Was macht einen Film zum "Meisterwerk"?

Admiral X

Porg of Porgs
Der Begriff "Meisterwerk" wird ja in verschiedenen Bereichen genutzt, etwa in der Musik, in der Kunst und so auch beim Film.

Ich habe mich schon des öfteren gefragt, ab wann man bei einem Film wohl von einem Meisterwerk sprechen kann? Ist das eine rein subjektive Bezeichnung, also kann man einen B - Movie etwa auch als Meisterwerk bezeichnen, wenn dieser dem Zuschauer aus irgendeinem Grund sehr viel gibt? Oder ist der Begriff genauer definiert und nach bestimmten Kriterien zu vergeben, etwa der Popularität, Einspielergebnissen oder dergleichen? In der Regel werden nämlich vornehmlich große, sehr erfolgreiche Filme wie "Der Herr der Ringe" gemeinhin als Meisterwerke bezeichnet.

Wie ist eure Meinung dazu? Kann jeder Film ein Meisterwerk sein, weil das nur im Auge des Betrachters liegt? Oder gibt es irgendwelche Bedingungen, die einen Film zum Meisterwerk machen? Und wenn es subjektiv ist, was muss für euch dann in einem Film enthalten sein, um als Meisterwerk zu gelten?

Grüße
Admiral X
 
Ein filmisches Meisterwerk ist für mich eine herausragende Arbeit eines Regisseurs. Hier muss alles passen: Kamera, Ton, Drehbuch, Schauspiel usw. usf. und in letzter Konsequenz fällt und steht jeder dieser Aspekte mit dem Regisseur (wenn er denn wirklich alle Fäden in der Hand hält und keine Auftragsarbeit abliefert). Wenn ein Film das hat und auch den Zahn der Zeit gut übersteht, dann wurde ein Meisterwerk geschaffen.
Allerdings bin ich persönlich auch bereit Abstriche zu machen. Sunshine halte ich für ein audio-visuelles Meisterwerk, sehe aber auch Schwächen in der Geschichte. Das gilt eigentlich für die meisten Filme bei denen ich so ein Prädikat aussprechen würde.

Einspielergebnisse haben damit gar nichts zu tun, ebenso die Popularität.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Meisterwerk ist die eine, die geniale Arbeit eines Regisseurs.
Somit macht es in meinen Augen erst Sinn, nach dem Tod (bzw. dem Ende der Schaffenskraft) von einem Meisterwerk zu sprechen.

Jemand, der alle 3 Jahre sein Meisterwerk veröffentlicht, nutzt den Titel nur als Werbung (bzw. lässt die Marketingfirma damit werben).

Und ein Meisterwerk begeistert generationsübergreifend - bei Musik sind es Lieder, die schon Jahrzehnte und Jahrhunderte alt sind - "Amazing Grace" ist z.b. in meinen Augen so ein Meistwerk. Es wird seit Jahrhunderten gespielt und gemocht und es ist DAS EINE Lied von John Newton.

Und das ist für mich der Punkt, warum es bei Filme noch nicht viele Meisterwerke geben kann - dafür ist das Medium noch zu jung. Ein Film wie Casablanca ist ein Meisterwerk, ein Film wie "Ist das Leben nicht schön?" sicher auch. Aber ob Filme wie "Der Herr der Ringe", "Der Hobbit" oder "Avatar" einst Meisterwerke werden, wird die Zeit zeigen ...
 
Ich glaube es hat auch einer Vorreiterschaft zu tun. Man kann den Kontext und die Zeit dabei nicht ausser Acht lassen. Ob's nur am Regisseur liegt, weiss ich gar nicht. Aber sicherlich hat die visuelle Kraft einen grossen Beitrag zu schaffen. Was sind denn "offizielle" Meilensteine? Ich glaube, man kann sehr wohl über den persönlichen Geschmack hinausgehen. Ich würde zB 2001 als Meilenstein betrachten. Ich mag den Film nicht "wusste" aber sofort, das es ein grosser Film ist. Bei Pulp Fiction sehe ich ees ähnlich: ich fand Kill Bill besser würde aber Pulp Fiction als "grösseren" Film bezeichnen. Das dieser Film 1994 raus kam, spielt da aber für mich eine grosse Rolle.
 
Das Einspielergebnis sagt höchstens aus, wie gut das Marketing rund um den Film betrieben wurde. Transformers beispielsweise wurde sehr geschickt vermarktet, ist aber künstlerisch sicherlich weniger anspruchsvoll als "Drive" oder "Schindlers Liste" - das kann man natürlich auch als eine Form von Meisterwerk sehen, als reiner Zuschauer kann ich mir davon aber wenig kaufen, und ansehnlicher macht es den Film auch nicht.

Ansonsten hat es David ganz gut getroffen.
 
Und ein Meisterwerk begeistert generationsübergreifend - bei Musik sind es Lieder, die schon Jahrzehnte und Jahrhunderte alt sind - "Amazing Grace" ist z.b. in meinen Augen so ein Meistwerk. Es wird seit Jahrhunderten gespielt und gemocht und es ist DAS EINE Lied von John Newton.

Und das ist für mich der Punkt, warum es bei Filme noch nicht viele Meisterwerke geben kann - dafür ist das Medium noch zu jung.

Unter dem Gesichtspunkt, dass es von der Zeit abhängt, dass der Film die Zeit sozusagen überdauern muss und generationenübergreifend auf Zuspruch stößt, verstehe ich persönlich eher den Begriff "Klassiker", was für mich doch einen Unterschied zum Meisterwerk darstellt.
 
Unter dem Gesichtspunkt, dass es von der Zeit abhängt, dass der Film die Zeit sozusagen überdauern muss und generationenübergreifend auf Zuspruch stößt, verstehe ich persönlich eher den Begriff "Klassiker", was für mich doch einen Unterschied zum Meisterwerk darstellt.

ich würde sagen, Meisterwerke sind auch immer Klassiker - aber nicht umgekehrt. Nicht jeder Klassiker ist ein Meisterwerk.
 
Meisterwerke sind für mich zeitlose Filme. Gute Regiearbeit steht da wohl im Mittelpunkt.
Spontan würde mir nun Der Pate 1/2, Star Wars (OT wenn man die technischen möglichkeiten von damals in Bertacht zieht).
Aktuell die Dark Knight Trilogie.......
Fight Club nicht zu vergessen, seiner Zeit hat mich noch nie ein Film emotional so aufgewühlt wie dieser.
Sicherlich spielt subjektives Empfinden dabei auch eine Rolle.
Für mich sind Filme mit überladenen special Effekten jedenfalls keine Meisterwerke. Sie müssen was aussagen, Story, Musik , Filmhandwerk müssen einfach stimmen.
 
Der Wortlogik zufolge ist ein Meisterwerk ein Film, bei dem ein Beteiligter (i.d.R. Regisseur) endgültig gezeigt hat, dass er "es kann" und das leisten kann, was er zu leisten gedenkt bzw. von ihm erwartet wird (hier würden dann Bezeichnungen schon auseinander gehen). Dem "Konsens" zufolge wäre das Meisterwerk bei Coppola z.B. "Der Pate", bei Lucas vermutlich "Star Wars", Spielberg spätestens "E.T.", Jackson "Herr der Ringe" etc.

Im Endeffekt ist es aber ein willkürlicher Begriff, denn im Film gibt es - im Gegensatz zum klassischen Handwerk beispielsweise - keinen Bewertungskatalog oder ähnliches. Popularität oder Einspielergebnisse können aus meiner Sicht sehr wohl ein Kriterium für ein Meisterwerk sein - müssen sie aber nicht.

Viele Menschen beherrschen des "1x1" des Filmes, im Endeffekt ist es eine erlernbare Technik. Lucas z.B. hat mit "THX 1138" gewiss gezeigt, dass er mit dem Film-Medium handwerklich-technisch umgehen kann, aber ohne die Erfolge von "American Graffiti" und "Star Wars" im Anschluss hätte das keinen Menschen interessiert und gewiss hätte niemand von einem "Meisterwerk" gesprochen. Im Gesamtkontext der Karriere könnte man das dagegen durchaus tun.

Letztlich ist das "Meisterwerk" im Film also völliger Quatsch.
 
Ein Film wird dann zu einem Meisterwerk, wenn er uns wirklich mitreißt und alles harmonisch ineinandergreift. Man taucht völlig in eine andere Welt ein und vergisst für zwei Stunden die Zeit. Regie, Kamera, Musik, Schauspiel und Schnitt wirken wie selbstverständlich zusammen, und man spürt, dass hinter allem eine klare Idee steckt. Jemand wollte etwas erzählen, und zwar mit Leidenschaft und Genauigkeit.

Solche Filme berühren auf mehreren Ebenen. Man kann sie einfach genießen, weil sie spannend oder bewegend sind, doch je genauer man hinschaut, desto mehr entdeckt man. Oft geht es nicht nur um das, was man sieht, sondern um etwas Tieferes, um Liebe, Verlust, Hoffnung oder den Mut, sich selbst treu zu bleiben. Ein Meisterwerk erzählt eine Geschichte, die unterhält und zugleich berührt, die uns nachdenken lässt, ohne belehrend zu sein.

Auch die Figuren spielen eine entscheidende Rolle. In großen Filmen wirken sie nicht wie Darsteller, sondern wie echte Menschen mit Stärken, Schwächen und kleinen Momenten der Wahrheit. Man glaubt ihnen, weil sie sich natürlich verhalten. Während sie handeln, passt alles zusammen: Licht, Musik, Kamera und Rhythmus erzählen dieselbe Geschichte und verstärken das, was auf emotionaler Ebene geschieht.

Ein Meisterwerk findet außerdem das richtige Tempo. Es weiß, wann Spannung wachsen darf, wann Stille gut tut und wann ein kurzer Augenblick mehr sagt als viele Worte. Der Film fließt gleichmäßig, ohne zu eilen oder zu stocken, und genau das macht ihn lebendig.

Am Ende bleibt etwas zurück. Vielleicht ist es ein Satz, ein Blick oder einfach ein Gefühl, das man nicht so schnell vergisst. Das ist das Besondere an einem Meisterwerk.
 
Weil ich gerade mal wieder „Der weiße Hai“ gesehen habe: Szenen wie der Monolog von Captain Quint über den Untergang der USS Indianapolis sind es, die einen Film zum Meisterwerk machen.

Und natürlich John Williams.
 
Das Prinzip „aus wenig viel machen“ kann auch eindrucksvolle Meisterwerke hervorbringen. Da gibt es ja durchaus Vergleiche im Bereich Computer- und Videospiele, wie etwa „Tetris“, das sehr minimalistisch ist, was Grafik betrifft, aber selbst heute noch zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Spiele gehört.

In Sachen Film fällt mir da besonders der Thriller „Buried – Lebend begraben (2010)“ ein. Hier gibt es nur einen Schauspieler und einen Handlungsort. Dennoch ist die Geschichte von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Für mich ein Meisterwerk.
 
Ein Film wird dann zu einem Meisterwerk, wenn er uns wirklich mitreißt und alles harmonisch ineinandergreift. Man taucht völlig in eine andere Welt ein und vergisst für zwei Stunden die Zeit. Regie, Kamera, Musik, Schauspiel und Schnitt wirken wie selbstverständlich zusammen, und man spürt, dass hinter allem eine klare Idee steckt. Jemand wollte etwas erzählen, und zwar mit Leidenschaft und Genauigkeit.

Solche Filme berühren auf mehreren Ebenen. Man kann sie einfach genießen, weil sie spannend oder bewegend sind, doch je genauer man hinschaut, desto mehr entdeckt man. Oft geht es nicht nur um das, was man sieht, sondern um etwas Tieferes, um Liebe, Verlust, Hoffnung oder den Mut, sich selbst treu zu bleiben. Ein Meisterwerk erzählt eine Geschichte, die unterhält und zugleich berührt, die uns nachdenken lässt, ohne belehrend zu sein.

Auch die Figuren spielen eine entscheidende Rolle. In großen Filmen wirken sie nicht wie Darsteller, sondern wie echte Menschen mit Stärken, Schwächen und kleinen Momenten der Wahrheit. Man glaubt ihnen, weil sie sich natürlich verhalten. Während sie handeln, passt alles zusammen: Licht, Musik, Kamera und Rhythmus erzählen dieselbe Geschichte und verstärken das, was auf emotionaler Ebene geschieht.

Ein Meisterwerk findet außerdem das richtige Tempo. Es weiß, wann Spannung wachsen darf, wann Stille gut tut und wann ein kurzer Augenblick mehr sagt als viele Worte. Der Film fließt gleichmäßig, ohne zu eilen oder zu stocken, und genau das macht ihn lebendig.

Am Ende bleibt etwas zurück. Vielleicht ist es ein Satz, ein Blick oder einfach ein Gefühl, das man nicht so schnell vergisst. Das ist das Besondere an einem Meisterwerk.
Für mich persöhnlich sind die Herr der Ringe Filme in dieser Kategorie. Berührten mich auf so vielen Ebenen und prägten mich und meine Hobbys. Und wenn ich die nochmal schaue ist die Freude sofort wieder da, Genau wie bei einem guten Freund der man nach Jahren des nicht sehens wieder trifft und alles wieder ist wie früher.
 
Für mich gehört zum Meisterwerk auch eine gewisse rewatchability. Die kann auf teilweise sehr unterschiedliche Weise entstehen, aber der Film muss irgendetwas an sich haben, warum ich ihn immer wieder sehen und auch immer wieder anderen Menschen empfehlen möchte, statt einfach einen anderen Film zu schauen. "Herr der Ringe" hat das wegen der großen Detailfülle auf vielen unterschiedlichen Ebenen (Musik, Kostüme, Dialoge), andere Filme haben es vielleicht wegen ihrer Einzigartigkeit, die der Austauschbarkeit von Fließbandproduktionen entgegensteht.
 
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