Der Stoiber war mir schon immer ein Graus. Seine übertriebene Einspaarungspolitik hat etliche Gemeinden ausbluten lassen, etliche soziale Projekte blieben irrsinnigerweise auf der Strecke liegen. Und das, weil er Bayern um jeden Preis schuldenfrei kriegen wollte.
Sein billiger Dumpfbackenpopulismus polarisierte die Menschen und bestand nicht selten aus dikriminierender Polemik. Ich meine nicht Stoibers öffentliches Auftreten, das wir aus aus dem Fernsehen kennen, sondern das vor seinen Anhängern oder bei Reden vor dem gemeinen bayrischen Volk. Strauss hatte wenigstens Stil bei seinen Reden und war rethorisch ein Hund (Hund, bayrisch: clevere kompetente Person mit List und Schlauheit).
Zum Rücktritt drängen hätte man ihn schon lange sollen. Ich gedenke da nur der peinlichen LWS-Affaire, in der Stoiber hingegen aller Warnungen hunderte von Millionen Markt in den Sand gesetzt hat. Und wer musste anstatt ihm gehen. Der ehemalige Justizminister Sauter, einer der die Katastrophe entgegen Stoibers Unfähigkeit zu verhindern versuchte, und der davon einmal abgesehen einer der beliebtesten bayerischen Justizminister bei den Angestellten und Beamten der Justizbehörden war.
Nee, nee, Stoiber weine ich keine Träne hinterher. Allerdings finde ich die Art und Weise, wie er jetzt demontiert wird innerhalb der CSU/CSU

D ), unbegreiflich, peinlich und ungerecht, zumindest zu diesem Zeitpunkt. Stoiber hat selbst für bayerischce Verhältnisse ungewöhnlich gute Wahlergebnisse eingefahren. Zuletzt bei den Gemeinderatswahlen und vorher bei der Landtagswahl. Ein Minsterpräsident, der so erfolgreiche Wahlergebnisse einholt, würde in einem anderen Bundesland wohl auf Lebenszeit zur Kanditatur antreten dürfen oder gar zum König gekrönt werden, unabhängig aller Skandale, Affairen und Fehlentscheidungen. Das ist einfach nur undankbar, wie hier mit Stoiber umgegangen wird.
Die machtgeilen Königsmörder wollen wahrscheinlich selbst an die Macht. Ich wage zu bezweifeln, dass die CSU ihre absolute Mehrheit verspielt, auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung Stoiber als Ministerpräsident ablehnt, wird die Mehrheit weiterhin ihr Kreuz bei der CSU machen, weil sie es immer schon so getan hat und keine Alternative zur CSU sieht, nach dem Schema "Die Rodn mog i ned." Und wenn mal die absolute Mehrheit fällt, dann heißt es wohl Schwarz/Grün, den mit der SPD zu regieren, wäre wohl das größte Übel für die Schwarzen und die FDP ist nicht landtagstauglich, weil nicht verteten ("Wer ist überhaupt die FDP nochmal?").
Bayern ist politisch schon kurios. Dass ein Mensch, der im Suff jemand tot fährt, dann auch noch Verkehrsminister wird, ist schon untragbar genug. Und dass jetzt auch noch ein Protestant Ministerpräsident wird, den Franken in ihm verzeih ich ihm (bin selber einer), ist ein Skandal. Bayern geht den Bach runter, ich seh es kommen.
Wie hat schon Deutschlands Ex-Bundespräsident Theodor Heuss geschimpft: "Jeder Land hat eben seine Südstaaten."