Theranos
Imperialer Gouverneur von Prefsbelt IV
Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Ballsaal der Akademie | Kal Andrim, Colonel Rorsam, Captain Sunstrider, Flight-Lieutenant Ailemar Perlim, diverse Würdenträger und Theranos Zesh, Vikas Sanyal, Veran Koss, Gregor Bayl, Zahyn Lydien]
Nachdem Kal Andrim sich entschuldigt und zur Parkett Ebene hinab begeben hatte, blieb Theranos noch einen Augenblick auf der Loge stehen, sprach ein paar Sätze mit Beamten, Offizieren und Würdenträgern, die Vikas Sanyal ihm nacheinander vorstellte. Von Förderern der Akademiestiftung, Fabrikanten aus Blue One, Repräsentanten der Agrarwirtschaft aus Gold One, vereinzelte Privatbankiers. Aber auch Baumeister sowie Ingenieure, den ein oder anderen Architekten, einige Offiziere aus dem Ausbildungsstab und Piloten verschiedener Staffeln.
Sanyal tat das mit routinierter Eleganz; er war Gastgeber und Regisseur zugleich, führte die Gäste wie Figuren über ein Schachbrett, man merkte das er dies schon sehr lange und oft tat und Theranos war sich sicher von deren Erfahrung des Akademiedirektors profitieren zu können und sich den ein oder anderen Trick anzueignen.
Als dann wandte sich Theranos schließlich leise an Veran Koss. „Es ist Zeit. Holen Sie unser Mitbringsel aus dem Shuttle.“ Herr Koss nickte, ein Blick, ein Handzeichen und drei Legionären lösten sich aus der Menge und glitten ohne großes Aufsehen aus dem Saal. Dann lief plötzlich ein spürbares Raunen durch den Saal. Nicht das helle Raunen des Beifalls oder der Freude, sondern eher ein aufgeregtes, dunkleres. Eines, das entsteht, wenn die Luft vor Spannung oder Feindseligkeit flimmert.
Theranos trat an das Geländer am Rand der Loge. Unten, am Rand der Tanzfläche, drängten sich Kadetten in verschiedenen Uniformen zusammen. Die Blicke wurden hart, Stimmen lauter.
Theranos wandte sich an seine Legate und Herrn Koss. „Meine Herren,“ sagte Theranos leise "da scheint sich etwas anzubahnen und ich fürchte es hat etwas mit der plötzlichen Abwesenheit des Herrn Andrim zu tun, bitte folgen Sie mir nach unten.“ Veran Koss winkte ein paar Legionäre herbei, welche die vier Herren bis zum Parkett begleiteten und dann für den Gouverneur die Menge öffneten, damit dieser sehen konnte, was vor sich ging.
Im inneren des Kreises angekommen, bestätigte sich die Annahme von Theranos.
Kal Andrim stand über einem Kadetten und hatte ihm in dieser Sekunde seinen Handschuh hingeworfen, offensichtlich eine Herausforderung zum Duell. Nachdem der Kadett aufstand, die Klinge als Waffe wählte, wurde die Sache für Theranos interessant. Immerhin war er selbst ein Freund der Fechtkunst und es würde ihn durchaus interessieren, wie sich der Flight Lieutenant schlug.
Er mischte sich nicht ein. Noch nicht. Stattdessen neigte Theranos nur den Kopf zu einem der Legionäre. „Von jeder zweiten Säule, einen Legionär nach innen versetzen. Nur näher aber nicht einschreiten, aber für alle Fälle." Ein kaum sichtbares Nicken und der Legionär verschwand. Nach ein paar Sekunden kamen die Gardisten der Blauen Legion, in Ihren dunkelblauen Uniformen und goldene Epauletten näher um einzuschreiten , sollte es der Gouverneur verlangen.
Als Kal dann nach einer Klinge verlangte, wartete Theranos kurz, um nicht zu eifrig zu wirken, dann glitt Theranos’ Hand an den Gürtel, der Verschluss der Scheide gab mit einem weichen Klicken nach. Die Familienklinge, stark und robust, dennoch fein verziert, hatte er einst von seinem Vater erhalten. Repräsentation, gewiss. Aber gemacht, um sie zu verwenden.
„Flight Lieutenant Andrim,“ rief Theranos, klar und höflich, „gestatten Sie, dass ich Ihnen meine Klinge leihe.“ Der Kuati verneigte sich knapp und nahm die Waffe mit beiden Händen entgegen. Theranos neigt sich seitlich zu Herrn Bayl “Legat kümmern Sie sich darum, dass alles gesittet vonstatten geht” daraufhin trat Legat Gregor Bayl als Obmann vor. Ein paar kurze Worte wurden gewechselt und es begann,… das helle Singen von Stahl.
Es dauerte nicht lange und schon hatte der Flight Lieutenant das Duell für sich entschieden. Von der Schnelligkeit des Duells überrascht, wagte es sich niemand zu bewegen oder gar ein Wort zu sagen.
Theranos überbrückte den Augenblick schnell, bevor die Stille brach. Er wollte nichts dem Zufall überlassen, dass etwa eine Schlägerei oder etwas Ähnliches entstand.
Ein knapper Befehl an den Palastdirektor und Koss sprach sofort kaum hörbar in sein und die Legionäre traten in die erste Reihe Blickrichtung nach außen und bildeten selbst Kreis.
Theranos selbst trat vor, legte die Hand auf Kals Schulter, um in der Mitte der Szene als ruhender Pol präsent zu sein.
Vikas Sanyal kam Stimme scharf, Stirn in Falten und hinter ihm, wie auf Stichwort Colonel Rorsam und mehrere Dozenten, die eben noch fehlten.
„Meine Damen und Herren,“ hob Theranos an, die Stimme ruhig, mit einem Schimmer von Wärme, „Wir alle waren soeben Zeugen eines kurzen und dennoch vortrefflichen Duells, aus dem der werte Herr Flight Lieutenant Kal Andrim als Sieger hervorging”. Er ließ den Blick einmal über die Front der Zuschauer gleiten. Ein höflicher, fester Blick und als Theranos langsam seine Hände hob und zu klatschen begann, verstand das Publikum sofort. Der Applaus hob leise an, kultiviert genug, um die Spannung in gutes Licht zu tauchen. Dann klopfte sich Theranos zweimal mit der flachen Hand auf das obere Ende der Brust. Offensichtlich ein Zeichen, da Veran Koss erneut in sein Mikrofon zu sprechen begann.
„Mein Dank an beide Herren für diese Darbietung,“ fuhr Theranos fort und wandte sich an Kal, „und Ihnen, Flight Lieutenant, wäre ich verbunden, wenn Sie sich mit meiner Klinge und ihren Kameraden” er deutete auf die Piloten hinter Kal “in mein Louge begeben würde um dort in kürze mit einem Glas auf ihren Sieg anzustoßen”.
Thernaos hoffte, dass der Flight-Lieutenant den Wink verstand, dass dieser sich mit den anderen Piloten unter diesem Vorwand von den Kadetten entfernen sollte. So die Situation beruhigen, es als einen Sieg in einem Duell zu verbuchen und die Einladung in die Loge des Gouverneurs als daraus resultierende Feier zu akzeptieren. Das war zumindest der Plan des Gouverneurs, um die streitenden Parteien zu trennen.
Dann wandte Theranos sich wieder an die Menge. „Da wir gerade hier stehen, bitte ich nur um einen Augenblick Ihrer Aufmerksamkeit.“
Auf dieses Stichwort antworteten Trommeln und die Ballmusik begann zu stoppen und alle Gesicht im Ball wandten sich zur Mitte des Saals. Vier Legionäre mit schräg hängenden Trommeln sowie drei weitere Legionäre, von denen der Mittlere mit eine mittelgroße, elfenbeinfarbene gefassten Schatulle trug, deren Beschläge im Licht der Kronleuchter aufblitzen. Standen plötzlich am Randes des Kreises relativ in der Mitte des Ball Parketts.
Nach ein paar Sekunden stoppte der Trommelwirbel, Theranos hatte derweil ein Mikrofon gereicht bekommen und begann erneut laut zu sprechen.
„Ich bitte,“ sagte Theranos, an Vikas Sanyal gewandt, „Den, Akademie Direktor Vikas Sanyal vor das Rednerpult zu treten.“ Ein kurzer Widerstand im Blick des Direktors war zu sehen.
Nicht Trotz, eher instinktive Abwehr gegen Überraschung auf der eigenen Bühne. Dann schritt er nach vorn, korrekt und würdevoll. Die Trommeln setzen mit einem langsam imperialen Marschlied ein. Theranos stieg dann, im Takt der Trommeln, die Stufen zur kleinen Rednerbühne hinauf. Der Saal hielt den Atem an und alle Blicke waren auf den Gouverneur gerichtete.
Als dieser hinter dem Pult stand, holte er einmal kurz tief Luft, die Trommeln hörten wieder auf zu spielen und Theranos begann ruhig mit kräftiger Stimme zu sprechen. „Werte Damen, werte Herren, geschätzte Offiziere und Kadetten, verehrte Gäste,...Bürger unseres großartigen Imperiums. Für alle, die mein Gesicht noch nicht zuordnen können. Mein Name ist Theranos Zesh und ich bin der amtierende Gouverneur von Prefsbelt IV. Ich fasse mich kurz, denn dieses Podium gehört heute unseren Werten Gastgeber.“
Er neigte höflich den Kopf in Richtung Sanyal´s. „Doch es gibt Momente, in denen man Dank und Anerkennung nicht verschieben sollte. Herr Vikas Sanyal hat diese Akademie durch bewegte Jahrzehnte geführt. Er hat Generationen geformt, Maßstäbe gesetzt, Disziplin und Pflichtbewusstsein unter schwierigen Bedingungen bewahrt und damit dafür gesorgt, dass Prefsbelt IV, ja der ganze Sektor, in dieser Akademie ein Bollwerk imperialer Ordnung hat, als andere wankten.“
Er ließ den Blick einmal durch den Saal wandern und machte eine kurze Pause. Kurz genug, um nicht pathetisch zu werden, lang genug, um jeden mitzunehmen. „Für diese Verdienste schulden wir ihm den größten Respekt und besonderen Dank.“ sprach Theranos fast feierlich und begann zu klatschen.
Ein kräftiger Applaus setzte ein. Die Kameradrohnen summten, Kameras tauchten Theranos in kaltem Glitzern wie Blitzgewitter vor den Mauern des Saals.
Nachdem der Applaus langsam verklungen war, machte Theranos kaum merklich eine Handbewegung zu Veran Koss und fuhr fort. „Aufgrund dieser Verdienste bitte ich den Herrn Direktor zu mir nach vorne.“ Die Trommeln rollten noch einmal kurz an, die Legionärs Gardisten hatten sich währenddessen in der Mitte des Parketts zwischen dem Pult und dem Direktor formiert, ein Spalier aus Stahl und Samt. Als der Direktor begann loszugehen, setzte ein Imperialer Militärmarsch ein.
Theranos trat vom Pult herab, stellte sich dann neben Sanyal. Auf einem weiteren Wink des Gouverneurs traten zwei Legionäre vor und marschierten ebenfalls durch das Spalier.
Als die Legionäre vor dem Akademie-Direktor zum Stehen kamen, endete die Musik. Daraufhin trat einer der Legionäre vor und öffnete die Schatulle.
Auf seidenähnlicher Einlage lag ein wunderschöner ovaler Orden an seinem breiten Band aus dunklem Blau und strahlendem Weiß, die Farben von Prefsbelt IV. Würdig, klar und unerschütterlich. Der goldene Ring, der den Orden fasste, glomm im Glanz der Scheinwerfer wie eine Krone.
Im Herzen des Ordens leuchtete das weiße Emblem des Imperiums präzise. Es war kein Schmuckstück, es war ein Bekenntnis zu Ordnung, zu Stärke, zu einer Macht, die nicht schwankte. Umschlossen wurde das Symbol von einem Lorbeerkranz aus purem Gold, dessen Blätter sich wie in stiller Bewegung emporstreckten. Ein Sinnbild von Sieg und Ehre, eingefroren im Moment des Triumphs.
Der Hintergrund, ein tiefes, samtiges Navyblau, das den Blick anzog, als stünde man inmitten des Sternenmeeres über Prefsbelt IV. Das Blau verband sich mit dem Gold und dem Weiß zu einer Harmonie, die gleichermaßen würdevoll wie unbestechlich wirkte. Es war mehr als ein Orden. Es war ein Vermächtnis.
Der Legionär mit der Schatulle drehte sich nun leicht, sodass die Holokameras und die Drohnen den Orden erfassen konnten und ein erwartungsvolles Raunen ging durch die Reihen.
„Im Namen Prefsbelt IV,“ sagte Theranos durch das mobile Mikrofon an den Lippen, „verleihe ich hiermit Vikas Synal den gleichnamigen Sanyal Orden in Gold.“ er hob den Orden, hielt ihn einen Herzschlag lang ins Licht, dann legte er Sanyal die Schleife um seinen Hals, „an Vikas Sanyal unseren verehrten Akademie Direktor."
Applaus, brannte durch den ganzen Ballsaal. Theranos lächelte, kein breites, sondern das kontrollierte, politische Lächeln. Er reichte Sanyal die rechte Hand und legte die linke, kurz, respektvoll, an dessen Schulter kaum dass er diese Berühre. Einen halben Schritt drehte er sich mit ihm zur Menge, ließ den Händedruck und den Handshake noch für ein paar Sekunden andauern. Lange genug für Kameras und Augenpaare, für die Erinnerung und die Archive auf das jeder dachte hier schüttelten sich zwei Freunde die Hand.
Theranos hob dann noch ein letztes Mal die Hand und wandte sich an den Saal „Meine Damen und Herren, ich will Sie nicht länger vom Tanz abhalten. In einer knappen Stunde erwartet uns die Mitternachtseinlage, auf die ich mich ebenso freue wie Sie. Genießen wir bis dahin die Musik.“ Er klatschte zweimal und die Kapelle nahm die Musik wieder auf.
Die Gardisten machten kehrt, glitten zurück zu den Säulen; das Spalier löste sich lautlos auf. Theranos übergab Sanyal die Schatulle, die zum Orden gehörte, neigte das Haupt und trat einen Schritt zurück, damit der Direktor nun mit Gold über der Brust wieder der Mittelpunkt seines Hauses sein konnte der bereits von seinen ersten Gönnern und Unterstützern beglückwünscht wurde. Auf dem Parkett waren bereits die ersten Paare in Bewegung, die Kronleuchter glitzerten, und für einen Moment war Prefsbelt IV genau das, was es sein sollte, geordnet, stolz und festlich.
An der Loge wieder angekommen, nahm Theranos sich ein Glas, trat zu Kal Andrim. “Ich hoffe, die Klinge meines Vaters hat Ihnen gute Dienste erwiesen.” sagte er und prostete dem Flight-Lieutenant freundlich zu.
[Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Ballsaal der Akademie | Kal Andrim, Colonel Rorsam, Captain Sunstrider, Flight-Lieutenant Ailemar Perlim, diverse Würdenträger und Theranos Zesh, Vikas Sanyal, Veran Koss, Gregor Bayl, Zahyn Lydien]
Nachdem Kal Andrim sich entschuldigt und zur Parkett Ebene hinab begeben hatte, blieb Theranos noch einen Augenblick auf der Loge stehen, sprach ein paar Sätze mit Beamten, Offizieren und Würdenträgern, die Vikas Sanyal ihm nacheinander vorstellte. Von Förderern der Akademiestiftung, Fabrikanten aus Blue One, Repräsentanten der Agrarwirtschaft aus Gold One, vereinzelte Privatbankiers. Aber auch Baumeister sowie Ingenieure, den ein oder anderen Architekten, einige Offiziere aus dem Ausbildungsstab und Piloten verschiedener Staffeln.
Sanyal tat das mit routinierter Eleganz; er war Gastgeber und Regisseur zugleich, führte die Gäste wie Figuren über ein Schachbrett, man merkte das er dies schon sehr lange und oft tat und Theranos war sich sicher von deren Erfahrung des Akademiedirektors profitieren zu können und sich den ein oder anderen Trick anzueignen.
Als dann wandte sich Theranos schließlich leise an Veran Koss. „Es ist Zeit. Holen Sie unser Mitbringsel aus dem Shuttle.“ Herr Koss nickte, ein Blick, ein Handzeichen und drei Legionären lösten sich aus der Menge und glitten ohne großes Aufsehen aus dem Saal. Dann lief plötzlich ein spürbares Raunen durch den Saal. Nicht das helle Raunen des Beifalls oder der Freude, sondern eher ein aufgeregtes, dunkleres. Eines, das entsteht, wenn die Luft vor Spannung oder Feindseligkeit flimmert.
Theranos trat an das Geländer am Rand der Loge. Unten, am Rand der Tanzfläche, drängten sich Kadetten in verschiedenen Uniformen zusammen. Die Blicke wurden hart, Stimmen lauter.
Theranos wandte sich an seine Legate und Herrn Koss. „Meine Herren,“ sagte Theranos leise "da scheint sich etwas anzubahnen und ich fürchte es hat etwas mit der plötzlichen Abwesenheit des Herrn Andrim zu tun, bitte folgen Sie mir nach unten.“ Veran Koss winkte ein paar Legionäre herbei, welche die vier Herren bis zum Parkett begleiteten und dann für den Gouverneur die Menge öffneten, damit dieser sehen konnte, was vor sich ging.
Im inneren des Kreises angekommen, bestätigte sich die Annahme von Theranos.
Kal Andrim stand über einem Kadetten und hatte ihm in dieser Sekunde seinen Handschuh hingeworfen, offensichtlich eine Herausforderung zum Duell. Nachdem der Kadett aufstand, die Klinge als Waffe wählte, wurde die Sache für Theranos interessant. Immerhin war er selbst ein Freund der Fechtkunst und es würde ihn durchaus interessieren, wie sich der Flight Lieutenant schlug.
Er mischte sich nicht ein. Noch nicht. Stattdessen neigte Theranos nur den Kopf zu einem der Legionäre. „Von jeder zweiten Säule, einen Legionär nach innen versetzen. Nur näher aber nicht einschreiten, aber für alle Fälle." Ein kaum sichtbares Nicken und der Legionär verschwand. Nach ein paar Sekunden kamen die Gardisten der Blauen Legion, in Ihren dunkelblauen Uniformen und goldene Epauletten näher um einzuschreiten , sollte es der Gouverneur verlangen.
Als Kal dann nach einer Klinge verlangte, wartete Theranos kurz, um nicht zu eifrig zu wirken, dann glitt Theranos’ Hand an den Gürtel, der Verschluss der Scheide gab mit einem weichen Klicken nach. Die Familienklinge, stark und robust, dennoch fein verziert, hatte er einst von seinem Vater erhalten. Repräsentation, gewiss. Aber gemacht, um sie zu verwenden.
„Flight Lieutenant Andrim,“ rief Theranos, klar und höflich, „gestatten Sie, dass ich Ihnen meine Klinge leihe.“ Der Kuati verneigte sich knapp und nahm die Waffe mit beiden Händen entgegen. Theranos neigt sich seitlich zu Herrn Bayl “Legat kümmern Sie sich darum, dass alles gesittet vonstatten geht” daraufhin trat Legat Gregor Bayl als Obmann vor. Ein paar kurze Worte wurden gewechselt und es begann,… das helle Singen von Stahl.
Es dauerte nicht lange und schon hatte der Flight Lieutenant das Duell für sich entschieden. Von der Schnelligkeit des Duells überrascht, wagte es sich niemand zu bewegen oder gar ein Wort zu sagen.
Theranos überbrückte den Augenblick schnell, bevor die Stille brach. Er wollte nichts dem Zufall überlassen, dass etwa eine Schlägerei oder etwas Ähnliches entstand.
Ein knapper Befehl an den Palastdirektor und Koss sprach sofort kaum hörbar in sein und die Legionäre traten in die erste Reihe Blickrichtung nach außen und bildeten selbst Kreis.
Theranos selbst trat vor, legte die Hand auf Kals Schulter, um in der Mitte der Szene als ruhender Pol präsent zu sein.
Vikas Sanyal kam Stimme scharf, Stirn in Falten und hinter ihm, wie auf Stichwort Colonel Rorsam und mehrere Dozenten, die eben noch fehlten.
„Meine Damen und Herren,“ hob Theranos an, die Stimme ruhig, mit einem Schimmer von Wärme, „Wir alle waren soeben Zeugen eines kurzen und dennoch vortrefflichen Duells, aus dem der werte Herr Flight Lieutenant Kal Andrim als Sieger hervorging”. Er ließ den Blick einmal über die Front der Zuschauer gleiten. Ein höflicher, fester Blick und als Theranos langsam seine Hände hob und zu klatschen begann, verstand das Publikum sofort. Der Applaus hob leise an, kultiviert genug, um die Spannung in gutes Licht zu tauchen. Dann klopfte sich Theranos zweimal mit der flachen Hand auf das obere Ende der Brust. Offensichtlich ein Zeichen, da Veran Koss erneut in sein Mikrofon zu sprechen begann.
„Mein Dank an beide Herren für diese Darbietung,“ fuhr Theranos fort und wandte sich an Kal, „und Ihnen, Flight Lieutenant, wäre ich verbunden, wenn Sie sich mit meiner Klinge und ihren Kameraden” er deutete auf die Piloten hinter Kal “in mein Louge begeben würde um dort in kürze mit einem Glas auf ihren Sieg anzustoßen”.
Thernaos hoffte, dass der Flight-Lieutenant den Wink verstand, dass dieser sich mit den anderen Piloten unter diesem Vorwand von den Kadetten entfernen sollte. So die Situation beruhigen, es als einen Sieg in einem Duell zu verbuchen und die Einladung in die Loge des Gouverneurs als daraus resultierende Feier zu akzeptieren. Das war zumindest der Plan des Gouverneurs, um die streitenden Parteien zu trennen.
Dann wandte Theranos sich wieder an die Menge. „Da wir gerade hier stehen, bitte ich nur um einen Augenblick Ihrer Aufmerksamkeit.“
Auf dieses Stichwort antworteten Trommeln und die Ballmusik begann zu stoppen und alle Gesicht im Ball wandten sich zur Mitte des Saals. Vier Legionäre mit schräg hängenden Trommeln sowie drei weitere Legionäre, von denen der Mittlere mit eine mittelgroße, elfenbeinfarbene gefassten Schatulle trug, deren Beschläge im Licht der Kronleuchter aufblitzen. Standen plötzlich am Randes des Kreises relativ in der Mitte des Ball Parketts.
Nach ein paar Sekunden stoppte der Trommelwirbel, Theranos hatte derweil ein Mikrofon gereicht bekommen und begann erneut laut zu sprechen.
„Ich bitte,“ sagte Theranos, an Vikas Sanyal gewandt, „Den, Akademie Direktor Vikas Sanyal vor das Rednerpult zu treten.“ Ein kurzer Widerstand im Blick des Direktors war zu sehen.
Nicht Trotz, eher instinktive Abwehr gegen Überraschung auf der eigenen Bühne. Dann schritt er nach vorn, korrekt und würdevoll. Die Trommeln setzen mit einem langsam imperialen Marschlied ein. Theranos stieg dann, im Takt der Trommeln, die Stufen zur kleinen Rednerbühne hinauf. Der Saal hielt den Atem an und alle Blicke waren auf den Gouverneur gerichtete.
Als dieser hinter dem Pult stand, holte er einmal kurz tief Luft, die Trommeln hörten wieder auf zu spielen und Theranos begann ruhig mit kräftiger Stimme zu sprechen. „Werte Damen, werte Herren, geschätzte Offiziere und Kadetten, verehrte Gäste,...Bürger unseres großartigen Imperiums. Für alle, die mein Gesicht noch nicht zuordnen können. Mein Name ist Theranos Zesh und ich bin der amtierende Gouverneur von Prefsbelt IV. Ich fasse mich kurz, denn dieses Podium gehört heute unseren Werten Gastgeber.“
Er neigte höflich den Kopf in Richtung Sanyal´s. „Doch es gibt Momente, in denen man Dank und Anerkennung nicht verschieben sollte. Herr Vikas Sanyal hat diese Akademie durch bewegte Jahrzehnte geführt. Er hat Generationen geformt, Maßstäbe gesetzt, Disziplin und Pflichtbewusstsein unter schwierigen Bedingungen bewahrt und damit dafür gesorgt, dass Prefsbelt IV, ja der ganze Sektor, in dieser Akademie ein Bollwerk imperialer Ordnung hat, als andere wankten.“
Er ließ den Blick einmal durch den Saal wandern und machte eine kurze Pause. Kurz genug, um nicht pathetisch zu werden, lang genug, um jeden mitzunehmen. „Für diese Verdienste schulden wir ihm den größten Respekt und besonderen Dank.“ sprach Theranos fast feierlich und begann zu klatschen.
Ein kräftiger Applaus setzte ein. Die Kameradrohnen summten, Kameras tauchten Theranos in kaltem Glitzern wie Blitzgewitter vor den Mauern des Saals.
Nachdem der Applaus langsam verklungen war, machte Theranos kaum merklich eine Handbewegung zu Veran Koss und fuhr fort. „Aufgrund dieser Verdienste bitte ich den Herrn Direktor zu mir nach vorne.“ Die Trommeln rollten noch einmal kurz an, die Legionärs Gardisten hatten sich währenddessen in der Mitte des Parketts zwischen dem Pult und dem Direktor formiert, ein Spalier aus Stahl und Samt. Als der Direktor begann loszugehen, setzte ein Imperialer Militärmarsch ein.
Theranos trat vom Pult herab, stellte sich dann neben Sanyal. Auf einem weiteren Wink des Gouverneurs traten zwei Legionäre vor und marschierten ebenfalls durch das Spalier.
Als die Legionäre vor dem Akademie-Direktor zum Stehen kamen, endete die Musik. Daraufhin trat einer der Legionäre vor und öffnete die Schatulle.
Auf seidenähnlicher Einlage lag ein wunderschöner ovaler Orden an seinem breiten Band aus dunklem Blau und strahlendem Weiß, die Farben von Prefsbelt IV. Würdig, klar und unerschütterlich. Der goldene Ring, der den Orden fasste, glomm im Glanz der Scheinwerfer wie eine Krone.
Im Herzen des Ordens leuchtete das weiße Emblem des Imperiums präzise. Es war kein Schmuckstück, es war ein Bekenntnis zu Ordnung, zu Stärke, zu einer Macht, die nicht schwankte. Umschlossen wurde das Symbol von einem Lorbeerkranz aus purem Gold, dessen Blätter sich wie in stiller Bewegung emporstreckten. Ein Sinnbild von Sieg und Ehre, eingefroren im Moment des Triumphs.
Der Hintergrund, ein tiefes, samtiges Navyblau, das den Blick anzog, als stünde man inmitten des Sternenmeeres über Prefsbelt IV. Das Blau verband sich mit dem Gold und dem Weiß zu einer Harmonie, die gleichermaßen würdevoll wie unbestechlich wirkte. Es war mehr als ein Orden. Es war ein Vermächtnis.
Der Legionär mit der Schatulle drehte sich nun leicht, sodass die Holokameras und die Drohnen den Orden erfassen konnten und ein erwartungsvolles Raunen ging durch die Reihen.
„Im Namen Prefsbelt IV,“ sagte Theranos durch das mobile Mikrofon an den Lippen, „verleihe ich hiermit Vikas Synal den gleichnamigen Sanyal Orden in Gold.“ er hob den Orden, hielt ihn einen Herzschlag lang ins Licht, dann legte er Sanyal die Schleife um seinen Hals, „an Vikas Sanyal unseren verehrten Akademie Direktor."
Applaus, brannte durch den ganzen Ballsaal. Theranos lächelte, kein breites, sondern das kontrollierte, politische Lächeln. Er reichte Sanyal die rechte Hand und legte die linke, kurz, respektvoll, an dessen Schulter kaum dass er diese Berühre. Einen halben Schritt drehte er sich mit ihm zur Menge, ließ den Händedruck und den Handshake noch für ein paar Sekunden andauern. Lange genug für Kameras und Augenpaare, für die Erinnerung und die Archive auf das jeder dachte hier schüttelten sich zwei Freunde die Hand.
Theranos hob dann noch ein letztes Mal die Hand und wandte sich an den Saal „Meine Damen und Herren, ich will Sie nicht länger vom Tanz abhalten. In einer knappen Stunde erwartet uns die Mitternachtseinlage, auf die ich mich ebenso freue wie Sie. Genießen wir bis dahin die Musik.“ Er klatschte zweimal und die Kapelle nahm die Musik wieder auf.
Die Gardisten machten kehrt, glitten zurück zu den Säulen; das Spalier löste sich lautlos auf. Theranos übergab Sanyal die Schatulle, die zum Orden gehörte, neigte das Haupt und trat einen Schritt zurück, damit der Direktor nun mit Gold über der Brust wieder der Mittelpunkt seines Hauses sein konnte der bereits von seinen ersten Gönnern und Unterstützern beglückwünscht wurde. Auf dem Parkett waren bereits die ersten Paare in Bewegung, die Kronleuchter glitzerten, und für einen Moment war Prefsbelt IV genau das, was es sein sollte, geordnet, stolz und festlich.
An der Loge wieder angekommen, nahm Theranos sich ein Glas, trat zu Kal Andrim. “Ich hoffe, die Klinge meines Vaters hat Ihnen gute Dienste erwiesen.” sagte er und prostete dem Flight-Lieutenant freundlich zu.
[Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Ballsaal der Akademie | Kal Andrim, Colonel Rorsam, Captain Sunstrider, Flight-Lieutenant Ailemar Perlim, diverse Würdenträger und Theranos Zesh, Vikas Sanyal, Veran Koss, Gregor Bayl, Zahyn Lydien]