[Bastion ? Orden ? Trainingshalle ? mit Revan]
Xi´la setzte sich wieder auf den Boden und lehnte sich zurück, bis sie gänzlich auf dem Boden lag, während sie Revan zuhörte, wie er ein wenig von seiner Vergangenheit erzählte.
Ohne näher darauf einzugehen ließ sie die knapp gehaltene Ausführung auf sich einwirken. Ihr Blick, der zur Decke des Raumes gerichtet war verlor sich in dem Raum und wirkte so leer, unbekümmert... doch wie sagte man so schön?! Der Schein trügt. Tief im inneren brodelten die Erinnerungen an alte Tage wieder auf, fingen an sich durch ihre Haut nach außen zu brennen. So abgehärtet wie sie dachte, war sie bei diesem Thema von weitem nicht. Es war einiges von wenigen Themen ? wenn nicht sogar das einzige ? dass ihr so nahe ging. Nur zu gerne hielt sie sich das Bild ihres eigenen Vaters vor Augen, dessen Tod viel zu plötzlich und unvorbereitet eingetroffen war, als das man ihr eine Chance hätten geben können sich angemessen zu verabschieden und sich für seine Lehren zu bedanken. Doch wie so oft im Leben kam eben nun mal alles anders.
Müde ließ sie zu, wie ihre Augenlieder sich über ihr Blickfeld legten und sie mit sich ins Dunkle hinabriss- genau dort wo das Gefühl am stärksten war blieb sie beharrlich stehen.
Sie hatte Mühe das sich in den Augen aufstauende Wasser zurückzuhalten- doch bevor es so weit kam ließ sie nur kurze Zeit verstreichen und die Ruhe in dem Raum auf sich wirken, bevor sie selbst in Erzählungen aus ihrer Vergangenheit überging.
?Mach es dir gemütlich mein Schüler. Es wird eine lange Geschichte werden...? Eröffnete sie ihm und nahm tief Luft um mit ihrer Lebensgeschichte, die vielmehr einem Weg des Leidens glich, als ein schönes Leben, dass eigentlich jedem Kind vergönnt sein sollte.
?Ich erinnere mich noch an den kühlen Morgen an dem ich in meinem kleinen Bett aufwachte. Es war noch dunkel, und so wie jeden Morgen bin ich aufgestanden, habe das kleine aus Holz zusammengeschusterte Häuschen verlassen, das nicht größer als ein Raum war, und bin hinauf auf einen der zahlreichen Bäume geklettert- Yavin IV hatte davon mehr als genug. Yavin IV war meine Heimat und sie wird sie auch für immer bleiben! Dieser kleine Mond der um den Gasriesen Yavin kreist war wahrlich keine Gegend für kleine Kinder... doch ich war anders.
Nun saß ich auch an diesem Morgen wieder oben in der Krone meines Lieblingsbaumes. Er war so wie ich- so anders. Nun saß ich da, und wartete auf Lichter an dem prachtvollen Nachthimmel, die für gewöhnlich die Ankunft meines Vaters, Mesola, ankündigten. Fröhlich und gespannt wartete ich.... und wartete und wartete. Was war nur los, fragte ich mich? Warum war er nicht pünktlich? Hatte er mich etwa vergessen? All diese fürchterlichen Fragen quälten mich an diesem Morgen. Meine Kleidung reichte bei weitem nicht aus um meinen Körper zu wärmen, bei dem eisigen Wind der durch das Laub der Bäume peitschte.
Doch in meine Hütte zurückgehen, wo mir ein par Bretter Schutz vor dem Wind boten wollte ich auch nicht. Also wartete ich weiter, quetschte mich zwischen Ast und Baum um wenigstens etwas Schutz zu finden... bis die Augenlieder hinunterfielen und ich einschlief. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, doch ein greller Lichtblitz am Himmel riss mich ruckartig aus meinem Schlaf. Erfreut sprang ich aus meiner Ecke auf, kletterte schnell ein paar Äste höher um einen bessere Sicht zu erhaschen. ?Ja, das musste er sein, das musste mein Vater sein!? Schrie ich förmlich aus. Doch ich bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Das Raumschiff glühte wie ein Feuerball am Himmel. Es hatte Feuer gefangen und war gerade im Begriff abzustürzen. Fassungslos stand ich, das kleine Mädchen in einem zarten Alter von 7 Jahren, auf einem dicken Ast und verfolgte mit glasigen Augen wie dieser Feuerball dem Boden des Planeten immer näher kam. Ich fühlte wie mein Herz in diesem Moment kurz vor dem Zerspringen stand, es raste und raste und raste. Und in genau in diesem Tempo sprang ich auch von dem Baum hinunter, Ast für Ast- nachdem das Raumschiff meines Vaters seinen Aufschlag mit einer Explosion - nicht sehr weit weg von ihrem Standpunkt aus ? angekündigt hatte.
Nur noch ein Gedanke schoss mir verbittert durch den Kopf: ?Hoffentlich lebt er noch.? Und genau diese Worte sagte ich immer und immer wieder vor mich her, bis ich die Absturzstelle erreicht hatte. Es hatte länger gedauert, als ich es mir gewünscht hätte, doch die Luftwurzeln, die Sümpfe und die Tiere versperrten einen immer wieder erneut den Weg und man konnte fast meinen, dass sie einem Zwanghaft das Durchdringen durch diesen Dschungel verhindern wollten.
Gefasst und weinend stand ich vor dem glühenden Schrotthaufen, der einige Bäume mit gerissen hatte. Ich weiß noch wie der Schimmer des aufflackernden Feuers mein Gesicht in ein unheimliches Antlitz hüllte. In diesem Moment vergaß ich all mein Training, dass mich mein Vater immer sehr streng unterzogen hatte und versuchte vielleicht doch noch irgendwo eine schwarze Gestalt ausfindig zu machen. Doch da war niemand! Niemand..... gar niemand! Verzweifelt was ich denn nun ohne meine Vater machen sollte, fiel ich auf die Knie und weinte bitterlich. Bis eine eisige Stimme in meinem Nacken mich aus meiner Trauer riss. Ich hatte kurz davor gestanden auch nur den letzten Funken Hoffnung aufzugeben, doch da war dann plötzliche diese Gewissheit- Mesolas Stimme.
Ich wollte mich gerade erheben, mich umdrehen und ihn in meine Arme schließen, als ein harter Schlag in mein Genick mich gegen einige noch glühende Trümmerteile schleuderte.
Ich fühlte wie der Schmerz meinen Körper lähmte, und wie er durch das noch glühende Metall verstärkt wurde und sich tiefer grub. Hektisch krabbelte ich von diesem Haufen wieder hinunter, bis vor die Füße meines Vaters, wo ich verharrte.
?Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du dich nicht so anstellen sollst. Du sollst keine Gefühle für mich oder jegliche andere Person hegen- das ist doch erbärmlich.? Hallte seine Stimme Kraftvoll an mein Ohr, während er mich ein zweites Mal schlug, diesmal ins Gesicht. Von unendlichen Schmerzen geplagt, und kurz vor der Bewusstlosigkeit streichelte ich vorsichtig mit meiner rechten Hand über die linke glühende Wange. Tränen schossen aus meinen Augen- Tränen des Schmerzes, der Angst.
?Wenn du nicht sofort aufhörst zu heulen, dann wirst du diesen Tag nicht mehr lebend durchstehen!? Fuhr er mich ein weiteres mal an. Ich zuckte ängstlich auf dem Boden zusammen und machte einige Verbeugungen.
?Was spüre ich da????? Angst?????? Stieß er nachhaltig aus, als er sich gerade hatte abwenden wollen.
?Es tut mir Leid, Vater. Es war nur... ich hatte Angst ihr würdet mich alleine hier auf Yavin IV zurücklassen. Ihr hättet sterben können....? Wagte ich es ihm zu entgegnen. Noch viel mehr wagte ich es meinen Kopf zu erheben und von unten in seine glühenden Augen zu starren, die Hasserfüllt und Nichtig auf meinem schmerzenden, kleinen Körper lagen.
?Ich bin nicht dein Vater! Für dich bin ich immer noch dein Meister...? Antwortete er nach einer Weile der Stille spottend über meinen erbärmlichen Erklärungsversuch. Was ich falsch gemacht hatte wusste ich. Was ich lernen sollte wusste ich. Doch warum ich jetzt sterben sollte, dass wusste ich nicht. Und so konnte ich auch nicht verhindern, wie Angst mich gegen meinen Willen einnahm. Natürlich spürte Mesola es sofort und erhob wieder seine rechte Hand gegen mich.
?Bitte nicht...? flehte ich ihn an, ?Ich werde alles tun was ihr von mir verlangt... Meister! Aber gebt mir noch eine Chance. Ich kann euch zeigen, dass ich es Wert bin!? Wurde ich lauter und sah wieder zu ihm hinauf in seine verärgerten Augen.
Da trat plötzlich eine weitere Person aus den Schatten der Bäume. Ich konnte die Person nicht richtig erkennen, da mittlerweile die Sonne aufgegangen war und sie meinen Blick blendete. Mit zusammengekniffenen Augen suchte ich nach Anhaltspunkten die Person zu identifizieren. Doch was nützte mir das? Ich würde eh gleich meinen Tod finden, dachte ich. Doch dann sah ich wie die mir unbekannte Person nach seinem Arm griff mit den Worten:? Mein Freund. Lass diesem Kind das leben. Sie wird eine glorreiche Zukunft vor sich haben. Siehst du es denn nicht? Oder willst du es nur nicht sehen? Sieh sie dir doch an! Ihr Können in den Kampfkünsten überschreitet alles Vorstellbare in ihrem Alter. Sie hat ihre Lektion gelernt. Doch wenn du sie tötest, so zerstörst du damit auch einen Teil der Zukunft, die die Sith haben. Und das willst du doch nicht?? Seine Stimme war so kühl, wie die meins Vaters, doch ich konnte die steigende Intensität in seinen schließenden Worten deutlich spüren. Doch warum setzte ein Fremder sich für sie ein? Warum? Und was hatte der Satz zu bedeuten, dass auf mich eine glorreiche Zukunft wartete? Doch jetzt zu Fragen, wäre mein Todesurteil gewesen, und so stemmte ich mich nur von dem matschigen Boden hoch, zupfte meine Kleidung, die lediglich aus ein paar zusammengenähten Stofffetzen bestand zurecht und ließ wieder mit Stolz erfüllt meine Stimme ertönen:? Ich stehe zu euren Diensten, Meister!? ? ?Folge mir.? Erwiderte er halb im weggehen. Ich folgte ihm und seinen Freund tief in den Wald, immer darauf bedacht einen Abstand zu ihnen zu bewahren. Mein Vater mochte es nicht sonderlich, wenn er sich verfolgt, beobachtet oder ausspioniert vorkam, was wiederum bedeutete, dass dies für mich nicht gut sein würde.
Nach einer Weile machten die beiden Sith halt. Ich bewunderte ihre Aufrechte Haltung, und ihr Können, ich wollte wie sie werden. Mein Vater hatte einmal zu mir gesagt, dass ich ohne dieses harte Training nicht überleben könnte draußen in der Galaxie. Er meinte, ich sollte es als Selbstverständlich ansehen, was ich auch unweigerlich tat. Schließlich hatte er Recht! ? So wie immer!
Ich wusste was nun kommen würde. Sicherlich hatte mein Vater eine weitere Trainingseinheit vorgesehen.
?Xi´la, du wirst- wenn du dich für würdig erweist- in weitere Kampfkünste eingeweiht werden. Also zeig uns nun was du bereits gelernt hast.? Bestätigten seine Worte meine Vermutung.
?Jawohl, Meister.? Erwiderte ich euphorisch. Ich liebte es über alles- die Kampfkunst. Sie machte mich anderen überlegen. Stärker. Widerstandsfähiger. Selbstbewusster.
Ich vertrieb meine Gedanken schnell wieder, als ich den ungeduldigen Blick meines Vaters auf meiner Haut spürte.
Ich begab mich also in Kampfposition, und musste dabei aber feststellen, dass diese von meinem Vater ausgesuchte Stelle nicht gerade Ideal war um meine Kata auszuführen!? Eng liegende Bäume, Luftwurzeln, Schlamm und Unebenheiten, erschwerten mir meine Aufgabe.
?Verzeiht mir die Frage, Meister. Aber ich habe zu wenig Platz.? ? ?Du wirst in deinem Leben nicht immer den Platz haben den du brauchst. Und nun mach schon!? ??Ja, Meister. Wie ihr wünscht.?
Also begann ich nun mit meinen Kata und führte ihnen lange vor- die Stunden konnte ich nicht mehr zählen ? was ich alles bereits gelernt hatte. Jedoch konnte ich währenddessen nie etwas in seiner Mimik oder Gestik finden können, was mir deutete ob ich schlecht oder gut war. Lediglich als ich erschöpft meine ?Vorführung? beendet hatte, übergab er mich seinen Freund, mit den Worten:? Er wird dich in weitere Dinge einweisen. Befolge seine Befehle ohne Widerspruch. Haben wir uns verstanden?? -?Ja, Meister!? Entgegnete ich Emotionslos. Während Mesola sich mit auf dem Rücken verschränkten Armen davonmachte.
Ich lernte viel bei diesem Mann. Er brachte mir all das bei, er sicherte damit mein Überleben, als ich mit 12 Jahren dann das erste Mal den Planeten verließ und mich in den Straßen Coruscants wiederfand.
Das Leben dort war hart. Ich kämpfte mich Tag für Tag durch die untersten Gassen, raubte, kämpfte... und ja ich tötete! Um mein Überleben zu sichern.
Mein erster Mord den ich beging geschah am ersten Tag, den ich auf Coruscant verbrachte. Mein Vater stand neben mir und sah aus einem kleinen Fenster. Er befahl mir einen Mann zu töten der unten in einer Gasse saß. Ich fragte ihn warum ich das tun sollte, und er meinte nur, weil dieser Mensch eines Tages ein potenzieller Feind werden könnte, wenn ich ihn nicht schon im Vorfeld aus dem Weg räume, wenn er noch unahnend ist. Und so ging ich dem Wunsch, bzw. der Aufgabe meines Vaters nach. Ich fragte nach einer Waffe, doch auch da meinte mein Vater, dass meine bloßen Hände die gefährlichste Waffe sei, die sich ein Mensch nur denken kann.
Ich nickte nur zustimmend und ging dann hinunter auf die Straße. Ich atmete tief ein und aus. In dem Wissen, dass mein Vater mich andauernd beobachtete ging ich auf den in der Ecke hockenden Mann zu. Er schien mir schwach zu sein. Warum sollte ich einen schwachen töten? Es wollte mir nicht ganz in den Sinn gehen. Ich warf einen letzten forschenden Blick hinauf zu dem Fenster. Ein bestätigendes Nicken verdeutlichte mir seine Entschlossenheit die in dieser Aufgabe lag. Hin und her gerissen zwischen Recht und Leben, entschied ich mich letztendlich die Aufgabe meines Vaters auszuführen. Ich schlich mich unbemerkt, geschützt von den Schatten an ihn heran. Beim vorbeigehen an meinem Zielobjekt rammte ich unbemerkt von den Passanten meine angespannten und ausgespreizten Finger in seine Kehle.?
[...]