Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek

Wow, ein halbes Studium geschafft - schade, dass Malek es hatte abbrechen müssen, besonders, wenn er es bedauerte. Konnte man ein Studium einfach fortsetzen, wenn einem wieder danach war? Gab es dafür Fristen? Eowyn hatte überhaupt keine Ahnung und stellte fest, dass sie im Bereich der weltlichen Ausbildungen nicht wirklich Ahnung hatte. Als sie selbst außerhalb des Ordens gelebt hatte, war sie einerseits noch jugendlich gewesen (und hatte sich mit der Option des Studium nicht eine Sekunde beschäftigt, weil sie ja ohnehin vorgehabt hatte, zu den Jedi zu gehen), andererseits hatte sie sich Existenzen ohne jegliche offizielle Ausbildung aufgebaut, Fähigkeiten dafür hatte sie genug gehabt. Und für Selbstverteidigungskurse und ähnliches brauchte man nicht zwingend offizielle Zertifikate. Von einem Studium hatte Eowyn ungefähr so viel Ahnung wie von Raumschiffen - sie existierten, sie waren da, aber wie sie funktionierten?
Vielleicht wird irgendwann wieder eine Zeit kommen, in der ein Abschluss möglich ist, wer weiß. Du bist noch jung. Kaum jünger als sie selbst, aber auch sie hätte theoretisch auch die Chance, noch zu studieren, falls sie Interesse hätte. Für Ian stand diese Möglichkeit ja auch noch im Raum...

Malek schienen all die Ereignisse so überrumpelt zu haben, dass er nicht einmal mehr wusste, ob er was im Magen hatte. Auch gut - wenn er hungrig war, spielte das ohnehin keine Rolle und er sollte etwas hineinfüllen. Sie selbst... hatte keinen Hunger. Nicht wirklich. Zwar hatte sie noch nichts gegessen heute, aber all die Dinge schlugen ihr auf den Magen. Sie wusste, dass sie essen musste... aber aktuell...
Dann solltest du dringend etwas essen gehen. Hau dir den Magen nicht zu voll, aber du brauchst Energie. Ich habe keinen Hunger, herumliegen verbraucht im Gegensatz zu Training wiederum nicht wirklich Energie. Ich esse, wenn das Stationsessen kommt. Das würde vollauf genügen, wenn sie das runterbrachte, aber vielleicht würde es später auch besser werden.

Die einzige wirkliche Frage, die ihr neuer Padawan seltsamerweise (oder auch nicht) hatte, war die freundliche Frage nach
ihrem Training. Das hätte sie sich ja denken können... Er kümmerte sich zu viel um andere. War da nichts sonst, was ihn interessierte? Aber gut, sie hatte es ihm ja quasi erlaubt durch ihre Bitte, sie daran zu erinnern, es sollte sie nicht überraschen. Ich werde mich in der Zeit, in der du alleine trainierst, um mich kümmern. Ich weiß nicht, ob es Chancen gibt. Es ist gut möglich, dass der Zustand sich nicht ändern wird. Dann musste sie jemanden finden, der die aktiven Übungen mit Malek durchführte. Aber noch hatte sie Zeit. Aber vielleicht hilft es, wenn ich mit den Heilern zusammenarbeite. Sie sagte ihm nichts vom leichten Kribbeln - das wagte sie nicht. Vielleicht hatte es nichts zu bedeuten. Vielleicht bildete sie es sich immer noch ein.

Komm wieder, wenn du fertig bist, dann legen wir los. Jede Stunde zählte. Jede einzelne. Es war... vielleicht wirklich keine kluge Idee gewesen, Malek in dieses Chaos mit hineinzuziehen. Ganz und gar nicht. Sie wussste nicht wirklich, was sie sich dabei gedacht hatte (rein gar nichts), denn er war nun nur in Gefahr, aber sie hatte diese Entscheidung nun einmal getroffen - jetzt musste sie das beste daraus machen.

Er ging, und Eowyn sackte in ihrem Bett zurück, rutschte etwas nach unten.

Allein.

Sie war wieder allein - und ließ die Identität der Rätin fallen.
Eowyns Augen schlossen sich automatisch und sie atmete ein paar mal tief durch, während ihr Körper ein wenig zu zittern begann. Millionen von Lebewesen würden in diesem Krieg sterben. Es war ein Bluff... Vendar rechnete sicher nicht mit ihrer Auslieferung. Sie wollte diesen Krieg bestimmt, damit sie sich einen Namen machen konnte. Ein Krieg, den die Republik begonnen haben würde. Den
Eowyn begonnen haben würde, offiziell. Sie war... das Gegenteil von dem, was sie sich immer gewünscht hatte. Das absolute, genaue Gegenteil. Nach Kast hatte sie sich Sorgen um ihre eigene Zukunft gemacht, auch um die der Galaxis, ja, aber ihr eigenes Leben war im Vordergrund gestanden. Aber nun - wie sollte sie damit leben? Wie sollte sie überhaupt wieder außerhalb dieses Zimmers existieren können, jetzt, wo alle Bescheid wussten? Man würde sich fragen, wieso sie sich nicht stellte. Wieso sie ihr eigenes Leben als wichtiger einschätzte als das von Millionen, Milliarden anderen. "Ohne ordnungsgemäßes Verfahren zu töten"... Die Worte des ihr unbekannten Politikers schossen ihr durch den Kopf. Nicht nur die richtigen Fragen würden kommen, sondern auch die absurden. Sie würde von allen Seiten attackiert werden, sie, und der Jedi-Orden. Und letzteres war eine Katastrophe. Ahnas Entscheidung für den Mord mochte sich im Weltraum nicht völlig falsch angefühlt haben, und vermutlich war sie es auch nicht... aber die Folgen waren... wäre es besser gewesen, nichts zu tun, abzuwarten, bis das neue Virus von Allegious in der Galaxis freigesetzt worden wäre? Nein. Nein, sie hatte keine Wahl gehabt. Es war richtig gewesen, auch, wenn es falsch gewesen war...
Sie hatte zugestimmt, sich nicht zu stellen. Sie musste zu ihrem Wort stehen, außerdem zählte ihre Entscheidung ohnehin nicht wirklich. Aber war es trotzdem richtig?

Ein paar Momente hatte sie die absurde Hoffnung gehegt, sie würde nun Zeit haben. Zeit, um zu heilen, Zeit, um mit... ...
Ian wieder ins Reine zu kommen. Zeit, um sich selbst zu finden. Zeit um mit dem Ratsproblem fertig zu werden. Zeit, sich um alles zu kümmern, was liegen geblieben war. Zeit - vielleicht auch, um zu heiraten.
Stattdessen war sie unter Druck. Sie musste wieder laufen. Sie musste verdrängen, verarbeiten, innerhalb von Tagen. Sie musste
ihn und ihre Beziehung akzeptieren, wie es war. Sie musste den Posten annehmen, den der Rat für die aktuelle Situation am sinnvollsten hielt. Eine Hochzeit war ausgeschlossen. Und sie musste sein, wer gebraucht wurde, nicht, wer sie war. Das Imperium hatte wieder einmal alle ihre Pläne und Träume zunichte gemacht. Nur dieses Mal... war sie selber schuld daran.

Ein paar Tränen liefen von ihr unbemerkt über ihre Wangen. Sie wollte das alles nicht mehr - und sie konnte auch nicht. Das hier war nicht
ihr Leben, nicht ihre Vorstellung davon, wie eine Jedi sein sollte. Und der Hass, den sie für sich selbst empfand, die Abscheu davor, zu was sie geworden war, stieg wieder in ihr auf. Dabei musste, musste, MUSSTE sie damit aufhören. Es verletzte ihn - und deshalb konnte sie so nicht weitermachen. Sie brauchte eine Lösung, einen Weg da raus...

Es klopfte, und kurze Zeit später stand eine Jedi im Raum. Eowyn kannte sie vom sehen, sie war ab und an hier gewesen, hatte kleinere Hilfsarbeiten übernommen wie das Wechseln der Verbände. Jetzt wurde sie von ihr angestarrt, mit großen Augen.
"Rätin El'mireth... ich..." Eowyn starrte zurück, wartete ab - hatte nicht die geringste Idee, was sie tun sollte. Dann schien die Jedi sich zusammenzureißen. "Ich verlege Euch, auf die Normalstation. Ihr seid wohl über den Berg." Die Jedi lächelte ihr jetzt zu, während Eowyn nicht den blassesten Schimmer hatte, was in der Frau vorging. Wollte sie sie am liebsten erwürgen für das, was sie getan hatte? Oder hielt sie es eher wie Malek und sah alles als Heldentat? Sie beschloss, die andere einfach zu ignorieren, und schon zehn Minuten später lag sie in einem anderen Raum. Wieder ohne Fenster, und wieder ein Einzelzimmer, dieses Mal aber mit einem größeren Holoschirm und weniger Geräten um sie herum. Sie hatte noch keine Komnummer von Malek, vermutete aber, dass er sie schon finden würde. Immerhin Ian schickte sie eine Nachricht, dann schaltete sie aus einem Impuls heraus den Holoschirm an. Die Nachrichtensender waren voll von Wiederholungen der Ansprache und Interviews von mehr oder weniger wichtigen Personen. Spekulationen über das Warum, Meinungen, Empörung... Es war schwer, eine allgemeine Stimmung herauszulesen, aber es war deutlich, dass die Nachricht selbstverständlich auch in der Republik nicht positiv aufgenommen wurde. Natürlich. Die Leute hatten Angst. Das Virus war außer auf Coruscant... fern gewesen. Krieg würde überall herrschen...

Und sie war schuld. Sie war schuld. Sie...
war schuld.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Normalstation - Eowyns Zimmer, alleine
 
Coruscant-Jedi-Tempel- kleine Cantine- mit Sarina und anderen

Sarina versuchte, ihn zu beruhigen, dass das Jedi-Leben zwar fordernd war, aber auch nicht alles wahr war, was man über diese Leute hörte. Sie erklärte ihm, dass er sogar Familie haben könnte. Tevin lachte.

“Familie? Ich will keine Familie. Ich bin froh, wenn ich mit meinem eigenen Leben klar komme.”


Gut, er war gerade erst Volljährig. Seine Einstellung mochte sich in den nächsten 10 Jahren vielleicht auch noch ändern. Aber jetzt? Zu diesem Zeitpunkt? Ja, Kyran war irgendwie süss gewesen. Aber er wusste, dass er nicht für ihn würde sorgen können. Nicht jetzt. Nicht so. Nichtmal für ein paar Stunden. Unbewusst rieb er sich immernoch die Oberschenkel. Er kam aus seiner Nervosität irgendwie nicht mehr raus, wusste aber auch, woran das lag.

“Hast du Familie hier?”

fragte er sie dann neugierig. Sie war ja etwas älter als er und auch optisch niemand, den Mann von der Bettkante stoßen würde. Wundern würde es ihn also nicht. Aber was würde das aus dem “Jedi-Tempel”machen? Nen riesen Wohnblock mit zig Familien-Parteien? Sie erklärte weiter, dass es auch bei den Jedi relativ sichere Jobs gab wie Diplomat und das sie selbst seit sie Ritterin war nicht mehr auf gefährlichen Missionen gewesen war.

“Wie lang bist du denn schon Ritterin?”

Gut, eigentlich war das unwichtig. Er glaubte nicht, hier auch nur fünf Tage zu überleben. Geschweige denn die nächsten fünf Jahre, bis er so alt wäre wie Sarina jetzt. Diese pries den Service hier weiter an. Das gekocht und geputzt wurde, auch wenn er kein eigenes Geld verdienen würde. Und dass sie alle das ja machten, um der Bevölkerung zu helfen. Klang zwar ganz gut, aber Tevin kannte die Gegenden, in denen Drogen vertickt wurden. Da waren nicht nur Junkies. Da waren auch Leute, die tagtäglich ums Überleben kämpften. Die Gewalt ausgesetzt waren ohne Möglichkeit, dem zu entkommen. Und das war hier auf Coruscant. Darum schnaubte er.

“Die Bevölkerung beschützen. Die müsste man wahrscheinlich vor allem vor sich selbst beschützen.”

Und was für Fähigkeiten? Tevin war- seit dem Jedi- vor allem gut darin, sein Essen wieder von sich zu geben. Wem sollte das was nützen? Schließlich wollte sie wissen, was er dachte, was er hier nicht schaffen würde und bot ihre Hilfe an. Erneut schnaubte Tevin mit kaum verhohlenem Sarkasmus. Dann sah er sie an. Einige Sekunden. Überlegte, was er ihr alles erzählen sollte. Vielleicht, wenn er sich als Kandidat unattraktiv machte, vielleicht würde sie ihn dann eher zum Ausgang bringen. Auch wenn er immernoch glaubte, dass er sofort aufhören könnte, wenn er wollte. Auf der anderen Seite bemerkte er ja selbst, wie aufgekratzt er war und das lag nicht nur allein an den Erlebnissen in den letzten Stunden.

„Ich nehm Drogen und häng die meiste Zeit des Tages vor der Konsole, ok? Ich bin nicht der Richtige für Ehre und den ganzen irren Kram, den ihr hier macht. Und dann hat dieser Typ mir erzählt, er ist keine Ahnung ein paar hundert Jahre alt aufgrund von irgendwelchen Chemikalien und..“

In dem Moment bemerkte er, dass er sich verplappert hatte. Oh sche… Er erstarrte und beobachtete Sarina genau, hielt die Luft an. Sie wusste, dass er wusste. Genau das, was er eigentlich vermeiden wollte. Er kam hier nie wieder lebend raus!

Coruscant-Jedi-Tempel- kleine Cantine- mit Sarina und anderen
 
Coruscant - Jedi-Tempel - irgendeine Kantine - Sarina mit Tevin und anderen weiteren NPCs

Sarina musste grinsen. Okay, mit 18 dachten wohl die wenigsten Menschen schon an Familie oder gar Kinder. Trotzdem war es eine Sorge von so manchem Neuling, dass das Leben im Orden öde, langweilig und selbstaufopfernd sein musste. Aber das stimmte gar nicht. Wenn man wollte, konnte man tatsächlich eine gute Work-Life-Balance finden. Also, außer, man stand unter Eleonores Fuchtel.

"Musst du auch nicht. Aaaaber!"

Sie hob einen Zeigefinger und grinste wieder verschmitzt.

"...du könntest!"

Okay, cool bleiben. Sie hatte ihn irgendwie an die Angel bekommen, auch, wenn Sarina nicht genau wusste, wie. Nervös war der Typ trotzdem noch. Ziemlich sogar. Aber er fing an, sich irgendwie für sie zu interessieren, erst die Frage nach dem Alter, jetzt nach der Familie. Klang fast so, als ob er flirten würde... aber falls das der Fall wäre, wäre er doch sehr ungeschickt.

"Nein. Was nicht heißt, dass ich keine Freunde habe."

Oder auch Freundschaft plus oder mehr... Aber das ging ihn nicht wirklich was an, auch, wenn Sarina da in der Regel recht offen mit umging.

"Ich hab 'ne ältere Schwester, aber nicht hier auf Coruscant."

Und weiter ging das Ausfragen, aber eigentlich war das alles in der Regel ein sehr gutes Zeichen. Wer fragte, interessierte sich. Vielleicht war er sich dessen selber gar nicht so richtig bewusst, aber... es war gut.

"Ich glaube, ich bin jetzt so..."

Sarina runzelte die Stirn und rekapitulierte die letzten Monate. Wie lange war sie schon Ritterin? Hm.

"Ich weiß nicht, ein dreiviertel Jahr Ritterin, oder so. Vielleicht auch erst ein halbes. Ich habs nicht so mit Daten."

Zugegeben, damit war ihre Aussage, dass sie seit ihrer Ritterschaft nichts Gefährliches erlebt hatte, ein bisschen untergraben, aber das hieß ja trotzdem, dass man Ritter nicht zwingend ins kalte Wasser warf. Nach Sarinas Ansicht hätte sie gerne mal wieder eine etwas aufregendere Mission bekommen können, aber sie war noch jung, auch für eine Ritterin... gut möglich, dass der Rat ihr noch Welpenschutz gönnte. Aber jetzt würde sich ohnehin bald wohl alles ändern.

Jonas hatte Humor, und Sarina grinste erneut.


"Stimmt, manchmal schon, da hast du recht. Und natürlich ist das, was wir tun, oft nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, das ist jeder Person hier klar. Wir sind einfach viel zu wenige für all die Individuen da draußen, selbst in der Republik. Deshalb ist jede Person, die sich uns anschließen möchte, auch sehr willkommen."

Sie verschluckte sich dann, als Jonas damit rausplatzte, wieso er glaubte, das alles nicht zu können, und ja... okay, das war ein Argument. Drogensüchtige Jedi waren jetzt eher nicht so das wahre, stimmte ja schon. Und die nahm man nicht ohne Grund. Personen, die Drogen nahmen, hatten oft Probleme, und manchmal waren sie wirklich nicht geeignet dazu, einen so verantwortungsvollen Weg wie den der Jedi einzugehen, das fand sogar sie - und sie war eher progressiv unterwegs. Trotzdem... wenn er wirklich wollen würde... Aber was war das für Kram, den er dann rausließ? Jemand war wegen Chemikalien mehrere hundert Jahre alt? War das der Jedi, der Jonas hier hergebracht hatte? Klang zumindest so. Und Jonas war ziemlich schockiert über sich selbst, dass ihm das gerade rausgerutscht war, das war deutlich zu sehen. Hey, noch ein Fortschritt - er öffnete sich. Cool. Aber wieso hatte er Angst, ihr davon zu erzählen? Denn dass das so war, war klar wie die Seen auf Naboo.

Zum ersten Mal seit sie auf Jonas getroffen war, wurde sie ernst.


"Okay, langsam... also erstens, Drogen sind scheiße und ja, Jedi nehmen keine. Solltest du dich, warum auch immer, trotzdem für diesen Weg entscheiden, dann muss damit sofort Schluss sein. Und ganz ehrlich - eigentlich auch sowieso, egal, ob du zu den Jedi kommst oder nicht. Du machst dir damit dein ganzes Leben kaputt. Ich kann dir dabei helfen, falls du magst, aber der Grundwille muss da sein, sonst bringt das nichts. Ich verstehe schon, dass ab und an mal ein kleines bisschen Entspannung ganz nett ist, ich trinke auch gern mal ein bisschen Alkohol, aber so wie du klingst, übertreibst du und das ruiniert deine Gesundheit und bringt dich am Ende um. Also überlegs dir gut, weil dann ist nicht mehr viel mit Konsole.

Wer der richtige für Ehre und so Kram ist, hm ja, das entscheiden selten wir selbst, oder? Du musst das nicht der Ehre wegen machen, das ist Unsinn. Du solltest es selbst wollen, und dann ist es absolut egal, ob das jetzt ehrenvoll ist oder nicht. Echt.

Und was diese Chemikalien angeht, also ich hab wirklich null Plan, wovon du sprichst. Ich hab noch nie was von Chemikalien gehört, die machen, dass man länger lebt, ansonsten wäre das vermutlich auch der heiße Scheiß auf der Straße. Keine Ahnung, ob es hier irgendjemanden gibt, der rumläuft und so was behauptet. Ich kenne auch niemanden, der so alt ist, aber es gibt ja durchaus Spezies, die so alt werden können. Manchmal fällt das auch gar nicht auf. Und du bist dir sicher, dass dir das jemand erzählt hat?"


Sarina hob ihre Augenbrauen. Immerhin hatte er ihr gerade erzählt, regelmäßig Drogen zu nehmen, da war die Frage angebracht, oder?

"Und dass du das nicht irgendwie... falsch verstanden hast? Aber selbst wenn, wäre das so schlimm?"

Sie zuckte mit den Schultern. Sie fände das eher cool, aber vielleicht hatte Jonas irgendwelche religiösen Ansichten, die so etwas verbaten. Da unten in den U-Ebenen gab es ne Menge religiöse Kulte, sie hatte doch keine Ahnung, was Waru-Anhänger oder so predigten.

Coruscant - Jedi-Tempel - irgendeine Kantine - Sarina mit Tevin und anderen weiteren NPCs
 
Coruscant-Jedi-Tempel- kleinere Kantine- mit Sarina und anderen

Sarina blieb immer noch dabei, die Familien-Geschichte als Vorteil zu verkaufen. Das schien ihr irgendwie wichtig zu sein. Oder es hatte sich in der Vergangenheit schon als gutes Lockmittel entpuppt. Aber eine Frau und Kinder waren bei ihm echt noch ganz weit weg. Als er sie nach ihrer Familie fragte, erzählte sie zumindest nicht von ihren Kindern oder ihrem Gatten. Statt dessen von Freunden hier…

“Das kann ich gut verstehen.”

Sie war sehr nett, locker und lustig. Sicher jemand,der einfach Kontakte knüpfte. Das er hier saß war das beste Beispiel. Und sie erzählte von einer älteren Schwester irgendwo anders. Dann erzählte sie, dass sie erst seit kurzem ein Jedi-Ritter war. Er schmunzelte, als sie meinte, dass sie es nicht so mit Daten hätte. Eine kleine Schwäche die sie menschlicher und sympathischer machte.

Als er dann über die Hilfsbedürftigen auch hier auf Coruscant sprach,grinste sie und meinte, dass sie nicht genug Jedi waren für alle Einzelpersonen und der Kampf manchmal wirklich aussichtslos erschien. Aber sie meinte,dass sie genau darum jeden brauchten, der mitmachen wollte. Sie klang dabei recht patriotisch. Etwas, das Tevin in den letzten Monaten hier so ziemlich verloren hatte. Als er ihr aber von seinem “Problem” erzählte, verstand sie sofort, warum er nach Hause wollte und meinte- ebenso wie dieser König da- dass er damit aufhören müsse.

“Jaaa, der andere Jedi hat auch gesagt, dass ich aufhören muss. Ich war auch ehrlich bereit, da durch zu marschieren, bis der seine Story erzählt hat und ich fand: Meine Nascherei ist vielleicht doch nicht so schlimm.”

Er schmunzelte. Sarina gab zu, selbst ab und an ein bisschen Alkohol zu trinken und er grinste.

“Was verstehst du unter “ein bisschen?”


Dann lehnte er sich an seinem Stuhl zurück. Entspannte sich wieder etwas mehr. Allein weil sein Knie auf und ab zappelte verriet, dass er irgendwo noch immer unter Strom stand.

“Ich nehm das Zeug nicht, um mich zu entspannen. Ich bin mit meinen Eltern von Borgo Prime aus hergekommen. Hab meine Freunde und alles zurück gelassen. Gut, wir wollten da eh weg ziehen. Nach Chommel Minor. Meine Eltern hatten sogar ein kleines Haus an nem See bekommen, kannst du dir das vorstellen? Mal nicht wiederaufbereitete Luft atmen! Und ein echter Himmel und Sonne und Bäume! Aber dann ging das mit dem C-Virus hier los und meine Eltern sind Virologen. Also haben sie das Haus auf Chommel Minor aufgegeben und wir sind statt dessen hier her gezogen. DIE HAUPTWELT DER REPUBLIK! Tief genug runter, das man den Himmel nicht mehr sieht.Auf Borgo Prime konnte man wenigstens Sterne sehen. Hier?Hier ist es schlimmer. Lampen und Reklame-Schilder. Und überall stinkt es. Wobei wir ja auch eigentlich gar nicht raus durften wegen dem Virus. Homeschooling und… Konsole. Meine Eltern sind den ganzen Tag weg. Kontakte hab ich hier keine schließen können bisher. Irgendwann… sucht man sich halt nen anderen Himmel.”


Er zuckte mit den Schultern. Er verstand schon, was sie antrieb ihn für sein Verhalten zu tadeln und ihm sogar Hilfe anzubieten. Ja, es gab “Ersatzstoffe”, die verschreibungspflichtig waren und nicht abhängig machten. Aber da dran zu kommen bedeutet auch irgendwie die ganze Zeit zu nem Therapeuten zu rennen. Oder zu mehreren. Und auch, wenn man eigentlich schon gar keine Lust mehr aufs Naschen hatte. Darum hatte er über die Option nie ernsthaft nachgedacht. Zumindest bis der Jedi aufgetaucht war. Aber jetzt...

“Mal ehrlich, was hättest du gemacht? Klang jetzt auch nicht so, als würden wir doch noch nach Chommel Minor ziehen, wenn meine Eltern keinen 7 to 2-Arbeitstag mehr leisten müssten hier. Mom war begeistert von der Einrichtung im Labor. Alles HighTech und coole Kollegen. Mein Dad sagte auch, dass er seinen Job so toll findet hier und hat Schulen raus gesucht, die ich nach Ende der Krise besuchen und meinen Abschluss machen kann. Und dann hab ich nen Praktikum bei Mom im Labor machen müssen. Ich sehe schon, wo sie mich hin manövrieren wollen und ich hab da sowas von keinen Bock drauf…Ich hab hier auch irgendwie gar keine Zukunft für mich gesehen. Ausser halt den Wünschen meiner Eltern erliegen und dann den ganzen Tag in nem Labor zu hocken. “


Klar, er war jetzt volljährig und nach der Schule könnte er ja gehen. Aber seine Eltern hier einfach allein zurück zu lassen kam ihm auch falsch vor. Sie waren zwar noch nicht wirklich alt, würden es aber werden und da er keine Geschwister hatte… Er fühlte sich irgendwie für sie verantwortlich. Das er von den Drogen sterben und dann auch nicht mehr für sie da sein konnte… So viel naschte er ja nun auch nicht. Ein Päckchen reichte ihm locker ne Woche. Wobei er am Anfang auch länger als 2 Wochen für eine Packung gebraucht hatte. Aber das wurde so langsam mehr, dass er immer noch überzeugt war, dass er den Trend würde umkehren können, wenn er nur wollte. Die Frage war: Wollte er? Er wusste es selbst nicht. Wenn er hier bleiben würde, dann sicherlich. Aber wenn er an diesen Jedi dachte… Ein positiver Punkt jetzt war, das Sarina scheinbar keine Ahnung hatte, was er meinte. Das bedeutete wohl, das seine Befürchtungen unbegründet waren. Etwas, das ihn erleichtert durchatmen ließ. Sie hielt das sogar für so absurd, dass sie fragte, ob er es richtig gehört und verstanden hatte.

“Klar hab ich das richtig verstanden! Er sagte, er seie mehrere hundert Jahre alt. Ich hab gerätselt: Kommt er von einer Welt die besonders schnell um seine Sonne kreist? Vielleicht ist eins seiner Jahre nur 2-3 Standartmonate lang. Dann ist das keine Kunst, mehrere hundert Jahre alt zu sein.Haha. Oder lag sein Planet nah an einem schwarzen Loch? Dann wärs auch erklärbar. Aber er meinte dann, auf seiner Welt gäbe es irgendwie ne Chemikalie, die das verursacht habe. Ich hab dann auch gefragt, ob die Wissenschaftler nicht reihenweise zu seinem Planeten kamen um das wenigstens zu erforschen. Aber , wenn ich ihn richtig verstanden hab, war das aufgrund von Kriegen und so nicht möglich und die haben sich wegen ihrer aggressiven Haltung auch selbst von der Galaxie isoliert...Das wurde immer schräger und dann ...hab ich lieber die Beine in die Hand genommen. So aggressiv, dass sie sich selbst von der Galaxie isolieren und hier sitzt einer von denen seelenruhig mit nem Lichtschwert in der Hand? Und dann das Gerede mit der Chemikalie? Und dann erzählt er, dass sein Planet nur ein einziges Raumschiff besessen hätte- wegen der selbstauferlegten Quarantäne-und das er der König war und das er allein mit dem Raumschiff geflohen war, als seine Welt zerstört wurde und alle anderen Männer, Frauen und Kinder dort ihrem Schicksal überlassen hat...Was an sich ja Hochverrat wäre..aber er sitzt hier mit einer der gefährlichsten Waffen die es gibt und gehört trotzdem dazu?…. Ääähm. Nein Danke.”

Er schmunzelte, als er Sarinas Gesicht sah.

“Und ich war bis eben noch überzeugt, ihr anderen wisst davon und deckt ihn irgendwie. Aber ich glaube dir, dass du keine Ahnung hast.”

Dieser Tag machte ihn irgendwie völlig fertig. Erst taucht dieser Jedi unten auf und erwischt ihn beim Shopping. Dann hatte er ihn festgenommen.Dann diese komische Erschütterung, die ihn hatte auf die Strasse kotzen lassen. Oder wars andersrum? Dann alles, was er hier gehört hatte und die Panik- Attacke. Also wer danach NICHT nach Alkohol oder was Härterem griff, war doch nicht normal.

Coruscant- Jedi-Tempel- kleine Kantine- mit Sarina und anderen.
 
Coruscant - Jedi-Tempel - irgendeine Kantine - Sarina mit Tevin und anderen weiteren NPCs

Hey, immerhin war es wohl nicht völlig auszuschließen, dass Jonas sich überlegte, mit den Drogen aufzuhören. Ganz unabhängig davon, was er beruflich machen wollte, war das schon mal ein Anfang, aber Sarina schüttelte kurz den Kopf.

"Sag nicht 'naschen'. Das verharmlost es nur. Du musst es schon beim Namen nennen. Und nur, weil irgendwas anderes krasser klingt, heißt das nicht, dass Drogen plötzlich okay gehen."

Genauso, wie sie ihren Alkoholkonsum ja ebenfalls benannte.

"Ein bisschen heißt - nie so viel, dass ich die Kontrolle verliere und immer nur dann, wenn ich sicher frei habe. Ich besaufe mich nicht, das ist... ekelhaft."

Wenn sie je anfangen würde, in der Gegend herumzulallen oder zu kotzen, weil sie ihren Alkoholkonsum nicht unter Kontrolle hatte, dann hatte sie definitiv ein Problem.
Und dann packte er aus. Ja mist, seine Geschichte klang schon logisch und nachvollziehbar. C hatte auf Coruscant ganz schön viele Leben zerstört, auf die eine oder andere Art und Weise. Coruscant anstatt Chommell Minor... Fies. Gerade, wenn man von Borgo Prime kam... auch wenn Sarina die Vorstellung, dass zwei renommierte Wissenschaftler ausgerechnet auf
Borgo Prime gelebt hatten, irgendwie seltsam vorkam. Für Jonas war das aber sicher ein herber Schlag. Sie verzog das Gesicht.

"Okay, das war sicher sehr hart. Coruscant kann auch schön sein, aber... ist jetzt nicht so der geeignete Ort, um 'normal' zu leben. Erst recht, wenn man dazu verdammt ist, daheim rumzuhocken."

Dann musste sie seufzen. Schade, dass Jonas' Eltern ihn nicht wahrnahmen. Sie selbst hätte wohl das Gegenteil getan und ihr Kind so weit wie möglich weggeschafft von einem Planeten mit einem höchst tödlichen Virus, aber was wusste sie schon. Auf jeden Fall war es nicht fair, seine Lebensvorstellungen so total zu ignorieren. Sie zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung, was ich gemacht hätte. Und ich finde es absolut nicht fair von deinen Eltern, so viel schon mal vorweg. Vielleicht sind sie aber auch irgendwie... weiß nicht, betriebsblind? Lieben ihren Job so sehr, dass sie sich gar nicht vorstellen können, dass ihr eigener Sohn das nicht tun könnte. Hast du mal mit ihnen geredet? Ihnen ganz klar gesagt, dass dir dieser Planet überhaupt nicht zusagt? Und du beruflich nicht im Labor versauern willst? Vielleicht halt ein bisschen netter...
Aber trotz allem, Jonas - die Galaxis steht dir offen! Das Virus ist Geschichte. Und wenn du jetzt den Drogenmist in den Griff bekommst, dann kannst du machen, was du möchtest. Bloß, dafür musst du erst mal wissen, was du möchtest, nicht nur, was du nicht möchtest. Was hast du dir denn so vorgestellt? Wenn du alles machen könntest, was du wolltest?"


Sarina war gespannt, ob der Junge... äh, nein, Mann, sich überhaupt schon mal Gedanken gemacht hatte darüber. Manchmal vergaß man das vor lauter Frust ja irgendwie. Als Jonas dann mit dieser haarsträubenden Geschichte rausrückte, verstand Sarina nur die Hälfte. Welche Welt war bitte so aggressiv, dass sie sich selbst abschirmte, und hatte nur ein Raumschiff? Entweder viele oder gar keins, oder? Und was für ein König haute dann damit ab? Ihr Verständnis lag wirklich irgendwo bei Raumhafen, und irgendwann schüttelte sie nur noch den Kopf.

"Ich hör das gerade wirklich zum ersten Mal. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass sich manche Sachen, ohne, dass man die Hintergründe kennt, oftmals ziemlich... falsch anhören, man tut gut daran, nicht vorschnell zu urteilen. Vielleicht gab es ja gute Gründe für all das? Übrigens auch etwas, das man bei den Jedi lernt. Offen sein für alle - und helfen, sich zu verstehen. Auch, wenns manchmal schwer fällt.
Doof, dass du seinen Namen nicht weißt, der Orden besteht aus so vielen Leuten, ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, ob der Rat alle Jedi kennt. Kann ich mir beinahe auch nicht vorstellen, wie soll das gehen... Ist mist, aber unsere Gemeinschaft beruht auch auf gegenseitigem Vertrauen. Wenn er in den Stand des Ritters gehoben worden ist, dann wird das seine Gründe gehabt haben. Und diese Story ist ja vermutlich schon eine Weile her. Trotzdem würde ich sagen, dass ich mich mal danach erkundige, okay? Dann kann jemand ein Auge auf die Person werfen, falls wir herausfinden, wer das überhaupt ist."


Der Name des Kindes war schon mal ein guter Anhaltspunkt. Sarina würde aber vermutlich einfach Eleonore fragen bei nächster Gelegenheit. Vielleicht wusste sie, wovon sie sprach.

"Viel wichtiger aber bist du, Jonas",

fuhr Sarina fort.


"Jede Person ist es wert, dass sie ihren eigenen Weg gehen darf und auch, dass sie die Möglichkeit zur freien Entscheidung erhält. Die hast du. Du musst auch heute nichts entscheiden. Falls du möchtest, kannst du noch ein wenig hierbleiben und ich zeige dir alles, beantworte dir Fragen und ja, du darfst wirklich jederzeit gehen. Ich kann dir auch einen Plan geben, dann findest du den Ausgang alleine."

Sie lächelte.

"Und wenn du willst, kannst du auch noch mal mit deinem ersten Ansprechpartner reden. Vielleicht war vieles ein Missverständnis. Nur eines - Drogen haben wir hier nicht. Du müsstest also clean bleiben, und ich weiß nicht, ob du das schaffst - ich vermute, dass bald auch Entzugserscheinungen kommen werden, je nachdem, was du so konsumierst."

Wobei es nichts absolut krasses sein konnte, dafür war Jonas viel zu "normal", abgesehen von seiner Hyperaktivität und seiner Panik.

"Ich kann das mit dir durchstehen, wenn du den Scheiß loswerden willst, auch auf der Krankenstation mit Profis, und ja, auch danach dürftest du natürlich gehen. Oder wir überlegen einfach erst mal, was du mit deinem Leben anfangen willst."

Coruscant - Jedi-Tempel - irgendeine Kantine - Sarina mit Tevin und anderen weiteren NPCs
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Kleine Kantine- Mit Sarina und anderen

Sarina hatte offensichtlich was dagegen, dass er den Drogenkonsum runterspielte. Und ja, psychologisch gesehen hatte sie vielleicht recht. Aber das waren alles Aspekte seines Problems, das er nur zu gern ignorierte. Klar,er könnte einfach von „konsumieren“ sprechen. Aber wenn man bedachte, dass jeder, der in einen Supermarkt ging, auch ein „Konsument“ war...War das dann wirklich so viel besser? Tevin schmunzelte etwas bei dem Vergleich. Sarina erklärte dann, dass sie nie so viel trank, dass sie die Kontrolle verlor und sich garantiert nie besoff. Tevin grinste.

„Dann hast du die falsche Gesellschaft für sowas. Mit den Richtigen macht das Spass! Auf Borgo Prime hab ich mit meinen Leuten beim Spacebowling mal ne 10l-Säule Ale leer gemacht. Wir waren zu viert… und je leerer die Säule wurde, desto besser haben wir getroffen.Wir konnten am Ende zwar kaum noch stehen, aber haben den Highscore geknackt. Wir haben das so gefeiert.“

Tevin lachte bei der Erinnerung an seine Freunde. Sie hatten schon viel Mist gemacht, aber sie hatten nie jemandem damit geschadet...ausser sich selbst vielleicht. Aber das waren in Tevin´s Augen so die typischen Jugend-Sünden. Das , was er jetzt tat war wohl eher etwas, das er später bereuen würde.
Der Wechsel nach Coruscant war zwar ne gute Ausrede dafür, aber es war eben auch nur das: Eine Ausrede. Sarina gab seinen Eltern die Schuld daran, dass sie keine Rücksicht auf ihn genommen hatten und fragte, ob er mal mit ihnen geredet hatte. Tevin schnaubte.

„Ich hab den ganzen Weg nach Coruscant über gemotzt und gewütet, bis mein Vater richtig ausgerastet ist. Er hat gesagt, ich sei egoistisch und das das hier eine Chance für die ganze Familie ist und nicht nur für mich. Und das meine Mom ja auch nach Coruscant wollte, also fiele die Abstimmung 2:1 aus, ich wär in der Unterzahl und müsse das halt jetzt akzeptieren. Und das Coruscant so viele berufliche Chancen bietet und ich nach dem Abschluss ganz sicher ne gute Ausbildungsstelle finde und das er ein gutes Wort für mich einlegen würde… also ist klar, WO ich ne Ausbildung machen soll. Und das Teenies ja eh am liebsten im Holonet unterwegs sind und ich zu Hause ja auch viel in meinem Zimmer war und das das von dem her ja kaum einen Unterschied machen würde.“

Sarina
meinte aber auch, dass ihm die Galaxis jetzt offen stehen würde und er machen konnte, was er wollte. Und fragte ihn, was er denn machen wollte. Tevin seufzte und setzte sich auf seine Hände, um sie zum Stillhalten zu zwingen. Noch einmal sah er zur Eingangstür, aber bei weitem nicht mehr so hektisch wie zu Anfang. Aber sein Bein wippte immernoch.

„Auf Borgo Prime wollte ich immer Reiseführer werden. Ich lerne gern Fremdsprachen und es fällt mir leicht, die auch anzuwenden. Plus ich komme ein bisschen in der Galaxis rum. Seh mal was anderes als Leuchtreklamen und Stahlstreben. Gleichzeitig würde ich aber nie so ganz den Kontakt nach Hause verlieren. Es ist nicht so als ob ich fest auf einen anderen Planeten ziehen und da irgendwo arbeiten würde, verstehst du? Das war so meine Vorstellung. Natürlich hat mein Dad gleich gesagt, dass man als Reiseführer viel zu wenig Credits verdient und so. Aber… Es gibt doch Reiseführer? Wie überleben die denn, wenn sie zu wenig Geld bekommen? Irgendwie muss das doch gehen, sonst würds den Job doch garnicht geben.“

Ja, er stellte sich das cool vor, andere Welten zu besuchen und interessierten Leuten etwas dazu zu erzählen. Reiseführer mussten einen unglaublichen Wissenschatz haben, gab es doch so viele Welten da draussen. Aber jetzt… jetzt sass er im JEDI-Tempel. Mit dem Angebot, hier irgendwas zu lernen und später dem Orden zu dienen. Wäre-allein von der Tätigkeit her- sicher auch vereinbar mit seinen Wünschen. Aber Tevin konnte sich halt nicht vorstellen,dass er irgendwas davon konnte, was man Jedi so andichtete. Er erwartete eher, dass er die totale Enttäuschung sein würde, so wie er eine Enttäuschung für seine Eltern wäre, würde er Reiseführer werden.

Dieser komische Jedi, dem er begegnet war , hatte wohl wirklich eine echt schräge Geschichte erzählt. Sarina fand die Story ebenso komisch wie er, erklärte aber, dass man manchmal was falsch verstand, vor allem,wenn man nicht alles wusste. Und das ein Jedi wohl immer versucht, für andere Verständnis aufzubringen.Tevin seuftzte.

„Das hab ich ja auch versucht. Ich wollte echt verstehen, was das für nen Zeit-Phänomen ist, dass er sagt,dass er so alt seie. Aber das, was er erzählt hat, passt zu absolut garnichts, was ich in Physik oder so gelernt hab. Ich meine, die Lehrer haben ja zu jeder Regel ne Ausnahme parat. Aber sowas hab ich echt noch nie gehört.“

Sarina meinte aber trotzdem, dass sie der Sache wohl auf den Grund gehen wollte. Sie lief nicht davon wie er. Wie so eine Detektivin. Voll cool irgendwie. Dann sah sie ihn aber wieder an und schien sich mehr Sorgen um ihn als um einen schrägen Vogel in den eigenen Reihen zu machen. Sie bot ihm an,noch etwas hier zu bleiben und ihn sogar rum zu führen. Inklusive Lageplan und Ausgang.

„Ich hab mich bei meinen Eltern für zwei Tage abgemeldet, also starten die keine Such-Aktion, wenn ich nicht bei Einbruch der Nacht zu Hause bin. Aber den Jedi-Tempel zu besichtigen ist sicher eine Once-in-a-lifetime-Chance.“


Lächelnd erklärte sie dann, dass er ja auch noch einmal mit seinem Erstkontakt sprechen und eventuelle Missverständnisse aus dem Weg räumen könnte.

"Aber nicht allein!"


Erklärte er entschieden und war irgendwie neugierig, wie der Mann seine Geschichte erzählen würde, wenn andere dabei waren.Natürlich wies Sarina auch noch darauf hin, dass es im Jedi-Tempel keine Drogen gab. Gut, er hatte noch sein Depot draussen, aber das verriet er Sarina besser erstmal nicht. Und sie warnte ihn vor , dass er- je nach Droge- wahrscheinlich bald mal mit Entzugserscheinungen rechnen müsse. Daraufhin lachte er wieder.

„Telezan und Hemchar. … MÖGLICHE Auswirkungen beim PLÖTZLICHEN absetzen: Allgemeine Krankheitssymptome, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, innere Unruhe, Angst und Gefühlsstörungen...bei Telezan.“


In dem Moment stutzte er, als würde ihm jetzt erst auffallen, wie viele dieser Symptome er bereits zeigte. Er hatte zwei mal erbrochen in den letzten 8 Stunden. Einmal bei dieser Erschütterung und einmal vor nicht ganz einer Stunde hier auf einer Toilette. Sein Essen jetzt hatte er auch kaum angerührt, weil sein Magen versuchte, sich in ein schwarzes Loch zu verwandeln, indem er sich anfühlte, als würde er sich zu unendlicher Dichte zusammenziehen. Unruhig war er definitiv auch und seine Panik-Attacke von vorhin passte auch voll in das Bild. Auf der anderen Seite waren die Reaktionen vielleicht auch nicht so abwegig gewesen.Immerhin war echt viel komisches und irgendwie beunruhigendes geschehen und wenn einem von der ganzen Aufregung schlecht wurde, war das ja auch nicht so ungewöhnlich. Trotzdem konnte man das ja nicht ausschliessen. Er seufzte.

„Ich glaub, der Typ hatte ein echt mieses Timing. Oder er hätte mich doch nochmal KONSUMIEREN lassen sollen, bevor er seine Geschichte da erzählt. Dann wär das Ganze vielleicht anders gelaufen. Oder warten,bis ich damit durch bin.“

Er sprach seine Alternative zu „naschen“ bewusst deutlich aus, damit Sarina nicht wieder meinte, er würde irgendwas verharmlosen. Allerdings klang das für ihn immer noch genauso harmlos wie sein Synonym. Dann blickte er auf seinen Teller und schob ihn von sich weg.

„Und ich glaub, ich lass das lieber. Sonst werde ich öfter zum Widerkäuer als unbedingt nötig.“


Noch einmal bot Sarina ihm an, ihn durch den Entzug zu begleiten, auch mit Profis auf der Krankenstation und Tevin sah sie stirnrunzelnd an.

„Du hast doch grad erst Feierabend gemacht!?“

Fragte er sie und musterte ihr Gesicht. Die Schichten im Jedi-Tempel waren sicher auch nicht einfach, auch wenn das Virus weg war. Es gab bestimmt viel aufzuarbeiten und er würde voll verstehen, wenn sie alles weitere auf den nächsten Tag verschieben würde. Was sollte in den nächsten Stunden auch grossartig passieren, ausser, dass er vielleicht noch einmal das Klo umarmte.

Coruscant-Jedi-Tempal-Kleine Kantine- Mit Sarina und anderen
 
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