EU-Verfassung: Wie gut ist sie?

Talon Karrde schrieb:
Hab ich was verpasst? Holland und wichtig?

Wenn z.B. alle anderen Staaten zugestimmt hätten,und Holland nicht,dann wäre Holland plötzlich sehr wichtig geworden,denn es müssen alle zustimmen.
Jetzt allerdings ist es egal.
 
Jedihammer schrieb:
Wenn z.B. alle anderen Staaten zugestimmt hätten,und Holland nicht,dann wäre Holland plötzlich sehr wichtig geworden,denn es müssen alle zustimmen.
Jetzt allerdings ist es egal.
Ja... aber bei Holland sehe ich das so wie mit Dänemark im Post zuvor. Das Land ist unwichtig. Keine wertvolle Industrie, kein besonderes Heer, keine wichtigen Rohstoffe, hat nochnichtmal ne große Fläche. Wenn die Bocken kann man die ohne Reue raus werfen.

Bei Frankreich sieht das aber anders aus. :braue
 
[Was hat den zum beispiel die Türkei noch mit Europa zu tun?[/QUOTE]


Was hat denn Zypern noch mit Europa zu tun? Schliesslich wird es fast zur Hälfte von der Türkei besetzt.
 
Na ja, ganz so unbedeutend würde ich Holland nicht sehen. Immerhin zählt Rotterdamm zu den wichtigsten Häfen der Welt und ist Hauptumschlagplatz für Rohöl uns andere wertvolle Rohstoffe. Aber auch in anderen Handelssegmenten, wie z.B. im Blumen- und Käsekandel nimmt Holland eine wichtige Stellung ein. Wenn sich Holland nicht mehr dem europäischen Diktat beugen will, könnte das schon einige Steine ins Rollen bringen.

Stimmt Holland ebenfalls gegen die EU-Verfassung, dann könnte das andere Länder leicht dazu animieren, ebenfalls gegen die Verfassung zu stimmen. Auch wenn es faktisch nur eine Gegenstimme braucht, um die neue Verfassung zu kippen, so tragen mehrere Negativ-Entscheide dazu bei, dass die EU-Politik generell überdenkt werden muss. Mehr Widerstand ist nicht gut für die EU und schon gar nicht in der jetzigen Lage. Besser ist es, man nimmt auch die Meinungen in einem wirtschaftlich so unbedeutenden Land wie Holland wahr. Wobei ich persönlich schon meine, dass man Holland in seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung nicht unterschätzen darf. Auch, weil Belgien und Luxemburg dann leicht mitziehen könnten. Und dann ist schon die Mehrheit von Westeuropa gegen die EU-Verfassung eingestellt.

Gruss, Bea

Edit

Was die Bedeutung der Türkei betrifft, so darf man nicht ausser Acht lassen, dass im europäischen Teil in den letzten jahren ein starker Wandel richtung Westen statt gefaunden hat. Istambul könnte heute also problemlos in die EU integriert werden. Dass gegen einen vorzeitigen Beitritt der EU soviele Bedenken laut werden, liegt halt schon auch daran, dass in der Türkei grosse Unterschiede zwischen dem europäischen und asiatischen Kulturverständnis herrscht. Läuft man durch Istambuls Strassen, wird man auf viel Zuspruch gegenber der EU treffen und es ist wäre nicht mehr als gerecht, wenn man diese Öffnung zum Westen hin mit einem EU-Beitritt belohnen würde. Ob das auch für den asiatischen Teil der Türkei weiss ich jetzt nicht. Ich würde aber nicht den voreiligen Schluss ziehen, anzunehmen, dass das Leben und Wirken in Istambul repräsentativ für die ganze Turkei ist, also auch nicht für Zypern.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Verräter ;)
Deine Meinung zu Holland ist zwar bedingt richtig,jedoch kann man dieses Land nicht einfach rauswerfen,bloß weil es sich gegen etwas ausspricht.
So geht das auch nicht.
 
@Boss Nass;)
Och ich seh das recht pragmatisch. Wenn alle wollen, aber die net haben sie ihre Entscheidung eben getroffen. Sollen etwa die anderen Nationen auf eine Union verzichten, weil einer der eh unwichtig ist meckert?
 
Ich denke, manche wären überrascht, wie die Bevölkerung über die EU denken würde - Frankreich ist da ein aktuelles Beispiel. Auch in Deutschland fehlt vielen noch das Verständnis und die Akzeptanz für eine solche Gemeinschaft - weil sie eben nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile hat. Diese mögen mitunter subjektiv erscheinen, sind aber trotzdem nicht beiseite zu schieben. Diese Gefahr umschifft man (mitunter sehr ungeschickt), in dem das Volk gar nicht erst gefragt wird (siehe Deutschland).

Ein Grund liegt auch in der fast schon hektischen EU-Osterweiterung. Anstatt die vorhandenen Zustände erst einmal zu konsolidieren, zu sichern und zu festigen(!), drängt man immer zügiger auf eine Vergrößerung der EU. Als Beispiel nehme ich mal Rumänien oder Bulgarien (wirtschaftlich gesehen). Ich wage wirklich zu bezweifeln, daß diese Ländern wirklich gefestigt genug sind, in die EU aufgenommen zu werden. Aus politischer Sicht habe ich große Vorbehalte gegenüber der Türkei, denn auch wenn es eine Demokratie ist, so halte ich sie nicht für ausreichend geeignet, der Union als vollwertiges Mitglied beizutreten.
 
Horatio d'Val schrieb:
Aus politischer Sicht habe ich große Vorbehalte gegenüber der Türkei, denn auch wenn es eine Demokratie ist, so halte ich sie nicht für ausreichend geeignet, der Union als vollwertiges Mitglied beizutreten.
Meine Meinung.
Allerdings verstehe ich nicht, warum sie nur von einem "kleinen Rückschlag" sprechen und die EU-Verfassungs-Propaganda weiter treiben, wenn sie eh ins Wasser fällt o_O
 
Horatio d'Val schrieb:
Auch ein Grund, warum die Franzosen das ganze abgelehnt haben (Ein ehrliches "Danke!", Frankreich, es reicht schon, wenn unsere Regierung ihre Land verrät!)


stimmt - das war das erste Mal, dass die Franzosen und ich einer Meinung waren

Horatio d'Val schrieb:
Ein Grund liegt auch in der fast schon hektischen EU-Osterweiterung. Anstatt die vorhandenen Zustände erst einmal zu konsolidieren, zu sichern und zu festigen(!), drängt man immer zügiger auf eine Vergrößerung der EU.

wohin das führt, haben wir ja gesehen: eine EU-Verfassung ohne Frankreich (was ja "nur" ein Gründungsmitglied der EU war) :rolleyes:
 
SiLL schrieb:
Meine Meinung.
Allerdings verstehe ich nicht, warum sie nur von einem "kleinen Rückschlag" sprechen und die EU-Verfassungs-Propaganda weiter treiben, wenn sie eh ins Wasser fällt o_O
Jemand hat hier von der EU (und daher ihrer Verfassung) als einem "Lieblingsspielzeug" gesprochen. Kritik daran ist nicht erwünscht (erinnert mich irgendwie an einige Leute hier im Forum bezüglich Episode III :D ). Dementsprechend wird alles schön geredet, negative Ereignisse relativiert, übertrieben dramatisiert oder die Gegenposition ins lächerliche gezogen. Sehr gerne wird ja dann auch das Wort "Nationalismus" (im negativen Sinn) ins Spiel gebracht, um den Gegner seiner politischen Integrität zu berauben oder ihm mangelnde "political correctness" vorzuwerfen.

Nehmen wir doch einfach mal das Beispiel des Nationalismus (und das meine ich jetzt nicht im rechtsradikalen Sinne!):
In der EU sind Staaten, die eine jahrhunderte alte Tradition als selbständige und souveräne Nation haben - eben Frankreich zum Beispiel. Die Menschen dieser Länder konnten sich so einen Nationalstolz, ein Traditionsbewußtsein aufbauen. Und auch wenn es die EU (bzw. ihre Vorläufer EWG und EG) seit rund 50 Jahren gibt, so hat es erst in den letzten 10 bis 15 Jahren eine rasante Entwicklung dahin gegeben, daß die EU zunehmend vorrang vor nationaler Souverenität hatte. Hier spielt dann auch hinein, daß die einzige EU-Institution, die den Bürger direkt vertritt - das EU-Parlament - ein zahnloser Tiger ohne wirkliche Waffen gegen bspw. die EU-Kommission ist.

Vergleichbar ist das vielleicht mit einem Besitzer einer Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus. Jahrelang wohnt man in seinem Haus und plötzlich entscheidet jemand anders für einen - der Hausverwalter zum Beispiel - das alle Wohungstüren abgebaut werden müßen (daher Grenzen), daß es nun andere Regeln und Vorschriften gibt etc.. Ich denke mal, daß die wenigsten damit einverstanden wären..... :rolleyes:
 
Okay, aber was wollen die bezüglich der Verfassung noch machen? Neuwahlen? Sie ändern und dann Neuwahlen? Denn ansonsten ist jede weitere Preisung eh für die Katz....
Und wie du schon sagtest... Die EU ist momentan als "Regierungsapparat" tatsächlich nicht geeignet, da sie nicht wirklich etwas mit Demokratie am Hut hat...
 
Sie sollten sich in der Tat noch einmal hinsetzen, die Verfassung neu ausarbeiten, dabei den eigentlichen Kernpunkten (Soziales, Menschenrechte etc.) die Hauptaufmerksamkeit schenken und die Bevölkerung in allen Nationen der EU die letzendliche Entscheidung überlassen. Wenn man, wie in Deutschland, der eigenen Bevölkerung nicht zutraut, sich für Europa zu entscheiden, dann ist dieses Nationenbündnis eh schon gescheitert.

Man redet immer von einem vereinten Europa, aber was soll ein vereintes Europa, wenn es ein reines Zwangs- und Wirtschaftsbündnis ist?
 
Und wieder ein großes Danke - wenn auch diesmal an die Holländer.
Wenn ich mir die ersten Reaktionen so mancher (EU-)Politiker anschaue, dann ist es wirklich das Beste was passieren konnte:

www.Spiegel.de schrieb:
"Heute Abend hat Europa aufgehört, die Menschen zum Träumen zu inspirieren."
Ist schon schlimm, wenn man seinem eigenen Gebilde die Daseinsberechtigung entzieht... :rolleyes:

www.Spiegel.de schrieb:
"Europa ist nicht das Problem, Europa ist die Lösung der Probleme der Menschen."
Wage ich ganz stark zu bezweifeln. Eine pathetische und weltfremde Glorifizierung.

www.Spiegel.de schrieb:
Wie Juncker plädierten auch der Präsident des Europäischen Parlaments, Josep Borrell, und Barroso für die Fortsetzung des Ratifizierungsprozesses. "Alle europäischen Bürger müssen die Gelegenheit haben, ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen", sagte Borrell. Juncker betonte, dieser Ansicht seien auch alle EU-Staats- und Regierungschefs, die er seit dem Nein der Franzosen am vergangenen Sonntag gesprochen habe.
Also nach meiner Meinung hat man mich nicht gefragt....:rolleyes:
Was für eine realitätsfremde Äußerung, nachdem von bisher 9 zustimmenden Staaten gerade mal eines (Spanien) definitv dem Willen des Volkes entsprechend zugestimmt hat.
 
Trotz der beiden Ablehnungen durch Frankreich und den Niederlande,wollen einige Politiker es immer noch nicht wahrhaben,daß diese verfassung wohl gescheitert ist.
Junker und Schröder haben sich für eine Fortsetzung der Ratifizierung ausgesprochen.Was aber soll das denn noch bringen ?
 
Frag ich mich auch. Was ich aber noch viel schlimmer finde, dass der Chef der EU sich öffentlich noch dafür aussprechen kann, das Volk täte 100 % hinter der EU stehen. Ein Mensch, der derart Scheuklappen vor den Augen hat, sollte kein solches Amt bekleiden dürfen.

Gruss, Bea
 
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