Ich hab die abgedruckten beiden Hefte schon seit April beziehungsweise Mai und habe in diesem Forum schon mehrmals Open Seasons in den höchsten Tönen gelobt, soweit ich mich erinnern kann. Streicht das "evt." aus der Überschrift, der folgende Text enthält AUF JEDEN FALL Spoiler! *g*
Die Story hat mir wirklich gut gefallen und die Zeichnungen waren auch nett anzuschauen(obwohl sie nicht von Duursema sind)
Vollkommene Zustimmung!!! Ramon Bachs und Raul Fernandes sind einfach Spitze. Gerade weil sie etwas kantiger zeichnen als Jan Duursema waren sie für diese geniale Geschichte von Haden Blackman die perfekte Wahl. Zwar ist Duursema trotzdem meine Lieblingszeichnerin, aber ich muß zugeben, daß ihre ästetischen Bilder die (nach SW-Verhältnissen) schockierende Brutalität der hier beschriebenen Ereignisse nie so transportieren könnten.
Jangos Leben wird als eine Abfolge traumatischer Ereignisse gezeigt, die seine Seele gezeichnet und ihn zu dem Kopfgeldjäger gemacht haben, der er zuletzt war. Beginnend mit dem gewaltsamen Tod seiner Familie und dem Moment, in dem er (ein unschuldiges Kind) zu einem kleinen Jungen wird, der getötet hat, zieht dieser Comic den Leser in seinen Bann. Sein erster Einsatz als Squad Commander der Mandalorianer wird ein Desaster. Parallelen zu den ersten zwanzig Minuten von Spielbergs "Saving Private Ryan" sind nicht zu übersehen, und der Tod seiner "zweiten Famile" (personifiziert in der Person des Mandalorianer-Führers Jaster Mereel) geht einem noch mehr zu Herzen als die Ereignisse im ersten Kapitel.
Das Design der Schiffe der Mandalorianer hat einen wunderbaren Spagat gemeistert: einerseits der Form von Slave 1 so ähnlich, daß man sie sofort mit dem Eindruck in Einklang bringen kann, den man seit Jahren von den Mandalorianern im eigenen Kopf aufgebaut hatte, als man nur Boba Fett kannte, und andererseits doch so unterschiedlich, daß die Slave 1 auch weiterhin als Einzelstück anzusehen ist. Allein schon vor dieser visuellen Meisterleistung ziehe ich meinen Hut.
Die Episoden aus Jangos Leben werden durch Szenen eingerahmt, die Sidious und Dokuu bei der Durchführung ihrer Verschwörung zeigen, die das Ziel hat, Jango als DNA-Lieferanten zu gewinnen. Dookus "liebenswürdige" Kaltblütigkeit ist einfach erschütternd und wird Christopher Lees Darstellung dieser Figur mehr als gerecht.
Nach diesen ersten beiden Teilen ist Jango ein Opfer der Ereignisse, aber ich versichere euch, in den nächsten beiden Teilen (also im nächsten Dino-Heft) wird Jango ein Täter sein, das Produkt seines traumatischen Lebens. Wenn die Prequels die Ereignisspirale zeigen, die dazu führte, daß Anakin böse wurde, dann zeigt dieser Comic dasselbe in Bezug auf Jango. Sein Hass auf die Jedi wurde hier noch nicht angeschnitten, aber keine Angst, das kommt noch.
Ich habe in diesem Jahr viele SW-Comics gelesen, aber keiner nahm mich so gefangen wie "Jango Fett: Open Seasons". Bleibt zu hoffen, daß Blackman (SW Tales 7) und Bachs & Fernandez (Jedi vs. Sith) noch viele tolle Geschichten realisieren. Dieses Team kann man im Moment neben Ostrander/Duursema als das "beste Pferd" im Stall von Dark Horse ansehen.
