Kashyyyk, Trandosha (Kashyyyk-System)

kommend von Bimmisaari

o Hyperraum o Kommandogruppe »Phalanx« o MC80a Firaxa o Brücke o
Captain Thalassa und Crew
Das blaue Wurmloch des Hyperraums zerbarst mit einem Donnern. Die Firaxa fiel mit einem tiefen, körperlich spürbaren Grollen in den Normalraum, die Wavebreaker und die Coral Vengeance dicht an ihrer Seite, in Nähe der restlichen Schiffe der Kommandogruppe »Phalanx«. Drei Silhouetten der Mon-Calamari-Werftkunst, schwer und doch lebendig, bereit, die Flut der Schlacht zu nehmen. Kashyyyk lag darunter wie ein grüner, atmender Kontinent im All und darüber die volle Härte der imperialen Blockade. Schiffe flammten wie Sterne auf, der grünbraune Waldplanet Kashyyyk lag unter ihnen und mit ihm die volle Härte der imperialen Belagerung, die nun um ihr Überleben kämpfen würde. Aus den Transparistahlfenstern der Brücke sah Captain Orso Thalassa zuerst nur Lichtblitze, dann Linien aus grünem Feuer, die quer durch den Orbit stachen. Vor dem Verband spannte sich ein Bollwerk aus Stahl und Feuer. Graue Dolchformen der imperialen Zerstörer, die Linien der kleineren Kriegsschiffe, wie Zähne eines gewaltigen Rachens. Ein ganzes System, hochgerüstet, abgehärtet, entschlossen, jede Befreiung im Feuer zu ertränken.
Auf dem Taktikdisplay entfaltete sich die imperiale Schlachtlinie wie ein Netz aus Stahlnerven. Thalassa ließ die Augen darüber gleiten: konzentrische Ringe, die jede Distanzzone eines Raumkampfes markierten. Fernkampf, Feuerzone, Abschusszone, Nahkampf. Jeder Schritt näher war wie das Vordringen in eine Brandung, deren Wellen immer schwerer auf den Rumpf krachten. Hier, im Gitter, lag die Wahrheit des Gefechts.
Drei massige Schlachtschiffe lagen im Orbit wie schwarze Klippen im Meer, flankiert von einem halben Dutzend Kreuzern und einer Schar aus kleineren Fregatten und Eskorten. Ihre dreieckigen Silhouetten waren scharf, kantig, tödlich. Zwischen ihnen glommen Abwehrsatelliten, deren Signatur sofort in den Sensoren aufflammte. Über allem ragte das Ungetüm einer Golan-I-Kampfstation – ein grauer Knotenpunkt aus Waffenbatterien, deren Geschütze sich schon drehend auf die republikanischen Ankömmlinge legten.


„Kontakt auf allen Frequenzen,“ meldete Crano, die Stimme hart, die Tentakel eng angezogen. „Imperiale Reaktionszeit: Verzögert und überrumpelt.“

Auf dem Taktikdisplay öffnete sich die Schlachtlinie wie eine Seekarte, entfaltete sich in konzentrischen Zonen. Jede ein Ring, der die Distanzebenen des Gefechts markierte: Fernkampf, Feuerzone, Abschusszone, Nahkampf. Jeder Ring war wie eine Brandung: die Wellen wurden schwerer, je näher man ging. Und hier lag der Feind mit allen Mitteln bereit, ihre Flotte zu zerschlagen, noch bevor sie die Küste berührte. Thalassa ließ die Worte der Nautolanerin ohne Worte wirken und „las“ sie, wie andere Männer Windrichtungen lesen. Er kannte diese Logik, wie andere Männer die Gezeiten kannten. Jeder Ring war wie eine Brandung: die Wellen wurden schwerer, je näher man ging. Und hier lag der Feind mit allen Mitteln bereit, ihre Flotte zu zerschlagen, noch bevor sie die Küste berührte.

Er sah die Spanten des Gegners: Tartan-Patrouillenkreuzer, schwärmten wie auf Abfangkurs wie Hornissen; Lancer-Fregatten, dicht an den schweren Einheiten klebend – Jägerjäger, deren Flaknetze jeden Anflug zerrupfen sollten. Dahinter zogen Carrack- und Arquitens-Kreuzer eine gezackte Linie, bereit, in die Flanken zu greifen. Hinter ihnen thronte ein alter, aber furchteinflößender Koloss: ein Victory-Klasse Sternenzerstörer, begleitet von einem kantigen Enforcer-Klasse. Und im Zentrum, wie ein dunkler Stern, die markante Silhouette eines imperialen Kommandoschiffs der Imperial-Klasse.


„Phalanx, hier Mutazzin.“ Die Stimme des Barbadelaners krachte über den Flottenkanal. „Kommandogruppe Golan bindet unter dem Kommando von „Commodore Bomwell die Golan-Station. Unser Ziel: die imperiale Kommandostruktur, die Determinator. Halten Sie Distanz, bis die Schilde des Kommandoschiffs schwächeln. Danach brechen wir durch. Rammbock-Taktik. Keine Gnade.“

Der Chagrianer trat näher ans Transparistahlglas. Am Rand des Sichtfeldes zündeten bereits die drei republikanischen Schlachtschiffe der Kommandogruppe Golan ihre Batterien; drei Begleitschiffe schoben sich wie ein Keil in die Verteidigungsringe der Abwehrsatelliten. Blinde, grüne und rote Blitze, dann der erste Feuerschein in den Waffenkuppeln der Station. Gut. „Dann halten sie uns den Felsen vom Hals.“ dachte der Gehörnte ernst und war ihnen für ihren Dienst dankbar.
„Phalanx, hier Mutazzin.“ Die Stimme des Barbadelaners fuhr wie ein Metallbolzen über den Kanal. „Phase ALPHA: Kommandoschiff auf Distanz beharken. Fernkampfzone halten. Sobald Schildkaskade kollabiert: Phase BETA – Durchbruch. Der Blaue Rammbock geht vor. Keine Gnade.“

Der gehörnte Kapitän der Firaxa verharrte, die Hände fest auf die Reling gelegt. Der Blaue Rammbock. Er schmeckte die Worte auf der Zunge, wie ein altes Bild, das er nie ganz losgeworden war. Ein Name, den die Staffeln einst gerufen hatten, als die Firaxa eine Blockade durchbrochen hatte. Nun war es der Commodore selbst, der ihn damit auf die Bühne schob, als sei Thalassa nur ein Werkzeug, ein lebendiges Projektil.
Er spürte die Last und zugleich den Stolz. So sei es. Ein Rammbock bricht nicht wegen seiner Eleganz, sondern wegen seiner Wucht. Wenn sie mich so sehen wollen, dann werde ich sie lehren, was es heißt, von der Strömung getroffen zu werden.
Sein Blick glitt über die Crew auf der Brücke. Kanoloa, die schwimmhäutigen Hände ruhig und fest auf den Anzeigen, die bernsteinfarbenen Augen unbewegt; Crano, deren Tentakel sich eng um den Hals legten, während sie präzise Sensorbahnen auswertete; Vakess, der Quarren, mit starrem Gesicht, doch jede Bewegung seiner Finger ein Schlag gegen den Feind. Sie wussten, was der Ruf bedeutete und dass sie ihn gemeinsam tragen würden.


„Fernkampfzone halten,“ sagte der Kommandant der Firaxa schließlich, die Stimme tief wie das Grollen eines Ozeans. „Turbolaser auf das Kommandoschiff. Wir machen Druck, bis seine Haut bricht.“

Vakess nickte nur und gab das Signal. Die Firaxa bebte, als ihre 48 Turbolaser ihre gebündelte Wut entluden. Grüne und rote Strahlen rissen wie Blitze gegen die Schilde der Imperial-Klasse, daneben spie die Harbinger of Justice ihre schweren Turbolaser-Batterien, während die Denon’s Judgement gezielt die Begleitschiffe anbohrte, um die Linie zu schwächen.

„Treffer auf Schildkurve, aber keine Durchschläge,“ meldete Vakess.

„Gut. Noch nicht,“ brummte Thalassa.

„Staffeln bereit zum Start,“ meldete Commander Kazo über Interkom.

„Staffeln raus,“ befahl er dann, die Stimme tief und klar. „Staffeln Eins, Vier, Fünf – Angriffsfächer. Reißt Schneisen sobald die Coral Vengeance die Tartan-Linie fragmentiert. Staffeln Zwei und Drei halten Torpedos in Reserve, bis die Lancer von der Intreprid gebunden sind. Staffel Sechs, Vollschirm über Harbinger und Denon. Diese Schiffe haben keine Jäger, wir sind ihre Schildwand.“

„Verstanden, Captain,“
kam die Antwort der Staffelführer fast im Chor. Das Heulen der Hangartore vibrierte bis in die Brücke. A-Wings der Current Strikers stachen hinaus, E-Wings in gestaffelten Keilen, X-Wings der Abyss Fangs wölbten sich über die schweren Schiffe. B-Wings der Tide Runners und Deep Surge lauerten am Rand, Trägheitsdüsen zuckend, Torpedos verriegelt, bereit wie gespannte Bögen.

Die ersten Salven entluden sich. Grünes Feuer aus den Batterien des Victory-Klasse riss durch die Schwärze, gleißende Strahlen schnitten in die Front der republikanischen Formation. Die Feuerzone des Victory und Enforcer. Schilde flackerten, der Rumpf der Firaxa ächzte, doch hielt. Die Firaxa bebte unter den Einschlägen, Schilde flammten auf wie Wasser, das an Felsen brandet.


„Gegensalve! Feuer frei!“ donnerte der Kapitän des MC80a.

Die 48 Turbolaser der Firaxa antworteten, ihre Strahlen gleißten wie Blitze, die auf die Flanke des Imperial-Klasse-Schiffs niedergingen. Daneben entlud die Harbinger of Justice ihr massives Arsenal, und die Denon’s Judgement jagte konzentrierte Feuerstöße in die Begleitlinien der Imperialen. Die Front der Determinator bebte, Schildmatrizen glühten, Hitzerisse zeichneten sich ab. Doch dann kam das Geheul: Schwärme von TIEs brachen hervor, jagten durch die Abschusszone, schwarze Funken gegen das Sternenmeer.


„Treffer auf feindlicher Schildmatrix!“ rief Vakess, die Tentakel zuckten unruhig. „Aber sie halten.“

Auf den Schirmen explodierten die ersten imperialen Jäger. Unzählige TIE Varianten, die in Feuer vergingen, als die A-Wings der Current Strikers durch sie brausten, gefolgt von den schwerfälligen, aber tödlichen B-Wings der Tide Runners. X-Wings kreuzten die ersten TIE-Wellen, Lancer-Fregatten antworteten mit grellem Flaknetz, ganze Sektoren explodierten in gleißenden Sonnen. Doch neue Wellen kamen, Lancer-Fregatten warfen Feuer in die Formationen, und ein Tartan-Kreuzer schnitt ihnen den Weg ab.

„Staffel sechs, raus!“ rief er und wandte sich dann an seinen Waffenoffizier Vakess. „Bindet mit drei Batterien diesen Tartan!“ Einem Dirigent gleich orchestrierte der Chagrianer mit seinem Flugleitoffizier die Staffeln der Firaxa. „Staffeln Zwei und Drei, jetzt offensiv,“ befahl Thalassa. „Delta-Korridor öffnen. Eure Torpedos auf die Carrack, dann auf den Bug des Victory. Wir nehmen ihm die Front.“

Die Firaxa vibrierte erneut, ein Schlag des Victory-Sternenzerstörers hallte über den Schirm. Doch im Hintergrund zeichnete sich ab, wie die Kommandogruppe Golan ihre Arbeit tat: drei republikanische Schlachtschiffe legten das Bollwerk der Station unter Dauerfeuer. Auf den Schirmen flammten Explosionen, eine Carrack Kreuzer brach auseinander, die Torpedogürtel sprengten Geschützstellungen vom Rumpf des Victory. Der Raum war jetzt Chaos, eine brodelnde See aus Licht und Tod. Orso Thalassa stand fest, sah die Kartenringe enger werden: Feuerzone, Abschusszone, und dann die letzte. Nahkampf. Dort, wo nur noch Punktverteidigung half, wo Jäger wie Dolche in den Leib eines Riesen fuhren.

„Captain,“ meldete Kanoloa, „Schildstärke des Kommandoschiffs sinkt auf 92 Prozent. Sie zeigen erste Risse.“

Thalassa atmete tief, die Hörner zeichneten Schatten auf die Brückendecke. „Noch nicht. Wir schlagen erst, wenn das Wasser richtig zieht. Dann gehen wir hinein und dann wird der Blaue Rammbock seinen Namen verdienen.“

Die Brücke schwieg, nur das Dröhnen der Geschütze und das Vibrieren der Schilde füllten die Luft. Über Kashyyyk hatte die Schlacht begonnen und die Firaxa spannte sich wie ein Muskel, bereit, den Stoß zu führen, der die imperiale Ordnung brechen sollte.

o Orbit über Kashyyyk o Kommandogruppe »Phalanx« in Angriff auf ISD-I Determinator o MC80a Firaxa o Brücke o
Captain Thalassa und Crew

EinheitKommandantRumpfSchilde
MAJ Harbinger of JusticeCommodore Mutazzin [Befehlshaber]100 %98 %
MC80a FiraxaCaptain Thalassa100 %92%
AF2 Denon's JudgementCommander Amersu100 %89 %
MC40 Coral VengeanceCommander Halabar100 %95%
COR IntrepidCommander Haressi100 %91 %
MC30 WavebreakerCommander Teenu100 %94 %
 
Kashyyyk ||| Wawaatt-Archipel ||| ~ 15 Klicks von Kachirho entfernt in einer Inselbucht auf dem Wasser ||| Forschungskonvoi aus zwei Katamaranen und einem alten Patrouillenboot ||| Lieutenant Ozymandias Skoll & ein Teil der Void Fangs (NPCs), Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph"), Tane Slonin (NPC)

Der Jetkatamaran schob sich mit träger Eleganz über den goldenen Sandstrand. Die Bugwellen liefen in langen, schimmernden Bahnen auseinander, schäumten weiß auf und zogen sich zischend in die türkisfarbene Bucht zurück. Der Geruch von Salz und feuchtem Laub hing schwer in der Luft, während das Summen unsichtbarer Insekten wie ein hohes, unablässiges Fiepen zwischen den Palmen flatterte. Über allem ragten die drei Felsnadeln, ockerfarben und zerklüftet, als hätte ein uralter Riese sie aus der Erde gerissen und in den Himmel gestoßen. Ihr Schattenspiel legte Streifen aus Licht und Dunkelheit über den Strand.
Ozymandias Skoll ließ sich von der Idylle nicht täuschen. Wo andere Tropen und Paradies sahen, zählte er Deckung, Sichtlinien, Fluchtwege. Jeder Farn, jeder umgestürzte Baumstamm war in seinen Augen potenzielle Tarnung, jeder Felsvorsprung ein Beobachtungsposten. Er wirkte wie eine Statue im Boot, unbewegt, die Zigarre zwischen den Zähnen, nur die roten Augen glitten wie Schneidbrenner über die Umgebung.

Das Kreischen der Schockkragen durchschnitt die Szenerie brutal. Die Wookiees stürzten ins Wasser, stapften brüllend und schwer atmend an den Strand, während die beiden Aufseher sie wie Vieh trieben.
Tomka, der dickliche Bastard, schwang den Schockstab mit der behäbigen Routine eines Mannes, der Grausamkeit wie ein Handwerk ausübte. Jeder Schlag war bedächtig, fast genießerisch, als koste er die Qual seiner Opfer aus. Slonin, der Jüngere, war das Gegenteil: hektisch, eifrig, gierig nach Anerkennung. Er betätigte das Datapad mit einer Hast, die die Schreie der Wookiees fast wie ein persönliches Siegel seiner Macht klingen ließ. Ozzy sah die Funken der Schockstäbe durch die feuchte Luft zucken, hörte das dumpfe Aufheulen der Wookiees, das mehr an einen verletzten Donnervogel erinnerte als an den Schrei eines Sklaven. Die Ketten summten, die Kragen blitzten, und die Aufseher grinsten, als hätten sie gerade ein Instrument in der Hand, das Musik spielte. Für Ozzy war es keine Musik. Es war billige Kontrolle. Er wusste, wie solche Geräte wirkten: schnell, effektiv, mit dem Charme eines Knopfdrucks. Schockstäbe und Kragen machten Soldaten zu Feiglingen und Feiglinge zu Herren. Wer zu schwach war, sich Respekt zu verdienen, nahm die Elektrizität zu Hilfe. Ein ehrlicher Kampf war das nicht. Ein Mann, der aufrecht mit einem Blaster oder einem Messer vor einem stand, konnte Respekt fordern, auch wenn man ihn hasste. Aber jemand, der ein Lebewesen an einer Leine hielt und auf Knöpfen herumdrückte, war kein Kämpfer. Das war Viehtreiberarbeit.

Sein Blick verengte sich auf Tomka, der den Stab wieder und wieder mit bedächtiger Grausamkeit führte. Genuss in den Augen, wie ein Kind, das Käfer anzündet, dachte Ozzy und schob die Zigarre von einer Seite in die andere. So einer ist schlimmer als ein Sturmtruppler. Den triffst du nicht im Feuergefecht, sondern in den Rücken der Wehrlosen.

Die Kragen summten erneut, und Ozzy sah, wie sich das Fell der Wookiees vor Schmerz sträubte. Es war, als würde man die Stärke dieser Riesen absichtlich kleinpressen, sie wie lebendige Batterien ausquetschen. Er hatte viele Waffen gesehen, die präzise töteten aber nie etwas, das so systematisch entwürdigte. In seinem Innern wuchs kein heißer Zorn, sondern ein kaltes Versprechen. Diese Kragen werden fallen. Diese Stäbe werden brechen. Und wenn die Wookiees frei laufen, werden die Schreie, die heute von Schmerz hallen, morgen Kriegsschreie sein.
Ozzy stand neben Glyph, als sie den Sand unter den Stiefeln spürte. Sein Fell wirkte in der Sonne noch blasser, fast wie Knochenweiß, das aus der tropischen Farbflut herausstach. Der Rauch seiner Zigarre kringelte sich dunkel in die helle Luft, mischte sich mit dem salzigen Geruch von Meer und Schweiß. In der Ferne heulte ein Wookiee erneut auf, dumpf und kehlig, der Laut hallte von den Klippen zurück und vermischte sich mit dem Kreischen exotischer Vögel, die aufgeschreckt in den Himmel stoben. Hinter den Schreien lag etwas anderes, das Ozzy auffiel. Die Wookiees bäumten sich auf, stürzten, brüllten und doch, selbst gekrümmt vor Schmerz, suchten ihre Augen einander. Kein Blick senkte sich zu Boden. Da war Stolz, der selbst durch den Strom nicht auszulöschen war, und eine stumme Verständigung, die ihm sagte: Wir ertragen es, aber wir vergessen nicht. Für Ozzy war es wie ein Echo aus seiner eigenen Vergangenheit: Geächtet, ausgegrenzt, geprügelt, aber niemals gebrochen. Er sog den Rauch tief ein, als wolle er den bitteren Geschmack dieses Augenblicks in sich festhalten.


„Zentral zwischen den Felsnadeln,“ wiederholte Ozzy tonlos, nachdem Glyph ihr enthusiastisches Schauspiel beendet hatte. Er sprach nicht laut, doch seine Stimme schien das Rauschen der Brandung zu schneiden. „Forschungslager oben, Zähne unten. Ein Deckmantel für ihre Malereien, und ein Nest für meine Männer.“

Er drehte sich nicht zu ihr, sprach, als gälte seine Stimme der Landschaft, den Bäumen, den Klippen. Dann senkte er den Blick, fixierte für einen Herzschlag Tomka, dessen Schockstab gerade wieder niederfuhr. Ozzy nahm die Zigarre aus dem Maul, die Glut glühte dunkelrot.

„Der Dicke gehört Ihnen,“ sagte er leise, kaum hörbar für andere als die Frau an seiner Seite. Aber wenn er noch einmal zu viel Freude zeigt, bevor Sie ihn haben, brech ich ihm die Finger. Damit die Wookiees sehen, dass wir ihre Peiniger nicht dulden.“

Er wandte sich leicht ab, rief über die Schulter, ohne die Stimme anzuheben: „Sergeant Thenn, sichern Sie den Strand. Zwei Mann aufs Wasser, zwei in den Busch. Keine Helden, nur Augen.“ Ein knappes „Jawohl, Lieutenant“ kam zurück, und die Schatten seiner Fangs begannen sich wortlos in der Umgebung zu verteilen, fast wie Teil des Dschungels.

Er machte einen Schritt in den Sand, den Blick zu den Klippen gerichtet. Die Sonne ließ die Felswände ocker und gold glimmen, grüne Vorhänge aus Efeu hingen schwer darüber, im Wind raschelten Palmenblätter wie scharfe Klingen. Für einen Augenblick schien es, als hörte er schon die Echos künftiger Gefechte, vermischt mit den Rufen der Vögel.


„Das hier,“ murmelte er schließlich, die Zigarre im Mundwinkel, „ist ein gutes Nest. Von hier aus wird’s krachen.“

Ozzy paffte, während er die Zigarre zurück zwischen die Zähne schob. In der angespannten Haltung der Wookiees lag eine Energie, die kein Schockkragen brechen konnte. Er sah, wie sich Muskeln trotz der Schmerzen spannten, wie die riesigen Körper selbst im Straucheln etwas Unbeugsames ausstrahlten. Es war die Art von Würde, die keine Uniform und kein Rang verleihen konnte, nur das nackte Überleben.
Er wusste, dass genau darin die Gefahr für das Imperium lag. Solche Wesen konnte man nicht ewig in Ketten halten. Man konnte sie brechen, einzeln, mit Stromstößen, mit Hunger, mit Drohungen. Aber als Volk? Nein. Ein Volk, das so auf die Zähne biss, war wie ein Sturm, der hinter Bergen grollte. Noch unsichtbar, noch weit weg aber unausweichlich. Ein Teil von ihm empfand einen dunklen Respekt, ein anderer Teil die kalte Berechnung eines Soldaten: Wenn wir sie entfesseln, sind sie nicht nur Symbol, sondern Waffe. Es war eine Wahrheit, die ihn härter lächeln ließ, während er sich wieder den Klippen zuwandte.

Der Albino spie einen dunklen Faden Asche in den Sand und trat das Glimmen mit der Stiefelspitze aus, bevor es den Wind packen konnte.
„Forschungscamp hier wirkt harmlos,“ sagte er schließlich, lauter diesmal, so dass auch die Soldaten der Void Fangs im Umkreis es hören konnten. „Aber wir schlagen unseren eigentlichen Anker zwischen den Nadeln. Wer uns sucht, wird erst den Gelehrtenkram finden und sich in Sicherheit wiegen.“

Ein dumpfer Schlag riss die Stille auseinander: Tomka hatte wieder zugeschlagen. Einer der Wookiees sank auf die Knie, keuchend, doch seine Augen funkelten vor blankem Hass. Ozzy beobachtete den Moment. Kein Flehen, kein gebrochener Blick, nur Wut. Er sog den Rauch tief ein, ließ ihn langsam entweichen. Ein Feuer, das man nicht löschen kann, dachte er. Man kann es nur aufstauen, bis es explodiert.

Thenn!“ rief er schließlich, als sie den anvisierten Punkt ihres Lagers erreicht hatten. Die Sergeantin trat aus dem Schatten einer Palme, den Helm der UniGuard unterm Arm. Der Shistavane sah sich um und legte Wert darauf, dass weder einer der Wookiees noch die beiden Handlanger der Unterdrückung ihn belauschen konnten. „Richten Sie das Material hier auf, Zelte, Funk, Vorräte. Wir halten die Fassade, bis wir die erste Schneise in den Dschungel haben. Keine Spuren, die uns verraten könnten.“

„Jawohl, Lieutenant.“ Thenn nickte knapp, warf einen kurzen, wortlosen Blick zu den Wookiees und schickte dann die ersten Fangs los, um die Kisten vom Boot zu holen.

Die Void Fangs arbeiteten lautlos und effizient. Kisten wurden von den Booten an den Strand getragen, das Holz knarrte unter der Last, während feiner Sand an Stiefeln klebte. Zunächst entstanden einfache Strukturen, ein provisorisches Forschungslager für die Fassade: Zelte aus hellen Planen, deren Gestänge rasch in den Boden geschlagen wurde, sorgfältig ausgerichtet, damit sie im Sonnenlicht den Anschein geordneter Expedition boten. Kisten mit Werkzeugen wurden offen gestapelt, daneben Probenbehälter, Datapads und versiegelte Container, die wie Ausrüstung für wissenschaftliche Zwecke wirkten.
Hinter diesem vordergründigen Bild entstand ein zweites, verborgenes Lager. Unter der Führung erfahrener Hände wurden größere Kisten in den Schatten der Bäume getragen, dort verborgen, wo Efeu schwer von den Felswänden hing. Tarnnetze aus dunklem Stoff wurden übergestülpt und mit Zweigen und Laub versehen, sodass die Kisten mit Waffen, Sprengladungen und Feldrationen von außen wie Teil des Dschungels wirkten. Leise, geübte Befehle lenkten die Männer und Frauen, und die Bewegungen hatten etwas von einem Rudel, das sich wortlos verstand.
Die Wookiees, angetrieben von den Aufsehern, trugen Baumstämme und Steine, rammten Pfosten in den Sand und ebneten Pfade ins Innere der Insel. Unter Schlägen und Schreien öffneten sie Schneisen zwischen den ersten Palmen, sodass ein Korridor in den Dschungel entstand, der später in Richtung der Klippen führen würde. Das Krachen gefällter Äste mischte sich mit dem Summen der Insekten und dem Rauschen der Brandung.
Die Void Fangs nutzten die Gelegenheit. Während die Aufseher auf den Rücken der Wookiees achteten, markierten einzelne Soldaten diskret jene Stellen am Fels, die später für den eigentlichen Vorposten genutzt werden sollten. Mit Kreidezeichen und kleinen Kerben, kaum auffällig, wurde die Topografie der Klippen in Besitz genommen. Schon jetzt zeichnete sich der doppelte Charakter des Camps ab: vorn ein Ort voller Kisten und Zelten, scheinbar dem Studium von Pflanzen und Gestein gewidmet, im Rücken ein verborgenes Netz aus Material, Waffen und Plänen.
Über allem lag das Rauschen der Wellen, das Rascheln des Dschungels und das unruhige Brüllen der Wookiees, das wie ein dumpfes Echo unter den Nadeln hing.

Ozzy kaute auf der Zigarre. Seine Stimme war wieder tiefer, an Glyph gewandt, doch so, dass nur sie ihn hörte.
„Wenn Tomka so weitermacht, können wir das Lager selber aufbauen. Das ist keine Zwangsarbeit, das ist Vernichtung durch Arbeit.

Er trat näher an die Klippen, die Schatten ihrer grünen Vorhänge zogen sich wie ein dunkler Mantel über den Sand und atmete durch, schob die Zigarre zurück in den Mundwinkel und schloss für einen Herzschlag die Augen. In seinem Kopf hörte er wieder die Schreie der Wookiees, sah die Schockstäbe zucken, doch darunter, tiefer, vibrierte schon etwas anderes, das Grollen eines Volkes, das nur auf die richtige Hand wartete, die die Fesseln sprengte.

Während die ersten Soldaten am Strand Position bezogen, streifte Ozzys Blick kurz über die Bucht hinaus, als lausche er einem Echo. Vier seiner Leute hatte er in Kachirho zurückgelassen: Damos, Solvek, Korr und Ketch. Sie bewegten sich jetzt zwischen den unteren Ebenen der Stadt, unscheinbar, wie Schatten, die niemand bemerkte, bis ihre Spuren sichtbar wurden. Worte in Shyriiwook, eingeritzt in Pfosten, geklebt auf Container, hingekritzelt an den Wänden der Baracken. Die Wurzeln erinnern sich. Die Ketten brechen. Kleine Nadelstiche, kaum mehr als Gerüchte aus Tinte und Kreide – und doch wusste Ozzy, dass solche Worte länger im Gedächtnis brannten als ein einzelner Schuss. Wenn die Wookiees sie sahen, würden sie nicht an Fremde denken. Sie würden glauben, es seien ihre eigenen Stimmen, die sich zurückmeldeten. Er kaute hart auf der Zigarre. Ein Rudel im Dschungel, ein Rudel in der Stadt. Beides arbeitete auf dasselbe Ziel hin – und bald würde die Galaxis hören, wie laut auch Flüstern sein konnte, wenn es im richtigen Moment geschah.


Kashyyyk ||| Wawaatt-Archipel ||| Rrraahkruff-Eiland ||| Strand mit angelandeten Booten ||| Lieutenant Ozymandias Skoll & ein Teil der Void Fangs, Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph"),
 
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Kashyyyk ||| Kachirho ||| Void Fangs im Dunkel der Nacht
Die Nacht über Kachirho war feucht und schwer. Zwischen den gewaltigen Wroshyr-Stämmen hingen Nebelfäden wie geisterhafte Schleier, gedämpftes Licht von Laternen und imperialen Scheinwerfern zeichnete harte Kanten in die Schatten. Vier Gestalten bewegten sich leise, beinahe unsichtbar durch die Stadt, im Schutz von Uniformen und Papieren, die sie zu harmlosen Angestellten oder UniGuard-Sicherheitsleuten machten. Doch niemand, der sie kannte, hätte sie je für harmlos gehalten.

Sergeant
Veyra Damos ging vorne, die Schritte ruhig, kontrolliert, fast schon steif. Sie trug das Gesicht einer Frau, die nie vergaß, dass sie sich beweisen musste – nicht nur den anderen, sondern auch sich selbst. Einst imperiale Offizierin, nun Teil einer Einheit, die alles tat, um das Imperium von innen heraus zu schwächen. Jeder Strich, jede Geste, jede Wand, die sie heute Nacht markierte, war für sie ein Schlag gegen die eigene Vergangenheit. Hinter ihr glitt Rinna Solvek fast lautlos durch die Schatten. Geboren auf Kuat, dort, wo Kriegsschiffe wie Tempel verehrt wurden, war sie aufgewachsen mit dem Gefühl, dass Imperiale Stärke gleichbedeutend mit Wahrheit sei. Heute bewegte sie sich schnell, präzise, als wäre sie selbst Teil des Dschungels geworden. Immer die Erste im Gelände, die Erste, die Risiken nahm, die Erste, die sah, ob ein Pfad frei war.
Corporal
Jalen Korr blieb im Hintergrund. Loyal, unauffällig – und innerlich beladen mit Schuld. Auch er hatte unter imperialem Banner gedient, und noch immer fühlte er die Blicke der Wookiees auf seiner Haut brennen, selbst wenn sie ihn nicht ansahen. Er sprach selten, aber seine Hände waren fest, wenn er arbeitete. Für ihn war jeder Pinselstrich, jeder Flugzettel, jedes Zeichen eine Form der Beichte.

Zuletzt Private
Sorn Ketch, ein drahtiger Soldat aus der Peripherie, kaum auffällig, fast schon gewöhnlich. Genau deshalb war er hier. Sorn wusste, wie man in der Menge verschwand, wie man der unscheinbare Dritte im Hintergrund war, den niemand beachtete, bis er sein Werk hinterlassen hatte.
Sie hielten sich an die tiefen Ebenen Kachirhos, dort, wo die Baracken der Zwangsarbeiter standen. Hier roch es nach Schweiß, nach Eisen und nach der stumpfen Resignation von Hunderten, die tagtäglich in Ketten lebten. Veyra Damos legte die Hand auf einen der tragenden Pfosten, der das Gitterwerk aus Holz und Metall zusammenhielt. Ihre Finger glitten über die rauen Rillen, als könnte sie darin die Geschichten derer lesen, die daran vorbeigehen mussten.


„Hier, sagte sie knapp, und zog das Stück Kreide hervor. Sie schrieb in großen, kantigen Aurebesh-Symbolen:

„Die Ketten brechen.“

Die Linien waren sauber, hart, fast wie militärische Schrift. Veyra malte nicht für Schönheit, sondern für Wirkung. Jeder Strich war ein Befehl, jede Linie eine Erinnerung daran, dass es nicht ewig so bleiben musste. Rinna, die hinter ihr stand, warf einen spöttischen Blick auf die Botschaft.„Ziemlich direkt. Aber passt. Wenn sie’s lesen, wissen sie, was wir meinen.“

„Direkt ist besser als subtil, entgegnete Veyra ohne eine Spur von Ironie. „Subtilität hat dem Imperium lange genug in die Hände gespielt.“

Ein kurzer Blick, kühl, unnachgiebig und Rinna wusste, dass sie sich an diesem Abend besser nicht auf eine Debatte einließ.
Zwischen den beiden Frauen knisterte es unausgesprochen aber nicht auf die gute Art und Weise. Veyra hatte in ihrer imperialen Vergangenheit Befehle gegeben, Rinna in ihrer Jugend Befehle befolgt . Beide trugen Narben, nur aus verschiedenen Richtungen. Dahinter bewegte sich Jalen, der die Spannung spürte, ohne sie aufzulösen. Er kannte die Muster: Wenn zu viele Ex-Imperiale in einem Raum standen, kam früher oder später die Frage auf, wer die größere Schuld trug. Sorn, am Ende der kleinen Kolonne, pfiff leise durch die Zähne, kaum hörbar, eine kleine Erinnerung daran, dass sie hier nicht für ihre Vergangenheit liefen, sondern für die Zukunft, die sie vorbereiten sollten.
Rinna Solvek war die Erste, die sich aus dem Schutz der Pfosten löste. Ihre Bewegungen waren so fließend, dass sie beinahe Teil der Dunkelheit zu sein schien. Zwei Sturmtruppen patrouillierten an ihr vorbei, das Licht ihrer Helme huschte wie Scheinwerfer über den Boden. Sie drückte sich an die Wand, wartete, bis ihre Schritte verklungen waren, dann sprang sie vor. An einer Frachtkiste befestigte sie ein Blatt, hastig beschrieben, aber gut sichtbar:


„Die Wurzeln erinnern sich.“

Sie betrachtete die Worte für einen Moment, als seien sie ein Stück Kunst und vielleicht waren sie das für sie. Auf Kuat hatte sie gelernt, dass alles, was gebaut wurde, ein Vermächtnis war. Dort hatte man Schiffe als Tempel des Imperiums gefeiert, und sie selbst hatte geglaubt, dass im Glanz der Sternzerstörer Wahrheit lag. Heute waren es keine gewaltigen Konstruktionen, sondern Zeichen auf Papier, die für sie Vermächtnis bedeuteten.

Als sie zurückhuschte, sah sie Veyra kurz im Augenwinkel. Die Sergeant musterte sie mit einem Blick, der kalt und prüfend zugleich war.
„Sieht aus wie ein Graffiti aus den Slums von Bone Town“, murmelte Veyra.

Rinna zuckte die Schultern.
„Genau das soll es auch sein.“
„Manchmal“, mischte sich Korr leise ein, „vergessen wir, dass die einfachen Worte die stärksten sind. Die Wookiees brauchen keine Parolen aus dem Stab eines Admirals. Sie brauchen etwas, das aussieht, als hätte es einer von ihnen geschrieben.“
Rinna nickte ihm knapp zu, dankbar, dass wenigstens einer in der Gruppe ihren Stil verstand. Veyra schwieg, doch das Funkeln in ihren Augen verriet, dass sie die Diskussion nicht vergessen würde. Für sie war jede Nachlässigkeit gleichbedeutend mit Verrat an der Mission.

Jalen Korr war der Langsamste der vier. Er stand lange still, das Papier in den Händen, und lauschte den Geräuschen der Stadt. Das Brummen von Generatoren. Das leise Heulen von Wookiees in Ketten. Das metallische Klirren, wenn jemand stolperte. Er fühlte das Gewicht der Vergangenheit schwerer als die feuchte Luft, die an seiner Haut klebte.


„Ich habe ihnen gedient“, dachte er. „Habe ihre Märsche bewacht, ihre Befehle ausgeführt. Ich habe geschwiegen, wenn Ketten geschlossen wurden.“ Er kniete nieder, wählte eine alte Tür, die ins Barackenviertel führte, und befestigte die Botschaft. In groben Symbolen stand dort:

„RRRrrruurgh! Arrggg!“ (Ich bin mit der Situation unzufrieden.)

Für Außenstehende mochte es wie ein Scherz wirken, doch Jalen wusste: Es war bitterer Humor. Eine Wut, die die Wookiees kannten, die sie jeden Tag unterdrücken mussten. Es war nicht nur ein Slogan, sondern eine Stimme. Eine, die er ihnen geben wollte, weil er es damals nicht getan hatte.
Als er zurückkam, warf Veyra ihm einen knappen Blick zu. Sie sagte nichts, aber er konnte sehen, dass sie das Zittern seiner Hände bemerkt hatte. Rinna schüttelte kaum merklich den Kopf, ein Ausdruck von Ungeduld. Nur Sorn klopfte ihm flüchtig auf die Schulter, ohne Worte, und wandte sich wieder dem Weg zu.

„Du zitterst,“ stellte Veyra kühl fest, und für einen Moment war es nicht klar, ob sie Spott oder Sorge meinte. Jalen hob nur die Schultern. „Besser jetzt zittern, als damals schweigen.“ Der Satz hing schwer zwischen ihnen, und Rinna sog scharf die Luft ein, als hätte er etwas ausgesprochen, das alle dachten, aber keiner sagen wollte. Selbst Sorn, sonst unerschütterlich, sah ihn kurz an, ehe er wieder im Schatten verschwand. Für einen Augenblick verband sie die Schuld, die alle trugen und machte aus vier Fremden fast ein Rudel.

Der Markt von Kachirho schlief nie ganz. Selbst nachts waren dort vereinzelte Händler unterwegs, die Waren umluden, oder Arbeiter, die den Dreck der Tagesschichten wegfegten. Private Sorn Ketch bewegte sich zwischen ihnen, unscheinbar, fast unsichtbar, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Niemand beachtete ihn, und genau das war seine Stärke.

Er wählte eine der Tragstützen nahe dem zentralen Platz und brachte dort seine Botschaft an. Grob, beinahe kindlich, aber sichtbar:


„Aaawww rooowwr rrrraahhhrr.“ (Blättern wir um, und fangen wir an!)

Als er zurücktrat, spürte er, wie die Worte fast selbstständig wirkten. Sie hatten etwas Spielerisches, fast Hoffnungsvolleres als die anderen Parolen. Ein Versprechen auf einen Neuanfang, das jeder Wookiee mit einem Blick verstand.

Als die vier sich später wieder in den Schatten sammelten, prüfte Veyra nüchtern, ob alles wie geplant lief. Rinna schnaubte, noch voller Energie, als wolle sie sofort weitermachen. Jalen schwieg, der Ausdruck in seinen Augen verriet, dass er sich für einen Moment leichter fühlte. Und Sorn? Er zuckte nur die Schultern, als hätte er nichts getan und doch wusste jeder von ihnen, dass er vielleicht die wichtigste Botschaft hinterlassen hatte. Für einen Moment standen sie schweigend beieinander, vier Menschen, deren Vergangenheiten gegeneinander hätten sprechen müssen. Doch die Botschaften, die sie zurückließen, sprachen lauter: Ketten, Wurzeln, Stimmen und der Anfang einer neuen Seite. Es war kein offener Kampf, kein Gefecht. Nur Kreide, Papier und Mut. Aber manchmal, das wusste jeder von ihnen im Stillen, begannen Revolutionen genau so.
Noch während die vier im Schatten verschwanden, begann Kachirho zu atmen. Wookiees blieben stehen, rührten sich nicht, als sie die frischen Zeichen an Türen und Pfosten sahen. Kehliges Murmeln, ein Brummen, das in den Hälsen vibrierte, schwoll an wie ein fernes Gewitter. Einer von ihnen ballte die Fäuste so fest, dass Blut über seine Hand tropfte – doch er wandte den Blick nicht ab.

Dann durchschnitt ein Schrei die Nacht. Hart, gellend, menschlich. Ein Sturmtrupp hatte die erste Botschaft entdeckt. Lichtkegel tasteten durch die Gassen, eine Sirene heulte auf, gierig, fordernd. Im nächsten Moment krachte eine Schockgranate irgendwo in den Baracken. Funkenregen, Rauch, aufheulende Wookiees und über allem die kalte, mechanische Stimme aus einem Lautsprecher:


„Alle Bewohner stillstehen. Widerstand wird sofort bestraft!“

Die Botschaften waren kaum wenige Stunde alt und schon hatte das Galaktische Imperium begriffen, dass etwas zurückgekehrt war, das sie nicht kontrollieren konnten. Und irgendwo in der Dunkelheit, nur Sekunden entfernt, spannte ein Wookiee die Muskeln an, als würde er gleich die erste Kette sprengen.

Kashyyyk ||| Kachirho ||| Void Fangs im Dunkel der Nacht
 
[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Mynock, Shyyyo & Bogwing) im Anflug | Mynock 5] Lieutenant Neelyn Vandrik

Wäre da nicht das beständige Surren seines Antriebs und das eingeschüchterte, gelegentliche Fiepen Reelohs gewesen, Neelyn Vandrik hätte die Stille in den Komms und in seinem Cockpit gespenstisch gefunden. Kein Geplänkel über das Komm, wie so oft in den letzten Wochen, stattdessen Flug wie im Manöver: steril, leise, präzise. Jeder wusste, was auf dem Spiel stand: das eigene Leben. Seine Finger schnürten sich wie eiserne Zangen um seinen Steuerknüppel, während er versuchte das tödliche Panorama vor sich einzuordnen. Vor nicht einmal einer Woche waren er und Ced noch auf Lianna in eine Prügelei in einer Cantina verwickelt worden. Eine Strafe von Stubenarrest bis hin zu einem Verfahren vor dem Truppengericht hatte im Raum gestanden. Und nun waren sie hier. Der Gedanke, wie bedrohlich die Strafe gewirkt hatte, war nun förmlich absurd. Ein Kloß in seinem Hals, der sich anfühlte wie ein ganzer Hydrospanner, schien ihm bei der bloßen Vorstellung an, das, was ihnen bevorstand, die Luft abzuschnüren. Es wirkte schier unglaublich – und doch: er brauchte nur aus seinem Cockpit oder auf seine Sensoren zu schauen. Wie graue Keile schwebten noch in weiter Entfernung drei Sternenzerstörer, umgeben von ihrer Begleitflotte. Neelyn konnte dutzende Schiffstypen erkennen und dazwischen glimmerten wie ein Film aus silbern-grauen Lametta aberdutzende TIE-Jäger, die näher kamen. Ihr Flügel flog in geordneter Formation vorbei an dutzenden republikanischen Schiffen. Je vier XJ-Wings flogen leicht versetzt voneinander, den Fingern einer Faust gleich, und folgten der Rotte vor ihr, vorbei an Liberator-Transportkreuzern, großen Schiffen von Mon Calamari, Corona-Fregatten und dutzenden Korvetten. Die Challenger lag bereits ein Stück hinter ihnen und blieb zurück mit dem Rest des Trägerverbands.

„Mynock Leader an alle Mynocks. Alle Maschinen einsatzbereit?“ hörte Neelyn Major Chondas gewohnte Stimme, kühl wie immer, aber gespannt wie ein Stahlseil. Es beruhigte ihn ein wenig, dass sogar der so gefühlskalte Staffelkommandant angesichts der bevorstehenden Schlacht nervös war. „Mynock 5, einsatzbereit,“ bestätigte Vandrik tonlos und hörte dann Reelohs vertrautes Trillern. „Ja, Reeloh, ich habe auch noch nie derart viele Schiffe auf einem Haufen gesehen,“ bestätigte er und sah in der Entfernung einen Republic-Klasse Sternenzerstörer mit roter Lackierung näherkommen. Der Gedanke gab ihm Kraft: nicht nur der Feind war zahlreich, sondern auch die Streitkräfte der Republik. Zwei ganze Gefechtsflotten waren vereint worden, um den ersten Schlag im neuen großen Krieg zu führen! „Mynock Leader an alle Mynocks, wir ziehen an der 'Red Nova' vorbei und schließen uns Kommandogruppe Golan an. Achten Sie auf die Abstände." In der Entfernung zuckten die ersten Salven an Turbolasern und Ionenkanonen auf, als der Hauptverband den Fernkampf mit der feindlichen Blockadeflotte aufnahm. Dann hörte Neelyn eine noch ungewohnte Stimme aus dem Komm: „Jägerleitstand Kommandogruppe Golan, hier Shyyyo-Leader. Staffeln Shyyyo, Mynock und Bogwing, 36 XJ3-Wings, schließen auf Vektor Null-Sechs-Drei zum Jägerschirm der Kommandogruppe auf. Vizeadmiral Dantels entrichtet Grüße. Bereit zur Koordination mit dem Leitstand und Zielzuweisung.“ Ihr neuer Kommandant hatte seinen Funkspruch ebenfalls auf den Komm-Kanälen des Flügel gesendet, sodass jeder wusste, was ihre Aufgabe sein würde. Lt.-Col. Bothab war ihnen in letzter Sekunde als neuer Befehlshaber ihres Flügels zugewiesen worden.

Aus dem Flimmern der feindlichen Jäger war mittlerweile eine Schwarm aus nadelkopfgroßen, grauen Punkten geworden, als sie in Formation an der Brücke der ‚Red Nova‘ vorbeizogen. Neelyn schluckte, als der Befehl kam, auf den er gewartet hatte. „Mynock 1 and alle Mynocks, S-Flügel in Angriffsposition,“ befahl Chonda knapp. Schon während Vandrik am Hebel oberhalb seines Kopfes zog, fühlte er wie sein Pulsschlag begann sich zu normalisieren und die antrainierten Instinkte aus zahllosen Stunden Trainings – und wie er sich schmerzlich erinnerte – aus mehreren Gefechten die Kontrolle übernahmen. Mit routinierten Blick checkte er ein letztes Mal die wichtigsten Werte seines Vogels: Energie der Laser auf voll, Schilde einsatzbereit, Schub auf voll. Seine behandschuhten Finger legten den Master Arm-Schalter auf seinen Kontrollpanels um: die Waffen waren scharf. Dann aktivierte er einen Komm-Kanal zu seinem bevorzugten Corellianer: Ced,“ begann er und zögerte. Sein Mund fühlte sich schon nicht mehr ganz so trocken wie noch vor einer Minute an. „Gute Jagd und viel Glück.“ Neelyn zögerte erneut, verzog das Gesicht für einen Moment zur Grimasse. „Möge die Macht mit Ihnen sein.“ Wer hätte gedacht, dass er das einmal zu jemand im Ernst sagen würde? Und damit markierte er den ersten TIE auf seinem HUD und wartete auf Befehle.

[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Mynock, Shyyyo & Bogwing) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 5] Lieutenant Neelyn Vandrik
 
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