Tja, eigentlich hat Mad Blacklord im Grunde weitgehend gut zusammengefasst, was tatsächlich auch mir ein Problem in der Art und Weise erscheint, wie Padmés Charakter zugunsten von Anakin und seiner Charakterentwicklung (denn es geht in der PT ja um seine Entwicklung zu Darth Vader) wohl simpel etwas verheizt hat.
Man kann selbstverständlich durchaus für die eine oder andere Verhaltensweise Padmés Verständnis aufbringen und sie hat auf jedenF auch so einige gute Seiten.
Doch auch mir - dass muss ich gestehen - stößt sie eben ab und an selbst im grundsätzlichen Verständnis ihres skizzierten Verhaltens bzw. ihrer Dialog mehrere Male sauer und unlogisch auf!
So manche Dinge, die sie zu Anakin im Verlauf der PT-Episoden von sich gibt, ergeben tatsächlich auch aus Sicht ihres Charakters teilweise wirklich erschreckend wenig Sinn.
In TPM z. B. wird sie als ein Charakter skizziert, die sozusagen ein "Herz für Schwächere" hat. Nachdem aber Anakin in ATOC die Tusken massakriert hat, kriegt er von ihr nur zu hören "Zornig sein ist nur menschlich!" o. ä. Gesülz.
Da stellt sich doch wirklich die Frage, wie blind sie nach all den Jahren als Regentin ihrer Heimatwelt und danach als politisch kompetente Senatorin bitteschön geworden ist, hier Anakin nicht stattdessen den Kopf zu waschen und ihn zu fragen, wie er das hatte tun können.
Und im Grunde- auch wenn ich diese durchaus verstehen kann - nervt so manchen auch ihre generelle Wankelmütigkeit im Hinblick auf Anakin sowie die ganze Basierung ihrer Beziehung zueinander.
Zum einen ist es grundsätzlich nur schwer nachvollziehbar, wie sie sich in Anakin später tatsächlich verliebt. Gut, sie missdeutet dabei wohl selbst ihre eigenen Gefühle ihm ggü. Dennoch wirkt es schon befremdlich, dass jemand wie Sie mit ihrer Art der Sozialisierung enger aristokratischer Normvorstellungen einer Monarchie und auch generell sich in einen "Jungen" verliebt, der ihr eigentlich eher wie ihr kleiner Bruder vorkommen muss.
Außerdem ist sie erst ein Ausbund an Charakterkraft, kämpferisch und um Rationalitöt und Kompetenz bemüht und - ja - weist gar Anakins Avancen in AOTC zum Schutz ihrer beiden Prinzipien- und Idealismen-Funktionen zurück, nur um dann in der Arena auf Geonosis alle diese Vorsätze in den Wiond zu schlagen, um dann wiederum nur auch wieder in ROTS letztlich Anakin einen vor den Kopf zu schlagen, dass ihr nun alle ihre Prinzipien und Ideale doch lieber sind, als mit ihm zusammen eine tyrannische, diktatorische oder zumindest monarchische Regierung zu bilden - und das als ehemalige Monarchin.
Vlt. war ihr dabei klar geworden, dass sie Anakin auch nie würde kontrollieren können,weil er einfach viel mächtiger war, als jede normale Person. Aber hätte ihr das nicht spätestens schon zu dem Zeitpunkt klar werden müssen, als Anakin vollkommen alleine eine ganze Bande Tusken aushebt? Hätte ihr nicht da schon klar werden müssen: "Meine Güte, wie mächtig sind er und die Jedi tatsächlich, wenn einer von ihnen alleine so etwas problemlos bewältigt, während die einfachen, normalen Leute auf Tattooine sich schwer damit tun, sich gegen diese Krieger zur Wehr zu setzen?" Hätte ihr da nicht spätestens klar werden müssen, wie gefährlich Anakin mit seiner Macht tatsächlich ist?
Deshalb würde ich zwar nicht grundsätzlich rein rational meinen, das Padmé simpel psychologisch absolut nicht nachvollziehbar aufgebaut wurde. Motivatorisch basiert ihr Charakter wohl auch schlichtweg darauf, dass sie sozusagen "ohne eigene, richtige Kindheit in Sozialisierung durch den Kontakt mit anderen Kindern gleichen Alters" zur Monarchin bzw. Regentin wurde und sie nie die Freiheiten haben konnte und durfte, die ein normales Kind hatte. Vermutlich ist auch das ein Punkt, in dem sie sich Anakin verbunden fühlt, der sozusagen in einer anderen Art "Gefängnis" aufgewachsen ist.
Das sie hier nicht versteht, dass Anakins "Sklaven-Gefängnis" sich praktisch dann doch ganz anders für diesen anfühlte bzw. ausprägte, als der "goldene Käfig" von ihr, kann man verstehen oder auch nicht.
Schwierig wird IMHO diese Figur aber deshalb - und hier wieder Zustimmung zu Mad Blacklords Einlassungen dazu - weil sie in sich nicht ausreichend nachvollziehbar homogen aufgebaut ist bzw. sich über die Episoden entwickelt. Die dahinter mutmaßlich deutbaren Motivatoren für ihr verhalten bleiben leider all zu mutmaßlich, wodurch es schwer ist, ihre Handlungsweise und Dialogik nachzuvollziehen.
Was ich am Grundgedanken dieser Figur - ungeachtet dessen, dass GL auch simpel eine Mutter für Luke und Leia brauchte - wiederum gut finde bzw. gar IMO hoch schätzen wollen würde ist jedoch, dass GL durch sie IMHO bemüht ist zu zeigen, dass es eben nicht nur völlig und vollkommen alleine Anakin selbst ist, der an seiner Entwicklung und seinem Fall zur dunklen Seite die Verantwortung trägt.
Wenn man danach fragt, wer hier noch Schuld an Anakins Entwicklung mitträgt - egal in welchem geringfügigem Ausmaß auch immer - zieht GL hierbei IMO allerdings umfangreichere Kreise: Es ist wenn dann nicht alleine Padmé, sondern es beginnt schon mit Watto und auch Shmi auf Tattooine, zieht seine Kreise über Qui-Gon Jinn, Yoda, Padmé und nicht zuletzt bis hin zu dem manipulativen Palpatine.
Hier stellt sich also IMO die Frage, ob nicht alle diese Figuren - Anakin ab einem bestimmten Punkt selbstverständlich ebenso wenn nicht gar hauptsächlich - Verantwortung am Versagen Anakin Skywalkers als Jedi-Ritter haben - oder keiner?
Und Padmé ist eine Figur, der man bei ihrem Bildungsstatus durchaus unterstellen kann, dass sie es besser und vernünftiger wissen könnte.
Sind diese Figuren - allen voran Padmé Amidala selbst - deshalb völlig unverständlich oder menschlich nicht nachvollziehbar? IMO nein.
Dennoch gibt es einen Grund, weshalb mir Padmé bis zu gewissen Teilen ebenso auf die Nerven ging und geht, wie Anakin selbst auch. Es ist bei mir jedenfalls ihre häufig so augenfällige Irrationalität einer Person, von der man anderes erwarten kann und darf.
Eine andere Frage dabei ist, weshalb so manchem eine Figur wie Padmé schlecht aufstößt? Denn bei näherer rationaler Betrachtung hat diese Figur durchaus eben eine gewissen Wert für die Story der PT und ihren Aufbau. Auf gewisse Weise kann man auch sagen, dass GL uns hier als Zuschauer vlt. auch einen Spiegel vorhält, um uns unsere irrational enttäuschten Gesichter zu zeigen - weil man von einer fiktiven, erdachten Figur enttäuscht ist, weil man sich an die Annehmlichkeiten US-amerikanischer Filmtradition des plakativ heroisch und pathetischen Figurenaufbaus gewöhnt hat.
Gründe lassen sich ja viele finden, weshalb wir Padmé nicht mögen! Aber kann es nicht auch durchaus sein, dass wir ihr vorwerfen, das sie zu "menschlich", zu "realistisch" skizziert ist?