Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth "Wes" Thanatos
Was hatte Wes gesagt, dass sie Keebo nicht trauen durfte? Wirklich? Eowyn hatte das dumpfe Gefühl, dass da irgendetwas fehlte, aber sowieso fehlte gerade ganz schön viel in ihrem Kopf, und anderes war... irgendwie falsch, und noch anderes... ziemlich verschwommen. Klarheit, ihr fehlte Klarheit, ganz eindeutig. Aber sie konnte nicht einmal genug denken, um diesen Gedanken zu halten, geschweige denn... Brianna. Sie hatte sie verraten... Aber auch hier, gleichzeitig hatte Eowyn das Gefühl, dass ihr etwas entging. War die Echani nicht trotzdem gut zu ihr gewesen, Eowyn erinnerte sich dunkel an... eine Hand... Aber dann wiederum, diese Worte, an die erinnerte sie sich ebenso... Wes bedrängte sie, forderte Denkleistung von ihr, wollte, dass sie logische Einschätzungen und Spekulationen abgab, aber... sie würgte. Sie konnte nicht denken. Etwas stimmte nicht, das alles hier stimmte nicht, sie fühlte sich wie in einem furchtbaren Alptraum, völlig surreal.
Aber war nicht alles gerade ein Alptraum? Ihr Leben war nun einmal aktuell ein einziger Alptraum...
Ich... ich weiß es nicht!, brachte sie schließlich verzweifelt krächzend hervor. Der andere Name, den Wes erwähnte, kam ihr auch bekannt vor, aber bevor sie den Gedanken fassen konnte, war er schon wieder fort. Spielte Brianna allen etwas vor? Aber wieso sollte sie das tun? Dazu hatte sie keinen Grund. Sie... hat mir nichts erzählt. Zumindest konnte Eowyn sich nicht erinnern, falls dem anders war. Sie war... auch einmal nett zu mir, ja, aber... auch wiederum nicht. Sie... war schon immer impulsiv, das... Sie stöhnte. Falls dem so wäre, solltest du es nicht wissen? Wes war doch Rat. Warum sollte Brianna so etwas tun, ohne, dass der Rat so etwas wusste? Oh, sie selbst war doch Rätin! Oder? Sie... da war... Eowyn keuchte auf, als ihr die Gedanken schon wieder abhanden kamen.
Wes aber war immer noch nicht fertig damit, sie zu rügen, und er hatte ja Recht. Er hatte Recht! Nie hatte sie eine Standpauke so verdient wie jetzt... Und dabei hatte sie gedacht, sie wäre zu diesem Glauben an das Gute, den er ansprach, überhaupt nicht mehr fähig. Warum hatte ihr Instinkt bei Keebo versagt, warum? WARUM? Sie hatte auf ganzer Linie versagt.
Einerseits hatte Eowyn das Gefühl, kaum mehr sprechen zu können vor lauter Übelkeit und Schmerzen, andererseits waren da, wie von Zauberhand, immer wieder Energiereserven, die doch dafür sorgten, dass sie Wes Antworten gab. Aber wann würde es genug sein? Wann würde er genug haben, um sie hier herauszuholen? Oder wenigstens sich selbst? Sie wollte... schlafen. In Ohnmacht fallen. Endlich loslassen und ihren geschundenen Körper für eine kleine Weile vergessen...
Doch Wes hatte bei weitem nicht genug.
Seine Frage brachte sie an den Rand der Verzweiflung. Was sie hatte geheimhalten sollen? Shavit, sie wusste nicht, wovon er sprach, sie... da war das dumpfe Gefühl, dass sie es hätte wissen müssen. Er hatte Recht. Da war etwas, da war... Nicht darüber reden. Niemals. Der Gedanke kam so scharf in ihr Gehirn geschossen, dass Eowyn zusammenzuckte. Wo kam er denn jetzt plötzlich her? Und worüber?! Sie handelte nur nach ihrem Ermessen? Was hatte sie getan?! Hatte sie nicht getan, was der Rat ihr aufgetragen hatte? Ihre Erinnerungen hatten Lücken... war die Mission... welche Mission... Da waren bruchstückhafte Bilder... Treffen mit Ahna, mit Wes und sie tranken Alkohol, wie absurd - als ob sie das tun würde, und dann mit... Markus Finn? Riuen, wie er ruhig neben ihr auf dem Boden saß, ein eigenartiges Bild... das alles ergab keinen Sinn, Dinge, die sie wirklich nie tun würde... Das waren Einbildungen, oder? Halluzinationen? Als ob Riuen und sie... Und Alkohol... Alkohol!! Was hatte man ihr gegeben? Das hier... warum verstand sie all das nicht... Es war, als ob sich zwei Leben überlagerten, eines verschwommen, eines aus Splittern, und keines davon wirkte wirklich real, nichts davon machte Sinn, und ihr war schlecht, ihr war so SCHLECHT...
Ich weiß es nicht!!!, brach es dann schließlich so laut schreiend, wie es ihr noch möglich war, aus ihr heraus, und der Tränenstrom begann erneut zu fließen. Ich... ich weiß nicht, was ich gesagt habe, ich weiß nicht, was die Mission war, es tut mir Leid, Wes, ich... Sie würgte erneut und keuchte dann auf. Wes, BITTE! Ich weiß, ich habe versagt, ich habe wohl alles kaputtgemacht, hasse mich, wirf mich aus dem Orden, ich... Ihr Leben würde wieder sinnlos sein, aber das hatte sie verdient. Aber hilf mir, verzeih mir...
Marlis. Er hatte ja Recht. Er konnte ihnen kaum helfen, wie dann dieser Padawan? Wes wurde nun unbeherrscht, wütend; so wütend, wie sie ihn noch nie erlebt hatte, und es machte Eowyn Angst. Sie hatte so schuldhaft versagt, dass er seine Contenance verlor - was hatte sie getan?!?!? Sie konnte das erneute Aufschluchzen nicht verhindern. Sie war schwach. Erbärmlich schwach. Schon immer gewesen. Warum hatte das niemand gesehen außer ihr selbst? Sie zerstörte, was auch immer sie in ihre Finger bekam - und jetzt auch noch den ganzen Orden. Entscheidende Mission, Jahre gekämpft... Ja, da war wieder dieses dumpfe Gefühl... Sie hatte einst in ihrer Ausbildung zur Schatten gelernt, nein, eingebläut bekommen, dass sie in einer Extremsituation wie dieser niemandem trauen sollte, nicht einmal sich selbst, und anscheinend war das irgendwie... richtig. Aber das hier war Wes!
Wenn sie doch wenigstens sehen könnte. Wenn sie ihn mehr spüren könnte. Wenn er, so sehr er Recht hatte, nicht so auf sie einprügeln würde. Wenn ihr nicht so verdammt speiübel wäre, wenn sie liegen dürfte, wenn das Dunkel sich nicht mehr drehen würde, das Dunkel, immer und überall das Dunkel...
Du hast ja Recht, hauchte sie erschöpft. Ich bin eine Versagerin, fuhr sie defensiv fort. Ich... glaube aber nicht, dass ich etwas verraten habe, Wes. Du weißt, dass ich nicht so schnell aufgebe... Wenigstens eine Sache konnte sie doch. Wenigstens eine. Auch wenn ich immer noch nicht verstehe, auch wenn ich... Sie verstand immer noch nicht, was Wes hier wollte. Warum bist du hier?, fragte sie flüsternd. Wie hatte sie das angestellt? Wie hatte sie dafür gesorgt, dass man Wes Janson gefangennahm? Hatte er nicht Padawane? Wo waren sie? Wo war eigentlich ihre Padawan? Wo ist Aketos? Die nächste Frage, aber eigentlich war es unwichtig. Sie war nicht hier, das war gut. Das sollte reichen.
Denn hier war es dunkel. Und Dunkelheit... war eine Katastrophe. Sie hasste das Dunkel. Diese vollkommene, perfekte Dunkelheit, sie... Dunkelheit, für die Jedi? Wie konnte selbst sie es schaffen, die Jedi ins Dunkel zu stürzen? Ich weiß es nicht, antwortete sie kaum hörbar auf Wes' Vorwurf. Was sie getan hatte? Sie hatte so sehr gehofft, er hätte es ihr sagen können. So sehr...
Stattdessen hatte er sich wenigstens etwas beruhigt. Sie sollte sich zusammenreißen. Erneut. Sie riss sich zusammen, seit... seit... die Blitze, warum war das... Sie konnte nicht mehr. Ihr Körper, ja, der schien irgendwie durchzuhalten, aber sie..? Sie wollte einfach nur noch auseinanderbrechen - oder verstehen. All das hier verstehen... Noch einmal zusammenreißen. Noch einmal überlegen. Was konnte sie verraten haben? Was?
Kein Gedanke, den sie greifen konnte. Kein bisschen. Es war, als würde sie versuchen, mit einem grobmaschigen Sieb Sand festzuhalten. Sand... Ian und der Sand... Keebo!
Eowyn stöhnte verzweifelt. Sie war... wie leergefegt. Was sie verraten haben könnte? Was die Mission gewesen war?! SIE WUSSTE ES NICHT! Wieder hatte sie das Gefühl, sich übergeben zu müssen, und dieses Mal konnte sie es nur mit Mühe und Not unterdrücken. Wes hielt ihre Hand, es war so... angenehm, so wohltuend, eine freundliche Berührung wahrzunehmen, und sie wünschte so sehr, sie könnte ihm geben, was er verlangte. Ich sehe nur... Bilder, Fragmente, verschwommene Dinge, Wes, das ergibt alles keinen Sinn - ich... ich trinke keinen Alkohol, niemals, meine Mutter... Sie hatte es ihm nie erzählt, niemandem außer I...Keebo, aber das war nun auch egal. Wichtiger war, dass sie alles sagte, was irgendwie wichtig sein konnte. Ich sehe uns streiten... ich sehe mich an Bord des Schiffes, und hier... hier... Sie stöhnte, spannte kurz ihren Körper an, bis das Erbrechen unterdrückt war. Da waren viele Leute, ja, aber... ich weiß nicht einmal, was ich hätte verraten sollen, ich... alles drehte sich - im Kopf und außerhalb, es wurde alles immer unwirklicher, immer mehr wie aus Watte. Eimer, brachte Eowyn noch heraus, gab Wes ungefähr eine Sekunde, um ihr das gewünschte Gefäß hinzuhalten, bevor sie keine Chance mehr hatte und sich hilflos übergab.
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