Das ist nicht ganz korrekt, Sinn macht es durchaus noch, vor allem, wenn es um die "richtige" Beziehung der Werke zueinander geht. So sind die Filme, die GL gedreht hat, weitaus mehr aufeinander abgestimmt als auf etwaige EU-Romane und dergleichen.
Was schlicht und einfach daran liegt, dass GL sich nicht weiter um die Romane gekümmert hat. Das soll in Zukunft offensichtlich anders werden, da die neuen Herren von SW das anders sehen.
Und wie schon gesagt wurde, gibt es natürlich zwischen den Filmen trotzdem noch genug Konfliktpunkte, insbesondere zwischen OT und PT. Mein Paradebeispiel ist Padmes Tod in RotS vs. Leias Erinnerung an ihre "richtige Mutter" in RotJ.
Wenn Disney am Ende des Tages entscheidet, dass ein solcher EU-Roman trotzdem nicht aus dem Kanon fliegt und jetzt alles auf einer Ebene koexistiert, so ändert das letztendlich natürlich nicht die (Un-)Stimmigkeit von verschiedenen Arbeiten zueinander, gerade, wenn sie von unterschiedlichen Autoren stammen.
So viele unvereinbare Unstimmigkeiten gibt es gar nicht, jedenfalls, wenn man das Post-RotJ-EU betrachtet (um das bei den Reboot-Forderungen ja in erster Linie geht). Das PT-EU ist eine andere Geschichte, aber die Kontinuität dort wurde IMHO von egoistischen Leuten mutwillig vermurkst; das wäre alles leicht vermeidbar gewesen.
Und wenn es z.B. eine Neuauflage der Thrawn-Trilogie gäbe, in der die Zeitangaben zu den Klonkriegen an die PT angepasst werden, ginge das für mich völlig in Ordnung. Das ist einer der wenigen
echten Widersprüche zu den Filmen, denn "ich find's doof, wie die Geschichte weitergeführt wurde" ist eben kein echter Widerspruch - das gilt natürlich sowohl für Deine Probleme z.B. mit der Gründung des neuen Jediordens als auch für meine z.B. mit der Entwicklung von Jacens Charakter nach der NJO.
Denn machen wir uns nichts vor, Logiklücken und Plotholes wird's auch mit einem unifizierten Kanon weiterhin geben, gibt es ja schon in den Filmen untereinander.
Natürlich, das kann man nie ganz vermeiden. Aber es ist etwas anderes, als mutwillig Widersprüche zu produzieren, weil man sich nicht um das schon Vorliegende kümmert bzw. es zwar kennt, aber dennoch unbedingt seinen eigenen Stiefel durchziehen will.
So wirklich verändern tut sich letzten Endes nur die Diskussionsgrundlage, und die war ja seit Anbeginn der Konfrontation zwischen Puristen und EUlern völlig unterschiedlich in Bezug auf die Frage, welches Material nun als legitim zu werten ist. Mit der Kanon-Veränderung wird Disney diesen Konflikt auch nicht lösen, sie erkennen lediglich seine Existenz offen an.
Stimmt insofern, als dass die Filmpuristen in der Diskussion jetzt zwei Möglichkeiten haben: Entweder, sie akzeptieren den Disney-Kanon, wie auch immer der aussehen wird, inkl. Büchern, Comics, Computerspielen etc., als gleichwertig mit dem früheren höchsten GL-Kanon, d.h. den sechs Filmen. Oder sie bleiben dabei, dass die sechs von GL gemachten Filme höherwertig sind, der einzig wahre SW-Kanon, und alles andere, Disney und Prä-Disney, letztlich unauthorisierte Fanfiction ist.
Mir ist das alles schnurzpiepegal. Mein Kanon war immer das und wird immer das sein, was ich für mich selbst dazuzähle.
Treatments:
Ich gehe auch davon aus, dass die sehr grob sind und für die Filmemacher jede Menge Spielraum lassen, den Hintergrund, die genaue Handlung und die Charaktere zu gestalten und das ganze ggf. EU-kompatibel zu machen.
Ansonsten lese ich in Kyle Kartans Zitat aus der Business Week überhaupt nichts darüber, dass GL Disney verpflichtet hat, seine Treatments umzusetzen.
Es geht vielmehr darum, dass GL sie ihnen zunächst vor dem Verkauf nicht zeigen wollte. Darauf bezieht sich "Buying my stories is part of what the deal is" - wenn ihr mein Universum kauft, kauft ihr meine Geschichten auf Gedeih und Verderb mit, da müsst ihr mir schon blind vertrauen, dass sie gut und erfolgversprechend sind.
Nachdem der Disney-Deal weiter ausgehandelt war, ließ sich GL dann breitschlagen, seine Treatments vorzulegen, aber Disney musste eine Vereinbarung unterschreiben, dass sie nur von Iger, Horn und Mayer gelesen werden. Das und nichts anderes umfasst das hier zitierte "agreement".
Iger soll dann "begeistert" gewesen sein, wobei seine Formulierung auch wieder viel Raum für Interpretation lässt: "Viel Potential haben" wird gerne als höfliche Formulierung benutzt für "viel ist da ja nicht, aber man kann noch was draus machen"...
Micah