Der ultimative Comic-Thread

Bin dafür. Finde es nicht wirklich gut wenn man die ikonischen Superheldennamen von Person zu Person weiterreicht. Marvel hat auf YouTube eine fünfteilige Videoreihe an Videos zu Captain America hochgeladen wie viele Leute schon diesen Titel trugen, dass ist nach 75 Jahren und mehreren Paralleluniversen und Zeitlinien einfach nur unübersichtlich.
Auch wenn es deren Erbe sein mag, eine Frau Ironman zu nennen, in diesem Fall sogar ein 15 jähriges Mädchen, finde etwas seltsam. Soll aber nicht heißen das ich es schlecht finde, dass man die Fakel weiterreicht, bei manchen Superhelden ist dies mMn sogar etwas überfällig. Gerade bei Steve Rogers hätte ich kein Problem gehabt wenn man ihn etwas länger im Ruhestand gelassen hätte.
Bruce Wayne könnte in den Comics als Batman auch mal langsam zurücktreten und sein Cape Dick Grayson überlassen. Und zwar mal länger als für eine Woche...
 
Ich finde die Aufschreie, die es dabei dauernd irgendwie gibt, langsam ja sehr ermüdend. Jemand aus meiner Familie hat mich gefragt, ob wir denn das Zeitalter der Minderheiten hätten. Weiß ja nicht aber irgendwann sollte man mit 30 schon lernen, dass Comics alle Nase lang rebootet werden und herumexperimentieren und davon auch die Charaktere nicht "verschont" bleiben. Ohne Robert Downey Jr. würden wohl die meisten immer noch "hä?" machen, wenn sie von Iron Man hören und sich bei Thor allenfalls an den lächerlichen Asterix-Helm erinnern. Ich finds persönlich eine nette Sache und bin einfach gespannt wie sie das ganze umsetzen werden und was die Qualität am Ende ist.
 
Weiß ja nicht aber irgendwann sollte man mit 30 schon lernen, dass Comics alle Nase lang rebootet werden und herumexperimentieren und davon auch die Charaktere nicht "verschont" bleiben.
Ab und an wäre es nur schön wenn man diese Fortschritte und Veränderungen auch mal länger beibehalten könnte, als nur ein paar Monate. Vieles wird ja sehr schnell wieder zurück gerändert... One mor Day *hust* Wobei der dortige Teufelspakt wurde ja nie so richtig aufgehoben.
 
Hallo zusammen!
Hab nur eine Frage mal.
Bin ein großer Gruselfan!
Und möchte gern wie die Geister-schocker Comics sind?
Hab früher die Gespenster-Geschichten und die andere Heftreihe gelesen.ich komm nicht auf den namen mehr wie andere Serie nochmal heißt
Gruß Lars
 
Danke!
Nun wer kkennt die Geister-schocker Comics so?Farbe oder schwarz/weiß ?
Bin wieder auf den Gruseltrip ehrlich gesagt!
Gruß lars
 
Weiß ja nicht aber irgendwann sollte man mit 30 schon lernen, dass Comics alle Nase lang rebootet werden und herumexperimentieren und davon auch die Charaktere nicht "verschont" bleiben.

Mir gefällt es trotzdem nicht, wenn man ein fiktives Kontinuum als "gescheitert" ansieht und man sich anschließend der Leichenfledderei hingibt. Es werden trotzdem nur die selben Geschichten noch mal erzählt.

Mit Experimentierfreude hat das auch nur noch wenig zu tun, wenn man sämtliche Zutaten in ihren Mengen leicht variiert und mit ein wenig Lebensmittelfarbe neu zusammen mischt.

Eine Geschichte sollte einfach nicht mittendrin abgebrochen und auf andere Weise neu und von vorne erzählt werden. Mit einem solchen Verhalten erntet man als Erzähler beim Lagerfeuer (zurecht) nämlich nur verbale Schelte.
Wer die Geschichten von Superman oder dem Hulk nicht zu einem Ende bringt, der verdient es eigentlich nicht, diese überhaupt anzufangen. Wer das Publikum um das Ende betrügt, der ist ganz einfach ein schlechter Geschichtenerzähler.
 
Es verliert halt schnell an Strahlkraft, wenn nach und nach alle Helden schwarz/weiblich/homosexuell/behindert werden - zumal dahinter ja i.d.R. ein gezieltes Manöver steckt. Grundsätzlich geht es mir bei Comics aber darum, dass eine gute Geschichte erzählt wird, und Hand aufs Herz: der Charakterentwicklung eines Tony Stark (ersetze den Namen wahlweise mit dem einer anderen Figur) sind Grenzen gesetzt, und ich merke als (vergleichsweise) Neuleser jetzt schon, dass nach dem ersten Reboot einer Figur für mich die Luft erst mal raus ist. Selbst wenn die Anschlussserie eine gute Qualität hat, rutscht sie in meiner Prioritätenliste nach unten: Ausnahmen bestätigen die Regel, und solche treten dann auf, wenn mir eine Serie bis zum Neustart zu kurz war (Black Widow) und weiterhin gut ist.

Jane Foster als Thor hat für mich das Interesse an der Figur wieder geweckt, und auch Riri Williams kann ich mir vor meinem geistigen Auge als Teil meines Comic-Bestandes vorstellen. Was es braucht, sind für mich überzeugende Ideen zur Geschichte dieser Figur, und dann nehme ich sie auch dankend an. Tony Stark wird früher oder später sowieso wieder auf den Plan treten, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Marvel hat bspw. kürzlich angekündigt, dass der richtige Thor bald wieder seine eigene Serie bekommt, die parallel zu The Mighty Thor unter dem Titel Unworthy Thor laufen wird. Die Leute wollen halt früher oder später wieder das Original lesen, und da Marvel möglichst viele Comics verkaufen möchte, werden die Verkaufszahlen immer die Maßgabe sein, wie lange solche Veränderungen beibehalten werden. Trotz der vielen guten Geschichten aus den Häusern Marvel und DC ist es halt so, dass die Gewinnorientierung dazu führt, dass bei anderen Verlagen die Rahmenbedingungen für das Ausleben erzählerischer Kreativität etwas besser sind.

Insofern kann man auch als Skeptiker ganz beruhigt bleiben und bei Desinteresse einfach abwarten, es gibt ja noch andere gute Comic-Reihen.
 
Trotz der vielen guten Geschichten aus den Häusern Marvel und DC ist es halt so, dass die Gewinnorientierung dazu führt, dass bei anderen Verlagen die Rahmenbedingungen für das Ausleben erzählerischer Kreativität etwas besser sind.

Darüber weiß ich ehrlich gesagt rein gar nichts.

Ich fände es hier wirklich mal interessant, verlagsgebundene Vertragsarbeiten gegen Freelancertätigkeiten gegenüber zu stellen.

Mit Plattformen wie lulu.com oder deviantart.com gibt es ja mittlerweile auch alternative Vertriebswege.

Weiß da jemand etwas?
 
Darüber weiß ich ehrlich gesagt rein gar nichts.

Ich fände es hier wirklich mal interessant, verlagsgebundene Vertragsarbeiten gegen Freelancertätigkeiten gegenüber zu stellen.

Mit Plattformen wie lulu.com oder deviantart.com gibt es ja mittlerweile auch alternative Vertriebswege.

Weiß da jemand etwas?

Ich meinte keine Freelancer, sondern einfach andere Verlage wie Image Comics, (in Teilen) Vertigo, Humanoids oder Magnetic Press. Dort wird nicht auf ein großes Helden-Universum gesetzt, dass sich immer wieder neu erfinden muss, sondern auf voneinander unabhängige, in sich abgeschlossene Geschichten. Da finden sich gute Beispiele für Arbeiten, die nicht restriktiven Vorgaben des Verlages ausgesetzt sind.

Mit komplett ungebundenen Autoren und deren Werke kenne ich mich auch nicht aus. In Deutschland wird bspw. gerne der Comic Salon in Erlangen als Plattform genutzt, allerdings sind Comics in Deutschland generell nicht der ganz große Markt und in der Regel wird jeder Autor/Zeichner froh sein, bei einem der großen Verlage unterzukommen.
 
Thor: God of Thunder Vol. 1 (beinhaltet Thor: God of Thunder #1 - #11)

Mein erster reiner Thor-Band und dann direkt eine Geschichte, wie man sie wohl nur in einem Comic erzählen kann und die im MCU nahezu unvorstellbar wäre. Die Handlung erstreckt sich über drei verschiedene Stränge, getrennt durch Zeit und Raum, die wie man sich denken kann im Laufe des Bandes zusammengeführt werden. In einem der Stränge haben wir den junge Thor, der noch darauf warten muss, von Mjölnir für würdig befunden zu werden und stattdessen mit seiner Axt Jarnbjorn die Gliedmaßen seiner Feinde abtrennt. Der zweite Strang zeigt uns den Mjölnir schwingenden Thor, wie wir ihn quasi auch aus den Filmen kennen, also als "Avenger" und auf einem guten Weg, ein würdiger Herrscher Asgards zu werden. Der dritte und letzter Strang spielt sich in einer weit entfernten Zukunft ab und zeigt dem Leser einen gebrochenen und isolierten König Thor, der den Thron seines Vaters bereits vor langer Zeit eingenommen hat.

Über alle diese Stränge hinweg müssen sich die Thors einem neuen, ziemlich tödlichen Feind stellen: Gorr - The God Butcher. Vor langer Zeit mit einer gewaltigen Macht ausgestattet, All-Black the Necrosword, jagt der God Butcher seit Jahrtausenden Götter und bringt sie in seinem blutigen Kreuzzug grausam zur Strecke. Egal in welcher Zeitebene, jeder der Thor-Versionen macht ihre eigene üble Erfahrung mit dem Metzger, dessen oberstes Ziel ist, das Universum von allen Göttern zu säubern, so dass es nur noch die gibt, welche tagtäglich ihre Gebete gen Himmel richten.

Jason Aaron scheibt jetzt seit geraumer Zeit Thor und bevor ich mit seiner neuen Jane Foster-Variante anfange, wollte ich noch mal den klassischen Arsen hämmern sehen. Als erstes fällt der eindrückliche Zeichenstil von Esad Ribic auf, der auch Rick Remenders Uncanny X-Men aus seiner Feder zauberte und u.a. für das Großevent Secret Wars engagiert wurde. Sehr feiner Zeichenstil und eine schöne Kolorierung machen die einzelnen Bilder ansehnlich, so manches Panel konnte ich richtig lange genießen, einzige Ausreißer sind m.E. einige Gesichter, die wohl schockiert aussehen sollen, aber einfach nur ziemlich übertriebene Klubschaugen verpasst bekommen haben. Trotzdem, an Stelle sammelt der Band schon mal viele dicke Pluspunkte.

Sehr gelungen fand ich auch die unterschiedlichen Charakterisierungen der drei Thors, die entsprechend Alter und Umstände auf mich authentisch gewirkt haben. Der junge Thor ist ungestüm und tollkühn und stürzt sich ohne einzuhalten in das Getümmel, selbst wenn es keine Aussicht auf einen Sieg gibt. Noch dazu arrogant, selbstherrlich und jähzornig, also der junge Heißsporn, wie man ihn aus Kenneth Branaghs Film aus 2011 kennt. Dann wäre da der reifere Thor, voller Kampfeswille, aber geprägt durch seine Erfahrungen sehr viel reflektierter und gelegentlich zweifelnd, ob er denn das richtige tut - und entsprechend sehr viel strenger mit sich selbst. Ihm kommt in der Geschichte die Rolle des Ermittlers zu, der in Detective Comics-Manier über das Sammeln von Hinweisen, Tatortanalysen und Recherchen langsam aber sicher dem Butcher auf die Spur kommt und zum Zünglein an der Waage wird. Schließlich noch König Thor, in diesem Fall gefangen auf Asgard, gebrochen und nur noch darauf aus, kämpfend unterzugehen, einzig angetrieben von seinen Hass auf den God Butcher, der ihm alles genommen hat. Im späteren Verlauf wird er die unterhaltsamste Version des Donnergottes, insbesondere seine väterlichen Ratschläge an seine jüngeren Ichs konnten mich hin und wieder zum Schmunzeln bringen ("And kill your bastard brother first chance you get"), die drei haben sich wirklich gut ergänzt.

Ebenfalls gut gefallen haben mir die verschiedenen Schauplätze und auch einige der Darstellungen der Götter. Omnipotence City bspw. wäre auf der großen Leinwand im Kino eine beeindruckende Konstruktion, ebenso Gott Falligar the Behemoth und auch die Armprothese König Thors, "gespendet" vom Destroyer, fand ich ganz witzig (übrigens auch für einen Film). Die Maße passen zwar nicht ohne Weiteres, aber es gibt wohl nichts, was asgardische Schmiedehammer nicht anpassen könnten. Einen Minuspunkt gibt es aber auch hier, denn so fein Ribic zeichnet, so einfallslos war er leider beim Design der nichtmenschlichen Rassen, die zum großen Teil nahezu gleich aussehen. Eigentlich schade, denn der Mann kann wirklich zeichnen.

Die Motivation des Antagonisten, der extra für die Serie geschaffen wurde, finde prinzipiell nachvollziehbar und hält den Göttern, wenn auch natürlich in absolut unverhältnismäßig grausamer Art und Weise, den Spiegel vor. Insbesondere das verzerrte Selbstbild und die Ironie hinter dem Verhältnis Gorrs eigener Macht und seiner Absicht empfinde ich als interessanten Ansatz, der durchaus, sagen wir tragfähig ist. Man hätte da vielleicht noch mehr heraus kitzeln können, aber das ist m.E. nicht der große Kritikpunkt an der Geschichte.

Leider schafft es Aaron es nämlich nicht, mich über 11 Ausgaben wirklich bei Laune zu halten. Es mag daran liegen, dass man alle drei Zeitstränge berücksichtigen und keinen vernachlässigen wollte, aber zwischendurch gab es doch einige Längen, die sich auch wirklich gezogen haben. Ich fand es gut, dass man nicht x Zwischengegner und x Cameos eingebaut hat, aber abgesehen von wenigen Szenen zwischen Anfang und Ende wirkten viele Abschnitte doch etwas belanglos, oder wirkten zumindest so, weil ständig Zeitsprünge vorgenommen wurden. Hinzu hat man sich einige Sachen nach dem Finale wirklich sehr einfach gemacht, auch wenn ich verstehen kann, dass Aaron hier keine neuen Fässer aufmachen wollte (Stichworte Wiederbelebung, Zeitheimreisen usw.).
Der Dark Thor mit 2 Mjölnirs
ist auch so etwas, was man wohl nur in Comics machen kann.

Am Ende gibt es knapp 7/10 geschlachteten Göttern. Meinem Gefühl nach nicht die ganz große Comic-Geschichte, aber auf jeden Fall ansehnlich.

 
Aurelian, was hältst du eigentlich von den Sammelbänden zu einzelnen Marvel-Figuren, die in der sogenannten 'Marvel Masterworks'-Reihe herausgegeben werden?

Ansonsten: Kannst du mir vielleicht die Chronologie der Thanos-Stories um den Infinity Gauntlet näherbringen?
 
Aurelian, was hältst du eigentlich von den Sammelbänden zu einzelnen Marvel-Figuren, die in der sogenannten 'Marvel Masterworks'-Reihe herausgegeben werden?

Ich habe die leider selbst noch nicht in den Händen halten können (in DE gibt es leider kaum Möglichkeiten, mal zu stöbern), bisher habe ich von Mitlesern aber nur Gutes in Bezug auf die Qualität gehört, was sich allerdings auch sichtbar im Preis niederschlägt. Für mich persönlich ist das eher nichts, weil das von mir präferierte Material frühestens ab Ende der 80er erstmalig publiziert wurde, im Falle von Marvel sogar i.d.R. ab der 2000er.

Wenn du im Gegensatz zu mir auf die ganzen alten Klassiker aus dem Golden, Silver und Bronze Age stehst und noch dazu auf Vollständigkeit setzt, sind die Masterworks eine kostspielige, aber wenigstens kompakte und (so weit ich weiß) qualitativ hochwertige Möglichkeit, eine nahezu lückenlose Sammlung im Regal stehen zu haben. Wenn du dir auf Amazon allerdings ansiehst, wie es um die Verfügbarkeit einzelner Bände steht und was auf dem Marketplace für Preise verlangt werden, lässt die Begeisterung möglicherweise etwas nach.

Ansonsten: Kannst du mir vielleicht die Chronologie der Thanos-Stories um den Infinity Gauntlet näherbringen?

Meinst du quasi seine Geschichte vor Infinity Gauntlet? Da ist man mit Avengers vs Thanos (inklusive seines ersten Auftritts) und Silver Surver: Rebirth of Thanos gut aufgestellt. Habe ich beide nicht gelesen (wie gesagt, vor meiner Zeit und auf meiner Liste weiter hinten), haben aber beide überwiegend gute Kritiken bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du im Gegensatz zu mir auf die ganzen alten Klassiker aus dem Golden, Silver und Bronze Age stehst und noch dazu auf Vollständigkeit setzt, sind die Masterworks eine kostspielige, aber wenigstens kompakte und (so weit ich weiß) qualitativ hochwertige Möglichkeit, eine nahezu lückenlose Sammlung im Regal stehen zu haben. Wenn du dir auf Amazon allerdings ansiehst, wie es um die Verfügbarkeit einzelner Bände steht und was auf dem Marketplace für Preise verlangt werden, lässt die Begeisterung möglicherweise etwas nach.

Die HC-Preise sind ziemlich gesalzen, aber die PB-Ausgaben sind mit ca. 20-25€ pro Band im akzeptablen Bereich angesiedelt, würde ich meinen (und laut Amazon derzeit auch vergriffen).

Ist die 'Winter Soldier'-Storyline von Brubaker lesenswert? Und weißt du gutes Material bzgl. Red Skull?
 
Die HC-Preise sind ziemlich gesalzen, aber die PB-Ausgaben sind mit ca. 20-25€ pro Band im akzeptablen Bereich angesiedelt, würde ich meinen (und laut Amazon derzeit auch vergriffen).

Ich meine, die PB-Ausgaben wurden nur temporär produziert, so dass du selbst bei guten Preisen nicht alle HC als TPB besorgen könntest. Seit 2014 gibt es dafür die Epic Collections, bei denen es sich auch um umfangreiche Sammlungen von klassischen Marvel-Stories handelt, allerdings sind das keine 1:1 Umsetzungen der Masterworks.

Wie gesagt, dass uralte Zeugs ist nicht so meins, die würde ich mir höchstens zum Stöbern mal günstig in digitaler Version anschaffen.

Ist die 'Winter Soldier'-Storyline von Brubaker lesenswert?

Ich habe das TPB hier stehen und finde Brubakers Serie ziemlich gelungen. Vor dem Band gibt es einiges an Vorgeschichte (auch von Brubaker) und du solltest jetzt keine Origin erwarten: Die Charaktere (Bucky, Rogers, Romanov) sind zu dem Zeitpunkt schon relativ "weit" entwickelt, Brubaker hat seine Arbeit an Cap/Bucky mit der Reihe sogar beendet. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man da ganz ohne Vorwissen so leicht einsteigen kann - da muss ich den Band selber nochmal lesen.

Und weißt du gutes Material bzgl. Red Skull?

Von Captain America bzw. Bucky habe ich ehrlich gesagt nur wenige Bände und noch weniger schon gelesen - und da kam er meine ich gar nicht vor. Es gibt eine Solo-Serie (Red Skull: Incarnate), aber ich habe ich selbst noch nicht gelesen.

Ich frage mal nach, ein paar Comic-Urgesteine können mir da sicher zur Rat geben.
 
Thor: God of Thunder Volume 2

Beinhaltet: Thor: God of Thunder#12 – 25

Jason Aaron führt die Geschichte Thors nach der heftigen, über drei Zeitlinien und Millennien geführten Kampf mit dem Godbutcher in seinem zweiten, die Serie abschließenden Band weiter. Anders als im vorherigen Band wird diesmal nicht eine einzelne lange Geschichte, sondern 4 voneinander weitestgehend separate erzählt. Der erste Band muss für die die Ausgaben #12 – 25 nicht unbedingt gelesen werden, den letzten story arc wird es aber in Teilen verständlicher machen. Die Zeichnungen sind exzellent und mit kräftiger Kolorierung, gerade bei der Darstellung von Landschaften, Gebäuden oder auch bspw. den gigantischen Eisriesen kommt Esad Ribics Stil unheimlich gut zur Geltung. Einzelne Ausgaben wurden von anderen Zeichnern übernommen, die mir im Vergleich etwas weniger zusagen - Totalausfälle gibt es aber keine. Verbessert hat sich in meinen Augen, dass erstaunte bzw. schockierte Gesichter nicht mehr mit Glubschaugen gezeichnet wurden, die einfach nur verwirrend seltsam aussahen, aber das nur als persönliche Randnotiz.

1. Geschichte: #12 – 17

Der erste Handlungsbogen führt den Leser durch die Welt der 9 Reiche und wäre für mich der bessere Einstieg in Thors Welt gewesen, die ich nur aus den Filmen und einigen Avengers-Comics kenne; also eher oberflächlich. Ob nun die frostige Unterwelt Niffleheims (deren Herrin wir in Thor: Ragnarok 2017 sehen werden), Svartalfheim (Heimat der Dunkelelfen), Alfheim (Heimat der Lichtelfen) oder Jotunheim (Heimat der Riesen), das Abenteuer im Stile der „Gemeinschaft des Ringes“ nimmt den Leser mit auf eine Expedition, die sich rein visuell für alle Fans der Figur und insbesondere für Neueinsteiger lohnt, um einen ersten Eindruck von dieser Welt bzw. diesen Welten zu bekommen. Meine Einschätzung ist, die Ausgaben #12 – 17 wären zur Einführung tatsächlich besser als #1 - 6 platziert gewesen, also vor dem relativ langen, düsteren Strang rund um den Godbutcher, der den klassischen Nebenfiguren und Schauplätzen wenig bis nahezu gar keinen Platz einräumt.

Zum Inhalt: Nachdem Malekith aus seinem Gefängnis in Niffleheim ausbricht und kurz darauf einen blutigen Kreuzzug gegen sein eigenes Volk führt, welches er als mittlerweile verweichlicht betrachtet und wieder zu altem Ruhm führen möchte, will Thor nicht lange zögern, muss sich aber den Spielregeln von Politik & Diplomatie unterordnen. Statt sich wie er es kennt durch die Gegner zu hämmern, ist er gezwungen, eine Gruppe aus 5 Angehörigen verschiedener Rassen anzuführen, die als Zeichen des Respekts vor der Souveränität der einzelnen Völker gegründet wird. Diese steht sich allerdings hauptsächlich selbst im Weg, während Malekith einen tödlichen Schachzug nach dem anderen macht.

Die Charakterzeichnung des Dunkelelfen ist eine ganz andere als im Film Thor: The Dark Kingdom, und auch seiner Rasse kommt eine andere Rolle zu. Malekith the Accursed wirkt in dem Band stark an den Joker angelegt, mit dem Unterschied, dass er konkret Machtambitionen und eine besondere Neigung zu Krieg und Gemetzel hat. Wahnsinnig lachend und die Herzen seine Feinde fressend bildet er einen starken Kontrast zu Christopher Ecclestons Verkörperung. Ähnlich sind sie sich in dem Punkt, dass sie rein physisch keine Gegner für Thor sind, allerdings hat er in der Comic-Vorlage dafür erhebliche magische Fähigkeiten, die den Mangel an Kraft und Geschick im Umgang mit Waffen ausgleichen können. Mit dieser Interpretation von Thors Erzfeind wäre der Film sicher ein anderer geworden, da mich das Sequel aber nicht sonderlich überzeugen konnte, womöglich zum Positiven: Ein denkwürdiger Bösewicht ist nach wie vor Mangelware im MCU.

Insgesamt hat mir diese Geschichte am besten gefallen. Wie bereits gesagt lädt Aaron den Leser auf eine abwechslungsreiche Rundreise in die 9 Reiche mit, stellt einige interessante Figuren vor und bietet eine blutige, gnadenlose wie tückische Auseinandersetzung zwischen dem Donnergott und dem selbsternannten Herrscher der Dunkelelfen. Die Chemie zwischen den Figuren funktioniert, auch wenn diese bis auf die mit Thor alliierte Dunkelelfin Lady Waziria leider nicht vertieft werden. Mein Highlight war das Aufeinandertreffen Thors mit Jane Foster in den ersten Heften, die emotionaler, witziger und romantischer war als alles, was Natalie Portman und Chris Hemsworth dem Zuschauer bieten durften (oder konnten?).

Einzig wegen des Schlussaktes lässt der Aaron ein paar Federn, das wirkte auf mich etwas übers Knie gebrochen und „zu einfach“. Am Gesamturteil ändert das wenig, mir hat der story arc Spaß gemacht.

2. Geschichte: #18

Ein kurzes Intermezzo des jungen Thors in der Zeit, als er Mjölnir noch nicht würdig war. Dafür gibt es She-Vikings und einen randalierenden Drachen mit schlechten Eltern.

3. Geschichte: #19 – 24

Der zweite längere story arc in dieser Ausgabe behandelt die Auseinandersetzung von Thor mit dem Weltkonzern Roxxon, vor allem dessen mysteriösem wie kriminellen Vorsitzenden Dario Agger, welcher der Menschheit Wohlstand, Fortschritt und Sicherheit verspricht, im Grunde aber ganz andere Ziele im Sinn hat und vor allem eins anrichtet: massive Umweltschäden. An Thors Seite agiert die S.H.I.E.L.D-Agentin Solomon, welche dem Industriegiganten schon länger auf der Spur ist. Quasi parallel findet in einer fernen Zukunft ein gealterter König Thor nach langer, langer Zeit wieder den Weg zurück zur Erde, nur um diese tot und verlassen vorzufinden. Verlassen? Nicht ganz, denn der Weltenverschlinger Galactus hat nach vielen erfolglosen Versuchen die Gelegenheit gewittert, diese etwas eingefallene, aber immer noch exquisite Frucht zu pflücken – das Mahl wird angerichtet. Thor, dem dieser kleine blaue Planet mehr bedeutet als sein eigenes Leben, will Midgard dem großen lila Giganten aber nicht ohne Weiteres überlassen, koste es, was es wolle. Auch hier gibt es wieder einige interessante Ideen und Ansätze, nur die Verknüpfung der beiden Zeitstrahlen ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Mir ist nicht wirklich klar, in welcher konkreten Verbindung die „Gegenwart“ mit dem Gott des Donners und seinem zukünftigen Ich steht – darauf habe ich bis zum Ende gewartet und nur eine sehr vage Antwort bekommen. Im Vergleich zu den Ausgaben #12 – 17 etwas schwächer, aber irgendwie hat es mir der gealterte Thor angetan – quasi das Gegenstück zur Frank Millers abgekämpften Bruce Wayne/Batman in TDKR.

4. Geschichte: #25

Eine kurze Origin zu Malekith, die u.a. erzählt, wie der König der Dunkelelfen zu seinen magischen Kräften, seiner Grausamkeit und seinem entstellten, zur Hälfte geschwärzten Gesicht kam. Als Ergänzung ganz nett, und insbesondere, wenn man den Charakter nicht oder nur aus dem Film kennt, ist dieses HC Trade ein guter Einstieg. Darüber hinaus gibt es im Anschluss einen kleinen Teaser zu Goddess of Thunder.

Fazit: Schöne Zeichnungen, ein interessanter Antagonist im ersten Drittel, eine große Klopperei zwischen Galactus und Thor und viele bunte Welten - mir hat es gefallen.

Ich gebe 7,5 von 10 fliegenden Fabriken.

 
Thor: The Goddess of Thunder

Autor: Jason Aaron
Zeichner: Russel Dauterman, Jorge Molina
Inhalt: Thor #1 – 5

Es ist also so weit, nicht ganz unumstritten übergibt Thor-Schreiber Aaron den Hammer Mjölnir an die für würdig erachtete Jane Foster (ja, die von Natalie Portman im MCU verkörpert wird), und wer ihn trägt, darf sich Thor nennen. Nicht She-Thor, nicht Thorita, nicht Lady Thunderstrike: Thor!

Die Zeichnungen sind modern, stark koloriert und ziemlich ansehnlich, vor allem halten sie im Vergleich zum talentierten Vorgänger aus God of Thunder definitiv stand.

Zur Handlung: Nachdem Thor aus Gründen, die leider nicht in diesem Band erklärt werden, für unwürdig befunden und somit vom Hammer verstoßen wird, ist dieser stark traumatisiert und erschüttert. Nachdem er vergeblich versucht, eine Invasion aus Eisriesen, angeführt und initiiert von Malekith (der diese Allianz in der Vorserie Thor: God of Thunder gründete), abzuwehren, tritt kurzerhand die neue Göttin des Donners auf den Plan, deren wahre Identität noch unbekannt ist.

Gut finde ich, dass hier einige Fäden aus der Serie Thor: God of Thunder wiederaufgenommen werden. So gibt es neben dem Wiedersehen mit Malekith und dem Eisriesen u.a. eines mit dem Megakonzern Roxxon und dessen skrupellosem CEO Dario Agger. Es gibt viel anschauliche Action und das richtige Maß an Humor – hier spielt Aaron ganz offen und bewusst mit den Witzeleien und Buhrufen gegen die Goddess of Thunder. Leider bleibt in dem Band im Unklaren, warum Thor von Mjölnir verstoßen wurde und Jane an dessen Stelle tritt. Letzteres mag als Twist im Zuge der neuen Serie Aufklärung finden, Erstgenanntes muss ich wahrscheinlich in einer anderen Serie nachlesen (Bäh, Marvel…), die ich nicht auf dem Radar hatte.

Alles in allen recht kurzweilig mit einigen sehr gelungenen Design-Entscheidungen. Kein ganz großer Wurf, macht auch nichts falsch und ist flott wie unkompliziert zu lesen. Da bin ich mal gespannt, wie es weitergeht.

Was ich mich allerdings frage: War Odin in den Comics schon immer so ein Arsch? Man könnte meinen, genau so würde sich ein Loki an auf dem Thron verhalten.

7/10 - 7,5/10, wenn die Hintergründe etwas mehr beleuchtet worden wären.

 
Zurück
Oben