Kashyyyk, Trandosha (Kashyyyk-System)

Kurz vor Beginn der Invasion …

[Kashyyyk | Wawaatt-Archipel | Kachirho | nahe der imperialen Stadtgarnison] - Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph")/Santara Fyal, Chief Inspector Amilo Eddington (NPC)


Die Codewörter waren 'Alte Seefahrerbank Wroona'. Wenn sie im Gespräch mit dem Standortkommandanten diese Worte sagte, würden Caliper und Haywire für eine Ablenkung sorgen, die ihr etwas Handlungsspielraum bieten würde. Der winzige hautfarbene Mini-Kommunikator klebte etwas unterhalb ihres rechten Ohres und hatte bei ihrer Überprüfung im Spiegel wie eine kleine Hautunreinheit oder ein Leberfleck ausgesehen. Glyph stützte sich ein wenig auf den dürren Arm von Chief Inspector Eddington, der sie mit selbstgerechter Miene auf die Einfahrt der Garnison zuführte. Dabei bemühte sie sich ein wenig zu hinken und den Kopf ein wenig niederzuhalten, um zerbrechlich und verschüchtert zu wirken. Nicht, dass es das für den Zollbeamten gebraucht hätte, der ihr in geradezu widerwärtiger Weise aus der Hand fraß. Nein, für Eddington war es nur wichtig, das nötige Maß an Schmachten und Abstand zu finden. Schmachten, um ihn gewogen und interessiert zu halten, Abstand, weil sie keinen Wert darauflegte, ihn und seine schmierigen Finger zu Übergriffen zu ermutigen. Die ersten Operationen der Void Fangs hatten es allerdings nötig gemacht, Eddington zu benutzen, um überhaupt an den Kommandanten heranzukommen. Ihr Primärziel war mindestens eine Wanze im Stützpunkt zu platzieren, idealerweise im Arbeitsbereich des Kommandanten. Sollte sich die Chance ergeben, wollte sie auch einen Datachip mit geheimdienstlicher Malware in einem der Computersysteme platzieren. Sie erhoffte sich eine Chance für beides auf ihrem Weg zum Beschwerdegespräch mit dem Befehlshaber der städtischen Garnison: schließlich war es sicherlich bereits bemerkt worden, dass ein Arbeitstrupp samt seiner Wookiee-Sklaven und Aufseher nicht zurückgekommen war - und da sie eine reiche Tochter eines Industriemagnaten verkörperte, würde es nur passen, wenn sie ihren Unmut über den 'Überfall durch ihren Arbeitstrupp' direkt dem lokalen Befehlshaber meldete und lautstark jammerte.

Das Imperium wusste, dass es ein Problem gab: die Patrouillen durch Kachirho hatten zugenommen, das öffentliche Sicherheitsbüro an der Garnisonsbasis war zusätzlich gesichert worden und hatte seine Tore für Zivilisten geschlossen. Laut Sequoia machten Gerüchte über eine Sperrstunde und Ausgangsperre die Runde. Natürlich hatte es keine öffentliche Bestätigung für die Sabotage der Radareinrichtungen im Archipel gegeben, aber ihr ‚Forschungssicherungspersonal‘, in anderen Worten, Soldaten der Void Fangs, hatten ihnen von der gelungenen Operation berichtet. Es wunderte sie nicht, dass die Sicherheitsmaßnahmen anzogen. Nur ein Trottel würde nach einer derartigen Operation, keinen weiteren Militärschlag erwarten. So gab sich Glyph alle Mühe gebrechlich zu wirken, als sie der Inspektor durch den militärischen Checkpoint am Eingang der Garnison führte, wobei er mit gebieterischer Miene seinen imperialen Dienstausweis herumwedelte, als sei er der Imperator persönlich und nicht ein eher kleines Licht im lokalen Sicherheitsapparat. „Lassen Sie mich durch, Private! Ich habe ein PRIVATES Meeting mit Captain Donaghy,“ säuselte er hochtrabend, wobei er seinen Rücken im Versuch stockgerade zu stehen derart durchdrückte, dass er in ein eigenartiges Hohlkreuz ging. „Scannen Sie schon, verdammt nochmal. Wenn ich zu spät komme, dann ist das ihre Schuld und ich werde meinen nicht unerheblichen Einfluss nutzen, um sie in irgendeinen Sumpf versetzen zu lassen!“ Der Unteroffizier der Sturmtruppen beantwortete das Gefasel mit Schweigen und hätte Glyph sein Gesicht unter dem eimerförmigen, weißen Helm sehen können, vermutete sie, dass es noch weniger beeindruckt war als der missmutige Ausdruck , mit dem der Kopfschutz fabrikmäßig ausgeliefert wurde, andeutete.

Nach einer geradezu provokanten Kunstpause zog der Soldat ein Pad mit Sicherheitscanner von seinem Gürtel und scannte Eddingtons Ausweis im Schnellverfahren, bis schließlich ein kleines grünes Lämpchen am Datapad leuchtete. Der Unteroffizier las die Details in beeindruckender Langsamkeit. „Ihr Besuch der Basis ist für eine Person ohne weitere Besucher angemeldet, Sir, und von einem Gespräch mit dem Garnisonskommandanten steht hier nichts, Sir. Genau genommen, steht hier ‚Empfang durch Lieutenant Kantar‘,“ hörte Glyph die verzerrte Stimme eines Mannes aus dem Helm schallen. „Nach den gegenwärtigen Sicherheitsrichtlinien sind zivile Besuche auf der Basis nicht gestattet …“ Mit Rehaugen blickte sie zu Eddington auf. „Aber Chief Inspector … Sie hatten es doch versprochen!“ Der Zollinspektor selbst schaute erst zu ihr, dann auf die Sturmtruppe und sie konnte sehen, wie seine blassen Backen rot anliefen. „Was erlauben Sie sich, Sie elender Schlammfresser?! Ich bin ein Chief Inspector und Sie haben mir zu gehorchen! HABEN SIE DAS VERSTANDEN?“ Mit morbider Faszination beobachtete Chi-Maia, wie Eddington, der wenn sie die imperialen Rangsysteme richtig im Kopf hatte, wenn überhaupt, maximal ein oder zwei Stufen oberhalb des Unteroffiziers war, sich in eine Rage hineinsteigerte und sich bedrohlich nahe an den Soldaten heranlehnte. Hätte sie keine Fassade aufrechtzuerhalten gehabt, hätte sie vermutlich süffisant gelacht. Gleichzeitig gab sie sich alle Mühe, ihr Umfeld von der Unzufriedenheit, die in ihrem Magen gärte, nichts merken zu lassen. Das der Zolloffizier zu viel versprochen hatte, damit hätte sie rechnen können: vermutlich hatte der Trottel gehofft, dass er nach dem Einlass in die Kaserne seinen Weg zum Kommandanten durch offensives Schreien, schleimerisches Kriechen und Ausweiswedeln erzwingen konnte. So würde sie den ursprünglichen Plan, das Büro des Standortkommandanten zu verwanzen, aller Wahrscheinlichkeit nach anpassen müssen.

Der Sturmtruppen-Soldat mit seiner auffälligen orangenen Schulterpanzerung legte den Kopf schief und durch den Stimmmodulator des Helms war ein genervtes Seufzen zu hören. „Ich fragte, ob Sie das verstanden haben, Abschaum,“ brüllte Eddington, wobei kleine Tropfen Speichel auf dem weißen Helm seines Gegenübers landeten. Chi-Maia spürte ihre Anspannung zunehmen. Eddington war tatsächlich ein abstoßender kleiner Drecksack, ein wahrer Klischee-Imperialer, der meinte Schreien käme Autorität gleich. Selbstverständlich bestand eine Möglichkeit sich so gegenüber anderen Kleingeistern im imperialen Machtgefüge durchzusetzen, aber bei Sturmtruppen? Sie hoffte, dass der Zollinspektor in seinem Verlangen ihr durch sein Gehabe zu imponieren, nicht die Chance verbaute, tatsächlich Zugang zur Basis zu bekommen – oder schlimmer noch, sie in den Augen der Garnison zu einer verdächtigen Person machte. Dann gab eine kleine Geste Chi-Maia wieder etwas Hoffnung: die Sturmtruppe hob abwehrend seine Hand. „Sie können reingehen, Chief Inspector. Bitte warten Sie im Lobbybereich des Hauptgebäudes auf Lieutenant Kantar, Sir.“ Der genervte Tonfall war dem Soldaten deutlich anzuhören, aber Glyph war glücklich, dass er anscheinend entschlossen hatte, dass sich der Lieutenant selbst mit dem Problem in Zolluniform herumschlagen konnte. Wie amüsant, dass sich bestimmte Muster, die sie selbst in ihrer Militärzeit beobachtet und ausgenutzt hatte, auch im Imperium wiederfanden, wie zum Beispiel eine unangenehme Aufgabe nach oben abzugeben. Chi-Maia war alles andere als undankbar, als das grün leuchtende Energiefeld vor ihnen sich mit einem leisen Zischen deaktivierte und sie an Eddingtons Arm in den Innenhof, des von hohen, schwarzen Mauern aus Durastahl umgegebenen Komplexes hineinlief.

Es herrschte reger Betrieb: zahlreiche Trupps an Soldaten marschierten entweder von Patrouillen kommend oder ausrückend über den Hof und in der Entfernung, wo eine Art Generatorgebäude mit einem Materiallager aus diversen Plasteelkisten zu sehen war, stampfte ein einsamer AT-ST metallisch klirrend den Hof entlang. Sie sah ein gutes Dutzend Droiden durch die Gegend huschen: schwarze Astromechdroiden, Mausdroiden und sogar einige silberne Protokolldroiden. Eine Mischung aus wütendem Heulen und schmerzerfüllten Knurren lenkte ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf die andere Seite des Bereichs, wo eine Gruppe Wookiee-Sklaven in einem metallenen Käfig saßen. Ein Aufseher hatte aus purem Sadismus mit seinem Schockstab gegen die Gitterstäbe geschlagen, ohne damit einen nicht unerheblichen Schlag durch die Wookies gejagt, von denen viele die Gitterstäbe ergriffen hatten. Das kalte Lachen des kahlen Menschen ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen. Für einen Moment erinnerte sie sich an den vorherigen Abend zurück, als nur unweit von hier zwei der grausamen imperialen Vorarbeiter unter Schmerzensschreien ihre letzten Atemzüge getan hatten. Die Zeit der Rache der Wookiees würde kommen und, da war sich Chi-Maia nach dem grausigen Schauspiel gestern sicher, wenn sie käme, dann würde es für viele der Unterdrücker keine Gnade geben. „Werden wir es noch schaffen, ein Gespräch mit dem Captain zu bekommen, Herr Eddington,“ fragte sie traurig und griff seinen Arm – trotz ihres tiefen Widerwillens – noch eine Spur fester. „Meine Expedition hängt an einem seidenen Faden und nach dem Überfall durch diese garstigen, wilden Wookiees gestern fühle ich mich nirgends mehr sicher.“ Ihr Begleiter seufzte theatralisch und tätschelte ihr dann mit seinen schweißig warmen Fingern die Hand. Fräulein Fyal, selbstverständlich sind Sie mit mir, noch dazu in einer imperialen Garnison, gänzlich sicher. Keines dieser Fellmonster wird sie hier belästigen. Der starke Arm des Imperiums wacht über sie!“

Wie um seine Worte zu untermalen deutete er einmal mit ausladender Geste auf die zahlreichen Armeesoldaten, die Wachtürme und den AT-ST, der sich stampfend näherte. „Wenn Sie das sagen, Mr. Eddington,“ schnurrte Glyph und warf ihm ein unsicheres Lächeln zu. Widerlich. Einfach widerlich, dachte sich Chi-Maia und legte ihre linke Hand für einen Moment ebenfalls auf seinen Arm. „In ihrer Gegenwart fühle ich mich nicht ganz so hilflos.“ Eddington wandte sich ihr im Laufen für einen Moment zu, doch schaute er ihr nicht direkt in die Augen, sondern sein Blick blieb für einen auffällig langen Augenblick auf ihrer Brust hängen. Es kostete Maia viel Kraft ein Schaudern zu unterdrücken. Glücklicherweise geriet der schlaksige Inspektor fast ins Straucheln, kurz bevor sie durch das stabile Eingangstor des Garnisonskomplexes in das Hauptgebäude traten, sodass er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg richten musste. Die Atmosphäre im Sicherheitsbereich am Eingang war imperial durch und durch. Die wachsende Hitze des beginnenden, schwül anmutenden Tages war verschwunden, ersetzt durch trockene, genormt kühle Luft. Sie traten vorbei an einem gelangweilt starrenden Paar Armeetruppen, die Eddingtons Ausweis mit einem gleichgültigen Nicken abtaten, in einen geradezu grellen Wartebereich: helle, beinahe gleißende Deckenlichter erhellten jeden Winkel der spartanischen Lobby aus einigen Reihen unbequemer Metallbänke, drei Bildschirmen mit wechselnder imperialer Propaganda und einem verdreckten, ungepflegten Kaf-Automaten in der Ecke. Alles, was es an Dekoration gab, war ein großes, silbernes imperiales Wappen an einer Wand. Der Inspektor führte sie zu einer der kalten Bänke, wo sie sich nebeneinander absetzten. „Ich fürchte jetzt müssen wir einen Moment warten, Fräulein. Machen Sie sich keine Sorgen. Selbstverständlich wird uns Lieutenant Kantar zum Kommandanten bringen, sodass Sie Ihre Bedenken und Sorgen ihm gegenüber äußern können.“ Eddington starrte sie mit einem schiefen Lächeln aus seinen gierigen, kleinen Augen an. Chi-Maia fragte sich, ob er sich bewusst war, dass sein Stieren das genaue Gegenteil des Gesagten transportierte. Selbstverliebt, wie der Zollbeamte war, tippte sie auf ein klares Nein.

Ihr Blick schweifte ein wenig umher. Gerade strahlte sie eine lächelnde Chiss in imperialer Pilotenuniform von einem der Bildschirme an. Glyph hätte schwören können, dass sie das hübsche Gesicht der Frau in ihrem Alter, sowie den Namen ‚Wolves Squad‘ daneben schon einmal in einem Bericht gesehen hatte, fokussierte sich dann aber wieder auf ihre Aufgabe. Ihre Augen fielen auf den Kaf-Automaten, während sie vorgab sich vorsichtig unter dem eng hochgekrempelten Ärmel oberhalb ihres Verbandes zu Kratzen. Sie spürte die zwei kleinen Insektendroiden, die sie darunter verborgen hatte, unangenehm auf ihre durch die nahe Verletzung empfindliche Haut drücken. Sie hatte die beiden Spionagedroiden, eine Abhörwanze, die sie in einer kleinen Innentasche ihres Tropenanzugs versteckte, und den kleinen infizierten Datenchip, der in einen Creditchip eingelassen war, und den man über eine Sollbruchstelle herauslösen konnte. Wenn sie schon vermutlich nicht zum Kommandanten kommen würde, wäre im Warteraum des Komplexes zumindest ein guter Moment, um einen der beiden kleinen Spione auszusetzen. Da Caliper über den Kontrollraum im ‚Green Excelsior Inn‘ die Kameras der mottenartigen Droiden überwachte und über den Mini-Kommlink mithörte, war die Gelegenheit ideal. „Wissen Sie, Fräulein Fyal, die wirklichen Helden des Imperiums sind jene von uns, die die Ordnung und erleuchteten Regeln unserer imperialen Gemeinschaft durchsetzen,“ kommentierte Eddington ihren Blick auf die Chiss-Pilotin auf dem Propagandabildschirm. „Oft ist unsere Aufgabe sogar gefährlicher und fordernder als derer, die im imperialen Militär dienen …“ Glyph nickte freundlich und warf dann einen auffälligen Blick zum Kaf-Automaten, wobei sie begann ihre Taschen abzutasten. „Wo habe ich nur meine Credits …,“ murmelte sie verlegen zu sich selbst.

„Ah, wie unaufmerksam von mir, Fräulein,“ sagte Eddington überrascht und legte seine Hand beruhigend auf ihren Oberschenkel. „Selbstverständlich sind Sie eingeladen. Was darf ich Ihnen bringen?“ Glyph legte ihre linke Hand auf die Brust und deutete eine dankbare Verbeugung an, indem sie leicht den Kopf neigte, bevor sie mit einem hingebungsvollen Lächeln seinen Blick erwiderte. „Einen Latte Kaffiato, doppelt süß, bitte. Wie freundlich von Ihnen!“ Die Hand auf ihrem Schenkel drückte für einen Moment merkbar zu, bevor Eddington sich erhob. „Aber natürlich, Fräulein!“ Ein sanftes Grinsen umspielte ihre Lippen, als er sich endlich abgewandt hatte und zu dem ranzigen Automaten stapfte. So wie das Ding aussah, wäre er vermutlich schon überfordert damit einen gewöhnlichen Kaf mit Milch auszuspucken, geschweige denn einen Kaffiato. Sie schaute sich noch einmal sicherheitshalber um und sah eine Sicherheitskamera zu ihrer Rechten. Vorsichtig schob sie zwei ihrer Finger der linken Hand erneut unter den Ärmel, um ein weiteres Kratzen vorzutäuschen, wobei sie den Blick wieder auf Eddingtons Rücken richtete, der begonnen hatte am Automaten herumzudrücken. Nur nicht zu lange in die Kamera starren! Mit einem eleganten Griff umklammerte sie den kleinen Droiden unter dem Hemdsärmel und zog ihn unauffällig heraus, wobei sie ihn mit ihrem Daumen fixierte. Als sie die linke Hand wieder neben sich ablegte und den Droiden losließ, entfaltete die kleine elektronische Motte ihre Flügel und nach einem Atemzug Wartezeit, hob sie ab und umflog in aufdringlichen Manövern ihren Kopf. Gerade noch rechtzeitig, denn der Inspektor war gerade dabei sich zu ihr herumzudrehen.

Eddington hatte einen kleinen Becher mit schwarzer Flüssigkeit in der Hand und runzelte die Stirn, als er das vermeintliche Insekt sah, nach dem Glyph vorgab zu schlagen. „Ja, diese Biester sind unangenehm aufdringlich. Wenn Sie mich fragen, Fräulein, ist es dringend Zeit, wenn wir beginnen Insektizide um die Stadt zu versprühen …“ Langsamen Schrittes kam er zurück zu ihrer Bank und übergab ihr mit einem überfreundlichen Nicken den Kaf, bevor er selbst zu einem Schlag nach dem Droiden ansetzte, der sich jedoch elegant aus der Schlaglinie brachte und davon schwirrte. „Verzeihen Sie, Gnädigste, aber leider hatte der Automat keinen Kaffiato mehr. Ich hoffe, dass Sie mit einem normalen Kaf auch zufrieden sein werden!“ Glyph lächelte ihm dankbar entgegen. „Aber natürlich! Ich danke vielmals, Chief Inspector!“ Ein erster Schluck der traurigen Brühe wanderte ihren Hals hinunter. Bitter, lauwarm, ohne Milch und eine leicht schimmlige Note. Chi-Maia hoffte um der Moral und des Kampfgeistes der imperialen Truppen Willen, dass Offiziere besser verpflegt wurden, als Besucher im Wartebereich dieser Garnison. Es kostete Überwindung den Becher ein weiteres Mal anzusetzen. Jetzt hieß es zu warten, bis dieser Lieutenant kam. Sie hoffte inständig, dass dieser Morgen mit Eddington sich auszahlen würde …

[Kashyyyk | Wawaatt-Archipel | Kachirho | Imperiale Stadtgarnison| Lobby des Hauptgebäudes] - Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph")/Santara Fyal, Chief Inspector Amilo Eddington (NPC)
 
Orbit über Kashyyyk MC80a Sternenkreuzer Firaxa Raumjägerhangar Lieutenant Calessian Val und Staffel 'Abyss Fangs'

Der Hangar des MC80a-Sternenkreuzers vibrierte vor Erwartung. Das monotone Summen der Maschinen, das leise Rauschen der Kommunikationen, die gespannte Stille zwischen den Piloten – alles verschmolz zu einer dichten, fast hypnotischen Kulisse der Vorbereitung. Heute war es mehr als nur ein Einsatz. Es war eine Mission, bei der alles auf dem Spiel stand.

Überall war die Energie spürbar, die sich in den angespannten Gesichtern der Besatzung widerspiegelte. Das schwache Flackern der Kontrollleuchten war wie ein pulsierendes Herzschlagmuster, das den Raum durchzog. Die hohe Luftfeuchtigkeit hing schwer in der Luft, eine Begleiterscheinung der zahlreichen aquatischen Spezies an Bord, deren Haut in der feucht-warmen Atmosphäre schimmerte und leuchtete. Doch heute schien sogar das Wasser selbst die aufgestaute Anspannung kaum zu mildern; vielmehr verstärkte die drückende Feuchtigkeit das Gefühl, in einem diffusen, brodelnden Sumpf gefangen zu sein, in dem die Zeit stillzustehen schien. Das Summen der Maschinen klang wie das gleichmäßige Pochen eines kollektiven Herzens, das wusste, dass der Moment gekommen war. Eine Atmosphäre voller Erwartung, die das Gefühl vermittelte, dass hinter jeder Sekunde eine Entscheidung lauerte, die alles verändern konnte.

Inmitten dieses dichten Nebels aus Technik, Leben und Erwartung standen die Piloten der X-Flügler-Staffel
'Abyss Fangs', ihre Herzen laut in der Brust, während die Spannung im Raum wie ein kaum wahrnehmbarer Strom durch die Luft pulsierte. Sie waren bereit, in die Dunkelheit hinauszuziehen, in eine Schlacht, bei der alles auf dem Spiel stand. Es war ein Kampf um das Schicksal der Galaxis – und um das Überleben ihrer Verbündeten im All und auf Kashyyyk.

Während die letzten Checks und Vorbereitungen liefen, trat die Staffeloffizierin Lieutenant Kaela Vess an die Reihen der Piloten heran. Sie war eine stolze Figur, ihre Haltung aufrecht, das Kinn leicht angehoben, die Augen scharf und durchdringend. Die Quarren, deren schimmernde Haut unter der feuchten Luft glänzte, blickte mit einer Mischung aus Respekt und Ernst auf sie. Die hochgewachsene Offizierin trat mit ruhiger Autorität vor, ihre Stimme klar und präzise, wie eine Vibroklinge, die durch die Stille schnitt.


„Abyss Fangs“, begann sie mit klarer Stimme. „Wir stehen heute an der Schwelle zu einer entscheidenden Schlacht gegen das Joch der Galaxis, gegen die Dunkelheit, die alles zu verschlingen droht – gegen das Galaktische Imperium.“

Sie hielt kurz inne, ließ die Worte wirken, dann fuhr sie fort: „Wir sind Zeugen eines Aufbruchs. Einer Revolution der Freiheit. Die Republik hat uns geschickt, um diesen Planeten zu befreien, um den Wookiees ihre Heimat zurückzugeben. Um gegen die Tyrannei des Imperiums aufzustehen.“ Sie machte eine kurze Pause, die Stimme fest und überzeugend. „Wir sind Teil einer Geschichte, die größer ist als wir alle. Wir tragen heute dazu bei, das Schicksal eines Volkes zu verändern. Schritte zu machen, auf dem Weg zu einem freien Kashyyyk.“

Lieutenant Vess blickte in die Gesichter der Piloten, die sich angespannt und bereit fühlten. „Lasst euch nicht vom Feind einschüchtern. Zeigt, was die Neue Republik ausmacht: Mut, Entschlossenheit und den Willen, zu kämpfen, bis der letzte Schatten des Imperiums vertrieben ist.“ Sie hob die Hand, als wolle sie die Bedeutung ihrer Worte unterstreichen. „Abyss Fangs, bemannt die Maschinen. Alle weiteren Befehle von dort. Verstanden?“

In sonorem Schall bestätigte die Gruppe aus elf Piloten den Befehl, ehe sie sich zu ihren Maschinen aufmachte. Ihre Schritte waren zielstrebig, fast schon im Einklang, als sie sich den Jägern näherten. Ihre Bewegungen waren präzise und routiniert, als würden sie sich in einen vertrauten Tanz begeben. Das metallische Klirren der Luken, das Knarren der Scharniere – alles schien den Moment zu untermalen. Jeder einzelne Pilot schien in diesem Augenblick tief in Gedanken versunken, fokussiert auf das, was vor ihnen lag.

Calessian Val schob die Klappe seines Cockpits nach oben, während die Worte von Lieutenant Vess noch in seinem Kopf nachhallten. Er griff nach dem Steuerknüppel, seine Hände fühlten das vertraute Gewicht, doch sein Geist war weit weg. Die Worte der Quarren-Offizierin waren nicht nur motivierend – sie waren eine Erinnerung daran, warum er hier war, warum er kämpfen würde. Kashyyyk. Der Wald, die Wookiees, das Leben, das dort seit Jahrhunderten wuchs und nun durch das Imperium bedroht wurde. Zwar war er nie dort gewesen, doch alles was er davon gehört hatte, war wert aus dem Griff des Imperiums befreit zu werden. Er atmete tief durch, spürte die feuchte Hitze, die sich in der Luft hielt, und das dumpfe Pochen seines Herzens. Heute war eine Chance, einen Unterschied zu machen. Für die Freiheit, für die Zukunft. Für die, die nicht mehr sprechen konnten, weil das Imperium ihnen alles genommen hatte.

Sein Blick schweifte kurz hinter sich zu seinem treuen Begleiter.
„Hey Rexi, bereit für das, was kommt? Ich spüre, dass wir heute Geschichte schreiben.“

Ein Trillern gefüllt von Aufregung kam als Antwort von R3-X1, Lieutenant Vals Astromechdroiden, der sich bereits mit dem Navigationssystem des X-Flüglers verband.

Calessian schmunzelte, ein bisschen erleichtert durch die bekannte Zuverlässigkeit seines kleinen Freundes.
„Du weißt, Rexi, ich bin mir nicht ganz sicher, was uns erwartet. Aber ich vertraue darauf, dass wir das schaffen. Für Kashyyyk, für die Freiheit. Für alle, die auf uns zählen.“ Der Rottenoffizier atmete tief durch, die feuchte Luft der Halle erfüllte noch sein Cockpit, während er sich mit den Armaturen vertraut machte. Er eröffnete den Rottenkanal der Kommunikationseinheit. Serenna, wie sieht es bei Ihnen aus?“

„Alles im grünen Bereich, Lieutenant Val. Wir sind startklar.“
Serenna Kade war eine erfahrene Pilotin und ihr Tonfall zeigte keine Spur von Nervosität oder Unsicherheit – nur die professionelle Gelassenheit, die von einem gut eingespielten Teammitglied erwartet wurde. Calessian wusste, dass Serenna in der Lage war, auch in unvorhergesehenen Situationen schnell und präzise zu reagieren, wenngleich sich ihre Handlungsansätze ab und an unterschieden. Er vertraute jedoch auf ihre Kompetenz und war dankbar, eine so stabile Partnerin an seiner Seite zu haben.

Tessa?“

Die Mirialanerin rückte ihren Helm zurecht. „Bereit und scharf, Lieutenant. Die Waffen sind einsatzbereit, die Sensoren werden hochgefahren.“

Dez, Ihr Status?“ fragte er schließlich, seine Augen prüfend auf die Anzeigen vor ihm.

„Systeme laufen rund, keine Probleme, Lieutenant, antwortete der Mann von Nubia, die Stimme ruhig, aber wachsam.

„Hören Sie zu“, leitete Calessian ein. „Wir gehen gleich in den Einsatz und Sie alle wissen, was auf dem Spiel steht. Aber vergessen Sie nie: Wir sind hier, weil wir es können. Weil wir es müssen. Und weil wir es wollen. Bleiben Sie wachsam, bleiben Sie flexibel, und vor allem – bleiben Sie still, schnell und unaufhaltsam. Unser Motto ist mehr als nur Worte. Es ist unser Auftrag. Wenn wir zusammenstehen, gibt es keinen Gegner, der uns aufhalten kann.“

Die Triebwerke begannen im Hangar aufzuheulen, ein tiefes, dröhnendes Geräusch, das durch die metallenen Wände widerhallte und die Luft vibrieren ließ. Es war ein kraftvolles Erwachen, das die gespannte Stille durchbrach und die Vorbereitungen in eine neue Phase katapultierte.

„Und denken Sie daran“, fügte der Corellianer mit einem schelmischen Lächeln hinzu, „das Imperium mag glauben, sie können uns mit ihren ganzen TIE-Jägern und Superschiffen einschüchtern. Aber wir wissen alle, dass sie nur große, schicke Hüllen aus Flimsiplast sind – schön anzusehen und leicht zu entzünden. Also, lassen Sie uns den Himmel erobern.“

Tessa konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen, während sie Calessians Worte hörte. „Passen Sie auf, dass Sie nicht zu sehr mit Ihrem Charme den Himmel erobern – sonst hätte das Imperium gar keine Chance. Aber keine Sorge, ich bin bereit, mit Ihnen jeden Feind zu schlagen – egal, ob aus Flimsiplast oder Titanstahl.“

„Genau das wollte ich hören, Sub-Lieutenant.“
Calessian trug das Lächeln noch auf den Lippen, während er seine Systeme prüfte. Er wusste, dass Sub-Lieutenant Korr noch nicht lange in der Flotte war, doch ihre Selbstsicherheit war beeindruckend – eine frische Kraft, die selbst die erfahrensten Piloten inspirierte. Sie hatte Mut, das war offensichtlich. Noch ein wenig Unerfahrenheit, aber das war bei Neulingen normal. Was sie an Selbstvertrauen besaß, ließ hoffen, dass sie in ihrer Rolle noch wachsen würde.

Mit routinierter Präzision überprüfte Calessian die Instrumente, während sein Blick über die Anzeigen glitt. Er aktivierte die Primärsysteme und ein leises Summen erfüllte den Cockpitraum, als die Energiequellen hochfuhren. Dann prüfte er die Navigations- und Kommunikationssysteme und sein Blick wanderte weiter zu den Waffen – den Kanonen und Torpedos – und er vergewisserte sich, dass alles aufgeladen und einsatzbereit war.

R3-X1 piepste aufgeregt und wirkte fast nervös, seine Lichter flackerten unruhig.


„Entspann dich, wir fliegen gleich los. Und keine Angst – wir bringen die Mission nach Hause wie ein echter Corellianer seine Schiffe – mit Stil und voller Energie.“

In diesem Moment stach der Befehl über den Staffelkanal durch die Pilotenhelme. „Abyss Fangs, hier Abyss Lead“, erklang Lieutenant Vess. „Auf mein Kommando – abheben. Gestaffelte Formation der Rotten nach Ausflug aus dem Hangar.“

Rexi, bereit zum Abflug“
, murmelte Calessian leise zur R3-Einheit und der X-Flügler hob in sachter Bewegung vom Hangaruntergrund ab, ehe er sich mit geringem Schub raus ins All bewegte. Langsam, aber bestimmt schoben sie sich aus dem Hangar hinaus, vorbei an den Wartungseinheiten und Reparaturapparaten. Die Lichter des Hangars hinter ihnen wurden kleiner, während die Staffel in den dunklen unendlichen Raum vorrückte.

„Abyss Fangs, hier Abyss Lead“, leitete Lieutenant Vess ein. „Wir haben Befehl von der Firaxa erhalten. Unser Ziel ist es, einen Schutzschirm vor Jägerangriffen über der Harbinger of Justice und Denon’s Judgement zu bilden. Anflug in enger Formation, hiernach Rottenverteilung auf die Zielkoordinaten: Rotte I bei 213:577:342, Rotte II bei 215:571:340 und Rotte III bei 218:583:349. Wir halten eine feste Schirmlinie aufrecht, um jegliche Bedrohung abzuwehren. Verstanden?“

„Abyss Lead, hier Abyss 5. Befehl verstanden. Rotte II positioniert sich“, erwiderte Calessian als Rottenoffizier. Rexi, übermittle die Zielkoordinaten an die anderen.“ Er wechselte den Komm-Kanal. „Rotte II, hier Abyss 5. Zielkoordinaten soeben erhalten. Wachsamer Anflug, Gefechtsformation erst auf mein Kommando.“

„Rotte II, Sensoren auf maximale Reichweite hochfahren“, ergänzte Lieutenant Kade. „Sobald sich die Entfernung verringert, muss der Sensor-Fokus erhöht werden. Wir wollen keine Überraschungen. Meldung bei Feindsichtung.“

„Verstanden, Lieutenant Kade. Sensoren auf maximale Reichweite – sofort. Ich überwache die Daten in Echtzeit und passe die Sensorfokussierung an, sobald sich die Entfernung verringert. Überraschungen wird es nicht geben.“ Tessa nickte entschlossen und tippte schnell einige Befehle in das Steuerterminal. Ihre Selbstsicherheit schimmerte deutlich durch ihre Worte und die präzisen Bewegungen an der Konsole.

Dez Hernans Augen blitzen konzentriert, während er die Datenströme auf dem Monitor prüfte.
„Sehr gut, Sub-Lieutenant. Halten Sie die Sensoren im Blick und informieren Sie mich sofort bei Anomalien. Ich werde parallel die Interferenzmodule überwachen und sicherstellen, dass unsere Systeme nicht getäuscht werden.“ Das Licht der Monitore spiegelte sich in seinen Augen, während er die Interferenzmodule studierte. Für Dez war die Technologie nicht nur Mittel zum Zweck, sondern eine Erweiterung seiner selbst – ein Werkzeug, mit dem er jede Gefahr frühzeitig erkennen und abwehren konnte. Dez wusste, dass der kleinste Fehler in der Überwachung katastrophale Folgen haben konnte.

„Nur mit einem Vorsprung mit Fakten und Informationen werden wir Überlegenheit erlangen“, kommentierte Lieutenant Kade. „Halten Sie den Informationsfluss aufrecht.“

Bei allem Hang zu selbstständigem Aktionismus liebte Calessian das Gefühl, Teil eines Teams zu sein. Er wusste, dass in ihrer Rotte eine Verbundenheit lag, die tiefer ging als Worte. Und das, gleichwohl sie sich noch nicht lange kannten. Es war dieses ungeschriebene Band des Vertrauens, das sie in den gefährlichsten Situationen zusammenhielt, ein Gefühl von Zusammenhalt, das stärker war als jede Gefahr, die ihnen begegnen konnte. In den Augen seiner Kameraden fand er die Gewissheit, dass sie gemeinsam jede Herausforderung meistern konnten – egal, wie schwer sie auch erscheinen mochte. So nun auch im Kampf gegen das Galaktische Imperium. „Überlegenheit? Vergessen Sie nicht unsere anderen Argumente, Rotte. Wir sind Raumüberlegenheitsjäger. Position erreicht in T-2. S-Flügel in Angriffsposition. Gleich sind wir gefragter denn je.“

Orbit über Kashyyyk Anflug auf Harbinger of Justice und Denon's Judgement Abyss 5 Lieutenant Calessian Val und R3-X1
 
[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Staffeln Mynock & Shyyyo) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 5] Lieutenant Neelyn Vandrik

Das enge Manöver von Mynock 1 und 2 an seinem Cockpit vorbei war beeindruckend gewesen: kalkuliert riskant, präzise und effizient. Im Vorbeiflug hatte er einen kurzen Blick auf die eisige Miene des Majors erhaschen können: ein Gesicht, dem er nicht in einer dunklen Gasse begegnen wollte. Der Mangel an direkten Verfolgern ermöglichte es Neelyn sich zur Hilfe von seiner Flügelfrau zu begeben, die einen halben Klick entfernt wild manövrierte und versuchte ihre TIE/In Verfolger abzuschütteln. „Halten Sie durch, Mynock 7,“ sagte er, die Stimme konzentriert und mit leicht zusammengekniffenen Augen. „Ich bin jeden Moment da.“ Mit eiligem Blick scannte er erst seine Sensoranzeige, dann seinen Schildstatus und schließlich den Energiestatus seiner Kanonen, während er sich in einem sanften Manöver an die zwei Feindjäger heftete. Das erste Chaos des Nahkampfs war abgeflaut und, so wie es aussah, hatte die Republik die Oberhand gewonnen – zumindest in ihrem Jagdgebiet. Er konnte den Schlagabtausch der schweren Schiffe in der Ferne erkennen: Giganten, zwischen denen ein tödlicher Austausch von Turbolaser- und Ionenfeuer samt den dazugehörigen Explosionen auf Schilden und gepanzerten Rümpfen zu erkennen war. Seine Aufmerksamkeit gehörte aber vor allem einem Schiff: der imperialen Lancer-Fregatte, die immer näher kam und kurz davor stand, in ihren Jagdsektor einzudringen.Reeloh, gleiche die Schilde aus und warne mich, wenn die Lancer-Fregatte nah genug ist, um unseren Sektor mit effizientem Feuer einzudecken,“ befahl er mit gerunzelter Stirn, die Augen für einen weiteren Moment noch einmal auf dem Durcheinander aus roten und imperialgrünen Dreiecken auf seiner Sensoranzeige. Mynock 6, Mynock 8, Sie sind sehr nah an der Lancer. Achten Sie auf die Abstände und schließen Sie wieder mehr zur Staffel auf!“ Dann fokussierte er sich wieder, darauf Jantel vor ihren Verfolgern zu bewahren.

Ein Wolfsgrinsen umspielte seinen Mund, als er ein letztes Mal seinen Flugvektor anpasste, um den ersten der beiden TIEs in sein Fadenkreuz zu bekommen. Dann leuchtete seine Zielanzeige mit einem Piepen auf und er drückte ab. Die Salve blauer Laserblitze zeriss den Interceptor: die Kanzel und das linke Solarpanel vergingen in einer Explosion, während das rechte Panel kokelnd davontrudelte. Das triumphierende, bösartige Grinsen in seinem Gesicht verschwand, als er sah, wie zwei grüne Laserblitze die Hülle von Jantels X-Wing trafen und ihre Schilde gefährlich zum Glühen brachten. Sein Zeitfenster schloss sich. Hektisch korrigierte er seinen Kurs ein weiteres Mal und drückte ab. Noch während sich die Schüsse aus seinen Kanonen lösten und den zweiten Interceptor pulverisierten, hörte er das warnende Trillern seines Astromech und sah, wie sich zahlreiche grüne Blitze aus den Vierlingsgeschützen der Fregatte zu lösen begannen. Noch war er ein gutes Stück entfernt und nicht direkt bedroht, aber er sah wie die ersten Jäger ihres Geschwaders unter Feuer gerieten. Mynock 6, 7 und 8, schließen Sie zu mir auf,“ befahl er und übermittelte ihnen einen Nav-Punkt der möglichst weit von der Lancer entfernt war und etwas außerhalb der Dogfights. „Roger, Mynock 5,“ bestätigten seine Piloten den Befehl. Ein Blick auf seinen großen Hauptbildschirm führte ihm die Gefährlichkeit der Situation vor Augen. Die Begleitschiffe um die Angriffsfregatte ‚Demise‘ waren noch zu weit entfernt, um der Lancer effizient entgegenzutreten, während die Jagdbomber mittlerweile kurz davor standen ihren Sektor zu durchfliegen. Eine schier wahnsinnige Idee formte sich in seinem Kopf. Ihre zwei Staffeln X-Wings würden kaum oder nur unter schwersten Verlusten eine Lancer alleine ausschalten können, aber was wenn es nur darum ging sie genug zu beschäftigen, um den Bombern einen möglichst freien Flug zu gewähren? Neelyn warf einen Blick über seine Schulter und sah, dass Mynock 8 sich als letzter in die lose Formation hinter ihm einreihte.Mynock 5 an Rotte, wir werden ein riskantes Manöver versuchen, um die Lancer für einen Moment zu beschäftigen, damit die Jagdbomber besser durchbrechen können,“ informierte er seine Piloten über den rotteneigenen Komm-Kanal. „Wir werden in einem möglichst engen Flugvektor einen Angriffsflug mit Lasern und Torpedos auf den Bug der Lancer fliegen. Jedem, dem das zu wahnsinnig ist, steht es frei, jetzt nein zu sagen.“ Neelyn presste verbissen seine Lippen aufeinander und verringerte für einen Moment die Energiezufuhr seiner Antriebe, um die Kanonen und Schilde aufzuladen. Nicht nur, dass er seine eigenen Hals mit dieser Idee in die Schlinge legte, auch seine Rotte würde in Lebensgefahr sein; genau genommen würde es ihn nicht wundern, wenn nicht alle den Angriffsflug überleben würden. Aber Risiko gehörte dazu. Deshalb wollte er ihnen eine Möglichkeit bieten, die Idee abzulehnen, statt es einfach zu befehlen. Aber, wenn sie nichts taten, würde es zu schweren Verlusten unter den Bombern und auch in seinem Geschwader kommen, bevor die schweren Schiffe die Fregatte verjagen konnten.

Wie erwartete, war es die nervöse Stimme von Lya’Sei, die sich als erstes zu Wort meldete.LT, das ist eine verflucht gefährliche Idee, sind Sie sicher …“ Vandrik rollte mit den Augen. Der Bothaner war ein guter Pilot und noch dazu jemand, den er als Freund schätzte, aber er war auch übervorsichtig, oft unentschlossen und unwillig Risiken einzugehen. „Ja oder nein, Mynock 8. Entscheiden Sie sich jetzt,“ schnitt er ihn scharf ab, bevor er seinen Kurs änderte und den Vektor wieder in Richtung des Hauptgefechts anpasste. Die Antwort des Bothaners blieb aus, bis Jantels zuversichtliche Stimme aus dem Komm drang. „Ich folge Ihnen, Mynock 5.“ Ein zartes Lächeln huschte über sein Gesicht. Lieutenant, ich bin dabei,“ hörte er Berands Stimme. Dann schließlich gab auch der Bothaner klein bei. Mynock 8 folgt.“ Neelyn nickte und glich dann wieder die Energiebalance seiner Systeme aus. Seine Schilde waren wieder zu drei Vierteln geladen und die Kanonen hatten einige Schüsse mehr in Reserve. Dann schaltete er zum Staffelkanal um. Mynock 5 an Mynock Leader, ich erbitte Erlaubnis für einen Angriffsflug meiner Rotte auf den Bug der Lancer-Fregatte, um den Bombern einen sichereren Durchflug zu gewähren. Ich möchte in einem engen Vektor frontal mit Kanonen und Torpedos anfliegen. Mit etwas Glück bekommen wir einen paar Torpedos durch die Punktverteidigung auf die Brücke oder die Feuerleitsensoren. Oder wir geben den Arschlöchern vielleicht lange genug etwas zum Nachdenken, dass die Jagdbomber durchkommen …“ hörte er sich selbst in einem eigenartigen, halb amüsierten, halb säuerlichen Ton sagen. Es musste Ceds schlechter Einfluss sein, dass er so einen Wahnsinn überhaupt in Betracht zog. „Wenn Sie mir Lieutenant Ced und seine Leute ausleihen könnten, um uns Jäger vom Hals zu halten und mit zusätzlichen Torpedos die Punktverteidigung zu beschäftigen, überleben wir das vielleicht sogar. Meine Rotte hat der Idee zugestimmt.“ Ein Galgengrinsen stand in seinem Gesicht. Eindeutig Ceds Einfluss: nicht nur, dass er sich freiwillig für hochriskante Angriffe meldete, in einer wahnsinnigen Art und Weise fand er es auch noch auch noch lustig …​

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