Kann man Anakin verzeihen?

Hm... Also allerspätestens seit ROTS fällt es mir dann doch wirklich schwer, Anakin zu verzeihen.
Klar musste in den Prequels sein Fall zur Dunklen Seite gezeigt werden, aber z. B. die Jünglings-Tötungsszene war für meinen Geschmack schon too much und machte Anakins Erlösung am Ende vom ROTJ leider doch ziemlich unglaubwürdig...

Aus meiner Sicht hat er es nicht wirklich verdient, als Machtgeist neben Obi-Wan und Yoda zu existieren.
 
Ich glaube die Szene, wo halt absolut gar nichts mehr zu rechtfertigen ist, ist bei der Würgeszene von Padmé.

Denn was hat Luke glauben lassen, dass Darth Vader bekehrt werden könnte? Vader war nicht in der Lage seinen Sohn umzubringen.

Und in ROTS soll der junge Vader dann seine Frau versuchen umzubringen, nachdem er sich zuvor soviel aufgebürdet hat, um sie eigentlich zu retten? Nein.
 
Und in ROTS soll der junge Vader dann seine Frau versuchen umzubringen, nachdem er sich zuvor soviel aufgebürdet hat, um sie eigentlich zu retten
Ich finde er hat sie zu keinem Zeitpunkt töten wollen. Dieser Griff aus der Wut heraus ist doch eher als eine Ohrfeige im Vergleich "normaler Mensch" zu "Machtnutzer". Auch sie hätte ihn irgendwann noch bekehrt...ich bin der Meinung sie ist an einem gebrochenen Herzen gestorben, nicht an dem Würgen.
 
Anakin Skywalker trägt eine Schuld, die kein Wort und keine Tat je auslöschen können. Er hat Unschuldige getötet und das Vertrauen verraten, das andere in ihn gesetzt hatten.

Die Kinder im Jedi-Tempel sahen in ihm noch den Freund, bevor sie starben. Ganze Welten brannten unter seinem Befehl. Diese Schuld ist nicht die Folge eines einzigen Augenblicks, sondern das Ergebnis vieler bewusster Schritte.

Am Ende rettete er seinen Sohn und vernichtete den Imperator. Doch selbst dieser letzte Akt des Guten ändert nichts an dem, was war. Das Blut der Opfer klebt an seinen Händen, und keine Reue, kein Opfer kann sie reinwaschen. Für jene, die durch ihn starben, gibt es keine Wiedergutmachung.

Anakins Schuld bleibt bestehen. Seine Geschichte zeigt, dass manche Grenzen, wenn sie einmal überschritten sind, kein Zurück mehr kennen.
 
Wenn man mit Gefühlen an die Sache ran geht, und was das angeht, haben wir Menschen in der Regel keine Wahl, kann man Anankin nie wirklich ganz verzeihen. Persönlich versuche ich so oft es geht, die Welt, zumindest auch, rein deterministisch zu betrachten. Bezogen auf Anakins Leben würde das bedeuten, dass man die kausalen Zusammenhänge von seiner außergewöhnlichen Geburt bis zu seinem Tod Schritt für Schritt betrachtet und davon ausgeht, dass er zu keinem Zeitpunkt wirklich eine gänzlich freie Entscheidung getroffen hat. Seine Taten waren stets das Ergebnis von Bedingungen, Umständen, Einflüssen usw. Determinismus ist unpopulär, da er quasi aussagt, wir hätten gar keinen freien Willen. Also nicht wirklich als Denkweise für den Alltag geeignet. Aber es geht hier ja vielleicht auch um die Frage, ob ein Jedi mit großer Weisheit, genau das verstehen würde, also dass Anakin im Fluss des Lebens, der Macht usw. nur ein Element war, das mit einem besonders schweren Schicksal behaftet, voran getrieben wurde. Ich bin mir nicht sicher, aber möglicherweise wären George Lucas' Sequels rund um die Whills sogar in diese Richtung gegangen und hätten zu einer viel tieferen Absolution von Anakin Skywalker beigetragen. Hat er nicht im Interview mit Cameron genau das angedeutet - dass wir nur das sichtbare Ergebnis dessen sind, was die Whills (als die Wesen, die wirklich einen freien Willen haben) tun oder nicht tun? Aber gut, das war jetzt vielleicht zu philosophisch. Der normale Bürger der Galaxis wird Darth Vader/Anakin niemals verzeihen können. Willentilich oder nicht.
 
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