Vinsoth

[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Vor der Tupono’hou ] Rianna, Vigo Zula, Arkan D’nar

Koh`ren, der Name sagte ihm auf die schnelle überhaupt nichts. Vielleicht hatten sie ja Geschäfte mit seinem Vater oder einem seiner Brüder gemacht, aber ehrlich gesagt interessierte es ihn kaum. Das der Kerl von seinem ersten Offizier getötet worden war, überraschte ihn nur wenig. Leute, die sich jemanden wie seine Gesprächspartnerin zur Frau nahmen, waren doch meist nur versoffene Raufbolde, die irgendwann, in einer durchgezechten Nacht von ihren angeblichen Freunden ermordet wurden. Solche Leute gaben dem ehrenwerten Beruf des Sklavenhändlers, den schlechten Ruf, mit dem Arkan selbst schon ab und an zu kämpfen gehabt hatte. Er verabscheute solche Individuen. Trotzdem heuchelte er Mitgefühl, immerhin schien es so, das diese Frau vom Vigo zumindest ernst genommen wurde und das wollte er, zumindest in dessen Gegenwart, auch erwidern.

,,Schrecklich. Mein aller tiefstes Mitgefühl, ich hoffe, sie werden dem Mörder seiner gerechten Strafe zuführen."

Danach schaltete sich wiederum der Vigo ein und verlegte das Gespräch ins innere der Basis. Selbstverständlich vergaß er nicht, sie daran zu erinnern, dass sie zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet waren. Arkan deute eine Verbeugung an und schloss sich dann der Twilek an, die wenigen Leute seiner Mannschaft, die mit ihm zu diesem Gespräch gekommen waren, folgten ihm in gebührenden Abstand.

Die Leibwächterin des Vigos führte sie in eine Bar und Arkan bestellte sich einen Whiskey. Dann begann die Frau die Unterhaltung. Sie meinte, dass ihr Mann oft mit seiner Familie verkehrt hatte, ihn jedoch nicht kannte. Arkan hatte keine Lust, ihr von seinem ganzen Lebenslauf zu erzählen. Es war nicht gut, wenn eine Fremde zu viel über ihn wusste.

,,Meine Familie ist groß, wissen sie. Ich bin in die Fußstapfen meines Vaters getreten, genau wie viele meiner Brüder. Es kann also durchaus gut sein, dass sie einen meiner Brüder bereits kennen. Auf welchem Planeten handelten sie denn mit ihrer Bekanntschaft in meiner Familie?"

Er nippte an dem Whiskey. Ein wirklich ausgezeichneter Tropfen.

[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar ] Arkan D’nar, Rianna Ta Cham
 
[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Landefeld | vor der Tupono'hou] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar

Vigo Zula blickte den beiden Schiffskommandanten hinterher, als sie mitsamt ihren Untergebenen und unter Führung der klatooinianischen Wächterin in Richtung der Basis abmarschierten. Er musterte sie noch einmal kritisch und ordnete im Geiste das Bild, das er sich über sie machte. Viel wusste er über beide nicht. Rianna Ta Cham war ein völlig unbeschriebenes Blatt für ihn; dass sie die Nachfolge ihres Mannes antreten würde, hatte er nicht vorausgesehen, und ihr bisher nicht die mindeste Aufmerksamkeit geschenkt. Von Arkan D'Nar wusste er ein Bisschen mehr, allerdings auch nur einige Eckpunkte seiner Vita, die kaum Rückschlüsse auf sein Wesen und seine tatsächlichen Fähigkeiten zuließen. Aber sie waren hier, und sie hatten ihm verschafft, was er haben wollte: Die wertvollen Chev-Geiseln. Der Auftrag war auch eine Prüfung gewesen, die beide - Rianna anstatt ihres Mannes - bestanden hatten. Sie brachten das grundlegende Handwerkszeug für eine Karriere in seiner Organisation mit, und da er zusätzliche Sklavenhändler und -fänger derzeit dringend benötigte, war er bereit, ihnen eine Chance zu geben. Es gab mehrere Aufträge, die er erledigt wissen wollte. Aber einige waren ziemlich heikel; wesentlich komplizierter und riskanter als die Entführung ein paar argloser Chevs, die wahrscheinlich nicht einmal geahnt hatten, dass das organisierte Verbrechen ein Auge auf sie geworfen hatte. Er hielt beide für talentiert, Arkan auch für einigermaßen erfahren, aber noch hatte er kein Vertrauen zu ihnen fassen können. Dazu war zumindest eine weitere Prüfung erforderlich. Eine, die noch größeren persönlichen Einsatz und ein hohes Risiko von den Sklavenjägern verlangte, um eindeutig festzustellen, ob sie zur Loyalität imstande und bereit waren. Es würde sich sicherlich ein Job finden, mit dem sie sich unter Beweis stellen konnten - auch ohne im Fall eines Scheiterns ein entscheidendes Geschäft zu ruinieren, an dem der Vigo seit Monaten arbeitete.

Als die Humanoiden jenseits des Scheinwerferlichts verschwunden und auch die Gefangenen abtransportiert waren, gab der Vigo seinem verbliebenen Wächter ein Zeichen, dass es nun ebenfalls Zeit für die Rückkehr in die Basis war. Das Bodenpersonal begann mittlerweile schon mit der Betankung der gelandeten Schiffe - ein Service, den alle Gäste der Basis genossen, wenn ihnen die Landung gestattet worden war. Die Anwesenheit von Arbeitern und Droiden hatte den nützlichen Nebeneffekt, dass er über jede auffällige Aktivität bei den Schiffen informiert wurde. Nichts was der Chevin tat oder anordnete geschah aus reiner Nächstenliebe, und fast alles diente mehreren Zwecken. Jedenfalls gab es für ihn nun keinen Grund mehr, hier herumzustehen. Das war unter seiner Würde und eine Verschwendung seiner Zeit. Stattdessen kehrte er in sein Büro zurück; das mobile Gebäude, in dem es untergebracht war, gehörte zu den Teilen der Anlage, die für Besucher absolut tabu war. Er setzte sich wieder an den Schreibtisch, warf noch einen Blick auf das Gemälde an der gegenüberliegenden Wand und ließ sich von einem vertrauenswürdigen Sklaven einen weiteren Drink bringen. Dann widmete er sich wieder seinen Unterlagen. Dokumente aus dem Plenarsaal des Senats der Neuen Republik und aus dem Petitionsausschuss. Der Senator von Vinsoth hatte ebenso wenig Freizeit wie ein Vigo der Black Sun, und seine Doppelrolle verlangte es ihm ab, ständig auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Was hätten wohl seine Gäste gesagt, wenn sie gewusst hätten, dass der gefürchtete Verbrecherboss und König der galaktischen Sklavenhändler in diesem Moment an einer Petition für eine bessere soziale Absicherung von Hilfsarbeitern auf Sternenschiffen und Raumdocks arbeitete?

Etwa eine Viertelstunde beschäftigte er sich mit der Politik - genug Zeit für D'Nar und Ta Cham, sich auszutauschen und besser kennenzulernen - als das Türsignal ertönte. Es gab nur sehr wenige Leute, die es wagten, ohne Voranmeldung oder Einladung an seiner Tür zu läuten, doch auch diese ausgesuchten Mitverschwörer waren nicht alle in sein doppeltes Spiel eingeweiht. Deshalb verstaute er die Unterlagen in einem gepanzerten und mehrfach codegesicherten Fach seines Schreibtischs, bevor er den Zutritt gestattete. Es handelte sich um Chana, die Leiterin der Basis. Sie war eine Artgenossin des Vigo, groß und massig wie er und mit faltiger, tief graubrauner Haut. Ihr helles Gewand bildete einen starken Kontrast dazu. Sie war attraktiv, kein Zweifel, aber ihre Beziehung war zumeist rein professioneller Natur. Chana verneigte sich vor ihm und wartete darauf, dass sie angesprochen wurde. Diese Zurückhaltung war eine der Eigenschaften, die er an ihr mochte. Sie hätte sich in der gehobenen Gesellschaft jedes beliebigen Planeten bewegen können, ohne dass jemand ahnen würde, dass sie auch nur die geringste kriminelle Energie hatte. Dabei verriet der leichte Geruch nach Handdesinfektionsmittel, dass sie sich unmittelbar vor dem Gang zum Vigo Blut von den Pranken gewaschen hatte. Sie war nicht das bescheidene Geschöpf, als das sie sich oft erfolgreich ausgab.


»Du bist fertig mit der Befragung?« fragte Zula. »Lebt er noch?«


»Ihr wisst, dass ich ohne Euren Befehl niemals ein Mitglied des Syndikats töten würde«, erwiderte sie. »Gesetze bedeuten nichts, der Codex bedeutet alles!«

»Natürlich. War er kooperativ?«

»Sehr. Er hat zügig ausgepackt. Ich habe natürlich sichergestellt, dass er mir keine Lügen auftischt. Aber er ist auch unter Drogen und starken Schmerzen bei seiner Version geblieben. Ich bin sicher, dass er nichts vor mir geheimgehalten hat.«

»Lass hören.«


»Er hat zugegeben, dass er seinen Captain ermordet hat. Er hat auch sehr genau geschildert, wie es abgelaufen ist. Mehrere Messerstiche in den Körper - eine sehr primitive Arbeit ohne jede Finesse, typisch für Leute wie ihn. Bia'mod ist ein Einfaltspinsel, wenn Ihr mich fragt. Und offenbar leicht zu manipulieren. Wusstet Ihr, dass er eine Affäre mit der Ehefrau seines Captains hatte?«

Zula wurde hellhörig. »Nein, das ist mir neu.«

»Das zwischen ihnen lief schon eine Weile. Und es scheint, als wäre das sein Hauptmotiv gewesen. Er war scharf auf Koh'rens Kommando, aber mehr noch auf seine Frau. Offenbar war er ihr ziemlich verfallen - so sehr, dass er bereit war, ein Mitglied der Familie zu töten, um mit ihr zusammen zu sein. Obwohl selbst er wissen musste, dass er damit den Zorn der gesamten Black Sun auf sich zieht.«

»Dann stecken die beiden also unter einer Decke? Rianna Ta Cham hat ihn veranlasst, ihren Mann zu ermorden?«

»Nein, offenbar nicht. Er sagt, sie haben vorher nie darüber gesprochen. Er beteuert, sie hätte nicht einmal Andeutungen in diese Richtung gemacht. Einen Plan hatte er sowieso nicht, das Ganze ist eher im Affekt passiert. Es war allein seine Idee und er hat sie ohne ihre Hilfe umgesetzt.«

»Ist es möglich, dass er seine Geliebte schützen will?«

»Nur wenn wahre Liebe stärker wäre als meine Verhörtechnik.«

Das war ein klares ›Nein‹. Zula kannte Chanas Methoden. Wenn sie sagte, dass sie das letzte Bisschen Wahrheit aus Bia'mod gequetscht hatte, dann durfte man das als Tatsache akzeptieren. Auch ohne Folter war es schwer, ihr etwas vorzumachen; wenn sie ihre Register zog, würde wahrscheinlich sogar ein Jedi einknicken.


»Also tatsächlich die trauernde Witwe.«


»Nein, wohl kaum«, erwiderte die Chevin. »Bia'mod dachte, dass er ihr mit dem Mord einen Gefallen tut, und offenbar stimmt das. Als sie ihn und die Leiche gefunden hat, hat sie sich bei ihm bedankt. Unmittelbar danach hat sie den Blaster gezogen und abgedrückt. Wenn Ihr meine persönliche Meinung wissen wollt: Sie ist ein echtes Miststück.«


»Scheint mir auch so«, sagte der Vigo, und zu Chanas sowie seiner eigenen Überraschung musste er dabei laut lachen. Die Twi'lek hatte ihm also etwas vorgespielt. Ihre Trauer war ebenso echt wie eine Fata Morgana im Sandmeer von Tatooine. Entweder war sie so begabt darin, andere zu manipulieren, dass sie Bia'mod zu diesem Mord getrieben hatte, ohne auch nur eine Andeutung zu machen - oder sie war opportunistisch genug, um selbst in dem überraschenden Tod ihres Mannes sofort eine Gelegenheit zu erkennen. Möglicherweise trug sie eine gewisse Mitschuld am Tod eines Black-Sun-Mitglieds. Aber sie hatte weder die Waffe erhoben, noch dazu aufgerufen. Sie hatte nicht Hand an den Captain gelegt, und vom gewaltsamen Tod eines Black-Sun-Mitglieds zu profitieren, war nunmal kein Vergehen, sondern der natürliche Lauf der Dinge. Zula war nun überzeugt davon, dass eine Menge Potential in der rothäutigen Humanoiden steckte. Sie konnte wirklich nützlich sein - auch wenn jeder, der sich ihre Fähigkeiten zunutze machen wollte, gut beraten war, ihr niemals den Rücken zuzudrehen.

[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Landefeld | vor der Tupono'hou] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar
 
[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Bar :|:] Rianna, Arkan D’nar

Rianna nahm verführerisch einen Schluck von ihrem Saft. Er schmeckte ... interessant, konnte sie die Frucht aber keiner ihr bekannten Art zuordnen, doch es schien als ob dem Saft ein Geschmack Verwesung anhaftete. Sie lächelte und stellte ihr Glas auf dem Tisch vor ihr. Sie musterte das Katzenwesen vor ihr und wusste nicht was sie von ihm halten sollte. So wenig wie ihr seine Spezies bekannt war, so wenig konnte sie wissen, was sein Minenspiel zu bedeuten hatte. Wäre er ein Twi’lek oder ein Mensch - Spezies mit denen sie häufig zu tun hatte - würde sie denken, dass er nicht viel Lust hatte sich mit ihr zu unterhalten. Sie widerstand dem Drang ihre Pheromone einzusetzen um ihn gefügiger zu machen: Die Bar war ein kleiner Raum mit schlechter Belüftung und sie hatte keine großartige Lust, andere Gäste zu beeinflussen. Außerdem warum hätte sie ihr gegenüber beeinflussen wollen? Was hatte sie davon? Er war nur ein Sklavenhändler - so wie sie auch. „Nun,“ begann sie seine Frage zu beantworten, „wir waren auf vielen Planeten im Outer Rim tätig und natürlich auch“, sie machte eine Pause und lächelte dabei, darauf spekulierend, dass Arkan D’nar mit einer falschen Antwort rechnete um sie als Hochstaplerin zu entlarven, „natürlich auch auf Zygerria. Die Sklavengruben dort sind wirklich sehr ... effizient.“ Wieder lächelte sie und nahm einen weiteren Schluck Saft. Doch weiter wollte sie ihren Kollegen nicht mit Worten oder Fragen belästigen. Er schien eher ein ruhiger Charakter sein und es schien Rianna ratsam nun darauf zu warten, dass er das Gespräch fortführte.

[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Bar :|:] Rianna, Arkan D’nar
 
[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar ] Arkan D’nar, Rianna Ta Cham

Die Frau hielt sich kurz. Sie meinte, dass sie oft im Outer Rim tätig gewesen waren, auch auf Zygerria. Wahrscheinlich hatten sie dann wirklich mit einem seiner Brüder zu tun gehabt, vielleicht hatte aber auch er schon mit ihnen Geschäfte getrieben. Er war ja immerhin auch eine gewisse Zeit auf dem Planeten an sich tätig gewesen. Doch an ihr Gesicht und an die Namen, die sie genannt hatte, konnte er sich nicht erinnern. Nun, diese Goldene Zeit war natürlich auch schon ein paar Jahre lang vergangen. Zu seinem Verdruss, wie er sich eingestehen musste. Zygerria war die Hochburg des Sklavenhandels, dass Zygerrianische Imperium hatte einst den kompletten Sklavenmarkt dominiert und auch nun waren dessen Überbleibsel in Arkans Augen die einzig wahren Sklavenhändler, der wahre Ursprung. Es war ein erhebendes Gefühl gewesen, in den Fußstapfen der alten Zygerrianer zu stehen, die einst über ein Reich geherrscht hatten, dass seines gleichen suchte. Durch die Straßen zu schlendern, in denen einst die Herren der Galaxie herumspaziert waren; Sklaven zu verkaufen, sowie es seine Vorväter getan hatten.Doch nun saß er hier und unterhielt sich mit einer Twilek, die sich Sklavenhändlerin schimpfte, aber nur ein billiger Abklatsch dessen war, was den Begriff an sich ausmachte.

Die Frau war ihm schon von Anfang an suspekt vorgekommen, doch mit ihrer Aussage, die sie gerade tätigte, machte sie sich gänzlich unbeliebt. Die Sklavengruben als effizient zu bezeichnen, war geschmackslos und zeigte nur, was er da vor sich sitzen hatte; definitiv keine wahre Sklavenhändlerin. Unbewusst stieß er ein Knurren aus, dass seinen Missmut zeigte. Doch erhielt sich zurück, immerhin waren sie doch Gäste des Vigo. So charmant wie nur irgend möglich probierte er zu Antworten:


,, Die Sklavengruben sind nicht nur effizient. Das ist, bei allem Respekt, eine geschmacklose Untertreibung. Die Gruben sind ... Man kann es kaum in Worte fassen. Sie sind einzigartig in der ganzen Galaxie. Es ist nicht das Ziel der Gruben, nur effizient zu sein, da steckt so viel mehr dahinter. Aber ich nehme es ihnen nicht so übel, sie wissen es wahrscheinlich eh nicht besser und werden es wohl auch nie ganz verstehen, da könnte ich es ihnen ja noch so leidenschaftlich berichten. Denken sie beim nächsten mal nur zuerst nach, bevor sie sprechen."

Arkan war eingeschnappt und in seinem Stolz als Zygerrianer verletzt. Die Sklavengruben formten seit den glorreichen Zeiten des Imperiums den Alltag auf Zygerria, sie waren nicht effizient, nein, sie waren so viel mehr. Als effizient konnte man mehrere Sklavenhändler bezeichnen, aber keinen Nicht-Zygerrianischen-Sklavenhändler konnte man als dieses edle und einzigartige Beschreiben, das die Gruben ausmachte.


[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar ] Arkan D’nar, Rianna Ta Cham
 
[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Zulas Büro] Vigo Zula (alias Vilnok Moor)

Vilnok Moor dachte noch eine Weile darüber nach, welchen Auftag er den beiden Sklavenfängern geben konnte, um ihre Fähigkeiten und Loyalität zu überprüfen. Er musste sicher sein, dass sie vom richtigen Schlag waren, wenn sie es in seiner Organisation zu etwas bringen sollten. Der Job durfte nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht sein, nicht zu unbedeutend, aber auch nicht so wichtig, dass sein Scheitern seine Pläne gefährdete. Er starrte eine Weile auf eine holographische Karte der Galaxis - das half ihm, sich auf das Große Ganze zu konzentrieren und zu überlegen, welcher Schritt seinen Zwecken am besten diente. Schließlich hatte er den geeigneten Einfall. Er wägte kurz das Für und Wider ab und fällte dann seinen Entschluss: Nach Onderon wollte er die beiden Schiffe schicken. Sofern sie Interesse an dem Auftrag hatten, natürlich.

Er lud ein paar Daten auf zwei Pads, dann verließ er sein Büro und ging in Richtung der Bar, wo er die Gäste vermutete. Wieder ließ er sich von einem klaatoninianischen Leibwächter eskortieren. Die Leute, die ihm unterwegs begegneten, grüßten ehrerbietig und zollten ihm angemessenen Respekt. Sein Wächter scheuchte einen alten Chev-Sklaven beiseite, der nicht schnell genug Platz machte. Nach einem sehr kurzen Spaziergang durch die kalte, trockene Nachtluft gelangte er an dem fahrbaren Gebäude an, das die Cantina der Basis beherbergte. Erst als sich die Tür öffnete, tönte Musik zu ihm. Als er eintrat, sprintete sofort eine Bedienung heran und fragte ihn, was er wünschte. Ihm stand nicht der Sinn nach dem, was hier ausgeschenkt wurde: Stattdessen schickte er die Dienerin zurück in sein eigenes Gebäude, wo er einen kleinen Weinkeller unterhielt. Sie sollte einen onderonischen Schaumwein holen, von dem er glaubte, dass er ihn noch vorrätig hatte, und ihn mit drei Gläsern zu ihm und seinen Gästen bringen. Sobald die junge Frau weg war, ließ er den Blick seiner unergründlich schwarzen Augen durch den düsteren Raum schweifen und entdeckte Rianna Ta Cham sowie Arkan D'Nar, die gemeinsam an einem Tisch saßen und sich unterhielten. Er stapfte näher, nahm Platz (ein Droide brachte einen massiven, für Körperform und Gewicht eines Chevin geeigneten Stuhl) und sagte:


»Die Ware ist gründlich überprüft worden und ich kann sagen, dass ich mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden bin. Obwohl meine Erwartungen nicht niedrig sind, haben Sie beide sie erfüllt. Selbstverständlich habe ich dafür gesorgt, dass die versprochene Belohnung Ihren Konten gutgeschrieben wird. Außerdem habe ich veranlasst, dass Ihre Schiffe betankt werden. Falls Sie auch Wartung oder Reparaturen benötigen, lassen Sie es das Bodenpersonal wissen. Sie können gerne noch für einige Tage Gäste der Basis bleiben, oder Sie können uns verlassen, sobald Sie wollen.

Aber falls Sie Interesse daran haben, weiterhin für mich zu arbeiten, habe ich Ihnen ein Angebot zu unterbreiten. Ich brauche immer talentierte, fähige und loyale Mitarbeiter, die sich nicht zu fein sind, sich die Hände schmutzig zu machen - solange der Preis stimmt, natürlich. Sie könnten solche Leute sein, aber um ganz sicher zu gehen, hätte ich einen Auftrag für Sie, der eine etwas größere Herausforderung darstellt als ein paar Chevs lebend zu fangen und am republikanischen Zoll vorbeizuschmuggeln. Nützlich wäre es, wenn Ihre beiden Schiffe dabei gemeinsam operieren würden. Können Sie sich vorstellen, zusammenzuarbeiten, um eine heikle Mission für mich auszuführen?«

[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar
 
[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar ] Arkan D’nar, Rianna Ta Cham

Plötzlich öffnete sich zischend die Tür der Bar und der massive, große Körper des Vigos schob sich hinein. Arkan stand selbstverständlich sofort auf und deute eine Verbeugung an. Ein Droide brachte dem Vigo einen für ihn geeigneten Stuhl. Nachdem sich der Verbrecherboss gesetzt hatte, machte es sich auch Arkan auf seinem Stuhl wieder bequem. Er beugte den Kopf nochmals zu einer Verbeugung und wollte seinem Gegenüber so seinen Respekt und seine Loyalität symbolisieren. Jetzt, wo sie in dieser ... diskreten Runde saßen, sprach Arkan ihn auch an und begrüßte ihn angemessen.

,,Mein Vigo. Erfüllte die Ware ihre Ansprüche, Herr?"

Er hielt sich erstmal kurz, damit sich der Chevin nicht überrumpelt fühlte und seine Frage war auch ehr eine Routine Frage gewesen. Arkan hatte keinerlei Zweifel daran, dass die Ware vollkommen perfekt war. Er war ein Zygerrianer, er machte keine Fehler was Sklavenjagten anging. Doch allein der Höflichkeit wegen war diese Frage ein Pflichtpunkt auf der Gesprächsliste mit einem Kunden, auch wenn es sich hier natürlich nicht um irgendeinen Kunden handelte.

Der Vigo erfüllte Arkans Erwartungen und bestätigte, das die Waren seinen hohen Ansprüchen genügte. Alles andere hätte ihn auch gewundert. Das Geld war bereits überwiesen und sogar ihre Schiffe waren frisch betankt. Auf die Frage, ob es dort auch noch irgendwelche Reparaturen zu erledigen gab, schüttelte Arkan nur den Kopf. Sein Schiff war zwar nicht unbedingt in bester Verfassung, aber man konnte ohne Probleme noch den ein oder anderen Sklaven fangen. Und Arkan würde sich nicht die Blöße geben und eingestehen, dass seine finanziellen Mittel momentan nicht dafür reichten, dass das Schiff auf dem besten Stand war. Er würde nicht zulassen, dass er Almosen von einem Vigo bekam.

Mit den Worten, die der Vigo als nächstes aussprach, weckte er Arkans Neugierde und Interesse. Er war immer auf der Suche nach fähigen Mitarbeitern und anscheinend sah er sie als solche an. Diese Worte aus dem Mund eines Vigo waren wahrlich eine ungemeine Ehre. Doch anscheinend sollte er bei seinem nächsten Auftrag mit der unzivilisierten Twilek zusammenarbeiten. Er überlegte kurz, ob es ihm das wirklich wert war, doch die Entscheidung war bereits kurz darauf getroffen.

,,Es ist mir eine Ehre, ein solches Lob aus eurem Mund zu hören, mein Vigo. Die ,,Sklavenjoch" wird euch stets als loyaler und fähiger Mitarbeiter zur Seite stehen und es wäre mir eine Ehre, einen weiteren Auftrag für euch auszuführen."

Er deute nochmals eine Verbeugung an und zwang sich dazu, der Twilek keinen Blick zuzuwerfen, der seine Abneigung, mit ihr zusammenzuarbeiten, ausdrückte.

,,Um was für einen Auftrag handelt es sich denn, wenn ich fragen darf?"

, fragte Arkan mit einem neugierigen Funkeln in den Augen.

[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar ] Arkan D’nar, Rianna Ta Cham, Vigo Zula
 
[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Bar :|:] Rianna, Arkan D’nar

Das Gespräch wurde von dem katzenartigen Wesen weitergeführt, doch entwickelte es sich in eine Richtung, die Rianna nicht erwartet hatte, nicht von Seiten eines Mannes ihr gegenüber. Leicht irritiert zog sie eine Augenbraue hoch, als dieser von den Sklavengruben sprach und Rianna auch durchaus Emotionen durchzuhören schien. Sie war sich dessen nicht ganz sicher, hatte sie stellenweise doch zu viele Spezies während ihrer Reisen kennen gelernt und es fiel ihr stellenweise immer noch schwer die Emotionen von Fremdweltlern zu deuten. Bei einer Sache war sie sich allerdings sicher: Der Zygerrianer legte die gleiche Arroganz zu Tage, die sie auch von Hauskatzen kannte. Sie lächelte nur charmant und verkniff sich einen passenden Konter, sollte ihr Gegenüber nur denken, dass sie eine unwissende Twi’Lek sei, die nicht nachdenkt bevor sie spricht. Rianna hatte keine großen Probleme damit, dass Arkan D’nar ihr gegenüber Vorurteile hegte. Sie wusste nun, dass er sie hegte und sie entschloss sich dazu, dies auszunutzen und ihm bei nächster Gelegenheit in den Rücken zu fallen, sodass sich dieser nicht davon erholen würde. Sie fühlte hier weder Reue noch Bedauern, denn auch wenn er ein Kollege innerhalb der Black Sun war, war aber in erster Linie ein Konkurrent – und dieser war weder gutaussehend noch charmant ihr gegenüber gewesen. Somit hatte er sich sein eigenes Grab selbst geschaufelt, genau wie Koh’ren und Bia’mod. Arkan D’nar würde nur eine weitere Randnotiz der Geschichte von Riannas unausweichlichen Aufstieg sein.


Doch lange konnte sie nicht in diesen Rachefantasien schwelgen, denn Vigo Zula kam hinzu und Rianna konnte ihre Nervosität nicht verbergen – hatte Bia’mod irgendetwas verraten? Sie hoffte nicht und zu ihrer eigenen Bestürzung fiel es ihr schwerer als sonst sich zu beruhigen – sie wusste, dass sie nicht ihren Captain umgebracht hatte, aber zwischen „Recht und Gerechtigkeit“ gab es einen großen Unterschied vor allem in einer Organisation wie die Schwarze Sonne. Sie stand auf, als der Vigo sich zu ihnen setzte und machte einen höfischen Knicks vor ihm. Doch weder ließ der Vigo sie „festnehmen“ oder etwas anderes andeuten, allerdings traute sich auch Rianna nicht ihn darauf anzusprechen. Er war Vigo in der mächtigsten Verbrecherorganisation der Galaxis und sie war diesbezüglich nur ein niemand. Doch der Vigo sprach nur davon, dass er ihnen einen weiteren Auftrag anzubieten hatte und er zufrieden war, wie der Auftrag abgeschlossen wurde.


„Habt Dank, mein Vigo, um mich meinem Kollegen anzuschließen, auch mein Schiff wird euch immer zur Verfügung stehen solltet ihr danach wünschen und es wäre auch mir eine Ehre erneut für euch zu arbeiten.“ Sie führte erneut einen höfischen Knicks durch und setzte sich dann wieder. Allerdings war sie sich nicht ganz sicher, ob sie die Reparaturen des Vigos annehmen sollte. Es war ein gutes Angebot, allerdings würde vermutlich Schwäche demonstrieren, sowie Einblicke in das Schiff geben. Auf der anderen Seite waren gewissen Reparaturen dringend notwendig. Doch darüber konnte sie sich später noch Gedanken machen, denn wie die Katze war auch sie neugierig darauf, was für einen Auftrag der Vigo für sie hatte. Sie war sich sicher, auch diesen ausführen zu können, auch die Zusammenarbeit mit dem Pseudohaustier einen fahlen Beigeschmack hinterließ ...


[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Bar :|:] Rianna, Arkan D’nar
 
[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar

Der Vigo hatte eine gute Kenntnis humanoider Wesen und ihrer Emotionen, angeeignet in den mühsamen Jahren seiner Arbeit im republikanischen Senat. Berufspolitiker konnten ihn sicherlich noch an der Nase herumführen, aber leidenschaftlichen Wesen wie Raumfahrern, die selten ihre Gefühle für sich behielten, gelang das nur selten. Er merkte, dass beide zögerten, bevor sie antworteten. Feuer und Flamme waren sie nicht. Aber das lag vermutlich daran, dass er noch nicht gesagt hatte, worum es ging. Wahrscheinlich fragten sie sich gerade, ob die Aufgabe, die er ihnen stellen wollte, für sie überhaupt lukrativ und durchführbar war. Schwierig war sie, das war ihm bewusst. Aber er war nicht geizig und sicher, dass es sich für die beiden lohnen konnte, wenn sie ordentliche Ergebnisse lieferten.

»Es freut mich das zu hören«, sagte er gönnerhaft. »Es geht um Folgendes: Im Onderon-System schwelt derzeit ein Konflikt. Ich weiß aus gut informierter Quelle, dass das Herrscherhaus einen Beitritt zur Neuen Republik in Betracht zieht, während andere Mächtige des Planeten mit dem Imperium sympathisieren. Es ist möglich, dass dieser Streit bald offen geführt wird, und dann könnte er sich zu einem Stellvertreterkrieg der beiden Supermächte auswachsen. An sich betrifft diese Frage die Black Sun nicht, aber die Ereignisse sind von Bedeutung für mich: Die Welt liegt an der Lesser Lantillian Route, über die einige meiner Geschäfte verlaufen. Ich habe also ein Interesse daran, über die Vorgänge dort informiert zu sein, und - sofern möglich - Einfluss darauf zu nehmen, um meine Vorteile daraus zu ziehen. Leider sind derzeit alle Schiffe, die für mich fahren, anderweitig im Einsatz. Hier kommen Sie ins Spiel.«


Er blickte die beiden Humanoiden zwei oder drei Sekunden lang mit schlitzartig zusammengekniffenen Augen an, ehe er fortfuhr:

»Ich weiß noch nicht, wieviel ich Ihnen zutrauen kann; jedem einzelnen von Ihnen, und erst recht Ihnen beiden als Team. Sie werden aber sicherlich nicht damit überfordert sein, in das System zu fliegen und für mich eine Weile die Augen und Ohren offenzuhalten. Für mich wäre besonders interessant zu wissen, ob sich das Imperium in die Vorgänge involviert und welche Positionen die ansässige Unterwelt einnimmt. Das wäre schon ein Anfang. Aber wenn Sie es sich zutrauen, würde ich noch einen großen Schritt weiter gehen:


Ihnen ist sicherlich ebenso bewusst wie mir, dass der Frieden zwischen der Republik und dem Imperium alles andere als ein Segen für freie Geschäftsleute wie uns ist: Für Schmuggel, Sklavenhandel und andere Branchen sind diese Zeiten hart. Je schneller diese Phase vorübergeht und sich der Fokus der jeweiligen Flotten und Sicherheitskräfte wieder auf einen Kriegsgegner richtet, umso besser für alle, die Profite machen möchten. Der Onderon-Konflikt scheint der richtige Ort und Zeitpunkt zu sein, um die Vorgänge vielleicht ein wenig zu beschleunigen.

Ich kann Ihre Schiffe mit republikanischen und imperialen Identitäten ausstatten. Transpondersignale, Einträge in die jeweiligen Datenbanken, Identifikationscodes... das ganze Programm. Ihnen ist hoffentlich klar, dass das auch für einen Mann meines Kalibers keine Kleinigkeit ist, weder organisatorisch noch finanziell. Aber Sie wären damit in die Lage versetzt, brisante Informationen von beiden Konfliktparteien zu bekommen... und gleichzeitig Verwirrung und Misstrauen zu stiften! Mir ist alles Recht, was dazu beiträgt, den Konflikt anzuheizen und das Verhältnis zwischen den Machtblöcken zu verschlechtern. Bei der Wahl Ihrer Methoden hätten Sie freie Hand, das müssten Sie ohnehin operativ entscheiden, abhängig davon, welche Umstände vor Ort eintreten. Der Einsatz erfordert also ein großes Maß an Eigeninitiative von Ihnen beiden, und noch mehr Teamwork, denn Sie werden auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen sein!«

Noch einmal betrachtete er die beiden kritisch und beobachtete auch die Blicke, die sie einander zuwarfen. Er war nicht überzeugt davon, dass sie ein gutes Team abgeben würden. Das würde sich erst vor Ort zeigen. Die Sache war riskant, für Ta Cham, D'Nar und auch für den Vigo. Er investierte viel, ohne zu wissen, wieviel es wirklich zu verdienen galt. Aber die Angelegenheit lag ihm am Herzen, und er konnte sich keine bessere Gelegenheit vorstellen, die beiden Kapitäne auf die Probe zu stellen.


»Ich muss Ihnen nicht sagen, dass es gefährlich ist, ein solches Spiel inmitten eines schwelenden Konflikts zu treiben, der jeden Moment in bewaffneter Gewalt eskalieren kann. Es ist möglich, dass die republikanische und imperiale Flotte präsent sein werden, und die werden nicht gut auf Sie zu sprechen sein, sobald Sie mit Ihrer Arbeit beginnen. Aber wenn Sie die Sache überleben und zudem noch Erfolge vorweisen können, wird es sich für Sie auszahlen. Ihr Wert für mich würde beträchtlich steigen, und damit Ihre Chancen in der Black Sun. Mir schwebt außerdem eine Summe vor, mit der Sie sich um den Unterhalt Ihrer Schiffe und den Sold Ihrer Crew für mindestens ein halbes Jahr keine Gedanken machen müssten.


Klingt das attraktiv für Sie?«

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Der Vigo unterrichtete sie von einem Konflikt auf Onderron, indem anscheinend mehrere Parteien um die Vorherrschaft auf den Planeten wetteiferten. Arkan hatte davon bisher noch nichts gehört, aber dies wunderte ihn auch nicht besonders; von dem galaktischen Geschehen bekam er nie besonders viel mit, wenn er sich auf Sklavenjagt befand und da es selten Fälle gab, wo er sich eine Pause gönnte, verließ er sich größtenteils auf das, was man so von den Sklaven im Vorbeigehen hörte, auch wenn diese meist in Angsterfülltes Schweigen verfielen, sobald Arkan kam.

Der Konflikt an sich interessierte Arkan auch ansonsten nicht besonders. Er war nicht gut für das Geschäft und so weiter. Arkan konnte das Nachvollziehen, musste aber auch zugeben, dass seine Interesse erstmal anfing zu sinken. Sie sollten die Augen und Ohren des Vigo sein. Es war zwar eine Ehre für ihn, dem Vigo überhaupt zu dienen, aber auch dieser Umstand schmälerte Arkans Interesse nur weiter, immerhin war er ein Sklavenjäger von extra Klasse, solche Aufträge waren normalerweise unter seinem Niveau.

Doch auf einen Schlag kehrte seine gesamte Interesse zurück. Den Konflikt zwischen Imperium und Republik weiter anheizen, die anscheinend ebenfalls irgendwie in den Thronfolgerprozess hineingeraten waren; dass nannte er mal einen Auftrag! Für beide hatte er nicht viel übrig, auch, wenn das Imperium für ihn natürlich noch ein Traum im Gegensatz zur Republik war. Diese ach so tollen Neunmalklugen, die es ja unbedingt für nötig hielten, dass traditionsreiche Geschäft des Sklavenhandels zu unterbinden ... . Für die hatte er nur einen verachtungsvollen Blick übrig. Seit Jahrhunderten hatte Sklavenhandel die dominanten Kulturen gestärkt und dann waren diese Wohltäter irgendwann aufgekreuzt und wussten es besser. Es wäre eine Freude für ihn, der Republik zu schaden.

Der Vigo machte es aber noch besser. Arkan würde eine große Entscheidungsfreiheit behalten und dürfte auch aus Eigeninitiative heraus handeln. Doch die Honigsüßen Worte nahmen gar keine Ende! Prestige und Reichtum, alles, was sich Arkan nur erträumen konnte, versprach ihm dieser Mann in einem Atemzug. Natürlich bot das ganze auch Gefahren, aber ehr war seit seinem halben Leben auf der Flucht vor seiner Familie, die ihn wahrscheinlich in eine der Sklavengruben werfen würden, wenn er ihnen in die Hände fallen würde. Da würde er alles andere mit Leichtigkeit schaffen!

Auf die Frage, ob das Angebot attraktiv war, konnte Arkan nur noch lächeln.


,,Attraktiv, mein Vigo, ist gar kein Ausdruck für dieses ... atemberaubende Angebot. Die Sklavenjoch steht euch voll und ganz zu diensten, Herr."

Arkan stand auf, ging auf den Vigo zu und reichte ihm seine Hand, um den Vertrag zu besiegeln, so, wie es Sitte war.

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Vom Onderon-System hatte Rianna noch nie gehört gehabt. Es schien sich hier bestimmt um ein Hinterwäldlerplaneten zu handeln, von dem sicherlich nur Farmerjungs kamen, die meinten schon alles in der Welt gesehen und erlebt zu haben. Die junge Twi’lek war allerdings noch nicht wirklich beeindruckt, als der Vigo meinte, sie sollte vor Ort ‚nur‘ die Augen und Ohren für ihn spielen. Sie fragte sich ob diese Aufgabe ein guter Einstieg für sie als Kapitänin sein würde und sie dadurch auch die Gelegenheit hätte sich vor der Mannschaft zu profilieren und ihren Führungsanspruch zu festigen. Aber konnte sie das Angebot des Vigos ausschlagen? Theoretisch ja, aber praktisch war das bei einem so hohen Mitglied der Black Sun nicht möglich. Hellhöriger wurde sie bei den Schlagwörtern ‚Einfluss nehmen‘, das klang nach … geschickterem Vorgehen, dem zwar ein größeres Risiko anhaftete, aber dementsprechend – hoffentlich – eine größere Entlohnung gegenüber stand. Aber sie hatte auch keine große Wahl, musste sie doch den nächsten Auftrag annehmen, um ihrer Crew zu zeigen, dass sie in der Lage war lukrative Aufträge an Land zu ziehen. Nur so hatte sie eine Chance weiterhin zu überleben. Es wurde schwieriger und vertrackter, als der Vigo davon sprach, dass er sie auf die Probe stellen würde. Sie war leicht irritiert darüber, dass er das so offen aussprach, aber sie verstand die versteckte Warnung, die dahinter versteckt war und warf einen prüfenden Blick auf ihren ‚Partner‘ mit dem sie dann in Team zusammenarbeiten musste. Sie kannte ihn nicht und sie vertraute ihm nicht, sicher beruhte das auf Gegenseitigkeit und sie konnte nur hoffen, dass dieser nichts Dummes unternehmen würde. Sie machte sich eine gedankliche Notiz um sich darauf vorzubereiten, falls ihr ‚Kollege‘ ihr in den Rücken fallen würde. Bevor ihr Blick allerdings zu auffällig wurde, wandte sie sich wieder ab und lächelte dem Vigo zu. Sie muss zugeben, sie fand den Auftrag des Vigos sehr reizvoll und herausfordernd, auch wenn sie dabei mit jemanden zusammenarbeiten musste, den sie nicht kannte. Ihr zugedachter ‚Partner‘ machte ihr mehr Sorgen, als unter imperialer oder republikanischer Flagge zu fahren. Als der Vigo fertig mit Reden war und wissen wollte, ob sie das Angebot attraktiv fanden, musste sich Rianna ein Lachen verkneifen, es gelang nicht ganz, immerhin kam ein leichtes Lächeln über ihre Lippen. Sie stand auf und machte einen leichten Knicks vor dem Vigo ehe sie sprach: „Mein Vigo, selbstverständlich, mein Schiff und meine Crew steht ihnen selbstverständlich zur Verfügung und wir werden alles tun um auch diesen Auftrag zu ihrer vollsten Zufriedenheit zu erledigen!“

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[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Bar] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar

Vigo Zula war nicht vollends überzeugt gewesen, dass die beiden Kapitäne sein Angebot annehmen würden, aber es überraschte ihn auch nicht. Das Angebot, das er ihnen gemacht hatte, war wirklich nicht schlecht für jemanden, der höher hinaus wollte, und um solche Leute schien es sich wohl zu handeln: Sein erster Eindruck hatte ihn nicht betrogen. Er hatte ihnen viel geboten: Geld, Ansehen, die Chance für einen Aufstieg und nicht zuletzt ein Abenteuer. Aber zum Zuckerbrot gehörte natürlich auch immer die Peitsche: Der Chevin war schließlich kein Wohltäter! Als Arkan D'Nar das Angebot als ›atemberaubend‹ bezeichnete und Rianna Ta Cham versicherte, dass sie den Auftrag zu seiner Zufriedenheit erfüllen würden, fügte er mit strengem Blick hinzu:


»Ihnen ist aber sicherlich bewusst, dass es sich bei der versprochenen Belohnung um eine Erfolgsprämie handelt. Die tatsächliche Höhe Ihrer Belohnung wird proportional zu meiner Zufriedenheit sein. Ich bezahle ja niemanden fürs Nichtstun; das tun Sie schließlich auch nicht, oder? Sie erhalten zunächst alles an Material und Geldmitteln, was Sie brauchen um die Mission antreten und durchführen zu können. Wenn Sie heil zu mir zurückkommen und Erfolge zu vermelden haben, werden Sie sehen, dass ich großzügig sein kann. Bis dahin sollten Sie aber nicht vergessen, dass es sich nicht auszahlt, mein Vertrauen zu enttäuschen oder gar zu missbrauchen. Indem Sie eine Anzahlung annehmen, befinden Sie sich in meiner Schuld. Und die treibe ich ein, auf die eine oder andere Weise. Betrachten Sie das als Ihr unternehmerisches Risiko.«


Damit war wohl wirklich alles Wichtige in ausreichender Deutlichkeit gesagt. Von Zulas Seite aus stand somit einer Zusammenarbeit nichts mehr im Wege. Er griff die Hand, die Arkan D'Nar ihm hinhielt, mit seiner riesenhaften Pranke und schenkte ihm für einen kurzen Moment einen kräftigen Händedruck, der wohl einem Wookiee die Tränen in die Augen getrieben hätte.

»Besprechen Sie sich, wie Sie die Mission durchführen wollen, und erstellen Sie eine Liste mit allem, was Sie dafür brauchen. Ich sorge dafür, dass Sie es erhalten. Falls ich gerade nicht persönlich Zeit für Sie habe, wenden Sie sich an Chana, die Leiterin dieser Basis; sie wird von mir in den Plan eingeweiht und hat Verfügungsgewalt über Geld und Ausrüstung.

Aber bevor wir uns vorübergehend trennen, gäbe es noch eine nicht ganz unwesentliche Kleinigkeit zu erledigen. Wenn Sie mir bitte nach draußen folgen wollen...«


Der Vigo erhob sich, und sofort wuselten zwei Bedienstete der Bar um ihn herum, um den Stuhl wegzuziehen, ihm den Umhang glattzustreichen und alle Leute beiseite zu scheuchen, die ihm oder seinem Leibwächter möglicherweise im Weg standen. Mit schweren Schritten stapfte der Dickhäuter aus der Bar. Auch ohne nachzusehen war er davon überzeugt, dass die beiden Raumschiffkapitäne ihm folgen würden. Er gab einem ordentlich gekleideten und wohlgenährten Chev, der draußen wartete, einen Wink, woraufhin dieser sofort davoneilte. In dieselbe Richtung führte der Chevin auch seine Gäste, allerdings in gemächlicherem Tempo. Sie gingen zwischen mehreren der auf Ketten oder Repulsoren gelagerten Gebäude hindurch, bis sie einen freien Platz im Zentrum der mobilen Basis erreichten. Der Erdboden war in diesem Bereich von aller Vegetation befreit sowie planiert und verdichtet worden, so dass er beinahe so hart war wie Asphalt. An mehreren umliegenden Gebäuden waren Scheinwerfer angebracht, die das Gelände erhellten. Außerdem begann der Himmel sich langsam zu erhellen: In spätestens einer Stunde würde die Sonne über der kargen Ebene aufgehen, die den derzeitigen Standort von Zulas Macht- und Schaltzentrale umgab.

Auf dem Platz versammelten sich Leute. Der Vigo hatte alle informieren lassen, die in der Basis lebten oder gerade zu Gast waren, aber nicht darauf bestanden, dass sie alle zusammengetrommelt wurden: Um diese Zeit schliefen viele und es gab keine Notwendigkeit, dass sie Zeugen waren, wenn sie es nicht wollten. Aber diejenigen, die ohnehin noch wach gewesen waren oder das Ereignis als wichtig genug empfanden um dafür extra aufzustehen, kamen nun zusammen. Es war eine bunte Mischung aus Chevins und Chevs, Menschen, Nikto, Klaatoinianern, Gamorreanern, Duros, Cereanern, Ugnaughts und anderen, teilweise viel exotischeren Kreaturen: In Zulas Diensten standen Wesen aus allen Teilen der Galaxis. Das allgemeine Gemurmel verebbte sofort, als der Vigo in die Runde trat und eine Hand hob.


»Alle, die hier versammelt sind, egal ob Herren oder Slaven, vom Bechesmy bis zum Nerra, kennen den Codex«, sagte er mit donnernder Stimme, die bestimmt auch in den hintersten Winkeln noch klar verstanden wurde. »Und ihr wisst: ›Gesetze bedeuten nichts - der Codex bedeutet alles!‹«


Diesen mantrahaften Satz wiederholten die Anwesenden einstimmig und wie eingeübt, dann fuhr der Gangsterboss fort:

»Der Codex formuliert nur wenige Vorschriften, aber sie sind das Fundament, auf dem unsere galaxisumspannende Organisation ruht, und dürfen niemals gebrochen werden! Eines dieser Gebote lautet: ›Meine Waffe wendet sich niemals gegen Meinesgleichen!‹ Diesen Eid spricht jeder, der Mitglied der Familie wird. Und die meisten achten ihn ihr Leben lang. Doch manch einer respektieren unsere Regeln nicht und verstößt selbst dieses elementarste Gesetz jeder Gemeinschaft, wohl wissend, dass er damit alles gefährdet, was wir gemeinsam erschaffen haben! Heute ist so jemand unter uns:

Bringt den Gefangenen!«


Ein wahrlich riesenhafter Chevin - bestimmt fünfundzwanzig Zentimeter größer als der Vigo - drängte sich nun zwischen den Zuschauern hindurch. Er schob eine wesentlich kleinere, schmächtigere Gestalt vor sich her. Es war Bia'mod, und er war in wirklich übler Verfassung: Viel schlimmer als zu dem Zeitpunkt, als Rianna Ta Cham ihn aus ihrem Schiff gebracht und Zula ausgeliefert hatte. Ein Verhör durch Chana hinterließ selbst bei den Härtesten deutliche Spuren.

»Dieser Mann hat seinen Captain geötet, ein Mitglied der Black Sun! Aus Habgier und Machthunger hat er eines unserer obersten Gebote gebrochen und die Waffe gegen einen von uns gezogen! Den Schutz, den der Codex ihm gewährt, hat er damit verwirkt, genauso wie sein Leben. Für so jemanden ist kein Platz in unseren Reihen! Unter uns ist die Ehefrau des Ermordeten und sie hat für sich das Recht beansprucht, das Urteil selbst zu vollstrecken. Rianna Ta Cham, ich gewähre dir deine Bitte!«


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‚Erfolgsprämie‘. Jetzt ließ der Vigo also die Katze aus dem Sack und Rianna musste sich hier ein Lachen verkneifen. Etwas anderes hatte sie natürlich nicht erwartet, auch wenn die Formulierung ‚proportional zu meiner Zufriedenheit‘ sie ein wenig nachdenklich stimmte. Auf sie wirkte Zula dauerhaft schlecht gelaunt und ließ in Riannas Magen einen eisigen Klumpen entstehen. Hoffentlich war ihr Eindruck des Vigos nur aufgrund ihrer Unerfahrenheit im Umgang mit seiner Spezies so und nicht weil er wirklich immer unzufrieden war. Sie lächelte und zeigte dabei ihre Zähne: „Selbstverständlich, mein Vigo. Drückeberger und Taugenichtse werden nicht bezahlt.“ Allerdings war sie dann doch guter Hoffnung bezahlt zu werden, immerhin war die Summe auf ihrem und Koh’rens - möge er in UnFrieden ruhen - Konto doch beträchtlich. Sie hatte auch schon eine gute Idee wie sie die Mission in Angriff nehmen würde, allerdings gefiel ihr immer noch nicht die Ansicht mit diesem Fellvieh zusammenarbeiten zu müssen. Etwas nachdenklich strich sie über ‚Tchun‘, ihren linken Lekku, und ein angenehmer Schauer durchfuhr ihren Körper. ‚Tchin‘ zuckte als sie nachdachte und ihr Plan weitere Struktur annahm. Allerdings wurden ihre Gedanken unsanft unterbrochen, als Vigo Zula sie bat ihn nach draußen zu begleiten. ‚Tchin‘ und ‚Tchun‘ zuckten unkontrolliert voller Empörung, doch lächelte Rianna nur und erhob sich. Wie selbstverständlich folgte sie dem Vigo und achtete darauf noch vor Arkan D’nar, er war gewiss ein Gentleman, die Bar zu verlassen. Kurz vor dem Durchschreiten durch die Tür ließ sie eine kleine Wolke Pheromone in die Luft ab - in der Hoffnung ein wenig positiver auf den katzenartigen Sklavenhändler zu wirken.

Der Vigo führte sie zu einem provisorischen Platz inmitten der Basis der gut ausgeleuchtet war. Kurz blieb Riannas Herz stehen. War das nun ihre Hinrichtung oder die von Bia’mod? Ihre Lekkuspitzen zuckten unbeherrscht und nur mit Mühe konnte sie sich beruhigen. Sie versuchte dem Vigo zuzuhören, hatte aber dennoch die Angst, dass sie es am Ende war, die vorgeführt werden musste. Sie schätzte zwar den Vigo als direkten Mann ein, konnte sich aber auch ein falsches Spiel vorstellen - immerhin war sie eine Meisterin der falschen Spiele. „Gesetze bedeuten nichts - der Codex bedeutet alles!“ stimmte auch sie mit in den Chor der Massen ein - wie um sich in der Masse zu verstecken. Diesmal streichelte sie mit einer Hand ‚Tchin‘ und genoss das Gefühl an Entspannung und Erregung, dass nun ihren Körper durchströmte. Ihre Erleichterung brach sich durch und sie vergoss einige Tränen, als sie hörte, dass der Vigo tatsächlich Bia’mod bestrafen würde und dass sie die Art des Todes bestimmten würde. Sie blickte sich um und sah auch einige ihrer Besatzungsmitglieder, die sie voller Erwartung neugierig anblickten. Ein wenig überrascht war sie dennoch, hatte sie doch etwas ganz Spezielles mit dem Twi’lek vorgehabt, der sie so lange misshandelt hatte, aber sie konnte noch wollte sie dem Vigo jetzt Widerworte geben. Und sie würde ihre Rache an den beiden Männern gehabt haben, die sie so lange missbraucht und gedemütigt hatten. Sie verließ den Kreis der sich um den Platz gebildet hatte. Ein erster Schritt zu einem Leben indem sie Herrin über ihr eigenes Schicksal war und kein Mann würde je wieder daran etwas ändern. Sie blickte auf den nackten und übel zugerichteten, grünhäutigen Twi’lek vor ihr. So wie er nun aussah, konnte sie mit ihm eh nichts mehr anfangen. Er war nun ein wertloser Stück Fleisch und so würde sie ihn nun auch behandeln. Sie trat dem Gefesselten in den Rücken und drückten mit ihrem bestiefelten rechten Fuß sein Gesicht in den Schlamm.


„Ich bin Rianna. Ehefrau des Koh’ren“, sprach sie mit, von den Tränen leicht brüchiger Stimme und wusste sie konnte nicht alle Anwesenden erreichen. Ihr Körper war nicht zu der Lautstärke fähig, zu der Vigo Zula fähig war. Doch das war ihr egal. „Koh’ren war ein guter und tatkräftiger Captain, der immer dafür Sorge getragen hat, dass seine Mannschaft angemessen entlohnt hatte. Er war klug und vorrausschauend - davon zeugten nicht nur seine vier Lekku.“ Wie jeder wusste waren vier Lekku ein Zeichen von Weisheit und Intelligenz. Sie ging nun wie ein Raubtier um Bia’mod herum und spürte kein bisschen Bedauern, dass Sie für seine momentane Situation verantwortlich war. Sie zog ihn wieder auf seine Knie, achtete aber darauf seine Lekku nicht zum ziehen zu verwenden. Sie wollte, dass er bei Bewusstsein blieb. „Bia’mod“, sie spuckte neben ihn auf den Boden, „war der erste Offizier unseres Captains. Er war Teil der Familie und so trifft sein Verrat uns alle besonders stark.“


Sie baute sich vor Bia’mod auf und blickte dem grünäugigen Twi’lek in seine zugeschwollenen Augen. Rianna blickte sich kurz um und winkte einen ihrer Untergeben zu sich, der ihr einen Twi’lek-Dolch heranreichte. Ein schneller Schritt brachte Rianna hinter den nun wieder knieenden Bia’mod und sie zog seinen Kopf mit einer nach hinten während der Dolch an seine Kehle wandte. Er begann sich zu winden und zu wehren, doch durch seinen geknebelten Mund kamen nur klägliche Laute hervor und seine auf den Rücken gefesselten Arme machten Widerstand schwer, auch wenn sich die schwächere Rianna alle Mühe geben musste den muskulösen Mann unter Kontrolle zu halten.

„Bia’mod, du hast dich gegen alle gewandt, denen du etwas bedeutet hast. Du hast deinen Twi’lek Clan verraten, deinen Captain und die Schwarze Sonne. Nur ein Tier wendet sich gegen seine Familie und so wirst du nun wie ein Tier gerichtet werden.“

Sie entfernte den Dolch von der Kehle und legte es an seinem rechten Lekku, ‚Tchin‘ und führte einen für Twi’lek enorm schmerzhaften Schnitt durch (In den Lekku befinden sich Teile des Gehirns und Wahrnehmungsorgane, außerdem sind die Lekku erogene Zonen und dadurch sehr stark von Nerven durchzogen). Sie achtete darauf die Lekku nicht zu sehr zu beschädigen. Der lange Schnitt, der dem Lekku bis zur Spitze folgte sollte nur Schmerzen auslösen, ohne dabei kognitive Fähigkeiten des grünen Twi'lek einzuschränken - und das tat er auch: Bia’mod wandte sich vor Schmerzen, während sie den Dolch weiter führte und dabei sprach: „Ich vollstrecke dieses Urteil im Namen der Schwarzen Sonne und Vigo Zulas ...“ Sie setzte den Dolch ab und führte nun einen ähnlichen Schnitt am linken Lekku ‚Tchun‘ durch, „ ... ich vollstrecke es als Ehefrau des Ermordeten Koh’ren ...“ Es begann aus den relativ tiefen, aber nicht tödlichen Schnitten zu bluten. Der Dolch in ihrer rechten Hand wanderte zu seiner Kehle und sie sprach weiter als sie einen zügigen Kehlschnitt durchführte: „ ... und ich vollstrecke es als neue Captain der Tupono’hou!“


Sie ließ Bia’mod los und mit einem Tritt in den Rücken beförderte sie den nun tödlich verwundeten wieder in den Dreckhaufen. Sie versuchte ein Zittern zu unterdrücken, das von all dem Adrenalin und der Aufregung von ihr Besitz ergriffen hatte. „Möge deine treulose Seele niemals den Weg zu den Ahnen finden. Möge dein Körper in der Sonne verdorren und bis in alle Zeiten ein Schandmal für deine Ahnen sein.“ Sprach sie die Abschiedsworte an Bia’mod und wandte sich nun dem Vigo zu. Sie ging auf ihn zu und drei Schritte vor ihm kniete sie sich auf ein Bein und senkte den Kopf. Ehrfürchtig sprach sie zu ihm:
„Mein Vigo. Der Verräter ist gerichtet. Habt Dank dafür und für euer weises Urteil.“

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Vigo Zula beobachtete die Twi'lek sehr genau. Er suchte nach Anzeichen für Zweifel und Widerwillen, als er ihr befahl, Bia'mod zu töten. Er war überzeugt davon, dass sie am Tod ihres Ehemannes nicht unbeteiligt gewesen war, auch wenn sie nicht selbst das Messer geführt hatte. Der Erste Offizier hatte gestanden, dass er gehofft hatte, mit dem Tod seines Kapitäns ihr einen Gefallen zu tun. Doch der Chevin ging davon aus, dass er mit dem Mord zwar möglicherweise in ihrem Sinn, aber nicht im Einvernehmen mit ihr gehandelt hatte, und das bestätigte sich nun. Sie schien über das Urteil sehr erleichtert zu sein und zögerte nicht, es zu vollstrecken. Es war interessant, welche Todesart sie wählte, denn der Vigo machte ihr dahingehend keine Vorgaben. Es gab so unendlich viele Wege, ein humanoides Wesen zu töten, und die Wahl sagte viel über denjenigen aus, der sich für einen von ihnen entschied. Leute mit militärischem Selbstverständnis wählten meist das Erschießen mit einem Blaster oder einer Projektilwaffe. Wer die Tötung als Akt der Gerechtigkeit empfand und dies auch den Zuschauern gegenüber ausdrücken wollte, griff gern zu klassischen Bühnen-Hinrichtungsmethoden wie Erhängen oder Enthaupten. Manche Leute mit aristokratischem Hintergrund oder einem gewissen Ehrbegriff ermöglichten den Verurteilten, sich selbst mit einer Klinge, Pistole oder Gift das Leben zu nehmen. Dann gab es natürlich noch gewisse zart besaitete Elemente, die sich für eine möglichst schmerzlose Todesart entschieden, zum Beispiel durch gewisse Chemikaliencocktails. Und dann waren da natürlich noch die Sadisten und Tyrannen, denen es nicht blutrünstig und qualvoll genug sein konnte, entweder um ihre Blutgier auszuleben oder um den Zuschauern ein besonders abschreckendes Beispiel zu liefern. Sie ließen ihr Opfer langsam zu Tode martern oder wählten eine sehr langsame, schmerzhafte Todesart wie Pfählen oder Kreuzigen. Natürlich gab es noch mehr Varianten sowie zahllose Zwischenstufen, aber jede davon hatte eine Bedeutung, die irgendwo in der Psyche des Richters beziehungsweise Henkers verankert war. Rianna Ta Cham hatte sich für etwas sehr Schlichtes entschieden: Einen Dolch - dem Erscheinungsbild nach eine traditionelle Waffe ihres Volkes. Das ließ darauf schließen, dass sie es nicht auf die große Show abgesehen hatte, denn ein Messer tötete relativ unauffällig und ohne großes Trara. Möglicherweise hatte die Klinge auch eine rituelle Bedeutung für sie, aber das musste nicht im Vordergrund stehen. Während sie mehrere Schnitte führte und Bia'mods Blut vergoss, kam der Vigo zu dem Schluss, dass es sich hier um eine sehr persönliche Sache handelte. Obwohl sie pathetische Worte an die Zuschauer richtete, schien sie das Urteil doch eher für sich selbst zu vollstrecken. Deshalb führte sie die Hinrichtung selbst aus und wählte dafür eine Waffe, die sie zwang, in direkten Kontakt mit dem Delinquenten zu kommen, ihn zu berühren und festzuhalten. Außerdem ließ sie sich die Gelegenheit nicht entgehen, ihm zuerst Schnitte zuzufügen, die sicherlich äußerst schmerzhaft, aber nicht tödlich waren. Er sollte keinen allzu leichten Tod bekommen: Typisch, wenn man eine persönliche Rechnung mit jemandem offen hatte und wollte, dass er diese vollständig abbezahlten. Letztlich zögerte sie die Sache aber nicht übermäßig lang hinaus. Ein Kehlenschnitt besiegelte schließlich das Ende des grünhäutigen Twi'lek. Und auch dafür, was mit seiner Leiche geschehen sollte, äußerte sie ihre Wünsche: Er sollte unbestattet verrotten.


»So wird es sein«, bestätigte Zula. Zwar pflegte er keine Leichen auf dem Weg der mobilen Basis herumliegen zu lassen, aber er konnte leicht veranlassen, dass Bia'mods Kadaver einige hundert Kilometer weit weggeschafft und an einer schwer zugänglichen Stelle in die Steppe geworfen wurde, um an der Sonne zu verdorren und schließlich von Aasfressern zerrissen zu werden. Besser verdiente es ein Verräter auch nicht.


»Ihr habt alle gesehen, wie wir mit Leuten verfahren, die ihren Eid brechen«, rief er nun in die Menge. »Wer sich gegen die Familie wendet, der kann sich nicht mehr auf ihren Schutz berufen, sondern wird aus ihren Reihen entfernt. Das ist die Gerechtigkeit, die ich euch verspreche: Schutz und Lohn für die Treuen, der Tod für die Verräter! Erinnert euch daran und erzählt davon!«


Er trat aus dem Kreis heraus. Die Scheinwerfer, die den Platz hell ausgeleuchtet hatten, verloschen bis auf einen. Die Menge nahm das zum Anlass, sich nach und nach aufzulösen. Manche gingen davon, andere blieben noch und unterhielten sich in kleinen Grüppchen über dieses Erlebnis oder sahen zu, wie Chev-Diener Bia'mods Leiche fortschleiften und die Blutlachen mit Sand bedeckten. Der Vigo sorgte dafür, dass Rianna Ta Cham und Arkan D'Nar noch einmal zu ihm gebracht wurden, denn er wollte noch einige Worte an sie richten.

»Es steht Ihnen frei, noch eine Weile in der Basis zu bleiben. Machen Sie in Ruhe Ihre Pläne und nehmen Sie alles an Bord, was Sie brauchen. Falls Sie noch Besatzungsmitglieder anheuern wollen, werden Sie in der Basis sicherlich auch fündig. Aber warten Sie nicht zu lang: Wir werden in vier oder fünf Tagen die Basis verlegen; spätestens dann sollten Sie sich auch auf den Weg machen. Ich lasse Ihnen mitteilen, wie Sie bei Ihrer Rückkehr den neuen Standort der Basis ausfindig machen können und wie Sie mich in der Zwischenzeit erreichen können. Viel Erfolg!«


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Der Vigo sprach noch einige, hauptsächlich formale Dinge an. Für Arkan war es selbstverständlich, dass er die Bezahlung bekam, die angemessen für seine Leistungen war. Das schreckte ihn keineswegs ab, nein, vielmehr war er sich nun nochmal mehr sicher, das er als reicher Mann von diesem Auftrag zurückkehren würde. Er nickte eifrig zustimmend, dachte bei sich aber, dass diese Twilek ihm die Bezahlung nicht ruinieren würde. Was konnte dieses armselige Volk schon mehr, als als Tänzer irgendwelchen einflussreichen Oberschichtlern schöne Augen zu machen? Wahrscheinlich würde sie die nächstbeste Chance ergreifen, die Black Sun im Stich zu lassen um mit irgendeinem Adeligen durchzubrennen. Die Arbeit würde an ihm haften bleiben. Wäre der Vigo nicht direkt vor ihm, hätte er fast geächzt, bei dem Gedanken daran, Arbeit für zwei machen zu müssen. Aber er würde es sich nicht nehmen lassen, dem Vigo dann auch von seinem besonderen Erfolg zu berichteten. Nach einer Besprechung mit einer gewissen Chana könnte es auch losgehen.

Als der große Chevin ihm die Hand reichte, verflüchtigten sich seine Zukunftsträumereien und wichen einem überraschenden Schmerz. Standhaft lächelte Arkan weiter und probierte, die Tränen von seinen Augen fernzuhalten. Als der Vigo endlich losließ schüttelte Arkan die Hand erstmal hinter dem Rücken aus, da sich nun die Aufmerksamkeit dieser mächtigen Persönlichkeit auf seine ,,Partnerin" beschränkte. Sie sollten ihm auf den Hof folgen.

Dort war bereits eine größere Menge versammelt. Als sie in der Mitte des Platzes angekommen waren, zitierte der Vigo den Kodex und legte dabei anscheinend besonders wert auf den Abschnitt, dass sich Mitglieder gegenseitig nichts antuen dürften. Dann wurde eine Gefangener zu ihnen geschleppt, einer, der anscheinend Verbindungen zu der Twilek hatte. Er hatte anscheinend den ehemaligen Captain des Schiff dieser Amateurin umgelegt. Rianna sollte ihn nun bestrafen. Eine Bestrafung hielt Arkan durchaus für angebracht. Nicht nur aus den genannten Gründen, sondern auch, da dieser Typ einen eventuell kompetenteren Partner umgebracht hatte und nun dafür Sorge zu tragen hatte, dass Arkan Arbeit für zwei erledigte. Trotzdem musste Arkan zugeben, dass ihn dieses Traram nicht besonders interessierte. Sollte die Frau doch ihre Rechnungen begleichen, ihm war es egal.

Die Twilek schien nicht besonders viel für den Kerl übrig zu haben und begann sogleich mit der Bestrafung. Kreativität hatte sie, dass musste man ihr lassen. Das empfindsamste Teil mit einem Dolch aufzuschlitzen, war für das Opfer nicht besonders angenehm. Das die Lekku so empfindlich waren, konnte man hier gut ausnutzen. Früher hatte Arkan diesen Trick oft selbst genutzt. War ein Twilek Sklave aufmüpfig geworden, so wurde einfach ein Dolch gezogen und ein Exempel statuiert. Das blöde daran war nur, dass man dies meist nur bei den Alten, die sich nicht wehren konnten, machen durfte, da der Rest einfach zu wertvoll war.

Die Frau hielt dazu noch einen kleinen, ermüdenden Vortrag, bevor die Hinrichtung gegessen war. Sie bestand darauf die Leiche liegen zu lassen. Ekelhaft, er wollte sich gar nicht vorstellen, wie es hier bald stinken würde. Der Vigo hielt auch noch eine kurze, mahnende Ansprache, bevor er sich wieder an die beiden wandte. Nun war Arkans Aufmerksamkeit und sein Ehrgeiz wieder geweckt. Er stellte sie frei und meinte, dass sie nur fünf Tage Zeit hätten, um ihre Pläne zu vervollständigen und eventuell noch Besatzungsmitglieder anzuheuern. Er wünschte ihnen nur noch viel Erfolg, bevor er sich dann abwandte und wegging. Arkan drehte sich zu der Frau. Nun, da der Vigo fort wahr, hielt er seine höfliche Grimasse nicht mehr aufrecht und begutachtete die Twilek abschätzig. Dann übernahm er das Ruder, eine Frau und dann noch eine Twilek würde die Planung eh nur vergeigen.

,,Folg mir, wir werden uns einen Plan in der Cantina zurecht legen, würde ich sagen. Beeilen wir uns, damit wir so schnell wie möglich den Wünschen unseres Vigos nachkommen können."

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Die Adrenalinkonzentration in Riannas Blut ging zurück, doch das Hochgefühl blieb. Das Hochgefühl jemanden eigenhändig und in direktem Kontakt umgebracht zu haben. Doch gesellte sich auch Bedauern hinzu. Bedauern darüber, dass Bia’mod hingerichtet werden musste und sie nicht ganz mit ihm machen konnte was sie gerne getan hätte. Sie strich sich mit einer Hand über ‚Tchun‘, ihrem linken Lekku, und ein sanftes Lächeln entblößte ihre spitzen Zähne. Sie leckte sich flüchtig über ihre Lippen, als sich ihr ein Diener des Vigos näherte, der sie zu seinem Herrn brachte. Dort angekommen eröffnete ihnen der Vigo weitere Auftragsdetails sowie das Angebot alles was nötig ist an Bord des Schiffes zu nehmen. Sei deutete eine Verbeugung an und mit einem Lächeln auf den Lippen sprach sie dann den Vigo an: „Habt Dank, mein Herr. Ihr seid zu großzügig“, ihr Blick fiel dabei kurz auf ‚ihren Kollegen‘, „und ich werde euch nicht enttäuschen.“

Der Vigo entfernte sich mit der für seine Spezies so typischen ‚Geschwindigkeit‘ und die junge Twi’lek-Zeltron-Hybridin schaute ihm nachdenklich hinter her. Es dauerte eine Weile, bis sie bemerkte, dass das Haustier, welches sich als Sklavenhändler versuchte, sie ansprach. Betont gelassen drehte sie sich um und blickte dem katzenartigen Wesen in die Augen, sie hatte nicht vor sich von einer Katze sagen zu lassen was sie wann zu tun hatte.

„Geht vor“, entgegnete Rianna knapp, „ich habe noch etwas zu erledigen.“ Ohne die Antwort des Bettvorlegers abzuwarten entfernte sich Rianna von ihm und ging in Richtung der Tupono'hou. Sie würde sich frisch machen und einige Befehle an die Crew geben. Wenn das erledigt ist, dann würde sie in die Cantina kommen. Zielstrebig marschierte sie in Richtung der Korvette und passierte dabei einige Besatzungsmitglieder des Schiffes, die die Betankung und Beladung überwachten oder anderweitig beschäftigt waren. Sie betrat die Rampe in den Frachtraum, als ihr Lid’tuvu entgegen kam. Wie viele andere Mitglieder der Crew war er ein zweitgeborener Sohn und der zweite Offizier des Piratenschiffes.

„Captain Rian‘nata’cham“, begrüßte sie der blauhäutige Twi’lek mit einem diabolischen Grinsen auf seinen Lippen und nutzte dabei die, für Twi’lek, ehrenhafte Version ihres Namens. Sie erwiderte das Lächeln und nickte ihm zu: Erster Offizier, wie läuft das Betanken und Beladen?“ Ein erneutes Lächeln umspielte seine Lippen und diesmal zeigte er dabei seine spitzen Zähne. „Wir sind fast mit allem fertig. Vigo Zula ist sehr großzügig, wir konnten sogar Reparaturen durchführen zu denen wir vorher nicht fähig waren“, ein kurzes Zögern, „ich gehe davon aus, wir haben einen neuen Auftrag?“

Rianna nickte: „Ja und scheitern steht hier nicht zur Debatte. Ich werde dich und die Crew bei Gelegenheit informieren“, entgegnete sie, bevor sie sich von ihm verabschiedete und in Richtung ihrer Kabine ging. Dort angekommen entledigte sie sich ihrer Kleidung und begann die Spuren der Hinrichtung in ihrer Dusche zu entfernen. Als sie damit fertig war suchte sie lange nach der richtigen Kleidung, die ihre neue Stellung als Captain unterstrich und nicht zu sehr an ihre alte Rolle, als ‚Frau des Captains‘ erinnerte. Schließlich fand sie einen sauberen Overall in schwarz, den sie anzog und alle wichtigen Geräte befestigte sie an einen Gürtel den sie um ihre Hüfte trug. Komplett bekleidet - auch wenn diese Art der Kleidung bisher ungewohnt für sie war - verließ sie ihre Kabine und auch die Tupono’hou um in Richtung der Cantina zu laufen. Dort angekommen schlug ihr ein Schwall unterschiedlichster Gerüche entgegen und naserümpfend durchschritt sie die Tür. Der Raum war mehr oder weniger gut gefüllt und Rianna kämpfte sich zu dem Tisch durch an dem schon ihre ‚Schoßkatze‘ saß. Sie setzte sich ihm würdevoll gegenüber und lächelte ihn wie selbstverständlich an.

„Nun, Mr. D’nar. Ich bin ganz Ohr“, begrüßte ihn Rianna. Sie war neugierig auf seine Pläne, auch wenn sie schon selbst genug Ideen hatte. Doch so würde Rianna nie erfahren wie intelligent Arkan war und außerdem wollte sie auch nicht irgendeine ihrer Karten schon offen legen, bevor sie abschätzen konnte was für ein Blatt ihr Gegenüber haben könnte.

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[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Außengelände ] Arkan D’nar, Rianna Ta Cham

Noch bevor Arkan sich überhaupt vollständig zum Gehen gewandt hatte, suchte dieses Sklavenmädchen bereits erste Ausflüchte, sich nicht an der Arbeit beteiligen zu müssen. Das war ja wohl die Höhe! Was bildete sich dieses verzogenen Gör überhaupt ein? Ihn die Arbeit erledigen lassen und dann trotzdem die Hälfte vom Gehalt absahnen? Sie würde sich noch wundern, was geschah, wenn man mit einem Arkan D`Nar so umsprang! Und als sich Arkan wieder gefangen hatte war sie bereits davon gerauscht. Diese Tochter eines Murglak.

Mit Anstrengung, sich zusammenzureißen, stolzierte Arkan so würdevoll wie möglich zur Cantina und suchte sich einen guten Platz aus. Bei einer äußerst attraktiven Kellnerin bestellte er sich noch irgendein günstiges Getränk, bevor er sich selbst an die Arbeit machte. Aus seiner Tasche holte er einen Holokommunikator, stellte ihn auf den Tisch und aktivierte ihn sogleich. Das Bild eines anderen, noch jüngeren Zygerrianers erschien. Dieser war ebenfalls in edle, aber nicht annähernd so prunkvolle Gewänder wie Arkan gehüllt. Rassyl U'Tyr war bereits seit einer Ewigkeit sein erster Offizier und hatte sich als ebenso guter Händler wie Taktiker herausgestellt. Eine solche Mission wollte gut geplant sein.

,,Rassyl, wie haben eine weitere Mission für den Vigo zu erledigen."

Schnell waren die Einzelheiten ausgetauscht und Rassyl befand sich im Bilde. Arkan hatte bereits eigene Idee, wie man die Mission am besten ausführen sollte und Rassyl hatte sich, nach einer kurzen Bedenkzeit auch erste Pläne zurecht gelegt. In den Holokommunikator war ein Aufnahmegerät integriert. Es würde das ganze Gespräch mitschneiden, sodass keine Idee verloren ginge und man am Ende verschiedene Möglichkeiten offen halten konnte.
Schnell entwickelte sich die Unterhaltung in eine Diskussion, welcher Weg der beste war. Rassyl war eine der wenigen Personen, bei der Arkan einen solch hitzigen Meinungsaustausch durchgehen ließ. Hier wusste er, dass die Meinung des anderen genauso Weise war, wie die eigene und man sie sich wenigstens anhören sollte. Nicht selten war es sogar vorgekommen, dass Rassyl ihn eines besseren Belehren konnte, nachdem er sich eine Idee in den Kopf gesetzt hatte.

Nach einer kurzen Weile war eine Idee jedoch besonders weit ausgereift. Natürlich, sie konnte noch den ein oder anderen Feinschliff gebrauchen, aber für den Anfang war Sie schon mal zu gebrauchen. Der Flug nach Onderron würde noch genügend Zeit für Anpassungen lassen. Hier, so schätzte er, würde er nicht mehr viel Hilfe durch diese windige Tänzerin bekommen.


,,Gut, Rassyl. Berufe eine Mannschaftbesprechung ein und mache ihnen klar, dass jeder, der nicht die Erforderlichen Leistungen erbringt, ohne weiteres in einer Sklavenzelle landet. Teile ihnen aber noch nicht zu viele Informationen mit, dass werde ich übernehmen."

Rassyl nickte und das Bild verschwand. Arkan nippte ein paar mal an seinem Getränk, doch nach nur wenigen Schlucken betrat diese faule Twilek wieder das Etablissement. Ohne eine Entschuldigung nahm Sie Platz. Arkan straffte Sie mit einem verächtlichen Blick.

,,Nun, auch schon wieder zurück aus der Pause?"

Doch sie mussten sich beeilen, zu sehr durfte er sich seiner Verachtung nicht hingeben.

,,Aber nun ja, ich habe ja etwas vorbereitet. Hören Sie gut zu!

Wir verbreiten zuerst einmal Chaos und Misstrauen, indem wir ein paar kleinere Siedlungen überfallen und Anzeichen darauf zurücklassen, dass das Imperium am Werke war. Gerade genug, dass ein Verdacht entsteht, aber wir wollen ihnen ja noch keine konkreten Beweise liefern. So würde sich nicht nur die Lage zuspitzen, auch unsere finanzielle Situation würde sich weiterhin verbessern. Immerhin kann man ja jede Chance nutzen. Das wäre Schritt eins. Als nächstes, oder auch nebenbei könnten wir und bei der Republik und dem Imperium einschleichen, mit unseren falschen Codes und diese Verdachte weiterhin schüren und nebenbei vielleicht auch noch die ein oder andere Information abstauben.

Das erstmal als Anfang, der Rest dürfte sich später, im Verlaufe der Mission ergeben."

Er machte sich dazu bereit, aufzustehen. Wiederspruch würde wahrscheinlich eh nicht kommen, da diese Pläne die Ideen dieser erbärmlichen Sklaventreiberin wahrscheinlich um ein weites überstiegen.

[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Cantina ] Arkan D’nar, Rianna Ta Cham
 
[Hyperraum | Anflug auf Visoth | Firespray Angriffsboot "Deathclaw" | Cockpit] Mortag

Kurz nachdem Mortag sich von Corellia entfernt hatte, war er von einem Informanten kontaktiert worden. Irgendein hohes Tier der Black Sun, hatte einen Auftrag für ihn. Die Anweisungen waren klar gewesen, er sollte sich so schnell wie möglich nach Visoth begeben. Im Orbit würde er dann die Landeanweisungen bekommen. Nun war er kurz davor über Visoth den Hyperraum zu verlassen. Nach der momentanen Auftragslage kam ihm dieser Auftrag gerade recht. Er benötigte Geld um eine Crew aufzubauen. Dann würde er in nächster Zeit vielleicht ein größeres Schiff kapern um so langsam aber sicher mehr Profit zu generieren. Aber das war erst in Zukunft. Er hatte sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wenn er schon die Aufmerksamkeit eines Hohen Tieres hatte, musste er sich dieser Person auch als würdig erweisen.



Auf einer der Bildschirme vor ihm begann ein Timer herunter zu zählen. Als dieser bei Null angekommen war, legte der Cyborg den Hebel für den Hyperantrieb um. Die Lichtströme des Hyperraums wurden erst zu Streifen und dann zu tausenden Lichtpunkten. Vor dem Sichtfenster der Deathclaw erschien der Planet. Es herrschte offenbar nicht ganz so viel Verkehr wie auf Corellia und Mortag konnte sowieso nichts anderes tun, als zu warten bis sich jemand meldete und ihm Landeanweisungen geben würde.

[Visoth |Orbit | Firespray Angriffsboot "Deathclaw" | Cockpit] Mortag
 
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[Vinsoth | staubige Ebene | mobile Black-Sun-Basis | Gemächer des Vigo] Vigo Zula (alias Vilnok Moor)

Versager. Allesamt Versager.

Zula las die letzte Seite des Berichtes, den seine Untergebenen für ihn zusammengestellt hatten. Es war lange her, dass er selbst auf Vinsoth gewesen war, und wenn er sich auf Mon Calamari oder an anderen weit entfernten Orten der Galaxie aufhielt, erreichten ihn oft nur die wichtigsten Neuigkeiten. Er war ein vielbeschäftigter mann; oft zu beschäftigt, um sich um alles zu kümmern. Wenn er, wie jetzt, nach mehrmonatiger Abwesenheit einmal zurückkehrte, um selbst nach dem Rechten zu schauen, nahm er sich wenn möglich die Zeit, auch auf die Details zu achten. Aufmerksam studierte er die Aufzeichnungen seiner Mitverschwörerin Chana, die in seiner Abwesenheit die Basis leitete. Üblicherweise war er im Großen und Ganzen zufrieden mit dem, was sie zu berichten hatte. Diesmal jedoch ließen die Texte und Statistiken nur einen Schluss zu: Seine Organisation wies einen wachsenden Anteil von Versagern auf!


Schon seit längerer Zeit bemühte sich der Vigo intensiv darum, neue Leute für sein eigenes Syndikat innerhalb der Black Sun zu finden. Das Anwerben war meist kein Problem: Zula bezahlte seine Verbündeten und Diener gut. Aber die Ergebnisse ließen in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger zu wünschen übrig. Kaum ein vielversprechendes neues Talent hatte in der letzten Zeit seine Erwartungen erfüllt! Egal ob Attentäter, Kopfgeldjäger, Sklavenfänger oder Piratenkapitäne: Am Anfang waren sie alle Feuer und Flamme, für ihn zu arbeiten. Die meisten von ihnen erfüllten regelmäßig die Aufträge, die er ihnen zukommen ließ (Alles andere war auch nicht ratsam, denn so großzügig er auch war, wenn jemand gute Arbeit leistete, so gnadenlos war er auch, wenn er hintergangen wurde). Aber in den letzten Monaten oder sogar Jahren hatte niemand ihn wirklich positiv überrascht. Sie verharrten als gesichts- und namenloses Nichts im unüberschaubaren Sumpf galaktischer Kleinkrimineller, ohne sich mit irgendwelchen besonderen Leistungen oder gar Ambitionen hervorzutun. Aus Zulas Sicht war das eine grauenvolle Verschwendung, denn viele von ihnen hatten echtes Potential, dessen war er nach wie vor sicher. Aber sie bemühten sich nicht ausreichend, ihr Talent und ihre Fähigkeiten zu nutzen. Manche von ihnen verschwanden gänzlich von der Bildfläche: Konkurrenten wie die Hutts oder das Pike-Syndikat schliefen ebenso wenig wie die Sicherheitsbehörden und Geheimdienste des Imperiums, der Republik und all der anderen staatlichen Institutionen. Aber auch diejenigen, die lange im Geschäft blieben, verharrten regungslos in den unteren Schichten seiner Organisation, ohne sich für einen echten Aufstieg zu qualifizieren. Und das bedeutete, dass sein Zeig der großen Black-Sun-Familie einige gravierende Lücken auswies: Nicht an der Basis, wo jeder kleine Dieb oder Messerstecher sie ausfüllen konnte, sondern in den mittleren und höheren Rängen, für die es echtes Talent und Hingabe brauchte!


Der Chevin legte den Bericht auf die Tischplatte und schob ihn im nächsten Moment von sich weg. Er hatte genug gelesen. Nicht nur dass die Geschäfte längst nicht mehr so gut liefen wie einst, auch die politischen Verhältnisse auf Vinsoth waren nicht so güntig, wie er sie sich wünschte. In letzter Zeit war eine zunehmende Opposition gegen seinen Neffen und Marionetten-Präsidenten Sen Teflan zu verzeichnen. Sowohl unter den Reichen und Mächtigen - größtenteils Chevins - wie auch in der Arbeiterschicht (die im Gegensatz dazu größtenteils aus Chevs bestand) fanden sich immer mehr, die glaubten, den mit knapper Mehrheit wiedergewählten Präsidenten herausfordern zu können. Zudem hatten ein paar handfeste Skandale und diverse mehr oder minder fundierte Gerüchte dafür gesorgt, dass sich immer mehr Außenweltler für den Planeten interessierten: Polizisten, Geheimdienstler, Jedi, und die schlimmsten von allen: Journalisten! Es wurde immer schwieriger, die Kontrolle über Vinsoth aufrecht zu erhalten. Das Schlimmste jedoch war, dass Zula nicht mehr wusste, wem er trauen konnte. Nach wie vor gab es undichte Stellen in seiner Organisation, die trotz aller Bemühungen nicht gestopft werden konnten. Immer wieder sickerten Informationen nach draußen, die seine Position und seine Geschäfte intensiv gefährdeten, und von Mal zu Mal wurde es teurer und schwieriger, ihre Ausbreitung einzudämmen. Zula war klar, dass er etwas ändern musste. So konnte es nicht weiter gehen. Er musste wieder präsenter auf Vinsoth sein, sich mehr um seine Geschäfte kümmern. Er durfte nicht vergessen, dass dies seine eigentliche Aufgabe war und seine Aktivitäten als Vertreter Vinsoths im Senat der Neuen Republik nur eine Tarnung und ein Mittel zum Zweck darstellten. Offensichtlich hatte er in der letzten Zeit seine Prioritäten falsch gesetzt.


Der Vigo drückte einen breiten Schalter auf der Unterseite der Schreibfläche, woraufhin sich ein Teil des polierten Edelholzes anhob, zur Seite schob und die Armaturen eines hochmodernen, militärischen Holocom-Gerätes freilegte. Zula überprüfte die Verschlüsselungscodes und alle anderen Sicherheitsmaßnahmen, bevor er eine Verbindung zu seinen Mittelsleuten in der Hauptstadt herstellte. Es war immer riskant, von der Black-Sun-Basis aus Kontakt zum Regierungsviertel herzustellen, aber manchmal ließ es sich einfach nicht vermeiden, dass beide Identitäten miteinander vermischt wurden. Ein uralter, weißbärtiger Chevin, dessen Hautfalten so tief waren dass seine kleinen Augen regelrecht in ihnen verschwanden, nahm den Ruf entgegen.

»Was kann ich für Euch tun, Gebieter?« fragte er. Diese Anrede hätte er nicht gewählt, wenn Zula sich ihm ohne Maske präsentiert hätte, als der unbescholtene Vilnok Moor. Doch er war vermummt und zusätzlich elektronisch unkenntlich gemacht, wie immer, wenn er als Vigo der Black Sun auftrat.


»Gib dem Büro auf Mon Calamari Bescheid: Sie sollen die Terminpläne ändern«, befahl er. »Ich bleibe auf Vinsoth, für mindestens vier Wochen, wahrscheinlich länger. Callibis muss mich so lange vertreten. Er soll meine Termine übernehmen und verlautbaren lassen, dass ich hier wegen Sonderaufgaben innenpolitischer Art unabkömmlich bin. Sorge dafür, dass das Präsidialamt keine andere Version verbreitet. Ich werde hier auf Vinsoth einen oder zwei öffentliche Auftritte pro Woche absolvieren, um den Schein zu wahren und die Neugier der Medien zu befriedigen. Aber die meiste Zeit werde ich in der Basis sein. Kümmere dich darum, dass ich hier ungestört meinen Geschäften nachgehen kann!«


»Natürlich, mein Herr. Ich leite alles in die Wege.«

Zula unterbrach die Verbindung. Dann rief er Chana in sein Büro. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie kam: Als Leiterin der Basis hatte auch sie alle Hände voll zu tun.


»Ich bleibe eine Weile hier«, eröffnete er ihr ohne jede Einleitung, als sie sein Büro betrat. »Die Berichte hier sprechen eine deutliche Sprache: Die Organisation braucht eine härtere Hand! Ich habe die Zügel wohl zu locker gelassen; das ändert sich ab heute wieder!«


»Ich hatte gehofft, dass Sie das so sehen«, antwortete die weiß gekleidete Chevin zu seiner Überraschung. Sie schien nichts dagegen zu haben, dass er ihr hier über die Schulter schaute; eher im Gegenteil. »Sie sind zu lange weg gewesen. Die Leute werden nachlässig. Ihre Anwesenheit stützt nicht nur Ihre Autorität, sondern auch meine!«


»Sehr richtig. Ich werde wieder präsenter sein; sie sollen sehen, dass keiner unbedeutend genug ist, um nicht überwacht und falls nötig bestraft zu werden. Was steht als nächstes auf deinem Terminplan?«

»Demnächst trifft ein Söldner hier ein, den ich für die Geonosis-Mission in Betracht ziehe. Ich wollte ausloten ob er für die Aufgabe taugt und ihn gegebenenfalls direkt beauftragen.«

»Das mache ich selbst. Schick mir die Daten, die du über ihn hast. Lass ihn in die Basis, sobald er da ist, und sende ihn direkt zu mir. - Du darfst gehen!«

Die Chevin, die in seinen Augen mit zunehmender Reife immer attraktiver wurde, entfernte sich, und es dauerte kaum eine Minute, bis er das Dossier des Mannes auf seinem Bildschirm hatte, den sie für die heikle Angelegenheit auf Geonosis in Betracht zog. Sein Name war Mortag san Sk'oyra und er war einmal ein Kaleesh gewesen, doch mittlerweile schien nicht mehr viel von seinem biologischen Körper übrig zu sein. Er hatte eine solche Menge an kybernetischen Modifikationen vornehmen lassen, dass man ihn kaum noch als menschenähnliches Lebewesen erkennen konnte. Keine Verschlechterung, fand Zula, der auf viele humanoide Völker herabblickte. Es war offensichtlich, weshalb Chana diesen Söldner für den geeigneten Kandidaten hielt. Er las, was sie über Sk'oyras Vergangenheit zusammengetragen hatte, und die Notizen, die sie sich dazu gemacht hatte. Er schien die nötigen Qualifikationen mitzubringen. Doch der Vigo war nach seinen letzten Erfahrungen sehr skeptisch und überaus gespannt darauf, welchen Eindruck Mortag san Sk'oyra im persönlichen Gespräch machen würde.

[Vinsoth | staubige Ebene | mobile Black-Sun-Basis | Gemächer des Vigo] Vigo Zula (alias Vilnok Moor)
 
[Visoth |Orbit | Firespray Angriffsboot "Deathclaw" | Cockpit] Mortag

Mortag hatte nicht sonderlich lange warten müssen. Schon ein paar Minuten nach seiner Ankunft über Visoth meldete sich eine Chevin bei ihm. Die Chevin waren eine plumpe Spezies, die nach Mortags Dafürhalten wie wandelnde Haufen aus Haut aussahen. Sie waren ähnlich ansehnlich wie die Hutten, doch das würde er keinem der Chevin ins Gesicht sagen. Er aktivierte den Autopiloten, der ihn zu dem Landeplatz geleiten würde. Seine Kontaktperson hatte ihm die Koordinaten einer unwirtlichen Ebene auf der Südhalbkugel des Planeten übermittelt. Die „Deathclaw“ erzitterte als die Sublichttriebwerke zu arbeiten begannen. Der Planet wurde immer größer bis er schließlich die gesamte Sicht des Kaleesh ausfüllte. Der Cyborg saß wie immer zusammengesunken in dem Pilotensitz. Seinem Körper schadete keine Körperhaltung mehr, denn er hatte weder Nerven noch Muskeln die schmerzen könnten. Während des Anfluges konnte er seinen Umhang heraussuchen um nicht gleich als der Erkannt zu werden der er geworden war. Das einzige Kleidungsstück was er besaß, konnte seinen Körper verbergen und darüber hinwegtäuschen, dass alles darunter aus Durastahl bestand. Er erhob sich also und stakste in den hinteren Passagierteil des Schiffes.


Die Landung war recht komplikationslos vonstattengegangen. Nun öffnete sich die Ausstiegsluke und der Cyborg stapfte mit weit ausholenden Schritten die Rampe herunter. Vor dem Schiff wartete ein Chevin auf ihn. Er konnte nicht genau sagen ob es sich bei dem Reptil um ein Männchen oder ein Weibchen handelte. Doch im Grunde war es auch egal. Er ging auf das wirklich ausnehmend hässliche Wesen zu und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Ein freundlich gemeintes Nicken in Richtung des Chevin, stellte seinen Gruß dar.

„Willkommen auf Visoth, ich habe den Auftrag euch zu meinem Gebieter zu geleiten. Wenn ihr mir freundlicher Weise folgen würdet.“

Hätte Mortag noch sein Gesicht hätte er nun die Brauen hochgezogen. Die Ausdrucksweise seines Gegenübers kam ihm doch recht überzogen vor. Er war schließlich ein einfacher Mann und keinesfalls eine große Respektsperson. Er folgte dem Wesen, dass für seinen Geschmack viel zu langsam ging und begutachtete seine Umgebung. Die Basis war recht faszinierend. Offensichtlich bewegte sie sich über die Ebenen und blieb nicht am selben Ort. Es herrschte eine rege Betriebsamkeit und Wesen aller möglichen Spezies bewegten sich durch die Gänge und Straßen der Basis. Ein kleinerer Ugnaught wich dem Cyborg gerade noch aus, bevor dieser ihn versehentlich Plattgetreten hätte und eine weibliche Twi’lek eilte in einem dunklen Mantel an ihnen vorbei und verschwand in einem der Gebäude. Mortag folgte seinem Führer stumm und versuchte sich so viele Details wie möglich einzuprägen. Ein anderer Kaleesh fiel ihm auf. Der etwas ältere Mann torkelte aus dem Gebäude das wohl die Bar darstellte und hatte eine Czerka-Ountland-Flinte in der Hand. Sein blick fiel auf den Cyborg und die Augen glommen auf. Plötzlich sprintete der Kaleesh auf sie zu und schwang die Flinte wie eine Keule. Mit einem Lauten „Klong“ schlug die Waffe gegen den Linken Arm des größeren Cyborgs. Ein verwundertes Grunzen entfuhr dem betrunkenen Angreifer und er blickte die Flinte verwundert an.

„Wer bist du, dass du es wagst eine Mumu-Maske zu tragen! Es ist nur Kaleesh vorbehalten diese wertvollen Masken zu tragen!“

Der Kaleesh hatte ihn mit der Muttersprache angesprochen und sein Blick war noch verwunderter als Mortag auf eben derselben Sprache antwortete. Der Chevin war unterdessen stehen geblieben und beobachtete das Geschehen, mit offensichtlich regem Interesse.

„Ich habe sie von meinem Vater. Ich gehöre genau wie du zu dem Volk der Kaleesh!“

Ein röchelndes Lachen entfuhr dem Söldner und Piraten. Es endete in einem keuchenden Husten und Biologischen Augen des Cyborgs leuchteten auf. Der andere war entweder zu betrunken oder einfach zu wütend, um Mortag richtig zugehört zu haben. Das er Kaleesh gesprochen hatte schien den Angreifer in keinster Weise stutzig zu machen. Er war wohl davon überzeugt einen Unwürdigen vor sich zu haben und holte wieder mit der Flinte aus. Wieder gab es ein metallenes „Klonk“ als der Kolben diesmal die Hüfte traf. Ein seufzen, dass eher nach einem wütenden Fauchen klang, entfuhr Mortag und sein rechter Arm schoss vor und er packte mit der Hand das Gewehr. Eine Drehung des Handgelenks und er hatte ihrem Besitzer die Waffe abgenommen. Mit der anderen Hand packte er den Angreifer am Hals. Dieser Zappelte und wehrte sich, woraufhin Mortag ihn losließ und seine Arme teilte. Der Nun vierarmige Cyborg packte zu und hatte nun jeweils beide Arme und Beine fest im Griff. Er hielt sich das Gesicht des nun bewegungsunfähigen Gengers genau vor seine Augen und als er nun Sprach, tat er es auf Basic.

„Du solltest deinen Rausch ausschlafen, anstatt dich mit wesentlich stärkeren Leuten anzulegen.“

Seine Stimme war bedrohlich und die meisten Worte klangen mehr gefaucht als gesprochen. Die tiefe grollende und zugleich aber heiser klingende Stimme des Cyborgs machte den Ton nicht eben freundlicher.Sorgsam darauf bedacht ihn nicht zu sehr zu verletzen, hob Mortag seinen Angreifer ihn hoch und warf ihn gegen eine Wand. Bewusstlos sackte sackte der Kaleesh daran zusammen und Mortag hob mit dem linken unteren Armteil die Waffe auf, welche er fallen gelassen hatte um den Betrunkenen zu greifen. Auch diese warf er zu dem bewusstlos dasitzenden Mann und vereinigte dann seine Armpaare wieder miteinander. Mit der rechten Hand zog er wieder seinen Umhang zurecht und blickte seinen Führer an.

„Entschuldigen sie diese Unterbrechung. Wir sollten dann wohl weiter? Ich möchte meinen Auftraggeber ungerne warte lassen.“

Es folgte eine kurze Pause, bis der Chevin ihm zunickte und weiter den Weg entlang stapfte. Mortag folgte ihm oder ihr, er war sich da noch immer nicht ganz sicher, und drehte sich nach einigen Metern nocheinmal um. Er wollte sich vergewissern, dass der Kaleesh nicht wieder zu sich gekommen und zu dem Entschluss gelangt war, dass es eine gute Idee wäre Mortag in den Rücken zu schießen. Da sich aber nichts regte ging er beruhigt weiter.

„Vielleicht sollten wir Sanitäter benachrichtigen, die sich um den Saufbold kümmern? Er könnte eine Gehirnerschütterung durch den Aufprall an der Mauer erlitten haben.“

Zwar lag es dem Cyborg eigendlich fern Mitgefühl zu haben, aber dieser Mann gehörte nunmal zu seiner Rasse. Wenn man sich nicht untereinander, umeinander kümmerte, wer sollte es dann tun. Die Antwort seines Führers war ebenso knapp wie unbefriedigend.

„Man wird sich seiner zu passender Zeit annehmen. Seien sie unbesorgt Mr. Sk’oyra.“

Sie oder er watschelte ungebremst weiter und Mortag folgte wieder stumm. Nur wenige Meter weiter endete der Weg an einem weiteren Gebäude. Die Chevin blieb davor stehen und bedeutete ihm einzutreten.

„Die Tür am Ende des Ganges. Man erwartet sie bereits.“

Mortag neigte respektvoll das Haupt zur Verabschiedung und betrat dann das Gebäude. Die vor der Tür am Ende des Ganges positionierten Wachen stellten sich ihm in den weg und bedeuteten ihm stehen zu bleiben. Dann begab sich eine der Wachen in den Raum hinter der Tür, vermutlich um ihn anzukündigen. Die Wache kam einen Augenblick später wieder heraus und nun trat auch die andere aus dem Weg. Da der Gang nun frei war stakste der Cyborg mit dem Metallischen klicken seiner Klauen auf dem Boden in ein Büro ein. Ein weiterer Chevin erwartete ihn hier und Mortag war sich sicher, dass er bei seinem Auftraggeber angekommen war. Er neigte abermals das Haupt zum Gruße.

„Ihr habt einen Auftrag für mich?“

[Visoth | staubige Ebenen | mobile Black-Sun-Basis | Vigo Zulas Büro] Mortag, Vigo Zula
 
[Vinsoth | staubige Ebene | mobile Black-Sun-Basis | Gemächer des Vigo] Vigo Zula (alias Vilnok Moor)

Die verschiedenen fahrbaren Gebäude, aus denen die Black-Sun-Basis bestand, wurden an jedem Ort, an dem sie halt machten, auf eine ähnliche Weise angeordnet. Die wichtigsten Anlagen wie Verwaltungsgebäude, Lagerräume, die Medi-Station, die Kantine und natürlich die Verteidigungsanlagen hatten einen festen Platz, ansonsten wäre nach jedem Ortswechsel eine völlig fremde Umgebung entstanden, in der sich jeder neu zurecht finden und orientieren musste. Auch das große, auf Reisen von starken Repulsoren getragene Bauwerk, in dem der Vigo und ein paar andere hochrangige Persönlichkeiten residierten, befand sich immer an derselben Stelle des Komplexes - an einer, die einen guten Überblick über das Geschehen gewährleistete. Die kleinen, schießschartenartigen Fenster, die nur von innen durchsichtig waren, ermöglichten es Zula, viele Vorgänge in der Basis im Blick zu behalten. Er konnte von seinen Gemächern aus das Landefeld (eine planierte, staubige Fläche, umgeben von Sensor- und Funkanlagen, einer Tankstation und mehreren Geschütztürmen zur Abwehr ungebetener Gäste), den zentralen Versammlungs- und Marktplatz sowie einige weitere wichtige Teile der Anlage sehen. So konnte er, von außen unbemerkt, die Landung der Deathclaw beobachten und schon einen ersten Blick auf seinen Besucher werfen, als dieser zum ersten Mal den Fuß auf die Basis setzte. Mortag san Sk'oyra trug einen weiten Umhang und eine Maske - ähnlich wie der Vigo selbst, wenn auch von anderer Machart. Beide verhüllten ihr Äußeres, um sich nicht in die Karten blicken zu lassen: Sk'oyra offenbar um nicht jeden wissen zu lassen wie stark er modifiziert worden war, Zula, damit seine Doppelidentität als eine der wichtigsten Personen des öffentlichen Lebens von Vinsoth nicht bekannt wurde. Da endeten die Gemeinsamkeiten aber auch schon.


Der Chevin konnte ebenfalls den Zusammenstoß zwischen dem Söldner und einem anderen Besucher der Basis beobachten - einem Kaleesh, also einem Artgenossen des Cyborgs. Worum es in dem Streit ging, sah der Vigo nicht, aber er beobachtete, dass Sk'oyra ihn gewaltsam beendete. Von Notwehr konnte man dabei kaum sprechen, obwohl der andere angefangen hatte, denn offenbar war der andere Kaleesh dem robusten Droidenkörper in keiner Hinsicht gewachsen. Zula dachte sich seinen Teil dazu. Er prüfte aus reiner Gewohnheit noch einmal, ob sein Gesicht (das immerhin den größten Teil seiner Erscheinung einnahm) ausreichend verhüllt war, und setzte sich dann hinter seinen schweren, aus edlem importiertem Holz gefertigten Schreibtisch, um den Besucher zu erwarten. Es dauerte nicht lang, bis einer seiner Leibwächter - eine Klatooinianerin, die seit einer Weile sein Vertrauen genoss - eintrat und den Söldner anmeldete. Mit einem Nicken erlaubte er den Zugang und ein beiläufiger Wink seiner Hand zeigte an, dass sie sich entfernen durfte. Häufig waren mindestens zwei seiner Leibwächter dabei, wenn er Fremde empfing; weniger aus Sicherheitsgründen als zum Zweck der Einschüchterung. Diesmal schien das unnötig. Seinem ersten Eindruck nach war Mortag san Sk'oyra niemand, der sich von ein paar bewaffneten Wächtern beunruhigen ließ. Sein großspuriges Auftreten legte nahe, dass es ihn eher beeindrucken würde, wenn der Vigo auf solche Schutzmaßnahmen verzichtete. Und Zula fürchtete sich nicht vor dem Cyborg; er verzichtete sogar darauf, ihn nach Waffen durchsuchen zu lassen. Auch er war keineswegs wehrlos - die Klauen, die Sk'oyra an Händen und Füßen trug, waren für die dicke Haut eines Chevin beispielsweise keine ernsthafte Bedrohung - und sein Gast konnte ebenso wenig wissen, was der Chevin alles unter dem Umhang trug, wie umgekehrt.


Der Fremde stampfte herein, und für einen kurzen Moment fragte sich der Vigo, was die metallenen Krallenfüße wohl mit dem kostbaren Teppich anrichten würden. Diesen Gedanken verwarf er aber schnell wieder; das war kein Problem, das sich nicht mit ein wenig Geld aus der Welt schaffen ließ. An finanziellen Mitteln mangelte es dem Vigo nicht, das sah man an jedem einzelnen Stück der Einrichtung und auch an seiner schlichten, aber keineswegs billigen Kleidung. Mortags Äußeres deutete nicht darauf hin, dass er wohlhabend war oder die Vorzüge des Reichtums zu genießen wusste. Alles an ihm strahlte aus, dass er vor allem ein Krieger war; was bei Zula wiederum die Frage aufwarf, ob dieser Mann wirklich für die Aufgabe geeignet war, für die er ihn vorsah. Aber diese Frage stellte er ihm am besten selbst.


»Ihr habt einen Auftrag für mich?« sagte der Kaleesh ohne sich vorzustellen. Eine Neigung des Kopfes war die einzige Respektbekundung; das war weniger als Zula gewohnt war.


»Da bin ich nicht sicher«, antwortete der massige Chevin mit seiner tiefen, dröhnenden Stimme - durch ein elektronisches Hilfsmittel leicht verfremdet, um ein Wiedererkennen des aus vielen öffentlichen Reden und Pressekonferenzen bekannten Senator Vilnok Moor auszuschließen. »Ich habe einen Auftrag, aber ich weiß noch nicht, ob Sie der richtige Mann dafür sind. Es geht um eine heikle Angelegenheit, die ein gewisses Fingerspitzengefühl erfordert. Großspuriges Auftreten ist da eher hinderlich.


Ich konnte Ihre kleine Auseinandersetzung eben beobachten. Meinen Glückwunsch zu der Entscheidung, den Mann nicht zu töten, sonst hätte ich Ihre Hinrichtung bereits angeordnet. Möchten Sie mir sagen, worum es bei dem Streit ging?«

[Vinsoth | staubige Ebene | mobile Black-Sun-Basis | Gemächer des Vigo] Vigo Zula (alias Vilnok Moor)
 
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