Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || Appartment 23C || Lucy Dent, Etara, Pumpkin, NSC's ||



Der ganze Kram war doch einfach für den Arsch. Lucy war nicht fit, hatte gerade ihren Botengang erledigt und auch das Treffen mit Pumpkin war sehr schnell abgewickelt. Also saß die Weißhaarige noch eine Weile bei der Black Sun herum und beschloss schließlich nach Hause zu gehen. Ihr altes Apartment hatte sie seit der Zeit bei Julio nicht mehr betreten. Tja… Und etwas Ruhe konnte sie brauchen. So hinterließ Lucy eine Nachricht mit ihren Kontaktdaten, falls etwas war und machte sich auf den Weg zu ihrem Apartment. Die Zeit war irgendwie sehr schnell vergangen. Nevis, Sam, die Black Sun… Alles nützliche Kontakte, allerdings war sich die Weißhaarige nicht sicher, wie sie weitermachen wollte. Einen Zwischenstopp in einem kleinen Markt später war Lucy auf dem Weg zu der Unterkunft.


Vor dem Gebäudekomplex schien alles wie immer. Selbst die Nachbarn grüßten sie. Auf Nachfrage bei einem Bekannten erhielt Lucy die Aussage, dass nichts auffälliges geschehen war. Eher war auch sonst nichts auffällig. Also schien alles zu passen. So kehrte Lucy zu ihrer Wohnung zurück und öffnete die Tür. Alles war so, wie sie es zurückgelassen hatte. Nur dass eine Staubschicht hier und da zu sehen war. Eben als wäre die Weißhaarige einfach nur im Urlaub gewesen. Seufzend setzte sich Lucy an ihren Tisch und holte eine Flasche Ale aus der Tragetasche vom Markt. Ruhe und kein Stress. Das war wirklich angenehm. Nachdenklich schaute die junge Frau auf ihren Holoprojektor und dann auf ihr Bett. Noch eine Serie? Ja… Das wäre etwas… Aber erst eine warme Dusche.

Ein paar Minuten und auch einige schwere Gedanken später saß Lucy in bequemer Hose und mit Bademantel in ihrem Bett, von dem aus sie ihren Holoprojektor gut sehen konnte. Sie hatte ein paar Flaschen Ale bei sich und freute sich schon darauf, einfach nur ein paar schlechte Holos rein zu ziehen und dann einfach mal zu schlafen, ohne dass irgendeine Person sie für irgendeinen Mist nerven könnte. Wie so oft verlor sich Lucy in alte Action-Schinken. Ironischerweise war nun allerdings, dass Lucy sich nun auch daran erinnern konnte, dass ihr Vater sowas niemals zugelassen hätte. Zum Glück konnte der nicht mehr über das, was Lucy tat, entscheiden. Wenig später schlief Lucy mit der Flasche Ale in der Hand auf ihrem Bett ein, während ein schlechter Film über eine kriminelle Organisation lief.




|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Lucys Apartment || Lucy Dent, Etara, Pumpkin, NSC's ||
 
Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || In der Nähe des Vergnügungsviertels, nahe des Twi'light Clubs auf den Straßen || Pumpkin, NPCs (Passanten)​

Etwas versteckt, in einer Ecke, wartete er auf Amos Rückmeldung, was der Droide nun tun solle, doch da derzeit keine Information kam, machte er sich selbst einige Gedanken. Speziell, wie er eine Blutprobe – wohl von Spectre – sicherstellen könne. Er schaute sich um, suchte nach einem Stück Papier – wobei Stoff zwar saugfähiger wäre, aber von Fremdgerüchen kontaminiert wäre – und tunkte das Stück Papier ins Blut, bis er eine größere Blutprobe hatte. Hintergrund war die Grundfrage: Wie kann man Individuen in einer Menschenmenge finden? Die Antwort auf diese Frage, war äußerst schwer, weil viele Faktoren dazu kamen und sich diese Frage wohl jeder Kopfgeldjäger gestellt hatte. Abgesehen vom klassischem Einholen von Informationen durch Informationshändler, gab es noch andere Möglichkeiten. Beim Informationshändler aber, bekam man meist brauchbare und zügige Informationen heraus, wie das Aussehen, Eckdaten der Person, Wohn- und Arbeitsort des Ziels, wo man dann die Ortschaft observieren kann, bis hin zu oft besuchte Orte, die das Ziel besuchte. Auch war es manchmal möglich, ganze psychologische Profile vom Ziel zu bekommen, wie sich ein Ziel normalerweise und unter Druck verhielt, wenn es unter Stress stand. Dies waren stets Hinweise, um das Bewegungsprofil von Zielen einzuengen, zu verstehen und für sich auszunutzen. 'Kenne deinen Feind', galt auch hier, bei einer Kopfgeldjagd. Doch abgesehen davon, dass man das Ziel einfach am Wohn- oder Arbeitsort abfängt, war die schwerere Aufgabe, ein Ziel während der 'Bewegung'zu finden, sprich, wenn die Person unterwegs war, vielleicht auf der Flucht. Dann galt es andere Methoden anzuwenden, anstatt unnötig am Wohn- und Arbeitsort zu versauern. Konkret, wie findet man eine spezielle Person in einer Menge? Dazu gab es folgende Möglichkeiten. Zuvor musste man den Suchradius an sich eingrenzen. Je unbestimmter der Ort, desto schwieriger die Suche. Wenn man aber weiß, auf welchem Planeten, auf welchem Kontinent, in welchem Land, in welcher Stadt das Ziel zuletzt war, konnte man die Suche immer spezieller eingrenzen. Als Kopfgeldjäger musste man viel Vorarbeit leisten, viele Informationen zusammen sammeln und die Psychologie der Ziele verstehen. Wenn man den Suchradius, zum Beispiel, in einem Stadtviertel eingegrenzt hat, kann man mit der persönlichen Suche beginnen, indem man die Person beim Namen rief – sofern man eine persönliche Verbindung zur Person hatte -, Bewohner fragte, öffentliche Quellen miteinbezog, sei es öffentliche Sicherheitskameras oder andere Quellen, die sich sehr gut in der Gegend auskennen. Sei es Informationshändler oder gar Institute der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, wie Polizei und Ordnungshüter. Sollte man auf das persönliche Ausrufen verzichten wollen, könnte man eine lokale Ausschreibung/Ausrufung initiieren, indem man einfach die gesuchte Person öffentlich suchen lässt. Wenn der Name und Gesicht des Ziels auf Holoprojektoren, Bildschirmen, Plakaten sichtbar gezeigt wurde, geraten viele Ziele in Panik und versuchten zu fliehen. Vielleicht käme es zu einem versehentlichen Anrempeln, Schubsen, worauf ein Passant die Person gesehen hatte. Kurzum: Durchvisuelle Sichtung des Ziels, kann man das Ziel suchen (lassen). Die nächste Option wäre, das Ziel akustisch aufzuspüren, doch dies bedarf vieler, vorheriger Faktoren. Sprich, man hatte eine Stimmprobe vom Ziel und die Technik, die spezielle Stimme aus einer Menge von Geräuschen filtern konnte. Somit bekäme man einen Hinweis, wo das Ziel ungefähr wäre, doch dies bedurfte viel Zeit, bis man zum gewünschten Ziel kam. Eine weitere Alternative wäre, das Ziel aufgrund der individuellen olfaktorischen Signatur aufzuspüren. Dies war aber auch noch schwerer umzusetzen, weil der Jäger selbst ein ausgezeichnetes olfaktorisches Sinnesorgan brauchte, um in einer Menge von Gerüchen den speziellen Geruch ausfindig zu machen. Doch wie bei den anderen Methoden sollte man nicht alleine arbeiten und andere 'Helfer' mit einbeziehen. Suchtiere und -droiden, waren mit olfaktorischen Sinnen ausgestattet, doch dies alleine nützte nichts, wenn man keine Geruchsprobe vom Ziel selbst hatte.

Schlussendlich war die Frage – 'Wie findet man ein Ziel in einer Menge?' - damit (nicht abschließend) beantwortet, dass man, für die Suche viel Vorarbeit leisten musste, um das Suchmuster eingrenzen zu können, man sowohl personell als auch materiell Unterstützung holte, um die Suche nicht alleine zu machen und schlussendlich aus einer Vielzahl besprochener Möglichkeiten, das Ziel zu finden. Doch eines war zu sagen, und zwar, dass es nicht einfach war und dazu noch schnell, so oder so nicht, um ein Ziel zu finden. Dafür brauchte man Erfahrung, Wissen und Geduld, um ein guter Kopfgeldjäger zu werden.

Pumpkin – als Kopfgeldjäger – hatte sich sehr oft diese Frage gestellt und stets einige Punkte berücksichtigt, doch den 'olfaktorischen Sinn' zu berücksichtigen, das hatte er – aus Gründen – nicht getan. Ihm– als Droiden – fehlte es an olfaktorischen Sinnen, doch das hieß nicht, dass ihm das behindern sollte. Es gab Droiden in verschiedenen Größen, Ausstattungen und Fähigkeiten, warum sollte es daher nicht Droiden geben, die auch Geruchssensoren hatten?! Nachdem er eine Blutprobe von Spectre aufgenommen hatte, versuchte er die Probe so weit zu verstauen, dass sie unverfälscht blieb. In seiner Brustklappe, war sie vorerst gut aufgehoben, doch luftdicht verpackt, sah anders aus. Er lief die Straße umher und suchte nach Geschäften, die irgendeine Art von Tüten verkauften. Sei es eine Einkaufstüte aus Plastik oder gleich eine richtige verschließbare Frischhaltetüte, wo er die Geruchsprobe luftdicht verpacken konnte. Er wusste, dass diese Geruchsprobe ein Tropfen auf dem heißen Stein war. Egal ob er allgemein visuelle, akustische oder olfaktorische Proben nehmen würde, er müsste sie vorher sammeln, um sie später abrufen zu können, wenn er sie bräuchte, und zwar in MASSEN. Doch seines Supercomputers, den seine Informationshändlerin ihn besorgen wollte, hätte er zumindest eine große Speicherbank, wo er allerlei Informationen speichern könnte.

Nach einer knappen halben Stunde, vom Vergnügungsviertel weg, fand er einen einfachen Laden, wo er eine Einkaufstasche herbekam und versaute die Blutprobe darin, wickelte die Tüte mehrfach umher und verstaute sie in seine Brustklappe. Derzeit konnte er noch nichts damit anfangen. Immerhin bräuchte er noch Suchdroiden, die etwas mit der Geruchsprobe anfangen konnten. Doch solange die Geruchsprobe gesichert war, konnte der HK-Droide sich um seine Sachen kümmern. Da es seine Aufgabe war, Etara bei der Mission zu beobachten, konnte er selbst die Schattenstadt nicht verlassen und seinen eigenen Geschäften nachgehen. Doch einfach zu Etara zurück zu dackeln, brachte ihm auch nichts, daher schaute er sich in der Schattenstadt etwas um und wartete auf neuen Input, um von hier schneller an sein Ziel zu sein. Sein Skiff war eh auf Rufreichweite. Als er schlussendlich an einem öffentlichen Terminal ankam, verbrachte er die Zeit damit, etwas über die Begriffe 'Sith' und 'Jedi' herauszufinden. Aufgrund all der Aufträge und Ereignisse, seit Galantos, kam er nicht sonderlich dazu, mehr über diese zwei Gruppierungen in Erfahrung zu bringen. Doch nun, wo er etwas mehr Zeit und Gelegenheit hatte, nutzte er die Möglichkeit und recherchierte, was das HoloNet über diese Gruppen wusste.

Nach drei Stunden, bemerkte er, wie sich sein Umfeld wandelte. Es schien so, als würden mehr Wachleute der Hut-Sec unterwegs sein und würden mehr Präsenz zeigen. Sollte er sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen? Er hatte so oder so noch eine Intention, und zwar, die Seriennummern und Hersteller der gängigen Sicherheitskameras zu erfahren, um damit eine Datenbank zu erstellen, wo alle Hersteller von Sicherheitskameras und deren Seriennummern aufgeführt wurde. Nicht nur, um dessen Standort zu protokollieren und damit zu wissen, welche Ausweichwege er oder die Black Sun hätten, wenn sie sich in der Schattenstadt aufhielten, sondern auch, um die Sicherheitskameras von Slicern hacken zu lassen. Wenn er oder die Black Sun wusste, wo welche Kameras verbaut waren, könnte man diese hacken und bei einer Aufspürung mitverwenden. Damit ersparten sie sich Ressourcen, weil sie das bestehende Überwachungssystem mitnutzen konnten, ohne selbst eines aufbauen zu müssen.

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Nar Shaddaa, in Julios Werkstatt vor seiner Leiche: Sam und Nevis


Endlich blickte Sam sich zu ihr um. Nevis dachte schon, sie reagiert überhaupt nicht mehr. Sie hatte befürchtet, sie wäre wie erstarrt. Sam sah sie an. In ihrem Blick lag so viel Unausgesprochenes. Es lag natürlich Trauer und Entsetzen darin, aber Nevis erkannte auch in ihrem Blick dieses Verbundenheitsgefühl und es kam wieder Leben in Sam hinein, wenn auch erst sehr langsam, fast bedächtig. Das war natürlich begrüßenswert! Der Ausdruck in ihren Augen schnürte Nevis aber die Kehle zu. Sie schluckte schwer. Sie so sehen zu müssen, hatte ihr weh getan. Sam nickte. Sie würden also endlich hier das Weite suchen und endlich verschwinden. Was sollten sie es auch länger hinauszögern? Julio war tot und das war ihr Ziel gewesen. Ein Fahrzeug, stammelte sie. Sam hatte also auch ihre Stimme wiedergefunden. Nevis glaubte, ein Zittern darin zu hören. Es war klar, was sie meinte. Jetzt sollten und wollten sie weg! Sam reagierte jetzt endlich schneller, was wohl die Horde an heran strömenden neuen Leuten von Julio auslöste. Paul hatte ihnen zwar etwas Zeit verschafft und den Großteil aufhalten können, aber nicht gänzlich. Sam zerrte Nevis mit festem Griff nun mit. Man gut, dachte sich Nevis, dass Sam endlich richtig zu sich gekommen war.

Man schoss auf sie. Sie retteten sich durch einen beherzten Sprung in einen der Gleiter. Beide mussten die Köpfe runterziehen und in Deckung bleiben. Während Sam sich zu schaffen machte, den Gleiter zu starten, schoss Nevis zurück. Am Schlimmsten war der ohrenbetäubende Lärm dabei. Und natürlich die Angst, die immer ein Begleiter war. Doch darüber durfte man beim Schießen nicht nachdenken. Nevis schoss gut. Intuitiv. Sie hätten schneller weg sein sollen! Ihre neuen Gegner eilten ihnen entgegen, sie kamen von überall her und die Distanz zu ihnen wurde immer kleiner. Es wurde knapp! Nevis deckte die Angreifer weiter mit Schüssen ein. Sie tat, was sie konnte, doch die waren in der Überzahl. Sam fluchte lautstark neben ihr. Was, der Startcode war gesperrt?! Verdammt! Verflucht, dachte sich Nevis. Das auch noch! Ihnen blieb aber auch nichts erspart! Sam wollte mit ihr tauschen. Nevis sollte versuchen, das Fahrzeug zu starten. Nevis nahm sich der Herausforderung umgehend an. Hektik machte sich in ihr breit, doch innerliche Unruhe war ihr Feind! Sie musste sich beruhigen, wenn sie das hinbekommen sollte. Doch das war leichter gedacht als getan. Nevis`Lekkus zitterten verdächtig.

Ein Schuss peitschte über ihre Köpfe hinweg. Eine Scheibe barst. Splitter flogen umher. Ein Splitter, klein und fies, blieb in Nevis`empfindlichen Lekku stecken. Sich darum zu kümmern, Fehlanzeige! Sie mussten hier weg! Zu Starten war oberste Priorität, wenn sie überleben wollten und das wollten sie natürlich! Doch das Ding zum Starten zu bringen, erwies sich als kompliziert und weckte ein Gefühl der Verzweiflung in ihrem Inneren. Und ihr Lekku brannte wie Feuer! Auch ihr Oberarm schmerzte höllisch. Sie warf einen Blick drauf. Sie stöhnte auf. Eine ziemlich große Scherbe steckte in ihrem linken Oberarm. Würden sie heute genau hier sterben? Nein, schrie es laut in Nevis`Innerem und startete das verfluchte Fahrzeug.

Oh manno, Sam!


”Sam!”,

schrie Nevis auf. Sam war schlimm getroffen worden! Nevis parkte aus und bekam Paul zu Gesicht. Ihr blieb vor Schreck der Mund offen stehen. Sein Auge! Sein Arm! Sie lenkte das Fahrzeug zur Plattform und sah im Rückspiegel, wie Paul starb, wenn man das so bei einem Droiden sagen konnte. Sie hatte Paul lange Zeit nicht leiden können, in letzter Zeit mochte sie ihn wesentlich mehr, naja etwas, aber warum tat es dann so verdammt weh, sein Ende so mit ansehen zu müssen?! Auf den letzten Metern zerschoss man ihr ihren Rückspiegel auch noch. Fast wäre ihr Köpfchen Matsch gewesen. Dank Intuition und schneller Reflexe hatte sie sich noch rechtzeitig ducken können.

Nevis raste hinaus in die verregnete Nacht. Leider handelte es sich bei ihrem Fahrzeug um einen offenen Gleiter. Sie blieb gleich in der Höhe und jagte davon. Besorgt warf sie einen Blick zu Sam.


“Sam, wie geht es dir! Halte durch! Wir schaffen das!” ,

sagte Nevis schluchzend. Irgendwie machte sie sich selbst damit Mut. Besonders überzeugend klang sie jedenfalls nicht. Sam blutete überall! Sie durfte Sam nicht verlieren. Sam gab ihr die Anweisung, zu Lucys Wohnung zu fahren.

“Mach ich!”

Hoffentlich waren die Anderen da!? Nevis fuhr wie ein Henker! Sie raste so schnell, wie es das Fahrzeug hergab. Aber sie hatte noch keine Fahrerlaubnis und wenig Fahrpraxis. Sie schnitt laufend beim Überholen die Fahrzeuge, ließ kaum Sicherheitsabstand, wechselte die Fahrspuren und Höhen immerzu. Außerdem drehte sie sich pausenlos um, ob sie jemand verfolgte und tatsächlich, sie wurden verfolgt. Was hatte sie auch anderes erwartet?! Nevis versuchte sie abzuhängen. Warum Nevis nicht in den Rückspiegel sah? Sie hatte keinen mehr! Nevis versuchte sich an den Weg zu erinnern, wie man zu der Wohnung kam. Es ist erstaunlich, wie man funktioniert, wenn der Adrenalin- und der Cortisolspiegel extrem hoch sind.

Nach zehn rasanten Minuten holten so ein paar Pfeiffen von Julio sie fast ein und schossen ihnen fast die Birne weg. Nevis machte vor lauter Panik ein extrem gefährliches Manöver. Sie ging in den Sturzflug. Nevis riss es dabei aus dem Sitz. Sie versuchte sich zu halten und schrie. Natürlich hatte sie nicht ans Anschnallen gedacht. Sie riss den Gleiter wieder hoch, doch ups, in der Spur war schon jemand, und sie wich krass aus und flog aus dem Gleiter und hing an der Seite dran. Mühsam fand sie den Weg zurück und sah auch schon Lucys Haus. Ihre Verfolger waren leider, Achtung Ironie, mit einem anderen Gleiter zusammengekracht. Wie bedauerlich! Nevis landete rasant im Hinterhof des Hauses.


“Komm schnell, Sam!”

Sie half Sam aus dem Wagen. Schnell, also so schnell es ging in ihrer Lage, eilten sie zur Wohnung von Lucy hinauf und klingelten Sturm. Hoffentlich war jemand da?!


Nar Shaddaa, vor Lucys Wohnung: stark verletzt: Sam und jene haltend und leichter verletzt: Nevis
 
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Nar Shaddaa | unbedeutender mittelgroßer Raumhafen, an Bord von Naran's Schiff | Naran Baatar, Ocean

Das Schiff setzte auf der Landeplattform auf. Eigentlich saß Ocean schon auf gepackten Sachen und nickte nur, als Naran sie anwies, im Schiff zu warten. Die Slicerin schaute ihm hinterher. Nachdenklich schaute die Frau in Richtung des Cockpits und dann wieder zur Laderampe. Zu Hause. Es war komisch. Schließlich war sie hier Jahre lang nicht gewesen. Einen Moment hatte sie das Bedürfnis, wieder in ihre Tarnung zu schlüpfen, jedoch war das Outfit auf diesem Planeten nur eine Gefahr. Eine scheinbar reiche Geschäftsfrau wäre nur ein gutes Opfer aus Sicht einiger Kriminellen. Also setzte sich die Frau einfach und wartete, bis Naran wieder zurückkam.

Irgendwann tauchte der Mando tatsächlich wieder auf und Ocean nahm ihre Sachen an sich. Als Naran sich bedankte, lächelte sie und nickte langsam.

“Kann ich dir nur so zurückgeben.”

Damit trat Ocean auf die Laderampe und drehte sich noch einmal zu Naran.

“Ich würde ja sagen… pass auf dich auf… doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass du das nicht hören brauchst. Viel Erfolg. Wo auch immer dein Weg dich hinführt."


Damit verließ Ocean Narans Schiff. Auf der Landeplattform setzte sie ihre Maske auf, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte und machte sich auf den Weg. Zum Glück musste sie nur bis zur Taxiplattform und von dort? Wäre es nur noch ein paar Meter zu ihrer alten Wohnung. So setzte sich die Slicerin in Bewegung und verschwand quasi in der Masse an Lebewesen, die sich auf den Straßen tummelten. Dies war halt Nar Shaddaa… Es gab zu viele Lebewesen, um mehr als nur ein kleiner Punkt in einem kompletten Gemälde zu sein. Wahrscheinlich war dieser Planet deswegen so beliebt bei Kriminellen. Man konnte untertauchen und war nur Teil einer großen, chaotischen Masse.

Damit verschwand Ocean, als wäre sie nie auf Narans Schiff, sondern nur eine Illusion gewesen. Wer wusste schon, ob man je wieder von der Slicerin mit dem Namen Ocean jemals wieder etwas hören würde…



Nar Shaddaa | unbedeutender mittelgroßer Raumhafen, Nahe der Landeplattform | Naran Baatar, Ocean
 
|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Lucys Apartment || Lucy Dent ||


Es war so ein schöner Traum. Was genau der Inhalt war, wusste Lucy später nicht mehr. Nur dass es schön gewesen war bis… ja bis irgendwer wie verrückt an ihrer Tür klingelte und somit dafür sorgte, dass die Weißhaarige aus ihrem Bett fiel. Grummelnd stand sie auf und ging mit der Waffe in der Hand zur Haustür.

“Wenn das wieder ein Vertreter ist, dann baller ich ihm die Rübe weg!”


Damit öffnete sie die Tür und starrte erst Sam und dann Nevis ins Gesicht. Das war nicht gut. Während sie bis dahin noch im Halbschlaf war, sprangen ihre Instinkte nun komplett an. Aus der verpennten Frau mit Haaren, die an ein explodiertes Sofakissen erinnerten wurde zumindest mental wieder die Frau, die für die Black Sun arbeitete. Direkt machte Lucy den Beiden Platz.

“Kommt rein. Schnell.”

Sobald Sam und Nevis in der Wohnung waren, schaute Lucy noch einmal draußen nach, ob sie irgendwelche Verfolger sehen konnte und schloss die Tür, als die Luft scheinbar rein war.

“Was ist passiert? Ihr seht ja schlimm aus!”

Lucy, die selbst noch leicht humpelte, fischte aus einer Küchenzeile ein ‘Erste Hilfe Set’ heraus und schaute die beiden ungeladenen Gäste an. Beide hatten scheinbar ziemlich eingesteckt.

“Wir versorgen euch beide. Danach schauen wir, dass ihr zu den anderen kommt.”

Etwas wehmütig schaute Lucy zu ihrem Schlafzimmer und schüttelte mit dem Kopf.

“Verdammt…”

Dieser Tag war also gelaufen. Dabei hätte er so schön sein können. Verdammter Dreck.

“Wenn ich euch irgendwie helfen kann, sagt Bescheid!”

Sie durften nicht zu lange hier bleiben. Irgendjemand wollte die Beiden hier loswerden… Man könnte ihren Droiden verfolgen…


“Der Droide… Paul hieß er, oder? wo ist er? Wir sollten ihn einsammeln und nicht hierher kommen lassen!”


Schließlich würde dieser Paul-Droide nur mehr Probleme bereiten als lösen, wenn er schlimmstenfalls noch irgendjemanden im Schlepptau hätte, der ihnen an den Kragen wollte. So schaute Lucy, ob sie erst einmal Sam und Nevis versorgt bekam. Langsam brauchte die Weißhaarige wohl eine neue Unterkunft. Irgendwie schade. Diese Wohnung gefiel ihr irgendwie, es war ärgerlich, sie wohl bald endgültig verlassen zu müssen.



|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Lucys Apartment || Lucy Dent, Sam und Nevis ||
 
Nar Shaddaa - vor dem "The Twi'light Club" | Naran Baatar

Naran hatte bisher nicht viel Glück gehabt, Arbeit zu finden. Der Schmugglermond bot zwar angeblich allerlei Arbeitsmöglichkeiten für Söldner und Leute mit zwielichtigen Fähigkeiten und Moralvorstellungen, doch eine einzelne Person komplett ohne Leumund wie Naran passte einfach nicht ins System der etablierten Hierarchien. Die aktuelle Lage machte es auch nicht gerade besser. Die Stimmung war angespannt und die meisten Leute schienen kaum bekannten Gesichtern zu vertrauen. Da hatte eine unbekannte Variable wie er noch weniger Chancen, einen Fuß in die Tür zu bekommen, als es sonst der Fall gewesen wäre.

So waren einige Tage ins Land gegangen und
Naran ging langsam das Geld aus. Die Mietzeit seiner Landeplattform würde sich auch in ein paar Tagen dem Ende zuneigen und so rann ihm die Zeit buchstäblich durch die Finger. Jetzt stand er vor einer leicht heruntergekommen wirkenden Einrichtung in einem Viertel, das schon bessere Tage gesehen hatte. Laut dem Schild über der Tür nannte sich der Laden „The Twi'light Club – Dance & Drinks“. Teil des Schildes war das übermenschengroße Hologramm einer Twi'Lek Tänzerin, die sich eher symbolisch bekleidet um eine Metallstange wandte. Rhythmische Vibrationen in der Luft vor dem Eingang ließen die laute Musik vom Inneren her mehr im Unterleib fühlen, als dass man tatsächlich eine Melodie ausmachen konnte.

Der Ort machte
Naran nervös. Offensichtlich wurde darin...erwachsener Unterhaltung nachgegangen und der Gedanke daran behagte ihm überhaupt nicht. Was wurde hier von ihm erwartet? Seine Ausbildung hatte ihn für derlei nie vorbereitet und auch seine implantierten Erinnerungen verrieten dem Klon nicht, wie er sich da drinnen zu verhalten hatte. Was wurde erwartet, was wurde gerne gesehen, was sollte er lieber nicht machen und welche Angebote konnte er ausschlagen, ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erregen oder sogar einen Rausschmiss zu riskieren?

Dennoch hatte er kaum eine andere Wahl als reinzugehen. In der letzten Bar, in der
Naran nach Arbeit rumgefragt hatte, war er auf diesen Club hingewiesen worden. Er wusste nicht, ob man sich einen Spaß mit ihm erlaubt hatte oder ob der Rat ernst gewesen war. Er konnte es sich so langsam aber buchstäblich nicht mehr leisten, eine Gelegenheit für Arbeit auszuschlagen. Und so atmete er tief durch und ging auf den Eingang zu.

Die Türsteher ließen ihn ohne großartige Kontrolle durch und
Naran konnte wieder nicht sagen, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. Sie hatten es sogar unterlassen, ihn darauf hinzuweisen, seine Waffen stecken zu lassen, geschweige denn versucht, ihm zumindest einen Teil seiner Waffen oder zumindest das Jetpack abzunehmen. Offenbar nahm man es hier mit der Sicherheit nicht allzu streng. Der Ort war also gefährlich und der Klon versuchte, es positiv zu sehen. An einem solchen Ort hatte er vielleicht eine gute Chance, eine Anstellung zu finden.

Der Club selbst befand sich halb unterhalb dieser Ebene, sodass
Naran einige Stufen hinab gehen musste, bevor er den eigentlichen Club betrat. Der Raum, der sich dem Mandalorianer öffnete, war nur spärlich, durch schmutzige, teils flackernde Leuchtelemente erhellt, wobei es auch einige Bereiche gab, die mangels funktionierender Leuchtelemente in Dunkelheit gehüllt waren. Insgesamt war es hier düster genug, dass sich die Restlichtverstärkung seines Helmes automatisch aktivierte und der dargebotenen Szenerie einige Grüntöne verlieh, die schnell klarmachten, dass die...mangelhafte Beleuchtung hier strategisch gewählt war, um die grimmig dreinblickenden Sicherheitskräfte des Clubs vor alkoholisierten, unaufmerksamen Augen zu verbergen.

Der Hauptteil des Raumes wurde von einer ganzen Batterie an Sitzgruppen ausgefüllt. An einigen von ihnen wurde
Sabacc gespielt, an anderen hingegen Pazaak und wieder andere beschäftigten sich mit Glücksspielen, die Naran unbekannt waren. Sie alle aber hatten eines Gemeinsam. Jede der Sitzgruppen schien über einen Geräusche unterdrückendes Kraftfeld zu verfügen, das verhinderte, dass die Glücksspieler von ihrer Umgebung gestört wurden. So war auch jede der Sitzgruppen von einer kaum merklichen wabernden Lichterscheinung Umgebung, die dem ungeübten Auge wahrscheinlich nur bewusst wurde, wenn eine der unglaublich jung wirkenden und ebenso unglaublich spärlich bekleideten Kellnerinnen durch das Kraftfeld hindurchtrat, um den Gästen des Clubs Getränke und Speisen zu bringen.

Naran blieb am Treppenabsatz stehen und ließ den Raum auf sich wirken. Er wartete ab und ließ den Blick langsam durch den Raum schweifen als müsste er warten, dass seine Augen sich an das Zwielicht hier unten gewöhnten, denn er sah keinen Grund darin, den anderen Gästen und insbesondere dem Wachpersonal hier sofort zu verraten, über welche Fähigkeiten seine Ausrüstung verfügte. Daber bemerkte der Mandalorianer auch die Nischen in den Seitenwänden des Clubs. Dort waren stärkere Kraftfelder installiert als bei den Sitzgruppen im Zentrum des Raumes. Sie waren stark genug, um den Blick in die Nischen selbst zu verschleiern. Es war so unmöglich, die Identität der Gäste da drinnen zu erkennen. Erheblich klarer war da aber, dass sich im Zentrum jeder Nische ein beleuchteter Tisch mit einer auch in der Decke verankerter Stange befand, an der sich erstaunlich bewegliche Tänzerinnen räkelten.

Viel interessanter für Naran war dann aber doch die riesige Bar an der Rückwand des Raumes, vor dem sich einige Tischgruppen drängten, an denen mehr oder weniger betrunkene Gäste saßen. Die Bar selbst war auch gut besucht und die dicht gedrängten Gäste saßen Arm an Arm auf hohen Hockern, sofern ihre Anatomie das zuließ. Andere, wie ein
Barabel und ein Talz standen einfach an der Bar. Sie alle, Männer wie Frauen, Menschen wie Nichtmenschen wirkten wie gefährliche Raubtiere. Die Blicke waren kalt, die Augen funkelten gefährlich und schienen jeden hier als eine potentielle Bedrohung wahrzunehmen. Es schien einem Wunder zu gleichen, dass es hier friedlich blieb, schien doch niemand im Barbereich mit anderen großartig etwas zu tun haben zu wollen und die meisten waren so schwer bewaffnet, dass die wenigen unbewaffneten Bargäste noch viel bedrohlicher wirkten. Denn ihr kühlen Auftreten rief die Frage auf, warum sie es wagten, sich hier scheinbar schutzlos hergewagt zu haben.

Er machte sich schließlich auf den Weg zu eben dieser Bar, wobei ihm nicht entging, dass die in der Dunkelheit verborgenen Wachen ihn mit misstrauischen Blicken verfolgten.
Naran hatte nichts anderes erwartet, selbst in so einer Umgebung machte die mandalorianische Rüstung ziemlichen Eindruck und verhieß unheilvolles für jeden, der einen Streit mit ihm begann. Und so teilte sich auch die Menge der Besucher vor ihm und gab dem Mandalorianer Gelegenheit, ohne größere Probleme durch den Raum zu streiten. Auf dem Weg zur Bar wurde er noch einem seitlich neben der Bar versteckten Treppenhaus gewahr, das sowohl nach oben als auch nach unten führte. Beide Treppen wurden von einem stakkatoartigem Lichterchaos erhellt, was darauf hinwies, dass sich auf den anderen Ebenen über und unter ihm Tanzflächen befanden.

An der Bar angekommen, materialisierten sich auch hier umgehend drei freie Plätze am Tresen für den Mandalorianer. Offenbar wollte hier niemand darauf angesprochen werden, einer Tötungsmaschine wie ihm Platz machen zu müssen oder auch nur direkt neben ihm stehen.
Naran machte keine Anstalten, diesen Eindruck von ihm irgendwie zu entkräften. So lange er für ihn günstig war, würde er ihn ausnutzen. Er wusste zwar, dass sich manche berufen fühlten, sich zu beweisen, indem sie sich mit einem Mandalorianer anlegten und die Sache überlebten, aber über diese Brücke würde er erst gehen, wenn sie sich ihm eröffnete.

Die Frau hinter der Bar war eine fast 2,30 Meter große
Besalisk, die schon einiges erlebt zu haben schien. Sie wirkte nicht mehr wirklich jung, wenn sie auch keine offensichtlichen Alterserscheinungen aufwies. Bemerkenswerter waren die Implantate, die sie zur Schau stellte. Ihr linkes Auge glühte rot und eindringlich, der gesamte Bereich um die Augenhöhle schien kybernetisch zu sein und nur mäßig gut verheilte Narben rund um die metallenen Teile machten offensichtlich, dass der Verlust des Auges eine eher unschöne, schmerzhafte Erfahrung gewesen sein musste. Ihr Hinterkopf war irgendwie unförmig, thronte auf ihm doch ein Zerebralimplantat, das entweder dazu diente, ihre Intelligenz zu erhöhen oder...die Funktion von verloren gegangenem Gehirngewebe zu ersetzen. Am Eindrücklichsten waren jedoch die nicht weniger als sechs Arme, die sie nutzte, um mehrere Getränke gleichzeitig zu mixen und mehrere Kunden gleichzeitig zu bedienen. Sie war überaus geschickt dabei. Insbesondere gemessen daran, dass Besaliske eigentlich nur über vier Arme verfügten. Dieses Exemplar hier hatte jedoch drei biologische und drei kypernetische Arme.

„Was soll es für dich sein, Mandalorianer?“

Der Ton war freundlich, wenn auch sie recht teilnahmslos dreinblickte als wäre sie nicht komplett anwesend. Naran legte zur Antwort einen 50 Credits Chip auf den Tresen und behielt den Finger darauf, damit sie das Geld nicht sofort einstecken konnte.

„Ich nehme ein Ale und ich brauche Informationen. Ich suche Arbeit, nichts langfristiges oder extravagantes. Preis und Legalität sind verhandelbar. Wer kann mir hier da weiterhelfen?“

Erst jetzt hielt die Besalisk inne und musterte den Mandalorianer ganz genau, indem sie das biologische Auge zusammenkniff und ihm ihr kybernetisches entgegenstreckte.

„Du bist neu hier, nicht wahr? Das...verkompliziert die Dinge etwas. Gerade derzeit, wo der ganze Mond in Unruhe geraten ist.“

Innerlich fluchte Naran, diese Geschichte hatte er in den letzten Tagen schon viel zu häufig gehört. Der Twi'light Club war seine letzte Hoffnung gewesen und sie schien sich gerade in Luft aufgelöst zu haben.

„Kompliziert bedeutet aber nicht unbedingt etwas schlechtes. euer Ruf eilt euch voraus, Mandalorianer. Talente wie eure sind immer gefragt, gerade hier und mehr noch gerade jetzt. Genieße dein Ale und entspanne dich ein wenig. Ich werde herumfragen und vielleicht gibt es tatsächlich etwas für dich.“

Damit stellte die Besalisk das bestellte Getränk vor Naran, strich das Geld ein und entfernte sich erst einmal von ihm. Sie sprach mit anderen Bargästen über deren Getränke und Wünsche und schien keine Anstalten zu machen, tatsächlich für Arbeit nach ihm zu suchen. Er hoffte, dass die gesteigerte Aktivität der Kontrollleuchten auf ihrem Zerebralimplantat bedeuteten, dass sie dennoch tat, was sie ihm versprochen hatte.

Nar Shaddaa - an der Bar auf der mittleren Ebene des "The Twi'light Club" | Naran Baatar, andere Clubgäste, Clubpersonal
 
[ Nar Shaddaa | Schattenstadt | Appartment 23C | Amos Triskal, Etara und diverse NPC]

Amos verbrachte die nächsten Stunden unter anderem damit: Mehr über diesen SoroSuub XP-291 Speeder herauszufinden, in den die Schläger Spectre verladen hatten. Das war zwar ziemlich aussichtslos, aber Etara zwang ihn trotzdem dazu. Zwischendurch gab er Pumpkin eine kurze Rückmeldung.

“Amos an Pumpkin.
Ich bin noch auf der Suche nach dem Speeder, in dem die gesuchte Person weggebracht wurde. Wir sind uns sehr sicher, dass es sich um die tatsächliche Zielperson handelt. Aber das mit dem Speeder kann schwierig werden, weil es ein absolutes Standardfahrzeug war und es hier nichts in der Art einer Verkehrsüberwachung gibt, die man anzapfen könnte. Amos Ende.”

Amos deaktivierte sein Headset und arbeitete weiter. Er schrieb einen kurzen Suchalgorithmus, der alle verfügbaren Kameras nach dem Speeder absuchte. Der spuckte sehr schnell die ersten Ergebnisse aus, was im Grunde nur ein Beweis dafür war, wie viele von diesen XP-291 es auf Nar Shaddaa gab. Amos schränkte die Suchzone stark ein und kam dann auf bisher 1.323 Sichtungen. Er ließ die Videoaufnahme von Spectres Gefangennahme noch einmal verarbeiten, um die Suchmaske zu verfeinern, aber viel war da nicht zu holen.
Er war so beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, wie sich eine leichte Unruhe im Raum der Slicer ausbreitete. Aber plötzlich schlug Motoni, der Rodianer neben ihm, fluchend auf sein Terminal und schaute zu der Sullustanerin Yanni.


“Irgendwas stimmt da nicht. Ich komme nicht mehr in die Sicherheitssysteme der Hutten rein.”

Yanni kam zu ihm und starrte auf seinen Bildschirm. “Bei Posillu ist gerade das gleiche passiert. Versuch einen anderen Zugangspunkt ins Netz aufzubauen.”

Eine andere Slicerin rief aufgeregt: “Die kommen uns langsam auf die Schliche!”

Yanni schüttelte den Kopf. “Sehr unwahrscheinlich, deren Slicer sind so geschickt wie taub-blinde Rontos unter Wasser. Das weiß ich aus eigener Erfahrung”, behauptete sie. “Wahrscheinlich haben sie allgemein die Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren, bei dem ganzen Chaos. Aber wir knacken sie schon noch."

Kurze Zeit später schrie der nächste Slicer fluchend auf, weil er auch aus dem System geflogen war. Amos’ Algorithmus arbeitete dem Peregrin sei Dank noch fleißig weiter und die Übereinstimmungen schränkten sich weiter ein. Von einigen Speedern konnte man auch eine Bruchstückhafte Route rekonstruieren. Diese holte er sich auf eine Übersichtskarte des Sektors. Alle Routen waren natürlich so rekonstruiert, dass ihr Ausgangspunkt am Ort der Gefangennahme Spectres lag. Nach ein paar Minuten und der Anwendung einiger Wahrscheinlichkeitskriterien hatte Amos die relevanteste Route herausgefiltert und leitete sie an Pumpkin weiter. Vielleicht konnte der damit ja etwas anfangen.

“Amos an Pumpkin. Ich schicke dir den rekonstruierten Verlauf einer Route des Entführungsfahrzeuges. Sie endet an einem gewaltigen Gebäudekomplex an der großen Promenade in einem Bezirk außerhalb der Schattenstadt. Das liegt 23 Kilometer südlich von dir. Aber keinerlei Garantie auf die Daten. Vielleicht kannst du mal vorischtig einen Blick auf das Gebäude werfen, ich finde hier keine Daten dazu, und das allein ist schon verdächtig.”

Er wartete noch eine eventuelle Antwort des orangen Killerdroiden ab, bevor er sich wieder ans Werk machte.

[ Nar Shaddaa | Schattenstadt | Appartment 23C | Amos Triskal, Etara und diverse NPC]
 
Nar Shaddaa / auf dem Weg zu Lucys Wohnung / Speeder / Sam, Nevis

Es war noch nicht vorbei, doch Sam hatte keine Kraft mehr. Als sie bemerkte, dass wieder Blasterschüsse an ihnen vorbeizuckte und wie Nevis mit waghalsigen Manövern versuchte, die Verfolger abzuschütteln, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr eigenes Leben der Kleinen anzuvertrauen. Früher hätte Sam das vermutlich wütend gemacht. Jetzt konnte sie damit ihren Frieden schließen. Sie vertraute der Kleinen, die so viel gelernt hatte während ihrer gemeinsamen Zeit. Wenn Nevis sie hier nicht rausbringen konnte, dann hätte Sam es auch nicht geschafft. So gut war sie mittlerweile. Mit zusammengebissenen Zähnen stemmte sich Sam gegen den nassen Sitz, zog ihren Blaster und feuerte blindlings zurück. Ihre Wunden brannten wie Glut unter der Haut, ihr Sichtfeld flackerte wie eine überlastete Anzeige. Jeder Atemzug war eine Prüfung. Aber sie durfte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Der Speeder tauchte abrupt ab – ein Sturzflug, bei dem sich der Magen hob. Sam klammerte sich fest, während das Dröhnen in ihrem Schädel anschwoll. Sie spürte, wie die Welt um sie herum zu verschwimmen begann, als würde sie unter Wasser gezogen. Sie durfte jetzt nicht bewusstlos werden und Nevis alleine lassen. Nicht jetzt. Sie konnte sich später ausruhen, aber jetzt musste sie wach bleiben. Und dann – Stille. Keine Schüsse mehr. Keine Verfolger. Die Kleine hatte es geschafft.

Sie landeten im Hinterhof des Wohnblocks, wo sie vor einer gefühlten Ewigkeit schon einmal Zuflucht gefunden hatten. Es war fast schon wieder komisch, dass sie jetzt in einer ähnlichen Situation, aber in einem schlimmeren Zustand waren. Unter Stöhnen und Ächzen half Nevis der Verwundeten aus dem Speeder. Als Sam plötzlich auf ihren Beinen stehen musste, schwankte sie kurz, wurde aber umgehend von Nevis gestützt.


"Danke. Für alles. Wirklich alles. Ohne dich wäre ich da nicht mehr lebend raus gekommen. Scheiße. Wahrscheinlich wär ich überhaupt nie so weit gekommen."

Der Regen tropfte von ihren Haaren, als sie sich mit einer letzten Geste durch die nassen Strähnen fuhr. Irgendetwas hatte sich verändert. Nicht draußen, sondern in ihr. Eine Klarheit, die sie lange vermisst hatte, legte sich über ihre Gedanken. Wer Freund und Feind war und wer Familie war. In der ganzen Galaxie gab es nur eine Person, der sie zu 100 Prozent vertraute und bei der sie wusste, dass sie sich auf sie verlassen konnte: Nevis.

"Mir ist heute Nacht einiges klar geworden. Eine Sache davon ist, dass ich stolz auf dich bin. Du bist schon jetzt dabei, mich und meine Fähigkeiten zu übertreffen und eine bessere Frau zu werden, als ich es je sein könnte."

Sie schleppten sich in den Wohnkomplex und die Treppen hinauf, bis sie schließlich vor Lucys Apartment standen. Nevis klingelte. Nach einem kurzen Augenblick öffnete die Frau ihnen die Tür. Sie sah verschlafen aus, realisierte aber schnell, was passiert sein musste und bat sie herein. Tropfend und blutend standen Nevis und Sam etwas verloren im Wohnbereich und schauten sich um. Es hatte sich seit ihrem letzten Besuch nicht wirklich etwas verändert. Lediglich die Staubschicht auf den Regalen war noch etwas dicker.

"Julio ist tot", sagte Sam nur knapp auf die Frage von Lucy, während sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Couch niederließ und vorsichtig die Schulterpanzerung abnahm. Als sie schließlich auch den Brustpanzer abnehmen wollte, stöhnte sie ungewollt laut vor Schmerzen auf und schaute sich hilfesuchend nach Nevis um. Lucy hatte unterdessen ein Erste-Hilfe-Pack geholt. Nachdem sie den Brustpanzer abgelegt hatte, zog sie mithilfe von Nevis noch das schwarze Top aus, wobei Sam fest die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht vor Schmerzen zu schreien. Die Panzerung hatte zwar das schlimmste verhindert, aber die Haut darunter war dennoch komplett verbrannt.

"Hast du Zigaretten? Meine sind komplett durchweicht."

Sam schaute auf das Chaos aus Schmutz, Wasser und Blut, das sie in Lucys Wohnzimmer in kürzester Zeit angerichtet hatten, während sie aus dem Medi-Pack einen Bacta-Verband fischte. Mit der Hilfe von Nevis konnte sie ihn schnell und problemlos anlegen. Die kühlende Wirkung setzte sofort ein, worauf Sam erleichtert aufatmete. Erst jetzt merkte die Blondine, wie müde sie eigentlich war.

"Paul hat es nicht rausgeschafft. Er hat uns den Rücken freigehalten."

Gedankenverloren schaute Sam an die Decke, während sich vor ihrem inneren Augen die letzten Momente des Droiden nocheinmal abspielten.

"Wie lief es bei dir? Hast du etwas von den anderen gehört?"

Nar Shaddaa / Lucys Wohnung / Sam, Nevis, Lucy
 
Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Schattenstadt || In der Nähe des Vergnügungsviertels, nahe des Twi'light Clubs auf den Straßen || Pumpkin, NPCs (Passanten)​

Der orange HK-Droide studierte eine Weile an einem öffentlichen Terminal nach den Begriffen 'Jedi' und 'Sith' und versuchte in Erfahrung zu bringen, wo der Unterschied lag. Hintergrund waren seine Missionen, wo er auf Galantos auf 'Machtnutzer' stieß, die ihm während der Belagerung geholfen hatte. Er assoziierte – wenn auch vielleicht fälschlicherweise – dass die Sith und die Jedi recht ähnlich waren und dass die Sith mit dem Imperium paktieren. Er verortete daher die Sith mit dem Imperium und schmiss beides in eine Schublade. In groben Zügen, recherchierte er die Doktrinen der Sith und Jedi und deren Anwendung mit der 'Macht', was auch immer diese Macht war. Während der HK-Droide am Terminal arbeitete, kontaktierte ihm sein Kopfgeldjäger-Büro und leitete Amos Nachricht an ihm weiter, mit dessen Rückmeldung:

Amos an Pumpkin.
Ich bin noch auf der Suche nach dem Speeder, in dem die gesuchte Person weggebracht wurde. Wir sind uns sehr sicher, dass es sich um die tatsächliche Zielperson handelt. Aber das mit dem Speeder kann schwierig werden, weil es ein absolutes Standardfahrzeug war und es hier nichts in der Art einer Verkehrsüberwachung gibt, die man anzapfen könnte.
Amos Ende.”


Da dies nur ein Zwischenbericht war, und keine Aufforderung enthielt, irgendetwas zu machen, widmete er sich weiter seinen Recherchen. Eines war klar, die militärische Kraft eines Sith, durfte er nicht unterschätzen, immerhin hatte er leibhaftig miterlebt, wie der 'Kriegshammer' auf dem Schlachtfeld gekämpft hatte und welche Zerstörungskraft der Fleischsack hatte. Nach einigen Minuten wurde der HK-Droide wieder unterbrochen. Pumpkin's modifizierter Chronometer piepte. Wieder hatte sein Kopfgeldjäger-Büro eine Nachricht von Amos bekommen und sendete die Nachricht an Pumpkin weiter. Der Hintergrund, warum jegliche Kontaktaufnahme über Pumpkin's Kopfgeldjäger-Büro ging war, dass damit eine Ortung des Droiden nicht möglich war. Der HK-Droide hatte Tage zuvor, seinen Slicer-Droiden angewiesen, alle Computer im Raumund Büro als Proxy und VPN miteinander zu verschalten, damit ein eingehendes Signal wahllos umhergeworfen wurde, bevor endlich sein Büro die Nachricht bekam, beziehungsweise sein Büro ihn kontaktierte. Die Erfahrung auf Kafrene hatte ihm die Lektion gelehrt, seine 'Erreichbarkeit' etwas zu verschleiern. Amos Nachricht war jedenfalls:

Amos an Pumpkin. Ich schicke dir den rekonstruierten Verlauf einer Route des Entführungsfahrzeuges. Sie endet an einem gewaltigen Gebäudekomplex an der großen Promenade in einem Bezirk außerhalb der Schattenstadt. Das liegt 23 Kilometer südlich von dir. Aber keinerlei Garantie auf die Daten. Vielleicht kannst du mal vorsichtig einen Blick auf das Gebäude werfen, ich finde hier keine Daten dazu, und das allein ist schon verdächtig.”

Der HK-Droide verharrte kurz aufmerksam, als er Amos' Informationen erhielt und erwiderte die Informationen nur knapp mit einem 'OK, ich werde den Ort besichtigen.' Bevor er hier weiter auffiel, verließ er das öffentliche Terminal und verschwand in eine Seitengasse, fern der größten Ströme und fern der erhöhten Hut-Sec-Präsenz, die ihm schon aufgefallen war. Dabei kontaktierte er den DUM-Droiden, der seinen Skiff steuerte und ließ sich von seinem HS-14-Hoverskliff abholen. Sonderlich Zeit für die Sichtung und Datenaufnahme für die Videoüberwachung nahm er sich nicht. Eher versuchte er die – von Amos übermittelten – Daten zu analysieren und sie aufzubereiten, dass er wusste, wo in der Schattenstadt er hinsollte.

Kaum trat der HK-Droide aus der Seitengasse hinaus, schwebte schon das HS-14-Hoverskiff heran. Noch immer steuerte der DUM-Droide das Skiff und hatte zwei ASP-Arbeitsdroiden im Schlepptau. Pumpkin bestieg das Gefährt und ließ sich in die Luft heben, um dem mechanischen Piloten mitzuteilen, wo es hingehen sollte. Ziel war es, die Promenade anzusteuern, doch nicht direkt, sondern, der DUM-Droide sollte den Attentäter circa fünf Kilometer vorher absetzen, damit dieser den Bezirk besichtigen konnte. Die Droiden – samt Skiff –sollten sich irgendwo aufhalten, wo sie nicht auffielen und in Bereitschaft bleiben.

Aus der Schattenstadt zu kommen, war einfacher als hinein. Immerhin wurde an einer 'Kontrollstelle' das Skiff kontrolliert und als man feststellte, dass nur vier Droiden beladen war, ließ man sie einfach weiter fliegen. Nach einer gewissen Zeit, vorbei an hohen Türmen – wie jedes Gebäude hier auf Nar Shaddaa, weil alles wirkte wie eine tragende Säule der Oberstadt, nur bestehend aus Häusern – landete das Skiff auf eine Landeplattform, 'entlud' den orangen HK-Droiden und hob sofort wieder ab. Dieses Mal hatte der HK-Droide seine orange Metallbox dabei. Mit Waffen sich hier erwischen zu lassen, war zwar so oder so gefährlich, aber ohne wollte er hier nicht herumrennen. Da die Waffen in seiner Metallbox gut sichtgeschützt waren, lief er wie ein Protokoll- oder Arbeitsdroide über die Straßen und sichtete die Umgebung. Auch hier fiel ihm sofort die erhöhte Präsenz der Hut-Sec auf, je näher er der Promenade kam. Abgesehen von den üblichen Wachleuten und -droiden, war die Anzahl der bewaffneten Sicherheitseinheiten doch auffällig. Er lief durch die Straßen –das Ziel: Die Promenade – und sichtete dabei unschuldig die Fassaden der Geschäfte der Straßen. Als er sich langsam der Gegend näherte, aktivierte er sein Aufzeichnungsgerät, in seinen Photorezeptoren und protokollierte die Straße, die Geschäfte, die Bewohner und Besucher, als auch die Wachleute. Er selbst kannte sich auf der Promenade besser aus, als in der Schattenstadt – immerhin hatte er hier mehr Geschäfte gemacht als in der Schattenstadt –doch auch er kannte nicht jede Ecke. Etara's Leute wüssten bestimmt mehr und würden – aufgrund Wissensvorsprung – eher Anomalien bemerken, als der unwissende HK-Droide. Mittlerweile auf der Promenade, sah er diverse Restaurants, Bars, Casinos, wobei ein riesiger Klotz am auffälligsten die Promenade hervorstach. Das 'Starlight Casino'.

Der Droide lief allgemein die Promenade auf und ab, wobei er sich einen groben Überblick über die Promenade verschaffte. Speziell die Wach- und Sicherheitsleute beäugte er unauffällig und versuchte sich ihrer Blicke zu entziehen, indem er an einem Geschäft stehen blieb, die Auslage betrachtete oder sich kurzerhand in einen Eingang stellte, stets denen die Rückseite zugewendet. Er war zwar kein Meinsch und müsste keine Angst haben, sich erkennen zu lassen – allein weil viele Droiden sehr ähnlich aussahen und ein individueller Droide noch schwerer wiederzuerkennen war als ein Mensch – aber er wollte das Risiko auf ein Minimum reduzieren, das ihm die Observation weiterhin ermöglichte. Zwar kannte der Droide einige Techniken, sich im Schatten aufzuhalten, doch die Anzahl der Hut-Sec's und anderer Sicherheitskräfte – und deren wachsamen Augen zu entgehen – war äußerst schwer. Er hatte auch dezent den Eindruck, als hätte der ein oder andere Befriedungsdroide oder Überwachungssonde ihm im Photorezeptor. Vielleicht war es einfach Paranoia, aber Pumpkin kam es so vor, als würde man ihn beobachten und teilweise verfolgen. Nach kurzer Zeit, hatte er sich einen Überblick verschafft und festgestellt, dass Amos' besagte Koordinate wirklich das 'Starlight Casino' war. Doch es wimmelte von Hut-Secs davor und in der Umgebung. Nur verständlich, wenn man bedachte, dass Nar Shaddaa an sich gefährlich war und die Hutten die Sicherheit von zahlungsfähigen Touristen gewährleisten wollten. Der orange HK-Droide betrat den Vorraum einer Bar, stellte sich seitlich neben den Eingang und aktivierte seinen Chronometer, um einen Großteil seiner Sichtungen an sein Büro zu übermitteln. Dies dauerte einen Augenblick. Da er selbst niemandem im Weg stand, war das Risiko gering, dass man ihn ansprach und ihn aus dem Weg drängte, da er den Weg zum Ein- und Ausgang freiließ. Nachdem die Daten übermittelt wurden, suchte er sich zwei prägnante Bilder seiner Sichtungen heraus – einmal das 'Starlight Casino' selbst und dann die Straße davor, wie viele Hut-Sec davor patrouillierten. Nun galt es herauszufinden, wer oder was das Casino betrieb.

OuterRim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Promenade ||'Baranas' (Bar) || Pumpkin, NPCs (Passanten)​
 
< Huttenraum | Y’Toub-System |Nar Shaddaa | mittlere Ebenden | Twi’light Club > Shopa, Baxter


Die Tür öffnete sich mit einem leisen Zischen, gefolgt von feuchtem, vibrierendem Bassdruck, der wie ein körperloser Faustschlag gegen Brust und Nieren schlug. Shopa trat als Erster ein. Sein Ledrismantel – wettergegerbt, aber funktional – flatterte leicht im Sog der Türmechanik. Ihm folgte Baxter, der BX-Droide, mit dem unrhythmischen, halb hängenden Schritt eines Veteranen, dem in irgendeinem Krieg mal ein Bein fast abgetrennt worden war – und dem es keiner richtig repariert hatte. Der Club roch nach altem Rauch, billigem Alkohol und gescheiterten Entscheidungen. Musik vibrierte mehr in den Knochen als in den Ohren. Beleuchtung? Wenn man’s so nennen wollte. Eher ein koordinierter Stromausfall mit Stimmungslampe. Die Luft war zäh, warm, schwer. Gefühlt verbüßte hier jeder seine eigene lebenslange Haft – mit Getränkegutschein.
„Wenn sich Dreck, Hoffnungslosigkeit und Körperflüssigkeiten paaren könnten“, brummelte der Droide trocken, „dieser Ort wäre das Ergebnis.“
Der ehemalige Soldat verzog das Gesicht kaum merklich. „Vielleicht halten sie dich deshalb nicht draußen.“
„Wahrscheinlich wegen meiner charmanten Ausstrahlung.“
„Oder weil dein Hirn in einem Eimer lag, als dieser Ort eröffnet wurde.“


Es war heiß hier unten – körperlich und moralisch. Die Sitzgruppen waren voller Spieler, Säufer und Schläger. Dazwischen Tänzerinnen, die so künstlich wirkten, dass Shopa nicht sicher war, ob sie aus Fleisch, Silikon oder Algengewebe bestanden. Wahrscheinlich alles drei, je nach Preisstufe. Sie suchten sich einen Tisch in der Nähe des hinteren Drittels – gute Sicht auf Ausgänge, keine Spiegel hinter ihnen. Zwei Nikto saßen dort schon, glotzten kurz irritiert hoch. Der eine murmelte etwas – vermutlich eine Bitte, zu verschwinden. Der Kopfgeldjäger antwortete mit einer präzisen Rechten. Nicht mehr als ein Klopfer, aber der Kopf des Nikto knallte gegen den Tisch und blieb dort. Ein zischendes ausamten verriet, dass er für heute genug hatte. Sein Kumpel zuckte zusammen, wollte hochfahren – Baxters metallene Hand drückte ihn wieder nach unten, ohne Kraftaufwand, aber mit klarer Botschaft.
„Nimm deinen Freund. Und such dir einen Ort mit weniger… Konsequenzen.“Die beiden verschwanden – der bewusstlose wurde eher gezogen als getragen.„Komm, setz dich“, sagte Shopa. „Ist jetzt unser Tisch.“
Der BX-Droide ließ sich nieder – mehr ein metallisches Einsinken als ein Sitzen. Die Stühle quietschten protestierend. Kurz darauf kam eine Kellnerin. Twi'lek. Kleidung knapp, Haltung professionell. Ein Blick einer, die schon mehr gesehen hatte als die Hälfte der Gäste hier überleben würde. Ihre Schritte wirkten, als wüsste sie, wer hier wen zuerst erschießt – und wie man danach unauffällig die Gläser spült.
„Was darf’s sein, Schätzchen?“
„Lominale, kalt. Nicht das lauwarme Zeug, das ihr dem restlichen Abschaum serviert.“

Sie warf ihm ein trockenes Lächeln zu. „Für euch… geb ich mir Mühe.“
Der ehemalige Shockboxer steckte ihr ein paar Credits zu bevor sie auf ihren hochhackigen davon tippelte.

Baxter sah sich um – sein Photorezeptor pulsierte leicht. Eine Spielzone im Blick.

„Ich geh zu den Spieltischen. Ich will sehen ob die Credits jungen.“
Shopa zog die Luft scharf ein. „Du hast’s schon wieder vergessen, oder?“
„Was denn?“
„Letztes Mal. Nar Kreeta. Du. Die Karten. Der explodierende Devaronianer.“
„Kulturelles Missverständnis. Ich habe höflich gefragt, ob er blufft.“
„Du hast ihm einen Thermaldetonator in den Drink gesteckt.“
„Künstlerische Übertreibung.“


Ein Moment Pause. Dann stutzte der ehemalige Soldat. Der Raum hatte sich verändert. Ein Mandalorianer war eingetreten. Vollrüstung. Klassisch. Nicht modisch angepasst oder auf poliert gemacht wie bei den modernen Selbstdarstellern. Alt. Gebraucht. Echte Kampfspuren, keine ästhetischen Gravuren. Der Raum reagierte, wie er es immer tat: wie ein Tier, das Beute spürt – oder einen Rivalen.
Shopa musterte den behelmten. Der Mandalorianer ging an die Bar. Plätze wurden frei, wie von selbst – die übliche Reaktion auf massive Feuerkraft gepaart mit schlechtem Sozialverhalten.

„Du willst zocken?“ murmelte der Kopfgeldjäger, ohne den Blick vom Neuen zu nehmen.
Baxter antwortete nicht, sein Photorezeptor flackerte nur kurz – wie ein Morsezeichen.
Der glatzköpfige grinste schief.
„Hier. 50 Credits. Versuch, sie nicht alle in Sprengstoff umzusetzen. Denk an Corsin.“
Er warf ihm die Münze zu – hart und präzise. Der BX-Droide fing sie aus der Luft wie ein Reflex. Shopa stand auf. Langsam. Er nippte an seinem Lominale, schlenderte durch den Raum. Dann hob sich ein Photorezeptor am anderen Ende des Raums. Flackerte leicht. Der Droide hatte seine Position erreicht. Jede Bewegung des ehemaligen Shockboxers beiläufig, jede Körperhaltung entspannt – für das ungeübte Auge. Doch sein Schwerpunkt war immer leicht vorne. Jeder Schritt vorbereitet, ausbalanciert. Nicht wie ein Blasterheld, aber ein altes Boxergefühl, das durch Jahrzehnte Fleisch und Muskel erinnerte, wie man reagiert, wenn’s zählt. Er lehnte sich an die Bar, rückwärts, mit einem Fuß auf der Trittleiste, das andere fest am Boden. Die Ellbogen aufgestützt. Lominale in der linken. Blick in den Raum. Der Mandalorianer war zu seiner Linken. Stumm. Der Becher mit Ale vor sich, wirkte der Behelmte wie in Gedanken versunken. Kein Amateur. Keiner, der sich mit leerem Blick verirrt hatte. Der wusste, wo er war. Und warum.

„Das Ale hier ist wie die Tänzerinnen“, sagte er, mehr zu sich selbst als zum Mann neben ihm. „Es wird besser je betrunkener man ist.“
Eine Pause.
„Sag… Gefällt dir der Club? Die Atmosphäre, die Gefahr, selbst wenn man nur pissen geht?“
Noch eine Pause. Kein Lachen, kein Kommentar.
„Du wirkst nicht wie einer, der Feierabend hat. Die Beute vom letzten Einsatz noch warm? Oder hast du ihn kalt zurück gelassen?“
Er drehte langsam den Kopf. Schaute den Helm direkt an. Kein Drohen, kein Testen. Nur Interesse – gewürzt mit einer Prise Misstrauen.
„Ich bin Shopa...“
Er hob das Glas.
„Und du?“



< Huttenraum | Y’Toub-System |Nar Shaddaa | mittlere Ebenden | Twi’light Club > Shopa, Mandalorianer an der Bar, Baxter bei den Spieltischen.
 
Nar Shaddaa - an der Bar auf der mittleren Ebene des "The Twi'light Club" | Naran Baatar, andere Clubgäste, Clubpersonal

Der Twi'light Club war gelinde gesagt...überwältigend. Die Spannung im Raum schien mit keiner Minute nachzulassen und Naran fragte sich schnell, wie es überhaupt möglich war, dass das Gebäude nicht schon längst in einer Gewaltorgie vollkommen in Schutt und Asche gelegt worden war. Auch wenn niemand den Mandalorianer weiter behelligte war er sich der ständigen mehr oder weniger verstohlenen und aggressiven oder auch furchtsamen Blicke mehr als bewusst. Ein Teil von ihm hätte sich am liebsten irgendwo verkrochen, um diesem auf ihm liegenden Druck zu entkommen. Ein anderer Teil aber war erheblich angriffslustiger und wollte aus purem Stolz kein Stück nachgeben, ja sogar in den Angriff übergehen. Der eine oder andere angeknackste Schädel würde vielleicht dafür sorgen, seine Position hier unter den Clubgästen zu verfestigen und etwas Druck von seinen Schultern nehmen.

Keinen dieser Gedanken setzte
Naran aber in die Tat um. Stattdessen stand er still an der Bar und wartete darauf, dass die Besalisk mit einem Auftrag zu ihm kam. Er erwartete nicht, dass es anfangs etwas großes sein würde. Sie würde zunächst von ihm verlangen, sich zu beweisen und der Mandalorianer war mehr als bereit dazu, auf diesen Test einzugehen. Er konnte es sich einfach nicht leisten, diese Gelegenheit auszuschlagen. Sicher würde sie ihn anfangs komplett ausnutzen und viel zu schlecht bezahlen. Dessen war sich Naran vollkommen bewusst. Er mochte zwar unerfahren sein, aber er war nicht so naiv, zu glauben, dass ihm irgend jemand in der Galaxis aus der Güte seines Herzens einen Gefallen tun würde.

Er war nur froh, dass die...Tänzerinnen des Clubs ihn in Ruhe ließen. Während er eine sehr genaue Vorstellung davon hatte, wie er mit den recht offen gewaltbereiten Clubgästen umzugehen hatte... was jedoch die Art der Aufmerksamkeit der Damen anging...
Naran spannte sich an, um ein Schaudern zu unterdrücken. Dabei hoben sich seine Schultern und einige um ihn herum schreckten tatsächlich kurz zurück, als erwarteten sie jetzt einen Gewaltausbruch des Mandalorianers. Naran nahm das Verhalten seiner Umgebung zwar im Hinterkopf zur Kenntnis, doch er reagierte darauf nicht weiter. Seine Gedanken waren noch immer bei den...Tänzerinnen hier und der Gedanke daran, mit einer oder schlimmer noch, mehreren von Ihnen allein in einem der Alkoven eingesperrt zu werden, ließ ihm den Angstschweiß in den Nacken steigen. Auf derartige Aufmerksamkeit war er niemals vorbereitet worden, also machte ihn der Gedanke an dieses unbekannte Terrain über alle Maßen nervös.

Beschäftigt mit diesen und ähnlichen Gedanken wurde das Ale vor ihm schal und warm. Naran hatte ohnehin nicht vorgehabt, den Helm hier abzunehmen und davon zu trinken, also verschwendete er keinen weiteren Gedanken daran. 10 Minuten vergingen....dann 20 und schließlich fast 30 in denen
Naran komplett in seiner Gedankenwelt gefangen blieb und seine Regungslosigkeit schien nicht gerade dazu beizutragen die anderen Clubgäste zu beruhigen. Nur einer schien vollkommen Angstbefreit zu sein. Shopa nutzte den freien Platz neben Naran, um an die Bar zu kommen. Augenscheinlich unbekümmert lehnte sich der kahlköpfige Mann mit dem Rücken gegen den Tresen, doch der Mandalorianer erkannte sofort, dass das nur vorgetäuscht war.

Für das trainierte Auge war
Shopa aufmerksam und bereit, sich jeder Bedrohung zu stellen, die sich ihm hier offenbaren mochte. Der Mann war offenbar erfahren und wusste, dass bei einem Aufenthalt im Twi'light Club höchste Aufmerksamkeit geboten war. Und er zeigte keine Scheu, Naran anzusprechen und ohne scheu ein Gespräch anzufangen. Das allein machte den Mann interessant und Naran wendete ihm langsam den behelmten Kopf zu, um ihm zu signalisieren, dass Shopa die volle Aufmerksamkeit des Mandalorianers hatte. Die Bemerkungen zu Ale und Tänzerinnen ließ er noch unbeantwortet, zu Shopas Fragen hatte er aber durchaus etwas zu sagen.

„Der Club...erfüllt seinen Zweck. Ich bin hier, um Arbeit zu finden und das Wort auf der Straße sagt, dass man hier fündig wird.“

Hatte er damit schon zu viel über sich verraten? Nein, Naran fand, dass es durchaus gut war, weiter zu verbreiten, dass man ihn anheuern konnte. Er hatte derzeit einfach nicht den Luxus, großartig wählerisch zu sein. Shopa wollte scheinbar als nächstes Wissen, ob Naran schon getötet hatte und stellte sich schließlich vor. Naran nahm keine Feindseligkeit von dem Kahlkopf wahr, also antwortete kurz und ehrlich.

„Es endete in einer Feuerbestattung im Kreis von Familie und Klan. Also nein, kalt habe ich ihn nicht zurück gelassen.“

Die Antwort war gleichzeitig erstaunlich spezifisch und ungenau und Naran hatte nicht vor, das Thema weiter zu vertiefen. Er schämte sich zwar keineswegs dafür, seine Brüder gerächt zu haben, aber er wusste auch, dass Vatermord in vielen Kulturen geächtet wurde oder zumindest verpönt war. Und einem Fremden wollte er auch gar nicht solche Details über sein Leben erzählen.

Shopa...“

Naran wog den Namen schwer auf der Zunge, bevor er sich selbst vorstellte.

„Du kannst mich Naran nennen.“

Er beließ es beim Vornamen. Der Klan Baatar war in gewissen Kreisen einigermaßen berüchtigt und da vor allem für sein Scheitern. Naran hatte fest vor, diesen Ruf aufzubessern. Doch bis sich seine Finanzen gebessert hatten und er sich einen gewissen persönlichen Ruf erarbeitet hatte, wollte er lieber ein flaches Profil abgeben. Soweit das ein Mandalorianer zumindest überhaupt machen konnte.

Die beiden konnten ihr Gespräch dann nicht mehr großartig vertiefen, denn die Besalisk kam zurück und beäugte sowohl
Naran als auch Shopa mit gesteigertem Interesse.

„Ich habe da tatsächlich ein paar Ideen für dich, Mandalorianer. Wer ist dein Freund hier? Arbeitet ihr zusammen? Sehr gut, denn was mir in den Schoß gefallen ist, wäre allein dann doch nicht so ohne weiteres zu erledigen. Kommt, setzen wir uns. Im Stehen redet es sich nicht gut.“

Damit übernahm die sechsarmige Besalisk die Führung und Naran bedeutete Shopa ihnen zu folgen. Letzterer schien neugierig genug, um mitzugehen und sich zumindest einmal anzuhören, worum es ging. Ihre Gastgeberin führte sie zu einem der Spieltische, der wie durch Zauberhand unbesetzt war, als sich die drei darum setzten. Naran entging nicht, dass Shopa sich so hinsetzte, um mit argwöhnischen Seitenblicken das Treiben eines BX-Serie Droiden im Blick zu behalten, während Naran sich so hinsetzte, dass er den Großteil des Schankraumes und auch den Eingangsbereich im Blick behalten konnte. Die Besalisk betätigte ein Bedienelement am Tisch und das Kraftfeld um die Sitzgruppe aktivierte sich, um alle äußeren Geräuschquellen auszusperren. Eine fast gespenstische Stille legte sich über die drei, die die Besalisk mit einem Auflachen zu füllen wusste.

„Viel ist in Bewegung dieser Tage, also gibt es auch viel zu tun. Du und dein Freund aber sind eine unbekannte Größe bisher, also muss ich euch testen. Ich bin mir sicher, dass ihr das versteht.“

Die Besalisk schenkte Shopa und Naran ein breites Lächeln, dass keineswegs verbargt, dass sie genau wusste, dass sie viel zu wenig für diese Testausgabe springen lassen würde.

„Für den Anfang geht es um einen einfachen Botendienst. Gewisse Informationen müssen in die unteren Ebenen gebracht werden. Üble Gegend, einigermaßen gefährlich, aber nichts, womit ihr nicht fertig werden solltet. Es ist mir egal, ob ihr den Abschaum da unten, der sich euch in den Weg stellt umbringt oder umgeht. Wichtig ist nur, dass ihr das Datenpaket innerhalb der nächsten 5 Stunden zum Ziel bringt. Wenn ihr das schafft, winken 1.000 Credits an Belohnung für euch. Zahlbar bei eurer Rückkehr hierher, versteht sich. Und wenn ihr euch gut macht, können wir über lukrativere Aufträge für euch reden.“

Die Belohnung war einerseits erstaunlich hoch für etwas, dass gewöhnliche Botendienste für vielleicht 50 bis 100 Credits erledigen würden, andererseits war die Bezahlung für Narans Vorstellungen wiederum so mager, dass er unter anderen Umständen den Auftrag ausgeschlagen hätte. Jetzt aber konnte er es sich nicht leichten, sonderlich wählerisch zu sein. Also wandte er den Blick Shopa zu, um zu schauen, was der von der Idee hielt. Das wenige Geld würden die beiden sogar noch miteinander teilen müssen, wenngleich es sicher nicht das schlechteste war, etwas Verstärkung dabei zu haben.

Dazu, die Details näher abzuklären und vielleicht etwas mehr Geld rauszuschlagen sollte es jedoch nicht mehr kommen. Das
HUD seines Helms registrierte verdächtige Aktivität und Naran entglitten für eine Sekunde die Gesichtszüge vor Überraschung, was unter dem Helm zum Glück vollkommen verborgen blieb.

„Granaten!“

Naran rief alarmiert die plötzliche Gefahrenquelle auf und schaffte es dann gerade noch so, den großen Spieltisch, um den sie saßen in Richtung Eingang umzustoßen und sich und die anderen mit beherztem Ruck an den Armen der anderen hinter dem Tisch in Deckung zu bringen. Was folgte, war gelinde gesagt unwirklich. Als die Granaten explodierten und den Schankraum verwüsteten, hörten sie dank des Kraftfelds nichts davon. Was das Kraftfeld aber nicht aufhalten konnte, war die Schockwelle, die durch den Schankraum raste und ihre Deckung einen guten halben Meter zurückschob, bevor sie wieder zur Ruhe kamen. Doch dann wurde es direkt wieder gespenstisch still, da der Kraftfeldgenerator den ersten Ansturm überlebt hatte.

Die Kontrolleuchten am
Zerebralimplantat der Besalisk liefen Amok und ihren Augen nach stand sie unter Schock. Sie schien nicht fassen zu können, was hier gerade passierte und ein schneller Blick an der Tischkante vorbei verriet Naran, dass eine Truppe schwer Bewaffneter in den Schankraum eingedrungen war und begann, auf alles zu schießen, was sich noch bewegte.

Naran atmete tief durch. Er hatte zwar nicht damit gerechnet, sich urplötzlich auf einem Kriegsschauplatz wiederzufinden, doch diese Umgebung war ihm vertraut, er wusste, wie er sich hier zu verhalten hatte. Die Frage war nur, ob er sich an der Schlacht beteiligen oder von hier verschwinden sollte und dieser Gedanke führte seinen Blick zu der Besalisk, die sich wieder gefangen hatte. Dem Schock war Zorn und Entschlossenheit gewichen als sie zu Shopa und Naran gleichermaßen sprach.

„Sie werden für diesen Verrat bezahlen, das ist unglaublich. Ihr zwei! Wer von euch es schafft, mich hier sicher herauszubringen, bekommt 2.000 Credits von mir!“

Die Besalisk schien die Kontrolle über die Situation wiedergewinnen und Shopa und Naran gegeneinander zu ihrem Vorteil ausspielen zu wollen. Der Mandalorianer dachte nur gar nicht daran, ihr das durchgehen zu lassen.

„10.000, drei Riesen davon im Voraus und wir bringen dich, wohin du willst.“

Die Augen der Besalisk weiteten sich angesichts von Narans Forderung und sie rang um eine Antwort als ein Blasterbolzen den Kraftfeldgenerator traf und diesen zerstörte. Plötzlich drang die Geräuschkulisse der bisher lautlosen Schlacht um sie herum auf sie ein. Der Lärm der Schusswechsel und Schreie war wirklich ohrenbetäubend und der Geruch der Sterbenden machte es nicht gerade besser. Das alles schien die Besalisk aber davon zu überzeugen, auf Narans Forderung einzugehen.

„Na schön Mandalorianer. Ich hoffe, ihr seid das Geld wert und wenn nicht, werde ich dich bis zum Ende deiner Tage heimsuchen! Der Hinterausgang ist noch sicher, bringt mich da raus und dann sage ich euch, wie es weitergeht.“

Die Besalisk überwies mit einem ihrer Implantate 3.000 Credits auf Narans Credstick, dessen neuen Kontostand er auf auf dem in seine Armschiene eingebautes Datapad überprüfte und dann direkt 1.500 Credits an Shopa weiter überwies. Die beiden Männer tauschten einen Blick aus und nickten einander in einer stillen Vereinbarung zu. Für mehr war jetzt einfach keine Zeit. Ein weiterer Blick über die Tischkante verriet, dass sie es mit vielleicht einem Dutzend Angreifern zu tun hatten. Das würde interessant werden.

Nar Shaddaa - an der Bar auf der mittleren Ebene des "The Twi'light Club" | Naran Baatar, Shopa, ihre Schutzperson, andere Clubgäste, Clubpersonal, unbekannte Angreifer
 
Nar Shaddaa, vor Lucys Wohnung im Treppenhaus: stark verletzt: Sam und jene haltend und leichter verletzt: Nevis

Unruhig warf Nevis einen Blick über ihre Schulter, die Treppe hinab, ob schon irgendwelche Verfolger die Treppe rauf kamen. Dabei stützte sie die schwerverletzte Sam, ihre Sam. Sie war so verdammt schwer. Zum Glück wurde die Tür rasch geöffnet. Nevis hatte Sturm geklingelt. Lucy stand in der Tür. Nevis war so froh, sie zu sehen. Lucy guckte nicht schlecht, in welchem Zustand sie vor ihr standen.

“Ein Glück ist jemand da. Hallo, Lucy!”

Schnell schafften sie Sam hinein. Nevis war erstmal erleichtert, dass sie es bis hier hin geschafft hatten. Natürlich fragte Lucy sofort nach, was passiert war. Sie sähen schlimm aus. Sam antwortete knapp, dass Julio tot sei.

Sam ist schwer verletzt und blutet stark. Sie muss zuerst behandelt werden. Ob sie einen Arzt braucht? Ob sie in die Klinik muss?”,

bombardierte Nevis Lucy regelrecht, weil sie richtig Angst um sie hatte. Ihre Nerven lagen blank. Das hörte man auch ihrer Stimme an. Sam hatte unten vorm Haus lauter total nette Dinge zu ihr gesagt. Warum jetzt? Dachte sie, sie würde sterben? Sie hatte sich bei ihr für alles bedankt und Nevis hatte schnell abgewunken und gesagt:

“Nicht der Rede wert!”

Doch sie hatte nicht aufgehört und noch viel mehr zu ihr gesagt und das, obwohl Nevis Druck gemacht hatte, rasch ins Haus zu gehen, im Falle man ihnen auf den Fersen war und weil womöglich jede Minute bei Sam zählte, da sie verdammt viel Blut verloren hatte. Sie schien im Gleiter ein paar Mal ohnmächtig geworden zu sein. Sam hatte weiter gesagt, sie wäre so stolz auf sie und ihre Fähigkeiten begannen ihre schon zu übertreffen, was natürlich vollkommen übertrieben war, und Nevis schon jetzt eine viel bessere Frau zu werden begann, als sie es sei. Nevis sagte nur, total verblüfft über ihre Worte:

"Danke, aber jetzt übertreibst du völlig. Warum sagst du sowas!?”

Dann hatte sie sich energisch den Arm von Sam übergeworfen und hatte sie mit sich geschleppt, geschleift, hatte sich mit ihr die Treppen hochgezogen und jetzt arbeiteten ihre Worte so richtig in ihr. Sie hatte Sam so entsetzlich lieb und durfte sie nicht verlieren.

Nevis hievte sie auf die durchgesessene speckige Couch und räumte noch rasch ein Kissen zur Seite. Lucy fackelte nicht lange, sondern verschwand rasch in der Küche und stand einen Lidschlag später mit dem Erste Hilfe Set vor ihnen. Zuerst musste aber Sam aus ihrem Schulter-und Brustpanzer raus, ehe man sich das Ganze mal anschauen und versorgen konnte. Sam war schon dabei und stöhnte mächtig vor Schmerzen.


Lucy, hast du irgendwas gegen die Schmerzen?”

Nevis fasste beherzt zu, auch wenn jedes Stöhnen von Sam ihr selbst wehtat, so sehr litt sie mit ihr mit. Als Beides abgelegt war, sie hatten sie ganz vorsichtig daraus geschält, musste noch das schwarze Top darunter ausgezogen werden. Teils klebte es an der blutigen verbrannten Wunde. Auch das Heben der Arme verursachte bei Sam krasse Schmerzen. Als Nevis dann die Wunde sah, die der Blaster angerichtet hatte, schlug sie vor Schreck beide Hände vor ihr Gesicht und versuchte, das laute Aufkeuchen abzumildern. Ihre Haut sah schlimm aus. Sam fischte sich selbst einen Fertig-Bacta-Verband heraus. Nevis legte ihn bei ihr ganz behutsam an. Sie hatte Angst, ihr dabei zusätzlich und unnötig weh zu tun. Dabei fragte Sam, typisch Sam, nach einer Beruhigungs- Zigarette. Hoffentlich hatte Lucy eine für sie?!

Lucy fragte nach, wo der Droide wäre. Sam gab Auskunft. Dabei merkte man ihr deutlich an, wie sehr sie der Verlust schmerzte und wie nahe ihr das ging. Sie hatte Paul ewig gehabt. Schon lange, bevor Nevis zu ihr gestoßen war. Auch Nevis fühlte einen Schmerz, bei dem Gedanken an ihn. Wer hätte das je gedacht? Sie seufzte und fragte in die Runde, denn es kam ihr eine Idee:


”Und wenn man ihn irgendwann versucht zu bergen? Das müsste natürlich zeitnah geschehen. Und keiner von uns Beiden. Er ist eine Maschine. Man kann ihn vielleicht reparieren?! Schon mal darüber nachgedacht? Er hat sich im Grunde für uns geopfert. Sam bedeutet er viel! Er verlor seinen Kopf. Vielleicht reicht es, den Kopf zu holen. Einen Körper findet man schon dazu. Denn er ist ja ziemlich schwer. Vielleicht liegt er bald vor dem Haus im Müll oder meint ihr, das ist lebensmüde?!”

Nevis versuchte nur zu helfen. Sie wollte, dass es Sam so rasch wie möglich wieder gut ging und suchte nach einer Lösung.

Nevis nahm die Decke, die auf einer Seite der Couch zusammengeknüllt lag, breitete sie aus und es fielen dabei ein paar Krümel und Fusseln heraus und legte sie Sam um. Sie merkte selber, wie sie zu frösteln begann. Auch ihre Sachen waren total durchnässt vom Regen. Bis auf die Haut! Sam hatte die ganze Couch durchfeuchtet.


“Sie blutet auch noch hier und da stark! Lucy, schau doch mal nach!"

Nevis holte ein kleines Handtuch aus dem Bad, das sie an einem Zipfel angefeuchtet hatte, und wischte Sam sauber, um besser sehen zu können, wo sich die Wunden wirklich befanden. Lucy war eine große Hilfe. Sie mochte Lucy richtig gern.

Mittlerweile wurde Nevis richtig kalt, doch aus ihren nassen Sachen schlüpfen ging nicht. Da störte ein im linken Oberarm steckender großer Glassplitter, eigentlich eine Glasscherbe. Sie zeigte es Lucy.


“Du musst es rausziehen! Hoffentlich verblute ich danach nicht! Ich hoffe, es steckt nicht in einer großen Ader!”

Ängstlich sah sie Lucy an. Selber schaffte sie das nicht. Zu tief steckte es im Fleisch. Zerbrechen sollte es dabei auch lieber nicht. Es würde sicherlich auch sehr wehtun.

“Das war einmal die Windschutzscheibe unseres Fluchtfahrzeugs. ...Ich habe noch einen kleinen Splitter in meinem Lekku stecken. Genau hier!”

Sie zeigte mit ihrem Finger drauf. Das schmerzte mehr, obwohl der Splitter viel kleiner war, als im Oberarm! Aber, sowas schmerzte stark, da sie so sensibel und empfindlich waren, und es war mit Zahnschmerzen oder Ohrenschmerzen vergleichbar. Sam fragte dabei nach den Anderen. Nevis versuchte zu zu hören. Erstens interessierte sie es und zweitens tat etwas Ablenkung während ihrer medizinischen Versorgung gut. Hatte Lucy nicht beiläufig erwähnt, sie danach zu den Anderen bringen zu wollen?

“Man wird uns überall suchen. Die sind richtig sauer auf uns. Bestimmt wird auf Sam ein Kopfgeld ausgesetzt!? Lucy, wenn du das gesehen hättest! Die haben sich im Grunde duelliert! Sam war schneller! Sie war einfach großartig!”


Nar Shaddaa, in Lucys Wohnung: Lucy, Sam und Nevis
 
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