Vinsoth

[Vinsoth-System | Atmosphäre von Vinsoth | Chaos Star] Elliseria, Gargoyl, Karton, Rest der Chaos Knights

Mit angemessenem Tempo flogen die beiden Frachter durch die Atmosphäre des Planeten, über die Prärien, Hügel und Berge des Planeten. Ihr Ziel: Die Basis des Black Sun. Noch immer konnte Elliseria es nicht glauben das der Vigo ihnen einen solchen "Gefallen" tat. Eine eigene Fregatte, eine größere Crew, neue Identitäten...... Zu schön um wahr zu sein. Wahrlich, bestimmt war es nur ein Traum den sie hatte oder sie war auf der Galadrion gestorben und befand sich nun im Jenseits.

"Elliseria, da kommt eine Nachricht rein, scheint dringend."

sprach Karton und wies auf eine kleine Konsole an der Seite des Cockpits, dort blinkte ein Roter Knopf und zeigte eine eingehende Bildübertragung an. Hier auf der Chaos Star hatten sie keineswegs den besten Empfang, aber es genügte wohl damit man einander verstehen konnte. Somit ging Elliseria zum Bildschirm, aktivierte ihn indem sie einen kleinen Schalter umlegte und sah nur...Schwärze. Aber nicht glatte, undurchsichtige Schwärze sondern eher etwas waberndes wie Nebel. Das selbe Spielchen wie damals als der Vigo sie in der Gefängniszelle kontaktiert hat.

"Hallo Herr Vigo, schön sie wieder zu ,,sehen´´. Wie kann ich ihnen helfen? Ihr Angebot habe ich bereits mitbekommen und ich danke ihnen sehr für diese Chance."

sprach sie mit einem charmantem lächeln, sie wusste nicht welcher Spezies der Vigo angehörte war sich aber sicher das es, weil er hier auf Vinsoth die Macht besaß, ein Chev oder, was eher mögliche wäre, ein Chevin war. So würde sich auch erklären das eine Chevin eine so hohe Position besaß und keine Chevs Elliseria gesehen hatte, die was anderes als Handlangerjobs ausübten.

[Vinsoth-System | Atmosphäre von Vinsoth | Chaos Star] Elliseria, Gargoyl, Karton, Rest der Chaos Knights
 
[Vinsoth-System | Atmosphäre von Vinsoth | Chaos Star] Elliseria, über Com Zula, Gargoyl, Karton, Rest der Chaos Knights

Der Vigo bestand darauf das sie das ihnen entgegengebrachte Vertrauen angemessen vergelten würden und sich als würdig erweisen würden dieses Schiff auch wirklich zu kommandieren. Um dies herauszufinden würden sie alle spezielle Schulungen durchlaufen müssen, einerseits damit sie die Umstellung von Frachtern zu einer Fregatten schafften, anderseits auch damit sie sich gegen Patroullienboote der Republik und des Imperiums zur Wehr setzen konnten. Dabei erwähnte auch der Vigo, das sie den schwachen Ballast ihrer Gruppe aussieben würde müssen und ihn durch kompetenteres Personal ersetzen. Ein halb blinder Schütze könnte kein Geschütz so gut steuern wie ein junger, ausgebildeter und desertierter Schiffsoffizier mit passender Ausbildung.

Am Ende warf der Vigo noch die Kekskrümel aus welche er wohl in der Hand gehabt hatte, bei einer effektiven Mitarbeit und nach dem aneignen der notwendigen Fähigkeiten würden sie das Schiff erhalten und, das überraschte Elliseria noch mehr, relativ unabhängig bleiben, von immer wieder auftauchenden Sonderaufgaben abgesehen. Sie besaßen bei genügend Einnahmen die Möglichkeit ihm das Schiff abzukaufen und irgendwann würde er wohl auch in Betracht ziehen ihnen auch ein größeres Schiff zu geben. Zwar war es offensichtlich das eher es ein Köder war als ein wirkliches Versprechen, aber er hatte es gesagt oder nicht?


"Sie legen große Verantwortung und Hoffnungen in mich Vigo, ich werde mein bestes tun und von meiner Mannschaft das selbe verlangen damit wir ihren Maßstäben gerecht werden. Wir nähren uns langsam der Basis, gibt es von ihrer Seite noch weitere Instruktionen oder ähnliches was wir tun sollen? Soviel ich mitbekommen habe bekomme ich auch neue IDs ist das richtig?"

[Vinsoth-System | Atmosphäre von Vinsoth | Chaos Star] Elliseria, über Com Zula, Gargoyl, Karton, Rest der Chaos Knights
 
[Vinsoth-System | Basis der Black Sun | Kleine Lodge | Einzelnes Zimmer] Elliseria

Leicht warf sich Elliseria etwas Wasser in das Gesicht, sie war heute früh aufgestanden, immer noch aufgeregt von dem was die letzten Tage passiert war. Schlaf hatte sie in letzter Zeit kaum welchen gehabt, die meiste Zeit über war sie damit beschäftigt gewesen die schwierigen Aufgaben und Tests zu absolvieren welche der Vigo seinen Mitarbeitern angeordnet hatte, um zu prüfen ob die junge Frau und ihre Mannschaft dafür geeignet war eine Fregatte zu befehligen. Gestern war dann alles auf einmal gekommen, sie hatten die Bestätigung erhalten das sie bereit waren die Fregatte zu erhalten, und dann kam noch das größte. Eine Beförderung, eine Beförderung für sie und alle aus ihrer Mannschaft zu Ad'ika der Black Sun! Noch immer konnte es Elliseria kaum glauben, nein dachte immer noch es wäre ein schlechter Scherz. Aber das war es nicht, sie war wirklich ein Ad'ika der Black Sun. Leicht blinzelte sie und warf einen Blick in den Spiegel. Sie hatte sich ihre Haare blond gefärbt, einen anderen Haarschnitt bekommen und volla, schon stand da eine vollkommen andere Frau vor ihr. Ungewohnt war es sicherlich, aber notwendig. Sie hatte auch eine falsche Identität erhalten, neue IDS und konnte aus diesem Grund auch legal im Neu-Republikanischem Raum unterwegs sein. Alles lief am Schnürchen, auch ihre Mannschaft war neu zusammen gestellt worden. Ihre "Alten Bekannten" wie etwa der T'suur Gargoyl waren noch immer dabei, nur einige niedere Piraten waren ausgewechselt worden.

Leicht lächelte Elliseria, oja es ging Berg auf. Sie konnten endlich freier agieren und hatten auf der Fregatte, welche den Namen "Deceiver" trug, auch viel mehr Platz als in den kleinen Frachtern. Sie wusch sich ein weiteres mal das Gesicht, bevor sie ihr kleines Zimmer in der Lodge verließ, in Richtung eines Transporters der sie zu "ihrem" Schiff bringen würde.


[Vinsoth-System | Basis der Black Sun | Vor einer kleinen Lodge] Elliseria, Chaos Knights, Black Sun Personal
 
[Vinsoth-System | Rand des Systems | IF "Deceiver" | Brücke] Elliseria, Chaos Knights

Langsam schritt Elliseria über die Brücke der Interceptor-Fregatte. Gekleidet in einem hautengen Schwarzen Lederanzug, mit eben so gefärbten Stiefeln und leichtem Absatz sowie dunklen Handschuhen unterschied sie sich vollkommen von den anderen Anwesenden Piraten, Söldnern und Halsabschneidern. Ihre, nun blonden, Haare fielen ihr hinab bis zu den Schultern und umrahmten das schöne Gesicht das selbst manches Model neidisch gemacht hätte. Und nun war sie hier, HIER! Freier als noch zuvor, als Ad'ika der Black Sun und mit eigenem Schiff ausgestattet! Eine mobile Basis mit viel mehr Freiraum als in den kleinen beiden Frachtern die sie besessen hatten. Bei einer kurzen Führung durch das Innere war die junge Frau überrascht gewesen von den gigantischen Frachträumen und den großen und, für ihre Verhältnisse, luxuriös ausgestatteten Quartieren für sie und ihren 1. Offizier. Dazu gab es genug Kabinen für Passagiere und im Frachtraum konnten auch mehr als genug Personen unter gebracht werden. Natürlich aber keine Frachter oder Jäger, diese mussten wenn schon an die Fregatte andocken. Alles in allem konnten sie sich keineswegs beklagen, die meisten Kosten übernahm der Vigo da sie in seinem Auftrag handelten und einen Teil der Beute behielten sie selbst, so war es abgemacht.

Der Blick der Piratin schweifte über die Brücke, alle besaßen sich an den ihnen zugewiesenen Plätzen und kümmerten sich um die dortigen Anzeigen, das Schiff war vollgetankt, die Waffensysteme alle Bereit und der Navigationscomputer auf neuestem Stand. Lächelnd bewegte sich Elliseria zu einem Metallstuhl, welcher sich in der Mitte der Brücke befand und von dem sie einen perfekten Blick auf Vinsoth hatte, durch die große Transparistahlwand am Bug des Schiffes. Einige Sekunden warteten sie, bevor ein junger Mann, ein Neuling der ihnen von Zula zugeteilt wurde und aufgrund seiner Technischen Leistungen anders als viele Chevs nicht versklavt wurde sondern ein bezahlter Mitarbeiter. Er erklärte das sie eine Übertragung von Vinsoth erhielten, Elliseria ließ diese durchstellen und blickte bald auf eine Holographische Projektion von Chana, welche den Piraten aufgab sich sofort nach The Wheel zu begeben. Die Gründe behielt sie auch nach mehrerem Nachfragen für sich, zweifelsohne würden sie dort neue Informationen und Befehle erhalten. Sie beendete die Übertragung und befahl ihrer Crew sofort Kurs auf The Wheel zu nehmen. Aufgeregt war Elliseria natürlich....der erste Hyperraumsprung mit ihrem neuen Schiff, ein warmes Kribbeln lief über ihre Schultern. Ungeduldig konnte sie es kaum erwarten, bis die Fregatte die notwendige Geschwindigkeit aufgebracht hatte und in den Hyperraum eintrat.


[Hyperraum nach The Wheel | IF "Deceiver" | Brücke] Elliseria, Chaos Knights

 
[Vinsoth | Hauptstadt | Marktviertel | Straße] Sinnej

Die Übergabe erfolgte routiniert und absolut fehlerfrei. Selbst wenn es Sinnej nicht gelungen wäre, das Päckchen so unauffällig im Vorübergehen aus der Hand des unscheinbaren Chev zu übernehmen, hätte es wahrscheinlich keine schlimmen Folgen gehabt. In den acht Monaten, seit der riesenhafte Ho'Din nach Vinsoth gekommen war, hatte er gelernt, dass die Sicherheitkräfte an kaum einem anderen Ort der Galaxis so wirkungsvoll geschmiert waren. Nur selten kam es dazu, dass sie Black-Sun-Mitarbeitern Probleme bereiteten. Dann jedoch meist sehr gründlich. Sinnej hatte von Leuten seines Schlages sogar schon Spekulationen darüber gehört, dass auch diese seltenen Verhaftungen keineswegs Zufall waren, sondern dazu dienten, das Unkraut der Organisation zu jäten. Zu genau wollte er es jedoch gar nicht wissen, und um kein unnötiges Risiko einzugehen, ließ er ebenso viel Vorsicht walten wie zuvor beispielsweise auf Kiffex, Saleucami und Muskree. Deshalb ging er nicht auf geradem Weg zu seiner Wohnung, sondern wechselte mehrfach die Richtung, blieb zwischendurch an Marktständen oder Schaufenstern stehen und hatte es offenbar gar nicht eilig, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dabei hatte er immer wieder die Gelegenheit, seine Umgebung in Augenschein zu nehmen, bis er zu dem Schluss kam, dass niemand ihm mehr Beobachtung schenkte, als es normal war bei einem Angehörigen einer Spezies, die aus der Menge von dickhäutigen Chevins und kleinen, blassen Chevs so herausstach wie er. Erst als er sich ziemlich sicher war, dass man ihn nicht verfolgte, zog er sich in seinen Unterschlupf zurück, verschloss die Tür, zog die Vorhänge zu und öffnete das Päckchen im Halbdunkel. Seine hellgrünen Saugnapf-Finger zogen die erwartete Bargeldlieferung aus dem Umschlag sowie eine Probe einer ihm unbekannten Chemikalie, die er auf den Kanälen der Black Sun vom Planeten schaffen sollte. Mit beidem hatte er gerechnet. Dass jedoch auch ein Datapad der beilag, kam unerwartet. Es war passwortgesichert, doch kannte er die nötigen Codes. Konzentriert las er die wenigen Zeilen, die ihn in klaren Worten darüber informierten, welche Aufgabe man zusätzlich für ihn vorgesehen hatte.

Er holte das verschlüsselte Holocom aus dem Versteck unter der Tischplatte. Der faltige, bläulich geäderte Kopf einer Siniteen erschien nach kurzer Wartezeit.


»Sinnej, alter Kleingärtner«, sagte sie mit heiserer Kettenraucherstimme und kratzte sich an der Schläfe, so dass die ganze riesige Hirnmasse sich in Bewegung setzte. »was brauchst du heute? Etwas Dünger?«

Der Ho'Din seufzte. Er würde wohl nie verstehen, warum die Siniteen nicht müde wurde, Gärtner- oder Botanikerwitze zu machen, wann immer sie mit ihm sprach - und das, obwohl sie trotz all der Intelligenz, die ihr trotz des anhaltenden Drogenkonsums noch geblieben war, nicht das geringste von der Materie verstand. Es hatte aber auch keinen Sinn, sie darauf hinzuweisen, dass er weder zu den ausgewählten Botanikspezialisten seines Volkes gehörte, noch dieses tatsächlich von Blumen abstammte, wie manche behaupteten und auch der Name Ho'Din implizierte. Für so etwas hatte er heute einfach nicht die Zeit.

»Halt den Mund und hör zu, Twonne knurrte er daher unleidlich. »Du musst sofort über das Datennetz des Syndikats und alle von Kopfgeldjägern genutzten Kanäle eine Fahndung rausgeben. Ich habe eben erfahren, dass wieder einmal jemand zu neugierig war und offenbar zu viel über die Identität unseres Vigo herausgefunden hat. Die Basis zahlt siebentausend für seine Leiche, zehntausend, wenn er lebend und mitsamt der unkopierten Daten abgegeben wird. Der Kontakt läuft über mich.

Schreibst du mit...? Gut, dann jetzt die Personenbeschreibung. Es handelt sich um einen männlichen Menschen namens Zolar Singh...«


[Vinsoth | Hauptstadt | Arbeiterviertel | Wohnung] Sinnej, Twonne über Holo
 
Vinsoth :: Hauptstadt :: Landeplattformen


Der Flug nach Vinsoth verlief reibungslos. Der Gefangene machte zwar öfter unverständliche Geräusche, doch das juckte den Kopfgeldjäger keinesfalls mehr. In den ganzen Jahren seiner Erfahrung hatte so gut wie jede lebendig gefangene Zielperson gebettelt und gewinselt...so hart sie auch vorher taten.
Die Landung mit der Reckoning verlief glatt, man fragte nicht nach was oder wohin er hier wolle.
JaRe, der Pilotdroide übernahm jetzt wieder das Schiff. Jared ging nun zum letzten Teil der Aufgabe über. Die Übergabe! Aber so recht wusste er nicht wo er hin sollte.
Deshalb lieb er Singh noch in der Zelle schmoren und suchte sich die nächstbeste Wache. Natürlich behielt er Helm und Rüstung an. Erkannt werden wollte er hier nicht.


"Hey ihr da..." begann er eine der Wachen anzusprechen. "Ich suche jemanden namens Sinnej! Seine Lieferung ist gerade eingetroffen!" fuhr er fort als die Wache ihm die gewünschte Aufmerksamkeit gab.
Der Wachmann schaute auf Reezas Patrouillenboot und musterte dann den Kopfgeldjäger. Einen Moment zögerte er doch dann...
"Einen Moment bitte! Ich werde ihn kontaktieren!"
Anscheinend war diese Art von Geschäft den Leuten hier bekannt. Um so besser für den Mandolorianer, denn so müsste er sich nicht noch mit Formalitäten rumschlagen. Jared funkte seinen Droiden per Komlink an.
"JaRe, bring das Paket raus! Mit den Dokumenten!"
"Ja, Master!" kam sofort vom gehorsamen Droiden und es dauerte nicht lange, da hatte er Singh auch schon bei Jared abgeliefert.
"Na, schon aufgeregt Kleiner!" stichelte Jared. Von Singh kam nur ein böses Brubbeln denn sein Mund war ja ruhig gestellt worden.
 
[Vinsoth | Hauptstadt | Arbeiterviertel | Wohnung] Sinnej

Seit er den Auftrag zur Suche nach Zolar Singh erteilt hatte, fühlte Sinnej sich nicht mehr sicher. Er hatte überhaupt kein gutes Gefühl bei der Sache und erwartete quasi ständig, dass er auf offener Straße oder in seiner Wohnung verhaftet oder gar ermordet wurde. Über Kanäle, die galaxisweit von Black-Sun-Mitgliedern und organisationsfremden Kopfgeldjägern eingesehen werden konnten, war er als Auftraggeber für die Gefangennahme oder den Mord an einem Agenten und Bürger der Neuen Republik benannt. Mit Sicherheit las auch der Geheimdienst mit oder würde es spätestens dann nachholen, wenn eines seiner Mitglieder verschwand. Er wusste, dass die Black Sun und insbesondere der Vigo von Vinsoth viel Arbeit in ein Netzwerk gesteckt hatten, das bis tief in die Sicherheitsbehörden drang, aber genügte es, um eine Einmischung in diesen Vorgang zu verhindern? Er wusste es nicht, denn als rangniederes Mitglied hatte er trotz seiner bisherigen Verdienste keinen Einblick in die höhergelegenen Schichten der strengen Hierarchie. Er wusste nur zwei Dinge: Dass er auf Vinsoth nie wieder so sicher sein würde wie zuvor; und dass er, sobald diese Sache ausgestanden war, dringend einen Urlaub brauchte!

Als sein Komlink sich meldete, zuckte der grünhäutige Ho'Din zusammen und seine kurzen Kopftentakel richteten sich alarmiert auf. So ging es ihm seit Tagen. Jedes Mal hoffte und fürchtete er zugleich, dass es die Meldung über die Ergreifung Singhs war. Bisher war das jedoch nicht der Fall gewesen. Es waren stets harmlose Kleinigkeiten gewesen, die mit der Kopfgeldjagd nichts zu tun hatten. Neue Aufträge von geringerer Priorität beispielsweise, die eher seinen normalen Aufgaben als Kurier entsprachen als diese Angelegenheit, die man ihm gegen seinen Willen aufgehalst hatte. Doch diesmal war es anders.

Die Nachricht stammte von einem ihm unbekannten Absender. Es war fraglich, ob dieser überhaupt ihr Verfasser war oder nur einer von vielen, die sie bis zu ihm weitergeleitet hatten.


›Ihre Ware ist eingetroffen‹ stand auf dem Display. Nicht mehr und nicht weniger.

Der Ho'Din wusste, was das bedeutete. Er atmete tief durch und machte sich bereit zum Aufbruch. Er zog eine weite Weste über sein Hemd, deren einzige Aufgabe es war, ein Schulterholster mit einer Blasterpistole zu verbergen. Der Griff eines Vibrodolches, den er hinten in den Gürtel steckte, wurde ebenfalls von ihr verdeckt. Dann nahm er noch ein unscheinbares, etwas abgewetztes Köfferchen aus einem Geheimfach in seinem Kleiderschrank und verließ seine Wohnung.

Sein Fahrzeug - ein unauffälliger, für kinderreiche Familien ausgelegter Speeder - stand in einem nahen Parkhaus (sofern man ein Konstrukt, das im Bedarfsfall mit Repulsoren in die Luft geoben und woandershin versetzt werden konnte, als Haus bezeichnen wollte). Er musste nicht weit gehen, doch war es eine echte Herausforderung, sich nicht alle paar Sekunden nach Verfolgern umzusehen. Nur seine langjährige Routine im Nicht-Auffallen ermöglichte es ihm, auf zufällige Passanten und etwaige Beobachter einen scheinbar gelassenen Eindruck zu machen. Unbehelligt erreichte er die Familienkutsche und stieg ein. Er musste sich ein wenig zusammenkauern, um unter das Fahrzeugdach zu passen, das man leider nicht öffnen konnte. Doch diesmal fiel ihm die unbequeme Sitzposition überhaupt nicht auf. Sein großer Kopf schwirrte vor anderen Dingen.

Er fuhr zum Raumhafen und erhielt kurz vor der Ankunft dort eine zweite kurze Nachricht von einem anderen Absender. Sie benannte eine von mehreren Landeplattformen, die für kleine, zivile Schiffe vorgesehen waren. Dorthin fuhr er. Seine ID wurde bei der Einfahrt in das Hafengelände oberflächlich kontrolliert, doch winkte man ihn unbehelligt durch, ohne ihn oder sein Fahrzeug zu durchsuchen. Seine Vorgesetzten hatten ihm versprochen, dass es reibungslos ablaufen würde, doch er hatte das Schlimmste befürchtet. Zu viel konnte schiefgehen - schließlich konnten unmöglich alle Sicherheitskräfte des Planeten unter Kontrolle der Black Sun stehen. Erst jetzt, als er das Tor passierte, durch das man normalerweise nur mit Sondererlaubnis fuhr, erlaubte er sich ein zaghaftes Aufatmen.

Am Treffpunkt fand er ein merkwürdig geformtes, offenbar nur für wenige Personen gebautes Schiff und einen einzelnen Mann. Zumindest vermutete Sinnej, dass er ein Mann war: Die mandalorianische Rüstung ließ daran durchaus Zweifel - unter ihr konnte alles Mögliche stecken.

Er fuhr so nah heran wie möglich und stieg dann aus, um den Fremden zu begrüßen. Er streckte ihm nicht die Hand hin - die hielt er lieber bereit, um im Zweifelsfall nach seinen Waffen zu greifen. Doch bemühte er sich um ein möglichst nicht aggressives Verhalten. Sowieso war er eher der Typ fürs Weglaufen oder Kapitulieren als für einen blutigen Kampf. Aber man wusste ja nie, wie die Dinge sich entwickelten.


»Mein Name ist Sinnej«, sagte er. »Man hat mir gesagt, Sie haben etwas für mich. Kann ich es sehen?«

[Vinsoth | Hauptstadt | Raumhafen | Landeplattform | vor der Reckoning] Sinnej, Jared Reeza
 
Vinsoth :: Hauptstadt :: Raumhafen :: Landeplattformen :: Jared, Sinnej​


Eine dürre Gestalt kam auf Jared zu. Ein Angehöriger des Ho´Din Volkes. Solche bekam der Kopfgeldjäger eher selten zu Gesicht. Ein ungewöhnlicher Auftraggeber aber interessant.
"Selbstverständlich!" antwortete der Mandelorianer monoton.
Der Ho´Din wirkte unsicher. Er versuchte dies zu verbergen was ihm auch gut gelang. Aber Jared merkte es dennoch. Der alte Kopfgeldjäger aktivierte seinen Komlink und begann zu sprechen.
"JaRe, bring ihn raus!" Der Droide kam unverzüglich mit dem Gefangenen und stellte ihn neben Jared ab. Dieser nahm ihn in Gewahrsam und der Droide entfernte sich wieder und verschwand in der Reckoning.

"Also, Singh...lebendig! 10.000 Credits." Dann holte der Kopfgeldjäger einen Datenpad heraus und zeigte es seinem Gegenüber, behielt ihn aber noch in der Hand.
"Das sind die Informationen die zu ihm gehören und gefordert wurden! 10.000!" betonte er nochmal.
 
[Vinsoth | Hauptstadt | Raumhafen | Landeplattform | vor der Reckoning] Sinnej, Jared Reeza

Der Mandalorianer stellte sich nicht vor. Stattdessen gab er über Funk einen knappen Befehl an einen Komplizen.

›Zwei gegen einen‹, dachte Sinnej. ›Wenn das mal gut geht...‹

Doch der Gehilfe - kein lebendes Wesen, sondern ein Droide - verhielt sich ebenso wenig feindselig wie sein Herr. Er brachte eine humanoide Gestalt aus dem Schiff heraus, einen Gefangenen, gründlich verschnürt, so dass ein Fluchtversuch fast unmöglich war. Er brachte ihn bis zu dem Ho'Din heran, der sich fragte, wie viele Raumhafenkameras und Satelliten wohl diese Begegnung aufzeichnen könnten.

Er hob die linke Hand und öffnete sie langsam, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass er eine Waffe oder etwas ähnlich Brisantes hielt. Nur ein kleiner, runder Holoprojektor lag darin. Auf Knopfdruck leuchtete das Gesicht des Gesuchten auf. Sofort begann ein biometrischer Scan, der nach ein paar Sekunden ein positives Signal gab. Ja, dieser Gefangene war offensichtlich Zolar Singh, der Gesuchte.


»Selbstverständlich. Wie versprochen«, bestätigte der Black-Sun-Agent die offenbar berechtigte Forderung des Kopfgeldjägers. Doch zuvor warf er noch einen Blick auf das Datapad. Es waren die gesuchten Daten. Diejenigen, die in den falschen Händen Rückschlüsse auf die Identität des Vigo Zula zulassen konnten. Womöglich eines der bestgehüteten und gefährlichsten Geheimnisse der Unterwelt.

Der Ho'Din griff mit dem überlangen Arm durch das Fahrzeugfenster und holte das abgewetzte Köfferchen vom Beifahrersitz. Als er es öffnete, kamen Creditchips zum Vorschein.


»Die volle Summe, abgezählt und unmarkiert«, erklärte er. »Sie können sie gerne überprüfen.«

Wenn der Mandalorianer keine Einwände hatte, war die Übergabe damit abgeschlossen. Schnell und unkompliziert, wie es sich gehörte, Singh war nicht in der Verfassung, sich erfolgreich gegen eine Verfrachtung in Sinnejs Gleiter zu wehren. Danach mussten sie nur noch den Raumhafen verlassen und zu einem geheimen Ort fahren, an dem Sinnej die lebende Fracht überstellen würde, damit man sie auf Umwegen zur Black-Sun-Basis schaffte - einem Ort, der ebenso geheimnisvoll wie der Vigo war und den auch der Ho'Din noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Dort, so vermutete Sinnej, würde man den Geheimdienstagenten so lange und grausam wie möglich verhören, um zu erfahren, ob und an wen er die Informationen weitergegeben hatte. Und dann würde man ihn töten. Doch das wäre dann sicherlich eine Erlösung.

[Vinsoth | Hauptstadt | Raumhafen | Landeplattform | vor der Reckoning] Sinnej, Jared Reeza
 
Vinsoth :: Hauptstadt :: Raumhafen :: Landeplattformen :: Jared, Sinnej​

Nun, es verließ alles nach Plan. Der Auftraggeber überprüfte die Zielperson. Alles passte. Danach lief die Übergabe wie jede andere Übergabe ab.
Ein Köfferchen, voll mit Credits kam zum Vorschein. Jareds Augen funkelten, was man unter dem Helm aber nicht sehen konnte.
Zeitgleich übergab er den Gefangenen und die Informationen während er mit der anderen Hand nach dem Koffer griff.

"War mir ein Vergnügen!" war das einzige was er sagte. Der Kopfgeldjäger drückte ein paar mal auf seinem Komlink herum bis es bei Sinnejs Komlink piepte.
"Hier könnt ihr mich erreichen falls...es noch mehr Lieferungen gibt!"
Jared übermittelte dem Ho´Din einen gesicherten Kanal für sein Schiff, der Reckoning.
Dann machte der Kopfgeldjäger kehrt und verschwand in seinem Schiff. Hinter ihm schloss sich die Rampe und die Reckoning hob augenblicklich ab. Was nun aus dem Gefangenen wurde kümmerte ihn nicht mehr...


Vinsoth :: Luftraum über Vinsoth :: Reckoning​
 
[Vinsoth-System :|: Orbit über Vinsoth :|: Tupono’hou :|: Quartier des Captains] Rianna, Bia’mod (NPC), Captain Koh’ren (tot)

Bia’mod starrte wutentbrannt auf den toten Captain zu seinen Füßen. Sein nackter Oberkörper war mit rotem Blut bespritzt und bildete einen krassen Kontrast zu seiner grünen Haut. Der dicke Körper seines ehemaligen Captains lag leblos vor ihm. Seine blaue Haut mit Stichwunden übersät. Einzig seine vier Lekku zuckten noch, ein letzter Abschiedsgruß - oder ein Fluch der die Überlebenden treffen sollte? Rianna lächelte Bia’mod an. Sie sah ganz und gar wie eine Lethan aus, doch war sie zur Hälfte Zeltron - einen Vorteil, den sie in letzter Zeit immer stärker ausgenutzt hatte. Auch jetzt verströmte sie Pheromone und beeinflusste damit ihren „Liebhaber“ Bia’mod ohne es zu ahnen. Niemand ahnte es. Nicht einmal ihr Ehemann Koh’ren wusste, dass sie zur Hälfte eine Zeltron war und das war ihr Trumpf gewesen. Ihr Ass mit dem sie die Kontrolle auf diesem Schiff übernehmen konnte und auch würde! Rianna war knapp bekleidet - wie es sich für eine weibliche Twi’lek ziehmte, die ihrem Ehemann ganz und gar ergeben war. Ein schlichtes Lederband zierte ihre Stirn und ihre beiden Lekku hatte sie so gelegt, dass sie über ihre Schulter nach vor hingen und ihre Brüste bedeckten. Sie ging lasziv auf Bia’mod zu und ihr anzügliches Lächeln brachte dabei sein männliches Blut noch mehr in Wallung. Demonstrativ sah sie in seinen Schritt und zufrieden stellte sie fest, dass die Pheromone schon wirkten. Der enge Raum an Bord dieses Schiffes erleichterte das Ganze enorm. Sie erreichte ihn berührte mit dem Zeigefinger ihre linken Hand seine Lippen, während ihre rechte Hand über seinen muskulösen Oberkörper immer weiter nach unten vor. Sie würde diesen Körper vermissen, aber er war ein notwendiges Opfer und er hatte es genauso verdient wie der Captain und jeder andere Mann an Bord dieses Schiffes. Ihre Lippen suchten einen Weg zu seinem Ohr, sie leckte über den Ohrhubbel und flüsterte dann: „Ich danke dir“, sie hielt kurz inne, „Liebster. Ich werde dein Opfer nie vergessen und dich immer in Erinnerung halten.“ Irritiert blickte Bia’mod sie an. Dann dämmerte es ihm, dass er ihr in die Falle gegangen ist, wie eine Herde Banthas von einem Sarlacc angelockt wird. Doch mehr als ein „Du...“ kam ihn nicht über die Lippen. Rianna stieß sein Gesicht mit der linken Hand weg, während sie mit der rechten Hand den Blaster aus seinem Halfter wand und auf ihn richtete. Sie gab einen Betäubungsschuss auf ihn ab, ließ den Blaster fallen, stürzte sich neben ihren Mann, schrie laut um Hilfe und begann fürchterlich zu weinen - zumindest tat sie so. Zwei Mitglieder der Besatzung kamen in die Kabine gerannt und blickten dann fassungslos von ihrem toten Captain zu Rianna und dann zu Bia’mod. Schluchzend begann sie zu erklären: „Bia’mod wollte die Crew um ihre Anteile bringen. Er hatte Schulden und ihm wurde kein Aufschub mehr gewährt. Doch der Captain wollte euch auszahlen. Dann wurde er einfach vor meinen Augen getötet. Zum Glück, konnte ich seinen Blaster schnappen und ihn betäuben. Sonst hätte er auch mich getötet.“ Sie wischte sich mit einer Hand die Tränen weg und erhob sich. „Wir müssen ihn der BS übergeben. Es ist gegen den Kodex ein Mitglied zu töten. Schnell kontaktiert Vigo Zula und beginnt mit dem Landeanflug.“ Die zwei Besatzungsmitglieder sahen sich kurz verwirrt an, nickten dann und verschwanden. Rianna ging zu einer Kiste in der Ecke, schloss sie auf und entnahm dort ein Sklavenhalsband mit eingebauten Sprengsätzen und ein verschlüsseltes Datapad mit den Kontaktdaten der BS. Ohne sie würde der Vigo sie nicht empfangen und nach dem der Captain und der erste Offizier unschädlich waren, war sie die einzige die wusste wie man auf die Daten zugriff. Liebestrunkene Männer erzählten einer Frau im Bett alles was sie hören wollte.

Sie legte das Sklavenhalsband bei Bia’mod um den Hals und aktivierte es. Dann zog sie ihn komplett aus, fesselte ihn und knebelte seinen Mund. Er würde eines der Geschenke an Vigo Zula sein.


Dann verließ sie die Kabine und ging zur Brücke. Gerade Rechtzeitig, den die Crew verzweifelte daran die BS zu kontaktieren. Nicht viel und ihre Tarnung würde auffliegen und die Sicherheitskräfte der Neuen Republik zu einem Besuch vorbei kommen. Sich schob grob den Funker zur Seite und übermittelte die geheimen Codes, die ihnen eine Landung auf dem Planeten erlaubten. Anschließend trat die Korvette in die Atmosphäre ein und überflog die Ebenen des Planeten bis sie leicht außerhalb einer großen wandernden Stadt landeten.

Rianna zögerte nicht und riss wieder die Befehlsgewalt an sich. Die Crew war noch zu sehr gelähmt von den Ereignissen von denen sie eben erfahren hatten. Sie zeigte auf zwei Junge Twi’leks: „Ihr zwei, geht in die Kabine meines Mannes und mir und nehmt Bia’mod. Alle Anderen: ladet die Sklaven des Vigos aus.“ Die Crew befolgte ihre Befehle. Die junge Frau verließ als erstes die Korvette, während Bia’mod von den zwei Twi’leks hinter ihr hergeschliffen wurde und dann die Sklaven aneinander gekettet aus der Korvette getrieben wurde.


Es war sternenklare Nacht, doch das störte die gerissene Twi’lek, die gut im Dunkeln sehen konnte, nicht. Ein sanfte Brise strich über Riannas Haut hinweg, die eine lange Hose, Stiefel und ein knappes Top trug und verursachte ein leichtes Frösteln.

Vigo Zula war noch nicht anwesend, doch damit hatte Rianna gerechnet. Er würde erst später auftauchen und sich solange Zeit lassen bis er ihn allen demonstriert hatte, dass er die Entscheidungen fällte. Sie setzte eine Trauermine auf und stellte sich auf eine lange Wartezeit ein.


[Vinsoth-System :|: Vinsoth :|: Vor der Tupono’hou :|:] Rianna, Bia’mod (NPC; bewusstlos), Crew, Zulas Sklaven
 
[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Gemächer des Vigo] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Bedienstete

Die breitschultrige Klaatoinianerin faltete die Hände vor der Brust und neigte demütig ihr kahles Haupt, bevor sie meldete:

»Herr, die Tupono’hou setzt zur Landung an.«


Vigo Zula ließ sich unter normalen Umständen nicht dazu herab, sich persönlich mit einem rangniederen Mitglied wie Captain Koh'ren zu befassen. Ein Mann seines Kalibers hatte zuviel zu tun, um die Strippen all seiner Marionetten selbst zu ziehen; deshalb gab es in der Black Sun und auch in Zulas Teil der Organisation eine vielschichtige Hierarchie. Es gab Leute, die sich darum kümmerten, dass alle wichtigen Aufträge an geeigente Leute weitergegeben und deren korrekte Ausführung anschließend kontrolliert wurde. Der Vigo lenkte seine Geschäfte aus großer persönlicher und oft auch räumlicher Distanz, denn er hielt sich weit öfter auf Mon Calamari auf als hier, in den Wüsten und Steppen seiner Heimatwelt Vinsoth. Doch hin und wieder gab es triftige Gründe, hierher zu reisen; so wie es auch Gründe gab, scheinbare Nebensächlichkeiten selbst in die Hand zu nehmen.

Einer dieser Gründe mochte sein, dass es zum Erhalt seines Einflusses unentbehrlich war, Präsenz zu zeigen. Seine direkten Untergebenen, aber auch die niederen Ränge mussten ihn gelegentlich leibhaftig zu Gesicht bekommen, damit sie nicht vergaßen, wem sie Rechenschaft schuldeten. Einen Anführer, der seinen Gefolgsleuten niemals auf die Finger schaute, nahm man bald nicht mehr als solchen wahr, geschweige denn ernst. Wenn man nicht das Gefühl hatte, dass er jederzeit auftauchen und ihr Verhalten kontrollieren konnte, war die Versuchung groß, es mit der Befolgung von Befehlen nicht so genau zu nehmen und lieber den eigenen Interessen zu dienen als denen des Vigo. Sein gelegentlicher Aufenthalt in der Basis, verbinden mit einem einschüchternden Auftreten, das keinen Zweifel an seinem uneingeschränkten Machtanspruch ließ, erinnerte seine Untergebenen an ihre Pflichten und erstickte Ungehorsam im Keim. So kam hin und wieder auch ein unbedeutendes Rädchen im Getriebe, wie es Koh'ren war, in den Genuss einer Audienz, beziehungsweise in die Bedrängnis einer Inspektion.


Doch dass der Chevin sich für den dicken, blauhäutigen Twi'lek und dessen gealterte Piratenkorvette, die Tupono'hou, interessierte, hatte noch einen anderen Grund; einen, den der Captain nicht kannte und vermutlich nicht einmal ahnte. Es ging dabei um den letzten Auftrag, der ihm erteilt worden war: Dahinter steckte mehr, als es zunächst den Anschein hatte. Vordergründig hatte der Befehl nur darin bestanden, einige flüchtige Chevs zu fangen und nach Vinsoth zu bringen. Dass Sklaven entkamen und wieder eingesammelt werden mussten, war keine Seltenheit; Koh'ren hatte in der Vergangenheit schon ähnliche Aufgaben wahrgenommen. Diesmal jedoch ging es um mehr. Die Chevs, die der Twi'lek und seine Crew von verschiedenen nahegelegenen Welten entführt hatten, waren nicht einfach irgendwelche ehemaligen Sklaven. Sie waren allesamt Angehörige, Freunde oder Weggefährten von wichtigen Leuten innerhalb der Chev-Gemeinschaft.


Schon immer gab es einzelne Mitglieder des grauhäutigen humanoiden Sklavenvolkes, die sich gegen ihre Herren auflehnten und andere aufhetzten, dasselbe zu tun. Seit die Chevs offiziell für frei und gleichberechtigt erklärt worden waren (und dieser Schein gewahrt wurde, indem man einen Teil von ihnen tatsächlich selbstbestimmt leben ließ) hatte diese Tendenz nicht abgenommen: Unter den vielen, die nach wie vor in Unfreiheit lebten, herrschte einige Unzufriedenheit. Wenn diese ein kritisches Maß überstieg, konnten Rebellionen die Folge sein. Jene konnten schlimmstenfalls zur Enttarnung der geheimen Sklavenhalternetzwerke führten, die sich durch die gesamte Gesellschaft Vinsoths erstreckten und eng mit der Regierung verwoben waren. Dieses Risiko durfte auf keinen Fall eingegangen werden. Potentielle Aufrührer wurden oft gewaltsam aussortiert, doch dadurch drohte man Märtyrer zu produzieren. Manch ein Rebell opferte gern sein Leben für seine Ideale. Anders sah es aber normalerweise mit den Leben ihrer Lieben aus. Kinder, Lebensgefährten, Geschwister, Eltern, alte Freunde und ehemalige Mentoren... sie stellten das beste Druckmittel dar. Der Frachtraum der Tupono'hou war angefüllt mit solchen Geiseln, die sicherstellen sollten, dass einige Unruhestifter ihre Füße stillhielten und ihren Gedanken an Rebellion aufgaben. Insbesondere in der jetztigen Situation war das wichtig: Sen Teflan, der Marionettenpräsident Vinsoths und Neffe des Vigo, stand kurz vor seiner Wiederwahl; der schlechteste Moment für negative Publicity. Und in den letzten Monaten war es wiederholt zu Sicherheitsverletzungen gekommen; gefährliche Informationen waren nach draußen gelangt, so dass mehr Augen als gewöhnlich sich auf Vinsoth und die dortigen Vorgänge richteten. Deshalb war die Angelegenheit wichtig genug, dass sich der Vigo persönlich mit ihr befasste.


»Gut. Verstärkt die Wachen und bereitet Zellen für die Gefangenen vor. Ich gehe selbst zum Schiff: Du und dein Bruder begleitet mich. Wartet draußen.«


Die Klatooinianerin verneigte sich noch einmal und entfernte sich dann. Der Chevin hatte es nicht eilig, ihr zu folgen. Jemanden warten zu lassen war ein Ausdruck von Macht, deshalb wollte er nicht schon am Landefeld stehen, wenn die Korvette eintraf, sondern erst hinzukommen, wenn sie bereits gelandet war. In aller Ruhe trank er den bauchigen Kelch mit dem rauchgrauen Branntwein aus. Er war ohnehin zu schade, um ihn einfach hinunterzustürzen. Eine Flasche davon kostete mehr, als ein durchschnittlicher Bewohner dieses Planeten im Monat verdiente. Dabei blickte Zula auf das Gemälde, das an der gegenüberliegenden Wand hing. Es war ›Kaschyyyks stählernes Relikt‹ von Ethea Caileta Nynies. Allerdings war es nur ein Duplikat. Das Original war im Besitz von Horatio Kraym. Der Chevin hatte das Bild aufhängen lassen, nachdem er auf Thyferra bei Kraym zu Gast gewesen war, um als Abgesandter des Senats über eine neue Bacta-Verteilungsquote zu verhandeln. Er hatte einen guten Abschluss für die Neue Republik erzielt, sich den Menschen aber zum Feind gemacht. Ein mächtiger Feind: Wie es hieß, sollte Horatio Kraym demnächst zum Sector Adjutant befördert werden! Das Bild erinnerte den Vigo daran, diesen Gegner nicht aus dem Blick zu verlieren und ständig auf Racheakte seinerseits gefasst zu sein. Außerdem war es zweifellos recht dekorativ und passte gut in das ansonsten zwar recht kostspielig eingerichtete, aber doch ziemlich schmucklose Gemach.

Unterdessen setzte draußen die Korvette zur Landung an. Er musste nicht aus dem Fenster blicken, um den Vorgang mitzuverfolgen. Eine 150 Meter lange Korvette, die sich auf die Steppe niedersenkte, verursachte enormen Lärm, heftigen Wind und starke Vibrationen. Zulas persönliche Unterkunft hatte, ebenso wie die übrigen Bauwerke der Basis, kein stabiles Fundament und war leicht genug gebaut, um es mit einem Repulsor anzuheben und zu bewegen: Wie andere Niederlassungen der Chevins war der Stützpunkt der Black Sun darauf ausgelegt, von Ort zu Ort zu ziehen. Die Landung der Tupono'hou war also deutlich zu hören und zu spüren. Erst als es wieder ruhiger geworden war, erhob er sich. Er legte den schwarzen Umhang aus umbaranischer Seide ab: Es war eines seiner kostbarsten Kleidungsstücke und er wollte es nicht dem Staub des unbefestigten Landefeldes aussetzen. Stattdessen nahm er ein bordeauxrotes Exemplar aus nicht ganz so edlem Material. Auch dieses war aber so geschnitten, dass es seine gesamte Gestalt einschließlich des Gesichtes verhüllte. Mehr als seine schwarzen, blitzenden Augen bekamen selbst hochranige Mitglieder der Black Sun normalerweise nicht zu sehen. Dass Vigo Zula, einer der mächtigsten Verbrecherbosse der Galaxis, ein Alterego des unbescholtenen Senator Vilnok Moor war, musste wirklich nicht jeder wissen.


Als die bullige Gestalt mit schweren Schritten nach draußen stapfte, erwarteten ihn die Klatooinianerin und ihr Bruder bereits. Er war etwas kleiner als sie und auch unerfahrener; es war das erste Mal, dass er als Leibwächter des Vigo auftreten durfte, eine große Auszeichnung für einen so jungen Pateessa. Beide Humanoide trugen die Tracht ihres Volkes und darüber Brustpanzer, denen von mandalorianischen Kriegern nicht ganz unähnlich. Beide hatten Vibro-Glefen in den Händen und zudem Blaster im Gürtel. Mit ernsten Gesichtern eskortierten sie ihren Boss, der nun auf das Schiff zuschritt. Der Landebereich war mit Scheinwerfern ausgeleuchtet und von bewaffneten Wachen umstellt. Die Rampe war bereits herabgelassen worden und mehrere Personen hatten sich davor versammelt. Schon aus einiger Entfernung erkannte Zula die Chevs: Gebeugte, gedemütigte Gestalten unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Sie lagen in altmodischen Ketten - sie so zu sehen, verschaffte ihm Genugtuung. Es schien, als hätte Koh'ren die ganze Liste erfolgreich abgearbeitet.


Aber wo war der Captain? Seine massige Gestalt mit den vier breiten Lekku sollte sich eigentlich deutlich von der restlichen Crew abheben. Er war nicht dabei; das musste triftige Gründe haben, ansonsten war es ein nicht geringer Affront gegen den Vigo! Misstrauen keimte in Zula auf, doch sein Gesicht war verborgen, seine Körperhaltung und Gangart blieben unverändert selbstbewusst. Seine Augen suchten in der Zwischenzeit nach Bia'mod, dem Ersten Offizier. Ihn fand er, doch in einer Verfassung, die nicht seinem Rang entsprach. Bia'mod war nackt und trug ein Sklavenhalsband. In Fesseln kniete er im Staub neben einer rothäutigen Twi'lek (Rianna).


Vigo Zula wusste nicht, wer sie war. Er kannte nicht alle Besatzungsmitglieder der Tupono'hou persönlich. Aber es hatte ganz den Anschein, als hätte diese Frau nun das Sagen. Das war in der Art zu erkennen, wie sie ihn anblickte, als er näher kam. Der Chevin war gespannt, die Geschichte zu hören, die hinter diesem Machtwechsel lag. Noch bevor er ganz angekommen war und bevor sie eine Gelegenheit hatte, ihn zu grüßen, rief er mit grollender Stimme:

»Wo ist Koh'ren und warum ist Bia'mod ein Gefangener? Ich hoffe, es gibt eine plausible Erklärung dafür!«


[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Landefeld | vor der Tupono'hou] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham
 
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[ Vinsoth | Steppen | Kiltirin-Klasse Gefängniss Schiff ,,Sklavenjoch" | Arbeitszimmer ] - Arkan D´Nar

Arkan saß mit verschränkten Armen hinter seinem Schreibtisch und lauschte den Lauten der Tiere, die um ihn herum in kleinen Käfigen gehalten wurden. Sie waren als kleine Geschenke gedacht, sollte ein Kunde einen besonders großen Kauf tätigen oder für einen Kunden, der erst noch überzeugt werden musste, einen Kauf zu tätigen. Die Tiere stammten von allerlei verschiedenen Welten und Arkan hatte nicht die leiseste Ahnung, um welche Arten es sich handelte. Vielleicht waren ein paar wirklich wertvolle Exemplare dabei und Arkan wusste es noch nichtmals. Er nahm sich vor, irgendeinen Biologen zu erstehen, der ihnen dort zur Seite stehen würde. Nur ein Tier hatte er für sich selbst beansprucht: Einen Anooba, der immer um seine Füße strich, bereit, nach vorne zu stoßen und zu töten, sollte Arkan es Befehlen. Um Arkans eigene Selbstverteidigungskünste war es nämlich nicht besonders gut bestellt.

Arkan stand auf. Er hatte sich genug seinen Gedanken hingegeben. Er ging zu einem kleinen Schrank und warf sich einen dunkelgrünen, samtenen Umhang um, der mit kleinen Goldstickereien verziert war. Er legte viel Wert auf sein äußeres, immerhin musste seine Sklaven auch gut sehen können, mit wem sie es hier zu tun hatten. Seine Kleidung spiegelte zwar nicht unbedingt seine momentane finanzielle Lage wieder, aber er war bereit, dafür Einbussungen hinzunehmen. Mit seinem Umhang, seinen schwarzen Lederstiefel und dem langen, ebenfalls mit Gold veredeltem Gewand, wäre er sicherlich als reicher Mann durchgegangen, doch diese Zeiten waren vorbei. Trotz aller Einbussungen konnte man auf einen zweiten Blick erkennen, das die Kleidung abgetragen und teilweise fleckig war. Doch Arkan wollte dies nicht wahrhaben. Er lebte noch immer in der goldenen Zeit seiner Sklavenhändler Zeit, doch diese war nunmal, so traurig es war, vorbei. Man musste aber auch die Vorteile sehen. Würde er noch immer für die Zygerrianer Sklaven verkaufen, wäre er wohl nicht hier, bei der Black Sun. Sie bot ihm eine deutlich größere Perspektive.

Arkan nahm sich die Pike, die an der Wand lehnte und machte sich auf den Weg in die Sklavenblocks. Dort angekommen wurde er bereits von einem Wärter, ebenfalls einem Zygerrianer, begrüßt. Er deute eine leichte Verbeugung an. Arkan liebte es, wenn seine Männer dies taten und das wussten auch seine Männer.


,,Herr, wünscht ihr Zugang zu den Blocks?"

Arkan nickte nur. Daraufhin ging der Wärter beiseite und ließ ihn passieren. Der Wärter drückte auf ein paar Knöpfe auf der Konsole und eine mehrere Zentimeter dicke Tür glitt zur Seite. Gestank schlug ihm entgegen. Dennoch trat Arkan ein. Die Zellentrakte waren in einem furchtbaren Zustand, aber wer sollte hier auch sauber machen? Über tausend Sklaven saßen hier fest und machten dementsprechend auch einen entsprechenden Dreck. Nach großen Auktionen, wenn ein Großteil der Zellen wieder leer war, wurden immer ein paar Sklaven damit beauftragt, hier sauber zu machen, aber das reichte natürlich nicht aus. Und es gab ja auch noch diese Ladenhüter, die nicht verkauft wurden. In deren Zellen türmten sich bestimmt gigantische Haufen von Unrat. Nur der Gedanke brachte Arkan schon dazu, dass ihm leicht übel wurde.

Aber er wollte sich nicht diese verschmutzten Zellen ansehen, sondern in einen etwas ,,nobleren" Trackt. Er passierte ein paar Sicherheitskontrollen, bevor er in einen Raum kam, der deutlich wohlriechender war, als die großen Trakte. Hinter Gittern, in kleinen und engen, aber aufgeräumten Räumen, saßen die Sklaven, die für Kunden herausgeputzt worden waren oder für einen besonders wichtigen Auftraggeber reserviert wurden. Dieser Track war auch durch einen Nebeneingang erreichbar, sodass man nicht durch die stinkenden Räume hindurch musste. Es handelte sich bei den Insassen um ein paar Chevs, die von einem leibhaftigen Vigo gefordert worden waren. Er hatte keine Ahnung, was dieser damit wollte, aber das ging Arkan auch nichts an. Sie waren bereits auf den Weg zu diesem mächtigen Mann. Den Auftrag hatte ihn einer der Mitarbeiter des Vigos gesichert. Der Mitarbeiter war ebenfalls Zygerrianer und hatte in Arkans Kindheit viel mit ihm zu tun gehabt. Ohne ihn wäre es wohl undenkbar gewesen, diesen Auftrag zu bekommen.


,,Ankunft beim Treffpunkt in wenigen Minuten"

,ging die Durchsage durch das Schiff. Das war gut. Arkan machte sich auf den Weg, diese hochrangige Persönlichkeit zu treffen.

[ Vinsoth | Steppen | Kiltirin-Klasse Gefängniss Schiff ,,Sklavenjoch" | Arbeitszimmer ] - Arkan D´Nar
 
[Vinsoth-System :|: Vinsoth :|: Vor der Tupono’hou :|:] Rianna, Vigo Zula, Bia’mod (NPC; bewusstlos), Crew, Zulas Sklaven

Es wurde kälter, als die Winde stärker wurden und Rianna begann stärker zu frösteln. Ryloth war der einzige Planet auf dem sie längere Zeit gelebt hatte und in dem Bereich, in dem die Twi’lek lebten herrschte dauerhaftes Zwielicht. Tag- und Nachtwechsel war sie nicht gewohnt, genauso wenig wie die tägliche Temperaturschwankungen. Sie wünschte sich mittlerweile sie würde eine Jacke tragen. Ihre Augen, die Dämmerlicht gewohnt waren, nahmen nun Bewegungen war. Sie kamen aus der mobilen Stadt und näherten sich der corellianischen Korvette. Darunter waren zwei humanoide Gestalten und eine plumpere, massigere Gestalt, die den Gnomen und anderen Fabelgestalten aus alten Sagen glich. Zweifellos musste dies Vigo Zula sein. Sie hatte ihn nie gesehen, noch wusste er wer sie war. Rianna blickte ohne Angst in seine Richtung und lächelte zurückhaltend. Sie legte einen Lekku um den Hals und bewegte beide so, dass sie Respekt- und Ehrerbietung ausdrückten. Ein Merkmal twi’lekischer Körpersprache, die nur die wenigsten Nicht-Twi’lek wahrnehmen konnten. Sie lächelte matt, wie es sich für eine unterwürfige und trauernde Witwe zierte und senkte demütig die Kopf, als der vermummte Vigo über die Steppe rief: „Wo ist Koh'ren und warum ist Bia'mod ein Gefangener? Ich hoffe, es gibt eine plausible Erklärung dafür!“ Seine Stimme verhielt sich wie eine Naturgewalt und aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie einige der Mannschaftsmitglieder zusammenzuckten und hoffungsvoll zu ihr schielten. Ihre Lekku zuckten kurz und vermittelten den Twi’lek, dass sie alles unter Kontrolle hatte und sich nicht zu sorgen hatten. Ihr Lächeln wurde raubtierhaft. Sie wusste, sie würde eine Show abziehen. Sie wusste auch, dass Vigo Zula sich davon nicht beeindrucken ließ, aber sie machte die Show auch mehr für ihre Mannschaftsmitglieder als für den Vigo.

Die junge, rothäutige Twi’lek bewegte ihre beiden Arme in einer ausladenden Geste vom Körper weg und machte dabei einen eleganten Knicks, der ihr Dekolleté besser präsentierte. Sie sonderte ein paar Pheromone ab, doch wehte der Wind der Steppe diese direkt fort und verteilten sie wirkungslos über den endlosen Graslandschaften Vinsoths.

Sie sah dem Vigo ins Gesicht und fixierte die blitzenden Augen des Vigos, das einzige Zeichen von Stärke, dass sie demonstrierte. Sie lächelte den ihn traurig an und sah dann kurz seine beiden Leibwächter an, ehe sie wieder die Augen des Chevins suchte. Die Augen waren unnachgiebig, kalt. Ein leichtes Gefühl der Unsicherheit machte sich in ihr breit. „Mein Vigo“, sie senkte ihren Blick und die sich dadurch bildenden Schatten verstärkten ihren traurigen Blick, „es tut mir Leid, doch, mein Ehemann Koh’ren wurde kaltblütig ermordet.“ Ihr Lekku zuckte und ein Wächter ging vor, riss den völlig hilflosen Bia’mod auf seine Beine und stieß ihn unsanft etwas nach vorne. Da seine Hände auf den Rücken gefesselt waren, konnte er sein Gleichgewicht nicht halten, er stolperte etwas nach vorne und fiel mit dem Gesicht nach vorne in den Staub. Seinem geknebelten Mund entwich ein Stöhnen, er versuchte sich zu winden und aufzurichten, doch der Wächter von eben trat ihn in die Seite und Bia’mod gab seine ohnehin zum Scheitern verurteilten Versuche auf und blieb liegen. Bia’mod wollte mehr Credits. Er wollte, dass der Captain seine Crew um die versprochenen Prämien brachte, doch mein Mann weigerte sich. Er vertrat die Auffassung, dass ein Mitglied der Black Sun, niemals ein anderes Mitglied betrügen würde. Es sei gegen den Kodex.“ Bia’mod versuchte etwas zu sagen, doch der Twi’lek Wächter trat ihm wieder in die Seite und brachte den grünen Twi’lek zum Schweigen. An seinem Körper klebte noch das getrocknete Blut Koh’rens. Der Mord war erst vor kurzem geschehen und niemand hatte sich dafür verantwortlich gefühlt einen offensichtlichen Verräter zu waschen. Dass der Streit ihn Wahrheit um Rianna ging, wusste nur noch der ehemalige erste Offizier und Rianna selbst. Doch sie würde schweigen. „Dann zuckte Bia’mod ein Messer und stach auf den Captain ein, er hätte sicherlich auch mich getötet, doch konnte ich ihn noch rechtzeitig mit einem Blasterschuss aufhalten, aber für meinen Mann kam jede Hilfe zu spät.“ Ihre Lekku und ihre Mimik drückten Trauer aus und es kullerten auch ein paar Tränen aus ihren Augen, doch ‚fing‘ sie sich schnell wieder und fixierte wieder mit einem unnachgiebigen Blick die Augen des verhüllten Vigos.


„Die Mannschaft wollte ihn sofort töten, doch sprach ich mich dagegen aus, mein Vigo. Ich wollte nicht noch ein totes Mitglied der Black Sun. Wir wollten euch zuerst um die Erlaubnis bitten, ihn nach Tradition unseres Volkes zu richten.“ Sie lächelte verschlagen als Bia’mod panisch zu schnauben und Grunzen begann. Er hatte Angst und Rianna genoss es. Jetzt wusste er, wie sie sich damals gefühlt hatte. Als er das erste Mal bei ihr zu „Besuch“ war. Doch die junge Frau hatte nicht vor Bia’mod zu töten, sie wollte ihn am Leben lassen und leiden lassen. Er würde diese Gefühle der Angst und Panik immer und immer wieder durchleben. Bis sie seiner überdrüssig wurde. Sie hatte ihn glauben lassen, er sei ihr Liebhaber gewesen, doch hatte sie ihn nur benutzt Koh’ren zu töten, bevor er an dem Gift starb, dass sie ihm über die Jahre verabreicht hatte. Dann kniete sich Rianna auf ein Bein und senkte den Kopf: „Außerdem möchte ich euch, Vigo Zula, und der Black Sun als neuer Kapitän der Tupono’hou die Treue schwören. Koh’ren war mein Mann und nach Tradition meines Volkes nun verpflichtet in seine Fußstapfen zu treten. Ich schwöre euch, dass ich eure Aufträge genauso effizient und zuverlässig absolvieren werde, wie mein Mann es tat.“ Sie hielt ihren Blick gesenkt und kniete weiterhin vor dem Vigo. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Die Traditionen der Twi’lek waren zwar eindeutig in dieser Hinsicht, dass wenn kein männlicher Verwandter das Erbe antreten konnte, die Frau des Verstorben in seine Fußstapfen trat, doch waren Frauen bei den Twi’lek nicht viel wert. Würde der Vigo sie nicht in die Black Sun aufnehmen bzw. ihren Treueeid akzeptieren, dann, so befürchtete sie, würde es auf dem Schiff einen blutigeren Machtkampf unter den Offizieren Koh’rens geben, als sie es eigentlich im Sinn hatte. Ohne die Rückendeckung, die sie haben würde, wenn der Vigo sie akzeptierte, hätte sie keinerlei Chance ihr Kommando langfristig durchzusetzen. Was sie brauchte war ein „Ja“ des Vigos und einen lukrativen Auftragen. So traditionell manche Twi’lek auch waren, war für die Crew der Piratenkorvette Geld mehr wert.


[Vinsoth-System :|: Vinsoth :|: Vor der Tupono’hou :|:] Rianna, Vigo Zula, Bia’mod (NPC; bewusstlos), Crew, Zulas Sklaven
 
[ Vinsoth | Steppen | Kiltirin-Klasse Gefängniss Schiff ,,Sklavenjoch" |Brücke] - Arkan D´Nar

Arkan hatte sich auf der Brücke eingefunden. In wenigen Minuten würden sie landen können. Er hatte bereits einige Befehle gegeben. Eine ganze Gruppe von Wächtern kümmerte sich gerade darum, die Chevs Transportfähig zu machen. Es waren mehr Wachen, als er eigentlich, für einen solchen Transport zumindest, entbehren konnte, aber von genau diesem Transport hing vielleicht sein Werdegang innerhalb der Black Sun ab, immerhin würde er bald einem der mächtigsten Personen in eben dieser gegenüber stehen und er hatte einen wunderbaren, ersten Eindruck zu Vermitteln.

,, Wir werden von Geschütztürmen ins Visier genommen."

,meldete eine monotone Stimme von einem der Kontrollstationen. Arkan antwortete sofort:

,,Gut, senden sie unsere Schiffcodes, sowie eine Kopie des Auftrags, den wir ausführten."

Er faltete die Hände auf seinem Schoss. Gleich würde er ihn treffen, einen der mächtigsten Männer der Galaxie. Er hatte sich aus der Gosse hochgearbeitet und, siehe da, er hatte es zu was gebracht.

,,Es werden uns Landekoordinaten vermittelt. Die Geschütztürme machen uns keine Probleme mehr."

Arkan nickte nur und verließ dann die Brücke. Er machte sich auf den Weg, zu der Ausstiegluke. Dort wartete bereits der Zug von Sklaven und Wächtern. Mit einem ordentlichen Rütteln setzte der Transporter auf der Planeten Oberfläche auf. Die Luke glitt nach unten und der Zug schritt sie würdevoll hinab. Ein Chev wartete bereits. Er meinte, er würde sie sofort zum eigentlichen Ort des Geschehens bringen, zu Vigo Zula. Arkan verkniff sich einen vor freudestrahlenden Gesichtsausdruck und behielt seinen professionellen bei. Dann setzten sie alle sich in Bewegung, zu einer Korvette, die ein paar hundert Meter weiter weg stand. Um den Weg schneller hinter sich zu bringen, nutzen sie Repulsorplatten, die der Chev bereits neben sich stehen hatte.

Rasch kamen sie den Geschehnissen näher. Er erkannte einige Gestalten, eine Twilek und eine bullige Kreatur bildeten die Mitte des Geschehens. Er wies den Steuermann an, sie genau dort hin zu bringen. Die beiden schienen sich zu unterhalten, wenn er ankam, würden sie ihr kleines Gespräch bestimmt beendet haben und er konnte sich dazu gesellen.

[ Vinsoth | Steppen | Repulsorplatten ] - Arkan D´Nar, Steuermann, Wachen und Sklaven
 
[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Landefeld | vor der Tupono'hou] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham

Ohne ein Anzeichen von Regung zu zeigen, hörte sich der vermummte Chevin die Geschichte der Twi'lek an. Die Geschichte, die sie erzählte, war plausibel: Ein Erster Offizier, der im Streit um seinen Anteil seinen Captain tötete. Auf den Piraten- und Schmugglerschiffen dieser Galaxis kam so etwas wahrscheinlich minütlich vor. Es konnte sich genau so zugetragen haben, wie die Rothäutige erzählte. Ihre Mimik und Körpersprache drückten ein gewisses Maß an Trauer und Kummer aus. Aber der Vigo war schon viel zu lange im Geschäft, um eine Geschichte wie diese einfach so zu glauben. Immerhin gab es auch andere Möglichkeiten, wie die Sache sich zugetragen haben konnte. Diejenige, die ihm diese Version der Ereignisse auftischte, war schließlich die gröte Profiteurin der Situation - zumindest wenn man in Betracht zog, dass Rianna Ta Cham nicht die trauernde Witwe war, als die sie sich präsentierte. Nach dem Tod ihres Mannes und der Entmachtung des Ersten Offiziers schien sie die Kontrolle an Bord übernommen zu haben. Für sie bedeutete das einen gewaltigen Sprung nach oben, der nur dadurch möglich wurde, dass Koh'ren und Bia'mod zeitgleich ihre Plätze räumten. Die Gelegenheit, ihren Captain zu töten und die Sache seinem Stellvertreter in die Schuhe zu schieben, hätte sie vermutlich gehabt. Auch solche Verschwörungen passierten quasi ständig in der galaktischen Unterwelt. Allerdings war auch das nur eine Möglichkeit unter vielen. Beweise dafür, dass es sich so zugetragen hatte, gab es derzeit nicht. Aber den Mord an einem Mitglied der Black Sun nahm Zula nicht auf die leichte Schulter: Manch andere Vigos handhabten diese Dinge weit weniger rigoros, aber er war noch ein Verfechter ›alter‹ Werte und sich im Klaren darüber, dass insbesondere das Beistandsgebot und der Frieden untereinander der Garant dafür war, dass die Organisation ihre Macht behielt. Natürlich würde kein Gerichtsprozess stattfinden, um nach juristischen Gesichtspunkten die Wahrheit zu ermitteln; aber ganz so einfach schlucken würde er die angebotene Pille auch nicht.


»Mein Beileid zu dem Verlust«, sagte er mit unbewegter Stimme. Er wäre leicht in der Lage gewesen, die Floskel glaubhaft klingen zu lassen, versuchte es aber nicht einmal. »Ihr Angebot, den Platz des Captains einzunehmen und in meinen Dienst zu treten, ziehe ich in Erwägung. Aber bevor ich meine Entscheidung treffe, habe ich ein paar Fragen. Stehen Sie auf.«

Er winkte einem der Bewaffneten, die am Rand des beleuchteten Bereiches standen, um das Landefeld zu bewachen. Dieser eilte augenblicklich näher.

»Bring Bia'mod in eine Zelle und gib Chana Bescheid. Sie soll sich anhören, was er zu der Geschichte sagt. Ich hoffe für ihn, dass er sich kooperativ zeigt.«

Den des Mordes beschuldigten würdigte er dabei keines Blickes. Er wurde ziemlich grob gepackt, auf die FÜße gezogen und weggeführt.


»Sie werden sicher verstehen, dass ich mir Gutgläubigkeit in einer solchen Lage nicht leisten kann«, sagte er zu Rianna. »Aber wenn sich die Sache so zugetragen hat wie Sie sagen, werde ich Ihnen gerne zugestehen, ihn eigenhändig zu töten. Falls nicht... nunja, wir werden sehen.«

Er konnte nicht erkennen, ob die Twi'lek bei dieser Ankündigung Sorge empfand. Falls sie innerlich unruhig war, verbarg sie das sehr gut. Vielleicht gab es aber auch gar nichts zu verbergen. Die Tatsache, dass Bia'mod noch lebte, war ein Hinweis auf die Richtigkeit ihrer Behauptungen. Schließlich wäre es ein Leichtes gewesen, auch ihn zu töten und es wie Notwehr aussehen zu lassen; dann gäbe es jetzt gar keinen Zeugen, der gegen sie aussagen konnte. Aus Sicht eines Verschwörers die bessere Version. Wahrscheinlich gab es nichts Herauszufinden. Falls aber doch, war er sicher, dass Chana es binnen kürzester Zeit aus ihm herausholen würde. Die Fähigkeit seiner (nicht unattraktiven) Artgenossin, Informationen aus Gefangenen zu pressen, und der pflichtversessene Eifer, mit dem sie diesem Handwerk nachging, war ein nicht unwesentlicher Beweggrund gewesen, ihr in seiner Abwesenheit die Aufsicht über die Basis und einen großen Teil seiner Geschäfte auf Vinsoth zu übertragen.


»Lassen Sie uns in der Zwischenzeit über das Geschäft reden, Miss Ta Cham. Sie hatten eine Liste abzuarbeiten, und wie ich sehe, sind Sie...«

Der Chevin unterbrach sich, als einer seiner Bediensteten herbeieilte. Im gleichen Moment hörte er das vertraute Geräusch der Abwehrbatterien, die sich auf ein Objekt irgendwo im Luftraum ausrichteten.

»Herr, die Sklavenjoch trifft ein!« sagte der Chev mit devoter Haltung und Stimme.

»Das nenne ich ausgezeichnetes Timing! Die Sklavenjoch, Miss Ta Cham, war in ganz ähnlicher Mission unterwegs wie die Tupono'hou. Sie waren sozusagen Partner. - Sie soll landen. Nehmt die Fracht in Empfang und bringt den Kapitän zu mir. Wir erwarten ihn hier, während wir überprüfen, ob Koh'ren beziehungsweise seine designierte Nachfolgerin ihren Auftrag ordnungsgemäß erledigt hat.«

Seine Aufmerksamkeit richtete sich nun auf die gefesselten Chevs. Den meisten von ihnen stand entweder Schrecken oder verzweifelte Resignation ins Gesicht geschrieben, doch zwei waren dabei, die seinem Blick nicht auswichen, sondern ihm unbeugsam begegneten. Alle, insbesondere die ungebrochenen, betrachtete der Vigo eingehend. Er war von kleinauf mit dem Volk der Chevs vertraut und durchaus in der Lage, ihre Gesichter genau zu unterscheiden.

In der Zwischenzeit landete unweit das Schiff der Kiltirin-Klasse; auch dieser Bereich wurde nun von großen Scheinwerfern ausgeleuchtet und es war Personal der Basis unterwegs, um sie in Empfang zu nehmen. Von dem Lärm und aufgewirbelten Staub ließ der Chevin sich nicht stören. Als beide endeten, hatte er auch seine Musterung der ›Fracht‹ abgeschlossen.


»Wir werden natürlich noch einen DNA-Abgleich vornehmen, um ganz sicher zu gehen. Aber es scheint, als hätten Sie die versprochene Ware geliefert. Ich bin zufrieden. Und ich bin sicher, die andere lästige Angelegenheit wird sich auch in Kürze aufklären, womit Sie dann hoffentlich Gelegenheit bekommen, Ihre Rache zu vollstrecken.«

Eine Repulsorplattform näherte sich. Darauf erkannte Zula einen gut gekleideten Zygerrianer, der am Bug stand wie eine Galeonsfigur.

»Ah, unser nächster Gast trifft ein. Arkan Illyas D'Nar, ich darf Ihnen Rianna Ta Cham vorstellen, die derzeitige Befehlshaberin der Korvette zu Ihrer Rechten. Sie hat die andere Hälfte der Fracht gebracht, die Sie mir hoffentlich ebenso vollzählig und lebendig präsentieren können.«

[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Landefeld | vor der Tupono'hou] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar
 
[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Vor der Tupono’hou :|:] Rianna, Vigo Zula, Bia’mod (NPC; bewusstlos), Crew, Zulas Sklaven

Es war immer schwierig Emotionen aus der Tonlage fremder Spezies herauszuhören, vor allem wenn sie dieser Spezies vorher noch nie begegnet war und ein Vigo der Black Sun war sicherlich nicht das beste Übungsobjekt dafür emotionale Tonlage der Chevins zu erlernen. Doch Rianna war nicht so dumm Mitleid eines Vigos für das Dahinscheiden ihres Mannes zu erwarten. Nachdem er sie aufgefordert hatte aufzustehen, erhob sie sich und blickte dem Vigo wieder in die Augen. Sie überlegte sich erneut Pheromone einzusetzen, doch wusste sie nicht, ob sie wollte, dass der Vigo ein sexuelles Verlangen nach ihr verspürte, dazu war sie sich ihrer Position in der Black Sun noch nicht sicher genug und außerdem gab es gar nicht so viel Alkohol an Bord des Schiffes, der ausgereicht hätte, dass ihr Vigo Zula gefallen hätte.

Doch hatte Rianna überhaupt nicht damit gerechnet, dass der Vigo Bia’mod noch verhören wollte. Gedanklich tadelte sie sich für diese Nachlässigkeit und ihre Lekkuspitzen zuckten leicht, die, wäre der Vigo ein Twi’lek gewesen leicht als Unsicherheit der Rothäutigen interpretiert hätte. Doch konnten die wenigsten die nicht unter Twi’lek aufgewachsen waren die Sprache der Lekku lesen. Selbst Twi’lek denen die Lekku amputiert wurden hatten Probleme damit diesen Teil der Körpersprache zu interpretieren. Sie nickte nur ergeben den Kopf. „Natürlich, mein Vigo. Habt Dank.“


Die Selbstsicherheit, mit der sich Rianna bisher präsentiert hatte, begann zu bröckeln. Sie wusste, sie hatte Bia’mod nicht direkt den Auftrag gegeben ihren Mann zu töten, sondern hatte über Monate hinweg zum richtigen Augenblick die richtigen Worte gesagt und ihn subtil auf die Bahnen gelenkt, die zum heutigen Mord geführt hatten. Doch was wenn Bia’mod sich an ihre Worte in der Kabine erinnerte, daran, dass sie sich bei ihm bedankt hatte, dass er den Captain getötet hatte? Sie konnte nur hoffen, dass er sich durch den Betäubungsschuss, den er abbekommen hatte, nicht an die letzten Minuten davor erinnern konnte. „Es wird schon so sein,“ beruhigte sie sich und streichelte mit einer Hand sanft ihren linken Lekku, als Vigo Zula wieder zum geschäftlichen kam. Ein Gefühl der Freude machte sich in ihr breit, denn konnte das doch nur ihre Autorität vor der anwesenden Mannschaft stärken!


Ihr Blick fiel in den Himmel und suchte dabei nach etwas, das nach einem Schiff aussahen, als ein Untergebener des Vigos die Ankunft eines weiteren Schiffes ankündigte. Sie kannte den genauen Klassennamen des Schiffes nicht, doch schien es nicht größer als ihre corellianische Korvette zu sein. Erst jetzt wurde ihr die Wichtigkeit des Auftrages für den Vigo bewusst. Ihm schien viel daran gelegen zu sein, die Sklaven einzufangen. Als der Vigo dann weitersprach - völlig unbeeindruckt von dem landenden Schiff - zwang sich auch Rianna den Blick davon abzuwenden. Früher hatte sie immer stundenlang am Raumhafen gesessen und den dort landenden und abfliegenden Raumschiffen zugeschaut, doch waren diese Zeiten vorbei und je seltener sie gedanklich dorthin zurückkehrte umso besser. Die Rianna von damals war tot und es gab keinen Weg dorthin zurück, dazu wurde ihr zu viel angetan, es ist zu viel passiert, dass sie weder vergessen noch verdrängen kann. Und auch nicht wollte, wenn sie nun daran dachte, das sie nun die Captain einer corellianischen Korvette war. Ihrer Korvette.


Sie nickte nur, als der Chevin erklärte, dass sie noch einen DNA-Abgleich der Sklaven durchführen würden, damit hatte sie damit gerechnet und hier wusste sie auch, dass Bia’mod und Koh’ren das auch schon für sich überprüft hatten um den Vigo nicht zu enttäuschen. Hier war sie sich sicher, dass keine Unregelmäßigkeiten auftauchen würden und das gab ihr wieder Vertrauen heil aus der Sache rauszukommen. Allerdings machte sie sich darüber Gedanken, wie heil Bia’mod aus der ‚Befragung‘ kommen würde. Immerhin hatte sie noch einiges mit ihm vor. Sie würde ihn töten, da war sie sich sicher, aber noch nicht sofort. Sie wollte ihre Rache, Rache für all die Demütigungen und Vergewaltigungen, die sie ertragen musste und dass er genau so litt wie sie - und das für immer. Der Rest der Mannschaft stand auch schon auf der Liste, es gab nur wenige, die sich nicht an ihr vergangen hatten - oder es versucht hatten.

„Habt Dank, dafür, dass ihr meine Bitte der Rache in Betracht zieht.“ Ihr Blick lies von der verschleierten Gestalt ab und fiel dabei auf die sich nähernde Repulsorplattform. Gesteuert wurde sie von dem Angehörigen einer Spezies (Arkan), die sie noch nie gesehen hatte, musste sich aber beherrschen nicht über das alberne Aussehen laut loszulachen. Er sah aus wie eine größere, zweibeinige Version der Haustiere, die von Menschen gehalten wurde. Er stellte die Repulsorplattform in der Nähe der beiden ab und die Wachen Riannas wechselte ihre Position, sodass sie nun alle drei Sklavenhändler im Blick hatten. Sie machte vor dem Neuankömmling einen höfischen Knicks und strömte dabei ein paar Sexualpheromone ab, in der Hoffnung, sein Wohlwollen zu erlangen oder zumindest sein logisches Denkvermögen ein wenig einzuschränken.


Captain D’Nar, es freut mich eure Bekanntschaft zu machen,“ sprach sie mit freundlichem, höflichen Tonfall - den groben Umgangston hob sie sich für Leute auf, die unter ihr standen und den verführerischen, wenn nicht ein Vorgesetzter wie Zula anwesend war. Bei dem Namen D’Nar klingelte es bei Rianna. Koh’ren hatte oft von einer Sklavenhändlerdynastie auf Zygerria gesprochen. Dann musste dieses katzenartige Wesen vor ihr also ein Zygerrianer sein.


Ihre Miene wurde wieder trauriger als sie wieder weiter sprach: „Mein verstorbener Mann, hat immer in den höchsten Tönen von den D’Nars gesprochen.“ Sie lächelte und strich dabei mit einer Hand über einen ihrer Lekku - und war sich der Wirkung auf Humanoide dabei völlig bewusst. Sie war gespannt darauf wie dieser D’Nar so drauf war. Sah er sie als gleichberechtigten Partner an oder nur als Spielzeug, wie die meisten Wesen weibliche Twi’lek ansahen?


[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Vor der Tupono’hou :|:] Rianna, Vigo Zula, Arkan D’nar
 
[ Vinsoth | Steppen | Repulsorplatten ] - Arkan D´Nar, Steuermann, Wachen und Sklaven

Die Plattformen kamen langsam zum stehen. Arkan sprang elegant herab und ließ seinen Umhang hinter sich her wehen. Mit schnellem Schritt, stolz hervorgeschobener Brust und mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck näherte er sich der Gruppe von Leuten. Die bullige Gestalt, die einen roten Mantel trug, der den Körper so ziemlich komplett verdeckte, schien der Mittelpunkt des ganzen zu sein. Die musste der Vigo sein. Er näherte sich zuerst ihm. Er empfing Arkan recht herzlich. Arkan verbeugte sich.

,, Es ist mir eine ungeheure Ehre, euch endlich höchstpersönlich gegenüber zu stehen. Hinter mir sind eure Sklaven, Herr. Ich hoffe ihr seid zufrieden."

Dann wandte sich die Gestant an eine Twilek, die neben ihm stand. Arkan ging davon aus, dass es eine Sklavin war, immerhin war sie eine Twilek und noch dazu rothäutig. Das einzige, das ihn verwunderte, war ihre Kleidung, die nur wenig an eine Sklavin erinnerte. Vielleicht hatte der Vigo einfach einen seltsamen Geschmack.

Als die verhüllte Gestalt die Frau dann als Rianna Ta Cham vorstellte, die anscheinend ebenfalls Sklavenjägerin war und den Rest von Arkans Ladung geliefert hatte, bleib ihm kurz vor Misstrauen, Skepsis und purer Verwunderung der Mund offen stehen. Zum Glück konnte er sich recht schnell wieder fassen. Hatte der Vigo sich soeben versprochen? Anscheinend nicht! Denn die Twilek ergriff tatsächlich ohne den Befehl dazu bekommen zu haben, das Wort und meinte, dass ihr verstorbener Mann seine Familie gekannt hätte.

Er hätte wirklich darauf schwören können, dass die Frau eine Sklavin wäre. Sie hatte nämlich auch noch irgendeine besondere Ausstrahlung, die Arkan ein wenig wuschig machte. Mit ihr hätte man Höchstpreise erzielen können!

,,Äh, ja, ich danke euch. Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Wie hieß den ihr Mann, wenn ich fragen darf?"

Er war noch immer recht verwirrt und wollte es so drehen, dass er kurz nichts mehr sagen musste, um sich innerlich ganz zu fassen. Das konnte doch nicht war sein! Das so etwas in der Black Sun war, der Prototyp einer perfekten Sklavin, dass wollte nicht in Arkans Kopf gehen.

[Vinsoth| Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Vor der Tupono’hou ] Rianna, Vigo Zula, Arkan D’nar
 
[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Landefeld | vor der Tupono'hou] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar

Auch Arkan D'Nar sicherte zu, dass er seinen Teil der Aufgabe erfüllt und sämtliche Chevs wie bestellt nach Vinsoth gebracht hatte. Genaueres würde ein Abgleich mit der Liste ergeben, auch hier mit DNA-Proben, der besten Möglichkeit, die Gefahr einer Verwechslung auf ein Minimum zu reduzieren. Vigo Zulas Mitarbeiter machten sich bereits an den Abtransport beider Lieferungen, in einen Bereich der Basis, der für die Aufbewahrung von Gefangenen vorgesehen war. Sie würden identifiziert, medizinisch untersucht und schließlich mit hochwertiger Kontrolltechnologie ausgestattet werden, die es ihnen unmöglich machen würde, der ›Gastfreundschaft‹ des Vigo zu entgehen. Peilsender, die eine Ortung selbst durch den Hyperraum möglich machten, so dass man sie über die Distanz eines kompletten Sektors hinweg finden konnte. Ferngesteuerte Geräte, die mit ihrem Zentralnervensystem verbunden waren und auf Knopfdruck je nach Bedarf Lähmungen, Schmerzen, Bewusstseinsveränderungen oder den Tod bewirken konnten. Und ein genetischer Stempel, per Retrovirus in die mitochondriale DNA eingebracht; selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass einer der Gefangenen entkommen und sich all seiner technischen Geräte entledigen konnte, würde Zulas Anspruch auf jede ihrer Körperzellen für immer in ihre Gene eingebrannt sein. Nach all diesen Prozeduren, die wahrscheinlich binnen 24 Stunden abgeschlossen sein würden, war es an der Zeit, ihre aufsässigen Angehörigen darüber zu informieren. Das Wissen, dass das Regime von Vinsoth ihre Lieben als Geiseln hielt, würde sie veranlassen, sich zu fügen; und falls nicht, gab es sofort geeignete Maßnahmen, sie büßen zu lassen. Vilnok Moor war mit sich zufrieden. Und mit diesem Tag, der ihm ein paar mächtige Karten in die Hand gespielt hatte.

Unterdessen kamen Rianna Ta Cham und Arkan D'Nar miteinander ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass die beiden sich zwar noch nicht begegnet waren; aber ihre Familien kannten sich. Die Galaxis war eben doch nicht so groß wie viele dachten. Zumindest wenn man in bestimmten Branchen tätig war, ergab sich eine recht große Wahrscheinlichkeit, sich ein- oder mehrmals im Leben über den Weg zu laufen.

»Ich schlage vor, Sie setzen Ihre Unterhaltung drinnen fort«, sagte der Chevin mit seinem grollenden Bass. »Sie und Ihre Mannschaften erhalten Zutritt zur Basis. Meine Begleiterin hier« - er deutete auf die Klatooinianerin mit der Vibro-Hellebarde - »wird Ihnen zeigen, wo Sie einen Drink bekommen. Und Ihnen sagen, welche Bereiche für Sie tabu sind - ich empfehle Ihnen, sich daran zu halten. Und auch an unsere wichtigste Tugend: Verschwiegenheit! Kein Wort über das, was hier passiert, oder darüber wem Sie hier begegnen, darf jemals nach außen dringen. Sie haften in dieser Hinsicht für jeden einzelnen Ihrer Leute, die Sie mit nach drinnen nehmen.

Während Sie sich erfrischen, werde ich dafür Sorge tragen, dass die Fracht ordnungsgemäß überprüft und sicher untergebracht wird. Wenn sich bestätigt, dass alles in Ordnung ist, veranlasse ich, dass das vereinbarte Honorar auf Ihre Konten überwiesen wird. Miss Ta Cham, sollten Sie das Konto Ihres Mannes nicht weiterbenutzen, geben Sie meinen Mitarbeitern die Daten von Ihrem eigenen.

Ich stoße dann wieder zu Ihnen, wenn alles erledigt ist. Bis dahin einen angenehmen Aufenthalt in der Black-Sun-Basis von Vinsoth!«


[Vinsoth | Steppen | Mobile Black-Sun-Basis | Landefeld | vor der Tupono'hou] Vigo Zula (alias Vilnok Moor), Rianna Ta Cham, Arkan D'Nar
 
[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Vor der Tupono’hou :|:] Rianna, Vigo Zula, Arkan D’nar

Riannas nahm amüsiert zur Kenntnis, als ihr Gegenüber (Arkan) sie mit offenem Mund anstarrte. Sie wusste nicht worüber dieser verwundert war, entschied sich aber dazu, seine Irritation auf ihre Sexualpheromone zu schieben. Sie fragte sich wie weit, sie ihn bringen konnte, allerdings befand sie ihn für zu haarig um zu weit mit ihm zu gehen. Ihr waren unbehaarte Humanoide lieber und selbst Menschen mit ihrer Kopfbehaarung waren schon viel zu fellig. Der Gedanke an all das Ungeziefer, dass sich dort ansiedeln konnte ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Das fellige Untier fragte sie nach seinem verstorbenen Ehemann: „Koh’ren“, antwortete sie knapp, „ehemaliger Kapitän der Tupono’hou, vor kurzem seinem ersten Offizier ermordet.“ Ihre Miene wurde traurig, sie unterdrückte ein Weinen und sie wollte gerade weiter sprechen, als sich der Vigo wieder zu Wort meldete. Er lud sie in die Basis ein, allerdings nicht ohne die für Verbrecher typischen Ankündigungen was Geheimhaltung und Verschwiegenheit anging. Rianna nickte ergeben und stimmte dem Vigo in seinen Anordnungen zu. Für sich selbst beschloss sie, dass sie niemanden aus ihrer Crew gestatten würde die Basis zu betreten. Sie vertraute niemanden - noch nicht bzw. nicht mehr. Sie machte ein einladende Geste in Richtung der Basis und lud damit D’nar ein ihr Gesellschaft zu leisten. „Wir sollten drinnen weiter reden, bis wir sicher sind, dass der Auftrag zur vollen Zufriedenheit des Vigos abgeschlossen wurde.“ Sie lächelte und folgte der Leibwächterin des Vigos in dem Wissen, dass Arkan D’nar ihr folgen würde. Die bewaffnete Klatooinianerin führte die beiden Sklavenhändler in eine Art Bar und Rianna bestellte sich etwas Anti-Alkoholisches zu trinken. Sie fixierte D’nar und begann ihn etwas zu fragen: „Wir hatten oft, zu Lebzeiten meines Gatten, mit ihrer Familie zu tun, doch scheinen sie mir unbekannt zu sein. Es scheint bei Ihnen ein Führungswechsel abgelaufen zu sein?“

[Vinsoth:|: Steppen :|: Mobile Black-Sun-Basis :|:Bar :|:] Rianna, Arkan D’nar
 
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