Es ist schon interessant. KI sollte eigentlich dafür da sein um uns monotone Arbeit zu erleichtern, damit wir mehr Zeit für kreative Dinge haben. Stattdessen fängt man an, KI bei kreativen Dingen einzusetzen damit wir mehr Zeit für monotone Arbeit haben? Bedenkliche Entwicklung.
Ja ich sehe das auch als problematisch an. Ich arbeite in den Medien, mache selbst auch Musik. Es gibt kaum ein besseres Gefühl, als wenn man zum Beispiel einen Song fertig gemacht hat - zum Teil auch mit den eigenen Instrumenten eingespielt hat. Persönlich habe ich Angst, dass diese erbrachte Leistung irgendwann gar nicht mehr gewertschätzt wird, weil irgendein Random mit ein paar Mausklicks und den richtigen Fragen ein ähnliches Resultat erzielt. Es gibt sicher viele Leute mit Talent, die sich mit KI erst so richtig ausdrücken und verwirklichen können. Aber im Umkehrschluss besteht ebenfalls die Gefahr, dass auch viele absolut untalentierte Menschen eine Bühne bekommen werden.
Soviel zur Theorie und "Angst". Auf der anderen Seite steht natürlich auch der Fakt, dass seit der Erfindung von elektronischer Musik Produzenten seit vielen vielen Jahren schon im Studio Instrumente imitieren und Stimmen manipulieren können - und trotzdem gibt es noch genug echte Bands und echte Sänger. Ich hoffe und gehe davon aus, dass KI da nicht Überhand nimmt, sondern einfach als kleines Hilfsmittel für Produzenten im Studio landet, um ihre Musik hier und da noch zu verbessern oder Möglichkeiten zu schaffen.
Ähnlich sehe ich und erhoffe ich mir das in der Filmindustrie. KI als Hilfsmittel, aber bitte bitte keine kompletten KI-Filme (ausgenommen von einigen Kunstprojekten oder Kurzfilmen). Und dann könnte es auch sein, dass der Hype in ein paar Jahren vorbei ist und die KI als stiller Begleiter in Produktionsprozessen involviert ist.
Problematischer sehe ich das bei Schriftstellern. Ein Autor braucht nur einen Stift und seine Fantasie. Wenn die KI effizienter dazulernt, könnte das viel schneller dazu führen, dass ganze Romane binnen weniger Tage generiert werden. Ein Prozess, wofür der kreativste Schriftsteller Monate braucht. Bei der aktuellen Version von ChatGPT mache ich mir da noch keine Sorgen, aber früher oder später muss man hier wohl eine Grenze ziehen. Sonst wäre das Resultat vermutlich nicht nur eine Welle der Arbeitslosigkeit, sondern auch eine Welle der künstlerischen Depression.