Riuen
auf dem Boden der Tatsachen
║ Kernwelten ║ Corusca-Sektor ║ Coruscant ║ Mittlere Ebenen ║ 'Quantum Lounge' ║ Draen Tel'Set & Riuen ║
Riuen hatte es schon immer als einfach empfunden, wenn Gefühle nicht zu groß, nicht zu intensiv wurden. Nicht, dass er sich aktiv dagegen wehrte, aber kurze Abenteuer, aufregende Nächte – es hatte Zeiten gegeben, in denen er aktiv danach gesucht hatte. Weil die einfachen Dinge oft genügten, weil Unverbindlichkeit etwas anderes versprach. Den Moment auszukosten, zu genießen, nicht über den nächsten Tag nachzudenken. Ein bisschen Spaß für zwei Personen, bei denen beide wussten, worauf sie sich einließen. Eben die Form von Hedonismus, die der Chiss gut fand. Dass nun ganz andere Gefühle im Spiel waren, hätte Riuen nicht einmal erahnt. Aber wann wusste man schon, ob aus einem übertriebenen Hochgefühl etwas wurde, das ernst war. Ließ der Hüne die Zeit mit Elise Revue passieren, war da einiges anders gewesen als sonst. Selbst die Zeit, in der er gespürt hatte, dass er etwas empfand. Nie zuvor hatte er mit so etwas hinters Licht gehalten. Eigentlich war der Chiss offen und direkt in diesen Dingen. Ihm gefiel eine Frau? Er sagte es ihr. Tja, vielleicht hatte die Zeit bei den Jedi ihn verändert. Dabei glaubte Riuen nicht, dass er „reifer“ geworden war. Manchmal veränderten sich Dinge, und natürlich veränderte man sich selbst. Dabei stand außer Frage, dass er sich wirklich verändert hatte. Säße er sonst hier in der Quantum Lounge und spräche mit einem Fremden über Viren, Ghule und die Liebe? Offenheit hin oder her – über das, was ihn tatsächlich bewegte, sprach der Chiss sonst kaum.
Draen hatte recht mit allem, was er sagte, auch wenn es seltsam war, über Liebe zu philosophieren, wobei er noch die medizinische Komponente einfließen ließ. Gefühle, Emotionen. Auch wenn Riuen keine Ahnung von Medizin oder gar Neurowissenschaften hatte, ihm war bewusst, dass Emotionen wie ein Drogencocktail sein konnten. Sie veränderten Bereiche im Gehirn, sorgten für neue Verknüpfungen und Synapsen. Das Wunderwerk Hirn war nicht zu verachten.
Riuen war nicht der Typ, der auf messbare Fakten viel gab, er war kein rationaler Chiss. Nein, er liebte es, sich von seinem Gefühl leiten zu lassen. Rationalisieren? Nein. Bauch, Herz oder eine Etage tiefer? Absolut ja.
Schaltete der Chiss sein Gehirn doch auf „Hochleistung“, wurde in der Sache mit Elise klar, dass Bauchgefühl allein nicht ausreichte, und da kam nun einmal der Taktiker ins Spiel, der er auch war. Ohne Hilfe würde er auf Thearterra nicht weiterkommen. Dabei war die Frage nach dem Interesse seines Gegenübers nicht einmal ernst gemeint. Der Kerl hatte gefragt, ob er helfen konnte, und Riuen hatte gesagt, was helfen würde. Kurz, einfach, naheliegend. Tel’Set starrte ihn schließlich an und fragte, überrascht und überrumpelt, ob Riuen ihn hier gerade wirklich nach Hilfe fragte. Ihn, einen Fremden. Nach einer Mission, die äußerst gefährlich klang und es auch war.
Der Chiss hob die Arme und die Schultern, ehe er lachte. „Genau genommen haben Sie zuvor Ihre Hilfe angeboten. Okay, okay, in Ihrem Fachgebiet. Aber es gäbe Überschneidungen.“
Das Vieh finden, das Elise gebissen hatte, es untersuchen. Wenn das nicht einen Mediziner erforderte. Natürlich war es absurd, auf die Idee zu kommen, einen Neurowissenschaftler mitzunehmen, es war nicht einmal eine Idee gewesen, sondern ein dummer Satz nach einem verzweifelten Gespräch. Treu nach dem Motto: Ich sitze in der Scheiße und brauche Hilfe. Ist gerade keiner da außer dir, also, was ist?
Kein Wunder also, dass der Lockenkopf bezweifelte, wirklich helfen zu können. Kein Abenteurer, kein Jedi, kein mutiger Mann. Ein Neurowissenschaftler eben, der mit Informationen kämpfte – und die waren zwar manchmal gefährlich, aber wenigstens nicht bissig und virenbelastet wie Ghule.
Wenn er sich Draen so ansah, kam Riuen der Gedanke, dass das einzige Abenteuer, das dieser Mann bisher wohl angetreten war, sein Studienabschluss gewesen sein musste. Tel’Set hatte nichts, aber auch rein gar nichts Wagemutiges an sich. Eine Feststellung, keine Abwertung, und während der Chiss sein Gegenüber erneut musterte, diesmal unauffällig, wurde mit einem Mal etwas deutlich, was bisher im Verborgenen geblieben war. Riuen spürte es wie ein zartes Pflänzchen, das im Wachstum war. Dem noch etwas Wasser und Sonne fehlte. Oder Dünger – Bildsprache war nicht seins.
Für eine Sekunde dachte Riuen an einen Komplott. Ein Sith, der sich hierher verirrt hatte, der sich verschleierte und unschuldig tat, um Kontakt in den Orden zu bekommen, um Eowyn und Brianna aufzuspüren. In der nächsten Sekunde aber war klar, dass dieser Gedanke nicht nur absurd, sondern schwachsinnig war. Es war Zufall, dass die beiden sich in diesem Lokal befanden, denn normalerweise suchte Riuen ganz andere Lokalitäten auf und besuchte ganz sicher keine Kongresse von Medizinern.
„Ist doch kein großes Geheimnis, wo der Jedi-Orden ist, und ich habe noch nie gehört, dass sie jemanden, der in den Tempel spaziert, sofort wieder hinausgeworfen hätten.“ Trotzdem lieber ein bisschen vorsichtiger sein. Konnte ja nicht schaden. Deshalb nutzte Riuen jetzt noch einmal absichtlich die Macht und scannte sein Gegenüber erneut. Pflänzchen. Ungefährlich. Nicht zwielichtig. Vermutlich war die einzige Waffe, die Tel’Set je geführt hatte, ein Skalpell gewesen.
Als das Bild vor ihm erschien – er mit Lichtschwert, Schwiegermamas Liebling mit Skalpell auf Thearterra – Riuen hätte beinahe gelacht.
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Riuen hatte es schon immer als einfach empfunden, wenn Gefühle nicht zu groß, nicht zu intensiv wurden. Nicht, dass er sich aktiv dagegen wehrte, aber kurze Abenteuer, aufregende Nächte – es hatte Zeiten gegeben, in denen er aktiv danach gesucht hatte. Weil die einfachen Dinge oft genügten, weil Unverbindlichkeit etwas anderes versprach. Den Moment auszukosten, zu genießen, nicht über den nächsten Tag nachzudenken. Ein bisschen Spaß für zwei Personen, bei denen beide wussten, worauf sie sich einließen. Eben die Form von Hedonismus, die der Chiss gut fand. Dass nun ganz andere Gefühle im Spiel waren, hätte Riuen nicht einmal erahnt. Aber wann wusste man schon, ob aus einem übertriebenen Hochgefühl etwas wurde, das ernst war. Ließ der Hüne die Zeit mit Elise Revue passieren, war da einiges anders gewesen als sonst. Selbst die Zeit, in der er gespürt hatte, dass er etwas empfand. Nie zuvor hatte er mit so etwas hinters Licht gehalten. Eigentlich war der Chiss offen und direkt in diesen Dingen. Ihm gefiel eine Frau? Er sagte es ihr. Tja, vielleicht hatte die Zeit bei den Jedi ihn verändert. Dabei glaubte Riuen nicht, dass er „reifer“ geworden war. Manchmal veränderten sich Dinge, und natürlich veränderte man sich selbst. Dabei stand außer Frage, dass er sich wirklich verändert hatte. Säße er sonst hier in der Quantum Lounge und spräche mit einem Fremden über Viren, Ghule und die Liebe? Offenheit hin oder her – über das, was ihn tatsächlich bewegte, sprach der Chiss sonst kaum.
Draen hatte recht mit allem, was er sagte, auch wenn es seltsam war, über Liebe zu philosophieren, wobei er noch die medizinische Komponente einfließen ließ. Gefühle, Emotionen. Auch wenn Riuen keine Ahnung von Medizin oder gar Neurowissenschaften hatte, ihm war bewusst, dass Emotionen wie ein Drogencocktail sein konnten. Sie veränderten Bereiche im Gehirn, sorgten für neue Verknüpfungen und Synapsen. Das Wunderwerk Hirn war nicht zu verachten.
Riuen war nicht der Typ, der auf messbare Fakten viel gab, er war kein rationaler Chiss. Nein, er liebte es, sich von seinem Gefühl leiten zu lassen. Rationalisieren? Nein. Bauch, Herz oder eine Etage tiefer? Absolut ja.
Schaltete der Chiss sein Gehirn doch auf „Hochleistung“, wurde in der Sache mit Elise klar, dass Bauchgefühl allein nicht ausreichte, und da kam nun einmal der Taktiker ins Spiel, der er auch war. Ohne Hilfe würde er auf Thearterra nicht weiterkommen. Dabei war die Frage nach dem Interesse seines Gegenübers nicht einmal ernst gemeint. Der Kerl hatte gefragt, ob er helfen konnte, und Riuen hatte gesagt, was helfen würde. Kurz, einfach, naheliegend. Tel’Set starrte ihn schließlich an und fragte, überrascht und überrumpelt, ob Riuen ihn hier gerade wirklich nach Hilfe fragte. Ihn, einen Fremden. Nach einer Mission, die äußerst gefährlich klang und es auch war.
Der Chiss hob die Arme und die Schultern, ehe er lachte. „Genau genommen haben Sie zuvor Ihre Hilfe angeboten. Okay, okay, in Ihrem Fachgebiet. Aber es gäbe Überschneidungen.“
Das Vieh finden, das Elise gebissen hatte, es untersuchen. Wenn das nicht einen Mediziner erforderte. Natürlich war es absurd, auf die Idee zu kommen, einen Neurowissenschaftler mitzunehmen, es war nicht einmal eine Idee gewesen, sondern ein dummer Satz nach einem verzweifelten Gespräch. Treu nach dem Motto: Ich sitze in der Scheiße und brauche Hilfe. Ist gerade keiner da außer dir, also, was ist?
Kein Wunder also, dass der Lockenkopf bezweifelte, wirklich helfen zu können. Kein Abenteurer, kein Jedi, kein mutiger Mann. Ein Neurowissenschaftler eben, der mit Informationen kämpfte – und die waren zwar manchmal gefährlich, aber wenigstens nicht bissig und virenbelastet wie Ghule.
Wenn er sich Draen so ansah, kam Riuen der Gedanke, dass das einzige Abenteuer, das dieser Mann bisher wohl angetreten war, sein Studienabschluss gewesen sein musste. Tel’Set hatte nichts, aber auch rein gar nichts Wagemutiges an sich. Eine Feststellung, keine Abwertung, und während der Chiss sein Gegenüber erneut musterte, diesmal unauffällig, wurde mit einem Mal etwas deutlich, was bisher im Verborgenen geblieben war. Riuen spürte es wie ein zartes Pflänzchen, das im Wachstum war. Dem noch etwas Wasser und Sonne fehlte. Oder Dünger – Bildsprache war nicht seins.
Für eine Sekunde dachte Riuen an einen Komplott. Ein Sith, der sich hierher verirrt hatte, der sich verschleierte und unschuldig tat, um Kontakt in den Orden zu bekommen, um Eowyn und Brianna aufzuspüren. In der nächsten Sekunde aber war klar, dass dieser Gedanke nicht nur absurd, sondern schwachsinnig war. Es war Zufall, dass die beiden sich in diesem Lokal befanden, denn normalerweise suchte Riuen ganz andere Lokalitäten auf und besuchte ganz sicher keine Kongresse von Medizinern.
„Ist doch kein großes Geheimnis, wo der Jedi-Orden ist, und ich habe noch nie gehört, dass sie jemanden, der in den Tempel spaziert, sofort wieder hinausgeworfen hätten.“ Trotzdem lieber ein bisschen vorsichtiger sein. Konnte ja nicht schaden. Deshalb nutzte Riuen jetzt noch einmal absichtlich die Macht und scannte sein Gegenüber erneut. Pflänzchen. Ungefährlich. Nicht zwielichtig. Vermutlich war die einzige Waffe, die Tel’Set je geführt hatte, ein Skalpell gewesen.
Als das Bild vor ihm erschien – er mit Lichtschwert, Schwiegermamas Liebling mit Skalpell auf Thearterra – Riuen hätte beinahe gelacht.
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