Tirahnn

[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Nelafahnn - aufgegebenes Landefeld] Simone, Arda Targon, Jay, Aram, Ilanit, Fabienne mit gelandeter Fähre Exciperent

Simone verabscheute Abschiede. Davon hatte es in ihrem Leben wahrlich genug gegeben - und viele davon waren so endgültig, wie dieser hier sich anfühlte. Es würde allen nur noch mehr Kummer bereiten, dieses Ereignis in die Länge zu ziehen und abgesehen davon wäre das in ihrer exponierten, verletzlichen Lage auch alles andere als klug. Jays Angespanntheit war fast greifbar und die junge Pilotin wirkte ebenfalls ziemlich nervös. Nicht verwunderlich: In diesem Moment schützte sie nur ihre Verkleidung. Als die ehemalige Ministerin Jay vor den imperialen Uniformen salutieren sah, wurde ihr kurz übel und sie hoffte inständig, dass sie diese Charade bald beenden konnten. Nach den Worten, die sie an die ehemalige Polizistin Arda und ihren Enkel gerichtet hatte, nickte die grauhaarige Frau dem dunkelhaarigen, jungen Mann und der hübschen Pilotin - sie mußte etwa so alt sein, wie ihr Enkel - mit einem grimmen Lächeln zu.


"Es wird Zeit."

Sie hatte die Distanz zu dem in unheilvollem, imperialen Schwarz wartenden Shuttle noch nicht ganz zurückgelegt, da drehte sich die alte Frau nocheinmal um und warf Arda und Aram einen letzten Blick zu:

"Ich komme zurück. Das verspreche ich euch und Tirahnn."

[Innerer Rand - Zeemacht-Sternhaufen - Tirahnn - Nelafahnn - aufgegebenes Landefeld] Simone, Arda Targon, Jay, Aram, Ilanit, Fabienne mit gelandeter Fähre Exciperent
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternenhaufen | Tirahnn-System| Tirahnn | Nelafahnn | Patroolie über dem Landefeld | TIE/ad Avenger] Will

Dass passieren der Imperialen Raumkontrolle war recht gut verlaufen, und sie bekamen auch direkt hire anflug Vektoren, welche sie aber enderten, um zu ihrem Treffpunkt zu kommen, welcher deutlich abseitz lag als der ihnen vorgegebene Landeplatz. Während Fabienne mit dem Frachter zur landung ansetzte bleib er selbst in der Luft und hatte immer ein auge auf dem Rada, ob sich feinde näherten, was allerdings bis her nicht der fall wahr. dennoch war ihr Zeitfenster nicht das größte, und sie sollten sich beeilen, da es der Flugsicherung bestimmt auffallen wird das die "Exciperent" nie ihre Zielkoordinaten erreicht hatte. Willelme konnte beobachten wie sich Fabienne und der Geheimdienstler sich mit einer weiteren Gruppe trafen und sich anscheinend unterhielten. Da immer noch keine Feinde auf dem Rada waren ließ er ihnen erst mal ihre Zeit, um sich ab zu sprechen und bekannt zu machen. Nach einiger Zeit, welche kürzer als erwartet war knackte es in dem Funk von ihm und die Flugsicherung meldete sich mit einer Standort abfrage. Willelme ignorierte diese und nahm umgehend Kontakt mit seiner Schwester auf.

"Ich möchte euer schönes Teekränzchen zwar nicht stören, aber die Flugsicherung weiß das etwas nicht stimmt. Das Zeitfenster ist bald zu, wir müssen hier weg. Bis her keine Feindkontakte, dennoch Tempo und Gefechtsbereitschaft. Waffen frei. Augen auf."

Willelme wusste, das sicherlich recht bald Abfangjäger bei ihrer Position wahren wenn sie nicht bald hier weg waren. um sicherheits halber auf alles bereit zu sein und gefasst zu sein, machte er die Geschütze des Jägers bereit und schaltete den Imperialen Funk ab, welcher nun nicht mehr wirklich an interesse hatte. Jetzt galt es so schnell wie möglich von dem Planeten zu kommen, in die Sicherheit der Republikanischen Schiffe zu gelangen.

"Fabienne, du fliegst vor ich decke euch den Rücken. Du gehst einem Gefecht aus dem weg. Bereite die auf abfangjäger vor und auf einen Hyperraum sprung."

Will übernahm die sicherung nach hinten da er mit dem Tie Jäger deutlich wendiger war als die Fähre, zudem war er schneller und konnte besser ausweichen.

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternenhaufen | Tirahnn-System| Tirahnn | Nelafahnn | Patroolie über dem Landefeld | TIE/ad Avenger] Will
 
Zeemacht-Sternhaufen- Tirahnn- Nelafahnn- aufgegebenes Landefeld- Bei der imperialen Fähre "Exciperent"- mit Will, Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs

Abschiede von der Heimat taten weh, dass wusste Fabienne nur zu gut. Und sie wusste auch, dass die Senatorin ihr Versprechen vielleicht nicht würde halten können. Gut, vielleicht sah das als Senatorin dann doch noch anders aus als als Jugendliche, deren Eltern in die Luft gejagt wurden.
Als die Verabschiedung sich dem Ende entgegen neigte, meldete sich Will bereits aus dem Tie, der über ihnen kreischend seine Kreise zog. Die Imperialen hatten den Braten gewittert. Etwas schneller, als sie gedacht hatte, aber nicht verwunderlich.

"Senatorin? Darf ich sie bitten?"

fragte sie noch einmal und führte sie in die Fähre.

"Ziehen uns zurück."

Informierte sie ihre Bruder und wies auf die Sitze hinter dem Pilotensitz. Mr. Kinnard warf sich in den Copilotensitz und sie nickte ihm kurz zu, bevor sie die Maschinen startete und die Rampe hoch klappte.

"Jetzt alle festhalten und beten. Zu wem auch immer."

rief sie nach hinten und ließ die "Exciperent" geschmeidig vom Landefeld abheben. Hochkonzentriert huschten ihre Hände über die Steuerkonsole, als sie ihren Bruder erneut hörte.

"Verstanden. Pass auf dich auf da draussen. Wir sehen uns zu Hause."

antwortete sie ihrem Bruder und nahm kurs auf den offenen Weltraum. Weit kam sie jedoch nicht, als sie weitere Tie-Jäger auf sie zukommen sah.

"Raumfähre Exciperent. Drehen sie bei und folgen sie uns auf Kurs 4-49 bis zum Stützpunkt."

Fabienne reagierte nicht auf die Aufforderung und beschleunigte das Shuttle soweit es in einer Atmosphäre möglich war. Nur kurze Zeit später zuckten grüne Blitze vor ihrem Fenster vorbei. Warnschüsse. Jetzt hörte der Spass endgültig auf.

"Raumfähre Exciperent, dies ist ihre letzte Warnung. Drehen sie bei und folgen sie uns auf Kurs 4-49 bis zum Stützpunkt oder wir werden sie zur Landung zwingen!"

"Ihr könnt mich mal..."

grummelte Fabienne und veränderte ihre Sitzposition etwas.

"Zieht eure Gurte fest. Es könnte ungemütlich werden!"

rief sie ihren Passagieren zu und nur kurz darauf ging eine Erschütterung durch das Schiff. Sie hatten auf sie gefeuert.

"Schilde bei 87%. Noch kein Grund zur Sorge."

sagte sie mehr zu sich selbst als zu den anderen und beoachtete Will, wie er zum Gegenangriff startete. Hoffentlich kam er gut da raus. Aber er war ein ausgezeichneter Flieger. Er würde den Imps zeigen, was er drauf hatte.

Zeemacht-Sternhaufen- Tirahnn- Nelafahnn- imperialen Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur "Prometheus"- mit Will, Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs
 
- Line Captain Myn Rhysio, Kommandant der „Namtar“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Dritte Kampfgruppe der Sektorflotte : INT „Namtar“ | Brückenturm : Kajüte des Kommandanten : Salon]
Line Captain Rhysio, Colonel Blin und Doktor Jamne

Sowohl über Tirahnns gleichnamiger Hauptstadt sowie der „nah“ gelegenen Metropole Nelafahnn mochte zwar inzwischen die Nacht hereingebrochen sein, aber die Militäroperation, die dem lokalen Widerstand am Boden des Planeten endlich das Genick brechen sollte, lief ungestört weiter. Da eine solche Kampagne überaus „feinfühlig“ war, hatte die Kommandantur vor Ort schon vor Stunden für sämtliche Bereiche die höchste Alarmbereitschaft ausrufen lassen. Demnach hatten sich sämtliche Kriegsschiffe, die zugegen waren, – sowohl von der System- als auch von der Sektorflotte – zügig zu den strategisch wichtigsten Positionen begeben und gut ein Drittel ihrer mitgeführten Sternjäger ausschwärmen lassen, während vor allem flinke Zollboote zwischen diesen weit entfernten Punkten regelmäßig Patrouillen flogen. Darüber hinaus hatte man in den letzten Stunden mehr und mehr den hiesigen Raumverkehr gedrosselt.

Um sich die kommenden Nachtstunden irgendwie um die Ohren zu schlagen, saßen Line Captain Myn Rhysio, der Kommandant des Interdictors Namtar, Colonel Val Blin, sein Sicherheitschef, und Doktor Hama Jamne, seine Leitende Medizinerin, im Salon und spielten eine Runde Sabacc. Es ging ihnen bei dieser Uhrzeit viel mehr um die „Spielerehre“ unter Kameraden als um irgendwelche Sonderrationen oder gar größere Credit-Beträge. In dieser Runde ließen sich diese drei Spieler von Zeit zu Zeit sogar zu relativ flapsigen Sprüchen hinreißen. Wäre in diesem Moment tatsächlich ein Besatzungsmitglied der Mannschaftsdienstgrade anwesend gewesen und hätte die Führungsoffiziere so „zwanglos“ erlebt, wäre es wohl schlagartig vom Glauben abgefallen. Denn normalerweise gab sich die Führungsriege des keilförmigen Schlachtschiffs deutlich zugeknöpfter.

Der gertenschlanke Dunkelhäutige, der von Ralltiir stammte, inzwischen etwa zwanzig Dienstjahre hinter sich hatte und seit einem halben Jahr den Interdictor befehligte, musterte misstrauisch seine beiden Mitspieler, bevor er nach den ausgeteilten Karten griff. Wenngleich der bisherige Tag für den Line Captain auch äußerst lang gewesen sein mochte, schüttelte er die aufkommende Müdigkeit in diesen Stunden noch mühelos ab. Als er noch Patrouillen nahe Alsakan geflogen war, hatte er öfters solche Tage gehabt. ‚Und mit Sicherheit habe ich mir da irgendwann meine Immunität gegenüber Caf eingefangen‘, dachte Rhysio lakonisch beim Gedanken daran. Ein grummeliges Brummen war zu hören als er das schwache Blatt auf seiner Hand sah und sich bloß geringe Chancen auf den Sieg ausrechnete. ‚Warum kann mir der Doc nicht ein einziges Mal – wenigstens für eine Runde – Glück bringen.‘ Säuerlich dreinblickend kratzte sich der dünkelhäutige Mensch das stoppelige Kinn.

Just in dem Moment als Val Blin den Einsatz erhöhen wollte, knarzte plötzlich das Intercom und die Stimme des Zweiten Offiziers meldete sich:
[Brücke an Captain. Brücke an Captain.]

„Hier Rhysio, sprach er mit grollender Stimme in die Gegensprechanlage, nachdem er seufzend seine Karten verdeckt abgelegt hatte, sich brummend erhoben hatten und kurzerhand zu dem Gerät gestampft war. „Was gibt es, Lieutenant Soont?“

Obwohl ihm die schlaksige Gestalt mit den vielen Sommersprossen nicht direkt gegenüber stand, konnte der Kommandant die Unsicherheit zweifelsfrei ausmachen als der Zweite Offizier ihm nach kurzer Pause antwortete: [Sir, SysKon hat sich soeben per Richtstrahl bei uns gemeldet. Offenbar gibt es Unregelmäßigkeiten nahe Nelafahnn. Es handelt sich wohl um zwei nichtregistrierte Objekte – höchstwahrscheinlich eine Fähre und ein Sternjäger.] Ein verlegenes Hüsteln war kurzzeitig zu hören. [In fünf Minuten sollten wir die ersten Bilder der Überwachungssatelliten erhalten.]

„Gehe ich denn recht in der Annahme, dass SysKon uns nicht ganz zufällig angefunkt hat?“, wollte Rhysio von seinem Zweiten wissen und schob sofort fragend nach: „Hat man uns vielleicht Daten für potenzielle Abfangvektoren übermittelt? Oder unter Umständen sogar mögliche Koordinaten zum schnellen Ausrichten unserer Gravitationsprojektoren?“

Lieutenant Soont japste. [Die Daten hat die Kommunikation augenblicklich an die Navigation und die Feuerleitstelle weitergeleitet, Sir. Darüber hinaus habe ich den Steuermann angewiesen, dass wir Fahrt aufnehmen sollen. In knapp zwanzig Standardminuten dürften sich diese Störenfriede in Kernreichweite unserer Projektoren befinden, Sir.]

„Sehr gut, sehr gut“, brummte der Line Captain. „Die Flugleitstelle soll unseren Piloten da draußen ein Zeichen zum Folgen geben und dann die restlichen Heißsporne in deren Maschinen scheuchen.“ Sein Blick wanderte kurz zu Blin und Jamne. Beide räumten in der Zwischenzeit die Utensilien weg, die zu dem Sabacc-Spiel gehörten. „Ich komme jetzt auf die Brücke.“

Den beiden Führungsoffizieren schenkte der dunkelhäutige Uniformierte ein knappes Nicken, bevor er den Salon wortlos verließ. Die beiden Flottensoldaten, die planmäßig vor seiner Kajüte postiert waren, folgten ihm – im Abstand von ein, zwei Schritten – direkt auf dem Fuße. Dass sich in diesem Moment am Boden irgendeine „Unregelmäßigkeit“ tat, konnte sich auf einem Schlachtschiff von der Größe eines Interdictor-Sternzerstörers eigentlich noch nicht herumgesprochen haben. Jedoch schien eine mehrstündige Alarmbereitschaft die Besatzung eines Kriegsschiffs äußerst hellhörig und feinfühlig werden zu lassen. Ein Kommandant, der zu so später Stunde in Richtung Brücke stapfte, ließ nur eine genauso geringe Zahl an Möglichkeiten zu wie das plötzliche Erwachen der kolossalen Hecktriebwerke. Eine nicht sichtbare, dafür deutlich spürbare Spannung lag dementsprechend in der Luft.

Nachdem sich Myn Rhysio auf seinem angestammten Platz auf der Brücke niedergelassen und man ihm (unaufgefordert!) die neusten Berichte gereicht hatte, verschaffte er sich – unter den heimlichen Blicken aller Anwesenden – einen kurzen Überblick. Die einzelnen Stationsoffiziere übermittelten ihm elektronisch den Status der ihnen jeweils unterstellten Bereiche und das taktische Display, das zu seinem Kommandosessel gehörte, zeigte die momentane Situation – auf Grundlage der neusten Daten – an. Brummend kratzte sich der Sternzerstörerkommandant das stoppelige Kinn und ließ die Gedanken kreisen. Wäre der Pilot, der in dem TIE/ad saß, nicht ein bisschen zu hoch über den Platz gekreist, hätten die SysKon-Satelliten seine Maschine – sowie die gelandete Fähre - möglicherweise gar nicht bemerkt. Colonel Liz Pellian, die Geschwaderkommandeurin an Bord der Namtar, hätte so ein Missgeschick wohl als typischen „Rebellenfehler“ bezeichnet. Während der Line Captain ein paar Daten auf sein Datapad überspielen ließ, um sie auf dem taktischen Holo ein bisschen genauer in Augenschein nehmen zu können, wandte er sich seinem Zweiten zu.


„Lieutenant Soont, unsere Kommunikation soll sich sofort noch einmal mit SysKon in Verbindung setzen“, wies Line Captain Rhysio an. „Ich möchte deren Sternjäger in fünf Minuten verschwunden – oder wenigstens auf ausreichend Abstand – sehen. Des Weiteren soll sich die Backbordartillerie für ein großflächiges Bombardement bereit machen; richten Sie das der Feuerleitstelle bitte aus.“

Der sommersprossige Offizier nickte. „Soll ich die Namtar ein bisschen eindrehen lassen, um das Bombardement etwas konzentrierter werden zu lassen?“

„Eine sehr gute Idee, Lieutenant“, entgegnete der Kommandant, erhob sich brummend und klopfte dem Zweiten anerkennend auf die Schulter. „Zehn – höchstens fünfzehn – Grad sollten reichen.“ Er sah dem etwa gleichgroßen Untergebenen direkt in die Augen. „Wie weit sind unsere Projektoren?“

Kurz sah Lieutenant Soont zur Feuerleitstelle. „Die Projektoren sind warm gelaufen und können auf Ihr Zeichen aktiviert werden, Sir.“

In einer Raumschlacht konnte ein einzelner Interdictor-Sternzerstörer in der Tat das Zünglein an der Waage sein. Denn im Gegensatz zu den Vertretern der beiden berühmten Imperial-Klassen besaßen Kriegsschiffe dieser Reihe zusätzlich vier kugelartige Vorrichtungen. Mit diesen Projektoren konnte man im Subraum künstliche Masseschatten erzeugen, die unter anderem sämtliche Schiffe, die sich in dem erzeugten Kegel befanden, an einen (rettenden) Sprung in den Hyperraum hinderten. Durch seine Klassifizierung als Schlachtschiff, die selbstverständlich eine schwerere Schiffsartillerie sowie mehrere Sternjägerstaffeln mit sich brachte, konnte ein gut geführter Interdictor wie die Namtar schnell zu einer tödlichen Falle werden lassen. Allenfalls die stärkere Behäbigkeit, die bei aktiven Projektoren vorhanden war, war gewissermaßen ein Wermutstropfen für den Kommandanten solch eines Kriegsschiffes.

Trotz der erhöhten Schwerfälligkeit erreichte die Namtar nicht nur den passenden Abfangvektor im Orbit rechtzeitig, sondern konnte sich auch aufs Grad genau ausrichten, bevor deren Geschütze beide Ziele – in weiter Entfernung – erfassten und dann unerbittlich das Feuer eröffneten. In diesem Fall stellte sich für die beiden flüchtenden Objekten eine Gegebenheit als äußerst schwerwiegender Nachteil heraus: Sie waren noch in der Atmosphäre. Selbst ohne den im hohen Orbit befindlichen Interdictor und dessen aktivierte Gravitationsprojektoren hätten sie noch mindestens gut eine halbe Stunde bis Stunde gebraucht, um für einen sofortigen Hyperraumsprung Tirahnns Masseschatten entkommen zu sein. So mussten die Widerständler nun nicht nur dem natürlichen Hindernis weit genug entkommen, sondern auch die künstliche Hürde überwinden. Ihre Chancen standen schlecht, sehr schlecht.


[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Dritte Kampfgruppe der Sektorflotte : INT „Namtar“ | Brückenturm : Brücke]
Line Captain Rhysio und die Zweite Wache
 
Zeemacht-Sternhaufen- Tirahnn- Nelafahnn- imperialen Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur "Prometheus"- mit Will, Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs

Es fühlte sich merkwürdig an, diesen Ort zu verlassen. Noch merkwürdiger war es, wieder in einem Raumschiff zu sein, auch wenn die Exciperent "nur" eine Raumfähre war. Und dann auch noch eine gekaperte von den Imperialen. Jay wartete, bis Simone ihren Platz eingenommen und sich ordnungsgemäss angeschnallt hatte. Sie schaute im Vorbeigehen unauffällig auf ihren "Schützling". Das Gesicht der Ex-Ministerin war gezeichnet von Anspannung. Auch wenn man sehr genau hinschauen musste dies zu erkennen. Nach Jahrzehnten in der Politik war Simone Camille Favreau eine Meisterin der Beherrschung nach aussen. Jay wünschte sich insgeheim ihre Emotionen, vor allem ihre Gesichtszüge, ebensogut im Griff zu haben wie die alte Dame. Sie besaß einfach eine Haltung, die man nur bewundern konnte.

Kaum saß die Zeltron in ihrem Sitz und hatte sich ebenfalls angeschnallt, hob die Fähre auch schon ab. Die junge Pilotin, und dass sie jung war, hörte man an ihrer Stimme, die trotzdem bestimmt und ohne zu zaudern Befehlston angenommen hatte. Alle wurden aufgefordert sich anzuschnallen und zu beten? Für die junge Rothäutige ein fremdes Konzept. Aber sei s drum. Die Imperialen schienen nicht auf ihre Täuschung hereinzufallen. Sie wurden aufgefordert beizudrehen und mehreren TIE Jägern, die plötzlich aufgetaucht waren zu folgen.

Das sah nicht gut aus. Blitze folgten der Aufforderung. Man schoß auf die Fähre. Jayantu s Hände verkrampften sich an den beiden Armlehnen, dass ihre ohnehin schon rote Haut einen noch dunkleren Rotton annahmen. Ihr sorgenvoller Blick richtete sich an Simone vorbei auf das Cockpit, die junge Pilotin und die anderen darin sitzenden. Fabienne, die Pilotin, wirkte äusserlich ruhig, fast gelassen, als sie die Fähre in ein Ausweichmanäver steuerte. Auch die anderen Cockpit Insassen wirkten zwar konzentriert, aber keinesfalls besorgt - zumindest dem Anschein nach.

Die Imperialen verkündeten eine "letzte Warnung", die von Fabienne mit einem lauten "Ihr könnt mich mal!" quittiert wurde, was Jay trotz der gefährlichen Lage ein winziges Lächeln entlockte. *Vielleicht doch ein kleiner Heißsporn am Steuer?*

Hoffentlich einer, der weiß was sie tut! Alle - Jay - inklusive folgten instiktiv der barschen Aufforderung sich jetzt wirklich fest anzuschnallen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Eine Knall und eine Erschütterung. Sie waren getroffen!

Jay entfuhr ein "Verdammt!"

Normalerweise hatte eine Raumfähre keine Chance gegen TIE Jäger ...., und wer weiß was noch alles auf sie wartete oder inzwischen herbeibeordert worden war! Kalter Schweiß bildete sich auf Jays Stirn. Es konnte doch jetzt nicht alles vorbei sein! Das durfte hier und jetzt nicht das Ende sein! Wo war eigentlich ihre Verstärkung? Sollte nicht die "Prometheus" in der Nähe sein und sie aufnehmen? Oder war diese selbst in ein Gefecht verwickelt und konnte ihnen nicht zu Hilfe kommen?!"
Diese und andere Gedanken schossen der Zeltron durch den Kopf, die in diesem Gefährt saß ohne etwas tun zu können. Das war das Schlimmste! Zur Untätigkeit verdammt.

Dann wurde der Flug noch unruhiger, als die Pilotin weitere heftige Ausweichmanöver flog. Soviel war sicher, fliegen konnte die junge Offizierin. Ein Blick hinüber zu Simone Favreau zeigte, dass diese gefasst und ruhig in ihrem Sitz saß. Jay versuchte ihre Atmung zu regulieren, langsam und stetig zu atmen. Es war jetzt wichtig konzentriert und ruhig zu bleiben, es half nichts in Panik zu verfallen.

Die Imperialen schienen langsam die Geduld zu verlieren. Ein weiterer Treffer erschütterte die Raumfähre und sorgte dafür, dass die Insassen alle kräftig durchgerüttelt wurden.

Die automatische Computerstimme vermeldete "Warnung, Warnung, Schildkapazität auf 69%".

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Commodore Navara Ven und sein Stab

Nachdem die imperiale Militärfähre Lockvogel den riesigen Haupthangar der Prometheus verlassen und sich gemeinsam mit den drei Kriegsschiffen Sympathy, Rebellion und Resistance auf dem Weg zum Tanaab-Sprungpunkt gemacht hatte, hatte sich Commodore Navara Ven mit dem zur gleichen Zeit stattfindenden Wachwechsel in sein Quartier zurückgezogen. Denn obwohl das kleine Vehikel ein beachtliches Tempo abrufen konnte, ein hitziger Jungspund (Fabienne Bertheau) am Steuer saß und die Zeit drängte, hatte er ab diesem Moment trotz allem ein paar Stunden, um Ruhe zu finden und zu neuen Kräften zu kommen. Während rötlicher, grobkörniger Sand seiner Heimatwelt Ryloth mehrere Stunden ununterbrochen gut hörbar durch eine archaische Sanduhr rieselte, entspannte der grünhäutige Twi’lek – den Blick auf eine holografische Projektion seiner Heimatwelt – allmählich und gab sich schlussendlich dem Schlaf hin.

Im Gegensatz zu Menschen, die für gewöhnlich bis zu acht Standardstunden Schlaf brauchten, gab sich der Körper des Nichtmenschen meist mit etwas mehr als der Hälfte zufrieden. Danach benutzte er noch rasch die zu seinen Räumlichkeiten gehörende Schalldusche und gestattete sich eine kleine, reichhaltige Zwischenmahlzeit. Den letzten Bissen noch kauend, betrat er anschließend die kleinere Flaggbrücke des tiefblauen Mon Calamari-Sternenkreuzers der Neunziger-Klasse. Die Mitglieder seines Stabs saßen längst wieder hinter ihren jeweiligen Konsolen, starrten auf deren Bildschirme und machten sich murmelnd Notizen. In diesem Moment konnte man die vorherrschende Spannung spüren – selbst wenn man keine übersinnliche Jedi-Kräfte zur Verfügung hatte. Sie lag knisternd in der Luft. Nachdem Navara seinen Blick kurz von Station zu Station hatte schweifen lassen, ging er schweigend zu seinem Kommandostuhl und ließ sich darauf nieder.

Natürlich hätte der Commodore in diesem Moment – beispielsweise in einem anblaffenden Tonfall – seine Stabsoffiziere nach dem jeweiligen Status ihrer Stationen abfragen können. Die dafür nötige Autorität besaß der breitschultrige Twi’lek-Krieger zweifellos. Doch im Laufe der vielen Jahre, die er nun schon in leitender Positionen auf Kriegsschiffen tätig war, hatte er gelernt, dass „Angst“ kein besonders guter Motivator für die Mannschaft war. Langfristig leistete kein Matrose, Unteroffizier oder Offizier gute Arbeit, wenn er drakonische Strafen bei Fehlern fürchtete. Nein. Eine Besatzung musste man auf andere Weise antreiben; auf andere Weise zu Höchstleistungen inspirieren. Navara ließ seinem Stab deshalb noch einen Augenblick Zeit und überflog auf einem persönlichen Display unterschiedlichste Zwischenmeldungen. Sollte in den letzten Stunden irgendetwas passiert sein, was seiner Aufmerksamkeit bedurfte, würde ihn der jeweilige Offizier schon früher oder später von ganz allein ansprechen. Nach all den Monaten, die er nun schon die „Prometheus“ als sein Flaggschiff führte, vertraute er auf diesen Wesenszug seines Stabs.

Doch kaum hatte sich der grünhäutige Kampfgruppenkommandant auf seinen Stuhl gesetzt und mit dem Lesen der ersten Zeilen begonnen, da kam bei der Kommunikationsstation plötzlich ein wenig Tumult auf. Der Stabskommunikationsoffizier räusperte sich höflich, bevor er meldete:
„Sir, soeben hat uns eine Nachricht der Sympathy, genauer Commander Faswhantanto, per Lichtstrahl erreicht; abgeschickt vor etwa einer halben Stunde.“

Stellen Sie durch...“, brummte Navara und richtete sich in seinem Stuhl auf.

Die besagte Nachricht wurde auf einen kleinen Bildschirm abgespielt. Begleitet von knarzenden, blechernen Nebengeräuschen war die schnurrende Stimme der Commander zu hören. Sie klang ein bisschen beunruhigt als sie berichtete:
[Prometheus, hier Sympathy; unsere Sensoren, die – wie besprochen – an ein paar Überwachungssatelitten gekoppelt sind, registrieren seit einigen Minuten ungewöhnliche Bewegungen im System. Genauer: Der hier stationierte Procursator-Geleitzerstörer (Mayhem) scheint zusammen mit zwei Enforcer-Jagdkreuzern (Tempest und Vanguard) seine Patrouille mit einem Mal abgebrochen zu haben und Kurs auf das Systeminnere zu nehmen. Mein Kartograph tippt auf Tirahnn.] Ein angespanntes Seufzen war kurz zu hören. [Sir, mir ist bewusst, dass das Risiko, das wir entdeckt werden, momentan noch ziemlich groß ist. Jedoch brauchen wir rasch Antworten, sollte es dort drinnen Probleme geben. Ich habe daher die angewiesen, dass wir einen Raumaufklärer raus schicken. Dieser macht einen Mikrosprung in Sensorreichweite und lässt sich dann wie ein wandernder Komet treiben…]

Als er diese Informationen hörte, verzog der Twi’lek mit einem Mal säuerlich das Gesicht. Da die Imperialen – jedenfalls innerhalb ihres Hoheitsgebiets – über eine sehr verlässliche Infrastruktur zur ständigen Versorgung ihrer zahlreichen Patrouillen verfügte, konnte er einen plötzlichen „Engpass“ als Begründung mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit ausschließen. ‚Wenn es unbedingt sein muss, lassen die ihr Zeug über Jahrzehnte von A nach B pendeln‘, dachte er beiläufig. ‚Gewiss weiß man im Tiefenkern noch nicht einmal, dass es so etwas wie die sogenannte „Neue Ordnung“ da draußen überhaupt das Sagen hat.‘ Unruhig zuckten seine beiden tätowierten Lekku als er mit den Überlegungen fortfuhr. Ging man strikt nach den vorliegenden Geheimdienstberichten, hätte dieser Geleitzerstörer in diesem Zeitfenster auf seiner Route bleiben sollen. Nahe Tirahnn musste demnach irgendein Ereignis dazu geführt haben, dass man diese große Kriegsschiff sowie zwei Jagdkreuzer kurzerhand abzog.

Der Twi’lek rieb sich grübelnd die pochende Schläfe. Dass ihn sein Stab in diesem Moment äußerst aufmerksam beobachtete, blendete er gekonnt aus. Er musste sich derzeit auf das Lösen des vor ihm liegenden Problems kümmern. Schweigend zog er einen zweiten Bildschirm zu sich, griff mit seiner Konsole darauf zu und ließ sich ein bestimmtes Verzeichnis anzeigen. Bevor die „Prometheus“ von Coruscant aus aufgebrochen war, um die Politikerin Simone Favreau in Sicherheit zu bringen, hatte der neurepublikanische Geheimdienst in seinen Lageberichten auch die im System vorzufindenden Kriegsschiffe aufgelistet und mit zusätzlichen Informationen versehen. Zehn, fünfzehn Sekunden – länger brauchte der Commodore mit seinem geübten Blick nicht, um den besagten Geleitzerstörer, der Mayhem hieß, ausfindig zu machen. Ein anderes Detail störte ihn beim Überfliegen jedoch mehr; viel mehr: Die Imperialen hatten seit einigen Monaten in Tirahnns Orbit allen Ernstes einen Interdictor (Namtar) geparkt.


Mister Vookto, können wir irgendwie bei den am Systemrand befindlichen Bojen die ‚Echos‘ abschöpfen?“, fragte der Commodore plötzlich in Richtung des Stabsnachrichtenoffiziers.

Der Duros, ein kampferprobter Veteran im Dienste der neurepublikanischen Flotte, brummte im ersten Augenblick ganz überrascht, kratzte sich dann grübelnd am Kopf und ließ anschließend seine langen, schmalen Finger über die Tastatur seiner Konsole schnellen.
„Irgendwelche ‚Echos‘ lassen sich mit Sicherheit abschöpfen, Sir. Die Frage ist bloß, ob das unbemerkt bleiben wird.“

Momentan dürfte dieses Vorgehen subtiler als ein aktiver Tiefenscan sein“, entgegnete Navara und musterte weiterhin den Lieutenant. „Darüber hinaus scheint man wohl nahe Tirahnn andere Probleme zu haben. Immerhin zieht man sogar einen Geleitzerstörer von seiner momentanen Patrouille ab.“ Kurz stellte er ein grimmiges Lächeln zur Schau. „Sollte unser Glück für heute noch nicht ganz aufgebraucht sein, könnten wir mit diesem Kniff also unter Umständen doch noch durchkommen.“

Um den Imperialen nicht die Gegenwart seines riesigen Flaggschiffs Prometheus sowie deren kleineren Geleitschiffe Bolt und Thunder zu verraten, hatte der Commodore die Kriegsschiffe am Systemrand – außerhalb der gegnerischen Sensorreichweite – in Warteposition gehen lassen. Für Tirahnns Systemkontrolle waren sie somit solange „unsichtbar“, solange sie keine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Ein Abruf zahlreicher Kommunikationsdaten mochte früher oder später sicherlich auffallen. Vielleicht sprang bei der Boje sogar ein internes Überwachungsprogramm an und meldete augenblicklich eine Warnung an den zuständigen Operator. Doch mit einem Quäntchen Glück ging solch eine Meldung in der Flut an Mitteilung unter, die eine Revolte erzeugte. Erst später, wenn die Kampfgruppe längst auf dem Rückweg war, würde das Abschöpfen demnach der Systemkontrolle bei einer Nachuntersuchung auffallen.

Um die richtigen Einstellungen bei den Kommunikationsinstrumenten vorzunehmen, dauerte selbst bei einem geübten Nachrichtenoffizier einige Minuten. Zwischenzeitlich hatte der Duros sogar zur Kommunikationsstation wechseln müssen. Doch just in dem Moment, als Navara schon nachfragen wollte, meldete Lieutenant Vookto brummend:
„Wäre die Prometheus für nachrichtendienstliche Zwecke gedacht, wäre ich mit Sicherheit schneller gewesen, Sir. Doch mit ein paar Modifikationen an Soft- und Hardware konnte ich tatsächlich einen Datentransfer bei der uns nächstgelegenen Boje einleiten. Der Download ist gleich fertig. Nach der Decodierung steht Ihnen das Material sogleich zur Verfügung. Bitte verzeihen Sie schon jetzt die miese Qualität. Mit etwas mehr Vorbereitungszeit hätte ich das sicherlich eleganter hinbekommen.“

[SysCon an May…], ertönte kurz darauf eine rauschende Frauenstimme. [Probl… bei … ahnn. Hinweise auf Drahter Revolte. Befehl: … abbrechen und zu tar …]

Die Miene des Twi’lek wurde finster. Denn langsam schien sich zu bestätigen, dass entweder die zu rettende Politikerin noch vor dem Eintreffen der Militärfähre in einen Hinterhalt geraten war oder Kinnard und seine Leute beim Flug zum Planeten der Systemverteidigung doch auf irgendeine Art und Weise aufgefallen waren. Gegebenenfalls hatte man sie aber auch erst entdeckt, nachdem die Zielperson schon an Bord gegangen war. Da die Informationslage so fern vom eigentlichen Ort des Geschehens so dürftig war, konnte Navara in diesem Moment bloß spekulieren. ‚Bloß kostet mich dieses Herumraten nur Zeit‘, dachte er grimmig. Seit die Anweisung die Mayhemerreicht hatte, war mittlerweile schon fast eine Stunde vergangen. Er musste demzufolge handeln, wollte er diese Politikerin tatsächlich in Sicherheit bringen.

Bevor seine Kampfgruppe Tirahnn erreicht hatte, hatte der Commodore gemeinsam mit seinem Stab und den Schiffskommandanten diverse Szenarien mehrfach durchgespielt. Daraus hatte man danach rasche Handlungsweisen abgeleitet. Da „Szenario A“ zweifelsohne gescheitert war, mussten sie nun zu einem anderen, passenderen Szenario übergehen. Und in diesem Fall sah die Planung vor, dass die Eskorte der Militärfähre, die Nebulon B-Fregatte „Sympathy“ sowie die beiden corellianischen Kanonenboote Rebellion und Resistance, ins System sprangen, ohne Ankündigung das Feuer auf imperiale Angreifer eröffneten und so den Rückzug deckten. Commander Faswhantanto, die in den letzten Jahren trotz ihrer früheren Zugehörigkeit zur neurepublikanischen Flotte als Freibeuterin den Corellia-Sektor, ihre Heimat als Frozianerin, unsicher gemacht hatte, hatte diesen Vorschlag selbst gemacht. Dass sie in diesem Szenario das Tirahnn-System nicht lebend wieder verlassen würde, war ihr voll und ganz bewusst gewesen. Obwohl er in solchen Augenblicken eigentlich nur sehr ungern „Schwäche“ gegenüber seinen Untergebenen zeigte, gestattete er sich in diesem Moment tatsächlich ein leises, mattes Seufzen.


Kommunikation, stellen Sie mir über die nächste Kommunikationsboje eine Verbindung zur Sympathy her“, befahl der grünhäutige Twi’lek mit tiefer, fester Stimme. Dann erhob er sich aus seinem Stuhl, straffte die sandfarbene Uniform, indem er kurz mit beiden Händen an deren Saum zog, und nahm danach Haltung an. Sympathy hier Prometheus; Commander Faswhantanto, es ist an der Zeit. Ich wünsche Ihnen gute Jagd … und nehmen Sie so viele Imperiale mit wie nur möglich…“

Kaum war die Nachricht abgeschickt, da räusperte sich plötzlich irgendjemand – ein wenig verlegen klingend – hinter ihm. Aelfstan Bancroft, einer von Agent Kinnards mitgebrachten „Leuten“, hatte sich allem Anschein nach heimlich auf die Flaggbrücke geschlichen (oder war schon die ganze Zeit anwesend gewesen). Als Navara ihn musterte, nahm der Mensch Haltung an. Stammelnd begann er zu sprechen: „Ich glaube… Ich glaube, ich hätte… Ich hätte da eine Idee… Sir.“

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Commodore Navara Ven, sein Stab und Aelfstan Bancroft​
 
[Zeemacht-Sternhaufen- Tirahnn- Nelafahnn- imperialen Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur "Prometheus"] mit Fabienne, Will, Simone, Jay, Ilanit und Kinnard

Im Halbdunkel des Fähreninnern musterte die ergraute Politikerin die konzentrierten Gesichter ihrer jungen Pilotin (Fabienne) und des Copiloten (Kinnard) und unterdrückte ihre aufsteigende Sorge. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie nicht mehr tun, als den beiden zu vertrauen und durch ihr gefaßtes, ruhiges Verhalten Zuversicht zu vermitteln. Um Ilanit machte sie sich dabei keine Gedanken - der erfahrene Veteran blickte so stoisch vor sich hin, als wäre er nur auf einer Taxifahrt. Die junge Jay hingegen wirkte nervös und war vermutlich frustriert von der Tatsache, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Innerlich seufzte die alte Frau, sah aber davon ab, der Agentin die Hand zu tätscheln. Aus der Erfahrung, mit dieser Situation klargekommen zu sein würde die Zeltronerin lernen und daran wachsen.

Als jedoch mit einem Mal TIE-Jäger auftauchten und die
"Exciperent" zum Beidrehen aufforderten, wurden die Falten, die das Gesicht der ehemaligen Ministerin durchzogen, doch noch etwas tiefer. Wenn man sie entdeckt hatte, mußte sie jetzt handeln, bevor alle Bemühungen des Widerstands vergeblich wurden. Die Partisanen hatten für ein letztes verzweifeltes Aufbegehren noch eine Überraschung für die Besatzer - eine, die Simone in langen Nächten mit ihrem Stab diskutiert hatte. Eine, von der sie gehofft hatte, sie nicht mal in Erwägung ziehen zu müssen. Aber ihr langes Leben hatte die alte Tirahnnerin gelehrt, dass auch sehr unwahrscheinliche Ereignisse durchaus eintreten konnten und man für diesen Fall besser gewappnet sein sollte.
Schon vor wenigen Minuten und noch auf dem von Ginster überwucherten Landefeld von Nelafahnn hatte Simone befürchtet, dass sie die Entscheidung treffen mußte, mit der Partisanen auf Tirahnn ihr Leben dafür opfern würden, damit die Politikerin den besetzten Planeten verlassen konnte.

Ihr langjähriger Weggefährte Ilanit nickte nur bestätigend, als sie zu ihm hinübersah. Gute Männer und Frauen würden ihr Leben lassen, für die Hoffnung, dass ihr Entkommen die Befreiung Tirahnns vom imperialen Joch ermöglichen würde. Für diese Chance war es das heutige Opfer wert. Und mehr als das: Es war... notwendig. Wie so oft wußte der wortkarge Cathar, was in Simone vorging und reichte ihr sein Com. Als sie die Stimme ihrer Freundin Myril hörte, schloss die Anführerin des Widerstands kurz die grauen Augen und fürchtete, dass vor Trauer ihre Stimme versagen würde.


"Es ist soweit. Bringt die Schiffe in die Luft."

Die menschliche Besitzerin eines Gasthofes in Rhovan würde ihren Befehl weitergeben und sich dann selbst in einen umgebauten Frachter setzen. Mit ihr würden unzählige andere Schiffe starten: Weitere Frachter, aber auch Bomber und Abfangjäger aus alten Restbeständen der Republik - versteckt und instand gehalten für einen Moment wie diesen - sogar die ein oder andere Yacht würde dabei sein. Insgesamt sicher kein ernstzunehmender Gegner für die imperialen Besatzer, aber die schiere Anzahl sollte zumindest für Verwirrung sorgen und ihre Flucht decken. Vielleicht konnten sie ihnen sogar den ein oder anderen lästigen Verfolger vom Hals schaffen.

[Zeemacht-Sternhaufen- Tirahnn- Nelafahnn- imperialen Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur "Prometheus"] mit Fabienne, Will, Simone, Jay, Ilanit und Kinnard
 
Zeemacht-Sternhaufen-Tirahnn- Orbit- Imperiale Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur Prometheus- mit Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs- Will draussen im Tie

Es war klar gewesen, dass diese Mission nah an einem Himmelfahrtskommando dran war. Aber für die Welt hinter ihnen war es mehr als wichtig, dass sie hier wieder heil raus kamen. Das winzige Schlupfloch, dass ihnen für den Rückweg offen gestanden hatte, schloss sich aber gerade vor ihren Augen. "Halt dich aus den Kampfhandlungen raus" hatte Will ihr gesagt. Fabienne hätte fast gelacht deswegen, als sich der riesige Sternzerstörer der Interdictor-Klasse in ihren Weg schob. Und seinen Bewegungen zufolge war er wirklich darauf aus, ihnen den Weg abzuschneiden. Es wär ja zu schön gewesen, wenn er sich nur auf einem Patroulien-Kurs befunden hätte, der ihn an der kleinen Fähre vorbei geführt hätte. Fabiennes Hände huschten über die Steuerpanele, als sie einen Ausweichkurs einschlug, der sie hoffentlich ausser Reichweite von Gravitationsfeldern brachte. Sie saßen auf dem Präsentierteller. ABer vielleicht konnten sie es ihren Gegnern etwas schwerer machen, sich sie zu sehen.

"Charlie 1 für Exciperent, nimm die Überwachungs-Satelliten aufs Korn. Mach sie blind!"


Gut, ganz blind wurden sie dadurch nicht. Aber es würde etwas schwieriger werden ein klares Bild zu bekommen!
Natürlich dauerte es nicht lange, bis die ersten Tie-Jäger auf sie zukamen und sie mit Schüssen vor den Bug zur Umkehr zu zwingen versuchten. Aber das Ergebnis bei einer Rückkehr wäre das selbe als wenn sie versuchten, hier durch zu brechen. Bei zweiterem gab es einfach die Chance, dass sie es doch irgendwie schafften und wenn nicht wäre ihr Tod um einiges schneller und auch ehrenhafter als wenn sie den Aufforderungen nachkommen würden. Fabienne zwang die Exciperent derweil in ein Manöver, das dieser ganz und gar nicht gefiel und das einige der Warnsignale mit schrillem Ton aufblitzen ließ. Eine weitere Erschütterung ging durch das Schiff, aber ihr Winkel zu dem Geschoss hatte dafür gesorgt, dass zumindest erstmal nichts weiter geschah. Doch lange hielt dieses Glück nicht an. Fabiennes Hände huschten über die Armaturen, als sie erneut getroffen wurden und die Schilde auf 69% runter gingen. Immerhin hatten sie noch mehr als die Hälfte und Fabienne dachte garnicht daran, aufzugeben. Schon garnicht die Hoffnung, die ja bekanntermaßen zuletzt starb. Erneut brachte zwang sie die Exciperen an ihre Belastungsgrenze.

"Diese Fähre ist so agil wie ein übergewichtiges Bantha im Treibsand."


grummelte sie,als ein weiterer Treffer das Schiff erschütterte.

"Schilde bei 59%"

meldete der Computer und so langsam wurde Fabienne wütend. Inzwischen musste sie vor lauter Tie-Jägern draussen aufpassen, dass sie nicht doch zu nach an den Interdictor und in Reichweite der Gravitationsfelder kam. Wo Will war, konnte sie nicht sagen. Irgendwo in dem Gewühl. Sie hoffte, dass es ihm gut ging und das zumindest einer seinen Spass hier hatte. Hinter ihr konnte sie die Senatorin hören, die davon sprach, weitere Schiffe in die Luft zu bringen. Fabienne spürte einen Stich in ihrem Herzen. Das war das Kanonenfutter. Das waren jene, die ihr Leben aufs Spiel setzten, damit sie entkommen konnten. Jene, die ihre Leben verlieren würden,um diese Mission möglich zu machen. Fabienne straffte sich und kanalisierte ihre Wut in einen einzigen Willen: Die Senatorin lebend zur "Prometheus" zu bringen! Kein einziges Leben sollte umsonst erlöschen. Sie durfte nicht scheitern!
In dem Moment kam ein Tie-Jäger direkt auf sie zu und ging ein paar Klicks vor ihnen in einem Flammenball auf, durch den sie hindurchflogen.

"Guter Schuss."

lobte sie den Schützen, der sicher genauso verbissen auf seinen Bildschirm starrte wie sie auf ihre Anzeigen.

"Die Sensoren melden mehrere Jäger, die sich hinter uns in Stellung bringen. "

Meldete ihr Copilot und Fabienne nickte. Vor ihr war gerade freie Bahn. Relativ gesehen. Ihre Stimme war ruhig, auch wenn ihr Herz so heftig schlug, dass es weh tat.

"Leite Energie von den Waffensystemen auf den Antrieb um. Vielleicht können wir die stehen lassen da hinten."

meldete sie und betätigte die entsprechenden Kontrollen auf dem Bedienfeld.Die Energie auf die Schilde umzuleiten, machte noch keinen Sinn. Erstens, weil sie noch Schildkapazität hatten und weil bei dieser Angreiferschar ein Spiel auf Schildstärke und Zeit zum Scheitern verurteilt war. Sie mussten hier weg, so schnell es nur ging!

Zeemacht-Sternhaufen-Tirahnn- Orbit- Imperiale Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur Prometheus- mit Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs- Will draussen im Tie
 
- Line Captain Myn Rhysio, Kommandant der „Namtar“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Dritte Kampfgruppe der Sektorflotte : INT „Namtar“ | Brückenturm : Brücke]
Line Captain Rhysio und die Zweite Wache

Die aufgescheuchte Militärfähre und ihr in einem gestohlenen TIE/ad Avenger sitzender Begleiter saßen eindeutig in einer tödlichen Falle! Denn noch zog Tirahnns eigene Gravitation an den in den in der Zwischenzeit höheren Atmosphärenschichten befindlichen Flüchtenden, aber sobald sie diese natürliche Hürde hinter sich gelassen hatten, würde sie sofort in das künstliche Schwerkraftfeld der vier kugelrunden, aktiven Generatoren des Interdictors „Namtar“ geraten. Ein schneller Sprung in den Hyperraum war ihnen dadurch weiterhin verwehrt. Gleichzeitig schlossen außerdem Minute für Minute mehr und mehr imperiale Abfangjäger – von mehreren Seiten kommend! – zu ihnen auf, um sie im Nahkampf in die Mangel zu nehmen. Obwohl der keilförmige Sternzerstörer etliche hundert Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt war, konnte man selbst von der Brücke aus (schwach) einzelne Salven, die zwischen der verfolgenden Meute und ihrer Beute hin und her zuckten, flüchtig aufblitzen sehen. Dann erwachte mit einem Mal die mächtige Backbordbatterie des Schlachtschiffs.

Mit einem zufriedenen Nicken quittierte Line Captain Myn Rhysio die eingehenden Berichte zu der gerade abgefeuerten „Breitseite“. Zwei, drei TIE-Sternjäger waren zwar in den grünen Lichtblitzen binnen Hundertstel verglüht, die die schweren Batterien der Namtar ausgespuckt hatten, aber die flüchtende Militärfähre sowie deren Begleiter hatte man dadurch mit Erfolg zu einer dramatischen „Kurskorrektur“ – in die Arme imperialer Kampfpiloten – gezwungen. Und während sich die beiden flüchtigen Vehikel nun durch einen Schwarm imperialer Maschinen kämpfen mussten, richtete sich in der Zwischenzeit der im Orbit lauernde Interdictor in aller Ruhe für eine zweite Runde in diesem Katz-und-Maus-Spiel aus. Dessen schwerfällige Schiffsartillerie versuchte dabei den Gegner weiter – trotz der chaotischen Zustände mehrere hundert Kilometer entfernt – im Fadenkreuz zu behalten.

Über das allgemeine Gemurmel auf der Brücke hinweg war auf einmal ein verächtliches Schnauben aus Richtung der Sensorikstation zu hören. Die diensthabende Offizierin knurrte.
„Dieser Mistkerl, den wir als Verräter Zwo markiert haben, nimmt nun die orbitalen Überwachungssatelliten und Kommunikationsbojen (wahllos) aufs Korn.“

„Na, und?“
, fragte der Erste Offizier der Namtar belustigt. „Soll er ruhig seine Aufmerksamkeit auf diesen um Tirahnn kreisenden Elektroschrott richten. Dann können unsere Jungs und Mädels da draußen ihn weiterhin als Zielscheibe benutzen.“ Er grinste in Richtung des Line Captain. „Zudem sind wir auf diese Apparate doch gar nicht angewiesen. Unsere Sensoren funktionieren einwandfrei … genauso wie unsere Antennen.“

Der Flugleitoffizier warf brummend ein. „Das ist doch nicht das Problem. Der Kerl scheint wohl SysKon erblinden zu lassen.“ Dann rieb er sich kurz das breite, stoppelige Kinn. „Außerdem könnte die Schrottteile gefährlich für unsere schildlosen Maschinen werden. Dessen TIE-Avenger kann die Schrapnelle mit dem Deflektorschild mühelos abfangen… unsere TIE-Interceptors hingegen nicht.“

Mehr und mehr Brückenoffiziere schlossen sich dem losgetretenen Gespräch an, äußerten vereinzelt ihre wildesten Theorien und suchten nach passenden Gegenmaßnahmen. Obwohl er sich nicht offen an den momentanen Gedankenspielen beteiligte, stellte Myn Rhysio währenddessen trotzdem seine ganz eigenen Überlegungen an. Die verdächtige Militärfähre (Verräter Eins) schien irgendetwas oder irgendjemanden zu transportieren – So viel stand für den Line Captain fest. Momentan war sie jedoch in erdrückender Unterzahl. Warum kapitulierten sie dann nicht einfach? Warum versuchte sie sich noch immer einen Weg in Tirahnns höheren Orbit zu erkämpfen? Welches Ziel verfolgte dieser Shuttlekommandant bloß? Schweigend musterte der Imperiale den Bildschirm seines persönlichen Terminals. Plötzlich hob er überrascht eine Augenbraue, richtete sich ein wenig in seinem Stuhl auf und unterbrach die laufende Diskussion mit einem gebieterischen Räuspern.

Sensorik, sehe ich das richtig?“, begann der Kommandant der Namtar in einem ungläubigen Tonfall zu sprechen. „Die Mayhem hat ihre angestammte Patrouillenroute verlassen und ist nun allen Ernstes auf einem Kurs ins Systeminnere?“

Die angesprochene Offizierin nahm im ersten Moment vor lauter Schreck Haltung an und ließ sich dann von einem ihrer Brückenabteilung zugeteilten Mannschafter den entsprechenden Ausschnitt der Systemkarte zeigen. Ihr Gesicht hatte einen grübelnden Ausdruck angenommen als sie sagte: „Bestätigte, Sir; der Geleitzerstörer sowie zwei Jagdkreuzer.“

„Sie scheinen wohl Rendevouz-Kurs mit uns eingeschlagen zu haben“
, ergänzte sogleich der für die Navigation zuständige Brückenoffizier. „Bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit brauchen sie noch gut eine Standartstunde. Höchstens.“

Der Line Captain verzog säuerlich das Gesicht. Was dachte sich Captain Corruss? Vertraute SysKon nicht in seine Fähigkeiten? Unwillkürlich ballte er seine Hände zu Fäusten. Eine dicke Militärfähre und ein einzelner TIE/ad Avenger waren doch wahrhaftig kein ernstzunehmendes Problem für einen richtigen Sternzerstörer der Interdictor-Klasse! Wenn in den Officer’s Clubs, in denen er regelmäßig bei seinen wenigen Landgang verkehrte, später nicht über ihn gelacht werden sollte, musste er diese peinliche „Unterstützung“ schnellstmöglich unterbinden. In jenem Augenblick war das Hochgefühl, das er kurz nach der abgefeuerten Breitseite noch empfunden hatte, längst wieder verschwunden. Er drehte sich grummelnd der Kommunikationsstation zu. Dort war man allem Anschein nach noch zur Gänze mit dem Decodieren der feindlichen Frequenz beschäftigt, um anschließend – möglichst effektiv – deren Kommunikation zu stören. Obwohl er diesen hochkomplexen Prozess nur äußerst ungern störte, räusperte sich der Kommandant dennoch abermals hörbar.

Kommunikation, rufen Sie mir SysKon“, brummte der Line Captain verärgert. „Wir brauchen hier keine Unterstützung…“

Der Kommunikationsoffizier lief mit einem Mal kreideweiß an, schluckte und setzte dann zu einer stotternden Antwort an. „Sir, mit … mit Verlaub, aber … aber irgendetwas scheint unsere Systeme gerade zu stören… Wir… wir bekommen nur Rauschen herein.“

Unsere?“, hakte Myn Rhysio ungläubig nach.

Bevor der Kommunikationsoffizier jedoch zu einer Antwort ansetzen konnte, meldete plötzlich die Sensorikstation.
„Da regt sich etwas an der Planetenoberfläche, Sir!“

„Sieht nach etlichen Frachtern unterschiedlichster Größe aus“
, konkretisierte kurz darauf der für die Feuerleitstation zuständige Offizier. „Sie sind von verschiedenen bewohnten Gebieten gestartet und nähern sich rasch der ausgewiesenen Flugverbotszone.“

Und dann berichtete die Sensorikoffizierin japsend: „Hyperraumeintritt! Nur wenige Kilometer von uns entfernt!“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Dritte Kampfgruppe der Sektorflotte : INT „Namtar“ | Brückenturm : Brücke]
Line Captain Rhysio und die Zweite Wache
 
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- Commander Fashwantanto, NEB „Symphaty“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Kampfgruppe „Jela“ : Eskorte : NEB „Sympathy“ | Brücke]
Commander Fashwantanto und ihre Brückenbesatzung

In jenen düstren Tagen, als das Galaktische Imperium noch ihre Heimat im Würgegriff gehabt hatte, hatte die Frozianerin – obwohl sie mehrere Jahrzehnte lang mit Stolz die sandfarbene Uniform der neurepublikanischen Flotte getragen hatte – als unabhängige Freibeuterin ihren Feinden das Leben schwer gemacht. Mit den wenigen Ressourcen, die ihr damals zur Verfügung gestanden hatten, hatte sie kleinere Versorgungskonvois überfallen, Patrouillen gestört und örtliche Widerstandszellen stets mit neuen Waffen und der passenden Munition versorgt. Der für den ganzen corellianischen Sektor zuständige Moff, Orrell Wessiri, hatte daher nach zwei, drei Jahren sogar eine ordentliche Summe auf ihren Kopf aussetzen lassen. Doch die Befreiung ihrer Heimatwelt hatte sie miterlebt – und war anschließend mit den Ehren, die ihr nach all den Jahren des erbitterten Kampfes zugestanden hatten, wieder in die Reihen der neurepublikanischen Flotte aufgenommen und sogar mit einem neuen Kommando, der Fregatte Symphaty, betraut worden.

Der Mikrosprung, der die Nebulon B-Fregatte sowie die beiden corellianischen Kanonenboote, die sie begleiteten, nicht nur ins Systeminnere, sondern auch möglichst nah an die Hauptwelt Tirahnn heranbringen sollte, endete so abrupt, dass sich bei der Frozianerin sogleich deren hellbraunes Fell aufstellte. Ein Schwall Magensäure stieg mit einem Mal in ihr hoch und sie hatte einen Augenblick lang echt Mühe, dass sie sich nicht sogleich übergab. Nachdem sie die eklige, brennende Flüssigkeit wieder heruntergeschluckt hatte und der Geschmack sich allmählich verflüchtigte, sah sie keuchend auf und ließ den Blick kurz über die Brücke schweifen. Ihre Brückenbesatzung schien sich langsam wieder zu fangen. Manche hatten auch schon wieder ihre Tätigkeiten aufgenommen. Immerhin war da draußen nun – in unliebsamer Nähe zu der kleinen Fregatte - ein Sternzerstörer der Interdictor-Klasse (Namtar).

Ein leichtes, aber dennoch tiefes Grollen ging voraus als sie sich mit verärgerter Stimme an ihren Navigationsoffizier wandte:
„Was war das, Ensign?“

„Mir scheint in der Kürze der Zeit wohl ein Rechenfehler unterlaufen zu sein, Ma’am“, antwortete der drahtige Mensch. Sein haarloses Äußeres, das sonst eher blass wirkte, hatte mit einem Mal eine leichte Röte angenommen. „Ich… ich richte uns auf… auf Primärziel (Namtar) aus...“

Die Sympathy, die etwa zur Hochzeit der imperialen Herrschaft vom Stapel gelaufen war, drehte langsam, ganz langsam ihren schmalen Bug auf den keilförmigen Gegner zu, um den sechs frontal montierten Turbolasern einen besseren Winkel zum Beschießen zu geben. Ihre beiden Begleiter, die mit Sicherheit ähnliche Probleme nach der plötzlichen Rückkehr in den Realraum gehabt hatten, folgten ihrem Beispiel mit leichter Verzögerung. Etwa zur gleichen Zeit stürzten sich mehrere in die Jahre gekommene Sternjäger auf die um die flüchtende Militärfähre schwärmenden TIEs, während zwei rostige GR-Fünfundvierzig-Mediumtransporter in sicherer Entfernung langsam die höchsten Schichten der Atmosphäre verließen. Der Interdictor, dessen Besatzung offensichtlich ebenfalls ein paar Sekunden zum Realisieren und Verarbeiten gebraucht hatte, richtete währenddessen einen Teil seiner schweren Schiffsartillerie auf die Störenfriede aus.

Ihre Feuerleitoffizierin japste.
„Die nehmen uns ins Visier, Ma’am.“

„Eine ordentlich platzierte Salve von dem Mistkerl und er zerfetzt uns mit einem Mal“
, knurrte ihr Erster, ein stämmiger Cathar, sogleich.

Selbstverständlich hatte die nichtmenschliche Commander von Anfang an damit gerechnet, dass der Imperiale ihr Schiff – trotz des gefälschtem Transpondercode – als primäre Bedrohung deklarieren würde. Dementsprechend blieb sie weitestgehend kühl als sie ihre Anweisungen gab.
„Feuerleit, ich möchte unseren Bugschild bei maximaler Leistung sehen. Vielleicht dämpft dadurch so mancher Schuss zu einem leichten Kratzer ab.“ Das übliche „Aye, Ma’am“ wartete sie in diesem Moment gar nicht ab. Stattdessen sprang ihre Aufmerksamkeit sofort schon zur Navigationsstation. „Steuermann, vollen Schub voraus. Auf der Stelle, Bringen Sie uns schnellstmöglich aus der Schussbahn; näher an Lockvogel heran. Mir schwirren dort eindeutig zu viele TIEs herum.“

Mit der gewohnten Trägheit, die für Modelle dieser Reihe so typisch war, nahm die Sympathy an Fahrt auf. Der Interdictor, der sich in der Zwischenzeit um ein paar Grad gedreht hatte, spuckte die erste Salve giftgrüner Lichtblitze in ihre Richtung. Sogleich flammte der Bugschild in einem hellen Blaugrün auf. Jedoch war die Fregatte eigentlich nicht für den Zweikampf mit solch einem Koloss geschaffen. Hier und da brachen heiße Turbolaserfetzen durch den Schild und rissen kurz darauf die ersten Hüllenplatten mühelos aus deren Verankerung. Jene Schiffssektionen, die sich direkt darunter befunden hatten, wurden entweder aufgrund der Wucht mitgerissen oder binnen Sekunden – nach einem flüchtigen Meer aus Flammen – unter Vakuum gesetzt. Einen großen Schwall aus Sauerstoff, Funken und Wasser zog die Fregatte hinter sich mit einem Mal her – und der Feind setzte schon zur zweiten Breitseite an.

Obwohl sich die Gefechtsbrücke im heckwärtigen Teil der alten Fregatte – tief im Schiffsinneren – befand, wurden die Anwesenden nach diesem harten Treffer ordentlich durchgeschüttelt. Unzählige Schadens- und Verlustmeldungen prasselten sofort auf den technischen Leitstand ein, während die Feuerleitstation den sechs frontalen Turbolasern Feuerfreigabe erteilte. Commander Fashwantanto schüttelte den Kopf. Sie hatte mit einem harten Ritt gerechnet. Jedoch hatte sie ihrem Bugschild in diesem Fall mehr zugetraut. Säuerlich verzog sie das Gesicht. Ihr Blick richtete sich rasch auf ihren persönlichen Bildschirm. Noch befand man sich auf Kurs. Ebenso schienen die Schildgeneratoren der Sympathy noch zu funktionieren. Demnach waren sie noch nicht aus dem Spiel! Noch konnte ihr Schiff in diesen Fluchtversuch eingreifen und die Chancen der Militärfähre erhöhen.


„Ma’am, Rebellion und die Resistance bestreichen das Primärziel mit ihren Raketen“, meldete ihr Sensorikoffizier. „Der Feind scheint aber wieder an Fahrt aufgenommen zu haben. Womöglich versucht er uns den Weg abzuschneiden.“

Die Frozianerin knurrte abermals grollend. Sie richtete sich langsam, ganz langsam in ihrem Stuhl auf. „Steuermann, passen Sie den Kurs an. Ich möchte uns am Ende zwischen dem Primärziel und Lockvogel sehen.“ Erneut erzitterte die ganze Fregatte unter dem feindlichen Beschuss. Hier und da sprühten grelle Funken aus Verteilerkästen und diversen Konsolen. Der Bugschild ächzte förmlich. „Flugleit, schicken Sie unsere Bastarde raus. Die Bomber sollen das Primärziel ins Fadenkreuz nehmen, während der Rest entweder dem Begleiter (Willelme Bertheau) unter die Arme greifen soll oder das Heck der Fähre sichert.“

Um keinen erneuten Kriegsausbruch zu riskieren, aber das volle Potenzial der Nebulon B-Fregatte trotzdem auszuschöpfen, hatte man die eigentlich auf der Sympathy stationierten Maschinen in letzter Sekunde gegen sogenannte „Bastarde“ ausgetauscht. Dabei handelte es sich in der Regel um Sternjäger, die kurzerhand aus den Ersatzteilen aller momentan zur Verfügung stehenden Vehikel zusammengebaut worden waren. Einige Maschinen, die nun rasch aus den geöffneten Hangartoren strömten, hatten beispielsweise die Nase eines X-Flüglers und die Solarflächen eines einfachen TIE oder das kugelförmige Cockpit des einen und die markante S-Flügelfäche des anderen. Im Äußeren Rand setzten vor allem kriminelle Banden auf solche Sternjäger, weil sie leichter (und insbesondere billiger) zu beschaffen waren als reguläres Kriegsgerät. In der gegenwärtigen Situation kam darüber hinaus als Vorteil noch hinzu, dass der Widerstand ihre Piloten nicht für Imperiale hielt.

Als ein weiterer feindlicher Treffer die Sympathy erbeben ließ und die Schadensmeldungen von gelb beziehungsweise orange zu überwiegend rot wechselten, schluckte Commander Fashwantanto unwillkürlich. Ihre Mannschaft gab sich wirklich Mühe. Ihr Schiff bot sämtliche Kraftreserven auf, die zwischen all dem Metall und all der Elektronik zu finden war. Doch anscheinend reichte all das nicht. Die Frozianerin biss die Zähne zusammen, während ihr Blick weiterhin auf den persönlichen Bildschirm gerichtet war. In den letzten zehn, fünfzehn Minuten hatte die Fregatte zwar schon ein ordentliches Stück Strecke zurückgelegt, aber der etwa dreimal so große Interdictor schien mühelos mit allen Versuchen, die ihr Steuermann unternahm, mithalten zu können – ohne dabei Lockvogel aus seinen künstlichen Fängen zu lassen. Ein tiefes Grollen stieg in ihr hoch. Ihre Nägel krallten sich derweil tiefer und tiefer in den billigen Stoff ihrer Armlehnen.


„Ma’am, das Sekundärziel (Mayhem) hat uns in spätestens fünfzehn Minuten in seiner maximalen Feuerreichweite“, meldete ihre Feuerleitoffizierin. „Die nehmen uns in die Mangel, wenn nicht bald ein Wunder geschieht…“

Commander Fashwantanto nickte grimmig. „Steuermann, … “

Die Gelegenheit, ihre flüchtigen Gedanken als final formulierten Befehl zu äußeren, erhielt sie nicht mehr. Denn just in dem Moment führte eine ionisierte Salve erst zu einem großflächigen Ausfall des Seitenschilds backbords und ein einzelnes Turbolasergeschoss fraß sich dann mit aller Kraft bis zur Brücke durch. Binnen eines einzigen Wimpernschlags wurden die Sensorik, die Flugleitstation und die Navigation – samt Steuermann – vaporisiert. Der Unterdruck, der mit einem Mal auf der Brücke herrschte, riss dann die überraschten Verbliebenen mit einer äußerst gewaltigen Stärke ins luftleere, pechschwarze Nichts. Solange noch ein wenig Luft vorhanden gewesen war, waren in diesem recht flüchtigen Zeitfenster auch ein paar Schreie zu hören gewesen, die das lautstarke Tosen irgendwie übertönt hatten. Doch dann herrschte auf einen Schlag gespenstige Stille.

Dieser zerstörerische Treffer hatte Commander Fashwantanto letztlich nicht mit einem Mal aus dem Leben gerissen. Es war auch nicht das Vakuum gewesen. Nein. Die enormen Kräfte, die auf ihren Körper eingewirkt hatten, als der urplötzlich entstandene Unterdruck alles nach Draußen gezogen hatte, hatten ihr den Tod bereitet. Denn diese Kräfte hatten die Knochen ihres schmalen Brustkorbs auf so ungünstige Weise brechen lassen, dass eine ganze Reihe lebenswichtiger Organe zeitgleich verletzt worden waren. Es war also bloß ihre durchs Nichts treibende Leiche, die wenige Sekunden später nicht nur mitansah wie sich die Nebulon B-Fregatte Sympathy jäh in einen großen, grellen Feuerball verwandelte, sondern auch wie die beiden trägen, bulligen Transporter der GR-45-Serie mit einem Mal gemeinsam einen riesigen Schwall an todbringenden Militärraketen aus ihren breiten Öffnungen spuckten.


[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn]
Commander Fashwantanto
 
- Captain Leia Corruss, Kommandantin der „Mayhem“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : im Anflug auf Tirahnn | örtliche Systemverteidigung : PSD „Mayhem“ | Brückenturm : Brücke]
Captain Corruss und die Zweite Wache

Der für die Sensorik zuständige Offizier, der in der letzten dreißig bis vierzig Minuten zusammen mit seinen Untergebenen die plötzlich aufgetauchten Störungen eifrig zu beseitigen versucht hatte, rief mit einem Mal ungläubig auf: „Raketenspur voraus!“

Wo?“, fragte Captain Leia Corruss nicht weniger überrascht.

Ihr diensttuender Sensorikoffizier brauchte ihr letztlich nicht zu antworten. Denn kaum hatte sie die Frage laut gestellt, da war in der Ferne – dort wo sich eigentlich die Namtar befinden musste – auf einmal ein helles, flüchtiges Aufleuchten in der pechschwarzen Finsternis zu sehen. Dass es sich dabei um einen Raketenangriff handeln musste, war allen klar. Immerhin hatte man zuvor keinerlei farbige Lichtblitze gesehen, die sonst typisch für Turbolasersalven waren. Aber woher kamen diese Raketen? Die Nebulon B-Fregatte, die so nah an Tirahnn aus dem Hyperraum gesprungen war, war Sekunden zuvor zerstört worden. Sie konnte demnach nicht der Quell für diesen massiven Angriff gewesen sein. Die beiden corellianischen Kanonenboote, die sie begleitet hatten, besaßen zwar die notwendigen Werfer. Jedoch in deutlich geringerer Zahl.

Leia Corruss presste grübelnd die Lippen zusammen. Im ersten Moment hatte sie innerlich gejubelt als SysKon ihr die Order zum sofortigen Abbrechen ihrer Patrouille erteilt hatte, um der Namtar beim Stoppen einer verdächtigen Militärfähre zu helfen. Wie gewohnt hatte SysKon mit jeglichen Informationen gegeizt, die über das Mitteilen des eigentlichen Befehl hinaus gingen. Somit hatten die Captain, ihr Erster Offizier und ihre Ressortoffiziere sich selbst zusammenreimen müssen, was da tatsächlich auf dem Planeten vorgefallen sein mochte. Handelte es sich bei der Fähre womöglich um Schmuggler von Kriegsgerät? Waren es vielleicht Deserteure? Oder hatte die derzeit laufende Operation auf Tirahnn irgendwelche Spione aufgeschreckt? Obwohl sie die Antwort natürlich noch immer interessierte, spielte es am Ende keine Rolle. SysKon wollte ein Problem gelöst sehen und ein Sternzerstörer der Interdictor-Klasse sowie etliche Sternjäger erschien ihnen dafür offensichtlich nicht ausreichend genug. Dieser Umstand allein zählte an Bord der Mayhem.


Und diese anfängliche „Übervorsicht“, die SysKon in diesem Fall an den Tag gelegt hatte, hatte sich in der Zwischenzeit als korrekte Einschätzung der Lage herausgestellt! Denn kaum hatten der große Geleitzerstörer der Procursator-Klasse und die beiden Jagdkreuzer der Enforcer-Klasse (Tempest und Vanguard) ihre Patrouille abgebrochen, schnellstmöglich gewendet und anschließend volle Fahrt in Richtung Tirahnn aufgenommen, war im hohen Orbit das Chaos ausgebrochen. Durch eine plötzliche Störung der Sensoren sowie der Kommunikation konnte Captain Leia Corruss sowie ihre Mannschaft noch nicht einmal sagen, was sich da genau all die vielen hunderttausenden Kilometer von ihnen entfernt abspielte. Höchstens „Informationsfetzen“ schnappten die Sensoren sowie die Kommunikationsantennen und -schüsseln auf. Dadurch hatten sie an Bord der Mayhem immerhin mitbekommen, dass der Widerstand offenbar eigene Sternjäger in den Orbit gebracht hatte und drei unbekannte Kriegsschiffe – eines davon inzwischen zerstört – aufgetaucht waren.

Woher kommen diese verdammten Raketen!“, fragte die Captain erneut als die Sensoren einen zweiten Einschlag nahe der Namtar registrierten.

Der Feuerleitoffizier zuckte ahnungslos mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Die Quelle scheint wohl achtern, backbords des Interdictors zu liegen.“

„Je näher wir dem Planeten kommen, desto mehr Rauschen habe ich auf allen Kanälen“
, warf der Kommunikationsoffizier plötzlich in einem vorwurfsvollen Ton ein. „Irgendetwas scheint in dem übergeordneten Kommunikationssystem zu wüten. Ich erreiche dadurch einfach nicht die Namtar; noch kann ich das Problem von hier aus lösen!“

Der Sensorikoffizier meldete sich: „Ma’am, der künstliche Gravitationskegel bricht anscheinend in diesen Minuten zusammen.“

Verdammt!“, fluchte die Kommandantin und schlug mit der rechten Faust zornig auf ihre gut gepolsterte Armlehne. „Steuermann, lassen Sie unsere Hecktriebwerke glühen! Ist mir egal, ob wir damit unsere Technik über das gebührende Maß schinden. Ich will uns so schnell wie nur möglich in Kernreichweite sehen.“ Sie ließ der Navigation keine Zeit zum Antworten. „Sensorik, finden Sie endlich die Quelle!“, knurrte sie grimmig. „Und Flugleit, machen Sie unsere Drohnen fertig.“

Der Geleitzerstörer Mayhem legte daraufhin noch ein bisschen an Tempo zu – über das eigentlich vorgeschriebene Leistungsmaß. Seine beiden Begleiter, die modernen Jagdkreuzer Tempest und Vanguard, schlossen nach einer kurzen Verzögerung mühelos auf. Zudem ließen sie endlich ihre mit lebenden Piloten besetzten Abfangjäger von der Kette. Eine Rotte nach der anderen schoss kurz nacheinander aus den jeweils am Rumpf befindlichen großen Hangartor. Zwar würden sie von ihrer gegenwärtigen Position aus noch das Trümmerfeld, das einst eine Nebulon B-Fregatte gewesen war, sowie die beiden corellianischen Kanonenboote passieren müssen, aber aufgrund ihrer sehr rasanten Maximalgeschwindigkeit ließen sie solche Hindernisse meist schnell hinter sich. Bloß der imperiale Geleitzerstörer hielt sich in diesem Moment mit dem Entsenden seiner Sternjäger zurück.

Captain Corruss’ Flugleitoffizier brummte misslaunig.
„Das, was da draußen unsere Anlagen stört, scheint auch unsere TIE-Drohnen zu beeinträchtigen. Schicken wir diese Dinger jetzt nach draußen, haben wir allenfalls treibenden, nutzlosen Elektroschrott abgelassen, Ma’am.“

Beheben Sie das Problem“, entgegnete die Kommandantin nicht weniger schlecht gelaunt. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit ein weiteres Mal auf die Sensorikstation. „Haben wir die Quelle des Raketenbeschusses endlich ausfindig machen können, Sensorik?“

Klitzekleine Schweißperlen glitzerten auf der hohen Stirn des diensttuenden Offiziers. „Ich… ich… Ich glaube schon, Ma’am.“ Er betätigte mehrere Tasten auf seiner Konsole. „Offenbar halten sich da zwei größere Frachter im Orbit auf.“

Tirahnns lokaler Widerstand – möglicherweise unterstützt vom Geheimdienst der Neuen Republik – hatte sich über die Jahre ein großes, gefährliches Wissen im Kampf gegen die imperiale Ordnung angeeignet. Hatten diese Terroristen anfangs noch mit handelsüblichen Blasterpistolen eher kleinere Überfälle begangen oder mit selbstgebauten Bomben unkontrollierbare Anschläge verübt, waren sie mittlerweile deutlich professioneller geworden. Sowohl das Imperiale Sicherheitsbüro als auch der Imperiale Geheimdienst (sowie der Militärnachrichtendienst) vermuteten hinter dieser Verbesserung unter anderem das Wirken ehemalige Militärangehöriger. Manche mochten noch in den Tagen der Galaktischen Republik gedient haben und hatten sich dann allmählich gegen die Neue Ordnung gewandt, andere hatten entweder den imperialen Streitkräften den Rücken gekehrt, waren von den Unterstützern des Widerstandes gekauft worden oder hatten schon immer in den Reihen der Neuen Republik gedient. Sie offenbarten sich nun – und mit dem Großteil hatte das Imperium auf die eine oder andere Weise auch gerechnet!

Doch dass hiesige Widerstandszellen insgeheim bei irgendwelchen zivilen Frachter tatsächlich eine Reihe ballistischer Abschussvorrichtungen militärischer Güte einbauen würde, hatte kein Agent auf dem Schirm gehabt. Die beiden rostigen GR-Fünfundvierzig, die sich gemeinsam mit den vielen kleineren Frachtern, Yachten und alten Sternjägern in die Lüfte erhoben und schnellstmöglich in den Orbit begeben hatten, waren in diesem Fall anscheinend die Geheimwaffe gewesen. Denn eine einzige Salve aus dem „Mund“ dieser umgebauten Raumschiffe schickte bis zu zehn Raketen auf die Reise. Selbst ein imperialer Sternzerstörer mochte mit seinen durchaus starken Schilden keine zwanzig Explosivkörper auf ein Mal aufhalten können. Vor allem war dieses kaum möglich, wenn gleichzeitig vier energiefressende Schwerkraftgeneratoren in Betrieb waren. Der lokale Widerstand hatte diesen Umstand bestmöglich ausgenutzt. Derweil sich die Namtar auf die flüchtende Fähre einerseits und die überraschend aufgetauchten Störenfriede andererseits gekümmert hatte, hatten die beiden modifizierten Frachter sie in aller Ruhe ins Visier nehmen und mehrere Salven vorbereiten können.

Zwei, drei koordinierte Salven hatten die beiden GR-Fünfundvierzig-Frachter am Ende gebraucht, um den Gravitationskegel zum kollabieren zu bringen und den Sternzerstörer der Interdictor-Klasse größtenteils unbrauchbar zu schießen. Jedoch würden es beide nun mit einem Geleitzerstörer der Procursator-Klasse sowie zwei Enforcer-Jagdkreuzer aufnehmen müssen. Und im Gegensatz zur Namtar, die sie zweifellos kalt erwischt hatten, kannte die Mayhem sowie deren Begleiter nun dieses tödliches Geheimnis. Eine zerstörerische Wut brodelte in Leia Corruss’ Bauch. Während ihre Hände zu Fäusten geballt waren, malte sie sich unterschiedlichste Szenarien aus wie sie die beiden Frachter aus dem Hier und Jetzt tilgen würde. Denn diese bodenlose Dreistigkeit musste umgehend bestraft werden! Die Mannschaften dieser zwei Raumschiffe hatten das Leben jener an Bord des Interdictors auf dem Gewissen, die nur ihre Pflicht gegenüber ihrem Vaterland erledigt hatten.


Kommunikation, hetzen Sie die Tempest und die Vanguard auf diese zwei umgebauten Monstren“, befahl die Kommandantin auf einmal mit eiskalter Stimme. „Feuerleit, nehmen Sie in der Zwischenzeit die beiden Büchsen voraus (Rebellion und Resistance) ins Visier. Unsere Enterkommandos sollen sich bereit machen!“ Etwas ungeduldig tippte sie mit den Fingern ihrer rechten Hand auf ihre Armlehne. „Und Sensorik, suchen Sie mir in diesem Wirrwarr endlich die gesuchte Militärfähre heraus. Beim Imperator: Das Ding wird dieses System nicht verlassen!“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : im Anflug auf Tirahnn | örtliche Systemverteidigung : PSD „Mayhem“ | Brückenturm : Brücke]
Captain Corruss und die Zweite Wache
 
Innerer Rand-Zeemacht-Sternhaufen- Tirahnn-System- Tirahnn Orbit- imperiale Raumfähre "Exciperent" - mit definitiv zu vielen anderen Schiffen!

Ihre Frontscheibe sah aus, als würde er ein völlig übertriebenes Action-Holo zeigen. Wo kamen die ganzen Imperialen her? Offensichtlich hatten sie irgendwo in ein Nest gestochen und jetzt mussten sie zusehen, dass sie da heil raus kamen! Fabienne legte ihre Stirn in Falten, als sie fieberhaft auf den Kontrollen rumtippte und diese träge Fähre in eine Schraube zwang,womit sie zwei Raketen entkam, die man auf sie abgefeuert hatte. Viel Raum für Weitsicht ließen die Imps ihr nicht mehr und um Will brauchte sich die junge Pilotin garkeine Gedanken mehr machen.Sie musste jetzt ihren eigenen Hintern und viel wichtiger- den der Senatorin retten. Erneut ging eine Erschütterung durch das Schiff.

"Schilde bei 52%!"

rief ihr Co-Pilot und Fabienne straffte sich.

"So langsam wirds spannend."

Gerade düste der Tie, der sie beschossen hatte, über sie hinweg, kehrte und kam nun direkt auf sie zu. Die ersten Schüsse trafen nicht, aber Fabienne war sich ziemlich sicher, dass sich das jeden Moment ändern würde. Gerade als es aussah als würden sie mit den Schilden gleich unter die 50%-Marke fallen, ging der Jäger vor ihnen in einem Feuerball auf. Fabienne blickte überrascht auf ihre Sensoren. Eine positive Überraschung war das! Von der Planetenoberfläche waren etliche Schiffe in unterschiedlichen Grössen gestartet und verwickelten die imperialen Schiffe in Kämpfe. Sogar zwei grosse Nebulon-Fregatten tauchten auf und nahmen den fetten Sternzerstörer vor ihnen aufs Korn. Fabienne gab Gas. Die Chance musste sie nutzen um sich aus dem Gewimmel zu stehlen. Und am besten so, dass sie auf Sensoren erst auffiel, kurz bevor sie in den Hyperraum sprang, wenn das dann noch ging!

Wie stink-sauer die Imperialen über die plötzliche Unterstützung waren wurde in dem Moment klar, als eine der Nebulon-Fregatten und konzentriertes Feuer genommen wurde und in einem grellen Feuerball verschwand. Fabiennes Herz zog sich schmerzlich zusammen,wenn sie an all die Leben dachten, die gerade erloschen waren. Aber sie sah auch eine Chance.

"Berechnen sie mir einen Sprung zur Prometheus von dem Wrack da aus."


Da flogen zwar viele Trümmerteile rum, aber die würden ihr vielleicht Deckung geben und bis sie aus dem System raus springen konnte. Vorrausgesetzt sie kamen in einem Stück an der ehemaligen Nebulon-Fregatte an. Dazwischen waren zwar nicht mehr so viele Jäger, aber schon noch ein paar.

"Gebe wieder Energie auf die Waffen. Machen sie uns den Weg frei, Kanonier. Dann kommen wir vielleicht bald nach Hause!"


Fabienne drehte ihr Schiff in Richtung der Nebulon-Fregatte und beschleunigte, was das Schiff nur hergab. Irgendwo fing ein Alarm an zu tuten und Fabienne betete, dass das Schiff noch lang genug durchhielt, um sie noch zur Prometheus zu bringen!

Innerer Rand-Zeemacht-Sternhaufen- Tirahnn-System- Tirahnn Orbit- imperiale Raumfähre "Exciperent" - mit definitiv zu vielen anderen Schiffen!
 
- Arand Kale, Skipper des GR-45 „Merchant’s Luck“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Tirahnns Widerstand : GR-Fünfundvierzig „Merchant’s Luck“ | Brücke]
Skipper Arand Kale, seine Tochter Nelle, sein Schwiegersohn Rego und zwei, drei weitere Angestellte

Dass den beiden alten, klobigen GR-Fünfundvierzig-Frachtern Merchant’s Luck und Tirahnn’s Profit ein sehr harter Ritt bevorstehen würde, wenn sie dem Ruf des hiesigen Widerstands folgen und in den Orbit ihrer Heimatwelt fliegen und mit den imperialen Besatzern kämpfen würden, war allen Beteiligten von vornherein klar gewesen. Denn noch kurz vor dem Start hatte der Eigner der beiden Transporter, Arand Kale, sowohl seinen beiden einzigen Kindern, Garvin und Nelle, als auch den beiden Besatzungen die möglichen Risiken ausgemalt. Er war sich nicht einmal sicher gewesen, ob die eingebauten Raketenwerfer tatsächlich irgendein Ziel da draußen – selbst in der Größe eines Sternzerstörers – treffen würden. Schließlich waren seine Kanoniere nur den Umgang mit normalen, handelsüblichen Laserkanonen geübt. Und da in Tirahnns hohen Orbit imperiale Kriegsschiffe mit erfahrenen Mannschaften und modernster Technik lauerten, würde man sie womöglich sogar schon beim langsamen Aufsteigen mit zwei, drei recht gut platzierten Salven vom Himmel schießen. Doch weder seine beiden Kinder noch seine treusten Mitarbeiter hatten sich von Arand Kales tödlichem Horrorszenario verschrecken lassen.

Umso größer war etwa eine Stunde später auch der Jubel an Bord der Merchant’s Luck gewesen als ihre erste Raktensalve den Sternzerstörer (Namtar) eiskalt erwischt hatte. Ihre sehr explosiven Geschosse ließen nicht nur dessen mächtigen Deflektorschild sichtlich erzittern, sondern zwei, drei kamen sogar schon beim ersten Versuch durch und richteten verheerende Schäden an dem klobigen, keilförmigen Koloss an. Mit zufriedener Miene hatte der feiste Transportunternehmer mit der roten, dicken Nase und dem vor Jahren licht gewordenen, ergrauten Haar seiner Tochter Nelle zugenickt, die die Sensorik übernommen hatte. Ihr freudiges Lächeln in diesem Augenblick war so bezaubernd wie eh und je gewesen. Über den offenen Funkkanal zum Schwesterschiff „Tirahnn’s Profit“ war – nach minimaler Zeitverzögerung – auch deren Jubel über den geglückten Treffer zu hören. Beide Brückenbesatzungen gratulierten sich kurz gegenseitig für ihre Salven, während auf dem jeweiligen umgebauten Frachtdeck längst die nächste Ladung scharf gemacht wurde.

Bevor das Galaktische Imperium mit seiner tyrannischen Herrschaft die gesamte Galaxie unterjocht hatte, hatte Arand Kales Transportunternehmen mit einer überschaubaren Zahl von Frachtern Waren aller Art über die Perlmenianische Handelsroute von Tirahnn bis nach Coruscant gebracht. Das eine oder andere Mal hatte er sogar die überaus begehrten Lieferungen bis nach Corellia oder gar Denon ergattern können. Mit einem breiten Grinsen hatte er dann an seinem allwöchentlichen Stammtisch gesessen, eine Lokalrunde geschmissen und sich dann im Neid seiner Freunde gesonnt. Wenngleich er auch der Eigner war und sich problemlos ein schönes Leben auf Tirahnn – bei Frau und Kindern – hätte machen können, hatte er nie den Kontakt zu seinen Angestellten verloren und hatte demnach als Skipper so manche Lieferung selbst ausgebracht. Diese Nähe zu seinem Personal hatte ihn am Ende zu seinem politischen Engagement geführt … und zu Simone Camille Favreau.

Die Politikerin, die in diesen Tagen eine ganze Bewegung gegen die imperiale Besatzung anführte, hatte damals natürlich erst noch am Anfang ihrer Karriere gestanden. Man hatte zu jener Zeit noch selbst die zahlreichen Häuserwände von Nelafahnn mit ihrem Konterfei plakatieren müssen. Man hatte noch selbst in der riesigen Fußgängerzone der planetaren Hauptstadt stehen müssen, um für ihre politischen Ambitionen und Ziele zu werben. Man hatte noch selbst in Harad von Tür zu Tür gehen müssen, um die Wähler zu überzeugen. Obgleich Arand Kale in jenen Tagen bloß ein kleiner, unbedeutender Wahlhelfer ihrer Partei gewesen war und demzufolge kaum von ihr bemerkt wurde, hatte er vom ersten Tag an für diese kluge Frau geschwärmt. Natürlich hatte er seine Chancen stets realistisch eingeschätzt und nur wenige Jahre später sein Lebensglück bei einer anderen Frau, seiner jetzigen Ehefrau, gefunden. Doch als er gehört hatte, dass sich sein früherer Schwarm für Tirahnns Freiheit einsetze, hatte er sich ebenso engagiert. Er wollte auf diese Weise beweisen, dass er noch immer ihren politischen Traum teile – und aus diesem Grund waren die Merchant’s Luck und die Tirahnn’s Profit nun im Orbit.

Mit seiner kräftigen, tiefen Bassstimme rief der Unternehmer über die Brücke, nachdem er von dem kleinen Bildschirm aufsah:
„Gut festhalten, Leute! Diese Mistkerle (Tempest und Vanguard) nehmen uns aufs Korn, sobald sie in Reichweite sind.“

Den Sternzerstörer (Namtar) hatten die beiden betagten Transporter nach der vierten oder fünften Salve endlich insoweit unschädlich machen können, dass nicht nur dessen Gravitationsfeld gänzlich ausfiel, sondern die erlittenen Schäden so groß waren, dass kaum noch eine Gegenwehr von dessen Seite erfolgte. Hüllenbrüche, Feuer, Vakuum, Verletzte und Tote – all diese Dingen zwangen dessen Besatzung die Prioritäten anders zu setzen. Weil das keilförmige Schlachtschiff der Imperialen nun keine Gefahr mehr für die Flucht der früheren Ministerin darstellte, hätten sich die beiden Frachter in diesem Moment eigentlich wieder in Richtung Planetenoberfläche zurückziehen können. Jedoch hatten die Imperialen im System befindliche Verstärkung anfordern können, bevor der Widerstand deren Sensorik und Kommunikation weitestgehend hatte stören können. Drei weitere Kriegsschiffe (Mayhem, Tempest und Vanguard) hatten ihren bisherigen Kurs plötzlich abgebrochen, um – mit deutlicher Verspätung – in die Kämpfe in Tirahnns Orbit einzugreifen.

Sobald die beiden herangeeilten Jagdkreuzer in maximaler Feuerreichweite waren, eröffneten sie in der Tat das Feuer auf die beiden lahmen GR-Fünfundvierzig. Eine giftgrüne Salve nach der anderen spuckten die Geschütze dieser imperialen Kriegsschiffe auf die beiden umgebauten Frachter. Durch ihre Schwerfälligkeit und den Umstand, dass es am Ende doch nur Zivilisten waren, konnten sie in diesem Augenblick höchstens für einen sehr kurzen Zeitraum erfolgreich Widerstand leisten. Als die Imperialen kurz darauf auch noch ihre mitgeführten Sternjäger ausschwärmen ließen, diese sich in Rekordzeit in Form von Keilen aufstellten und sich rasch ihren klobigen Zielen näherten, erreichte die Moral sowohl an Bord der Merchant’s Luck als auch an Bord der Tirahnn’s Profit sogleich einen düsteren Tiefpunkt. Wie sollten sie aus dieser Sache heil herauskommen? Zwar lösten sich auf der Stelle ein paar Maschinen des Widerstands aus den nahen Dogfights, um beide Transporter zu schützen, aber das war allenfalls eine flüchtige Atempause.

Rego Corr, der die Feuerleitung bediente, fuhr sich mit zittriger Hand über die schweißnasse Stirn und meldete nach dem heftigen Einschlag:
„Schilde bei sechzig Prozent. Die tatsächlichen Schäden kann ich noch nicht ganz abschätzen. Ysat hat mir bislang noch keine Meldung erstattet. Gehe ich aber danach wie sehr es uns gerade nach diesen Salven durchgerüttelt hat, dürfte uns eigentlich nur noch unser ‚Glück‘ zusammenhalten, Skipper.“

„Popp, ich habe mitgezählt…“
, begann seine Tochter Nelle plötzlich einzuwerfen. Dass sie besorgt war, konnte man ihr nicht nur anhören, sondern ansehen. „Zwei Ladungen haben wir noch an Bord. Und bei der Behäbigkeit, die wir an den Tag legen, können wir höchstens noch eine Salve abfeuern, bevor die uns zu Weltraumschrott zerschießen.“ Sie sah kurz zu ihrem Verlobten Rego. „Solange unsere Triebwerke noch funktionieren, sollten wir uns zurückziehen. Bestimmt können wir in Harad oder Rhovan Unterschlupf finden…“

Der feiste Transportunternehmer musterte seine Tochter. Sie hatte natürlich Recht. Noch waren sie am Leben. Noch konnten sie die Flucht antreten. Doch was sollte dann aus der früheren Ministerin, seiner großen Schwärmerei, werden? Sobald sich die beiden GR-Fünfundvierzig aus dem Orbit des Planeten zurückziehen würden, würden die verbliebenen imperialen Kräfte – schon allein durch die Anwesenheit dieser beiden Jagdkreuzer (Tempest und Vanguard) und des noch einen ganzes Stück größeren Geleitzerstörers (Mayhem) – die hier kämpfenden Widerständler aufreiben. Denn kein anderes Schiff, das Favreaus Ruf gefolgt war, besaß die explosive Feuerkraft, die diese beiden Frachter hatten. Solange die Fähre der Ministerin also das System noch nicht verlassen hatte und ihr „Auftrag“ somit noch nicht erfüllt war, würden sie ihre „Pflicht“ weiter leisten müssen. Das waren sie Tirahnns künftigen Generationen einfach schuldig! Niemand sollte auf diesem schönen Planeten unter imperialer Besatzung aufwachsen und leben müssen!

Mit diesem anspornenden Gedanken im Hinterkopf richtete sich Arand Kale in seinem Sessel auf, sah mit einem zuversichtlichen Blick von einem zum anderen und sagte:
„Ein Glückstreffer reicht aus, Leute. Wir müssen diesen Mistkerl da vorn (Tempest) nur ein einziges Mal treffen.“ Er atmete einmal tief durch. Rego, sind die Jungs für einen allerletzten Schlag bereit?“

„Popp…“, flüsterte Nelle flehend.

Just in diesem Augenblick brach plötzlich der Schild der nahen Tirahnn’s Profit unter der Wucht der nächsten imperialen Salve komplett zusammen. Mehrere Turbolaserschüsse rissen die rostige Hülle des in die Jahre gekommenen Frachters mühelos auf, drangen zum Maschinenraum vor und zerfetzten den aktiven Reaktor. Binnen eines flüchtigen Wimpernschlags verwandelte sich der GR-Fünfundvierzig in einen grellen Feuerball. Bei diesem Anblick versetzte es dem Unternehmer einen heftigen Stich ins Herz. Mit einer Mischung aus Schock und Leid dachte er bloß: Garvin!‘ Sein Blick wanderte zu seiner Tochter an der Sensorikkonsole. Unglaube, Trauer, Furcht – all das sah er in ihren Augen. Erinnerungen an glücklichere Zeiten kamen ihm auf einmal in den Sinn. Vor seinem geistigen Auge sah er wie er erst seinen Sohn und später auch dann seine Tochter jeweils kurz nach der Geburt im Arm gehalten hatte. Wie zufrieden und vollkommen er sich mit einem Mal gefühlt hatte. Die Liebe, die in diesen zwei Momenten aufgekommen war, fühlte er selbst jetzt noch. Seine letzten Gedanken waren daher: Nelle…‘


[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Tirahnns Widerstand : GR-Fünfundvierzig „Merchant’s Luck“ | Brücke]
Skipper Arand Kale, seine Tochter Nelle, sein Schwiegersohn Rego und zwei, drei weitere Angestellte
 
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- Haro Chattza, Petty Officer an Bord „Resistance“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Kampfgruppe „Jela“ : Eskorte : CRK „Resistance“ | Gang]
Petty Officer Chattza und eine handvoll Matrosen

Hier!“, zischte der rodianische Uniformierte im Laufen den ihn unterstellten Matrosen zu.

Dann presste Petty Officer Haro Chattza das Blastergewehr schnaufend an seine Brust, während er sich selbst an die kalte, metallische Bordwand drückte. Sein Herz schlug schnell, sehr schnell. Denn nur ein paar Meter weiter war das laute Zischen eines Laserschneiders zu hören und wenn er um die Ecke sah, konnte er sogar sehen wie grelle Funken in den Korridor fielen. In Gedanken ging er noch einmal die Lektion durch, die man ihm irgendwann in der Grundausbildung hinsichtlich des Anti-Enterungskampfes einmal beigebracht hatte. Viel davon war nicht hängen geblieben. Immerhin galt ein corellianisches Kanonenboot wie die Resistance nur selten als lohnenswertes Ziel. Meistens traf es eher die Fregatten, Kreuzer und Schlachtkreuzer. Er hatte auch schon von Enterungen ganzer Schlachtschiffe im laufenden Feuergefecht gehört, aber das waren in der Tat eher Ausnahmen. Doch anders als sonst klopften die Imperialen nun an diese Tür.

Neben ihm brummte der Sullustaner Jaan Dhur warnend in seiner pfeifenden Sprache:
„Gleich sind sie da.“

Cyon, bleib mit der Sprengladung hinten“, befahl Haro Chattza einem der Matrosen, nachdem er seinem alten, großäugigen Weggefährten zugenickt hatte. „Denn wenn die dich treffen, zerfetzt es uns alle!“

Nachdem die Resistance ihre letzte Rakete in Richtung Procursator-Geleitzerstörer (Mayhem) abgefeuert hatte, hatte der Kommandant – angesichts der sich nähernden Enterboote der Imperialen – einem Teil der Mannschaft, dass sie sich einerseits für die Verteidigung des Schiffes rüsten und anderseits eine Sprengung als allerletzten Ausweg vorbereiten sollten. Schließlich sollten dem Feind keinerlei Beweise über die neurepublikanische Beteiligung an diesem ganzen Aufstand in die Hände fallen. Der rodianische Unteroffizier, der als Petty Officer eigentlich Frontwerfer „Zwei“ zugeteilt gewesen war, hatte sich daraufhin eine handvoll Matrosen geschnappt, schnell einen Waffenschrank aufgesucht und seine Leute mit allem Nötigen ausgestattet. Über das schiffsinterne Kom hatte ihn die Brücke zu Korridor „Sinth-Neunzehn“ auf Deck Vier gelotst. Mit raschen Handzeichen hatte er nach dem Ankommen die mit ihm gekommenen Matrosen an den (seiner Meinung nach) für eine effektive Gegenwehr passenden Stellen positioniert.

Der Mannschafter Cyon Grenko, der eine auffällige Magnethaftbombe mit beiden Händen hielt, war gerade im Begriff noch ein paar Schritte zurückzugehen als wenige Meter weiter mit einem lauten Scheppern ein Metallstück plötzlich auf den Boden fiel. Dumpfe Stimmen waren zu hören als das Klirren in den Ohren langsam abebbte. Und noch bevor die erste Rauchgranate der Eindringlinge ihre neblige Ladung in den Gang versprühen konnte, sandte Haro Chattza ein kurzes Stoßgebet an die von seiner Spezies verehrte Zählerin, stieß sich mit einer recht ruppigen Schulterbewegung von der Wand ab, machte schnell zwei, drei Schritte um die Ecke, richtete die Mündung seines Gewehrs auf das in die Außenhülle geschnittene Loch und drückte – begleitet von einem kühnen, brüllenden Kampfschrei – den Abzug. Eine schnelle Abfolge roter Laserblitze schnellte auf die pechschwarze Öffnung zu. Jene Matrosen, die ebenfalls ein Waffe besaßen, folgten kurz darauf dem Beispiel ihres Petty Officers. Dann gab die imperiale Rauchgranate zischend ihren nebligen Inhalt frei.

Durch den freigesetzten Thermorauch konnte selbst der Rodianer mit seinen großen Facettenaugen höchstens Schemen ausmachen. Zwei, drei Imperiale konnten die Matrosen der Resistance in den ersten Sekunden tatsächlich mit ihrem Abwehrfeuer ausschalten. Entweder schwer verwundet oder gar tot fielen ihre gepanzerten Körper zu Boden, während sich deren Kameraden rasch orientierten und dann ebenso das Blasterfeuer auf die Verteidiger eröffneten. Sobald das Energiemagazin seines Karabiners leer war, zog sich Haro Chattza wieder hinter die Ecke zurück. Binnen Sekunden riss er das leere Magazin aus der Haltung, warf es auf den Boden, griff danach nach einem quadratischen Block aus festem Plastik an seinem Gürtel und steckte diesen in die Halterung. Sogleich sprang die Munitionsanzeige von Null auf „Voll“. Gerade als er sich wieder um die Ecke wagen wollte, starben zwei Matrosen durch die feindlichen Salven und der Rest zog sich zu ihm zurück.

Jaan Dhur, der offenbar einen Streifschuss an seinem linken Arm kassiert hatte, gab einen Schwall pfeifender Töne warnend von sich.
„Das sind Sturmtruppen, Haro.“

Ich weiß, ich weiß, Kumpel“, brummte der Rodianer etwas nervös und versuchte fieberhaft die zahlreichen Schauergeschichten auszublenden, die er Zeit seines Lebens über die schneeweiße Elite des Galaktischen Imperiums gehört hatte. „Lass mich einen Moment nachdenken!“

Natürlich brachte die Neue Republik ihren vielen Rekruten in der Grundausbildung allerhand Dinge bei. So lehrte man ihnen bei der Lektion zum Anti-Enterkampf beispielsweise wie man sich dem Grunde nach gegen jede Art von Eindringling zu wehren habe. Irgendwelche Tiere oder lebensmüde Piraten stellten dabei laut den meisten Ausbildern ein vollkommen anderes Risiko dar als imperiale Flottensoldaten oder gar die Sturmtruppen des tyrannischen Regimes. Tief in seinem Inneren hatte Haro Chattza darauf gehofft, dass sich die Imperialen ihre in Schneeweiß gepanzerte Elite für einen späteren Zeitpunkt aufhob. Leider war die „Sympathy“ schon kurz nach dem Sprung ins Tirahnn-System zerstört worden. Deshalb legte die Zählerin ihm nun diese harte Prüfung auf. Noch immer schlug das Herz in seiner Brust schnell. Noch immer war sein Puls hoch. Noch immer standen ihm einzelne Schweißperlen auf der Stirn.

Doch gerade als er die ihm verbliebenen Matrosen zu einem erneuten Vorstoß anführen wollte, flog auf einmal ein zylinderförmiger Gegenstand gegen die Korridorwand, prallte in einem sehr spitzen Winkel davon ab, flog nochmals ein ganzes Stück und schepperte dann – kurz vor der eigentlichen Detonation – gegen die dieser Wand gegenüberliegende Seite. Ein gleißender Blitz erhellte für den Bruchteil einer ganzen Sekunde den ganzen Gang und blendete all jene, die in diesem Moment ihre Augen noch geöffnet hatten. Die Schmerzen, die von den überreizten Augen ausgingen, sowie das mächtige Klingeln in den Ohren zwang die beinah synchron aufschreienden Betroffen ihre Waffen fallen zu lassen und sich zu verkrampfen. Obwohl Haro Chattza in diesem Augenblick kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, war ihm mit einem Mal folgende Tatsache bewusst: Er hatte sich zu viel Zeit gelassen. Dieser Gedanke hielt sich so lang in seinem Bewusstsein bis ihn etwas hartes an der Brust traf, ihn jäh von den Beinen riss und unsanft auf dem Boden aufschlagen ließ. Während er sich keuchend und krampfend am Boden wand, ließ das Klirren in seinen Ohren soweit nach, dass er ein unheilvolles Piepsen vernehmen konnte. Eine kleine Welle der Genugtuung erfasste ihn trotz der Schmerzen, die gerade verspürte.


[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Kampfgruppe „Jela“ : Eskorte : CRK „Resistance“ | Gang]
Petty Officer Chattza, eine handvoll Matrosen, mehrere Sturmtruppen und eine aktivierte Magnethaftbombe
 
- Lieutenant Baaksob Trehug, Pilot des Z-‘ceptor „Guard Neun“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Kampfgruppe „Jela“ : Eskorte : „Guard“-Staffel | Z’-ceptor „Guard Neun“ : Cockpit]
Lieutenant Trehug und Rusty

Eigentlich erforderte der momentan stattfindende Raumkampf Lieutenant Baaksob Trehugs ganze Aufmerksamkeit. Immerhin musste der in dem Cockpit eines ächzenden Z-‘ceptors sitzende Duros in all dem Chaos aus ausgedienten Sternjägern, zivilen Frachtern und Fähren, neurepublikanischen Bastardmaschinen und einer Menge imperialen TIEs unterschiedlichster Art, das ihn gerade umgab, irgendwie den Überblick bewahren. Doch als sein mechanischer Kumpel Rusty, eine kleine, kuppelköpfige R-Drei-Einheit, in einer flüchtigen Abfolge unterschiedlichster Pfeif- und Zwitschertöne klagend aufheulte, ließ er sein Ziel, einen normalen TIE-Fighter, kurz außer Acht und warf stattdessen einen Blick auf den grünlichen, flimmernden Bildschirm. Sein Herzschlag setzte bei dem Anblick, der sich ihm bot, zwei, drei Hundertstel aus. Unter dem einfachen Pilotenhelm, den er trug, verzog sich sein breiter Mund leidig als er mit ansehen musste wie die Resistance von Innen heraus explodierte. Seine roten Augen verengten sich zur selben Zeit zu schmalen Schlitzen.

Über den Rottenkanal murrte er zu den ihm verbliebenen zwei Flügelleuten:
„Jungs, so langsam läuft uns die Zeit davon. Irgendwelche Ideen?“

[Keine brauchbare, Neun], brummte „Guard Elf“ sogleich. [Die Imps scheinen wirklich eine Welle an Bleicheimern nach der anderen in den Orbit zu schicken. … Und mit jeder weiteren zerstörten Maschine dürfen wir, die wir in diesen klapprigen Schrottkisten sitzen, uns noch umständlich durch das Trümmerfeld bewegen…]

Der drahtige Duro schnaubte. „Dann sollten wir zusammenbleiben.“ Mit einem raschen Handgriff wechselte er kurz darauf den Kanal. Sein Blick ruhte in diesem Moment auf dem stets flackernden Display. „Staffel – hier ‚Neun‘; bei mir umegend sammeln. Es wird Zeit, dass wir ‚Lockvogel‘ endlich aus dem System bringen.“

Unter ziemlich schlechten Vorzeichen waren die „Guards“ in dieses äußerst chaotische Feuergefecht gestartet. Denn kaum hatten sie den Haupthangar ihres Trägerschiffs, der Sympathy, verlassen gehabt, hatten die Turbolasergeschütze des feindlichen Interdictor-Sternzerstörers (Namtar) die alte Nebulon B-Fregatte auch schon zu einer weitläufigen Trümmerwolke aus funkelndem Schrott zusammengeschossen gehabt. Zu allem Unglück war ihre Staffelführerin, Major Jyn Karaay, kurz darauf von einem äußerst heimtückischen TIE-Abfangjäger abgeschossen worden. Um den Umgang mit diesen Bastardmaschinen zu lernen, hatten sie auf dem Weg von Coruscant nach Tirahnn etliche Stunden in Flugsimulatoren verbracht. Commodore Navara Ven hatte ihnen zwischendurch sogar zwei- oder dreimal ermöglicht, dass sie mehrere Stunden lang jeweils in irgendeinem unbewohnten Sternsystem – gemeinsam mit der nun flüchtenden Militärfähre Lockvogel – hatten praktische Erfahrungen sammeln können. Doch gegen einen Glückstreffer war selbst das beste Fliegerass nicht gewachsen.

Da Baaksob Trehug alias „Guard Neun“ der stellvertretende Staffelführer war, war ihm mit einem Mal die Befehlsgewalt über die verbliebenen Sternjäger seiner Einheit zugefallen. Und während das Schwerkraftfeld des sterbenden Interdictors schlagartig zusammenbrach, hatte er seine Kameraden auf den Feind – mitten hinein in das wirre Chaos – gehetzt. Wenngleich der dürre Duro in solchen Momenten eigentlich lieber in seinem wendigen E-Wing saß, um die imperialen Blechbüchsen aufs Korn zu nehmen, schlug sich der Z-‘ceptor, den man ihm gegeben hatte, ganz wacker. Mit Rustys äußerst versierter Hilfe holte der grünhäutige Lieutenant momentan das letzte My aus der Maschine heraus. Den einen oder anderen Abschuss konnte er sich mit diesem Ding mittlerweile sogar schon auf die Fahne schreiben. Wenn er ehrlich war, hatte ihm das eine oder andere Mal zwar ein Pilot des hiesigen Widerstandes (irgendwie) dabei geholfen. Den allerletzten Schuss hatte aber er ganz allein abgefeuert. Damit konnte er den Treffer – guten Gewissens – auf seiner Habenseite verbuchen.

Die sechs verbliebenen Bastardmaschinen der „Guards“, die noch seinem Kommando unterstanden, lösten sich auf sein Zeichen hin aus ihren jeweiligen Dogfights, richteten sich in Rekordzeit neu aus und schnellten dann bei vollem Schub zu der angegebenen Position. In einem weiten Bogen führte Baaksob Trehug an Trümmerteilen vorbei, die mitunter einmal zu dem Interdictor (Namtar), zur Sympathy, zur Resistance oder zu den bereits explodierten Sternjägern, Frachtern oder Fähren gehört haben mochten. Da ihre Sensoren – im Gegensatz zu denen der Imperialen – nicht von dem aktiven Störsender betroffen waren, machten sie die flüchtende Militärfähre, die man schon bei den vorherigen Übungsflügen als Lockvogel gekennzeichnet hatte, sofort aus. Während Verbündete auf dem winzigen Display grün und Feinde rot markiert waren, leuchtete jener Punkt, der die Fähre darstellen sollte, blau. Momentan schien das Ding in einer größeren Trümmerwolke Zuflucht finden zu wollen.


[Neun, eine Rotte neuerer Blechbüchsen (TIE/ad Avenger) scheint ‚Lockvogel entdeckt zu haben], meldete „Elf“ über den Rottenfunk. [Die machen mit ihren Laserkanonen bestimmt kurzen Prozess mit der Kleinen, sobald sie sie ins Visier genommen haben.]

Derweil der hinter ihm sitzende Astromech eine Zustimmung trötete, überschlug der Lieutenant die Möglichkeiten, die ihm noch geblieben waren. Sein Blick fiel plötzlich auf das noch verbliebene corellianische Kanonenboot. „Die Rebellion scheint – trotz der an ihr klebender Enterboote – noch genug Widerstand zu leisten…“

Commodore Vens ursprünglicher Notfallplan hatte vorgesehen, dass die betagte Nebulon B-Fregatte Sympathy zusammen mit den beiden äußerst flinken corellianischen Kanonenbooten Rebellion und Resistance die Flucht der Militärfähre decken sollten. Sie hätten sich zwischen die Fähre und ihre imperialen Verfolger begeben und sämtlichen Feindesbeschuss abfangen sollen bis man endlich die Koordinaten eines passenden Sprungvektors erreicht hatte. Sobald man dann den Mikrosprung hinter sich gebracht hatte und außerhalb des Tirahnn-Systems gelandet war, würde einen eines der großen Kriegsschiffe aufsammeln, bevor man anschließend wieder den Rückweg nach Coruscant antrat. Die größte Hürde, den Interdictor-Sternzerstörer (Namtar), hatte der Widerstand dabei schon durch mehrfachen Raketenbeschuss aus dem Weg geräumt. Doch sowohl der Geleitzerstörer der Procursator-Klasse (Mayhem) als auch die beiden Enforcer-Jagdkreuzer (Tempest und Vanguard) konnten – jeder auf seine ganz eigene Weise – diesem Unterfangen in diesem Moment noch den Todesstoß versetzten.

Gerade als sich Baaksob Trehug an die Rebellion wenden wollte, um sich mit ihr abzustimmen, zerriss es auch dieses corellianische Kanonenboot mit einem Mal von Innen heraus. Der fliegende Duro, der seine Möglichkeiten dadurch weiter schwinden sah, schrie laut auf und hämmerte mit der rechten Faust – sehr zu Rustys Ärger – verzweifelt auf die Armaturen. Sogleich fing sich der Pilot einen bitterbösen Rüffel seines Astromechs ein. Doch verspürte er in diesem Augenblick keinerlei Interesse an einem neckischen Zwiegespräch mit der eigensinnigen R-Drei-Einheit. Missgestimmt kaute er auf seiner Unterlippe herum bis er ein wenig Blut schmeckte. Was sollte er tun? War diese Mission etwa am Ende einer Sackgasse angekommen? Noch immer versuchte der Widerstand seiner Anführerin (Simone Camille Favreau) die Flucht zu ermöglichen. ‚Woher nehmen die bloß all diese Zuversicht? Oder ist das nur pure Verzweiflung?‘


[‚Guard Neun hier ‚Sentinel Drei‘; wir erwarten Ihre Befehle], meldete sich plötzlich unerwartet eine ihm fremde Stimme knirschend über den Verbandskanal. [Seit der Procursator (‚Mayhem‘) eine Schar drohnenartiger TIEs ausgespuckt hat, hat sich die Zahl unserer TYE auf vier Maschinen reduziert. Sollen wir Kurs auf den nächsten Sprungpunkt nehmen?]

Der Duro richtete sich in seinem Pilotensitz aus. Er musste handeln! Denn im Vergleich zu anderen Einsätzen waren die neurepublikanischen Piloten, die einzig und allein aus Gründen der Tarnung in diesen Bastardmaschinen sitzen mussten, dieses Mal sichtlich im Nachteil. Hätten sie ihre regulären Sternjäger fliegen dürfen, hätten sie ihre imperialen Gegner mit spielender Leichtigkeit aufs Korn nehmen können. Schon allein aus der bisher erlebten Erfahrung heraus wusste der Lieutenant, dass sich kein einziger Standard-TIE mit seinem E-Wing messen konnte. In allen Dogfights konnte sich sein Gegenüber höchstens auf das Glück verlassen. Selbst die berüchtigten „Wolves“, die Elite des Imperialen Sternjägerkorps, würden in seinem Angesicht zittern! Doch dieses Mal sah die Lage halt anders. Doch dieses Mal musste er andere Entscheidungen als sonst fällen.

Er ließ bei seinem Funkgerät den Verbandskanal eingestellt als er nach kurzem Überlegen sagte:
„Leute, wenn wir hier tatsächlich erfolgreich rauskommen wollen, müssen wir die Imps so sehr verwirren, dass sie nicht mehr wissen, wo oben und wo unten ist!“ Sein Blick wanderte ein weiteres Mal auf den klitzekleinen Bildschirm. Mehrere imperiale Maschinen hatten inzwischen die richtige Militärfähre unter Beschuss genommen. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis die ihre restliche Energie von dem aktiven Störsender auf die Schilde oder den Antrieb würden umstellen müssen. „Ich übermittel euch jetzt allen unterschiedliche Koordinaten. Jeweils zu zweit sucht ihr euch eine der im Orbit befindlichen Fähren heraus und geleitet sie dann schleunigst zu eurem Sprungpunkt.“ Unwillkürlich schluckte er. Diese Entscheidung fiel ihm überhaupt nicht leicht. „Schlagt euch anschließend mit euren Schützlingen irgendwie nach Ktil durch. Dort wird euch der Commodore aufsammeln. Versprochen.“

Obwohl sich mit Sicherheit alle Piloten bewusst waren, dass Baaksob Trehug sie gerade angelogen hatte, hörte er deren bestätigendes Klicken über die gemeinsame Funkfrequenz. Während Rusty die jeweiligen Koordinaten an die verbliebenen Maschinen – stets im Paar – verteilte, schüttelte der drahtige Duro schluchzend den Kopf und blinzelte die Tränen weg. Schließlich schickte er gerade alle bis auf „Zehn“ und sich selbst in den Tod. Denn die Chancen, mit dem wenigen Treibstoff, den sie noch in ihren Tanks hatten, bis nach Ktil zu kommen, waren gleich Null. Irgendwo zwischen den unzähligen Systemen des Zeemacht-Sternhaufens würden sie sterben. Entweder mussten sie den Freitod wählen, weil imperiale Verfolger sie aufschnappten, oder ihnen ging allmählich die Energie aus. Mit wackelnden Flügeln verabschiedeten sich die Piloten voneinander, nachdem sie jeweils ihre Koordinaten erhalten hatten.

Ein, zwei Sekunden ließ Baaksob Trehug verstreichen. Dann gab er wieder ordentlich Schub auf die Triebwerke.
„Halte durch, Kleine“, brummte er – mehr zu sich selbst. Dabei ließ er es offen, ob er die Militärfähre meinte, die es zu beschützen galt, oder der Sternjäger, in dessen Cockpit er gerade saß.

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Kampfgruppe „Jela“ : Eskorte : „Guard“-Staffel | Z’-ceptor „Guard Neun“ : Cockpit]
Lieutenant Trehug und Rusty
 
Zeemacht-Sternhaufen-Tirahnn- Orbit- Imperiale Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur Prometheus- mit Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs- Will draussen im Tie

Sie hatte bei ihrer Vereidigung geschworen, der neuen Republik treu zu dienen und Recht und Freiheit der republikanischen Bevölkerung tapfer zu verteidigen. Sie hatte den Eid stolz und mit Ehrgefühl gesprochen. Hatte jedes Wort ernst gemeint. Jetzt wurde dieser Schwur auf eine harte Probe gestellt. Ja, sie wollte ihren Eid erfüllen, war sich aber einige Sekundenbruchteile nicht sicher, ob sie die nötige Tapferkeit aufbringen konnte. Schon allein wenn sie die Detonationen rings um sich sah. Die Tie-Jägerpiloten hatten auch Familie, klar. Aber die Widerstands-Schiffe...darin saßen wahrscheinlich zu grossen Teilen Zivilisten! Jene, die sie geschworen hatte, zu beschützen. Sie hatten weder Erfahrung noch Kampfausbildung so wie Fabienne! Sie warfen sich als reines Kanonenfutter ins Chaos und jedes Leben , dass so erlosch, war eines zu viel. Verzweiflung! Das war es, was Fabienne bei all dem Tod um sich herum empfand. Aber sie hatte Tapferkeit geschworen, also straffte sie sich und ihre Verzweiflung wandelte sich in pure Wut um. Verdammte Imperiale!!!
Natürlich wusste sie, dass sie noch nicht aus dem Schneider war. Ihr Co-Pilot wies sie darauf hin, dass ihnen drei Tie´s folgten.

“Ich sehe sie”


gab sie nur knapp durch zusammengebissene Zähne zurück. Sie hatten die Trümmer noch nicht ganz erreicht, als die Jäger sie einholten und anfingen, auf sie zu schießen. Zwei Schüsse erwischten sie. Ein Alarm fing an zu kreischen.

“SCHILDE BEI 35%. “

brüllte ihr Co-Pilot , der langsam wohl auch in Panik geriet.

“Ok, jetzt hört der Spass aber auf.”

fluchte Fabienne.Eigentlich war ihr Plan gewesen, die Geschwindigkeit der Fähre an die Trümmer anzupassen, um so auf Sensoren schwerer ausfindig gemacht werden zu können. Jetzt bremste sie kein Stück und bretterte wie eine Verrückte mitten in das Trümmerfeld. Für denken war kein Platz mehr. Jede Sekunde musste sie den Raum vor sich neu bewerten, um nicht mit einem der Trümmer zu kollidieren. Ihre Fähre war wesentlich träger als die Jäger. Sie würden ein Wunder brauchen, um hier heil raus zu kommen. Aber zurück in den offenen Raum bedeutete ebenso ihren Tod wie dieses Trümmerfeld. Nur, dass sie hier 0,005% Chance hatte, doch irgendwie lebend raus zu kommen.

Fabienne flog risikoreich und eigentlich viel zu dicht an die Trümmerstücke heran, wodurch einige der Schüsse der Tie´s in den Trümmern statt in ihrem Hintern landeten. Gut so. Fabiennes Hände waren nass, genauso wie ihr der Schweiss auch an den Schläfen und dem Rücken runter lief. Jede Faser ihres Seins war angespannt. Der Flug durch ein Trümmerfeld war ein ganz eigenes Risiko. Die Trümmer bewegten sich, schlugen gegeneinander und änderten unvorhersehbar die Richtung. Ausserdem hatten grössere Teile tatsächlich eine Art eigene Anziehungskraft. Das Gesetz des Alls- Alle Materie zog sich gegenseitig an. So hatten die grössseren Teile auch Wirkung auf ihre Fähre. Aber das war gerade etwas, das Fabienne für sich ausnutzte. Nur an den grossen Brocken konnte sie die Radialkraft nutzen und ebenso unvorhersehbare Richtungswechsel einschlagen und sich dabei drehen. So schaffte sie es, sich hinter einen der Tie-Jäger zu setzen und ihn vom Jäger zum Gejagte zu machen. Tie´s jagen mit nem Shuttle. Sowas glaubte ihr niemand! Die ersten Schüsse zeigten, dass dieser Tie- im Gegensatz zu seinen Kollegen- durch Schilde geschützt waren. Aber die Fähre feuerte aus vollen Rohren, so dass die Schilde ihrer “Beute” bald aufgaben und der Jäger vor ihr in Flammen aufging. Fabienne tauchte haarscharf unter dem Wrack durch und setzte ihren mörderischen Flug fort. Zum Feiern gab es aber noch keinen Grund- wenn es überhaupt einen geben würde.

Der freigewordene Jäger-Platz hinter ihr wurde sofort vom zweiten Jäger eingenommen, der ebenso halsbrecherisch flog wie sie selbst. Sie brach aus der Trümmerwolke heraus zu einer freien Fläche zwischen dem übriggebliebenen Heck der Nebulon und der sich ausbreitenden Trümmerwolke. Der Tie hatte freies Schussfeld und nutzte das auch aus. Fabienne hatte jedoch einen Plan und arbeitete Fieberhaft an den Kontrollen, als auch noch der zweite Jäger seinem Kameraden folgte. Fabienne flog mit Vollgas auf das Wrack der Nebulon zu, dann nur wenige Meter über dessen Oberfläche. Sie wusste- wenn auch nur theoretisch- wie dieser Schiffstyp aufgebaut gewesen war. Vielleicht erhielt sie durch die unebenen Strukturen Deckung und Feuerschutz. Erneut bebte das Schiff und diesmal um einiges heftiger als zuvor.

“HECKSCHILDE AUSGEFALLEN! STÖRSENDER AUSGEFALLEN!”

brüllte ihr Co-Pilot, dessen Stimme sicher um eine Oktave höher war als zuvor. Keine Heck-Schilde waren eine schlimme Botschaft, da ihre Feinde ja nach wie vor hinter ihnen waren und nicht vor ihnen! Da fiel ihr ein grosses Loch auf an einer Stelle,die die Rückwand des Hangars gewesen sein könnte. Entweder sie hatte recht oder sie würden in einer Sekunde an einer Wand des Wracks explodieren! Fabienne flog eine Schleife, was ihr den Vorteil brachte, das die nächsten Schüsse ihre Seite trafen, die noch etwas Schutz durch die seitlichen Schilde hatte. Ausserdem hatten die Tie-Piloten wohl nicht damit gerechnet, dass sie scheinbar direkt auf das Wrack zufliegen würde, statt parallel dazu zu bleiben. Sie stürzte durch das Lock und fand sich tatsächlich nicht im Jenseits sondern im Hangar der ehemaligen Nebulon wieder. Alles, was nicht mit Netzen oder Boden-Anker gesichert gewesen war, war durch das Loch in die unendliche Schwärze des Weltalls gerissen worden. Die Jäger waren alle draussen, wodurch sie etwas mehr Platz hatte. Trotzdem hatte sie nach oben und unten höchstens einen, vielleicht 1,5m Platz. Wieder blieb ihr praktisch kein Manövrier-Spielraum. Aber das galt auch für die Tie´s hinter sich, die beide wohl den Lohn um den Abschuss ihrer Fähre haben wollten und nebeneinander flogen. Dadurch waren sie fast breiter als Fabienne mit ihrer Fähre und es kam, wie es kommen musste: Sie stießen aneinander. Der eine konnte seinen Jäger wieder stabilisieren, der andere krachte in die Seitenwand des Hangars und stüzte ab.

Mit nunmehr nur noch einem Verfolger schoss Fabienne aus dem Hangar raus und erneut auf die Trümmerwolke zu.Diese lag nun auch auf der Seite, auf die sie eh wollte. Von hier aus konnte man zum Systemrand springen- vorrausgesetzt sie wurden nicht doch noch abgeschossen und endeten unauffindbar in dieser Trümmerwolke. Von diesem Hindernis mal ganz abgesehen. Wieder schoss Fabienne zwischen den einzelnen Stücken hindurch, drehte und wendete sich wie ein Fisch an der Angelschnur- zumindest soweit diese lahme Fähre es mitmachte. Wich dabei den Schüssen des Tie´s hinter ihr geschickt und mit viel Glück aus.Sie folgte einem unberechenbaren Pfad, den nur sie kannte. Den es nicht gab. Den es dennoch geben musste, damit sie alle nach Hause kommen konnten.

Zeemacht-Sternhaufen-Tirahnn- Orbit- Trümmerwolke der "„Sympathy"-Imperiale Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur Prometheus-mit Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs- Will draussen im Tie
 
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- Lieutenant Baaksob Trehug, Pilot des Z-‘ceptor „Guard Neun“

[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : Tirahnn-System : Orbit von Tirahnn | Kampfgruppe „Jela“ : Eskorte : „Guard“-Staffel | Z’-ceptor „Guard Neun“ : Cockpit]
Lieutenant Trehug und Rusty

Dem Grunde nach war Lieutenant Baaksob Trehug kein schlechter Pilot. Er hatte seine Ausbildung an der Sternjägerakademie zu Lianna zwar nicht „mit Auszeichnung“ beendet, sondern war damals nur irgendwo im durchschnittlichen Mittelfeld gelandet, aber die große Militäroffensive „Republic Dawn“, die letztenendes zur Befreiung des gesamten Corellia Run bis nach Coruscant geführt hatte, hatte ihn von Einsatz zu Einsatz besser werden lassen. Nach jedem realen Flug sowie nach jedem überlebten Dogfight hatte der drahtige Duros „seinen“ E-Wing noch ein bisschen besser verstanden und war so zügig zum Rottenführer bei den „Guards“ aufgestiegen. Mittlerweile kannte er den sehr modernen Abfangjäger der Neuen Republik in- und auswendig … und genau dieser Umstand war momentan das Problem!

Denn im Gegensatz zu der schnittigen Maschine, die er bislang immer geflogen hatte, hatte sich der hässliche Z-’ceptor, in dessen Cockpit er gerade sitzen musste, schon nach den ersten Testflügen als lahmes, bockiges Kind herausgestellt. Selbst seine R-Drei-Einheit „Rusty“, die normalerweise eine stete Frohnatur war – sofern man bei Astromechs tatsächlich davon reden konnte –, schien mit der aus Teilen eines Z-Fünfundneunzig Headhunters und eines TIE-Interceptors bestehenden Maschine nicht „warm“ zu werden. Selten hatte er so viele binäre Flüche auf dem kleinen Display gelesen, der zur Kommunikation zwischen Pilot und Droide diente. Oder hätte Baaksob Trehug zwischendurch doch das eine oder andere Mal „Rustys“ Speicher löschen sollen?

Nach einem kräftigen Tritt gegen das (schon verbeulte) Blech, der darüber hinaus mit einem äußerst heftigen Kraftausdruck auf Durese garniert war, konnte der Lieutenant auf einmal wieder das linke Fußpedal nutzen, wodurch der störrische Sternjäger, der gerade einen weiten, sehr weiten Bogen in Richtung der funkelnden Überreste der Sympathy machte. In diese Trümmerwolke war die recht bullige Militärfähre Lockvogel geflüchtet, nachdem eine aus drei TIE-Avengern bestehende Rotte sie entdeckt und die Verfolgung aufgenommen hatte. Sobald sich die Nase der Bastardmaschine auf das langsam auseinandertreibende Trümmerfeld ausgerichtet hatte, legte Baaksob Trehug routiniert seine rechte Hand auf den Schubregel und schob ihn in einer kontrollierten, langsamen Bewegung nach vorn. Sein Z’ceptor beschleunigte.


[Die Kleine ist doch verrückt], murrte „Guard Zehn“ über den privaten Funkkanal. Seine Stimme klang in den rauschenden Kopfhörern leicht verzerrt. [Mit diesem dicken Hintern nimmt die doch jedes zehnte Trümmerteil mit!]

Pfeifend und blökend stimmte „Rusty“, der hinter dem Cockpit saß, zu und erinnerte seinen Piloten zugleich mahnend an die mangelhaften Schilde dieser Maschine.

Ach, haltet doch die Klappe“, brummte Baaksob Trehug. „Die Kleine nutzt halt das Wenige, das ihr hier zur Verfügung steht. Hätte ich nicht anders gemacht.“ Der Blick seiner dunkelroten Augen richtete sich beiläufig auf den flimmernden Sensorbildschirm. „Zwischen den Trümmern können diese Mistkerle ihren größten Vorteil, ihre Geschwindigkeit, nicht richtig ausspielen. Eine kluge Entscheidung.“

Selbstverständlich war dem nichtmenschlichen, grünhäutigen Lieutenant klar, dass seinem Begleiter und ihm ein harter, sehr harter Ritt bevorstand, sobald sie sich zwischen die Trümmer begaben. Die gepanzerte Militärfähre, die der neurepublikanische Geheimdienst für den Transport der Politikerin Simone Camille Favreau organisiert hatte, hatte in ihrem vorherigen, imperialen „Leben“ Soldaten – selbst bei stärkstem Flakfeuer – zum Boden gebracht. Dementsprechend konnten dessen mächtige Schilde (unter normalen Umständen) den einen oder anderen Zusammenstoß mit einem Wrackteil leichter verkraften als die der Verfolger. Spielte die Pilotin (Fabienne Bertheau) folglich ihre Karten richtig aus, konnte sie in diesem weitläufigen Trümmerfeld den einen oder anderen TIE mit Erfolg abschütteln. Fraglich war bloß, ob sie sich tatsächlich allein gegen drei Imperiale behaupten konnte.

Da das Raumgefecht im finsteren Schatten von Tirahnn stattfand, mussten sich alle größtenteils auf ihre künstlichen Sensoren anstelle ihrer natürlichen Sehorgane verlassen. Schon allein aus diesem Grund hatte der Störsender, den man in der Militärfähre verbaut hatte, einen sehr wichtigen Beitrag für dessen bisheriges „Überleben“ geleistet. Doch je länger das Gefecht dauerte, desto weiter kamen die imperialen Experten dem Lösen dieses Problems. Des Weiteren sorgte natürlich jeder weiterer Treffer, den das Shuttle auf seiner Flucht einstecken musste, dass die an der Außenhülle befestigte Apparatur irgendwann zerstört wurde. Dementsprechend arbeitete gerade die Zeit gegen Lieutenant Baaksob Trehug und dessen Flügelmann „Guard Zehn“. Ihre beiden Z-‘ceptor schnellten weiter auf die Trümmerwolke, die einst ihr Trägerschiff gewesen war, zu.

Bevor die beiden Piloten mit ihren bockigen Maschinen die Sphäre aus scharfkantigen Wrackteilen, massigen Trümmern und feinen Splittern betraten, wich Baaksob Trehug mehr schlecht als recht ein paar steifen durchs pechschwarze, luftleere Vakuum treibenden Körpern – ehemaligen Mitglieder der Besatzung – aus. Unwillkürlich bildete sich ein Kloß in seinem Hals. Immerhin war dem einen oder anderen vor einigen Stunden sicherlich noch auf den Gängen der „Sympathy“ über den Weg gelaufen; hatte sie vielleicht sogar mit einem flüchtigen Salut gegrüßt. Zu seinem Glück war er in diesem Glück zu schnell unterwegs. Die Leichen schrammten zum Teil zwar kurz an seinem Schild vorbei, ihre Gesichter konnte der Duros jedoch nicht sehen.


Fast an die eintausendfünfhundert neurepublikanische Seelen für das Leben einer einzigen Person“, brummte Baaksob Trehug mehr zu sich selbst. „Ein verdammt schlechter Tausch…“

Rusty“, der hinter ihm saß, gab ein paar belehrende Pfeiftöne von sich.

Pflicht hin, Befehl her“, entgegnete der Pilot murrend. „Fair ist das trotz allem nicht.“

Sobald sich die beiden Maschinen in der Trümmerwolke befanden, reduzierten sie ihr Tempo sofort auf wenige Prozent der eigentlichen Maximalleistung herunter. Mit trägen, bockigen Bewegungen, die meist nach Tritten gegen die Verkleidung oder Schlägen auf die Armaturen ausgeführt wurden, schrammten sie an den größeren Hindernissen vorbei, während kleinere Gegenstände immer wieder ihre Schilde verräterisch aufblitzen ließen. Die giftgrünen Schüsse, die die drei TIE-Avenger auf die flüchtende Militärfähre abfeuerten, sowie die erste Explosion waren in all der Dunkelheit eine gute Orientierung für die beiden neurepublikanischen Piloten. Sie kamen nur langsam zwischen all den Trümmern voran. Doch der Lockvogel schien seine Verfolger in diesem wilden Chaos insoweit beschäftigen können, dass sie noch nicht zu spät waren.

Erneut trillerte seine R-Drei-Einheit unheilvoll.


Ich passe doch auf!“, blaffte der Lieutenant mittlerweile ein wenig ungehalten, während er – trotz eines ausgeführten Ausweichmanövers – miterleben musste wie ein größeres Wrackteil mit scharfen Kanten den Deflektorschild durchbrach und den rechten Solarflügel böse aufriss. „Diese Kiste ist einfach zu bockig! Ein reiner Schrotthaufen!“

Der Astromech gab daraufhin wieder eine lange, schrille Abfolge von Pfeiftönen von sich.

Versuche es, Rusty, brummte der Duros. „Du kümmerst dich weiter um das Reparieren und ich fliege uns hier raus.“ Er schüttelte den Kopf als mit einem Mal sein Deflektorschild abermals im hellen Grün aufblitzte. „Oh Mann, sollten wir das tatsächlich überleben hast du wirklich dir ein langes, ein sehr langes Ölbad verdient, mein Freund!“

Derweil die Militärfähre mit den verbliebenen zwei Verfolgern Katz’ und Maus zwischen den vielen Trümmern spielte, schlossen die beiden Bastardmaschinen endlich zu ihnen auf. Mehr aus reinem Zufall waren Baaksob Trehug und sein Flügelmann gerade zur richtigen Stelle und waren außerdem im richtigen Beobachtungswinkel als der Lockvogel – weiterhin mit den beiden Imperialen im Nacken – in größeres, teils hohles Wrackteil flog und kurz darauf eine Explosion den hinteren Teil des ehemaligen Fregattenhangars hell erleuchtete. Ein weiteres Mal zog der drahtige Nichtmensch in seinen Gedanken seinen Hut vor dem Können dieser menschlichen Kadettin. Offensichtlich war es – trotz der vielen Unkenrufe im Vorfeld – kein Fehler gewesen sie in das Cockpit dieses Shuttles zu setzen. Denn ihre jugendliche Risikofreude überrumpelte die imperialen Piloten offensichtlich.

Bereithalten, Zehn“, befahl Baaksob Trehug über den privaten Kanal seinem Flügelmann. „Wir nehmen den letzten Verfolger zusammen aufs Korn, sobald die Kleine wieder aus dem Hangar geschossen kommt!“

Behutsam legte er Zeige- und Mittelfinger auf den Feuerknopf, während er zur selben Zeit mit dem Steuerknüppel seine Maschine richtig ausrichtete. Die Nase zeigte nun auf die unförmige Öffnung, die die Militärfähre bloß wenige Minuten zuvor genommen hatte. Weil der Lieutenant in all der hier vorherrschenden Dunkelheit noch immer kaum irgendwelche Konturen richtig ausmachen konnte, reagierte er einzig und allein auf die Farbe des jeweiligen Triebwerksschweifs. Sobald das Shuttle also aus dem übrig gebliebenen Hangarabschnitt heraus gesaust war, ließ er die Laserkanonen des Z-‘ceptor erwachen und deckte die Öffnung mit einem Sperrfeuer aus roten Blitzen ein. Und da der letzte TIE-Pilot in dieser Trümmerwolke anscheinend nicht mit irgendeiner Verstärkung gerechnet hatte, erwischten Baaksob Trehug und sein Flügelmann ihn eiskalt. Leider schien die Militärfähre das Flüchten inzwischen so sehr gewohnt sein, dass sie achtlos davon raste.

Derweil die beiden Z-‘ceptor ihrem Schützling so gut es ging in Richtung der nächsten Sphäre aus Trümmern folgten, trillerte sein Astromech warnend.


„Keine weiteren schlechten Nachrichten mehr, Rusty, mahnte der Duros, während er abermals geradeso an einem Wrackteil vorbeischrammte.

Die R-Drei-Einheit protestierte pfeifend.


Ja, du hast ja Recht, Kumpel“, brummte Baaksob Trehug bloß mit halben Ohr zuhörend. „Wir sollten hier verschwinden. Schnellstmöglich.“

Die neurepublikanische Eskorte war bis aufs letzte Kriegsschiff zerstört, die modifizierten Frachter hatte der Feind in Nullkommanichts vernichtet, von vierundzwanzig Maschinen des Sternjägerkorps der Neuen Republik, die zu Beginn den Hangar der Sympathy verlassen hatten, waren inzwischen nicht einmal mehr die Hälfte noch am Leben, der in der Militärfähre eingebaute Störsender war nun ebenso ausgefallen, die zusätzliche Störung, die über die Satelliten und Bojen lief, hatte der Feind ebenfalls fast beseitigt und die Raumhoheit in Tirahnns Orbit schien durch die Anwesenheit eines Geleitzerstörers, zweier Jagdkreuzers und etlicher TIE-Sternjäger beinah wieder in imperialer Hand zu sein – Kurzum das Schlachtenglück wendete sich wieder. Wollte Baaksob Trehug demnach seine Mission erfolgreich beenden, blieb ihm nicht mehr viel Zeit für seinen letzten Schachzug. Das Herz in seiner Brust schlug in diesem Moment ungewohnt laut.

„‚Exciperent‘, hier ‚Guard Neun‘ – ich übermittle Ihnen gleich Sprungkoordinaten“, sprach er in sein Funkgerät, nachdem er den passenden Kanal eingestellt hatte. „Halten Sie sich bereit auf mein Zeichen – gemeinsam mit meinem Flügelmann und mir – zu springen.“ Er machte eine kurze Pause. „Wir sind zu Ihrem Schutz da.“

Noch bevor die Shuttlepilotin reagieren konnte, startete er schon per Knopfdruck den Datentransfer zur Militärfähre. Da die beiden Bastardmaschinen inzwischen zu ihrem Schützling aufgeschlossen hatten, war die Verzögerung glücklicherweise bloß minimal. Sobald „Rusty“ ihm die erfolgreiche Übertragung pfeifend und trillernd bestätigt hatte, gab Baaksob Trehug den verbliebenen Piloten der Neuen Republik das Zeichen zum Springen. Indem mehrere Fähren – jeweils von mindestens einem nicht identifizierten Sternjäger begleitet – an vollkommen unterschiedlichen Stellen in vollkommen unterschiedliche Richtungen in den Hyperraum sprangen, konnten die Imperialen nicht auf Anhieb das eigentliche Ziel ausmachen. Darauf setzte der Lieutenant jedenfalls. Jene Maschinen, die seiner Position relativ am nächsten waren und somit zuerst den Befehl empfingen, sprangen auf der Stelle mit ihrem jeweiligen Schützling aus dem System. Sofern irgendwelche hochmodernen, zum Sprung in den Hyperraum fähige TIEs in der Nähe waren, nahmen diese sofort die Verfolgung auf.

Viel Glück, Kameraden“, murmelte der Duros und sein Herz wurde ihm mit einem Mal schwer, sehr schwer. Doch bevor ihn die Melancholie gänzlich übermannen konnte, wechselte er wieder den Kanal zum Lockvogel. „Kleine, bereitmachen! Auf mein Zeichen. Drei … Zwei … Eins …“

Eine Sekunde später brach für einen kurzen Moment heilloses Chaos aus. Denn während die stark ramponierte Militärfähre und ihre beiden nicht weniger lädierten Begleiter auf den Sprungvektor zu eilten, schienen eine handvoll Richtschützen des nicht weit entfernten Procursator-Geleitzerstörers (Mayhem) das ungleiche Trio zufällig bemerkt zu haben und hatten – mehr auf gut Glück – das Feuer eröffnet. „Guard Zehn“, der relativ gesehen dem feindlichen Kriegsschiff am nächsten war, hatte in diesem Augenblick eine so unglückliche Position gehabt, dass er genau in der Sekunde, als sein Z-‘ceptor den Realraum verlassen wollte, von einem einzigen grünen Turbolaserschuss auf der Stelle zerfetzt wurde. Selbst „Rusty“, Baaksob Trehugs Astromech, hantierte in diesem Moment mit so vielen Daten, dass er den plötzlichen Tod des Flügelmann erst mehrere Nanosekunden später voll und ganz registrierte!

Doch auch die beiden anderen Piloten, die bis zu diesem Augenblick allerhand Glück gehabt hatten, blieben letztlich nicht verschont. Baaksob Trehugs Z-‘ceptor riss es beim Übersetzen in die andere Dimension mit einem Mal jenen Solarflügel ab, der etliche Minuten zuvor von einem Trümmerteil beinah komplett aufgerissen wurde. Einige in der Maschine verbaute Stromverteiler, die irgendwie mit dem Flügel verbunden gewesen waren, sprühten auf der Stelle helle Funken, wodurch sich die aus einer kaputten Leitung austretende Luft sogleich entzündete und weitere erhebliche Schäden an dem schon kaputten Sternjäger anrichtete. Ein schriller, mechanischer Schrei war kurz hinter dem Piloten zu hören. Dann folgte ein ohrenbetäubendes Krachen. Die Maschine hatte mit letzter Kraft den Realraum – trotz dieser Widrigkeiten – verlassen.

Die Militärfähre traf es auf den letzten Metern ihrer Flucht nicht weniger hart. Vielleicht rührte der Schaden von einem ungeschickt ausgeführten Mechanikergriff her oder ein Verfolger hatte während der Raumschlacht das Shuttle doch ernster als gedacht getroffen oder jene Teile, die mit gewaltigen Kräften von dem nahen Z-‘ceptor hinfort gerissen wurden, hatten das Vehikel an der ungünstigen Stelle beschädigt. So oder so überlud sich der Hyperraumantrieb genau in jenem Augenblick als die Fähre in den Hyperraum übersetzen wollte. Kräfte, die Lebewesen mühelos zerquetschen konnten, verformten in diesem Moment nicht nur den harten Durastahl, der bei der Fertigung verbaut worden war, sondern rissen mehr oder weniger die gesamte Antriebssektion heraus. Statt kontrolliert den Realraum zu verlassen, trudelte das Shuttle herrenlos in diese andere Dimension.

Es war letztlich mehr der Zufall, der beide Maschinen irgendwo im pechschwarzen Nichts – etliche Lichtminuten vom Tirahnn-System entfernt und noch halbwegs in einem Stück – in den Realraum zurückkehren ließ…


[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : nahe dem Tirahnn-System : Nirgendwo | Kampfgruppe „Jela“ : Eskorte : „Guard“-Staffel | Z’-ceptor „Guard Neun“ : Cockpit]
Lieutenant Trehug und Rusty
 
[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : nahe dem Tirahnn-System : Nirgendwo | Fähre Exciperent mit Pilotin Fabienne Bertheau, Camille Favreau, Jay Ryn Jaso u.a. treibend im Realraum...]

Dieser Flug in einer Raumfähre, glich mehr und mehr einem Höllenkommando, einem dem man nicht entkommt! Das zumindest wurde der Zeltron innerhalb weniger Minuten klar, nachdem sich die "Exciperent" immer mehr Treffern der Imperialen nicht mehr erwehren konnte. Schliesslich die Heckschilde gänzlich ausfielen. Es grenzte überhaupt an ein Wunder, dass sie noch nicht zu Mikrostaub zerschossen waren! Dies war hauptsächlich der jungen Pilotin zu verdanken, die unermüdlich in einem Kombinat aus Wut und schierem Trotz wie es schien, die Fähre auf einem irren ja halsbrecherischen Kurs zwischen Trümmern und feindlichen Geschossen hindurchsteuerte.

Jay und die anderen Insassen der Fähre wurden ein ums andre Mal wild in ihren Sitzen brachial hin und hergezerrt. Die ruckartigen Wechsel von Geschwindigkeit und Richtung brachten die Sicherheitsgurte an ihre Grenzen, die sich hart und schmerzhaft in die Körper der Fliehenden pressten. Jays Blicke wechselten von Camille, die genauso hin und hergeschüttelt wurde ins Cockpit und den verzweifelten Versuchen die Fähre aus der Gefahrenzone zu befördern und gleichzeitig den Angreifern auszuweichen UND keine Zielscheibe zu sein...!
Aus den Wortfetzen des Coms und den kurzen, gehetzten Sätzen der Pilotin und des Co-Piloten verstand Jay nicht alles, aber eines Stand unumstößflich fest: es ging hier und jetzt um alles! Dies hier war ein Kampf auf Leben und Tod und es stand nicht gut um sie!

Trotz der Hilfe, die von Tirahnn aus gestartet waren und unter Einsatz ihrer Leben eine Rettungsaktion auf sich genommen hatten, waren die Imperialen scheinbar immer noch im Vorteil. Für die Zeltron gab es aus dem Passagierbereich keine Möglichkeit das Geschehen da "Draußen" mitzuverfolgen, aber allein die gepresst herausgestossenen Flüche der Pilotin und die immer waghalsiger anmutenden Flugmanöver, sprachen für sich.

Krampfhaft umschlossen Jays Hände die Armlehnen ihres Sitzes. Die Beine fest auf den Boden der Fähre gepresst. Dicke Schweißperlen standen auf ihrer jetzt tiefrot gefärbten Stirn, der kurze schwarze Haarschopf ebenfalls klebrig vor Schweiß und Aufregung. Der wilde Flug schien kein Ende zu nehmen, kurze Augenblicke der Positionsänderungen schienen sich wie eine Ewigkeit hinzuziehen und ihren Körper als auch die der Anderen wurden wie Spielfiguren hin- und hergerissen.

Es gab nichts zu tun. Alles Handeln lag jetzt in den Händen der beiden Menschen im Cockpit und natürlich der Imperialen, vielleicht auch an Denjenigen, die ihnen zu Hilfe geeilt waren. Sofern noch welche übrig waren....

Aber doch eines wenigstens konnte Jay noch tun ... sie konzentrierte sich auf ihr Innerstes und schloß die Augen .... und fokussierte ihre Gedanken und ihre Sinne auf ... "Freude" ..."Ruhe" ..."Stärke" ... "Wohlbefinden"..."Durchhalten".... "Kraft" und ließ ihre Gefühle (Pheromone) in vollem Volumen von sich ausströmen. Vielleicht würde das ihren Mitstreitern wenigstens auf die eine oder andere Weise helfen indem was vielleicht ihre letzten lebenden Minuten waren ...

***

Die Zeltron war so in sich versunken, dass sie es zunächst gar nicht bemerkte. Die Fähre bewegte sich plötzlich nicht mehr. Um sie herum - draussen - war es tiefschwarze Nacht. Selbst die Geräusche der Fähre waren auf ein minimales Brummen beschränkt. Die Notbeleuchtung blinkte in einem stetigen tonlosen rot. Was war geschehen?


[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : nahe dem Tirahnn-System : Nirgendwo | Fähre Exciperent mit Pilotin Fabienne Bertheau, Camille Favreau, Jay Ryn Jaso u.a. treibend im Realraum...]
 
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[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : nahe dem Tirahnn-System : Nirgendwo | Fähre Exciperent mit Pilotin Fabienne Bertheau, Camille Favreau, Jay Ryn Jaso u.a. treibend im Realraum...]

Die junge Pilotin (Fabienne) leistete schier Übermenschliches bei dem Versuch ihre Fähre unbeschadet durch Detonationen und Trümmer zu bringen. Simone sah die Schweißperlen, die an der Seite ihres Gesichts hinabrannen, aber auch die absolute Konzentration, mit der sie ihr Vehikel auf Kurs hielt. Von ihrem Platz weiter hinten im Shuttle war es für die ehemalige Ministerin nicht einfach, den Ereignissen zu folgen, so dass sie jedesmal zusammenzuckte, wenn aus dem Nichts wieder ein Trümmerstück heranraste und die Fähre daraufhin in einer Ausweichbewegung zu einer für sie unvorhersehbaren Seite kippte. Die Gedanken, mit denen sie gerade noch bei den tapferen Männern und Frauen war, die ihrem Ruf gefolgt waren und für Tirahnns Freiheit ihr Leben gaben, wurden von der unmittelbaren Sorge um ihr eigenes Leben verdrängt, als drei Jäger auftauchten und sie unter Beschuss nahmen.

Mit vor Anstrengung weißen Fingerknöcheln hielt sich die weißhaarige Politikerin an ihrem Sitz fest, um nicht herausgeschleudert zu werden, während die Raumfähre durch die waghalsigen Manöver ihrer Pilotin hin- und hergerissen wurde. Als sich aus der Dunkelheit plötzlich auch noch die riesige Silhouette eines Schiffswracks in ihr Sichtfeld schob und sie in wahnsinniger Geschwindigkeit darauf zu hielten, japste sie erschrocken auf und warf Jay einen panischen Blick zu. Gleich würden sie sterben! Aber in der nächsten Sekunde verschwanden sie durch ein Loch in der Hülle im Bauch des Schiffes, während hinter ihnen ein Feuerball aufflammte und das Innere des Shuttles in ein gespenstisches Licht tauchte. Das mußte dann wohl einer ihrer Verfolger gewesen sein. Nur einen Lidschlag später waren sie wieder draußen und das Trümmerfeld lag wieder vor ihnen. Die Jagd ging weiter, aber mit einem Mal schien alle Anspannung von Simone abzufallen. Ihre Angst löste sich auf, wie der Morgennebel über den Feldern von
Harad. Es war ein so abrupter Wechsel in ihrer Gefühlswelt, dass nur ihre zeltronische Begleiterin Jay mithilfe ihrer Pheromone dafür verantwortlich sein konnte. Für einen winzigen Augenblick wollte sie sich ihr grollend über diese Einmischung zuwenden, vergaß dann aber unmittelbar ihr Anliegen. Benebelt lächelnd folgte die alte Frau den Ausweichbewegungen der Fähre nunmehr etwas träger als zuvor.

Obzwar Simone durchaus wußte, dass sie ihre merkwürdig gelöste Stimmung Jays Pheromonen zu verdanken hatte, war plötzlich alles nicht mehr so schlimm. Und sie hatten es ja auch schon fast geschafft! Da war zwar irgendwo im rückwärtigen Teil der Raumfähre ein merkwürdiges Knirschen, das in ein bösartig fauchendes Zischen überging, aber dafür zitterten Ilanits Schnurrhaare auf eine wirklich faszinierende Weise. Warum waren die eigentlich weiß, wenn alles andere an ihm schwarz war? Die tirahnnische Politikerin wurde unsanft aus dieser Betrachtung gerissen, als das Zischen zu einem ohrenbetäubenden Krachen, begleitet von einem blendend weißen Licht wurde. Wie von einer riesigen Hand ergriffen, wurde Simone quer durch das Shuttle geschleudert. Einen Augenblick lang starrte sie erstaunt an die plötzlich schwarz angekohlte Decke, bevor sie vernichtenden Schmerz fühlte. In ihrem Oberkörper, unter ihrer Schädeldecke. Sie wollte den Mund öffnen, um zu schreien, aber irgendetwas stimmte damit nicht. Vorsichtig hob sie eine Hand, um ihr Gesicht abzutasten, aber... da war nichts. Da, wo ihr Unterkiefer sein sollte, fassten ihre Finger ins Leere. Der Schreck darüber vertrieb für einen Herzschlag den Schmerz und sogar die Wirkung von Jays zeltronischen Pheromonen. Aber schon mit dem nächsten Atemzug kam beides zurück und ließ ein hysterisches Lachen in der alten Frau aufsteigen, das röchelnd aus ihrer Kehle blubberte.


[Innerer Rand : Zeemacht-Sternhaufen : nahe dem Tirahnn-System : Nirgendwo | Fähre Exciperent mit Pilotin Fabienne Bertheau, Camille Favreau, Jay Ryn Jaso u.a. treibend im Realraum...]
 
Zeemacht-Sternhaufen-Tirahnn- Orbit- Trümmerwolke der "„Sympathy"-Imperiale Fähre "Exciperent" auf dem Rückweg zur Prometheus-mit Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs- Will draussen im Tie

Fabienne flog als wär der Leibhaftige hinter ihr her und in gewisser Weise war dem ja auch so. Komischerweise empfand sie aber schon bald keine Furcht mehr. Im Gegenteil, sie wurde von einem Hochgefühl erfasst, das hier beinahe fehl am Platz war. Sie hatte Spass an dem was sie tat und fühlte sich bereit, es mit jedem aufzunehmen. Erst als sie sich bei dem Gedanken ertappt umzudrehen und den Imperialen gehörig in den Hintern zu treten wurde sie stutzig. Was war denn bloß los? Die Zeltron! Sie musste irgendwas ausdünsten, was ihr den Verstand verschob. Als sie aus dem Hangar geschossen kam, riss sie die Sauerstoffmaske aus der Halterung neben sich und legte sie an. Sie sollte eigentlich den Piloten im Falle eines Druckabfalls Einsatzfähig halten. Jetzt schützte die Maske Fabienne vor den Ausdünstungen der Zeltron. Die anderen konnten ruhig in heitere Gelassenheit verfallen.Fabienne durfte ihr kritisches Denken nicht verlieren, um nicht irrationale Entscheidungen zu treffen, die sie kurz vor dem Ziel doch noch umbrachten.Auch ihr Copilot hatte bereits ein Lächeln auf den Lippen und starrte auf die Frontscheibe, als würd er irgendeine Art Spiel spielen, die ihn nicht weiter tangieren würde.

" Legen sie ihre Maske an, Officer!"


Ja, sie gab gerade einem Höherrangigen einen direkten Befehl und das war für jeden als solches verständlich. Aber Fabienne scherte sich nicht drum. Sie brauchte ihren Copiloten klar im Kopf. Nur eine Sekunde später knackte ihr Com und einer der ihren meldete sich als "Guard Neun" und übermittelte ihnen die Koordinaten zum nächsten Sprungpunkt. Fabienne checkte die Anzeigen, während ihr Copilot seine Arbeit mit der gewohnten Effizienz wieder aufnahm. Ihr Verfolger war weg! Ihre neuen "Flügelmänner" mussten ihn erledigt haben. Fabienne wollte gerade erleichtert aufatmen während sie sich zum Sprung parat machte, als erneut ein Alarm ertönte. Einer der Geleitzerstörer war in Schussreichweite gekommen. Jetzt brauchten sie Glück-mal wieder! Um sie herum zucken grüne Blitze, als Fabienne den Hebel für den Hyperraum nach vorne schob. Doch das Glück hatte wohl keine Lust mehr auf sie. Im selben Moment, indem die Sterne zu den bekannten Streifen wurde, knallte es hinter Fabienne gewaltig. Elektrische Entladungen zuckten durch alles, was davor mal Steuerung war und durch alles, was damit verbunden war. Zum Beispiel die Hände von Fabienne. Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihre Hände bis zu ihren Schultern und warf sie zum Glück nach hinten von der Konsole weg. Lediglich ihr Sitz verhinderte, dass sie weit nach hinten flog. Für ein paar Momente sah sie doppelt, bis sie sich konzentrierte und aus dem Fenster starrte. Sie waren wieder im Normalraum, aber wo? Da zog einer ihrer Begleiter an ihnen vorbei, also waren sie zumindest nicht allein und wahrscheinlich hatte es grad noch zum geplanten Sprungpunkt gereicht.

"Hyperraumantrieb: Defekt. Sublichtantrieb: Defekt."

meldete ihr Copilot,während erste Rauchschwaden in ihr Sichtfeld wabberten. Doch nicht nur das veranlasste Fabienne dazu, sich umzudrehen. Ein komisch klingendes Lachen erklang und Fabienne wollte sehen, von wem es kam. Alle sassen auf ihren Plätzen, bis auf die Senatorin. Fabienne musste ihre Position leicht ändern um das zu sehen, was mal das Gesicht der Senatorin gewesen war. Jetzt war es nur noch ein blutendes Loch mit Augen. Panik ergriff Fabienne.

"SENATORIN DEFEKT!"

rief sie und sprang aus dem Sitz. Beim ersten Anlauf hielten die Gurte sie noch zurück. Fabienne riss sich von den Gurten und der Maske los und fiel erstmal der Länge nach aufs Deck. Sie versuchte sich aufzuraffen, doch irgendwie gelang es ihr nur für ein kurzes Stück. Ihr Herz schlug so heftig, dass es weh tat.

"ERSTE HILFE KIT! JETZT!"

rief sie, krabbelte auf Knien und Ellenbogen so schnell sie konnte zu der Senatorin. Immer wieder verschwamm ihr Blick, aber sie zwang sich, sich zu konzentrieren.

"Senatorin Favreau, ganz ruhig. Das wird schon wieder!"

Fabienne zog ihre Fliegermontur aus und legte sie auf den Boden. Es war ihr Egal, dass sie darunter nur eine kurze Hose und ein Unterhemd anhatte.

"Kommen sie, legen sie sich auf den Bauch, bitte."

So würde das Blut der Senatorin nicht in ihre Luftröhre laufen. Von irgendwo her reichte man ihr einen kleinen Kasten. Fabienne nahm ihn und riss ihn auf. Tausend unnütze Sachen fielen ihr entgegen und Fabienne durchwühlte mit zitternden Händen den Inhalt.

"Copilot! Versuchen sie Funkkontakt zu unserem Flügelmann zu bekommen. Wenn er Kontakt zur Prometheus hat, soll er sie her rufen. Und sie sollen bisschen Gas geben mit dem Ding. Ich brauch nen Mediziner! Oder gleich ne ganze Med-Abteilung, aber gestern!!!"

rief sie ihrem Copiloten zu, der in Schockstarre gefangen auf die Senatorin starrte.

"JETZT!"

rief sie erneut und der Mann drehte sich endlich zur Konsole um. Unterdessen war Fabienne ein Päckchen Synthhaut in die Hände gefallen. Ein schwall Erleichterung durchfuhr sie, aber das war sicher auch den Pheromonen zu verdanken,die mit Sicherhheit noch nicht aus der Luft raus waren. Aber Fabienne's Laune besserte sich zusehends. Alles würde gut werden! Sie fand auch Handschuhe zwischen den Dingen aus dem Päckchen. Ihre Hände waren feuerrot und schmerzten, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie biss die Zähne zusammen und zog sich die Handschuhe über. Gerade jetzt musste sie Kontakt zu Fremdblut unbedingt vermeiden.

Sie riss das Päckchen Synthhaut auf, aber es war bei weitem nicht genug für so eine Verletzung.

"Helft mir, sie zu drehen!"

forderte sie die anderen auf und liess die Senatorin behutsam auf die Seite drehen.Fabienne suchte nach der besten Stelle, auf die sie die Synthhaut anbringen konnte. Oder besser gesagt die schlimmste Stelle. Aber eigentlich war alles schlimm. Lebensrettend war dann hoffentlich nur, die Synthhaut auf die Stellen zu kleben, aus denen am meisten Blut lief, möglichst ohne die freiliegende Luftröhre abzudecken.Fabienne drückte die Haut vorsichtig an, damit die Blutgefässe verschlossen wurden und sich nicht einfach unter der Haut ne Blutblase bildete und es fröhlich weiter lief.

"Haben wir noch so ein Medpack??? Her damit!!!"

rief sie und bekam tatsächlich ein paar Sekunden später noch ein Pack. Vom wem konnte Fabienne nicht sagen. Da war nur Blut, rohes Fleisch und ihr schmerzhaft hämmerndes Herz in ihrer Wahrnehmung. Die junge Pilotin klebte auch das zweite Stück Synthhaut auf die Stelle, die heftig blutete. Irgendwann waren die Blutungen soweit gestillt, dass es zumindest einen kleinen funkten Hoffnung gab, dass die Senatorin überlebte. Fabienne blieb neben ihr sitzen und lehnte sich an die Seitenwand. Tränen stiegen ihr in die Augen.

"Es tut mir so leid!"

flüsterte sie und das tat es wirklich. Sie hatte die Senatorin heil da raus bringen sollen, und jetzt schien sie trotz allem zu scheitern. Sie fühlte sich, als hätte jemand einen grossen Klotz Durabeton auf ihren Brustkorb gelegt. Das Atmen fiel ihr schwer und ihr tat alles weh. Hoffentlich würde man sie noch rechtzeitig erreichen um die Senatorin zu retten. Alles andere war jetzt nicht wichtig. Fabienne schloss die Augen und fing tatsächlich an zu lachen. Es gab Tage, an denen sollte man im Bett bleiben. Sie hätte heute liegen bleiben sollen. Statt dessen sass sie hier, in einem manövrierunfähigen Shuttle, mit einer sterbenden Senatorin- wie die anderen aussahen, hatte sie noch garnicht geguckt- und dann war da noch die Gefahr, dass man ihnen folgte und sie halt hier in die Luft jagte. Jetzt hatten sie nichts mehr entgegen zu setzen. Sie hatten alle Karten ausgespielt, die sie noch hatten.Was für ein beschissener Tag!
Fabiennes Lachen erstarb und sie sprach innerlich ein Stossgebet. Zu wem auch immer, denn sie war eigentlich nicht religiös. Aber wenn es da draussen irgendjemanden oder irgendetwas gab, das dafür sorgen konnte, dass sie überlebten, dann war jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Zeemacht-Sternhaufen-Ausserhalb vom Tirahnn-System-Imperiale Fähre "Exciperent" treibend im All-mit Simone, Arda, Targon, Jay, Aram, Kinnard und anderen NPCs- Will draussen im Tie
 
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