Rey ist (k)eine Mary Sue, weil...

Ein genialer Charakter in einer genialen Geschichte... aber Held (im wirklichen, klassischen Sinne) aus dem SciFi oder Fantasy Genre? Eher weniger :p
Doch, doch. Sie geht auf eine persönliche Heldenreise, durchbricht ihre Ängste, begegnet Menschen und beschließt sich positiv in deren Leben einzumischen um sich letztlich ihrem größten Feind entgegenzustellen, etwas für sich zu tun und so für die Liebe einzutreten und diese zu finden!
Klar, sie bezwingt keine Drachen etc. aber ist für mich dennoch eine Heldin, denn sie tut Gutes und gibt Menschen Hoffnung, die diese nicht hatten, außerdem beweißt sie dabei Mut.
 
Joa, aber diese Geschichten unterscheiden sich dann doch eher von diesen klassischen Fantasy-Epen, um die es hier eigentlich ging. Ansonsten könnte ich meine Liste an glaubhaften Heldendarstellungen um ein Vielfaches erweitern. Habe aber extra (weil es um Schwert, Kampf und Co ging) die Genre-typischen gewählt ;)
 
Ich denke, am Ende ist sie vor allem deswegen (k)eine Mary Sue, weil die Begriffsintension zwar zunächst einmal eine scheinbar objektive Liste an Merkmalen umfasst, bei denen hier schon zurecht angemerkt wurde, dass man sie bei Rey definitiv wiederfinden kann, aber gleichzeitig der Begriff auch sehr stark negativ konnotiert ist. Wenn man z. B. davon ausgeht, dass eine Mary Sue stets auch - gerade wegen ihrer Mary-Sue-Eigenschaften - unsympathisch herüberkommt, dann ist sie für mich absolut keine Mary Sue. In der Tat gelang es mir bei Rey z. B. eine Identifikation mit der Figur wesentlich leichter als bei Luke Skywalker oder Aragorn. (Allerdings ist das Identifikationspotenzial für mich auch kein besonders entscheidendes Kriterium bei der Bewertung von Charakteren.)

Macht das jetzt Luke Skywalker und Aragorn zu Mary Sues? Keine Ahnung, denn der Begriff scheint mir schlichtweg zu schleierhaft. Ob damit z. B. auch impliziter Sexismus verschleiert werden soll, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, dass z. B. jene Vertreter der Geschlechtertheorie, die auch auf die Problematik von "werfen wie ein Mädchen" hinweisen, mit ähnlichen Argumenten die Bezeichnung "Mary Sue" kritisieren könnten.
 
Doch, doch. Sie geht auf eine persönliche Heldenreise, durchbricht ihre Ängste, begegnet Menschen und beschließt sich positiv in deren Leben einzumischen um sich letztlich ihrem größten Feind entgegenzustellen, etwas für sich zu tun und so für die Liebe einzutreten und diese zu finden!
Klar, sie bezwingt keine Drachen etc. aber ist für mich dennoch eine Heldin, denn sie tut Gutes und gibt Menschen Hoffnung, die diese nicht hatten, außerdem beweißt sie dabei Mut.

Das liest sich total schön und inspirierend. :inlove:
Danke für dieses Beispiel.

Falls du damit gleichzeitig auch zum Ausdruck bringen wolltest, dass es so etwas wie universelle HeldInnen gibt, du auf alle Menschen gleichermaßen wirken (ungeachtet ihres Geschlecht usw.), dann möchte ich dem unbedingt beipflichten.
Das sehe ich selbstverständlich auch so...und bin echt froh, dass es so ist.
immerhin kann ich mich nicht nur mit Luke aus der OT, sondern auch vielen anderen (teils männlichen) Helden identifizieren; wenn die Figur in sich überzeugend, mittreißend und berührend ist, dann verliert die rein äußerliche Aufmachung vermutlich (fast) vollends an Bedeutung.

Und zum Teil ist das ja auch im echten Leben so.


Ich glaube, ich weiß jetzt, was mich wirklich an Rey stört:
Dass sie uns als "strong female character" angekündigt wurde und damit schon von vornherein ein wertendes Etikett erhielt. Für mich impliziert das eben, dass derartige Figuren noch alles andere als eine Selbsverständlichkeit darstellen... und insofern auch unterschiedlich wahrgenommen werden.

Aber wie gesagt....ich will von dem Thema lieber (wieder) Abstand nehmen.


Und verweise stattdessen auf:

@garakvsneelix

Macht das jetzt Luke Skywalker und Aragorn zu Mary Sues? Keine Ahnung, denn der Begriff scheint mir schlichtweg zu schleierhaft. Ob damit z. B. auch impliziter Sexismus verschleiert werden soll, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, dass z. B. jene Vertreter der Geschlechtertheorie, die auch auf die Problematik von "werfen wie ein Mädchen" hinweisen, mit ähnlichen Argumenten die Bezeichnung "Mary Sue" kritisieren könnten.

Fühl dich bitte geliked! Du hast gerade mit wenigen Worten das ausgedrückt, woran ich (schwurbelnderweise) gescheitert bin. :roll:
 
Ich denke, am Ende ist sie vor allem deswegen (k)eine Mary Sue, weil die Begriffsintension zwar zunächst einmal eine scheinbar objektive Liste an Merkmalen umfasst, bei denen hier schon zurecht angemerkt wurde, dass man sie bei Rey definitiv wiederfinden kann, aber gleichzeitig der Begriff auch sehr stark negativ konnotiert ist. Wenn man z. B. davon ausgeht, dass eine Mary Sue stets auch - gerade wegen ihrer Mary-Sue-Eigenschaften - unsympathisch herüberkommt, dann ist sie für mich absolut keine Mary Sue. In der Tat gelang es mir bei Rey z. B. eine Identifikation mit der Figur wesentlich leichter als bei Luke Skywalker oder Aragorn. (Allerdings ist das Identifikationspotenzial für mich auch kein besonders entscheidendes Kriterium bei der Bewertung von Charakteren.)

Macht das jetzt Luke Skywalker und Aragorn zu Mary Sues? Keine Ahnung, denn der Begriff scheint mir schlichtweg zu schleierhaft. Ob damit z. B. auch impliziter Sexismus verschleiert werden soll, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, dass z. B. jene Vertreter der Geschlechtertheorie, die auch auf die Problematik von "werfen wie ein Mädchen" hinweisen, mit ähnlichen Argumenten die Bezeichnung "Mary Sue" kritisieren könnten.

Aragorn und Luke sind natürlich keine Gary Stus, weil fast keines der Merkmale zutrifft.

@Kyber Crystal

Dass Rey eine Strong female sein soll (was auch immer man sich drunter vorstellt), habe ich tatsächlich erst lange nach Episode 8 erfahren, und hat somit keinerlei Einfluss auf meine Meinungsbildung gehabt.

Und wenn dann in diesem Zuge immer diese Sexismus Verdächtigungen ins Boot kommen bekomme ich leichten Würgereiz.
Immer ein beliebtes Totschlagargument, um jegliche Kritik im Keim zu ersticken.
 
@Raven Montclair

Dieses angebliche "Totschlagargument" funktioniert aber genau so gut in die andere Richtung.
Meine Erfahrung: sobald man auch nur wagt, dieses Thema zu streifen, zieht man bereits den präventiven Missmut vieler auf sich. Auch das ist ein äußerst probates Mittel, um unliebsame Kritik bereits im Keim zu ersticken, indem einem sofort diese ätzende Sexismus-Absicht untergejubelt wird.

Ich für meinen Teil habe z.B. niemandem Sexismus vorgeworfen, sondern lediglich ein bereits hinlänglich und empirisch untersuchtes Phänomen aufgegriffen, das sich Gender Bias nennt.
Mit bewusster Diskriminierung hat das überhaupt gar nichts zu tun.

Aber keine Sorge, ihr habt es eh schon geschafft, mich mundtot zu machen. Ich sag zu dem Thema sicher nichts mehr.
 
Aragorn und Luke sind natürlich keine Gary Stus, weil fast keines der Merkmale zutrifft.

Ich habe jetzt mal verschiedene Definitionen im Internet durchgelesen und ich sehe einfach nicht, weswegen Aragorn da jetzt viel weniger ein Gary Stu sein sollte als Rey eine Mary Sue. Aber wie gesagt: Mich überzeugt schon alleine das Konzept hinter diesem Begriff kein bißchen, weil die Frage, inwiefern da bestimmte Merkmale zutreffen, eben keine Analysefrage mehr ist, sondern durch die starke negative Konnotation immer schon viel mehr eine Bewertungsfrage. Die bisher für mich überzeugendste Annäherung an den "Mary Sue"-Begriff liegt bei www.dsfo.de vor (https://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Mary_Sue) und da werden halt einige der Argumente, die gegen Aragorn oder Luke als Gary Stus sprechen, auch gerade widerlegt (ein Gary Stue kann auch eine Nebenrolle einnehmen; negative Merkmale sind nur da, um den Gary-Stu-Charakter der Figur zu verschleiern). Ich komme also wieder zum Schluss: Mir ist die gesamte Mary-Sue-Diskussion schon allein deswegen suspekt, weil ich ihre begriffliche Basis nicht verstehe. Manchmal ist da mein Gefühl, dass man sich halt die Definition raussuchen kann, mit der es gerade so passt, wie man das halt bewerten möchte.
 
Ich habe jetzt mal verschiedene Definitionen im Internet durchgelesen und ich sehe einfach nicht, weswegen Aragorn da jetzt viel weniger ein Gary Stu sein sollte als Rey eine Mary Sue. Aber wie gesagt: Mich überzeugt schon alleine das Konzept hinter diesem Begriff kein bißchen, weil die Frage, inwiefern da bestimmte Merkmale zutreffen, eben keine Analysefrage mehr ist, sondern durch die starke negative Konnotation immer schon viel mehr eine Bewertungsfrage. Die bisher für mich überzeugendste Annäherung an den "Mary Sue"-Begriff liegt bei www.dsfo.de vor (https://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Mary_Sue) und da werden halt einige der Argumente, die gegen Aragorn oder Luke als Gary Stus sprechen, auch gerade widerlegt (ein Gary Stue kann auch eine Nebenrolle einnehmen; negative Merkmale sind nur da, um den Gary-Stu-Charakter der Figur zu verschleiern). Ich komme also wieder zum Schluss: Mir ist die gesamte Mary-Sue-Diskussion schon allein deswegen suspekt, weil ich ihre begriffliche Basis nicht verstehe. Manchmal ist da mein Gefühl, dass man sich halt die Definition raussuchen kann, mit der es gerade so passt, wie man das halt bewerten möchte.

Deine letzten Beiträge finde ich sehr interessant! Ich habe es zu Beginn des Threads versucht zu beschreiben, aber dir gelingt es besser.
 
@Raven Montclair

Dieses angebliche "Totschlagargument" funktioniert aber genau so gut in die andere Richtung.
Meine Erfahrung: sobald man auch nur wagt, dieses Thema zu streifen, zieht man bereits den präventiven Missmut vieler auf sich. Auch das ist ein äußerst probates Mittel, um unliebsame Kritik bereits im Keim zu ersticken, indem einem sofort diese ätzende Sexismus-Absicht untergejubelt wird.

Ich für meinen Teil habe z.B. niemandem Sexismus vorgeworfen, sondern lediglich ein bereits hinlänglich und empirisch untersuchtes Phänomen aufgegriffen, das sich Gender Bias nennt.
Mit bewusster Diskriminierung hat das überhaupt gar nichts zu tun.

Aber keine Sorge, ihr habt es eh schon geschafft, mich mundtot zu machen. Ich sag zu dem Thema sicher nichts mehr.

Ich bin halt genervt, wenn man sofort in die Sexismus Ecke verbannt wird, wenn man etwas kritisiert was (zufällig) weiblich ist, und man es genauso tun würde, wäre der Charakter ein Mann oder was auch immer.

Den Gender Bias kenne ich zur Genüge aus dem Job und finde ihn ebenfalls völlig daneben.

Natürlich kann man das in beide Richtungen ausnutzen, aber die Intention dahinter zählt doch in diesem Fall; und die ist mit Sicherheit NICHT sexistisch von meiner Seite aus, zumal wir diesen Punkt der Diskussion schon längst hinter uns gelassen hatten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich kann man das in beide Richtungen ausnutzen, aber die Intention dahinter zählt doch in diesem Fall

Ist halt leider immer die Frage, denn mit Intention und unbewussten Wirkungen ist das halt immer so eine Sache. Der Vater, der seinem Sohn sagt, er solle z. B. den Schmerz "aushalten wie ein Indianer", meint das doch in der Regel gar nicht böse und erst recht nicht sexistisch. Trotzdem fällt so etwas aus Sicht der Gendertheorie beispielsweise unter den Begriff "toxische Maskulinität". Aber damit verlassen wir dann endgültig das Threadthema - und bei dem bin ich dafür, vielleicht den "Mary Sue"-Begriff einfach mal von all seinen Konnotationen irgendwie zu befreien oder durch einen unproblematischeren Begriff zu ersetzen :D
 
Natürlich kann man das in beide Richtungen ausnutzen, aber die Intention dahinter zählt doch in diesem Fall; und die ist mit Sicherheit NICHT sexistisch von meiner Seite aus, zumal wir diesen Punkt der Disnussion schon längst hinter uns gelassen hatten.

Genau darum geht es doch:
Niemand hat dir vorgeworfen, dass deine Kritik sexistisch sei...ich jedenfalls ganz bestimmt nicht.
Wie dir bestimmt aufgefallen ist, habe ich selbst ein paar Kleinigkeiten an Rey auszusetzen.
Dennoch hat es mich interessiert, inwieweit unsere individuellen Bewertungsprozesse eventuell auch von (unbewussten) Stereotypen beeinflusst sein könnten (... Konjunktiv d.h, die Antwort kann auch schlicht "nein" lauten, das habe ich nie ausgeschlossen).

Aber ich nehme zur Kenntnis , dass diese Debatte eine gleichermaßen schwierige wie auch unliebsame ist...und da ich auf Streit so gar keine Lust habe (...da bin ich "typisch" Mädchen :rolleyes: ), können wir es an der Stelle auch einfach gut sein lassen.
 
Das Problem ist doch wie so oft, dass die lauten Krakeler den Weg in die breite Öffentlichkeit finden und differenzierte, sachliche Diskussionen nicht interessant genug sind.

Da tröten dann auf Twitter oder sonstwo tatsächliche Frauenhasser herum und für Disney ist das natürlich ein gefundenes Fressen.
Das kann die PR Abteilung mühelos aufgreifen, man muss sich nicht ernsthaft mit vielen verschiedenen Kritikern auseinandersetzen und kann sich als "weltoffenes, diverses, progressives" Unternehmen präsentieren.
 
@garakvsneelix : Ich suche schon seit Tagen nach einem passenden Begriff aus der Literaturwissenschaft für einen "Mary Sue Charakter". Muss mir mal Zeit nehmen und in Unterlagen stöbern.

Ich glaube, Rey ist eine Kreuzung aus epischer und klassischer Heldin mit Superheldeinschlag. :wook2
 
Genau darum geht es doch:
Niemand hat dir vorgeworfen, dass deine Kritik sexistisch sei...ich jedenfalls ganz bestimmt nicht.
Wie dir bestimmt aufgefallen ist, habe ich selbst ein paar Kleinigkeiten an Rey auszusetzen.
Dennoch hat es mich interessiert, inwieweit unsere individuellen Bewertungsprozesse eventuell auch von (unbewussten) Stereotypen beeinflusst sein könnten (... Konjunktiv d.h, die Antwort kann auch schlicht "nein" lauten, das habe ich nie ausgeschlossen).

Aber ich nehme zur Kenntnis , dass diese Debatte eine gleichermaßen schwierige wie auch unliebsame ist...und da ich auf Streit so gar keine Lust habe (...da bin ich "typisch" Mädchen :rolleyes: ), können wir es an der Stelle auch einfach gut sein lassen.

Nein, das hast Du tatsächlich nicht, aber Du hast in einem Beitrag auf einen anderen Beitrag hingewiesen, den von @garakvsneelix und dieser hatte imo schon diese Intension.

Auch bei diesem Vater sagt zu Sohn Vergleich, ein Indianer kennt keinen Schmerz, kann man als toxische Maskulinität deuten, aber wenn er der Absicht entsprang, dem Jungen zu sagen halb so wild, lass uns darum kein Drama machen (weil vielleicht nur eine Mini Schürfwunde), und er kann es nicht besser ausdrücken, kann man es auch anders deuten. Oder was tut eine Oma, die zu ihrem Enkel im gleichen Fall sagt: Aber Jungen weinen doch nicht! Ist das dann toxischer Feminismus? Dazu müsste man immer den Zusammenhang kennen.

Es ist halt anstrengend, wenn immer eine Metaebene hinein interpretiert wird, die es vielleicht gar nicht gibt.
 
Nein, das hast Du tatsächlich nicht, aber Du hast in einem Beitrag auf einen anderen Beitrag hingewiesen, den von @garakvsneelix und dieser hatte imo schon diese Intension.

Ich sag ja: diese Dikussion ist offensichtlich extrem störanfällig und kompliziert.
Hätte ich zuvor gewusst, in welch Teufels Küche ich mich begebe, indem ich dieses Thema anschneide, dann hätte ich es tunlichst bleiben lassen.

Einigen wir uns doch einfach darauf, dass ich dir nichts unterstellen möchte und du mir (bitte) auch nicht, ok? :)


Dazu noch kurz:
Auch bei diesem Vater sagt zu Sohn Vergleich, ein Indianer kennt keinen Schmerz, kann man als toxische Maskulinität deuten, aber wenn er der Absicht entsprang, dem Jungen zu sagen halb so wild, lass uns darum kein Drama machen (weil vielleicht nur eine Mini Schürfwunde), und er kann es nicht besser ausdrücken, kann man es auch anders deuten. Oder was tut eine Oma, die zu ihrem Enkel im gleichen Fall sagt: Aber Jungen weinen doch nicht! Ist das dann toxischer Feminismus? Dazu müsste man immer den Zusammenhang kennen.

Nein, da Männer und Frauen gleichermaßen zu Verzerrungen neigen. Wenn also die Oma zum Enkel sagt: "Jungs weinen nicht!", dann entspringt das denselben stereotypen Verhaltenserwartungen, die auch einen Mann dazu bewegen würden, derartiges zu sagen.

Selbst, wenn die Oma ihren Enkel eigentlich nur beruhigen möchte, so kommt bei diesem leider dennoch eine Erwartungshaltung an, die eindeutig mit seinem Geschlecht verknüpft ist. Und dann schließt sich dieser Kreis aus Entstehung, Erhalt und Weitergabe geschlechtsstereotyper Vorstellungen.

Es ist halt anstrengend, wenn immer eine Metaebene hinein interpretiert wird, die es vielleicht gar nicht gibt.

Ich kann sogenannte Metadiskussionen unter Umständen ganz spannend finden....da ich das eher als ein ergebnisoffenenes Reflektieren unterschiedlicher Positionen wahrnehme.
Ich kann aber gut akzeptieren, wenn das nicht auf Gegenliebe stößt und dann seh' ich auch keinen Sinn mehr darin, das fortzuführen.
Zumal ich unlängst eh schon das Gefühl hatte, deshalb "gebrandmarkt" worden zu sein...(war aber vielleicht auch nur Einbildung, wer weiß).

Um es also noch mal deutlich zu sagen: ich spreche hier niemanden persönlich an.

(Und ja, ich hab' auch noch andere "Hobbys" :roll: )
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nein, das hast Du tatsächlich nicht, aber Du hast in einem Beitrag auf einen anderen Beitrag hingewiesen, den von @garakvsneelix und dieser hatte imo schon diese Intension.

Oha, die Taktik ist aber neu. Bitte spekuliere dich nicht einfach über irgendwelche Intentionen, sondern frag (gerade bei solchen heiklen Themen) meinetwegen einfach noch einmal nach. Die Zeile, in der ich geschrieben habe, jede (oder auch deine) Kritik an Rey sei sexistisch, kannst du ja gerne noch einmal raussuchen, um es aber klarzustellen (was ich lieber auf Nachfrage getan hätte als auf nachträglichen Verruf), sei gesagt: Darum geht es mir nicht. Es geht mir um den Begriff "Mary Sue", nicht um die geäußerte Kritik gegen Rey. Es geht mir sogar explizit darum, eben gerade nicht auf dem Niveau des Vaters oder der Oma zu bleiben, der bzw. die sich nicht anders weiterzuhelfen weiß, als einen grundsätzlich problematischen Begriff oder eine grundsätzlich problematische Redeweise zu verwenden. (Noch deutlicher als das mit dem Schmerz des Indianers ist z. B. der Spruch "Steh doch mal deinen Mann!").

Denn eines ist absolut gewiss: Sexismus ist es eben leider nicht nur dann, wenn es in voller Absicht geschieht - nein, gerade die nicht bewusst vorgetragenen Stereotypen sind es, die besonders viele Auswirkungen zeigen (können). Und da hört die Kritik bei mir selbst auch nicht auf: Ich kann mir schon auch an die eigene Nase fassen und mich fragen, warum ich ausgerechnet das Vater-Sohn-Beispiel genommen habe und nicht z. B. eher an die Oma gedacht habe. Diese Fähigkeit, die Bedingungen der eigenen Sprech- und Denkweise, auch mit all ihren Fehlern, zu reflektieren, gehört für mich am Ende zu einer Diskussion über Sexismus (und z. B. auch Rassismus) unbedingt dazu. Die bewusste Intention ist, wenn es um Fragen der Genderkonstruktion geht, eigentlich ein stark zu vernachlässigender Punkt - da sind sich, soweit ich es überblicken kann, nahezu sämtliche Vertreter der Gender Studies ziemlich einig. Man kann jetzt natürlich so anmaßend sein, das alles einfach als "Überinterpretation" wegzuwischen oder sich halt mal ernsthaft mit den jeweils gegebenen Argumenten auseinanderzusetzen. Ich persönlich finde letzteres wesentlich schöner und produktiver - und dazu ist übrigens IMO auch ein Interpretationsbegriff von Nöten, der nicht die bewusste Intention des Sprechers/Intention in den Fokus rückt, sondern halt schlichtweg die (möglichen) Auswirkungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einigen wir uns doch einfach darauf, dass ich dir nichts unterstellen möchte und du mir (bitte) auch nicht, ok? :)

Aber gerne doch!

elbst, wenn die Oma ihren Enkel eigentlich nur beruhigen möchte, so kommt bei diesem leider dennoch eine Erwartungshaltung an, die eindeutig mit seinem Geschlecht verknüpft ist. Und dann schließt sich dieser Kreis aus Entstehung, Erhalt und Weitergabe geschlechtsstereotyper Vorstellungen.

Eine Oma ist auch in gewissen Stereotypen verhaftet. Ich habe auch von meiner Oma oft gehört: Große Mädchen weinen doch nicht!
Weil sie auch durch ihre Kriegserfahrungen, nicht verstehen konnte, warum man sich wegen (in ihren Augen Bagatellen) so anstellen kann.

Ich selber hätte z. B. zu einem Kind (egal welchen Geschlechts) gesagt, alles gut, nicht so schlimm oder es übersteiget (wenn schon älter) und gefragt, ob ich den Notarzt oder den Rettungshubschrauber holen soll.

Das Ziel wäre aber immer dasselbe gewesen: das Kind zu beruhigen und ihm zu signalisieren: es ist nichts passiert, was schlimm ist. Ich habe die Lage im Griff, mach Dir keine Sorgen.

Ich finde es immer problematisch, jeden Satz auf mögliche Weitergabe stereotyper Geschlechtervorstellungen zu untersuchen, die imo auch nicht so funktioniert. Dann fiele ja auch schon der Erwerb von typischen Jungenklamotten in diese Kategorie, was er für einige bestimmt auch tut.

Daher stelle ich sehr gerne diese Diskussion ein.

Denn eines ist absolut gewiss: Sexismus ist es eben leider nicht nur dann, wenn es in voller Absicht geschieht - nein, gerade die nicht bewusst vorgetragenen Stereotypen sind es, die besonders viele Auswirkungen zeigen (können). Und da hört die Kritik bei mir selbst auch nicht auf: Ich kann mir schon auch an die eigene Nase fassen und mich fragen, warum ich ausgerechnet das Vater-Sohn-Beispiel genommen habe und nicht z. B. eher an die Oma gedacht habe. Diese Fähigkeit, die Bedingungen der eigenen Sprech- und Denkweise, auch mit all ihren Fehlern, zu reflektieren, gehört für mich am Ende zu einer Diskussion über Sexismus (und z. B. auch Rassismus) unbedingt dazu. Die bewusste Intention ist, wenn es um Fragen der Genderkonstruktion geht, eigentlich ein stark zu vernachlässigender Punkt - da sind sich, soweit ich es überblicken kann, nahezu sämtliche Vertreter der Gender Studies ziemlich einig. Man kann jetzt natürlich so anmaßend sein, das alles einfach als "Überinterpretation" wegzuwischen oder sich halt mal ernsthaft mit den jeweils gegebenen Argumenten auseinanderzusetzen. Ich persönlich finde letzteres wesentlich schöner und produktiver - und dazu ist übrigens IMO auch ein Interpretationsbegriff von Nöten, der nicht die bewusste Intention des Sprechers/Intention in den Fokus rückt, sondern halt schlichtweg die (möglichen) Auswirkungen.

Und das finde unheimlich anstrengend, jeden Satz auf mögliche unterschwellige Deutungsmöglichkeiten abzuchecken, bevor ich ihn ausspreche und alles so vorsichtig zu formulieren, dass niemand auch nur auf die Idee kommt, dass ich ihm irgendeine subtile Botschaft übermitteln möchte.

Das untergräbt imo fast jede Diskussion. Und ich finde es immer wieder erfrischend, wenn es zu Diskussionen in meinem erweiterten Freundeskreis kommt (der seeehr divers ist), dass dort nicht immer alles so wahnsinnig vorsichtig formuliert wird.

Zum Topic: ich hatte Deine Aussage so interpretiert, dass allein schon der Begriff Mary Sue in Deinen Augen sexistisch ist und daher den Umkehrschluss gezogen, dass Personen, die ihn benutzen/anwenden, dann automatisch eben diese Intention für Dich haben.

Denn ich sehe immer noch nicht, warum das so sein soll, weil imo dieser Begriff unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, Religion benutzt werden kann. Und das ist für mich das Gegenteil von sexistisch.

Und wenn es Idioten gibt, die diese Intention haben, wenn sie den Begriff benutzen, dann benutzen sie ihn falsch. Aber warum darf ich ihn dann nicht nutzen, nur weil gewisse Kreise ihn zweckentfremden?
 
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