Truuine

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Aufenthaltsraum ] Stara, sowie die Abenschicht

Stara hörte die Neuankömmlinge lange bevor sie sie sie sah. Ihre bionisch verbesserten Ohren meldeten ihr eine Anomalie auf der Treppe, da hatten die…ja es waren zwei Individuen…grade einmal die obere Ebene verlassen. Stara wusste, wie viele Stufen die grob in den Berg gehauene Treppe hatte und kümmerte sich erstmal nicht weiter um die Unbekannten. Sie hatte zutun und hatte für den Moment nicht vor sich stören zu lassen. Die Arbeiter im Aufenthaltsraum hielten einen respektvollen Abstand und so hatte sie sie so viel Ruhe wie sie sich nur wünschen konnte, den heutigen Fortschritt in Zahlen zu gießen. Die Arbeit während der Tagschicht unter Kizitos Aufsicht war zufriedenstellend vorangeschritten und auch Staras Abendtruppe hatte sich angestrengt die gesetzten Ziele zu erfüllen. Sogar mit ganzen 14% höherer Effizienz. Stara fand, dass dies für ihren…Führungsstil sprach.

Dabei war das hier die erste Gruppe Wesen, die sie je befehligt hatte. In einem anderen Leben hatte als Kopfgeldjägerin ihr Leben gefristet. Wobei sie den Begriff Kopfgeld so gut wie immer wörtlich genommen hatte. Tot oder lebendig war nie eine Frage gewesen, die sie nachts umgetrieben hatte. Ein totes Ziel machte einfach so viel weniger Probleme und die Jagd nur umso vergnüglicher. Doch dann war da dieses eine Ziel gewesen. Dieser eine elende Aqualish, der ihr mit seinem letzten Atemzug noch die Abystoner Bullerei auf den Pelz gehetzt hatte. Stara konnte einsehen, wenn eine Situation ausweglos war und nur weil sie ihre Mitwesen lieber in zerfetztem und durchlöchertem Zustand um sich scharte, hieß das nicht, dass sie für sich selbst ein ähnliches Ziel bevorzugte. Die Leiche ihres Ziels hatte man nie gefunden, weshalb man sie schließlich auch nur eingesperrt hatte. Zumindest bis dieser neue Gouverneur die Macht an sich gerissen und es für die Insassen von Truuines Gefängnissen plötzlich einen Ausweg gegeben hatte.

Stara drehte sich erst um, als die Neuankömmlinge bereits im Raum standen. Dabei handelte es sich um ein Mensch-Ding, begleitet von einem rangniederen Kollegen Staras. Einige Momente starrte sie das Mensch-Ding aus milchigen Augen heraus an, die verschiedenen Einstellungen ihrer bionischen Implantate nutzend, um so viele Informationen wie möglich aus seiner Körpersprache zu lesen. Und aus seiner Körpertemperatur. Und aus seinem Inneren. Stara trat näher und befeuchtete ihre Haut über ein weiteres Implantat. Die Temperatur hier unten trocknete ihre aquatische Haut unangenehm aus. Im Gefängnis hatte man versucht ihre Technik zu entfernen, jedoch rasch festgestellt, dass ihre biologischen Funktionen derart mit Bionik verschmolzen waren, dass sie der Versuch getötet hätte. Und da diese Tatsache diese Schwächlinge von ihrem Vorhaben abgebracht hatte…

Einen Moment lang studierte Stara ihr Datapad. Vorn hieß der Neuankömmling. Grade erst von Kizito nach hier unten verlegt. Doch halt. Es hätten eigentlich zwei sein sollen.


„w̶̧̳̱̱̓̇͑͂̊͗̈́͜͠ǫ̸͖̹̹̔́̇̊̐͐̐͝ͅ-̶͈̻͚̫̊͒͘͝į̵̩̫̂̾s̴̻͊̐͒͐͆͝t̸͈̂̀̌-̸̺̞͎̜͔͉̻̑̂̇̏͘̚͝͠ď̴̡̢͔̟͔̪͎̻̱e̸͖̫͇̓̾̽̊̓͝͝͝r̷̳̦̺̯̅̀͝-̶̼̳̗͓̖̻̭͔́̾̓̋w̶̱̑̌o̷̮̥̤͚̩͂̾̿̉̃͂̈͊̃o̷̘̪̘̹͍͉͂̉͂͛̚-̸̤̈́̾̏k̶͔͍̜̈́̂̉͒́͌̃̔͝ȋ̸̤͇͉̠͍͓͙̺̰͋͒̔̾ę̵̥̭̹̠̦̪̄̌̌̋̀͌͠ȩ̴̝͈̗̘̳̠̔“

, schnarrte Stara den Karkarodon an, der beflissen Auskunft gab. In der Krankenstation also. Nun gut. Mit einer Geste entließ sie die Wache und wandte sich auch von Vorn ab. Noch immer gab es Listen zu verfassen und Formulare auszufüllen. Wie viel Wasser verbraucht worden war, welche Verletzungen es gegeben hatte… Die imperiale Bürokratie kannte keine Grenzen und doch zog sie die Listen einer engen Zelle in Abyston vor. Wenig später betrat die Tagschicht den Raum. Da sie auf morgens beschäftigt gewesen waren, war es ihnen erlaubt gewesen ein wenig Freizeit in der Kantine, oder der Abendschule zu verbringen. Die meisten von ihnen gehörten zu den heute angekommenen Sklaven. Sie waren Frischfleisch und hatten – anders als die Veteranen der Abendschicht – ihre Lektion noch nicht gelernt. Diese Neuen hielten es für sinnvoll Lärm zu verursachen und sich um die besten Schlafplätze zu streiten. Es war eine Geräuschkulisse die Stara hasste und ihre Augen zuckten ungeduldig zwischen den Arbeitern hin und her. Wer von ihnen würde es sein? An welchem von ihnen würde sie ihr Exempel statuieren? Natürlich konnte sie es nicht übertreiben. Zu viele Leichen würden die Produktivität ihrer Einheit senken.

„l̶̞̣͇̖͖̳̯͈͑̉̎͒̃̀̏͊͝i̵̞̯̰̤̒̾́͊̍͜c̵̨͖̻̎͆̅̄̑̃̓̐h̵͙̯̖̊͌-̵̟̻̤̻̩̙̫̰͖̑̾́́̒̾͒̚t̸̬̤̱̘͕͊͋̊͑̈́͆ẻ̴̖͖̿̉̚r̶̨̖̙͑͆-̵̫̺̱̗̭̆̆̂͛͜ả̴̖̃͘u̶̠͉̺̙̜̬͚͐̋s̵̰̜̤̝̩͓̔̂͌̉“

, zischte sie als alle Arbeiter ihren Platz gefunden hatten. Oder zumindest einen Platz. Ihren Platz kannten bisher nur die Veteranen. Einer von diesen kam dem Befehl nach und die grellen Deckenlampen wurden gelöscht. Die einzigen Lichtquellen waren nun nur noch die rötlichen Wandeinschlüsse, die den Aufenthaltsraum in ein merkwürdiges Fastdunkel hüllten. Stara sah natürlich auch weiterhin perfekt, wenn auch anders als vorher. Die Zeit verstrich, der Raum erfüllt vom Schnarchen der Arbeiter, doch Staras verbesserte Ohren hörten auch das Ticken ihrer internen Maschinen. Schlaf. Stara erinnerte sich daran einmal geschlafen zu haben. Doch das war lange her. Regeneration übernahm nun die Bionik. Zeit verstrich. Regungslos saß sie da, ihre Berichte abgeschlossen. Tagträume tanzten vor ihrem Inneren Auge, während sie wartete.

„a̸͇̙̗̤̿͌̆̒̌́͐͋̓ứ̸̩͚̓͋̕͠f̶̛͙̜͙͕̻̝͕̻̿̀-̷̡̗̲̥͓̥̮͉̉̈ͅḋ̷̢̼̬̩̰̰̇͊̄͐͠͠í̵͕͖͔͊̐͛͋e̸̢͉̼̹̥͕͙͖̼̾-̸̨̢̬̮̗̙̫̭͂b̸͔͙̗͇̺͉͎̩̃͊ȇ̸̪̦̲͓̕í̷͖̣̺͔̝̤͚̟̚͜͠-̸͕͙͑͋̇̍̂ñ̸̻̫̜̞͍̬̣͖̉͛͊̉͊̕͠ė̶̢̛͈͉̼̀̓̊̒“

Die stimme Staras zischte durch den Raum wie ein Peitschenhieb. Es war vielleicht eine halbe Stunde, nachdem die Arbeiter erschöpft von ihrem harten Tag in den Schlaf der Gerechten gesunken waren. Beinahe augenblicklich gingen die Lichter an und enthüllten für den unverbesserten Betrachter zwei Dutzend aus dem Schlaf gerissene Gestalten, die schläfrig blinzelten. Erneut waren ihre Veteranen die ersten auf den Beinen.

„l̴̤̏͆̈́̆̄̐̚͝í̶̙̯̜̜̪͗̀͗́̕͝ȇ̸̡̯͓̜̩̰͓͔̲̂͗̄̀-̶̗͊g̷̹̾͛̈́͌͜e̴̱̹̤͇̖̗̬̩̽́̈́͜-̵̨̺̣͇͋̇̐͋̍̈́̎͊s̵͕̐͜ṱ̶̭̜̎̆̊̀̂̄ü̵͍̰̥̂͛̓̐͂͂̿͜-̶̢͇̗̖͖͛̍́̋͘t̵̘̼͓̲̠̪̳̃͆̑̊͝ž̴̻̙͓̏̆́̈́͠e̴̪̘͉͍͚̮̠͌̚͝͝ͅṇ̷̪̑͌̀̀̀͌̄“

Augenblicklich brachen die Neuen in verwirrtes Gemurmel aus, doch die Veteranen kamen der Aufforderung ohne zu murren nach. Bald war der ganze Raum erfüllt von schwitzenden und stöhnenden Wesen, die nach einem harten Tag Knochenarbeit, aus dem Schlaf gerissen, nun einem absurden Befehl nachkamen.

„l̵͔̗̏͌́̒̅́i̷̼̲̪̩̟̓͆͊̽̏͐c̵̢͔͚̠̬͋̋͒͝h̷̘̠͕̤͈̫͗̿̐͐̿̍-̵̠͉͖̜̝͙̝̉̀̎̑͘͜t̵̡̫̱͍̬̬̻̟̺̔̕e̶̻͙̜̞̅̐̇̓̒̂̍̆̕r̸͕̣̠͔̘̈́́̋̋̃͑̚-̵̻̜̬̉̈́͑̉͝a̴̛͈͇̅͗̄̊́̽̚ͅư̵̺̺̺̲͉̣̙̙̈́̓̾̀s̸̠̍̃“

, erlöste Stara sie schließlich mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen und die Arbeiter rollten sich wieder an ihren Plätzen zusammen. Die Neuen hatten eine beeindruckende Disziplin bewiesen. Niemand hatte diese erste Runde protestiert. Überraschend, doch kein Hindernis für Stara. Eine halbe Stunde später war es wieder so weit. Die Lichter gingen an und diesmal waren Sit-ups an der Reihe. Schwitzen, Stöhnen, Fluchen, und Stara spürte, wie die Stimmung sich verschlechterte. Die Neuen verstanden nicht, warum sie gequält wurden, und die Veteranen hofften, dass endlich einer der Neuen einen Fehler machte. Denn sie selbst hatten gelernt. Dann gingen die Lichter wieder aus und der Zyklus begann von vorn. Eine halbe Stunde Schlaf, dann Plank Jacks. Die Stimmung begann zu brodeln und auch Staras Vorfreude hatte einen Siedepunkt erreicht. Bald. Nur Geduld. Eine Runde noch, vielleicht zwei… Vielleicht lag es daran, dass die Neuen aus der Sklaverei kamen. Vielleicht ließen sie sich deswegen so bereitwillig misshandeln… Licht aus, Licht an und diesmal war es so weit! Ein bulliger Zabrak hatte genug und spuckte vor Stara auf den Boden.

„Das ist doch dumme Scheiße! Lass uns endlich schlafen, du hässlicher Quallenficker!“

Ein freudiges Zischen entrang sich Staras tentakeligem Mund und beinahe hastig trat sie auf den Übeltäter zu.

„s̴̮̖̾k̷͈̱͉̪̐͜a̴̢͓̲̙̮̍̒͌̈́̃̆̄͠-̶̫̹̼̫͙͎͎̱̦͒̊̏͆̈́t̶͉̯̻͕̘̍̎̍͝e̷̢̢̦̫͔̻̰͒͐̊r̶̼̫̞͕̩͈̦̭̽̈̀̈́̈̊-̷̛̳̖̎̽͋̐͗̈́͐j̶̢̘̼̈̂̏u̵͇͔̮͑̇m̸̨̠͓̝͓̫̥͚̟͌̕p̴̧̲̠̤͖͓͍͕͎̉̅̇͂͘“

, zischte sie freudig erregt, doch der Zabrak hatte endgültig genug. Mit wütendem Gesichtsausdruck richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.

„Mach‘s dir doch selbst.“

Darauf hatte sie gewartet. Mit einem gurgelnden Laut riss Stara ihren Mund auf und aktivierte den darin verborgenen Tod. Aus metallischen Öffnungen in ihrer Kehle quoll ein Luftstrom, wie er normalerweise nur von bothanischen Incineratoren ausgestoßen wurde. Ihre bionisch verstärkten Tentakel flatterten unversehrt im Luftstrom, doch der Zabrak hatte weniger Glück. Die Waffe traf ihn voll in die Brust und begann augenblicklich damit die molekularen Verbindungen seines Fleisches aufzulösen. Der Mann wollte schreien, doch da waren seine Lungen bereits offengelegt. Stöhnend und würgend stolperte er nach hinten, während verflüssigtes Fleisch seine Beine hinablief. Mit einem schmatzenden Geräusch schlug er auf dem Boden auf, die Augen verdreht, sein Gesicht im Todeskampf zuckend. Triumphierend verschloss Stara ihren Mund wieder und warf einen Blick auf den geschockten Rest. Nicht wenige von den Neuen übergaben sich, die Veteranen hatten wohlweißlich ihren Blick abgewendet.

„d̵̯̃ǘ̸̢̯̝̦̟̦͉͗-̵̟̜̻́̽͒̒̀̇͜“

, zischte Stara dem neuen Mensch-Ding (Vorn) zu und zeigte auf die Leiche des Zabrak.

„t̸̨͌̇r̶̢̩͂͌͆́̓̾̏̕̕ͅą̷̳̠̯̱̟̹̮͑-̵̢̦̟͉͇̳̭̠̓̀̏̉̍͗͘͝g̶̳͒̎̈́̊̌̓̀į̸͙̱͇͈͖͉͍͚̽̂͊̕-̵̩̣͇̂s̸̥͚̻͕͉̭̔̀̃̏̿̿̍͝c̷̨̦̠̝̏̈́̈́̈́̈́̒͊ḩ̸̠̰̫͇̙͑̑̈́͂̋̅́͠ȩ̴̠̮̮͇͇͐͋̓̔̊́͜͠r̷̳̘͇͗́̐̐͌̑ͅ-̷̹̲̘̈́̎̽̌͛ư̵̫͔̩̯̖͇̳̥̱͂͝n̴͖̓-̵̥̘͈͂͛͜ͅf̸͙͚͎̅̅̂̓͒̇̂͝ͅǎ̶͜l̴̬̲̬͑̑̍̎̉̓͠l̴̢̻̥̲̠͓͎̾̆̄̐͘͝-̷͚̳͍͚̜̰̯̣̞͆͛w̸̢̳̹͍͉̬͇͝i̵̠̻͍͉͇̝̞̝̓ͅr̸̛̫̋̇̓̌̎͜f̵͈͚́̉̎-̶̺̜̼̗̪̰̠̝̺͗̈́̐͠͝͠m̶̻͒̊̏̐̀͊͘͠ü̶͉̿l̷̜͔͉̂̅̂ḻ̸̠̲̫̯̠̓̉̌́-̸̛̣́̐̓̚̚̚͠ỉ̷͙͇͕̎́̑͝n̸̠̗̗̟̫̋̿̉̂̉̍̌-̷̢̨͖̰̤̬͕̿̈́͐̈́̈͛͠ͅͅm̷̨̬̳̳͛̿á̴͔͔̣̐͋́̅̽g̵͎̝̬͚̻͊͌̍̀̕͘̕͝͠-̵͈̲̗͔̪̯͉̀̾̎̈́̓͜m̴͎̘̠͛́͐̾͆͂͂͊͠ą̵̨͉͕̈́̌̂͑̒̊-̷̢̯͈̼̹̱̲̞͕͗̀͝ķ̶̻̖̟̟̣̯̫͒͊̓̽̓̾͌͘͜ă̸͇̠͍̳̣͕͇̙̈́͒̐͛̾͋͂̚m̴̢͇̱͔̯̜͍͖̆͛͗̄ͅ-̶̡̤̹͉̱̫̼͛́̈̈́̓͌͜m̴̬͉̼͈̽̓̽͑̽͊̀̐̕ȩ̶̧̢͙̺̩̦̺̐̌͗͌̒͜͝r̷̹̈̒͒̈́͗̈́̊̋̈́“

Dann sah sie einen der Veteranen an.

„d̶̡̖̳̼̱͇̾̈̊̉̽̆͛͝u̷͕͒͌͐͛̽͛̆͐-̶̧̲͔̗̙̪͓̬̔̈́͌͆͒̀͆̄̕ͅz̶̳̭͇̈́̐ȩ̴̣͍̣̘͓̙̳͛̎̃͒͜i̷̪̬̱̮̲̦̖͆͂͌̇̊̃̽̈́̍g̸̞̞̃̑̒͋͂̎̽͘̕-̴̱̻͔̙̅̓͒̏i̶̠̼̭͕̱͇̝͋̃̓̿̕̕͠h̷̢̼̪̜͗m̵̡͓̗̬̤̙̯͇͂͗̔̀́͗-̸̢̧̪͓̦͍̺̦̑́͌ͅd̸̤͔̠͚͓̃̽̒̏̉͜e̶̤͍̳͑͐͐́̓̽̈́̀n̶͓͇͎̺͎͉̜͖̜͝-̵̲̾̐̿ẃ̷̧̧̛̟̼̼̳̦̻̟͑̓͊̐͒̓͝ȇ̶̙̤̟̣̯͕̗͇̑̀̔̄̍̾͗͘g̶̖̯̤̜͕͈̿̌ͅ“

Der Veteran war in der vorigen Runde der Neue gewesen und wusste also, was von ihm erwartet wurde. Gemeinsam packten sie den sich noch immer kaum merklich auflösenden Zabrak und verschwanden in Richtung des entstehenden Generatorraums.

„s̴̮̖̾k̷͈̱͉̪̐͜a̴̢͓̲̙̮̍̒͌̈́̃̆̄͠-̶̫̹̼̫͙͎͎̱̦͒̊̏͆̈́t̶͉̯̻͕̘̍̎̍͝e̷̢̢̦̫͔̻̰͒͐̊r̶̼̫̞͕̩͈̦̭̽̈̀̈́̈̊-̷̛̳̖̎̽͋̐͗̈́͐j̶̢̘̼̈̂̏u̵͇͔̮͑̇m̸̨̠͓̝͓̫̥͚̟͌̕p̴̧̲̠̤͖͓͍͕͎̉̅̇͂͘“

, sagte sie zum Rest und diesmal wurden die Sportübungen ohne Beschwerden wieder aufgenommen. Schließlich gingen die Lichter wieder aus und würden es auch bis zum Morgen bleiben. Ein Exempel war statuiert und die Überlebenden wussten nun, was sie riskierten. Bis zum Morgen verharrte Stara bewegungslos an ihrem Platz und schwelgte in den letzten Momenten des Zabrak. Schließlich erhob sie sich ohne einen Laut und verließ den Aufenthaltsraum in Richtung Treppe. Auf den Stufen kam Kizito ihr mit den restlichen Mitgliedern seiner Tagwache entgegen. Ein kurzes Nicken wurde ausgetauscht. Stara wusste, dass das Mensch-Ding sie nicht mochte. Doch das war nicht ihr Problem. Bis zum Nachmittag hatte sie frei, wenn es für die Abendschicht wieder an die Arbeit gehen würde.

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Treppe ] Stara
 
[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Aufenthaltsraum - Vorn, Ranghoher Wärter Stara und ein Dutzend Gefangene ]

Vorn hatte sich nicht getäuscht. Es hatte nur einen vorzeitig unterbrochenen Schlaf gebraucht, damit der Mensch die Art des Jägers im Quarren hatte identifizieren können. Er spielte gerne mit seiner Beute, bevor er sie ziemlich eindrucksvoll tötete. Er kannte diese Art von Waffe nicht, doch man konnte sie – zumindest bei so einer Tentakelfresse – ziemlich gut verbergen. Der Zabrak starb nicht sofort, doch im Grunde war er schon tot, bevor er den Boden traf. Kein Arzt oder Droide, selbst vor Ort stehend, hätte ihn noch retten können. Vorn grummelte, als der Geruch des sich auflösenden Fleisches in seine Nase drang. Erst war er irritiert, dann erinnerte er sich an seinen nun nicht mehr existierenden Schnäuzer. Alles an seinem Körper wurde, je nach Möglichkeiten, gewaschen bzw. gesäubert, doch sein Schnauzer hatte immer besonders viel Arbeit bedurft, da er die Haare unter seinen Nasen nicht auf die falsche Weise hatte behandeln wollen. Sein Ziel war nämlich eine Art Minibiotop, durch welchen er immer genau das riechen konnte, das ihm gerade gefiel. In den letzten Jahren war das gebratenes Fleisch, ein Hauch Maschinenöl, Rauch und ein Spritzer Blut gewesen. Anfangs gewöhnungsbedürftig, rettete ihn das später, als es so richtig hässlich in der Kolonie geworden war. Doch jetzt roch er es wieder. Einen sich auflösenden Körper. Und zwar nicht die gute Art des Auflösens.

Glücklicherweise war er nach 30 Jahren Kolonie geruchstechnisch kaum mehr zu beeindrucken. Sein Magen blieb stumm, seine Augen ruhten geradezu abgestumpft auf dem Leichnam. Dann kam ein Befehl, den Vorn ehrlicherweise kaum bis gar nicht verstand. Der
Quarren war fast unmöglich zu verstehen. Die Gestik dafür schon eher und der Blick eines der anderen Gefangenen verriet dem Menschen, dass er mit anpacken sollte. Das tat er, indem er sich einen der Arme greifen wollte. So hatte er zuvor immer Leichen entsorgt. Sein Mitgefangener zischte jedoch etwas unverständliches und Vorn verstand trotzdem. Er ließ den Arm los und packte sich ein Bein, dann das zweite. Er fragte nicht weiter nach und ging in die Richtung los, in welcher ihm gewiesen wurde. Der andere Gefangene ging hinterher und es dauerte auch nur etwa zwanzig Meter, da wurde seine Funktion offenbar. Der rechte Arm löste sich nun vom Torso des Zabrak, wurde sogleich aufgesammelt und auf eine Weise in Händen gehalten, dass Vorn darin ein geübtes Handeln erkannte. Es war also nicht seine erste Tour. Später folgte noch der Kopf und der andere Arm. Beides sammelte er auf und kaum war dies geschehen, übernahm er die Führung und ja, bis zum Schluss fiel nichts mehr von der Leiche ab.

Noch etwa fünfzig Meter mehr und sie kamen bei einem Bereich an, der im Gegensatz zum Rest der Anlage beinahe fertiggestellt aussah. Reflektierende schwarze Böden und Wände, moderne Leuchten in Streifen, rote und weiße Lampen in der Nähe von Konsolen und Schaltern und eine hier bisher einzigartige Konstruktion. Diese stand rechts neben einer großen Öffnung, welche wiederum bläulich schimmerte, also mit einem Schild versiegelt war. Die große Konsole, an der zwei Personen gleichzeitig arbeiten konnten, war im Augenblick umbesetzt, steuerte aber offenbar so manches in diesem Bereich. Vorn betrachtete sie kurz, gab dann aber auf, da er mit solch moderner Technik – noch – nichts anfangen konnte. Sein
Mitgefangener kam nun wieder zu ihm, warf beide Arme und den Kopf ohne hinzusehen durch das Kraftfeld und fasste dann an die Seite des Körpers. Dort krallte er sich an der Kleidung fest. Vorn tat es ihm gleich.

„[Eine Frage noch.]“ grummelte Vorn mit gesenktem Kopf, den Blick auf den anderen Gefangenen gerichtet. Der hob den Kopf. Seine Spezies (Beluganer) kannte Vorn auch wieder nicht und seine Mimik war ebenso rätselhaft wie bei Quarren. Da er aber innehielt, interpretierte Vorn das als ein „dann frag halt“.
„[Was bekommt man hier am Tag so zu essen? Und wie viel?]“

Der Typ antwortete nicht, legte aber kurz den Kopf zur Seite und machte irgendetwas mit seinen Augenwülsten, das Vorn als ein „Das habe ich nicht verstanden. Was willst du von mir?“ verstand. Er konnte also kein Huttisch. Er versuchte es noch einmal, diesmal auf Basic.

„Wie viel bekommt man hier am Tag zu essen?“

Die Augen des anderen Gefangenen wurden kurz schmal, dann senkte er den Kopf und stand auf, während er den Leichnam aber noch nicht anhob. Vorn tat es ihm gleich.

„Genug.“ bekam er kurz angebunden als Antwort zurück und schon bei diesem einen Wort konnte er erahnen, wie schlecht der Mitgefangene diese Sprache konnte. Das spielte aber auch keine Rolle. Viel wichtiger war die Antwort selbst. Genug war, nun, eben nicht genug. Er konnte seine aktuelle Muskelmasse nicht mit schlichtem „Damit wirst du nicht verhungern“-Tagesrationen halten. Er musste irgendwem sein Essen stehlen. Oder...

Sie sprachen sich noch kurz ab, dann warfen sie den Körper einfach durch das Kraftfeld. Es dauerte gar nicht mal so lange, da hörte man diesen auf etwas aufschlagen. Etwas nicht sonderlich festes, aber auch nichts flüssiges. Der andere Gefangene drehte sich auf dem Absatz um und marschierte schnell, aber eben immer noch gehend, zurück zum Aufenthaltsraum. Vorn lies er einfach zurück. Der sah sich um und ertappte sich bei dem Gedanken, diese Situation auszunutzen. Dann traf sein Blick jedoch eine der an der Decke angebrachten Kameras. Kurz darauf schoss auch einer dieser nervigen kleinen Droiden an ihm vorbei. Jedoch so, dass ein Tritt ihn nicht in die orange leuchtende Grube befördert hätte. Ein anderes Mal vielleicht. Vorn gab seine Flucht vorerst auf. Er war ohnehin am Ende seiner Kräfte.

Da ihm nach dem Abstieg vor allem seine Füße und Beine schmerzten, humpelte er regelrecht hinter dem unbekannten Alien hinterher, gab diese Schwäche jedoch auf, als er ihn erreicht hatte. Gemeinsam betraten sie den Aufenthaltsraum, in welchem das Licht gelöscht war und alle zu schlafen schienen. Bis auf den
Quarren. Der saß statuenhaft mittig im Raum und war dabei so reglos, als äre er tot. Der Mitgefangene umging diesen so weit es möglich war und legte sich ebenfalls hin. Vorn zögerte erneut. Es gab fünf freie Betten. Alle in unmittelbarer Nähe zum Quarren, als wollte keiner neben diesem schlafen wollen. Wollte er auch nicht. Und nun überlegte der hünenhafte Mensch, ob es eine kluge Idee war, den Wärter indirekt herauszufordern, indem er sich das nächstgelegene Bett aussuchte. Und ihm damit zu verstehen gab, dass er ihn nicht fürchtete. Sein Instinkt warnte ihn davor. Hier ging es nicht um einen fairen Kampf. Der Wärter hielt alle Trümpfe in den Saugnäpfen. Also gab Vorn diesem Gefühl schließlich frustriert nach und legte sich auf das dritt weit entfernteste Bett. Also quasi mittig zwischen Quarren und den anderen Gefangenen, wobei die Bettaufteilung ihn dennoch eher auf die Seite der Mitgefangenen positionierte. Nicht gänzlich feige, aber auch nicht zu provokant...

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[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Aufenthaltsraum ] Kizito, sowie die Wachen der Tagschicht und Qowrow

Nach einer Nacht tiefen Schlafes erfrischt und guter Dinge schritt Kizito die Treppe zum Kraftwerk hinab. In seinem Schlepptau gingen die ihm untergebenen Wärter seiner Schicht, Blastergewehre im Anschlag. In ihrer Mitte humpelte der haarlose Wookiee, der nach einer Nacht in der Krankenstation nun seine neue Arbeitsstelle antreten sollte. Den Abschluss der Prozession markierte der massige Leib eines Kantinendroiden, der den Arbeitern das Frühstück brachte. Kurz vor Erreichen des Kraftwerks trübte lediglich der Anblick seiner Rangkollegin, Stara, seine Stimmung. Was auch immer die Quarren genau war, auf ihre Anwesenheit in mehreren tausend Kilometern entfernung hätte er verzichten können. Er hatte bemerkt, dass unter ihrer Aufsicht die Todesrate unter den Arbeitern von allen Aufsehern am höchsten war. Doch war das eigentlich nicht sein Problem.

Als Kizitos Prozession den Raum betrat, waren die Lichter noch aus und die meisten Zwangsarbeiter schliefen. Einige der Alteingesessenen, deren innere Uhren sich an das morgendliche Ritual gewöhnt hatten, hatten sich bereits aufgesetzt, der Rest wurde jedoch von den anspringenden Deckenlampen aus dem Schlaf gerissen. Kizito musste grinsen, als sich von einer Sekunde zur anderen Dutzende verquollene Augenpaare auf ihn richteten.


„Auf, ihr Faulpelze. Frühstück!“

, stellte er trocken fest und der Kantinendroide verließ den Raum in Richtung der Kantine, wo sich bald eine Schlange bildete. Der Droide hatte Plastoidschalen direkt dabei und tischte jedem Arbeiter eine Portion Nutripaste auf. Kizito hatte das blassgrüne Zeug während einer langen Nachtschicht mal probiert und überrascht festgestellt, dass es schlimmer aussah als es schmeckte. Genauer gesagt schmeckte Nutripaste nach gar nichts, wenn man von einem gewissen, salzigen Aroma einmal absah. So viel er wusste wurde das Zeug billig aus Abfallprodukten hochwertigerer Nahrungsproduktion hier auf Truuine lokal hergestellt. Die grüne Farbe ließ vermuten, dass Seetang eine der Hauptzutaten war, wobei sich vermutlich auch Fischflossen, Eingeweide, und sonstwie unappetitliche Bestandteile hineinverirrten. Alles sorgfältig entgiftet, püriert und mit einem Allgemeincocktail diverser Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen versehen, damit die Arbeiter nicht plötzlich vor Irgendwas-Mangel umkippten. Sogar kalorietechnisch war es um die Paste nicht unbedingt schlecht bestellt und wenn er raten müsste, wäre das einzige offensichtliche Problem ein ausgeprägter Mangel an Ballaststoffen. Aber das war ja das Gute an Zwangsarbeitern: Es brauchte niemanden zu kümmern, ob sie schlecht geschissen hatten.

Die Morgenroutine verging ohne zwischen Fall. Frühstück, Duschen, Arbeitseinteilung. Die Nachmittagsschicht erhielt ihre Gelegenheit für Freizeit oder Ausbildung und Kizitos Arbeitsgruppe war schon bald in Arbeitskleidung um ihn versammelt. Unter ihnen waren beide Arbeiter (Vorn und Qowrow), die er gestern Abend noch für seine Schicht rekrutiert hatte. Dann begann er abzuzählen. Eine Handvoll verschwanden unter Führung des Karkarodon Torgarth in Richtung des Reaktorschachtes und eine weitere Gruppe machte sich daran den Turbolift einsatzbereit zu machen. Die schwierigeren Aufgaben fielen jenen zu, die schon länger hier waren. Immerhin wollte Kizito vernünftige Ergebnisse abliefern. Schließlich hatte er nur noch die Gruppe neuer Gesichter vor sich, die gestern angekommen waren.


„Ihr armseligen Gestalten werdet heute Zellen ausheben.“

, sagte er zu den Neuen und winkte einen Mausdroiden heran, der zwischen ihm und den Arbeitern halten blieb und eine Holodarstellung ihrer Aufgabe öffnete. Unterdessen ging ein plötzliches Rumpeln durch die Anlage und von einer Sekunde zur anderen schien die bereits zuvor nicht unbedingt kühl gewesene Lufttemperatur um einige Grad anzusteigen. Kizito grinste, während sich bereits erste Schweißtropfen auf seiner dunklen Stirn zu sammeln begannen.

„Das sind die Jungs vom Reaktorschacht. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, bleibt der Atmosphäreschild über Tag aus. Stellt euch darauf ein, dass das hier noch eine kühle Brise ist.“


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Aufenthaltsraum ] Kizito, sowie Vorn, Qowrow und weitere Mitglieder der Tagschicht
 
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Aus Vorns Sicht hatte er nicht geschlafen, sondern sich einfach nur in eine schmerzhaftere Zukunft teleportiert. Traumlos war die Nacht vergangen und obwohl sein Körper sicherlich Reparaturen vorgenommen hatte, taten ihm vor allem seine Beine und seine Schultern weh. In dieser Situation konnte er das natürlich nicht zeigen und erhob sich daher stumm und so geschmeidig, wie ein Riese wie er es konnte, dem eigentlich alles weh tat. Der Quarren hatte ihn – bis jetzt – nicht für seine Bettwahl bestraft. Auch die anderen Gefangenen beachteten ihn kaum. Was vielleicht auch an jenem Mann lag, der Vorn dann doch anstarrte. Es war der haarlose Wookiee, der ohne große Mühe alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Der Mensch sah woanders hin, achtete aber darauf gerade diesen Mitgefangenen nie in seinem Rücken zu haben.

Der Morgen verging schnell, denn es war der „erste“. Vor allem die Neuen belauerten einander ein wenig, schätzten sich gegenseitig ein und verloren hier und da ein „abtastendes“ Wort. Noch vor der Dusche hatte sich unausgesprochen eine neue Rangordnung etabliert und Vorn war relativ zufrieden damit, sich die Spitze mit dem Horror-Wookiee und dem wohl größten und
abgewracktesten Gran des Universums zu teilen. Das Dreiauge sah, selbst im Vergleich zu Vorn, so richtig fertig aus und hatte gefühlt mehr abbekommen, als Vorn je ausgeteilt hatte. Nur seine drei Stielaugen schien er stets gut verteidigt zu haben, denn diese war nur mit kleinsten Narben versehen, während das restliche Gesicht kaum noch als solches zu erkennen war. Er war der Kleinste des Trios, wirkte aber nicht so, als wäre dies ein erwähnenswerter Nachteil. Tatsächlich zu erwähnen wäre da ein besonders zurückhaltender und deshalb auch stiller Mitgefangener. Er war natürlich auch groß und relativ muskulös, aber dennoch ganz unten in der Rangliste, wenn es im Größe und Masse ging. Er besaß eine violette Haut und silbernes kurzes Haar und sah ansonsten wie ein Mensch aus. Seine Art zu beobachten gefiel Vorn nicht. Es wirkte beinahe so, als wäre der Typ gar kein Gefangener, doch er machte alles mit und wurde auch nicht anders behandelt.

Noch in der Dusche hatte Vorn ans Essen denken müssen. Er mochte es nicht, wenn sein Essen genau so gut auch flüssig sein könnte. Er wollte etwas zum Kauen haben. Doch das konnte er vorerst wohl vergessen. Der Geschmack dieser Pampe war akzeptabel, die Menge hingegen kaum. Die Behauptung, es sei „genug“, war offensichtlich gelogen gewesen. Sofern sie diese paar Happen nicht alle zwei Stunden bekamen und Vorn bezweifelte dies, würde es eben nicht genug sein. Er musste sich unbedingt eine weitere Quelle für Kalorien besorgen.

Zum Ende hin geschah noch einmal etwas interessantes. Die von Vorn nur spekulierte Rangordnung wurde geändert, denn nun hatten die Veteranen etwas zu sagen und verwiesen den Wookiee, welcher sich wohl wie sein unfreiwilliger Kontrahent Vorn ebenfalls an der Spitze gesehen hatte, auf seinen Platz. Zwei Menschen, die gar nicht so gefährlich aussahen, brauchten nur zwei Schläge und das haarlose Monster saß auf seinem Hintern. Kaum verletzt, doch die Angriffe hatten eine Technik und Kraft offenbart, welche den gesamten Raum überzeugt hatten. Zumindest Vorn sah sich jetzt nur noch im oberen Drittel. Die Demonstration war auch noch insofern hilfreich, dass der Mensch nun erkannte, wie wenig aussagekräftig die Haltungen und Handlungen der Veteranen waren. Sie hatten niemanden zu überzeugen versucht. Hatten es wohl nicht für nicht befunden und sich womöglich sogar über das Gehabe der Neuen lustig gemacht. Sich lustig gemacht und dann gerade so hart zugeschlagen, dass alle die Realität erkannten und doch niemand ernsthaft zu Schaden kam. Musste man auch erst einmal schaffen. Die Wachen hatten sich jedenfalls weder eingemischt noch es kommentiert.

Nach dieser unfreiwilligen, aber willkommenen Lehrstunde wurden sie eingeteilt. Vorn und fast alle Neulinge, die er „kannte“, waren in der Gruppe, welche die Zellen ausheben sollten. So gesehen baute er sich nun also sein eigenes Haus. Ein steinernes Loch...im Stein. Es hätte schlimmer sein können. Zum Beispiel ein von den Elementen zerfressender Durastahlsarg, den er als sein Zuhause betrachtet hatte. Bevor es aber mit der Arbeit oder auch nur der Zuteilung der Werkzeuge los ging, wurde weiter weg das Kraftfeld heruntergefahren, durch welches er letzte Nacht die Leiche geworfen hatte. Man konnte es erst hören, dann kam die Wärme. Ihr Aufseher ließ sie sarkastisch wissen, dass das erst der Anfang war. Einige der Gefangenen beschwerten sich mehr oder weniger ernsthaft, doch im Grunde blieb es ruhig. Auch Vorn beklagte sich nicht. Er wusste wie viel Kraft es kostete, wenn man sich gegen Unabänderliches stemmte.

Am eigentlichen Ort ihrer Arbeit angekommen – sie waren vielleicht zwanzig Meter weit gegangen -, begriff Vorn selbst ohne Einweisung recht schnell, was man von ihnen erwartete. Am Quasi-Eingang standen ein halbes Dutzend relativ großer Bohrhämmer, die zu groß und unhandlich waren, um sie allein zu bedienen. Des weiteren gab es vier raumhohe Metallkonstruktionen, die nach einer Mischung aus Blitzableiter und Antenne aussahen und eine Vielzahl an Auswüchsen besaßen. Einige davon leuchteten und warfen bereits ein Gitternetz aus verschiedenfarbigem Licht an die Wand, den Boden und die Decke. Man erklärte es ihnen. Je nach Widerstand des Gesteins arbeiteten sie entweder allein oder sogar zu dritt an einem Hammer, wobei man mit durchschnittlich zwei Gefangenen pro Einheit rechnete. Die vier Sensoreinheiten besaßen die Baupläne der Sektion und zeigten mit ihrem Licht an, wie weit die Gefangenen bohren mussten. Grün bedeutete fertig, Weiß war Standard, es musste also weiter gearbeitet werden und Rot bedeutete so etwas wie Gefahr oder allgemein Probleme. Dort sollte man also die Arbeit umgehend einstellen. Jeder der Gefangenen bekam Schutzhandschuhe samt Ärmelschoner, einen Helm inklusive Visier und eine dicke Schürze mit verstärkten Ärmeln, die mehr wie ein Kleid wirkte, denn sie schützte wirklich den gesamten Körper rundum vor Querschlägern. Zusätzlich dazu gab es für jeden einen Wasserschlauch, den man relativ einfach an das Kabel für die Energieversorgung der Hämmer und dann am Helm andocken konnte. Alles wirkte robust und ganz allgemein so, als wäre es auf Langlebigkeit ausgelegt worden.

Nachdem Vorn sich angekleidet hatte, warf er noch einen Blick zu dem Wassertank am Eingang. Eine der kleinen piepsenden Droiden stand daneben und war mit diesem Tank über einen ausfahrbaren Zylinder verbunden, als steuere er die Wasserversorgung. Oder konnte sonst etwas damit tun. Vorn war natürlich sofort misstrauisch, glaubte aber nicht an Gift. Vielleicht ein Aufputsch – oder Beruhigungsmittel, welches mit verabreicht werden konnte, sofern die Gefangenen eine entsprechend unerwünschte Haltung annahmen? Er selbst war nicht so der Typ für so eine Art der Kontrolle, doch seinem früheren Meister hätte die Idee gefallen. Wie dem auch sei. Vorn zögerte nicht länger und schnappte sich den Hammer, den er für den Besten – weil neu wirkend - hielt und stapfte nach ganz rechts. Der
garstige Gran und der haarlose Wookiee nahmen sich ebenfalls selbst einen. Keiner von dem Trio wollte sich mit der „Zuarbeit“ begnügen und den Hammer einfach nur stabilisieren. Die Aufgabe übernahmen niedere Gefangene. Vorn setzte den Bohrkopf an einer passenden Stelle an, nahm kurz eine Hand ab um an seinem Helm die Geräuschunterdrückung zu aktivieren und den Wasserschlauch in den Mund zu stecken, dann fing er mit der Arbeit an. Und obwohl die Hämmer angeblich mit Dämpfern versehen waren, würde er die Arbeit am Ende des Tages in den Knochen spüren können. Das wusste er schon nach zehn Sekunden...

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[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Bereich des zukünftigen Zellenblocks ] Qowrow, sowie Vorn und weitere Mitglieder der Tagschicht

Qowrows Schädel pochte. Zu wiederholten Mal sah er sich diesem demütigenden Leiden ausgesetzt, immerhin hab es gefühlt alle halbe Stunde einen neuen Grund dafür. Zuerst ein Stein gegen den Kopf, dann die Tracht Prügel des roten Menschen. Dann eine weitere Tracht Prügel heute Morgen und jetzt machten die Bohrhämmer zu allem Überfluss auch noch einen Lärm, den nicht einmal helmintegrierten Ohrenschützer gänzlich abhalten konnten. Es war, als hätte irgendein übernatürliches Wesen mit zweifelhaftem Humor ihn dazu verflucht nie wieder klar denken zu können. Zumindest wenn dies in dieser Hitze überhaupt möglich gewesen wäre.

Mehrere Stunden tief in seine Schicht zitterte Qowrows Arm- und Schultermuskulatur unter dem stetigen Hämmern des Bohrkopfes gegen den Stein. Staub erfüllte die Luft der Baustelle wie ein grauer Nebel und Schweiß lief ihm in Bächen über die entblößte Haut. Es war eine elende Schufterei hier unten, die mit jedem Knallen von Durastahl auf Fels einen gleißenderen Schmerz in seinen Schädel trieb. Und doch ging es voran. Sein benebelter Verstand registrierte, wie weißbeleuchteter Fels unter dem unermüdlichen Hämmern zurückwich. Quälend langsam färbten sich Teile des Raumes grün, während schwitzende Wesen zerschmetterten Abraum mit Schubkarren und Schaufeln aus dem Weg schafften.

Beinahe hätte Qowrow den Gong zur Mittagspause verpasst. Grade wollte er den Hammer nach einer kurzen Trinkpause wieder auf die Wand richten, da wichen die beiden Kollegen, die ihn stabilisiert hatten, plötzlich zurück. Für einen Moment verwirrt sah der Wookiee sich um, dann setzte er selbst das Werkzeug ab und wischte sich mit zitternden Fingern eine dicke Schicht grauschwarzen Steinschlamm von der Stirn. Seine Schultern protestierten und für einen Moment meinte er zu spüren wie sein Rücken zu krampfen begann. Dann jedoch war der Moment verstrichen und er wandte sich dem Kantinendroiden zu, der grade zum Eingangsportal hereingeschwebt kam. Hungrig schnappte der Wookiee sich eine Schale Brei und verschlang die Portion hastig, bevor das Essen neidische Blicke seiner Mitgefangen auf sich ziehen konnte.

Wie der rote Mensch fremdes Essen beäugte, war ihm trotz seiner Kopfschmerzen nicht entgangen und auch der narbige Gran schien Übergebühr an Kalorien interessiert zu sein, die ihm nicht zugeteilt worden waren. Elendes Frischfleisch. Hatten die noch immer nicht begriffen, dass hier unten das Recht des Stärkeren nur zu einem gewissen Grad galt? Sollten sie doch versuchen anderen Gefangenen unter dem wachsamen Blick der Wärter Essen abspenstig zu machen. An sich hoffte Qowrow sogar ein wenig darauf. Grade dem roten Menschen würde es nur recht geschehen.

Nach dem Essen gönnte man den Gefangenen einige Minuten der Ruhe, auch wenn die an der Tür postierte Wache ein Verlassen der Baustelle unterband. Dann ging es weiter und Qowrow schnappte sich ein weiteres Mal seinen Hammer. Der Gran zu seiner Linken tat es ihm gleich und mit einem krachenden Splittern fraß sich das Werkzeug des Dreiauges in das weiß erleuchtete Gestein. Grade wollte Qowrow den Blick abwenden, um es ihm gleichzutun, da glomm der Fels vor dem anderen plötzlich rot auf. Instinktiv hielt er inne, doch der Gran hatte sich grade eben erst mit seinem ganzen Gewicht gegen den Bohrer geworfen und seine Reaktionsfähigkeit auf dem Altar größerer Kraft geopfert.

Plötzlich schallte ein dumpfer Knall durch den Raum und ein Strahl staubigen Rauches schoss wie ein Blitz aus der Wand hervor. Der Gran – absolut überrascht – wurde voll ins Gesicht getroffen und landete im nächsten Moment schreiend auf dem Rücken. Etwas, das ihm vermutlich das Leben rettete. Jäh explodierte die Wand, an der er grade noch gearbeitet hatte, in einem Schauer aus scharfen Steinsplittern. Sein Schrei ging in der Druckwelle unter und für einen Moment wurde die Welt schwarz. Als Qowrow die Augen aufriss, mussten grade mal einige Herzschläge vergangen sein. Einer der Messtürme war umgekippt und lag nun schwer auf seiner Brust. Stöhnend versuchte er sich zu rühren, doch wurde die Konstruktion von weiteren Metallteilen festgehalten. Dann jedoch fiel sein Blick auf das Geschehen im Raum und plötzlich verdoppelte er seine Anstrengungen.

Aus der Wand, die die Bemühungen des Gran so erfolgreich gesprengt hatten, qualmte es noch immer. Doch noch alarmierender war ein zweiter Strom eines bläulichen Gases, das aus der Öffnung strömte und dann, anstatt aufzusteigen, zu Boden sackte. Es war zwar nur eine kleine Menge, doch bildete das Gas eine Wolke, die sich langsam, aber sicher über den Boden auszubreiten begann. Stetig auf den Gran zu, den die Explosion scheinbar ausgeknockt hatte. Doch als noch schlimmer als der drohende Erstickungstod eines Mitgefangenen erkannte Qowrow der Anblick des funkensprühenden Bohrhammers, der direkt neben dem Alien am Boden lag. Der jähe Schock entrang der Kehle des Wookiees ein lautes Röhren, während er sich gegen das Metalls seiner Falle stemmte, plötzlich den eigenen Feuertod vor Augen.


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Magga
war mit ihm. Es konnte kein Zufall sein, dass ihn die Lehren vor dem Verlassen der Kolonie zu dem Aufbau seiner aktuellen Muskulatur geraten hatten und er deshalb jetzt mit dieser Arbeit klar kam. Der Hüne erinnerte sich noch an die Zeit, als er diesen Bohrhammer nicht einmal hätten hinter sich herziehen können und nun konnte er ihn alleine tragen und benutzen. Zugegeben, die Stabilisierung durch einen der eher farblosen Mitgefangenen war hilfreich, aber nicht notwendig. Natürlich schmerzte alles und natürlich waren die Dämpfer zu schwach. Aber es gab auch Lichtblicke. Einmal natürlich das Wasser, welches gefühlt so schnell seine Kehle herunter floss, wie es wieder aus allen Poren tropfte. Dann die Geräuschdämpfung, die das kreischende Metall, welches sich in das Gestein grub, zu einem dumpfen Irgendetwas zusammenschrumpfen ließ. Als drittes dann noch eine kleine Apparatur, die Vorn zuvor gar nicht bemerkt hatte. Diese befand sich mehr oder weniger direkt vor der Nase und war wohl irgendwie für die Filterung der Luft zuständig. Da er den Wasserschlauch ja permanent mit dem Mund festhielt und diesen also immer geschlossen hielt, atmete er ausschließlich durch die Nase. Er roch den Staub, doch es fühlte sich nicht so an, als füllten sich seine Lungen gerade damit. Außerdem gab es am Eingang so etwas wie eine Abzugsanlage, damit der Staub sich nicht im gesamten Komplex breit machte. Dafür musste er aber erst einmal an den Sklaven vorbei, die dann eben diesen Filter besaßen, den Vorn nicht so wirklich verstand. Und mit „nicht so wirklich“ war „gar nicht“ gemeint. Zusammengefasst war es also eine beschissene Arbeit mit vielen Abstrichen, doch er hatte schon unter schlimmeren Bedingungen malochen müssen. Er würde es überstehen.

Falls er mehr Nahrung fand. Seine Mitgefangenen waren alle mehr oder weniger wie er. Keiner wollte auch nur auf ein Gramm verzichten. Jeder. Einzelne. Leckte. Seinen. Teller. Sauber. Es wäre beinahe lustig gewesen, diese gestandenen Männer mit Bergen aus Muskeln, zusammengenommen hunderten Narben und durch Gewalt geformten Gesichtern beim Auslecken ihrer Plastikteller zu beobachten, doch ihre Blicke wirkten nicht sonderlich spaßig. Sie alle wussten, dass man nur auf einen übriggelassenen Krümel wartete. Doch keiner ließ einen übrig. Damit fand sich Vorn auch ab, obwohl er trotzdem jedes Mal jeden einzelnen Teller musterte. Den Kantinendroiden zu manipulieren war dem roten Riesen kurz in den Sinn gekommen, bis ihm eingefallen war, dass er nicht einmal im Ansatz gewusst hätte, wie er das anstellen sollte. Einfach auf ihn einzuprügeln mochte ihn einmalig mit einer größeren Portion Kalorien versorgen. Doch wozu? Um sie danach durch eine Hungerstrafe in Einzelhaft wieder zu verlieren? Nein. Also etwas anderes. Wilde Tiere – und sein es auch nur Insekten - gab es hier unten wohl kaum. Zu lebensfeindlich. Das Essen der Wachen unauffällig stehlen? Zugegeben, er wäre damit wohl der in der Galaxie größte und auffälligste Dieb aller Zeiten, doch wohl auch der unerfolgreichste. Nein und nochmals nein. Es gab aus Vorns Sicht nur eine Möglichkeit.
Magga war da mit Sicherheit der selben Meinung.

Der Gedanke konnte jedoch nicht zu Ende gedacht werden. Plötzlich ein Knall neben ihm, so stark gedämpft, dass er seine Konzentration nicht beeinträchtigen konnte. Vorn arbeitete in diesem Augenblick an einem besonders widerspenstigen Stück erkalteter Lava oder Gestein und war gerade dabei seine relativ sinnigen Gedanken durch simple Wut zu ersetzen, dass ihn ein bisschen mehr Lärm von der Seite kaum interessierte. Bis er dann den roten Lichtschein aus dem Augenwinkel bemerkte und doch den Kopf drehte. Gerade noch rechtzeitig um die Explosion zu sehen und voll abzubekommen. Seine Körpergröße und Statur bot natürlich viel Angriffsfläche, weshalb die Druckwelle ihn umwarf. Seine Füße verhedderten sich dabei wenigstens in dem Strom- und Wasserkabel, sodass er nicht gegen eine der Wände geschleuderte wurde. Dafür nur auf den Boden. Technisch und vom Härtegrad gesehen eine horizontale Wand, doch Vorn nahm was er konnte, als er aufschlug und gerade so eben verhindern konnte sich den Kopf aufzuschlagen. Auf Grund eines erlernten Kampfreflexes aus der Kolonie.
Magga sei dank.

Da aber ohnehin jeder Kubikmillimeter seines Körpers schmerzte, also schon vor der Explosion, konnte Vorn am Anfang nicht wirklich sagen, ob er sich verletzt hatte. Das überprüfte er, noch während er langsam aufstand. Als er weder plötzliche Schmerzensstiche verspürte, weil er mit dreckigen Fingern auf offene Wunden gedrückt hatte, noch schlussendlich Blut an eben jenen Fingern hatte, schloss er seine Suche ab. Und schaute sich nun gezielt um. Der
Gran, dem primären Opfer dieses Unfalls, hatte es natürlich ebenfalls umgeworfen und er rührte sich nicht. Durch sein gehämmertes Loch quoll eine Wolke, welche eine andere Farbe als der Rauch besaß und auch mehr mit einer Flüssigkeit gemeint hatte. Vorn verstand nicht so recht, was er da sah, also schaute er sich erst einmal weiter um. Unweit vom Gran rappelte sich gerade dessen Hilfsarbeiter auf. Er sah beinahe unverletzt aus und wirkte gar nicht mal so desorientiert. Eine Station weiter fehlte der Wookiee und sein Helfer. Beide hatte es in Richtung einer der Metallsäulen mit den Lampen geschleudert und der nun nicht mehr behaarte Alien hatte es tatsächlich geschafft sich begraben zu lassen, während sein Kollege an sich frei war, sich aber wie der Gran gar nicht mehr beweg-

Plötzlich ein schrilles Trällern von dem kleinen Droiden am Eingang. Vorn sah gerade noch rechtzeitig hin, um ihn davon schießen zu sehen. Nur damit gefühlt eine Mikrosekunde später eine Metallwand aus der Decke fiel und den Bereich versiegelte. Das Gehirn des Hünen konnte diese neue Information noch gar nicht verarbeiten, da fing der
Wookiee plötzlich an zu zetern, den Blick auf die sich ausbreitende Wolke am Boden gerichtet. Und obwohl Vorn immer noch keine Details verstand, waren ihm die Indizien Hinweis genug, um sich bedroht zu fühlen. Schlagartig drehte er sich um, spürte wie Gänsehaut sich an seinem Nacken aufbaute, dann folgte sein Blick dem des Wookiee. Der Bohrhammer besaß eigentlich einen Totmannschalter, damit ein durch Überarbeitung kollabierter Arbeiter sich nicht ohnmächtig in sein noch laufendes Werkzeug stürzen konnte, doch irgendwie hatte die Explosion diesen blockiert und das Gerät lief noch, wodurch es viel zu viele Funken erzeugte. Und je näher das Gas diesen kam, desto wilder kämpfte der Eingeklemmte. Dieser Umstand plus dem Sicherheitsschott sagten Vorn alles, was er wissen musste. Die Wolke bewegte sich zu langsam, um Gift oder dergleichen zu sein. Deshalb hätte man die Sklaven nicht einsperren müssen. Und da in diesem Augenblick keine Lava den Raum flutete, konnte es nur eines sein. Genau das, was die erste Explosion erzeugt hatte. Und das Imperium wollte den Rest der Anlage nicht durch eine zweite bedroht sehen.

Vorn tat das erste, was ihm instinktiv einfiel. Er nahm seinen Helm ab, dessen Riemen ohnehin gelockert worden waren und warf diesen in Richtung noch laufendem Bohrhammer. Der Riese verstand sich selber nicht als den besten Hand-Augen-Koordinations-Meister der Galaxis, doch schlecht war er auch nicht. Er traf auch. Seine Hoffnung, durch diesen Impuls die Blockierung zu lösen, erfüllte sich aber nicht. Der Helm prallte einfach nur ab und landete in dem blauen Dunst, wenn auch glücklicherweise ohne dabei einen Funken auszulösen. Dem
Wookiee gefiel die Aktion dennoch nicht. Er brüllte offensichtlich Vorn an, vielleicht oder wohl eher wahrscheinlich sogar ziemlich wütend und frustriert, doch der Mensch verstand natürlich kein Wort. Also Plan B. Inzwischen hatte Vorn ein paar Sekunden Zeit gehabt um nachzudenken, also folgte er dem Stromkabel des Hammers zum Ursprung und wollte dort die Verbindung kappen. Nur um festzustellen, dass das Imperium nichts davon hielt, wenn Häftlinge beim Vorbeigehen mal so eben alle möglichen Kabel herausziehen konnten. Ohne Werkzeug würde er das nicht schaffen. Er sah sich hektisch um, fand seinen eigenen Bohrhammer und machte sich gerade auf dem Weg, da sah er aus dem Augenwinkel eine Veränderung. Der Wookiee kämpfte nicht mehr gegen das ihn zu Boden drückende Gewicht an. Stattdessen hatte er sich seinen ohnmächtigen oder toten Helfer geschnappt und hielt ihn wie einen Schild vor sich. Vorn kopierte die Idee aus dem Stegreif, als er mit einem kurzen Blick die Distanz zwischen sich und seinem Werkzeug und die zwischen Wolke und funkensprühendem Hammer erfasste. Der Unterstützer des Gran, der ja eigentlich unverletzt und klar im Kopf gewirkt hatte, war es in genau diesem Moment nicht, denn er ließ sich problemlos von Vorn packen und mit zu Boden reißen.

Der Aufprall auf eben diesen Boden war schmerzhaft, doch die Sicherheitsschürze fing einigen Druck ab, den die unzähligen spitzen und scharfkantigen Brocken auf Vorns Rücken ausübten. Sein Kopf war freilich nicht mehr geschützt. Ein Umstand, der ihm nun bewusst wurde, als sich etwas durch seine Haut bohrte - so viel zu dem Reflex - und durch die quasi sofort danach einsetzende Schädeldecke gestoppt wurde. Das zu registrieren schaffte er gerade noch so eben, da entzündete sich das Gas. Vorn rechnete mit einer Explosion, doch das Feuer breitete sich einfach nur schlagartig aus und hüllte ihn für einen kurzen Moment ein, dann war es auch schon wieder weg. Die Hitze war für einen Augenblick beinahe unerträglich gewesen und der Mensch hatte krampfhaft die Augen geschlossen, während er den zappelnden Mithäftling festgehalten hatte. Nun öffnete er die Lider, sah sich kurz um, dann warf er den nun sich nicht mehr wehrenden Mann von sich. Kurz wollte er noch liegen bleiben, bemerkte dann aber doch endlich all die Steine unter sich und zwang sich deshalb doch auf die Beine. Zuerst auf ein Knie, dann beide, gefolgt von Armen und auf allen Vieren wankend versuchte Vorn mehre Male aufzustehen, bis es ihm schließlich gelang. Nur um gleich auf den erstbesten Stein zu treten und deshalb beinahe wieder umzufallen. Er konnte es noch mit rudernden Armen verhindern, wurde aber plötzlich derart wütend, dass er trotz aller Schmerzen und Erschöpfung einen Schrei losließ. Den Mann am Boden wollte er auch gleich treten, doch das war zu viel. Schon das zurückziehen des einen Beines kostete ihn so viel Gleichgewicht, dass sogar die Energie seiner Wut kurz in das Halten dieser Balance umgeleitet werden musste.

Das war der berühmte letzte Tropfen. Vorn warf sich regelrecht auf den regungslosen Mitgefangenen und fing an diesen zu würgen. Vergessen war die Tatsache, dass er diesen gerade recht erfolgreich als lebenden Schild missbraucht hatte – das man auch gut an den Verbrennungen erkennen konnte – und der Hüne viel mehr auf sich selbst und seine eigene Schwäche wütend war. Er wollte jetzt jemanden bestrafen und sei es dadurch, dass er völlig erschöpft auf dem Hals des anderen Mannes lag und ihn so erstickte. Es war aber nicht ganz so jämmerlich. Er verwendete seine Hände. Da sein Opfer aber keinerlei Widerstand leistete und sowieso nicht mehr sonderlich lebendig wirkte, hörte Vorn schon vor der eigentlichen Zeit auf, hielt sich noch kurz in der Luft und sackte dann zusammen.

Irgendwann, es konnten nur Sekunden gewesen sein, nahm Vorn einen wohlbekannten Geruch wahr. Und dieser beseelte ihn, wie er es selber nicht geglaubt hätte. Ächzend wuchtete er sich wieder hoch, die Arme zitternd, seine Mimik in einem andauernden Kampf mit sich selbst, da er versuchte die anhaltenden und immer wieder aufflammenden Schmerzen nicht durchblicken zu lassen. Der andere Häftling war wirklich tot. Vorn hatte es beim Würgen gar nicht bemerkt, doch Augen und Mund waren geöffnet gewesen, als das flüssig wirkende Feuer über sie gebrandet war. Kein schöner Anblick, doch Vorn kannte ihn und hatte sowieso damit gerechnet, denn er kannte den Geruch von falsch zubereitetem Menschenfleisch. Man hätte auch „verbrannt“ sagen können. Doch Vorn holte sich jetzt sein zusätzlichen Kalorien.
Magga hatte ihm bei seiner Geburt einen ungewöhnlich widerstandsfähigen Magen verliehen. Er konnte sogar Aas oder Vergiftetes essen, ohne auch nur Bauchschmerzen zu bekommen. Und am Ende des Tages besaß Menschenfleisch und das Fett daran so ziemlich die selben Kalorien wie das von anderen Säugetieren. Längst nicht mehr dazu fähig sein eigenes Handeln zu hinterfragen, begann er die ohnehin nur noch losen Teile im Gesicht des toten Mithäftlings vom Knochen zu ziehen und ungekaut herunter zu schlucken. Ein unverwüstlicher Magen betäubte schließlich nicht seinen Geruchs- und Geschmackssinn. Dieses Fressen hielt auch noch an, als sich das Schott öffnete. Vorn, inzwischen mit fremden Blut im Gesicht und vor allem um den Mund herum, sah in diese Richtung und verlagerte seinen Oberkörper in die Senkrechte.

„Ich will eine größere Portion!“ forderte er mit kratziger Stimme und stand dann auf. Selbst wenn es in seiner Kolonie normal war, wusste er natürlich, dass die meisten Menschen kein Fan von Kannibalismus waren. Aber die meisten mussten auch nicht in einer vergessenen und sterbenden Kolonie auf einem toten Planeten leben und eben tun, was getan werden musste...

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[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Bereich des zukünftigen Zellenblocks ] Qowrow, sowie Vorn und weitere Mitglieder der Tagschicht

“TU ENDLICH WAS, DU HAARLOSER BASTARD!“

, brüllte Qowrow den roten Menschen an, während er sich mit aller Macht gegen das ihn einklemmende Metall stemmte. Der Typ verstand ihn jedoch natürlich nicht und auch schien er den Ernst der Lage nicht so recht begriffen zu haben, da er zunächst – erwartbar ineffektiv – seinen Helm nach dem Bohrhammer warf. In hilfloser Rage brüllte Qowrow auf, da auch seine Hoffnung von den Imperialen gerettet zu werden von dem inzwischen verschlossenen Schott zunichte gemacht worden war. Wertvolle Sekunden verstrichen und endlich rannte der Rote los, doch anstatt sich auf den Bohrhammer zu stürzen und ihn aus dem Weg zu schaffen, versuchte er das Kabel aus der Wand zu ziehen. Dass das eine dumme Idee war, hätte Qowrow ihm sagen können, doch sprach er kein Basic und so sah er sich im Angesicht eines äußerst unangenehmen Todes gezwungen panisch nach Alternativen zu suchen.

Nicht weit von ihm entfernt lag der bewusstlose Rodianer, der ihm bis vor wenigen Minuten noch am Bohrhammer unterstützt hatte. Einen Moment gruselte Qowrow sich vor seiner eigenen Idee, dann reckte er sich und zog den schlaffen Körper zu sich heran. Er hatte nichts getan, um sein Hiersein zu verdienen und er würde alles tun, um aus dieser Sache heile herauszukommen. Und wenn möglich, ohne jemandem dabei etwas zu schulden. Qowrow nahm sich nicht die Zeit, um zu prüfen, ob der Rodianer noch am Leben war. Stattdessen brach er ihm prophylaktisch das Genick und platzierte den Leichnam dann vor seinem Körper. Grade noch rechtzeitig, dann entzündete das Gas sich auch schon und von einem Moment zum anderen war der Raum erfüllt von unerträglicher Hitze. Und dann war es vorbei. Mit einem erleichterten Stöhnen stieß der Wookiee seinen nicht mehr ganz so lebendigen Schutzschild von sich und sah, dass der Rote seine Strategie kopiert hatte.

Hektisch sah Qowrow sich im Raum um, konnte jedoch keine neue Gefahrenquelle ausmachen und atmete erleichtert aus. Das Schlimmste schien hinter ihnen und auch andere Mitgefangene schienen die Verpuffung erfolgreich überstanden zu haben. Der Rote versuchte sich aufzurappeln und auch andere taten es ihm gleich. Sogar der Gran, der für das ganze Schlamassel verantwortlich war, hatte sich aufgesetzt und sah sich blinzelnd um. Seine Augen waren von dem Helm geschützt gewesen, doch war seine Gesichtshaut geschwärzt und qualmte etwas. Grade wollte Qowrow ihm etwas zubrüllen – vielleicht verstand der ja shyriiwook – da zog der Rote wieder die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich schrie dieser nämlich auf und warf sich dann auf den Menschen, den er bis eben noch als Schutzschild missbraucht hatte. Mit furchteinflößender Gewalt begann er den leblosen Leichnam erst zu würgen und dann…zu fressen.

Mit plötzlich weit aufgerissenen Augen sah Qowrow zu, wie der Rote von einem Moment zum anderen damit begann seinem Opfer das Gesicht herunterzureißen und es sich in den Mund zu stopfen. Blut spritzte und der Wookiee röhrte entsetzt. Was zur Hölle war in dieses Monster gefahren?! Auch die anderen Gefangenen – sofern sie noch laufen konnten – wichen entsetzt zurück und einige Sekunden lang hallte lediglich Übelkeit erregendes Schmatzen und Reißen durch den Raum. Dann jedoch ging das Schott wieder auf und neue Akteure betraten den Raum. Kizito Bwambale, der Leiter der Tagschicht, war der erste, dicht gefolgt von weiterem Personal, das jedoch beim Anblick des Roten entsetzt stehen blieb. Dann setzte der Menschenfresser sich auf und sagte die eine Sache, die das Bild vielleicht noch schlimmer machte.

Lautstark forderte der Rote eine größere Portion, das Gesicht von Blut besudelt, sein Kinn noch immer rot tropfend. Und als hätte das Universum ihn gehört, ging plötzlich ein dumpfes Rumpeln durch die Anlage, das den Boden erzittern ließ. Mit einem vernehmlichen Spritzen entleerten sich gleich mehrere Mägen und auch Qowrow spürte, wie es in seinem Inneren rumorte. Wer jedoch unbeeindruckt blieb, war Kizito, der lediglich sein Blastergewehr anhob und dem Menschenfresser mit angewidertem Ausdruck ins Gesicht schoss. Zu dessen Glück verließ jedoch nur ein blauer Ring, statt glühendem Plasma, die Waffe und er sackte – lediglich bewusstlos – zur Seite. Ein weiteres Rumpeln ging durch die Anlage.

Was folgte war emsige Geschäftigkeit, während Arbeiter erst mit einem Gerät den Gasdurchbruch versiegelten und dann damit begannen erste Hilfe zu leisten. Qowrow, als lediglich eingeklemmter, war zum Schluss an der Reihe. Doch schließlich waren die Verletzten auf dem Weg in die Krankenstation, die Toten am Rand des Raumes aufgereiht und der Rest unterwegs in den Feierabend.

Eine seltsame Stimmung hing über der Tagschicht, während sie ihren Abend in der Kantine verbrachte. An Weiterbildung dachte heute keiner mehr, waren die allgemeinen Gedanken und getuschelten Gespräche doch auf eine Sägewerkshandvoll Themen konzentriert. Zum einen ging es um den Roten – Vorn, so hieß er – der noch immer bewusstlos im Schlafraum lag. Zum anderen gab es allerhand Spekulation um die kleinen Erdbeben, die die Anlage seit dem Unglück in regelmäßigen Abständen erzittern ließen. Qowrow fand sich lediglich mit dem Gran, Berogon, als Gesprächspartner wieder. Offenbar war sein Mord an dem Rodianer nicht unbemerkt geblieben und Berogon war als Verursacher des ganzen Schlamassels auch nicht unbedingt beliebt.

Schließlich brach die Nacht herein und die Gefangenen legten sich unter dem wachsamen Blick des Quarren-Nachtschichtleiters schlafen. Alldieweil noch immer in regelmäßigen Abständen ein beunruhigendes Dröhnen durch die Anlage hallte. Müde und ausgelaugt fiel der Wookiee beinahe sofort in einen unruhigen Schlaf, wurde jedoch gefühlt sofort wieder daraus hervorgerissen. Erschreckt blinzelte er, während ihm ein grelles Licht direkt ins Gesicht strahlte.


„a̵̧̡͉̼̤͙͆́̏u̶̙͖̫̪̔͌̔́̀̈̄͌f̸̧̹͇̱͕̹̙̈͐͜-s̴̢̩̤̞͛͋͊̍̚t̷̯̲̱͓͍͌̀̂̈̀̀͐̋ȅ̵̺̪̩-h̸̨̩̞̳̜͇̆̔͂e̴̯̣̒͜n̷̛͕̜͖̲͙̘̽̀͑̉͐͠-̴̦̣̤͐̾̈́̾̽͋͠w̴͔̙͇͑̔͐̚o̶̳̮̹̍̾̿̿͠ͅö̷̧̮̗̭̮̮̮̈́͌-k̵͈̥̤̤̼̇̏͘i̵͈̝̎͂è̷͔͚̻̞̜̺̑͗͐̎̈e̶̡͍̲̪͕͊́“

, schmatzte die kaum verständliche Stimme des Abendschichtleiters ihm entgegen, bevor die Schreckgestalt weiterging. Qowrow setzte sich im dunklen Raum auf und verfolgte wie Berogon geweckt wurde, bevor schließlich Vorn an der Reihe war. Zwei weitere Unglückliche, eine Zabrak und ein Makurth, waren bereits auf den Beinen. Die Lichter waren aus, also war es wohl noch mitten in der Nacht. Ein Umstand, der nichts Gutes verheißen konnte.

„i̸̧̳͚̻̠͕̜̖̾̏͝h̵̺̝̥̺̟̯̓ŕ̶̻̥̭͚͇̳̼̟͜-̸͚̺̳̫̔f̵̨̨̟̲̲͍̂̈̽̀̋̀̈́͜ͅư̵̘̰̈̆̿̑͆n̴͈͖̭̤͌f̵̛͎͚̫̤͇̖͉̿͌̎̇̈́-̴̗͍̾̽͜ş̵͖̓͐́̔̊͂͑̅͜e̶̢̖̞̽͐̌́̉i̸̪̤͈̞̼̫͍͉̿̕͠d̴̬̣̪͕͙̂̈́̾͆̍̐͘͠͝-̷̻̳̰̥̯̹̘̳̻́̈́̋̌͑̈́j̴̢͙̹̠̪̀͆̓̂̓̇͋̕͠ͅȅ̸̯̲͕͎̞̊̅̏͑t̷̛̯̟͊̿̋̓̉̃̕͠z̴̠͑͐̑̓̈́͝t̴̡̛̟̝̣̂͛́̊͊̔͒͠-̸̩͇͉͓̻̜̈́̔̅̕͘ͅa̷̡̫̭͎̫̩̱̐̽̈́̔̄̆͝b̷͍̞̰̎͋̾͌̑̾̀͠e̶̞͙̘͌̂̈́̈̇̀̚͜͝ͅn̴̛̥̰̼͚̞̱͙͎̔̀́̇̽d̴̮̺͋̏̏̆-s̸̢̧͈̣̪̜̦͆́͜͝͝c̷͚̥̼̤̘͠ĥ̶̩̀̊̐̉͆ĭ̸̧̡̧͔̤̪͛͋͛c̸͖̆̈́͆̈̍ͅh̸͉̀̔̂̈́͛̿̓ţ̶͈̈́͑̆̕͘͠͝“

, fauchte der Quarren und Qowrow musste schlucken.

„m̴̛̥͍̞̜̹̹͋̋̽͌͋̐̔̽i̷͇͉̼̥̮̰̙̹̭͂͌̓̂̏̄̓t̷̟͍̤͎͎̼̜̺̉̉̽̆͝-ḱ̶̨̻̪͖͓̺͎̩̲̒͘ơ̷̩̱̘͍̠̿m̵̟̤͖̗̗̙̿͜-m̴̧̫̘͔̝̖̼͔̤̄ė̷̮̤͕̤̝̭͕͎̍̋̋̉͠n̴͖͓̐͋͐“

Das Alien ging vor, ohne sich noch einmal nach seiner Beute umzusehen. Plötzlich schlug Qowrow das Herz bis zum Hals. Was sollte das bedeuten?! Der Weg schien sie zum Reaktorraum zu führen! Würden sie jetzt exekutiert werden? Er hatte den Quarren noch nicht in Aktion gesehen, doch hatte Berogon von der gefährlichen Mordlust des Aliens erzählt. Wie standen wohl ihre Chance das Ding in die Lava zu stoßen, bevor sie selbst aufgelöst wurden? Doch nein, im Reaktorraum warteten noch weitere Wesen auf sie! Der Quarren würde sie wohl kaum vor Zeugen ermorden? Qowrow war so nervös, dass er einen Moment brauchte, um die Anwesenden zu unterscheiden. Da war zum einen der Leiter der Tagschicht, Kizito, begleitet von einigen weiteren Wachmännern, die unruhig von einem Fuß auf den anderen traten. Der Auffälligste Vertreter war jedoch ein weiteres Alien, das so wenig nach hier unten passte, wie Vorn in ein pinkes Ballettkleid.

Die feiste Gestalt war gut zwei Köpfe kleiner als alle anderen Anwesenden, musste sich jedoch in Sachen Breite nicht verstecken. Um seine ausladende Leibesfülle spannte sich ein teuer aussehendes Gewand imperialen Schnittes, doch hatte er sich einen zweckmäßigen Arbeiterhelm auf den grünen Kopf gesetzt. Während sie den Raum betraten, redete er wild gestikulierend auf Kizito ein, wobei er gefühlt bei jedem zweiten Wort auf ein blau leuchtendes Holomodell verwies. Erst als sie auf die Gruppe zutraten, hielt er inne und richtete seine gelben, hervorquellenden Augen auf die Zwangsarbeiter.


„Sssklaven.“

, zischte das Alien zwischen moosgrünen Zähnen hervor und schüttelte im nächsten Moment bekräftigend den Kopf, wobei Speicheltröpfchen in alle Richtungen flogen.

„Ichse superheftig Architekt von Anlage, Mori Mar-Mar. Ihrse seid Problemkinder, sagt mich megaharter Schichtenleitung Bwambale. Wirse haben wichtigen Quest zu tun; wird eine adäquatierte Bebußung euch-seiner Vergehen darstelleren. Euchserwartet…Gaskammer.“

Erneut schüttelte das feiste Alien Schädel und brachte eine beunruhigende menge lose Haut und Speichel in Bewegung. Qowrow lief es bei diesen Worten kalt den Rücken hinunter. Also sollten sie doch exekutiert werden?! Dann jedoch stieß Kizito ein vernehmliches Seufzen aus und meldete sich selbst zu Wort:

„Was Architekt Mar-Mar meint, ist, dass ihr Jungs das zweifelhafte Vergnügen bekommt das Problem zu beheben, das während der Tagschicht entstanden ist. Das Gas hat sich nicht einfach nur im Raum entzündet, sondern brennt sich aktuell durch eine ganze Serie von Spalten und Kammern. Tragischerweise in einer Kettenreaktion, die droht den Vulkan zum Ausbruch zu bringen. Architekt Mar-Mar hat jedoch eine Möglichkeit identifiziert die Kettenreaktion an einer Schlüsselstelle zu unterbrechen. Dafür müssen eine Handvoll Leute jedoch in die Spalten zu unseren Füßen hinabsteigen und rechtzeitig zu einer ganz bestimmten Gaskammer vordringen.“

Kizito wandte sich dem Hologramm zu und zeigte mit der Hand auf eine rot markierte Stelle. Jetzt erkannte Qowrow auch, was genau dargestellt wurde. Und erbleichte.

„Vor Ort muss dann ein Inhibitorgemisch in die Kammer eingeleitet werden, damit das Zeug nicht hochgeht. Damit sollten wir der Kettenreaktion Einhalt gebieten können und der Vulkan schläft weiter.“

Eine kurze Pause, in der sich eine unangenehme Stille über den Raum legte.

„Und weil ihr fünf armseligen Gestalten mir zuletzt derartig auf den Sack gegangen seid, seid ihr mein freiwilliges Räumkommando. Das, oder ein Köpper in den Reaktorschacht. Eure Entscheidung.“

Wütend röhrte Qowrow auf und machte einen Schritt auf den Menschen zu, wich jedoch vor dem plötzlich erhobenen Blastergewehr zurück. Das war doch nicht zu fassen! So viel Pech konnte ein Wookiee doch nicht haben! Diese Mission war blanker Selbstmord! Das war nicht fair!

„Achso, ja, bevor ich das vergesse: Wir stellen euch gnädigerweise passende Ausrüstung zur Verfügung. Das da drüben sind Hitzeschutzanzüge mit integrierten Coms und Navigations-HUD. Kühlsystem, Atemmasken und Beleuchtung inklusive. Das Inhibitorgas ist dann in Flaschen auf eurem Rücken. Grundsätzlich muss es nur einer von euch schaffen, um die Mission zu erfüllen. Wer es wieder hochschafft, arbeitet ohne weitere Konsequenzen in Staras Abendschicht weiter. Also, wie siehts aus?“

[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Reaktorraum ] Qowrow, sowie Vorn, Kizito, Berogon, Mar-Mar, Stara weitere Wachleute und zwei Arbeiter
 
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[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Aufenthaltsraum - Vorn, Ranghoher Wärter Stara, Wookiee Qowrow, Gran Berogon und ein paar andere Gefangene ]

Am Ende hatte er sich doch verkalkuliert. Für das Imperium und seine Sklaven war Sklaverei genau so in Ordnung wie Mord, Hinrichtungen und willkürliches Abschlachten von im Grunde Wehrlosen. Die Leichen danach in Lava aufzulösen ebenso. Ihnen aber wenigstens einen Zweck zukommen zu lassen, das war inakzeptabel. Vorn kannte das nur insofern aus seiner Kolonie, dass es in den Geschichten vorgekommen war, die man sich so erzählt hat. Als es noch eine Zeit des Überflusses gab und man außerhalb der schützenden Mauern zum Teil große Müllberge aufgetürmt hatte, weil man sich nicht die Mühe machen wollte sie zu recyceln. Leichen waren noch bestattet oder zumindest verbrannt worden. Mit ihrer Kleidung! Vorn hatte das als Kind kaum glauben können. Das Imperium und seine Bewohner – Sklaven mit eingerechnet – lebten also immer noch in dieser Phase des Überflusses. Und doch waren die Regeln undurchschaubar unlogisch aufgebaut. Vorn verstand es nicht. Was unterschied die Leiche eines Mitgefangenen von der eines Fisches oder was auch immer in diese grünen Pampe drin steckte? Fleisch war Fleisch und die Person war ja schon tot. Magga hatte das verstanden und seinen Anhängern gelehrt. Die Seele verließ beim Prozess des Sterbens die fleischliche Hülle und konnte, sobald eine gewisse Zeit verstrichen war, auch nicht wieder zurückkehren. Den Körper danach zu verwerten war daher sinnvoll. Vor allem, wenn man vom Imperium künstlich klein gehalten wurde!

Aber er hatte sich, wie gesagt, verkalkuliert. Seine nicht genehmigte Zwischenmahlzeit hatte ihn einen Betäubungsschuss eingebracht und als er wieder erwacht war, hatte ihm sein Magen mitgeteilt, dass er mindestens eine Mahlzeit verpasst hatte. Es war genau so gekommen, wie er noch Stunden zuvor befürchtet hatte. Ironischerweise tat das Imperium nun wieder etwas, das Vorn zu solchen Taten zwang, denn er wurde nicht umsonst geweckt. Der Quarren starrte ihn nun an, hatte ihn irgendwie geweckt und ging nun weiter. Vorn sah ihm hinterher, bemerkte wie erwähnt seinen leeren Magen und dann all die kleinsten Verletzungen, um die man sich nicht gekümmert hatte. So gesehen war er recht glimpflich davon gekommen und dank der Betäubung hatte er recht lange schlafen können. Nur das mit dem Hunger war ein Problem.

Zu fünft wurden sie nun vom
Quarren mitgenommen. Der hatte auch irgendetwas geblubbert, doch Vorn hatte nichts verstanden und war ohnehin damit beschäftigt seinen neuen Status zu analysieren. Man hatte offensichtlich getratscht und sah ihn nun an, als wäre er ein wildes Tier, welches man nicht im Rücken haben wollte. Was insofern ein Problem war, weil sie alle in die selbe Richtung mussten und er sie ja auch nicht in seinem Rücken haben wollte. Sie gingen daher mehr oder weniger in einer einzigen Linie nebeneinander her, womit sie den kompletten Gang ausfüllten. Während ihrer kurzen Reise schnupperte Vorn an sich und war zufrieden, als er Rauch und Ruß und keinen Schweiß roch. War man nicht dazu in der Lage sich regelmäßig zu waschen, dann konnte man sich auch einfach beim Räuchern von Fleisch günstig hinstellen und so den Körpergeruch überdecken. Und da man ihn jetzt offenbar weder etwas essen lassen noch die Dusche benutzen lassen wollte, war der Hüne froh über den unverhofften Nebeneffekt der Verpuffung. Natürlich brachte ihn die Selbstbeschnupperung gleich wieder einen Seitenblick vom haarlosen Wookiee ein, doch den bekam er zurückgezahlt, indem Vorn provokant lächelte und dabei seinen linken Eckzahn betonte, als wäre er tatsächlich ein Raubtier, obwohl der Zahn gänzlich unspektakulär menschlich war. Sie hielten ihn nun für ein Monster, welches nicht mehr nur wegen fremden Essen, einem Streit oder Rangkämpfe mordete, sondern auch wegen Hunger. Als wäre er jetzt plötzlich tödlicher oder schlicht einfach nur eine größere Gefahr.

All diese Gedanken um die Sache in der künstlichen Höhle verstummten schließlich, als sie einer anderen Gruppe begegneten. Zum einen war da diese Oberwache von der anderen Schicht (
Kizito), dem Vorn es nicht wirklich übel nahm, dass er ihn betäubt hatte. Ab einem gewissen Punkt brauchte es einfach keine weiteren Gründe, weshalb man jemanden umbringen wollte. Neben dem standen die üblichen vergessenswerten Wachen, die scheinbar dahingehend ausgesucht worden waren, dass man sich ihre Gesichter nicht merken konnte, weil sie alle gleich und unscheinbar aussahen. Das konnte das Imperium sowieso gut. Ausbildung, Kleidung und die richtige Wahl von Personal schuf einen lebendigen Droiden. Einer wie der andere klein und schwach. In eine gänzlich andere Kategorie gehörte ein grünliches Alien, dessen Spezies Vorn nicht erkannte. Er war noch kleiner als die Wachen, drei Mal so fett wie diese und offensichtlich fehl am Platz. Seine Kleidung erinnerte ihn an die vom Atronachen. Also kostbar und unpraktisch, dafür aber in gewisser Weise elegant. Der Helm hingegen passte so gar nicht dazu, denn er diente der Sicherheit. Vorn schnaubte in sich hinein. Ja, genau, mit dem Helm hatte man nun wirklich alles getan, um ihn hier unten zu schützen.

Die fette Kröte begann nun zu sprechen und Vorn spürte, wie mit jedem weiteren Wort die Frustration in ihn heranwuchs. Wieso in
Maggas Namen konnte die Hälfte der Leute hier kein verständliches Huttisch oder wenigstens Basic sprechen? Wieso gab es im Imperium, welches sonst so geordnet wirkte, solche Wesen? Oder war das eine Ausnahme? Eine Besonderheit, auf diesen Ort oder Planeten beschränkt? Waren unverständlich redende Wachen und Gefangene eine Form der Bestrafung? Falls ja, dann wirkte es. Vorn hasste es, dass er sich beim Zuhören ernsthaft ANSTRENGEN musste. Als wäre er wieder ein Kleinkind! Und dann scheiterte er auch noch. Dafür redete die Kröte nicht lange genug und drehte den Kopf auch ständig in Richtungen, die seine Stimme verschluckten, sodass die Gefangenen noch weniger verstanden. Doch nicht nur Vorn wirkte so, als wäre er gerade überfordert und deshalb genervt. Sogar diese schwarze Mensch konnte kleinste Bewegungen in seinem Gesicht nicht vermeiden, die der Hüne als verborgenes „Seufzen“ interpretierte. Tatsächlich fing der jetzt auch an zu reden und das auf eine verständliche Art und Weise.

In Kurz: Der Gran hatte es verkackt und der Vulkan stand kurz davor zu erwachen. Und sie, also die fünf vom Quarren geweckten Gefangenen, sollten das nun verhindern. Was himmelschreiend komisch war. Die gesamte Anlage drohte zu explodieren oder in einem Meer aus Magma zu versinken und sie schickten einen Haufen von Neulingen und unerfahrenen Nervetötern. Wie konnte man so viel solchen Gefangenen anvertrauen? Vorn war von diesem Vorhaben ernsthaft derart überrascht, dass er nicht einmal protestierte. Er konnte es schlicht nicht fassen. Nach der Aktion in der Kammer für die neuen Zellen traute keiner dem anderen und Vorn war sich sicher, dass man ihn bei der erstbesten Gelegenheit irgendwie ausschalten wollte. Dieser Gedanke aktivierte etwas in ihm und dies schien sich auch in seiner Körpersprache oder seinem Gesicht widerzuspiegeln, denn die Oberwache sah ihn plötzlich an und eine der Wachen hatte inzwischen die Waffe auf ihn gerichtet. Vorn würde, falls er sterben wollte, nicht einmal diesen einen Typen mit in den Tod reißen können. Er würde wirklich da runter gehen müssen!

Natürlich beklagte der
Wookiee und die anderen Gefangenen sich auch mal mehr mal weniger lautstark, doch am Ende sagten alle zu. Während das Quintett die Ausrüstung gezeigt bekam und ihnen beim Anziehen geholfen wurde, verschwanden die fette Kröte und der Quarren. Vorn fragte sich gerade, wie dieser Fettwanzt wohl die Treppen hoch kommen würde, da sah er den feisten Kerl schon auf eine graue runde Platte treten. Der Quarren wollte es ihm gleich tun, doch der Platz war eher beschränkt und die grüne Kröte stieß ihn zurück. Doch das war noch nicht alles. Er beugte sich vor, grapschte sich eine der Flüssigkeit ausspeienden Geräte des Quarren und riss sie einfach ab. Der daran hängende Schlau versprühte jedoch so wenig Wasser, dass dieser sogenannte Architekt ihn regelrecht angewidert wieder fallen ließ und sich stattdessen von einem bereitstehenden Diener etwas geben ließ. Dann war die Szene für Vorn vorbei, denn seine Neugier hatte natürlich das Anlegen des Anzuges verzögert und das gefiel der ihm zugeteilten Wache nicht so recht, weshalb er sich in den Weg stellte. Vorn konnte dann nur noch ein elektrisches Summen hören und schon rauschte der Architekt auf seiner schwebenden Scheibe davon. Er konnte nur noch aus dem Augenwinkel den Diener der Kröte hinter diesem hinterherlaufen sehen, dann war es endgültig vorbei und Vorn konnte sich wieder vollständig auf den Anzug konzentrieren. Nur um kurz darauf von dem Zabrak ein gepresstes „na toll“ zu vernehmen. Er sah zu ihm, folgte dann dem Blick des Nicht-Menschen und sah den Quarren, der sie raubtierartig anstarrte, während er in seiner rechten Hand die Überreste seiner Feuchtigkeit spendenden Apparatur hielt. Sie dann zerquetschte und fallen ließ. Oh ja. Na toll.

Der Anzug war bequem und da, wie angekündigt, mit Kühlsystemen ausgestattet, sogar bequemer als ihn nicht zu tragen. Die Welle an Informationen, die über das HUD angezeigt wurden, überforderten Vorn natürlich erst einmal, doch man ließ ihnen die Zeit sich zurechtzufinden. Innere und äußere Temperatur, Zustand des Anzuges und des Behälters auf dem Rücken, Atemluftfüllstand, Energie, eine Karte und dann noch ein paar Anzeigen, die sie laut des
Oberwärters ignorieren konnten. Sie würden ohnehin zum Ziel gelenkt werden. Man schickte zwar sie hinein, als Muskel sozusagen, doch die Führung – das Gehirn - übernahm der dunkelhäutige Mensch. Nur eben von hier aus. Man wies ihnen den Weg zu einer Schleuse, doch als es darum ging sie zu öffnen, blieben plötzlich alle fünf Gefangenen stehen. Wie gesagt. Keiner wollte irgendwen in seinem Rücken haben. Und als diese Starre für eine Sekunde zu lange gedauert hatte, meldete sich der Oberwärter nochmals zu Wort.

„Ach wie dumm von mir. Da habe ich doch glatt noch etwas vergessen.“

Er baute sich vor dem Quintett auf.

„Sollte einer von euch Idioten auf die geniale Idee kommen, einen der Gruppe töten zu wollen, weil ihr Wichser euch nicht wie Erwachsene benehmen könnt, dann sei dies die letzte Warnung. Ihr werdet überwacht. Solltet ihr bis zu eurer Rückkehr einen der wenigen Anzüge zerstört, einen Mitgefangenen getötet und vor allem die ganze Mission gefährdet haben, dann schalte ich persönlich eure Energieversorgung ab und lass euch elendig verrecken. DANACH übernimmt dann ein Techniker von hier oben aus den Anzug.“


Der Wärter kam nun auf Vorn zu und tippte ihn auf die Brust.

„Mir wäre es lieber, wenn etwas lebendiges die Anzüge aus dem Inneren heraus steuert, doch im Zweifel kann ich sie auch in ferngesteuerte Särge verwandeln. Also spart auch das Geficke bis nach dem Trip auf. Du führst. Los.“

Er machte den Weg frei. Vorn sollte führen.

„[Ssssscheisssse Nein!]“ zischte plötzlich ganz rechts jemand und der eine Alien, der mit den vier Hörnern, trat vor. Sein Huttisch war – natürlich mal wieder, verdammte Hölle noch eins - kaum verständlich gewesen, doch Vorn hatte eine vage Vorstellung.
„Ich führe!“ fügte die grüne Echse auf Basic hinzu. Sein Helm war so gut wie jeder andere, doch da seine Hörner den Kopf so gesehen viel größer machten, drückten diese gegen die Innenverkleidung und er sah irgendwie so aus, als hätte man ihn gewaltsam in den Anzug gepresst. Er wirkte nicht sonderlich glücklich darüber.
„Kenne mich … aussss … mit sssso … wassss.“

Der dunkelhäutige Oberwärter nickte leicht und lächelte dabei. Hatte er etwa darauf spekuliert? Vorn zuckte – durch den Anzug nicht sichtbar – mit den Schultern und zog ein Gesicht, welches sein Einverständnis ausdrücken sollte. Er hatte keine Ahnung von so was und wäre schlicht aus Stolz voran geschritten. Die übergroße Hornechse trat vor, öffnete die Schleuse per Knopfdruck und schritt hindurch, noch bevor sich das Tor ganz geöffnet hatte. Da hatte es aber einer plötzlich eilig...

[Truuine System - Truuine - Nordpolares Gebirge - Mountain Lodge - Unter der Lodge - Kraftwerk - Reaktorraum - Vorn, Ranghoher Wärter Kizito, Wookiee Qowrow, Gran Berogon und zwei weitere Gefangene, weitere Wachen und Techniker ]
 
[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk ] Stara, sowie Qowrow, Vorn, Berogon, und zwei Arbeiter

Wütend vor sich hin zischend führte Stara ihre Kälbchen zur Schlachtbank. Heute Abend hatten gleich mehrere Dinge konspiriert, um ihr so richtig schön die Nacht zu versauen. Man hätte es vielleicht nicht für möglich gehalten, doch genoss sie die ruhigen Stunden zwischen dem Löschen der Lichter und dem Morgen. Brauchte sie sogar! Denn, wie sie schon oft genug festgestellt hatte, hatte sie nur eine begrenzte Kapazität annähernd-intelligentes Leben in ihrem Umkreis zu tolerieren. Irgendwann schäumte ihr Abscheu einfach über und dann wurde es sehr schwer nicht aus dem Affekt heraus etwas Gemeines zu tun. Wie jemanden aufzulösen beispielsweise.

Heute Nacht hatte die ruhige Phase gar nicht erst begonnen! Zu groß war die Gefahr, des um sie herum brodelnden Vulkans. Dazu kam, dass der heutige Tag entschieden zu viele Opfer gefordert hatte und allem Anschein auch noch lange nicht damit fertig war. Sicher, sie gehörte zu jenen Wesen der Galaxis, die einen guten Tod sehr zu schätzen wussten. Doch sah sie jede Leiche, die nicht durch sie gefallen war, als heillose Verschwendung an! Vor allem wenn so interessante Individuen in den Fleischwolf geschickt wurden, wie jene die hinter ihr gingen! Sicher, die Zabrak und der Makurth waren als Mitglieder der der Abendschicht von ihr selbst ausgesucht worden und natürlich hatte sie die Entbehrlichsten geschickt! Doch hatte sie schon noch wissen wollen, ob sie die beiden nicht durch ein bisschen…kreatives Triezen…nicht von Faulenzern zu hocheffektiven Arbeitssklaven machen konnte! Und dann war da dieses rote Mensch-Ding. Als er gestern aufgetaucht war, hatte er nicht nach viel ausgesehen, doch nach dem, was er sich heute geleistet hatte? Nicht viele Wesen suchten so resolut nach einer kreativen Lösung eines eher unwichtigen Problems! Nur zu dumm, dass er sich hatte erwischen lassen!

Doch es half alles nichts. Alle fünf würden höchstwahrscheinlich die nächsten Stunden nicht überleben! Und das ganz ohne ihr Zutun! Missmutig schniefte sie, als sie schließlich die Arbeitssklaven ablieferte, und versenkte sich in ihren Gedanken. Stara kannte die Parameter der Mission bereits, immerhin hatte sie keinen kleinen Anteil daran gehabt dem Architekten seine erste Schnapsidee auszureden. Wachen dort hinunterzuschicken, mochte zwar erfolgversprechender sein, doch bot dies entschieden zu viel Risiko, dass sie selbst losgeschickt werden würde. Und da war endlich einmal eine Angelegenheit, in der sie sich mit Kizito einig war: Lieber die als ich.

Schließlich war die Unterweisung vorbei und der Architekt wandte sich zum Gehen. Seine Antigravplattform wartete, wo er sie gelassen hatte und plötzlich kam Stara eine Idee. Rasch trat sie auf die Plattform zu, scheinbar darauf versessen mitzufahren. Der Fettwanst wollte davon natürlich nichts wissen und stieß sie zurück. Ihr wütendes Zischen musste sie nicht vorspielen, als er dann auch noch nach einem ihrer Flüssigkeitsspender griff und ihn kurzerhand abriss. Dieses dreckige Krötending! Doch immerhin war der Taschendiebstahl erfolgreich gewesen. Mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck wandte sie sich von dem sich verziehenden Architekten ab und zerdrückte gedankenverloren die kläglichen Überreste der zerstörten Apparatur. Hatte sich das gelohnt? Vermutlich nicht. Das war eine teure fixe Idee gewesen.

Während Kizito noch einmal zum Quatschen anhob, widmete Stara sich ihrer Beute. Der Architekt hatte eigentlich immer ein Gläschen seiner Drogen dabei. Das ging vermutlich mit der Profession einher, dass man immer irgendein Mittelchen bei der Hand haben wollte, das einem Fokus gab. Natürlich hatte sie das Zeug schon einmal probiert und festgestellt, dass es zwar mindere Bedürfnisse wie Schmerz und Hunger einfach ausblendete, dabei aber auch leicht halluzinogen wirkte. Alles in allem also nicht wirklich maßgeschneidert für diese Mission, aber nun gut. Während sich die Sklaven daran machten aufzubrechen, schlich Stara sich von hinten an das rote Mensch-Ding an. Kurz vergewisserte sie sich, dass Kizito dem Makurth hinterherstarrte und rammte dann eine Injektionsnadel von hinten in die winzige Lücke zwischen Oberteil und Helm. Belohnt wurde sie von einem Fluchen, duckte sich jedoch rechtzeitig außer Reichweite, um nicht von dem um sich schlagenden Menschen erwischt zu werden. Kizitos Kopf schnappte in ihre Richtung, doch da zog sie sich schon zufrieden zischend und murmelnd zurück. Auch eine Steigerung der Überlebenschancen um 1% machten es wahrscheinlicher, dass sie diesen hier vielleicht doch irgendwann selbst umbringen konnte. Oder dass er ihre Effektivitätsstatistik signifikant steigerte. Eins von beidem.


[ Innerer Rand / Truuine-System / Truuine / Nordpolares Gebirge / Mountain Lodge / Tief im Berg / Kraftwerk / Reaktorraum ] Stara, sowie Qowrow, Vorn, Kizito, Berogon, weitere Wachleute und zwei Arbeiter
 
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