Klar, nur geht das jetzt schon locker drei Jahre so, dass die Ukraine nur noch ein paar Wochen vor dem totalen Kollaps steht und irgendwie fliegen trotzdem täglich irgendwelche russischen Fabriken und Raffinerien in die Luft. Gleichzeitig muss man halt auch nicht auf Miltwitter oder in OSINT-Gefilden unterwegs sein, um 1+1 zusammenzählen zu können: Der Russe braucht personelle Unterstützung aus Nordkorea, um Kontrolle über eigenes Territorium zurückzugewinnen, also läuft der Krieg bestimmt ganz super.
Na eben, du kannst den Spieß auch umdrehen. Es fliegen jeden Tag russische Fabriken und Raffinerien in die Luft, trotzdem gehen offensichtlich weder Drohnen noch Munition aus. Das russische Heer hat eine derartige Personalnotlage, dass Schwerverbrecher, afrikanische Söldner, 10.000+ Nordkoreaner*, demnächst offenbar
Laoten und eben Krüppel herangezogen werden, trotzdem konnte die Ukraine das Territorium in Kursk nicht halten und in der Ostukraine rückt der Russe vor. Offenbar kann Russland eben auch mit Krüppeln für einen fürchterlichen Blutzoll Boden gut machen. Die Aussichten für die Wirtschaft sind katastrophal und in Zivil- und Rüstungsindustrie herrscht (materielle) Abhängigkeit von China, aber auch das sorgt weder für ein Umdenken, noch führt es zu grundsätzlichen Veränderungen an der Front. Schickt man seine Truppen eben mit chinesischen Golfautos und seit neustem im großen Stil Motorrädern los. Interessiert Putin nicht die Bohne. Auf der anderen Seite haben sich Hoffnungen auf z.B. die Sommeroffensive 2023 oder den erfolgreichen Überraschungsangriff in Kursk letztendlich nicht erfüllt.
Mir musst du die Hintergründe nicht erklären, aber es geht an der Stelle ja nicht um meine Sicht auf den Krieg, sondern um einen Erklärungsversuch für einen gewissen Pessismismus/Frustration/Ratlosigkeit angesichts dessen, was von der Berichterstattung hängen bleibt. Es gibt bisher keinen Wechsel der Initiative auf dem Schlachtfeld und das festigt sich in der Wahrnehmung, Komplexitätseinstufung "1+1" hin oder her.
*ist nicht repräsentativ, aber ich hatte den Eindruck, dass der Einsatz von KVA-Truppen zwar als Schwäche Russlands, aufgrund des großen potentiellen Personalpools aber auch als Bedrohung gedeutet wurde.
Sagen auch andere, keine Frage, aber wenn der Herr Oberst Reisner pessimistisch davon erzählt, wie viele Panzer der Russe so vom Band rollen lässt, stelle ich mir als einfacher HG dann aber die Frage, wer diese tollen Panzer überhaupt fahren soll, wenn der Russe mittlerweile sogar seine Krüppel zusammenschießen lässt.
Ich verstehe nicht, warum ihr euch so in den Ösi verbeißt. Mir ist schon klar, dass wir bei einer Ausweitung des Krieges in Europa im Zweifel auch ein paar Divisionen in Richtung Wien aufstellen müssen, damit man uns von da nicht in den
Rücken fällt.
Trotzdem sagt Reisner inhaltlich nichts, was nicht von z.B. Zelensky (der im selben Beitrag zitiert wurde), Pistorius, Strack-Zimmermann, Kiesewetter, Neitzel, Masala, Major usw. auch schon in dieser oder ähnlicher Form erläutert wurde. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man die nicht mal eben in eine Schublade mit fragwürdigen Ex-Militärs im engeren Sinne bis hin zu Radio-Moskau-Puppen im weiteren Sinne gesteckt hätte.