbedingt gestreichelt hatte war auch eine Tatsache. Allerdings hatte die Silberhaarige keine Ahnung, warum sich die Sache mit Chesara zerschlagen hatte und Leuten wie Sarid, Anakin, Ahna und wohl auch Eowyn vor ihr tat sie sicherlich mit ihren Worten Unrecht. Aber, so redete sie sich ein, mussten sie für diese Mission auch Kröten schlucken und schließlich hatten sie die Bürde des höchsten Ranges schließlich freiwillig auf sich genommen.

Keebo indes verzichtete darauf, weitere große Töne zu spucken. Ob er endlich verstanden hatte, dass es schizophren war, wenn man zunächst Gift und Beleidigungen spuckte, um sich anschließend über das Echo zu wundern, mochte bezweifelt werden. Die Hauptsache war dass er verschwand, wenngleich nicht ohne eine letzte Stichelei und eine Drohung, indem er Janus' Einrichtung mithilfe der Macht demolierte. Mit geballten Fäusten sah sie ihm nach – sein überhebliches Getue hin ihr viel zu sehr zum Hals raus, um diese Begegnung auch noch eine Minute länger zu strecken. Brianna atmete unhörbar durch, als er endlich verschwunden war und mit ihm Raveen, der als bloßer Jünger irgendwie so viel mehr als sie zu gelten schien, eine erfahrene Ritterin.

Denn als solche fühlte sich Brianna inzwischen wieder. Seit sie auf Bastion waren, hatte nicht nur die Umgebung, sondern auch Jede in ihr ihr Möglichstes getan, sie nach Kräften wegzustoßen. Die Aura der Allmacht, mit der sich Janus auf Alderaan und auf dem Flug umgeben hatte, war wie weggeblasen. Er war nur ein Sith von vielen und musste sich an die Regeln halten wie alle anderen. Er vermochte es nicht, seiner Lieblingsechani den ihr zustehenden Rang zukommen zu lassen und war genauso wenig in der Lage, Keebo davon abzuhalten, sie als emotionalen Müllschlucker für seine Aggressionen zu missbrauchen. Alles war so anders als sie sich das vorgestellt hatte und hätte sie es geahnt, wäre sie lieber mit ihm woanders hin gegangen, wo sie sich länger den süßen Illusionen hätte hingeben können.

Doch sie war hier, mit Eowyn, der Brianna alle möglichen Grobheiten an den Kopf hatte werfen müssen, die ihr leid taten, die aber zu ihrer Rolle gehörten. Ein kleines Stimmchen in ihrem Kopf flüsterte ihr zu, dass es Ian vermutlich ähnlich ergehen mochte, wenn er mit ihr zusammen war. Dass er tun musste, was man von einem Sith-Vollstrecker erwartete. Eine andere innere Stimme fragte, ob sie alledem wirklich gewachsen war, die ihr sagte, dass sie sich nicht so sehr verbiegen konnte, die Sith-Speichelleckerin zu spielen, und sei es für eine Rolle, sei es für die Rettung Coruscants. Sie musste daran denken, dass das Schicksal einer Billion denkender, fühlender Wesen davon abhing.

Vertrauten sie Ian? Eowyn antwortete langsam, vermutlich nicht, weil sie überlegen musste ob sie es tat, sondern vielmehr, wie sie die Botschaft übermittelte. Sie vertraute dem Überläufer, an dem doch alles hing, das war die unterschwellige Botschaft, welche die bald 28jährige schnell verstand. Natürlich musste sie aufpassen, in welcher Form sie antwortete, denn zumindest Janus oder einer seiner Untergebenen dürfte von allem erfahren, was in diesem Raum vor sich ging.


„Dein Vertrauen hat dich ja weit gebracht, sieh' dich an!“

Spottete Brianna und fuhr in finsterem Tonfall fort.

„Du bist genau dort wo du sein solltest und ich wünschte, mehr deiner Kolleginnen vom Rat würden dein Los teilen!“


Was die Echani meinte war, dass sie sich wohler fühlen würde, wenn Ahna ebenfalls hier wäre. Sie wusste nur, wie sie einen Kontakt herstellte, aber sie wusste nicht genau wen. Die oberste Schatten würde einen Weg finden, sie zu kontaktieren, aber wie, blieb wohl wie immer ihr Geheimnis. Brianna wusste nicht, dass sie auf Bastion sein würde, oder überhaupt Jedi. Ahna hatte ihr gesagt, dass sie das Auffangnetz war und doch vor ihr verheimlicht, dass es ein zweites gab.

Dass Eowyn jedes Angebot zur Heilung ausschlug, überraschte die Silberhaarige, wo Janus ihr doch ganz offiziell auferlegt hatte, dafür zu sorgen, dass ihre heimliche Verbündete wieder zu Kräften kam. Sie war sich allerdings nicht sicher, ob die Gefangene gerade bewusst zwischen ‚ihr‘, Brianna, und ‚ihnen‘, den Sith unterschieden hatte. Es hatte sich ein wenig so angehört – signalisierte die blonde Jedi damit das Wissen darum, dass die Echani immer noch an ihrer Seite stand? Und wie beantwortete sie das subtile Signal?


„Ist das die Sturheit der Jedi, genau wie auf Coruscant? Lieber mit der Welt untergehen als aufzugeben? Lieber den Stolz bewahren als Linderung durch eine Sith anzunehmen? Du darfst mir glauben, dass ich nicht lange über den Weg nachdenken musste, den ich eingeschlagen habe. Ich würde sogar sagen, die Jedi haben mir die Entscheidung abgenommen,“

Erwiderte sie ruhig und versuchte, mental zu kommunizieren, unsicher ob das überhaupt möglich war wenn das Gegenüber die Macht nicht benutzen konnte.


Ahna hat mich hierhergesandt.


„Ich weiß was hier zu sein bedeutet. Es ist mein Weg, endlich Großes zu bewirken. Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, mich zu bekehren.“


Hoffentlich verstand Eowyn, was gemeint war. Großes bewirken, das Heilmittel zu finden. Nicht bekehren, weil ich immer noch auf deiner Seite bin. Ungesehen von der Holokamera drückte die Echani sanft die Hand und hielt sie ein wenig, bevor sie sich erhob.

„Solltest du es dir anders überlegen bin ich mir sicher, dass mein Meister mich nochmals zu dir lässt, um dir Gutes zu tun.“

Mit diesen Worten wandte Brianna sich zum Gehen.


Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eo's „Gästezimmer“– Jünger (NPCs) vor der Tür, Eowyn :oops: und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle :cautious: – mit Pseudo(?)-Brianna, NPCs davor

Ach je... wenn Brianna es darauf absah, die völlig enttäuschte, egozentrische Ex-Jedi zu spielen, dann machte sie wirklich alles goldrichtig. Die Heilerinnen waren das Zentrum... Nun, wenn die Wächer nicht ihre Arbeit tun würden, dann wäre dieses Zentrum schneller erledigt, als die Echani "Meisterin" sagen konnte. Alle Jedi, besonders auf Coruscant, taten gerade ihr Möglichstes und oft noch mehr, egal, welche Aufgabe sie übernommen hatten. Doch Eowyn hatte genug gesagt, um ihrer Rolle genüge zu tun, und sie würde darauf verzichten, eventuell noch Öl ins Feuer zu gießen - sicher war sicher.
Ihr. Ihr habt mich nach Alderaan geschickt. Eowyn verkniff sich eine sichtbare Reaktion gerade noch rechtzeitig. Sie selbst hatte gar nichts getan, sie wusste nicht einmal genau, weshalb man Brianna dort hingeschickt hatte. Das war aus der Akte nicht ganz hervorgegangen. Doch sie war, egal, ob freiwillig oder nicht, Rätin, verdammt noch mal, und damit war sie mitschuldig. Auch, wenn sie es damals noch nicht gewesen war. Auch wenn sie selbst jetzt eigentlich beinahe gar nichts von dem wusste, was der Rat tat oder plante.
Diese "Anerkennung", die sie Brianna zuteil werden ließ, war keine durch den Rat - es war ihre eigene Einschätzung. Aber gut, wenn es ihrem Gegenüber gefiel, dass der Rat sie nun doch wahrgenommen hatte... Ihretwegen.
Was die angebliche Ex-Jedi dann aber über Chesara sagte, ließ Eowyn leicht erschaudern. Keine Antwort auch bei Kestrel? Das war... seltsam. Sie hatte auch Ian nicht geantwortet, doch Eowyn hatte befürchtet, dass es an seiner Vergangenheit lag, auch wenn sie das der Rätin nicht zugetraut hatte. War Chesara überhaupt noch im Orden? Man hatte sie lange nicht mehr gesehen... da waren Berichte, dass sie in Lazaretten ausgeholfen hatte. War ihr etwas zugestoßen? Hielt man diese Nachricht unter Verschluss? Oder hatte sie schlicht einfach keine Zeit, war sie zu erschöpft, um anderen zu antworten?


Ich habe auch keine erhalten,
sagte Eowyn möglichst gelassen. Sie, Ian... war doch am Ende egal, wer die Nachricht geschickt hatte - aber hier würde sie ganz sicher nicht zugeben, dass Ian Kontakt zur Meisterheilerin des Ordens gesucht hatte. Das passte nicht unbedingt zu seiner Rolle. Es liegt also nicht an dir. So weit ich weiß, ist sie Stunde um Stunde mit Heilen beschäftigt. Vermutlich hat sie nicht einmal Zeit zum Essen. Brianna musste ja wissen, wie das war.

Ian hatte sie alleine gelassen, doch das hieß noch lange nicht, dass es vorbei war mit dem Konzentrieren und Überlegen. Ganz im Gegenteil - Brianna fuhr jetzt die richtig großen Geschütze der Kodierungen auf. Die Sache mit Ian und dem Vertrauen, die war ja noch recht einfach zu knacken gewesen. Doch wenn das nun noch weiter gehen würde... Jedes Wort war nun wichtig, bloß blieb die Frage, was von Briannas Sätzen zur Tarnung gehörte, und was eine versuchte Kommunikation darstellen sollte.
Ihr Vertrauen hatte sie in der Tat weit gebracht - nämlich zur Chance, dieses Virus zu besiegen. War es das, was die Echani meinte? Oder nicht? Egal. Der nächste Satz ließ Eowyn leicht die Stirn runzeln. Es würde gefährlich werden, wenn sie zu viel irgendwo hineininterpretieren würde... Aber das hier war recht offensichtlich, oder nicht? Oder doch? Verdammt, wenn nur ihr Kopf nicht so schmerzen würde...

Das glaube ich sofort, murmelte sie nur, während sie die Frau vor ihr nicht aus den Augen ließ und prüfend beobachtete. Egal, was Brianna gemeint hatte... letzten Endes war es nicht wichtig. Es war keine wichtige Information in dieser Aussage versteckt.
Oder sie übersah sie einfach.

Und in den nächsten Sätzen? In Briannas nächster Antwort, in ihren Fragen? Steckte mehr dahinter, oder waren es bloß Füllwörter? Shavit noch mal, es war doch zum Niederschreien, dass sie jetzt so viel raten musste... Wenigstens dann glaubte Eowyn zu erkennen, was ihr Gegenüber aussagen wollte. Die Jedi hatten die Entscheidung abgenommen - die Jedi hatten sie geschickt. Oder überinterpretierte sie erneut? Man konnte in allem eine Antwort sehen... in allem eine Verschwörung, in allem eine Gefahr. Doch dann blitzte kurz "Ahna" in Eowyns Geist auf. Briannas Werk?

Nein, kein Stolz, erwiderte Eowyn ruhig. Ihre Entscheidung darüber, die Heilung abzulehnen, war gefallen, nun konnte sie gelassen bleiben. Und über die Antwort der Echani konnte sie sich in den kommenden Tagen vermutlich noch lange den Kopf zerbrechen - wenn dieser auch wieder weniger wehtat. Und sie sich alles merken konnte. Und auch keine Sturheit. Bezeichnend, dass du das nicht verstehst, Brianna... Denk nach. Ich werde nicht zulassen, dass jemand wie Sturn denkt, er hätte etwas gut bei mir, oder könne sich einschmeicheln. Es beginnt mit Kleinigkeiten, doch ehe ich mich versehe - nein. Es endet sofort, bevor es begonnen hat. Ich bin nicht käuflich - auch nicht durch solche angeblich freundlichen Gesten. Nichts in der Galaxis ist umsonst. Besonders nicht in einer Umgebung wie dieser. Und ich bin nicht gewillt, diesen Preis zu bezahlen. Meine Schmerzen bringen mich nicht um. Gefallen schuldig zu sein, emotionale Einbindungen und dergleichen hingegen unter Umständen schon.

Brianna wollte Großes bewirken... Was auch immer das übersetzt heißen sollte. Und das mit dem Bekehren sollte Eowyn auch gleich lassen? Was auch immer das nun wieder hieß, sie kam einfach nicht mit. Die Pseudosith drückte ihren Oberschenkel [OP Ihre Hände sind hinter dem Rücken ;) ], doch Eowyn ignorierte diese erste Berührung seit ihrem Aufwachen körperlich mit Mühe und Not. Innerlich jedoch... das war deutlich, oder nicht? Die Echani war auf ihrer Seite. Sie wollte ihr Trost spenden. Oder was auch immer. Halt geben... Aber darauf durfte sie sich nicht stützen. Egal, wie sehr Brianna und Ian eigentlich auf ihrer Seite standen, offiziell war sie alleine, und das würde sie vermutlich auch sein, wenn es brenzlig werden würde. Daher durfte sie sich erst gar nicht daran gewöhnen, jemanden neben sich zu haben... Egal, wie sehr sie sich gerade Halt wünschte und wie gut diese Berührung tat.

Sie lächelte dann dünn; ein freudloses, hartes Lächeln. Es sich anders überlegen? Nein. Das werde ich nicht. Vielleicht solltest du dir eher selbst Gutes tun... und herausfinden, wer hier an diesem Ort wirklich auf deiner Seite steht. Eine Erinnerung, nur Ian zu trauen - und vor allem, diesem Grafen eben nicht. Aber du willst ja nicht bekehrt werden... fügte Eowyn dann matt hinzu, um für etwaige Zuhörer klarzumachen, weshalb sie Brianna diesen "Ratschlag" erteilt hatte. Selbige hatte sich schon angeschickt, den Raum zu verlassen - natürlich, ihre Aufgabe hier war erledigt und ihre Anwesenheit nicht mehr notwendig. Es war auch besser so... die Echani musste sich an die Arbeit machen, so sie auf Eowyns Seite stand. Diese begriff das alles nicht mehr, konnte ihre Gedanken kaum ordnen ob der pochenden und auch stechenden Schmerzen. Dafür würde sie Zeit brauchen und Ruhe... ersteres würde sie zur Genüge haben in der kommenden Zeit. Letzteres... würde sich zeigen. Optimismus...

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle :cautious: - NPCs davor
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Malevolos Quartier] – Nergal & Xargon & Ruul & Darth Martias & Fergol & Bragg

Zu behaupten das plötzliche Erscheinen des Wächters würde ihn überraschen, wäre eine Lüge. Immerhin hatte er durchaus damit gerechnet, dass es irgendeine Form von Auswirkung hervorrufen würde, was sie getan hatten. Allerdings war das auftreten des Wächters anders... als Nergal erwartet hätte. Der vierarmige Besalisk stellte sich als Darth Martias vor. Und zugleich auch mit einer Überzeugung seiner selbst, die bei anderen Sith vermutlich fehl am Platz gewesen wäre. Aber bei einem Vertreter jenes Zirkels? Nur wirklich mächtige Sith, die zudem, sofern Nergal sich recht erinnerte, eine Laufbahn bei einem anderen Zirkel abgeschlossen hatten, wurden überhaupt in Betracht gezogen, die Laufbahn innerhalb der Reihen der Wächter einzuschlagen. Mehr als einmal hatte Nergal sich die Frage gestellt, ob er unter diesen Umständen womöglich selbst Mitglied jener erlesenen Reihen geworden wäre. Aber alleine dafür die Mitgliedschaft in einem der anderen Zirkel zu suchen?

Der Executor war sich seiner eigenen Unabhängigkeit eher als Vorteil und Stärke bewusst. Die Angehörigkeit innerhalb eines Zirkels, obschon den einen oder anderen Vorteil um leichter an spezielles Wissen zu gelangen mochte durchaus vorhanden sein... wog die dadurch nachgezogenen Gräben die sich zu anderen Zirkeln auftaten aber, in Nergals... Auge... aber nicht auf. Grundsätzlich dachte er nicht allzu schlecht über die Zirkel... rechnete aber wohl tatsächlich einzig und allein den Wächtern ein gewisses Wohlwollen zu. Immerhin war es deren Sinn und Zweck den Orden in der Spur zu halten. Aber auch die Sith rein zu halten. Und das war etwas, das ihm persönlich gewisser Maßen am Herzen lag. Etwas... das er selbst schon mehrere Male ebenfalls in die Hand genommen hatte.

Sich erhebend und eine angemessene Verbeugung ausführend, war seine Aufmerksamkeit auf den vierarmigen Sith gerichtet. Seine beiden Begleiter entgingen dem muskulösen Berg von Sith dabei nicht, doch da sie sich entsprechend zurückhaltend verhielten, widmete er ihnen nur das absolut nötigste, während seine Aufmerksamkeit noch immer auf dem Wächter ruhte, der etwa einen halben Kopf kleiner war, als er selbst. Und musste bei der Wortwahl doch schmunzeln. Diskretion war nicht wirklich ihr Ziel gewesen. Nein, dachte er bei sich und ließ seine Gesichtszüge hinter der Atemmaske wieder erschlaffen. Die neuen Wunden, zugezogen in eben jenem Kampf der Grund dieser Begegnung war, machten ihm noch immer zu schaffen. Die Schmerzstillenden Medikamente ließen langsam nach. Kein Wunder... immerhin konnte er nicht auf die unerreichte Leistung von Bacta zurückgreifen.

Die Offenbarung das Malevolos unter Beobachtung gestanden haben musste, war durchaus Überraschend. Zumindest erklärte Nergal sich die Worte des Wächters auf diese Art und Weise. Sicherlich würde es Gerüchte gegeben haben, doch Gerüchte waren eine Sache der man nicht diese Form von Aufmerksamkeit schenkte. Andererseits war das vielleicht der Grund wieso man ihn als... außenstehenden Ermittler, benutzen wollte. Man würde der Sache auf den Grund gehen, konnte also alle Anfechtungen man würde sich nicht darum kümmern von der Hand weisen, während man zugleich abgesichert war, sollte sich alles nur als elaborierter Plan seitens der Henker von Malevolos herausstellen. Namentlich Draconis und Nergal. In welchem Falle das Urteil wohl deutlich härter ausfallen würde... doch die ersten Anzeichen waren bereits entdeckt. Im schlimmsten Falle also würde es nicht 'noch mehr' zu finden geben.


„Ich werde euch kontaktieren, wenn ich alle Beweise zusammen getragen habe, Darth Martias. Für den Imperator und den Orden.“

Ob der Besalisk seine Verbeugung nun sah oder nicht, die Worte waren ihm wichtiger gehört zu werden. Das die Wächter so viel sahen und wussten war an und für sich nichts neues, tendierte aber so wie andere Dinge die man nicht klar vor Augen hatte, immer wieder Mal außer Fokus oder zumindest zeitweise in Vergessenheit zu geraten. Paranoia innerhalb des Ordens war keine unbekannte oder kleine Sache... Der Trick lag darin, wie in vielem anderen auch, Herr der eigenen Emotionen und Gedanken zu bleiben und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen.

Noch einige Sekunden nach dem der Wächter das Quartier wieder verlassen hatte, einerseits gab es da durchaus den Teil in Nergal der sich über das abrupte auftauchen und wieder abziehen des Sith wunderte... andererseits musste er dem Besalisken zugestehen damit sein Anliegen und die Lage der Dinge sehr deutlich vermittelt zu haben. Ohne es bewusst zu steuern, wanderte Nergals Blick auf die Aufzeichnungen die er bis zur Ankunft des Wächters studiert hatte. Mit einem Laut, der Seufzen, Grollen und knurren sein könnte, ließ er sich wieder in eine sitzende Position gleiten. Die großen Hände weit gespreizt auf dem Schreibtisch des Cathar abgelegt und noch immer das eine verbliebene Auge auf das was vor ihm lag fokussiert.

Das mit einem Mal Ruul und die befreite Thatawaya in seiner Gegenwart standen überraschte Nergal, ein leises Flüstern irgendwo in seinem Hinterkopf allerdings schien darauf zu beharren, dass er in seinem vorherigen konzentrierten Studium das Erscheinen der Fosh einfach nicht beachtet hatte. Das war jedoch einerlei, denn das gefiederte Geschöpf erhob recht umgehend das Wort, nachdem Nergal die Verbeugung abgenickt hatte. Und so wohl eine Erlaubnis erteilt hatte, die nicht ausgestanden hatte. Die Worte des Wesens allerdings waren definitiv willkommen. Draconis war genesen. Vermutlich sogar wieder dem Bacta-Tank entstiegen, oder die Fosh hatte ihren Dank überbracht während er noch in diesem verweilt hatte. Einerlei. Nergal nickte langsam in sich hinein. Wenn der Leviathan wieder bei Kräften war, bedeutete dies, das sie zusammen an dieser Sache arbeiten konnten? Nergal war nicht gewillt seinen Weggefährten in dieser Sache auszuschließen. Letzten Endes war er ihm zur Hilfe geeilt. Dennoch... der Wächter war klar gewesen in seiner Wortwahl. Und die Involvierung seitens Draconis war ihm kein Geheimnis gewesen. Ergo würde er das letzte Stück, die letzte Frage selbst beantworten müssen. Nicht im Verbund mit Draconis.

Kurz überlegte Nergal ihm eine Nachricht zukommen zu lassen, aber mit einem vielleicht etwas gesteigerten Misstrauen durch das Gespräch mit dem Wächter, entschied er sich dagegen und der undurchsichtige Blick seines lava-artig glühenden Auges landete auf dem Duros, Ruul.

Thatawaya nutzte die Stille um eine Frage zu stellen, die Nergal aus seinen Gedanken riss. Nicht auf unerfreuliche Weise jedoch. Denn amüsiert folgte sein Blick kurz ihrem Beispiel und verharrte für zwei oder drei Herzschläge auf den Aufzeichnungen die vor ihm ausgebreitet auf dem Tisch lagen. Irre? Wahnsinnig? Wer konnte das schon sagen... innerhalb der Reihen der Sith allerdings war es keine Seltenheit, wenn sich entsprechendes ereignete. Über den geistigen Verfall anderer Sith wurde mit der gelangweilten Eintönigkeit gesprochen als unterhielte man sich über die jährliche Auswahl des Gerichtes für einen hohen Feiertag. Im Grunde wusste man was dabei heraus kommen würde, aber die Sache an sich war immer wieder ein neues Erlebnis. Und der Titan zuckte etwas nachdenklich mit den Schultern.


„Fokussierung auf ein Ziel, in dessen Verwirklichung man sich verbissen hat, kann schnell zu Wahn werden. Und von dort ist es kein weiter Weg mehr in den geistigen Verfall. Malevolos... ich weiß es nicht, Thatawaya.“

Das was sie im Anschluss noch offenbarte, war keine allzu bedeutende Information, als das man sie schon zu einem früheren Zeitpunkt benötigt hätte. Viel mehr klang es nach einer Erinnerung die der Fosh während ihrer Gefangenschaft geholfen haben könnte, ihr Schicksal weiter zu ertragen. Noch könne sie nicht gehen. Damit andeutend, dass er eines Tages keine Verwendung mehr für sie haben könnte um sie dann tatsächlich gehen zu lassen.

„Ich kann bisher auch nur vermuten was Malevolos vorhatte oder überhaupt dort mit dir und diesen Tieren getan hat...“ Kurz deutete er mit seiner Hand, die paar Gegenstände vor sich einschließend, auf die Datacards, die Schriftrolle und den Projektor, der im Moment ausgeschaltet war. „Aber ich denke nicht das er dich einfach hätte gehen lassen, Thatawaya. Vermutlich wollte er dich nicht 'aus dem Leben' gehen lassen, bevor du ihm nicht das ermöglicht hast, was auch immer er mit dir vorhatte.“

Für einen Moment ruhte sein Blick noch auf der Fosh, ehe er wieder die Gegenstände vor sich betrachtete um dann zu Ruul zu blicken.

„Wenn Draconis wieder genesen ist, ist deine Pflicht hier getan, Duros. Informiere deinen Herrn darüber das die Wächter mich aufgesucht haben und damit beauftragten einen eindeutigen Beweis für die verräterischen Machenschaften des Cathars zu finden und vorzulegen. In diesem Zusammenhang...“

Eine Nachricht seines Schülers unterbrach Nergal, doch die wenigen Worte ließen ihn sofort den Projektor aktivieren, während er mit der anderen Hand in Richtung des Duros und der Fosh gestikulierte und ihnen bedeutete zu warten. Koordinaten. Wieso hatte er nicht daran gedacht? Gut. Die Möglichkeiten waren mannigfaltig gewesen, was er hier hätte finden können. Und allein der Umstand, das die Fosh bereits aus einer Einrichtung des Cathar stammte, hätte dafür sprechen können, das es in dieser Hinsicht keine weiteren Zuflüchte gab, doch für eine Einrichtung innerhalb der Hauptstadt, auf Bastion selbst, benötigte man keine Koordinaten. Vor allem hatte Nergal selbst einige verschlüsselte Ziffern entdeckt, die für sich genommen keinen Sinn ergeben hatten, mit einem weiteren Satz an Variablen allerdings...

Mit einer schnellen Nachricht an Xargon trug er diesem auf seinen Fund umgehend zu ihm zu bringen um sich dann, darauf wartend das sein Schüler zu ihnen stieß, wieder an den Duros zu richten.


„Sag ihm ich werde es zu Ende bringen und mich bei ihm melden, sobald diese Sache endgültig abgeschlossen ist.“ Kurz wog Nergal das Holocron, dessen Entwendung überhaupt erst Aufgabe der Gefolgschaft seines Verbündeten gewesen war, in seiner vergleichsweise riesig wirkenden Hand, ehe er aufstand, den dunklen tisch umrundet vor den Duros trat und mit einem Nicken, als auch ausstrecken der Hand die das kleine mystische Speichermedium barg, den Duros dazu brachte seine Hand offen zu halten. Um den kleinen Gegenstand von seiner, in die des Duros fallen zu lassen.

„Das Holocron wird für ein erstes nicht mehr benötigt. Der Inhalt ist zu spezifisch, aber Draconis wird es zweifelsohne in seinem Besitz wissen wollen. Ich danke dir für deine Dienste, Ruul, hiermit bist du aus ihnen entlassen. Such deinen Meister auf und berichte ihm. Falls du noch eine letzte Frage hast, was auch immer, stelle sie jetzt und dann geh.“

Da sein Schüler nicht sonderlich weit entfernt war, dauerte es nur wenige Sekunden mehr und der Kiffar stieß zu dem Trio, das sich durch das Gehen des Duro nur für einen kurzen Moment vergrößerte. Mit einer Geste in Richtung der von Nergal studierten Aufzeichnungen, wies Nergal ihn an seinen Fund dazu zu legen, während er selbst die naheliegenden Räume, vor allem ausgehend vom Schlafgemach des Cathar, durchsuchte und auch bald fündig wurde. Es war nicht viel, aber zumindest etwas um der Situation ein wenig Gravitas zu verleihen und... um die Fosh endlich zu erlösen.

Nach seiner kurzen Abwesenheit, etwas dunkles haltend, tauchte Nergal wieder auf und steuerte die gefiederte Fosh an um ihr, nur noch wenige Schritte entfernt, dann einen dunklen Umhang zu offerieren, mitsamt einem einfachen Gewand das sie sich überwerfen konnte. Während der Zusammenkunft in Draconis Domizil hatte Nergal zu viele andere Dinge im Kopf gehabt, als das er sich um dieses kleine Details auch noch hätte sorgen können. Zumal die Fosh, nichts darüber sagend, auch nicht unbedingt so gewirkt hatte, als hätte sie ein Problem mit ihrer kleidungslosen Lage gehabt. Andererseits... wen hätte sie auch diesbezüglich ansprechen sollen?


„Was dich angeht, Thatawaya, kann ich dir anbieten, mich in dieser Sache hier zu unterstützen um so für den endgültigen Untergang und das Schicksal von Malevolos und wie die Galaxis, aber allem voran alle Sith, sich bis in alle Ewigkeit an ihn erinnern werden.

Du hast nicht nur Stärke, sondern auch Intelligenz und Gerissenheit bewiesen, indem du dich deinem Schicksal nicht ergeben hast, sondern lebend daraus hervor gegangen bist. Ich kann die Macht in dir spüren und dein Platz ist hier im Orden, unter den Sith, als eine von uns.

Begleite mich, unterstütze mich. Beobachte. Lerne. Tu' was man dir sagt und ein Platz als Schüler wird sich dir möglicher Weise bald anbieten.

Wodurch du die Gelegenheit erhalten wirst, dich über tausende... Millionen andere Wesen dieser Galaxis zu erheben. Bis irgendwann niemand mehr auch nur daran denken kann, dich erneut gefangen zu nehmen, oder anderweitig in Knechtschaft zu zwingen.“



[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Malevolos Quartier] – Nergal & Xargon & Thatawaya
 
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Tempel der Sith :: Domäne der Oberen :: Quartier des Malevolos ::
:: Ruul & Thatawaya; auch in dem Quartier: Nergal & Xargon Raknar ::


Gemeinsam mit der exotischen Kreatur Thatawaya verließ der Duros die beklemmende Stimmung der abgeschiedenen Kammer. Selbige war ein verzerrtes Sinnbild der Trümmer seines Verstandes. Sicher ein Ort konzentrierter Kräfte, hatte er ein fundamentales Erdbeben in seinem Geist ausgelöst. Die resonanzierende Gegenwart des Vogelwesens half dem Grünhäutigen bei seiner physisch eher wenig eleganten Flucht. Ziel war ER, der in der Schlacht Geschmiedete, Nergal. In seiner Gegenwart musste sich ein jeder automatisch klein fühlen. Nicht nur körperlich, sondern auch im eigenen, persönlichen Empfinden. Der Titanenhafte überragte und überstrahlte alle Lebenden. Und so Angst einflößend die Manifestation des Krieges auch sein mochte, sie trug auch eine gewisse Sicherheit mit sich. Welch finsteres Unbill in den Räumen des abtrünnigen Malevolos auch dräute, solange der Unbezwingbare zugegeben war, musste Ruul ganz sicher nicht um sein Leben fürchten.

Von der Gefiederten begleitet, sank der technikversierte Jünger demütig auf ein Knie herab, als er in unmittelbarer Nähe des Riesen ankam. Die Präsenz des narbenübersäten Schlachtengängers drohte ihn förmlich zu ersticken und der Duros rang mit seiner Selbstbeherrschung. Es war eine wahrhaftige Gratwanderung. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie schnelllebig sein Dasein mittlerweile war. Die Sith hatten ihm die regulierende Eintönigkeit seines Lebens geraubt, die vertraute Regelmäßigkeit. Alles schien nun eine neue Bewandnis, eine größere Bedeutung zu haben.

Dann erhallte der Donnerschlag Seiner Stimme. Aufeinander mahlenden Felsen gleich knirschte Nergal seine Weisungen und Entscheidungen. Und er entband den Grünhäutigen von seinen Diensten hier, wo doch Draconis wieder zu Kräften gekommen war. Dass der Gigant ihm überdies dankte, kam einer nicht erhofften Beförderung in einen höheren Stand gleich. Sofort wurde der Mund des Nichtmenschen trocken. Sein Leib begann unkontrolliert zu zittern, hätte er eine solche Anerkennung doch nicht in den kühnsten Träumen zu hoffen gedacht. Das Herz schlug ihm beinahe bis zum Hals.

>>Nein, Herr. Ich habe keine Frage mehr! Ich werde tun, wie Ihr mir befehlt und werde meinem Herrn die Aufwartung machen. Ich danke Euch für Euren Zuspruch und erneuere mein untertänigstes Angebot zur Wiederherstellung Eures eisernen Panzers!<<, brachte Ruul unter Aufbietung all seiner Kräfte hervor. Er wagte nicht aufzuschauen, drohte er doch unter der Last von Nergals Blicken schier zu bersten.

Da nichts mehr zu sagen war, erhob er sich langsam, ging - den Kopf gesenkt - mehrere Schritte rückwärts, ehe er sich zaghaft umdrehte und von dannen schlich. Er wagte es nicht dem Riesen vorschnell den Rücken zuzudrehen, wollte er diesen Inbegriff eines Kriegers doch nicht durch eigene Ungeschicktheit beleidigen. In seinen Händen hielt er, vom Giganten überreicht, das Holocron des Abtrünnigen. Dem Geschöpf Thatawaya schenkte er ein abschließendes Kopfnicken, ehe er sich beeilte, zu seinem Herrn zu gelangen. Von den Wachen, die er zuvor im Beisein des Titanen passiert hatte, wurde er ob seiner Bedeutungslosigkeit nicht beachtet. Auch sonst wurde der Duros wieder zum Schatten bar jedweden Wertes. Niemand hatte ein Auge für einen Jünger. Niemand kümmerte sich um ihn, Ruul. Kurz war er versucht sie innerlich allesamt Narren zu schalten, war er doch im Inbegriff sich über sie alle zu erheben. Einzig, so befürchtete er, vermochten manche der finsteren Zauberer der Sith über die Fähigkeit in seinem Geist zu lesen verfügen. Besser also nicht allem inneren Drängen nachzugehen.

Noch immer waren dem Grünhäutigen einige Wege und Pfade des Ordensgebäude ein Mysterium und so geriet der Duros mehr als einmal an eine falsche Abzweigung im pyramidenhaften Aufbau. Er hatte das Gefühl, dass sogar die Architektur der Sith sich ihm verwehrte. Weshalb genau war er eigentlich hier geraten? Wieso konnten andere Jünger schon binnen kürzester Zeit auf die abschreckenden Kräfte der Macht zugreifen, derweil sich ihm alles Aktive verschloss? Warum fanden andere einen Meister, der sie in diesen abscheulichen Lehren unterrichteten? Wieso tat das niemand bei ihm, Ruul? Lag es an seiner fehlenden Ruchlosigkeit? Oder schlichtweg nur daran, dass er eben am aktiven Umgang mit dem hier gepflegten Mystizismus scheiterte?

Wieder einmal entstand im seinem Kopf ein wildes Geflecht der absurdesten Theorien, die letztlich allesamt der Vorwurf des eigenen Versagens einte. Die fehlende Wertschätzung durch sich selbst war der größte Feind des Duros. Gegen sie waren die Auswirkungen der Katakomben fast schon vernachlässigbar.

In solcherlei Gedankenspiele vertieft, erreichte der Grünhäutige, wie von einer fremden Macht gesteuert, das persönliche Domizil von Darth Draconis. Er passierte die Gardisten seines Herrn ohne Widerspruch, schlurfte in der ihm eigenen Art durch die Flure, blieb bisweilen stehen um sich einen Überblick zu verschaffen, sah sich dann rasch um, nur um wenig später in gebeugtem Gang weiterzugehen. Selbst dieser kurze Ortswechsel sorgte für Erschöpfung beim Grünling, doch er hatte keine Zeit für längere Rast. Ihm war etwas aufgetragen worden und so wollte er eiligst handeln.

Augenblicke später betrat der Jünger des Drachen den Empfangsraum des Erhabenen. Dort saß er, sein Herr, umgeben von der Tochter der Zwietracht und der Herrin der Lügen, wie auch der Scholarin. Sie alle labten sich an der Gegenwart des Unerschütterlichen. Einerseits neidete der Duros ihnen allen die Gunst, welche sein Herr ihnen gewährte, andererseits konnte er nun seinen Auftritt inszenieren. Es war an ihm die Botschaften des Titanen zu überbringen, derweil sie allesamt nur dasaßen und zu seinem Publikum degradiert wurden. Ein sardonisches Grinsen stahl sich auf sein grünes Gesicht.

Zur Untermalung seiner Bedeutung trat er lautstark in die Mitte des Raumes, direkt ins zentrale Sichtfeld seines sitzenden Patrons. Der Grünhäutige straffte sich, seine stark zerschlissene Jüngerrobe raschelte über den spiegelblanken Boden. Übermäßig theatralisch demonstrierte er eine derart tiefe Verbeugung, dass er beinahe vorn überzukippen drohte. Doch das neunmal verfluchte Schicksal meinte es heuer wohl gut mit ihm und so bewahrte er sich ein kleines bisschen Würde ... und seine Balance.

>>O unerschütterlicher Draconis, Euer demütigster Diener ist hocherfreut Euch wieder wohlbehalten erblicken zu dürfen. Mein Herz droht mir in der Brust zu bersten, befürchtete ich doch ein schlimmes Übel ob Eures Zustands nach dem heldenhaften Kampf gegen den Abtrünnigen, dessen Namen ich nicht nennen will! Auch Eurem Gefolge entbiete ich meine Grüße ... und ich bringe frohe Kunde, mein Herr! Wie auch Worte des Grußes von Eurem Waffenbruder, dem Unzerstörbaren.<<, begann Ruul minimalst blumig. Dann richtete er sich wieder auf, wartete auf die Order seines Gebieters.

Dessen Stimme offerierte eine gewisse Angeschlagenheit, als sie erstmals nach langer Zeit wieder erklang: Die Nachwehen der fast tödlichen Auseinandersetzung mit dem katzenartigen Verräter! „Willkommen zurück, Ruul.“, hieß es zunächst vom Erhabenen. Wohlige Wärme breitete sich im Duros aus. Ja, endlich schien die Ordnung der Welten, so wie sie zuletzt ausgerichtet worden war, wieder neu zu entstehen.

Der Begrüßung folgte eine kurze, wie einladende Geste, wodurch Draconis ihm einen freien Platz zuwies. Das sah der Grünhäutige als zusätzliche Bestätigung seines Status an. Sofort kam er der Aufforderung nach, schlich in seiner unnachahmlichen Art zum angewiesenen Sitzplatz und ließ sich nieder.

„Berichte mir, was geschehen ist. Berichte mir, was ihr in den Gemächern von Darth Malevolos gefunden habt.“, fuhr sein Herr vor. Dieser Befehl brachte den Jünger aus dem Gleichgewicht. Welches Quartier meinte er genau? Das hiesige oder die geheime Anlage in der Stadt, welche er mit den anderen Jüngerinnen zuvor aufgesucht hatte? War das hier eine bewusst gestellte Falle des Drachen? Musste er sich einmal mehr beweisen? Ruul schluckte schwer. Prüfungen wohin er ging. Immer wieder musste er den Beweis seines Nutzens neu erbringen. Erst einmal streckte er seinem Gebieter jedoch das Holocron des Malevolos entgegen, um seine Verlässlichkeit zu untermauern.

>>Dies überreiche ich Euch vom Schwertmeister höchstselbst. Ich soll Euch darüber in Kenntnis setzen, dass die Wächter Kontakt aufgenommen haben und er nun nach stichhaltigen Beweisen über die verachtenswerten Taten des Katzengestaltigen sucht. Er wird mit Euch in Kontakt treten, sowie er seine Mission abgeschlossen hat, Gebieter.<<, begann er zunächst. Dann verstummte er, unsicher wie er nun weitermachen sollte. Drängte die Zeit bereits wieder? Oder ließ der Drache gerade alles Wissenswerte zusammentragen, was es im Zusammenhang mit den Untersuchungen rings um Malevolos' Machenschaften gab? Durfte er, der rangniedrige Jünger, seinem Herrn eine Gegenfrage stellen? War das bestrafungswürdiges Handeln? Er musste es wagen!

>>Das GeschöpfThatawaya ist überdies ebenfalls in der Obhut des Titanen, Herr. Sie sagte, Ihr hättet sie geschickt. Ich traf sie, als mich gerade ... als ich gerade eine Kammer des Abtrünnigen überprüfte, o Unvergänglicher. Hat man Euch bereits über das Geschehene im Turm des Verräters informiert, Herr?<<, fügte er an, all seinen Mut beweisend.

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:: Ruul; auch in dem Quartier: Darth Draconis, Lyra & Marishka ::
 
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Der Geist einer Kreatur konnte ein turbulentes Wesen sein; In einem Moment konnte es einen in die höchsten Echelons astraler Sphären katapultieren, um Augenblicke später, von einer geänderten Variabel, in die tiefsten Untiefen der sieben corellianischen Höllen gestoßen zu werden. Wenn er seine Fühler in der Macht in alle Richtungen ausstreckte, so konnte der Leviathan den lebenden Beweis dafür in jedem seiner Diener wiederfinden. Niphira Minora kochte innerlich vor Ungeduld, war ein komprimiertes Bündel aus Wut, Drangsal und dem ewigwährenden Gefühl sich beweisen zu müssen. Ihre eigene Unsicherheit war ihr größter Feind und zugleich ihr größter Freund, er lehrte sie Demut und trieb sie dazu an sich fortlaufend zu entwickeln. Doch war sie nicht fokussiert, ließ sich von anderen Strömungen, die sie über die Macht wahrnahm, aus der Bahn bringen. Manchmal war der schlimmste Ort an dem man sich befinden konnte der eigene Kopf, gefangen im Malstrom der eigenen Gedanken, umgeben von den eigenen Dämonen, die nur auf einen Moment der Schwäche warteten, um dann wie eine schwarze Stimme sich im eigenen Geist zu etablieren und Falschheit, Zwietracht und Hader zu sähen. Ihre Ernte würde reichhaltig sein, wenn man sich der Verlockung hingab, diese Schwäche offenbarte, sich vom Strom mitreißen lies. Sie musste diesen Strom kontrollieren, filtern lernen, sonst würde ihre Mutter, eine ausgebildete Jedi, sie mit Leichtigkeit besiegen können.

Lyra Ginn war in diesem Zusammenhang ein gänzlich anderes Wesen. Hin und her gerissen zwischen den Mächten, war sie mit einem Floß zu vergleichen, dass zwischen der Ebbe und Flut verloren war, zwischen Anziehung und Abstoßung. Sie wusste in ihrem Inneren was sie wollte, doch konnte ihre Konditionierung, ihr Moralkodex den Abgrund noch nicht als Aufstieg erkennen. Es war alles eine Frage der Perspektive. Doch ihr Weg war geebnet, sie hatte Schritte getan, die sonst niemand zuvor zurückgelegt hatte. Leben und Tod führten einen widersinnigen Kampf in ihrer Brust, eine Todessehnsucht, eine Erwartung des Endes, das mit jeder Faser ihres Körpers schrie. Ob Leben oder Tod stärker waren, war eine Frage für die Philosophen, doch Darth Draconis wusste, dass es das Leben sein musste, denn es ertrug mehr Leid. Zu leben bedeutete zu leiden, doch dieses Leid zu überleben bedeutete einen Sinn im eigenen Leid zu finden, vielleicht sogar ein Sendungsbewusstsein. So wie es der Herr der Schatten auch getan hatte. Ein Schleier lag über ihrer Wahrnehmung, doch diesen würde der Herr der Schatten von ihrem Antlitz zerren und sie sehend machen, wo zuvor Blindheit herrschte, hörend machen, wo zuvor Stille existierte und ihre Haut brennen lassen, wo zuvor nur Kälte und Leere herrschte.


Marishka hingegen… sie war die Blüte, die bereits geöffnet war. Ihr Geist bot sich lüstern der Suche nach Wissen an, ihre Knospe erblüht und bereit die Kenntnisse der Macht zu empfangen, in sich aufzunehmen und zu verinnerlichen. Ein Kelch, der bereit war gefüllt zu werden, ein Gefäß, dass ungleich den astralen Schalen das Licht der schwarzen Sonne der dunklen Seite aufnehmen würde, einen Antikosmos bilden und erheben würde. Wie durch ein Labyrinth würde dieses Wissen, nach dem sie sich so mit Haut und Knochen verzehrte, durch ihre fragmentierte Aura der Macht laufen, wie Gräben in einem Feld jeden Winkel bewässern und eine reichhaltige Ernte bringen. Ein Leben zu nehmen war eine Tat, die manche als unnatürlich wahrnahmen, war man doch im Kreislauf des Seins zum Schaffen und nicht zum Zerstören auf dieser Ebene der Existenz. Doch das war ein Trugschluss. Die natürliche Ordnung war stets im Gleichgewicht, und so wie Marishka ein Leben nahm, würde an anderer Stelle ein neues Leben entstehen. Für Darth Draconis galt es diese natürliche Ordnung zu zerstören, das Rad zu brechen. Er würde erst die nächste Sphäre der Existenz erreichen, wenn alles Leben ausgelöscht war und dafür benötigte er weitere Opfer, weitere Tribute an den größten aller Häscher, den Tod selbst.


„Ich spüre den Konflikt in dir. Nutze ihn. Zehre von den Kräften, die dieser Moment in dir auslöst. Behalte diesen Keil als ein Artefakt deines Triumphs über ein anderes Leben eng bei dir.“

„Sei nicht wie die Felinx, die den Fisch will, aber Angst hat ihre Pfoten ins Wasser zu halten.“ dachte der Sith, als die Jüngerin, in ihren Gedanken versunken, ihrer Drangsal ausgeliefert, beinahe von allein die Barriere durchbrochen hätte und die Macht gespürt hätte. In ihrem Handeln handelten sie wie Sterbliche, doch in ihrem Verlangen, war es allein Marishka, die sich wie eine Unsterbliche nach mehr, immer mehr, sehnte. Ein Hunger, der ihre fragmentierte Aura einen sollte? Vielleicht. Oder ein unersättliches, schwarzes Loch, dass danach gierte wieder „Ganz“ zu sein, ohne zu verstehen, dass sie bereits mit ihrem Hunger mehr als genug war. Doch sie war noch nicht soweit. Noch. Allerdings gab es eine andere Entwicklung, die ihm bisher entfallen war. Einer Schlange gleich, hatte sich diese Verbindung im hohen Gras versteckt und reckte nun zaghaft das schuppige Haupt in die Höhe. Für einen Moment musste Darth Draconis nicht die Macht nutzen, um zu spüren, dass etwas zwischen Marishka und Lyra geschah, ein Blick, der ausgetauscht wurde, eine wissende Geste des Zusammenhaltes. Interessant. Doch spürte er keinen Verrat in diesem Raum, sodass er es dabei beließ. Verrat war der Weg der Sith, doch um dorthin zu gelangen, hatten beide Akolythen der dunklen Seite noch einen weiten Weg vor sich, auf dem links und rechts die Dornen des Neids, der Eifersucht und der Habgier gesäumten Straße, stachen und verletzten, schließlich entzweiten.

Doch eine andere Aura drängte sich in seinen Wahrnehmungsbereich. Die nach Ordnung im Chaos suchende Erscheinung des Duro, Ruul, etablierte sich und ließ ihn seiner gewahr werden, bevor der Nichtmensch den Raum betreten hatte. Neben Niphira war dieser Nichtmensch sein treuester Diener, denn kaum ein anderer erwies ihm dieselbe Hingabe, dieselbe Loyalität und einen Drang sich unter seiner Ägide zu beweisen, wie Ruul. Selbst Faust Halcyon, Kommandant seiner Leibgarde, war ihm zugeteilt worden. Auch wenn dieser die Loyalität auf ihn geschworen hatte, wusste der Sith noch nicht, ob es sich dabei um ein Lippenbekenntnis gehandelt hatte, oder ob seine Taten sich mit seinen Worten abgleichen lassen würden. Allgemein war die für den einen paranoide, für Draconis wachsame Natur des Pfählers stets darauf bedacht festzustellen, ob die Worte eines jeden Wesens, das ihm begegnete, sich auch an den Taten messen ließ. Worte waren Schall und Rauch, vergänglich und mitunter zerfielen sie bereits nach dem Aussprechen zu Asche im Mund, doch Taten wirkten ewig nach. Taten waren es, die Eindrücke hinterließen. Und Ruul hatte viele Eindrücke hinterlassen.


Der Duros hatte in seiner unnachahmlichen Art wieder zurück in den Schoß des Drachens gefunden, zurück von einer Mission, auf die ihn der Titan wohl mitgenommen hatte. Keine schlechte Wahl, musste wohl auch sein Verbündeter und Bruder im Geiste in dem emsigen Jünger ein Talent gesehen haben, dass viele aufgrund seiner erratischen, bisweilen zerstreuten Art übersahen. Ruul hatte das Potenzial ein mächtiger Sith zu werden, seine Art und Weise die Dinge zu sehen setzte ihn von den anderen Sith ab. Er konnte gnadenlos sein, jedoch nicht blutrünstig. Er war für die dunkle Seite empfänglich, allerdings war sein Drang zur Disziplin und Zucht, zu einem System groß genug, als dass er sich nicht im Irrgarten der dunklen Blüten Bogans verlieren würde. Ohne eine gewisse Ordnung existierte nichts, doch ohne Chaos konnte sich nichts entwickeln. Es brauchte eine Disruption des Seins, ein isolierendes Element, dass das zerteilende Element hervorrief, eine Symbiose aus Vernichtung und Schöpfung. Wo die Mauern des einen Gebäudes bröckelten, konnte das Fundament eines Palastes errichtet werden.


„Willkommen zurück, Ruul.“ begann Darth Draconis zu sprechen, nachdem der Duros den Raum betreten hatte und ihm die Ehrerbietung erteilt hatte, die ihm zustand, wies der Pfähler mit seiner Hand auf den freien Stuhl neben Marishka und wartete, bis sich der technisch versierte Jünger und Jünger des Herrn des Drachens niedergelassen hatte. „Berichte mir, was geschehen ist. Berichte mir, was ihr in den Gemächern von Darth Malevolos gefunden habt.“

Das Private ist eine Macht für sich. Was Leute nicht wissen, können sie nicht ruinieren. So hegte und pflegte jeder Sith seine privaten Gemächer wie einen Schatz, denn sie waren ein inneres Sanktum, dass nicht befleckt werden sollte. Sie waren der privateste Bereich eines Siths, dort konnte manch einer dieser von der äußeren Dunkelheit geplagten Seelen sich auch endlich der inneren Dunkelheit preisgeben, ohne die wertenden Blicke der eigenen Umgebung fürchten zu müssen. Allein die Tatsache, dass sie in diese Gemächer des Cathars vorgedrungen waren, dieses sakrosankte Siegel gebrochen hatten, zeigte den Fortlauf der damnatio memoriae, die Darth Draconis diesem Sith erteilen wollte. In einem Jahr würde niemand mehr den Namen Darth Malevolos auch nur flüstern. Er war bereit gewesen alles zu tun, bereit gewesen alles in Brand zu stecken und selbst dabei in den Flammen zu vergehen, wenn es nötig gewesen wäre. Wenn man ihn sehen wollte, wie er mit Bogan selbst die Hand schütteln sollte, würde er niemanden in dieser Hinsicht enttäuschen. Die Tatsache, dass Nergal nun alleine aufgetragen wurde die Beweise gegen Darth Malevolos in Erfahrung zu bringen, schmeckten für den Pfähler nach Isolation. Doch er musste unter dem Radar fliegen, der Zirkel der Wächter war keine Entität, mit der Draconis den Konflikt suchte. Mit einem Griff in die Macht hinaus schwebte der Holocron zu ihm, auf seine Seite des Tisches. In einem tiefen rot pulsierte der pyramidenförmige Datenträger, dessen Inhalt alles genau dokumentierte. Alle Winkelzüge des Verrats gegen ihn, die ganze Kabale, die Darth Malevolos contra seiner Person geführt hatte. Er würde sich in diesen Datenträger, diesem Werk der Sith Kunst vertiefen und die negativen Energien aus ihm schöpfen, die er seinen Feinden entgegenschleudern würde.

„Ja, die Jüngerinnen berichteten mir von dem Geschehen dort und von deinem Einsatz.“ Ein kurzer Seitenblick zu Marishka, verdeutlichte jedem, der ein Grundreservoir empathischer Chuzpe verfügte, dass sie vor allem seine Taten in den Vordergrund gestellt hatte. Zwietracht sähen, Zwietracht ernten. Doch eines hatten alle drei Diener gemein: Sie hatten ihn mit diesem Auftrag höchst zufrieden gemacht. „Ihr habt euch alle bewiesen. Ihr seid alle über euch hinausgewachsen. Weit mehr, als man es von Jüngern dieses Ordens erwarten würde.“

Seine Worte waren von Zufriedenheit und Güte getränkt, weich und doch mit einer ihr innewohnenden Dominanz entsprangen die Worte dem Mund des Leviathans, als würde sich dieses Ungetüm zufrieden um seinen Hort schlängeln, es einengen und doch gleichzeitig mit einem Netz aus Zutrauen belegen. Sie hatten sich alle als wertvolle Werkzeuge seines Willens erwiesen und als solche war es an der Zeit sie alle zu belohnen. Für jeden von ihnen war die Zeit gekommen. Der Sith erhob sich und entfernte sich von seiner thronartigen Sitzgelegenheit, entfernte sich von dem Möbelstück und bedachte jeden der Anwesenheit mit einem Blick aus seinen Augen, welche die Farbe von geschmolzenem Gold hatten, dass von einem Ring aus Blut umrahmt wurde.

„Folgt mir.“

Der Weg war nicht weit, denn der Sith führte sie, vielleicht zur Überraschung der drei Akolythen in den Diensten des Leviathans, in den Trainingsraum innerhalb seines Domizils. Es war jener Raum, in dem Draconis auch Niphira die ersten Unterweisungen der Macht hatte zukommen lassen, in dem er mit Nergal seiner Scholarin eine Unterweisung im Kampf mit dem Lichtschwert gegeben hatte. Niphira nahm, wie es ihr geziemte, den Platz zu seiner rechten Seite ein. Mit einem Nicken gab er ihr zu verstehen, dass ihre Anwesenheit wie immer ein Zugewinn war. Sie, die Erbin seines Werkes, die Scholarin die bald selber in den Genuss kommen würde zu einer Lehrerin zu avancieren. >> BEOBACHTE. LERNE. AUCH DU WIRST BALD SITH AUSBILDEN. UNSER WERK WEITERGEBEN. << manifestierte der Sith seinen Willen in ihrem Geist. Die Jünger hatten durch ihre Treue und Hingabe verdient eine Lektion erteilt zu bekommen, ihren ersten Schritt auf dem Weg zum Sith Dasein zu vollführen. Sie waren noch lange nicht bereit seine Schüler zu werden, Niphira war seine Schattenhand. Doch er war bereit ihnen ein erstes Mysterium der Macht zu offenbaren, ihnen beizubringen, wie es war in diese Energiequelle einen Finger eintauchen zu lassen, zu spüren was es hieß, die Macht zu kennen und in ihr eintauchen zu können.

In dem Raum angekommen drehte sich der Sith zu den vier versammelten Anwärtern auf den Titel eines Sith zu. Langsam ließ sich der Sith nieder, in einen Schneidersitz, und forderte mit einer gebieterischen Handbewegung auch seine Diener dazu auf, sich in diese Position zu begeben. Geradezu auf Augenhöhe begegneten sich die Kreaturen der Finsternis. Draconis hielt einen Moment inne, bedachte wieder jeden seiner Diener mit einem Blick, der sich in ihre Seele bohrte, als prüfte er ein ums andere Mal ihre Intentionen, ob sie es auch wirklich wollten, die Drangsal und den Schmerz, der sie schlussendlich in eine bessere Zukunft bringen würde. Es war ein Tanz auf Messers Schneide, man schnitt sich und blutete, doch war es dieser Tanz, der einen über die Schlucht brachte, in eine neue Existenz.

„Die Macht ist ein Energiefeld, dass uns alle durchdringt. Jedes Ereignis löst Wellen in der Macht aus, seien es Taten oder Emotionen. Sie ist die bindende und lösende Kraft des Universums, ein mächtiger Feind und für jene mit der entsprechenden Willenskraft ein williger Sklave.“ begann der Sith ohne Umschweife den versammelten Jüngern zu erklären.

Manche Spezies, wie die Miraluka, waren sogar in der Lage lediglich mit der Hilfe der Macht ihre Umgebung zu sehen. Selig sind jene, die diese Fähigkeit von Geburt an beherrschen, denn der Wille der Macht gleicht jeden Makel aus. Für sie waren die Wellen, die jedes Wort, jede Emotion und jede Tat in der Macht auslöste eine geradezu wahrnehmbare Strömung. Als würde man im Meer stehen, durch das Nass waten und dabei eine kühlere Strömung durchqueren. Die Macht verriet so viel, doch nur für jene, die genau zuhören konnten, die fähig waren ihren Einflüsterungen zuzuhören, bis sie zu einem nicht mehr zu ignorierenden Ruf wurde.

„Schließt eure Augen und lasst euch von euren Gedanken leiten. Versucht sie zu filtern. Auszusieben, bis ihr Klarheit erreicht habt. Horcht hinaus in das Universum, blickt in den Abgrund und wartet ab, ob etwas zurückblickt.“

Die Fähigkeit die Macht zu spüren, in ihr Dinge zu sehen war niemals unter der vollständigen Kontrolle eines Machtnutzers, denn die Macht hatte ihren eigenen Willen, es war stets ein Kampf der Willensstärken. Doch sie würden nun ihre ersten Schritte in eine größere Welt machen, auch wenn ihnen Lyra Ginn seit der Begegnung im Infirmarium zwei Schritte voraus war. Dieses Band, dass sie wie eine Kette aneinanderfesselte, war sowieso ein Zustand, der sie von den anderen absonderte. Eine Anomalie, etwas das außerhalb der Norm war, frei von den Ketten des Gewöhnlichen, hatte sich die Womp Ratte von BoneTown in einer Metamorphose zu der Schlange, der großen Verführerin verwandelt, einer Kreatur, deren Essenz sie selbst erst noch wirklich verstehen, ja überhaupt erst fassen musste. Seine Machtfühler hatten sich zu allen drei vor ihm knienden Jüngern ausgebreitet. Nacheinander tippte der Machtfühler sie an, riss die Barriere ein, wie sie es schon zuvor bei Adema Lethis, bei Anomander Rake, bei Chiffith und Niphira getan hatte, wie er es auch bei Lyra getan hatte. Er hatte so viele Geister berührt, seinen Eindruck hinterlassen. Viele waren auf den Pfaden der dunklen Seite verloren gegangen, nur wenige schafften es diesen Pfad bis zu seinem Ziel zu erfolgen. Niphira war so nah dran wie keiner seiner Auserwählten es zuvor gewesen war. Auch ihr Geist tastete, fühlte und versuchte zu ergründen. Auch für sie würde dies eine weitere gute Übung sein, denn so wie man Bewegungsabläufe trainierte, um ein Muskelgedächtnis aufzubauen, musste man auch den Geist und die Verbindung zur Macht schulen, sie wie einen Muskel wachsen lassen, strapazieren, um ihn zum Wachstum und Fortschritt zu animieren.

„Beschreibt, was ihr fühlt. Versucht eure Umgebung zu spüren. Einander. Mich. Niphira. Alles.“

Die Augen geöffnet, blickte der Sith auf die vier versammelten Wanderer auf den Pfaden der Macht, spürte ihre Anstrengung, ihre Konflikte und Mühen. Doch die süßesten Früchte warteten auf jene, die sich trauten, die sich entschlossen einen Pfad zu gehen, den nur wenige beschritten. Fortschritt durch Mühe, Fortschritt durch Schmerz. Die Angst zu versagen, die falsche Entscheidung zu treffen, sie saß einem stets im Nacken. Doch niemand hatte ihnen versprochen, dass der Weg zum Dasein als Sith, zum Gebieter über Millionen von Seelen einfach werden würde. Sie waren die Elite und unter seiner Ägide, würden sie es eines Tages vielleicht schaffen. Wenn nicht, waren sie es nicht wert gewesen und würden Teil seines kosmischen Planes werden diese Sphäre der Existenz zu verlassen. Es verlief alles genau so, wie er es vorhergesehen hatte.

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Privater Trainingsraum :: Darth Draconis, Lyra Ginn, Niphira Minora, Marishka und Ruul

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[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Wachstube am Haupteingang / Wächter (NPCs) | Darth Venator (NPC)



Es dauerte nicht lange, bis sie reagierten und mit schnellen Schritten führte er den Trupp aus der Wachstube an. Direkt als sie durch die Tür traten, waren sie auch schon außerhalb des Tempels, die Lage der Wachstube am Eingang des Sith Tempels wurde günstig eingebaut.

Statt durch den Haupteingang rennen zu müssen und womöglich von dutzenden Schülern, Jüngern oder Droiden aufgehalten zu werden. Die Wachstube hatte drei Zugänge, einen in die große Empfangshalle vom Sith Tempel, einen direkt vor den Tempel und der dritte war Eingang zu dem Geheimkorridoren, mit den alle Wachstuben im Tempel verbunden waren. Diese Gänge kannten aber nur die ranghohen Sith-Wächter, sie waren nicht mal dem Zirkelmeister des Ordens bekannt.

Mit seiner schwarzen Rüstung und schwarzem Umhang, die jeweils fast schon wie eine Uniform verarbeitet wurden, führte er seinen heutigen Trupp von zwölf Mann im Wächter-Dienst an. Die übrigen zwölf waren in eine schlichte schwarze Robe gekleidet. Ebenfalls waren die ranghohen Sith-Wächter nur in dieser speziell angefertigten Rüstung unterwegs. Die rangniedrigeren und die temporär eingesetzten im Wächter-Dienst mussten eine schwarze Robe tragen. Wenn sie eine eigene Rüstung hatten, musste diese unter der Robe getragen oder abgelegt werden.

Bei dem heutigen Einsatz, eine Sith-Executor, zwei Schüler und ein Jünger kämpften vor dem Tempel auf Leben und Tod, musste schnell gehandelt werden. Da diese Sith für die Öffentlichkeit gut einsehbar womöglich Blut vergießen wollten. Der Sith Orden war weiterhin ein Mythos und ein großes Fragezeichen in der Bevölkerung und dies sollte auch so bleiben. Denn durch diesen Mythos wurde das wahre Antlitz der Sith in einem dichten Nebel verschleiert und somit wirkte der Orden noch als wäre er von einer anderen Existenzebene. Und das Kämpfen und Töten vor den Mauern der urheiligen Pyramide brachte nur Kratzer auf die unsichtbare Kuppel über dem Mysterium Sith.

Der Trupp erreichte die kämpfenden Sith und ohne ein Zeichen kreisten die zwölf Sith-Wächter sie ein. Es entfachten acht blutrote Lichtschwerter und vier lila leuchtende Elektrostäbe. Durch das Zischen der Waffen und das Verdampfen des Regens an den Energiewaffen, wurde die Geräuschkulisse deutlich lauter. Der Regen prasselte nicht nur auf die Lichtschwerter und Elektrostäbe, sondern auch über die eisernen Masken und gaben ihnen unnatürlichen Glanz. Jeder, der kein vollwertiges Mitglied der Wächter war, trug eine solche Maske, um nicht später der Rache eines seiner ‚Opfer‘ im Dienst der Wächter zu erliegen. Ihr Truppführer und der dreizehnte in der Runde trat einen Schritt weiter vor und betrachtete die Szenerie. Eine Schülerin kniete vor der Sith-Executor und wartete auf ihr Urteil. Doch dies würde sie hier und jetzt nicht durchführen können. Denn der diensthabende Sith-Wächter waltete seines Amtes und sprach die vier Umzingelten laut an.

„Im Namen des glorreichen Imperators, des Galaktischen Imperiums, befehle ICH, Darth Venator, deaktiviert und legt eure Waffen nieder! Sith-Executor @Kira Guldur erklären Sie sich! Was soll dieser Schabernack hier?! Was habt Ihr hier vor? Wieso zum Charon missachten Sie die Gesetze des Ordens der Sith und somit die des Imperators höchst selbst?!“

Der Truppführer, Darth Venator, ein großgewachsener Mensch, schaute mit ernstem und autoritärem Blick auf die schwarzhaarige Frau. Obwohl alle nun durch den Regen nass waren, bewahrte Darth Venator seine Erhabenheit und wirkte sogar noch bedrohlicher.



[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / vor dem Tempel der Sith / Große Alle / Wächter (NPCs) | @Adria Guldur | @Kira Guldur | @Venris Traja | @Shiqjat Rûwshil | Darth Venator (NPC)
 
Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Tochter Adria mit Mutter Kira im Kampf, Venris mit Shiqjat


Ihr Kind beschwerte sich schon wieder und doch ergab sie sich schließlich und kniete vor ihr. Doch ihre Worte waren nur teilweise akzeptabel. Kira gab sie mit der Macht frei und sah mit kaltem Blick zu ihr herab.


Auch in Zukunft wirst du keinerlei Rache an mir üben! Du darfst es nicht mal denken! Jeder kleiner Funke an Vergeltung verrät dich! Ich spüre jeden noch so kleinen Verrat in dir! Wenn ich den Eindruck bekomme, dass du für mich in Zukunft eine Gefahr darstellen wirst, ist dies dein Todesurteil. Akzeptiere dein Schicksal und wir können entweder gemeinsam agieren oder jeder geht seine eigenen Wege. Jedoch ist dies nur möglich, wenn du meine Pläne nicht durchkreuzt, denn sonst bedeutet das deine Eliminierung.”


Drohte sie ihr und spürte dann die Schatten um sich herum. Kurz darauf das Zischen und summen der Lichtschwerter und Elektrostäbe. Einer der Anführer wandte sich direkt an sie. Langsam und mit Bedacht drehte sich Kira um, jedoch mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht und deaktivierte theatralisch ihr Lichtschwert. Der Regen ließ die ganze Szene noch weit aus bedrohlicher aussehen.


Jetzt habt ihr mir meine Pointe versaut.”


Stöhnte Kira und gab ihrem Schüler Shiqjat ein Zeichen, dass er den Kampf einstellen sollte.


Was soll der ganze Aufriss hier? Ich fühle mich ja geehrt, dass muss ich ja zugeben… .”


Meinte Kira mit einer Geste in die Menge und ging auf den Anführer ein paar Schritte zu. Adria hatte sie jetzt zwar im Rücken, spürte jedoch jede Regung von ihr. Ein Angriff wäre ihr Tod und das wusste sie hoffentlich.


Ich verstoße gegen keine Regel.”


Sagte sie selbstsicher und musterte den Wächter einen Moment lang.


Aber ihr stört gerade bei meiner Arbeit. Ihr seit gerade mitten in eine Prüfung hineingeplatzt und das es dabei auf Leben und Tod geht, müsste euch ja geläufig sein oder? Aber ehe ihr euch aufregt...wir sind bereits fertg.”


Meinte Kira überheblich grinsend.


Ich wollte kein Blutbad anrichten. Ich weiß doch, dass meine Tochter die Prüfung besteht. Sie kommt schließlich nach mir. Dennoch bin ich nicht gewillt gewesen sie sonderlich zu schonen. Sie soll ja brauchbar für den Sith-Orden sein, nicht wahr?”


Kira machte eine kurze Pause und machte dann eine Geste, dass Adria zu ihr kommen sollte.


Knie erneut nieder!”


Befahl sie und beförderte die junge Frau vor allen Anwesenden.


Hiermit hast du die Prüfung bestanden und ich befördere dich hiermit zur Sith-Kriegerin.”


Gab Kira kund und rettete damit auch Adria aus der unschönen Lage. Immerhin hatte Adria sie zuerst angegriffen und das Chaos vor dem Tempel verursacht. Kira zündete ihr Lichtschwert und deutete damit kurz auf beide Schultern ihrer Tochter, ohne sie jedoch dabei zu berühren. Danach tastete sie in ihrem Gürtel nach etwas und überreichte ihr einen aufwendig, wertvollen roten synthetischen Kyberkristall. Kira war sich nicht sicher, ob sie bereits ein eigenes Lichtschwert gebaut hatte. Zumindest könnte sie es so zumindest aufwerten. Danach sah sie fragend zum Wächter.


Haben sie immernoch ein Problem, Darth Venator?”


Fragte Kira und sah ihn durchdringend an.


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