Coruscant

║ Kernwelten ║ Corusca-Sektor ║ Coruscant ║ Mittlere Ebenen ║ 'Quantum Lounge' ║ Draen Tel'Set & Riuen ║

Riuen hatte es schon immer als einfach empfunden, wenn Gefühle nicht zu groß, nicht zu intensiv wurden. Nicht, dass er sich aktiv dagegen wehrte, aber kurze Abenteuer, aufregende Nächte – es hatte Zeiten gegeben, in denen er aktiv danach gesucht hatte. Weil die einfachen Dinge oft genügten, weil Unverbindlichkeit etwas anderes versprach. Den Moment auszukosten, zu genießen, nicht über den nächsten Tag nachzudenken. Ein bisschen Spaß für zwei Personen, bei denen beide wussten, worauf sie sich einließen. Eben die Form von Hedonismus, die der Chiss gut fand. Dass nun ganz andere Gefühle im Spiel waren, hätte Riuen nicht einmal erahnt. Aber wann wusste man schon, ob aus einem übertriebenen Hochgefühl etwas wurde, das ernst war. Ließ der Hüne die Zeit mit Elise Revue passieren, war da einiges anders gewesen als sonst. Selbst die Zeit, in der er gespürt hatte, dass er etwas empfand. Nie zuvor hatte er mit so etwas hinters Licht gehalten. Eigentlich war der Chiss offen und direkt in diesen Dingen. Ihm gefiel eine Frau? Er sagte es ihr. Tja, vielleicht hatte die Zeit bei den Jedi ihn verändert. Dabei glaubte Riuen nicht, dass er „reifer“ geworden war. Manchmal veränderten sich Dinge, und natürlich veränderte man sich selbst. Dabei stand außer Frage, dass er sich wirklich verändert hatte. Säße er sonst hier in der Quantum Lounge und spräche mit einem Fremden über Viren, Ghule und die Liebe? Offenheit hin oder her – über das, was ihn tatsächlich bewegte, sprach der Chiss sonst kaum.

Draen hatte recht mit allem, was er sagte, auch wenn es seltsam war, über Liebe zu philosophieren, wobei er noch die medizinische Komponente einfließen ließ. Gefühle, Emotionen. Auch wenn Riuen keine Ahnung von Medizin oder gar Neurowissenschaften hatte, ihm war bewusst, dass Emotionen wie ein Drogencocktail sein konnten. Sie veränderten Bereiche im Gehirn, sorgten für neue Verknüpfungen und Synapsen. Das Wunderwerk Hirn war nicht zu verachten.
Riuen war nicht der Typ, der auf messbare Fakten viel gab, er war kein rationaler Chiss. Nein, er liebte es, sich von seinem Gefühl leiten zu lassen. Rationalisieren? Nein. Bauch, Herz oder eine Etage tiefer? Absolut ja.


Schaltete der Chiss sein Gehirn doch auf „Hochleistung“, wurde in der Sache mit Elise klar, dass Bauchgefühl allein nicht ausreichte, und da kam nun einmal der Taktiker ins Spiel, der er auch war. Ohne Hilfe würde er auf Thearterra nicht weiterkommen. Dabei war die Frage nach dem Interesse seines Gegenübers nicht einmal ernst gemeint. Der Kerl hatte gefragt, ob er helfen konnte, und Riuen hatte gesagt, was helfen würde. Kurz, einfach, naheliegend. Tel’Set starrte ihn schließlich an und fragte, überrascht und überrumpelt, ob Riuen ihn hier gerade wirklich nach Hilfe fragte. Ihn, einen Fremden. Nach einer Mission, die äußerst gefährlich klang und es auch war.
Der Chiss hob die Arme und die Schultern, ehe er lachte.
Genau genommen haben Sie zuvor Ihre Hilfe angeboten. Okay, okay, in Ihrem Fachgebiet. Aber es gäbe Überschneidungen.“
Das Vieh finden, das Elise gebissen hatte, es untersuchen. Wenn das nicht einen Mediziner erforderte. Natürlich war es absurd, auf die Idee zu kommen, einen Neurowissenschaftler mitzunehmen, es war nicht einmal eine Idee gewesen, sondern ein dummer Satz nach einem verzweifelten Gespräch. Treu nach dem Motto:
Ich sitze in der Scheiße und brauche Hilfe. Ist gerade keiner da außer dir, also, was ist?

Kein Wunder also, dass der Lockenkopf bezweifelte, wirklich helfen zu können. Kein Abenteurer, kein Jedi, kein mutiger Mann. Ein Neurowissenschaftler eben, der mit Informationen kämpfte – und die waren zwar manchmal gefährlich, aber wenigstens nicht bissig und virenbelastet wie Ghule.
Wenn er sich Draen so ansah, kam Riuen der Gedanke, dass das einzige Abenteuer, das dieser Mann bisher wohl angetreten war, sein Studienabschluss gewesen sein musste. Tel’Set hatte nichts, aber auch rein gar nichts Wagemutiges an sich. Eine Feststellung, keine Abwertung, und während der Chiss sein Gegenüber erneut musterte, diesmal unauffällig, wurde mit einem Mal etwas deutlich, was bisher im Verborgenen geblieben war. Riuen spürte es wie ein zartes Pflänzchen, das im Wachstum war. Dem noch etwas Wasser und Sonne fehlte. Oder Dünger – Bildsprache war nicht seins.
Für eine Sekunde dachte Riuen an einen Komplott. Ein Sith, der sich hierher verirrt hatte, der sich verschleierte und unschuldig tat, um Kontakt in den Orden zu bekommen, um Eowyn und Brianna aufzuspüren. In der nächsten Sekunde aber war klar, dass dieser Gedanke nicht nur absurd, sondern schwachsinnig war. Es war Zufall, dass die beiden sich in diesem Lokal befanden, denn normalerweise suchte Riuen ganz andere Lokalitäten auf und besuchte ganz sicher keine Kongresse von Medizinern.


„Ist doch kein großes Geheimnis, wo der Jedi-Orden ist, und ich habe noch nie gehört, dass sie jemanden, der in den Tempel spaziert, sofort wieder hinausgeworfen hätten.“ Trotzdem lieber ein bisschen vorsichtiger sein. Konnte ja nicht schaden. Deshalb nutzte Riuen jetzt noch einmal absichtlich die Macht und scannte sein Gegenüber erneut. Pflänzchen. Ungefährlich. Nicht zwielichtig. Vermutlich war die einzige Waffe, die Tel’Set je geführt hatte, ein Skalpell gewesen.
Als das Bild vor ihm erschien – er mit Lichtschwert, Schwiegermamas Liebling mit Skalpell auf Thearterra – Riuen hätte beinahe gelacht.



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Coruscant - Jedi-Tempel - Traininsgraum - mit Calen

Der Trainingsraum wirkte größer als zuvor. Ohne die Jünglinge lag eine klare Ruhe über dem Boden. Licht fiel in schrägen Bahnen durch die hohen Fenster und zeichnete helle Linien über Calens Standposition. Sein Atem vermischte sich mit der kontrollierten Stille, die nur von der Luftzirkulation in den Wänden begleitet wurde. Daruq blieb in derselben Haltung wie vorhin, stand mit der Selbstverständlichkeit eines Mannes, der seinen Körper kannte wie ein Werkzeug. Er beobachtete ruhig, wie Calen sein Gewicht verlagerte und die Schultern entspannter wurden.

"Die Grundform sitzt." Er hob den Arm wieder leicht an, demonstrierte dieselbe fließende Bewegung wie zuvor. Nichts Großes, aber präzise.

"Ruhig bedeutet nicht schwach", erwiderte er. "Es ist die Grundlage für so ziemlich alles. Konzentration. Fokus. Die nötige Gelassenheit, die du benötigen wirst, um die Macht bewusst zu spüren." Er musterte den Menschen noch einen Moment. Die Bemerkung war sehr berechtigt und es war gut, dass er seine Erwartungshaltung frei äußerte. Das machte ihn sympathisch, greifbar.

Der Mon-Calamari blieb in der Übung.

"Beim Einatmen steigt der Arm, beim Ausatmen sinkt er wieder. Versuch, dass die Atmung die Bewegung bestimmt, nicht umgekehrt." Calen folgte, und im Raum veränderte sich die Spannung. Daruq kommentierte nichts weiter, sondern richtete seinen Blick nur kurz auf seinen Stand. "Etwas weiter zurück mit dem hinteren Fuß", sagte er. "Genau."Die Korrektur genügte. Der Rest fügte sich.

Als Calen erklärte, es fühle sich zugleich leichter und wackeliger an, antwortete Daruq ohne lange Erklärung: "Der Körper sucht eine neue Balance. Das ist normal." Dann hörte er aufmerksam zu, als Calen seine Frage stellte.

Die Macht.
Ein Thema, das man unzählige Male erklären konnte ... und das doch für jeden anders begann. "Die Macht ist für viele ein großer Begriff", sagte er. "Für uns ist sie zuerst Aufmerksamkeit." Er machte eine Sprechpause, um festzustellen, ob der Anwärter seinen Gedanken folgen konnte. Man konnte die Macht auf vielfältigste Art und Weise beschreiben. Plastisch, als Netz, das in jedem Raum gespannt war oder als Fäden, die alles verbanden. Doch er entschied sich Calen die Arbeit zu überlassen, wie genau sich die Macht anfühlte und wie sie erschien.

"Du nimmst Dinge wahr, bevor du sie verstehst. Das ist kein Zufall, sondern ein Teil deiner Verbindung." Er machte ein paar Schritte, ging jedoch nicht weit. Nur so weit, dass Calen die nächste Haltung gut sehen konnte. Das Licht glitt über seine Bewegungen, während er stehen blieb. "Der erste bewusste Schritt ist nicht, etwas zu erzeugen. Er besteht darin, wahrzunehmen, was bereits vorhanden ist." Er stellte sich wieder neben ihn. "Nimm die Haltung ein."

Er tat es, und Daruq neigte zustimmend den Kopf. "Jetzt atme ein." Er tat es gleichzeitig, ruhig und gleichmäßig. "Beim Ausatmen lässt du den Raum an dich herantreten. Du suchst nichts. Du drückst nichts weg. Du erlaubst es nur." Er blieb in derselben Position, die Hände locker, die Atmung gleichmäßig. "Folge meinem Atme. Mach die Übung einmal", sagte er ruhig. "Spür, was sich zuerst bemerkbar macht."

"Was nimmst du wahr?"
Der Trainingsraum blieb hell, weit und ruhig — bereit für den nächsten Atemzug.

Coruscant - Jedi-Tempel - Traininsgraum - mit Calen
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Trainingsraum – Calen Rynn, Daruq
Calen richtete sich in der Haltung ein, so wie Daruq es ihm gezeigt hatte, und musste erst einmal eine Sekunde still stehen bleiben, um überhaupt zu begreifen, dass er immer noch angespannt war. Seine Knie wollten durchdrücken, die Schultern zogen hoch, als müssten sie etwas festhalten, das gar nicht existierte. Also zwang er sich dazu, die Schultern zu lösen, den Atem zu finden, und bemerkte dabei, dass der Raum um ihn herum anders wirkte, sobald er nicht mehr versuchte, ihn zu beeindrucken oder sich hineinzuzwingen. Er spürte nur noch sich selbst und das, was ihn umgab.

Der junge Anwärter hörte aufmerksam zu, nahm jeden Hinweis still in sich auf und ahmte die Bewegung nach, ohne zu fragen oder sich selbst zu entschuldigen. Er hob den Arm beim Einatmen, senkte ihn beim Ausatmen, und obwohl die Bewegung leicht war, fühlte er, wie sein Körper jedes Mal einen winzigen Moment brauchte, um sich neu einzupendeln. Einmal dachte er, er würde wackeln, doch es war nur eine kurze Verschiebung, die sich im nächsten Atemzug wieder glättete. Es fühlte sich noch fremd an, aber nicht falsch. Er nickte leicht, als Daruq ihn angewiesen hatte, den hinteren Fuß etwas weiter zurückzusetzen, und passte es an. Kein Widerspruch, kein Zögern. Nur den Körper verändern, bis es sich richtig anfühlte.

Wieder folgte Calen der nächsten Anweisung ohne Worte, verlagerte das Gewicht nach hinten, nicht springend wie seine ersten Impulse es wollten, sondern gleitend, so wie es gezeigt worden war. Die Veränderung war leichter als erwartet und doch merkte er einen Hauch von Unsicherheit, als er den Boden unter dem hinteren Fuß suchte. Aber er fand den Punkt, an dem der Stand hielt. Er blieb darinstehen, atmete, und erst jetzt verstand er, dass die Übung ihn eigentlich ruhig machen sollte und dass es genau das war, was in ihm arbeitete.

Als Daruq davon sprach, den Raum an sich herantreten zu lassen, wusste er nicht sofort, wie er das anstellen sollte. Also tat er nur das, was er konnte. Er atmete ein, hob den Arm, atmete aus und versuchte, nichts festzuhalten und nichts zu erzwingen. Er suchte nichts, wie es geheißen hatte. Er wartete nur. Und erst nach einem weiteren Atemzug bemerkte er, dass der Raum nicht einfach still war. Dass er nicht leer war. Dass etwas da war, das er bisher ignoriert oder überhört hatte. Er spürte die Weite zuerst in der Brust, als würde sich dort eine Spannung lösen, die er nicht bemerkt hatte. Dann bemerkte er den Raum selbst. Nicht als etwas Sichtbares, sondern als stillen Druck, der nicht drückte, sondern existierte. Die warme, ruhige Luft auf seiner Haut. Das helle Licht, das auf den Bodenlinien lag und sich wie ein gleichmäßiger Fluss verhielt. Die Energie, die von den Wänden zurückkam, als hätte der Raum selbst eine Art Gedächtnis, in dem unzählige Stunden von Training aufgehoben waren. Es war kein lautes Gefühl. Eher ein Summen, ein Ziehen, ein feines Beben an den Rändern seiner Aufmerksamkeit, wie ein Flüstern, das darauf wartete, dass man nicht mehr versuchte, es zu hören, sondern es einfach zuließ. Jetzt bemerkte er sogar, wie seine eigene Atmung lauter wurde, weil alles andere so ruhig war. Und irgendwo im Hintergrund lag etwas Größeres, etwas Weiches und doch Gewaltiges, das durch alles hindurchwirkte wie ein ruhiger Strom. Nichts deutete es ihm. Er musste es nicht suchen. Aber es war da. Und er wusste plötzlich, dass es schon immer da gewesen war. Er öffnete die Augen wieder, ohne zu wissen, wann er sie geschlossen hatte, und sagte ruhig:


„Ich glaube, ich habe es gespürt. Eine Verbinndung die sehr tief geht aber auch an der Oberfläche alles miteinander verzweigt.“
Coruscant – Jedi-Tempel – Trainingsraum – Calen Rynn, Daruq
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal, Murrrarchesch und Z5

Vermutlich hätten sie die Beförderungen einfach für ein paar Tage aussetzen sollen... andererseits aber war Murrrar nicht gewillt, dies zu tun. Eine Beförderung war ein positives Zeichen in dieser chaotischen und dunkler werdenden Zeit, und wer wusste schon, wann es besser werden würde? Natürlich hoffte der Wookiee, dass das schlimmste in wenigen Tagen überstanden wäre und auch, dass die spätere Senatssitzung wie auch die Pressekonferenz für Veränderungen sorgen würde, aber... letzten Endes wusste niemand, ob es nicht noch schlimmer werden würde.
Und deshalb stand er hier, im Ratssaal, das Datapad mit den Informationen noch in der Hand, und würde die nächste Beförderung durchführen. Wieder eine ohne die Anwesenheit eines Meisters... Meisterin Li war kurzfristig dringend verhindert, was sehr schade war. Sehr gerne hätte er die Togruta persönlich kennengelernt, war sie doch die ehemalige Padawan seines Ratskollegen Wes. Aber was sollte man machen - das Leben war, wie es war. Er würde es vielleicht nachholen können.
Ihr Padawan Aleron Blackthorne war ein ehemaliger Marine, was ihm sicher einige Vorteile im Kampftraining eingebracht hatte. Nachteil konnte sicher sein, dass er zu tief in den militärischen Strukturen steckte, um frei und kreativ zu agieren, doch das musste auch nicht sein. Nicht jeder Militär war unflexibel. Nun, er würde sehen. Auch ansonsten. Da Meisterin Li außer ihrer Empfehlung nicht viel geäußert hatte, da sie geplant hatte, hier zu sein, schwang Murrrar ein wenig blind durch die Bäume, aber dies war ja nicht seine erste Beförderung und auf seine Instinkte konnte er sich in der Regel verlassen.

Er blickte auf sein Chronometer. Es war beinahe Zeit. Gut möglich, dass der Padawan bereits vor Ort war, und er hatte nicht vor, ihn länger als unnötig warten zu lassen. Einerseits aus purem Verständnis, andererseits, weil er heute wirklich, wirklich eng mit der Zeit war.
Murrrar öffnete die Türen zum Ratssaal und fand dahinter zwei Personen vor - besagten Padawan und ein vermutlich eher weiblicher Mensch, der etwas anhatte, das Murrrar ziemlich nach Rangeruniform aussah. Ah ja... auf dieser letzten Reise nach Aurea, war da nicht eine Rangerin bei Meisterin Li und ihrem Padawan gewesen? Es hatte im Bericht gestanden, den er kurz überflogen hatte. Der Schluss lag nah, dass sie es war, aber Murrrar hatte sich den Namen nicht gemerkt.


[Willkommen],

richtete er seine Worte mit einem Kopfnicken an die beiden, welche Z5 sofort pflichtgewusst übersetzte. Er war einerseits interessiert zu erfahren, was die Rangerin hier wollte, aber zwischen Tür und Angel besprechen, das war nicht gerade höflich. Andererseits war es später noch unhöflicher, sie dann wieder hinauszukomplementieren. Ein Dilemma.


[Ich freue mich, dass Ihr hier seid, Padawan Blackthorne], wandte er sich an den Mann, in dem er besagte Person zu erkennen gemeint hatte. [Ich weiß nicht, ob es Euch schon bekannt ist, doch Eure Meisterin ist leider kurzfristig verhindert und kann heute nicht anwesend sein. Dies ist sehr bedauerlich. Wir können die Prüfung auch verschieben in der Hoffnung, dass sie in ein paar Tagen anwesend sein kann, dies überlasse ich komplett Euch. Euch wird kein Nachteil entstehen, egal wofür Ihr Euch entscheidet, das versichere ich Euch.]

Er gab Aleron einen Moment, um sich darüber Klarheit zu verschaffen, und sprach in der Zwischenzeit mit der Rangerin.

[Ich nehme an, Ihr seid die Rangerin, die Meisterin Li und Padawan Blackthorne nach Aurea begleitet hatte? Es freut mich, Euch kennenzulernen, ich muss aber gestehen, dass mir Euer Name aktuell nicht präsent ist.]

Er war sich sicher, würde er kurz Zeit haben, würde er ihm wieder einfallen, doch aktuell war sein Kopf zu voll, um all die kleinen Informationen präsent zu haben. Viel einfacher war es da, diese Kleinigkeit einfach zuzugeben.

[Mein Name ist Murrrarchesch, doch Murrrar genügt völlig.]

Gerade Menschen hatten mit seinem Namen doch häufig ihre Probleme.

[Ihr könnt gerne hier auf das Ende der Prüfung warten, wenn dies Euer Wunsch ist. Macht es Euch ruhig bequem und entspannt ein wenig.]

Murrrar wies auf die Besucherstühle im Raum, die, soweit ihm erzählt worden war, für Menschen ganz gemütlich sein sollten. Dann drehte er sich wieder zu Aleron um.

[Habt Ihr schon eine Entscheidung getroffen?]

Coruscant - Jedi-Tempel - vor dem Ratssaal, Fabienne, Aleron, Murrrarchesch und Z5
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Normalstation - Eowyns Zimmer, mit Malek

Eowyn nickte, als Malek verstand, dass seine Welle undurchdringlicher werden musste. Das ist doch ein guter Ansatz. Es war völlig egal, wie er es anstellten und welches Bild er nutzte, so lange es funktionierte. Und Wellen waren stark. Auf Tirahnn war sie nur selten am Meer gewesen, obwohl es gar nicht so weit entfernt gewesen war, doch sie wusste, welche Kraft Wasser entfalten konnte, und auch, welche Schmerzen es verursachen konnte. Ein Wasserspiegel, auf den man von 10 Metern heruntersprang konnte, wenn er falsch getroffen wurde, durchaus schon richtig wehtun. Auch, wenn er dieses Bild nicht nutzen wollte, eine starke Welle würde ein sicherer Schutz sein, wenn er es schaffte, sie so aufzubauen.

Sie beendete dann das Training und wartete offen, ob Malek noch etwas sagen wollte. Sie kannten sich noch viel zu kurz, und so würde sie ihm diese Gelegenheiten öfters anbieten müssen, bis er gelernt hatte, von sich aus auf sie zuzukommen. Sie wollte unbedingt verhindern, dass er sich nicht traute, mit ihr zu sprechen, denn sie schätzte ihn auf Grund der letzten Tage so ein, dass er zu großen Respekt haben würde, ihr etwas zu sagen oder sie etwas zu fragen. Und genauso wusste sie aus Erfahrung, dass sie damit nur schwer umgehen konnte. Besser, diese Furcht gleich irgendwie abzubauen.

Er überlegte, nahm sich etwas Zeit, welche Eowyn nutzte, um noch einmal tief durchzuatmen. Auch, wenn es ihr sicher gut tat, sich abzulenken, strengte es gleichzeitig an, und sie merkte, dass sie nicht vollkommen bei der Sache war. Auf Bastion hatte sie mehr Zeit gehabt, ihre Rollen auszuwechseln. Hier... sprang sie viel eher, und musste sie viel länger halten als bisher. Es war mühsam. Vielleicht würde eines der ersten Dinge, die sie ansprechen würde, sobald man ihr eine Fachperson an die Seite stellte, die Frage danach sein, wie sie wieder
jemand sein konnte. Vielleicht war es auch erst einmal egal, wer sie war.
Aber aktuell war sie Lehrerin. Und darauf musste sie sich konzentrieren.

Malek sah sie wieder an, und Eowyn erwiderte seinen Blick. Er bedankte sich, und Eowyn fragte sich leise, ob Malek schon immer so gewesen war, oder ob etwas in seiner Kindheit oder Jugend geschehen war. Ob es etwas mit seinen Eltern zu tun hatte, die das Imperium ihm genommen hatte? Oder seinem Bruder? Für viele Personen war es selbstverständlich, dass man ihnen etwas zutraute, doch Malek war schon seit sie ihn (zugegeben erst recht kurz) kannte, sehr zurückhaltend und bescheiden gewesen. Weshalb war es für ihn nicht der Fall? Aber da er weitersprach, noch während sie überlegte, ob sie es ansprechen sollte, nickte sie ihm nur kurz einmal zu. Dieses Thema musste sie beobachten und eventuell später einmal aufgreifen. Noch war es vermutlich ohnehin viel zu früh dafür.
Er traute sich dann, anzusprechen, eine Frage zu haben, und Eowyn versuchte, ihm einen aufmunternden Blick zuzuwerfen. Was auch immer das bedeutete.

Er wollte es richtig machen, war aber verunsichert. Das klang... das klang so sehr nach ihrem alten Ich, nur auf eine andere Art und Weise, dass Eowyn einen Moment irritiert war. War es gut für Malek, wenn er ausgerechnet von
ihr unterrichtet wurde, wo sie ihm doch nicht wirklich helfen konnte dabei? Aber dies war die alte, zerbrochene Eowyn gewesen. Die Lehrerin, die sie für Malek war, war definitiv anders. Also... war alles kein Problem.
Sie ließ ihn ausreden, wartete darauf, dass er wirklich fertig war, und beobachtete ihn dabei. Ja, er war definitiv zurückhaltend. Es würde ihm guttun, zu lernen, öfter aus sich herauszukommen, so wie heute morgen, als er von Kast erfahren hatte. Sie musste versuchen, das ein wenig aus ihm herauszukitzeln. Nicht viel - aber genug, um für sich einzustehen. Immerhin schien er Freunde zu haben, oder mindestens einen Freund. Das war hervorragend. Und schließlich, schlussendlich, rückte Malek mit seiner Frage heraus, deren Richtung Eowyn schon zumindest vermutet hatte. Trotzdem tat es ihr seltsam weh, diese Frage zu hören. Noch einmal, wie kam es, dass er so verunsichert war? Doch durch seinen Ausbildungsabbruch? Vielleicht...


Ja, sagte Eowyn dann schlicht, um ihm seine Anspannung und Sorge zu nehmen und nicht auf die Folter zu spannen. Erst einmal - einfach ja. Und du hast recht, natürlich wirst du nicht alles gleich richtig machen, das ist normal. Niemand macht alles sofort richtig. Fehler helfen uns sogar, daher ist es gut, welche zu machen - im geschützten Rahmen, natürlich. Und ja, wir sind ein Team, das meine ich ernst. Deshalb kannst du überhaupt nicht... falsch sein, oder wie auch immer man das nennen will. Du redest so viel oder wenig, wie du bist, ganz einfach. Oder wann es notwendig ist oder du möchtest. Du störst nicht. Niemals.
Ich möchte nicht, dass du dich verstellst oder versuchst, dich anders zu verhalten, nur, weil du denkst, dass ich das erwarten würde. Am Ende soll der echte Malek Noiz ein Jedi werden, und nicht der Malek Noiz, von dem er denkt, dass Eowyn El'mireth ihn erwartet. Falls Probleme auftreten, falls etwas nicht stimmt oder passt; falls ich denke, dass etwas doch problematisch wird, dann werden wir darüber reden – gemeinsam. Und dann gemeinsam eine Lösung finden. Ja, ich erwarte, dass du hart trainierst, aber auch nur, weil die Situation es jetzt von uns verlangt. Und außerdem weiß ich, dass du dazu in der Lage bist.

Was ein guter Padawan ist weiß ich selbst nicht, Malek.
Sie zog ein wenig ratlos die Mundwinkel in die Höhe. Definitiv aber kein Padawan, der aus Prinzip nie widerspricht, alles klaglos demütig hinnimmt und keine Fragen stellt. Sie selbst war demnach vermutlich keine gute Padawan gewesen. Wobei, Fragen hatte sie gestellt. Nicht zu knapp. Immerhin. Denn niemand, erst recht nicht ich oder jemand anderes im Rat, ist perfekt. Auch wir machen viele Fehler. Das Ziel ist es deshalb, dass du ein selbstständiger, selbstbewusster und aufmerksamer Ritter wirst, der für das einsteht, was er tut. Und das kannst du nicht sein, wenn du es zu sehr recht machen willst. Natürlich sollte es auch nicht im Gegenteil enden – zu widersprechen aus Prinzip, nichts akzeptieren und Fragen stellen um der Fragen willen. Aber ich glaube, diese Gefahr besteht bei dir nicht.

Jetzt hatte sie schon wieder zu viel geredet. Das war definitiv ein Problem. Die Aufmerksamkeitsspanne von Personen war viel zu kurz, um sie so viel zuzusprechen.

Zu viele Worte, tut mir Leid. Im Großen und Ganzen – ja, du bist gut so, wie du bist. Auch sie sah ihn nun direkt an. Ich schätze, Thomes würde das gleiche sagen, oder?

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Normalstation - Eowyns Zimmer, mit Malek
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Traininsgraum - mit Calen

Der Atem wurde ruhiger, gleichmäßiger. Der Raum schien darauf zu reagieren. Die Stille war nicht mehr einfach nur Abwesenheit von Geräusch, sie bekam etwas Volles, etwas Präsentes. In der Macht nahm Daruq wahr, wie Calens Präsenz sich veränderte: weniger flatternd, weniger nach außen gezogen, mehr gesammelt. Sie lag nicht nur in dem Jungen selbst, sondern begann sich wie ein leiser Ring um ihn herum abzusetzen. Nichts Großes, eher wie die ersten Linien einer Kontur. Er blieb neben ihm, die Hände locker, und spürte, wie sich die Atmosphäre der Halle für einen Augenblick bündelte. Der Trainingsraum trug viele solcher Augenblicke in sich. Erste Versuche, erste Durchbrüche, erste bewusste Schritte. Calens Einstieg reihte sich dort ein, ganz natürlich. Als der Anwärter die Augen wieder öffnete und von einer Verbindung sprach, die tief ging und gleichzeitig an der Oberfläche alles verzweigte, blickte Daruq ihn einen Moment lang direkt an. In seinen Augen lag ein leises Funkeln. Der Ritter war sich sicher, dass er die Wahrheit sagte.

"Das ist eine sehr präzise Beschreibung", sagte er. "Viele brauchen deutlich länger, um dafür Worte zu finden."

Er meinte das nicht als Kompliment im höflichen Sinn, sondern als nüchterne Feststellung. Trotzdem klang etwas Warmes mit. Anerkennung für die Klarheit, mit der Calen das Erlebte ausdrückte. "Was du gespürt hast, ist kein Sonderfall, kein Ausnahmezustand. Es ist deine Präsenz in der Macht, die sich orientiert. Die Verbindung war schon vorher da. Du nimmst sie jetzt bewusster wahr."

Er trat einen Schritt zurück, um das Gesamtbild zu sehen: Haltung, Atem, die Art, wie Calen im Raum stand. Er wirkte wie jemand, der zum ersten Mal an einem Ort stand, an den er schon lange gehört hatte.

"Die Macht ist genau das", fuhr er fort. "Tiefgehend, und doch überall an der Oberfläche. Sie verbindet, was du eben gespürt hast: dich, den Raum, das Licht, die Luft, die Erinnerungen dieses Saals." Seine Stimme senkte sich ein wenig, wurde etwas weicher, ohne ihre Ruhe zu verlieren. "Und sie hat auch dir zugehört." Er ließ das einen Atemzug stehen, bevor er weitermachte.

"Wir machen die Übung noch einmal. Nicht, um das Gefühl zu erzwingen, sondern um zu sehen, ob du den Weg dorthin wiederfindest." Der Mon-Calamari stellte sich daneben, ging selbst in die Standposition zurück, als wäre er ein zweiter Schüler in der Reihe. Füße, Knie, Rücken – alles wieder in dieser klaren, einfachen Linie.

"Gleiche Haltung wie eben", sagte er. Doch diesmal baute er eine neue Schwierigkeit mit ein. Eine Präsenz. Seine Präsenz. Er ließ sie bewusst leuchten. Griff nach der alles umgebenden Energie. "Einatmen." Die Brust hob sich, der Arm stieg leicht an, als reichte die Bewegung in den Raum hinein, ohne ihn zu schneiden. "Ausatmen." Die Hand sank wieder, der Körper blieb im Schwerpunkt. "Lass den Raum wieder an dich herantreten, aber vergleiche nicht. Es muss sich nicht genau so anfühlen wie eben. Du nimmst nur wahr, was jetzt da ist." Er selbst ließ die Macht ruhig durch sich fließen, nicht, um etwas zu formen, sondern um ein klares, stabiles Gegenüber zu bieten. In seiner Wahrnehmung war Calens Präsenz jetzt deutlicher, ein eigener Klang im großen Strom. Noch leise, aber sauber. Kein Wirrwarr, sondern ein Muster, das sich ordnen wollte. Nach zwei, drei Atemzügen sprach er weiter.

"Das hier ist dein erster bewusster Ankerpunkt. Haltung, Atem, Aufmerksamkeit. Wenn du später in einer Situation bist, in der alles zu laut, zu schnell oder zu viel ist, kannst du genau hierher zurückkehren." Er zeigte mit einer leichten Kopfbewegung auf Calens Stand, nicht auf den Raum.

"Es ist dein Bezugspunkt in der Macht, nicht irgendein abstrakter Gedanke." Er legte eine kurze Pause ein, bevor er den Ton wieder etwas sachlicher fasste. "Für heute ist das ein guter Fortschritt. Du hast Haltung und Atmung verbunden und die Macht nicht nur ‚passieren‘ lassen, sondern bewusst wahrgenommen."

Er sah den jungen Mann erneut an. "Das genügt für eine erste Einheit vollständig. Alles weitere baut darauf auf." Sein Mund verzog sich zu einem sehr dezenten, aber eindeutig vorhandenen Ansatz eines Lächelns. "Und du hast keine einzige Wand umgerannt. Für einen ersten Tag in dieser Halle ist das statistisch gesehen überdurchschnittlich." Wenn man sehr genau hinhörte, war da ein trockener Hauch Humor darunter, der die Schwere des Themas etwas lockerte, ohne es ins Lächerliche zu ziehen.

"Wenn du möchtest, kannst du mich nachher noch auf einen Spaziergang durch den Tempel begleiten." Er hob leicht das Kinn. "Auf dem Weg zu den Quartieren will ich noch nach einer Schülerin sehen, die sich aktuell auf der Krankenstation befindet. Die Jedi-Heiler behandeln sie nachher. Eine außergewöhnliche Erfahrung."

Die Halle lag ruhig um sie, gefüllt mit Licht, stiller Luft und der leisen, klareren Präsenz eines Anwärters, der gerade zum ersten Mal wirklich spürte, dass er Teil von etwas Größerem geworden war.

Coruscant - Jedi-Tempel - Traininsgraum - mit Calen
 
Coruscant - Jeditempel | Vorzimmer der Ratskammer | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau, Jediwachen (NSCs), Jedirat Murrrarchesch

Die Türen öffneten sich und ein riesiger Wookiee trat in den Vorraum, um sich vorzustellen. Aleron verbeugte sich respektvoll vor dem Jedirat und nahm bedächtig die Information zur Kenntnis, dass Tara heute, obwohl anders geplant, leider nicht mit anwesend sein würde. Murrar stellte es dem Morellianer dann offen, ob er trotzdem zur Prüfung schreiten oder lieber ein paar Tage warten wollte, bis Tara wieder verfügbar war. Kein Nachteil sollte ihm entstehen, ganz egal, wofür er sich letztlich entschied.

Während Aleon Bedenkzeit bekam, wendete sich Murrar dann Fabienne zu, um auch sie zu begrüßen. In der Zeit erforschte der Morellianer seine Gefühle, aber die Antwort war schnell klar. Er würde sich heute der Prüfung stellen. Ja, Taras Abwesenheit war definitiv eine unerwartete Überraschung und keine gute noch dazu. Doch sie änderte nichts an seiner Entschlossenheit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Aleron glaubte auch, dass das Beharren auf ihrer Anwesenheit ein Eingeständnis wäre, dass er noch nicht bereit war, sich von seiner Lehrmeisterin abzunabeln. Das teilte er auch dem Jedirat mit, als er wieder seine Aufmerksamkeit hatte.

„Es ist zwar bedauerlich, dass Meisterin Li heute nicht dabei sein kann, aber ich möchte mich trotzdem der Prüfung unterziehen.“

Noch bevor sie fortfahren konnten, wandte Fabienne noch etwas ein. Sie wollte der Prüfung beiwohnen, um mehr über die Jedi zu lernen. Die Frage war so unerwartet, wie Taras Abwesenheit, aber Aleron hatte nichts dagegen. Er glaubte sogar, dass die Anwesenheit einer vertrauten Person, ihm vielleicht sogar helfen konnte, die Ruhe zu bewahren.

„Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Sie darf von meiner Seite aus gerne bei der Prüfung dabei sein.“

Bevor sie schließlich in die Prüfungskammer traten, atmete Aleron einmal tief durch. Jetzt wurde es ernst. Er wusste nicht so recht, was ihn hier jetzt erwarten würde und diese Ungewissheit sorgte naturgemäß für ein gewisses Maß an Nervosität.

Coruscant - Jeditempel | Vorzimmer der Ratskammer | Aleron Blackthorne und Fabienne Bertheau, Jediwachen (NSCs), Jedirat Murrrarchesch
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Trainingsraum – Calen Rynn, Daruq

Calen konzentrierte sich auf die Übung. Er stellte die Füße schulterbreit, versuchte, das Gewicht gleichmäßig zu verteilen, und spürte jeden Muskel, der sich anspannt oder lockert. Als er den Arm beim Einatmen hob, achtete er genau darauf, dass er sich nicht verspannt, dass die Bewegung flüssig blieb, getragen vom Atem und nicht von Kraft. Beim Ausatmen senkte er ihn wieder, ließ den Körper im Gleichgewicht, spürte, wie das hintere Bein das Gewicht stabil hielt. Es war einfacher gesagt als getan. Sein Rücken wollte sich nach vorne lehnen, die Schultern spannten sich automatisch an, aber er zwang sie sanft, locker zu bleiben. Jeder Atemzug wurde zu einem kleinen Anker, ein rhythmischer Puls, der ihn in der Haltung hielt. Er merkte, wie sein Herz schneller schlug, nicht vor Anstrengung, sondern weil die Konzentration alles andere ausblendete. Das leichte Zittern in den Beinen wurde langsamer, kaum spürbar, als er den Atem gleichmäßig durchließ. Und dann diese Präsenz, die Daruq wie ein ruhiger Strom neben ihm ausstrahlte. Beinahe hätte diese Wahrnehmung den jungen Anwärter aus dem Konzept gebracht, doch er schaffte es sich wieder auf die Haltung zu Konzentrieren und seinem Geist so einen Fokus zu geben. Nun konnte er die Präsenz seines Lehrers in der Macht tatsächlich wahrnehmen und, wie er es ausdrücken würde, betrachten. Sie war spürbar, nicht erdrückend, aber deutlich. Für einen Moment fühlte er, wie sich der Raum selbst in die Wahrnehmung einfügte. Alles war verbunden, aber auf eine Weise, die er noch nicht benennen konnte. Beim zweiten Durchgang verschob er das Gewicht auf das hintere Bein, ließ die Hüfte leicht drehen und spürte, wie die Balance sich veränderte, ohne dass er sich festhalten musste. Der Körper suchte seine Mitte, und er ließ ihn. Die Bewegung fühlte sich flüssiger an, und das leichte Zittern wich einer stabilen, fast schwebenden Ruhe. Jeder Atemzug verband ihn noch stärker mit dem Raum, mit den Wänden, dem Boden, dem Licht, das durch die Fenster fiel. Er erkannte die kleinen Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Ausführung. Es war ihm möglich sich auf mehr einzulassen als die Konzentration auf, dass was er tat. Das Gefühl beunruhigte ihn beinahe ein wenig.

Als die Übung vorbei war, atmete er tief durch und ließ die Haltung langsam los. Ein schwaches Lächeln glitt über sein Gesicht, halb erleichtert, halb erstaunt. Die Luft im Raum wirkte dichter, nicht schwer, sondern wie eine Decke, die sich über ihn gelegt hatte, um ihn zu halten. Er spürte die Energie, die in den Steinen lag, die Erinnerungen vergangener Schüler, die Nachklänge unzähliger Atemzüge und Bewegungen. Jeder Atemzug schien eine Verbindung zu weben zwischen ihm, dem Raum und der Macht, die ihn umgab. Sein Blick wanderte zu Daruq, unsicher und etwas beunruhigt, aber auch erfüllt von leiser Neugier und etwas Stolz für das, was er gerade selbst gespürt hatte.


„Es fühlt sich nun anders an.“ murmelte Calen. „Ich nehme meine Umgebung auf einmal anders wahr. Jetzt gerade wo ich spreche und garnicht mehr in der Übunbg bin. Ich kann es nicht erklären.“

Er spürte, wie ihm die Röte in das Gesicht stieg. Es war ihm unangenehm nicht die richtigen Worte zu finden, nachdem er eben noch dafür gelobt worden war, dass er seine Wahrnehmung so gut beschrieben hatte. Er fuhr sich kurz über die Handflächen, als prüfe er, ob sie noch warm waren.

„Ich glaube aber ich habe verstanden, was ihr mir beibringen wolltet.“

Der Kommentar mit der Wand entlockte ihm ein kurzes, ehrliches Lachen. Der Humor nahm ihm selbst ein wenig die Anspannung. Daruqs Art machte es leichter, Fehler nicht wie Katastrophen wirken zu lassen. Als der Ritter den Spaziergang erwähnte, lächelte Calen erfreut.

„Ja, ich komme gern mit. Ich möchte sowieso noch etwas mehr vom Tempel sehen. Und wenn ihr nach der Schülerin seht, dann begleite ich euch natürlich. Wenn ich ehrlich bin, fasziniert mich der Gedanke, dass die Heiler mithilfe der Macht heilen können.“

Sein Blick wanderte ein letztes Mal durch den Trainingsraum, dann trat er einen kleinen Schritt zur Seite. Bereit, mit Daruq den Raum zu verlassen.

„Danke für die Unterweisung Meister Daruq.“
sagte er noch da ihm dies als Wichtig erschien.

Coruscant – Jedi-Tempel – Trainingsraum – Calen Rynn, Daruq
 
Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Wartezimmer- mit Aleron

Fabienne hatte sich über Alerons verdattertes Gesicht amüsiert, als er sie hier angetroffen hatte. Aber bevor er auf ihre „Entschuldigung“ reagieren konnte, öffnete sich die Tür erneut und ein ihr durchaus bekannter Pelz kam zu ihnen. Fabienne lächelte erfreut und verneigte sich ebenso wie Aleron. Der Wookie hiess sie Willkommen- zumindest übersetzte sein Droide das Grunzen und Knurren entsprechend. Dann erklärte er, dass Tara kurzfristig verhindert war. Ja, das erklärte , warum sie Tara nicht finden konnte. Irgendwie war in ihrem Dreier-Gespann eine komische Dynamik gewesen. Entweder war sie verhindert gewesen oder Tara. Aber vielleicht hatte sie ihre Anweisungen schon auf dem Heimflug von Aurea erhalten und musste darum auch sofort los, als sie gelandet waren. Ganz schön stressig, so ein Jedi-Leben. Der Wookie legte es dann in Alerons Entscheidungsgewalt, ob er die Prüfung ohne seine Meisterin antreten wollte oder nicht. Fabienne warf dem Noch-Padawan einen aufmunternden Blick zu. Das würde er hinbekommen! Doch Aleron dachte einen Moment darüber nach und unterdessen wandte sich der Wookie an sie und bat, ihm erneut ihren Namen zu nennen. Fabienne schmunzelte.

„Fabienne Bertheau. Wir kennen uns! Vom Labor? Mit Leela Kaveri und dem NRGD-Agenten? Freut mich, euch wiederzusehen, Rat Murrrarchesch.“

Gut, zugegeben,das war ja schon etwas her und sie war zwischendrin weg gewesen und war auch da nur ne Nebenfigur gewesen. Aber vielleicht freute der Wookie sich, wenn wenigstens sie ihn wiedererkannte.

Als der Rat ihr dann anbot, im Vorraum zu warten , verzog Fabienne etwas das Gesicht und sah zu Aleron.Irgendwie hatte sie das Bedürfnis, ihn da nicht allein reinzuschicken. Auch wenn sie ihm eh nicht würde helfen können. Er verstand von den Dingen mehr als sie. Nur brauchte sie eine gute Begründung dafür. Zum Glück war sie kreativ und gelogen waren ihren Worte ja auch nicht wirklich.

„Eigentlich bin ich hergekommen, weil ich Meisterin Li zur Prüfung ausfragen wollte. Leider ist sie ja weg und ich bin wirklich neugierig, wie so etwas abläuft. Hättet ihr was dagegen, wenn ich einfach zuschaue? Ich bin auch leise. Ich nehm dann einfach den Platz von Meisterin Li ein und drück die Daumen vom Rand aus. Ausserdem ist es ja meine Aufgabe, die Jedi und ihre Philosophie zu verstehen und ihren Alltag mitzuleben. Die Prüfung ist eine wichtige Schwelle im Werdegang eines Jedi und könnte auch für mich eine Erfahrung wert sein.“

Das klang jetzt viel erwachsener als sie eigentlich war und Fabienne staunte irgendwo über sich selbst deswegen. Sie konnte es sich anschliessend aber nicht verkneifen, nochmal zwischen den beiden hin und her zu gucken.

„Bitte?“


Wenn man sie zuschauen liess, hatte sie vielleicht tatsächlich eine Erfahrung, die andere Ranger so nicht hatten. Vielleicht ein Vorteil für ihren Werdegang hier. Vielleicht aber auch nur ein nettes AddOn. Das würde sich wohl erst mit der Zeit zeigen. Auf jeden Fall würde es ihren Wissensdurst stillen, den sie irgendwie ja immer hatte. Ausserdem konnte man ihr so wenigstens nicht vorwerfen, sie würde sich nicht ins Zeug legen für ihren Job.

Aleron
war der erste, der auf ihre Bitte antwortete, nachdem er sie erneut verdattert angesehen hatte. Heute überraschte sie ihn aber oft! Das war ihr vorher so noch nie gelungen, aber vielleicht war er auch etwas durch den Wind wegen der Prüfung. Sie sollte das besser geniessen, solang das so möglich war.

Bevor es dann wirklich ernst wurde, atmete Aleron tief durch. Auch wenn sie es nicht spüren konnte, sah sie ihm seine Nervosität doch an. Sie legte die Hand auf seinen Unterarm und lächelte ihn an.

„Hey! Kein Rancor! Keiner wird dich hier fressen! Und sollte er es doch versuchen, helf ich dir, ok? Ansonsten hab ich dich doch schon in Action gesehen! Du bist gut! Ich glaube nicht, dass sie dir hier irgendwas vor die Nase setzen können, dass du nicht hinbekommst.“

Sie lächelte ihn an und nickte noch einmal ermutigend. Natürlich würde man ihn hier nicht fressen und sie glaubte fest an ihn. Er würde hier bestehen, keine Frage.

Coruscant-Jedi-Tempel- Turm des hohen Rates- Wartezimmer- mit Aleron und Murrar
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Traininsgraum - mit Calen

Er hörte dem Jungen zu, ohne ihn zu unterbrechen. Die Art, wie er versuchte, seine Wahrnehmung in Worte zu fassen, gefiel ihm, nicht perfekt, aber was war schon perfekt und ehrlich. Als das murmelnde Fazit kam, dass sich alles nun anders anfühlte, schob der Ritter das Gewicht leicht auf den anderen Fuß und ließ den Blick einmal durch die Halle wandern, bevor er antwortete. "Das ist ein gutes Zeichen", sagte er ruhig. "Du bist aus der Übung raus und nimmst den Raum trotzdem noch bewusster wahr. Genau das wollen wir erreichen." Er registrierte, wie die Röte in das Gesicht des Anwärters stieg, kommentierte es aber nicht. Stattdessen nickte er nur kurz, als der Junge meinte, er habe verstanden, worum es ging.

"Das hast du", bestätigte er. "Mehr war für heute nicht vorgesehen." Der Dank für die Unterweisung brachte einen feinen Zug in seine Mundwinkel, kaum sichtbar, aber vorhanden. "Du hast gut gearbeitet. Der Rest kommt mit Wiederholung." Er löste seine eigene Haltung, ließ die Arme seitlich sinken und atmete einmal bewusst tiefer ein, als setze er damit einen stillen Schlusspunkt unter die Einheit. Der Raum wirkte anders als zu Beginn – weniger unruhig, dichter, als habe er den ersten Versuch des Jungen in sich aufgenommen.

"Wir brechen hier ab", fügte er an. "Alles Weitere speichern Körper und Kopf heute von allein." Auf das Angebot, ihn zur Krankenstation zu begleiten, reagierte er mit einem zustimmenden Nicken. Dass der Anwärter Interesse an den Heilern zeigte, weckte etwas Sympathie in ihm. Viele konzentrierten sich ausschließlich auf Klingen und Einsätze. Jemand, der die Heiler wahrnahm, war ihm von Anfang an lieber.

"Gut", meinte er. "Dann sieh dir unterwegs ein wenig den Tempel an." Er deutete mit einer schlichten Handbewegung Richtung Tür. "Merke dir, was du siehst und sag mir, was du wahrnimmst." Gemeinsam verließen sie den Trainingsraum. Beim Hinausgehen warf er noch einen kurzen Blick über die Schulter, als wolle er prüfen, ob alles an seinem Platz geblieben war. Dann glitt die Tür hinter ihnen zu. "... und nicht mit den Augen, versteht sich." Die Gänge des Tempels empfingen sie mit ihrer vertrauten Mischung aus Ruhe und Bewegung. Breite Korridore, hohe Decken, eingelassene Lichtbänder, die weder zu hell noch zu dunkel waren. Immer wieder öffneten sich Durchblicke auf Innenhöfe, Meditationsnischen oder andere Trainingsräume, aus denen gedämpfte Stimmen oder das leise Summen von Übungsklingen drangen.

Er ging mit gleichmäßigem Schritt voran, nicht zu schnell, damit der Junge ohne Hast mithalten konnte. Unterwegs begegneten ihnen mehrere Jedi. Eine ältere Mirialan in schlichter Robe nickte ihm knapp zu. "Ritter Daruq. Noch immer mit den Jüngsten beschäftigt?" Er lächelte gelassen. "Für heute nur mit einem nicht mehr ganz so Jungen", erwiderte er, ein flüchtiger Zug von Humor in der Stimme. "Die Halle hat es überstanden." Sie schmunzelte und ging weiter. Ein Ithorianer in Heilerrobe kam aus einem Seitengang, Datapad in der Hand. Er hob die lange Hand zum Gruß. "Später noch im Diagnostikflügel?", fragte er. "Wenn man mich hineinlässt", antwortete er. "Ich schaue nach einer Patientin." "Ah, Eyla." er nickte verständnisvoll. "Die Türen stehen dir immer offen mein Lieber", meinte der Heiler, warf Calen einen kurzen, neugierigen Blick zu und verschwand dann wieder. Daruq vermied jedwede weitere Reaktion und sie setzten ihren Weg fort. An einer Biegung liefen sie an einer Gruppe Padawane vorbei, die leise miteinander diskutierten. Einer von ihnen grüßte ihn mit einem respektvollen "Meister", worauf er knapp den Kopf neigte. Er kannte viele der Gesichter, kannte ihre Geschichten, ihre Fortschritte, ihre Rückschläge. Der Tempel war groß, aber nicht anonym.

Zwischendurch richtete er das Wort wieder an den Jungen an seiner Seite. "Was die Heiler betrifft", sagte er, ohne stehen zu bleiben, "sie tun nichts völlig anderes als wir. Sie nutzen dieselben Grundsätze. Wahrnehmen, lenken, unterstützen." Er strich sich mit einer kurzen Bewegung den Saum seiner Robe zurecht, während sie einen weiteren Gang querten. "Der Unterschied ist das Ziel. Sie richten die Macht in Körper und Geist so aus, dass Heilung begünstigt wird. Kein Wunder, kein Zaubertrick. Eher ein Verstärker für das, was sowieso angelegt ist." Ein paar Schritte lang sagte er nichts, ließ den Jungen das Gesagte selbst sortieren. Vor einem Wandrelief, das alte Szenen aus der Geschichte des Ordens zeigte, verlangsamte er unmerklich den Schritt, ohne tatsächlich anzuhalten. "Wenn dich das interessiert", fügte er an, "ist das gut. Es gibt zu wenig, die den Heilungsweg ernsthaft in Betracht ziehen."

Die Temperatur wurde ein wenig kühler, je näher sie der Krankenstation kamen, der Geruch veränderte sich. Weniger Stein und Staub des Trainingsflügels, mehr sterile Luft, begleitet von einem Hauch von Kräutern, den manche Heiler bevorzugten. Vor der breiten Tür zur Station blieb er für einen Moment stehen. Ein Droide glitt geräuschlos vorbei, trug eine flache Schale mit Instrumenten. Am Empfangstresen stand eine menschliche Heilerin mittleren Alters, die ihn erkannte, kaum dass er den Bereich betreten hatte.

"Ritter Daruq", begrüßte sie ihn. "Ihr wollt nach unserer schwierigen Patientin sehen?"

"Wenn es die Zeit erlaubt"
, antwortete er. "Und wenn ich den Betrieb nicht störe." Ihr Blick glitt kurz zu dem Anwärter an seiner Seite, dann wieder zu ihm. "Solange ihr euch ruhig haltet, stört ihr nichts", meinte sie. "Sie ist stabil, aber… es ist noch vieles unklar." Er nickte, nahm die Information schweigend zur Kenntnis.

"Wir bleiben nicht lange", sagte er. "Ich wollte nur kurz nach ihr sehen." Er machte eine kleine Bewegung mit der Hand, um dem Jungen anzudeuten, bei ihm zu bleiben. "Das hier", sagte er leiser zu ihm, während sie dem Gang in die eigentliche Station folgten, "ist die andere Seite der Arbeit eines Jedi. Nicht nur Einsätze, nicht nur Training. Sondern das, was danach kommt." Die Lichter der Krankenstation waren kühler, die Geräusche gedämpfter, Stimmen leiser, Schritte vorsichtiger. Zwischen den Betten huschten Heiler und Droiden, manche in Gespräch vertieft, andere in konzentrierter Stille.

Er hielt in einiger Entfernung von einem der Zimmer an, noch bevor sie wirklich eingetreten waren. Es war nicht nötig, sofort näher heranzutreten. Manchmal war schon die bloße Anwesenheit im Flur ein erster Gruß.

"Du kannst hier beobachten", sagte er zu seinem Begleiter. "Fragen stelle später. Zuerst sehen wir zu." Dann ließ er seinen Blick durch das große Acht-Bett Zimmer gleiten und vernahm fünf Patienten. Zwei intensiv behandelte, schlafende Männer. Eine Frau, die sich krampfhaft auf einen Stock stützte, die verklebten Haare im Gesicht. Ein Rodianer, der gerade von einem Droiden behandelt wurde und sie. Eyla. Wehmütig schaute er die gelbhäutige Twi'lek von Weiten an, als zwei Heiler abgestimmt in die Macht eintauchten und mit ihren Händen auf ihrem Brustkorb eine Einheit mit ihr bildeten.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation- mit Calen - Elise am Ende des Raumes - weitere Patienten
 
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Coruscant - Jedi-Tempel - vor dem Ratssaal, Fabienne, Aleron, Murrrarchesch und Z5

Nun, das war jetzt unangenehm, und Murrrars Fell sträubte sich minimal. Die Rangerin vor ihm war also eben jene, die an diesem Vorfall mit dem C-Virus beteiligt gewesen war. Er musste zugeben, dass er sich nicht wirklich an ihr Gesicht erinnern konnte. Er tat sich manchmal nicht leicht mit den menschlichen Gesichtszügen, im Normalfall konnte er sie aber meistens einordnen. Dass es ihm in diesem Fall nicht gelungen war, konnte nur an der Brisanz des Vorfalls gelegen haben – und der Tatsache, dass er in den letzten Tagen nicht wirklich gut zu Schlaf kam. Er verbeugte sich leicht.

[Verzeiht bitte, Rangerin Bertheau. (OP: Ist das die richtige Ansprache?!) Ihr habt recht, es war mir einen Moment entfallen. Diese Situation dort war... unübersichtlich. Dennoch, ich erinnere mich jetzt natürlich.]

Dann legte er den Kopf schief. Fabienne war hier, um mehr über die Prüfungen zu erfahren, und in der Tat, die Aufgabe von Rangern war es auch, das Leben im Tempel besser zu verstehen und kennenzulernen. Eine Prüfung war eine sehr persönliche Angelegenheit und normalerweise aus Gründen nur für den Meister und den Padawan zugänglich, doch... Padawan Blackthorne warf sogleich ein, dass er mit ihrer Anwesenheit kein Problem hatte. Und angesichts der Tatsache, dass seine Meisterin nicht zur moralischen Unterstützung hier war, konnte man vielleicht eine Ausnahme machen.

[Nun gut.]

Er nickte.

[Ich kann eine Ausnahme genehmigen, aber ein Präzedenzfall ist das hier nicht], schob er warnend hinterher. Sollten mehrere Ranger nun den Wunsch hegen, einer Prüfung beizuwohnen, würde man im Rat darüber sprechen müssen, wie man verfuhr. Er wollte ungern einen "Prüfungstourismus" etablieren, andererseits hatte die Rangerin recht, es war nun einmal irgendwie auch Teil ihrer Aufgabe.

Er wandte sich wieder dem Padawan zu, welcher sogleich zustimmte, sich der Prüfung zu stellen. Murrrar nickte. Ihm war es so lieber – nun hatte er ohnehin diesen Zeitraum freigeschaufelt. Trotzdem wäre es sehr verständlich, die Prüfung erst einmal zu verschieben und sich mental mit dem Gedanken anzufreunden, sie ohne seine Meisterin zu machen. Natürlich konnte Tara ohnehin nichts "ausrichten", aber es war doch etwas anderes.


[Wunderbar. Dann kommt herein, sobald Ihr so weit seid.]

Aleron sollte sich bei Bedarf ruhig noch einmal kurz sammeln, bevor es losging. Eine Ritterprüfung war keine Basicklausur, hier ging es nicht darum, irgendein erlerntes Wissen in kurzer Zeit abzuspulen. Nein, man wollte Fähigkeiten und Eignung überprüfen und auch die Person hinter dem Namen kennenlernen, die ja nun bald vollwertiges Mitglied des Ordens sein würde, wenn alles gut ging. Daher war es absolut in Ordnung, sich Zeit zu nehmen.

Murrrar betrat den Ratssaal also erst einmal alleine und ließ die Türen offen. Kurze Zeit später folgten ihm Fabienne und Aleron, und er schloss die Türen per Levitation.


[Willkommen im Ratssaal. Ich möchte Euch heute ein wenig kennenlernen. Dazu gehören natürlich Eure Fähigkeiten, aber auch Euer Wissen und Eure Einstellung zum Orden, der Macht und anderem. Ich möchte feststellen, ob Ihr in der Lage seid, die Verantwortung eines Ritters zu tragen und auch die Möglichkeiten, selbst einen Schüler oder eine Schülerin auszubilden.]

Er begann gerne mit dem persönlicheren Teil, um das Eis zu brechen. Hier fühlten sich die Padawane in der Regel halbwegs wohl, da sie über etwas sprachen, das sie kannten und das ihnen wichtig war. Und allermeistens ging dieser Teil auch nicht wirklich schief, denn eine unpassende Einstellung zeigte sich normalerweise schon während der Ausbildung und die Padawane kamen erst gar nicht bis zu einer Prüfung.
Er gab sich, wie immer, Mühe, die Fragen nicht zu staccatohaft verhörend, sondern freundlich hervorzubringen – etwas, das von Z5 ab und an durchaus torpediert wurde.


[Ihr wart ein Marine. Was genau hat Euch dazu veranlasst, diesen Pfad zu verlassen und ein Jedi zu werden? Denkt Ihr, es gibt Vorteile aus Eurem Werdegang, oder vielleicht sogar Nachteile? Und welche Erfahrungen habt Ihr seit Eurer Ankunft hier im Tempel gemacht, wie kommt Ihr mit dem doch sehr anderen Leben zurecht? Ihr dürft gerne auch weiteres einbringen, das Euch wichtig erscheint. Für mich ist entscheidend, zu erfahren, wie Ihr Euer Leben aktuell gestaltet, was für Euch wichtig ist und wofür Ihr brennt.]

Dies war auch nicht ganz unwichtig, sollte Aleron später einmal eine "Fachrichtung" einschlagen. Selten zeigten sich ja schon als Padawan erste Tendenzen, aber spätestens in den ersten Ritterjahren wählten viele einen Weg, und im Rat tauschte man sich gerne darüber aus, wer für welche Profession gut geeignet wäre, um die Personen im Auge zu haben und unter Umständen proaktiv anzusprechen. Gerade bei den Schatten zum beispiel gab es ja nur diesen Weg...

Coruscant - Jedi-Tempel - Ratssaal, Fabienne, Aleron, Murrrarchesch und Z5
 
Coruscant – Jedi-Tempel – Trainingsraum – Calen Rynn, Daruq

Calen folgte Daruq schweigend durch die Gänge, noch immer mit diesem leisen Nachklang der Übung im Körper. Es fühlte sich an, als hätte sich etwas in ihm neu sortiert, ohne dass er genau sagen konnte, was. Seine Schritte waren ruhiger als zuvor, bewusster.

Als sie die Krankenstation betraten, war der Unterschied sofort spürbar. Nicht nur durch die kühlere Luft oder den fremderen Geruch, sondern durch die Stimmung. Calen nahm unwillkürlich den Atem zurück, hielt sich ein wenig gerader, bewegte sich vorsichtiger. Die Macht fühlte sich hier anders an als im Trainingsraum. Weniger weit, weniger offen, dafür dichter, konzentrierter. Sie lag schwerer zwischen den Betten, sammelte sich um die Verletzten, spannte sich um jeden Atemzug, der mühsam oder schmerzhaft war. Es war kein unangenehmes Gefühl, aber ein ernstes.

Er blieb dicht bei Daruq, so wie es ihm angedeutet worden war, und ließ den Blick langsam über den Raum gleiten. Die schlafenden Patienten wirkten still, fast entrückt, ihre Präsenz in der Macht gedämpft, wie unter einer Decke verborgen. Die Frau mit dem Stock hingegen war ein scharfes, unruhiges Flackern, voller Anspannung und Schmerz, das selbst Calen nicht übersehen konnte. Es machte ihn unsicher, dieses Wissen nicht nur mit den Augen zu haben. Er wusste nicht, wohin er schauen sollte, um nicht aufdringlich zu wirken.

Dann fiel sein Blick auf die Twi’lek am Ende des Raumes. Eyla. Er kannte ihren Namen nur aus dem Gespräch, aber irgendetwas an ihrer Präsenz zog seine Aufmerksamkeit an. Sie wirkte zerbrechlich, beinahe stillgelegt, und doch lag um sie eine starke Konzentration von Energie. Die Heiler arbeiteten ruhig, synchron, ihre Bewegungen sparsam und klar. Calen spürte, wie sich die Macht um ihre Hände sammelte. Es erinnerte ihn an die Übung im Trainingsraum, an das Nicht-Erzwingen, an das Zulassen.

Unbewusst stellte er sich innerlich wieder in die Haltung von vorhin. Nicht äußerlich, nicht sichtbar, sondern nur im Gefühl. Ruhiger Atem. Aufmerksamkeit. Präsenz. Er merkte, dass ihm das half, die Eindrücke zu ordnen. Die vielen Empfindungen überschlugen sich nicht mehr, sondern fügten sich zu einem Bild. Die Krankenstation war kein Ort des Leidens allein, sondern ein Ort der Balance, an dem Schmerz und Hoffnung gleichzeitig existierten. Er spürte ein leichtes Ziehen in der Brust, keine Angst, eher eine ungewohnte Ernsthaftigkeit. Ihm wurde bewusst, dass dies ebenfalls Teil des Jedi-Seins war, vielleicht ein Teil, der weniger sichtbar war als Training oder Missionen, aber nicht weniger wichtig.

Am Ende blieb ein stiller Eindruck zurück, der sich tief einprägte: die gedämpften Lichter, das leise Summen der Geräte, die konzentrierte Ruhe der Heiler und die Macht, die hier nicht frei strömte wie ein Wind, sondern wie ein ruhiger, tragender Strom, der alles zusammenhielt, was sonst auseinanderzubrechen drohte.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Calen Rynn, Daruq, Elise, andere Patienten
 
Coruscant - Jeditempel | Ratssaal | Aleron Blackthorne, Fabienne Bertheau und Jedirat Murrrarchesch

Der Morellianer nahm sich die Zeit, einen langen Moment lang über seine Antwort auf die Worte des Wookiee nachzudenken. Nicht, weil er nicht wusste, was er antworten sollte. Sondern weil er vermeiden wollte, durch eine unbedachte Wortwahl den falschen Eindruck zu erwecken.

„Ich war eine lange Zeit bei den Republic Marines. Seit meinem siebzehnten Lebensjahr.“

Aleron hielt es nicht für nötig, darauf hinzuweisen, dass er damit vor Erreichen des zulässigen Mindestalters damals dem New Republic Marine Korps beigetreten war und auch folgerichtig über sein Alter beim Ausfüllen der Formulare gelogen hatte. Er war überzeugt davon, dass der Jedi-Rat dies ansprechen würde, sofern er mehr darüber erfahren wollte. Gleichzeitig empfand er seine damaligen Beweggründe heute als trivial und unbedeutend an. Aleron war heute bei weitem nicht mehr der unbedarfte, trotzige Junge, der er damals gewesen war und so war es ihm unmöglich zu sagen, ob er heute wieder dieselben Entscheidungen aus denselben Gründen treffen würde.

„Mein Alter sieht man mir nicht an. Auch wenn ich wie ein Mensch aussehe, so verfügen Morellianer doch über eine erheblich längere Lebensdauer als sie, nicht unähnlich den Wookiees.“

Morellianer...nun ihre Zivilisation in...was man heute den Äußeren Rand nannte war vor langer Zeit untergegangen und entsprechend selten war seine Art geworden. Daher rechnete er nicht damit, dass Murrar über ihre Eigenheiten Bescheid wusste und erwähnte sie kurz, um seine folgenden Worte in einen nachvollziehbaren Kontext zu setzen.

„Jedenfalls wurde mir nach 20 Dienstjahren die Ehre zuteil, auf einen Schreibtischposten im Marinehauptquartier befördert zu werden. Etwas, dass mir ganz und gar nicht liegt. Ich will sogar sagen, dass mir das Verschieben von Computerdateien und Flimsiplast von links nach rechts so gar nicht behagt und mir das enge, stickige Büro schwer zu schaffen gemacht hat. - Ich bin mehr ein Mann der Tat.“

Bevor er weitersprach, zögerte Aleron kurz. Nicht, weil ihm peinlich war, was er nun sagen wollte. Vielmehr, weil der Morellianer die Erfahrung gemacht hatte, dass Menschen, wie die ihnen zuhörende Fabienne Bertheau, häufig nicht nachvollziehen konnten, wie er die Welt wahrnahm und was er empfand. Doch die Macht schien ihm gewogen zu sein, würde der Wookiee vor ihm, mit seiner ebenfalls im Vergleich zu Menschen unglaublich langen Lebensspanne besser nachvollziehen können, wie er empfand.

„Ich vermute, das liegt an meinem jungen Alter. In ein- oder zweihundert Jahren mag dies anders sein. Doch um das genauer zu wissen, werden wir die Zeit abwarten und dann auf dieses Gespräch zurück kommen müssen.“

Alerons Mundwinkel zuckten kurz. Die Chancen standen gar nicht so schlecht, dass sowohl Murrar als auch er genau das tatsächlich würden tun können.

„Während dieser...Sinnkrise... besuchte mich ein Jedi, den ich während meinem Dienst im Feld kennen gelernt hatte. Er hatte bei unserer ersten Begegnung schon meine Machtbegabung festgestellt, damals hatte ich sein Angebot, dem Orden beizutreten aus einem Pflichtgefühl meinen Untergebenen gegenüber aber abgelehnt. Diese ursprünglichen Bedenken hatten nun aber keinen Bestand mehr. Also quittierte ich den Dienst und trat dem Orden bei, um diese mir damals unbekannte Begabung zu ergründen.“

Langeweile und Neugier schienen Aleron jedoch schwache Beweggründe zu sein, dem Orden beizutreten, also begründete der Morellianer diesen Schritt noch weiter.

„Anfangs war es vor allem Wanderlust. Die Warnung, dass eine ungeschulte Machtbegabung gewisse...Risiken beinhaltet, hat aber definitiv auch eine Rolle gespielt.“

Damit beließ es Aleron mit seiner Antwort für diesen Teil der ersten Fragen. Daraus leiteten sich zwar folgerichtig weitere Fragen ab, doch der Morellianer ließ diese ganz bewusst im Raum stehen, um Murrar nicht die Gesprächsführung zu nehmen. Er war überzeugt davon, dass er Folgefragen stellen würde, wenn ihn dieses oder jenes interessierte.

„Vor- oder Nachteile? Der Mann der heute hier vor Euch steht, ist die Summe all' seiner bisher gesammelten Erfahrungen und auch wenn einige davon äußerst schmerzhaft waren und ein paar wenige mich bis heute...heimsuchen...so will ich keine davon missen. Ohne sie wäre ich nicht der Padawan, der hier heute vor Euch steht. Was habe ich aus meinem bisherigen Leben gelernt? Lasst es mich mit einer Metapher zusammenfassen. Wenn man sich als Hammer sieht, so neigt man dazu alle Probleme als Nagel anzusehen. Es ist daher wichtig, achtsam zu sein, nicht in fest gefahrenen Bahnen zu denken und zurückzutreten, um ein Problem aus so vielen Blickwinkeln wie möglich zu betrachten, bevor man zur Tat schreitet.“

Es folgte eine kurze rhetorische Pause, um den nächsten Punkt zu unterstreichen.

„Aus meiner Zeit bei den Marines habe ich mitgenommen, dass dann entschlossen gehandelt werden muss und nicht gezögert werden darf, sobald man sich für eine Vorgehensweise entschieden hat.“

Der nächste Punkt der Befragung brachte kurz ein seliges Lächeln auf seine Lippen. Die bisherige Reise als Padawan war ein wahres Abenteuer gewesen, das bisher kein Ende in Sicht erahnen ließ, vielleicht sogar gar kein Ende kannte. Das machte das Leben hier so aufregend wie fordernd und sorgte gleichzeitig dafür, dass er sich jeden Tag aufs Neue fast wie ein Kind fühlte, das gerade entdeckte, dass es Hände und Füße hatte.

„Das Leben hier hat sich oberflächlich betrachtet gar nicht so sehr geändert als man vielleicht annehmen würde. Mein Alltag besteht weiterhin darin, mich tagtäglich auf den Ernstfall vorzubereiten, der dann so plötzlich eintritt wie er vergleichsweise schnell wieder vorübergeht, nur um dann von einer weiteren Phase der nicht enden wollenden Vorbereitung abgelöst zu werden.“

Wieder machte Aleron, eine bewusste Pause und nutzte sie, um sich die Gedanken und Gefühle für die nächsten Worte bewusst zu machen.

„Wenn man ins Detail geht, hören die Ähnlichkeiten aber auch schon auf. Eintönigkeit kommt hier nicht auf. Jeder Tag ist aufs neue ein großes Abenteuer und jede Erkenntnis über die Macht, die ich bei meinen Übungen gewinne, macht mir aufs Neue wieder klar, wie wenig ich doch über die Macht bisher weiß und wieviel es noch zu lernen gibt.“

Gedankenverloren, strich sich Aleron die Robe glatt, obwohl gar keine Falten sich hinein geschlichen hatten.

„Dank der Meditationstechniken komme ich heute mit viel weniger Schlaf als früher aus, nicht das ich früher viel geschlafen hätte. Jedenfalls habe ich heute 16 bis 20 Stunden des Tages zur Verfügung. Ich habe daher damit gerechnet, mich die nächsten 20 bis 50 Jahre ganz dem Studium der Macht zu widmen. Entsprechend hat mich die Einladung zur Prüfung hier und heute überrascht.“

Eine Überraschung war es für den Morellianer tatsächlich gewesen, wenn auch keine unwillkommene. Sein Vertrauen in Tara und den Orden war absolut. Und wenn sie überzeugt davon waren, dass er bereit für die Prüfung war, dann zweifelte er diese Einschätzung keine Sekunde an.

„Insgesamt kann ich sagen, dass der Orden eine Leere in mir gefüllt hat, derer ich mir vorher gar nicht bewusst gewesen bin. Ich denke, das Machtstudium wird mich für den Rest meines Lebens begleiten. Ich weiß nicht, wohin mich die kommenden Jahre führen werden, doch ich will mehr lernen und weiter gehen auf dieser Reise, wohin sie auch führt.“

Das war fast noch untertrieben. Sein Wissensdurst trieb ihn an, jede freie Minute mit der Meditation oder einer anderen Übung zu verbringen. Er musste mehr erfahren, es war ihm ein innerstes Bedürfnis geworden.

"Was mich außer meinen Studien sonst noch beschäftigt, ist die Autonomie des Ordens. Soweit ich es verstehe, sind die Jedi formell zwar dem Kanzler und Senat Rechenschaft schuldig, tatsächlich aber überwachen die Jedi sich hauptsächlich selbst und stehen daher gewissermaßen außerhalb des Rechtssystems der Republik. Es mag an meiner Vergangenheit als Marine liegen, aber ich kann nicht behaupten, mich mit diesem Gedanken bisher angefreundet zu haben. Regeln und Gesetze dienen dem Schutz der Bevölkerung und diese...Sonderstellung lädt zu Missbrauch und Korruption ein."

Demokratisch legitimierte Rechtsstaatlichkeit war der große Punkt, der die Republik vom Imperium unterschied, während der Orden tatsächlich einige Privilegien besaß, die diese gewissermaßen aushebelten oder umgingen. Das mochte bequem sein, wenn man diese Privilegien hatte, doch war es dem einfachen Bürger gegenüber auch gerechtfertigt? Der Morellianer hatte darauf noch keine abschließende Antwort finden können.

Coruscant - Jeditempel | Ratssaal | Aleron Blackthorne, Fabienne Bertheau und Jedirat Murrrarchesch
 
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