Tagespolitik allgemein

Und auch mit deinem Wunsch der Abschiebung ist das nicht so einfach, was schon damit anfängt, dass viele hier nun Mal Deutsche sind. Wohin willst du einen Deutschen abschieben bitte? Oder willst du ihn in ein Konfliktland schicken, damit er nicht nur Sprüche klopft sondern Ernst macht? Solche Fälle muss man diskutieren, wir sind hier eben nicht in einem Land, wo man einfach mal eben eine Entscheidung ohne Absprachen fällt.
Wer spricht von Deutsche? Dieses Problem muss hier behandelt werden. Im konkreten Fall ist es kein Deutscher. Da muss man langsam 0 Toleranz geltend machen. Sonst sind die bald in einer Anzahl vorhanden die nicht mehr zu kontrollieren ist. Dann fragt sich jeder wie das passieren konnte.
 
Die IS zu bekämpfen, mit militärischen Mitteln und vielleicht auch am Boden ist das eine aber damit hat man noch keinen Frieden gesichert, das funktioniert am Ende nur mit Politik und das zeigen auch die Weltkriege.

Also wenn ich mich nicht irre hat das im Falle Deutschlands durch Besatzung funktioniert. Alliierter Kontrollrat und ähnliche Dinge.
Ein schneller 'bombing run' und wieder nach Hause wird nichts bringen, das hat der Irak ja selbst gezeigt. Wenn IS vernichtet ist, darf kein Machtvakuum entstehen, aber wer soll was tun? Die Der Irak und Syrien sind gerade nicht in der Lage das Gewaltmonopol aufrecht zu erhalten.
Die Amerikaner sind es leid ständig die Weltpolizei zu spielen und können den PR-Krieg zu Hause und in der Welt damit ja auch nur verlieren.
Kann man sich in der globalisierten Welt einfach zurücklehnen? Ein anderer Ansatz sagt ja: Lass doch den Nahen Osten alles selbst regeln. Wenn wir uns komplett raushielten, dann würden Länder wie die Türkei auch mehr Angst haben und selbst mehr eingreifen. Der Ansatz hat etwas für sich, ist aber riskant. Was tun?

Eins ist auch für mich klar. IS muss so schnell wie möglich der gar aus gemacht werden. Wenn die Spinner so gerne Märtyrer werden wollen, sollten wir ihnen den Wunsch nicht verweigern, vor allem weil damit Menschenleben gerettet werden.
Über Nacht ist IS in Kobane immer weiter vorgerückt, die USA scheinen dort nicht viel zu bewirken. Die kurdischen Männer und Frauen kämpfen teilweise bis zur letzten Patrone und erschießen oder sprengen sich dann selbst um nicht in die Hände der Barbaren zu fallen.
Anscheinend ist niemand willens diese Stadt zu retten, denn an den Fähigkeiten kann es gegen IS-Amateure doch bald nicht liegen. Traurig.
 
Dass die Geschichte nach dem 2. Weltkrieg aus deutscher und japanischer Sicht eine erfolgreiche war kam aber nicht so ohne weiteres zu Stande. Die Alliierten haben uns damals auf sehr harte Tour, inklusive Millionen Todesopfer, beigebracht das Krieg und Imperialismus nicht erstrebenswert sind. Am Ende befand sich das deutsche Volk derart am Boden das die allermeisten von ganz alleine davon überzeugt waren, dass es nie wieder Krieg geben darf.
Ich sehe aktuell keine Militärmacht die bereit wäre, ähnliche Opferbereitschaft bei der IS zu erbringen, sprich die IS auf die harte Tour unter Einsatz massiver Kräfte derart vernichtend zu schlagen dass anschließend niemand mehr auf die Idee kommt, noch von einem islamistischen Kalifatsstaat zu träumen.
 
@Dark Igel Dass es sich hier um keinen Deutschen handelt wusste ich nicht aber dieses Thema an sich, nämlich das abschieben von Leuten mit engem Kontakt zu extremistischer Ideologie und/oder Gruppen betrifft eben oft Deutsche Mitbürger, gern auch mal in der dritten Generation von Immigranten.

@THX1138
Dem stimme ich absolut zu. Gegen IS muss hart vorgegangen werden und umgekehrt ist es eben ziemlich schwierig, festzustellen was man denn nun tun soll, wenn das erst Mal erledigt ist. Im und nach dem zweiten Weltkrieg hat man das richtige Rezept gefunden, wenn auch unter dem Opfer eines geteilten Deutschlands. Es wäre zu wünschen, dass man für die Region ein ähnlich gelungenes Rezept finden würde. Ich denke dabei, dass Deutschland sich da nicht raushalten kann oder sollte.
 
@Sol:

Es ist ja schon vorher was schiefgegangen. Die USA hätten den Irak nicht so halbherzig behandeln dürfen. ISIS ist doch aus dem Loch gekrochen, dass der Abzug hinterlassen hat.
Und selbst wenn niemand IS vernichtend schlagen möchte, so muss man doch wenigsten den Vorstoß langsam stoppen. Die stehen jetzt schon in Sichtweite der türkischen Grenze. Will die Türkei etwa solche Nachbarn? Will die NATO die vor der Haustür? Ich wundere mich ernsthaft. Laut ZDF und Hürriyet gehen die Luftangriffe der USA in Kobane nichtmal direkt auf die IS, obwohl zielgenauigkeit eigentlich kein problem sein sollte.


Wer spricht von Deutsche? Dieses Problem muss hier behandelt werden. Im konkreten Fall ist es kein Deutscher. Da muss man langsam 0 Toleranz geltend machen. Sonst sind die bald in einer Anzahl vorhanden die nicht mehr zu kontrollieren ist. Dann fragt sich jeder wie das passieren konnte.

Ich bin emotional völlig auf deiner Seite. Ich frage mich bei diesem Punkt nur immer, ob es nicht vielleicht doch besser ist, die hier langfristig einzusperren als sie rauszuschmeißen wo sie dann machen können was sie wollen.
 
Dem stimme ich absolut zu. Gegen IS muss hart vorgegangen werden und umgekehrt ist es eben ziemlich schwierig, festzustellen was man denn nun tun soll, wenn das erst Mal erledigt ist. Im und nach dem zweiten Weltkrieg hat man das richtige Rezept gefunden, wenn auch unter dem Opfer eines geteilten Deutschlands. Es wäre zu wünschen, dass man für die Region ein ähnlich gelungenes Rezept finden würde. Ich denke dabei, dass Deutschland sich da nicht raushalten kann oder sollte.

Man kann aber das Deutsche Reich 1945 nicht mit einem substaatlichen Akteur wie dem IS vergleichen. Das wäre im Grunde so, als hätten die Alliierten dem Nazi-Regime zu Unrecht okkupiertes Staatsgebiet überlassen und dort die Fortsetzung von Völkermord und anderen Verbrechen geduldet. Es gibt dort niemanden, mit dem die NATO bzw. der Irak Frieden schließen sollte.
 
Ich sage ja auch gar nicht, dass das dieselbe Situation ist. Es war nur ein Beispiel dafür, wie wichtig es eben ist nicht nur Bomben zu werfen, sondern auch einen Plan zu haben, wie man sicher stellt, dass man die nicht noch Mal werfen muss.
 
Der IS mag seine Wurzeln im irakischen Widerstand haben, eine breite Front aufzustellen war aber nur dank der Situation in Syrien möglich. Auch da haben sie erst begonnen, sich Land zu nehmen und zu besetzen, weil es im Irak einfach nicht möglich war.
Wenn die USA also einen Fehler gemacht haben, dann den, dass sie nicht schon früher in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen haben.

Der Konflikt ist aber eben sehr viel tiefer, aufgrund der 1300 jährigen Fehde im Islam. Dagegen ist die Situation in Deutschland 1945 fast schon eine Lappalie.
 
Ich sage ja auch gar nicht, dass das dieselbe Situation ist. Es war nur ein Beispiel dafür, wie wichtig es eben ist nicht nur Bomben zu werfen, sondern auch einen Plan zu haben, wie man sicher stellt, dass man die nicht noch Mal werfen muss.

Wie schon gesagt, die Situation im Irak ist eine ganz andere. Natürlich ist es nicht damit getan, ein paar (viele) Bomben zu werfen, aber als Außenstehende werden "wir" (NATO + Verbündete) da wenig auf Anhieb erreichen können. So Ideen wie den Marschallplan etc. pp. kann man da nicht einfach projizieren.
 
Wenn die USA also einen Fehler gemacht haben, dann den, dass sie nicht schon früher in den syrischen Bürgerkrieg eingegriffen haben.

Und trotzdem kann man den USA daraus keinen Vorwurf machen, denn auf welche Verbündeten in der Region hätte man sich auf US-Seite schon verlassen können? Katar, Saudi-Arabien und sogar die Türkei haben sich frühzeitig förmlich damit überschlagen radikale Widerstandsgruppen wie die al-Nusra-Front mit Geld, Waffen und Kämpfern zu päppeln. Deshalb ist es besonders zynisch, dass es jetzt die Golfstaaten sind, die die Luftstreitkräfte der USA bei ihren Bombardements in Syrien unterstützen. Und dabei liegen diese Staaten und der IS in ihrer Auslegung des islamischen Rechts gar nicht mal so weit voneinander entfernt - öffentliche Enthauptungen sind in Saudi-Arabien usual business.
 
Scheinbar hat der türkische Ministerpräsident in einem TV-Interview gesagt, die Türkei würde in Kobane nur eingreifen, wenn die USA auch Assads Truppen bombadieren würde.

Was für eine Schande.
Die Kurden werden von der Türkei quasi in Sichtweite des drohenden Massakers zur Abschlachtung freigegeben, wenn der "Westen" nicht auch noch Assad angreift.
Die Türkei lässt die Grenze zu.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...rien-gegen-is-islamischer-staat-a-995779.html

Der Konflikt zwischen Kurden und Türkei wird damit wohl umso heftiger aufflammen.
Es brennt allerorts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und trotzdem kann man den USA daraus keinen Vorwurf machen, denn auf welche Verbündeten in der Region hätte man sich auf US-Seite schon verlassen können?

Will ich auch gar nicht. Die USA hat in Sachen Syrien sowieso nie richtig handeln können. Ein Eingreifen zu Beginn des Konflikts, wäre als Einmischung in die Souveränität von Syrien gewertet worden (vor allem von Seiten Russlands...), da es keinerlei Unterstützung in der UN gab und jetzt hält man den USA vor, dass sie zu wenig engagiert sind, nachdem in Syrien ein Klima geschaffen wurde, in denen die IS wachsen konnte.
Oft verteufelt man die USA als Weltpolizei und dann braucht man sie doch genau dafür. :p
 
Wenn die USA in den Syrienkonflikt eingegriffen hätte, dann hätte man doch aber letztendlich nicht Assad unterstützt, sondern seine Gegner, zu denen auch IS gehört. Wobei man ja im Syrienkonflikt seine Finger im Spiel hatte, auch wenn man sich ein größeres Eingreifen verkniffen hat. Im Grunde hätte ein Eingreifen wohl eher dem IS in die Hände gespielt.
 
Wenn die USA in den Syrienkonflikt eingegriffen hätte, dann hätte man doch aber letztendlich nicht Assad unterstützt, sondern seine Gegner, zu denen auch IS gehört. Wobei man ja im Syrienkonflikt seine Finger im Spiel hatte, auch wenn man sich ein größeres Eingreifen verkniffen hat. Im Grunde hätte ein Eingreifen wohl eher dem IS in die Hände gespielt.

In einem sehr frühen Stadium des Konfliktes waren die "säkularen" Rebellen (FSA) noch deutlicher stärker und besser organisiert als die Islamisten. Es hätte die Chance, aber natürlich keine Garantie bestanden, dass ein Wuchern der Radikalen nicht so extrem stattgefunden hätte, wie es nun der Fall ist. Natürlich wäre es trotzdem durchaus möglich, dass sich das Land immer noch im Bürgerkrieg befinden würde, aber das, was wir mit Sicherheit wissen, ist dass die weitgehende Zurückhaltung des Westens letztendlich die Entwicklung des IS begünstigt hat. Mit ein wenig Zynismus kann man vllt. sogar behaupten, es wäre besser gewesen, wenn der Iran und vor allem Russland ihre Unterstützung für Assad auf ein etwas kriegsentscheidenderes Niveau angehoben hätten.
 
Wenn die USA in den Syrienkonflikt eingegriffen hätte, dann hätte man doch aber letztendlich nicht Assad unterstützt, sondern seine Gegner, zu denen auch IS gehört.

Der IS ist erst seit Anfang 2012 in Syrien aktiv. Ein Jahr später übernahm, nach internen Streitigkeiten, Al Baghdadi die Führung aller IS-Zugehörigen in Syrien und Irak und somit wurde nun auch offen für einen islamischen Staat auf dem Gebiet von Syrien und Irak gekämpft.
Der Widerstand in Syrien hat sich mit zunehmender Kriegsdauer nur mehr diversifiziert. Aber zu Beginn war die Sache weit durchsichtiger.
 
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Wenn man einem Dokument unserer Luftwaffe glauben darf, hat die Bundeswehr 109 Eurofighter - davon können 8 Wartungsfrei Fliegen. Peinlich ist nur, das die Bundeswehr die alten Phantoms ausmustert, und von der Leyen bis Ende dieser Woche der UNO versprochen hat 6 Eurofighter ins Baltikum zu schicken :wallb

Zur IS und Dark Igel: Diese netten extremst Extremisten (von denen sich selbst Al-Quaida disdanziert:shia:) haben leider einen schier unbegrenzten nachschub an Modernen Panzern und Raketen (weiß der Geier woher). Russland hat jetzt Kampfjets geschickt, und die IS kontert mit Drohungen, das man doch schon vor Putins Tür stünde und Leute in seinem Engem Vertrautenkreis habe (sind wir mal ehrlich: Putin hin oder her, aber das wüsste er).

karte.jpg

Der UK will ja jetzt nach der Ermordung eines 2ten Journalisten aus ihrem Land auch ein paar Militäreinsätze Planen.
 
Kann die UN als ganzes nicht mehr gegen die IS tun? Oder sind die Friedenstruppen dafür nicht vorgesehen? Wenn jetzt schon Putin gegen Sie vorgeht, dann könnte der Westen doch mal gemeinsam was auf die Beine stellen, vielleicht sogar zusammen mit Russland. :yodaconfused:
 
Oder sind die Friedenstruppen dafür nicht vorgesehen?

AFAIK sieht das so aus:

Friedenserhaltende Missionen bedarf der Zustimmung des Gastlandes, in welches dann UN-Blauhelme entsandt werden, welche aber keine militärische Aktionen durchführen (siehe Bosnien). Friedenssichernde Missionen bedürfen ebenso der Zustimmung des Gastlandes, ermöglicht aber grundsätzlich auch militärisches Vorgehen (siehe Kongo).
Friedenserzwingende Missionen werden nicht von der UN geführt (der Plan der UN eigene Streitkräfte zu geben wurde nicht durchgesetzt), sondern von multilateralen Bündnissen wie es das IS-Bündnis darstellt.
 
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