Karate Kid: Legends – Ein Neustart mit Herz
Mit
Karate Kid: Legends gelingt Regisseur Jonathan Entwistle ein überraschend frischer Neustart des beliebten Franchises. Obwohl der Film zahlreiche Anspielungen auf seine Vorgänger enthält, steht er inhaltlich auf eigenen Beinen – Vorkenntnisse sind nicht nötig, um sich in dieser warmherzig erzählten Geschichte sofort zurechtzufinden.
Das eigentliche Herzstück dieses Films ist weniger die Handlung – sie folgt vertrauten Bahnen – als vielmehr die spürbare Liebe, mit der sie erzählt wird. In jeder Szene steckt ein bemerkenswertes Maß an Herzblut. Die größte Stärke von
Karate Kid: Legends liegt in seinen grundsympathischen Figuren. Mit Charme, Tiefe und einem leisen, aber nachhaltigen Gefühl von Gemeinschaft gelingt es ihnen, das Publikum unmittelbar zu berühren. Lediglich die Antagonisten werden eindimensional gezeichnet.
Besonders eindrucksvoll gelingt das in den Nebenrollen. Joshua Jackson überzeugt als Victor, ein abgehalfterter Ex-Boxer, dessen Leben ins Straucheln geraten ist. Seine Figur erhält überraschend viel Raum – und das mit gutem Grund: In der ungewöhnlichen Beziehung zu Li Fong, dem jungen Protagonisten, entsteht eine der eindrucksvollsten Entwicklungen des Films. Der Clou: Hier trainiert nicht der Ältere den Jüngeren, sondern der Schüler wird zum Mentor. Diese auf den Kopf gestellte Dynamik ist mal humorvoll, mal bewegend – und stets zutiefst menschlich.
Ben Wang, der in seiner ersten Hauptrolle Li Fong verkörpert, ist eine echte Entdeckung. Er vereint eindrucksvolle Körperbeherrschung mit natürlichem Charisma und emotionaler Tiefe. Besonders in den hervorragend choreografierten Kampfszenen – wie einem spektakulären Hinterhofkampf in New York – zeigt er sein Können. Doch es ist seine stille Präsenz, seine glaubwürdige Verletzlichkeit, die ihn zum emotionalen Zentrum des Films macht. Ihm gelingt es mühelos den Film zu tragen.
Auch Jackie Chan als Onkel Han verleiht der Geschichte mehr als nur prominente Unterstützung. Mit seiner ruhigen Autorität und spürbaren Erfahrung bringt er Seele und feinen Humor in seine Rolle – eine Bereicherung, die über Nostalgie hinausgeht. Die gemeinsamen Szenen mit Ralph Macchio sind nicht nur ein Geschenk für langjährige Fans, sondern zeigen auch eine stimmige, unterhaltsame Dynamik zwischen ihren Charaktere.
Die Handlung selbst – ein junger Held kämpft sich durch Verluste, Konflikte und das unvermeidliche Turnier – mag altbekannt erscheinen, doch sie wird mit so viel Wärme, Ernsthaftigkeit und feinem Gespür für zwischenmenschliche Nuancen erzählt, dass sie eine ungeahnte Frische entwickelt.
Karate Kid: Legends verknüpft Coming-of-Age, Kampfsport und Familiendrama auf geschickte Weise – und bleibt dabei stets zugänglich und emotional aufrichtig.
Fazit:
Karate Kid: Legends ist kein Film, der das Genre neu erfindet – aber einer, der es mit Würde, Gefühl, Humor und überraschender Tiefe neu belebt. Dank eines hochengagierten Ensembles, allen voran Ben Wang und Joshua Jackson, entfaltet sich eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung und die Kraft gegenseitiger Unterstützung. Es ist dieses große Herz, das
Legends zu einem der schönsten Familienfilme der letzten Zeit macht.