Umbara

Umbara – Hauptstadt – Hotel "Schattenorchidee" – Wes Suite-mit Wes

Wes
war auch der Meinung, das sie mit ihrer Kleiderwahl eine Aussage machte und als Jedi wäre sie dann eh eines Tages eine Person, die man respektieren würde. Aulona lächelte.

„So wie deine Kollegin auf Alderaan.“

Die Frau war zwar kleiner gewesen als Aulona, aber dennoch hatte sie das Gefühl gehabt, dass die Jedi sie mit dem kleinen Finger hätte zu Boden schicken können. Ihre Unerschrockenheit hatte wohl jeden in ihrer Umgebung das Gefühl gegeben, es mit einer gefährlichen Person zu tun zu haben. Auch wenn sie sich jede Mühe gegeben hatte, diesen Eindruck durch Witz und Lockerheit abzuschwächen. Mit mässigem Erfolg, wie Aulona fand. Wes fand auch, dass sie einfach nicht die Frau war, die einen Rock tragen sollte, der kaum über die Pobacken reichte. Auch da nickte Aulona und zupfte sich noch einmal am Saum ihrer neuen… Dienstkleidung.

„Danke“

Gut, gewohnt war sie die Robe der Jedi auch noch nicht. Aber eben: Sie sah auch nicht mehr so aus, als wär sie auf Beutefang. Als sie Wes
fragte , ob er nicht wütend war wegen dem, was der Imperator getan hatte, schüttelte der den Kopf, was Aulona beeindruckte. Der Jedi erklärte dann, dass Wut niemanden von irgendwas abhalten würde und er sich damit ja nur selbst das Leben schwer machen würde.

„ In meinem Leben gabs nie wirklich einen Grund für solche Gefühle. Wir sehen in allem irgendwie den Willen Ranos , auch wenn wir das Ziel von etwas jetzt noch nicht sehen oder verstehen können.“

Eher hatte es in ihrem Orden Furcht gegeben. Nicht vor Strafen, aber davor, mit den Folgen von Ranos Handeln nicht fertig zu werden. So wie die Lebewesen auf Coruscant wohl das C-Virus gefürchtet hatten.

Nur kurze Zeit später trafen sie auf die andere Jedi vom Vortag , die sie fröhlich begrüsste. Keiner von beiden schien sonderlich nervös zu sein, gleich einen vom „Feindesclan“ zu treffen. Generell ein eher ungewöhnliches Verhalten, wenn man nicht neutral war. Gut, Aulona war jetzt auch nicht mehr neutral und wie Wes so schön gesagt hatte, zeigte sie das ja auch mit ihrer Kleidung.Hoffentlich hatte dieser Sith gut gefrühstückt und sah sie nicht als Snack an. Wes und die Menschenfrau besprachen noch kurz, ob es Planänderungen gab und Wes wies noch einmal darauf hin, dass er kein Diplomat hat und bat um ihre Unterstützung. Die würde er sicher bekommen, gehörten die beiden doch dem selben Orden an.


Im Verhandlungssaal gab es kaum Zeit, die Plätze einzunehmen, als ein Mann ( Estan) zu einem Rednerpult ging und sofort die Aufmerksamkeit auf sich zog. Was war das denn für einer? Auf jeden Fall schien er es irgendwie eilig zu haben und er hatte schlechte Laune, wenn sie sich seinen Tonfall so anhörte. Oder er versuchte, sie irgendwie einzuschüchtern. Er stellte sich als imperialer Botschafter vor, also repräsentierte er wohl die Gegenpartei? Ihr Blick fiel zu dem anderen Mann. Das war doch fair. Zwei gegen Zwei, wenn man sie nicht direkt mitrechnete. Der Mann, der sich jetzt offiziell als Stohal Estan vorgestellt hatte, revidierte seine Ankündigung schon im nächsten Satz und erklärte gewissermassen seinen Rücktritt von den Verhandlungen. Statt dessen wies er auf den anderen Mann, den er als Darth Aster vorstellte. Einen Krieger der Sith und angeblich besserer Verhandlungspartner. Seine abschliessenden Worte irritierten Aulona. Meuchelmord? Gewalt? Sie sah Wes überrascht an. Was sollte das denn bedeuten? Also nach dieser Ansprache hatte das hier für Aulona nicht mehr die Atmosphäre einer Verhandlung. Sie fühlte sich mehr, als hätte man sie vor Gericht gestellt? Die Blicke, die Mr Estan ihnen zuwarf, unterstrich seine Ansichten nur und Aulona faltete die Hände und begann innerlich zu Rano zu beten. Anschuldigungen nach nur 2 Minuten? Das war schnell gegangen und verhieß nichts Gutes. Und was hatte die ganze Aktion bewirken sollen? Das sie sich schuldig fühlten? Hatte man Angst vor ihnen, weswegen man einen gewöhnlichen Abgesandten gegen einen Krieger der Sith austauschen musste? War das ein Einschüchterungsversuch?

Es war logisch, das Wes sich die Anschuldigungen nicht so einfach bieten lassen konnte, wollte er die Schuld nicht stillschweigend eingestehen. Die Jedi waren doch die Hüter des Friedens! Meuchelmörder und Gewalttäter? Ok, Gewalt mochten sie durchaus beherrschen, aber es war doch nicht DAS Merkmal, oder? Überaus kontrolliert, als hätte er nur den Wetterbericht für heute gehört und nicht solch Anschuldigungen, erhob Wes sich jetzt und sah sie kurz an, ehe er sich in aller Seelenruhe auf den Weg zum Rednerpult machte. Aulona biss sich auf die Unterlippe und warf der anderen Jedi einen kurzen Blick zu, ehe Wes´ Stimme ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

Dieser bedauerte zunächst den Rücktritt des Diplomaten und machte nach seiner Ansprache eine kleine Kunstpause. Dann sprach er erstmal den Ort der Verhandlungen an. Ein kleiner Umweg, den die imperiale Seite völlig ausser Acht gelassen hatte. Irgendwie war das sehr passend, fand Aulona. Die Imperialen waren immer sehr...direkt gewesen. Start-Weg-Ziel. Fertig. Wenn der direkte Weg sie mitten durch einen Sumpf oder Minenfeld führte, war ihnen das völlig egal. Ungeachtet der möglichen Verluste unterwegs. Die Republik hingegen suchte eigentlich immer den für alle besten Weg. Mit möglichst wenig Verlusten und auf rechtlich und ethisch sauberen Pfaden. Die Ansprache der beiden Parteien spiegelt das schön wieder. Wes grinste und Aulona hatte das Gefühl, dass er sich selbst mit dem Lob für den Ort etwas Zeit erkaufte. Zeit, in der er vielleicht einen Plan erstellte und seine nächsten Worte bedachte.

Er bedauerte auch den Tod des Imperators. Wirklich? Den Teil nahm ihm doch keiner ab, oder? Und dann zog er die Idee, nur zwei Jedi seien in der Lage gewesen, den Imperator zu töten, ins absolut Unglaubwürdige. Und da hatte er wohl nicht ganz unrecht. Der Imperator war die am besten bewachte Person im Imperium. Niemand, dem man im Café oder im Supermarkt mal eben über den Weg lief. Er war umringt von Elite-Kriegern und einem ganzen Haufen Sith-Kriegern wie Darth Aster. Und nur zwei Jedi sollten sich da durch gemogelt haben? Wie hatten die das geschafft? Apropos Darth Aster: Neugierig huschte ihr Blick zu dem Mann, ob er sich von den Worten von Wes provozieren liess?

Wes setzte noch einen drauf und erklärte irgendwie beiläufig, dass sie ja nicht hier waren, um sich gegenseitig zu beschuldigen und erwähnte seinerseits das mysteriöse Verschwinden einer Seuche, die die Hauptwelt der Republik ja für Monate gefangen gehalten hatte. Anschliessend beendete er seine Ansprache und kam zu ihr zurück, als wäre garnichts passiert. Aulona runzelte die Stirn und sah nun aufmerksam zu dem Sith-Krieger, der wohl als nächstes das Wort ergreifen würde. Wie der wohl auf das Kommentar von Wes reagieren würde? Wahrscheinlich würde er genausowenig irgendeine Form von Schuldanerkennung geben wie Wes. Das würde noch spannend werden hier und eines war klar: Die von Wes erwartete Smalltalk-Runde hatte man eiskalt ausgelassen.

Umbara – Hauptstadt – Hotel "Schattenorchidee" – Raum der Verhandlungen – mit Wes, Rissa (NPC), Ridley (Darth Aster) und Bedienungspersonal.
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“ Von Außen spielt Ridley eine Person mit er/sein Pronomen vor, um im chauvinistischen Imperium nicht benachteiligt zu werden.
[ Expansionsregion / Ghost Nebula / Umbara-System / Umbara / Hauptstadt / Hotel "Schattenorchidee" / Verhandlungssuite ] Ridley, Wes und Aulona, sowie (NPCs) Rissa Vendon, Stohal Estan und weiteres Personal

Amüsiert verfolgte Ridley wie Botschafter Estan, der sich schon angeschickt hatte den Raum zu verlassen, noch einmal innehielt, um die Antwort des Jedi-Rates anzuhören. Nun wo er am Rednerpult war, hatte hen auch endlich die Gelegenheit den Jedi einmal ausgiebig zu mustern. Rat Janson war kein kleiner Mann, doch war Ridley sicherlich einen halben Kopf größer. Mit hens Absätzen wohl noch mehr. Auch war Jansons Gesicht nichts was man einen Charakterkopf bezeichnen konnte. Weiße Haut mit weichen Zügen, niemand den hen ohne seine Jedi-Roben als bedeutsame Person abgestempelt hätte.

Dennoch richtete Janson ohne falsche Verlegenheit das Wort an die Anwesenden und ließ auch direkt den ersten Knaller fahren. Er bedaure, dass Botschafter Estan aufgrund ‚innenpolitischer Turbulenzen‘ im Imperium ausfiel. Dies angesichts der aktuellen Lage und Estans vorgeschobener Erklärung frech zu nennen, wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Und Ridley verfolgte in Echtzeit, wie sich das Gesicht des Botschafters sich als Antwort verfinsterte. Hen selbst wahrte hens Pokerface, auch wenn diese bodenlose Darstellung hen natürlich mehr als wurmte. Aber genau so war es ja abgesprochen und geplant worden.

Doch die Relativierungen hörten nicht auf. Fast schon lapidar holte Janson zu einer kleinen Anekdote aus, dass er ja bei Erhalt der Nachricht im Urlaub auf Alderaan gewesen war, bevor er erklärte wie schön doch Umbara war. Verhandeln, wo andere Urlaub machten. Pah! Das freche Grinsen des Mannes unterstrich dann noch wie wenig ernst er die Sache zu nehmen schien. Oder vorgab zu nehmen. Neugierig legte Ridley den Kopf schief, während hen versuchte aus der vorliegenden Strategie schlau zu werden.

Nun jedoch hole Janson erst so richtig aus und äußerte Worte, die Botschafter Estan eine Farbe ins Gesicht trieb, wie man sie sie bei seiner Spezies eher selten sah. Der Jedi-Rat wagte es doch tatsächlich zunächst über die entstehende Lücke nach Allegious‘ Tod zu spekulieren, bevor er sich zuversichtlich zeigte, dass Imperatrix Vendar positive Akzente setzen würde. Die Spitze der hanebüchenen Selbstgefälligkeit war jedoch, dass er dann auch noch den Tod seiner Majestät durch die Hand zweier Jedi anzweifelte.

Kurz beneidete Ridley Estan darum heute kein Pokerface aufsetzen zu müssen, denn auch bei hem wurde es bei dieser Provokation eng. Für einen Moment spürte hen, wie sich die Dunkle Seite in hens Brust wand und um Aufmerksamkeit bettelte. Doch das war nichts, was hen nicht mit einer guten Prise Machtmut unterdrücken konnte. Im Hintergrund traten die als Geleitschutz mitgebrachen Sturmtruppler unbehaglich von einen Fuß auf den anderen und Ridley sah, wie Estans Fingerknöchel das andere Extrem erreichten und vor Wut wieder ihre Farbe verloren.

Der Macht sei dank kam Janson nun jedoch endlich zum Ende und wünschte eingebettet in einen ganzen Haufen Floskeln gute Verhandlungen. Der Jedi kehrte zu seinem Platz zurück und ein weiteres Mal erhob sich der Botschafter zu einer Erwiderung. Seiner Miene nach zu urteilen hatte die es in sich. Wie zufällig erhob sich auch Ridley gleichzeitig mit ihm und beugte hens Kopf, um Estan etwas zuzuraunen:


„Ich habe das im Griff. Lassen Sie mich übernehmen, Botschafter.“

Einen Moment stockte der Mann und nickte Ridley dann zu, bevor er seinerseits ans Rednerpult trat. Unauffällig setzte sich die Gouverneursperson wieder.

„Ich bedaure zu sehen wie wenig ernst die Gegenseite diese Verhandlungen nimmt; hat sie wohl doch den Hofnarren des Jedi-Rates zum Wortführer ernannt. Ich wünsche bestes Gelingen.“

, sagte Estan gepresst und wandte sich nun endgültig zum Gehen. Sein Schattenmantel wehte, während er mit wenigen Schritten den Raum durchquerte und dann resolut die Tür aufstieß. Die Umbaraner waren klug genug gewesen Portale einzusetzen, die in beide Richtungen schwangen, sonst hätte der Botschafter seinen dramatischen Abgang wohl noch mit einem lauten Knall garniert. Für einen Moment legte sich Stille über den Raum, bevor Ridley sich mit flachen Händen auf die Schenkel schlug.

„Phew.“

, sagte hen und setzte dann ein verlegenes Lächeln auf.

„Galaktopolitische Streitpunkte hin oder her… so wie ich das sehe haben wir hier eine davon losgelöste Aufgabe. Und ich persönlich werde mir alle Mühe geben von etwaigen subjektiven Meinungen und Befindlichkeiten losgelöst zu verhandeln…“

Ridley stand auf und warf den beiden Sturmtrupplern einen Blick zu, die hinter hem noch immer die Tür flankierten.

„Mein Herr, meine Dame, würden Sie uns vielleicht für den Moment allein lassen?“

Die Soldaten taten wie geheißen und Ridley wandte sich erneut an die republikanische Delegation.

„Botschafter Estan stellte mich als Darth Aster vor, doch verwende ich selbst diesen Titel nur selten außerhalb Bastions…wenn es nicht unbedingt nötig ist. Gouverneur Solaris genügt vollkommen.“

Während hen gesprochen hatte, hatte hen das Rednerpult kurzerhand links liegen lassen und stattdessen den Tisch umrundet, um den Jedi auf ihrer eigenen Seite gegenüberzutreten. Offen streckte hen allen dreien – mit einem zusätzlichen Zwinkern an Padawan Ralegree – die Rechte zum Schütteln hin.

„Ich freue mich Eure Bekanntschaft zu machen, Rat Janson. Meisterin Vendon, wie schön Euch wiederzusehen. Ich hoffe die Nachbereitung unseres Gespräches hat gestern nicht den ganzen Nachmittag beansprucht. Padawan Ralegree – ich hoffe ich spreche das richtig aus – Ihr müsst eine außerordentlich begabte Schülerin sein, die Neue Republik bereits derart früh in Eurer Karriere in einer derartigen Funktion vertreten zu dürfen.“

Nachdem Ridleys eigene Begrüßungsfloskeln abgearbeitet worden waren, begab hen sich wieder auf die eigene Seite des Tisches und setzte sich zurück an hens Platz. Wie beiläufig stellte hen Botschafter Estans Namensschild wieder auf, das von dessen dramatischem Abgang umgeweht worden war. Mit hens bestem Diplomatenlächeln wandte hen sich wieder an die Jeditruppe:

„Aber nun müssen wir wohl doch zum Geschäftlichen kommen. Aber ich sehe keinen Grund, warum wir dies alles nicht zivil und freundlich klären können.“

Die Gouverneursperson machte eine Kunstpause und nahm einen Schluck aus dem bereitgestellten Wasserglas.

„Zunächst erlaubt mir jedoch bitte die Frage: In welchem Zustand befindet sich Graf Sturn dieser Tage? Ist der gute Mann inzwischen aus seinem Koma erwacht, oder droht er noch immer den ihm…ähm, zugefügten Verletzungen zu erliegen?“


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Umbara - Hauptstadt - Hotel "Schattenorchidee" - Rissa Vendon (NPC), Wes Janson, Aulona Ralegree, Ridley Solaris, Stohal Estan (NPC), Personal, Sturmtruppen

Rissa lächelte der nervös erscheinenden Padawan kurz beruhigend zu, bevor sie ihre Konzentration auf den Rat richtete. Dieser hatte noch einmal erneut betont, kein ausgebildeter Diplomat zu sein, aber er war es vermutlich trotzdem gewöhnt, sich auch ab und an einmal diplomatisch zu betätigen? Kaum ein Jedi kam schließlich daran vorbei. Seine Eröffnung jedenfalls war ein höflicher Stachel in die Seite der anderen Delegation; etwas, das er sicher nicht unbewusst getan hatte. Bei den folgenden Worten aber hätte Rissa sich bemühen müssen, ein Grinsen zu unterdrücken, hätte sie nicht ihr diplomatisches Gesicht aufgesetzt. Rat Janson hatte sich also für "höflich und freundlich" entschieden, beinahe kumpelhaft kam er herrüber. Es hätte nur noch gefehlt, er wäre in Harix-Hemd und passenden Shorts inklusive Sonnenbrille auf der Nase vorne gestanden, und ehrlich gesagt konnte Rissa sich dieses Outfit aktuell wirklich gut an ihm vorstellen, obwohl sie dies vor fünf Minuten noch absolut verneint hätte. Deutlicher hätte er nicht klarmachen können, dass er angeblich völlig ahnungslos gewesen war – etwas, das Rissa sich wiederum dennoch nicht vorstellen konnte. Sie hatte gestern nicht gewagt, danach zu fragen, es war nicht passend gewesen. Diese Frage musste aber definitiv auf ihre Liste.

Die Bestürzung, die er angeblich beim hören dieser Nachricht gespürt haben musste, war garantiert gelogen, und er schien jetzt so richtig in Fahrt zu kommen. Verstanden - damit war entschieden, wie ihre Strategie aussehen würde, auch wenn Rissa sich leicht seltsam dabei fühlte, einen
Jedi-Rat als lockeren, unbekümmerten und leicht respektlosen Gegenpart zu sich selbst zu sehen. Er brachte offen auf den Tisch, dass das Imperium entweder eine große Schwäche zugegeben hatte, oder aber log; eine ähnliche Kerbe, in die sie selbst gestern geschlagen hatte, als sie Solaris darauf hingewiesen hatte, dass Allegious offensichtlich zu schwach geworden war für das Imperium. Der Gouverneur hatte abgestritten, dass das Imperium nur so stark war wie seine Führung, aber Rissa wusste es besser, und Solaris tief in sich vermutlich ebenfalls.

Rat Janson jedenfalls war ziemlich offensiv. Das hier würden in der Tat interessante Verhandlungen werden, denn diese nicht wirklich unterschwellige Beleidigung war überdeutlich. Schwach oder voller Lügen - eines von beidem unterstellte er dem Imperium, und ob Solaris das auf sich sitzen lassen würde? Andererseits war der Gouverneur gestern recht diplomatisch unterwegs gewesen, und im Prinzip hatte er die schlechtere Verhandlungsposition. Abwarten. Estan jedenfalls platzte beinahe vor Wut, er bereute sicher schon, dass sein Part in diesen Verhandlungen erst einmal erledigt war. Auch die Sturmtruppen hatten ganz eindeutig Schwierigkeiten, all diesen Worten regungslos zu lauschen, auch, wenn Rissa überrascht war, dass sie sich überhaupt etwas anmerken ließen. Oder waren es schlicht nicht die besten?

Der folgende Seitenhieb des Rates auf das Virus war ebenfalls nicht unsichtbar, aber eine deutliche Drohung – "ihr habt mindestens genauso viel Mist gebaut wie wir" – gespickt mit einem salbungsvollen "aber
wir sind bereit, darüber hinwegzusehen, könnt ihr das auch?". Dafür, dass er kein Diplomat war und sich im Prinzip wie ein Baudroide durch ein Abrissgebäude schlug, machte er seine Sache gar nicht so schlecht. Ob man solche Zweideutigkeiten in den Ratssitzungen hinter verschlossenen Türen lernte?

Sie nickte ihm leicht, aber bestimmt zu. Das war keine schlechte Erwiderung gewesen; auch, wenn
sie ganz sicher einen anderen Weg gewählt hätte. Aber als Rat hatte man schlicht auch andere Möglichkeiten.
Estan schickte sich an, doch noch etwas zu erwidern, aber Solaris sagte etwas zu ihm, bevor er das Wort ergriff. Seine persönliche Beleidigung war direkt und unverschämt und hätte zu einem Eklat geführt, wenn er wirklich noch aktiver Teil dieser Delegation gewesen wäre, aber bevor Rissa sich entschieden hatte, ob sie darauf etwas erwidern würde, hatte der Borschafter sich bereits umgedreht und wutschnaubend den Raum verlassen.

Vermutlich besser so.

Einen Moment herrschte Stille, bevor Solaris diese durchbrach und so tat, als wäre das alles eben der Streit von Führungspersonen gewesen, der sie alle nichts anging, weil sie alle hier freundlich und angenehm miteinander umgehen würden. Er zog die Freundschaftsschiene also weiterhin durch, schickte sogar die Sturmtruppen hinaus; wohl, um eine lockerere Atmosphäre zu schaffen. Sein Abwinken was seinen Sith-Titel anging, folgte dieser Taktik. Er war kein Feind – er war bloß ein kultivierter Gouverneur, der zufällig in diese Verhandlungsposition gerutscht war.


"Wir Ihr wünscht, Gouverneur."

Sie lächelte ihm freundlich zu, ganz die gleichermaßen offene Diplomatin, wie er es hier darstellen wollte. Sollte ruhig der Rat die Aufgabe des unerfahrenen Banthas im Porzellanladen übernehmen.
Solaris kam sogar zu ihnen herüber, begrüßte sie persönlich, und Rissa erhob sich und spielte sein Spiel mit.


"Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Und nein, unser angenehmes Gespräch hat zum Glück nicht so viel meiner Zeit in Anspruch genommen."

Was theoretisch nur die halbe Wahrheit war, aber immerhin.

Sie setzten sich wieder, und nun schien das Vorgeplänkel langsam sein Ende zu finden. Rissa erwiderte Solaris' Lächeln charmant.


"Ich ebenfalls nicht. Ich denke, alle Anwesenden sind hier durchaus dazu in der Lage."

Estan war schließlich nicht mehr hier.

Was dann aber die Frage nach Sturns Zustand anging, überließ sie Rat Janson den Vortritt; vermutlich hatte er auch die neuesten Informationen dazu. Ihr letzter Stand war gewesen, dass er im Koma lag, jedoch stabil genug war, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach überleben würde, ansonsten hätte der Rat wohl auch kaum einen der ihren geschickt, um den Verhandlungen beizuwohnen. So aber war die Chance recht hoch, dass der Sith wieder das Bewusstsein erlangen würde; es war nur noch eine Frage der Zeit.


Umbara - Hauptstadt - Hotel "Schattenorchidee" - Rissa Vendon (NPC), Wes Janson, Aulona Ralegree, Ridley Solaris, Personal?
 
Umbara – Hauptstadt – Hotel ›Schattenorchidee‹ – Wes' Suite – Aulona und Wes

»Ja, genau so,«


Entgegnete Wes, als Aulona Firedevs als Blaupause dafür heranzog, wie eine Jedi-Respektsperson aussah. In seinen Augen passte der Vergleich gut. Sie war freundlich und jovial, witzig bis gelegentlich albern und hatte zugleich eine Präsenz die jeden davon abhielt, auf die falsche Seite ihres Lichtschwerts zu geraten – ohne auch nur andeuten zu müssen, dass sie es benutzen könnte. Nicht jedem war es gegeben, auf eine solche Weise Autorität auszustrahlen, ohne hart und ernst zu wirken. Was seine Padawan anging, hatte sie da sicher einen weiten Weg vor sich, doch in ihm hatte sie ja einen erfahrenen Meister, der ihr dabei helfen würde, so gut er konnte.

Zuallererst musste sie aus dem Fummel da raus. Eine Frau, die eine verantwortungsvolle Position innehatte, trug keine Klamotten, die signalisierten, dass ihre Aufgabe primär darin bestand, Männern zu gefallen. Jetzt musste sie noch so weit kommen, dass sie sich in einer Jedi-Robe stark und sicher fühlte, denn so sah sie im Moment noch nicht aus. Aulona würde aber noch lernen, das es etwas zu bedeuten hatte, diese Robe zu tragen – zu den Jedi zu gehören. In anderen Dingen war sie dagegen schon weiter: Wut und Hass waren ihr fremd, durch ihren Glauben an das allgegenwärtige Wirken dieses Rano.


»Alles was geschieht, folgt stets dem Willen der Macht,«

Korrigierte Wes sie subtil.

»Behalte diesen Gedanken. Das ist gut. Es erspart dir eine Menge Kummer, wenn du dich nicht im Hass verlierst. Am Ende werden wir nie verstehen können, warum dieses oder jenes Unglück passiert. Aber wir können auf den Ruf der Macht in uns hören, die uns antreibt, weiterhin Gutes zu tun.«

Anschließend gab es den kurzen Austausch mit Rissa, dann wurde es ernst. Die Verhandlungen begannen in einem etwas anderen Modus als erwartet. Nicht so, dass er Aulona irgendwie langsam in die Abläufe einführen konnte. Die Strategie des imperialen Verhandlungsführers schien zu sein, die Jedi in die Defensive zu zwingen nach dem Motto ›ihr schuldet uns etwas dafür, Allegious umgebracht zu haben‹. Da schien es nur angebracht selbstbewusst entgegenzutreten a la ›wir haben etwas, von dem wir wissen, dass ihr es haben wollt‹. Der Taanaber wusste, dass er Aulona das Warum und Wieso später würde erklären müssen.

Leise, aber nicht so leise, dass ein Jedi es nicht hören konnte, beklagte sich Botschafter Estan bitter über Wes' launische Replik. Der Jedi freute sich im Stillen, kam es doch im Grunde so an, als hätten sie den ersten Punkt erzielt. Natürlich war es riskant. Sein Ersatzmann, den er als Darth Aster vorgestellt hatte, als Sith, ganz bewusst, konnte natürlich dem Ruf seines Ordens gerecht werden und wutentbrannt die Verhandlungen platzen lassen. Andererseits würde es ihm Wes, das höchstens eine Rüge der anderen Räte einbringen und dafür hätten die Ermittler dann Sturn für sich. Soweit er wusste standen auf Rissas Wunschliste nicht viele Dinge, die die Republik um jeden Preis haben wollte.

Aster entschied sich dagegen, machte eine Miene wie nach der Tirade des verrückten alten Großonkels auf der Familienfeier und schlug dann versöhnliche Worte an. Auch die Sturmtruppen, die Estan demonstrativ an den Zugängen postiert hatte, als eine Art martialische Drohung, schickte er weg.


»Das ist ein gutes Zeichen,«

Raunte Wes Aulona leise zu. Nein, entschüchtern würden die Jedi sich nicht lassen und dass Aster dies erkannte, sprach für ihn. Wie es unter der Oberfläche aussah, war schwer zu sagen. Er war eindeutig nicht diese Art von Sith, kein verkappter Wüterich. Kenne dein Gegenüber, ein wichtiger Grundsatz für die Ermittler, nur lagen sie hier vermutlich im Rückstand.

»Das ist eine Sache, die ich am Imperium immer bewundert habe: seine Zielstrebigkeit. Wir haben eine Aufgabe, und diese werden wir erfüllen. Schließlich sind wir alle aus einem bestimmten Grund hier, den Verhandlungen um Lord Sturn, und uns allen ist sicherlich daran gelegen, nicht jedermanns Zeit zu verschwenden, aus Gründen zu Scheitern, die mit der Sache nichts zu tun haben,«

Entgegnete Wes freundlich. Aster fuhr fort, dass er hier nicht als Darth angesprochen werden wollten, sondern als ›Gouverneur Solaris – eine weitere Geste der Entspannung, wie er innerlich notierte, und die von Rissa positiv quittiert wurde.

»Leider habe ich keinen alternativen Titel, der mich schmückt, aber ich komme sehr gerne auf ›Gouverneur‹ zurück. Apropos, wer ist eigentlich Gouverneur auf Taanab dieser Tage?«

Fragte Wes unschuldig und steckte Aulona laut, denn es war ja kein Geheimnis:

»Dort bin ich aufgewachsen.«

Anschließend sprach Solaris Rissa an wegen des Vier-Augen-Gesprächs, das die beiden geführt hatten und von dem die Jedi-Meisterin ihnen berichtet hatte. War da eine ›sie sagt dir nicht alles‹-Andeutung verborgen? Die erfahrene Diplomatin ging jedoch nur knapp darauf ein. Auch Aulona bekam Beachtung geschenkt, mit nicht geringen Schmeicheleien, und als am Schluss eine halbe Frage in der Luft hing, sah Wes seine Schülerin ermutigend an, etwas zu erwidern. Die Situation war nicht wirklich gefährlich, etwas kaputtzumachen und bei Schwester Mamiras Beerdingung hatte die junge Dame außerdem bewiesen, dass sie auch in schwierigen Angelegenheiten die richtigen Worte fand.

Damit hatten sie den Smalltalk doch noch ein wenig nachgeholt. Solaris drängte, zivil und freundlich zum Geschäftlichen zu kommen – ja, der Schlagabtausch zwischen Estan und Wes hatte eindeutig Spuren hinterlassen. Berufsmäßig gab sich Rissa zuversichtlich, und Wes fügte hinzu:


»Wie erwähnt komme ich frisch aus dem Urlaub und ›zivil und freundlich‹ ist definitiv meine liebste Art, mich wieder in die Arbeit zu stürzen.«

Wenig verwunderlich erkundigte sich der imperiale Gouverneur zunächst nach Graf Sturns Befinden. Es hatte keine hellseherischen Fähigkeiten gebraucht, eine derartige Frage vorherzusehen, weshalb der Jedirat auch die neuesten Informationen vorliegen hatte.

»Hier kann ich Euch beruhigen, Gouverneur. Einige unserer besten Heiler kümmern sich um Graf Sturn und er ist außer Lebensgefahr. Allerdings wird er bewusst im Koma gehalten, um den Heilungsprozess nicht zu beeinträchten. Für mich persönlich ist das sehr schade, gilt Graf Sturn doch als Mann von Galaxis mit exzellenter Bildung, mit dem ich mich zu gerne angeregt unterhalten hätte,«

Bedauerte Wes, und in seiner Eigenschaft als Teilzeit-Sith verstand der Gouverneur sicherlich, was er meinte: zu schade, dass der gefangene Sith-Lord nicht in der Verfassung für ein gründliches Verhör ist. Oder auch: zieht die Verhandlungen nicht in die Länge, sonst bekommen wir die Chance vielleicht noch. Doch so als loses Ende im Raum baumeln lassen wollte er die subtile Drohung nicht.

»Ich muss auch erwähnen, dass sich die Heiltätigkeit auf erhaltende Maßnahmen beschränken. Bekanntermaßen hat Graf Sturn eine schwere Bauchverletzung erlitten. Die medizinisch angebrachte Vorgehensweise wäre – so wurde mir das mitgeteilt – die zerstörten Organe durch künstliche zu ersetzen. Aber Ihr wisst ja sicherlich, was dies für einen Lord der Sith bedeutet, weshalb unsere Heiler diese Entscheidung nicht treffen wollten.«

An Aulona gerichtet fügte er leise hinzu:

»Zu viele künstliche Komponenten im Körper beeinträchtigen die Fähigkeit, die Macht zu nutzen.«

Laut richtete er das Wort an Rissa:

»Habe ich etwas vergessen, Meisterin?«

Umbara – Hauptstadt – Hotel ›Schattenorchidee‹ – Raum der Verhandlungen – Personal, Rissa (NPCs), Ridley (Aster), Aulona und Wes
 
Umbara-Hauptstadt- Hotel "Schattenorchidee"- Raum der Verhandlungen- mit Wes, Ridley, Rissa ( NPC) und Bedienungspersonal

Der imperiale Abgeordnete des Imperiums, der wohl ursprünglich der Haupt-Vertreter gewesen war, war empfindlich beleidigt. Mit gerunzelter Stirn beobachtete Aulona, wie er seinem Kollegen, Darth Aster, das Schlachtfeld überliess und mit dem Rest Würde, den er hatte, den Raum verliess. Das „Phew“ des Sith konnte sie an der Stelle nur zu gut verstehen. Mit Mr. Estan hätten sie hier in der Tat keinen Blumentopf mehr gewonnen. Aber er war wohl schon vor ihrem Erscheinen überaus angespannt gewesen. Normalerweise liessen Politiker sich doch nicht so schnell aus der Reserve locken, oder? Der Sith war auf jeden Fall deutlich gemässigter, oder kam ihr das nur so vor? Als erstes schickte er mal die beiden Sturmtruppler raus.Das eines ein Weibchen war, hatte Aulona nicht erkannt. Die sahen nun wirklich alle gleich aus. Und war die Aktion jetzt ein Versuch, die Situation zu entspannen oder pure Selbstüberschätzung? Er war schliesslich allein und hier waren zwei Jedi mit sicher genug Erfahrung. Wes flüsterte ihr zu, dass das ein gutes Zeichen seie. Ok, wenn er meinte. Neugierig hielt sie die Gegenpartei im Blick, während der sich nun auf den Weg zu ihnen machte. Erneut warf Aulona einen Blick auf Wes, der aber recht entspannt aussah. Kein Grund zur Panik. Der Mann hielt ihnen nacheinander die Hand hin und beide Jedi hatten kein Problem damit, sie zu ergreifen. In Ordnung. Wes plauderte sogar einfach weiter und fragte nach dem Gouverneur von Taanab und erklärte ihr schliesslich, dass das sein Heimatplanet war. Aulona nickte verstehend. Schliesslich hielt der Mann auch ihr die Hand hin, nicht ohne eine ganze Reihe von Komplimenten und einem Zwinkern. Aulona runzelte die Stirn, weil sie mit dem Zwinkern nicht wirklich etwas anfangen konnte. Wollte er sich bei ihr einschmeicheln? Dazu äusserte der Gouverneur den Verdacht, dass sie ausserordentlich begabt sein müsste. Wenn der wüsste, dass sie noch keine drei Tage offiziell Padawan war. Aber sie würde ihm das auch nicht unter die Nase reiben um sich selbst nicht als Leckerbissen für zwischendurch zu präsentieren. Statt dessen lächelte sie, als sie seine Hand ergriff.

„Vielen Dank für das Kompliment, Gouverneur. Ich bin auf die diplomatischen Schachzüge gespannt, die während diesen Verhandlungen fallen werden. Vielleicht nehme ich mir den einen oder anderen mit auf meinen weiteren Weg.“


erwiederte sie freundlich. Diplomatie war so nie ein Lehrfach zu Hause gewesen, aber schlichtende Gespräche waren doch auch irgendwie ein Teil ihres Lebens gewesen. Auch wenn das ein Part war, den sie selbst immer als übermässig anstrengend empfunden hatte. Vor allem weil die Fronten schnell verhärteten und jede Annäherung unmöglich machten. Jetzt, da Mr. Estan weg waren, hatte sie aber das Gefühl, dass hier durchaus etwas möglich war. Aber vielleicht war das alles auch nur Schauspiel. Man musste abwarten.

Nach der persönlicheren Begrüssung kehrte der Gouverneur auf seine Seite des Tisches zurück und ging nun doch direkt zum ersten Tagespunkt über. Er fragte nach einem Grafen, von dem Aulona noch nie gehört hatte. Aber Wes konnte etwas zu dem Mann sagen und sprach von Heilprozessen und Prognosen. Schwere Bauchverletzung. Autsch. Wes erklärte auch, dass man versuchte, die beschädigten Organe zu retten statt sie zu ersetzen – was wohl schneller gegangen wäre und vielleicht auch zur Folge gehabt hätte, das der Verwundete bereits wieder auf den Beinen war. Alternative Heilmethoden konnten zwar durchaus auch wirksam sein. Aber bei sowas? Wes lehnte sich zu ihr rüber und erklärte ihr, das künstliche Körperteile die Fähigkeit einschränkten, die Macht zu nutzen. Diese Information liess sie stutzen. Wenn alle Kraft aus Rano kam, welchen Einfluss hatte es dann, wenn man Körperteile verlor? Nicht, dass sie so etwas in Erwägung zog.

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Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“ Von Außen spielt Ridley eine Person mit er/sein Pronomen vor, um im chauvinistischen Imperium nicht benachteiligt zu werden.
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Ridley musste zugeben, dass hen äußerst neugierig war, wie der abrupte Tonwechsel der Konversation aufgenommen werden würde. Botschafter Estan und Rat Janson hatten sich den sprichwörtlichen Porzellanladen um die Ohren gehauen. Wie würden die Jedi nun also auf hens versöhnlichere Töne reagieren? Die Antwort auf diese Frage war so überraschend wie erwartet: Wie man in den Jedi-Wald hereinrief, so schallte auch die Antwort wieder heraus. Also genau wie geplant. Auf Ridleys versöhnliche Ouvertüre antwortete Janson mit einem Kompliment. Er bewundere die imperiale Zielstrebigkeit und bestätigte hens Bestreben die Verhandlungen nicht wegen äußeren Faktoren platzen zu lassen.

Als Erwiderung quittierte Ridley dies mit einem Nicken, sowie einem freundlichen Lächeln. Mehr würde dazu sicherlich später noch gesagt werden. Für den Moment fuhr hen mit dem eigenen Script fort und relativierte hens Sith-Titel mit der gewünschten Ansprache ‚Gouverneur Solaris‘. Meisterin Vendon bestätigte dies mit einem freundlichen Lächeln – sie war diese Bezeichnung ja bereits von ihrem Gespräch gestern gewöhnt. Rat Janson, ging jedoch wieder etwas wortreicher darauf ein. Er erklärte, dass er selbst zwar über keine alternativen Titel verfügte, aber gerne für Ridley auf ‚Gouverneur‘ zurückfiel. Dann erkundigte er sich ganz beiläufig, wer denn grade auf Taanab dieses Amt bekleidete. Er schien ein spezielles Interesse daran zu haben, da er von dort stammte, wie er an seine Padawan gewandt erklärte.


„Ah, ich sehe Ihr habt einen ähnlichen Werdegang wie Lord Sturn mitgemacht – nur eben umgekehrt.“

, kommentierte Ridley mit einem breiten Lächeln, bevor hen auf die eigentliche Frage einging:

„Dies kann ich Euch aber leider nicht in angemessenem Detailgrad beantworten. Aufgrund bekannter…innenpolitischer Turbulenzen…“

Hen warf dem Rat einen belustigten Blick zu.

„…hat das Gouverneursamt von Taanab jüngst die Hände gewechselt. Soweit ich weiß, heißt die neue Gouverneurin dort Maria García. Jedoch hatte ich noch keine Zeit mich näher mit ihr zu beschäftigen.“

Nun folgte ein ausgiebiges Händeschütteln und einige weitere ausgetauschte Floskeln. Padawan Ralegree hatte dabei die beste Antwort parat. Freundlich bedankte sie sich für das Kompliment und fügte dann hinzu, dass sie auf die diplomatischen Schachzüge gespannt war, die sie während der Verhandlungen zu Gesicht bekommen würde. Als Antwort stieß Ridley ein helles Lachen aus und schenkte ihr einen wissenden Blick, bevor hen antwortete:

„In meiner Sicht sind Verhandlungen eher ein Tanz als ein Schachspiel. Wir mögen auf anderen Seiten des Tisches Sitzen, doch sind wir immer noch Verhandlungspartner. Unsere Gegenspieler befinden sich außerhalb dieses Raumes.“

Die Antwort war an Ralegree gerichtet, doch an alle drei Jedi adressiert.

Nun war es jedoch an der Zeit ernsthaft zu einem Anfang zu finden. Ridley setzte sich wieder und sprach den Wunsch aus, die vorliegenden Angelegenheiten freundlich und zivil klären zu können. Eine Formulierung die beide höherrangigen Jedi sich nicht zu Zwecken einer kleinen Stichelei entgehen lassen konnten. Meisterin Vendon kommentierte, dass alle Anwesenden (höhö) das ja sicher konnten und Rat Janson fügte hinzu, dass dies ja auch zu seiner andauernden Urlaubsstimmung passte.

Ridley war versucht mit einem eigenen Seitenhieb zu kontern, beschloss jedoch, dass dies nicht zu hens geplanter Rolle passte. Also beschloss hen das Gesagte einfach wörtlich zu nehmen und etwaigen Subtext zu ignorieren. Entsprechend ließ hen das alles mit einem freundlichen Lächeln einfach so stehen und erkundigte sich stattdessen nach Graf Sturns Befinden. Hierauf hatte Janson dann auch eine durchaus ausführliche Antwort zu bieten.

Der Rat erklärte, dass Lord Sturn außer Lebensgefahr war, jedoch noch immer im künstlichen Koma gehalten wurde. Etwas, das dass der Jedi bedauerte, da er sich nur allzu gerne mit Sturn unterhalten hätte... Womit sie dann natürlich auch bei der Krux der Verhandlungen waren. Die imperiale Seite hatte selbstverständlich so gar kein Interesse daran, dass ein derart hochrangiger Sith wie Janus Sturn Jedi gegenüber aus dem Nähkästchen plauderte. Natürlich verstand Ridley ganz genau, worauf Janson hinauswollte. Die Gouverneursperson machte sich eine mentale Notiz dies gleich ansprechen zu wollen. Erst einmal ließ hen den Jedi-Rat jedoch ausreden.

Janson fuhr fort und erklärte, dass Sturn bekannterweise eine Bauchverletzung erlitten hatte und dass die empfohlene Behandlungsmethode war, die zerstörten Organe durch künstliche zu ersetzen. Auch hier verstand Ridley natürlich den Subtext des Gesagten. Hen war sich nur allzu gut über die Wirkung von künstlichen Körperteilen auf das Machtpotential bewusst. Hen hatte viel über die Konsequenzen nachgedacht, sich selbst eine ganze Reihe von Implantaten zuzulegen. Aktuell ging die Rechnung auf, doch hatte hen streng darauf geachtet hens kybernetischen Respirator und Biofeedbackregulator wieder entfernbar zu gestalten. Ebenfalls hatte hen abgetrennte Körperteile wie Hände und Augen für den späteren Gebrauch in Karbonit einfrieren lassen.


„Dann hoffe ich, dass wir diese Verhandlungen schnell genug über die Bühne bringen können, sodass Lord Sturn diese Entscheidungen selbst im Kreis seiner Lieben treffen kann. Wenn medizinisch wirklich notwendig. In jedem Fall werden sie erleichtert sein zu hören, dass er wenigstens stabil ist, nachdem er so plötzlich und unfreiwillig von imperialem Gebiet verschwand.“

Was vermutlich die freundlichste Art war ‚Er wurde von Euer eins entführt‘ zu formulieren. Ridley wusste nicht, ob Lord Sturn wirklich so etwas wie Familie, Freunde, oder Hinterbliebene im Imperium hatte, doch vermutlich die Jedi auch nicht. Auf jeden Fall war es eine gute Gelegenheit, ein kleines Bisschen auf die Tränendrüse zu drücken.

„Es freut mich ebenfalls herauszuhören, dass etwaige…Befragungen noch nicht stattgefunden haben. Ist das soweit korrekt?“

Ridley schaute die drei Jedi freundlich, aber durchdringend an.

„Vielleicht als ersten, einfachsten Einigungspunkt würde ich gerne Garantien erbeten, dass dies mindestens für die Zeit der Verhandlungen auch so bleibt. Die umbaranische Regierung hat der imperialen Delegation angeboten einen unabhängigen Arzt zu entsenden, der sich von Lord Sturns Gesundheitszustand überzeugt und ihm während unserer Gespräche Gesellschaft leistet. Wäre dies auch in Eurem Sinne?“

Die Forderung war ein erster Testballon. An sich hatten die Rebellen keinen Grund Ridley dies abzuschlagen. Der Arzt war neutral und das Imperium hatte grade allen Grund die Neue Republik nicht beim Wort zu nehmen. Vor allem, nachdem Jedi-Assassinen einfach so, ohne Mandat auf der imperialen Thronwelt aufgetaucht waren. Ob dies bereits zu einem Streitpunkt werden würde, würde Ridley dann schon einmal einen ersten Eindruck vermitteln, wie der Rest der Verhandlungen laufen würde. Und dazu kamen sie dann auch schon als nächstes.

„Meisterin Vendon, ich fürchte jetzt muss ich doch nochmal zu der Frage zurückkommen, die ich Euch gestern schon gestellt habe. Worüber reden wir denn heute eigentlich genau. Ich weiß, dass der vorausgehende Postwechsel zwischen unseren beiden Seiten bereits einige Punkte angesprochen hat, aber lasst mich zunächst einmal die mir von Botschafter Estan aufgetragene Verhandlungsbasis darlegen.“

Ridley nahm einen Schluck Wasser und nickte hens drei Verhandlungspartnern freundlich zu. Hens Lächeln war echt. Die Gouverneursperson hatte auf die Gelegenheit gehofft, als erste dazu zu kommen ein Ankergebot für die Verhandlungen zu formulieren.

„Der hier auf diesem schönen Planeten verhandelte Friedensvertrag sah vor, alle Kriegsgefangenen beider Seiten nach und nach auszutauschen. Die letzten Jahre über kam es daher immer wieder zu geplanten, einvernehmlichen Übergaben, die die meisten Kriegsgefangenen erfolgreich zurückgeführt haben. Soweit ich weiß, befinden sich noch etwa 2.000 republikanische Soldaten in imperialer Gefangenschaft, die über die nächsten Monate ausgetauscht werden sollten. Aufgrund der Ereignisse der letzten Wochen, wurde dies natürlich eingefroren, bis eine Einigung über ihr Schicksal erzielt werden kann. Unser Angebot ist nun, dieses entstandene Unglück schnell und einfach aus der Galaxis zu räumen, unabhängig davon, was unsere ehrenwerten Anführer in den nächsten Stunden entscheiden mögen.“

Was würde Kanzler Quùn tun? Würde er den gesamten Jedirat ausliefern, wie von Imperatrix Vendar verlangt? Dann würde auch Rat Janson schon sehr bald Urlaub in einer imperialen Zelle genießen dürfen. Doch glaubte Ridley natürlich nicht ernsthaft daran, dass die maximalistischen Forderungen erfüllt werden würden. Es war damit wahrscheinlich, dass der Friedensvertrag und die damit getroffenen Vereinbarungen ein jähes Ende finden würden.

„Unser Angebot sieht vor, dass 1.000 der verbleibenden Gefangenen im Austausch gegen Lord Sturn abgegeben werden und die anderen 1.000 im Austausch gegen alle verbleibenden imperialen Kriegsgefangenen. Alles bei einer einzigen Übergabe in den nächsten Tagen. Ich persönlich halte dies für die unkomplizierteste Lösung im Geiste des hier auf Umbara geschlossenen Friedensvertrags.“


[ Expansionsregion / Ghost Nebula / Umbara-System / Umbara / Hauptstadt / Hotel "Schattenorchidee" / Verhandlungssuite ] Ridley, Wes und Aulona, sowie (NPCs) Rissa Vendon und weiteres Personal
 
Umbara – Hauptstadt – Hotel ›Schattenorchidee‹ – Raum der Verhandlungen – Personal, Rissa (NPCs), Ridley (Aster), Aulona und Wes

Solaris merkte an, dass Graf Sturn im Grunde das Spiegelbild von Wes war: von einem republikanischen Planeten stammender Sith vs. einem auf einer imperialen Welt geborener Jedi.

»Ihr habt recht, daran hatte ich gar nicht gedacht,«

Bekannte Wes an dem Punkt. Tatsächlich hatte der Mann auch den Namen der aktuellen Gouverneurin von Taanab parat, interessant. Er war also wirklich ein ernstzunehmender Politiker und nicht nur ein Sith, der ein Gouverneursamt an sich gebracht hatte – letztere hätten so Namen nämlich eher nicht wie aus dem Blaster geschossen parat gehabt. Vor allem nicht, wenn dieses gerade aufgrund besagter ›innenpolitischer Turbulenzen‹ gerade gewechselt hatte.

»…die wir natürlich bedauern…«

Flocht der Jedirat mit gespielt betrübter Miene an der Stelle rein und erklärte schließlich, wieder mit freundlichem Gesicht und jovialem Tonfall.

»Ich wünsche Gouverneurin Garcia ein glückliches Händchen bei ihrem neu erlangten Amt, denn egal wie lange man fort ist, die Heimatwelt wird einem niemals egal sein.«

Das war sogar ganz ehrlich gemeint. Wes wollte Taanab nicht brennen sehen. Soweit er wusste, hatte das Imperium seine Heimat zur Festungswelt aufgebaut, so dass ein Aufstand der Gerechten und Demokraten sicherlich zu einem Blutvergießen führen würde, und das wollte er sich nicht vorstellen.

Ohne Botschafter Estan hatte sich das Klima im Raum um 180 Grad gedreht. Wes war nicht so naiv zu glauben, dass Solaris es ihnen leicht machen würde, aber wenn sie etwas erreichen wollten, dann ging das nicht in einer Atmosphäre offener Feindseligkeit. Nicht in einer Galaxis, in der man befürchten musste, dass der kleinste Funken genügen würde, damit sie lichterloh in Flammen stand. Der Imperiale komplimentierte Aulona, und diese erklärte, die diplomatischen Schachzüge mit Spannung zu erwarten. Solaris wählte einen anderen Vergleich – den Tanz – und wenn man seinen Worten glauben wollte, war er an einer Einigung interessiert, wohingegen viele andere, vermutlich auch der Botschafter, sich bereits im Kriegszustand wähnten.


»Gut gesprochen, Gouverneur. Lasst uns ein Beispiel dafür sein, dass eine Verständigung ohne Gewalt und Chaos möglich ist,«

Erwiderte er und wandte sich an Aulona.

»Denn Friede ist der Weg der Jedi. ›Hüter des Friedens‹ hat man uns in längst vergangenen Tagen genannt und das ist es, was wir sein sollten. Gewalt ist nicht unser Weg, solange es nicht unbedingt erforderlich ist. Daher bin ich froh, dir diese andere Seite des Jeditums zeigen zu können.«

Die jüngsten Erkenntnisse über Sturns Gesundheitszustand wurden zur Kenntnis genommen und mit gewissen Floskeln verbunden. ›Im Kreise seiner Lieben‹ – es fehlte Wes an Fantasie, sich einen Sith-Lord, selbst einen als zivilisierter geltenden wie Sturn, sich mit einem intakten Familienleben vorzustellen. Für dessen Entführung fand der Gouverneur ein fantasievolles Wort. Er überlegte, ob er es mit der Entführung von Kestrel kontern sollte, entschied sich aber zunächst dagegen.

»Ich weiß nicht, gibt es eine Frau Sturn? Davon hätte ich zumindest nichts gehört, galt der gute Graf doch nicht unbedingt als medienscheu. In jedem Fall werden wir diese Entscheidung nicht für ihn vorwegnehmen,«

Erklärte Wes. Solaris wollte eine Bestätigung dafür haben, dass Sturn noch nicht verhört worden war, die konnte er ihm geben.

»Da Sturn seit seiner Ankunft im Tempel komatös ist, war kein Verhör möglich. Ich sollte an dieser Stelle vielleicht einflechten, dass die Jedi, die ihn mitgenommen hat, ihm dadurch das Leben gerettet hat. Sie hätte ihn genauso gut zum Sterben zurücklassen können. Dadurch, dass der werte Graf nicht bei Bewusstsein war, um zu widersprechen, kann man in dem Sinne auch nicht von einer ›Entführung‹ sprechen, es handelte sich eigentlich um eine ›Rettung‹.«

Das ging gefährlich nah an den großen Krisenherd, der Ermordung des Imperators heran, aber etwaige Nachfragen zu dem Thema musste er ja nicht beantworten. Zumal es nun bereits mit den Forderungen losging. Solaris wollte eine Garantie, dass vorläufig keine Verhöre stattfinden würden, und die Erlaubnis der Untersuchung durch einen unabhängigen Arzt. Wes sah Rissa an um einen Wink und übernahm schließlich wieder das Reden.

»Bis zum Ende der Verhandlungen können wir das zusichern, ja. Wir sind auch mit der Entsendung eines neutralen Arztes durch die umbaranische Regierung einverstanden, behalten uns aber vor, eine Sicherheitsprüfung der Personalie vorzunehmen. Außerdem wird sich dieser nicht unbeaufsichtigt auf dem Gelände des Jedi-Ordens aufhalten, insbesondere nicht, während er oder sie sich bei Lord Sturn befindet,«

Betonte er und sah dann Aulona an.

»Das ist tatsächlich etwas, das du zusammen mit einem der Heiler machen könntest, oder mit Mya, meiner Assistentin. Ich habe so ein Gefühl, dass ich recht beschäftigt sein werde nach meiner Rückkehr nach Coruscant.«

Anschließend ging es weiter mit den Hauptforderungen. Dabei bezog der Gouverneur sich auf das Vorgespräch, das er mit Rissa bereits geführt hatte. Es ging um 2.000 republikanische Kriegsgefangene, die gemäß dem Vertrag von Umbara ohnehin freigelassen werden sollten. Dafür forderte er die Freilassung sämtlicher imperialen Kriegsgefangenen zusätzlich zu Sturn noch obendrauf.

»Damit gebt Ihr uns aber nichts weiter als das, was bei besagten Verhandlungen auf dieser schönen Welt ohnehin zugesagt wurde, wohingegen der Hohe Rat der Jedi als Geste des guten Willens bereits die Freilassung der beiden Schüler von Graf Sturn angeordnet hat. Sie dürften in den nächsten Tagen auf Bastion ankommen. Was ist mit den gefangenen Jedi? Wie ich hörte, war unser werter Herr Graf ebenfalls auf dem Gebiet der zwangsweisen Touristik tätig,«

Meinte Wes und wandte sich an Rissa, die das übernehmen sollte. Er wollte hier nicht stille Post spielen. Die republikanischen Gefangenen, alle Jedi, und die Dissidenten auf den Welten, auf denen prodemokratische Bewegungen unterdrückt wurden, richtig?

»Meisterin Rissa, um wie viele imperialen Gefangene geht es hier? Ich muss darauf verweisen, dass die Informationen, die wir durch Lord Sturn gewinnen könnten, wesentlich mehr als 2.000 Leben retten könnten.«

Der Taanaber fand, sollte nicht genug für sie dabei herausspringen, gab es den tarisianischen Grafen eben erst nach dem Verhör.

Umbara – Hauptstadt – Hotel ›Schattenorchidee‹ – Raum der Verhandlungen – Personal, Rissa (NPCs), Ridley (Aster), Aulona und Wes
 
Umbara - Hauptstadt - Hotel "Schattenorchidee" - Rissa Vendon (NPC), Wes Janson, Aulona Ralegree, Ridley Solaris, Personal?

Nach dem explosiven Start war das freundliche Geplänkel, das der Gouverneur inszeniert hatte, nun das komplette Kontrastprogramm. Er sprach höflich mit Aulona und plauderte mit dem Rat über seine Herkunft von Taanab. Man hätte nun meinen können, dies war ein zufälliges und rein privates Zusammentreffen der beiden Parteien, doch Rissa wusste, dass dies auch mit Solaris nicht lange so bleiben würde. Allerdings würde er geschickter vorgehen als sein in diesem Falle Vorgesetzter, das war ihr durch das gestrige Mittagessen absolut klar. Wie ernst er es meinte, dass sie Verhandllungspartner seien, lag für sie aber völlig im Dunkeln. Sie hatte gelernt, misstrauisch zu sein und besonders imperialen Verhandlungspartnern nie zu vertrauen, trotzdem würde sie nicht den Fehler begehen, unberechtigte Vorurteile zu haben. Sie war zugegeben doch etwas neugierig, wie heuchlerisch und manipulativ der Gouverneur am Ende wirklich sein würde – falls sie es überhaupt herausfinden konnte.

Seine salbungsvollen Worte über Sturns Rückkehr in den "Kreis seiner Lieben" ließen sie ihr Bild jedenfalls eher festigen. Sie alle wussten doch, wie die meisten Umfelder von Sith aussahen, und Sturn machte da ihres Wissens nach nicht die geringste Ausnahme. Rat Janson jedenfalls machte seine Sache recht gut, konterte damit, dass Sturn ohne die Hilfe der Jedi gestorben wäre, und damit lag er ja auch absolut richtig. Dem Imperium ging es ja allerhöchstwahrscheinlich ohnehin nicht darum, Sturns Leben zu retten und ihn zurückzuholen, sondern nur darum, zu verhindern, dass er redete. Das ganze Drumherum war schlicht Makulatur, wieder kleine Stiche, um die gegnerische Seite zu reizen. Ganz so unschuldig, wie Solaris tat, war er eben nicht, und das sogar ziemlich offensichtlich.

Sie nickte ihm sacht zu, als der Rat um eine Absicherung ersuchte. Sowohl einen Mediziner zuzulassen als auch ein Verhör auszuschließen waren logische Forderungen, denn ohne vor allem letzteres war Sturn nur noch ansatzweise so viel wert wie aktuell.
Die Verhandlungen begannen nun konkreter und ernsthafter zu werden, und es zeigte sich, dass Solaris sich die Wahrheiten hindrehte, wie es ihm passte. Verhandlungs
partner – doch die bereits ausgehandelten Abmachungen wurden nicht eingehalten. Rissa fand es ohnehin entsetzlich, dass so viele Monate nach den Verhandlungen noch immer republikanische Personen in Kriegsgefangenschaft saßen. Bei der Macht, sie steuerten bereits wieder direkt auf einen erneuten Krieg zu, und man hatte noch nicht einmal die vorherigen Punkte abgearbeitet, wie konnte das sein, hatte da jemand geschlafen?

Rat Janson brachte dies ebenfalls zur Sprache und ließ auch das Entgegenkommen des Ordens fallen. In der Tat hatte Rissa dieser Zug überrascht, aber der Rat hatte garantiert seine Gründe dafür gehabt, vielleicht sogar genau diese Situation. Und nun brachte der Taanaber wieder sie ins Spiel.


"Meines Wissens nach befinden sich noch ungefähr zweitausendeinhundert imperiale Bürgerinnen und Bürger auf dem Boden der Republik",

beantwortete sie seine Frage. Es stand nicht zur Debatte, auf dieses lächerlich niedrige Angebot einzugehen, denn es war ungefähr die gleiche Anzahl und außerdem war für diese Personen bereits ein Abkommen getroffen worden. Es ergab keinen Sinn, ihnen nun Sturn einfach obendrauf zu legen. Natürlich hatte das Imperium den Austausch gestoppt, aber auch sie wollten ihr Personal zurückbekommen. Vermutlich nicht ganz so händeringend wie die Republik, aber auch das Imperium konnte keine Soldatinnen und Soldaten aus dem Nichts erschaffen.


"Weder diese, noch das Personal der Republik sollten unter der aktuellen politischen Lage leiden, das sehen Sie doch sicher ähnlich, Gouverneur?",

sprach Rissa ihr Gegenüber direkt an.


"Ich bin mir sicher, dass die bereits zuvor getroffenen Vereinbarungen gut genug sind, um sie fortzuführen. Jede einzelne Person freut sich sicherlich über die Rückkehr in den Kreis seiner Lieben. Und dass die Republik es ernst meint, diese Vereinbarungen einzuhalten, kann deutlich an der Rückkehr der beiden Schüler des Lords gesehen werden, welche Rat Janson eben angesprochen hat. Im Gegenzug sind uns ebenfalls mindestens drei Jedi bekannt, die sich aktuell schon längere Zeit im Tempel auf Bastion aufhalten. Von ihnen haben wir schon einige Zeit nichts gehört. Ehrenvoll wäre es eigentlich, zum Ausgleich zumindest einmal die Padawan ziehen zu lassen."

Rissa wusste nicht, ob diese Marlis Sicard noch lebte, die Informationen, die sie hatte, waren sehr spärlich. Aber da sie davon ausging, dass Gouverneur Solaris darauf ohnehin nicht eingehen würde, spielte das keine große Rolle. Sollte er es doch tun, wäre es umso besser, denn eine der ihren freizubekommen war etwas, das sie eigentlich nicht zu hoffen wagte. So weit sie wusste, hatte dies eher niedrige Priorität. Man hatte ihr nicht mitgeteilt, weshalb, aber auch hier, sie vertraute dem Rat. Sie würden ihre Gründe dafür haben. Stattdessen...

"Aus unserer Sicht wäre es angemessen, für unsere Freilassung von Lord Sturn, der immerhin Verbrechen auf republikanischen Planeten begangen hat, einige der Dissidenten freizulassen, welche das Imperium auf seinen Welten festhält. Wir reden hier von Personen auf Planeten wie Alderaan, Manaan oder Tirahnn, sind aber auch offen für Ihre Vorschläge, ebenso, was die Anzahl der Personen angeht."

Ihr war nicht bewusst gewesen, dass Tirahnn eine solch relevante Welt war, aber sie hatte auf ihrer Liste gestanden, es hatte also sicher seine Gründe. Die Bedingungen der Freilassung waren zweitrangig, auf diese konnten sie zu sprechen kommen, sobald Solaris generell damit einverstanden war, und auch die Nennung der ersten Zahl wollte Rissa dem Gouverneur überlassen. Wie viel war Lord Sturn dem Imperium am Ende wert? Sie würden nicht so dumm sein, und selbst mit einer Verhandlungszahl beginnen, dies wäre ein kapitaler Fehler.

Umbara - Hauptstadt - Hotel "Schattenorchidee" - Rissa Vendon (NPC), Wes Janson, Aulona Ralegree, Ridley Solaris, Personal?
 
Umbara-Hauptstadt-Hotel "Schattenorchidee"-Verhandlungszimmer-Mit Wes, Ridley, Rissa (NPC) und Bedienungspersonal.

Das Höflichkeits-Geplenkel dauerte nicht zu lange, auch wenn der Sith die Verhandlungen sehr... poetisch als Tanz betrachtete. Aulona unterdrückte ein Stirnrunzeln, nickte statt dessen verstehend. Tanz? Was für ein Tanz?

"Ich bin gespannt."

erwiederte sie und nahm dann zusammen mit den anderen auf ihrem Stuhl platz. Musste sie für gutes Gelingen beten oder würde sich die Sache weiterhin so... gefühlsvoll gestalten?Feingefühl war hier sicher angebracht. Aulona versuchte vor allem erstmal zu verstehen, was hier genau verhandelt wurde. Die Jedi hatten wohl einen Sith gefangen, den diese natürlich gern wiederhaben wollten. Andersrum hatte das Imperium über 2000 republikanische Gefangene, deren Freilassung wohl schon im Rahmen des Friedensvertrags beschlossen worden war. Wie lang galt dieser jetzt schon? Warum waren die Gefangenen nicht bereits zu Hause? Aulona sah den Sith mit neuer Kritik an. Andersrum: Warum hatte die Republik ihre 1000 Gefangenen nicht schon nach Hause geschickt? Hätte man in den vergangenen Monaten nicht einen neutralen Austausch-Ort vereinbaren und das so schnell wie möglich über die Bühne bringen können? Leben und Lebewesen waren im politischen Bild eben wertlos. Auf beiden Seiten. Diese Männer waren Soldaten, wahrscheinlich. Aber sie hatten auch Familie und auch Hoffnung seit dem Friedensvertrag. Und wurden trotz diesem weiterhin festgehalten. Allein das wär doch eigentlich ein Skandal, oder?Ihr Blick huschte zwischen den Jedi und dem Sith hin und her. Letzterer bestand darauf, eine Art Garantie für das Wohlergehen des Sith in Jedi-Gefangenschaft zu bekommen und einen neutralen Arzt zu entsenden. Das klang logisch und
Wes stimmte dem auch zu. Dann beauftragte er aber sie damit, den Arzt zusammen mit einem Heiler oder seiner Assistentin zu dem im Koma liegenden Sith zu bringen. Aulona nickte .

"Das werde ich gern tun."

Bestätigte sie und nickte auch dem Sith versöhnlich zu. Sie würde sich Mühe geben, den Verwundeten bestmöglich zu versorgen. Wie lang lag er jetzt schon im Koma?

Wes merkte dann auch an, dass die Freilassung der republikanischen Männer ja bereits ausgehandelt worden war und der Sith ihnen quasi nichts anbot, was nicht eh schon ihnen gehörte- durch die Friedensverhandlungen zuvor. Das war zwar ein Punkt, aber nach allem, was bisher vorgefallen war, würde sich Aulona nicht wundern, wenn der Sith das zuvor verhandelte als ungültig hinstellen würde. Immerhin hatte er ja die Hälfte der eigentlich Freizulassenen erneut auf den Verhandlungstisch gelegt. Die Jedi-Meisterin kritisierte das ebenfalls und schien darauf zu bestehen, die bereits verhandelten Leute aus dem Spiel zu lassen. Damit hätte der SIth wieder leere Hände, wollte aber immernoch diesen Lord Sturn haben. Aufmerksam beobachtete Aulona ihn. Ein Zucken am Lidrand vielleicht? Ein gezwungenes Lächeln? Sicher ging ihm das gehörig auf den Keks, dass er gerade nicht so am längeren Hebel sass, wie er es gern würde. Auf der anderen Seite war er es vielleicht auch. Aber was hätte das für einen Einfluss auf die "Schuldig"-Frage? Wenn das Imperium nicht bereit war, bereits ausgehandelte Abmachungen einzuhalten und sie einfach noch einmal als Verhandlungspunkt auf den Tisch legte, machte es sie doch total unglaubwürdig.Auch in Hinblick auf den Friedensvertrag. Was war ein Vertrag wert, der nicht eingehalten wurde? Eine heikle Situation für den Sith. Spannend, wie er sich aus dieser Lage wieder raus bringen wollte. Hoffentlich nicht, indem er sie alle umbrachte und dann aussagte, er habe sie nie gesehen. Über diese Leute hörte man ja so einiges.

Umbara-Hauptstadt-Hotel "Schattenorchidee"-Verhandlungszimmer-Mit Wes, Ridley, Rissa (NPC) und Bedienungspersonal.
 
Statt üblichen geschlechtsspezifischen Pronomen, werden in diesem Post experimentell geschlechtsneutrale Neopronomen verwendet. „Hen“ ist zu lesen wie „er/sie“ (Nominativ & Akkusativ). „Hens“ ist zu lesen wie „ihr/sein“ (Genitiv). „Hem“ ist Dativ. Beispiel: „Dies ist Ridley Solaris. Hen ist imperialer Gouverneur und hens Planet heißt Truuine. Legat Talzin ist hem zu Diensten.“ Von Außen spielt Ridley eine Person mit er/sein Pronomen vor, um im chauvinistischen Imperium nicht benachteiligt zu werden.
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Ridley konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Rat Janson den Wunsch äußerte, dass ihre Verhandlungen ein Beispiel für eine Verständigung ohne Gewalt und Chaos sein sollten. Bevor er in Richtung seiner Padawan erklärte, dass die Jedi ja in längst vergangenen Tagen ‚Hüter des Friedens‘ genannt worden waren und Gewalt scheuten, wenn es nicht unbedingt erforderlich war. Dies im Kontext der kürzlichen Handlungen des Ordens ohne Lachen herauszubringen war geradezu hanebüchen. Der Gouverneursperson lagen gleich mehrere Spitzen auf der Zunge, doch hen war nicht hier, um sich Wortgefechte zu liefern. Zumindest nicht dahingehend, ob es sich bei den Jedi um ein paar opportunistische Heuchler handelte. Stattdessen sagte hen also nur

„Ich hoffe doch unsere beiden Orden können sich heute von ihrer besten Seite zeigen.“

und lächelte.

Als nächstes ging es um Sturns Gesundheitszustand, wobei wenigstens Rat Janson es sich nicht verkneifen konnte Ridleys ‚Kreis seiner Lieben‘-Floskel zu kommentieren. Skeptisch fragte er nach, ob es wirklich eine Frau Sturn gab, da er dies ja sicherlich aus den Medien erfahren hätte.


„Ob Lord Sturn eine Partnerin – oder einen Partner – hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ein Mann in seiner Stellung tut jedoch sicherlich gut daran nicht alles in den Boulevardblättern breittreten zu lassen. Ihr versteht sicher, was ich meine, Rat Janson.“

Ridley lächelte verschmitzt.

Diese Jedi waren ja ganz schön angriffslustig mit ihren Sticheleien und fast schon offenem Anzweifeln von Ridleys Worten. Natürlich hatte hen nach hens gestrigen Gespräch mit Meisterin Vendon nichts anderes erwartet und doch war es wirklich interessant zu sehen, wie selbstbewusst hier aufgetreten wurde. Diese Leute wussten, was sie hatten, und schämten sich auch nicht dafür, was sie getan hatten. Schöne Friedenswächter waren das. Immerhin was Sturns Entführung von imperialem Gebiet anging, schien es Rat Janson daran gelegen zu sein, dass Handeln seiner Ordensgeschwister zu verteidigen. Lord Sturn hätte ja im Sterben gelegen und daher war die Entführung ja genaugenommen eine Rettung zu nennen. Ahja.


„Eine Reihe von völlig selbstlosen Handlungen, ich verstehe vollkommen. Ich bin sicher nur böse Zungen würden einen Zusammenhang mit dem Preis sehen, den wir heute verhandeln. Ich bin ebenfalls sicher, die zu Grunde liegenden, lebensbedrohlichen Verletzungen entstanden durch eine rein zufällige Verkettung von unglücklichen Zufällen und höherer Gewalt.“

Gut, da hatten die Jedi nun ihre spitze Antwort, nach der sie so offensichtlich gefischt hatten. Zwar hatte Ridley sich fest vorgenommen das Thema des Regizids so weit als möglich zu umschiffen, doch musste hen diesen Vorsatz wenigstens dann leicht ankratzen, wenn preisrelevante Relativierungen in den Raum gestellt wurden. Lord Sturn war von Jedi-Infiltratoren verwundet worden, bei seinem Versuch Darth Allegious vor dem geplanten und ausgeführten Mordanschlag zu beschützen. Oder so. Natürlich wusste Ridley von dem Komplott der Krath, in den Sturn involviert gewesen war, doch das wusste Rat Janson ja nicht! Und da konnte Rat Janson also noch so viel schwafeln, während er Entführung zu Rettung umdeutete.

Wenigstens auf Ridleys ersten Vorschlag in Bezug auf Garantien und medizinischem Personal konnte man sich wenigstens einigen. Nachdem Janson und Vendon einen Blick gewechselt hatten, gewährte der Jedi-Rat die verlangten Zusagen und ging auch auf die Entsendung eines neutralen Arztes positiv ein. Mit der Bedingung natürlich, dass die Personalie sich niemals unbeaufsichtigt im Ordensgebäude, oder an Lord Sturns Seite wiederfinden würde. Mit einem verständnisvollen Nicken bestätigte Ridley dies. Nicht, dass es wirklich nötig gewesen wäre.


„Nichts anderes haben wir erwartet und vorgesehen.“

Nun ging es jedoch so langsam wirklich in Richtung des Eingemachten. Ridley setzte das erste konkrete Angebot von knapp 2.000 republikanischen Kriegsgefangenen, von dem die Jedi natürlich erwartungsgemäß nichts wissen wollten. Janson erklärte korrekterweise, dass dies ja nichts anderes war, als der Friedensvertrag vorgesehen hatte und dass man ja als Geste des guten Willens Sturns Schüler bereits freigelassen hatte. Dann wurde es jedoch interessant, als er angebliche Jedi in imperialen Händen zur Debatte stellte.

Interessiert neigte Ridley den Kopf. Von Jedi als Verhandlungsmasse hatte Botschafter Estan nichts erwähnt. Hen konnte sich nicht vorstellen, dass dies ein Zufall gewesen war. Janson fuhr fort und wandte sich mit der Frage an Meisterin Vendon, wie viele imperiale Soldaten sich denn noch in Rebellenhänden befanden. Nicht ohne noch einmal mit dem Holzhammer auf den Punkt zu hauen, dass es hier ja eigentlich um die von Sturn besessenen Informationen ging. Ridley lagen ein paar Erwiderungen auf der Zunge, doch überließ hen zunächst der anderen Jedi das Feld.

Diese Erklärte, dass noch 2.100 imperiale Soldaten zum Austausch bereitstanden, was Ridley natürlich schon gewusst hatte. Dann sprach sie hen direkt an und beschwor die Gouverneursperson, dass ja die Soldaten beider Seiten nicht unter den aktuellen Umständen leiden sollten. Interessanter Standpunkt, fand Ridley, da der Jedi-Orden überhaupt erst diese aktuellen Umstände hervorgerufen hatte. Dann bestätigte die Jedi jedoch noch einmal Jansons Hoffnung, dass man sich ja im Rahmen des alten Vertrages einig werden konnte, bevor sie auch selbst auf gefangene Jedi und freigelassene Schüler zu sprechen kam.


„Ich verstehe absolut, dass Euch viel daran gelegen ist jene Punkte des Friedensvertrags noch durchzusetzen, die für die Neue Republik von Vorteil sind. Jedoch…“

Ridley zögerte für einen Moment, während hen nach den richtigen Worten suchte. Halb hatte hen bereits eine schöne Umschreibung für die Situation formuliert, dann entschied hen sich jedoch stattdessen für Direktheit.

„Jedoch steht nicht zur Debatte, dass Mitglieder Eures Ordens ohne Mandat oder Vorwarnung einen der Unterzeichner ebenjenes Vertrages auf imperialem Gebiet vom Leben zum Tode gebracht haben.“

Ridley hob die Hand um etwaigen Einwänden zuvorzukommen.

„Der Virus, der Virus, ich weiß. Wo die Wahrheit liegt, wer zuerst geschossen hat, kann und will ich nicht auf diesem Parkett feststellen. Ich hielte es auch für nicht zielführend. Aber in diesem Licht zu verlangen, dass die bestehenden Vereinbarungen ohne nennenswerte Verhandlungen eingehalten werden könnten, sehe ich als…erfrischend optimistisch an. Freigelassene Schüler hin oder her.“

Ridley warf allen drei Jedi einen durchdringenden Blick zu.

„Der Friedensvertrag steht auf Messers Schneide. Imperatrix Vendar hat ihn nicht aufgekündigt, aber doch Forderungen gestellt, die vermutlich alle hier im Raum mit Bedauern erfüllt sähen. Aus ähnlichen Gründen, Rat Janson.“

Hen warf Janson einen bedeutungsvollen Blick zu.

„Ich erlebe Euch als sympathischen Gesprächspartner und habe bis jetzt nicht den Eindruck, dass Ihr direkt etwas mit dieser Sache zu tun hattet. Ich würde Eure Auslieferung bedauern, auch wenn es den Frieden wahren könnte.“

Das war nicht einmal gelogen. Zwar kam der Mann mit seiner Urlaubsstimmung etwas leger daher, aber dafür wirkte er nicht wie jemand, der grade einen Souverän auf dem Gewissen hatte. Mit einem Seufzen fuhr Ridley fort:

„Jedoch, dass Ihr hier mit mir verhandelt, lässt auf die Richtung schließen, in die sich die Situation entwickelt. Was bedeutet, dass wir entweder eine rasche Lösung für die bedauernswerten Opfer überhasteter Entscheidungen finden können oder längerfristige Verhandlungen riskieren müssen.“

Entschuldigend hob hen die Arme.

„Ich kann Euch versichern, jeder imperiale Soldat ist bereit dieses Opfer auf sich zu nehmen. Vor allem in Hinblick darauf, wie es zum Vertragsbruch gekommen ist. Verhält es sich bei Euren Soldaten ähnlich? Und fast noch viel wichtiger, in einem Staatsmodell wie der Neuen Republik: Ist Eure Gesellschaft willens einen Jedi-Orden mitzutragen, der erst den Vertrag riskiert, bevor alle ihre Söhne und Töchter wieder zuhause sind… Und sich dann weigert sie heimzuholen, wenn sich doch eine Gelegenheit dazu ergibt?“

Nun war es wohl auch an der Zeit den Jedi ein bisschen die Daumenschrauben anzulegen. Entgegen dessen wie sie sich bis hierher betragen hatten, stand auch das Imperium nicht gänzlich ohne Karten da. Sicherlich würde es auch auf imperialer Seite Empörung über nicht zurückgeführte Kriegsgefangene geben, doch würden diese nicht in reißerische Überschriften der Boulevardpresse münden. Es war wirklich interessant, dass die Rebellen sich eine derartige Schwäche erlaubten. Eine Demokratie machte sich jedoch nun einmal zum Sklaven der öffentlichen Meinung und die war keineswegs objektiv, da beeinflussbar.

„Was etwaige Jedi in Gefangenschaft angeht, so werde ich dahingehend Rücksprache halten müssen. Diese Information ist mir tatsächlich neu, seht mir bitte nach, wenn ich darauf zurückkomme.“

Passenderweise, machte Meisterin Vendon an dieser Stelle auch noch ein Gegenangebot. Als Preis für eine Freilassung Sturns nannte sie die potentielle Überführung von Dissidenten, die das Imperium auf Planeten wie Alderaan, Manaan und Tirahnn festhielt. Bedächtig nickte Ridley. Die Dissidenten und Freiheitskämpfer waren in der Vorbesprechung erwähnt worden und lagen so definitiv im Bereich des Möglichen.

„Dies klingt nach einer realistischen Verhandlungsbasis.“

, stellte Ridley fest.

„Bevor wir jedoch zu vorschnell über Zahlen sprechen, würde ich gerne eine kurze Pause von einer halben Stunde vorschlagen. In dieser Zeit werde ich Informationen über potentiell gefangene Jedi einholen und den umbaranischen Vertreter bitten Euch Details zur besprochenen medizinischen Personalie zu übersenden. Wir treffen uns dann gleich wieder?“

Die Zustimmung wurde erteilt und beide Parteien zogen sich zurück. Pünktlich dreißig Minuten später, öffneten sich die Türen schließlich wieder und man fand sich zurück am Tisch ein. Ridley hatte die Zeit genutzt, um sich über Holoanruf mit Botschafter Estan zu beraten, der dem bisherigen Verhandlungsverlauf durchaus positiv gegenüberstand.

„Zunächst habe ich leider schlechte Nachrichten für Euch. Der Sith-Orden weiß von keinen Jedi in Gewahrsam. Das tut mir leid.

, sagte Ridley mit ehrlichem Bedauern. Die Antwort auf die Anfrage war überraschend rasch und brüsk durch Estans Ansprechpartner beim Orden erteilt worden.


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