Veröffentlicht von der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie.
Also einem Interessenverband? Herausgegeben von Jens Behnke, der für die Carstens Stiftung arbeitet, deren Zweck die Förderung der Homöopathie ist? Cool.
Aber gut, es fällt halt auf, dass in dieser Übersicht bspw. diejenige des australischen Gesundheitsministeriums NHMRC von 2015 fehlt (ok, das wäre halt eine echte Metaanalyse), welche auch gleich die Größte und Aktuellste in dieser Liste wäre. Die ist übrigens negativ ausgefallen. Auffallend ist auch, dass alle verwendeten Studien aus der Versorgungsforschung stammen, damit also von Grund auf nicht geeignet sind einen Wirkungsnachweis zu erbringen. Und zu guter letzt ist das Fazit selbst. In diesem wird schwadroniert, dass die Studien nur negativ seien, "wenn der größte Teil (90–95 %) der vorliegenden Daten von der Auswertung ausgeschlossen wird und/oder fragwürdige statistische Methoden angewandt werden." Jaja, schlimm sowas. Da sind die Reviews also negativ wenn man den größten Teil der Studien weglässt (auch wenn man dafür einen Begründung liefert), aber wenn sie dadurch positiv werden, dann ist das vollkommen OK: "Eine Ausnahme bildet hierbei die neuste Arbeit von Mathie et al. (2014): Sie stuft ebenfalls einen Großteil der vorgefundenen Daten als (relativ) unzuverlässig ein. Die Autoren beziehen sich hierbei jedoch auf anerkannte Standardprozeduren, und ihre Arbeit weist ein für die Homöopathie positives Ergebnis auf." ...Nochmal langsam, dieses Review darf den Großteil der Daten verwerfen, weil die Arbeit ein positives Ergebnis für die Homöopathie aufweist.
Zitieren wir mal direkt aus der Arbeit von Mathie et al.:
"
Thus, a given pooled effects estimate here does not have a clear numerical meaning or relative clinical value: it is a summary measure that enables statistical significance and mean ‘effect size’ to be attributed and to be interpreted in testing an hypothesis that individually prescribed homeopathic medicines have specific effects."
Soso, das Ergebnis hat keinen klinischen Wert. Das ist also ein positives Ergebnis für die Homöopathie.
Zitiert aus Cucherat et al.:
"The authors state that there is some evidence that homeopathic treatments are more effective than placebo; however, the strength of this evidence is low because of the low methodological quality of the trials. Studies of high methodological quality were more likely to be negative than the lower quality studies."
Also umso besser die einzelne Studie methodisch ist, desto eher bescheinigt diese der Homöopathie keine Wirkung.
Zitiert aus Linde et al.:
"The results of our meta-analysis are not compatible with the hypothesis that the clinical effects of homeopathy are completely due to placebo. However, we found insufficient evidence from these studies that homeopathy is clearly efficacious for any single clinical condition. Further research on homeopathy is warranted provided it is rigorous and systematic."
Unzureichende Beweise das Homöopathie wirksam bei irgendeiner Krankheit ist.
Zitiert aus Kleijnen, Knipschild und ter Riet:
"At the moment the evidence of clinical trials is positive but not sufficient to draw definitive conclusions because most trials are of low methodological quality and because of the unknown role of publication bias. This indicates that there is a legitimate case for further evaluation of homoeopathy, but only by means of well performed trials."
Positive Ergebnisse unzureichend um eine definitive Bewertung zuzulassen, weil die Studien eine geringe methodische Qualität haben.
Was auffällt ist, dass Studien die eine höhere methodische Qualitäten haben, negative Ergebnisse liefern für die Homöopathie. Was auch auffällt, über einen Kurs von 30 Jahren hat sich nichts daran geändert, dass ein Wirkungsnachweis immer noch aussteht. Das PDF hat schon verschwörungstheoretische Züge, weil es je nach belieben unredliches Arbeiten attestiert, außer natürlich es nützt der eigenen Agenda, dann sind das wissenschaftliche Standards.