Kashyyyk, Trandosha (Kashyyyk-System)

Kurz vor Beginn der Invasion …

[Kashyyyk | Wawaatt-Archipel | Kachirho | nahe der imperialen Stadtgarnison] - Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph")/Santara Fyal, Chief Inspector Amilo Eddington (NPC)


Die Codewörter waren 'Alte Seefahrerbank Wroona'. Wenn sie im Gespräch mit dem Standortkommandanten diese Worte sagte, würden Caliper und Haywire für eine Ablenkung sorgen, die ihr etwas Handlungsspielraum bieten würde. Der winzige hautfarbene Mini-Kommunikator klebte etwas unterhalb ihres rechten Ohres und hatte bei ihrer Überprüfung im Spiegel wie eine kleine Hautunreinheit oder ein Leberfleck ausgesehen. Glyph stützte sich ein wenig auf den dürren Arm von Chief Inspector Eddington, der sie mit selbstgerechter Miene auf die Einfahrt der Garnison zuführte. Dabei bemühte sie sich ein wenig zu hinken und den Kopf ein wenig niederzuhalten, um zerbrechlich und verschüchtert zu wirken. Nicht, dass es das für den Zollbeamten gebraucht hätte, der ihr in geradezu widerwärtiger Weise aus der Hand fraß. Nein, für Eddington war es nur wichtig, das nötige Maß an Schmachten und Abstand zu finden. Schmachten, um ihn gewogen und interessiert zu halten, Abstand, weil sie keinen Wert darauflegte, ihn und seine schmierigen Finger zu Übergriffen zu ermutigen. Die ersten Operationen der Void Fangs hatten es allerdings nötig gemacht, Eddington zu benutzen, um überhaupt an den Kommandanten heranzukommen. Ihr Primärziel war mindestens eine Wanze im Stützpunkt zu platzieren, idealerweise im Arbeitsbereich des Kommandanten. Sollte sich die Chance ergeben, wollte sie auch einen Datachip mit geheimdienstlicher Malware in einem der Computersysteme platzieren. Sie erhoffte sich eine Chance für beides auf ihrem Weg zum Beschwerdegespräch mit dem Befehlshaber der städtischen Garnison: schließlich war es sicherlich bereits bemerkt worden, dass ein Arbeitstrupp samt seiner Wookiee-Sklaven und Aufseher nicht zurückgekommen war - und da sie eine reiche Tochter eines Industriemagnaten verkörperte, würde es nur passen, wenn sie ihren Unmut über den 'Überfall durch ihren Arbeitstrupp' direkt dem lokalen Befehlshaber meldete und lautstark jammerte.

Das Imperium wusste, dass es ein Problem gab: die Patrouillen durch Kachirho hatten zugenommen, das öffentliche Sicherheitsbüro an der Garnisonsbasis war zusätzlich gesichert worden und hatte seine Tore für Zivilisten geschlossen. Laut Sequoia machten Gerüchte über eine Sperrstunde und Ausgangsperre die Runde. Natürlich hatte es keine öffentliche Bestätigung für die Sabotage der Radareinrichtungen im Archipel gegeben, aber ihr ‚Forschungssicherungspersonal‘, in anderen Worten, Soldaten der Void Fangs, hatten ihnen von der gelungenen Operation berichtet. Es wunderte sie nicht, dass die Sicherheitsmaßnahmen anzogen. Nur ein Trottel würde nach einer derartigen Operation, keinen weiteren Militärschlag erwarten. So gab sich Glyph alle Mühe gebrechlich zu wirken, als sie der Inspektor durch den militärischen Checkpoint am Eingang der Garnison führte, wobei er mit gebieterischer Miene seinen imperialen Dienstausweis herumwedelte, als sei er der Imperator persönlich und nicht ein eher kleines Licht im lokalen Sicherheitsapparat. „Lassen Sie mich durch, Private! Ich habe ein PRIVATES Meeting mit Captain Donaghy,“ säuselte er hochtrabend, wobei er seinen Rücken im Versuch stockgerade zu stehen derart durchdrückte, dass er in ein eigenartiges Hohlkreuz ging. „Scannen Sie schon, verdammt nochmal. Wenn ich zu spät komme, dann ist das ihre Schuld und ich werde meinen nicht unerheblichen Einfluss nutzen, um sie in irgendeinen Sumpf versetzen zu lassen!“ Der Unteroffizier der Sturmtruppen beantwortete das Gefasel mit Schweigen und hätte Glyph sein Gesicht unter dem eimerförmigen, weißen Helm sehen können, vermutete sie, dass es noch weniger beeindruckt war als der missmutige Ausdruck , mit dem der Kopfschutz fabrikmäßig ausgeliefert wurde, andeutete.

Nach einer geradezu provokanten Kunstpause zog der Soldat ein Pad mit Sicherheitscanner von seinem Gürtel und scannte Eddingtons Ausweis im Schnellverfahren, bis schließlich ein kleines grünes Lämpchen am Datapad leuchtete. Der Unteroffizier las die Details in beeindruckender Langsamkeit. „Ihr Besuch der Basis ist für eine Person ohne weitere Besucher angemeldet, Sir, und von einem Gespräch mit dem Garnisonskommandanten steht hier nichts, Sir. Genau genommen, steht hier ‚Empfang durch Lieutenant Kantar‘,“ hörte Glyph die verzerrte Stimme eines Mannes aus dem Helm schallen. „Nach den gegenwärtigen Sicherheitsrichtlinien sind zivile Besuche auf der Basis nicht gestattet …“ Mit Rehaugen blickte sie zu Eddington auf. „Aber Chief Inspector … Sie hatten es doch versprochen!“ Der Zollinspektor selbst schaute erst zu ihr, dann auf die Sturmtruppe und sie konnte sehen, wie seine blassen Backen rot anliefen. „Was erlauben Sie sich, Sie elender Schlammfresser?! Ich bin ein Chief Inspector und Sie haben mir zu gehorchen! HABEN SIE DAS VERSTANDEN?“ Mit morbider Faszination beobachtete Chi-Maia, wie Eddington, der wenn sie die imperialen Rangsysteme richtig im Kopf hatte, wenn überhaupt, maximal ein oder zwei Stufen oberhalb des Unteroffiziers war, sich in eine Rage hineinsteigerte und sich bedrohlich nahe an den Soldaten heranlehnte. Hätte sie keine Fassade aufrechtzuerhalten gehabt, hätte sie vermutlich süffisant gelacht. Gleichzeitig gab sie sich alle Mühe, ihr Umfeld von der Unzufriedenheit, die in ihrem Magen gärte, nichts merken zu lassen. Das der Zolloffizier zu viel versprochen hatte, damit hätte sie rechnen können: vermutlich hatte der Trottel gehofft, dass er nach dem Einlass in die Kaserne seinen Weg zum Kommandanten durch offensives Schreien, schleimerisches Kriechen und Ausweiswedeln erzwingen konnte. So würde sie den ursprünglichen Plan, das Büro des Standortkommandanten zu verwanzen, aller Wahrscheinlichkeit nach anpassen müssen.

Der Sturmtruppen-Soldat mit seiner auffälligen orangenen Schulterpanzerung legte den Kopf schief und durch den Stimmmodulator des Helms war ein genervtes Seufzen zu hören. „Ich fragte, ob Sie das verstanden haben, Abschaum,“ brüllte Eddington, wobei kleine Tropfen Speichel auf dem weißen Helm seines Gegenübers landeten. Chi-Maia spürte ihre Anspannung zunehmen. Eddington war tatsächlich ein abstoßender kleiner Drecksack, ein wahrer Klischee-Imperialer, der meinte Schreien käme Autorität gleich. Selbstverständlich bestand eine Möglichkeit sich so gegenüber anderen Kleingeistern im imperialen Machtgefüge durchzusetzen, aber bei Sturmtruppen? Sie hoffte, dass der Zollinspektor in seinem Verlangen ihr durch sein Gehabe zu imponieren, nicht die Chance verbaute, tatsächlich Zugang zur Basis zu bekommen – oder schlimmer noch, sie in den Augen der Garnison zu einer verdächtigen Person machte. Dann gab eine kleine Geste Chi-Maia wieder etwas Hoffnung: die Sturmtruppe hob abwehrend seine Hand. „Sie können reingehen, Chief Inspector. Bitte warten Sie im Lobbybereich des Hauptgebäudes auf Lieutenant Kantar, Sir.“ Der genervte Tonfall war dem Soldaten deutlich anzuhören, aber Glyph war glücklich, dass er anscheinend entschlossen hatte, dass sich der Lieutenant selbst mit dem Problem in Zolluniform herumschlagen konnte. Wie amüsant, dass sich bestimmte Muster, die sie selbst in ihrer Militärzeit beobachtet und ausgenutzt hatte, auch im Imperium wiederfanden, wie zum Beispiel eine unangenehme Aufgabe nach oben abzugeben. Chi-Maia war alles andere als undankbar, als das grün leuchtende Energiefeld vor ihnen sich mit einem leisen Zischen deaktivierte und sie an Eddingtons Arm in den Innenhof, des von hohen, schwarzen Mauern aus Durastahl umgegebenen Komplexes hineinlief.

Es herrschte reger Betrieb: zahlreiche Trupps an Soldaten marschierten entweder von Patrouillen kommend oder ausrückend über den Hof und in der Entfernung, wo eine Art Generatorgebäude mit einem Materiallager aus diversen Plasteelkisten zu sehen war, stampfte ein einsamer AT-ST metallisch klirrend den Hof entlang. Sie sah ein gutes Dutzend Droiden durch die Gegend huschen: schwarze Astromechdroiden, Mausdroiden und sogar einige silberne Protokolldroiden. Eine Mischung aus wütendem Heulen und schmerzerfüllten Knurren lenkte ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf die andere Seite des Bereichs, wo eine Gruppe Wookiee-Sklaven in einem metallenen Käfig saßen. Ein Aufseher hatte aus purem Sadismus mit seinem Schockstab gegen die Gitterstäbe geschlagen, ohne damit einen nicht unerheblichen Schlag durch die Wookies gejagt, von denen viele die Gitterstäbe ergriffen hatten. Das kalte Lachen des kahlen Menschen ließ ihr die Nackenhaare zu Berge stehen. Für einen Moment erinnerte sie sich an den vorherigen Abend zurück, als nur unweit von hier zwei der grausamen imperialen Vorarbeiter unter Schmerzensschreien ihre letzten Atemzüge getan hatten. Die Zeit der Rache der Wookiees würde kommen und, da war sich Chi-Maia nach dem grausigen Schauspiel gestern sicher, wenn sie käme, dann würde es für viele der Unterdrücker keine Gnade geben. „Werden wir es noch schaffen, ein Gespräch mit dem Captain zu bekommen, Herr Eddington,“ fragte sie traurig und griff seinen Arm – trotz ihres tiefen Widerwillens – noch eine Spur fester. „Meine Expedition hängt an einem seidenen Faden und nach dem Überfall durch diese garstigen, wilden Wookiees gestern fühle ich mich nirgends mehr sicher.“ Ihr Begleiter seufzte theatralisch und tätschelte ihr dann mit seinen schweißig warmen Fingern die Hand. Fräulein Fyal, selbstverständlich sind Sie mit mir, noch dazu in einer imperialen Garnison, gänzlich sicher. Keines dieser Fellmonster wird sie hier belästigen. Der starke Arm des Imperiums wacht über sie!“

Wie um seine Worte zu untermalen deutete er einmal mit ausladender Geste auf die zahlreichen Armeesoldaten, die Wachtürme und den AT-ST, der sich stampfend näherte. „Wenn Sie das sagen, Mr. Eddington,“ schnurrte Glyph und warf ihm ein unsicheres Lächeln zu. Widerlich. Einfach widerlich, dachte sich Chi-Maia und legte ihre linke Hand für einen Moment ebenfalls auf seinen Arm. „In ihrer Gegenwart fühle ich mich nicht ganz so hilflos.“ Eddington wandte sich ihr im Laufen für einen Moment zu, doch schaute er ihr nicht direkt in die Augen, sondern sein Blick blieb für einen auffällig langen Augenblick auf ihrer Brust hängen. Es kostete Maia viel Kraft ein Schaudern zu unterdrücken. Glücklicherweise geriet der schlaksige Inspektor fast ins Straucheln, kurz bevor sie durch das stabile Eingangstor des Garnisonskomplexes in das Hauptgebäude traten, sodass er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weg richten musste. Die Atmosphäre im Sicherheitsbereich am Eingang war imperial durch und durch. Die wachsende Hitze des beginnenden, schwül anmutenden Tages war verschwunden, ersetzt durch trockene, genormt kühle Luft. Sie traten vorbei an einem gelangweilt starrenden Paar Armeetruppen, die Eddingtons Ausweis mit einem gleichgültigen Nicken abtaten, in einen geradezu grellen Wartebereich: helle, beinahe gleißende Deckenlichter erhellten jeden Winkel der spartanischen Lobby aus einigen Reihen unbequemer Metallbänke, drei Bildschirmen mit wechselnder imperialer Propaganda und einem verdreckten, ungepflegten Kaf-Automaten in der Ecke. Alles, was es an Dekoration gab, war ein großes, silbernes imperiales Wappen an einer Wand. Der Inspektor führte sie zu einer der kalten Bänke, wo sie sich nebeneinander absetzten. „Ich fürchte jetzt müssen wir einen Moment warten, Fräulein. Machen Sie sich keine Sorgen. Selbstverständlich wird uns Lieutenant Kantar zum Kommandanten bringen, sodass Sie Ihre Bedenken und Sorgen ihm gegenüber äußern können.“ Eddington starrte sie mit einem schiefen Lächeln aus seinen gierigen, kleinen Augen an. Chi-Maia fragte sich, ob er sich bewusst war, dass sein Stieren das genaue Gegenteil des Gesagten transportierte. Selbstverliebt, wie der Zollbeamte war, tippte sie auf ein klares Nein.

Ihr Blick schweifte ein wenig umher. Gerade strahlte sie eine lächelnde Chiss in imperialer Pilotenuniform von einem der Bildschirme an. Glyph hätte schwören können, dass sie das hübsche Gesicht der Frau in ihrem Alter, sowie den Namen ‚Wolves Squad‘ daneben schon einmal in einem Bericht gesehen hatte, fokussierte sich dann aber wieder auf ihre Aufgabe. Ihre Augen fielen auf den Kaf-Automaten, während sie vorgab sich vorsichtig unter dem eng hochgekrempelten Ärmel oberhalb ihres Verbandes zu Kratzen. Sie spürte die zwei kleinen Insektendroiden, die sie darunter verborgen hatte, unangenehm auf ihre durch die nahe Verletzung empfindliche Haut drücken. Sie hatte die beiden Spionagedroiden, eine Abhörwanze, die sie in einer kleinen Innentasche ihres Tropenanzugs versteckte, und den kleinen infizierten Datenchip, der in einen Creditchip eingelassen war, und den man über eine Sollbruchstelle herauslösen konnte. Wenn sie schon vermutlich nicht zum Kommandanten kommen würde, wäre im Warteraum des Komplexes zumindest ein guter Moment, um einen der beiden kleinen Spione auszusetzen. Da Caliper über den Kontrollraum im ‚Green Excelsior Inn‘ die Kameras der mottenartigen Droiden überwachte und über den Mini-Kommlink mithörte, war die Gelegenheit ideal. „Wissen Sie, Fräulein Fyal, die wirklichen Helden des Imperiums sind jene von uns, die die Ordnung und erleuchteten Regeln unserer imperialen Gemeinschaft durchsetzen,“ kommentierte Eddington ihren Blick auf die Chiss-Pilotin auf dem Propagandabildschirm. „Oft ist unsere Aufgabe sogar gefährlicher und fordernder als derer, die im imperialen Militär dienen …“ Glyph nickte freundlich und warf dann einen auffälligen Blick zum Kaf-Automaten, wobei sie begann ihre Taschen abzutasten. „Wo habe ich nur meine Credits …,“ murmelte sie verlegen zu sich selbst.

„Ah, wie unaufmerksam von mir, Fräulein,“ sagte Eddington überrascht und legte seine Hand beruhigend auf ihren Oberschenkel. „Selbstverständlich sind Sie eingeladen. Was darf ich Ihnen bringen?“ Glyph legte ihre linke Hand auf die Brust und deutete eine dankbare Verbeugung an, indem sie leicht den Kopf neigte, bevor sie mit einem hingebungsvollen Lächeln seinen Blick erwiderte. „Einen Latte Kaffiato, doppelt süß, bitte. Wie freundlich von Ihnen!“ Die Hand auf ihrem Schenkel drückte für einen Moment merkbar zu, bevor Eddington sich erhob. „Aber natürlich, Fräulein!“ Ein sanftes Grinsen umspielte ihre Lippen, als er sich endlich abgewandt hatte und zu dem ranzigen Automaten stapfte. So wie das Ding aussah, wäre er vermutlich schon überfordert damit einen gewöhnlichen Kaf mit Milch auszuspucken, geschweige denn einen Kaffiato. Sie schaute sich noch einmal sicherheitshalber um und sah eine Sicherheitskamera zu ihrer Rechten. Vorsichtig schob sie zwei ihrer Finger der linken Hand erneut unter den Ärmel, um ein weiteres Kratzen vorzutäuschen, wobei sie den Blick wieder auf Eddingtons Rücken richtete, der begonnen hatte am Automaten herumzudrücken. Nur nicht zu lange in die Kamera starren! Mit einem eleganten Griff umklammerte sie den kleinen Droiden unter dem Hemdsärmel und zog ihn unauffällig heraus, wobei sie ihn mit ihrem Daumen fixierte. Als sie die linke Hand wieder neben sich ablegte und den Droiden losließ, entfaltete die kleine elektronische Motte ihre Flügel und nach einem Atemzug Wartezeit, hob sie ab und umflog in aufdringlichen Manövern ihren Kopf. Gerade noch rechtzeitig, denn der Inspektor war gerade dabei sich zu ihr herumzudrehen.

Eddington hatte einen kleinen Becher mit schwarzer Flüssigkeit in der Hand und runzelte die Stirn, als er das vermeintliche Insekt sah, nach dem Glyph vorgab zu schlagen. „Ja, diese Biester sind unangenehm aufdringlich. Wenn Sie mich fragen, Fräulein, ist es dringend Zeit, wenn wir beginnen Insektizide um die Stadt zu versprühen …“ Langsamen Schrittes kam er zurück zu ihrer Bank und übergab ihr mit einem überfreundlichen Nicken den Kaf, bevor er selbst zu einem Schlag nach dem Droiden ansetzte, der sich jedoch elegant aus der Schlaglinie brachte und davon schwirrte. „Verzeihen Sie, Gnädigste, aber leider hatte der Automat keinen Kaffiato mehr. Ich hoffe, dass Sie mit einem normalen Kaf auch zufrieden sein werden!“ Glyph lächelte ihm dankbar entgegen. „Aber natürlich! Ich danke vielmals, Chief Inspector!“ Ein erster Schluck der traurigen Brühe wanderte ihren Hals hinunter. Bitter, lauwarm, ohne Milch und eine leicht schimmlige Note. Chi-Maia hoffte um der Moral und des Kampfgeistes der imperialen Truppen Willen, dass Offiziere besser verpflegt wurden, als Besucher im Wartebereich dieser Garnison. Es kostete Überwindung den Becher ein weiteres Mal anzusetzen. Jetzt hieß es zu warten, bis dieser Lieutenant kam. Sie hoffte inständig, dass dieser Morgen mit Eddington sich auszahlen würde …

[Kashyyyk | Wawaatt-Archipel | Kachirho | Imperiale Stadtgarnison| Lobby des Hauptgebäudes] - Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph")/Santara Fyal, Chief Inspector Amilo Eddington (NPC)
 
Orbit über Kashyyyk MC80a Sternenkreuzer Firaxa Raumjägerhangar Lieutenant Calessian Val und Staffel 'Abyss Fangs'

Der Hangar des MC80a-Sternenkreuzers vibrierte vor Erwartung. Das monotone Summen der Maschinen, das leise Rauschen der Kommunikationen, die gespannte Stille zwischen den Piloten – alles verschmolz zu einer dichten, fast hypnotischen Kulisse der Vorbereitung. Heute war es mehr als nur ein Einsatz. Es war eine Mission, bei der alles auf dem Spiel stand.

Überall war die Energie spürbar, die sich in den angespannten Gesichtern der Besatzung widerspiegelte. Das schwache Flackern der Kontrollleuchten war wie ein pulsierendes Herzschlagmuster, das den Raum durchzog. Die hohe Luftfeuchtigkeit hing schwer in der Luft, eine Begleiterscheinung der zahlreichen aquatischen Spezies an Bord, deren Haut in der feucht-warmen Atmosphäre schimmerte und leuchtete. Doch heute schien sogar das Wasser selbst die aufgestaute Anspannung kaum zu mildern; vielmehr verstärkte die drückende Feuchtigkeit das Gefühl, in einem diffusen, brodelnden Sumpf gefangen zu sein, in dem die Zeit stillzustehen schien. Das Summen der Maschinen klang wie das gleichmäßige Pochen eines kollektiven Herzens, das wusste, dass der Moment gekommen war. Eine Atmosphäre voller Erwartung, die das Gefühl vermittelte, dass hinter jeder Sekunde eine Entscheidung lauerte, die alles verändern konnte.

Inmitten dieses dichten Nebels aus Technik, Leben und Erwartung standen die Piloten der X-Flügler-Staffel
'Abyss Fangs', ihre Herzen laut in der Brust, während die Spannung im Raum wie ein kaum wahrnehmbarer Strom durch die Luft pulsierte. Sie waren bereit, in die Dunkelheit hinauszuziehen, in eine Schlacht, bei der alles auf dem Spiel stand. Es war ein Kampf um das Schicksal der Galaxis – und um das Überleben ihrer Verbündeten im All und auf Kashyyyk.

Während die letzten Checks und Vorbereitungen liefen, trat die Staffeloffizierin Lieutenant Kaela Vess an die Reihen der Piloten heran. Sie war eine stolze Figur, ihre Haltung aufrecht, das Kinn leicht angehoben, die Augen scharf und durchdringend. Die Quarren, deren schimmernde Haut unter der feuchten Luft glänzte, blickte mit einer Mischung aus Respekt und Ernst auf sie. Die hochgewachsene Offizierin trat mit ruhiger Autorität vor, ihre Stimme klar und präzise, wie eine Vibroklinge, die durch die Stille schnitt.


„Abyss Fangs“, begann sie mit klarer Stimme. „Wir stehen heute an der Schwelle zu einer entscheidenden Schlacht gegen das Joch der Galaxis, gegen die Dunkelheit, die alles zu verschlingen droht – gegen das Galaktische Imperium.“

Sie hielt kurz inne, ließ die Worte wirken, dann fuhr sie fort: „Wir sind Zeugen eines Aufbruchs. Einer Revolution der Freiheit. Die Republik hat uns geschickt, um diesen Planeten zu befreien, um den Wookiees ihre Heimat zurückzugeben. Um gegen die Tyrannei des Imperiums aufzustehen.“ Sie machte eine kurze Pause, die Stimme fest und überzeugend. „Wir sind Teil einer Geschichte, die größer ist als wir alle. Wir tragen heute dazu bei, das Schicksal eines Volkes zu verändern. Schritte zu machen, auf dem Weg zu einem freien Kashyyyk.“

Lieutenant Vess blickte in die Gesichter der Piloten, die sich angespannt und bereit fühlten. „Lasst euch nicht vom Feind einschüchtern. Zeigt, was die Neue Republik ausmacht: Mut, Entschlossenheit und den Willen, zu kämpfen, bis der letzte Schatten des Imperiums vertrieben ist.“ Sie hob die Hand, als wolle sie die Bedeutung ihrer Worte unterstreichen. „Abyss Fangs, bemannt die Maschinen. Alle weiteren Befehle von dort. Verstanden?“

In sonorem Schall bestätigte die Gruppe aus elf Piloten den Befehl, ehe sie sich zu ihren Maschinen aufmachte. Ihre Schritte waren zielstrebig, fast schon im Einklang, als sie sich den Jägern näherten. Ihre Bewegungen waren präzise und routiniert, als würden sie sich in einen vertrauten Tanz begeben. Das metallische Klirren der Luken, das Knarren der Scharniere – alles schien den Moment zu untermalen. Jeder einzelne Pilot schien in diesem Augenblick tief in Gedanken versunken, fokussiert auf das, was vor ihnen lag.

Calessian Val schob die Klappe seines Cockpits nach oben, während die Worte von Lieutenant Vess noch in seinem Kopf nachhallten. Er griff nach dem Steuerknüppel, seine Hände fühlten das vertraute Gewicht, doch sein Geist war weit weg. Die Worte der Quarren-Offizierin waren nicht nur motivierend – sie waren eine Erinnerung daran, warum er hier war, warum er kämpfen würde. Kashyyyk. Der Wald, die Wookiees, das Leben, das dort seit Jahrhunderten wuchs und nun durch das Imperium bedroht wurde. Zwar war er nie dort gewesen, doch alles was er davon gehört hatte, war wert aus dem Griff des Imperiums befreit zu werden. Er atmete tief durch, spürte die feuchte Hitze, die sich in der Luft hielt, und das dumpfe Pochen seines Herzens. Heute war eine Chance, einen Unterschied zu machen. Für die Freiheit, für die Zukunft. Für die, die nicht mehr sprechen konnten, weil das Imperium ihnen alles genommen hatte.

Sein Blick schweifte kurz hinter sich zu seinem treuen Begleiter.
„Hey Rexi, bereit für das, was kommt? Ich spüre, dass wir heute Geschichte schreiben.“

Ein Trillern gefüllt von Aufregung kam als Antwort von R3-X1, Lieutenant Vals Astromechdroiden, der sich bereits mit dem Navigationssystem des X-Flüglers verband.

Calessian schmunzelte, ein bisschen erleichtert durch die bekannte Zuverlässigkeit seines kleinen Freundes.
„Du weißt, Rexi, ich bin mir nicht ganz sicher, was uns erwartet. Aber ich vertraue darauf, dass wir das schaffen. Für Kashyyyk, für die Freiheit. Für alle, die auf uns zählen.“ Der Rottenoffizier atmete tief durch, die feuchte Luft der Halle erfüllte noch sein Cockpit, während er sich mit den Armaturen vertraut machte. Er eröffnete den Rottenkanal der Kommunikationseinheit. Serenna, wie sieht es bei Ihnen aus?“

„Alles im grünen Bereich, Lieutenant Val. Wir sind startklar.“
Serenna Kade war eine erfahrene Pilotin und ihr Tonfall zeigte keine Spur von Nervosität oder Unsicherheit – nur die professionelle Gelassenheit, die von einem gut eingespielten Teammitglied erwartet wurde. Calessian wusste, dass Serenna in der Lage war, auch in unvorhergesehenen Situationen schnell und präzise zu reagieren, wenngleich sich ihre Handlungsansätze ab und an unterschieden. Er vertraute jedoch auf ihre Kompetenz und war dankbar, eine so stabile Partnerin an seiner Seite zu haben.

Tessa?“

Die Mirialanerin rückte ihren Helm zurecht. „Bereit und scharf, Lieutenant. Die Waffen sind einsatzbereit, die Sensoren werden hochgefahren.“

Dez, Ihr Status?“ fragte er schließlich, seine Augen prüfend auf die Anzeigen vor ihm.

„Systeme laufen rund, keine Probleme, Lieutenant, antwortete der Mann von Nubia, die Stimme ruhig, aber wachsam.

„Hören Sie zu“, leitete Calessian ein. „Wir gehen gleich in den Einsatz und Sie alle wissen, was auf dem Spiel steht. Aber vergessen Sie nie: Wir sind hier, weil wir es können. Weil wir es müssen. Und weil wir es wollen. Bleiben Sie wachsam, bleiben Sie flexibel, und vor allem – bleiben Sie still, schnell und unaufhaltsam. Unser Motto ist mehr als nur Worte. Es ist unser Auftrag. Wenn wir zusammenstehen, gibt es keinen Gegner, der uns aufhalten kann.“

Die Triebwerke begannen im Hangar aufzuheulen, ein tiefes, dröhnendes Geräusch, das durch die metallenen Wände widerhallte und die Luft vibrieren ließ. Es war ein kraftvolles Erwachen, das die gespannte Stille durchbrach und die Vorbereitungen in eine neue Phase katapultierte.

„Und denken Sie daran“, fügte der Corellianer mit einem schelmischen Lächeln hinzu, „das Imperium mag glauben, sie können uns mit ihren ganzen TIE-Jägern und Superschiffen einschüchtern. Aber wir wissen alle, dass sie nur große, schicke Hüllen aus Flimsiplast sind – schön anzusehen und leicht zu entzünden. Also, lassen Sie uns den Himmel erobern.“

Tessa konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen, während sie Calessians Worte hörte. „Passen Sie auf, dass Sie nicht zu sehr mit Ihrem Charme den Himmel erobern – sonst hätte das Imperium gar keine Chance. Aber keine Sorge, ich bin bereit, mit Ihnen jeden Feind zu schlagen – egal, ob aus Flimsiplast oder Titanstahl.“

„Genau das wollte ich hören, Sub-Lieutenant.“
Calessian trug das Lächeln noch auf den Lippen, während er seine Systeme prüfte. Er wusste, dass Sub-Lieutenant Korr noch nicht lange in der Flotte war, doch ihre Selbstsicherheit war beeindruckend – eine frische Kraft, die selbst die erfahrensten Piloten inspirierte. Sie hatte Mut, das war offensichtlich. Noch ein wenig Unerfahrenheit, aber das war bei Neulingen normal. Was sie an Selbstvertrauen besaß, ließ hoffen, dass sie in ihrer Rolle noch wachsen würde.

Mit routinierter Präzision überprüfte Calessian die Instrumente, während sein Blick über die Anzeigen glitt. Er aktivierte die Primärsysteme und ein leises Summen erfüllte den Cockpitraum, als die Energiequellen hochfuhren. Dann prüfte er die Navigations- und Kommunikationssysteme und sein Blick wanderte weiter zu den Waffen – den Kanonen und Torpedos – und er vergewisserte sich, dass alles aufgeladen und einsatzbereit war.

R3-X1 piepste aufgeregt und wirkte fast nervös, seine Lichter flackerten unruhig.


„Entspann dich, wir fliegen gleich los. Und keine Angst – wir bringen die Mission nach Hause wie ein echter Corellianer seine Schiffe – mit Stil und voller Energie.“

In diesem Moment stach der Befehl über den Staffelkanal durch die Pilotenhelme. „Abyss Fangs, hier Abyss Lead“, erklang Lieutenant Vess. „Auf mein Kommando – abheben. Gestaffelte Formation der Rotten nach Ausflug aus dem Hangar.“

Rexi, bereit zum Abflug“
, murmelte Calessian leise zur R3-Einheit und der X-Flügler hob in sachter Bewegung vom Hangaruntergrund ab, ehe er sich mit geringem Schub raus ins All bewegte. Langsam, aber bestimmt schoben sie sich aus dem Hangar hinaus, vorbei an den Wartungseinheiten und Reparaturapparaten. Die Lichter des Hangars hinter ihnen wurden kleiner, während die Staffel in den dunklen unendlichen Raum vorrückte.

„Abyss Fangs, hier Abyss Lead“, leitete Lieutenant Vess ein. „Wir haben Befehl von der Firaxa erhalten. Unser Ziel ist es, einen Schutzschirm vor Jägerangriffen über der Harbinger of Justice und Denon’s Judgement zu bilden. Anflug in enger Formation, hiernach Rottenverteilung auf die Zielkoordinaten: Rotte I bei 213:577:342, Rotte II bei 215:571:340 und Rotte III bei 218:583:349. Wir halten eine feste Schirmlinie aufrecht, um jegliche Bedrohung abzuwehren. Verstanden?“

„Abyss Lead, hier Abyss 5. Befehl verstanden. Rotte II positioniert sich“, erwiderte Calessian als Rottenoffizier. Rexi, übermittle die Zielkoordinaten an die anderen.“ Er wechselte den Komm-Kanal. „Rotte II, hier Abyss 5. Zielkoordinaten soeben erhalten. Wachsamer Anflug, Gefechtsformation erst auf mein Kommando.“

„Rotte II, Sensoren auf maximale Reichweite hochfahren“, ergänzte Lieutenant Kade. „Sobald sich die Entfernung verringert, muss der Sensor-Fokus erhöht werden. Wir wollen keine Überraschungen. Meldung bei Feindsichtung.“

„Verstanden, Lieutenant Kade. Sensoren auf maximale Reichweite – sofort. Ich überwache die Daten in Echtzeit und passe die Sensorfokussierung an, sobald sich die Entfernung verringert. Überraschungen wird es nicht geben.“ Tessa nickte entschlossen und tippte schnell einige Befehle in das Steuerterminal. Ihre Selbstsicherheit schimmerte deutlich durch ihre Worte und die präzisen Bewegungen an der Konsole.

Dez Hernans Augen blitzen konzentriert, während er die Datenströme auf dem Monitor prüfte.
„Sehr gut, Sub-Lieutenant. Halten Sie die Sensoren im Blick und informieren Sie mich sofort bei Anomalien. Ich werde parallel die Interferenzmodule überwachen und sicherstellen, dass unsere Systeme nicht getäuscht werden.“ Das Licht der Monitore spiegelte sich in seinen Augen, während er die Interferenzmodule studierte. Für Dez war die Technologie nicht nur Mittel zum Zweck, sondern eine Erweiterung seiner selbst – ein Werkzeug, mit dem er jede Gefahr frühzeitig erkennen und abwehren konnte. Dez wusste, dass der kleinste Fehler in der Überwachung katastrophale Folgen haben konnte.

„Nur mit einem Vorsprung mit Fakten und Informationen werden wir Überlegenheit erlangen“, kommentierte Lieutenant Kade. „Halten Sie den Informationsfluss aufrecht.“

Bei allem Hang zu selbstständigem Aktionismus liebte Calessian das Gefühl, Teil eines Teams zu sein. Er wusste, dass in ihrer Rotte eine Verbundenheit lag, die tiefer ging als Worte. Und das, gleichwohl sie sich noch nicht lange kannten. Es war dieses ungeschriebene Band des Vertrauens, das sie in den gefährlichsten Situationen zusammenhielt, ein Gefühl von Zusammenhalt, das stärker war als jede Gefahr, die ihnen begegnen konnte. In den Augen seiner Kameraden fand er die Gewissheit, dass sie gemeinsam jede Herausforderung meistern konnten – egal, wie schwer sie auch erscheinen mochte. So nun auch im Kampf gegen das Galaktische Imperium. „Überlegenheit? Vergessen Sie nicht unsere anderen Argumente, Rotte. Wir sind Raumüberlegenheitsjäger. Position erreicht in T-2. S-Flügel in Angriffsposition. Gleich sind wir gefragter denn je.“

Orbit über Kashyyyk Anflug auf Harbinger of Justice und Denon's Judgement Abyss 5 Lieutenant Calessian Val und R3-X1
 
[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Staffeln Mynock & Shyyyo) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 5] Lieutenant Neelyn Vandrik

Das enge Manöver von Mynock 1 und 2 an seinem Cockpit vorbei war beeindruckend gewesen: kalkuliert riskant, präzise und effizient. Im Vorbeiflug hatte er einen kurzen Blick auf die eisige Miene des Majors erhaschen können: ein Gesicht, dem er nicht in einer dunklen Gasse begegnen wollte. Der Mangel an direkten Verfolgern ermöglichte es Neelyn sich zur Hilfe von seiner Flügelfrau zu begeben, die einen halben Klick entfernt wild manövrierte und versuchte ihre TIE/In Verfolger abzuschütteln. „Halten Sie durch, Mynock 7,“ sagte er, die Stimme konzentriert und mit leicht zusammengekniffenen Augen. „Ich bin jeden Moment da.“ Mit eiligem Blick scannte er erst seine Sensoranzeige, dann seinen Schildstatus und schließlich den Energiestatus seiner Kanonen, während er sich in einem sanften Manöver an die zwei Feindjäger heftete. Das erste Chaos des Nahkampfs war abgeflaut und, so wie es aussah, hatte die Republik die Oberhand gewonnen – zumindest in ihrem Jagdgebiet. Er konnte den Schlagabtausch der schweren Schiffe in der Ferne erkennen: Giganten, zwischen denen ein tödlicher Austausch von Turbolaser- und Ionenfeuer samt den dazugehörigen Explosionen auf Schilden und gepanzerten Rümpfen zu erkennen war. Seine Aufmerksamkeit gehörte aber vor allem einem Schiff: der imperialen Lancer-Fregatte, die immer näher kam und kurz davor stand, in ihren Jagdsektor einzudringen.Reeloh, gleiche die Schilde aus und warne mich, wenn die Lancer-Fregatte nah genug ist, um unseren Sektor mit effizientem Feuer einzudecken,“ befahl er mit gerunzelter Stirn, die Augen für einen weiteren Moment noch einmal auf dem Durcheinander aus roten und imperialgrünen Dreiecken auf seiner Sensoranzeige. Mynock 6, Mynock 8, Sie sind sehr nah an der Lancer. Achten Sie auf die Abstände und schließen Sie wieder mehr zur Staffel auf!“ Dann fokussierte er sich wieder, darauf Jantel vor ihren Verfolgern zu bewahren.

Ein Wolfsgrinsen umspielte seinen Mund, als er ein letztes Mal seinen Flugvektor anpasste, um den ersten der beiden TIEs in sein Fadenkreuz zu bekommen. Dann leuchtete seine Zielanzeige mit einem Piepen auf und er drückte ab. Die Salve blauer Laserblitze zeriss den Interceptor: die Kanzel und das linke Solarpanel vergingen in einer Explosion, während das rechte Panel kokelnd davontrudelte. Das triumphierende, bösartige Grinsen in seinem Gesicht verschwand, als er sah, wie zwei grüne Laserblitze die Hülle von Jantels X-Wing trafen und ihre Schilde gefährlich zum Glühen brachten. Sein Zeitfenster schloss sich. Hektisch korrigierte er seinen Kurs ein weiteres Mal und drückte ab. Noch während sich die Schüsse aus seinen Kanonen lösten und den zweiten Interceptor pulverisierten, hörte er das warnende Trillern seines Astromech und sah, wie sich zahlreiche grüne Blitze aus den Vierlingsgeschützen der Fregatte zu lösen begannen. Noch war er ein gutes Stück entfernt und nicht direkt bedroht, aber er sah wie die ersten Jäger ihres Geschwaders unter Feuer gerieten. Mynock 6, 7 und 8, schließen Sie zu mir auf,“ befahl er und übermittelte ihnen einen Nav-Punkt der möglichst weit von der Lancer entfernt war und etwas außerhalb der Dogfights. „Roger, Mynock 5,“ bestätigten seine Piloten den Befehl. Ein Blick auf seinen großen Hauptbildschirm führte ihm die Gefährlichkeit der Situation vor Augen. Die Begleitschiffe um die Angriffsfregatte ‚Demise‘ waren noch zu weit entfernt, um der Lancer effizient entgegenzutreten, während die Jagdbomber mittlerweile kurz davor standen ihren Sektor zu durchfliegen. Eine schier wahnsinnige Idee formte sich in seinem Kopf. Ihre zwei Staffeln X-Wings würden kaum oder nur unter schwersten Verlusten eine Lancer alleine ausschalten können, aber was wenn es nur darum ging sie genug zu beschäftigen, um den Bombern einen möglichst freien Flug zu gewähren? Neelyn warf einen Blick über seine Schulter und sah, dass Mynock 8 sich als letzter in die lose Formation hinter ihm einreihte.Mynock 5 an Rotte, wir werden ein riskantes Manöver versuchen, um die Lancer für einen Moment zu beschäftigen, damit die Jagdbomber besser durchbrechen können,“ informierte er seine Piloten über den rotteneigenen Komm-Kanal. „Wir werden in einem möglichst engen Flugvektor einen Angriffsflug mit Lasern und Torpedos auf den Bug der Lancer fliegen. Jedem, dem das zu wahnsinnig ist, steht es frei, jetzt nein zu sagen.“ Neelyn presste verbissen seine Lippen aufeinander und verringerte für einen Moment die Energiezufuhr seiner Antriebe, um die Kanonen und Schilde aufzuladen. Nicht nur, dass er seine eigenen Hals mit dieser Idee in die Schlinge legte, auch seine Rotte würde in Lebensgefahr sein; genau genommen würde es ihn nicht wundern, wenn nicht alle den Angriffsflug überleben würden. Aber Risiko gehörte dazu. Deshalb wollte er ihnen eine Möglichkeit bieten, die Idee abzulehnen, statt es einfach zu befehlen. Aber, wenn sie nichts taten, würde es zu schweren Verlusten unter den Bombern und auch in seinem Geschwader kommen, bevor die schweren Schiffe die Fregatte verjagen konnten.

Wie erwartete, war es die nervöse Stimme von Lya’Sei, die sich als erstes zu Wort meldete.LT, das ist eine verflucht gefährliche Idee, sind Sie sicher …“ Vandrik rollte mit den Augen. Der Bothaner war ein guter Pilot und noch dazu jemand, den er als Freund schätzte, aber er war auch übervorsichtig, oft unentschlossen und unwillig Risiken einzugehen. „Ja oder nein, Mynock 8. Entscheiden Sie sich jetzt,“ schnitt er ihn scharf ab, bevor er seinen Kurs änderte und den Vektor wieder in Richtung des Hauptgefechts anpasste. Die Antwort des Bothaners blieb aus, bis Jantels zuversichtliche Stimme aus dem Komm drang. „Ich folge Ihnen, Mynock 5.“ Ein zartes Lächeln huschte über sein Gesicht. Lieutenant, ich bin dabei,“ hörte er Berands Stimme. Dann schließlich gab auch der Bothaner klein bei. Mynock 8 folgt.“ Neelyn nickte und glich dann wieder die Energiebalance seiner Systeme aus. Seine Schilde waren wieder zu drei Vierteln geladen und die Kanonen hatten einige Schüsse mehr in Reserve. Dann schaltete er zum Staffelkanal um. Mynock 5 an Mynock Leader, ich erbitte Erlaubnis für einen Angriffsflug meiner Rotte auf den Bug der Lancer-Fregatte, um den Bombern einen sichereren Durchflug zu gewähren. Ich möchte in einem engen Vektor frontal mit Kanonen und Torpedos anfliegen. Mit etwas Glück bekommen wir einen paar Torpedos durch die Punktverteidigung auf die Brücke oder die Feuerleitsensoren. Oder wir geben den Arschlöchern vielleicht lange genug etwas zum Nachdenken, dass die Jagdbomber durchkommen …“ hörte er sich selbst in einem eigenartigen, halb amüsierten, halb säuerlichen Ton sagen. Es musste Ceds schlechter Einfluss sein, dass er so einen Wahnsinn überhaupt in Betracht zog. „Wenn Sie mir Lieutenant Ced und seine Leute ausleihen könnten, um uns Jäger vom Hals zu halten und mit zusätzlichen Torpedos die Punktverteidigung zu beschäftigen, überleben wir das vielleicht sogar. Meine Rotte hat der Idee zugestimmt.“ Ein Galgengrinsen stand in seinem Gesicht. Eindeutig Ceds Einfluss: nicht nur, dass er sich freiwillig für hochriskante Angriffe meldete, in einer wahnsinnigen Art und Weise fand er es auch noch auch noch lustig …​

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[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Mynock, Shyyyo & Bogwing) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 9] | Lieutenant Fayr Ced

Im Moment des Wahnsinns, der sich Nahkampf nannte, zerstoben in kurzer Folge zwei weitere TIE/ln im Laserfeuer von Fayrs Laserfeuer. Einen TIE/in hatte er leider nur beschädigen können, bevor sich dieser aus dem Staub machte, aber dann war es auch so schnell vorbei, wie es begonnen hatte. Die Mynocks hatten in diesem Raumsektor die Kontrolle übernommen. Der Corellianer war noch dabei, sich einen Überblick über die Situation auf seinen Sensorschirmen zu machen, als er Neelyns kleine Rede hörte. Sie brachte ihn zum Schmunzeln. Das war die Art von Plan, die er liebte, also sprach er noch, bevor Chonda seine Sprachlosigkeit überwinden konnte.

>>Gute Idee, Mynock 5. Unsere beste Chance ist ein Überraschungsangriff. Damit werden sie nicht rechnen. Formation 3 dreht bei und wird seinen Angriffsflug in 16 Sekunden beginnen.<<

Sofort hörte Fayr auf dem Formationskanal die Beschwerden seiner Piloten und auch R7-T2 hinter ihm war alles andere als begeistert. Der Corellianer hatte aber keine Gelegenheit auch nur irgend jemandem zu antworten, denn jetzt mischte sich endlich Chonda ins Gespräch ein.

>>Ich gebe Ihnen einen Überflug. Einen einzigen, verstanden? Danach sorgen Sie dafür, mit Höchstgeschwindigkeit, aus dem Feuerbereich der Fregatte wieder rauszukommen!<<

Der Pantoraner hörte sich alles andere als begeistert an, stimmte aber zu. Vielleicht, weil er keine bessere Idee hatte, vielleicht aber auch, um die Kommandostruktur mitten im Gefecht nicht zu gefährden. Fayr hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken, stattdessen konzentrierte er sich auf ihren Angriff auf die Fregatte vor.

T2, wenn wir an der Fregatte vorbei sind, transferiere alle Energie auf den Heckdeflektor.“

Und für den Anflug transferierte er alle Energie auf den Frontdeflektor. Mit den Geschützen einer Lancer-Klasse Fregatte war einfach nicht zu spaßen. Kurz bevor es losging, wandte er sich dann doch noch an seine Piloten.

>>Ihr habt den Boss gehört. Legt alle eure Energie auf die Frontaldeflektoren und versucht es erst gar nicht mit den Lasern. Wir feuern so viele Torpedos im Vorbeiflug ab, wie möglich. Ich will wenigstens zwei Salven sehen. Drei wären besser. Nach der ersten Salve auf mein Kommando feuert ihr sobald bereit. Je mehr Ziele durchs All fliegen, desto besser. Denkt dran, die Fregatte ist ein großes Ziel, eine perfekte Erfassung ist also nicht nötig. Feuert sobald bereit.<<

Und damit ging es auch schon los. Auf Fayr's Befehl hin schoss Formation 3 nicht weniger als 12 Torpedos auf die Fregatte ab. Noch nie war der Corellianer so froh über den dritten Torpedowerfer der XJ3-Flügler wie jetzt gerade. Das Abwehrfeuer der Fregatte ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Zum Glück konzentrierten sich die Geschütze auf die Torpedos und nicht allein auf die XJ3-Flügler. So hatten sie eine ganz ordentliche Überlebenschance.

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[Kashyyyk | Wawaatt-Archipel | Kachirho | Imperiale Stadtgarnison| Lobby des Hauptgebäudes] - Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph")/Santara Fyal, Chief Inspector Amilo Eddington (NPC)

Glyph wartete nicht allzu lange in der Lobby mit Chief Inspector Eddington. Sie hatte das Ende der Kaf-Tasse erreicht, wo nun eine eigenartig zähe Flüssigkeit hin und herschwappte, wenn sie den Becher schwenkte. Sie hoffte inständig, dass es lediglich der Satz des Kafs war, auch wenn es nach flüssigem Teer mit Bröckchen aussah. Ohne sich ihre Abscheu anmerken zu lassen, stellte sie die Tasse beiseite. Der Zollbeamte neben ihr hatte zu einem ausgiebigen, erhitzten Monolog über die Tücken seines Berufs und die zahlreichen, lebensbedrohlichen Situationen, die er tagtäglich zu bewältigen hatte, angesetzt und hörte darüber nicht das Geräusch imperialer Stiefel, die die metallene Treppe unweit der Lobby herunterkamen. Die Agentin hob den Blick und sah einen gedrungenen Mann in grauer Uniform und dünnen blonden Haaren, die unter seiner Mütze herauslugten. Lieutenant Kantar, wie Glyph vermutete. Der Offizier war Ende dreißig und hatte einen hochroten Kopf, kleine missmutige Augen und einen gepflegten Schnauzbart. Unter seinem rechten Arm klemmten mehrere Datapads und trotz der klimatisierten Luft sah Glyph einzelne Schweißperlen, die seine Schläfen hinunterliefen. In Verbindung mit seinen hektischen Schritten vermutete sie, dass in der Garnison unter Hochdruck gearbeitet wurde. Kantar war offensichtlich gestresst. Wenig verwunderlich wenn nur Stunden zuvor Sabotageakte verübt wurden, die eine militärische Bedrohung ankündigten. Eddington sprang geradezu übereifrig von seinem Platz, salutierte und setzte zu reden an.Lieutenant Kantar, nehme ich a…“

Sein Gegenüber blieb ruckartig stehen und wischte den Salut in einer abweisenden Geste seiner freien Hand rüde beiseite. „Sie sind also Inspector Eddington, knurrte der Lieutenant unwirsch. „Was wollen Sie?“ Belustigt sah Glyph einen Muskel neben dem Auge des Zollbeamten zucken, der offensichtlich irritiert davon war, dass der Offizier nicht seinen vollen Titel verwendete. „CHIEF Inspector, Sir, wenn Sie so güt…“ Die kleinen Schweinsaugen des Lieutenants kniffen sich für einen Moment eng zusammen, bevor er antwortete. Inspector, Sie werden sich kurzfassen.“ Eddington schien geradezu schockiert, angesichts der grandiosen Ungerechtigkeit, die er in diesem Moment zu empfinden schien. „Sir, ich …“ Kantar rollte die Augen und brummte ungeduldig. „Verstehen Sie die Bedeutung des Wortes ‚kurz‘, Eddington?“ zischte der imperiale Armeeoffizier scharf. Die Agentin spürte eine Mischung aus Amüsement und Besorgnis. Einerseits genoss sie die Abkanzlung des übergriffigen Zollbeamten zutiefst, andererseits war sie hier, um einen Job zu erfüllen und nicht um die tragikomische Demütigung Eddingtons zu beobachten. Am Ende war er ein Mittel zum Zweck. „Sind Sie Captain Donaghy, Sir? Ich habe eine Beschwerde vorzubringen!“ sagte Glyph mit verwirrten Blick. Mit großen Augen stand sie von ihrem Sitz auf und machte einen humpelnden Schritt nach vorne. „Bitte, Sir, es ist wichtig!“ Mit einem Blick, als hätte ihm jemand eine zarte, aber doch demütigende Ohrfeige verpasst, wandte sich Kantar ihr zu. „Nein, bin ich nicht,“ knurrte er unwirsch. „Wer bei den Knochen der Sith hat Sie denn hier reingelassen?“ Für einen Atemzug zögerte er, bevor sich seine Augen drohend in den Zollbeamten zu bohren schienen.Eddington …“

Der Angesprochene lächelte nervös und nahm eine geradezu unnatürlich steife Haltung an. „Sir, ich habe gute Gründe, diese junge Dame hierher gebracht zu haben,“ begann er unsicher, wobei er sichtbar schluckte, scheinbar beunruhigt, da der Lieutenant sich herzlich wenig für seine Geschichte zu interessieren schien. „Sie wurde überfallen …“ Ein genervtes Grollen war zu hören. „Wurde sie auf Waffen untersucht, Eddington? Wurde ihre Identität überprüft? Was interessiert mich diese Frau? Einen Überfall kann sie jeder Patrouille melden!“ blaffte der Lieutenant wütend. Glyph spürte ihre Anspannung steigen. Wenn sie nicht wollte, dass sie zusammen mit Eddington hochkant aus der Garnison geworfen wurde, musste sie selbst aktiv werden. Captain Donaghy, Sir?“ fragte sie leise und schaute unterwürfig zu Kantar auf. „Bitte! Mein Arbeitsteam wurde von einer Bande Wookiees angegriffen und massakriert. Ihr Anführer war ein alter Wookiee mit silbriger Mähne und einem blinden, weißen Auge …“ Hatte Kantar noch begonnen die Zähne zu fletschen, als sie ihn abermals als 'Captain Donaghy' angesprochen hatte, hatte er spätestens bei den Worten ‚silbrige Mähne‘ aufgehorcht. Sie hoffte, dass er nicht nach allzu viel mehr Detail fragen würde: für die meisten Nicht-Wookiees sahen die Waldbewohner viel zu ähnlich aus, als dass sie jenseits der oberflächlichen Merkmale des geheimdienstlichen Briefings zu Grarrshk Tarrokk mehr hätte erzählen können. „Ein Wookiee mit silbriger Mähne? Einäugig?“ brummte der imperiale Offizier, mit einem Mal lebhaft interessiert. „Kommen Sie mit in mein Büro! Sie kommen auch, Eddington!“ Kantar warf dem Zollbeamten einen wenig freundlichen Blick zu, bevor er sich abrupt umdrehte und die Treppen hinauf stapfte.

Lieutenant Kantar führte sie im Eilschritt mehrere Stockwerke hinauf. Chi-Maia schätzte, dass sie kurz unterhalb des obersten Stockwerks sein mussten, als sie die Treppen verließen und auf einen langen kargen Durastahlgang mit zahlreichen Türen in einzelne Büros und Arbeitsbereiche zuhielten. Am Ende des Ganges war ein schmales, glasiges Fenster, vor dessen undurchsichtigen Glas man ein Gitter erkennen konnte. Zwei Wachposten der imperialen Armeetruppen nahmen Haltung an, als sie Kantar hinterher, durch ihren Kontrollposten marschierten. Ein gutes Zeichen dafür, dass sie in einem wichtigen Bereich der Garnison waren. Sie wagte es nicht allzu offensichtlich die kleinen polierten Metallschilder anzustarren, die neben den einzelnen Türen zu finden waren, denn ihre Tarnung garantierte ihr Überleben, aber sie las im Vorbeigehen zumindest bei einigen, was dahinter zu finden war: ‚Komm-Zentrale‘, ‚Verbindungsbüro ISB‘ und ‚F.Sgt. Bulzah, Komp. Feldwebel'. All das las sich sehr nach administrativem Herz der imperialen Präsenz auf Kachirho – genau dort, wo sie hinwollte. Es war vielleicht nicht das Büro des Kommandanten, aber gut genug. Lieutenant Kantar führte sie ans Ende des Ganges, wo er einen seiner Codezylinder hektisch in das elektronische Sicherheitsschloss einführte. Die Tür fuhr zischend zur Seite. Glyph konnte ein kleines Büro erkennen: ein Schreibtisch auf dem sich Pads neben einer ungewaschenen Kaf-Tasse stapelten, ein schwarzer Sessel, ein ausgeschaltetes Computerpanel an der Wand und – sie war überrascht hier noch so etwas wie Dekoration vorzufinden – einen sprießenden Farn in einem breiten Topf in der Ecke, sowie ein kleiner Bilderrahmen, an dem ein kleines goldenes Amulett baumelte. Bevor er eintrat, warf der imperiale Offizier Eddington einen finsteren Blick zu und meinte nur. „Sie warten draußen, bis ich Gelegenheit habe, Sie mir vorzuknöpfen.“

Der Zollbeamte öffnete wortlos den Mund und schloß ihn wieder, immer wieder, wie ein hagerer, schlaksiger Frosch in imperialer Uniform. Er hob die Hand, aber wagte es nicht zu widersprechen. Glyph folgte dem Imperialen in sein kleines Büro und hörte ein leises Zischen als sich die Tür hinter ihnen schloß. Ein metallisches Scheppern war zu hören, als der Lieutenant die weiteren Pads unter seinem Arm packte und auf den Stapel auf seinem Schreibtisch fallen ließ. Mit kühlem Blick nickte er in Richtung einer der Ecken des Raumes, wo ein kleiner Metallschemel stand. „Setzen Sie sich.“ Die Agentin schaute sich mit großen Augen in dem kleinen Büro um, wie ein Kind, das man zum ersten Mal in ein Zirkuszelt geführt hatte, um ihm die dressierten Rontos zu zeigen. Sie zog den Schemel vor den Schreibtisch und setzte sich, wobei sie sich immer noch verstohlen umschaute. „Lassen Sie mich es kurz machen, Fräulein,“ begann der blonde Offizier mit griesgrämigen Blick. „Ich bin nicht Eddington. Ich bin, in anderen Worten, kein offensichtlicher Vollidiot,“ sagte Kantar eisig, wobei sie die kleinen Schweinsaugen fixiert hielten. „Ich werde für den Moment darüber hinwegsehen, dass Sie sich hier mit der Hilfe dieses Trottels hier hineingeschmuggelt haben. Wenn Sie Informationen zu Tarrokk haben, werden Sie mir jetzt alles sagen, was Sie wissen. Kurz und knapp – und sparen Sie sich weiteres Schauspiel. Ich bezweifle, dass Sie so naiv sind, wie Sie vorgeben zu sein.“ Chi-Maia spürte etwas, was sich wie kalte Finger um ihren Brustkorb anfühlte, und ein akutes Gefühl der Gefahr schoss ihr wie Feuer durch die Venen. Vielleicht hatte sie doch zu dick aufgetragen und die Spannung, sich jetzt nicht zu verraten, jagte ihr einen Schauder über den Rücken: sowohl tief verstörend als auch zu einem gewissen Grad berauschend. Glyph räusperte sich und zog sanft eine ihrer Augenbrauen in die Höhe. Wie einer ihrer Ausbilder im NRGD einst sagte: „Erzähle nie dieselbe Lüge ein zweites Mal!“

Die Spitze ihres Mundwinkels formte sich für einen kurzen Augenblick amüsiert zu einem halben Lächeln. „Wie Sie wünschen, Lieutenant,“ schnurrte sie und lehnte sich nach vorne, wo sie sich auf Kantars Schreibtisch abstützte. „Ich bin Dr. Santara Fyal. Ich komme vom Institut für Xeno-Geschichte auf Wroona, um Wookiee-Höhlenkunst in diesem Archipel zu kartographieren,“ erklärte Glyph als wäre das eine gänzlich offensichtliche Selbstverständlichkeit. „Eine schöne Geschichte, nicht?“ Sie hielt für einen Moment inne und erwiderte das kühle Starren mit einem koketten Schmunzeln. „Sie ist sogar wahr, wenn auch nicht ganz vollständig. Ich bin nicht nur hier, um die Höhlenkunst auf 3D-Karten zu verzeichnen, sondern um passende Exemplare für Sammler auf Bastion und anderen Welten zu finden, die ich ihnen verkaufen kann. Archäologie und historische Forschung ist eine vergleichsweise brotlose Kunst, wissen Sie?“ Sie hob die rechte Hand und drehte, ohne auf Kantars drohenden Blick zu achten, das kleine eingerahmte Bild zu sich um: es zeigte den Offizier Arm in Arm mit einer blonden, kühl dreinschauenden Frau in strengem silbrigen Kleid vor einer Skyline, die Chi-Maia an Coruscant erinnerte. Die Mundwinkel des Lieutenants verzogen sich zu einem grimmigen Starren. In einem schnellen Handgriff entriss der Offizier das Bild aus ihren Fingern und zog es näher an sich heran, wobei das kleine Amulett leise vor sich hin klirrte. „Kommen Sie zum eigentlichen Thema, Dr. Fyal. Unverzüglich.“

Glyph richtete sich wieder auf und ihr Lächeln erlosch. Sie hoffte, dass der Lieutenant ihr die forsche Schurkin eher abkaufte als die naive Forscherin; schließlich bestätigte sie damit vermutlich die Erwartungen, die er von ihr aufgebaut hatte, als er die vorherige Maske durchschaut hatte. „Mein Arbeitskommando im Archipel ist tatsächlich von Wookiees überfallen worden, als es dabei war den nötigen Raum für einen Forschungsposten ins Unterholz zu hacken. Meine Sicherheitskräfte haben sich zu weit verteilt, um rechtzeitig einzugreifen, bevor mich dieser alte, silberne Wookiee gepackt hatte und drohte mich zu erschießen,“ erklärte sie trocken in sachlichem Ton, als hätte sie die Warnung Kantars verstanden. „Das Biest hat meine Arbeiter befreit und dann die beiden Aufseher zu Tode prügeln lassen. Dann haben sie auf der Flucht sogar noch eines meiner Boote gestohlen, bevor mich dieses haarige Ding am Strand gehen ließ. Dann fiel mir etwas nützliches wieder ein: in Kachirho habe ich nach meiner Ankunft erfahren, dass das Imperium einen alten Wookiee-Häuptling namens Tarrokk sucht und dachte mir, dass mein kleiner Rückschlag wohl doch ein unerwarteter Erfolg sein könnte. Genauere Informationen wären für manche Offiziere hier sicher gute Credits wert?“ Glyph legte ihren Kopf leicht schief und lächelte nun ihrerseits kühl. „Ich bin mir sicher, dass Sie weitere Details brennend interessieren würden, hmm? Andernfalls hätten Sie mich nach der Erwähnung dieses räudigen Pelzbergs wohl nicht in ihr Büro geschleppt.“

Ein säuerlicher, amüsierter Ausdruck huschte über Kantars Gesicht. „Vermutlich,“ brummte der Offizier leise. „Und deshalb haben Sie Eddington genutzt, um trotz strikter Sicherheitsregeln hier reinzukommen, was? Klever. Hätten Sie Ihr Wissen der erstbesten Sturmtruppenpatrouille angeboten, hätten Sie wahrscheinlich höchstens einen Gewehrkolben ins Gesicht und einen Aufenthalt in Domitor bekommen.“ Der Ansatz seines Grinsens verschwand so schnell, wie er gekommen war. „Ihr Preis?“ Glyph legte ihr rechtes Bein über das andere und streckte sich für einen Moment, wobei sie ein leises Stöhnen unterdrücken musste, als ihre brennende Armwunde sie daran erinnerte, dass sie nicht so beweglich war, wie gewöhnlich. Dann schaute sie wieder zu Kantar, der ungeduldig mit den Fingern auf seinem Schreibtisch trommelte. Sie gab vor sich zu kratzen und klopfte dabei dreimal sacht auf ihren versteckten Kommlink. Die Agentin hoffte inständig, dass Caliper ihr Signal verstand und die Übertragung aufzeichnete. „Für die Informationen will ich 5000 Credits,“ sagte Glyph nach einer kurzen Pause, wobei sie nun die Hände über ihrem Knie faltete und Kantars offensichtliche Ungeduld für einige weitere Atemzüge auskostete. „Und ich will die Zusage, dass alle meine Fracht, Ausrüstungskisten und Besitztümer meiner Forschungsexpedition und ich selbst vom Zoll und den lokalen Sicherheitskräften nicht behelligt werden. Schließlich habe ich Lieferzeiten für meine … ‚Forschungsergebnisse‘ einzuhalten. Dafür hatte ich ursprünglich Eddington vorgesehen, aber dieser widerliche Wicht ist mir zu aufdringlich.“ Es war das erste Mal, dass Kantar ernsthaft belustigt wirkte, denn er schnaubte wie ein Kathhund-Alpha, der einen halbstarken Herausforderer hinter einem Busch witterte. „2000 und ihre Ware ist sicher.“ Glyph schmunzelte und schüttelte den Kopf. „3500 Credits.“

„Deal,“
stimmte Kantar genervt zu und nahm sich eines seiner Datapads zur Hand, um sich Notizen zu machen. Das Lächeln der Agentin wurde breiter. Mit etwas Glück hatten sie und die Void Fangs jetzt freiere Hand in ihrem Handeln – und, sofern Caliper mitgedacht hatte, hatte sie vielleicht sogar belastendes Material gegen Kantar, mit dem sie den gereizten Offizier erpressen konnte, sofern es nötig war. In ihrem Kopf ging sie in aller Eile die Details der falschen Geschichte durch, die sie sich mit Lt. Skoll und Sequoia zurechtgelegt hatte: mitgehörte Fetzen der Unterhaltungen zwischen Tarrokk und den befreiten Wookiees, in denen einzelne Inseln erwähnt wurden, grobe Fahrtrichtung des gestohlenen Katamarans, Einzelheiten des Überfalls, wie Zeitpunkt und Dauer, aus denen die Imps vermeintlich erschließen konnten, wie weit ihre Beute gekommen sein konnte. Doch bevor sie auch nur zu ihrem Bericht ansetzen konnte, heulte mit einem Mal der Alarm der Garnison auf, dicht gefolgt von mehreren kleineren Explosionen, die aus dem Hof zu kommen schienen. Der imperiale Lieutenant drückte mehrmals auf den Knopf seines Interkomms und verlangte einen Bericht, doch nur Rauschen war zu hören. Als dann noch das Licht mehrmals flackerte, bevor es auf eine rötliche Notbeleuchtung umschaltete, sprang Kantar auf und deutete herrisch mit seinem Zeigefinger auf sie. „Sie bleiben hier und bewegen sich nicht. Wenn ich rausfinde, dass Sie sich außerhalb des Büros umgeschaut haben, dann machen Sie doch noch einen Abstecher nach Domitor.“ Und damit rannte er aus dem Raum. Bevor sich die Tür hinter ihm schloss, hörte Chi-Maia noch, wie Kantar Eddington anherrschte und dann war sie allein. Allein und irritiert, denn sie hatte das Code-Wort für die Ablenkung noch nicht gegeben. Glyph hoffte, dass es einen guten Grund dafür gab, vom eigentlichen Plan abzuweichen …

[Kashyyyk | Wawaatt-Archipel | Kachirho | Imperiale Stadtgarnison| Lt. Kantars Büro] - Agentin Chi-Maia Chonda ("Glyph")/Santara Fyal
 
[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Mynock & Shyyyo) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 5] Lieutenant Neelyn Vandrik

In der Entfernung sah Lieutenant Vandrik bereits erste Explosionen durch das beginnende Sperrfeuer der Lancer. Sie mussten handeln, so viel war klar: Den Jägerschirm in sichere Entfernung zurückziehen und den Imperialen die Initiative überlassen: die Jagdbomber würden dann ebenfalls umkehren müssen oder unter schweren Verlusten den Angriff voranbringen. Einzige Alternative: sie gingen selbst aggressiv in die Offensive und riskierten Verluste beim Angriff auf die Lancer, aber ermöglichten den Jagdbombern dadurch eine Gelegenheit ihren Job vergleichsweise unbehelligt auszuführen. Die Imperialen würden darauf reagieren müssen, aber dafür würden sie anderweitig Jäger abziehen müssen. Ein Kalkül mit dem Leben der Piloten. Neelyn war wenig überrascht, als Ced noch vor Major Chonda auf seinen Vorschlag antwortete. „Gute Idee, Mynock 5. Unsere beste Chance ist ein Überraschungsangriff. Damit werden sie nicht rechnen. Formation 3 dreht bei und wird seinen Angriffsflug in 16 Sekunden beginnen.“ Der Pilot schmunzelte amüsiert. Todesmutig wie immer. Dann kam Chondas wenig begeisterte Antwort: „Ich gebe Ihnen einen Überflug. Einen einzigen, verstanden? Danach sorgen Sie dafür, mit Höchstgeschwindigkeit, aus dem Feuerbereich der Fregatte wieder rauszukommen!“ Er nickte langsam und begann sofort beizudrehen. „Verstanden, Mynock Leader. Drücken Sie uns die Daumen,“ antwortete Neelyn. „Rotte 2, folgen Sie mir. Lose Formation und Feuer einstellen, bis ich das Kommando gebe.“

Es gab viel zu tun, bevor sie ihren Anflug starteten. Vor seinem geistigen Auge plante er seinen Flugvektor vor, um einen frontalen Anflug auf die Fregatte zu starten. Frontal war weniger gefährlich als von den Flanken, da weniger der Vierlingslaserkanonen sie anvisieren konnten. Zumindest, wenn sie einen engen Anflug starteten, auf dem sie nah beieinanderblieben und sich schnell näherten. Gleichzeitig, so sagte ihm eine leise Stimme in seinem Hinterkopf, würden die Türme an der Front es erheblich einfacher haben eine Todeszone für sie zu schaffen. Reeloh, koordiniere dich mit den anderen R7-Einheiten der Rotte. Ihr übernehmt die Torpedoangriffe, sodass wir uns auf das Fliegen konzentrieren können. Plane zwei Nav-Punkte als Standby-Punkt für unsere Torpedos. Ich will, dass unsere Torpedos aus drei verschiedenen Winkeln gleichzeitig anfliegen. Ziel ist die Brücke und die Waffensensorik,“ befahl Neelyn, während er mit einer Drehung einem Angriffsflug eines TIE/ln auswich. Sein Astromechdroide fiepte bestätigend. „Rotte, übergebt die Kontrolle über die Zielcomputer und Torpedos an die Astromechs. Wir werden genug mit dem Ausweichen zu tun haben.“ Mit einem letzten sachten Zug an seinem Steuerknüppel, richtete er seinen X-Flügler auf die Lancer-Fregatte aus und begann den frontalen Anflug. Noch hatten sich die Geschütze ihnen nicht zugewandt und feuerten weiter auf andere Ziele, aber er hörte bereits das vertraute Brummen unter seinen Füßen, gefolgt von dem dumpfen ‚Klonk‘: das Feuern des Torpedowerfers, gefolgt vom Lademechanismus. Innerlich dankte Neelyn den Flottentechnikern dafür, dass für diese Auftaktschlacht nur das Beste an Material in ihre Werfer geladen hatten. Protonentorpedos der neuesten Generation, fähig über Nav-Punkte gesteuert zu werden und im Zielgebiet für eine kurze Weile zu verweilen, bevor sie ihr Ziel ansteuerten.

Panisch trillernd kommentierte Reeloh, dass nun die ersten der Vierlingslasertürme sich auf sie ausrichteten und das Feuern begannen. Eine wahre Welle greller, grüner Laserblitze schoss in ihre Richtung. Neelyn fühlte, wie sich seine Kehle zuschnürte und sich ein eisiges Knäuel in seiner Magengegend zu bilden schien. Es war zu spät, um einen Rückzieher zu machen. Es blieb nur noch sein Bestes zu tun und zu hoffen, dass sein Können ausreichte. „Mynocks, Schildenergie auf die Front verlagern und Ausweichmanöver starten, ohne den Angriffsvektor zu verlassen. Sobald wir auf drei Viertel eines Klicks herangekommen sind, Feuer frei aus den Kanonen: keine Experimente, versucht die Brücke zu treffen,“ hörte Neelyn seine eigene Stimme, kühl und trocken, während er die entsprechenden Einstellungen an seinen Schildsystemen vornahm. „Verstanden, Mynock 5,“ antwortete Berand. „Wir werden ohnehin keine Gelegenheit haben groß zu zielen,“ fügte Jantel hinzu. Der zuversichtliche Ton der beiden sorgte dafür, dass sich die panische Enge in seiner Kehle etwas zu lösen schien. Neelyn lächelte dünn, zuckte dann aber ein wenig zusammen, als eine erste Salve Laserbolzen seinen Frontschild traf und aufleuchten ließ. „Funkstille, bis wir den Anflug beendet haben!“

Die Entfernung wurde immer geringer: Vandrik konnte die verdunkelten Brückenfenster der Fregatte sehen, während er wild manövrierte, um am Leben zu bleiben, begleitet vom konstanten Feuern und Nachladen der Torpedowerfer. Aus den Augenwinkeln konnte er wie hellblaue Linien die manövrierenden Protonentorpedos seiner Rotte sehen, die ihre Nav-Punkte anflogen und dann eine Kurve flogen, um jeweils ihre designierten Zielpunkte auf der Lancer-Fregatte anzufliegen. Während einer Drehung um die eigene Achse sah er auch die Torpedos von Ceds Rotte heranfliegen, hatte jedoch wenig Gelegenheit sie genauer zu beobachten. War das feindliche Sperrfeuer zuvor bereits intensiv gewesen, brach jetzt ein wahrer Sturm los: die Sensoren der Fregatte hatten die Vielzahl an Torpedos erfasst und die Imps verteidigten sich. Grüne Laserblitze schossen aus allen verfügbaren Lasertürmen, wodurch das Schauspiel vor Neelyns Cockpit einer tödlichen Lichtshow glich. „Scheiße, scheiße, ich habe hier Probleme, Mynock 5,“ hörte er Lya’Sei aus dem Komm rufen. „Weiter am Ziel bleiben!“ entgegnete er verbissen, bemüht die Einschläge in seinem Schild auf einem Minimum zu halten. Auf seinem HUD sah er die Entfernung zur Fregatte kleiner werden, sah aber auch, dass er lediglich 61% Schildstärke übrighatte. Er konnte nur hoffen, dass die Bomberverbände die Chance nutzten und durchbrachen. 1,3 Klicks, ein Klick, dann schließlich 0,8 Klicks. „Rotte, Feuer frei! Bei 300 Metern Entfernung drehen wir auf 150° ab!“ Die Fregatte war nah genug, dass er sich nicht mehr um Treffer zu sorgen brauchte. Neelyn drückte den Abzug durch. Fauchend lösten sich die ersten blauen Schüsse in die Gegenrichtung und schlugen in den Bug der Lancer ein.

Sein Cockpit wurde von weiteren Einschlägen erschüttert und auf seinen Kontrollpanels begannen erste, blinkende rote Warnleuchten aufzuleuchten, verbunden mit eindringlichen, schwer zu ignorierenden akustischen Signalen. Die Warnung ‚SHIELDS‘ blinkte drohend am rechten, unteren Rand seines HUDs: unter 25% Schildstärke. Zwei oder drei weitere Treffer und er wäre Raumstaub. Dann sah er die erste gleißende Explosion eines Torpedos, dann einen weitere auf der anderen Seite der Fregatte. Ein kaltes Grinsen stand in seinem Gesicht, doch dann hörte er ein kehliges Schreien aus dem Komm. „Mein Jäger ist getroffen, ich versuche abzudrehen, ich …“ Die Übertragung brach ab. Lya’Sei. Mit Fingern, die nicht zu seinem Körper zu gehören schienen, riss er den Steuerknüppel herum und drehte ab, bevor sein Jäger zu nah an der Fregatte wäre, um unbeschadet bei Einschlägen zu bleiben. Aus dem Augenwinkel sah er einen schwer beschädigten XJ-Flügler an seinem Cockpit vorbeirasen: dem Jäger fehlte einer seiner vier Flügel und Funken und Energieblitze traten aus einer der Antriebsgondeln aus. Die Scheiben des Cockpits waren voller Sprünge und Brandlöcher auf der Hülle zu sehen. Neelyn spürte sein Herz bis unter den Hals schlagen und wagte während seiner Ausweichmanöver einen kurzen Blick über die Schulter und in den kleinen Spiegel mit dem er sein Heck und was hinter ihm passierte beobachten konnte. Lya’Seis Jäger drehte sich unkontrolliert und kollidierte schließlich mit der Brücke der Lancer-Fregatte. Vandrik spürte einen Muskel neben seinen linken Augen unerbittlich zucken und sein Mund wurde trocken. Er verlagerte mit emotionslosen Fingern seine verbliebene Schildenergie auf sein Heck und hielt wieder auf den etwas abgeflauten Jägerkampf zu.

Seine Pilotenkanzel wurde mehrmals für den Hauch eines Augenblicks vom Licht explodierender Torpedos erfüllt. „Rotte, Status?“ Mehrere grüne Lichtblitze von den Türmen der Lancer flogen dicht an seinem Cockpit vorbei, während er beständig seinen Flugvektor anpasste und seinen Jäger mal in die eine, dann in die andere Richtung drehte. Mynock 5, hier 7, Schilde bei 31%, Rumpf unbeschädigt,“ hörte er die Stimme Jantels. Die Mirialanerin klang verstört. „Hier Mynock 6, Schilde ausgefallen, leichte Schäden am Rumpf, aber mein R7 ist dran,“ fügte Berand hinzu. Was würde der erfahrene Lieutenant wohl zu diesem Manöver sagen? Berand war seit Neelyn seinen Dienst in der Staffel angetreten hatte, noch nie sonderlich von ihm und seiner Führung angetan gewesen. Rein nach Dienstalter hätte ihm das Kommando zugestanden, wenn er nicht einen disziplinarischen Verweis gehabt hätte. Hatte Berand Recht gehabt? Vandrik schluckte schwer. Mynock 8 war tot. Wegen seiner Idee, seines Befehls. Eine Welle an Trauer und dann an Zorn schoss durch seinen Körper. Es würde noch Zeit bleiben, sich Vorwürfe zu machen, sich zu hassen. Bis dahin blieb jedoch nur weiterzukämpfen, zu überleben, seine verbliebenen Piloten weiterzuführen. Immerhin – das Feuer aus den Lasern der Fregatte hatte erheblich abgenommen.Mynock Leader, hier Mynock 5. Angriffsflug beendet. Wie ist der Status der Lancer-Fregatte? Sind unsere Bomber durchgekommen?“

[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Mynock & Shyyyo) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 5] Lieutenant Neelyn Vandrik
 
[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Mynock, Shyyyo & Bogwing) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 9] | Lieutenant Fayr Ced

Es blieb keine Zeit, um nachzudenken. Jetzt musste sich jeder Pilot auf seine fliegerischen Instinkte verlassen.

>>Formation auflösen, wir müssen so unvorhersehbar wie möglich fliegen, Leute!<<

Das Blitzlichtgewitter der schieren Unzahl an Geschützen vor Fayrs X-Flügler machte es dem Corellianer unmöglich, irgend etwas zu sehen. Er musste sich also ganz auf die Sensordaten seines Raumjägers und sein Bauchgefühl verlassen, während er sich an die Unmöglichkeit machte, einen Angriffsflug auf die Lancer-Klasse Fregatte nicht nur durchzuführen, sondern ihn auch zu überleben.

„T2, gib mir einen Signalton, wenn die Torpedos nachgeladen haben. Ich werde blind feuern, Zielerfassung auf die Fregatte übernimmst du.“

Fayr wollte keine Sekunde verlieren. Je mehr Ziele im All waren, desto größer waren seine Überlebenschancen. Davon abgesehen waren seine Möglichkeiten eingeschränkt. Der Corellianer war gewissermaßen für seinen waghalsigen Flugstil zwar berühmt oder vielmehr berüchtigt. Viele seiner Taschenspielertricks waren hier aber nicht anwendbar. Es ging einzig und allein darum, keine Geschwindigkeit zu verlieren und gleichzeitig keinen vorhersehbaren Kurs zu fliegen.

Was die Unvorhersehbarkeit anging, kam es Fayr daher vielleicht zugute, dass er nicht viel sehen konnte. So gab es keine Orientierungspunkte, die seine Entscheidungen beeinflussen konnten und entsprechend konnte er seinen Steuerknüppel und die Ruderpedale tatsächlich vollkommen willkürlich betätigen und so einen komplett widersinnigen, unvorhersehbaren Kurs einschlagen. Allzu viel nützte es nicht. Der Deflektorschild des XJ3-Flüglers musste trotzdem einiges einstecken und versagte schließlich viel früher, als es dem Corellianer lieb gewesen wäre.

„T2, ziehe alle Energie aus den Laserbatterien ab und pumpe sie in den Deflektorschild und Antrieb.“

Komplett nackt weiterzufliegen, war selbst Fayr zu heiß. Die Laserkanonen würden ihm jetzt nichts nutzen, deren Energiereserven konnten ihn für den Moment aber schneller machen und den Deflektorschild schneller wieder aufladen und jetzt gerade kam es auf jedes Quäntchen an.

Ohne Vorankündigung ertönte der Signalton der Torpedowerfer und der Corellianer betätigte direkt den Abschusshebel an seinem Steuerknüppel. Er hatte genauso wenig die Zielerfassung überprüft, wie er jetzt beobachten konnte, ob oder wo die Torpedos ihr Ziel fanden. Dafür verlangte ein Kollisionsalarm jetzt seine volle Aufmerksamkeit. Fayr zog den Steuerknüppel hart nach Backbord und rauschte nur ganz knapp an einem großen Sichtfenster mit einigen erschrockenen Gesichtern in imperialer Uniform vorbei.

Ein Ruck ging durch den XJ3-Flügler als er mit dem Deflektorschild der Lancer-Klasse Fregatte zusammenprallte und entlang schlitterte. Noch bevor Fayr den Kurs korrigieren konnte, versagte der Deflektorschild seines Raumjägers und ein heftiger Ruck ging durch den Jäger als dessen Bauchseite auf den Deflektorschild der Fregatte traf. Ein lautes Kreischen verriet, dass einige Systeme des XJ3-Flüglers in Mitleidenschaft gezogen wurden, bevor der Corellianer endlich die Kurve bekam und sich mit Höchstgeschwindigkeit wieder von der Fregatte entfernte.

„T2, alle Energie auf den Heckdeflektor und hol so viel Geschwindigkeit aus dem Antrieb heraus, wie du nur kannst!“

Fayr konnte es sich nicht leisten, auf seine Statusmonitore zu schauen, er war noch lange nicht aus der Gefahrenzone raus. Kaum hatte sich der Heckdeflektor wieder aufgebaut, fand auch schon wieder eine Lasersalve der Fregatte sein Ziel. Und dann gab es hinter Fayr eine Reihe von Explosionen, deren Druckwelle selbst den XJ3-Flügler erfassten und gut durchschüttelten...die Bomber hatten offenbar ihre Nutzlast auf die Fregatte loslassen können, denn das Laserfeuer hörte urplötzlich auf.

Jetzt endlich erlaubte sich Fayr einen Blick über die Schulter und machte sich ein genaueres Bild seiner Lage, indem er sich seine Sensoranzeigen genauer ansah. Die Fregatte drehte ab. Das zähe Mistding schien nicht aus dem Spiel zu sein, aber zumindest so weit beschädigt zu sein, dass es sich zunächst einmal zurückziehen wollte. Damit waren die Bomber durchgekommen und konnten nun ihren eigentlichen Auftrag ausführen, sehr gut.

Als nächstes sichtete der Corellianer die Statusanzeigen seines Raumägers und der sah alles andere als gut aus. Zwei seiner Werfer waren ausgefallen, der Hyperantrieb lief verdächtig warm und die Landekufen schienen ein Totalausfall zu sein. Davon ab schien der XJ3-Flügler aber noch ganz gut zu funktionieren. Fayr nickte das ab und nahm Energie vom Antrieb ab, um seine leer gesaugten Laserbatterien wieder aufzuladen.

„T2, überprüfe bitte den Hyperantrieb und wenn du das Wärmeproblem nicht in den Griff bekommst, schalte ihn einfach ganz ab. Wir sind eh gekommen, um zu bleiben.“

Und selbst wenn die Schlacht sich nicht zu ihrem Vorteil weiterentwickeln würde, würde es Fayr eben auf eines der Trägerschiffe des Flottenverbandes schaffen müssen, bevor sie sich zurückzogen. Als nächstes funkte erseine Formation an.

>>Formation 3, Statusbericht. Wie geht es euch?<<

Erst passierte gar nichts und die Antwort, die Fayr dann hörte, kam mit einigem Rauschen aus seinen Kopfhörern. Die Statusmeldungen zeigten nichts von einem Problem mit dem Kommunikationssystem an, das war ein ganz schlechtes Zeichen, aber Fayr hatte jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern.

>>Mynock 12 hier...ich habe es irgendwie überlebt. Aber Aliyas...sie...Sir, mein XJ3-Flügler ist unbeschädigt und meine Schilde sind in einer Minute wieder vollständig aufgeladen...<<

Es hatten also nur Mynock 12 und er selbst geschafft. Der Corellianer biss kurz die Zähne zusammen, um einen Fluch zu unterdrücken. Es hatte Mynock 10 und Mynock 11 erwischt und die Schlacht hatte gerade erst angefangen...Fayr hoffte nur, dass dieser Blutzoll den Preis wert war, den sie sich damit erkauft hatten.

>>Verstanden Mynock 12. Kommen Sie an mein Heck, wir schließen uns der Staffel wieder an.<<

Einmal tief durchatmen, mehr gönnte sich Fayr nicht, bevor er auf den Kanal zum Staffelführer umschaltete, um Bericht zu erstatten.

>>Mynock 9 meldet, Mission erfüllt. Die Signale von Mynock 10 und Mynock 11 sind erloschen. Es ist unbekannt, ob sie aussteigen konnten. Ich habe mittelschwere Schäden erlitten, bin aber noch einsatzfähig, Mynock 12 ist unbeschädigt. Wir nähern uns Ihrer Position und erwarten neue Befehle, Mynockführer.<<

Neelyn hatte ähnliches zu berichten, Mynock 8 hatte es ebenfalls erwischt. Damit hatten von 8 ausgesendeten Piloten nur 5 überlebt. Ein wirklich heftiger Preis, aber die Lancer-Klasse Fregatte hatte so zumindest die Bomber nicht davon abhalten können, weiter auf ihr Ziel zuzufliegen. Fayr hoffte inständig, dass sie ihren Auftrag auch erfüllen konnten. Alles andere würde den Tod seiner Staffelkollegen nur umso schmerzhafter machen.

>>Verstanden. Schließen Sie sich dem Raumjägergefecht wieder an. Wir haben noch immer nicht die Raumüberlegenheit hergestellt. Und passen Sie auf sich auf, die TIE-Defender sind immer noch da draußen.<<

Chondas faktischer Ton verhieß nichts gutes. Der Pantoraner gab sich sonst nicht die Mühe, seine Emotionen nicht nach Außen zu tragen. Dass er genau das jetzt eben doch tat, sagte viel darüber aus, was er über ihre Aktion und deren Ergebnisse dachte. Fayr glaubte, dass Neelyn und er sich einiges anzuhören haben lassen würden in der Nachbesprechung, doch das war ein Problem für später.

>>Verstanden, Mynockführer. Wir sind in 70 Sekunden wieder bei Ihnen.<<

Jetzt mussten sie aber erst einmal das Gefecht überleben, um überhaupt an dieser Besprechung teilnehmen zu können und das würde alles andere als einfach werden.

„T2, die Funkanlage macht Probleme, aber die Diagnosesysteme zeigen nichts an. Mach' bitte einen vollständigen Systemcheck, ich will keine bösen Überraschungen erleben.“

Der Droide piepte bestätigend und hörte sich dabei so gehetzt an, wie der Corellianer sich fühlte.

[Orbit über Kashyyyk | 2. Flügel/96. Jagdgeschwader (Staffeln Mynock, Shyyyo & Bogwing) im Jägerschirm von Kommandogruppe Golan | Mynock 9] | Lieutenant Fayr Ced
 
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