Weltraum (Imperium)

[Bilbringi-System | VSD-II Euminis | Brückenturm | Brücke] Commodore Toral, Besatzung (NPC)

Mile hatte die letzten Stunden damit verbracht, seine Kampfgruppenoffiziere über den bevorstehenden Auftrag zu informieren und alles weitere vorbereiten zu lassen. Er hatte kaum Zeit gehabt den Manöverbericht zu beenden und abzuschließen. Zu sehr war er damit beschäftigt die Pläne für die Alarmrotten zu koordinieren, die Kampfgruppe in ihre Formation zu bringen und besonders die Route nach Fresia zu planen. Zwar war das ganze Navigationsteam damit beschäftigt, doch war es besonders schwierig für eine ganze Flotte – anders konnte man die Menge der Schiffe nicht benennen – zu planen. Dennoch schafften es seine Soldaten rechtzeitig und Mile konnte beruhigt den Befehl dazu geben, die Route an die ‚Abyss‘ zu übertragen. Im Anhang der berechneten Route hatte Mile auch die Flugpläne der Alarmrotten, sodass Commodore Murata auch darauf zugreifen konnte, ohne die ‚Euminis‘ kontaktieren zu müssen. Mile hielt sich in der Nähe der Kommunikationsstation auf – natürlich nicht im Brückengraben, sondern oberhalb auf dem Hauptgang – und überwachte persönlich die Übertragung der Route, sowie der Flugpläne an die ‚Abyss‘. Mile verlagerte kurz das Gewicht von einem Fuß auf den anderen um ein wenig die Blutzirkulation in Gang zu bringen und unterdrückte erfolgreich ein Gähnen.


„Commodore, alle Vorräte und Mannschaftsmitglieder sind an Bord, die Euminis und Kampfgruppe sind bereit zum Sprung.“ Mile bestätigte den Empfang der Information, als ein weiterer Funkspruch kam: „Sir, Commodore Murata für alle Schiffe und Decks.“ Erneut bestätigte Mile und gab den Befehl zum Durchstellen. Nachdem der Befehl von Commodore Murata verlesen worden war, nickte Mile seinem ersten Offizier zu und dieser machte einen Vermerk im Logbuch.


„Bereiten sie sofort die Kampfgruppe zum Sprung vor, wenn Commodore Murata den Befehl gibt, springen wir exakt fünf Minuten, ich wiederhole: fünf Minuten nachdem die Vorhut gesprungen ist. Die Piloten der Alarmrotten sollen sich außerdem bereit halten nach dem Wiedereintritt sofort zu starten. Ich werde keine Verzögerung dulden. Die restlichen Jagdmaschinen sollen in Bereitschaft bleiben.“

Die Befehle wurden bestätigt und weitergegeben und Mile ging zufrieden zum Brückenfenster. Er war zufrieden. Sein ausgearbeiteter Kurs ließ ihnen ein gutes Zeitfenster, klammerte aber das Risiko aus – wie in Muratas Kursvorschlag – bis vor die Tore Coruscants zu springen. Ideal wäre natürlich ein Kurs direkt über Coruscant, aber Mile bezweifelte, dass die Republik das genehmigt hätte bzw. das imperiale OKF dazu bereit gewesen wäre mit den Verrätern zu verhandeln. Sein Kurs, so glaubte er, war ein Kompromiss aus Geschwindigkeit und Sicherheit.

„Commander“, meldete sich ein Brückenoffizier bei dem ersten Offizier: „die Darksword springt in den Hyperraum!“


„Gut! Bereitmachen zum Sprung in fünf Minuten!“ Bellte der erste Offizier einen Befehl und Mile nickte zufrieden, dass er nicht eingreifen musste, „der Frachterkonvoi und die Begleitschiffe sollen auf Zeichen der ‚Euminis‘ springen."


Wieder wurden Befehle bestätigt und weiter gegeben. Mile drehte sich um und sah wieder auf das Brückenchrono, auf dem in roten Ziffern die Zeit gnadenlos herunterzählte, bis die fünf Minuten abgelaufen waren und die imperialen Frachter samt Geleitschutz in den Hyperraum sprangen.

Die Sichtluken zum strahlend blauen Hyperraum schlossen sich und der erste Offizier trat an Mile heran: „Commodore, uns wurde nicht nur eine Staffel Abfangjäger gegen A-9 Vigiliance ausgetauscht wir haben auch zwei neue Piloten zugeteilt bekommen.“


Mile drehte sich um und griff nach dem Datapad, dass Commander Tade bei sich trug. Er überflog die zusammengetragenen Informationen über die beiden Piloten. Dann gab er das Datapad seinem ersten Offizier zurück und blickte ihn an:
„Ich möchte Flight Officer Thraken und Pilot Officer Juran in 30 Standardminuten in meinem Büro sehen.“ Sein erster Offizier nickte und gab den Befehl sofort weiter, als Mile schon in Richtung seines Büros ging. Das Prozedere der Wachübergabe bekam er dabei nur unterbewusst mit.

In seinem Büro angekommen – direkt neben der Brücke – machte Mile es sich auf seinem Stuhl bequem und vertiefte sich weiter in den Personalakten.


[Hyperraum (Flug nach Fresia) | VSD-II Euminis | Brückenturm | Büro des Kommandanten] Commodore Toral


 
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[Bilbringi System - Typhoon]

Der Tag begann verfrüht mit einem dringen Anruf der Ingenieursabteilung. Offenbar war beim Bau der Typhoon in aller Eile etwas schief gegangen. Auf den unteren Decks des Schiffes hatte es einen totalen Ausfall der Systeme gegeben und mehrere Arbeitstrupps saßen ohne Schwerkraft im Dunkeln.
Jared eilte fluchend zur Brücke, sich auf dem Weg noch die Unformjacke zurecht ziehend und ließ sich den aktuellen Bericht geben. Mehrere Hauptleitungen waren offenbar unsachgemäß eingebaut worden und hatten, nun da das Schiff seit einigen Tagen unter Normalbetrieb lief, die Isolierungen aufgeschmolzen und einen Kurzschluss samt Kabelbrand verursacht. Das Feuer war zum Glück bereits gelöscht als Jared die Brücke erreichte, aber man würde die Leitungen komplett ersetzten müssen.
Also verbrachte Jared die nächste Stunde damit sich durch die Bürokratie der Bilbringi Werft zu arbeiten, um noch vor dem Einsatz neue Ersatzteile und auch ein Technikerteam zu bekommen.
Es war dabei wohl eher dem baldigen Einsatz und vielleicht auch dem Namen des Kommandanten von Jared´s neuem Verband zu verdanken, als Jared´s Überzeugungskraft, dass man ihm tatsächlich eine Fähre mit Material und einen Trupp Werftingenieure schickte.
Und kaum waren diese an der Arbeit musste man fest stellen, dass offenbar mindere Qualität bei zumindest dieser Hauptleitung das Problem gewesen war. Während man also auf der Typhoon die Leitungen ersetzte schrieb der Kommandant des Schiffes an einem Bericht samt Beschwerde, zudem ließ er eine Kontrolle der wichtigsten Systeme durchführen, damit das Schiff nicht im Gefecht noch so eine Überraschung erlebte.

Später im Laufe des Vormittags, lediglich ein schnelles Frühstück im hinteren Teil der Brücke hatte Jared kurz von der Arbeit weg gelockt, trafen auch die neuen Jäger ein. Akten, Logistik und neue Gesichter kamen auf Jared zu.
Kurz wurden die neuen Piloten, die meisten frisch von der Akademie, von ihm begrüßt und erhielten ihre Quartiere, mit dem Hinweis, dass sie noch heute eine Simulatorübung durchführen würden.
Mit den Akten seiner neuen Schützlinge in der Hand wurde Jared schließlich von dem offenbar frisch beförderten Commodore Toral zum Holokomm gerufen.
Schnell strich er sich die Uniform zurecht, ließ das Datenpad mit den Akten auf seinem Sitz liegen und holte noch einmal tief Luft, bevor er in den Erfassungsbereicht trat.

"Sir, wir haben nun zwei Staffeln Standard TIEs mit Neulingen an Bord, dazu eine STaffel Abfangjäger, deren Piloten zumindest als erfahren gelten. Die Staffel Interdiktor Bomber haben wir behalten und man hat mir binnen der nächsten Stunde eine zusätzliche Lieferung an Zielsuchraketen, Protonentorpedos und Bomben zugesichert, damit wir in einem längeren Einsatz genügen Munition haben und die Bomber mittels der Raketen auch zur Unterstützung der Jägerabwehr verwenden können."

Kurz hielt er inne, um die Befehle und auch die grundsätzliche Planung der Verteidigung des Verbands im Kopf durch zu gehen.

"Da die beiden Staffeln TIEs noch sehr frisch sind würde ich diese lieber in der Nähe des Konvois halten und sie gegebenenfalls etwas üben lassen, vor allem in Sachen Koordination mit den anderen Jägern und Schiffen des Konvois, die Abfangjäger dagegen sollten sich gut zur Aufklärung eignen und jedem Feind rechtzeitig entgehen können, um sich zur Verteidigung beim Konvoi zu sammeln, daher schlage ich vor diese primär für diese Aufgabe einzusetzten.
Wenn Sie mir eine Liste der Zusammenstellung unserer Jäger zukommen lassen gebe ich Ihnen in einer Stunde einen kompletten Flugplan."

sagte Jared und war gedanklich schon bei der Planung. Nach Ende des Gesprächs schnappte sich Jared seinen XO, der ihm zumindest sagen konnte, dass die bisher geprüften Systeme der Typhoon keine Mängel aufwiesen und man wohl vor dem Abflug mit dem Austausch und den Reperaturen fertig sein würde.
Anschließend verbrachte Jared mit dem XO die nächste Stunde mit der Erstellung eines Flugplans, der sicher stellte, dass zu einer Aufklärungspatroullie immer zwei Staffeln minimum beim Konvoi blieben und der Rest schnell startklar sein würde.
Er übermittelte dann den Flugplan und befasste sich dann mit der ersten Simulatorübung seiner neuen Piloten, während er die Techniker vor ihrem Rückflug zur Werft noch dazu überredete einen Blick auf die neuen Jäger zu werfen, um auch dort nach dem Rechten zu sehen.

[Bilbringi System - Typhoon]
 
[Imperialer Raum nahe Taanab :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico

Als die Imperialen endlich verschwunden waren, schloß Leela kurz erleichtert die Augen und ließ den angehaltenen Atem entweichen. "Das hätten wir dann überstanden!" Zufrieden lächelnd begegnete sie Arkons Blick - der Jedi war sehr viel gelassener geblieben, als sie selbst. Vor allem, als sich die Zollbeamten an ihrer wertvollen Fracht zu schaffen gemacht hatten, hatte sie Mühe gehabt, sich ihre Mißgestimmtheit nicht anmerken zu lassen und ein ungehaltenes "Finger weg!" zu verkneifen. Die Jungs hatten etwas großäugig dabei gestanden - vielleicht ein wenig eingeschüchtert, auf jeden Fall aber schlau genug, keinen Ärger zu machen. Alles in allem war das also ganz gut gelaufen, resümierte Lee für sich.

Auch wenn die Nacht kurz gewesen war, konnte sie sich nicht vorstellen, nochmal unter die Decke zu kriechen und weiter zu schlafen. Aber jetzt wäre definitiv die Zeit für Frühstück und einen starken Kaff. Leela wollte schon einen entsprechenden Vorschlag machen, als Arkon ihr ein Datapad unter die Nase hielt ...Trainingseinheiten für angehende Jedi... Dann eben keinen Kaff. Für einen winzigen Moment verengten sich Leelas Augen, bevor sie mit einem knappen Nicken auf Arkons Worte reagierte und sich mit dem Datapad in der Hand und den Anwärtern im Schlepptau auf den Weg in den Frachtraum machte.

Schon auf dem Weg verschaffte sie sich einen Überblick über den Inhalt. Faszinierend war ein schwacher Ausdruck dafür: Sachen schweben lassen? Mit Hilfe der Macht? Mit einem ungäubigen Stirnrunzeln las Lee weiter und nahm nur am Rande wahr, wie Ikarus die Führung übernahm, als sie nicht mehr auf den Weg achtete. Das Konzept der Macht wurde in diesem Buch mit Übungen und Trainingseinheiten nicht umfänglich erklärt - dabei war es doch genau das, was sie am meisten zweifeln ließ: der metaphysische Unterbau für den Weg, den sie gehen wollte. Hoffentlich würde sie diese Entscheidung nicht noch bedauern. Magie... ein unsichtbares Energiefeld... vielleicht wußten die Jedi selber nicht so genau, was sie da taten?

Aber Arkon hatte etwas von Atemtechniken gesagt: Da sollte sie anfangen. Das erste Kapitel war übersichtlich genug, allerdings immer noch länger, als sie das von so einem simplen Thema erwartet hätte. Verschiedene Sitzhaltungen wurden für die Atemübungen empfohlen - also ließ sich Dr. Kaveri auf dem harten Schiffsboden nieder und versuchte sie zu reproduzieren, wie sie abgebildet waren: Einen Fuß auf den einen Oberschenkel, den anderen Fuß auf dem anderen Oberschenkel... das war schmerzhaft. Nach zwei Sekunden brach sie den Versuch ab und begügte sich mit der halbseitigen Variante: Nur einen Fuß auf dem Oberschenkel. Das Ziehen in den Außenbändern des oben liegenden Knöchels ignorierend, begann sie endlich mit der ersten Übung: Vier Sekunden einatmen, vier Sekunden ausatmen. Bauchatmung. Ungewohnt, aber nicht kompliziert. Nächste Aufgabe: Vier Sekunden einatmen, vier Sekunden den Atem halten, acht Sekunden ausatmen, vier Sekunden Pause, dann wieder einatmen... nach ein paar Zyklen wurde ihr schwindlig und sie japste nach Luft. Offenbar war sie noch nicht entspannt genug!

Entschlossen begann sie von vorne: Einatmen...Pause...langsam Ausatmen...Pause ...Einatmen... bevor sie erneut blau angelaufen war, wurde sie glücklicherweise von Arkon unterbrochen. "Ich bin Ihrem Vorschlag gefolgt und habe mit den Atemübungen begonnen, Arkon." beantwortete sie seine Frage und legt den Kopf zur Seite, um ihn fragend anzusehen: "Hätte ich mit etwas anderem anfangen sollen?"

[Imperialer Raum nahe Taanab :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico
 
[Imperialer Raum nahe Taanab :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico

Arkon schüttelte nur den Kopf, als Leela fragte mit was sie anfangen sollte. „Am Anfang ist es wichtig, dass sie etwas machen, dass ihnen zusagt, um langsam warm zu werden.“ Er legte eine kurze Pause ein um zu überlegen wie er weiter vorzugehen hatte. Es war schwierig für ihn, hatte er noch nie versucht die Macht und ihre Beherrschung jemanden nahe zu bringen. Besonders schwierig für Arkon war aber auch Leela als Person. Nicht nur, dass sie älter war als er und ihr ganzes Leben fernab der Macht verbracht hatte – nicht so wie Arkon, der mit knappen 17 Jahren zu den Jedi ging – nein sie war auch noch eine Ärztin, hatte eine wissenschaftliche Ausbildung abgeschlossen und war dadurch auf logisches Denken getrimmt. Arkon schluckte seinen Ärger über ihre anfängliche Skepsis herunter, war die Levitation der Kafftasse nicht ausreichend gewesen? Hatte das nicht demonstriert, dass die Macht nicht aus schlechten Tricks bestand und ‚real‘ war? Wie sollte er ihr jetzt das Dasein als Jedi und die Macht nahe zu bringen ohne als verrückter Irrer dazustehen? Nun, vielleicht sollte er einfach ganz unten anfangen und versuchen ihr erst die Atemübungen erklären.


„Wichtig ist, dass sie versuchen sich eine angenehme Position zum meditieren aussuchen, dabei ist es besonders wichtig, dass sie dabei bequem und entspannt sitzen. Wenn sie dann ihren Atemrhythmus gefunden haben, sollten sie versuchen sich auf ihre Gefühlevon vorhin zu konzentrieren, als sie die beiden Jungs an Bord gespürt haben …“ Arkon erklärte weitere Grundlagen und verschiedene Tricks und Kniffe und versuchte Leela dabei zu helfen ihren eigenen Weg bei der Meditation zu finden. Er ging dabei geduldig auf ihre Fragen ein und wenn er etwas mal nicht wusste, gab er das auch offen zu ohne irgendetwas zu erfinden. So wie jetzt hatte er noch nie über die Macht und das was sie ausmachte nachdenken müssen und nach einiger Zeit erreichte er so den Punkt, dass er sich der Macht selbst immer fremder fühlte. Aber es war kein Gefühl der Entfremdung im eigentlichen Sinne, es fühlte sich eher so an, wie wenn man zu lange über die Bedeutung eines Wortes nachdachte und es dadurch seine alte Bedeutung verlor und eine neue geschaffen wurde. Arkon beschlich das merkwürdige Gefühl, dass er momentan mehr lernte, als sie. Aber es war auch keine leichte Aufgabe, in die er sich hier gerade komplett unvorbereitet stürzte. Er hatte viel über die Macht gelesen und gelernt, aber darüber zu reden, es jemand anderem zu erklären … nun das hatte er nie auf seiner Liste ganz oben gehabt. Die Macht: Etwas, das einen umgab und durchdrang, das lebendig war und sich für jeden anders anfühlte zu erklären wie die Beschreibung eines simplen Gegenstandes, war unmöglich und ließ die Macht immer abstrakter wirken –auch für ihn. Kurz hatte der junge Jedi überlegt, eine Gegenfrage zu stellen und Leela zu bitten, ob sie mit wenigen Worte Gefühle wie Liebe oder Angst zu erklären könnte, schließlich waren auch das Dinge, die jeder Mensch unterschiedlich erlebte und die den Menschen auf verschiedenste Weisen durchdrangen und bewegten. Aber dann hätte sie die Macht als einfaches Gefühl abgetan, zumindest fürchtete Arkon das.

Kurz griff er selbst auf einige der Atemübungen zurück, die er einst gelernt hatte. Er musste sich beruhigen. Wovor hatte er Angst? Dass sie ihm nicht glauben würde, ihn als Taschenzauberer abtun oder wie einen Heilpraktiker belächeln würde? Oder, dass er als Lehrmeister versagen würde? Er hatte ihr als erstem Menschen von seiner Zeit auf Coruscant erzählt und sie hatte kein einziges Wort des Zweifels oder des Spottes über ihn fallen gelassen, wäre es nicht auch einfach, ihr hier zu vertrauen? Auch wenn er die junge Frau nunmehr erst zwei Tage kannte, drängte ihn etwas in ihm, ihr ein wenig mehr Vertrauen zu schenken, schließlich waren sie nicht nur noch einige Zeit in diesem Raumschiff mit zwei blinden Passagieren eingesperrt, sondern er würde ihr noch auf Coruscant zur Seite stehen müssen. Und wenn sie Gefallen an dem Ganzen fand, würde sie ihn am Ende sogar noch länger verfolgen… vielleicht war es gar nicht mal das Schlechteste, wenn sie ihm nichts von seinen Erläuterungen glaubte? Nicht, dass ihm der Rat der Jedi sie ihm als Padawan zu teilen würde, denn auf diese Art der Verantwortung war Arkon noch weniger vorbereitet und es würde nur den makaberen Humor der Macht – zumindest hatte sich die Macht ihm gegenüber so offenbart – nur unterstreichen. Ja, sie waren durch die Zollkontrolle gekommen, aber das gewiss nur, weil auf Arkon etwas viel schlimmeres auf Coruscant wartete, als Gefängnisaufenthalt im Imperium. Er seufzte und straffte seine Schultern, als er sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierte.

Weitere Übungsstunden folgten, in denen er Leela die Mediationstechniken weiter beibrachte und sie sogar ein wenig dazu brachte, sich der Macht zu öffnen. Es klappte nicht auf Anhieb und war auch nicht wirklich leicht – weder für sie noch für ihn. Und gerade als sich die ersten Erfolge einstellten, musste Arkon wieder in das Cockpit zurück, weil sich der Navigationscomputer meldete. Verwundert stellte er fest, dass sie mittlerweile Chazwa erreicht hatten – das System war ca. 6 Flugstunden von Taanab entfernt! Nach dieser Erkenntnis machte sich auch sein Magen mit einem Knurren bemerkbar und der Jedi entschloss nun, dass es Zeit war etwas zu essen. Er ging also zurück in den Frachtraum und bat die dort Anwesenden in die Küche. Dort bereitete sich jeder etwas zu essen zu. Nach dem Essen überließ Arkon seine Fluggäste sich selbst und machte ein paar Kontrollgänge durch die verschiedenen Räume und Gänge des Schiffes um sicherzustellen, dass auch noch alles intakt war. Das kostete auch einiges an Zeit, wie er feststellen musste, da kurz nach Ende seines Kontrollganges, sie den Hyperraum bei Nak Shimor verließen. Er steuerte das Schiff erneut in den Hyperraum und nach einem Blick auf die nun noch vor ihnen liegende Route, entschloss sich Arkon dazu schlafen zu gehen. Ralltiier, Esseles und andere wichtige imperiale Planeten warteten noch auf sie, darunter auch die Akademiewelten Corulag und Anaxes. Da wollte Arkon auf jeden Fall ausgeschlafen sein! Er informierte die anderen über seinen Plan und empfahl ihnen auch schlafen zu gehen und legte sich dann hin.


[Imperialer Raum zwischen Nak Shimor und Ralltiir :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico
 
[Imperialer Raum, nahe Bilbringi - Lambda-Fähre - Passagierabteil] Aurelius Thraken, Leony Juran

Ein leichter Ruck fuhr durch das weiß lackierte Shuttle der Lambda-Klasse, als es nach gut vierzehn Standardstunden zum letzten Mal aus dem Hyperraum fiel und die Sichtluken den Blick auf das Asteroidenfeld von Bilbringi - und die zahlreichen imperialen Schiffe im System - freigaben. Aurelius saß entspannt zurückgelehnt in seinem Sessel und starrte unverwandt einen unsichtbaren Punkt auf der gegenüberliegenden Wand an, zum offensichtlichen Missfallen des einzigen anderen, direkt unter diesem Punkt sitzenden Passagiers, Juran Nummer zwei. Die Reise von Widek hierher hatte Thraken in einem überraschenden Schwung ihm gewöhnlich unbekannter Höflichkeit - oder ihm waren die Provokationen einfach langweilig geworden - auf an die Pilotin gerichtete abfällige Bemerkungen verzichtet und sich nur hin und wieder über das Fehlen eines Kellners und einer bequemeren Sitzgelegenheit beschwert, erst vor ein paar Stunden war er dann dazu übergegangen, sie durch die eingehende Betrachtung des Rumpfmetalls über ihrem Kopf zu entnerven. Irgendwann brach er das Schweigen, ein süffisantes Lächeln auf den Lippen, aber den Blick nach wie vor auf den Punkt an der Wand gerichtet.

"Waren Sie schon mal hier? Die wunderschöne Landschaft Bilbringis ist geradezu berühmt... wirklich sehr sehenswert. Erinnert mich an Sie."

Uninteressant war für beides die treffende Bezeichnung. Wie um seine Verachtung zum Ausdruck zu bringen, spähte Aurelius kurz durch eine der Sichtluken.

"Diese Ähnlichkeit... dass mir das erst jetzt aufgefallen ist", murmelte er plötzlich, scheinbar bestürzt, ehe er sich breit grinsend wieder Juran zuwandte. "Sie würden sich bestimmt sehr gut mit dem Felsen da vertragen."

Der Flight Officer blickte dem rasch hinter der Fähre zurückbleibenden Asteroiden gespielt traurig nach. "Und fort ist er... aber ihr seht euch sicher mal wieder. Nach der nächsten Schlacht vielleicht, wenn Sie tot da draußen herumtreiben. Wobei, vielleicht auch nicht... die Galaxie ist groß..."

Thraken lehnte sich wieder zurück - der kleine Monolog hatte ihn wieder in Stimmung gebracht. Victory-Sternenzerstörer Euminis hieß ihr Ziel, aus dem Cockpit waren die Stimmen der Piloten zu vernehmen, als sie das Eintreffen des T-4a-Shuttle auf dem Schlachtkreuzer anmeldeten. Kurz darauf durchflog der an einen Raubvogel erinnernde Transporter einen Atmosphärenschild und ging in den Landeanflug über, die seitlichen Flügel, an deren Spitzen gelbe Positionslichter blinkten, wurden nach oben geklappt und die Landestützen ausgefahren. Einen Moment später setzte die Fähre auf und die Zugangsrampe senkte sich. Ein paar Techniker in grauen Overalls kamen herbeigeeilt, während Aurelius gemessenen Schritts das Shuttle verließ und sich abschätzig umsah. Er stand im nicht sonderlich großen Fährenhangar der Euminis - die Sternjäger des Kreuzers hingen gerade wahrscheinlich in ihren Andockgestellen an der Decke des Haupthangars -, somit gab es hier für den Piloten von Esseles nichts weiter von Belang. Ein Unteroffizier der Flotte mit zwei Marinesoldaten im Schlepptau näherte sich bereits, so verschränkte Thraken die Hände hinter dem Rücken und wartete, bis dieses Empfangskomitee das Lambda-Shuttle erreicht hatte. Einen militärischen Salut sparte er sich. Gegenüber Flottenangehörigen - abgesehen vielleicht vom jeweiligen eigenen Flugleitoffizier und Schiffskommandanten - brauchte er keinen Respekt zeigen; nun, zumindest nur so viel, dass man ihn nicht bei seinen direkten Vorgesetzten meldete.

"Ms. Juran, Mr. Thraken?" Der Flight Officer nickte knapp. "Folgen Sie mir bitte. Commodore Toral wünscht Sie in seinem Büro zu sehen."

Dieser Toral war dann wohl besagter Schiffs-, oder eher Kampfgruppenkommandant. Na schön, um ein klein wenig Respektsbezeugung kam er heute wohl nicht herum. Aurelius straffte seine Uniformjacke und rückte die Schirmmütze gerade, dann folgte er dem Maat über mehrere eintönig graue Korridore und einen Turbolift zum Brückenturm, in dem neben der Hauptbrücke - wie auf ziemlich jedem im Terrordesign konstruierten imperialen Schiff - auch das Büro und die Quartiere des Commodores lagen. Vor einer schlichten dunklen Tür blieb der Unteroffizier stehen. "Hier herein, bitte." Aurelius betrat den Raum, schlug die Hacken zusammen und salutierte förmlich.

"Flight Officer Thraken meldet sich wie befohlen, Sir."

[Imperialer Raum, nahe Bilbringi - VSD-II Euminis - Büro des Kommandanten] Aurelius Thraken, Leony Juran, Mile Toral
 
[Imperialer Raum nahe Taanab :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico

Etwas, das mir zusagt? Lee wiederholte Arkons Worte in ihren Gedanken. Hätte sie auch mit den spektakuläreren Dingen anfangen können? Der Jedi schien genau das gesagt zu haben... aber, wenn man ein neues Buch las, begann man damit auf der ersten Seite - und wählte nicht das Kapitel, das am spannendsten klang. "Dann ist Atmen und Meditieren gut. Das ist naheliegend und scheint am ehesten beherrschbar." erklärte sie ihre Wahl.
Leela sah sich nicht oft in einer Situation in der sie das Gefühl hatte eine Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Aber als sie aus ihrer sitzenden Position zu Arkon hochsah, meinte sie vages Ressentiment aus seiner Haltung zu lesen. Warum war er so gereizt? Sicher: Sie war wohl nicht der übliche hochmotivierte, heldenverehrende Schüler, der vorbehaltlos glaubte - aber hatte sie ihm nicht in seiner Einschätzung recht gegeben? Hatte sie nicht unmittelbar und mit großer Konsequenz reagiert, als sie die Verbindungen zu ihrem alten Leben auf Lianna durchtrennt hatte? Versuchte sie nicht auch jetzt ernsthaft diese Übungen umzusetzen? Und das alles ohne Kaff!

Dr. Kaveri erhob sich, um sich die weiteren Worte des Jedi auf Augenhöhe anzuhören. Dabei verschränkte sie unbewusst die Arme und dehnte den Abstand zu Arkon wieder auf ihre persönliche Wohlfühldistanz aus. Was er zu sagen hatte, klang vernünftig und langsam wurde Lee bewußt, dass sie es ihm wohl auch nicht gerade leicht machte. Nachdem sie ihre vom Sitzen steifen Arme und Beine ausgeschüttelt hatte, ließ sie sich in einer bequemen Position wieder auf dem Boden nieder und lauschte Arkons geduldigen Ausführungen, die angenehm konkret und anwendungsbezogen waren. Anders als zuvor mit dem Datapad, viel es ihr nun leichter ihren Atem zu beruhigen und den Rhythmus zu finden, den sie ohne Probleme stetig aufrechterhalten konnte. Es brauchte zwar mehrere Anläufe, aber schließlich stellte sich eine wohltuende Klarheit ein und ihre Gedanken flossen ruhig dahin, während sie mit geschlossenen Augen den Ausführungen des Jedi über die Macht zuhörte.

Mitunter unterbrach sie ihn mit Zwischenfragen, die Arkon auch ab- und an aus dem Konzept zu bringen schienen. Längst hatte er ebenfalls ihr gegenüber platz genommen und schien seine persönlichen Erfahrungen zu reflektieren, um sie ihr näher bringen zu können. Immer wieder rang er damit, die richtigen Worte zu finden und in diesen Momenten schlug Leela die Augen auf und spitzte die Ohren: Aufrichtigkeit war es, was sie aus Arkons Kampf um die passenden Metaphern heraushörte, mit denen er seine Einsichten in dieses unkonkrete Konzept, das die Macht war, weiterzugeben versuchte. So subjektiv diese auch sein mochten, sie fand sie zu diesem Zeitpunkt ungeheuer hilfreich.

Mit geschlossenen Augen befolgte sie als nächstes den Rat des Jedi und spürte den Gefühlen nach, die sie bei der Entdeckung ihrer beiden Mitreisenden hatte. Nein. Keine Gefühle, eine Wahrnehmung, wie ein zusätzlicher Sinn, verbesserte sie sich in Gedanken. Ein Auge, das sich geöffnet hatte. Lee stellte fest, dass der Vergleich mit dem Fenster, den sie gebraucht hatte, um Arkon ihre Empfindungen während des Erlebnisses in der Küche zu schildern, gar nicht so weit hergeholt war. Unwillkürlich glitt sie in tiefere Schichten ihres Unterbewusstseins: Gedanken flossen auseinander und formten sich als Bilder neu. Da war es wieder: das geöffnete Fenster ...und draussen war Sturm... riß Blüten von einem Baum und fegte sie in Wirbeln nach oben. Als Lee sich etwas nach vorne lehnte, erfasste sie eine Böe wehte ihr die Haare ins Gesicht und nahm ihr ungestüm den Atem.

Erschrocken erwachte sie mit wild klopfendem Herzen aus ihrer Meditation und riss die Augen auf: Das war das gleiche Gefühl wie bei dem gestrigen Vorfall. Das gleiche Unbehagen, die gleiche ...Angst. Aber sollte sie sich davon einschüchtern lassen? Langsam atmend versuchte Lee ihren entspannten Zustand wieder herzustellen, schloß die Augen und versuchte wieder abzutauchen zu dieser Klarheit und den aufgeräumten Gedanken. Auf halbem Wege beendete Arkon den Versuch jedoch. Er mußte zurück ins Cockpit. Etwas konsterniert stand sie auf und folgte Arkon langsam, der schon durch die Tür eilte. Ihr war ein wenig schwindlig geworden - vermutlich war sie zu schnell aufgestanden. Vielleicht lag's auch am Hunger. Bis ihr Kreislauf wieder ordnungsgemäß funktionierte, lehnte sie sich in den Türrahmen und sah hinüber zu den Jungs, die mit erstaunlicher Ausdauer weiter übten. Für sie selbst war hier jetzt Schluß! Ohne Umwege machte sie sich auf den Weg in die Küche. Zuerst Kaff! Dann einen leckeren Lianna-Brei. Vorher würde sie weder irgendetwas tun, noch mit jemanden reden.

Glücklicherweise kam Arkon mit den Anwärtern im Schlepptau erst, als sie zumindest ihren Kaff in Ruhe hatte trinken können. Bis jeder gegessen hatte, beschränkte sich die Konversation auf das absolut Nötigste. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Als Arkon die Küche wieder verlassen hatte und auch Ikarus und Nico wieder verschwunden waren, blieb Lee noch eine Weile sitzen und ließ die Übungsstunden noch mal vor ihrem inneren Auge vorbeilaufen: Auch wenn es etwas gedauert hatte - die ersten Schritte waren gemacht. Und sie war sich ziemlich sicher, dass sie die Ergebnisse würde reproduzieren können. Vorher mußte sie jedoch mit Arkon reden, da waren neue Fragen in ihr, noch ein wenig unkonkret und nicht ganz ausgeformt - aber vielleicht fand sie ja ein paar Anhaltspunkte in der Lektüre, die er ihr dagelassen hatte.

Leela kehrte in ihre Kabine zurück, und machte es sich mit dem Datapad auf ihrem Bett bequem. Sie überflog noch einmal die ersten Kapitel über Atmung und Meditation und verglich sie mit ihren Erfahrungen und Arkons Erläuterungen, bevor sie weiterlas. Die Anweisungen wurden mit jedem Kapitel kryptischer und bald verstand sie kein Wort mehr - Lee war sich ziemlich sicher, dass sie ohne Arkons Führung mit diesem merkwürdigen Kram kaum mehr weiter kommen würde. Kurz bevor ihr die Augen zuvielen, erkannte sie, dass wohl auch hinter dem Fenster noch Einsichten warten würden...

[Imperialer Raum zwischen Nak Shimor und Ralltiir :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico
 
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[: Hyperraum | auf dem Weg nach Fresia :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore :||: Commodore Toji Murata und Captain Calvyn :]

Mit stoischem Gesichtsausdruck begegnete Captain Vema Calvyn dem prüfenden Blick ihres neuen Vorgesetzten. Das Datapad, das sie in der rechten Hand hielt, piepste leise als sie sagte: „Sir, in etwa einer ganzen Standardstunde erreichen wir Ord Mirit und haben damit die Hälfte auf unserem Weg nach Tanjay IV erreicht. Bislang hatten wir noch keine nennenswerte Vorkommnisse. Line Captain Devron hat vor dem letzten Sprung aber angefragt, ob seine Frachter den Zwischenstopp nicht zum Auffrischen der Treibstoffbestände nutzen könne.“

Das Zeitfenster, das die „Strategische Planung“ in den ausgegebenen Befehlen angesetzt hatte, ließ natürlich kleinere Puffer zu – und bisher war der Konvoi langsam, aber gut vorangekommen. Trotz allem zögerte Toji im Hinblick auf eine sofortige Entscheidung. In den letzten paar Stunden war der Commenorer immer wieder diverse Gedankenspiele durchgegangen. Denn als Kommandant musste man alle mögliche Eventualitäten abwägen. Und nun, da die neue Befehlshaberin der Abyss, ihm Devrons Anfrage noch einmal mündlich übermittelt hatte, nachdem er sie bei Voltare schon einmal schriftlich – und zudem direkt an ihn – übermittelt hatte, musste er sich nun zwangsläufig mit dem vorgebrachten Ansinnen beschäftigen. Er lehnte sich zurück und musterte die Fondorianerin.

„Bei den mitgeführten Frachtern scheint die Belastungsgrenze schnell erreicht zu sein“, entgegnete Toji mit krächzender Stimme. „Höchstwahrscheinlich werden wir in diesem Fall wohl entweder bei Tanjay IV oder bei Norkronia einen weiteren Zwischenstopp zur Betankung einlegen müssen.“ Der Commodore ließ den Blick zu seinen Unterlagen wandern, die auf dem Schreibtisch lagen. „Bastion dürfte den Treibstoffverbrauch dieser lahmen Frachter bis ins Detail berechnet haben – Klasse Drei hin … oder her. Signalisieren Sie Devron meine Zustimmung. Das ungestörte Vorankommen ist im Moment das wichtigste.“ Eine kurze Pause. Ein kurzes Schulterzucken. „Captain, bestimmt haben Sie noch kein Frühstück gehabt. Möchten Sie mir eine Weile Gesellschaft leisten?“

Calvyn, deren Mimik für den Commodore kaum zu lesen war, stimmte mit einem flüchtigen Nicken zu und begleitete ihn anschließend zum Salon, wo der Steward in der Zwischenzeit alles Nötige für einen ordentlichen Start in den Tag vorbereitet hatte. In der staubtrockenen, tausendfach recycelten Luft lag nicht nur der Duft von frisch gebrühtem Caf, sondern auch von ofenwarmen Gebäck. Dazu stand jeweils ein Glas Orangensaft auf dem gedeckten Tisch. Die gertenschlanke Fondorianerin ließ sich nichts anmerken. Höchstens in ihrem Blick war für den Bruchteil weniger Sekunden ein Hauch Überraschung zu sehen. Weil die Captain aber in seinem Rücken stand, konnte er diesbezüglich nur Vermutungen anstellen. Deshalb ließ er solche Gedanken kurz darauf auch schon wieder fallen und setzte sich stattdessen auf seinen angestammten Platz. Mit einer schlichten Handbewegung forderte er Vima Calvyn anschließend auf sich ebenfalls hinzusetzen.

„Croissants und Pancakes“, sagte Toji, lächelte kurz und nippte an seinem Glas Orangensaft. „Mein Koch scheint Tag für Tag seine cygnische Herkunft erneut unter Beweis stellen zu müssen. Da muss man auf seine Linie achten, wenn die Uniform nicht alle paar Monate angepasst werden soll.“

Die Fondorianerin ließ die Mundwinkel zucken. „Mit Verlaub, Sir: Innerhalb der Flotte gehören Sie mit solchen 'Problemen' wohl zu einer privilegierten Minderheit. Unter den Admiralsrängen greifen die meisten Kollegen meist auf Droiden zurück.“ Einen kurzen Augenblick hielt sie inne. „So meine Erfahrungen jedenfalls.“

„Da haben Sie wohl recht, Captain“, stimmte der Commodore ihr zu und genehmigte sich sogleich den ersten Happen Croissant, nachdem er die Spitze flüchtig in den dampfenden Caf getaucht hatte. „Trotzdem sollten Sie sich davon nicht den Appetit verderben lassen. Genießen Sie das Privileg.“

Einen Moment lang kaute er bedächtig. Den Vorzug, sich sowohl einen lebendigen Steward als auch einen Koch aus Fleisch und Blut leisten zu können, verdankte er natürlich seiner Familie, die durch die „Murata Corporation“ im Laufe der Zeit zu Wohlstand gekommen war. Gehörte er also wirklich zu einer privilegierten Minderheit? Bislang hatte er sich diesen Kreisen nicht zugehörig gefühlt. Er ließ seinen Blick abermals auf der kahlköpfigen, fastmenschlichen Captain ruhen, tunkte dann sein angebissenes Croissant wieder in den Caf und biss anschließend davon ab. Einen Moment lang ließ er seine Gedanken um diese Thematik kreisen. Dumpf erinnerte er sich an einen ergrauten Offizier (Gordon Aaronson), den er beim Heldengedenken auf Rendili angetroffen hatte. Womöglich gehörte er zur angesprochenen, nicht so privilegierten Mehrheit.

Toji konnte sich zwar nicht mehr an den Namen des besagten Lieutenant Commander erinnern, aber dafür hatte er noch ganz gut dessen Gesicht vor Augen. Welches Kommando hatte dieser Mann inne gehabt? Korvettengröße – so viel wusste er noch. Doch selbst den Schiffsnamen hatte er inzwischen nicht mehr parat. Er nippte am Orangensaft und aß das Croissant auf. Danach lehnte er sich zurück und bedachte die köstlich aussehenden Pancakes bloß mit seinen Blicken. In seinem Magen mochte noch Platz sein. Doch er entschied sich dagegen. Denn in Gesellschaft aß er nur ungern. Stattdessen suchte er nach einer Möglichkeit ein anderes Thema anzuschlagen. Schließlich sollte das Frühstück nicht zu einer Qual für beide werden. Vielleicht begann er aus diesem Grund ein Gespräch über ihren jeweiligen Werdegang zu beginnen.

[: Hyperraum | auf dem Weg nach Fresia :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore :||: Commodore Toji Murata und Captain Calvyn :]

[OP: Es liegt an euch wie lange ihr die Fahrt gestalten wollt. Einen oder zwei Posts kann ich vor der Ankunft bestimmt noch machen, falls es notwendig sein sollte. :)]
 
[Hyperaum nach Coruscant/YT-1300 "Pride of Alderaan"] Ikarus, Nico, Leela, Arkon

Zuerst verstand Ikarus gar nicht, warum Arkon ihn plötzlich wieder so wütend ansah. Weil er kein Essen dabeihatte? Dann begriff er. Arkon dachte, er hätte die Aktion geplant. Ikarus wollte sich rechtfertigen, ihm klarmachen, dass es nicht so war, erklären, wieso er die Tasche mithatte, doch er erkannte, dass es nichts bringen würde. Also schwieg er, als Arkon ihn und Nico in den Frachtraum schickte.

Schließlich riss eine Durchsage von Arkon ihn aus seinen Grübeleien. Er nannte sich Alek Malak und verkündete, das Imperium wolle sie kontrollieren. Ikarus brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass mit 'Dr. Kaveris Assistenten' er und Nico gemeint waren. Die Erklärung war gut, so würde ihre Anwesenheit keinen Verdacht erregen. Die Jungen machten sich auf den Weg zur Luftschleuse, die sich zischend öffnete und eine Truppe imperialer Zollbeamten einließ. Arkon reichte ihnen die verlangten Unterlagen und erklärte höflich, ohne auf den schroffen Ton des Beamten einzugehen, den Grund für ihre Reise und Dr. Kaveris, Nicos und Ikarus' Anwesenheit. Der Junge versuchte, seine Nervosität zu verbergen, und die Zuversicht, die Arkon ausstrahlte, beruhigte ihn.

Nach einer Durchsuchung des Schiffs verließen die Zollbeamten es. Arkon verbot ihm und Nico, den Frachtraum alleine zu betreten. Er gab Dr. Kaveri ein Datapad mit Trainingseinheiten für angehende Jedi. Sie sollten in den Frachtraum gehen und die Atemtechniken üben.

Im Frachtraum sah Dr. Kaveri auf das Datapad, setzte sich auf den Boden, die Beine merkwürdig übereinander gelegt, verzog das Gesicht und setzte sich etwas anders hin. Ikarus konzentrierte sich auf ihre Atmung, bis er das Muster erkannte und nachahmen konnte. Einatmen, Pause, langsam ausatmen, Pause...
Schließlich kam
Arkon dazu und erklärte, dass sie sich entspannt hinsetzen sollten. Ikarus legte die Beine auf dieselbe Weise übereinander wie Dr. Kaveri am Anfang, dann erinnerte er sich, dass diese Position ihr Schmerzen bereitet hatte, also änderte er seine Sitzhaltung.


Arkon erklärte weitere Grundlagen der Meditation, und Ikarus bemühte sich, die Anweisungen zu befolgen. Er merkte, wie er sich entspannte, seine aufgewühlten Gedanken zur Ruhe kamen und seine Nervosität verflog. Mehrere Stunden lang versuchte Ikarus, sich 'der Macht zu öffnen', wie Arkon es ausdrückte, allerdings ohne großartigen Erfolg. Manchmal glaubte er, etwas wie ein Leuchten oder Glühen wahrzunehmen, doch bevor er sich darauf konzentrieren konnte, war es auch schon verschwunden.
Schließlich musste Arkon ins Cockpit, und dann rief er ihn, Nico und Dr. Kaveri zum Essen. Erst jetzt bemerkte Ikarus, wie hungrig er war. Nachdem er etwas gegessen hatte, unterhielt er sich mit Nico, bis Arkon ihnen riet, zu schlafen. Er legte sich hin und schlief schnell ein.


[Hyperaum nach Coruscant/YT-1300 "Pride of Alderaan"] Ikarus, Nico, Leela, Arkon
 
[Imperialer Raum zwischen Nak Shimor und Ralltiir :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico

Ca. zwanzig Minuten bevor die ‚Pride of Alderaan‘ den Hyperraum verlassen würde, klingelte der Wecker in der einzigen Schlafkabine auf dem Schiff. Arkon schreckte hoch und versuchte den Wecker schnell auszuschalten, doch wusste er nicht, ob Dr. Kaveri davon schon geweckt worden war. Nachdem sich der junge Alderaaner fertig gemacht hatte ging er ohne Umschweife direkt ins Cockpit – Hunger oder Appetit hatte er keinen, er war zu aufgeregt. Im Cockpit angekommen, bereitete er alles zum Rücksprung aus dem Hyperraum vor und staunte nicht schlecht, als er den Planeten Ralltiir vor sich sah. Der Planet besaß unzählige Monde – laut Datenbank waren es 28! – und seine Oberfläche dominierten drei langestreckte Kontinente. Er öffnete einen Kanal im Interkom für eine kurze Durchsage: „Hey, sowas habt ihr bestimmt noch nicht gesehen, kommt mal schnell ins Cockpit.“ Arkon wurde schwindelig bei der Vorstellung, wie man bei 28 Monden eine funktionierende Satelliteninfrastruktur aufbauen sollte und schüttelte schnell den Kopf um keinen Knoten im Hirn zu bekommen. Einige Zeit später und ohne weitere Vorkommnisse sprang das Schiff mit seinen Passagieren weiter und kam bei Rhinnal für eine Reorientierung aus dem Hyperraum hinaus. Rhinnal war für seine medizinische Akademie bekannt und war ein Planet, der von einer großen Eisschicht überzogen war. Sein Blick fiel auf Dr. Kaveri und er fragte sich, ob sie schon von Rhinnal gehört hatte, er kannte viele Planeten vom Namen, doch war er weder auf ihnen gelandet noch wusste er über die meisten Besonderheiten der Planeten Bescheid. „Als nächstes kommt Esseles, eine imperiale Werft und Brentaal, die Kreuzung der Hydianischen Straße und der Perlemianischen Handelsroute, ich schätze mal, dort wird viel Militär sein, aber wir können uns bestimmt zwischen den anderen Schiffen tarnen.“ Arkon versuchte Zuversicht auszustrahlen, doch blieb eine gewisse Unsicherheit in ihm vorhanden – trotz der reibungslosen Zollkontrolle bei Tanaab. Ein weiterer Sprung und sie erreichten Esseles. Hier war viel los und Arkon folgte konzentriert den angegebenen Flugbahnen und konnte dabei keinen Blick auf die allgegenwärtigen orbitalen Werften oder die imperialen Kampfschiffe werfen. Als sie dann Brentaal erreichten wurde der Verkehr noch schlimmer: Unzählige Ströme an zivilien und militärischen Schiffen folgten komplizierten Flugbahnen, wechselten von einer Handelsstraße auf eine andere und flogen den Planeten an. Arkon bekam langsam Kopfschmerzen und Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und als das Schiff in den Hyperraum nach Chandrila sprang schloss Arkon seufzend die Augen und massierte sich Schläfe und Stirn. Er führte eine Atemübung durch und versuchte sich zu entspannen und gleichzeitig die Kopfschmerzen loszuwerden. Als das nicht klappte ging er in die Küche zurück und nahm einige Schlucke Wasser bevor er wieder das Cockpit aufsuchte. Der Planet Chandrila war trotz seiner Nähe zu all den wichtigen Welten ziemlich uninteressant und der Flug hier verlief ereignislos, doch die darauffolgenden Planeten, Corulag und Anaxes, waren wieder interessanter, allerdings aufgrund ihrer Akademien auch stärker militärisch bewacht. Arkon brachte die Welten so schnell es ging hinter sich und als sie Grizmallt erreichten, ein Stadtplanet wie Coruscant und das noch folgende Alsakan, wandte sich der Jedi wieder an seine Passagiere: „Der nächste Stopp ist Alsakan. Danach folgt nur noch Coruscant, d.h. wir sind dann endlich am Ziel unserer Reise angekommen, müssen aber bei Alsakan noch eine Ausreisekontrolle über uns ergehen lassen.“ Er fixierte alle Passagiere kurz mit seinem Blick, ehe er weiter fortfuhr: „Also packt wieder alles weg, was irgendwelche Hinweise auf unser Jedi-sein liefert und bereitet euch dann für die Kontrolle vor!“

Arkon schwieg danach. Coruscant. Wie ein Schatten, ein Damoklesschwert, schwebte nun dieser Stadtplanet schon die ganze Reise über ihn. All die unterbewusste Hoffnung, dass er während der Reise Gründe fand diese abzubrechen lösten sich nun in Luft auf. So reibungslos wie ihr Vorhaben bis jetzt geglückt war bezweifelte Arkon, dass sie Probleme bei der Ausreise erhalten würden und insgeheim wusste er auch, dass Coruscant weniger Schrecken für ihn bereithielt als eine imperiale Gefangenschaft. Er atmete einmal tief durch, stand dann auf und begann den anderen zu helfen.

[Imperialer Raum zwischen Grizmallt und Alsakan :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico
 
[: Hyperraum | auf dem Weg nach Fresia :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | Vorhut | ESD "Darksword | Deck Drei | Quartier des Commodore :||: Captain Serenety Akaji :]

Obwohl sie ihre gesamten Brückenoffiziere mit auf das neue Schiff genommen hatte, lag dennoch so etwas wie Unbehagen in ihrem Geist. Nicht nur, dass sie ein eigenes Kommando über ein wesentlich größeres Schiff nun führten, nein sie befehligte auch noch die Vorhut. Dies bedeutete wesentlich mehr Verantwortung wie zuvor und – die war wohl noch ein wenig bedrückender – hatte sie nicht wirklich die Zeit gehabt sich an ersteres zu gewöhnen. Man ging davon aus, dass sie damit klar kommen würde und so hatte man sie ins eiskalte Wasser gestoßen ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob sie dem vielleicht nicht gewachsen sein könnte. Serenety war noch sehr jung für eine Captain und hatte sie nur durch ihr Können geschafft. Demnach war man wohl davon ausgegangen, dass sie auch die neue Herausforderung problemlos meistern würde und die Oberen interessierte nur eines, dass ihre Pläne aufgingen und ein Offizier funktionierte. Auch wenn sie auf der einen Seite wusste, dass ihr Vater ihr niemals schaden würde, so fragte sie sich in diesen Sekunden, ob er nicht vielleicht sogar zu viel von ihr verlangte. Sie war sich dessen bewusst, dass er unheimlich viel Potential in ihr sah und dieses auch fördern wollte. Han Akaji gehörte zu den Persönlichkeiten, die genau wussten wo sie standen und sich ihrer Ziele, Stärken und Schwächen nur allzu bewusst waren. Also war er darauf bedacht alles erdenklich zu tun um jene Schwächen auszugleichen. Perfektion war etwas was sie nur zu gut kannte – nicht zuletzt weil sie dazu erzogen worden war. Ihr ganzes bisheriges Leben – ein noch sehr junges Leben -, hatte sich darum gedreht den Anforderungen ihres Vaters zu entsprechen und den Platz des Sohnes einzunehmen, der sie niemals war. Jedenfalls dem Äußeren nach nicht, denn sie konnte nicht leugnen eine Frau zu sein. Für einen Mann war sie zu zierlich, viel zu weiblich und ihre Uniform betonte jene Weiblichkeit im Grunde genommen noch. Alles an ihr war fraulich – so jedenfalls äußerlich!

In ihr lebte jedoch der Geist eines jungen Mannes, dazu erzogen ein Krieger zu sein. Der Familie Ehre zu bringen und vor allem dem Vater. Sie würde niemals verängstigt vor einer Aufgabe stehen, würde niemals auch nur mit der Wimper zucken, wenn sie in eine Schlacht ziehen würde. Gleich ob es eine Mentale, Emotionale oder Körperliche war. In ihrem Alter sollte sie eigentlich ihre Zeit dazu nutzen ihre Kinder zu verwöhnen oder aber über den Laufsteg ihres Onkels zu wandern und dessen Mode zu präsentieren. Ihr Vater jedoch hatte dies niemals zugelassen und so wunderte es sie eigentlich, dass er sie noch vor der Geburt verlobt hatte. Allein in diesem Punkt schien es so, als ob er sie als Frau ansah. Eine weitere Verantwortung, der sie sich irgendwann stellen musste und ähnlich wie hier, würde es eine Herausforderung sein. Im Grunde sollte sie es gewohnt sein, dass man sie ins eisige Wasser warf ohne ihr auch nur etwas zu sagen. Es sollte Routine sein und in sie übergegangen sein, doch wenn sie ehrlich war, so war dem nicht so. Wer zur Perfektion neigte wusste nur zu gut, welche Gedanken man sich machte und wie man sich das Gehirn zermarterte. Wie sehr wünschte sie sich in einigen Momenten, dass sie nicht zu dieser Perfektion erzogen worden wäre. Hin und wieder hatte sie das Gefühl, dass ihr dieser Perfektionismus im Weg stand. Warum nur hatte sie die Kampfkunst erlernt, hatte Psychologie und Psychiatrie Studiert und war bei der Marine ausgebildet worden!? Wie passte all dies zusammen!? Eine Frage die sie sich nun erst stellte und auf die sie keine wirklich Antwort fand.

Eines wusste sie jedoch mit absoluter Sicherheit, sie befand sich auf der „Darksword“, saß in ihrem Raum und strich mit den Fingern über eine Tasse mit Tee. Ihr Vater hatte es sich nicht nehmen lassen wenigstens in einem Punkt ihre Wünsche zu missachten oder besser gesagt seine Finger nicht heraushalten zu können. Innerlich durchatmend wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als ein Mann, der ihr Vater sein konnte und fünfzig war, mit einem Tablett erschien. Han Akaji hatte, ohne sie darüber zu informieren einen Steward für sie organisiert. Auch wenn sie wusste, dass ein solcher praktisch war, so hatte sie schon bewusst auf der „Darkmoon“ darauf verzichtet. In diesem Punkt wusste sie nicht, ob sie ihren Vater verfluchen sollte für seine übertriebene Fürsorge oder nicht. Ihr Steward jedenfalls ließ sich nichts anmerken, obwohl er ein Lächeln auf den Lippen hatte und mit Sicherheit ein Freund ihre Vater war. Wahrscheinlich sogar noch von dessen Schiff der „Dragon“. Serenety jedoch ließ sich nichts anmerken. Sie würde ihm nicht zeigen was sie dachte oder dabei empfand.

„Ma’am, sie sollten etwas frühstücken und ich soll sie von Dr. McCoy daran erinnern, dass sie noch auf die Krankenstation müssen“,
teilte ihr Miles Ascott mit und blickte sie aus blauen Augen an. Sein Haar war kurz, braun und mit weißen Strähnen durchzogen. Um seinen Mund herum und über das Kinn laufend trug er einen gestutzten Bart. In seinen Augen spielte ein wenig der Schalk wieder, ebenso jedoch auch etwas Väterliches.

„Vielen Dank, Mister Ascott. Nach dem Frühstück werde ich mich auf die Krankenstation begeben“, teilte sie ihm mit, wobei der Steward nickte und sie dann allein ließ.

So schnell wurde man also in gewisser Form bemuttert. Seufzend schüttelte Serenety den Kopf, dann wandte sie sich ihrem Frühstück zu, welches aus dunklem Brot bestand, frischem Orangensaft, sowie Obst und einigem anderen. Dem Geschmack zu urteilen hatte ihr Vater ihr also einen Koch gegeben, der sehr viel Wert auf richtiges Essen legte. Wenigstens ein Punkt, denn sie ihm zugutehielt. Brav aß sie also was man ihr hingestellt hatte, wobei sie ihr Hauptaugenmerk auf das Obst legte, was ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen legte und sie kurz vergessen ließ, dass die Kommandantin eines Schiffes war und einer Vorhut. Allerdings währte dies nicht lange, da ihr das Obst ausging und sie wusste, dass sie ihr Quartier verlassen und der Krankenstation einen Besuch abstatten musste. Der Leibarzt ihres Vaters hatte darauf bestanden, dass sie sich in regelmäßigen Abständen untersuchen ließ. Davon abgesehen musste sie noch einige Mittel nehmen und so erhob sie sich nach ihrem Frühstück seufzend von ihrem Sessel, strich ihre Uniform glatt und verließ ihr Quartier.

Auf dem Gang schritt sie zum Turbolift, um auf das entsprechende Deck zu fahren. Die Fahrt währte nicht lange und entließ die junge Captain nur kurz darauf auf der richtigen Ebene. Sie trat aus dem Turbolift heraus, schritt mit hinter dem Rücken verschränkten Armen über den Gang und trat einige Minuten später durch die Stahltüren der Krankenstation, wo sie scheinbar schon vom Arzt erwartet wurde.

„Captain Akaji, wie ich sehe hat ihnen ihr Steward meine Nachricht überbracht“, begann Pille zu sprechen und deutete auf eine Lieg. „Denn unterlagen des Arztes ihres Vaters nach zu urteilen, hatten sie Glück im Unglück. Ich möchte eine weitere Blutprobe entnehmen um einige Tests zu machen“, führte er weiter aus und wartete darauf, dass sie sich gesetzt hatte. Sein Gesicht war äußerst Sympathisch. Lebhafte Augen, die voller Wärme waren, jedoch auch von Kraft und Befehlsgewalt zeugten. Kurz und gut, sie mochte ihn auf Anhieb und dies kam nicht so oft vor. Schweigend öffnete sie ihre Jacke, damit er ihr Blut entnehmen konnte um ihr dann das Serum zu spritzen. Da sie erwartete damit die Krankenstation wieder verlassen zu können, wollte sie ihre Jacke anziehen, wurde jedoch von Pille daran gehindert und so blickte sie ihn fragend an.

„Tut mir Leid Captain, aber ich muss auf eine vollständige Untersuchung bestehen um zu gewährleisten, dass wir das Gift im Griff haben“, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage.

„Ich ging davon aus, dass ich über den Berg sei“, eröffnete Serenety.

Kurzes Schweigen trat ein, bei dem Pille sie ansah und dann leicht den Kopf schüttelte. „Wir haben es hier mit einer Mischung aus einem Gift und einem Erreger zu tun. Beides wurde genetisch manipuliert. Das Serum vom Leibarzt ihres Vaters ist ein gutes Mittel, allerdings kann es nur in interwallen gegeben werden. Die bedeutet, dass sie über einige Tage hinweg Injektionen erhalten werden“, erklärte er.

Serenety runzelte die Stirn. „Eigentlich dachte ich, dass anhand einer einzigen Injektion das ganze beendet wäre“, begann sie.

„Nun, dies wäre mir am liebsten. Tatsache jedoch ist, dass ihr Körper reagiert und die Manipulation des Giftes in Verbindung mit dem Erreger sich ebenfalls verändert. Dies hat zur Folge, dass sie weitere Einheiten des Serums brauchen um völlig geheilt zu werden. Dabei kann ich ihnen nicht sagen, wie viele Injektionen genau nötig sein werden. Deshalb die Kontrollen“, erklärte er weiter.

„Ich verstehe. Besteht die Möglichkeit, dass es zu Veränderungen kommen kann, die drastischer werden könnten?“, hakte sie nach und sah ihm dabei direkt in die Augen.

„Dies ist durchaus möglich. Wenn man biologische Organismen verändert kann man nur schwer hervorsagen in welche Richtung sich dies entwickelt“, erwiderte Dr. McCoy.

„Haben sie die Möglichkeit dies irgendwie heraus zu finden?“, wollte sie wissen, in der Hoffnung, dass es vielleicht möglich wäre heraus zu finden wer dafür verantwortlich war.

Dr. McCoy sah sie einen langen Augenblick an, dann lief ein sanftes Lächeln über seine Züge und seine Augen begannen zu funkeln. „Die Möglichkeit ist gegeben und der Leibarzt ihres Vaters hat dafür gesorgt, dass ich Nachforschungen in diese Richtung betreiben kann. Es bleibt also zu hoffen, dass ich auf etwas stoße, was womöglich hilfreich ist. Dies bedeutet dennoch, dass sie mir jegliche Veränderungen ihrs Zustandes berichten müssen und damit meine ich jede Auffälligkeit und wenn sie noch so gering erscheinen mag“, stellte er klar und diesmal hörte man eine gewisse Strenge darin.

Die Captain nickte und ließ sich dann untersuchen, was zum Glück nicht ganz so viel Zeit in Anspruch nahm und nachdem Pille sie entließ, kehrte sie auf die Brücke zurück, wobei sie, kaum als sie erschien schon angekündigt wurde. Ihr erster Offizier erschien fast sofort an ihrer Seite, salutierte kurz, ehe er sich an sie wandte und zu sprechen begann.

„Ma’am wir fallen in fünf Minuten aus dem Hyperraum um Norkronia. Dort kann betankt werden, was die Frachter sicherlich nötig haben, ehe wir weiterfliegen“, teilte Con ihr mit und Serenety nickte.

Bisher war die Reise ohne irgendwelche Zwischenfälle verlaufen und Serenety war dankbar dafür. Ihnen fehlte nicht mehr viel um Fresia zu erreichen und dennoch Fragte sich Serenety ob auch der Rest so ruhig verlaufen würde. Sie stand an ihrem Kommandosessel, blieb jedoch stehen um ihre Mannschaft genau zu beobachten. Etwas was sie schon immer getan hatte auch als sie noch XO gewesen war. Froh darüber, dass sie sich ihrem Vater gegenüber durchgesetzt hatte was sie Mannschaft anging, so fühlte sie sich nun um einiges wohler als wenn es anders gewesen wäre. Ein Rucken ging durch das Schiff, als die Sternlinien sich in Sterne verwandelten. Serenetys Blick fiel durch das Panoramafenster, beobachtend wie sich Schiff und Frachter dort bewegten, die wohl ebenfalls auftanken wollten. Bisher war ihnen bei jedem Zwischenstopp jemand begegnet. Dies bereitete ihr keine Sorgen, dennoch schien es so, als ob sie jeden Augenblick damit rechnen würde auf Schiffe der Republik zu treffen. Wahrscheinlich war dies eine Überbesorgnis, dennoch konnte sie sich dessen einfach nicht erwehren.

„Wann treffen die restlichen Schiffe ein“, wollte sie wissen ohne ihren Ersten anzusehen. Ihr Blick blieb weiter auf das Treiben im All gerichtet.

„Die zweite Gruppe trifft jede Sekunde ein“, teilte Con ihr mit und dann sah sie, wie diese aus dem Hyperraum glitt und kurz darauf auch die restlichen Schiffe des Verbands.

Ihr wäre der Flug ohne die Frachter wesentlich lieber gewesen, doch leider konnte man daran nichts ändern. Serenety glitt über den Mittelsteg zum Panoramafenster und blieb dort stehen. Ihre Rücken gerade, die Hände hinter diesem verschränkt, die Augen auf der Suche nach etwas ungewöhnlichem. Bisher jedoch konnte sie nichts wahrnehmen und wahrscheinlich würde auch nichts auftreten. Dennoch versuchte sie auf alles gefasst zu sein und dies führte dazu, dass sich ihre Nackenmuskeln verspannten. Da sie dies spürte, setzte sie eine Atemtechnik ein um dem entgegen zu wirken, dankbar dafür, dass sie von ihrem Vater in diesen Künsten unterrichtet worden war, ebenso wie von ihrem Großvater. Die Technik löste ihre Anspannung und sorgte dafür, dass ihre Muskeln sich wieder zu entspannen begannen. Nach wie vor das Treiben beobachtend, glitten ihre Gedanken zu den Yevethanern und zu dem, was sie dort erwarten würde.

[: Hyperraum | auf dem Weg nach Fresia :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | Vorhut | ESD "Darksword | Deck Drei | Brücke :||: Captain Serenety Akaji & Brückenoffiziere :]

[Op: Ich war mal so frei den Zwischenstopp bei Norkronia einzubauen und uns weiter zu schicken. Hoffe dies ist in Ordnung und können wir im nächsten oder übernächsten Post bei Fresia aniommen.]
 
[OP: Ich verzichte mal auf einen eigenen Thread für Norkronia. Bei Bedarf kann ich das aber auch alles in einem neuen Thema Bündeln. Wer will, kann uns aber auch gerne in seinem nächsten Post bei Fresia ankommen lassen.]

[: Norkronia-System :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore :||: Commodore Toji Murata und Captain Faskyn :]

Der Konvoi, der von Bilbringi aufgebrochen war, um dringend benötigte Ersatzteile, Munition und Proviantgüter auf schnellstem Wege nach Fresia zu bringen, musste im Norkronia-System abermals einen Zwischenstopp einlegen, da die Frachter einfach zu viel Treibstoff verbrauchten. Zwei Drittel der Strecke hatten sie inzwischen zurückgelegt – und die erste Gefahrenquelle, das republikanische Hoheitsgebiet um Coruscant und Metellos, dabei ohne Probleme umschifft. Düstere Vorahnungen, die man bei der letzten Besprechung auf Bilbringi Station noch in Erwägung gezogen hatte, hatten sich indes bislang nicht bewahrheitet. Weder die von der Darksword angeführte Vorhut, noch das unter dem Befehl der Euminis stehende Trägergeschwader hatten bis zur Ankunft im Norkronia-System keinerlei Zwischenfälle zu melden gehabt. Der Konvoi – samt seinem Geleitschutz – schien unter einem günstigen Stern zu reisen.

Doch dieser Umstand hatte den Kommandeur des Verbandes, Commodore Toji Murata, trotz allem nicht gänzlich zur Ruhe gebracht. Immerhin lag der (seiner Meinung nach) beschwerlichste Teil der Reise, die letzte Etappe nach Fresia, noch vor ihnen. Yevethanische Marodeure, die weit hinter dem momentanen Frontverlauf agieren, konnten in den nächsten Standardstunden genauso auf sie lauern wie von feindlichen Parteien gekaufte Söldner oder gar tollkühne Piratenbanden. Denn die Krise im Koornacht-Sternhaufen hatte – entgegen der aktuell verlauteten Propaganda – die gesamte Region destabilisiert, indem Truppen, die eigentlich zum Schutz der jeweiligen Systeme abgestellt worden waren, dauerhaft an anderer Stelle gebunden wurden. Um sich über die gegenwärtige Situation im Torranix-Sektor ausreichend informieren zu können, traf sich der Commenorer deshalb mit Captain Eugene Faskyn, dem Kommandanten der hiesigen Systemflotte.

Der Offizier, der den Schutz des Norkronia-Systems gewissermaßen zu gewährleisten hatte, nippte kurz an seinem dampfenden Tee und sagte anschließend.
„Die Lage ist von unserer Position aus nur begrenzt zu überblicken, Sir. Eingekesselt zwischen den Rebellen und den Yevethanern mögen zwar viele Informationen dieses System – genauso wie Alland – passieren, aber man teilt uns nur wenig, äußerst wenig mit.“ Einen Moment lang ließ Faskyn seinen Blick gedankenverloren durch das recht geräumige Büro des Commodore schweifen. Dann fügte er mit leicht missmutigen Unterton hinzu: „Höchstwahrscheinlich will man auf diese Weise bloß verhindern, dass im Falle einer tatsächlichen Invasion niemand desertiert.“

„Captain, Sie sind nicht allein“, beschwichtigte Toji gutmütig, während er den Offizier weiter ganz aufmerksam beobachtete. „Soweit ich informiert bin, halten unsere Kamerade noch immer Cal-Seti und Widek. Im Sternhaufen mag es demnach zwar brodeln, aber die entsprechenden Kommandeure im Ersten und Siebten Supersektor haben die Situation soweit unter Kontrolle.“

Faskyn verzog säuerlich das Gesicht. Er schüttelte leicht den Kopf: „Bei Bilbringi oder Tanjay mag man Ihnen das zwar so erzählt haben, Sir. Die Wahrheit ist aber: Zuletzt haben diese yevethanischen Hunde versucht bei Aradia Fuß zu fassen. Auf Nachrichten von Tamban scheint man zudem schon seit Wochen zu warten. Mich würde es also nicht wundern, wenn deren Machtbereich inzwischen deutlich größer ist als Bastion uns vormachen will.“

Nachdem die Verantwortlichen bei Tanjay IV ihm – hinter vorgehaltener Hand – angedeutet hatten, dass man kaum noch auf Hoffnung stieß je näher man dem Koornacht-Cluster kam, hatte sich Toji eigentlich vorgenommen, sich nicht an der Schwarzmalerei zu beteiligen. Doch in diesem Moment verzog er unwillkürlich das zum Teil entstellte Gesicht. Näher, immer näher kamen sie einer Front, die von offizieller Stelle klein geredet wurde. Fragen, die er aufgrund der Berichte für beantwortet gehalten hatte, drängten sich ihm mit einem Mal wieder auf. Konnte er den Informationen, die man ihm zur Verfügung gestellt hatte, vertrauen? Vertraute, die sich während der Revolte im Sternhaufen aufgehalten hatte, hatte er nicht zur Hand. Somit besaß er derzeit keine Quellen, um Faskyns Sicht der Dinge zu überprüfen. Was sollte er nun also tun?

„Dann gilt es wohl weiterhin wachsam zu sein“, brummte der Commodore am Ende mürrisch als er sich wieder gefangen hatte. „Schließlich wartet man bei Fresia auf das Material, das meine Frachter geladen haben.“ Seine Aufmerksamkeit wanderte ganz langsam von dem ihm gegenüber sitzenden Imperialen zu den Unterlagen, die er direkt vor sich hatte. In seinem Hinterkopf ratterte es. Gedanke um Gedanke ging sein Bewusstsein durch. Doch letztendlich blieb ihm bloß die recht ernüchternde Erkenntnis, dass er eigentlich keine große Wahl hatte. „Nun gut. Bestimmt wartet man an Bord der 'Baron' auf ihre Rückkehr. Lassen Sie uns also schnell ihre taktischen Lagedaten anschauen.“

Faskyn, der offensichtlich die Vorzüge eines Sternzerstörers der Imperial-Klasse gegenüber einem schweren Kreuzer der Vindicator-Klasse zu schätzen wusste, leerte erst in aller Seelenruhe die Tasse und fischte dann – nach etwas suchen – einen verschlüsselten Datenchip aus seinen Taschen. Sobald Toji die Daten anschließend eingespielt und seinen persönlichen Kode zur Verifizierung eingegeben hatte, konnte er direkt auf einen überschaubaren Teil der letzten Berichte zurückgreifen, die via Kurierboot von Fresia und (über Kokash) von Widek aus abgeschickt worden waren. Erneut gab der Commenorer ein hörbares Brummen von sich als er bemerkte, dass insbesondere die Meldungen der aktiv an der Krise beteiligten Geheimdienste an vielen Stellen geschwärzt waren. Denn so konnte er nichts über die gegenwärtige Lage in Erfahrung bringen und sein Plan, Faktoren, die zur Zeit noch als Unbekannte galten, kurzerhand durch aktuelle Informationen zu ersetzen, war dadurch auf einen Schlag zunichte gemacht.

„Besonders viel scheint man Ihnen tatsächlich nicht mitzuteilen, Captain“, machte der Commodore seinen Unmut nach dem ersten Überfliegen Luft. „Da weiß Ihr Kollege im Tanjay-System deutlich mehr über die Bewegungen der Rebellen bei Coruscant.“

Der Offizier, der Toji gegenüber saß, schnaubte. „Mir müssen Sie das nicht sagen. Möglicherweise könnte man Ihnen bei Alland mehr Informationen zur Verfügung stellen. Aber so wie Sie ihren Kurs skizziert haben, ist der angepeilte Sprungvektor nach Worru'du eindeutig zu weit draußen, um kurze Gespräche via Lichtstrahl zu führen.“ Beiläufig griff der Captain nach dem süß duftenden Gebäck, das auf dem Schreibtisch stand. Vast Olan Binett, der persönliche Steward des Commenorer, hatte sowohl Tee als auch diese Kleinigkeit serviert, bevor Faskyn an Bord gegangen war. „Jedoch würde ich nicht darauf hoffen, dass deren Berichte weniger lückenhaft sind als meine. Denn seitdem man im Siebten Supersektor jegliche Hyperraumkommunikation arg beschränkt hat (und schon mehrere Kuriere unbekannten Räubern zum Opfer gefallen sind), hat man die Sicherheitshürden mit der Zeit immer höher gehängt. Ein ordentlicher Informationsfluss kommt wahrscheinlich erst dann zustande, wenn die Yevethaner eine ordentliche Invasionsflotte auf den Weg geschickt haben und Cal-Seti gefallen ist.“ Erneut verzog der Imperiale das Gesicht. „Nun ja. Etwas aufschlussreicher als diese Berichte dürfte für Sie wohl meine persönliche Lageeinschätzung sein, Sir. Ich habe Sie ebenso auf diesem Datenchip gespeichert. Und für Fragen stehe ich Ihnen natürlich gerne zur Verfügung...“

Selbstverständlich hatte Faskyn mit seiner kurzen Einschätzung Recht. Um von der Metellos Trade Route zum Agricultural Circut zu wechseln, musste der Konvoi schon kurz vor dem Alland-System in den Realraum zurückkehren, sich neu ausrichten und dann – mit Kurs auf Worru'du – abermals in den Hyperraum springen. Nachrichten, die von diesem fernen Punkt aus in Richtung Zentralgestirn geschickt wurden, würden (bei Lichtgeschwindigkeit wohlgemerkt!) Stunden dauern. Und dass ein Kurier mit allen benötigten Informationen und Unterlagen am Vektor schon auf sie wartete, schätzte Toji eher als „unwahrscheinlich“ ein. Somit musste er also mit diesen wenigen Daten leben. Bevor er den Captain aber verabschiedete, warf er noch kurz einen Blick auf jene Dokumente, die er dem Datenchip persönlich hinzugefügt hatte. Zeile für Zeile überflog der Commenorer – und allmählich schien sich sein aufgewühltes Ich zu beruhigen. Denn allem Anschein nach war Faskyn ein überaus gewissenhafter Offizier, der das Wirken diverser Piraten- und Räuberbanden in der ganzen Region nachgezeichnet hatte.

„Ich bin beeindruckt, Captain“, begann Toji sein Lob. „In meiner bisherigen Dienstzeit habe ich bis heute nur wenige Offiziere kennenlernen dürfen, die Ihre Verantwortung so Ernst nehmen. Mit Ihrer Kampfgruppe scheinen Sie ja wirklich regelmäßig auch außerhalb des Ihnen zugewiesenen Systems zu agieren. Sehr gut. Solche Informationen kann ich gebrauchen.“

Zum Abschied gaben sich beide Offiziere die Hand. Innerhalb der Imperialen Streitkräfte mochte es zwar als nicht besonders prestigeträchtig gelten, wenn man zu einer der Verteidigungsflotte gehörte, aber ohne deren tagtägliches Bemühen würde das Galaktische Imperium wohl oder übel im Chaos untergehen. Demzufolge konnte man diesen Männern und Frauen eigentlich nur danken. Toji, der vor allem in den ersten Dienstjahren – an Bord der Cruor – selbst Teil der Verteidigung in einem Sektor am Rande der Barberei war, hatte vielleicht aus diesem Grund einen anderen Blick auf die Dinge. Prestige, wie die Schlacht um Corellia oder der Geheimauftrag im Shinbone-System, hatten ihm nie Glück gebracht. 'Möglicherweise', so ein plötzlicher Gedanke, 'sollte ich mich nach diesem Einsatz auf einen Posten als Kommandant einer Systemflotte bewerben.' Eventuell konnte er dort mehr ausrichten als wenn er als Teil der Neunten Gefechtsflotte irgendwelche Schlachten schlug.

Lang hielt er sich mit solchen Träumereien natürlich nicht auf. Denn nachdem er den Captain in die Obhut eines Midshipman gegeben hatte, war er sofort zu seinem großen Schreibtisch zurückgekehrt und hatte sich Faskyns Lageeinschätzung zur Hand genommen, um sie genauer zu beschauen. Doch irgendein ungreifbarer Gedanke nagte an ihm, weshalb ihm das Lesen zunehmend schwerer fiel. Ja, der Gedanke war letztendlich sogar so penetrant, dass je mehr er ihn zu ignorieren versuchte, desto mehr drängte er sich ihm auf. Was hatte der Captain in dem Gespräch beiläufig erwähnt? Mehr und mehr kreiste sein Bewusstsein um diese Frage. Seufzend lehnte sich Toji zurück und ließ die ganze Unterhaltung noch einmal Revue passieren. Was hatte Faskyn gesagt? Langsam, ganz langsam kam ihm beim Nachdenken die eine oder andere Information in den Sinn. Und dann – mit einem Mal – hatte er den erlösenden Gedanken. Er griff sogleich zum internen Schiffskom.

Ein einfacher Matrose meldete sich.
[Hier Kommunikationsstation, Commodore wie kann ich Ihnen weiterhelfen?]

„Crewman, richten Sie bitte umgehend Lieutenant Monchar aus, dass dem gesamten Geleitschutz zum Wachwechsel die Möglichkeit, persönliche Holonachrichten zu versenden, offen steht“, befahl Toji im ruhigen Tonfall. „Je nach Rang, Dienstalter sowie Dauer der Zugehörigkeit zur Besatzung steht jeder einzelnen Person ein Zeitfenster von mindestens fünf bis zu fünfzehn Minuten zu. Dabei gilt es natürlich Richtlinien der Verschwiegenheit und Zensur zu beachten.“

Monchar, der anscheinend auf der Brücke war, schaltete sich plötzlich ein. Seine näselnde Stimme, die typisch für einen Neimoidianer war, konnte selbst der Bordfunk nicht komplett schlucken. [Sir, gemäß der 'Leitlinien für Kommunikationsoffiziere' – genauer: Artikel Sieben, Absatz Drei – muss ich Sie daran erinnern, dass laut der Peridan-Spardoktrin pro Mannschaftsmitglied nicht mehr als fünf Minuten zu veranschlagen sind. Natürlich müsste ich mich im Vorfeld zwar etwas genauer mit den aktuellen Zahlen beschäftigen, um eine wirklich fundierte Aussage hinsichtlich unser Situation zu treffen, Sir, aber grob überschlagen sehe ich keine Abweichung vom üblichen Prozedere.]

Obwohl man in diesen Tagen in hochmodernen Zeiten lebte, war die interstellare Kommunikation, die hauptsächlich über unzählige Hyperraumbojen funktionierte, noch immer sehr teuer, wenn man Nachrichten schnell versenden wollte. Fleet Admiral Peridan, der im Flottenkommando auf Bastion sozusagen den Schatzmeister mimte, war bekannt für seinen knausrigen Umgang mit Credits. Doch im Gegensatz zu High Admiral Fyrestone, der nach den vielen schmachvollen Niederlagen entlang des Corellian Run ordentlich unter Druck geraten war, hatte man das Ressort „Finanzierung“ kaum mit Kritik bedacht. Dabei war unter anderem die Bastioner Spardoktrin dafür verantwortlich, dass sich in Corellias Orbit inzwischen veraltete und zudem schildlose TIE-Fighter und -Interceptor mit deutlich überlegenen Rebellenmaschinen hatten messen müssen. Hinzu kam des Weiteren noch der Einsatz von betagten Sternzerstörern. Sowohl die Victory- als auch die Imperial-Klassen mochten zwar noch heute als Rückgrat der Imperialen Flotte gelten, aber waren sie noch zeitgemäß?

Toji, der kurz an das mögliche Prisengeld für die bei Bogo Rai aufgebrachten Kriegsschiffe dachte, ließ seine Gedanken für den Moment frei laufen. Konnte er mit diesen Credits rechnen? Zwar hatte Admiral Joyriak laut eigenen Aussagen einen gewieften Agenten auf das für ihn zuständige Gericht im Yaga-System angesetzt, aber irgendeine Nachricht von diesem Advokaten hatte er in den letzten Tagen nicht erhalten. Und da das Galaktische Imperium offiziell keinen Krieg mit den Vagaari (oder anderen Völkern der Unbekannten Regionen) führte, waren die Chancen, irgendeinen Gewinn aus diesem Zwischenfall zu schlagen, leidlich gering. Folglich musste der Commenorer im Zweifelsfall auf das private Vermögen zurückgreifen, sollten Peridans Papiertiger tatsächlich die Abweichung in den Büchern bemerken. Grübelnd tippte der Commodore mit dem Zeigefinger auf die Oberfläche seines Schreibtischs.


„Lieutenant, gehen Sie der Berechnung ruhig nach“, entschied er letztendlich. „Ich werde Ihren Widerspruch im Logbuch der 'Abyss' vermerken. Die ausgesprochene Anweisung an Ihre Station bleibt aber in den von mir festgelegten Parametern bestehen. Zudem möchte ich die Nachrichten der Führungsoffiziere aller Schiffe auf meinem Tisch sehen, bevor sie abgeschickt werden.“

[: Norkronia-System :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore :||: Commodore Toji Murata allein :]
 
Weltraum (Imperium) - Lambadafähre - Leony Juran, Aurelius Tharken; NPC's

Leony ignorierte den Ganzen Flug über den Flight Officer und zwischendurch schlief sie kurz aber sie erholte sich ein wenig.

Als sie ankamen, folge auch sie dem Empfankskomitee zu ihrem neuen vorgesätzten. Tharken würdigte sie keinen einzigen Bilickes mehr, der konnte ihr gestohlen bleiben. Mit solchen arroganten, selbstverliebten Ärschen wollte sie sich nicht abgeben.

Im Büro des Vorgesetzten salutierte auch sie und kürzte mit:
"Pilot Officer Juran", ab.
Sie betrachtete den Comodore genauer, er war eindeutig älter als sie selbst, aber scheinbar nicht viel. Er sahauch wirklich gut aus, die nussbraunen Augen und die kurzen schwarzen Haare gefielen ihr. Er hatte einen absolut annehmbaren Körperbau. Hoffentlich trügte der Schein nicht, er gefiehl ihr sehr.

Hauptsache er war nicht so wie der hässliche, arogante Tharken. Alles andere war ertragbar.

Weltraum (Imperium) - Bilbringi - VSD-II Euminis - Büro des Comodore - Leony Juran, Mile Toral, Aurelius Tharken
 
[Imperialer Raum zwischen Nak Shimor und Ralltiir :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico

Die alten Mauern von Kaveri Manor ragten dunkel im Morgennebel vor Leela auf und einmal mehr fühlte sie sich fremd und wie ein Eindringling. Die Schatten unter den hohen Bäumen wirkten feindselig und die weite Öffnung des Gleiterhangars wie ein Schlund, der sie zu verschlingen drohte. Als sie hinein flog, wurde der Hangar nicht wie sonst automatisch erhellt. Es blieb dunkel und nur die Scheinwerfer ihres Gefährts stachen mit weißen Kegeln Löcher in die Finsternis. Die Stille, die sie auf dem Weg in den ersten Stock begleitete, wurde nur unterbrochen, wenn einer von Fridas Servicedroiden auf klackenden Spinnenbeine vorbei krabbelte. Langsam wich die Dunkelheit grauem Dämmerlicht, dass durch die hohen, schmalen Fenster ins Treppenhaus fiel und als Leela in dem langen Flur ankam, in dem die surrealen Bilder ihres Vaters hingen, war es bereits so hell, dass sie auf künstliches Licht verzichtete, um sie zu betrachten.

Ranjit Kaveri hatte nur wenige seiner Werke verkauft - die eigenartigen und beunruhigenden Bilder trafen nur selten den Geschmack eines Käufers. Also hingen sie hier, in dem langen Gang, der einmal quer durch das Hauptgebäude führte. Leela schritt die Reihe ab, ließ den Blick über die vertrauten Szenen schweifen und erstarrte: Inmitten der Jahrzehnte alten Gemälde hing ein neues Bild. So neu, dass die dick aufgetragene Farbe noch feucht schimmerte. Sie erkannte den Stil ihres Vaters, aber nicht das Motiv. Metallisch glänzende, graue Formen... eine Stadt, die sich bis zum ebenso grauen Horizont hinzog. Zwischen den großen Mond, der darüber hing und den höchsten Spitzen der abweisend wirkenden Gebäude hatte sich eine große, dunkelrote Wolke geschoben, aus der schwere Tropfen fielen ...oder eher herausrannen. Denn die Farbe der Wolke war so flüssig, dass sie - noch während Leela hinsah - über deren Konturen und die der Gebäude lief. Unwillkürlich streckte sie die Hände nach dem Bild aus, nur um sie erschrocken wieder zurückzuziehen: Sie waren in Rot getaucht. Bis zu den Ellenbogen waren sie feucht und klebrig.

"Der Heiler hat die blutigsten Hände." hörte Leela Edwards emotionslose Stimme hinter sich.

Erleichtert über seine Gegenwart drehte sie sich - die tropfenden Hände weit von sich weghaltend - zu ihm um, als ein mißtönender Alarm losging. Eine Schiffssirene? Ihr Piepser? Edward lächelte ungerührt, als Kaveri Manor um sie herum an Substanz verlor... nur noch dieses Geräusch, das sie nicht einordnen konnte und Edwards Augen, fern und kühl wie der Winterhimmel... Ein Wecker? Leela schlug mit klopfendem Herzen die Augen auf und starrte in die Dunkelheit ihrer Kabine. Ein Traum ...nur ein Traum, versicherte sie sich selbst. Neben ihr hörte sie, wie Arkon aufstand und in die Nasszelle ging, um sich umzuziehen. Beruhigende kleine Geräusche. Alles war gut. Da war keine Farbe an ihren Händen - und auch kein Blut.

Einige Zeit nachdem Arkon die gemeinsame Kabine verlassen hatte, stand sie ebenfalls auf und ging hinüber in die kleine Küche, um für sich und Arkon einen Kaff zu machen. Was tranken eigentlich die Jungs? Noch während sie darüber nachdachte, rief Arkon sie ins Cockpit. Um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, erneut einen Tag ohne Kaff zu verbringen, füllte sie diesmal gleich zwei große Pötte und nahm sie mit nach vorne. Dr. Kaveri staunte nicht schlecht, als sie durch das Fenster den Planeten mit seinen unzähligen Begleitern sah: "Faszinierend." meinte sie leise und drückte Arkon einen Kaffpott in die Hand. Als sie sich auf den Copilotensessel setzte, kamen gerade Ikarus und Nico herein, die einen etwas unausgeschlafenen Eindruck machten.

Lee trank ihr heißes Getränk so schnell, dass sie sich fast daran verbrannte. Aber der bittere Geschmack und die Wirkung, die es auf ihren Kreislauf hatte, waren genau das, was sie jetzt brauchte, um die letzten Reste Müdigkeit abzuschütteln. Und natürlich diesen beunruhigenden Traum zu verdrängen. Die Hyperraumsprünge erfolgten nun in kürzeren Abständen: Der nächste Planet hatte dicke Gletscher, die das Sonnenlicht reflektierten und ihn fast weiß erscheinen ließen. Rhinnal, dachte sie fast ehrfürchtig. Die Medizinische Akademie war legendär. Danach folgten andere imperiale Welten, die Namen klangen vertraut, aber für was sie standen, wußte Lee nicht, bis der Jedi es ihr erzählte. Das war kein Wissen, das für sie bisher wichtig gewesen wäre.

Sie blieb im Cockpit und leistete Arkon Gesellschaft, dem es nach einigen Stunden sichtlich schwer fiel, sich zu konzentrieren. Nachdem sich der Alderaaner ein Glas Wasser in der Küche geholt hatte, seufzte sie und ging in die Küche, um ein paar Rationen aufzuwärmen. Offenbar waren die Jungs schlauer - oder hungriger gewesen, und hatten daran gedacht etwas zu essen. Die Überreste standen noch auf dem Tisch. Dr. Kaveri überlegte kurz, ob sie sie wegräumen sollte und entschied sich dann dagegen. Nicht ihr Job. Mit zwei Schüsseln Brei in der Hand kam sie zurück zu Arkon: "Lecker Lianna-Brei für mich, nicht so leckerer Alderaan-Brei für Sie, Arkon. Und zum Nachtisch gibt's Kekse."

Der Nachmittag brachte noch mehr Sprünge und noch mehr imperiale Welten... Nachdem sie einen Stadtplaneten passiert hatten, schickte sie Arkon Aufräumen, da die Ausreisekontrolle bevorstand. Er selbst blieb noch einen Moment im Cockpit und starrte aus dem Fenster. Leela folgte seinem Blick und glaubte zu wissen, was ihn beschäftigte: Es war nicht mehr weit bis Coruscant und dann würde er sich seiner Vergangenheit stellen müssen. Kurz legte sie Arkon die Hand auf die Schulter, eine kleine mitfühlende Geste, bevor sie hastig das Cockpit verließ, um sich an die Arbeit zu machen. Es war nicht viel, was sie wegpacken mußten und da es die zweite Kontrolle dieser Art war, wußten sie bereits welche Verstecke geeignet waren. Als der Jedi kurze Zeit später zu ihnen stieß, war der Großteil der Aufgaben schon erledigt, was auch gut so war - denn Alsakan war inzwischen recht nahe.

Auch diesmal wuselten wieder Zollbeamte durchs Schiff, aber da sie wußte, was auf sie zukam, fiel es Dr. Kaveri wesentlich leichter, die Penetranz dieser Leute zu ertragen. Alles anzufassen, alles umzudrehen, überall zu sein - so fürchterlich aufdringlich. Nein - eigentlich fiel es ihr nicht leichter. Eine steile Falte bildete sich zwischen ihren Brauen, die sich immer weiter zusammen schoben, je länger diese... Beamten an Bord waren. Zumindest nahmen sie ihre Plaketten wieder mit, die sie an den Medis befestigt hatten... Entnervt sah sie ihre Mitreisenden an, nachdem der Spuk vorbei war und sich die Luftschleuse hinter der letzten Uniform geschlossen hatte.

"Also.. ich brauche jetzt was Süßes. Sind noch Kekse da?" ohne eine Antwort abzuwarten, stürmte sie in die Küche.

[Republikanischer Raum hinter Alsakan :|: Hyperraum in Richtung Coruscant :|: YT-1300 ‚Ebon Hawk‘ („Pride of Alderaan“])Alek Malak (Arkon), Leela, Ikarus, Nico
 
[Galantos - Orbit - Sentinel Fähre] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Cochran, einige Soldaten

Er merkte wie sich der Raum bewegte. Aber es war dunkel und bewegen war nicht möglich. Kyle war wach aber nicht Herr seines Körpers, das musste geändert werden. Aber erstmal Schritt für Schritt! Er war auf Galantos. Der Kampf gegen die Yevs! Sie halfen den Sith und wollten selbst fliehen. Das klappte so halbwegs. Er wurde verletzt und liegt deswegen hier.
Ok Kyle reiß dich zusammen! Er konzentrierte sich und öffnete die Augen. Tief durchatmen, dachte er. Ok jetzt richte dich auf! Auch das klappte, trotz Schmerzen!
Kyle schaute sich um. Er war in einem Raum mit mehreren Verwundeten. Das waren die Schwerverletzten die Salisi zuerst zum Schiff geschickt hatte. Salisi! Ob sie mittlerweile da war? Kyle stand von der Trage auf und steuerte auf das Stimmengewirr zu. Er konnte Royce hören, das war zumindest etwas. Einer der Sanis kam auf ihn zu und wollte ihn zurückschicken, doch er befahl ihm zu schweigen und sich seiner Arbeit zu widmen.

Royce hatte anscheint seine Stimme erkannt und kam zu ihm. Er wollte gerade ansetzen etwas zu sagen doch der Sergeant war schneller. „Corporal?! Lageupdate!“ Eigentlich wollte er mehr sagen, doch er hatte sich etwas übernommen, aber wenn er nochmal zusammenbrach wäre seine Autorität am Ende.

Viel war nicht passiert, er war auch nur etwa 1 Stunde ausgeknockt. Ok, Sam hatte einen weiteren Piloten erschossen und flog das Ding jetzt selbst. Zudem war Salisi nicht aufgetaucht. Das war sehr schade, denn die Offizierin war sehr kompetent und auch auf persönlicher Ebene klappte die Zusammenarbeit. Aber daran ließ sich jetzt nichts ändern. Er ging ins Cockpit zu Sam. Erst jetzt sah er das sie schon im Hyperraum waren. Sie waren also wirklich entkommen.
„Nicht erschrecken Cochran, aber ich lebe noch!“ Er setzte sich auf einen der hinteren Plätze. Er ließ es sich nicht anmerken aber zu sitzen tat ihm gut. „Royce meinte sie haben gute Arbeit geleistet uns hier weg zu bringen. Sie sind anscheint ein wahres Multitalent. Wenn sie ihre große Klappe nicht hätten würde ich sie glatt in meinem Squad haben wollen.“ Er beugte sich nach vorn und sprach etwas leiser, „Und nur fürs Protokoll. Sie haben den zweiten Piloten auf meinen Befehl hingerichtet. Ich habe beide verurteilt, aber nur einen geschafft.“ Er wusste selbst wie makaber das klang. „Deswegen haben sie das übernommen, weil sie zu dieser Zeit als Stellvertreter agiert haben. Royce war mit der Verteidigung beschäftigt und Zakev ebenfalls verletzt! So wird es im Bericht stehen und so werden Ich, Royce und auch SIE aussagen!“
Kyle
wusste worauf er sich einließ. Schon die erste Hinrichtung war rechtlich sehr fragwürdig und würde ihm Probleme bereiten. Aber das was Cochran getan hatte war einfach Mord gewesen, das wusste er. Aber dennoch war er bereit die Verantwortung zu übernehmen. Den entweder würde Sam oder Royce, als dann ranghöchster Soldat, oder gar beide die Verantwortung tragen müssen. Beide hätten es aber nicht verdient. Selbst Cochran. Große Klappe hin oder her, aber eine fähige Soldatin. Nicht wegen überragender Talente, sondern wegen ihres Charakters. Jeder Vorgesetzte würde sie hassen, aber solche Leute waren notwendig um den Blick fürs wesentliche nicht zu verlieren. Auf solchen unteren Ebenen wie der ihren vielleicht noch nicht so wichtig, aber ab Ebene Bataillon brauchte es solche Leute!


[Hyperraum - Sentinel Fähre] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Cochran, einige Soldaten

Status Charly Squad
Auftrag: Nachbereiten
Team 1 (3/5) – Im Schiff
Team 2 (2/4) – im Schiff
 
Zuletzt bearbeitet:
Hyperraum nach Widek/ Sentinel-Transporter/ Cockpit/ Sam, Pilot

Der Pilot und Sam hatten stillschweigend einen vorübergehenden Frieden beschlossen. Er blieb auf seiner Seite und hielt die Klappe, sie blieb auf ihrer Seite und hielt die Klappe. Gleichzeitig wollte niemand das Hoheitsgebiet Cockpit räumen: Den Flug durch den Hyperraum konnte der Autopilot streng genommen alleine regeln. Nur im Notfall musste ein Pilot da sein, um eingreifen zu können. So lümmelten die beiden aber in ihren Sesseln und beobachteten gedankenverloren die Kontrollanzeigen. Sie hatten tatsächlich Galantos überlebt. Die Blondine hatte sich oft Gedanken darüber gemacht, was ihre Pläne für die Zukunft waren, sobald sie von dem stinkenden Tümpel runter war. Jetzt war die Zukunft erschreckend nahe an sie heran gerückt und die Pläne konnten schon bald Realität werden. Offen würde sie das nie zugeben, aber gerechnet hatte die Soldatin damit nicht. Vor allem vergleichsweise unverletzt: Außer ein paar Schrammen und Kratzer hatte sie kaum was abbekommen. Lediglich das Stechen am Handgelenk ließ sie hin und wieder zusammenzucken, aber eigentlich war das halb so wild. Im Vergleich zu anderen war sie in glänzender Verfassung, wenn man von dem Schmutz und dem Gestank, der an ihr klebte, einmal absah. Die Bezüge der Pilotensessel sollten sie auf Widek am Besten gleich nach ihrer Ankunft verbrennen.

Fast schon dankbar für die Ablenkung drehte sie sich um, als die Tür zum Cockpit zischend auf ging. Hereingehumpelt kam Vanutur. Oder besser das, was von ihm übrig war. Er ließ sich auf einen der hinteren Sitze fallen und wirkte erschöpft, als hätte er einen langen Weg bis zum Cockpit zurückgelegt.

"Wie schade", kommentierte Sam die Begrüßung des Sergeants, warf ihm dabei aber ein Grinsen zu. Der Handbuchmann war in ihrem Ansehen deutlich gestiegen, nachdem er bewiesen hatte, dass er auch anders konnte. Dass sie ihn jedoch wie Zakev in ihre Pläne einweihen würde, kam nicht in Frage. Nur weil er ihr zur Seite gesprungen war und dabei ein paar verrückte Sachen gemacht hatte hieß dass noch nicht, dass verräterische Pläne bei ihm gut aufgehoben waren. Sam rutschte auf ihrem Sessel herum, um eine bessere Sicht auf den Soldaten haben zu können.

"Gute Entscheidung, ich denke du würdest es bereuen, Kylie." Diesmal lächelte sie nicht. Der Typ wollte auf etwas größeres heraus, das spürte sie. Er war doch nicht hier hoch gekommen, um ihr Honig ums Maul zu schmieren. Falls doch, dann hat die letzte Konfrontation bei ihm eine Sicherung durchbrennen lassen oder die Sanis haben ihn mit Drogen vollgepumpt. Vielleicht auch beides?

Dann rückte er mit seinem Anliegen raus. Es ging tatsächlich um etwas wichtiges. Eigentlich war er doch gar nicht im Zustand für sowas.

"Hey du", sagte sie zu dem letzten übrigen Piloten. "Schau nochmal nach, ob die Halterung für unsere Energiezellen auch wirklich trocken ist. Vielleicht hat sich noch etwas Kondenswasser darauf gebildet." Der Pilot versuchte erst gar nicht, ihr zu widersprechen. Schweigend stand er auf, warf ihr im vorbeigehen einen feindseligen Blick zu und verschwand. Sie wartete einen Moment, bevor sie zu sprechen begann.

"Warum so riskant? Galantos ist doch ein Kriegsgebiet, da wurden tausende Soldaten und Piloten erschossen. Die Yevethaner haben den Transporter überfallen und die Piloten getötet, wir haben ihn zurückerobert. Der einzige, der sich an dieser Version stören würde, hat gerade den Raum verlassen. Weißt du eigentlich was mit jemandem passiert, der im Hyperraum aus der Luftschleuse geschmissen wird? Ich nicht, aber für die Wissenschaft und für unsere Ärsche würde ich es gerne mal testen. Vor allem für unsere Ärsche."

Sie hatte nicht bedacht, dass dieser Vorfall irgendwie Konsequenzen haben können. Dann haben Kylie und sie die Typen halt umgelegt, was war da schon dabei? Auf zwei Deppen mehr oder weniger in der Galaxie kam es ja nun wirklich nicht an. Auch den Dritten im Bunde würde keiner vermissen. Für den Sergeant sollte das Fälschen des Berichts doch kein Problem sein. Wer sollte ihn denn überprüfen? Sie waren nur wenige Leute, ein Teil davon gehörte zu Vanuturs Leuten. Als ob davon sie jemand verraten würde, niemand hätte einen Grund dazu. Immerhin hatten Sam und der Sergeant damit auch ihre Flucht sichergestellt.

Hyperraum nach Widek/ Sentinel-Transporter/ Cockpit/ Sam, Kyle
 
[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Widek | Sentinel-Shuttle | Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur und sein Trupp, Corporal Peter McFaden weitere Soldaten, Pilot (NSC)

Galantos, diese zum langsamen Tod unter Besatzung der Yevethaner verurteilte Welt, lag hinter ihnen. Nachdenklich starrte Sorel mit seinem intakten Auge vor sich hin. Viele Imperiale waren auf diesem Planeten gestorben, in den ersten Stunden der feindlichen Invasion und während des verzweifelten Widerstands danach. Der Scharfschütze konnte nicht behaupten, Freunde verloren zu haben, so tiefgehende soziale Bindungen waren die Sache des stoischen Mannes nicht, aber dennoch, der Verlust so vieler Kameraden hinterließ ein unangenehmes Gefühl, einen Eindruck von Leere. Leute wie Lieutenant Salisi, die auf Galantos zurückgeblieben oder gefallen waren, sie hatte er respektiert und er machte sich Gedanken über ihr Schicksal, doch konnte er nichts tun, um ihr zu helfen, falls sie noch am Leben war. Die einzige Hoffnung war eine baldige Gegenoffensive des Imperiums, um Galantos zu befreien, doch solche Dinge wurden jenseits der Soldstufe von Sorel entschieden. Er war ein kleines Rädchen in der gewaltigen imperialen Kriegsmaschinerie, ob und wie diese Maschinerie verwendet wurde, darauf hatte er keinen Einfluss. Sorel entschied, seine Gedanken in dieser Hinsicht erst einmal beiseite zu schieben, und lehnte sich ein wenig auf der Sitzbank der Sentinel-Fähre zurück, sein E-11s auf den Fußboden gestützt. Eine Mischung aus Erschöpfung und Erleichterung stand den überlebenden Soldaten ins Gesicht geschrieben, einige dösten vor sich hin, andere unterhielten sich aufgekratzt und konnten ihr Glück kaum fassen, und andere starrten wie der Corporal scheinbar ziellos mit leeren, toten Augen in die Ferne, ein Phänomen, das man nicht umsonst den Tausend-Meilen-Blick nannte und oft bei Veteranen besonders brutaler Gefechte fand. Es gab keinen Zweifel, der Einsatz auf Galantos würde bei vielen dieser Männer und Frauen seelische und körperliche Narben hinterlassen, ein Teil von Galantos würde für den Rest ihres Lebens bei ihnen bleiben. Sorel war ein ruhiger, gelassener Mensch, der sich gut im Griff hatte, aber die Ereignisse hatten auch an seinen Nerven gezerrt. Der Fall der Garnison angesichts der Übermacht der Yevethaner, das Verstecken in der Kanalisation in ständiger Furcht, vom Feind aufgespürt zu werden, der Verlust von Vorgesetzten und Kameraden und der mit Blut erkaufte Rückzug, bei dem sie die Waffen gegen andere Imperiale gerichtet hatten, all das war eine enorme Belastung. Hinzu kam der Schock der Verwundung und die körperliche und geistige Erschöpfung. Sorel gestattete seinem malträtierten Körper ein wenig Ruhe und schloss die Augen. Für einige Minuten blendete er seine Umgebung aus und erholte sich, so gut es ging. Einatmen. Bis vier zählen. Ausatmen. Das vertraute Muster half ihm, sich zu entspannen, da hörte er schlurfende Schritte und öffnete die Augen. Was er sah, brachte ein schmales Lächeln auf sein Gesicht, Vanutur war wieder auf den Beinen und auf dem Weg in Richtung Cockpit. Ein zäher und fähiger Mann, der Respekt verdient hatte, Sorel nickte ihm knapp zu.


„Sergeant. Gut, Sie wieder auf den Beinen zu sehen.“


Meinte er ruhig an den anderen Mann gewandt und sah ihm nach, als er weiter ging. Sam und der letzte Pilot kümmerten sich um die Steuerung, vielleicht wäre es gut, mal nachzusehen, was dort vor sich ging. Sorel blieb noch einen Moment sitzen, dann stand er auf und begab sich ebenfalls in Richtung Cockpit, dabei kam ihm der Pilot entgegen, der ihm einen kurzen, schwer zu deutenden Blick zuwarf. Das war kein gutes Zeichen, dachte sich der Scharfschütze und öffnete die Cockpittür, er geriet mitten in ein Gespräch zwischen seiner blonden Kameradin und Sergeant Vanutur, der sich hinter sie gesetzt hatte. Der Unteroffizier sprach gerade leise davon, wie ihre Aussage zum Tod der beiden Piloten lauten sollte. Sorel verharrte schweigend und lauschte Sams Antwort, sie verwies darauf, dass diese Todesfälle leicht mit einem Angriff der Yevethaner zu erklären wären, es gab nur eine Person, die mit dieser Behauptung wohl ein Problem hätte. Vanuturs Trupp würde wohl kaum gegen ihn aussagen und auch die anderen Soldaten waren sicher dankbar, dass ihnen so die Flucht gelungen war. Düster schlug Sam vor, auch den letzten Piloten durch einen bequemen "Unfall" zu beseitigen. Sorel räusperte sich und zog so die Aufmerksamkeit auf sich, seine Stimme war ruhig und neutral, als er die beiden ansah.


„Ist das notwendig? Unsere Kameraden werden unsere Version bestätigen und Sergeant Vanutur kann auf seine Autorität im Feld verweisen, um die Exekution der Piloten zu begründen, sie haben sich direkten Befehlen widersetzt und Feigheit vor dem Feind gezeigt. Und dieser letzte Pilot, er hat Angst. Er weiß, dass selbst wenn er gegen uns aussagen würde, unsere Kameraden sich ihn aus Rache vorknöpfen würden, immerhin haben wir ihnen das Leben gerettet. Aber wenn wir ihn jetzt aus der Luftschleuse werfen, wirken wir erst recht verdächtig und sorgen vielleicht sogar dafür, dass einige unserer Leute Zweifel bekommen. Es ist eine Sache, jemanden zu töten, der mit der Waffe in der Hand die Flucht von Galantos verhindern will, aber eine andere Sache, jemanden kaltblütig zu ermorden, weil er vielleicht etwas sagen würde. Ich weiß nicht, ob die anderen das mitmachen werden. Es wird von ihnen wohl kaum einer an einen Unfall glauben, oder?“


Der Scharfschütze brachte seine Argumente konzentriert und sachlich und vor allem ohne moralischen Impetus vor. Er hatte keinen Respekt vor Leuten, die feige und rücksichtslos versuchten, die eigene Haut zu retten und die eigenen Kameraden dafür im Stich ließen, die Piloten hatten genau das getan und damit ihren Tod herbeigeführt. Doch es war nicht nötig, noch mehr imperiales Blut zu vergießen, wenn es einen anderen Weg gab, jedenfalls war Sorel dieser Ansicht.


[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Widek | Sentinel-Shuttle | Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur und sein Trupp, Corporal Peter McFaden weitere Soldaten, Pilot (NSC)
 
[Hyperraum - Sentinel Fähre] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Cochran, einige Soldaten

Kyle wusste das Sam anders dachte als er. Aber den Vorschlag den sie dann machte verstörte ihn. Noch bevor er antworten konnte klinkte sich Sorel in das Gespräch ein. Zum Glück teilte der Scharfschütze seinen Standpunkt.
„Ich bin Soldat geworden, weil mein Vater mich dazu inspiriert hat.“ begann er. Für ihn stand sein Entschluss. Er würde nicht einen weiteren Kameraden umbringen, erst Recht nicht grundlos! „Er war als Truppler in Situationen die viele nicht überlebt hätte. Doch er und seine Kameraden haben sie überlebt. Und warum? Weil sie zusammengehalten haben! Dies hat mich inspiriert und leitet mich auch heute in meiner Stellung als Vorgesetzter!“ Er atmete kurz durch. Die Schmerzmittel ließen nach und das Reden und Atmen schmerzte langsam. „Ich habe vor meinem Zusammenbruch unter der Prämisse der Kameradschaft gehandelt. Er wollte sie beide hier zurücklassen. Um mich ist es nicht schade, ich überleb wahrscheinlich nicht mal den Flug“ er grinste und schaute auch Zakev an „aber sie beide müssen wegen so einem Kamderadenschwein nicht drauf gehen. Und falls sie es nicht gemerkt haben Cochran. Ich fälsche den Bericht nicht um meine eigene Haut zu retten, sondern ihre! Wenn wir die wahre Version erzählen sind sie definitiv am Arsch. Klar sind meine Aussichten nicht rosig, aber ich pokere und sage das ein Militärgericht Verständnis für mich aufbringt. Für sie Cochran würde das niemand tun!“ Er lehnte sich zurück, blickte die kleine Blondine aber weiterhin scharf an. „Sie haben also die Wahl! Entweder sie akzeptieren meine Version oder bleiben stur und übernehmen selbst die Verantwortung. Fakt ist dennoch das dem dritten der Piloten kein Haar gekrümmt wird! Sollte ihm dennoch noch etwas zustoßen, toleriere ich das nicht!“ Kyle ging davon aus, dass Sam das verstanden hatte. Er stand auf und verließ das Cockpit, Sams Entscheidung würde er früh genug mitbekommen.

Draußen im Aufenthaltsraum war es ruhig. Einige Soldaten ruhten und andere kümmerten sich um ihre Wunden oder unterstützen die Sanitäter.
„Männer!“ sagte er laut, „Es waren harte Wochen auf Galantos. Wir haben nicht nur den Planeten verloren, sondern auch viele gute Männer und Frauen. Dennoch haben wir den Yevethaners die Stirn geboten und ihnen gezeigt das wir in der Lage sind uns zu verteidigen! Ich bin mir sicher das das Oberkommando bereits an einem Gegenschlag arbeitet. Wir werden jeden Gefallenen Kameraden rächen und uns imperialen Boden zurückholen!“ Seine Qualitäten als Redner waren nicht gerade ausgeprägt, aber seine Worte reichten um zumindest bei einigen ein zustimmendes Nicken hervorzurufen. Er fuhr fort „Wir erreichen bald Widek. Wenn das Protokoll nicht geändert wurde, werden wir erst einmal unter Quarantäne gestellt. Zudem folge viele Gespräche mit dem Geheimdienst und anderen ominösen Personen. Danach werden sie vermutlich Sonderurlaub bekommen oder ihre neuen Einheiten zugeteilt werden. Auch wenn ich nur Sergeant bin, werde ich mein bestes tun um irgendwelche Repressalien von ihnen fernzuhalten. Zudem werde ich sie alle lobend erwähnen. Dennoch kann ich nichts versprechen. Es war mir dennoch eine Ehre mit ihnen zu kämpfen!“ Er ging und Grundstellung und salutierte. Immerhin war jeder einzelne ein gerettetes Leben und jeder hatte Dinge durchgemacht auf die man nicht vorbereitet wird.


Kyle hatte Royce angewiesen mit den Männern zu sprechen damit sie wissen was sie über den Vorfall vor dem Start zu sagen haben. Die meisten waren eh mit etwas anderem beschäftigt und haben nichts mitbekommen. Und die die was mitbekommen haben würden das sagen was Kyle wollte. Die Entscheidung lag also bei Cochran. Und wie auf Befehl stand Zakev neben ihm. „Und Corporal? Habe ich falsch gehandelt diesen Mann zu erschiessen? Und ist es falsch ihre Spotterin zu schützen oder denken sie sie sollte für ihren Fehler die Verantwortung übernehmen?“

[Hyperraum - Sentinel Fähre] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev und Private 1st Class Cochran, einige Soldaten

Status Charly Squad
Auftrag: Nachbereiten
Team 1 (3/5) – Im Schiff
Team 2 (2/4) – im Schiff
 
Zuletzt bearbeitet:
Hyperraum nach Widek/ Sentinel-Transporter/ Cockpit/ Sam, Kyle, Sorel

Sam merkte schnell, dass ihr Vorschlag nicht sehr gut ankam. Der frisch hinzugekommene Zakev argumentierte in gewohnt sachlicher Manier gegen ihre pragmatische Idee, während Kylie mit ganz viel Pathos von seinem Papa erzählte. Wie langweilig, dachte sich Sam und verdrehte während dem Vortrag die Augen. Interessant war die Ansicht des Soldaten, dass Sam auf seine Hilfe angewiesen war. Sie sah das natürlich anders.

"Wie ihr wollt, eure Entscheidungen. Dann lassen wir ihn eben in Ruhe."

Sie wartete, bis der Sergeant das Cockpit wieder verlassen hatte und sie allein mit dem Scharfschützen war. Das Einauge sah nicht mehr ganz so schlimm aus. Sein Gesicht hatte wieder etwas Farbe gewonnen und er kam ihr nicht mehr so vor, als würde es ihn in jedem Augenblick aus den Stiefeln hauen.

"Ich weiß nicht wie du das siehst, aber ich werde jedenfalls meinen Hals aus der Schlinge ziehen. Der Weg, den Kylie da einschlagen will, ist mir zu heikel und zu langweilig."

Sie grinste schelmisch. Die blonde Soldatin hatte hier im Cockpit genug Zeit gehabt, um über ihren Plan nachzudenken. Sie würde die Kurve kratzen, so viel war sicher. Erste Details hierzu hatte sie schon im Kopf, aber es würde etwas Vorbereitung benötigen. Es war deshalb unumgänglich, zunächst bei Widek in Gewahrsam genommen zu werden. Sie hatte sich allerdings dagegen entschieden, Zakev in die Vorbereitungen mit einzuschließen. Sam wollte den Scharfschützen nach wie vor mitnehmen, aber sie war sich nicht sicher, ob er ihre Pläne sabotierte, wenn er im voraus darüber bescheid wusste. Ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen schien ihr die bessere Lösung zu sein.

Eine Warnleuchte lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ein Terminal. Sie erreichten demnächst Widek. Hoffentlich hatten die imperialen Kräfte vor Ort keinen allzu nervösen Zeigefinger, wenn ein unangemeldeter Transporter den Hyperraum verließ. Das wäre dann ein echt beschissenes Ende für eine bis dato eigentlich interessante Kriegsgeschichte.

"Geh und sag den anderen, dass wir in fünf Standardminuten Widek erreichen. Und schick den Piloten wieder her."

Die junge Frau hatte immer noch keine Ahnung, wie der Typ eigentlich hieß. Er hatte sich nicht vorgestellt, was angesichts der Umstände verständlich war. Sam hatte aber auch nicht nachgefragt. Sie mochte ihn nicht und fand es ausreichend, ihn "Pilot" zu nennen oder mit Schimpfwörtern zu titulieren. Dass sie den Mann in Frieden lassen sollte, machte ihr nichts aus. Es war eine spontane Idee von ihr gewesen, ihn zu entsorgen um so auf Nummer sicher zu gehen, dass niemand auf Widek mit dem Finger auf sie zeigen würde. Dass dieser Unsicherheitsfaktor nun weiter atmen durfte, war jedoch keine allzu große Gefahr. Wenn Kylie Wort hielt, würde man im Ernstfall zunächst überprüfen müssen, wer die Wahrheit sagt, was gerechtfertigt war und wo es Regelverstöße gab. Bis das entwirrt wurde, würde sie schon längst weg sein.

Hyperraum nach Widek/ Sentinel-Transporter/ Cockpit/ Sam
 
[Hyperraum (Flug nach Fresia) | VSD-II Euminis | Brückenturm | Büro des Kommandanten] Commodore Toral

Mile nutzte die von ihm angesetzte Zeit von 30 Standardminuten dazu sich ausführlich über die Neuzugänge bei den Piloten zu informieren. Auch wenn die Sternjägerpiloten hier einen kleinen Anteil an der Gesamtbesatzung hatten, trugen diese doch einen erheblichen Anteil an der Funktion des Schiffes in einer Schlacht bei und so war es Mile ein Anliegen jeden Piloten einmal gesehen zu haben, auch wenn dies bedeutete, dass er nach jeder Schlacht Neuzugänge in seinem Büro hatte. Die Namen der beiden Piloten waren ihm völlig unbekannt, alles andere hätte ihn auch gewundert, wo doch nur das Wolve Squad galaxisweit bekannt war. Zuerst widmete er sich der Akte des Flight Officiers Aurelius Thraken. Er war jünger und etwas kleiner als Mile selbst, schien laut Gutachten allerdings über ein Selbstwertgefühl zu verfügen, welches größer als ein Rancor war. Mile faltete die Hände vor seinem Mund zusammen und las eher unterbewusst weiter, als er über die Probleme, die durch so einen Piloten entstanden nachdachte. Laut Akte war er ein guter Pilot und zusammen mit übersteigertem Ehrgeiz konnte das eine explosive Mischung ergeben, die entweder zu guten Leistungen in der Schlacht führte oder jedes soziale Gefüge in einer Staffel sprengte und vergiftete. Miles Lippen entwich ein Seufzen, als er an all die möglichen Konsequenzen dachte und entschied sich dazu den Piloten im Auge zu behalten und schrieb einen entsprechenden Vermerk, für den Staffelkommandanten, dem Piloten vorerst nicht allzu viel Verantwortung zu übertragen, in die Akte. Zumindest bis zur Ankunft bei Fresia würde Flight Officer Thraken keine Rotte befehligen. Was dann geschehen würde lag ganz allein bei ihm und seinem Verhalten. Er ließ die Akte auf dem Monitor offen und wechselte zu der Akte des anderen Piloten, genauer gesagt der anderen Pilotin. Diese Akte hatte für Mile einiges an Überraschungen bereit. Ihr älterer Bruder schien ein Deserteur zu sein, während ihr jüngerer Bruder in der Schlacht gefallen war. Mile runzelte die Stirn, desweiteren schien sie ein Abkömmling der Familie Juran zu sein, die sich einen Namen als Zulieferer für Sienar gemacht hatte. Außerdem wurde sie von einer Staffel Interceptor in eine Staffel A-9 versetzt. Das wurde nicht gerade leicht, wie Mile feststellen musste … Es läutete an der Tür zu seinem Büro und ein Fähnrich führte die beiden Offiziere in das Zimmer. Er schaute auf sein Chrono und stellte zufrieden fest, dass der Fähnrich die beiden Piloten zu der ihm befohlenen Zeit in das Büro gebracht hatte. Er nickte dem Fähnrich zu, erwiderte den Salut der beiden Piloten und widmete sich wieder den Dienstakten - und ließ die beiden Piloten noch eine geschlagene Weile warten. Mile rang sich dann schließlich zu einem Entschluss durch, ein Entschluss der es für ihn schwieriger machte, sollte etwas schiefgehen, den Piloten aber nicht durch irgendwelche Akteneinträge oder die Taten von Verwandten die Karriere verbauen würde. Er erhob sich von seinem Stuhl und erlöste die Piloten aus ihrem unbequemen Stand mit dem Befehl: „Stehen sie bequem!“ Er umrundete die Piloten und sein Blick wanderte dabei über ihre Uniform, ihr Gesicht und ihre Haare. Sein Blick blieb dabei an den offen getragenen Haaren von Pilot Officer Juran hängen. „Pilot Officer Juran“, sprach er die junge Pilotin streng, aber nicht unfreundlich, an, „ich weiß nicht wie nachlässig die Dienstvorschriften bei ihrer vorigen Stationierung gehandhabt wurden, aber als Frau tragen Sie ihre Haare im Dienst als Zopf oder hochgesteckt.“ Sein Blick fiel kurz auf Aurelius Thraken um seine Reaktion zu sehen, aber dieser schien sich wohl zusammenzureißen, Vermutungen darüber ob er Schadenfreude oder anderes empfand unterließ Mile. Er blickte wieder zur Juran und fuhr fort: „Ich werde diesmal von einem Eintrag in die Dienstakte absehen, aber dies wird das einzige Mal sein, dass ich so nachsichtig bin.“

Er ging weiter und blieb bei Flight Officer Thraken stehen und sprach ihn direkt an: „Flight Officer Thraken, ich weiß, dass sie einen langen Flug hinter sich haben, allerdings verfügen imperiale Fähren über genügend sanitäre Einrichtungen, die eine gründliche Rasur möglich machen.“ Er ging wieder hinter seinen Schreibtisch und setzte sich. „Auch bei Ihnen sehe ich von einem Eintrag in der Dienstakte ab.“ Er hielt kurz inne und fragte sich, ob er hier nicht zu streng war, doch wusste er auch zu gut, dass, wenn man zu nachlässig war, dies noch kontraproduktiver war. Er schob die Zweifel beiseite und sprach direkt weiter. „Willkommen an Bord. Sie haben vermutlich die Befehle über InterCom mitbekommen. Wir werden zusammen mit einem Konvoi nach Fresia verlegt.“ Er blickte wieder prüfend zu Pilot Officer Juran, die von Fresia stammte. „Vor Ort werden wir in die dortige Gefechtsflotte eingegliedert, um die Verteidigung gegen die Yevethaner zu verstärken. Auf den Weg nach Fresia hat die Euminis mit ihren Begleitschiffen einen Jägerschirm aus Alarmrotten für den Konvoi zu bilden. Während des gesamten Fluges gilt, dass Details über unser Ziel und Zusammensetzung des Konvois nicht in privater Korrespondenz aufzutauchen hat. Jede Abweichung davon muss sofort an Commodore Murata gemeldet werden. Weitere Details wird ihnen Colonel Gestahl mitteilen.“ Diesmal blickte Mile auf seinen Bildschirm und sah etwas in den Dienstakten nach. Dann fixierte er wieder den Flight Officer: „Flight Officer Thraken. Sie werden in der 7565. TIE-Interceptor Staffel ‚Clavus‘ ihren Dienst verrichten. Allerdings sind sich Captain Jahsop und ich einig, dass sie aufgrund ihres charakterlichen Gutachtens vorerst kein Kommando über eine Rotte erhalten. Sie werden direkt der Rotte des Captains zugeteilt und sie wird nach einer Probezeit entscheiden, ob Sie anhand ihrer Flugfähigkeiten und auch ihres Umgangs mit ihren Kameraden, geeignet sein werden das Kommando über eine Rotte zu übernehmen.“ Er blickte direkt den Piloten an und versuchte erneut ihn einzuschätzen, ehe er sich an die weibliche Pilotin wandte:


„Pilot Officer Juran, sie werden in die 4874. A‑9 Vigiliance Staffel ‚Incus‘ versetzt. Captain Crandor wünscht allerdings, dass sie noch einige Übungsstunden im Simulator absolvieren, da sie für diesen Typ Jäger nicht ausgebildet wurden. Er ist sich allerdings sicher, dass sie sich schnell an den Umgang mit dieser Jagdmaschine gewöhnen werden.“ Sein Blick wechselte von Pilot zu Pilot und Mile fügte nach einer kleinen Pause noch etwas hinzu: „Desweiteren möchte ich, dass Sie sich beim Schiffsarzt und beim Schiffspsychologen binnen drei Standardtagen vorstellen. Sollten sie keine weiteren Fragen haben können sie wegtreten!“


[Hyperraum (Flug nach Fresia) | VSD-II Euminis | Brückenturm | Büro des Kommandanten] Commodore Toral, Flight Officer Thraken, Pilot Officer Juran

[OP: Die Infos zu den Staffelkommandanten findet ihr hier :-), dachte mir Aurelius hat bestimmt Spaß, wenn sein Chef weiblich und ein Nichtmensch ist! :) :braue
 
[Weltraum (Imperium) | Hyperraum nach Widek | Sentinel-Shuttle | Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur und sein Trupp, Corporal Peter McFaden weitere Soldaten, Pilot (NSC)

In der Diskussion über den richtigen Umgang mit dem überlebenden Piloten zeigte sich noch einmal, wo die Beteiligten moralisch und logisch standen. Sam hatte recht nonchalant und mit wenig Hemmungen die Idee ins Spiel gebracht, den lästigen Zeugen einfach durch einen bequemen „Unfall“ aus dem Weg zu räumen und somit das Risiko für sich selbst und ihre Kameraden zu minimieren, wobei Sorel annahm, dass es der blonden Soldatin dabei in erster Linie um ihre eigene Haut ging. Sie war eine Überlebenskämpferin, hart und skrupellos und scherte sich nicht um Werte wie Kameradschaft oder Zurückhaltung. Das konnte der Scharfschütze durchaus nachvollziehen, allerdings hielt er es dennoch für notwendig, dagegenzuhalten. Eine Armee, in der man ohne große Notwendigkeit die eigenen Kameraden über die Klippe springen ließ und keinen Respekt vor Regeln und Abläufen hatte, war nicht mehr als ein chaotischer Mob und kaum besser als die Banden von Piraten und Söldnern im Äußeren Rand. Ordnung, Struktur und Disziplin schufen Stärke und diese Stärke hatte es dem Imperium erlaubt, so mächtig zu werden und auch in Sorels Leben spielten diese Prinzipien eine entscheidende Rolle. Seiner blonde Beobachterin war eine exzellente Kämpferin und brachte frischen Wind und wenn nötig auch ein gewisses Chaos in etablierte Strukturen, was sich während des Guerillakrieges auf Galantos ausgezahlt hatte, aber die von den Yevethanern besetzte Welt lag hinter ihnen, mit etwas Glück würden sie schon bald wieder in die imperiale Zivilisation zurückkehren und dort galten nicht mehr die Gesetze des Dschungels und das Recht des Stärkeren. Dem kräftigen Menschen war das nur zu deutlich bewusst, und ebenso war ihm klar, dass moralisierende Argumente bei der jungen Frau nicht wirken würden, also verwies er nüchtern und sachlich auf die ganz praktischen Argumente, die gegen die Tötung des Piloten sprachen und Sorels Ansicht nach Grund genug waren, ihn nicht zu ermorden. Mit jedem Wort fühlte sich der verwundete Corporal besser, als würde ihm eine Last von den Schultern fallen, und für einige Momente war auch der Verlust seines Auges vergessen. Er hatte hier die Gelegenheit, einen schweren Fehler zu verhindern, und die würde er nutzen. Erfreulicherweise stand er damit auf der selben Seite wie Sergeant Vanutur, der Unteroffizier hielt sich trotz sichtbarer Anstrengungen achtbar auf den Beinen und sprach mit Nachdruck und Überzeugung, entschieden verwies er darauf, dass Zusammenhalt der Schlüssel zum Überleben war und er brachte dabei seinen Vater ins Spiel, der ihn offenbar zum Beitritt zu den Streitkräften inspiriert und seine Werte an Kyle weitergegeben hatte. Sorels Respekt vor ihm wuchs noch einmal und er nickte zustimmend. Trocken meinte der Sergeant, dass er vielleicht nicht einmal den Flug überleben würde, aber er bestand darauf, dass er eine Verantwortung ihnen gegenüber hatte. Die beiden Piloten auf Galantos waren gestorben, weil sie ihr eigenes Wohl über diese Verantwortung gestellt hatten, ein Fehler, den er nicht begehen wollte. Mit einer gewissen Schärfe in der Stimme und hauptsächlich an Sam gerichtet fügte Sergeant Vanutur eindringlich hinzu, dass besonders sie von seinem gefälschten Bericht profitieren würde. Das war ein überzeugendes Argument, Vanutur besaß soweit Sorel wusste eine makellose Dienstakte und konnte auf ein gewisses Verständnis und Milde hoffen, wenn es zu einem Prozess kam, in etwas geringerem Maß galt das auch für den Scharfschützen. Aber die blonde Soldatin war sicher nicht zum ersten Mal negativ aufgefallen und es würde sich sicher ein Richter finden, der sie mit Vergnügen verurteilen würde. Die Ansage des Sergeants war deutlich, dem Piloten würde kein Haar gekrümmt werden und falls Sam darauf bestand, ihren eigenen Weg zu gehen, musste sie das ohne seine Unterstützung tun. Sorel schwieg nachdenklich, einen schwer zu deutenden Ausdruck auf seinem bandagierten Gesicht, und er sah Vanutur nach, als dieser aufstand und das Cockpit verließ. Wie würde Sam darauf reagieren? Die quirlige Beobachterin ließ sich nicht gerne herumkommandieren, aber die Argumente waren sicher auch für sie nicht von der Hand zu weisen. Während der durchaus etwas pathetischen Ansprache hatte die junge Frau genervt die Augen verdreht, aber sie hatte Vanutur ausreden lassen und ihm zumindest dem Eindruck nach konzentriert zugehört.

Zu Sorel Überraschung und auch einer gewissen Erleichterung reagierte seine Kameradin sehr nonchalant, so beiläufig, wie sie die Idee vorgebracht hatte, verwarf Sam sie auch wieder und erklärte sich bereit, den Piloten zu verschonen. Prüfend musterte Sorel die Blondine, ihre Antwort schien zumindest ehrlich zu sein, auch wenn das bei ihr schwer zu sagen war. Also nickte der Corporal bloß knapp, es war wohl am Besten, das Thema damit zu begraben und nicht weiter Druck auszuüben. Mit diesem Gedanken entspannte sich Sorel ein wenig und lockerte seine Haltung, was einem außenstehenden Betrachter wohl aber kaum aufgefallen wäre, der kräftige Mann machte im Grunde immer den Eindruck, als wäre jeder Muskel unter absoluter Kontrolle. Schweigen herrschte, bis Sergeant Vanutur das Cockpit verlassen hatte, was Sam nun sagen wollte, war offensichtlich nicht für seine Ohren bestimmt und als Sorel ihr keckes Grinsen sah und hörte, wie sie davon sprach, auf jeden Fall den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wusste er auch rasch, warum. Der Scharfschütze hielt einen Moment inne und überlegte, dann setzte er sich neben sie auf den zweiten Cockpitstuhl und blickte hinaus auf die zu Streifen verzogenen Sterne. Seine Stimme war ruhig und es lag eine respektvolle Höflichkeit darin, ein Verständnis dafür, was Sam umtrieb.


„Sie wollen den Dienst quittieren. Vermutlich nicht auf dem vorschriftsmäßigen Weg.“


Es war eine Feststellung, keine Frage. Sorel schwieg wieder und lehnte sich ein wenig zurück, während er den Verband an seinem Gesicht prüfte. Der Verlust seines Auges war ein einschneidendes Erlebnis und nun hatte er zum ersten Mal Gelegenheit über die Implikationen nachzudenken. Gewohnt nüchtern ging er dieses Thema an, es war sinnlos, sich irgendwelche Illusionen zu machen. Er war bloß ein einfacher Corporal und ob das Imperium die Ressourcen einsetzen würde, um ihm ein neues künstliches Auge zu verschaffen, war fraglich. Und selbst wenn, das natürliche Auge war kaum zu ersetzen, für einen Jäger wie ihn ein schwer wiegender Verlust. Was war ein Jäger wert, der nicht mehr richtig sehen konnte? Und wie konnte er unter diesen Umständen sein gewohntes Leben fortsetzen? Sollte er das überhaupt? Sorel holte tief Luft und blickte dann zu Sam.


„Ich kann das verstehen. Wir wurden auf Galantos zurückgelassen und mussten uns auf eigene Faust durchschlagen, nach eigenen Regeln. In einer solchen Situation blüht jemand wie Sie auf, Cochran. Sie können mit dem Chaos nicht nur leben, nein, Sie nutzen es. Die Hierarchien, die Befehle, die Einschränkungen, das ist nicht Ihre Welt. Aber...meine ist es. Jedenfalls glaubte ich das. Jetzt...nun, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Sie waren auf Galantos eine hervorragende Kämpferin und als solche haben Sie es verdient, Ihren eigenen Weg zu gehen. Was auch immer Sie vorhaben, ich werde Sie dabei nicht behindern. Das ist nur fair.“


Ein schmales, kaum sichtbares Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des Scharfschützen und er nickte Sam kurz zu, bevor er aufstand und das Cockpit verließ. Er wollte nach Sergeant Vanutur sehen und das war ein dankbarer Grund, um sich nicht den Fragen in seinem Kopf stellen zu müssen. Leise betrat Sorel den Passagierraum und hielt sich zurück, als der Unteroffizier ein paar Worte an die versammelten Überlebenden richtete. Schnörkellos und direkt dankte er ihnen für ihre Tapferkeit auf Galantos und erinnerte an die Gefallenen, bevor er schilderte, was sie auf Widek erwartete und versprach, sich schützend vor sie zu stellen und sie lobend zu erwähnen. Alles, was darüber hinausging, lag außerhalb seiner Macht, aber im Rahmen seiner Möglichkeiten würde er alles tun, um ihnen zu helfen. Sorel trat neben den Sergeant, nahm Haltung an und salutierte, als er meinte, es wäre eine Ehre gewesen, an ihrer Seite zu kämpfen, eine Ehrenbekundung, die auch mehrere der Soldaten im Raum erwiderten.


„Sie haben sich als würdig erwiesen, Sergeant. Jeder hier weiß das.“


Merkte der Scharfschütze mit genuiner Anerkennung in der Stimme an. Nachdem sich alle wieder ihren Aufgaben widmeten, wollte Vanutur von ihm wissen, ob er richtig gehandelt hatte, was die Piloten und Sam anging. Sorels Antwort kam nach einer kurzen Pause und war ernst und ruhig, man könnte hören, dass er meinte, was er sagte.


„Sie sind ein Sergeant der Imperialen Armee und als solcher haben Sie gehandelt. Wer aus Feigheit Kameraden im Stich lässt und sich direkten Befehlen verweigert, muss mit den Konsequenzen rechnen. Und was Cochran angeht...ich glaube, jede Einheit braucht jemanden wie sie, um wenn nötig die Handbücher aus dem Fenster zu werfen und so zu kämpfen, wie es notwendig ist. Sie ist nicht wie wir, aber...dennoch eine Kameradin.“


Nachdenklich verschränkte Sorel die Arme hinter dem Rücken, als er gesprochen hatte, und fragte sich, was sie auf Widek erwarten würde. So oder so, sie kehrten ins Imperium zurück.


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