Rette sich, wer kann...
Ich denke, der Ruf eines Menschen wird ganz stark von Vorurteilen geprägt. Von mir wird gerne behauptet, dass ich vorlaut bin. Das wird bestimmt vielerorts als negative Eigenschaft aufgenommen. Wer mich kennt, weiss aber, dass ich bloss ehrlich bin und unverblümt sage, was ich denke. Das führt dazu, dass ich auch schon mal als Sprecher für irgendwelche Anliegen eingesetzt werde(z.B. an Gemeindeversammlungen oder Gewerksschaftsveranstaltungen), weil ich mutig genug bin, auch Dinge zu sagen, die in einigen Ohren unangenehm klingen.
Damit macht man sich nicht unbedingt beliebt. Solange man sich nicht im Ton vergreift, wird die Haltung aber toleriert.
An der Redewendung: "Ist der Ruf mal ruiniert, lebt sich völlig ungeniert" ist zwar sehr viel dran, doch sollte diese nicht als Aufforderung dazu verstanden werden, sich nach einem rufschädigenden Vorfall nicht mehr benehmen zu müssen.
Einen guten Ruf zu haben, sollte im Interessen Aller liegen. Wer z.B. als säumiger Zahler bekannt ist, wird es bei der Wohungs- und Jobsuche schwer haben. Wer als Weiberheld verschriehen ist, wird bei der Suche nach der Grossen Liebe mehr Glück als andere brauchen. Wer mal im Knast gesessen hat, der wird immer wieder über die Schatten der Vergangenheit stolpern und zum Kreis der Verdächtigen zählen, wenn irgend wo ein Gauner gesucht wird.
Wer mal zu Unrecht des Verdachts der Kinderschändung bezichtigt worden ist, bringt diesen Ruf sein Leben lang nicht mehr los. Auch wenn er noch so unschuldig dafür vor den Kadi gezerrt worden ist. Rufschädigende Merkmale setzen sich in den Köpfen der Mitmenschen für immer fest. Darum ist es ganz schwer, in den Augen der Bevölkerung als geleuterter Mensch dazustehen, wenn man sich in der Vergangenheit mal etwas zu Schulden hat kommen lassen.
mfg
Bea