Ich bin der Meinung, dass die Pressefreiheit Dänemarks, niemanden was angeht, außer die Dänen selbst, und wenn ein Däne damit nicht einverstanden ist, egal ob Moslem oder Christ, er mit den rechtlichen Möglichkeiten, die ein Rechtsstaat bietet, dagegen vorgehen kann, aber auf keine Fall mit Gewalt.
Wenn die Richter einiger Länder die Scharia als die Grundlage ihrer Gesetze anerkennen und Menschen aus mir unverständlichen Gründen steinigen, dann muss ich das akzeptieren. Auch wenn ein Deutscher Opfer dieser Justiz werden würde, weil er in einem solchen Land gegen das Gesetz verstoßen hat.
Wenn einige Staaten meinen, was ja noch nicht der Fall ist, Botschaften anzünden zu dürfen und Ausländer zu töten, dann muss ich das auch akzeptieren. Allerdings ist diese Praxis in allen Ländern bisher nicht erlaubt, die Botschaften stehen unter einem vertraglichen Schutz. In einem solchen Falle von Ausländerpraxis müssten Ausländer vorher gewarnt werden, dass sie zumindest so einen Staat verlassen könnten. Wer bleibt ist selber schuld. Wer so dumm ist und sich z.B. mit Drogen im Ausland erwischen lässt und ihm dann die Todesstrafe droht, braucht sich nicht zu wundern.
Soll ich etwa jetzt Nigerianer, Pakistani oder Iraner auf der Straße zusammenschlagen, weil in diesen Ländern sogar vergewaltigte Frauen hingerichtet wurden. nein, das tue ich nicht, weil die Bürger dieses Landes nicht für die Politik ihrer Länder verantwortlich sind, Botschaften werde ich auch nicht anzünden, weil das ihre Angelegenheit ist, auch wenn ich das bedauere.
So wie vielen Moslems ihr Mohammed heilig ist, ist mir unsere Pressefreieheit heilig, auch dann wenn sie in einer unschönen Art und Weise gebraucht wird. Es kann nicht sein, dass kaum mehr Journalisten, Schriftsteller usw. Kritik am Islam zu äußern wagen, weil sie um ihr Leben bangen müssten. Wir haben eine jahrhundertelange Diktatur der kath. Kirche hinter uns gebracht, sollen wir uns etwa schon wieder dem Diktat von religiösen Fundamentalisten unterjochen?
Ich schlage vor, dass sich alle großen Medienvetriebe solidarisieren und eine großangelegte Karikaturkampagne starten Die Titanic veröffentlicht übrigens am 24 . Februar in ihrer neuen Ausgabe Mohammedkarikaturen, aber auch Karikaturen mit Vertetern anderer Religionen. Andere Zeitungen und Zeitschriften haben es gleichgetan. Ich habe große Befürchtung, wenn jetzt nichts geschieht, bewegen wir uns wieder auf eine Zensurgesellschaft zu. Wehret den Anfängen.
Ich halte mich (wenn überhaupt

) immer nur an die Gesetze des jeweiligen Staates, in dem ich mich aufhalte. In einer marokkanischen Moschee habe ich selbstverständlich meine Schuhe ausgezogen, Frauen nur mit vorheriger Erlaubnis fotografiert, das Alkoholverbot in bestimmten Gegenden geachtet usw., auch wenn ich diese Regeln teilweise für bescheuert gehalten habe. In Deutschland ziehe ich mir meine Schuhe nicht aus, wenn ich eine Kirche betrete, knipse gerne mal ein Bild auf der Straße, auch wenn ich dabei Frauen mit aufs Bild bekomme und diese oder ihre Familie nicht ausdrücklich gefragt habe, und ich beliebe es Alkohol zu trinken in jeder Stadt des Landes, wenn ich will.
Alledings muss man klar sehen, dass der westen nicht zimperlich ist seine Wertvorstellungen anderen Wertesystemen überzuziehen und auch geschafft hat, sei es durch wirtschaftlichen Druck, was auch eine Form der physischen Gewalt darstellt, besonders dann wenn Wirtschaftembargos dazu führen, dass Menschen verhungern, mangels Hygiene oder Medikamenten durch Krankheit sterben, oder sei es durch den Einsatz von militärischer gewalt. Die Verbrechen der einen Seite legitimieren aber nicht die Verbrechen der anderen Seite. Es hilft auch nichts zu sagen: Wenn die Saudis in ihrem Land das Christentum unterdrücken, machen wir es ihnen gleich und unterdrücken den Islam in Deutschland. Ich denke zumindest da sind wir hierzulande weiter, zumal man ja immer die falschen bestraft, nicht Initiatoren von Ungerechtigkeit.
Jedenfalls sollte die unterschiedliche Rechtspraxis der verschiedenen Länder nicht dazu führen, dass unschuldige verletzt oder getötet werden, auch sollten sich die Staatsführer nicht untereinander anfeinden und gegeneinander agitieren.
Wenn der Iran allerdings Dänemark mit wirtschaftlichen Sanktionen droht, würde ich es für angemessen halten, wenn die EU-Staaten ihrerseits, dem Iran die wirtschaftlichen Beziehung (vorerst kündigen).
Mich macht das ganze Thema mittlerweile irgendwie ziemlich wütend. Sich in die Souveränität anderer Staaten einzumischen gehört sich nicht. Es stimmt zwar, dass westliche Staaten unter Führung der Amerikaner Rekordhalter sind, was, harmlos ausgedrückt, Einmischungsmischungspolitik angeht, es wird aber Zeit, solch eine Praxis zu beenden. Ich verstehe den Zorn vieler Bürger aus islamisch geprägten Staaten ja, die ständig entweder am eigenen Leib oder durch die Medien erfahrend dem Terror der Industriestaaten ausgesetzt sind. Der Karikaturenstreit ist bloß die Spitze des Eisbergs eines jahrhundertelangen Konflikts seit der Kolonialzeit, die Kreuzzüge lass ich jetzt mal außen vor. Die Wahrnehmung vieler Moslems ist verständlicherweise dahin geprägt, dass viele "Westler" ihnen feindlich gesinnt sind, der Westen muss seine Politik gegenüber anderen Ländern grundlegend ändern, unsere Pressefreiheit ist aber nicht das wirkliche Problem, und sollte diesen Konflikt betreffend indiskutabel sein.