Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes

»Klingt vernünftig. Es ist nichts falsches an dieser Art von Jedi,«

Kommentierte Wes Firedevs' weitere Überlegungen, war ihre nunmehr Ex-Padawan Freydis anging. Zu dem Eindruck, dass die Sozialfälle im Orden stärker auffielen als alle anderen, verwies die brünette Jedi-Ritterin auf sie selbst.

»Der Macht sei Dank dass ich nicht wusste, was mir entgeht – bei dem Gedanken hätte ich Nachts nicht schlafen können. Unvorstellbar, wie mir die Existenz einer derart schönen und so weit wie ich das jetzt schon wieder weiß zugleich überaus talentierten Jedi-Ritterin all die Jahre entgangen sein kann. Wir haben viel aufzuholen, du und ich,«

Wes' Augenzwinkern war eindeutig. Er würde auch ganz bestimmt nicht bis zur großen Epidemie-ist-vorüber-Party im Jedi-Tempel darauf warten, wusste aber jetzt schon, dass die junge Frau und er viel Spaß auf selbiger haben würden. Dass er sich an den Spaß auf der gemeinsamen Mission nicht erinnern konnte war schade, aber sein Gast machte ihn darauf aufmerksam, dass er auf seinem Jedikom ein Holo davon haben musste.

»Ein Holo…«

Sagte der Taanaber mehr zu sich selbst, als er das Gerät aus der Robentasche kramte und zu suchen begann. Es dauerte nicht lange, bis er es gefunden hatte, und fing sofort an zu lachen.

»wir müssen da ja echt gut drauf gewesen sein,«

Meinte er und zeigte das Holo Firedevs. Auf Basis des Gesehenen konnte Wes sich vorstellen, dass die schöne Frau Lust hatte, mit ihm wieder auf Mission zu gehen.

»Nein, kein Anstandswauwau, bitte. Ich verspreche auch, dass ich mich auf zukünftigen Missionen nicht mehr mit Drogen zudröhne. Nur wir beide, gemeinsam auf Mission… und die Bälger halt, ich meine ›Padawane‹.«

Nicht nur Wes, sondern auch Firedevs hatte bereits Freunde bei den Jedi aus den Augen verloren, die ihr nahe standen. Die Galaxis war ein gefährlicher Ort und für Jedi beinahe noch gefährlicher als für andere Leute. Zumindest hatte es Zeiten gegeben, wo das jeder blind unterschrieben hätte. Heute dagegen war es eher so, dass er selbst gefühlt auf Coruscant festgekettet war und viele andere Leute, die er gut kannte, über andere Orte in der Galaxis verstreut waren. Stattdessen gab es so viele neue Gesichter, die der Jedi-Rat nicht zuordnen konnte und irgendwie konnte man sich mit diesem Rang nicht mehr so einfach in der Cantina unter's Volk mischen, wie er das als Jedi-Ritter noch getan hätte.

»Du sagst es. Die Leute, die man von früher kannte sind alle sonstwo. Wenn sie denn noch zum Orden gehören oder überhaupt noch leben…«

Wes seufzte. Ein trauriges Thema an einem sonst rundum schönen Abend – doch wenigstens konnte sie gemeinsam melancholische Gedanken hegen.

»Man sieht es dir ja nicht an, aber inzwischen weiß ich ja, dass du lange genug dabei bist, um schon manche turbulente Zeiten erlebt zu haben. Manchmal fühlt man sich, als wäre man einer der letzten, die noch dabei sind und dann dreht man sich um und sieht so viele neue, unbekannte Gesichter.«

Die Idee eines gemeinsamen Abends, die sie auf der Mission gehabt haben mussten, war zweifellos eine blendende gewesen, wer auch immer sie auch gehabt haben mochte. Beide erklärten sich gegenseitig, wie sehr sie die gemeinsame Zeit genossen – mehr noch, aus Firedevs Worten konnte Wes Hoffnung schöpfen, dass hier gerade eine neue längerfristige Freundschaft entstand, die ihm zweifellos sehr gut tun würde.

»Na, die Macht natürlich,«

Erwiderte Wes, gab der Schönen aber mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dass es ihm nicht hundertprozentig Ernst mit dieser Antwort war.

»Ich bin es, der zu danken hat. Du bist eine wundervolle Person und die gemeinsame Zeit mit dir möchte ich mit allen Sinnen auskosten, so gut es nur geht.«

Nach diesen Worten schloss der Jedi die Augen und fühlte nach Firedevs' Aura, die genauso schön war wie ihr Antlitz und so sympathisch wie ihr Wesen. Er schwelgte ein wenig in den Eindrücken, die gewöhnlichen Leuten verborgen blieben und merkte dabei gar nicht, dass er ihre Hand sanft ergriff und zartfühlend streichelte. Dass er dies tat, merkte Wes erst, als das Gespräch thematisch zurück zum Geschäftlichen wechselte und ihn dadurch aus seinen Träumereien riss. Er ließ los, auch weil sie anschließend anfingen zu diskutieren. Tatsächlich zu diskutieren, was eine erfreuliche Abwechslung war. Nicht viele Jedi hatten den Schneid, einem Jedirat die Meinung klar und deutlich ins Gesicht zu sagen und das führte nur dazu, dass er sich noch mehr zu der Brünetten hingezogen fühlte. Er mochte selbstbewusste Frauen, keine bloßen Anhängsel.

»So in der Art, aber ich stelle mir eher vor, die kleineren Jünglinge noch stärker in der Galaxis zu verteilen. Die wenigsten Eltern sind recht begeistert davon, ihr sechsjähriges Kind ans andere Ende der Galaxis zu schicken, Machtbegabung hin oder her. Ich denke, dass uns es auch einiges an Nachwuchs kostet, dass Besuche für die meisten Eltern so aufwendig sind. Ich frage mich – und das wäre tatsächlich ein großer Umbruch – ob wir nicht sowas wie Ferien brauchen. Wie du schon gesagt hast, traumatisierte Jedi gibt es schon mehr als genug,«

Fand der Taanaber. Nach diesem Intermezzo mäanderte das Gesprächsthema alsbald wieder weg von der Arbeit und die beiden sinnierten über andere Dinge.

»Ich finde, die seltene Gelegenheit, als Rat auf Mission zu gehen, rentiert sich nur wenn auch wirklich eine Luftveränderung involviert ist. Ich möchte mal wieder was anderes sehen als Coruscant. Natürlich wird jede Mission zusammen mit dir eine wunderbare Erfahrung sein, aber anderswo sicherlich noch schöner als hier,«

Erklärte Wes und bekannte:

»Die Sterne vermisse ich schon sehr. Alderaan, das wäre schon was. Es ist lange her, dass ich dort war, während meiner letzten Beziehung, und wir hatten nicht viel Zeit dafür gehabt, aber was ich gesehen habe, hätte Lust auf mehr gemacht. Auf Taanab gab's außerhalb der Stadt nichts außer Ställen und endlosen Feldern. Auszubüchsen hätte da gar keinen Sinn gemacht, aber das heißt nicht, dass ich immer brav gewesen wäre.«

Dhemya war eine viel weniger unkomplizierte Frau als Firedevs gewesen, aber sie hatten sich sehr gern gehabt und er versuchte nicht darüber zu spekulieren, welches Schicksal sie im weiteren Verlauf der vom Imperatur deklarierten New Era wohl erlitten haben mochte, zumindest nicht heute. Dafür war die Zeit mit Firedevs zu schön und zu kostbar. Von Tag-und-Nacht-Rhythmus passten sie anscheinend auch gut zusammen, eine weiterer Pluspunkt für die brünette Jedi, wenn sie denn noch welche nötig gehabt hätte.

»Hey, wenn ich schon den ganzen Tag arbeite muss der doch wenigstens nicht gleich so früh am Morgen anfangen…«

Als mögliche Mission schlug die Schöne etwas Diplomatisches ohne Gefahr von bewaffneten Konflikten vor.

»Nah, die Diplomatie ist nicht so mein Ding, zu viel Kontakt mit Politikern. Bei der Auswahl nehm ich dann doch lieber was gefährliches. Viele der Standard-Gefahren sind nicht so wild, wenn man die richtigen Machttechniken beherrscht. Ich meine… wir müssen ja uns nicht gleich mit Sith anlegen, oder?«

Im Anschluss fragte sie, was er denn am Liebsten machen würde.

»Naja, so die klassischen Untersuchungs- und Ermittlungstätigkeiten sind mir schon am Liebsten. Das kann auch gerne die Suche nach einer verschwundenen Person sein, oder Undercover – ich vermute, unsere gemeinsame Mission müsste eine nach meinem Geschmack gewesen sein, selbst wenn es am Ende etwas drunter und drüber gegangen haben mag.«

Was die fehlende Erinnerung an selbige anging, machte Firedevs Wes Hoffnungen, dass Teile davon den Weg zurück ins Bewusstsein finden würden.

»Ich hoffe doch – wie heißt es doch gleich? Die Macht gibt es den ihren im Schlaf. Außerdem könnte ich versuchen, darüber zu meditieren.«

Die gutaussehende Ritterin holte noch weiter aus, was Gruppierungen wie der anging, der sie in der Unterstadt begegnet waren.

»Die Ausnahmesituation mit dem C-Virus treibt die Leute ja auch genau in deren Arme, weil sie einfache Lösungen versprechen, was wir nicht können. Sicherlich sind wir da auf eine der extremeren Truppen gestoßen – ich bilde mir ja ein, von der ›Kirche von Waru‹ auch vorher schon gehört zu haben und meine Assoziation wäre jetzt gewesen ›Spinner, aber harmlos‹. Naja, im Prinzip reicht es, wenn wir uns um die kümmern, die nicht harmlos sind. Die anderen können meinetwegen weiterspinnen, wenn es sie glücklich macht – oder die CSF soll sich drum kümmern. Du und ich, wir nehmen uns lieber die großen Fische zur Brust, nicht wahr? Nur vielleicht nicht mehr heute Abend.«

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Gemächer des hohen Rates- Wes´Quartier- mit Wes

Firedevs nickte, als Wes ihre Vorstellung von Freydis´Weg im Orden unterstrich. Natürlich waren solche Nicht-Krieger-Jedi für den Orden genauso essentiell wie jene, die Talent im Umgang mit dem Lichtschwert hatten. Firedevs würde sich auf jeden Fall für Freydis´Weg interessieren. Auch wenn sie sie nicht ausbildete.
Als sie auf ihre späte Begegnung zu sprechen kamen, grinste Firedevs. Vor allem auch, weil Wes ihr zuzwinkerte

"Oh, ich hoffe doch, dass du ab jetzt nicht wegen mir an Schlafmangel leiden wirst. Das wär überaus unpraktisch! Aber ich würde mich auch freuen, mehr mit dir zusammen zu machen."


Ja, sie mochte die Gesellschaft durch Wes sehr. Sie würde ihm nur demonstrieren müssen,dass er sich um sie keine Sorgen machen musste, sollte sie mal allein auf Mission müssen. Schließlich hatte schon einige Missionen allein gemeistert und war fast immer Heil raus gekommen. Aber das konnte sie ihm ja noch zeigen. Jetzt erstmal durchforstete Wes sein Com auf der Suche nach dem Holo, dass sie von sich aufgenommen hatten. Ja, es sah wirklich so aus, als wären sie frisch verlobt oder so. Firedevs lachte.

"Oh ja, wir hatten Spass! Ich sollte das Holo wirklich an meine Schwester senden. Einfach nur um zu schauen, wie sie reagiert."

Sahra würde wahrscheinlich augenblicklich in Ohnmacht fallen oder so. Firedevs lachte bei der Vorstellung. Sie selbst hatte irgendwie den einfacheren Weg als ihre Schwester. Aber sie war auch überzeugt, dass Sahra sich die grössten Steine selbst in den Weg legte.
Die Idee, bei ihrer nächsten Mission einen Heiler mitzunehmen, lehnte Wes jedoch sofort ab. Das er die Heiler «Anstandswauwau» nannte, brachte Firedevs jedoch wieder zum lachen. Irgendwie hatte er da recht.

"Heiler scheinen wirklich bisschen zu sehr auf Vorsicht zu pochen."

überlegte sie grinsend.

"Und jeder nennt seine Padawane wohl anders. Zusatzschatten hab ich mal einen genannt. Natürlich nicht laut. Man muss sie ja nicht zusätzlich demotivieren."

Für viele war es schon schwer genug, sich an das Leben als Jedi zu gewöhnen. Firedevs überlegte, ob sie auch so Probleme gehabt hatte, konnte sich aber nicht an etwas in der Richtung erinnern. Eigentlich war ihr das Jedi-Dasein eigentlich immer leicht gefallen- auch wenn sie vielleicht nicht der Vorbild-Jedi war, den sich manche vorstellten.
Wes schien dann etwas traurig zu werden, als sie über die verlorenen Seelen des Ordens sprachen und Firedevs legte ihm eine Hand auf seine.

"Nichts geschieht grundlos. Darauf müssen wir vertrauen. Ausserdem bedeuten neue Gesichter ja nicht unbedingt was schlechtes.Eher das Gegenteil: Der Orden wächst wieder! Und das man jemanden vom alten «Inventar» nicht mehr sieht, bedeutet- wie du ja selbst gesagt hast- nicht, dass er tot oder die Jedi verlassen hat. Ich war nach Corellia tatsächlich auch als «Gefallen» in den Datenbanken eingetragen. Dabei war ich einfach noch ein Jahr dort im Untergrund und habe dem Widerstand geholfen. Man kann also den Datenbanken auch nicht immer glauben."


Sie zwinkerte Wes aufmunternd zu. Nein, die Hoffnung durfte man nie verlieren, auch wenn man nicht schockiert sein durfte, wenn doch mal einer wirklich starb.

"Schliesslich sind Jedi ziemlich schwer zu töten, auch wenn sie sich ständig in die Schusslinie von allem stellen."

Als Wes dann meinte, dass die Macht wisse, wohin diese Reise ging, grinste Firedevs.

"Stimmt. Wir haben ja jemanden,auf den wir IMMER zeigen können. «Es war der Wille der Macht» oder « Die Macht weiss, wohin sie uns leitet»… das ist schon ziemlich praktisch."


Sie grinste zusammen mit Wes und spürte die Verbindung zwischen ihnen. Auch wenn sie die klassischen Jedi-Antworten gerade etwas ins lächerliche gezogen hatte, verloren sie nicht an Gültigkeit. Und gerade jetzt war die Macht sehr aktiv mit ihnen beiden. Wes bedankte sich ebenfalls bei ihr für den Abend und bekundete, ihre gemeinsame Zeit mit allen Sinnen wahrnehmen zu wollen. Im nächsten Moment hatte er die Augen geschlossen und Firedevs konnte spüren, wie er in der Macht nach ihr tastete, genauso, wie physisch. Seine Hand ergriff ihre und er begann sie zu streicheln. Firedevs erwiederte diese Zärtlichkeiten, indem sie seinen Unterarm streichelte und betrachtete den Mann neben sich noch einen Augenblick. Er sah entspannt und zufrieden aus. Genauso fühlte sie sich selbst auch, weshalb sie einen Moment später Wes´Beispiel folgte, die Augen schloss und sich der Macht hingab. Sie tastete ebenfalls nach Wes´Präsenz. Es war ein Kennenlernen auf einer anderen Ebene und Firedevs war sich sicher: Sollte man alle Bewohner Coruscants auf einen Platz quetschen- sie würden einander im Gedränge finden.
Doch das Geschäftliche holte sie zurück und Wes erklärte ihr das Konzept, das der Rat für die Jünglinge aufgestellt hatte. Firedevs nickte.

"Wär doch ein guter Werbeslogan: «Ihr Kind in guten Händen. Familiennähe und professionelle Anleitung in unseren Horten.» . Vielleicht nicht unbedingt einen in jedem System, aber vielleicht ein oder zwei pro Sektor? Und das mit den Ferien wär dann auch ne Idee, den Kindern Zeit mit ihren Eltern zu ermöglichen. «Schulferien». Gut verteilt aufs Jahr. Dann hätten die Horte mehr was von Internaten, was sicherlich ein grosser Anreiz wär. Vielleicht in Verbindung mit einem Hol- und Bringservice, falls die Eltern eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten haben.

Und für die ausgebildeten Jedi…. Gut, ich muss ehrlich sein: Ich hab mir hier und da nen Tag gegönnt. Aber das ist auch etwas, das man lernen muss. Ja, Jedi werden praktisch zu jeder Zeit und überall gebraucht und man kann sich da wirklich aufarbeiten. Hin und wieder eine Auszeit ist da jedoch essenziell. Um einsatzfähig und motiviert zu bleiben. Aber hey! Der Rat ist das Vorbild für alle. Vielleicht müsst ihr einfach mal damit anfangen, mal ein paar Tage Auszeit zu nehmen. Natürlich nicht alle gleichzeitig. Aber ab und zu mal. Damit ermutigt ihr die unter euch, es ebenfalls mal zu tun. Man kann die Padawane ja mitnehmen und … ja, sie können immer und überall was lernen. Die Ausbildung endet nicht! Aber du weisst, was ich meine. Auch mal ein Nachmittag am Strand irgendwo ist sicher drin."


Sie lachte kurz auf.

"Das bedeutet, wenn die Macht einen lässt! Ich war vor ein paar Jahren mal mit meiner Schwester und dem Kleinen im Schwimmbad. Der Plan: Mit dem Kleinen bisschen rumplanschen, Eis essen, den Tag geniessen. Die Praxis: Ein etwa zehnjähriger Junge macht nen Salto vom Beckenrand, packts nicht und knallt mit der Stirn auf den Beckenrand. Heilerin Sahra: Ihr Einsatz, bitte. Ich hab mich um Ty gekümmert und die Leute bisschen auf Abstand gehalten und Sahra war voll beschäftigt. Soviel zum entspannten Nachmittag."

Sie verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. Ob man «Ferien» bekam oder nicht war wohl ebenso ein Wille der Macht wie alles andere.We anfing dann an, sein Fernweh durchblitzen zu lassen.Schwärmte von den Sternen und von seiner Zeit auf Alderaan. Das wiederrum weckte in Firedevs den Wunsch, Wes an der Hand zu nehmen und von hier fort zu bringen.

"Hey, wie wärs: Wir beide starten das einfach mal. Ich funk meine Verwandtschaft auf Alderaan an und melde uns an und wir gehen ein paar Tage rüber? Die haben schöne Gästezimmer, da können wir sicher unterkommen.Muss ja jetzt keine Woche sein. Aber 3-4 Tage vielleicht? Ich zeig dir meine Lieblingsplätze dort- wenn sie noch existieren. Ja, ich weiss, Alderaan ist imperial. Aber wir haben ja Frieden, also sollte das kein Problem sein. Kannst du auf nem Pferd reiten?"

Ein freches blitzen erhellte ihre Augen, das den frechen Wes, den dieser ja schon zugegeben hatte, herausforderte. Einen Moment später blickte sie mit gespielter Unschuld an die Decke.

"Ich könnte dich auch einfach entführen. Mal schauen, wie weit ich komme. Glaubst du, ich schaffst mit dir aus der Atmosphäre raus?"

Sie grinste Wes fröhlich an. Wahrscheinlich würde der Orden bei so einer Aktion alles mobilisieren, was nicht auf der Krankenstation gebunden war. Aber die Vorstellung war lustig.
Als Wes dann auch beichtete, ein Morgenmuffel zu sein, kicherte Firedevs.

"Du bist mir sehr sympathisch."


Auch seine Vorlieben, was die Missionen anging, schien mit ihr zu harmonieren. Sie hatte also einen Jedi-Ermittler vor sich. Spannend! Ermittlungen hatte sie jetzt noch nicht so viele mitgemacht.

"Ich denke, mich müsstest du wahrscheinlich so grob bei den Jedi-Wächtern einordnen. Gefährdete Personen absichern und in einem Stück von A nach B bringen. Das war so meine Haupttätigkeit in den letzten Jahren. Jetzt nicht grad der sicherste Job im Orden, aber garantiert nie langweilig.Ja, es waren einige Politiker dabei...die rufen die Jedi eher mal für sowas als irgendwelche Zivis.Und ich bin auch immer sicher nach Hause gekommen, also muss mir das ja irgendwie liegen."

Sie zuckte mit den Schultern.

"Aber als Ermittler kann ich mir vorstellen, dass es manchmal praktisch ist, nen Wächter dabei zu haben. Das beisst sich ja nicht."


Firedevs nahm sich noch ein Stück Frucht und knabberte daran, während Wes ebenfalls darauf hoffte, dass ein paar seiner Erinnerungen im Traum wieder an die Oberfläche kamen.

"Wenns garnichts wird, muss ich dir halt mal im Detail beschreiben, was passiert ist. Vielleicht kommt dir dann wieder was in den Sinn."

schlug sie vor und legte den Kopf schief.

"Es war eigentlich ne nette Mission und es wär schade, wenn nur ich mich daran erinnern kann.Schließlich hat unsere Freundschaft mit dieser Mission angefangen."

Das waren doch so «Schätze» , auf die man Jahre später zurückblickte und lächelte. Schon allein darum hoffte Firedevs, das Wes darauf wieder Zugriff bekam.
Das Problem, dass die Verzweiflung der Leute andere dazu animierte, genau diese auszunutzen, war eigentlich nur logisch. Irgendwelche Idioten bereicherten sich immer am Leid der anderen. Leider nicht nur Sith.

"Möglicherweise gehörten sie auch garnicht der Kirche des Waru an und haben das nur als Tarnung genutzt. Aber jetzt ist das ja auch nicht mehr so wichtig, solang nicht noch so eine Kultstätte irgendwo auftaucht. Vielleicht haben wir ja Glück und das war wirklich nur ne kleine Splittergruppe und nicht ein Teil von nem grösseren Verbrecherring, der sich hier auf Coruscant grad häuslich einrichtet. Wenn es so ist, bekommen wir sicher bald was zu hören. Dann haben wir was Grösseres, worum wir uns kümmern können. Vielleicht sollten wir das mit Urlaub darum bald mal in Angriff nehmen, bevor man wieder nach uns brüllt."

Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr spürte sie auch das Verlangen, mal für ein paar Tage den Stecker zu ziehen. Gutes Essen, ausschlafen, das Chrono zu Hause lassen, weil mal keine Termine anstanden. Einfach nur man selbst sein und mit einem guten Freund Spass haben. Eine schöne Vorstellung.

Coruscant-Jedi-Tempel- Gemächer des hohen Rates- Wes´Quartier- mit Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Krankenstation- mit Sarid, Eriu, Yneha, Birix und anderen NPC´s

Es war merkwürdig gewesen, dass der Kranke an dem sie geübt hatten trotz Rückschlag des Padawans weiterhin bereit war, das Versuchsobjekt zu spielen. Eriu war nach seinem Fehlschlag zu seiner Meisterin zurückgekehrt und war offensichtlich enttäuscht von sich selbst. Bailee schenkte ihm einen mitfühlenden Blick.

"Du warst sehr mutig, dass du es versucht hast. Nächstes Mal klappts sicher besser."

versuchte sie den Padawan etwas aufzumuntern, bis ihr der Blick des Ishi-Tib auffiel, der sie auffordernd ansah. Bailee ihrerseits hob abwehrend die Hände.

"Es tut mir leid, aber ich werde diesem Mann kein weiteres Leid zufügen. Vielleicht übe ich mal an einem weniger akuten Fall. Aber das hier grenzt für mich an Folter."


Das war vielleicht reichlich überzogen. Aber jetzt hatte sie gesehen,wie sehr der Schuss nach hinten losgehen konnte und ja, sie hatte jetzt Angst davor,den Patienten noch mehr weh zu tun. Genug um es erstmal nicht mehr zu versuchen.

"Bitte, entschuldigt mich.Ich glaube, ich vertrag das hier gerade nicht. "

Sie verneigte sich vor den anderen Jedi , wandte sich ab und verließ die Krankenstation. Als sie ein paar Schritten den Gang runter gelaufen war, wunderte sie sich über sich selbst. Seit wann war sie so empfindlich? Das gerade hatte sie mehr aufgewühlt als es sollte. Es war schließlich die Entscheidung des Patienten, wenn er sich dem weiter aussetzen wollte. Trotzdem hatte es sie mit einer tiefen Unruhe erfüllt und ihren Fluchtinstinkt aktiviert. An einer Ecke blieb sie stehen und atmete erstmal tief durch. Wenn es um Kreislaufversagen ging, wusste sie genau, was sie tun musste und konnte ruhig bleiben. Aber jemanden so leiden sehen war ihr zu viel. Das musste sie sich jetzt eingestehen. Sie musste den Kopf wieder frei bekommen! Auf Glee Anselm hätte sie jetzt irgendwas aufgeräumt oder Holz gehackt. Etwas körperliches. Und hier?
Ihr Weg führte sie zurück zu ihrem Quartier, wo ihre HoloCam stand und das Datapad mit den Übungen des Echani-Yogas, das Brianna ihr empfohlen hatte. Also gut. Wie schwer konnte das schon sein? Sie schnappte sich beides und machte sich auf die Suche nach einem Ort, an dem sie sich in dieser Form des Yoga´s üben konnte. Die Trainingsräume waren riesig und boten viel Platz für verschiedene Gruppen. Sie hätte sich da einen Platz suchen können, aber war sich sicher, dass alle anderen in ihrem Training nicht weiter kamen, wenn sie sahen, wie sie versuchte sich zu verbiegen. Sie rief den Plan des Gebäudes auf und suchte nach Alternativen. Nach ein paar Minuten fand sie kleinere Räume, die ihr für ihre Ansprüche geeigneter erschienen. Sie folgte der Karte bis zu den Meditationsräumen und nickte, als sie einen leeren Raum fand. Yoga und Meditation sollten ja angeblich viel gemeinsam haben. Also betrat Bailee einen solchen Raum und baute die HoloCam auf. Sie stellte das Datapad mit den einzelnen Yoga-Figuren daneben und aktivierte die Cam.

"Also Brianna. Du hast mir Echani-Yoga empfohlen und ich hab mir mal die Anleitung organisiert."

Demonstrativ hielt sie das Datapad kurz vor die HoloCam, bevor sie es zurück stellte.

"Du sollst ja nicht denken, ich würde deinen Rat nicht zu Herzen nehmen. Also probieren wir das mal. "Gleitender Convor" heisst die Figur. Zumindest sagen die das hier. Also. "

Bailee stellte sich vor die Cam und versuchte ihr rechtes Bein um das linke zu wickeln, wie es auf der Beschreibung gezeigt war. Allerdings kam sie natürlich nicht ganz so weit wie die Person auf dem Abbild.

"Diese Übung ist perfekt für Personen ohne Kniescheibe und mit ausgekugeltem Hüftgelenk."


kommentierte sie, während sie versuchte, ihre Arme ebenfalls umeinander zu winden.

"Was das mit nem Convor zu tun hat, musst du mir mal erklären. Vielleicht, wenn man das Gleichgewicht verliert und während der Sekunde vor dem Aufprall auf dem Boden aussieht wie ein Convor nach dem Abschuss. "

Bailee quälte sich noch etwas mit dieser Figur ab, bevor sie es mit dieser für den Moment sein ließ.Sie atmete tief durch.

"Ok. Yoga kann tatsächlich anstrengend sein. Aber nur, weil man versucht den Körper in Haltungen zu zwingen, für die er nicht gedacht ist. Also. Weiter. "Die Brücke". Ok."

Bailee legte sich auf den Rücken, stemmte dann ihr Gesäß hoch und versucht mit den Händen ihre Fussgelenke zu erreichen. Auf einer Seite wär das sicher gegangen, aber auf beiden? Sie schielte noch einmal auf das Abbild auf ihrem Datapad.

"Der Typ ...hat irgendein ...Problem ...mit seinem ...Bewegungsappart.... Das ist schlicht.... nicht möglich.....,was der da macht.... Zumindest.... nicht... ohne Brüche....oder ... beschädigten...Gelenken..."

stieß sie zwischen gepressen Atemzügen hervor und schrie dann einen Kampfschrei aus, um mit vermehrter Kraft vielleicht doch noch ihren Knöchel zu erreichen. Aufgeben? Nein! Das musste doch irgendwie machbar sein?!?! Bailee kämpfte mit sich selbst. Es war als würde ihr Körper sich wirklich gegen sie wenden und sie verspotten, dass sie nichtmal diese Anfänger-Posen hinbekam. Sie ärgerte sich über sich selbst und sagte ihrem Körper damit wirklich den Kampf an. Sie würde erst damit aufhören,wenn sie diese Figur geschafft hatte.

"Verdammt noch mal! So...ein...Mist!"

schimpfte sie vor sich hin. Ihr Kopf hatte inzwischen eine orangene Farbe angenommen und Bailee musste sich wirklich fragen, ob sie fit genug für ein Leben als Jedi war. Brianna hatte mit diesen Posen sicher keine Schwierigkeiten. Vielleicht sollte sie ihr die Holo-Aufzeichnungen doch nicht zeigen, wenn sie zurück kam. Oder nur die, auf denen sie die Übungen besser konnte. Zum Glück blieben die Aufzeichnungen ja erstmal in ihrem Privat-Besitz und sie konnte entscheiden,wem sie es zeigte und wem nicht. Was das anging war es ja fast gut, dass Brianna grad nicht da war und sie auch sonst keinen Meister hatte. Es war niemand hier, der sie so derart scheitern sah. Wenigstens ein Pluspunkt an dieser Situation.

Coruscant-Jedi-Tempel-Meditationraum- Bailee allein mit der HoloCam als einzigen Zeugen.
 
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Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes

Schlafmangel wegen Firedevs? Ganz ehrlich, eine Frau wie Firedevs konnte einen schon nachts wach halten, dachte Wes. Wie sollte man(n) denn eine derart hinreißende Schönheit wieder aus dem Kopf bekommen um zu schlafen? Ganz abgesehen davon, dass sie so eine charmante Gesellschaft war, dass der Taanaber eh nicht ins Bett wollte. Notfalls konnte er sich um Mitternacht noch einen Kaf holen und so tun, als ob dieser noch irgendeinen Effekt hätte, und den lauschigen Abend auf der Sitzgruppe damit fortsetzen. Aber wer schlief denn heutzutage denn überhaupt noch, hier auf Coruscant?

»Ganz ehrlich, ich schlafe nur selten. In der Regel meditiere ich nur, um Zeit zu sparen und nur ab und zu gönne ich mir den Luxus gewöhnlichen Schlafes. Um mehr Zeit mit dir verbringen zu können, verzichte ich darauf aber gerne,«

Erwiderte Wes und verlor sich einen Moment in Firedevs' wundervollen Augen. Er musste sich zwingen, woanders hinzusehen, sonst hätte er das Gespräch wohl gar nicht mehr fortsetzen können. Irgendwo hatte diese Amnesie auch Vorteile, so konnte er diese bezaubernde junge Frau ein zweites Mal zum ersten Mal kennenlernen. Zuvor schienen sie ja auch schon glänzend zurecht gekommen zu sein, wie das Holo bewies, welches die Schöne ihrer Schwester Sahra schicken wollte.

»Ich kenne deine Schwester nicht um sagen zu können, ob das eine gute Idee ist, aber hier ist es schon mal.«

Mit diesen Worte schickte er das Holo an Firedevs' Jedikom weiter. Was die Charakterzüge des typischen Jedi-Heilers anging, schienen beide ähnlich zu denken.

»Liegt wohl daran, dass sie so oft hinterher die Leute wieder zusammenflicken müssen,«

Vermutete Wes. Dass man sich bei Padawanen gern mal einen Spaß erlaubte, das hatten auch beide gemeinsam.

»›Zusatzschatten‹ ist auch nicht gerade freundlich, aber diese Sorte gibt es und ich hatte auch schon genug von der Sorte. Klar kann man das nicht laut sagen, das macht sie nur noch passiver.«

Als das Gespräch ernster wurde, sie an alte Zeiten dachten und die alten Freunde, die sie beide schon verloren hatten, aus den Augen oder für immer, legte Firedevs ihre Hand auf die seine. Es fühlte sich gut an, warm und weich und zart, gar nicht wie die Hand einer Kämpferin, wie die Ritterin sicherlich eine war. Der Körperkontakt tröstete und half Wes, das Positive zu sehen.

»Stimmt! Ohne den Tempel wäre die Lianna-Basis schon wieder zu klein. Außerdem hab ich dich kennengelernt, was etwas großartiges ist, obwohl du eigentlich längst kein neues Gesicht mehr bist. Die Macht weiß, dass ich froh bin, dass dein Datenbankeintrag nach Corellia nicht stimmte!«

Wes machte eine kurze Pause. Er hätte auch den ganzen Abend hier sitzen, Händchen halten und Firedevs einfach nur ansehen können, es hätte ihm nichts ausgemacht. Um den Moment ein wenig in die Länge zu ziehen, nippte er ein wenig von dem mitgebrachten Likör.

»Zum Glück sind wir das – und wenn es doch mal passiert, war es wahrscheinlich wirklich der Wille der Macht. Weißt du, als Jedirat ist es echt schön, wenn man nicht an allem Schuld ist und nicht für alles die Verantwortung übernehmen muss.«

Auch sonst war Wes heilfroh, dass es die Macht gab. Sie erschuf Geschöpfe wie Firedevs, und verlieh ihm die Möglichkeit, die traute Zweisamkeit noch auf völlig anderen Ebenen zu genießen, die sich Nicht-Machtsensitive kaum vorstellen konnten. Zu wunderbar und lieblich war die Aura, die die brünette Jedi ausstrahlte, um auf dieses Gefühl jemals verzichten zu wollen. Als sie seinen Geist berührte, fühlte sich dieser Kontakt genauso sanft und zärtlich an. Ohne dass er es ihm wirklich bewusst war, rückte Wes noch ein Stückchen näher an Firedevs heran, intensivierte den Moment dadurch noch mehr. Aber so toll es sich auch anfühlte, Wes' harter Tag und das Sithzeug, das man ihm gespritzt hatte, forderte seinen Tribut. Es wäre zu einfach gewesen, die Augen zu zu lassen, entspannt dazuliegen zusammen mit Firedevs… und wahrscheinlich wirklich einzuschlafen und am anderen Tag ohne Firedevs aber mit schmerzendem Rücken wieder aufzuwachen, wahrscheinlich geweckt von einer unbarmherzigen Mya, aber vermutlich zumindest mit einer Tasse Kaf.

Wes' Idee, wie der Orden die Sache mit den Kinderhorten ausbauen müsste, wurde von Firedevs sofort aufgegriffen und weitergesponnen. Dabei passten ihre Ideen sehr gut zu dem, was Wes sich vorstellte.

»Ja, so ungefähr müsste das aussehen. Nur leider muss man ein bis zwei Horte pro Sektor erst einmal finanziert und personell ausgestattet werden, heutzutage wo Coruscant wie ein schwerer Anker an den Ressourcen der Republik und des Orden zerrt. Selbst wenn man auf die Rangers zum Schutz der Einrichtungen zurückgreifen kann ist das nicht ohne. Aber zumindest müsste man mal den Anfang machen, vielleicht auf Welten, wo es bereits existierende Verbindungsbüros der Jedi gibt, oder die sich aufgrund der Umgebung besonders gut als Ausbildungsstätte eignen. Man darf die Entscheidung, sein Kind in ein Jedi-Internat zu schicken, jedenfalls nicht von der finanziellen Situation der Eltern abhängig machen. Wir wollen die gesamte Bevölkerung der Galaxis repräsentieren, nicht nur einen Teil davon. Natürlich müssen wir auch denjenigen eine Brücke bauen, die nicht so einfach ihr Kind auf Nimmerwiedersehen verabschieden wollen, und dazu gehört in jedem Fall, die Jünglinge näher bei ihren Eltern zu halten,«

Fand Wes. Was die Auszeit für Jedi anging, hatte Firedevs sicherlich recht und der Rat kam auch jedem Wunsch nach Pause nach. Kein Jedi musste sich für so etwas rechtfertigen, viele taten es aber aus Pflichtgefühl nicht, soweit der Taanaber wusste. Der Rat war da sicherlich auch kein Vorbild.

»Naja, der Rat ist ja auch recht übersichtlich momentan. Eleonore kümmert sich um das Ausbildungsthema, Satrek ist dauerhaft als Politik-Ansprechpartner auf Mon Calamari gebunden, Chesara irgendwo vor Ort wahrscheinlich in der Unterstadt gegen das Virus kämpfend, Eowyn ist verschwunden… viele braucht es da nicht mehr für ›alle auf einmal‹, fürchte ich. Ausbildung und Erholung verbinden geht prinzipiell schon, das haben wir zum Beispiel auf Naboo gemacht, falls du das kennst. Aber dazu müsste ich erst mal von Coruscant runter kommen…«

Und die Macht einen dann auch lassen. Hierzu erzählte Firedevs eine Geschichte aus dem Schwimmbad.

»Ja, genau so wird das in unserem gemeinsamen Urlaub laufen, denke ich.«

Die Planung wurde konkreter, und zwar in Bezug auf Alderaan.

»Du stammst von Alderaan? Dort möchte ich gerne mal wieder hin, das stimmt, und die neue Vizekönigin soll ja viel republikfreundlicher sein als ihr Vater es war. Kann man wissen, ob man auf so einem Pferde-Dings reiten kann, wenn man das nie probiert hat?«

Fragte sich Wes laut.

»Oh ja, entführe mich, das wäre der beste Weg, tatsächlich von hier wegzukommen. Aber natürlich müssten wir auf ein Quarantäneschiff, wenn auch nicht mehr so lange, und wahrscheinlich wird Mya sehr bald losziehen, um mich zu ›retten‹,«

Feixte Wes, der Firedevs genauso sympathisch fand.

»Du darfst mich überall hin entführen, jederzeit. Niemand sonst, aber du schon.«

Außerdem war Firedevs erklärtermaßen eine Wächterin, womit sie den Anstandswauwau wohl wirklich ersetzen konnte.

»Nominell ist Mya meine Leibwache, aber du kannst das sicherlich auch übernehmen. Wächter und Ermittler harmonieren gut, wenn es um den kriminalistischen Bereich geht, das stimmt. Für gemeinsame Missionen wären wir damit gerüstet.«

Was die Mission anging, die sie schon erlebt hatten, machte die schöne Ritterin ihm Hoffnung und bat ihm Hilfe an.

»Ich denke, wir müssen einfach Geduld haben. Falls es wirklich nichts wird, lasse ich mir gerne alles in allen Details erzählen, aber ich denke, die Zeit heilt auch hier alle Wunden. Lass uns mal ein paar Tage abwarten, darüber meditieren und vielleicht auch einmal schlafen, und dann sehen wir weiter, ok? Ich möchte keine Sekunde unserer gemeinsamen Zeit jemals vergessen und ich bin mir sicher, die Macht hilft mir, auch diese zurückzugewinnen,«

Gab er sich betont optimistisch. Was die Kirche von Waru anging, hatte Firedevs natürlich jetzt mehr Ahnung als er und konnte deshalb auch mehr spekulieren. Für jemanden ohne Erinnerung klang es jedenfalls plausibel.

»Das könnte schon sein. Ich bin mir sicher, dass CSF ab jetzt ein genaueres Auge auf solche Umtriebe haben wird. Sagen wir uns einfach, das waren nur ein paar Bürschchen ohne irgendwelche weiteren Verbindungen und verschwinden in den Urlaub. Besser als jetzt wird es die nächste Zeit bestimmt auch nicht, also wozu warten?«

Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes
 
kommt von da: Weltraum (Neue Republik)

[Coruscant - Jedi-Tempel - Leelas Quartier] Leela


Nach all der Zeit, die sie unterwegs gewesen war, wieder in ihr Quartier zurückzukehren, fühlte sich befremdlich an. Ihr Quartier. Es war so leer wie nur irgendein Hotelzimmer. Bar jeder persönlichen Note. So war es schon in der kurzen Zeit gewesen, als sie noch hier gelebt hatte. Leelas Herz hing nicht an Dingen. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn nicht buchstäblich alles, was ihr etwas bedeutet hatte in Rauch und Flammen aufgegangen wäre. Sie hatte erwachsene Menschen gekannt, deren Kuschelwampas aus der Kindheit immer noch den Ehrenplatz auf dem Kopfkissen hatten. Mit einem etwas bitteren Lächeln dachte sie daran, dass über ihren Schlaf nur ihre beiden Blaster wachten. Nun ja. Sie hatte nicht vor, hier mehr Zeit als nötig zu verbringen, und soweit sie es mitbekommen hatte, war auch niemand mehr hier, den sie kannte. Arkon, Sahra und Ferak waren noch mit der StarExplorer und den aufgegabelten Imperialen wer weiß, wo. Riuen, Eowyn und Ian mit einem geheimen Auftrag unterwegs. Die Padawan beförderte schwungvoll ihre Reisetasche aufs Bett und dachte mit Bauchschmerzen an die Giftkapseln, die sie den beiden eingesetzt hatte. Im Lichte dessen, was sie inzwischen wußte, erschien ihr diese ganze Angelegenheit noch viel unheilvoller.

Siva... vielleicht war Siva noch hier, dann konnte sie sich mit ihr zum Laufen verabreden - oder zum Streiten. Schmunzelnd dachte sie an ihre letzte Begegnung und eine zerschellte Caftasse. Worum war es bei ihrem Gespräch eigentlich gegangen? Während sie noch darüber nachgrübelte, begann sie eine Nachricht an einen der Räte (@Wes Janson ) zu schreiben, der noch hier auf Coruscant die Stellung hielt und bat um einen Termin. Solange sie auf eine Antwort wartete, wollte sie dem Garten einen Besuch abstatten. Laufen, Meditieren... die ungepflasterten Wege und die reichen Gerüche der üppigen Vegetation genießen. Nach Wochen auf verschiedenen Raumschiffen hatte sie wiederaufbereitete Luft gründlich satt und vielleicht fand sie ja auch das Kleine blaublühende Sumpfnexumäulchen wieder.


[Coruscant - Jedi-Tempel - Garten] Leela
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates-Wes´Quartier- mit Wes

Wes schien sie nicht gehen lassen zu wollen, was Firedevs mit einen gerührtem Lächeln quittierte. Ja, es gab Jedi, die sich teilweise monatelang mit Meditation über Wasser hielten und dabei nichtmal gross Schaden nahmen. Aber Firedevs zweifelte dennoch daran, dass das auf Dauer eine gute Lösung war.

"Wenn ich dir irgendwie helfen kann zu mehr echtem Schlaf zu kommen, gib mir bescheid!"

Bot sie darum an. Klar, als Rat konnte man wahrscheinlich ein ganzes Heer an Hilfskräften beschäftigen und hatte immernoch nen riesen Stapel auf dem Schreibtisch. Als Führung des Jedi-Ordens wandten sich ja nicht nur die tausende von Jedi an einen, sondern gleich ganze Planeten. Firedevs musste vor sich selbst zugeben, dass sie diese Arbeit des Rates bisher nie bewusst wahrgenommen hatte. Geschweige denn auch nur darüber nachgedacht. Nun, das holte sie jetzt wohl nach und spürte den Tatendrang in sich, Wes und die anderen ,zumindest soweit sie das konnte, zu entlasten.
Jetzt schickte Wes ihr aber erstmal das Holo mit ihrem "Verlobungsfoto" und ein freches Grinsen huschte über Firedevs Gesicht.

"Oh, keine Sorge. Kleine Streiche gehören bei uns dazu und das ist genau die Art von Streich, die ich gerne mache. Sahra ist viel zu ernst und wird das wahrscheinlich ebenso ernst nehmen. Ich freu mich drauf!"


Sie grinste malte sich schon das Gesicht ihrer Schwester aus, wenn sie das Bild sah. Wahrscheinlich entgleiste ihr dann alles. Zu schade, dass sie das nicht sehen konnte. Als Wes meinte, dass die Erfahrungen die Jedi-Heiler zu solchen Spassbremsen machten, wackelte Firedevs zustimmend mit dem Kopf.

"Auf der anderen Seite müssten sie ja auch wissen, dass Jedi verdammt viel vertragen und sehr viele können ja zumindest sich selbst heilen und den eigentlichen Heilern damit Arbeit abnehmen. Also... So 100% gerechtfertigt sind die Warnungen da nicht. "

Es war ja nicht jeder so eine Niete auf dem Gebiet wie sie selbst. Ziemlich blöd für einen Wächter, wenn man doch mit dieser Berufung eher mal nen Kratzer oder Loch im Pelz abbekam. Aber die Macht wusste, Firedevs hatte sich schon mehr als ein paar Mal daran versucht. Ohne Erfolg. Sie war einfach zu doof dafür. Aber ihre Fähigkeiten mit dem Lichtschwert bügelten diese Schwäche wieder aus. Immerhin war sie bisher tatsächlich nur mit wenigen oberflächlichen Verletzungen nach Hause gekommen. Und von denen waren auch nur 2 oder 3 gross genug gewesen,dass sie einen Heiler damit belastet hatte. Gifte- wie bei Wes- oder Krankheiten waren ein höheres Risiko für sie. Aber sie tat alles, um auch da die Angriffsfläche zu minimieren. Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, mentale Selbstpflege. Ein Aspekt, den viele vergaßen, der aber sehr viel ausmachte.
Wes meinte zu ihrer "Padawan-" Ersatzwort-Findung, dass auch Zusatzschatten unfreundlich war. Firedevs zuckte mit den Schultern.

"Auf einige triffts halt einfach zu. Da müssen diese Padawane mit so einem "Titel" leben. In solcehn Fällen bekommt der Satz "Über seinen Schatten springen." gleich nochmal mehr Bedeutung. Ich glaub, ich hab da tatsächlich schonmal nem Padawan nen Vortrag dazu gehalten. Ist aber schon ne Weile her. "

Sie grinste und zuckte wieder mit den Schultern. So waren sie halt, die angehenden Jedi. Sie hatte ja auch ihre Eigenarten gehabt damals.
Der Jedi-Rat machte ihr dann wieder den Hof, indem er ihr erzählte, wie froh er um ihre Begegnung war. Firedevs drückte sanft seine Hand.

"Geht mir auch so. Wenn ich gewusst hätte, dass im Rat so liebe Menschen sitzen, hätte ich vielleicht schon früher mal meinen Weg hier hoch gefunden. "

Sie lächelte und sah auch Wes eine paar Sekunden lang in die Augen. Ja, sie mochte ihn wirklich und fühlte sich rundum wohl neben ihm.

"Ok, eigentlich wusste ich das, aber..halt anders. Rat Taphon hat mich damals geprüft und war auch sehr nett. Aber für dich würde ich ein anderes Verb nutzen. Liebenswert?"

Ja, das traf es durchaus und Firedevs wunderte sich. Hatte sie dieses Verb überhaupt schon einmal in Verbindung zu einem Mann genutzt? Sie konnte sich nicht an sowas erinnern. Um so bedeutsamer war es, dass sie es nun für Wes nutzte, der ihr gerade noch etwas näher kam. Firedevs kam dieser Geste entgegen und lehnte sich leicht an ihn an. So, dass sie sich gegenseitig stützten, auch wenn er ein gutes Stück grösser war als sie. Und je länger dieser Kontakt dauerte, desto länger und kälter kam ihr der Weg vor, den sie bis zu ihrem Quartier zurücklegen musste. Aber sie würde sich hüten, gleich beim ersten "Date" die Nacht bei Wes zu verbringen. Das könnten sie vielleicht das nächste oder übernächste mal machen. Oder,wenn sie tatsächlich den Planeten verlassen sollten, es der Macht überlassen, ob man sie beide in ein Quartier steckte oder nicht.
Das Problem mit dem Jünglingshort würde Firedevs wohl noch eine ganze Weile beschäftigen und eine Lösung musste ja nun auch nicht bis zum nächsten Morgen gefunden sein. Allerdings hatte Wes schon recht: Ein Hort in jedem Sektor war sehr Credit- und Personal-lastig. Und beides war etwas, womit der Orden nun nicht grad um sich schmeissen konnte. Firedevs nickte und kratzte sich kurz am Hinterkopf.

"Du, so, wie ich mich kenne, lässt mich das Thema jetzt erstmal eh nicht los. Wenn du also nichts dagegen hast, lass ich meine grauen Zellen noch ein bisschen mit den Möglichkeiten jonglieren. Klar, der Orden hat nicht beliebig Credits und Personal. Aber da muss es doch irgendwie ne Lösung geben. Es gibt immer Optionen! Vielleicht kommt mir ja die Idee in den nächsten Tagen, hmm? Dann verrat ichs dir und du kannst deinen Rats-Kollegen die Idee mal präsentieren. Mal schauen, was sie sagen. "


Wie "schlimm" es im Rats-Saal tatsächlich aussah, verriet Wes ihr dann auch noch.

"Das ist ja nicht mehr viel! Gut, verkürzt Diskussionen, wenn nur ne Hand voll Leute dran teilnehmen. Aber... bei allen Sternen, ihr braucht wirklich Hilfe! Wenn ich mir nur überlege, was der Wiederaufbau des Tempels an Logistik braucht. Und dann das Virus. Ihr wisst ja garnicht mehr, wo oben und unten ist. Ihr braucht echt ne Pause! "


Dagegen hatte sie wirklich ein "schönes Leben". Klare Anweisungen und Missionsziele. Klare Gegner in meist überschaubarer Anzahl. Und einige durfte sie sogar wie Gegner behandeln und musste nicht gute Miene zum bösen Spiel machen. Das sah hier wirklich anders aus.
Wes erzählte dann von Naboo, auf dem Ausbildung und Freizeit gut kombiniert werden konnten. Firedevs schüttelte leicht den Kopf bei seiner Frage.

"Ich war noch nie auf Naboo, habe aber natürlich über diesen Planeten gelesen. Er soll Alderaan relativ ähnlich sein."

Es gab einige, landschaftlich echt schöne Planeten im republikanischen Raum. Und einige, deren Besonderheiten aufregend und herausfordernd waren. So hatte eigentlich jeder Planet seinen Reiz- ganz nach Lust und Laune...wenn man diesen Aspekten folgen konnte. Oder Zeit fand, die Highlights, die die Welten einem boten, auch zu nutzen und nicht durch irgendeine Zufalls-Mission gleich wieder gefangen genommen wurde. Wahrscheinlich gab es nicht nur zu wenig Räte in dieser Zeit, sondern auch chronisch zu wenig Jedi. Aber das war ja zu allen Zeiten so.
Auf die Frage, ob sie von Alderaan stamme, schüttelte Firedevs den Kopf.

"Nein, ich stamme nicht von Alderaan. Ich hab "nur" meine Paten-Eltern da und war früher hin und wieder in den Ferien dort. Vor meiner Jedi-Zeit. Und wenn du nicht reiten kannst, bring ichs dir bei. Es ist nicht so schwer. Du schaffst das bestimmt. Und dann zeig ich dir meinen Lieblingsort da. Ok, ganz Alderaan hab ich natürlich auch nicht gesehen. Vielleicht gibts noch schönere Plätze. Aber so um das Anwesen meiner Paten-Eltern rum haben wir schon ein paar Kilometer erkundet damals. Und da gibts wirklich nen schönen Ort,den würd ich dir sehr gern zeigen. Und ich denke, das mit der Entführung könnte ich mir tatsächlich vorstellen. Vor Mya hab ich keine Angst. Soll sie nur kommen. Was ich einmal hab, rück ich so schnell nicht wieder raus. Da kann sie machen, was sie will. "

Firedevs klang überzeugt und selbstbewusst. Wenn Mya Wes´ Leibwache war, wusste sie selbst, wie es um ihren Schützling stand. Wieviel Arbeit er hatte und dass ihm eine Auszeit guttun würde. Wenn sie also so clever war, um den Job einer Leibwache eines Jedi-Rates zu bekommen, war sie auch clever genug, um die Notwendigkeit einer Pause zu erkennen. Offensichtlich sah Wes das genauso, denn er schlug ihr Angebot eines detailierten Berichts über ihre gemeinsame Mission aus und wollte auch die Nacharbeit des Falls dem CSF überlassen und am liebsten sofort in die Ferien verschwinden. Firedevs lachte.

"Ok, ok. Pass auf. Ich nehm jetzt hier das Geschirr mit runter, brings grad noch in der Cantine vorbei und schreib meinem Onkel gleich morgen früh, wie es bei ihnen zeitmäßig aussieht, ja? Wenn sie Zeit haben, schauen wir, wie wir nach Alderaan kommen. Wie lang müssen wir auf dem Quarantäne-Schiff hocken? Ach, egal. Uns wird sicher nicht langweilig. Und dann schnupperst du mal bisschen Waldluft. Ein Umgebungswechsel kann den Kopf wunderbar freiblasen. Das wird dir gut tun!"


Sie lächelte und drückte noch einmal seine Hand, bevor sie ihr Glas leerte und auf das Tablett stellte. Ebenso die Früchte, beziehungsweise das, was davon übrig war. Die Likör-Flasche hatte noch Inhalt und sie grinste Wes an.

"Die hier können wir ja mit in die Quarantäne nehmen. Man kann sich damit so wunderbar unterhalten."

Die Flasche landete aber erstmal auch auf dem Tablett. Sie würde sie dann später runter nehmen und in ihrem Quartier bunkern, bis sie aufbrachen.

"Und sobald du morgen Zeit hast, meldest du dich bei mir. Meine Com-Frequenz hast du ja. Das bedeutet: Wenn ich dich nicht spätestens gegen Mittag höre, steh ich um 13 Uhr mit Mittagessen vor deiner Tür. Nur, dass du dich dann nicht wunderst!"

Firedevs gab klare Ansagen, damit konnte ein vollgeplanter Mann wie Wes sicher am besten arbeiten. Wenn es vorne und hinten nicht passte, konnte er ihr ja absagen. Aber sie glaubte nicht, dass er das tun würde.

"Also. Vielen , vielen Dank für den wirklich wunderschönen Abend. Das schreit nach Wiederholung. Erhol dich gut- auf welche Art auch immer- und wir sehen uns morgen. "

Sie lächelte ihm noch einmal zu und erhob sich mit dem Tablett in der Hand.

"Gute Nacht, Wes."

Firedevs suchte noch einmal Blickkontakt und nahm so den Blick dieser Augen mit - hoffentlich bis in ihren Traum. Ja, dieser Abend verlangte wirklich nach einer Fortsetzung. Sie war zwar wirklich müde, aber auch rundum zufrieden. Was wollte sie denn mehr?

Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Wes´Quartier- mit Wes
 
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Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes

Wes nickte, als Firedevs ihm anbot, bei der Suche nach mehr Schlaf behilflich zu sein. Das war sehr freundlich von ihr, aber eigentlich musste er als Rat mit seinen Aufgaben selbst klar kommen und wollte niemand anderen damit belasten, schon gar nicht so eine sympatische schöne Frau wie sie es war. Was deren geplanten Streich ihrer Schwester Sahra gegenüber anging, würde er die Entscheidung sicherlich ihr überlassen, schließlich kannte er diese Jedi genauso wenig wie er Firedevs noch vor kurzem gekannt hatte und würde die Entscheidung sicherlich ihr überlassen.

Dass Jedi-Heiler manchmal dieselben Spaßbremsen sein konnten, darüber stimmten die beiden überein. Aber deren Job wollte Wes sicherlich auch nicht haben, vielleicht sah man die Dinge mit der Zeit tatsächlich immer enger, auch wenn viele Jedi sicherlich sich selbst helfen konnten, so auch Wes zumindest ein bisschen, und auch nicht wegen Kleinigkeiten nach Betreuung verlangten – vermutlich wäre das angesichts der momentanen Notlage auch gar nicht mehr beherrschbar sonst.

Auch in Sachen Padawanen hatten sie schon ähnliche Erfahrungen gesammelt – dass man mit den eigenen Schülern manchmal ein ernstes Wörtchen reden musste, kannten sie wohl beide.


»Ehrlich gesagt erinnere ich mich nur an einen Padawan von mir, dem ich einmal eine wirklich ernste Standpauke wegen eines solchen Verhaltens halten musste, aber dieser hat dann den Orden kurz vor seiner Ritterprüfung verlassen. Später hab ich dann gehört, dass er dem Widerstand im damals imperialen Coruscant beigetreten hat und falsche Schneckenhäuser mit Sprengsätzen drin auf Granitschnecken drapiert hat. Seitdem hab ich aber nie mehr was von ihm gehört, keine Ahnung was aus ihm geworden ist. Wenn so jemand selbst in einer Lage wie dieser nicht zurückkehrt, sehe ich ihn wohl nie mehr wieder. Ich habe also nicht gerade die besten Erfahrungen damit gemacht, Padawanen ernst ins Gewissen reden zu wollen,«

Bekannte Wes. Aber jetzt hatte er ja Firedevs und sie kennengelernt zu haben war viel viel wundervoller als nahezu jede Padawanschaft, die er erlebt hatte. Eigentlich fühlte er sich sogar in die Zeit zusammen mit Lia zurückversetzt, als sie beide jung und glückselig gewesen waren und nicht auf dem Coruscant von heute, wo der Druck im Kessel nur immer weiter und weiter stieg.

»Schade drum, denn ich hätte dich gerne schon sehr viel früher kennengelernt. Ich kann dir versichern, liebe Firedevs, im Rat sitzen nur nette Leute, auch wenn es manche von ihnen nicht so nach außen tragen.«

Die Jedi-Ritterin korrigierte sich ein wenig, wegen Satrek, den sie offenbar auch kannte, und fand Wes auf eine andere Art lieb. Sie schlug ›liebenswert‹ vor, was den Jedi ein wenig erröten ließ.

»Das ist sehr nett von dir. Ich muss offen gestehen, dass ich noch nie eine Frau wie dich getroffen habe, so schön, sympathisch, kompetent und witzig zugleich, dass mir gar keine Worte dafür einfallen. Ich hätte gesagt ›hinreißend‹, aber auch das erfasst es nicht zur Gänze. Ich denke, wir müssen anfangen, neue Wörter zu erfinden.«

Sie kamen sich näher und näher und am Ende saßen sie da, Händchen haltend und aneinander geschmiegt. Wes spürte Firedevs' Körperwärme, sog ihren Duft mit der Nase ein uns spürte ihre angenehme Aura. Plötzlich fühlte er sich am Ziel, obwohl er dieses weder gesucht noch angestrebt hatte. Es hatte sich einfach ergeben, von der Macht geleitet mochte man vielleicht sagen? Der Grund des Gefühls war jedenfalls, dass Wes ganz genau wusste, dass dies der Höhepunkt dieses Tages war, wenn nicht der ganzen Woche, denn nichts was noch passieren könnte, vermochte diesen Moment noch zu übertreffen. Aber auch die schönsten Augenblicke enden irgendwann…

Firedevs bot an, sich über das Kinderhort-Thema noch Gedanken zu machen und ihn zu kontaktieren, wenn ihr was einfiel. Natürlich sagte der Taanaber zu so etwas nicht nein, und davon war der geringste Anteil noch, dass es einen weiteren Grund gab, warum dieses bezaubernde Geschöpf bald erneut seine Wege kreuzen würde. Nein, die Räte waren alle viel zu sehr im Tagesgeschäft gefangen, dass für Visionen keine Zeit blieb und seine Begleiterin besaß genau die richtige Mischung aus Jugend und Erfahrung, die man brauchte, um Dinge voranzubringen. Dass der Rat durch die Situation auf Coruscant überbeansprucht war, sah auch sie so.

»Ehrlich gesagt höre ich das oft, und es stimmt ja auch irgendwo,«

Erwiderte Wes und erlaubte sich ein Lächeln, einfach weil es einen freute, wenn andere so fürsorglich waren. Naboo kannte seine neue Bekanntschaft noch nicht und er fand, dass man das ändern musste.

»Es ist ein wunderschönes Bröckchen Erde, es würde dir gefallen, da bin ich mir sicher.«

Derweil stellte Firedevs schon sehr konkrete Planungen für ihren Urlaub auf Alderaan an. Sie war zwar nicht auf dem Planeten geboren, aber dort aufgewachsen, und das prägte bekanntermaßen mehr als der Ort, wo man zufälligerweise als erstes das Licht des Universums erblickt hatte.

»Sehr gerne! Ich will ja auch entführt werden, gegen uns beide zieht sie auf jeden Fall den Kürzeren,«

Meinte Wes augenzwinkernd. Irgendwann ging der Abend langsam dem Ende zu. Der Jedi spürte, dass der Schmerz und die Müdigkeit, die Folgen des Drogencocktails zurückkehrten und Firedevs spürte dies vielleicht auch. Die Zeichen standen auf Aufbruch. Die Jedi bot an, das benutzte Geschirr in die Cantina mitzunehmen, aber Wes schüttelte den Kopf.

»Das musst du nicht tun. Myas Padawan kümmert sich für gewöhnlich um solche Dinge und es reicht ja, wenn die Cantina ihr Geschirr morgen zurückbekommt.«

Alderaan jedoch, die Sache würden sie weiter verfolgen.

»Hoffentlich klappt es! Ich bin schon viel zu lange auf demselben Planeten, ganz besonders diesen hier. In die Quarantäne werden wir uns schon alles mitnehmen, was diese auch ja möglichst angenehm gestaltet. Ich steuere dann auch noch ein Fläschchen oder zwei bei, für alle Fälle.«

Wegen Frühstück/Spätstück/Mittagessen sollte er sich bei der Ritterin melden, sobald es ihm sein Terminkalender erlaubte und wenn nicht, würde sie mit letzterem bei ihm aufkreuzen.

»Klingt nach einem Plan, so machen wir's – «

Nicht zuletzt deshalb, weil Wes das ungute Gefühl hatte, dass die Rats-Verpflichtungen ihn bestimmt dran hindern würden, sich von selbst zu melden. Nicht, dass sich irgendeine Katastrophe pünktlich für morgen Vormittag, Frühstückszeit anbahnte…

»Auf jeden Fall! Das war die beste Art der Erholung, die ich mir vorstellen könnte. Ich habe diesen Abend mit dir wirklich sehr genossen.«

Mit einem letzten Lächeln wünschten sie sich eine gute Nacht und wieder einmal fiel es Wes schwer, den Blick von Firedevs zu lösen. Wahrscheinlich würde er hier stehen, bis ihm die Augen zufielen, aber so langsam hatte er das Gefühl, das würde schnell gehen.

»Gute Nacht und bis morgen, meine liebe Firedevs

* * * * *

»Ihr müsst aufstehen, Rat Janson, Ihr habt Euch unerlaubt von der Krankenstation entfernt!«

Natürlich kam es anders, als Wes sich das ausgemalt hatte. Myas Stimme war jetzt nicht unbedingt das erste, was er diesen Morgen gerne gehabt hätte, denn seine Assistentin bedeutete Arbeit. Als er verschlafen die Augen aufschlug, sah er in das besorgte Gesicht der Lethan-Twi'lek, das zwar auch makellos schön, aber trotzdem nicht jenes war, das er gerne gesehen hätte. Als er sich schlaftrunken umsah, sah er halb hinter ihr stehend einen erbost wirkenden Heiler und anschließend das Chronometer an der Wand. Es zeigte schon nach 1000 an, also weit später als er es vorgehabt hatte. Bei der Macht, dieses Waru-Gebräu hatte ihn ordentlich aus der Bahn geworfen! Er hatte ja nicht mal vorgehabt, zu schlafen anstatt zu meditieren!

»Okay, aber nur für die Medikamente und einen Checkup oder was eben sein muss, aber dann gehe ich wieder. Ich habe keine Zeit, im Medicenter rumzuliegen,«

Entgegnete Wes und hoffte, dass die Antwort die beiden Plagegeister zufrieden stellen würde. Als er Anstalten machte aufzustehen, zog ihn Mya mehr aus dem Bett als dass er sich selbsttätig erhob, wahrscheinlich weil sie ahnte, dass er zurück ins Bett sinken würde, wenn sie sich von dannen trollen und ihn sich selbst überlassen würde. Wenigstens gönnten sie ihm die Privatsphäre, sich unbeobachtet anzuziehen. Als der Taanaber fertig war, fand er die nur die hochgewachsene Twi'lek vor, zu der er wegen ihrer Absätze aufsehen musste und so krumm und müde wie er gerade aussah, vermutlich auch ohne. Sie drückte ihm die erste Tasse Kaf des Tages in die Hand als hätte sie Angst, dass er sie von alleine nicht finden würde, bevor er wieder einschlief.

»Offiziell dürftet Ihr die von den Heilern aus gar nicht haben, aber ich weiß ganz genau, dass ohne die nicht mal bis auf die Krankenstation kommt!«

Wes hatte das Gefühl, dass eine gewisse Ironie oder vielleicht Amüsement in der Stimme der attraktiven Twi'lek lag, aber er hatte keine Lust, das genauer zu ergründen. Begierig kippte er den perfekt dosierten und temperierten Kaf runter und fand, was seine Assistentin auch machte, machte sie sehr gut. Bestimmt hätte der grimmige Heiler von eben ihn auf der Stelle und ohne Kaf mitgenommen, wenn sie nicht gewesen wäre.

»Danke!«

Mya bot zudem an, ihn auf die Krankenstation zu begleiten, aus Fürsorge oder weil sie Angst hatte, er würde in die Cantina ausbüxen, war nicht ganz klar, aber Wes lehnte ab, denn die Frau hatte auch so genug zu tun. Brav begab sich der Rat in den medizinischen Flügel, wo ein Droide ihm weitere Medikamente gegen die Nachwirkungen des Drogencocktails verabreichte, bevor eine Whiphiden-Heilerin einige Checks durchführte. Die riesige Jedi wies ihn an, im Bett zu bleiben, bis die Ergebnisse vorlagen, und verschwand.

Wes fand, dass die Wirkung der Medikamente, darunter ein Schmerzmittel gegen das Schädelbrummen, sehr schnell einsetzte. Deshalb war er auch dankbar für Ablenkung, als sein Kom mit einer Nachricht von Mya piepste. Eine gewisse Leela Kaveri, eine Padawan, wollte mit ihm sprechen, sobald er entlassen sei. Dies sprach für eine gewisse Dringlichkeit, denn Padawane wandten sich selten bis nie direkt an den Rat. Beförderungen wurden ja auch im Regelfall von den Meistern in die Wege geleitet, ansonsten bedeuteten solche Anfragen meistens Probleme der Padawane mit selbigen – oft weil diese tot, verschollen oder sonst was waren.

Kurz: es war die perfekte Ausrede, von der Krankenstation zu verschwinden, bevor diese Heilerin Duad'sguad wieder zurückkam, oder wie sie nochmal geheißen hatte. Er schrieb dieser Leela schnell eine Nachricht:


*** Interne Kom-Nachricht von Wes-Janson an Leela Kaveri ***

Hallo Padawan Kaveri,

ich bin gerade nicht im Ratsturm, habe aber grundsätzlich Zeit. Wenn die Angelegenheit es erlaubt, komme ich gerne zu Euch und wir besprechen das, das wird am einfachsten sein. Wenn das okay ist, schickt mir einfach Euren Standort.

Grüße,
Wes Janson, Jedi-Rat


*** Kom-Nachricht Ende ***

Wenn er zu Leela käme hatte dies natürlich den Vorteil, dass die Heiler ihn nicht so leicht wieder aufstöbern konnten.

Coruscant - Jedi-Tempel, Krankenstation – Wes' Krankenzimmer wider Willen - Wes
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Garten] Leela

Die Antwort auf ihre Anfrage bei Rat Janson erreichte sie, als sie schon mit dem Laufen begonnen hatte. Sie war so kurz und prägnant abgefaßt, dass Leela bei ihrem Urheber von einer eher praktisch denkenden Person ausging. War vermutlich besser für sie beide. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war eine Predigt im Stile ihres Meisters Arkon Revan. Die Ärztin hatte sich immer gewundert, wie der junge Alderaaner zu seinen altbackenen und etwas verschrobenen Ansichten gekommen war. Nun ja.
Ohne in der Bewegung innezuhalten, sendete sie dem Rat ihren Aufenthaltsort in einer knappen Nachricht und setzte ihren Weg über die weichen, verschlungenen Gartenpfade fort. Hier schien sie immer alleine zu sein. Wie merkwürdig, dass diese Oase auf dem Stadtplaneten nicht mehr Wesen anzog.

Der Tempelgarten war nicht klein, aber dennoch hatte Leela irgendwann aufgehört, beim Laufen die Runden entlang des äußeren Weges zu zählen. Die drahtige Liannerin rannte einfach weiter, ignorierte das Ziehen in den Oberschenkelmuskeln, das sich irgendwann einstellte und den Schweiß, der zwischen ihren Schulterblättern hinabrann. Die Luft hier war feucht und schwer von den Gerüchen, der verschiedenen Pflanzen - nicht alle waren wohlriechend. An einer Stelle bedeckte eine kriechende Ranke den Boden, die einen derart süßen Duft verbreitete, dass ihr davon fast übel wurde - zumal sie sich noch keine Zeit zum Essen genommen hatte, seit sie hier war. Einige der Gewächse im Garten des Jeditempels hatte die Ärztin als Heilpflanzen erkannt, von anderen wußte sie, dass sie psychoaktive Substanzen enthielten. Auch wenn sie es noch nicht in aller Vollständigkeit erkennen konnte, vermutete sei ein Muster in der Bepflanzung und nahm sich vor, die Gärtnerin darüber zu befragen. Botanik gehörte zwar nicht zu den Dingen, die Dr. Kaveri im Moment interessierten, aber sie war neugierig genug, um der Sache auf den Grund gehen zu wollen. Außerdem lenkte die Beschäftigung mit dem Grünzeug von den Gedanken an Arkadi ab, den sie fürchterlich vermißte, kaum, dass sie sich voneinander verabschiedet hatten.

Noch vor ein paar Wochen hätte sie nicht geglaubt, dass sie zu derartigen Gefühlen fähig war - dass sie sich einfach verlieben würde. Lieben würde. Und absolut nichts daran war einfach. Das hatte weniger etwas damit zu tun, dass sie Jedi war - wenn sie ihren Meister Arkon Revan beim Wort nehmen wollte, wären solch enge Bindungen nicht vereinbar mit dem Jedisein - viel eher damit, dass, von allen Wesen in der Galaxis, ihr Herz ausgerechnet den Mann gefunden hatte, der auf's Engste mit dem Tod ihrer Eltern verbunden war. Es gab Augenblicke, da spürte Leela bei dieser Überlegung eine schwarze, endlose Kälte in sich. Verwirrenderweise zur gleichen Zeit und genau dort, wo dieses unermeßliche, schmerzhafte Glück saß. Ihre Liebe war Wahnsinn.

Ihren brennenden Lungen zum Trotz, beschleunigte die junge Frau ihren Lauf. Ein Sprint, für den sie ihre letzten Reserven mobilisierte und mit hartnäckiger Sturheit die Grenzen ihres Körpers ignorierte. Vielleicht war es das, was sie tun mußte: Den Widerspruch, die Zerrissenheit aushalten. Wenn es einfacher war, aufzugeben, sich der Kälte zu ergeben und die Urheber ihres Verlustes zu hassen, würde sie nichtsdestotrotz unnachgiebig und kompromisslos an ihrer Liebe festhalten. Sie biß die Zähne zusammen und rannte weiter, als sie jemanden auf den Weg vor sich treten sah. Etwas in der Haltung der Person und der ruhigen Selbstsicherheit, die ihre Aura ausstrahlte, sagte der Padawan, dass es sich bei ihr um den erwarteten Jedirat (Wes Janson) handeln mußte. Langsamer werdend, legte sie die letzten Meter zurück und blieb schließlich vor dem schon etwas älteren Menschen stehen.
Die Begrüßung fiel ungezwungen und wohl weniger förmlich aus, als der Rat es vermutlich gewohnt war. Es gab lediglich ein knappes Nicken, dann stützte die junge Frau die Hände gegen die Knie und versuchte vornübergebeugt zu Atem zu kommen. Nach einigen Augenblicken richtete sie sich wieder auf und strich sich ein paar schweißnasse Strähnen aus dem Gesicht.


"Ich werde Sie nicht mit Höflichkeiten aufhalten, Rat Janson, und komme direkt zu meinem Anliegen. Ich werde meine Fähigkeiten in den Dienst des NRGD stellen und den Orden verlassen. Zuvor jedoch will ich meine Ausbildung mit der dafür notwendigen Prüfung abschließen. Da sich meine Wege und die meines Meisters Arkon Revan während unserer Ilum-Reise getrennt haben, bitte ich Sie darum, einen geeigneten Prüfer zu finden."

Einen Moment lang wirkte die Padawan, als wäre das alles, was sie sagen wollte, dann griff sie in die Gesäßtasche ihrer Hose und zog einen Datenkristall hervor.

"Das sind meine Berichte über die Ereignisse auf Ilum, die ich in gleicher Weise auch an den NRGD weitergegeben habe. Da ich vermute, dass Meister Revan und Meisterin Kenobi in der nächsten Zeit nicht nach Coruscant zurückkehren, will ich Sie stattdessen darüber in Kenntnis setzen, was dort passiert ist. Wenn sich nach der Lektüre noch Fragen ergeben, stehe ich Ihnen selbstverständlich noch zur Verfügung."

[Coruscant - Jedi-Tempel - Garten] Wes Janson, Leela
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Zone 12 | NRGD-Operationsbasis Gamma | Lt. Commander Arkadi Duval

Sich jemanden anvertrauen zu können war ein außergewöhnliches Privileg, nicht nur, aber ganz besonders für einen Geheimdienstoffizier. In einer von Misstrauen, Täuschung und Verrat geprägten Welt, in der der Freund von heute der Feind von morgen sein konnte, war es sehr schwer, sich zu öffnen – und sehr gefährlich. Die intimsten Gedanken und Gefühle teilen zu dürfen war etwas, das Arkadi schwer fiel, aber umso glücklicher war er während der langen Reise nach Coruscant darüber gewesen, dass es mit Leela möglich war. Und nicht nur das: Mit ihrem messerscharfen Verstand und ihrer kühlen Logik hatte die Wissenschaftlerin aufgezeigt, dass die schlimmsten Befürchtungen des NRGD im Bezug auf das C-Virus zutrafen. So seltsam es auch klingen mochte, aber dies war eine gute Nachricht. Wenn sie wussten, mit was sie es zu tun hatten und wer dafür verantwortlich war, konnten sie etwas dagegen tun und die Hintermänner dieses Verbrechens zur Rechenschaft ziehen. Die Aussicht darauf beflügelte den erfahrenen Agenten mit neuer Kraft und Sicherheit. Er hatte eine Mission zu erfüllen, eine Aufgabe zu erledigen. Und mehr noch: Etwas weiteres, für das es sich zu kämpfen lohnte. Nicht nur das Schicksal der Neuen Republik stand auf dem Spiel, sondern auch die zarte Pflanze des persönlichen Glücks, das er hatte erleben dürfen. Es spielte keine Rolle, was für Herausforderungen auf ihn warteten oder was notwendig sein würde. Arkadi würde nicht zögern, nicht zweifeln und nicht innehalten, bis es getan war. Bis die Galaxis endlich frei von der Bedrohung durch das Imperium und seiner skrupellosen Tyrannen war. Und so war der Abschied von Leela, für die auf Coruscant zunächst noch andere Aufgaben warteten – Aufgaben, die sie in den Tempel der Jedi führten – zwar schmerzhaft, aber auch bittersüß, denn dieses Ende war auch der Beginn eines neuen Anfangs. Sie hatten beide ihre Verpflichtungen, und Arkadi wäre es nie in den Sinn gekommen, seine Partnerin darum zu bitten, die ihren zu vernachlässigen. So war er nicht, und so war die junge Padawan nicht. Während ihr Ziel also das restaurierte Zentrum der Jedi auf Corsucant war, führte Arkadis Weg ihn zu einem schmucklosen, bestechend schlichten Bürokomplex in den Oberen Ebenen von Coruscant, das Gebäude war in dieser Umgebung so banal und unauffällig, dass es sich nahtlos einfügte. Einzig die Sicherheitsvorkehrungen am Eingang waren etwas strenger, was für sich genommen aber nicht ungewöhnlich war – angesichts der chaotischen Lage hatten viele Unternehmen, Behörden und Privatpersonen ihre Schutzmaßnahmen verstärkt. Geduldig und kooperativ ließ der ehemalige Soldat sämtliche Überprüfungen über sich ergehen, bis ihm schließlich Zugang zu einem Turbolift gewährt wurde, mit dem es mehrere Stockwerke in die Tiefe ging – und zwar tiefer, als dieses Gebäude eigentlich reichen sollte. Auf keinem Bauplan würde man diese Ebenen finden. Wie die Lebewesen, die dort arbeiteten, existierten sie nicht.

Sorgfältig gekühlte Büroluft hieß Arkadi willkommen, als er den Turbolift verließ, die Wände waren grau und die Beleuchtung sorgfältig darauf abgestimmt, dass es keine dunklen Ecken gab. Penible Sauberkeit herrschte hier, damit alles, was nicht hierher gehörte, und sei es noch so klein und unauffällig, bemerkt werden konnte. Personen in schlichter, uniformähnlicher Dienstkleidung hießen den Geheimdienstoffizier willkommen, und nach einem kurzen Aufenthalt in einer separaten Räumlichkeit glich Arkadi auch im Bezug auf seine Gewandung ihnen. Einzig ein dezenter Codezylinder lieferte einen Hinweis darauf, wer er war und dass er berechtigt war, an diesem Ort zu sein, und es war dieses Gerät, mit der blonde Mann schließlich Zugang zu seinem eigentlichen Ziel erhielt: Einem kleinen, aber vollwertig ausgestatteten Büro mit einer hochmodernen Datenverarbeitungsanlage. Arkadi setzte sich ohne große Umschweife, einzig für eine Tasse Caf nahm er sich Zeit, und machte sich dann an die Arbeit. Von hier aus hatte er im Rahmen seiner Berechtigungsstufe und soweit für seine Pflichten notwendig Zugriff auf die NRGD-Datenbank. Konzentriert machte er sich daran, die Erklärungen, die Leela ihm gegeben hatte, in Einklang mit den Ermittlungen des Geheimdiensts zu bringen, und schon bald war er so tief in der Materie versunken, dass er nicht einmal bemerkte, wie der Caf langsam kalt wurde. Die Muster waren da, verborgen in den Daten...


[Coruscant | Obere Ebenen | Zone 12 | NRGD-Operationsbasis Gamma | Lt. Commander Arkadi Duval
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Turm des hohen Rates- Wes´Quartier-mit Wes

Der Abend war eigentlich viel zu schön, um zu enden. Die Aussicht, die Atmosphäre, das Miteinander. All das hätte durchaus noch eine ganze Weile so weitergehen können. Lästern über Padawane war auch ein nettes Thema, bei dem sie mit Wes auf einer Welle schwamm. Er gestand ihr, dass er bisher nur einem Padawan tatsächlich mal eine Standpauke halten musste und der Schuss gewaltig nach hinten losgegangen war. Dieser Padawan hatte nachher sogar den Orden verlassen. Ein Schicksal, dass er mit vielen anderen Padawanen teilte. Die wenigsten schafften es bis zu Ritter-Prüfung oder sogar bis zum Meister-Titel.


“Es sind viele, die vor der Ritter-Prüfung wieder abspringen.Vielleicht ist es ihnen zu gefährlich oder anstrengend. Oder sie haben es sich schlicht ganz anders vorgestellt und können sich mit dem Leben als Jedi einfach nicht identifizieren. Leider.”

Firedevs überlegte, ob das zu ihrer Padawan-Zeit auch schon so gewesen war. Aber sie hatte damals auch andere Prioritäten gehabt, als auf das auf- und abtauchen ihrer Mit-Padawane zu achten. Aber allein, dass heute kaum noch jemand ihrer alten “Bekannten” durch die Gänge streiften, sagte schon viel aus. Oder zumindest sah sie nicht mehr viele von damals. Doch Firedevs dachte sich, dass es ein besseres Gefühl war davon auszugehen, dass sie den Orden verlassen hatten ,als das sie gefallen waren.
Als Wes dann erneut bedauerte, dass er sie erst so spät kennengelernt hatte, schmunzelte sie. Und das er seine Rats-Kollegen alle als sehr nett bezeichnete, glaubte sie ihm auch sofort.

“Sagen wir es doch so: Die Zeit , dass wir uns treffen, war mehr als reif. Ich denke, das fühlt sich dann nicht so an, als hätten wir irgendwas verpasst. Es passiert ja nichts zufällig und dass wir uns heute getroffen haben, macht da sicher auch keine Ausnahme. Und ich hab mit Rats-Mitgliedern eben bisher zwar wenig, aber nur gute Erfahrungen gemacht. Aber ich glaube auch, dass der Rat nicht immer so nett sein darf, wie er gern wäre. Es sind wichtige Entscheidungen zu treffen und vor allem die richtigen! Und das bedeutet ja, dass der Weg nicht immer mit Blümchen gesäumt ist.”


Das war er gewiss nicht. Aber wenn sie jetzt so darüber nachdacht, waren es ja die Jedi, die an einigen Lebenswegen die Blumen pflanzten. So das es für die Nachfolgenden ein schönerer , angenehmerer Weg war. Und dann war es klar, dass sie das Erblühen ihrer Tätigkeiten entweder nur von fern oder sogar garnicht mehr sahen. Oft mussten sie sich halt damit begnügen, auf das Erblühen der Samen des Friedens und des Wissens zu hoffen. Firedevs schmunzelte. Der Likör verwandelte sie ja in einen richtigen Philosophen. Oder machte es das Alter? Vielleicht eine Mischung aus beidem.

Auf ihre Schmeicheleien hin, errötete Wes und Firedevs grinste. Sein Vorschlag ließ aber ihre Wagen ebenso erglühen und sie nickte auf seine Idee, eigene Wörter zu erfinden.

“Ich denke, ich weiss auch so, was du meinst.”

versicherte sie ihm lächelnd, da sie sich sicher war, dass keiner von ihnen viel Zeit für eigene Wortkreationen hatte. Sie musste sich jetzt darum kümmern, dass mit seiner Entführung alles glatt ging.

“Wenn du entführt werden willst, solltest du besser den Ahnungslosen spielen! Sonst fällt auf, dass es keine Entführung sondern ne Flucht ist und wer weiss… vielleicht kommen die noch auf die Idee, dich hier anzuketten oder sowas. Und dem wollen wir doch zuvor kommen.”

Firedevs grinste frech.

“Aber mach dir wegen Alderaan keine Sorgen. Onkel Vinz und besonders Tante Anne werden begeistert sein, dass wir kommen. Dann hat sie endlich wieder jemanden, den sie bemuttern kann.”

Sie grinste und freute sich ebenso auf ihre gemeinsame “Auszeit” wie Wes. Etwas, dass den Abschied etwas einfacher machte. Vor allem, da sie ihn ja spätestens morgen Mittag wiedersehen würde.

Nachdem sie sich verabschiedet hatten und sich die Türen des Turbolifts hinter ihr schlossen, lehnte sich Firedevs mit dem Tablett erstmal an die Wand des in die Tiefe sausenden Turbolifts. Ihr schwirrte der Kopf von den Ereignissen und Themen des Abends. Was da gelaufen war, war ziemlich klar! Sie mochte Wes mehr, als sie sicherlich sollte. Aber da er offensichtlich genauso empfand, legitimierte sich das irgendwie wieder. Firedevs lauschte auf ihr Herz, das heftig klopfte und irgendwie gegen die räumliche Trennung protestierte. Ja, es fühlte sich irgendwo falsch an, zu gehen. Auch wenn es nur ein anderer Raum im selben Gebäude war.

Die Lift-Türen öffneten sich und Firedevs machte sich zunächst auf den Weg in die Kantine um das Tablett mit den Resten des Abends wieder abzugeben. Erst danach ging sie auf ihr Zimmer und aktivierte die Beleuchtung. Ihr Zimmer hatte kein Fenster nach aussen und auch sonst noch wenig von ihr. Sie war noch nicht lang genug auf Coruscant, um dem Raum einen persönlichen Touch zu geben. Es wirkte mehr wie ein Hotelzimmer, dass auf das nötigste reduziert war. Aber das war ja auch irgendwie gut so. Die Dinge, die ihr wirklich wichtig waren, befanden sie bei Sahra auf der StarExplorer und diesen Raum hier konnte sie innerhalb von wenigen Minuten für andere räumen. Aber nicht heute Nacht! Sie duschte rasch und setzte sich dann in einer langen, dünnen Hose und einem Spaghettiträger-Top auf das Bett. Für einen Moment versank sie in Meditation, um Ruhe und Frieden für die Nacht zu finden. Es waren nur ein paar Minuten , bevor sie sich unter die Decke kuschelte und rasch einschlief.

Am nächsten Morgen wachte sie etwas später als sonst auf. Sie machte sich für den Tag fertig und band ihre Haare zusammen. Heute würde sie etwas aktiver werden. Als allererstes warf sie sich an ihren Schreibtisch und schrieb ihrem Onkel eine Nachricht, dass sie ihn und ihre Tante gern mal wieder besuchen würde und dass sie einen guten Freund mitbringen wollte. Sie fragte nach möglichen Terminen und verschickte die Nachricht mit ganz lieben Grüssen. Dann begab sie sich zur Kantine und nahm sich ein Frühstück. Nun. Heute musste sie wohl allein frühstücken. Wahrscheinlich war Wes schon wieder bis über beide Ohren mit Arbeit beschäftigt. Nach dem Frühstück joggte sie bis zu dem kleinen Bekleidungsgeschäft, in dem sie das schöne Kleid gesehen hatte. Es hing immernoch da, also nahm sie es sich mit und grinste. Zurück im Tempel war immernoch genug Zeit. Sie duschte sich kurz den Schweiß vom Laufen ab, schlüpfte in das dunkelgrüne, knielange Kleid. Es passte wie angegossen, bot Platz für Bewegungen und um ihr Lichtschwert zur Not im Rock zu verstecken. Zufrieden setzte sie sich auf ihr Bett, stellte sich den Wecker auf die Mittagszeit und begann zu meditieren. Sie rollte den vergangenen Abend noch einmal auf und ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Wenn sie Wes entführte, würde sie ihnen ein paar romantische Abende bescheren. Sie hatte da bereits ein paar Ideen!

Coruscant-Jedi-Tempel- Firedevs´Quartier- allein
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Turm des hohen Rates – In Wes' Quartier - Firedevs und Wes

Tja, die lieben Padawane. Manchmal konnte es ein wahrhaftig mühseliges Geschäft sein, jungen Leuten die Ideale der Jedi nahezubringen. Freilich lag das hauptsächlich daran, dass viel zu viele, die zwar die Macht nutzen konnten, charakterlich nicht unbedingt zum Jedi geschaffen waren oder die sich vom Leben etwas anderes erhofften als tugendhaftes Anderen-Helfen. Genau wie Wes kannte auch Firedevs dieses Dilemma schon zu genüge. Kurz vor der Prüfung, das war der ärgerlichste Fall, weil man meist schon entsprechend große Hoffnungen hatte, dem Orden bald einen neuen Ritter zuführen zu können und weil man dachte, dass die die Betreffenden leicht auch schon eher hätten merken können dass das Jedi-Dasein nichts für sie war.

Auch in Bezug auf den Zeitpunkt ihres Kennenlernens hatte Firedevs irgendwo recht. Sie stimmte ihm ja zu, dass dieses Kennenlernen überfällig gewesen war, aber es fühlte sich nicht so an, als hätten sie etwas verpasst. Stimmt, dachte Wes, eigentlich trat die schöne Jedi genau zum richtigen Zeitpunkt in sein Leben. Es war wahr, und auch sie erkannte das an: die Macht bestimmte ihr Leben. Es gab einen Grund, warum Firedevs genau jetzt, nicht eher und nicht später in sein Leben getreten zu sein und schon allein aufgrund diesem Wissen hatte Wes nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Alles, was noch sein soll, würde noch folgen, so oder so. Außerdem… vor Coruscant war er mit Taras Suche und dem traurigen Schicksal der kleinen Nevis bestimmt gewesen, die ihre Mama dann alsbald wieder verloren hatte. Danach hatte der Wiederaufbau und das Managen der Krise ihn völlig in Beschlag genommen und just, als er es geschafft hatte, kürzer zu treten, nicht mehr alles selbst zu machen und Zeit für sich zu haben, sandte die Macht ihm diesen Engel. Wes sah Firedevs ganz verliebt an – vielleicht war die Begegnung mit ihr ja die Belohnung für all die Strapazen!

Ob Wes nun ein eigenes Vokabular für die wundervolle Ritterin bei ihm einfallen würde oder nicht, sie wirkte genau wie die Frau, auf die er sein ganzes Leben lang gewartet hatte. Es passt einfach alles so gut, so lagen sie auch in Sachen Humor auf einer Wellenlänge, wie die halbernste Planung einer Entführung. Natürlich wussten sie beide, dass das einzige, was Wes daran hinderte, eine Weile auszuspannen, sein eigenes Pflichtgefühl war. Trotzdem machte es Spaß, die Sache einfach immer weiter zu spinnen.


»Du meinst es wäre zu auffällig, wenn ich mit gepackten Koffern auf meine Entführung warte? Dann könnte es aber ein unangenehmer Urlaub für uns beide werden, wenn ich ihn mangels Wechselklamotten die ganze Zeit über in denselben Sachen verbringen muss. Ich weiß nicht, ob die Mutterinstinkte deiner Tante zwei Wochen Körpergeruch überstehen… oder ihr Ersatzroben zum Wechseln auf Alderaan habt,«

Feixte er. Natürlich war das alles nur Spaß. In Wirklichkeit würde er den ganzen Urlaub lang einfach überhaupt nichts anhaben. Nein, natürlich auch nicht, aber auf die Vorstellung, ein paar Wochen frei von Verpflichtungen zu sein, in solcher Begleitung noch dazu, freute ihn schon jetzt. Auch als er zu Bett ging, dachte er noch daran und schlief mit dem Gedanken an eine gemeinsame Auszeit ein.

* * * * *

Leelas Antwort war schnell und knapp in Form ihres Standorts mit wenigen begleitenden Worten. Sie hielt sich in einem der zahlreichen Meditationsgärten des Tempels auf, von denen einige ithorianischer Hilfe sei Dank wieder erstrahlten wie einst und andere eine ganz neue, eigene wilde Romantik entwickelt hatten. Zu welcher Sorte dieser Garten gehörte, wusste Wes nicht, aber fest stand, dass sich der Standort der Padawan auf der Karte bewegte. Hoffentlich lief sie ihm nicht weg. Der Taanaber fühlte sich zwar gut genug, um keinen Schwebe-Rollator zu benötigen, aber auch nicht so weit wiederhergestellt, um viel jüngere Frauen beim Laufen einzuholen. Zum Glück stellte sich heraus, dass er weder das tun noch vor der Whiphidin flüchten musste, denn erstere blieb im Garten und letzte begegnete ihm auf dem Gang.

»Normalerweise hätte ich Euch empfohlen, Euch wenigstens heute noch zu schonen, aber ich nehme an, das ist in Eurer Position schlicht nicht drin, wie?«

Ihre Worte klangen eher bemitleidend als irgendetwas anderes – man merkte eben doch die Heilerin im groben Pelz. Sie drückte ihm einen Tablettenblister in die Hand, schön nach Maß beschriftet als ›Patient: Wes Janson‹.

»Nehmt wenigstens die hier dreimal täglich. Den Laborbericht sende ich Eurer Assistentin, samt einer Erinnerung an die Tabletteneinnahme.«

Wes fühlte sich ja ein bisschen schlecht, so ein unartiger Patient zu sein, aber ein Tag Bettruhe half ihm wenig, wenn der Folgetag dann doppelt so schlimm war. Außerdem gab es überall Jedi, die auf ihn warteten, wie diese Leela zum Beispiel. Er konnte es ja trotzdem etwas ruhiger angehen lassen… und dementsprechend saß er in Ruhe auf einer Bank, als Leela an ihm vorbeisauste und wenig später außer Atem bei ihm eintrudelte. Die Frau war jung, aber nicht blutjung, schwarzhaarig, recht groß und ziemlich schlank. Hätte er gestern nicht gleich zweimal Firedevs kennengelernt und in der Folge ein Auge für irgendwelche anderen Frauen gehabt, wäre er zu dem Schluss gekommen, dass sie durchaus sein Typ wäre. So erfreute Wes sich einfach der Tatsache, dass von ihm niemand mehr erwartete, besonders fit zu sein.

Wes wusste nicht, ob es an sport-bedingter Kurzatmigkeit oder eher pragmatischer Sachlichkeit lag, aber die Frau kam gleich zur Sache, und was sie sagte, war ein ziemlicher Hammer. Sie verkündete als Tatsache, dass sie den Orden verlassen und zum Geheimdienst wechseln würde. Gestern hatten Firedevs und er sich noch über die Wankelmütigkeit von Padawanen kurz vor der Prüfung ausgetauscht und jetzt… – aber nein, Leela wollte vorher noch zur Ritterin befördert werden, allerdings in Abwesenheit ihres Meisters Arkon, was den schlimmen Verdacht aufwarf, dass eine persönliche Streitigkeit der ausschlaggebende Grund gewesen war. Vielleicht ließ sich hier ja noch etwas machen – sie einfach so achselzuckend ziehen zu lassen, war sicherlich nicht seins, erst recht nicht, wenn sie in den Prüfungen überzeugte.

Den Datenkristall mit den Berichten nahm Wes eher beiläufig entgegen, auch weil die Rede von ›Meisterin Kenobi‹ war. Natürlich dachte Wes augenblicklich an Firedevs, doch das konnte unmöglich sein. Es musste sich um die bierernste Schwester Sahra handeln – oder zumindest stellte Wes sie sich nach den Erzählungen seiner frisch Angebeteten so vor. Es wäre schade, denn kennengelernt hätte er diese Sahra trotzdem gerne.


»Ihr redet von Sahra Kenobi, Firedevs' Schwester, nicht wahr?«

Fragte er, als er den Kristall in sein Datapad einlas. Pragmatisch war Wes zwar auch, aber die größere Neigung zum Predigen war bei einem Rat wohl rangimmanent.

»Zuallererst möchte ich mich für Eure Offenheit bedanken. Die meisten Padawane in Eurer Situation hätten die Beförderung abgewartet und dann verkündet, dass sie den Orden verlassen – oder wären einfach still und heimlich verschwunden. Ihr habt Rückgrat, Leela Kaveri, das spricht für Euch.«

Nebenbei sah Wes sich den Inhalt des Datenkristalls, oder genauer gesagt die Überschriften an. Das erste Dokument war ein Missionsbericht von Ilum und das zweite eines Sith-Cyborgs namens Juna Choway.

»Oh, ich sehe, es ist Dr. Kaveri, richtig? Kann ich Euch trotzdem einfach Leela nennen? Die Sache ist die: es ist eher ungewöhnlich, dass eine Padawan alleine ohne Meister vor dem Rat zur Prüfung erscheint. Es ist kein grundsätzliches Problem, wenn Arkon ein entsprechendes Memo verfasst hat, in welchem er Eure Eignung darlegt. Vermutlich befindet es sich nur nicht auf diesem Kristall? In diesem Fall werde ich Euch gerne Eure Prüfung abnehmen. Leela, es sei denn, Ihr hegt Bedenken, ich könnte aufgrund Eures bevorstehenden Abschieds voreingenommen sein. In diesem Falle kann ich Euch selbstverständlich an eine andere Prüferin vermitteln,«

›Prüferin‹, weil er an Sarid dachte, aber eigentlich ließ er Leela eh keine Wahl, wenn sie ihm nicht unterstellen wollte, sich so leicht in seiner Objektivität beeinschlussen zu lassen.

»Aber ich muss dennoch fragen, ob etwas zwischen Arkon und Euch vorgefallen ist, Leela. Die Tatsache, dass er anlässlich eurer Prüfung nicht hier im Tempel ist, und dass ihr den Orden verlassen wollt… Ehrlich gesagt finde ich es einen eher ungewöhnlichen Karriereschritt, von den Jedi zum NRGD zu wechseln. Der Regelfall ist eher andersrum, und es erscheint mir nicht so, als ob der Geheimdienst einer Machtsensitiven große Vorteile gegenüber dem Orden zu bieten hätte. Als Jedi-Ermittler weiß ich, wovon ich spreche. Im Großen und Ganzen verfügen wir über dieselben Möglichkeiten und falls ihr zu einer gewissen Sektion tendiert, die offiziell nicht existiert, sowas haben wir hier auch – obwohl ich Euch ehrlich gesagt nicht so einschätze. Gibt es etwas, worüber ihr gerne reden wollt über…«

Wes machte einen Wink in Richtung des Datenkristalls.

»Ilum? Oder etwas in der Art?«

Coruscant - Jedi-Tempel, Garten - Leela und Wes
 
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[Coruscant | Obere Ebenen | Zone 12 | NRGD-Operationsbasis Gamma | Konferenzraum | Lt. Commander Arkadi Duval, weitere Agenten der Sektion Null

Es war kühl in dem abgeschotteten Besprechungsraum, der den Agenten von Sektion Null auf Coruscant an diesem Tag als Treffpunkt diente. Die frostige Atmosphäre war nur zum Teil der sorgfältig gefilterten Luft geschuldet, sie entsprach auch der Stimmungslage der meisten Anwesenden, eine bunte Mischung von Geschlechtern und Spezies, gehüllt in schlichte, funktionale Kleidung ohne Hinweise auf Namen, Position und Rang. Solche Informationen waren denen, die sie wissen mussten, bekannt, und alle anderen hatten sie nicht zu interessieren. Sie waren Geister, und genau wie dieser Raum und die Behörde, für die sie tätig waren, existierten sie nicht. Arkadi warf einen kurzen Blick zu seinem Nebenmann, einem drahtigen Bothaner mit akkurat gebürstetem braunen Fell, und dieser reagierte mit einem knappen Nicken, bevor sich beide wieder darauf konzentrieren, der Menschenfrau zuzuhören, die nur als Holo anwesend war und gerade mit ruhiger, etwas nasaler Stimme die Anwesenden über die Situation auf Coruscant informierte.


„...wie Sie an den jüngsten Zahlen sehen können, stabilisiert sich das allgemeine Infektionsgeschehen im Raum Coruscant auf hohem Niveau. Positiv zu vermerken ist die Entspannung in den Mittleren Ebenen, besondere Sorgen machen wir uns allerdings angesichts der dünnen Datenlage für die Unteren Ebenen. Die Bewilligung zusätzlicher Mittel ist zwar auf dem Weg, lässt aber noch auf sich warten – und bis diese Ressourcen dort ankommen, wo sie schlussendlich am dringendsten gebraucht werden, könnte sich die Lage erneut massiv zuspitzen. Die Auswertung der Kommunikation und die Berichte unserer Informanten legen zudem nahe, dass sich die anti-republikanische Gesinnung von Teilen der Bevölkerung als Ergebnis eines scheinbaren Versagens in dieser Krise verfestigt hat. Pro-imperiale oder separatistische Bestrebungen sind eindeutig im Aufwind.“


Kurzes Gemurmel war zu hören, als die Agenten, etwas ein halbes Dutzend an der Zahl, diese Informationen mit denen abglichen, die auf den Terminals vor ihnen angezeigt wurden. In ähnlich nüchternen Worten waren dort ergänzende Daten verfügbar, Augenzeugenberichte, Informanten, Aufklärungsdroiden, Abhöreinrichtungen, angezapfte Kommunikationswege, öffentlich zugängliche Quellen, sie alle lieferten Teile, die sich zu einem großen Puzzle zusammensetzen ließen. Es war kein erfreuliches Bild, und das spiegelte sich auch auf einigen Gesichtern wider. Arkadi versuchte, eine stoische Miene zu wahren, aber auch er konnte die Besorgnis nicht vertreiben, und er fröstelte unwillkürlich. Ihm gegenüber brummte eine Twi´lek mit gelber Haut, auf deren Kopf ein Lekku durch eine mechanische Prothese ersetzt worden war, missmutig, sie machte aus ihrer Meinung keinen Hehl und klopfte auf den Tisch, um ihre Argumente zu unterstreichen.


„Kurz und soldatisch gesprochen: Die Lage ist also bestenfalls ein bisschen weniger verfahren. Wir gleichen weiterhin einem verwundetem Bantha, nur dass wir jetzt etwas weniger schnell verbluten. Wenn Sektion 02 es nicht schafft, den Leuten diese Katastrophe doch noch irgendwie als Erfolg zu verkaufen, dann...was waren die letzten Schätzungen, wie lange es bis zum Kollaps dauert?“


Das rief den Bothaner neben Arkadi auf den Plan, er räusperte sich und hob beschwichtigend eine Hand, während er grob in Richtung der Decke deutete, als würde er den Beistand einer höheren Macht beschwören wollen.


„Kollaps ist ein etwas starkes Wort, zumindest wenn es um die Neue Republik als Ganzes geht, Major. Aber ich stimme zu, dass wir auf einen dramatischen Verlust an Glaubwürdigkeit, Einfluss und Material zusteuern, was unsere Position für den Fall eines Wiederaufflammens des Krieges mit dem Imperium deutlich verschlechtert und schlussendlich dazu führen könnte, dass wir diesen Konflikt weitaus...blutiger ausfechten müssen.“


Die Reaktion darauf bestand aus einem geringschätzigen Schnauben der Twi´lek, sie schüttelte den Kopf und setzte ein wenig lauter, aber durchaus beherrscht zu einer Gegenrede an.


„Schönrednerei! Diese ganzen feinen Wortklaubereien verschleiern die Tatsache, dass wir weitaus mehr als das verlieren. Sobald das Imperium entscheidet, dass wir schwach genug sind, wird es mit aller Macht zuschlagen – wenn unsere Nation angesichts der Verwerfungen durch das Virus und seine Opfer nicht schon vorher implodiert. Wir haben doch alle die Berichte gelesen, schon jetzt liebäugeln einige einflussreiche Kräfte damit, sich wieder dem Imperium anzuschließen oder eigene Wege zu gehen. Und wenn das so weiter geht, ist es gut möglich, dass sich die Beschwichtiger im Senat durchsetzen und wir nicht einmal Widerstand leisten, wenn das Imperium uns angreift.“


Zustimmendes Murmeln der versammelten Agenten folgte und mehrere blickten nun gespannt in Richtung des Bothaners, der tatsächlich kurz nickte, um zu signalisieren, dass diese Argumente nicht einfach wegwischen wollte.


„Pessimistisch, aber nicht ausgeschlossen. Ich denke, ich spreche für alle Anwesenden, wenn ich sage, dass sich die aktuelle Administration als unfähig erwiesen hat, auf die wohl größte Bedrohung unserer Nation angemessen zu reagieren. Das kann sich natürlich ändern, sobald wir die Beweise präsentieren, dass das Imperium Massenmord an unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern begangen hat, aber...nun, Politiker sind Politiker. Es könnte durchaus entschieden werden, die Sache klein zu halten. Denn wenn die Öffentlichkeit davon erfährt, wird sie nach Blut schreien. Mit Recht. Wie hoch sind die Opferzahlen derzeit?“


Eine kurze Pause, als Zahlen konsultiert wurden, und erneut lief Arkadi ein Frösteln über den Körper. So viele. So viele Leben, die einfach ausgelöscht worden waren. So viele, die diesen Verlust verarbeiten musste. Der ehemalige Soldat spürte, wie seine Hände zitterten, und es war nicht nur Wut, die dafür verantwortlich war. Ihm gegenüber kniff die Nichtmenschin mit der Prothese die Augen zusammen und sie beugte sich beinah lauernd nach vorne, als sie den Bothaner fixierte.


Zu hoch. Und je länger wir warten, desto schlimmer wird es werden. Hat die höchste Ebene sich mittlerweile entschieden, die Sache durchzustechen? Noch können wir das Blatt wenden. Wenn wir nur endlich entschlossen handeln.“


Mit dieser spannungsvollen Frage war sie nicht allein, alle Köpfe drehten sich zu dem Bothaner, der mit beinah nervtötender Gelassenheit einige Sekunden verstreichen ließ, bis er schließlich antwortete.


„Nein. Und bevor Sie fragen, auch im Bezug auf Notfallplan „Dunkler Winter“ ist noch keine Entscheidung gefallen. Die höchste Ebene hält sich diese Optionen offen, für den Fall, dass aktuell laufende Operationen keinen Erfolg haben. Aber eines können Sie glauben: Wenn wir untergehen, dann nehmen wir die Bastarde, die für all dieses Leiden verantwortlich sind, mit. Sektion Null hat sich niemals davor gescheut, das zu tun, was notwendig ist. Erfüllen Sie weiter Ihre Pflicht. Warten Sie auf neue Instruktionen. Das wäre vorerst alles. Für die Bewahrung unserer großen und freien Republik.“


Mehr würde es vorerst nicht geben, das war allen Anwesenden klar. Und so nickte man, gab sich mehr oder weniger zufrieden, und auch Arkadi stimmte in die Worte mit ein, die nun ausgesprochen wurden.


„Für die Bewahrung unserer großen und freien Republik.“


Es war vorbei. Und solange sich nichts drastisches tat, würde es noch eine ganze Weile so weitergehen. Er konnte nur hoffen, dass es nicht zu spät sein würde...


[Coruscant | Obere Ebenen | Zone 12 | NRGD-Operationsbasis Gamma | Konferenzraum | Lt. Commander Arkadi Duval, weitere Agenten der Sektion Null
 
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[Coruscant - Jedi-Tempel - Garten] Wes Janson, Leela

"Ja. Sahra Kenobi.", bestätigte Leela die Nachfrage. "Allerdings ist mir nicht bekannt, ob sie eine Schwester mit dem Namen Firedevs hat. Jedoch hatte ich die Möglichkeit, ihren Sohn Ty auf der Reise kennenzulernen."

Beiläufig wischte sich die junge Frau ihre schweißfeuchten Hände an der grauen Robe ab und sah zu, wie Rat Janson den Inhalt ihres Datenträgers überflog. Er hatte ein offenes, sympathisches Gesicht, entschied die Ärztin, nachdem sie ihn einige Sekunden aufmerksam gemustert hatte. Andere Wesen einzuschätzen, zu wissen, was in ihnen vorging, fiel ihr immer noch sehr schwer - aber wenn sie wollte, konnte sie ein sorgfältiger Beobachter sein und ihr entging nur wenig. Manchmal reichte das, um einige Fettnäpfchen zu vermeiden. Meistens hielt die drahtige Liannerin es jedoch für vergebliche Mühe, die Gefühle ihrer jeweiligen Gesprächspartner zu schonen. Für die Medizinerin bestand die höchste Form der Rücksichtnahme darin, nicht die Zeit des Anderen mit höflichen Floskeln und schwammigen Formulierungen zu verschwenden. Und so nahm sie den Dank des Rates für ihre Offenheit mit nur einem knappen Nicken zur Kenntnis. Eine Selbstverständlichkeit, die in ihren Augen keiner Erwähnung bedurft hätte. Ihr wäre nie in den Sinn gekommen, auf die von dem Mann genannten Möglichkeiten auszuweichen und "still und heimlich zu verschwinden". Warum es dafür Rückgrat brauchte, war ihr unverständlich.

"Es besteht kein Grund, ein Geheimnis aus meinen Absichten zu machen. Ob ich eine Prüfung ablege oder nicht, wird für den Weg, den ich einschlage keinen Unterschied machen. Allerdings pflege ich Dinge, die ich anfange zu beenden. Einen ordentlichen Abschluß meiner Padawanzeit würde ich daher begrüßen."


Danach blieb es noch eine Weile still, als der Rat sich weiter dem Bericht widmete und Leela sich höflich zurückhielt, um seine Konzentration nicht zu stören. Erst als der Jedi wieder das Wort an die dunkelhaarige Padawan richtete, und darum bat, sie mit ihrem Vornamen ansprechen zu dürfen, reagierte sie und schmunzelte verblüfft. Der Orden hatte eine verwirrende, unentschiedene Art mit seinen eigenen Regeln und Umgangsformen umzugehen. Leela hatte in ihrer Padawanzeit noch keine zwei Jedi getroffen, die in ihrer Interpretation selbst der einfachsten Grundsätze übereingestimmt hätten. Allein die Tatsache, dass so etwas wie eine Auslegung möglich war, irritierte die junge Frau. Regeln, an die sich nicht alle Mitglieder einer Gemeinschaft, die sich eben jene Regeln gegeben hatte, in gleichem Maße hielten, hatten keine Gültigkeit. Für sie selbst zog Leela daraus den Schluß, dass die Normen, die ihr die Vernunft und ihr Gewissen diktierten, höherwertig waren.

"Leela ist in Ordnung, Wes." Ihre Stimme wurde ein wenig weicher, als sie an die Geschehnisse auf Ilum dachte. Einige Erinnerungen an die letzten Wochen waren durchaus... positiv. "Arkon hatte keine Gelegenheit ein Memo an Sie zu verfassen, da die Umstände, durch die wir getrennt wurden, keine Zeit dafür ließen. Es gab einen Moment, an dem wir eine Entscheidung treffen mussten. Während ich mit Lieutenant Commander Duval auf Ilum zurückblieb, machte sich Arkon zusammen mit Sahra und in der Begleitung von Imperialen auf den Weg nach Borosk, und ich hoffe, er kommt... unbeschadet zurück."

In Dr. Kaveris nüchterne Stimme mischte sich unversehens - und auch nur für eine Sekunde - ein Hauch Sorge. Sie schien noch etwas ihren Gedanken nachzuhängen, bevor sie auf Wes' nächste Bemerkung einging und abwehrend eine schmale Hand hob.


"Keine Bedenken. Wenn Sie die Zeit erübrigen können, Wes, wäre es mir sehr recht, wenn ich die Prüfung bei Ihnen ablegen könnte. Was das Verhältnis zwischen mir und meinem Meister angeht, so gehe ich von meiner Seite von einer... kameradschaftlichen Beziehung aus. Selbstverständlich kann ich nicht für Arkon sprechen, aber bis wir uns getrennt haben, war ich mir keiner schwerwiegenden Differenzen zwischen uns bewußt."

Es folgte eine weitere Pause, in der Leela über die Worte des Rats nachdachte, dass der Orden ihr vergleichbare Möglichkeiten bot, wie der Geheimdienst. Die junge Padawan brauchte eine gute Weile, um sich einzugestehen, dass zumindest ein Teil ihrer Entscheidung nicht rational begründbar war. Sie suchte Wes' Blick und versuchte sich an einer Erklärung. Die Worte kamen langsam, als würde sie eine Vielzahl von Gedanken sortieren, während sie sprach.


"Es geht mir nicht um die Vorteile, die dieser Karriereschritt bieten könnte. Ich bin mir der Möglichkeiten durchaus bewußt, die auch der Orden eröffnet. So hat mir Rätin El'Mireth hier ein Labor zur freien Verfügung gestellt, dass fast keine Wünsche offen läßt. Allerdings ist mir mitnichten an Selbstfindung mit hübschem Spielzeug gelegen. Den Großteil der vergangenen Wochen habe ich damit vertrödelt, zu einem abgelegenem Eisklumpen zu fliegen, um nach Steinchen zu suchen, während ich an anderer Stelle nützlicher hätte sein können. Mir wurde angeboten, am C-Virus zu forschen und ich hatte während meiner Reise zurück nach Coruscant bereits Gelegenheit umfangreiches Material dazu zu sichten - darunter auch jenes über die recht erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Jedi und dem NRGD beim Ausheben eines imperialen Labors auf Coruscant... das war sehr beeindruckend."

Leela unterbrach sich und hob eine geschwungene Augenbraue, während sie den Rat weiter ansah. Als sie wieder sprach war ihre Stimme leiser, aber klar und bestimmt.

"Ich bitte Sie, meinen Schritt nicht als eine Entscheidung gegen den Orden, sondern für eine neue Aufgabe zu sehen."

[Coruscant - Jedi-Tempel - Garten] Wes Janson, Leela
 
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Coruscant - Jedi-Tempel, Garten - Leela und Wes

Von Firedevs wusste Leela zwar nichts, aber Wes hatte keine Zweifel, dass es sich um die gestern erwähnte Schwester Sahra handeln musste. Der Orden war zwar inzwischen wieder ziemlich groß geworden und Kenobis gab es auch viele, aber Zufälle gab es bekanntermaßen nicht und die Macht hatte diese Noch-Padawan sicherlich von ungefähr dazu gebracht, ausgerechnet ihn zu kontaktieren. Demnach hatte seine neuerdings Angebetete einen Neffen namens Ty – hatte sie den nicht auch erwähnt? Da war doch die Episode vom Schwimmbadausflug gewesen? Wes hatte geschlafen wie ein Stein, sicherlich eine Nachwirkung des Höllengebräus, das ihm die angebliche oder tatsächliche Kirche von Waru verabreicht hatte. Manche Einzelheiten von gestern Abend wirkten kaum präsenter als die Mission, an die er sich nicht mehr wirklich erinnern konnte, obwohl er dazu schemenhafte Bilder im Kopf hatte – ohne zu wissen, ob diese nun seine eigene Erinnerung waren oder was Firedevs ihm erzählt hatte.

Leela blieb weiterhin ungefähr so geschäftsmäßig direkt und unterkühlt wie ein Droide (wenn auch ohne die übertriebene Höflichkeits-Programmierung von letzteren). Wenn sie also nicht sehr stark auftaute wenn man sie besser kannte, würde sie wohl keine von den Jedi werden, die Wes besonders sympathisch fand. Nicht, dass es einen Einfluss auf seine professionellen Angelegenheiten hatte – der Taanaber bemühte sich durchaus um Objektivität. So nüchtern wie ein Rat es tun sollte schien auch seine Gesprächspartnerin die Angelegenheit zu bewerten: es war nur rational, eine so weit fortgeschrittene Ausbildung auch zum Abschluss zu bringen.


»Natürlich. Es macht ja Sinn, so eine fast abgeschlossene Ausbildung nicht einfach wegzuwerfen,«

Entgegnete Wes, denn was sollte man sonst auch sagen? Natürlich empfand er Leelas Entschluss so oder so als einen Fall von verschwendetem Talent, aber das war letzten Endes ihre Entscheidung – mit Jedi-Rittern wider Willen konnte der Orden ja auch nichts anfangen.

Vielleicht wurde es auf der Vornamensebene etwas lockerer? Beim etwas distanzierenden ›Sie‹ oder noch förmlicheren, klassisch jedimäßigen ›Ihr‹ zu bleiben, fühlte sich in ihrem Fall nur natürlich an und war vielleicht angesichts der Umstände auch geboten. Es würde ohnehin ein interessanter Fall werden, denn eine geschriebene Empfehlung Arkons lag seiner Padawan zufolge nicht vor und er war jetzt ja auch noch in den Imperialen Raum unterwegs (jedenfalls assoziierte Wes Borosk intuitiv mit dem Imperium). Sie konnten Leela natürlich auch so prüfen, aber ohne zu wissen, ob eine Beförderung im Sinne des Meisters war, war das ungut.

»Das hoffe ich allerdings auch sehr,«

Meinte der Jedirat, der einerseits Arkon von früher kannte und andererseits nicht wollte, dass Firedevs' Schwester etwas zustieß.

»Arkon hat Euch vor seiner Abreise aber zumindest gesagt, dass Ihr reif für die Prüfungen seid, Leela

Was sie machen sollten wenn nicht, war so eine Sache. Im Prinzip wäre es ja für Arkon besser, wenn eine fertige Ritterin den Orden verließe als eine Padawan, und eine Prüfung jetzt zu verweigern hieße womöglich das Tischtuch endgültig zu zerschneiden. Bei eine Ritterin Kaveri gab es zumindest die Chance, dass die Macht sie eines Tages zum Orden zurückführte, bei Dr. Kaveri, gescheiterte Padawan, wohl kaum.

Zerstritten hatten die beiden sich jedenfalls nicht und Leela hatte auch keine Bedenken gegen ihn als Prüfer. Verdächtig kam ihm nur vor, dass Arkadi Duval offenbar Teil der Mission auf Ilum gewesen war, und nun wollte Leela plötzlich zum Geheimdienst...? Es war ein offenes Geheimnis, dass der sogenannte Verbindungsmann des NRGD beim Orden mehr dazu da war, die Jedi auszuspionieren. Die Schatten, stets sehr verschlossen, ließen Duval seines Wissens nur gewähren, weil er derzeit keine Bedrohung darstellte. Aber es hatte diese Angriffe gegen Eowyn gegeben und wenn der werte Herr Lieutenant Commander jetzt noch anfing, Jedi abzuwerben, würden sie im Rat darüber reden müssen. In der Folge würde man sich wohl weniger an Duval als vielmehr direkt an Direktor Sonax und notfalls Kanzler Quún wenden, aber vielleicht machte Wes sich auch einfach viel zu viele Gedanken. Nicht ganz von ungefähr nickte der Padawan als Reaktion nur zu.

Natürlich konnte Wes Leela nicht einfach direkt fragen, ob Duval dahintersteckte und er wäre auch überrascht, wenn der Agent dies in so direkter Form getan hatte. Der Jedi hörte seinem Gegenüber daher aufmerksam zu als diese langsam und ruhig ihre Motivation darlegte. Nur auf diese Weise würde er wirklich erfahren, was eigentlich dahintersteckte. Von der Sache mit der Padawan und dem Labor hatte Wes bereits gehört, aber jetzt hatte auch ein Gesicht dazu. Allerdings sprach aus ihr auch ein gehöriges Maß an Frustration aus Leela, keine ihrer Ansicht nach angemessene Aufgabe gehabt zu haben.


»Steinchen, also Lichtschwertkristalle, Leela? Ich kann verstehen, dass dies nicht die erfüllendste Aufgabe für Euch gewesen sein muss. Die meisten Padawane sind nicht wie Ihr, die schon einen Beruf und beträchtliches eigenes Know How haben und die so eine – ich nehme an – spirtuelle Reise von etwas abhält, was sie als wichtiger erachten würden.«

So genau hatte er in der Kürze der Zeit nicht erfasst, was die Aufgabe der Mission eigentlich gewesen war. Wes hielt persönlich ja nicht viel davon, mit jedem Padawan nach Ilum, Ossus, Dantooine oder sonstwohin zu fliegen zwecks Kristallsuche. Er benutzte den Vorrat des Tempels, den allerdings auch jemand im Gegenzug wieder auffüllen musste. Indes hatte Leela von der Geheimoperation gegen das imperiale C-Virus-Labor auf Coruscant gehört, die er zusammen mit Admiral Blade geleitet hatte. Dabei klang die Padawan so, als hätte sie Einblick in die Daten erhalten, die Duval damals erbeutet haben musste und die der Orden natürlich noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, obwohl nur die Jedi über die nötigen Ressourcen verfügte. Damit köderte man also nun eine Jedi-Padawan mit dem entsprechenden Talent, die Lager zu wechseln. Wes hasste diese Spielchen um Kompetenzen und Misstrauen, vor allem wenn nicht einmal die C-Virus-Krise Grund genug war, endlich zusammenzuarbeiten. Jetzt hatten sie schon einmal endlich einen Verbindungsmann, aber die Informationen flossen nur in eine Richtung: der NRGD zapfte die Ressourcen des Ordens an. Da kam Wes ein Gedanke. Falls Leela dafür schon zu lange mit Duval zusammen gewesen war, brauchten sie wen anders, aber einen Versuch war es wert.

»Ja, diese Mission war ein großer Erfolg und zeigt, was möglich ist, wenn die verschiedenen Teile der Neuen Republik zusammenarbeiten. Ihr müsst wissen, die Information kam ursprünglich von Admiral Blades Marines und wir haben dann den NRGD hinzugezogen. Es freut mich auch zu erfahren, dass der NRGD nützliche Informationen aus dem Labor extrahiert hat.«

So viel Unsubtilität musste sein, das konnte sich Wes in diesem Fall nicht verkneifen. Dafür ärgerte ihn die Sache gerade viel zu sehr. Zu Spionage, der Vendetta gegen eine Jedi-Meisterin und dem Abwerben einer Jedi kam dann wohl auch noch das Vorenthalten von für die Republik eminent wichtigen Informationen hinzu.

»Wir brauchen mehr von dieser Art der Zusammenarbeit und mit ›wir‹ meine ich nicht etwa den Jedi-Orden, sondern die Republik als ganzes. Wir stehen vor riesigen Herausforderungen, die sich nicht dadurch lösen lassen, wenn das Militär ein Ding macht, der Geheimdienst ein anderes und der Jedi-Orden auch. Dafür sind mehr Leute erforderlich, die nicht nur in einer Welt zu Hause sind, sondern die über den Tellerrand hinaus blicken können. Ihr scheint mir überaus vielseitige Frau zu sein, Leela. Wie wäre es, wenn ihr zum Geheimdienst ginget und Euch eurer neuen Aufgabe widmet, aber als Jedi?«

Coruscant - Jedi-Tempel, Garten - Leela und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Firedevs´Quartier- mit sich selbst

Firedevs hatte normalerweise keine Probleme damit, für Stunden in Meditation zu versinken. Aber dieses Mal war es anders. Kaum hatte sie sich hingesetzt, strömten Ideen und verschiedene Szenarien in ihren Geist, so dass sie nach kaum einer halben Stunde von Tatendrang gepackt aufstand und den Tempel erneut verließ. Wes hatte sich nicht zum Frühstück gemeldet, das bedeutete,dass sie ihn wieder voll in Beschlag genommen hatten. Und er hatte gestern schon so erschöpft geklungen. Er musste von dieser Kugel runter, wenigstens für eine Weile. Genau in diesem Moment piepte ihr Com und wie auf Bestellung antwortete ihr ihre Tante, dass sie jederzeit willkommen würden. Firedevs rieb sich die Hände und antwortete , dass sie sich so schnell es die Quarantäne zuließ auf den Weg machten. Damit war der Zeitplan gesetzt und Firedevs musste sich überlegen, wie sie ihren neugewonnenen Freund hier raus boxen konnte. Da das Verschwinden eines Rates schneller auffiel als das eines unbedeutenden Jedi-Ritters wie ihr, hatte sie eigentlich nur eine Möglichkeit: Das Verschwinden von Wes lang genug geheim halten und danach für genügend Rätsel sorgen, dass sie genug Zeit hatten zu verschwinden. Da die Quarantäne im Orbit potenziellen Verfolgern mehr Zeit verschaffte, musste sie vorsorgen! Ein Schiff des Ordens fiel damit flach. Firedevs machte sich auf den Weg zum Raumhafen. Zunächst brauchten sie einen Transport von Coruscant runter. Da das nicht so einfach werden würde, ging sie das erste Mal in ihrem Leben an das Familien-Vermögen. Sie hatte in etwa eine Vorstellung, was da auf sie zu kam.

Etwas später Firedevs betrat eine Kneipe, die zum Raumhafen gehörte. Coruscant war gerade nicht das beliebteste Anreise-Ziel für Händler und andere Raumfahrer. Schon allein weil sich beim Abflug alles unangenehm verzögerte. Zudem konnte sie nicht einfach irgendeinen Händler nehmen. Sie brauchte einen, der moralisch... nicht ganz sauber war. Wenn man es so nennen wollte. Sie bestellte sich einen Tee und setzte sich an einen Ort, von dem aus sie den Eingang beobachten konnte. Gerade als sie anfing nervös zu werden, weil sie sich doch mit Wes zum Mittagessen treffen wollte und immernoch keine geeigneten "Händler" aufgekreuzt waren, betraten zwei Gestalten die Kneipe, die sich zuerst einmal umsahen. Und sie interessierten sich nicht für die Einrichtung, sondern für die Personen, die hier sassen. Ihre Verweildauer in Fluchtposition nahe des Eingangs verriet sie und Firedevs beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Die zwei Kyuzo setzten sich an einen Tisch mit gutem Überblick über den Raum und entspannten sich nur wenig. Firedevs ließ den beiden noch Zeit, bis sie ihren Tee ausgetrunken hatte, bevor sie die Credits passend neben die leere Tasse legte, sich erhob und zu den beiden rüber ging.

"Guten Tag, die Herren."

meinte sie freundlich, als sie an ihrem Tisch zum Stehen kam. Einer der beiden griff sofort nach seinem Blaster doch Firedevs hob als Zeichen der friedlichen Kommunikation die Hände.

"Na na. Sehe ich aus, als würde ich jemandem ein Haar krümmen?"


fragte sie. Oh, sie konnte, wenn sie musste. Aber hier war das in diesem Moment nicht nötig. Der Kyuzo ließ seine Hand auf dem Blaster liegen. Was für ein nervöser Zeitgenosse.

"Ich bin auf der Suche nach einer....Mitfahrgelegenheit für mich und einen Freund."

sagte sie leise und sah sich verstohlen um. Der weniger nervöse Kyuzo wies mit seiner behandschuhten Hand auf den Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches. Firedevs nahm dankend platz und sah die beiden an.

"Zuersteinmal: Was wollen sie trinken? Ich geb ihnen einen Runde aus."

Die beiden wollten Alkohol, wenn auch nichts hochprozentiges. Firedevs hatte nichts dagegen, solang sie nachher noch klar genug waren, um fliegen zu können.

"Um wasz gehz ez"

kam es verzerrt durch die Maske des einen. Firedevs lächelte und rührte in dem Tee, den sie sich bestellt hatte.

"Nichts wildes. Es geht nur darum, mich und eine weitere Person möglichst schnell und möglichst unaufällig von diesem Planeten runter zu bringen."

Die beiden Kyuzo wechselten einen Blick und der nervösere "Helfer" schüttelte den Kopf. Firedevs lächelte.

"Ich wäre bereit, gut dafür zu bezahlen!"

Ein kleiner Anreiz, wenn es im Getrieben noch etwa hakte.

"Wo sollz denn hingehn?"

fragte ihr Gesprächspartner, der im Gegensatz zu dem Nervösen seine Hände auf dem Tisch gefaltet hatte.

"Nach Alderaan."


Es gab für Firedevs keinen Grund, ihr Ziel zu verheimlichen. Die beiden tauschten einen erneuten Blick aus und der Nervöse wackelte unentschlossen mit dem Kopf. Firedevs streckte ihre Sinne nach dem Nervösen aus fing an, ihre eigene Vorfreude und Neugier etwas auf ihn zu übertragen. Vielleicht konnte er das hier als aufregendes Spiel betrachten, was es im Grunde ja auch war.

"Alderaan izt imperial!"

gab der Mutigere zu bedenken und Firedevs zuckte mit den Schultern.

"Es ist nach wie vor Waffenstillstand und - entschuldigen sie mich bitte- sie sehen nicht so aus, als ob das Ansteuern von Raumhäfen unter unterschiedlichen Flaggen etwas ungewöhnliches für sie wär. "

Firedevs hob ihre Tasse an und nippte an dem Tee, während sie den Mutigen über den Tassenrand hinweg ansah. Der erwiederte ihren Blick einen Moment lang, ehe er wieder seinen Freund ansah. Der lehnte sich vor, um dem Mutigen etwas ins Ohr zu flüstern. Firedevs sandte ihm über die Macht das Gefühl von Sicherheit und Zuversicht. Wenn es ihm nicht so gefährlich vorkam, kam sie vielleicht etwas günstiger davon. Der Mutige lauschte seinem Freund einen Augenblick lang und lehnte sich dann vor.

"Haben zie etwaz angestellt, dasz zie Personen wie unz anheuern?"

fragte er leise und verschwörerisch und Firedevs grinste.

"Nein.Ich will einfach möglichst unkompliziert von diesem Planeten runter. Dieses Virus und die dazugehörigen Maßnahmen machen einen kirre. Wir haben also Zeit. Wo wir grad davon sprechen. Ich suche auch noch ein paar Teile, die mir bei der Vorbereitung zur Abreise helfen würden."

Sie nahm ein Stück Flimsiplast hervor, schrieb etwas auf und hielt es dem Kyuzo hin. Der las, was sie geschrieben hatte und zeigte es dann seinem Freund.

"Wir könnten ihnen da vielleichtz helfen. Allerdingz hätte diese Ware natürlich ihren Preiz."


bot er an und Firedevs nickte.

"15.000 Creditz pluz 10.000 pro Perzon nach Alderaan."


Firedevs nickte erneut und dachte kurz darüber nach.

"Ihr bekommt 20.000 jetzt für die Ware. Und nochmal 20.000 , wenn ihr uns etwas zügiger nach Alderaan bringt und uns an einem weniger populären Ort einsammelt."

Die beiden Kyuzo wechselten einen Blick und der nervösere nickte dem mutigeren zu, erhob sich und verließ die Kneipe.

"In Ordnung. Mein Freund holt, waz ihr sucht. Habt ihr daz Geld dabei?"

Firedevs holte zehn große Credit-Chips aus der Tasche und legte sie unauffällig auf den Tisch. Der Kyuzo wollte danach greifen, aber Firedevs zog die Chips wieder an sich ran.

"Nicht so schnell. Erst die Ware!"

Der Kyuzo nickte und lehnte sich zurück, trank abwartend von seinem Ale und musterte Firedevs von oben bis unten. Firedevs hingegen gab sich entspannt, auch wenn ihr Herz ordentlich klopfte. Im Orden würde vielleicht ein Sturm losbrechen, wenn ein Mann wie Wes einfach so verschwand. Wahrscheinlich würde man alle verfügbaren Jedi-Schatten auf die Verfolgung des "Entführers" ansetzen. Wenn sie keinen Erfolg hatte, wäre Wes die einzige Stimme im Rat, die sie vor einem Rausschmiss aus dem Orden bewahren konnte. Ein ziemliches Risiko für ein bisschen Spass. Aber es war ziemlich aufregend und für Firedevs ein Testlauf, ob sie sowas auch konnte. Bisher lief es ja eigentlich recht gut.
Es dauerte fast die ganze Tasse Tee und langsam wurde die Zeit knapp, bis der Kyuzo zurück kam. Er überreichte ihr unauffällig ein kleines Gerät und Firedevs schob ihm im Tausch die Credits zu.

"Ez war unz eine Freude, mit ihnen Geschäfte zu machen. Und wir freuen unz, zie und ihren....Gefährten nach Alderaan fliegen zu dürfen. Haben zie schon eine Vorstellung von dem Abflug-Ort?"


fragte er jetzt nach. Firedevs wackelte mit dem Kopf.

"Bitte. Ich denke, sie sind besser informiert über geeignete Abflugpunkte als ich. Bringen sie sich und ihr Schiff in Position und übermitteln sie mir dann die Koordinaten. Ich werde mit meinem Freund dann dort hin kommen. Wahrscheinlich irgendwann heute Nachmittag, wenn das in ihren Plan passt."


schlug sie dagegen vor und gab den beiden noch ihre Com-Frequenz. Der Mutige nickte.

"Ich bin übrigenz Leynilega und daz izt mein Copilot Rólegt"

Firedevs neigte den Kopf und lächelte.

"Ich bin Neila. Wir sehen uns später."

Firedevs erhob sich und zwinkerte den beiden noch einmal zu, bevor sie zahlte, die Kneipe verließ und sich auf den Rückweg zum Tempel machte. Das Spiel konnte beginnen!

Coruscant-Strassen- auf dem Weg zum Jedi-Tempel- mit anderen Passanten.
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Garten] Wes Janson, Leela

Auch wenn Leela noch ein wenig verschwitzt und außer Atem war, empfand sie das Gespräch mit dem Rat bisher alles andere als unangenehm. Vielleicht lag es auch daran, dass sie gerade eine Menge überschüssiges Adrenalin beim Laufen losgeworden war. Sowas sorgte bei ihr immer für einen klaren Kopf. Zwar schien Wes nicht besonders glücklich damit zu sein, dass er keine schriftliche Nachricht ihres Meisters über ihre Eignung zur Prüfung hatte, aber sie hoffte, dass es sich dabei nur um eine Formsache handelte. Immerhin konnte ihm junge Padawan bestätigen, dass Arkon ihr selbiges schon mitgeteilt hatte.

"Ja, die Prüfung war nach unserer Rückkehr von Ilum geplant gewesen. Arkon und ich hatten uns schon einige Male darüber ausgetauscht und ich bedaure, dass er heute nicht hier ist. Von mehr gemeinsamer Zeit mit meinem Meister hätte ich sicher sehr profitiert."

Ein Schatten legte sich über Leelas Gesicht, als sie daran dachte, dass Arkon es vorgezogen hatte, Sahras zweifelhafte, imperiale Bekanntschaft nach Borosk zu begleiten. An dieser Entscheidung war nichts richtig. Gar nichts. Und das hatte natürlich nicht das Geringste damit zu tun, dass sie sich von ihm im Stich gelassen fühlte. Das wäre nämlich albern.
Die Erklärung, die die Ärztin anschließend dafür lieferte, den Orden verlassen zu wollen, schien Wes nicht vollständig zufrieden zu stellen, sodass sie etwas konkreter wurde. Ein wenig... deutlicher.


"Es geht nicht darum, ob ich eine Aufgabe als erfüllend betrachte. Es geht nicht um mich und nicht um meine Karriere oder um irgendwelche Eitelkeiten. Ich verstehe einfach nicht, wie man die Augen verschließen und sich abwenden kann, während die Ausbreitung des C-Virus die Neue Republik in eine existentielle Krise zieht. Ich verstehe nicht, wie vor den Toren des Jedi-Tempel ein provisorisches Lazarett betrieben wird und gleichzeitig eine Mission nach Hintertupfingen geschickt wird, während hier Leute sterben!"


Bis zu diesem Moment hatte sie nicht gewußt, wie sehr die Situation an ihr nagte. Wie sehr ihr inzwischen jeder Moment hier wie vergeudete Zeit vorkam. Zeit, in der sie wortwörtlich Leben hätte retten können. Das drückende Gefühl von nahendem Unheil hatte sie seit dem Abend auf der "Spirit of Dac" nicht losgelassen - etwas, das sie unruhig werden ließ, solange sie sich nicht in ihre Arbeit versenkte.

Es war nicht Leelas Stärke, zwischen den Zeilen zu lesen. In der Regel war es sogar so, dass sie dazu neigte, Gesagtes ausgesprochen wörtlich zu nehmen. So war auch ihr erster Impuls ein erfreutes Lächeln, als ihr Gegenüber meinte, er würde sich darüber freuen, dass der NRGD nützliche Informationen aus dem Labor geborgen hatte. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie zu verstehen begann, dass der Rat etwas gänzlich anderes meinte, als seine Worte ausdrückten und ihr Lächeln daraufhin ein wenig verblaßte. Manchmal kam sie sich unter ihren Mitmenschen unglaublich fremd und anders vor, wenn ihr bewußt wurde, dass andere im Gegensatz zu ihr auch den unausgesprochenen Teil von Wes' Worten ohne Mühe intuitiv erfaßt hätten. Sie kam ins Stocken und die Anstrengung, mit der sie nachdachte war ihr anzusehen.
Mittlerweile hatte sie die Hypothese aufgestellt, dass Wes wohl aus irgendeinem Grund unzufrieden mit dem NRGD war und sie das gerade wissen ließ. Mit einem Achselzucken entschied die drahtige, junge Frau, dass sie nicht die richtige Adresse für diese Art von Beschwerde war.


"Informationen, ja. Ihre Nützlichkeit wird davon abhängen, wie man sie deutet. Eine Beobachtung alleine ist noch keine Theorie. Und eine Theorie ohne Beweis ist erstmal nur ein Arbeitsauftrag."
, meinte Dr. Kaveri schließlich trocken.

Beinahe hätte die Ärztin vor Erleichterung laut aufgeseufzt, als der Rat von den Herausforderungen sprach, denen sich die Republik als Ganzes gegenübersah, und ihre Miene erhellte sich noch etwas mehr, als er den Vorschlag machte, dass sie ihre Aufgabe beim Geheimdienst auch als Jedi wahrnehmen könne.


"So etwas ist möglich? Wie stellen Sie sich eine derartige Zusammenarbeit vor? Das Angebot klingt ausgesprochen verlockend, aber ich würde gerne ein paar Stunden darüber nachdenken, bevor ich Ihnen eine Antwort gebe."

[Coruscant - Jedi-Tempel - Garten] Wes Janson, Leela
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Meditationsraum- allein mit der HoloCam

Es gab Dinge, in denen war sie richtig gut. Geräte und Maschinen warten zum Beispiel. Oder auch einen grossen Transporter durch enge Häuserschluchten steuern, ohne dabei neue Dach-Terrassen zu erschaffen. Und dann gab es Dinge, für die schien sie einfach nicht gedacht zu sein. Yoga gehörte offensichtlich dazu. Nach einer knappen Stunde brachte sie nur noch eine Figur zu stande: Gestrandeter Opee-Killerfisch nach wilder Drogen-Party. Sie lag auf dem Boden und hatte das Gefühl von dort nie wieder weg zu kommen. Ihr tat alles weh.

“Ich sterb hier gleich. Gehört das so?”


fragte sie die Holo-Cam, die immernoch lief und ein neues Kapitel in ihrem Tagebuch aufnahm, mit dem sie ihre Meisterin eigentlich stolz machen wollte. Jetzt würde Brianna wahrscheinlich eher vorgeben, sie nicht zu kennen. Mühsam erhob sie sich und blickte in die Linse.

“Für heute geb ich auf. Wenn ich mich morgen noch irgendwie bewegen kann, versuch ichs nochmal. Bis dann.”

Damit beendete sie die Aufnahme, packte alles zusammen und watschelte zurück in ihr Quartier. Ja, sie watschelte, denn entweder ihre Muskeln fühlten sich zu weich an oder waren zu einem einzigen Knoten verspannt. Welche irren Lebewesen taten sich sowas an? Vor allem regelmäßig? Brianna! Ja, klar.
In ihrem Quartier angekommen, stellte sie die Kamera auf den Schreibtisch und ging sich frisch machen. Vielleicht konnte heißes Wasser das Problem ihrer verkrampften Muskeln zumindest teilweise lösen. Bevor sie unter die Dusche stieg, warf sie noch einen Blick in den Spiegel. Ihre eigentlich gelbe Haut war orange von der Anstrengung.

“Immerhin hab ich mir echt Mühe gegeben!”

lobte sie sich selbst. Nach der Dusche ging es ihr etwas besser. Allerdings befürchtete sie schlimmere Auswirkung dieser Trainingsrunde am nächsten Morgen. Wahrscheinlich würde sie den Muskelkater ihres Lebens haben. Sie hatte sich gerade eine frische Tunika angezogen, da klopfte es an der Tür. Irritiert öffnete sie sie, da sie keinen Besuch erwartet hatte. Vor ihr stand ein Kel´Dor und überreichte ihr ein Datapad.

“Was hab ich gewonnen?”

fragte die Nautolanerin und sah sich an, was auf dem Datapad stand.

“Eine Reise in den äußeren Rand! Zusammen mit ein paar anderen Anwärtern. Abflug ist in einer Stunde. Pack alles zusammen , Treffpunkt ist auf Rampe 277. “

sagte der Kel´Dor und Bailee runzelte die Stirn. Eine Stunde??? Das war nicht viel Zeit. Sie drehte sich sofort um und warf ihre Habseeligkeiten in eine Tasche, zusammen mit ein paar Roben und was ihr sonst noch wichtig erschien. Diese schulterte sie und nahm ihre Werkzeug-Tasche in die andere Hand. Verdammt! Sie hatte gehofft hier zu sein, wenn Brianna zurück kam. Wie es aussah, hatte der Jedi-Orden etwas anderes für sie im Sinn. Das bedeutet aber auch, dass sie Briannas Schiff anders verminen musste, als sie es geplant hatte. Und sie hatte nicht viel Zeit dafür. Sie brauchte einen Verstärker, der das Signal bis nach Felucia weiter leitete, damit sie dann mit Brianna Kontakt aufnehmen konnte. Felucia. Warum ausgerechnet Felucia? Aber gut, immerhin würde die höhere Luftfeuchtigkeit auf diesem Planeten ihrer Haut guttun. Wellness- Ferien auf Kosten des Jedi-Ordens. 34 Stunden am Tag dauer-Dampfbehandlungen. Wessen Poren sich da nicht öffneten, dem war nicht mehr zu helfen.
Zehn Minuten vor Abflug war sie tatsächlich fertig mit ihrer Bastellei. Jetzt gab es nur noch ein Problem: Der Verstärker musste irgendwo aussen an das Gebäude dran, wo man ihn nicht aus versehen abfummeln konnte. Bailee ging zum Rand der Plattform, auf der Briannas Schiff stand und schielte auf die Fassade des Tempels. Sie lehnte sich so weit raus, wie sie es wagen konnte, ohne in unbekannte Tiefen zu stürzen und klebte den Verstärker einfach auf die Fassade. Er war klein und würde lange nicht auffallen. Ein Blick auf ihr Arbeits-Datapad zeigte, dass es reichte. 7 Minuten bis zum Abflug. Sie hasste Stress. Sie schnappte sich ihre Tasche und rannte..zumindest die ersten 200 Meter. Ab da ging sie nur noch zügig und ärgerte sich selbst und über ihre praktisch nicht vorhandene Ausdauer. Immerhin schaffte sie es die Plattform 277 zu erreichen, ohne wie ein schwer Lungenkranker zu klingen.
Neben ihr standen noch 5 andere Anwärter unterschiedlicher Spezies. Zwei Menschen, ein Twi´lek, ein Shi´ido und ein Arkanianer. Ne nette, bunte Mischung. Vor ihr stand die Fähre und der Kel´Dor, der ihr auch den Auftrag übergeben hatte.

“Diese Fähre bringt euch rauf zur Quarantäne-Station. Dort werdet ihr nach Ablauf der Frist von Jedi-Ritter Crado abgeholt und nach Felucia gebracht. Er wird euch auch eure Aufgaben zuteilen. Möge die Macht mit euch sein.”

Ach ja. Das Virus gab es ja auch noch! Bailee hatte so viel zu tun gehabt, dass sie an das Virus garnicht mehr gedacht hatte. Aber sie hatte keinen Kontakt zu Infizierten, zumindest soweit sie wusste. Also war sie sich ziemlich sicher, dass es eine recht langweilige Zeit im Orbit werden würden. Immerhin hatte sie ihre Werkzeuge dabei. Vielleicht konnte sie irgendwas basteln, um sie totzuschlagen. Oder sie suchte sich im Holonet ein paar Holos raus, die sie sich anschauen konnte. Irgendwie sowas. Als die anderen sich in Bewegung setzten, dackelte Bailee mit gemischten Gefühlen hinterher. Sie wäre wirklich lieber hier geblieben, um auf Brianna zu warten. Und wenn es noch ein Jahr gewesen wär. Sie hatte das Gefühl, als würde sie ihre Meisterin verraten, weil sie fort ging. Mit einem Kloß im Hals schloß sie die Augen, als die Fähre abhob um sie in den Orbit zu bringen. Die anderen Anwärter redeten aufgeregt miteinander. Hofften darauf, auf dieser Reise viel zu lernen und vielleicht sogar ihren Meister zu finden. Vielleicht lag es daran, das Bailee bereits einen Meister hatte, dass sie diese Euphorie nicht teilte. Sie hatte das Gefühl, hier etwas zu verpassen und war dementsprechend grummelig. Ihre Laune besserte sich nur leicht, weil sie Briannas Schiff auch auf Felucia noch im Blick behalten konnte. Wenigstens etwas.

Coruscant- Orbit- auf dem Weg zur Quarantäne-Station- mit anderen Anwärtern
 
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Coruscant - Jedi-Tempel, Garten - Leela und Wes

Sein alter Schützling Arkon befürwortete also Leelas Beförderung und diese war fest für die Rückkehr nach Coruscant eingeplant gewesen. So stellte es die Betroffene jedenfalls dar und Wes konnte keine Anzeichen der Lüge wahrnehmen, weder mit seinen natürlichen Sinnen noch in der Macht. Selbstverständlich wollte er der jungen Frau nichts unterstellen, aber ein Gutteil seiner Arbeit beschäftigte sich damit, andere Leute einzuschätzen und sich auf der Basis ein Urteil zu bilden. Ärztin, Padawan und professionelle Lügnerin, das wäre schon eine seltsame Kombination, und welchen Grund hätte sie denn? Da müsste es schon einen verborgenen Grund geben, warum Arkon partout keine Beförderung wollte – durch die Prüfung musste die Padawan ja so oder so. Trotzdem kam es Wes ein wenig falsch vor, eine Prüfung ohne eine Person abzuhalten, die den Prüfling nicht erst am selben Tag kennenzulernen und es wäre ihm lieber gewesen, es wäre anders machbar. Andererseits, wenn Leela die Anforderungen erfüllte und sie auch so schon mit einem Abschied von den Jedi liebäugelte, wäre es kein sonderlich kluger Zug gewesen. Diese selbstbewusste und einigermaßen lebenserfahrene Frau war ohnehin nicht das klassische Padawanmaterial, fand er.

»Ich hätte Arkon auch sehr gerne wiedergesehen. Ich hoffe, er kommt heil zurück von seiner Mission. Dass er die Prüfung seiner Padawan nicht miterleben kann, ist allerdings sehr schade,«

Stimmte Wes zu und die Erinnerung an längst vergangene Zeiten mit einem viel jüngeren und unerfahreneren Arkon, als seine Schülerin dies nun war, schwang dabei mit.

Im Hinblick auf ihre Kritik an der Mission betonte die Ärztin, dass es ihr nicht um sie als Person ging. Wes interpretierte diese Haltung als eine Mischung aus nüchterner Sachlichkeit (von welcher die Frau bisher reichlich an den Tag gelegt hatte) und dem gewissen Hang zur Selbstaufopferung, den er auch bei den Heilern im Tempel beobachtete und in medizinischen Kreisen generell verbreitet zu sein schien. In ihrem Fall führte sie aber nicht dazu, den Status Quo über das tragbare hinaus zu ertragen, sondern den Orden deswegen verlassen zu wollen.

Wes machte ein freundliches Gesicht, obwohl er einen derartigen Entschluss nicht gerne sah und ihn auch aus Sicht der Padawan nicht als klugen Schritt sah. Generell versuchte er allerdings, den Standpunkt seines Gegenüber verstehen und ihm auch zu zeigen, dass er sie ernst nahm, vor allem angesichts des inneren Aufruhrs, der deswegen in der Frau zu brodeln schien.


»Ich kann nun leider nicht über den Sinn oder Unsinn einer Mission spekulieren, von der ich noch gar nichts weiß, bis ich Euren Bericht gelesen habe, Leela. Jedi-Räte sind nun mal weder allwissend noch automatisch klüger als andere Leute. Für mich klingt die ganze Sache nach einem typischen Konflikt zwischen den Aufgaben der Jedi und der Ausbildung der Jedi. Diese Situation ist nicht neu, was jetzt das C-Virus ist, war zuvor der Krieg und davor wieder eine andere Krise. Die gängige und einerseits auch verständliche Kritik lautet: ›wieso tut der Orden nicht mehr?‹. Natürlich könnten wir einhundert Prozent unserer Ressourcen in die Bekämpfung der Epidemie stecken. Besiegen würden wir sie aber trotzdem nicht, aber in einer Generation gäbe es dann keine Jedi – und schon lange vorher keine Heiler – mehr.«

Es folgte eine kurze Pause, während der Leela das ganze durchdenken und Wes sich fragen konnte, ob er wieder einmal zu weit ausholte. Nachdem er genug Zeit mit dem Betrachten von Blümchen verbracht hatte, fuhr er fort, jetzt so konkret auf die Situation der Padawan abstellend, wie er es mangels Daten konnte.

»Eine solche Abwägung hat Euer Meister sicherlich auch durchgeführt und wohl entschieden, dass Eure Ausbildung Priorität hat, oder Ihr eine Pause von Eurer Arbeit brauchtet. Genauso schickt der Rat Heiler von Coruscant weg auf Missionen, wenn wir der Meinung sind, dass diese Zeit brauchen, um sich zu regenerieren – in Extremfällen sogar gegen den Willen der Betroffenen. Ich bin mir sicher, Arkon wollte nur das Beste für Euch, davon ausgehend, dass man vorhersagen kann, wie lange das C-Virus noch die Geschicke der Republik beherrschen wird.«

Die Formulierung ersparte dem Taanaber einige Flunkereien, da er sehr wohl wusste, dass ein hochqualifiziertes Team, angeführt von gleich zwei Jedi-Rätinnen, Ahna und Eowyn, gerade auf Bastion dabei war, für ein Ende der Epidemie auf Coruscant zu sorgen. Denn die Zeitdauer der Mission war ja ungewiss und auch deren Erfolg alles andere als garantiert. Obwohl der NRGD mehr involviert war als übrig, war es im Grunde auch eine reine Jedi-Operation.

»Ihr seid ja auch ein ziemlicher Sonderfall, Leela – eine hochqualifizierte Frau, deren Fähigkeit in dieser Krise von hohem Wert für Republik sind, aber eben auch eine Padawan, die es verdient, ihr volles Potential zu entfalten – und noch wertvoller für die Republik zu werden. Klar, dass sich eine Mission von eher spirituellem Charakter wie Zeitverschwendung anfühlen muss, aber auch so etwas ist Teil der Ausbildung eines Jedi. Diese Problematik hätte sich früher, vor dem Aufstieg des Imperiums, nicht gestellt, als nur Kinder und Jugendliche Padawane werden konnte. So etwas wie qualifizierte Fachkräfte, die im Grunde keine Zeit haben, ist ein relativ neues Phänomen. Die Jedi-Ausbildung lässt sich aber nicht nach Belieben abkürzen und komprimieren und diese Art von Quereinsteigern, wie Ihr eine seid, hat sich obendrein als zu wertvoll erwiesen, um auf sie zu verzichten.«

Wes hoffte, die richtigen, versöhnlichen Worte gefunden zu haben und sie nicht noch mehr vom Orden verschreckt zu haben. Im weiteren Verlauf des Gesprächs machte Leela den Eindruck, seine Andeutungen über die Unzufriedenheit des Rates über den NRGD sehr wohl aufgefangen zu haben, aber er musste das auch nicht wie ein Staatsgeheimnis behandeln, solange er nicht die ganze schmutzige Wäsche des Geheimdienst im Allgemeinen und Duval im Besonderen mit ihr wusch. Außerdem half ein gewisses Verständnis der Situation argumentativ für das, was dem Taanaber nun für sie vorschwebte.

»Ein Arbeitsauftrag, bei dem die Ressourcen der Jedi nutzbringend eingesetzt werden könnten,«

Ergänzte der Jedirat. Aber er schien, dem NRGD war es wichtiger, der hohen Politik die eigene Nützlichkeit zu bestätigen als ein Problem möglichst schnell zu lösen. Gut möglich, dass die Jedi die Informationen nur deshalb bekamen, weil man sich die Zähne daran ausgebissen hatte, oder jetzt gar nicht, wo man versuchte, Leela abzuwerben. Deshalb zog es Wes bei der richtigen Art von Missionen auch vor, lieber mit der Black Sun zusammenzuarbeiten. Lieber als mit Duval allemal, denn gekaufte Loyalität war besser als überhaupt keine…

Wenigstens schien Leela Wes' Vorschlag in Betracht zu ziehen, was seine Miene dadurch etwas aufhellte.

»Rein technisch bleibt Ihr nach bestandener Prüfung eine Jedi-Ritterin für den Rest Eures Lebens, ganz egal ob Ihr danach als Ärztin arbeitet, bei Bantha King Burger brutzelt oder Euch beim Geheimdienst die Lizenz zum Töten abholt.«

Letzteres war eigentlich ein reines Holofilmklischee wie die vielen über den Jedi-Orden aus den Adi'rar-Filmen, aber das war Wes ziemlich egal.

»Die Frage ist, ob Ihr auch danach lebt oder alles vergesst, was Ihr gelernt habt. Ich stelle mir natürlich vor, dass ihr auch beim Geheimdienst nicht vergesst, wer ihr seid, dass Ihr eine Art Botschafterin seid, die Euren Vorgesetzten vor Augen führt, dass die Zusammenarbeit unsere Schlagkraft erhöht, zum Wohle der Republik. Wir müssen weg von diesem Schubladendenken und Zuständigkeits-Eitelkeiten. Lernt beide Welten kennen, entwickelt ein Gefühl, wo eine Zusammenarbeit von Vorteil wäre, und gebt dieses weiter, durch praktisches Beispiel wenn nötig. Ihr wärt eine Missionarin für Kooperation, wenn Ihr so wollt, Leela

Das war jetzt mehr ein Bitten und Überreden gewesen, gestenreicher und aufgeregter als das übliche ruhige, gütige Bild eines wohlmeinenden Jedi-Rats – eher ein Ermittler nach einer Agenda. Dass Leela angesichts dessen ihre Zeit benötigte, war verständlich. Ein Blick auf das Chronometer besagte ihm auch, dass der Zeitpunkt dafür günstig war.

»Natürlich. Ich bin jetzt gleich zum Mittagessen verabredet, außerdem muss ich mich mit Euren Berichten vertraut machen…«

Wes wedelte mit dem Datenkristall. Beim Gedanken, dass er gleich seine liebste Firedevs sehen würde, wurde ihm ganz blümerant zumute.

»Mein Büro wird Euch den genauen Zeitpunkt Eurer Prüfung heute Nachmittag mitteilen, anschließend können wir uns gerne nochmals über meinen Vorschlag unterhalten.«

Coruscant - Jedi-Tempel, Garten - Leela und Wes
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Firedevs´Quartier-allein

Meditation war normalerweise eine leichte Übung für Firedevs. Sie verschwand gern für Stunden in dieser konzentrierten Entspannung um sich selbst und ihre Umwelt wahrzunehmen oder Lösungsideen für Probleme zu bekommen. Heute hatte sie aber das erste Mal seit ihren Anfängen im Orden Schwierigkeiten damit, die Konzentration aufrecht zu erhalten. Immer wieder kamen ihr Bilder vom vergangen Abend in den Sinn und Phantasien zu der Reise, die nun bald vor ihr lag. Nach 20 Minuten gab sie den Versuch auf und beschloss, statt dessen die Reise vorzubereiten. Sie blickte auf ihr Chrono, halb 12. Noch nicht ganz Mittagszeit, also konnte sie noch eine Kleinigkeit erledigen.

Wenig später betrat sie die Wäscherei des Jedi-Orden und wandte sich an den Droiden, der dort arbeitete.

“Rat Janson schickt mich, um für ihn ein paar Roben zu holen.”


informierte sie den Droiden. Natürlich war das gelogen, aber der Droide fragte nicht nach. Wenig später hielt sie zwei Roben in der Hand, die für sie natürlich viel zu gross wären. Aber darum ging es auch nicht. Sie bedankte sich und brachte die Kleidungsstücke in ihr Quartier. Wenn sie ihn entführen wollte, würde sie Ersatzkleider für ihn brauchen. Und vielleicht auch noch ein paar “Zivile” Kleidungsstücke, damit sie auf Alderaan nicht sofort als Jedi erkannt wurden. Jetzt kannte sie seine Grösse und konnte vor ihrem Abflug noch ein paar Teile zusammensammeln. Dann war es auch schon Zeit, sich an der Kantine einzufinden. Firedevs suchte ihren Weg zum agamarianischen Futterplatz, da Wes diesen am Abend zuvor erwähnt hatte. Gegessen hatte sie hier noch nicht, aber wenn ein Ratsmitglied hier aß, konnte es so schlecht nicht sein. Kurz vor Zwölf lehnte sich Firedevs ausserhalb der Kantine im Gang gegen die Wand und zückte ihr Com, um eine Nachricht an Wes zu schicken.

Com-Nachricht an Wes Janson

"Bin beim Agamarianer. Kommst du freiwillig oder muss ich dich holen kommen? ;D "


Nachricht Ende

Grinsend steckte sie ihr Com ein, schloß die Augen und hielt mit der Macht nach jener Aura ausschau, die sie am Abend zuvor so genossen hatte. Sie spürte, wie ihr Herzschlag sich etwas beschleunigte, weil sie kaum erwarten konnte, ihn wieder zu sehen. Eine ganz neue Art der Vorfreude, die sie so noch nie empfunden hatte. Zumindest nicht für ein anderes Lebewesen. Ihr war schon klar, was das bedeutete. Sie hatte sich verknallt. Heftig verknallt! Etwas schmunzelte sie über sich selbst. Da hatte sie Jahrelang aufgepasst, vor allem Männer nicht zu nah an sich ran zu lassen. Vor allem nach dem Ärger, den Sahra mit Radan gehabt hatte. Und dann das! Es war so schnell gegangen, dass sie nichts dagegen hatte tun können. Wes hatte sie mit seinem Charm und seinem Humor ziemlich schnell entwaffnet, was das anging. Wenn er mit dem Lichtschwert bei dem geplanten Training genauso schnell war, hatte sie keine Chance. Gut, im Umgang mit dem Lichtschwert hatte sie mehr Erfahrung als im Umgang mit Männern auf dem Parkett der Liebe. Erneut schmunzelte Firedevs über ihre eigenen Gedanken. Liebe. Ein Wort, von dem sie nie gedacht hätte, es mal für sich selbst zu nutzen. Jetzt war es soweit. Sie atmete tief durch und lächelte vor sich hin. Ein Umstand, der ihr von einigen Jedi-Kollegen musternde Blicke einbrachte. Einige konnte sie mit ihrem Lächeln zumindest anstecken. Ja, eine verliebte Person zu sehen konnte durchaus auch bei Unbeteiligten positive Gefühle auslösen. Vielleicht tat sie ja gerade etwas Gutes für die Gesamtstimmung im Orden, indem sie einfach hier stand und verliebt war. Erneut schmunzelte sie bei der Vorstellung, ehe sie wieder in die Macht hinaus griff und nach Wes´Präsenz suchte. Hoffentlich kam er bald.

Coruscant- Jedi-Tempel- Gang vor der agamarianischen Kantine- mit vielen anderen Jedi
 
[Coruscant | Obere Ebenen | Cantina „Happy Nexu“ | Speisesaal | Lt. Commander Arkadi Duval, Leela Kaveri, weitere Gäste

Die politischen Gegebenheiten war in der Lage, selbst einfachste Dinge enorm zu verkomplizieren. Davon war auch und gerade der NRGD nicht frei, die verschiedenen Sektionen arbeiteten zwar in der Regel effektiv zusammen, aber Reibereien, Rivalitäten, Budgetkämpfe und manchmal schlicht banale Eitelkeiten konnten dazu führen, dass man dringende Angelegenheiten nur über den unbürokratischen „kleinen Dienstweg“ lösen konnte. Das war eine Situation, mit der Arkadi bereits vor seiner Zeit als Geheimdienstoffizier vertraut gewesen war, denn auch bei den Streitkräften verhielt es sich nicht unbedingt anders. Das Militär lehrte einen in der Regel zwei Dinge: Erstens, wie man die Vorschriften einhielt, und zweitens, wie man sie umging. Mochte dies die zeitnahe Beschaffung von dringend benötigter Ausrüstung sein, die aufgrund irgendwelcher Missverständnisse im Limbo der Administration festhing, oder das Vermeiden von unnötigen Maßregelungen, weil jemand mit besonderen Fähigkeiten die Regeln nicht so genau genommen hatte. Der blonde Mann erinnerte sich an eine seiner ersten Begegnungen mit dem NRGD, damals, als eine mysteriöse Frau ohne Rangabzeichen oder Namensschild an ihrer Uniform dafür gesorgt hatte, dass eine wegen Disziplinarstrafen unter Arrest stehende Kommandoeinheit bei Nacht und Nebel verlegt worden. Soweit es die Akten anging, waren sie für irgendeine Fortbildung eingeteilt worden, aber mittlerweile wusste es Arkadi besser. Wie die Dinge funktionieren sollten, war das eine, wie sie tatsächlich taten...nun, das war etwas anderes. Nicht zuletzt deshalb existierte die Sektion Null: Sie stand über und außerhalb der Organisation des NRGD, frei von den Revierkämpfen, Eifersüchteleien, und Vorschriften, mit denen die anderen Sektionen zu kämpfen hatten. Schlussendlich waren ihre Agenten dazu, das zu tun, was notwendig war – gleichgültig, wie genau. Arkadi wusste diese Art von operativer und moralischer Freiheit durchaus zu schätzen. Sie war keine Lizenz dafür, einfach nach Gutdünken Porzellan zu zerschlagen, schließlich war die Sektion Null in erster Linie pragmatisch orientiert. Aber sie war eben auch wohl der einzige Gruppierung, in der eine bestimmte Sorte Lebewesen nicht bloß existieren, sondern sogar für die Gesellschaft nützlich sein konnte. Der schlanke, gut trainierte Mensch, dessen kühle blaue Augen gerade beiläufig die Passanten studierten, die ihm auf dem Weg zu seinem Ziel entgegen kamen, machte sich keine Illusionen: Personen wie er waren für diese eine Sache gut, sie lenkte ihre Tendenzen in die richtige Richtung und gab ihnen einen positiven Sinn. Ohne die Sektion Null...nun, er wollte sich nicht wirklich vorstellen, wo ihre Mitglieder sonst gelandet wären und was sie tun würden.

Im Moment aber waren Arkadis Bestrebungen bemerkenswert geerdet, gekleidet in schlichte, praktische Zivilkleidung, in der in dieser Gegend mit Leichtigkeit in der Masse unterging, steuerte er nämlich so wie viele andere eine Cantina an, das „Happy Nexu“. Zu diesem Zeitpunkt war die Gaststätte gut besucht, aber nicht überfüllt, und so hatte der Geheimdienstoffizier keine Schwierigkeiten, das Gebäude nach einem der mittlerweile obligatorischen Gesundheitsprüfungen zu betreten. Noch immer warf das C-Virus einen langen Schatten über den Alltag auf Coruscant, auch wenn sich die Lage zumindest in den Oberen Ebenen deutlich gebessert hatte. Routiniert prüfte Arkadi seine Umgebung, nutzte eine Schaufenster, um mögliche Verfolger ausfindig zu machen – selbstredend hatte er einige Umwege genommen – und machte sich vor Ort noch einmal mit den Ein- und Ausgängen vertraut. Als Sitzplatz wählte er eine Stelle, an der er eine Wand im Rücken hatte und den Vordereingang im Blick behalten konnte, zudem war diese Sitzecke auch etwas diskreter als der Rest. Arkadi machte es sich bequem, als er sich setzte, bloß einer von vielen Gästen, vergewisserte sich kurz auf seinem Komlink, dass seine Einladung angekommen war, und bestellte höflich bei einer nach nur wenigen Minuten vorbei kommenden Bedienung Caf und Donuts für sich und die Person, die bald zu ihm stoßen würde. Dabei achtete der Geheimdienstoffizier darauf, einen etwas anderen Akzent zu verwenden, auch seine Haltung, Gestik und Mimik unterschieden sich von dem Auftreten, das er im Dienst an den Tag legte. Das Lächeln allerdings, das sich auf sein Gesicht schlich, als schließlich die Person eintrat, auf die er gewartet hatte, war genuin. Von Herzen kommend. Arkadi nickte, stand auf, um die dunkelhaarige Frau mit einer kurzen Umarmung zu begrüßen, und lud sie dann ein, sich zu setzen. Nur zwei ganz gewöhnliche Menschen, die Zeit miteinander verbrachten – harmloser konnte es nicht sein. Arkadi verharrte für einen Moment, um seine Gegenüber einfach nur anzusehen, dann räusperte er sich und nickte, seine Stimme ruhig, aber von Freude erfüllt.


„Es ist schön, Dich zu sehen. Wirklich schön. Danke, dass Du Dir die Zeit nimmst. Ich war so frei und habe für uns schon mal Caf und Donuts bestellt – sie haben hier auch Deine Lieblingssorte. Und vor wichtigen Dingen ist eine warme, dampfende Tasse der Erfahrung nach mit die beste Vorbereitung.“


Arkadi lehnte sich ein wenig nach vorne und legte seine Hand auf die der jungen Frau, die ihm gegenüber saß. Die Berührung, so sanft und zärtlich, ließ seine Haut kribbeln, und der Geheimdienstoffizier lächelte erneut. Er war neugierig, was sie zu erzählen hatte, aber er hatte nicht die Absicht, das Thema zu forcieren. Schlussendlich war es am Besten, wenn andere freiwillig von sich heraus erzählten, was ihnen auf dem Herzen lag. Das galt auch für Leela Kaveri...


[Coruscant | Obere Ebenen | Cantina „Happy Nexu“ | Speisesaal | Lt. Commander Arkadi Duval, Leela Kaveri, weitere Gäste
 
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