Heute ist Kater Gimli für immer eingeschlafen.
Mein aufrichtiges Beileid! Vor diesem Moment fürchte ich mich jetzt schon
Wir haben zwei Katzen. Keine Rassetiere, sondern ganz normale europäische Hauskatzen...
Okay, das könnte jetzt ein bisschen länger werden...weil: eigentlich wollten meine Eltern ja nie Haustiere, weshalb meine Bitten auch lange Zeit auf taube Ohren stießen. Aber zu meinem Großen Glück gibts bei uns in der Siedlung einen kleinen Bauernhof, und dort kommen regelmäßig Kätzchen auf die Welt. Meine Freundinnen und ich sind denen als Kinder ständig hinterhergelaufen, in der Hoffnung, eines erwischen und streicheln zu können... was natürlich komplett aussichtslos war, weil die mega scheu waren. Und die Mutter echt das krasse Gegenteil eines Schmusekätzchens!
Jedenfalls: eines Tages, als ich mal wieder mein Glück versuchte, ragte plötzlich die Bäuerin vor mir auf, packte sich beherzt eines der Kätzchen (die Reflexe...kA, wie sies gemacht hat!) und drückte sie mir kommentarlose in die Arme. Nur ein trockenes: "Hier, kannstse behalten!".
Ich war damals vielleicht sechs, und das kleine Ding hat sich komplett panisch an mich gekrallt...wortwörtlich. Ich dachte in dem Moment wirklich, ich träum das alles nur. Der Schmerz von ihren Krallen in meinem Oberkörper war das einzige, was mich daran erinnerte, dass das gerade wirklich passiert. Es war einfach zu schön, um wahr zu sein. Und ich wusste sofort: Die lass ich nie mehr los. Komme, was wolle.
Also bin ich damit nach Hause spaziert, ein paar Minuten nur, direkt ins Schlafzimmer meiner Eltern, die dort gerade im Bett chillten (...so zumindest meine Version) und habe mit großer Ernsthaftigkeit verkündet, dass wir jetzt eine Katze haben. Nicht gefragt, nicht gebettelt, einfach nur: „Das ist jetzt unsere." Period!
Der Blick meiner Eltern war Gold wert. Irgendwas zwischen WTF, stillem Protest und dieser Art von hilflosem Entzücken, das man nicht abschütteln kann, wenn einem so ein verfilztes, fauchendes Minikätzchen ans Herz gepresst wird.
Kurz gesagt: Sie konnten sich den geschaffenen Tatsachen nicht entziehen...und haben sich fast so schnell in sie verliebt wie ich.
Beim Tierarzt kam dann raus, dass sie erst fünf Wochen alt war! Eigentlich viel zu jung, um von der Mutter getrennt zu sein...voller Parasiten, das Fell an einigen Stellen durch Pilzbefall schon kahl, plus Schnupfen. Der Tierarzt wollte uns nicht mal versprechen, dass sie überlebt.
Aber sie hat!
Und auch wenn sie sicher nicht die zutraulichste Katze ist...mein Bruder, dieser Penner, behauptet ja, sie hat nen psychischen Knacks und ist zurückgeblieben

...ich bin aber wahnsinnig froh, sie zu haben.
Sie ist eine Freigängerin, viel unterwegs. Aber jedes Mal, wenn sie heimkommt, wirft sie sich vor mich auf den Boden, und signalisierst damit: „Streicheln. Jetzt!". Und ich streichle mir nen Wolf.
Andere Menschen hasst sie allerdings....Ich fürchte, da kommt sie ein bisschen nach ihrer Mutter
Und unser andere Katze, ein Kater, ist sowieso der Knaller. Der wurde uns als "etwas schwierig" vermittelt, weil er mit anderen Katzen angeblich nicht gut klar kam...und was stellte sich nach kurzer Zeit bei uns zuhause raus? Das ist gar keine Katze! Also äußerlich schon...eine unheimlich süße noch dazu, grau meliert...aber innerlich ist er eindeutig, ohne irgendeinen Zweifel, ein Hund!
Er geht mit uns spazieren, nicht irgendwie, sondern ohne Witzt "bei Fuß". Er isst alles, was auch wir essen. Er begrüßt uns, wenn wir bei der Tür hereinkommen. Früher hat er mich sogar manchmal von der Schule abgeholt. Katzen mag er außerdem wirklich nicht besonders. Uns, seine Familie, dafür aber umso mehr.
(Ähm...ich hatte übrigens auch mal einen Zwerghamster. Aber das war rücblickend keine gute Idee mit zwei Katzen im Haus. Und die noch viel schlechtere Idee war es, eines Tages ausgerechnet meinen Bruder darum zu bitten, ein Auge auf den Käfig zu haben, während ich nicht zuhause bin. Denn....was macht der Honk? Zockt den ganzen Tag und würdigt den Käfig natürlich keines Blickes. Seine ebenso bekloppten Freunde, die da noch halb weggetreten mit abhingen, natürlich auch nicht. Und als ich dann abends nachhause komme und den Käfig holen möchte, bekomm ich den Schock meines Lebens. Der Hamster hängt halb aus den Gittersteben, nur noch sein Kopf steckte im Inneren.
Ich natürlich erstmal einen Schreikrampf bekommen. Erst in dem Moment erwacht mein Bruder samt Freunden aus ihrem Gaming-Koma. "Oh...shit."
Ja, shit! Ich hab sicher den halben Tag geuhelt.

Aber es war mir auch ne Lehre...)