Weltraum (Imperium)

[ Weltraum (Neutral) | Hyperraum | Anabell | Maschinenraum ] Sia'ku, AGI-24, Tom West

Ein metallisches Schaben verriet dem Verpinen, dass die Prothese noch weiter justiert werden musste. Durch den nun deutlich komprimierteren Muskelersatz hatten sich die Gelenke leicht verschoben. Ein Problem, dass mit einigen wenigen Handgriffen und einem Spritzer Schmieröl auszugleichen war. Der Reaktion des Menschen nach hatte er zu seiner Erleichterung seine kleine Geschichte geschluckt und wandte nun das Wort an ihn. Der Soldat bedankte sich und fügte noch einen Ratschlag hinzu, der den Verpinen merklich zum nachdenken brachte. Es war ein ehrlicher Rat eines Soldaten, eine Art von Ratschlag, die er ebenfalls von Janos Carillia hätte erwarten können. Dabei ging er auf die Akzeptanz des Todes selbst ein und auf die Wichtigkeit des Lebens aufgrund seiner eigentlich offensichtlichen Vergänglichkeit. Sia'ku hatte sich strickt geweigert den Tod zu akzeptieren, damals auf Dorn-Xesh und heute noch. Alles in ihm sträubte sich gegen den Gedanken von dieser Welt zu scheiden und trotzdem wohnten den Worten des Imperialen eine tiefere Wahrheit inne. Den Tod zu akzeptieren machte es einfacher sich ihm in den Weg zu stellen, wie er es als Soldat tagtäglich tun musste. Rückblickend war es diese Angst vor dem Tod gewesen, die ihn im Moment der Gefahr so gelähmt hatte. Ob es nun auf der kleinen Asteroidenstation oder über dem enormen Leib des Yevethanischen Flagschiffes war, die Angst hatte ihn gelähmt, behindert. Leider gab der Imperiale ihm keine Chance etwas zu erwidern und so stand er einfach reglos da, im Maschinenraum der Annabelle, bis AGI piepend auf sich Aufmerksam machte.

"Ja . . . Ja es ist alles in Ordnung. Auch wenn der Soldat von gerade eigentlich unser Feind ist hat er mich doch zum Nachdenken gebracht. "
Gedankenverloren sortierte er die restlichen Werkzeuge wieder ein und setzte sich auf seinen Duraplast-Stuhl vor seiner Werkbank.

" Du wirst es eventuell nicht verstehen AGI. Aber wir müssen wohl etwas mehr Mut beweisen, um aus dieser Situation heraus zu kommen. "
Wir müssen dem Tod ins Auge sehen fügte er in Gedanken hinzu. Die AI würde weder die Natur der Angst noch die des Mutes verstehen und dennoch wollte er seine mechanische Freundin auf das vorbereiten was kommen würde. Bisher war der Plan gewesen nur Stur die Aufträge der Sun anzunehmen und so langsam und stetig seine Schulden ab zu arbeiten. Aber wollte er wirklich so seine Lebenszeit verbringen? Sie würden ihn nicht gehen lassen, bevor er die Profite erwirtschaftet hatte, die sich die Zahlendreher des Syndikats sich vorstellten. Er würde die Initiative ergreifen müssen, trotz seiner Zwangslage. Insofern hatte dieser Mensch einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen.

Es vergingen noch einige Stunden, bis über den privaten Kommunikator die erlösende Nachricht erschien. Sie würden auf Ruan zwischenlanden. Zum einen, um den Tank wieder neu zu befüllen, immerhin waren sie noch diverse Lichtjahre von Bastion entfernt und zum anderen um ihn still und heimlich vom Schiff zu bringen. Der Insektoid bepackte sich hektisch mit allen Taschen, die AGI nicht bereits zu tragen hatte und machte sich auf zur Luke des Schiffes. Keiner nahm Notiz von den beiden Individuen, lediglich ein kleines Schächtelchen mit einem Miniaturholoprojektor und einem kleinen Stückchen Flimsi wartete auf den Mechaniker. Sie befanden sich noch im unmittelbaren Landeanflug auf den Planeten, also stellte
Sia'ku einige der Taschen ab und las die kurze Nachricht.

Erst aufmachen, wenn du vom Schiff bist. Gilt auch für den Projektor!
- Yannic
Immerhin einer der Crew hatte an ihn gedacht. Erfreut surrten die Antennen des Verpinen, als er das kleine Geschenk verstaute. Die Neugier packte ihn schon, doch wollte er dem Wunsch seines Kollegen und Freundes respektieren. Rückblickend hatte die professionelle Distanz, die die meisten der Crew der Annabelle gegenüber ihm wahrten, auch etwas gutes. Niemand würde sich an ihn erinnern, sollten sie doch noch auffliegen. Die meisten hier an Bord hatten sich noch nicht einmal seinen Namen gemerkt. Wir Mechaniker sind solange unsichtbar, solange nichts schief läuft. . Während sich die Annabelle bereits sanft dem Boden des Hangars näherte, keimte eine Idee in Sia'ku auf. Eine Idee diese "Unsichtbarkeit" zu nutzen, immerhin hatte er auch keine Personalien, außer diejenigen, die die Black Sun ihm für Kontrollen auf Ruan erstellt hatte. Später . . jetzt muss ich erstmal meine Mitfahrgelegenheit finden brachte er sich selbst wieder auf Kurs und schritt die Rampe hinunter in das Getummel des Raumhafens hinein, fest entschlossen den nächsten Schritt in Richtung Freiheit zu tun.
[ Kern-Welten | Ruan-System | Ruan | Raumhafen | Auf dem Weg zu Hangar 4 ] Sia'ku, AGI-24, Hangarpersonal und Reisende
 
Weltraum (Imperium) | Hyperraum | Anabell | Mallory als SA Maloy, Yannik als Yannou, Paloo als Pallok, Darth Sting, Tom West, Adria Guldur, Sabar Muraenus, Spectre, Etara als Mesri, Yevi (NSC), AGI und Sia’ku



Mallory gab letzte Befehle an die Crew, es gab noch einen kurzen Zwischenstopp in Ruan, um Sia’ku, der für die BS einen anderen Auftrag durchführen sollte, abzusetzen. Aber das war unter der Tarnung des IGD auch weiter kein Problem und solange die Tarnvorrichtung nicht wieder im Dauerbetrieb laufen musste, war der Verpine nicht unbedingt an Bord nötig.


Die Zwischenlandung, bei der das Schiff auch getankt wurde, verlief ohne Zwischenfälle. Auch, weil die Sith sich ruhig verhielten und unter sich blieben. Nur am Rand bekam Spectre mit, dass der Wurm das Training der beiden Sithschüler forcierte. Das einer der Sith das Schiff so heimlich verlassen hatte, warf Fragen auf. Aber keiner der Mitglieder der Black Sun hatte die Möglichkeit nachzufragen. Kein Imperialer würde diesbezüglich Fragen stellen.


Sia’ku war bereits einige Meter vom Schiff entfernt, als Spectre zu ihm aufschloss.


Sia’ku… warte…
Ich… ich wollte… Ohne Dich hätten uns die Yevethaner mehr als einmal erwischt und ohne deinen Droiden wäre die Installation nicht so schnell von statten gegangen. Er ist schon ein ganz besonderer kleiner Kerl... passt einfach auf Euch auf, ja?“

Ihr Blick wanderte dabei unsicher hin und her, ehe sie fast schon fluchtartig die beiden auf dem Landefeld stehen ließ und zur Anabell stürmte. Es war ihre Art Danke zu sagen, aber die Worte wollten einfach nicht über Ihre Lippen kommen.







Die weitere Reise nach Bastion, in den Rachen des Löwen, war dank der aktuellen Codes des Leutnants, problemlos. Tatsächlich hatte es sich der Sturmtruppler nicht nehmen lassen im Cockpit selbst anwesend zu sein. Er war so stolz auf seine Vorladung beim Imperator selbst, dass er jede Vorsicht außen vor lies. Besser hatte es nicht laufen können. Sanft lies Etara das Schiff auf das Flugfeld Bastions aufsetzen und Mallory und Spectre hatten die zweifelhafte Ehre die Imperialen von Bord zu bringen nachdem die üblichen Protokolle durchlaufen waren.


Die Rampe fuhr aus um die Gäste von Bord zu lassen. Spectre, die den Sith, besonders Adria und Sabar, nach dem Vorfall aus dem Weg gegangen war, stand, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, am Ausgang ohne eine Miene zu verziehen. Mallory neigte kurz den Kopf, als die Sith in Sicht kamen. Allen voran der Wurm Lord Sting. Die offizielle Verabschiedung war Pflicht und Spectre hatte den Personenschützer noch schnell über die wenigen Formalien unterrichtet. Jetzt aufzufallen wäre wirklich das schlimmste, was ihnen passieren konnte.
Sie begleiteten die Gäste nach unten.


"Ich möchte mich noch einmal für die beengten Verhältnisse und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten entschuldigen, meine Lords und Lady, Leutnant."

Damit salutierten Mallory und Spectre vorschriftsmäßig, auch wenn es der Agentin bei den Worten ihres 'Vorgesetzten' vor Schreck eiskalt über den Rücken lief.








Bastion | Raumhafen | Anabell | Mallory als SA Maloy, Yannik als Yannou, Paloo als Pallok, Darth Sting, Tom West, Adria Guldur, Sabar Muraenus, Spectre, Etara als Mesri , Yevi (NSC)
 
[Bastion | Raumhafen | Landefeld | vor der Annabel] Darth Sting, Sabar Muraenus, Adria Guldur, Tom West, Spectre, Etara & Crew

Bastion, die Thronwelt des Imperators. Zentrum der Macht der Sith und Herrschaftssitz von Imperator Darth Allegious. Ein Ort, an dem Darth Sting lang gelebt und viel erlebt hatte. Der Anflug auf diese Welt war das, was für ihn einer Heimkehr am nächsten kam. Aber er tendierte nicht zu nostalgischen, romantischen Gefühlen. Die Vergangenheit bedeutete ihm wenig. Sogar die erfolgreiche Jagd auf Kal Fraan und der gelungene Schlag gegen die Yevethaner-Rebellion schien schon weit zurückzuliegen. Emotional war er vor allem auf das fokussiert, was ihn und seine Mitstreiter als nächstes erwartete: Ein Wiedersehen mit dem Imperator, der sein Meister gewesen war und ihrer aller Herr und Meister sein würde, solange er auf dem Thron saß, was nach Stings Meinung durchaus noch einige Jahrzehnte dauern konnte. Er glaubte nicht, dass es derzeit einen lebenden Sith gab, der in der Lage war, ihn herauszufordern. Der Lamproid war es jedenfalls nicht, und auch nicht willens, dergleichen zu versuchen. Er war ganz auf Unterwerfung eingestellt. Hierarchie und Autorität machten ihm keine Probleme, vorausgesetzt, sie basierten auf einem nachvollziehbaren Konzept wie dem Recht des Stärkeren. Ob allerdings auch die beiden (manchmal ziemlich aufmüpfigen) Sith-Schüler in der Lage waren, sich auf ihre Rolle als unterwürfige Diener einzulassen, konnte er nur hoffen, nicht voraussehen. Er hatte auf der letzten Etappe der Reise sein Bestes getan, um sie vorzubereiten, sowohl was die Formung ihrer Kräfte als auch ihre Einstellung zu dieser Audienz anging. Wunder hatte er in der Kürze der Zeit wohl nicht vollbringen können, aber er hatte sie auf Trab gehalten, damit sie gar nicht erst auf den Gedanken kamen, diese Angelegenheit weniger ernst zu nehmen als ihr angemessen war.

Wohin Darth Sikarius verschwunden war, blieb vorerst ein Rätsel. Immerhin war mittlerweile bestätigt, dass er beim Verlassen der Annabel tatsächlich noch gelebt hatte: Bei einem Zwischenstop über Ruan hatte der Wurm sich in das imperiale Datennetz eingeschaltet und dabei eine Nachricht gefunden, die der Würger von Taris ihm hinterlassen hatte:
*Bis zur nächsten Jagd, Lord Sting. Wenn Ihr mich nochmal haben wollt.* Er hatte darauf nicht geantwortet; was hätte er auch sagen sollen, da er nunmal nicht zur Rührseligkeit neigte. Sikarius hatte zweifellos zum Erfolg der Jagd beigetragen, aber derzeit hatte sich seine Nützlichkeit für den Lamproiden erschöpft, und ob es jemals zwischen einer weiteren Zusammenarbeit zwischen ihnen kam, hing an Faktoren, die noch nicht vorauszusehen waren. Der größte war natürlich der Imperator, der zweifellos Gründe hatte, Sikarius nicht vorzuladen. Wenn er in Ungnade gefallen war, gab es keinen Grund, die Vorfreude auf künftige gemeinsame Unternehmungen auszudrücken, die in so einem Fall gar nicht stattfanden. Zudem war Sting nicht froh darüber, dass Fel sein Gepäck - seine Schülerin - bei ihm zurückgelassen hatte und er nun für das Verhalten von zwei Schülern verantwortlich gemacht werden konnte. Er war froh, wenn er nach der Audienz die Möglichkeit hatte, Adria Guldur sich selbst zu überlassen. Ein menschlicher Apprentice war wirklich genug! Doch vorerst gehörte sie, genau wie Sabar Muraenus und Tom West, zu seiner Entourage. Der Imperator hatte sie gemeinsam einbestellt, würde sie gemeinsam empfangen und dann womöglich über sie alle gemeinsam richten, wie auch immer dieser Urteilsspruch ausfallen würde. Insofern hatte die lange Reise nach Koornacht und zurück ihre Schicksale viel enger miteinander verschweißt, als abzusehen gewesen war.

Mit der Besatzung der Annabel hatte Sting auch während dieses letzten Flugabschnitts kaum gesprochen und keine nennenswerten Kontakte geknüpft. Zwar gewöhnte er sich an ihre Gesichter und Gerüche, aber in besonderer Erinnerung behalten würde er wohl keinen von ihnen. Dennoch musste er ihnen dankbar dafür sein, dass sie ihnen eine Passage zurück ins Imperium angeboten hatten: Es war sehr unwahrscheinlich, dass ansonsten irgendwer von ihnen lebend N'Zoth verlassen hätte, geschweige denn den gesamten Koornacht-Cluster. Als der Senior Agent sie beim Verlassen des Schiffes verabschiedete und sich dabei für den Platzmangel und die Unterbringung an Bord entschuldigte, zischte der Lamproid:

»Es war genug. Und besser als die Hinreise.« Er fixierte den Mann noch einmal mit seinem augenlosen Blick und sagte dann: »Ohne die Annabel wär's schwer gewesen, da wieder wegzukommen. Ich hab' mich drauf eingestellt, dass keiner von uns überlebt. Höchstens ich allein, aber sicher war's nicht. Den Imperator wird's freuen, dass ihr im richtigen Moment da wart.«

Selbstverständlich würde Darth Sting die Annabel erwähnen, wenn er seinem Gebieter Bericht erstattete. Und da der Wurm die Täuschung durch die Black Sun noch immer nicht durchschaut hatte, glaubte er nach wie vor, der Geheimdienst hätte - ebenso wie der Sith-Orden und das Militär, repräsentiert vor allem durch Tom West - einen Beitrag zum Gelingen der Mission geleistet.

[Bastion | Raumhafen | Landefeld | vor der Annabel] Darth Sting, Sabar Muraenus, Adria Guldur, Tom West, Spectre, Etara & Crew
 
[Weltraum (Imperium) | Im Hyperraum | SCT „Annabell“ | Etara als Mesri, Spectre, Mallory als SA Maloy, Yannik als Yannou, Paloo als Pallok, Yevi (NSC), Darth Sting, Adria Guldur, Sabar Muraenus

Wenn sie daran dachte, wie viel angesichts des überraschenden Auftauchens der Sith schon hätte schief laufen können, war Etara umso glücklicher, dass bis jetzt alles einigermaßen glatt über die Bühne gegangen war. Ja, die hübsche Schmugglerin war sogar geneigt, sich und die anderen Mitglieder der Black Sun zu loben, sie spielten alle ihre Rolle als IGD-Team mit Inbrunst und taten was immer nötig war, um ihre brandgefährlichen Passagiere gar nicht auf die Idee kommen zu lassen, dass etwas nicht stimmte. In ihrem Fall, das konnte sie wohl mit Recht behaupten, war Etara mit besonderer Hingabe in ihre Rolle geschlüpft und hatte sich noch ein paar ebenso unterhaltsame wie überzeugende Attribute zugelegt, die es der cleveren Chiss leichter machten, sich als „Mesri“ auszugeben. Wenn sie so recht darüber nachdachte, gefiel ihr diese Verkleidung, die Kriminelle nahm sich vor, sie dauerhaft in ihr Repertoire aufzunehmen und bei Bedarf noch einmal zu verwenden. Es gab kaum etwas schöneres, als einen misstrauischen imperialen Zollbeamten oder einen vorsichtigen Händler so richtig an der Nase herumzuführen und ihnen das letzte Hemd auszuziehen. Manchmal, und bei diesem Gedanken schmunzelte die junge Frau und schwelgte in angenehmen Erinnerungen, war das durchaus wörtlich zu verstehen, so wie erst kürzlich an Bord der „Annabell“ geschehen. Einen ebenso mächtigen wie interessanten Mann wie Sabar um den kleinen Finger zu wickeln, das war etwas, das wohl nur wenige außer ihr schaffen konnten, Etara war stolz auf diese Errungenschaft und malte sich die Reaktionen aus, wenn sie damit prahlen konnte. In der kriminellen Unterwelt musste man Chuzpe zeigen, einen gewissen Mut zum Risiko und die Bereitschaft, unkonventionelle Wege zu gehen, wenn man sich Respekt verschaffen wollte. Und Respekt war genau das, was der Blauhäutigen ihrer Meinung nach Abschluss der Mission zustand, sie war für die Black Sun durchs Feuer gegangen, hatte Leib und Leben riskiert und brav mitgemacht, als Mallory weit über den eigentlichen Auftrag hinaus Aktionen abgezogen hatte, an die viele Lebewesen nicht einmal zu denken wagten. Wenn das alles vorbei war, hatte sie eine Belohnung mehr als verdient. Die anderen natürlich auch, Etara war in dieser Hinsicht keineswegs egoistisch, sie hatten alle hervorragende Arbeit geleistet und nur gemeinsam war es ihnen gelungen, den blutrünstigen Yevethaner ein Schnippchen zu schlagen und die „Subjugator“ zu erreichen. Mit dem Standort des gewaltigen Schlachtschiffs und den anderen Daten, die sie bei N´Zoth gesammelt hatten, würde das Syndikat sicher ein Vermögen machen, und ein fairer Anteil daran stand ihnen allen zu. Die Schmugglerin rutschte ein wenig im Cockpitstuhl herum und warf Mallory einen kurzen Seitenblick zu, der alte Geizhals sollte lieber nicht versuchen, sie um ihren Lohn zu prellen. Wobei es sicher amüsant wäre, wenn er das wirklich wagen würde und dann von einer wütenden Spectre von einem Ende des Schiffs zum anderen geprügelt werden würde, Etara glaubte nicht, dass ihre Freundin Verrat sonderlich entspannt sah, ganz im Gegenteil. Wenn der ehemalige Personenschützer klug war, wusste er das auch und würde keine Tricks versuchen. Bei der Vorstellung, die Enge der „Annabell“ schon bald zusammen mit der anderen Chiss gegen einen angenehmeren Ort einzutauschen, lächelte Etara versonnen, sie hatte schon so viele Ideen, wie sie sich beide von der anstrengenden, nervenaufreibenden Mission erholen konnten. Es gab noch sehr viele Vergnügen, die sie Spectre zeigen und mit ihr teilen wollte, bis jetzt hatte die ehemalige Agentin nur einen Hauch von dem gekostet, was die hedonistische Schmugglerin alles anbieten konnte. Die Gedanken waren höchst verlockend, aber mit einem mentalen Ruck zwang sich Etara, sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren. Jetzt ging es in imperiales Territorium und da musste sie vorsichtig sein, schön aufpassen, die Tarnung nicht noch auf den letzten Metern zu ruinieren und als Futter für den riesigen Wurm zu enden. Die unappetitliche Vorstellung motivierte ungemein und mit höchster Ruhe und Konzentration flog die Chiss das ehemalige IGD-Schiff in das Gebiet des repressiven Staates, von dem sie nicht sonderlich viel hielt, aber den Luxus einer politischen Meinung leistete sie sich nicht. Unterwegs setzten sie noch Sia´ku auf Ruan ab, der tüchtige Verpine, der so wertvolle Arbeit geleistet hatte, wurde von Syndikat an anderer Stelle gebraucht. Leider kam Etara nicht dazu, sich persönlich von ihm zu verabschieden, da sie im Cockpit gebraucht wurde und Mallory mit Argusaugen darüber wachte, dass sie ja die Anzeigen im Blick behielt, jetzt, da sie keinen Techniker mehr an Bord hatten, aber zumindest mental wünschte sie dem Insektoiden alles Gute für seinen weiteren Weg und hoffte, dass sie sich vielleicht eines Tages wieder begegnen würden. Ein guter Mechaniker war sein Gewicht in Gold wert, und Sia´ku hatte eindeutig bewiesen, dass er sein Handwerk verstand.

Der kurze Zwischenstopp half Etara, sich ein wenig zu entspannen, und es war ganz praktisch, dass sie nahezu die ganze Zeit im Cockpit verbrachte, so bekam sie kaum etwas von dem mit, was die Sith wohl so trieben. Dass einer von ihnen heimlich von Bord gegangen war, warf einige Fragen auf, die die schlanke Nichtmenschin aber mit einem Schulterzucken abtat. War schließlich nicht ihr Problem und je weniger dieser Freaks auf dem Schiff waren, desto besser. Solange die dunklen Machtnutzer nicht vor lauter Ärger mit Lichtschwertern auf sie losgingen oder ihre mysteriösen Kräfte einsetzten, um sie in den Wahnsinn zu treiben, war alles in Ordnung. Etara wollte sie nicht über Gebühr selbst loben, aber selbst ihre schärfsten Kritiker würden zugeben müssen, dass sie die Situation mit beeindruckender Ruhe nahm und der Rest des Fluges nach Bastion verlief wie am Schnürchen. Das lag natürlich auch an den Codes, die Lieutenant West zur Verfügung gestellt hatte, diese öffneten sämtliche Türen und erstickten alle Fragen im Keim. Verdammt praktisch, und Etara kam nicht umhin sich zu wundern, was wohl eine trickreiche Schmugglerin wie sie damit anstellen konnte. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, dem Sturmtruppler einen kleinen Besuch abzustatten und zu testen, ob sie ihm mit ihrem patentierten Charme nicht die magischen Zahlen und Buchstaben entlocken konnte, aber sie entschied sich schlussendlich dagegen. So verlockend das auch sein mochte, ein zu hohes Risiko wollte sie nicht eingehen, es war der fatale Fehler vieler Krimineller, gierig zu werden und mehr vom Kuchen abzubeißen, als sie schlucken konnten. So leicht würden die Hüter des Gesetzes Etara nicht aus dem Verkehr ziehen können, oh nein. Und außerdem war es doch etwas unschicklich, in Spectres Gegenwart gleich zwei fremde Männer aufzureißen, bei aller Freude am Unanständigen gab es doch gewisse Grenzen, die man allein schon aus pragmatischen Gründen einhalten sollte. Also konzentrierte sich Etara ganz darauf, die „Annabell“ ans Ziel zu bringen, und planmäßig erreichten sie Bastion. Das Zentrum imperialer Pracht, Macht und, wie böse Zungen sagten, Korruption, war durchaus beeindruckend, das wollte die Chiss gar nicht leugnen. Der dicht besiedelte und schwer befestigte Planet hatte eine einschüchternde Aura, wozu die zahlreichen Kriegsschiffe, die hier patrouillierten, zweifellos erheblich beitrugen. Dank der Codes von Lieutenant West blieben ihr und ihren Passagieren halsbrecherische Manöver erspart, auch wenn Etara zugeben musste, dass sie es reizte, sich eine Verfolgungsjagd mit einem dieser riesigen grauen Sternzerstörer zu liefern. Das war der Stoff, aus dem kriminelle Legenden gemacht waren...und kriminelle Karrieren, die als Sternenstaub endeten. Nun, heute nicht.


„Bereite finalen Anflug auf Bastion vor, bitte halten Sie sich zur Landung bereit. Gesicherter Flugvektor ist eingeschlagen.“


Meldete Etara so ruhig und kühl über das interne Kom, als würde sie Caf bestellen, und lediglich die schmale Andeutung eines Grinsens auf ihrem Gesicht verriet, dass es ihr durchaus Spaß machte, ins Herz des Imperiums zu fliegen und geschickt die „Annabell“ auf Kurs zu bringen, in den Orbit einzudringen und dem Verkehr auszuweichen, bis sie eine spezielle Route für Prioritätsschiffe erreichten. Ein letzter Check, kurze Rücksprache mit der Flugleitkontrolle, dann waren sie am Ziel und butterweich brachte Etara das ehemalige IGD-Schiff zur Landung. Mit der Verabschiedung der Sith hatte sie, der Macht sei Dank, falls es die wirklich gab, nichts zu tun, lediglich vom Cockpitfenster aus bekam sie mit, wie sich die bunt gemischte Gruppe dunkler Krieger schließlich auf den Weg machte. In der trockenen Imitation eines Saluts tippte sich Etara an die Stirn und strich dann alles aus ihrem Gedächtnis, was mit den Sith zu tun hatte, jetzt galt es nämlich, so schnell wie möglich zu verschwinden, bevor noch jemand auf die Idee kam, Fragen zu stellen. Kaum waren Spectre und Mallory wieder an Bord, da ging Etara schon die Checkliste durch und startete die Triebwerke. Als sich die Cockpittür zischend öffnete und Mallory und Spectre eintraten, nickte sie den beiden knapp zu, ihre Finger huschten über die Konsole.


„Wir sind uns einig, dass wir hier nicht übernachten, oder?“


Die rhetorische Frage fiel glatt und beiläufig aus und die Chiss musste nicht groß auf eine Antwort warten, Mallory warf einen kurzen Blick auf sein Chrono, setzte sich und lehnte sich ein wenig zurück. Man sah ihm an, dass auch er schleunigst verschwinden wollte, so gut er seine Rolle auch spielte, einer gründlichen Befragung würden er und die anderen nicht standhalten können. Spectre würde sich vermutlich am Besten schlagen, aber wenn man sie nach neuen Codes oder ähnlichem ausfragte...nein, darauf konnten sie alle verzichten
.

„Startprozedur einleiten. Bringen Sie uns raus – ganz unauffällig.“

Gesagt, getan, Etara verschwendete keine Zeit und die „Annabell“ stieg in den Himmel über Bastion, reihte sich in den Verkehr ein und mischte sich unter die zahllosen Frachter und Passagierschife, die dort entlang flogen. Bis dahin hatte keine Flugleitkontrolle sie behelligt, aber jetzt knackte das Komlink unheilvoll und eine autoritäre männliche Stimme, die glasklares Basic sprach, meldete sich zu Wort.


„Frachter XT-99#2, Sie brauchen eine Genehmigung, wenn Sie in den Orbit von Bastion fliegen wollen. Halten Sie sich bereit für die Überprüfung Ihrer Flugdaten, wir...“


Nein, so nicht. So ganz gewiss nicht. Noch bevor einer der anderen reagieren konnte, legte Etara einen Schalter um und die eisige Stimme der Chiss ließ Hoth geradezu tropisch wirken, als sie zu einer scharfen Erwiderung ansetzte, in die sie eine Mischung aus Arroganz, Drohung und schlichter Indignation legte, ganz so, wie man es von einer überaus wichtigen Person erwartete, einer Person, die mächtige Freunde hatten, eine Person, der man lieber nicht in die Quere kam.


„Negativ, Flugleitkontrolle. Wir haben einen Prioritätscode, ich übermittele. Höchste Autorisierung. Ich denke, ich muss Sie nicht daran erinnern, dass die Behinderung eines Fluges mit diesem Code ein strafbarer Akt ist? Es wäre sehr bedauerlich, wenn ich Sie Ihrem Vorgesetzten melden müsste.“


Eine kurze, vielsagende Pause, dann antwortete der Flugleitkontrolleur hörbar angespannt, Etara konnte sich gut vorstellen, wie der Mann gerade leichenblass geworden war, das leichte Zittern in seiner Stimme sprach jedenfalls Bände und Etara lächelte zufrieden.


„V-Verstanden, Frachter XT-99#2. Sie haben Freigabe zum Flug in den Orbit.“


Geht doch, dachte sich die Chiss amüsiert, und mit reichlich Rückenwind brachte sie die „Annabell“ schnell und sicher in den Orbit, ließ den Navcomputer einen Kurs in weniger autoritäre Gefilde berechnen und legte dann den Schalter um. Die Sterne wurden zu Streifen, als das Schiff mit einem leichten Ruck die imperiale Hauptwelt hinter sich ließ und in den Hyperraum sprang, fort von Imperialen, Sith, Sternzerstörern und anderen garstigen Dingen, die einem auf die Laune schlagen konnten. Etara lachte erleichtert, lehnte sich etwas zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte ohne zu Zögern ihre Füße auf die Konsole, während sie entspannt seufzte und sich ein wenig streckte, was Mallory davon hielt, konnte ihr nun herzlich egal sein.


„Hmmmm....viel besser. Keine Ahnung, wie die Imps es schaffen, die ganze Zeit so verkrampft zu sein, das bringt einen ja förmlich um.“


Genüsslich schloss die Chiss die Augen und seufzte leise, und erst als Mallory sich dezent räusperte und sie fragend ansah, öffnete sie ihre Augen wieder, blinzelte und wedelte dann beiläufig mit der Hand.


„Keine Sorge, der Kurs führt uns ganz schnell ganz, ganz weit vom imperialen Raum. Feinjustierung geht später immer noch. So, ich hab meinen Job gemacht, jetzt würde ich es begrüßen, wenn ich dieses Cockpit verlassen dürfte, Boss. Ich brauch ein wenig...Erholung.“


Einen Moment herrschte Stille, dann gab sich Mallory geschlagen und nickte, der ältere Mensch schien erkannt zu haben, dass es mit der imperialen Disziplin an Bord nun wieder vorbei war und er vermutlich froh sein konnte, dass Etara noch Hosen trug. Immerhin war das ein ziviles Schiff, sie konnte hier in einem gewissen Rahmen tun und lassen, was sie wollte. Und was sie wollte...Mit einem Gespür für Theatralik drehte die Chiss den Cockpitstuhl schwungvoll, so dass sie nun Spectre betrachten konnte, musterte die ehemalige Agentin und lächelte verheißungsvoll, betont langsam stand sie auf, schüttelte ein wenig ihre angespannten Gliedmaßen und ihre roten Augen funkelten ebenso amüsiert wie verlangend, als sie näher kam, auf die andere Frau zuging, kurz innehielt, als sie neben ihr stand, sich ein wenig nach vorne lehnte, so dass ihren Atem auf der Haut spüren konnte...und dann an ihr vorbei lief, wobei sie wie zufällig Spectres Hand streifte, mit einem leisen Lachen verschwand die Pilotin im Korridor und begab sich in das Quartier ihrer Freundin. Es war einfach zum Schreien komisch sich vorzustellen, wie Spectre und Mallory einander nun wohl peinlich berührt ansahen, es war nicht unbedingt ein Geheimnis, dass die beiden Chiss nicht bloß Kolleginnen waren. Amüsiert setzte sich Etara aufs Bett, zog ihre Stiefel aus, knöpfte ihre Jacke auf und ließ entspannt die Beine baumeln, während sie sich auf die Arme stützte und ein wenig zurücklehnte. Als schließlich zischend die Tür geöffnet wurde und Spectre eintrat, verharrte die Schmugglerin mit einem geradezu provokanten Lächeln in dieser Haltung, legte den Kopf schief...und sprang dann auf, überwand leichtfüßig die Distanz zu ihrer Freundin und schlang ihre Arme um ihre Hüfte. Nicht eine Sekunde verging, da zog Etara die andere Blauhäutige schon einen hungrigen, fordernden Kuss, biss ihr auf die Unterlippe und wirbelte sie energisch herum, geräuschvoll landete Spectre mit dem Rücken an der Wand und ihr blieb nur eine winzige Atempause, bis sich Etara drängend an sie schmiegte, ihre roten Augen funkelten voller Vergnügen, als sie die blaue Haut der anderen Frau mit rauen Küssen und Liebkosungen bedeckte und ihre Hände alles daran setzten, sie möglichst schnell und ohne Rücksicht auf die Uniform der ehemaligen Imperialen aus selbiger zu befreien. Zu lange hatte Etara verzichten müssen, und umso größer war ihr Appetit, ihr Wunsch, verpasste Freuden nachzuholen.


[Weltraum (Imperium) | Im Hyperraum | SCT „Annabell“ | Etara, Spectre, Mallory, Yannik, Paloo, Yevi (NSC)
 
[Weltraum (Imperium) | Im Hyperraum | SCT „Annabell“ | Etara, Spectre, Mallory, Yannik, Paloo, Yevi (NSC)



Nachdem die Sith das Schiff verlassen hatten, begaben sie sich zu Etara ins Cockpit, die das Schiff ohne weitere Verzögerung abheben lies. Souverän schummelte sie sich durch die Kontrollen, glücklicherweise war es noch der gleiche Offizier, der sie bereits mit den Codes des Leutnants (Tom West) hatte passieren lassen. Ein Fakt, der Etara bei Ihrem Bluff in die Hände spielte.

Kurze Zeit später verzogen sich die Sterne und gaben den seltsamen Blautönen des Hyperraums nach und von Etara fiel jegliche imperiale vorgespielte Haltung ab. Dann stand sie auf und bat sich von Mallory eine Pause aus, die der ältere Mensch seufzend abnickte. Mit einem leisen Lachen und kurzen Hautkontakt verschwand die Pilotin nach hinten.

Spectre sah zu Mallory. Sie konnte Etara gut verstehen. Für die lebensbejahende Schmugglerin musste das Spielen von Mesri über diesen Zeitraum sehr anstrengend gewesen sein. Eine pause zum Entspannen war demnach nur logisch.

Sie sah aus dem Fenster. Es war gut, dass diese Episode nun vorbei war. Nichts war ihr lieber als den imperialen Raum so schnell als möglich hinter sich zu lassen. So viel hätte schief gehen können und wäre es auch fast. Die Sache im Lagerraum…. Sie wusste nicht wie Etara sich darum gekümmert hatte und wenn sie ehrlich mit sich war, wollte sie es auch gar nicht wissen.

Mitten in den Gedanken räusperte sich Mallory und die ehemalige Agentin sah zu ihm.


„Ich denke Miss
Etara wartet auf sie.“

Spectre sah perplex zu dem Personenschützer. Wie er nur darauf kam? Er seufzte.


„Miss
Spectre, ist es wirklich so schwer zu verstehen was unsere geschätzte Pilotin unter Entspannung versteht, wenn sie danach zufällig so dicht an ihnen vorbeigeht, Körperkontakt sucht, obwohl selbst in diesem Cockpit genug Platz gewesen wäre ohne dies an Ihnen vorbei zu kommen?“

Spectre sah in weiter ungläubig an. Was… aber…. Wie… warum….


„Miss
Spectre....
jetzt gehen sie endlich in ihre Kabine, sonst kommt ihre Freundin sie noch holen und ich habe keine Lust nach all dem auf eine solche Szene. Verstanden? Wegtreten!“

Die Scharfschützin nickte mechanisch und salutierte aus Reflex bei den letzten Worten und verlies das Cockpit, einen kopfschüttelnden Mallory zurücklassend.


Als die die Kabine erreichte zögerte sie, die Hand kurz vor dem Sensor ruhend. Sollte sie das jetzt tun? Wollte sie das tun? Sie war sich unsicher und nie zuvor war es ihr schmerzlicher bewusst geworden, wer war sie überhaupt wirklich. Als Agentin hatte sie gelernt in so viele Rollen zu schlüpfen, so viele verschiedene Persönlichkeiten nicht nur darzustellen, sondern zu ihnen zu werden, dass die Person Spectre …. Es gab sie nicht wirklich. Auch wenn sie dieses Thema schon einmal bei Etara angesprochen hatte, es hatte sich noch nicht geändert. Was wollte sie wirklich? Sie wusste es nicht. Aber wie Etara gesagt hatte, wenn sie es nicht austesten würde, wie sollte sie es lernen. Lernen sie selbst zu sein, eigene Emotionen und eigene Wünsche zu kennen und zu leben. Ja, im Grunde lebte sie nicht. Und sie wollte leben. Schlagartig wurde ihr klar, dass sie nie wissen würde, was sie hinter dieser Tür erwarten würde, bis sie öffnete.

Die Hand berührte den Sensor und nachdem sie den Raum betreten hatte schloss das Schott hinter ihr.

Etara lies ihr keine Zeit und zu Beginn fühlte sich die Chiss überrumpelt und überfordert. Das Vorgehen ihrer Freundin lies aber nicht zu, dass sie widersprach und eigentlich gefiel es ihr auch. Etara hatte die Kontrolle und das fühlte sich richtig an, denn innerlich fürchtete sich Spectre davor, die Kontrolle zu verlieren wie bei Mol. Und deshalb war es gut kontrolliert zu werden. Das hatte das Imperium, Ihre Ausbilder bereits erkannt, der Nachteil ihrer Begabung. Das dieses Denken einfach falsch war und aus der Gehirnwäsche der imperialen Erziehung rührte, war der ehemaligen Agentin natürlich nicht bewusst. Und selbstverständlich konnte Etara das auch nicht wissen, denn Spectre genoss das Spiel, die Dominanz der Pilotin, wirklich. Es war vertraut und das gab der Chiss Sicherheit.


Spectre lag, noch immer völlig erschöpft, in eine Decke gehüllt auf dem Boden der Kabine. Etara hielt sie immer noch umarmt, als sie die Augen aufgeschlagen hatte. Das gleichmäßige Atmen der Pilotin zeigte, dass diese noch schlief. Sie wagte es nicht sich zu bewegen und dachte über sich und die Vergangenheit nach. Alles führte zu der Kernfrage zurück:

Was wollte sie und wer war sie?

Sie brauchte Zeit um sich selbst zu finden, mit sich selbst klar zu kommen und vielleicht würde Etara ihr dabei helfen. Insgeheim hoffte sie sogar darauf. Aber es war unklar, ob die Black Sun diesen Wunsch akzeptieren würde. Immerhin lagen die Fähigkeiten beider weit auseinander, das konnte für manche Aufträge natürlich von Vorteil sein, für andere hingegen nicht. Aber darauf würden die beiden Chiss nur wenig Einfluss haben, Etara vielleicht mehr als sie selbst, immerhin war diese Ranghöher in der Gesellschaft der kriminellen Organisation. Ein Zittern lief durch ihren Körper als sich Etara ein wenig mehr ankuschelte und etwas Unverständliches murmelte. Spectre drehte sich langsam um und sah in das Gesicht ihrer Freundin und sah sie an. Sie konnte nicht anders als die Narben der Pilotin mit der Hand nachfahren. Zeichen, die sie nur hatte, weil die Schmugglerin sie beschützt hatte, ohne Rücksicht auf das eigene Leben.

Langsam schlug Etara die Augen auf und Spectre lächelte.


„Danke… danke, dass du mich nicht aufgibst…“





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Weltraum (imperial) - Hyperraum - Sabar, Sting, Adria, West, Spectre, Etara und Rest der Crew

Adria ohne Darth Sikarius zu sehen, war in etwa vergleichbar mit einem dreijährigen Mädchen, dass auf einem Jahrmarkt verzweifelt nach dem großen Bruder sucht und dabei zusehends verzweifelt. Nach ihrem Gespräch vorhin hatte Sabar etwas mehr Einblick in die vollkommen wirre Gedankenwelt der Schülerin, die von ihrer Mutter im Stich gelassen, zu Versuchszwecken mutiert und der die gesamte Jugend dadurch entrissen wurde. Einzig und allein Sikarius war für sie da gewesen, hatte sie beschützt und zu dem geformt, was sie nun wohl oder übel darstellte. Doch nun war er weg und weder West noch der Graf, die gleichermaßen unschöne Augenblicke dem Krieger zu verdanken hatten, hatten etwas mit seinem Verschwinden zu tun. Es musste furchtbar für sie sein, nun auch ihn verloren zu haben und Sabar fühlte ihren Schmerz wortwörtlich. Darth Sting streute weiter Salz in die frisch aufgerissene Wunde und allmählich begann Sabar zu verstehen, wo sein Meister damit hinwollte. Er provozierte Adria, stachelte sie an und versuchte ihr noch im selben Schritt absolutem Gehorsam für das anliegende Treffen mit dem Imperator anzuerziehen. Mehr als gewagt. Als der Krieger auf die Option zu sprechen kam, er könne Adria ganz einfach seinem Schüler schenken, kam dieser für einen Moment ins Grübeln. Was würde er in dem Fall tun? Ja, sie hatten Frieden geschlossen und so etwas wie eine Beziehung zueinander aufgebaut, doch trotzdem gab es da nach wie vor Wunden, die noch an Sabar nagten. Seine Augen funkelten, als er auf die beiden eisernen Stangen in seinen Händen herabblickte. Niemand würde hier und jetzt draufgehen, das stand fest. Aber trotzdem war dies die Gelegenheit für Sabar, die Schmach aus ihrem letzten Kampf ein für alle mal zu beseitigen. Mit einer Mischung aus Vorfreude und dem Drang nach Vergeltung musterte Sabar seine ewige Rivalin, ehe er ihr eine der beiden Stangen zuwarf und lauernd auf ihre Bewegungen, ihre Gesichtsausdrücke und ihre Präsenz in der Macht achtete. Sein Grinsen wich immer mehr einer fokussierten Miene als sie wie zwei Raubtiere umeinander kreisten und nur wenige Momente, nachdem Sting das Kommando gab, ergriff Adria schon die Initiative und attackierte ihn mit einem präzisen Schlag, den Sabar mit beiden Händen an der Stange abzuwehren vermochte. Aus der Drehung heraus griff er nun seinerseits an, doch seinem gewaltiger Hieb in Richtung ihres Unterleibes vermochte Adria geschickt auszuweichen. Sabar ließ ein wölfisches kurzes Lachen folgen, ehe es im schnellen Schritt weiterging. Der Kampf kristallisierte im Folgenden die Stärken und Schwächen der beiden sich merklich zurückhaltenden Schüler ziemlich klar heraus. Während es Adria an der rohen Stärke und Gewalt mangelte, die Sabar in seinen Kämpfen zeigte, wirkten dessen Bewegungen jedoch bei weitem nicht so leichtfüßig und geschickt, wie die der Schülerin. Er war zwar keinesfalls statisch und berechenbar in seinen Bewegungsabläufen, doch stieß er bei der flinken Adria klar an seine Grenzen, ebenso wie diese Mühe hatte, seine wuchtigen Angriffe zu parieren. Es ging weniger darum, den Rivalen zu treffen, sondern vielmehr keinesfalls selbst einen Treffer zu erleiden. Stings Befehl war klar und eindeutig und Sabars anfänglicher Enthusiasmus wich immer mehr der Routine und dem Ziel, den Kampf seinem Meister zu Gunsten zwar spannend zu halten, aber nicht wirklich an seine Grenzen zu gehen. Es frustrierte ihn umgemein, sich doch noch nicht für seine in der Vergangenheit liegende Schmach revanchieren zu können. Der Kampf nahm zusehends an Fahrt auf und sowohl Adria als auch Sabar begannen erste Treffer zu landen. Sabars Blick fiel auf Tom, der das Geschehen aus sicherer Distanz beobachte und dem er einen wilden Blick zuwarf. Als Sting nach dem ansehnlichen und von zahlreichen artistischen Einlagen geschmückten Übungskampf schließlich genug hatte, begaben sie sich zurück zu den Nasszellen. Schwer atmend wischte sich Sabar den Schweiß von der Stirn und ging Seite an Seite neben Adria. Der Verlust ihres Meisters nagte an ihr, was vollkommen offensichtlich war.

"Ja, alles bestens."

Entgegnete Sabar ihrer Nachfrage knapp, während er seine etwas lädierte Schulter kühlte. Ihm war nicht wirklich danach, jetzt große Worte zu verlieren. Seinen gekränkten Stolz konnte er nun mal nicht beiseite legen und immer wieder fragte sich Sabar, ob es so etwas wie Freundschaften im Sith-Orden überhaupt geben durfte.

"Keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat. Es gibt da aber so eine Sache, die mich nicht loslässt..."

Sie blieben stehen und der Graf dachte darüber nach, wie er es am Besten formulieren sollte.

"Mein Meister, du und ich. Wir sind zu seiner Majestät Darth Allegious vorgeladen worden. Dein Meister hingegen fand nicht einmal eine Erwähnung. Vielleicht hat ihn das in Rage versetzt...und bevor er hier an Bord Amok läuft, hat er besser die Flucht ergriffen. Vor sich selbst sozusagen. Kann sein, dass er damit unter anderem auch dich beschützen wollte. Nur so eine Vermutung, mehr kann ich dir auch nicht sagen."

Viel eher vermutete Sabar jedoch, dass Sikarius sich über seine Verwundbarkeit bewusst gewesen ist. So ziemlich jeder hier an Bord ausgenommen Adria wollte ihn umbringen und in seinem Zustand hätte er sich kaum wehren können. Adria hingegen wusste er aufgrund der Vorladung auch ohne seine Anwesenheit in Sicherheit. Sabar hätte diese Gedanken zumindest jetzt im Moment niemals offen und ehrlich vor Adria geäußert, also suchte er einen anderen plausiblen Grund. Nach der erfrischenden Dusche und einigen schmerzlindernden Hilfen lag er sich dann ermüdet in sein halbwegs bequemes Bett. Was hätte er nur dafür gegeben, Mesri für diese eine Nacht mehr bei sich zu haben...

Das Signal zum Anflug nach Bastion weckte in aus seinen Träumen und während sich Sabar bereit machte, die Thronwelt des Imperiums zu betreten, konnte er es kaum fassen. Nach all ihren Erlebnissen und all den Gefahren, denen sie getrotzt hatten, waren sie zurück. Und das mit dem wohl größten zu verbuchendem Erfolg, der nur irgendwie denkbar gewesen hätte sein können. Sabar zog sich ein schwarzes Hemd über und stellte sich gemeinsam mit dem Rest der Belegschaft vor die Rampe, die sich jeden Moment öffnen würde. Der ältere Kerl namens Mallory entschuldigte sich noch kurz für die beengten Platzverhältnisse, als sich die Luke endlich öffnete. Sabar warf der Pilotin Mesri noch einen unauffälligen Blick zu, während er neben Tom West ausstieg und dem Soldaten ein doppeldeutiges Grinsen zuwarf.

"Ich hoffe, Du konntest im Cockpit die beste Aussicht genießen. Blau und wohlgeformt sollen zu dieser Jahreszeit besonders schön sein, nicht?"

Er gab dem Soldaten einen beinahe schon freundschaftlichen Klapser auf die Schulter, während er die Atmosphäre der imperialen Zivilisation gerade zu in sich aufsog. Das Schicksal meinte es wahrhaftig gut mit ihm.

Bastion - Bastion Center - Raumhafen - Sabar, Sting, Adria, Tom West, Specte, Etara, Rest der Crew
 
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Verwehren steigerte das Begehren, so ging ein kluges Sprichwort, und das galt umso mehr, wenn man wie Etara ohnehin kein großer Freund von Entsagung war. Die clevere Schmugglerin hatte durchaus Spaß daran gehabt, in die Rolle von Lieutenant Mesri zu schlüpfen, für eine Weile jemand ganz anderes zu sein und sich nicht so zu verhalten, wie sie es sonst hat. Aber alle Freude darüber, den Sith eine lange Nase gedreht zu haben, konnte eben nicht das Gefühl ersetzen, das sie empfand, wenn sie mit Spectre allein war, wenn es nur sie beide gab und sonst nichts in der Galaxis. Für die Dauer des Flugs darauf verzichten zu müssen, bei ihrer Freundin zu sein, von einigen verstohlenen Zärtlichkeiten abgesehen, die das Verlangen nur noch stärker gemacht hatten, war ebenso anstrengend wie nervenaufreibend gewesen. Sicher, Sabar hatte sie für eine Weile ganz hervorragend darüber hinweggetröstet, dem dunklen Krieger war in dieser Hinsicht kein Vorwurf zu machen, aber trotzdem, es hatte etwas gefehlt. Jetzt, da die Imperialen von Bord waren und die „Annabell“ in hohem Tempo das Territorium des Reiches verließ, fiel Etara eine riesige Last von den Schultern, wie sie im Cockpit nur zu deutlich demonstriert hatte. Die hübsche, unabhängig gesinnte Chiss war nicht dafür geschaffen, nach der Pfeife anderer zu tanzen, sich an Regeln und Vorschriften zu halten und ihr Leben den Befehlen anderer unterzuordnen. Nein, sie gehörte niemandem und war ihre eigene Herrin, und wenn sie jemanden emotional und körperlich an sich heranließ, so wie Spectre, dann war das ihre eigene und freie Wahl. Es hatte schon seinen Grund, warum Etara sich für das Leben als Schmugglerin entschieden hatte, sie liebte die Gewissheit, dass sie auf ihrem Schiff tun und lassen konnte, was sie wollte, an jeden Ort der Galaxis fliegen konnte und wenn ihr danach war, konnte sie bleiben oder gehen, ganz so, wie es ihr beliebte. Nichts hielt sie auf, nichts hielt sie fest, die schlanke Blauhäutige hatte die Kontrolle und so war es richtig, so sollte es sein. Da war es eigentlich nur folgerichtig, dass sie auch in ihrer Beziehung mit der ehemaligen imperialen Agentin die dominante Rolle übernahm, ein Umstand, mit dem Spectre ganz offenkundig hervorragend leben konnte und es sogar genoss. Jetzt, da sie endlich allein waren, gab es für beide kein Halten mehr, ebenso hastig wie leidenschaftlich tauschten sie Küsse und Liebkosungen aus, zerrten an Kleidung und veranstalten in der Kabine ein ganz schönes Durcheinander, bis sie einen passenden Ort fanden, der ihren Anforderungen entsprach. Ein rauschhaftes, spielerisches Ringen um Macht und Vergnügen, auf die denkbar angenehmste Weise. Etara verlor sich darin, hungerte nach mehr, immer mehr, wollte jede verpasste Freude auf einmal und liebte Spectre mit einer Wildheit und Intensität, die andere wohl beängstigend gefunden hätten. Aber nicht sie. Sie verstand, ihr anfänglicher zarter Widerstand schmolz rasch dahin, wurde beiseite gefegt von Ekstase, die weder Zeit noch Atem zum Nachdenken ließ, alle rationalen Überlegen überwältigte.

Ein weiteres Sprichwort besagte, dass Handlung ihre Konsequenzen hatte, in diesem spezifischen Fall folgte auf das absolute Vergnügen die körperliche und geistige Erschöpfung, ein Gefühl des ruhigen Glücks, und nach einem sanften Kuss schmiegte sich Etara an ihre Freundin, legte behutsam ihre Arme um sie und nickte bald ein, fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf, beruhigt von der Wärme und der Gewissheit, den Herzschlag ihrer Freundin hören zu können. Die Schmugglerin hatte keine Ahnung, wie lange sie so dagelegen hatte, aber irgendwann erwachte sie langsam, nahm ihre Umwelt wieder wahr und instinktiv schmiegte sie sich enger an Spectre und gab ein leises „Hmmmmmm“ von sich, noch nicht in der Lage, sich zu artikulieren. Etara war üblicherweise schnell wieder auf den Beinen, aber dieser Zustand war so angenehm, dass sie nicht einfach aufspringen wollte, sie ging es langsam an, gähnte dezent und streckte sich ein bisschen. Ein versonnenes, wohliges Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln, als sie Spectres Fingerspitzen an ihrem Gesicht spürte, die Berührung an der empfindlichen Haut löste ein Kribbeln aus, als ihre Freundin die Spur der Narben entlang fuhr. Etara ließ die Liebkosung zufrieden geschehen und nur ganz langsam öffnete sie die Augen, blinzelte und blickte in das Gesicht der anderen Chiss, die sie anlächelte und ihr leise dafür dankte, dass Etara sie nicht aufgab. Die hübsche Kriminelle reagierte mit einem liebevollen Lächeln, ließ ihre Hand über den Bauch ihrer Freundin wandern und legte sie dann sanft an Spectres Wange, bevor sie vorsichtig nach ihrer Hand griff und sie küsste, ihre roten Augen funkelten, als sie die andere Frau ansah.


„Ich bin ziemlich hartnäckig, wie Du weißt. Und gebe nicht auf, bis ich habe, was ich will...“


Erwiderte Etara mit ruhiger, sanfter Stimme, kaum mehr als ein Flüstern, bevor sie Spectre einen Kuss auf die Stirn hauchte und sich an sie kuschelte, die Kriminelle stützte ihren Kopf auf ihren Arm und betrachtete ihre Freundin von der Seite. Sie sah glücklich aus, glücklich und geborgen, und es war schön, die ehemalige Imperiale so zu sehen, zu wissen, dass es ihr gut ging. Etara schwieg einen Moment und lächelte dünn, bevor sie fortfuhr.


„Danke, dass Du an mich glaubst und mich so akzeptierst, wie ich bin. Manchmal ist es schwierig, mit mir zurecht zu kommen, aber Du, Spec...Du hast mich auch nicht aufgegeben. Und deshalb mag ich Dich so sehr. Du bist...anders, auf eine Weise, die ich...die ich gar nicht beschreiben kann. Du bist ein Rätsel, ein Mysterium, und selbst ich wollte, ich könnte mich dieser Faszination nicht entziehen. Du bist...“


Die Chiss stockte, blickte kurz in die Ferne und lachte dann fast ein wenig verlegen, bevor sie sich räusperte und Spectre eine spielerische, sanfte Ohrfeige verpasste und sie gespielt tadelnd ansah.


„Hey, Du machst das schon wieder und lässt mich wie ein verliebtes Schulmädchen klingen! Ha, das macht Dir Spaß, ich hab Dich durchschaut, Süße! Na warte...“


Herzhaft lachend packte Etara die anderen Blauhäutige an den Handgelenken und streckte ihre Arme nach oben, während sie auf Spectre herabsah, eine strenge Miene aufsetzte...und sich dann nach vorne beugte und die ehemalige Imperiale sanft küsste, sie konnte nicht aufhören, in ihre roten Augen zu blicken, und nur widerwillig löste Etara sich schließlich von ihr, setzte sich auf und rutschte ein kleines Stück weg, bevor sie Spectre in die Seite boxte, Etara grinste über beide Ohren.


„Das hat noch ein Nachspiel, hörst Du mich? So leicht lasse ich Dich nicht davonkommen...warte, Du kannst Dir vielleicht eine Galgenfrist erkaufen, indem Du mir verrätst, ob Du irgendwo in dieser Kabine Cigarras versteckt hast. Ich könnte morden für eine gute Cigarra, seit unserem Abflug hatte ich keine mehr und glaub mir, das ist echt eine üble...“


Ihre bewusst übertriebene und von einem Augenzwinkern Jammerei fand ein Ende, als das Interkom knackte und Mallorys Stimme erklang, der ältere Mann klang nüchtern und geschäftsmäßig, wohl bestrebt, zumindest ein Mindestmaß an Disziplin und Ordnung auf dem Schiff aufrecht zu erhalten. Was ja auch okay war, das war schließlich keine Vergnügungsreise.


„Miss Etara, Miss Spectre, auch wenn ich sie vielleicht bei etwas...wichtigem störe, sollten sie beide einen Blick auf Ihre Datapads werfen, bei unserem letzten Zwischenstopp kam eine Übertragung der Black Sun herein, die sie an adressiert ist. Ich schlage vor, sie lesen diese Mitteilung, sobald sie Zeit dazu haben. Mallory Ende.“

Neugierig wölbte Etara eine Augenbraue und blickte fragend zu Spectre, bevor sie mit einem Seufzen aufstand, die herunterfallende Decke ignorierte und ihrer Freundin ihr Datapad zuwarf, nachdem sie sich ihr eigenes geschnappt hatte. Die Botschaft war knapp und sachlich, eine schlichte Anweisung. Nerra Rheym...Nachdenklich strich sich die Chiss übers Kinn und sah dann zu Spectre.


„Ich wurde nach Ord Mantell zum Rapport beordert. Sag mir bitte, dass sie Dich auch dorthin abkommandieren und nicht ans andere Ende der Galaxis, ich hasse Fernbeziehungen.“


Die Pilotin versuchte, ihre genuine Sorge, sie könnten getrennt werden, hinter einem trockenen Spruch zu verbergen, aber sie hoffe inständig, dass man sie nicht einfach auseinanderreißen würde. Und wenn doch...es gab bestimmt einen Weg, das irgendwie zu verhindern. Aber so oder so, die Anweisung war klar, sie musste nach Ord Mantell und das hieß, dass sie ihr Schiff, die „Wild Hunt“, auf The Wheel abholen würde.


„Okay, das heißt dann, dass wir einen Zwischenstopp auf The Wheel einlegen müssen, mein Schiff ist noch dort. Ich kümmere mich darum, dass der Kurs geändert, bin gleich wieder da, einverstanden? Muss schnell ins Cockpit, Mallory lasse ich lieber nicht an die Steuerung...“


Schnell drückte Etara ihrer Freundin einen Kuss auf die Stirn, zog sich rasch an und eilte dann ins Cockpit. Ein knappes Nicken Richtung Mallory, dann passte die Chiss den Kurs an, nächster Halt würde The Wheel sein. Sobald sie fertig war, kehrte sie schnurstracks in die Kabine zu Spectre zurück, die Frage, ob sie gemeinsam nach Ord Mantell fliegen würden, musste unbedingt beantwortet werden.


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Es war so ein schönes Gefühl neben Etara zu liegen. Die hübsche Schmugglerin kuschelte sich einen Moment an sie ehe sie dann versuchte zu erklären was Spec für sie darstellte. Doch plötzlich hielt sie inne und hab der Scharfschützin eine sanfte Ohrfeige. Spectre biss sich auf die Lippen, und als Etara die festhielt und sogar noch in die Seite boxte, konnte die Chiss ein leises aufstöhnen, das eindeutig nicht von Schmerzen herrührte, nicht mehr unterdrücken.


Aber bevor Etara weiter machen konnte, knackte das Interkom und Mallorys Stimme war zu hören. Etara stand auf und warf der ehemaligen Imperialen Ihr Pad zu und begann zu lesen. Auch Spectre öffnete die verschlüsselte Botschaft der Black Sun und las:


Bechesmy,
im Rahmen der jüngsten Ereignisse finden sie sich umgehend bei Nerra Reyhm, Docking Bay 22 in Fort Garnik ein.
Ihr zugewiesener Beobachter wird sie dort in Empfang nehmen und alles weitere persönlich mit ihnen besprechen.​


Etaras Frage klang fast beschwörend, aber Spectre zeigt nur ein Pokerface. In Windeseile zog sich die Schmugglerin an um ins Cockpit zu eilen. Immerhin musste Sie noch einmal den Flugvektor korrigieren, nach The Wheel. Dort lag das Schiff der Schmugglerin im Hangar und staubte vor sich hin. Die Weise mit der Eisenheim und Anabell hatte doch einige Zeit gedauert und Spectre fragte sich ob und wie das Schiff ihrer Freundin wohl aussah. Denn auch wenn Etara immer von ihrer Wild Hunt geschwärmt hatte, vor allem auf der Eisenheim, so hatte Spec doch überhaupt keine Vorstellung und der Schiffstyp, Etara hatte ihn einmal erwähnt, war ihr völlig unbekannt.


Ord Mantell also…


Spectre setze sich vollends auf und lehnte sich zum Bett um sich das Datapad Ihrer Freundin zu greifen, ein Standartgerät von MircoData Technologies, das Versapad79. Sie schmunzelte, drehte das Gerät herum und öffnete die Gehäuse. Dann zog Sie die beiden Verbindungskabel aus Ihrem Versafunction88 und tippte den Verbindungscode ein.


Interessiert las Sie die Nachricht, die Etara bekommen hatte. Dann trennte sie die Verbindung wieder und legte das Pad ihrer Freundin zurück. Irgendwann würde sie Etara ein sichereres Gerät besorgen. Es war nicht so, dass das Versopad79 schlecht war, aber jedes halbwegs begabt Kleinkind konnte es hacken, wenn man wie Etara die Standartsicherung benutzte.


Etara hoffte darauf, dass sie zusammen fliegen konnten. Das konnten sie tatsächlich, aber sollte sie es der Schmugglerin sagen? Spectre entschied sich dagegen. Es war schön mit Etara und sie genoss wirklich jede Minute, aber sie konnte die andere Chiss nicht einschätzen. Etara behauptete immer es ehrlich und ernst zu meinen, aber tat sie es wirklich? Jetzt bot es sich förmlich an sie zu testen. Was würde sie tun, wenn Spectre sagte, dass sie eben nicht zusammen bleiben konnten?


Sie öffnete die Nachricht der Black Sun und verschob Sie in einen gesicherten Ordner. Dann legte sie eine Kopie an und veränderte den Text geringfügig.


Bechesmy,
im Rahmen der jüngsten Ereignisse finden sie sich umgehend auf TheWheel ein.
Ihr zugewiesener Beobachter wird sie dort in Empfang nehmen und alles weitere persönlich mit ihnen besprechen.​


Sie ließ die Datei offen und legt das Pad offen sichtbar auf das Bett, ehe sie aufstand um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen.


Als Etara den Raum wieder betrat stand Spectre in die Decke gehüllt mit dem Pad in der Hand im Raum und reichte es ihr wortlos. Alles machte den Eindruck, als wäre eine Welt für Spectre zusammengebrochen.


Sie wischte sich über das feuchte Gesicht und sah zu Etara.



„Ich werde mich wegen Mol verantworten müssen. Ich habe in meiner ersten Mission gegen den Eid verstoßen.“



Das klang soweit auch logisch und vermutlich würde das tatsächlich passieren, auch wenn die Tat hoffentlich hinter dem Erfolg der Mission zurückstand. Spectre lies sich förmlich kraftlos auf das Bett fallen und schüttelte den Kopf.



„Nein, ich habe einen Fehler gemacht und dafür werde ich einstehen, was auch immer das bedeutet.“



Sie war gespannt wie Ihre Freundin reagieren würde und musste voller Erleichterung feststellen, dass diese sie nicht belogen hatte. Etara machte sich tatsächlich Sorgen um sie und begann schon zu überlegen welche Gefallen man alle einfordern konnte.


Ehe die hübsche Kriminelle allerdings irgendwelche Nachrichten verschicken konnte, zog Spectre sie in eine Umarmung und flüsterte:



„Halt mich einfach nur fest…. ganz fest…“







Nachdem Etara auch am nächsten Tag die Sache angehen wollte und Spectres eindeutigem Wunsch, Ihre Karriere nicht für jemanden wie sie es war hinzuwerfen, widersprach, löste die ehemalige Agentin den Schwindel auf, natürlich ohne zu sagen, dass es ein Test gewesen war.


Sie behauptete einfach Etara foppen zu wollen um das verdatterte Gesicht zu sehen wenn sie auf The Wheel die richtige Nachricht aufgepackt hätte. Die Freude Etaras war zumindest so groß, dass die Agentin sich sicher war, damit durchzukommen. Zumindest ließ sich ihre Freundin die Rache für dieses fiese hinterhältige Spiel, wie sie es bezeichnete, nicht nehmen. Tatsächlich war es Spectre, die die Gesellschaft und körperliche Zuneigung ihrer Freundin suchte, wie der verdurstende das sprichwörtliche Wasser, so dass die beiden Chiss erst wieder durch Mallory aus der Kabine geholt wurden kurz bevor das Schiff aus dem Hyperraum viel.





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[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Schiff/Lilith's Quartier] Lilith Morris (M1), Darth Hybris

Hybris ließ sie ihre Fähigkeiten fertig demonstrieren. Zu Lilith's Wunder funktionierte es dieses Mal viel besser als wie damals bei den Jedi. Dort hatte sie sogar Konzentrationsschwierigkeiten und ihre Angst sowie Unsicherheit waren viel mehr ausgeprägt. Die Sith haben sie bisher ein wenig stabiler gemacht. Als der Sith dann anfing zu reden, erklärte er ihr, was Regeln allgemein und auch bei den Sith bedeuten. Allerdings korrigierte er sie, als sie sagte, der Droide befände sich im Cockpit. Wen sie dort wahrgenommen hatte, war der Pilot, der ebenfalls ein Droide war. Es war ihr von Vorteil, dass sie Machtsinne und Levitation schon beherrschte. Natürlich bestand Verbesserungsbedarf, denn gerade ein Machtanwender würde nie auslernen, was seine Fähigkeiten angeht.

"Das sollte auch", ging sie nun auf Hybris' Aussage ein, dass der Fehler ihr zu verzeihen sei. "Droiden kann man nämlich nicht wirklich mit seinen Machtsinnen erfassen, zumindest ich noch nicht, da ich noch lange kein Meister im Umgang mit der Macht bin. Ihr aber schon, und von Euch kann ich das nämlich lernen."

Dann fing Hybris an, ihr zu erklären, was die Grundfertigkeiten sind und wie sie funktionieren. Fähigkeiten, die jeder Machtanwender beherrschen muss. Er deutete ihr an, dass sie aufstehen sollte, was sie dann auch tat. Das Mädchen sollte einen Machtstoß erschaffen. Dabei würde sie sich an das halten, was ihr Meister ihr mitgeteilt hatte. Als er ihr Quartier dann verlassen hatte, fing die 18jährige an und versuchte, ihre Energie in ihrer Handfläche zu bündeln, aber nichts passierte. Sie hielt den rechten Arm geradeaus und die Handfläche offen, versuchte es dann wieder. Wieder geschah nichts. Das frustierte Lilith schon, dass sie nichts hin bekam, doch vielleicht war sie auch zu ungeduldig?

Sie tat es immer und immer wieder und es geschah nichts weiter. Die 10 Minuten, die Hybris gerade mal weg war, kamen ihr vor wie Stunden. Sie war innerlich unruhig, sogar ziemlich. Vielleicht auch ein wenig zerrissen. Das sie nun beobachtet wurde, hatte Lilith erst gar nicht mitbekommen. Doch als sie es mitbekam, sorgte dies für Ablenkung. "Ihr wisst schon, dass Ihr stört, wenn Ihr mir dabei zuseht?", sprach sie, jedoch ohne sich zu Hybris umzudrehen. Für den Moment versuchte sie, ruhiger zu werden. Dabei hielt sie wieder die linke Hand offen. Irgendetwas tat sich auf ihrer Handfläche. Energie schien sich dort zu bündeln, doch mit diesem Stoß stieß sich Lilith selbst nach hinten weg, wo sie wieder auf dem Boden landete. Es hatte zumindest funktioniert, irgendwie, wenn auch noch nicht so, wie es eigentlich sollte.

[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Schiff/Lilith's Quartier] Lilith Morris (M1), Darth Hybris
 
[Weltraum (Imperium) | Im Hyperraum | SCT „Annabell“ | Etara, Spectre, Mallory, Yannik, Paloo, Yevi (NSC)

Wenn man erst einmal wusste, was andere wollte, dann konnte man es ihnen auch geben, und mittlerweile war Etara sehr gut darüber im Bilde, wonach es ihrer Freundin verlangte. Die sanfte Tour war Spectres Sache nicht, der ehemaligen Agentin gefiel es ganz offenkundig, wenn die andere Chiss sie nicht mit Samthandschuhen anfasste. Für eine experimentierfreudige Frau wie Etara verlieh diese Tatsache ihrer Beziehung eine gewisse Würze, sie mochte es, wenn ihre Partner sie überraschten und sie herausforderten, ihre Kreativität anregten und sie neue Erfahrungen machen ließen. Und wenn die Schmugglerin ehrlich war, fühlte sie sich in der dominanten Rolle doch ein wenig wohler als in der untergeordneten. Sicher, beides hatte seinen jeweils eigenen Reiz und sie hatte nichts dagegen, für eine Weile das Kommando abzugeben, aber schlussendlich war die hübsche Blauhäutige sehr auf ihre Unabhängigkeit und Freiheit bedacht, das spiegelte sich in nahezu jedes Aspekt ihres Lebens wieder. Man konnte Etara vieles vorwerfen, aber sie war konsequent, und darauf war sie auch stolz. Die Nichtmenschin stellte ihre eigenen Regeln auf, an die hielt sie sich, alles andere war optional. Regeln war ein gutes Stichwort, denn einzig ihr Respekt für die Hierarchie der Black Sun sorgte dafür, dass sie von der ihre neckischen Qualen hörbar genießenden Spectre abließ, als Mallorys Stimme über Interkom erklang. Wenn sich der ehemalige Personenschützer die Mühe machte, sie zu kontaktieren, musste es wichtig sein, und wie sich herausstellte, war dem so. Beordert zu einem Treffen mit einer Nerra auf Ord Mantell, das konnte gut oder schlecht sein, je nachdem, was diese höherrangige Kriminelle von den Aktionen des Teams an Bord der „Annabell“ hielt. Eigentlich gab es keinen Grund, sich Sorgen zu machen, sie alle hatten ihren Job hervorragend gemacht und waren unter Inkaufnahme großer Risiken sogar über ihren eigentlichen Auftrag hinaus tätig gewesen, um den Syndikat Informationen, Macht und Credits zu verschaffen. Ganz sicher wären nicht alle Verbrecher bereit gewesen, im Territorium der blutrünstigen Yevethaner auch nur eine Sekunde länger als absolut notwendig zu verweilen, und was die Sith anging, um die hatte man sich Etaras Ansicht nach hervorragend gekümmert, wofür sie besonders Mallory und Spectre loben musste. War also eigentlich alles gut gelaufen und wenn die Black Sun halbwegs vernünftig handelte, wovon die Chiss ausging, würde man sie reich belohnen. Aber es gab immer die Gefahr, dass ein Unterboss den ganzen Ruhm für sich einheimsen wollte, Rivalitäten und Machtkämpfe gehörten in der kriminellen Unterwelt zum Alltag. Etara verspürte wenig Lust, sich nach all den Mühen Ärger einzuhandeln, bloß weil irgendein Nerra einem anderen ein Schnippchen schlagen wollte. Das war der Nachteil, wenn man zu einer Organisation gehörte, dachte sich Etara ein wenig wehmütig, man genoss zwar als Mitglied Schutz, konnte aber auch rasch zwischen die Fronten interner Konflikte geraten. Aber sie war nicht der Typ, der sich unnötig Sorgen machte und in Panik geriet, die Schmugglerin war fest entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen und nicht zum Spielball anderer zu werden.

Eine andere, nicht weniger wichtige Frage war, ob man sie und Spectre beide nach Ord Mantell beordert hatte oder ob sich ihre Wege auf Anweisung des Syndikats nun trennen würden. Die Aussicht, längere Zeit auf ihre Freundin verzichten zu müssen, behagte Etara überhaupt nicht, und sie blickte die andere Blauhäutige angespannt und neugierig an, hoffte in ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, was in ihrer Nachricht stand, aber Spectres Mimik verriet nichts und für Nachhaken hatte sie jetzt leider keine Zeit, sie musste schleunigst ins Cockpit und den Kurs ändern. Hastig zog sich Etara an und eilte los, je schneller sie damit fertig war, desto eher würde sie eine Antwort auf diese nagende Frage erhalten. Während Etara durch die Gänge huschte, machte sich die clevere Verbrecherin dennoch die Mühe, einen ruhigen, konzentrierten Eindruck zu machen, erst recht, als sie das Cockpit erreichte und Mallory ihr zur Begrüßung knapp zunickte, eine Geste, die Etara höflich erwiderte, bevor sie den Navcomputer in Beschlag nahm.


„Man schickt mich nach Ord Mantell, zu einer gewissen Nerra Rheym. Sie kennen die nicht zufällig, oder?“


Meinte die Chiss im Plauderton, um nicht den Verdacht zu erwecken, sie würde unter Zeitdruck stehen und deshalb ihre Arbeit schlampig machen. Während der Navcomputer die Berechnungen vornahm, um den Kurs Richtung The Wheel zu ändern, strich sich der ältere Mann im Cockpit nachdenklich übers Kinn und betrachtete Etara prüfend, falls er trotz ihrer Bemühungen etwas von ihrer Anspannung bemerkte, ließ er sie es jedenfalls nicht spüren. Als er schließlich antwortete, war seine Stimme frei von Emotionen, äußerst nüchtern und sachlich. Mallory wollte sich offenkundig nicht angreifbar machen, indem er über ein hochrangiges Mitglied der Black Sun lästerte, der ehemalige Personenschützer war sehr gut darin, seine Haut zu schützen, vermutlich auch deshalb hatte er so lange in seinem gefährlichen Beruf überlebt.


„Nur äußerst flüchtig, fürchte ich. Eine sehr...interessante Person. Ich bin mir sicher, Sie werden sich blendend verstehend.“

War da etwa Sarkasmus in Mallorys Stimme zu hören, Etara glaubte, die verräterische Andeutung eines Lächelns auf dem Gesicht des Menschen erkennen zu können. Interessant, das war eines dieser Worte, die so ziemlich alles bedeuten konnten, von „sie ist unkonventionell, aber vernünftig“ bis hin zu „sie verfüttert ihre Untergebenen zum Spaß an hungrige Nexu“. Das konnte ja heiter werden, dachte sich Etara, die Chiss ließ sich aber nicht aus der Reserve locken, sondern nickte verbindlich und konzentrierte sich dann wieder auf den Navcomputer, der letzte Berechnungen anstellte. Die Schmugglerin prüfte die Zahlen routiniert, lächelte zufrieden und stand auf.


„Das glaube ich auch. Nächster Halt ist jetzt The Wheel, ich muss dort mein Schiff abholen. Zögern Sie nicht, mich zu rufen, wenn es Probleme gibt. Ich hab schließlich Zeit.“


Erwiderte sie trocken und ihre weißen Zähne blitzten auf, als Etaras Lächeln ein wenig gefährlich wurde, wenn Mallory sie aufs Kreuz legen wollte, musste er schon früher aufstehen. Ein letzter Blick ihrer roten Augen, dann drehte sich die Blauhäutige um und ging. Sobald sie das Cockpit verlassen hatte, lief sie schneller, ihr Herz klopfte, als sie zur Kabine zurückeilte, um zu erfahren, was für eine Nachricht Spectre erhalten hatte. Rasch öffnete sie die Tür, trat ein...und ein kalter Klumpen bildete sich in ihrem Magen, als sie sah, wie ihre Freundin mit tränennassem Gesicht und wie ein Häufchen Elend in eine Decke gehüllt dort stand, das Datapad in der Hand. Etaras Gesichtszüge entgleisten und sie schüttelte leicht den Kopf, als wolle sie die schlechte Nachricht irgendwie vertreiben, und als sie das wortlos gereichte Datapad entgegennahm, schluckte die Chiss schwer und rief mit einem leichten Zittern die Nachricht auf. Da stand es schwarz auf weiß, Spectre wurde nach The Wheel abkommandiert und der unterkühlte Stil der Nachricht und vor allem das, was man zwischen den Zeilen lesen konnte, sorgte für einen Kloß in Etaras Hals. Ein Beobachter, der alles weitere unter vier Augen besprechen wollte, da konnte es eigentlich nur um die blöde Sache mit Mol gehen.


„Verdammt.“


Brachte die Schmugglerin bloß heraus, legte das Datapad wie betäubt zu Boden und hielt sich den Kopf. Eine schlichte zeitlich begrenzte räumliche Trennung wäre zwar unangenehm gewesen, aber noch verschmerzbar, doch jetzt ging es um nichts anderes als ernste Probleme für die ehemalige Agentin, die sich niedergeschlagen über ihr Gesicht strich und sich dann völlig fertig aufs Bett fallen ließ, kopfschüttelnd sprach sie aus, was Etara dachte. Es stimmte leider, die Attacke auf Mol war ein Verstoß gegen den Grundsatz gewesen, kein anderes Mitglied der Familie anzugreifen, und Etara wusste aus Erfahrung, dass kriminelle Organisationen sowohl aus Ehrgefühl als auch aus Pragmatismus solche Eide sehr, sehr ernst nahmen. Wenn man ein Syndikat führen wollte, musste man sich darauf verlassen können, dass die Mitglieder ihre Arbeit machten und sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen, und wenn jemand dagegen verstieß, musste die Strafe entsprechend grausam ausfallen, um Nachahmer abzuschrecken. Etara wollte etwas sagen, Spectre einreden, dass es vielleicht nicht so schlimm war oder es um etwas anderes ging, aber das war sinnlos, sie mussten sich der Realität stellen, und so nickte sie und versuchte, sich zu beruhigen, logisch zu denken und ruhig zu bleiben, aber die Sorge in ihrer Stimme war nicht zu überhören, ihr Atem ging schneller und sie redete unwillkürlich nicht so melodisch und sanft wie sonst.


„Ja...ich wünschte, ich könnte Dir was anderes sagen, aber so sieht es aus, bringt nichts, die Situation schönzureden. Die müssen auf Coruscant davon erfahren haben, vielleicht sogar durch Mallory, diesen miesen alten...Tut mir leid. Du brauchst jetzt Hilfe, kein Gejammer. Okay, lass mich nachdenken...ist schon mal gut, dass Du hin willst, jetzt wegzurennen wäre die schlechteste Option, dann machen sie Dich erst als Verräterin recht fertig. Vielleicht...“


Rasch ging Etara die Optionen durch, die zur Verfügung standen. Flucht hielt sie wie gesagt für eine ganz schlechte Idee, eine Abtrünnige oder genauer gesagt zwei würde die Black Sun ohne Gnade und Rast zur Strecke bringen, egal, wo sie sich versteckten. Es lag in der Natur eines Verbrecherkartells, dass man Verräter nicht dulden durfte. Blieb also nur noch, sich der Befragung und Strafe zu stellen und darauf zu hoffen, dass man die ehemalige Agentin für zu nützlich hielt, um sie zu töten oder zu verstümmeln. Den Erfolg der Mission nach N´Zoth musste man Spectre anrechnen, ihr Anteil war nicht zu leugnen. Aber ob das reichen würde? Je nachdem, wer über sie richten würde, vielleicht, aber vielleicht genügte nicht. Freiwilliger Verzicht auf die Belohnung für die Mission, eine demütige Entschuldigung und das heilige Versprechen, dass es nicht wieder vorkommen würde, alles gut, aber wenn sie Pech hatten nicht genug. Bestechung vielleicht? Riskant, aber...nein, das war zu gefährlich. Ein wenig ruhiger ordnete Etara ihre Gedanken, holte tief Luft und sah dann Spectre an, nun klang sie betont sachlich, aber auch liebevoll und beruhigend.


„Also, die gute Nachricht, hoffnungslos ist die Sache nicht, wir schaffen das. Du hast verdammt viel für die Black Sun riskiert und geleistet, das kann selbst der härteste Hund nicht vom Tisch wischen. Und Du bist wertvoll, Dein Wissen und Deine Fähigkeiten machen Dich besonders, ehemalige IGD-Agenten gibt es nicht wie Sand am Meer. Das können wir nutzen. Ich will ganz ehrlich sein, Spec, Du wirst sehr, sehr demütig auftreten und Dich mehr als aufrecht entschuldigen müssen. Sag unbedingt, dass es bloß ein einmaliger Ausrutscher war, wenn sie Dir nicht mehr trauen, dann...Also, wertvoll, talentiert und einsichtig, Du akzeptierst die Strafe, auch wenn es zum Beispiel darauf hinausläuft, dass sie Dir die Belohnung verweigern. Dein Leben ist wichtig, hörst Du? Vergiss Stolz und Credits. Ich werde versuchen, Gefallen einzufordern, die anderen im Team werden sicher zu Deinen Gunsten aussagen. Mist, wenn es hilft, werde ich sogar Mallory schöne Augen machen. Mol...wenn ich ihn kontaktiere, kann ich ihn vielleicht dazu bewegen, Dir öffentlichkeitswirksam zu verzeihen, und ich kann die Schuld zumindest teilweise auf mich nehmen, immerhin habe ich einen höheren Rang als Du, wenn uns beide sanktionieren sind sie vielleicht milder...“


Etara griff schon nach ihrem Komlink, erfüllt von einer fiebrigen Energie und dem Wunsch, ihrer Freundin eine wasserdichte Verteidigung zu ermöglichen, aber noch bevor sie die ersten Nachrichten verfassen und abschicken konnte, war Spectre aufgestanden und legte ihre Arme um sie, zog sie in eine sanfte und doch bestimmende Umarmung. Etara erstarrte und anfangs sträubte sie sich noch ein wenig, murmelte protestierend etwas, doch als ihre Freundin sie flüsternd bat, sie festzuhalten, verflog ihr Widerstand, das Datapad glitt ihr aus der Hand und sie umarmte Spectre, streichelte liebevoll über ihren Hinterkopf und gab ihr einen sanften, beinah vorsichtigen Kuss auf die Stirn, lauschte dem Klang ihres Herzens und zitterte ein wenig, als sie ihren Atem auf der Haut spürte. Für eine Weile standen die beiden Chiss einfach nur da, eng umschlungen und regungslos wie Statuen, Etara hatte ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin gelegt und die Augen geschlossen, bevor sie langsam, behutsam ihren Hals küsste und sie mit großer Richtung Bett bugsierte. Die ehemalige Agentin hatte jetzt so viele Sorgen und Etara würde alles tun, um diese Sorgen zu vertreiben, hier und jetzt und auch, wenn sie auf The Wheel eintreffen würden.

Als sie am nächsten Morgen erwachte, schlief Spectre zunächst noch friedlich in ihren Armen und Etara versuchte, möglichst leise aufzustehen und die Nachrichten abzuschicken, aber ihre Freundin wurde wach und versuchte, sie davon abzuhalten, ihre Karriere bei der Black Sun für sie aufs Spiel zu ersetzen, aber Etara schüttelte bloß energisch den Kopf und tippte bereits auf ihrem Datapad.


„Du hast mir und den anderen bei N´Zoth und danach verdammt viel geholfen und außerdem mag ich Dich, okay? Also lass mich jetzt Dir helfen. Hm, am Besten fange ich an, indem ich...“

Die Schmugglerin wurde unterbrochen, als Spectre mit Engelsmiene ihr das Datapad aus den Händen nahm und mit der größten Selbstverständlichkeit, dass die ganze Sache mehr oder weniger ein Streich von ihr gewesen war, mit der Absicht, Etara ordentlich reinzulegen und sich über ihre Überraschung zu amüsieren, wenn es The Wheel rauskam, dass es keinen Grund zur Panik gab. Etara traute ihren Ohren nicht und hob ruckartig den Kopf, ihre roten Augen groß vor Erstaunen und Unglauben.

Was?“


Platzte es ungläubig aus ihr heraus und für einen langen Moment stand sie einfach nur da, blinzelte und versuchte zu begreifen, was sie da gerade gehört hatte, ihr völlig verdatterter Gesichtsausdruck musste zum Schreien komisch sein. Das war doch...das konnte eigentlich nur...


„Du...Du...“

Stammelte Etara, die sonst alles andere als auf den Mund gefallen war, starrte ihre Freundin mit einer Mischung aus Unglauben, Erstaunen, Ärger, Verwunderung und blanker Neugier an, sie musste sich räuspern und schüttelte den Kopf, als könne das immer noch nicht glauben.


„Du hast mich reingelegt!“


Brachte sie dann doch einigermaßen zusammenhängend hervor, funkelte die andere Chiss anklagend an, holte mit der Hand aus und...brach in schallendes Gelächter aus, sie musste sich den Bauch halten und ihr kamen die Tränen, so sehr amüsierte sie es, dass sie doch tatsächlich wie eine blutige Anfängerin auf diese Scharade hereingefallen war.


„Du cleveres, fieses, hinterhältiges kleines Miststück hast mich tatsächlich reingelegt! Verdammt, ich hab Dir jedes Wort geglaubt, ich hab sogar schon eine Nachricht für Mol angefangen...baaaaaah, und ich hab daran gedacht, mit Mallory zu flirten, damit er für Dich ein gutes Wort einlegt, und das ist wirklich, wirklich....Verdammt!“


Prustete die Blauhäutige und neigte bewundernd den Kopf, ihre Freundin hatte da ein echtes Meisterstück hingelegt und sie komplett vorgeführt, Etara war drauf und dran gewesen, ihre Karriere zu opfern und alle Hebel in Bewegung zu setzen. Offenbar wusste Spectre genau, welche Knöpfe sie drücken musste, was zwar ein wenig beunruhigend war, aber auch aufregend und interessant, und es bemerkenswert, dass sie sonst so ernste und stoische ehemalige Agentin auf die Idee gekommen war, sich einen Scherz zu erlauben. Etara hielt sich die Stirn, lehnte sich zurück und schüttelte grinsend den Kopf.


„Oh Mann, das darf niemals diese vier Wände verlassen, wenn das rauskommt, dass man mich so nach Strich und Faden täuschen kann, muss ich mir nämlich wirklich eine andere Karriere überlegen. Spectre, Spectre, Spectre....ich verneige mich vor diesem Meisterstück.“


Etara vollführte tatsächlich eine elegante, wenn auch reichlich theatralische Verbeugung, und als sie sich wieder aufrichtete, schüttelte sie noch immer ein wenig ungläubig den Kopf. Die Erleichterung, dass Spectre und ihr keine Gefahr drohte, trug ihren Teil dazu bei, dass die Chiss aufgekratzt und froh war, und sie ließ sich von ihrer Freundin den Befehl schriftlich zeigen, was sie erst recht schmunzeln ließ. Stürmisch umarmte sie die andere Frau, drückte sie an sich und gab ihr einen Kuss, bevor sie fast ein wenig verlegen lächelte und sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, glücklich strahle sie Spectre an.


„Ich muss Dir glaube ich nicht sagen, wie froh ich bin, dass wir beide nach Ord Mantell fliegen und uns kein Ärgers ins Haus steht. Hmmm, ich könnte Dich küssen vor Freude...werde ich auch. Aber...“


Streng hob Etara ihre Hand und packte ihre Freundin grob am Kinn, drehte ihren Kopf so, dass der Blick ihrer roten Augen sich traf, ein spielerisch-sadistisches Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln, ihre Stimme wurde leiser, rauer.


„...vorher werde ich mich für diesen gemeinen, gemeinen Trick rächen. Du wirst gar schreckliche Qualen erleiden und darum betteln, Dich entschuldigen zu dürfen, das verspreche ich Dir. Oh ja, Du warst ein überaus böses Mädchen und das verlangt nach einer drastischen... Bestrafung.“


Ohne zu zögern schubste die Chiss die andere Frau aufs Bett, zog ihre Jacke aus, faltete sie zusammen, schlug damit auf ihre Handfläche und hob den Kopf, ihre roten Augen funkelten und ihre weißen Zähne blitzen auf, als sie sich daran machte, die Ankündigung in die Tat umzusetzen...

Man konnte Etara nicht vorwerfen, nicht konsequent zu sein, über die nächsten Tage hatte sie sich mit größter Sorgfalt darum gekümmert, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen, und erst eine Interkomdurchsage von Mallory sorgte dafür, dass die beiden Chiss die Kabine wieder verließen. The Wheel war nicht mehr fern und Etara war froh, die Station zu sehen, das hier war ein sicherer Hafen für Kriminelle wie sie. Geschickt steuerte sie die „Annabell“ in einen der für Mitglieder der Black Sun reservierten Hangars und verabschiedete sich dann höflich von Mallory und dem Rest der Crew, besonders bei Paloo war sie ausgesprochen nett und wünschte dem rasierten Ewok alles Gute. Er war ein netter Kerl und kam mit Spectre gut aus, das machte ihn gleich doppelt sympathisch. Als sie und die ehemalige Imperiale schließlich das IGD-Schiff verließen, warf Etara keinen Blick zurück, das Syndikat würde dieses spezielle Schiff sicher schon bald wo anders einsetzen. Ord Mantell rief und so führte Etara ihre Freundin schnurstracks zu dem Hangar, in dem ihre geliebte „Wild Hunt“ seit einer gefühlten Ewigkeit wartete. Etara hatte keine Kosten gescheut, damit mit den Schiff ordentlich umgegangen wurde, und als sie gegenüber dem rodianischen Techniker, der für den Hangar zuständig war, beiläufig fallen ließ, dass sie zur Familie gehörte, überschlug sich dieser förmlich und versicherte bei seiner Ehre und all seiner Vorfahren und Nachkommen, dass der Frachter in tadellosem Zustand sei.


„Uh-huh.“


Merkte Etara skeptisch an und ihre roten Augen wurden ein wenig schmaler, solche vollmundigen Versprechungen hatte sie schon öfter gehört. Aber als sie und Spectre auf ihr Schiff zugingen, machte es tatsächlich einen guten Eindruck. Etaras Herz schlug schneller, als sie den Frachter erblickte, mit dem sie so viele Erinnerungen verband, und sie packte ihre Freundin an der Hand und eilte aufgeregt wie ein junges Mädchen näher heran, berührte die Außenhülle und lächelte versonnen, ihre Stimme war von Stolz erfüllt, als sie sich zu Spectre umdrehte.


„Darf ich vorstellen: Die „Wild Hunt“, mein erstes richtiges Schiff und seit vielen Jahren mein treues Fortbewegungsmittel und Zuhause in einem. Corellianischer YT-2400 Frachter, schnell, wendig, zuverlässig und mit genügend Feuerkraft, um den ein oder anderen übermütigen Piraten zu vertreiben. Hab sie selbst modifiziert und die Wartung übernehme ich auch, fremde Hände lasse ich nur ungern an ihr herumbasteln, da bin ich eifersüchtig. Komm, ich zeig Dir das Innere. Du wirst feststellen, dass sie sehr komfortabel ist, mit viel Platz für...Passagiere.“


Die Schmugglerin zwinkerte Spectre kokett zu und führte sie an Bord, die beiden Chiss waren kaum eingetreten, da wurden sie von einem R-Serie Astromech mit aufgeregtem Piepen begrüßt, der Droide fuhr fast aufgeregt wirkend um seine Besitzerin herum, die grinste und seinen „Kopf“ tätschelte.


„Na, hast Du mich vermisst? Rhetorische Frage, ich versteh leider kein Binär. Das ist mein Co-Pilot, netter kleiner Zeitgenosse. Trinkt nicht, nimmt keine Drogem, ist immer wach und will als Bezahlung bloß ab und zu ein Ölbad.“


Etara lachte und sie begaben sich ins Cockpit, die Kriminelle bedeutete ihrer Freundin, sich zu setzen.


„Bitte, mach´s Dir bequem. Gibt nur eine Vorschrift an Bord: Hände weg von den Konsolen, wenn ich fliege, und ich bin der Chef. Ansonsten...alles geht. Gibt übrigens auch keine Kleiderordnung.“

Die hübsche Blauhäutige musterte Spectre vielsagend, dann prüfte sie die Systeme, arbeitete zufrieden die Checkliste ab und startete schließlich die Triebwerke, abgesehen von einer minimalen Verzögerung arbeiteten diese reibungslos und nach einem Flug würden sie wieder ganz normal funktionieren. Kurze Rücksprache, dann flog Etara ihr Schiff aus dem Hangar, steuerte den freien Raum, ließ die Berechnungen durchlaufen und legte den Hebel um. Die Sterne wurden zu Streifen...und beiden Chiss auf dem Weg nach Ord Mantell.


[Weltraum (Neutral) | Im Hyperraum nach Ord Mantell | YT-2400 „Wild Hunt“ | Etara, Spectre

OP: Weiter im Thread "Weltraum (Neutral)".
 
[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]

M1 erster Machtstoß war wie der erste Schritt eines Kleinkindes und endete auch ähnlich. Nämlich mit ihr auf dem Boden. Eine vorherige Warnung, dass sie sich ja gegen den Rückstoß wappnen müsse, hatte sich der Lord gespart. Am eigenen Leib erfahrene Rückschläge und Schmerzen waren mindestens genau so effektiv wie Worte, meist sogar noch effektiver. Bevor er dies kommentierte, dachte er noch kurz darüber nach, ob ihre Worte ihn tangierten. Natürlich wollte er keinen Schüler, der ständig nur den Kniefall übte und sich wie ein geschlagener Köter verhielt. Auf der anderen Seite war zu viel nach außen getragene Respektlosigkeit kontraproduktiv. Am Ende würde sie noch glauben, sie könne sich mehr herausnehmen, als ihr als Schüler zustand. Die kleine innere Diskussion endete jedoch schon nach ein paar Sekunden. Sie hatte auf einer Ebene stattgefunden, wo es keine Zweifel gab, wo einfach nur zwei Faktoren gegenübergestellt und dann gemessen wurden und der, der am größten war, gewann. Er würde sie noch nicht bestrafen.


„Die Realität kümmert sich nicht darum, ob du dich unfähiger anstellst, nur weil du beobachtet wirst. Wir sind Machtnutzer. Du glaubst doch nicht ernsthaft, du würdest nicht beobachtet werden, nur weil ich nicht im Raum bin. Mal davon abgesehen, dass du noch ein Anfänger bist. Ich erwarte keine Wunder. Da du weißt wie du den Machtstoß einsetzt, brauchst du nun nur noch Übung.“

Hybris hatte in wenigen Jahren viele Schüler und potentielle Schüler gehabt und obwohl diese Phase mit Saphenus erfolgreich angefangen hatte, waren danach nur noch Fehlschläge zu verzeichnen gewesen. Mal von Rake abgesehen, der ohne die Nähe zu seinen Meister langsamer als der Zabrak gewesen war, waren alle anderen Bewerber und Schüler Zeit- und Ressourcenverschwendung gewesen. Da er nun ja sogar davon ausging, dass das Imperium ihn schon sehr bald sehr tot sehen wollte, war M1 vielleicht sogar seine letzte Schülerin. Sharoh, sofern denn später noch am Leben, würde wohl vor ihr zum Warrior werden und dann würde es keinen weiteren mehr geben. Hybris hatte die Schnauze voll davon seine eigenen Diener aufzubauen, anstatt sich welche zu nehmen. Er dachte dabei nicht an Droiden, sondern an bereits ausgebildete Personen, die er einfach mit der Macht korrumpierte. Sollte doch einer anderer sich die Mühe machen und Jahre in diese Werkzeuge investieren, nur um sie dann an den Zufall oder Ehrgeiz der Schüler zu verlieren. Denn obwohl M1 – vielleicht auch wegen ihrer Zeit bei den Jedi – kompetenter anstellte, als so manch anderer vor ihr, spürte Hybris keine allzu große Leidenschaft wenn er an sie dachte. Saphenus hatte noch den echten Sith in ihm berührt und herausgeholt. Er glaubte an sein ständiges Gerede von Werkzeugen und emotionslosen Bündnissen, doch spätestens seit er nicht mehr emotionslos sein konnte, merkte er, dass er dieses Gefühl doch mehr brauchte als er immer gedacht hatte. Er hatte immer Abstand halten und trotzdem eben doch eine Bindung eingehen. Er umgab sich nicht umsonst mit Schülern und nicht nur mit Droiden oder Sith Spawnen.

Man möchte eben sehen wie sie wachsen, dachte der Lord in einem Moment der Schwäche. Diese zwei Seiten kämpfen nun in ihm. Einerseits wollte er ja niemanden mehr ausbilden, nicht mehr mit ansehen wie sie dank ihm stärker wurden, weil damit zu viele Fehlschläge verbunden waren und er sich immer um seine Lebenszeit geprellt sah. Auf der anderen Seite mochte er diese Lebendigkeit. Den Sith wurde ja gerne der Tod nachgesagt. Das sie ja auf dessen Schwingen ritten und nur alles in die Finsternis stießen und ja, natürlich war dem auch so, doch gehörte die dunkle Seite ja auch zum Leben dazu. Ohne Licht kein Schatten, keine Finsternis. Ohne Leben keinen Tod. Wo er nun so darüber nachdachte, zweifelte er sogar seine Entscheidung bezüglich des Zirkels an, in den er gegangen war. Hatte er sich vielleicht doch für diesen entschieden, obwohl der der Technomanten genau so gut für Unsterblichkeit geeignet war, weil er das Lebendige dem Toten vorzog? Hybris war zu gut darin, sich gewissen Dingen nicht zu stellen, dass er auch jetzt schon wieder begann diesen Umstand abzustreifen und zu begraben.

Was interessieren mich die anderen. Sie sind nur Pflanzen am Wegesrand. Am Ziel angekommen, lebt keiner mehr von ihnen. Wozu mich mit ihnen beschäftigen?

Hybris Vorstellung von seinem Endziel sah ziemlich einsam aus. Herr der Asche, dessen Thron auf den Gebeinen unzähliger Toter stand. Ein Lord des Todes, der so mächtig war und über allem stand, dass er sogar den für ihn gefährlichsten Feind überhaupt geschlagen hatte: Die Furcht vor dem Machtverlust. Dieser Ort in seinem Herzen war jedoch alt und zugleich noch gar nicht erschaffen worden. Keiner seiner Weggefährten und Diener würde ihn sehen können. Sie mussten ihm als Podest dienen und im Hinblick auf diese unumstößliche Tatsache, konnte er unmögliche Nähe zulassen. Jetzt, da er wieder menschlich war und sich sogar Regungen wie soziale Verlustängste regten, konnte er es einfach nicht zulassen, jemanden zu dicht an sich heranzulassen. Ein Sterblicher, der die Natur austricksen und unsterblich sein wollte, musste Opfer bringen. Einsamkeit auf dem Pfad gehörte dazu. Die Risse in seiner Seele würden deshalb freilich bleiben. Alleine nicht dazu fähig sie zu schließen, ließ er auch keinen an sich heran, der es könnte. Es gab einfach keine Person, die er auf eine Weise achten WOLLTE, das er sie an sich heran ließ. Liebe und Zuneigung waren ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Götter wurden geschmiedet und in dieser höllischen Hitze konnte keine Menschlichkeit überleben. Deshalb brannte das Feuer, welches entfachte, wenn er M1 ansah, kalt und tot. Jedes mal, wenn der Mensch in ihm wieder mehr wollte, flüchtete sich Hybris in die von der dunkle Seite unterstützte Götterrolle. Sie schien seine selbstgeschaffene Isolation zu mögen.
„Droiden von einander zu unterscheiden bedarf Erfahrung und Vorwissen. Also nichts, was ich dich lehren könnte. Mit der Zeit wirst du lernen bestimmte Dinge mit von der Macht vermittelten Eindrücken zu verbinden. Körperteile, Gerüche, Emotionen. Du wirst sie unterscheiden können, ohne auch nur zu wissen, wer sich im nächsten Raum befindet.“
Er löste sich von der Stelle, wo er eben noch gestanden hatte und kam in den Raum hinein. Rope mit seinen drei Trainingsdroiden folgte nur drei Sekunde später, obwohl Hybris diesen Moment nicht absichtlich abgepasst hatte. Der Butler legte die drei Kugeln auf dem Boden ab und entfernte sich selbstständig wieder. Das er bei einer Trainingseinheit nicht im Weg stehen sollte, darauf kam er von alleine.

„Jetzt will ich deine machtverstärkten Reflexe sehen. Je besser du bist oder wirst, desto schwieriger wird es. Zuerst eine Drohne, die schon ein ungeübter Jünger abwehren kann. Bis du dann schließlich die Macht brauchst, um es schaffen zu können. Danach folgen die beiden anderen. Auf ihrer letzten Stufe werden sie so schnell, dass du dich entscheiden musst: Flucht oder Angriff. Berühre alle drei mit deinem Trainingsschwert oder verlasse mit höchstens fünf Treffern diesen Raum und du hast gewonnen. Schaffst du es, erhältst du dafür deinen Namen zurück.“

Drei Drohnen waren kein Kinderspiel. Die Überlegenheit von Machtnutzern gegenüber Soldaten mit Gewehren hatte nichts damit zu tun, dass sie alle Schüsse abwehren und zurück schicken konnten. Selbst der beste Schwertkämpfer mit zwei Lichtschwertern konnte eben nicht alles abfangen. Zwei bzw. selbst vier Klingen konnten nicht gleichzeitig einen kompletten kugelförmigen Bereich abdecken und das auch dann nicht, wenn der Schwertführer sich bewegte. Zehn gleichzeitig feuernde Soldaten, die nur einmal treffen mussten, waren für Hybris schon genug, wenn er keinen von ihnen vor dem Kampf aus der Gleichung nehmen konnte. Demnach war M1 mit ihrem einfachen Lichtschwert gut versorgt worden. Drei verschiedene Vektoren konnte kein Normalsterblicher mit Augen und Ohren abdecken. Vor allem dann nicht, wenn vom sich Lösen des Schusses bis zum Einschlag im Körper nicht einmal eine halbe Sekunde verging. Sie konnte sich auf der höchsten Stufe nur noch auf die Macht verlassen. Und darauf, dass sie bis zu diesem Punkt bemerkte, was in den Drohnen geschah, bevor sie feuerten.

„Fang an.“

Hybris ging wieder aus dem Raum zur Tür und lehnte sich gegen den Rahmen. Während er ihr zusah und ihren Körper musterte, horchte er in sich hinein und wartete auf ein Gefühl. Doch da war nichts. In diesem Augenblick war sie nur ein lebloses Werkzeug und der Lord war zufrieden. Nichts war schlimmer als sich seiner menschlichen Bedürfnisse und Schwächen bewusst zu sein. Wie er das Menschsein hasste...

[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]
 
[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris, Darth Hybris

Sie war auf dem Boden gelandet, womit sie eingentlich nicht gerechnet hatte. Der Machtstoß hatte Lilith nach hinten umgehauen, doch sie wusste jetzt, wie sie diesen einsetzen musste. Sie würde nur noch lernen müssen, ihn richtig einzusetzen, denn es wäre ein Nachteil in einem Kampf, wenn sie sich selbst dabei auf den Boden befördert. Hybris versuchte ihr zu erklären, dass sie durch die Macht quasi beobachtet würde und es eigentlich egal sei, ob jemand im Raum sei. Eigentlich wollte sie den Machtstoß weiter üben und hoffte, dass ihr Meister den Raum verlassen würde, doch er blieb. Er erklärte ihr außerdem, dass es Erfahrung als auch Vorwissen bedarf, um einen Droiden mit Hilfe der Macht ausmachen zu können. Es war schwierig, da er kein lebendes Wesen war.

"Vielleicht kann ich es eines Tages", gab Lilith für den Moment selbstsicher von sich.

Sie würde alles mögliche über die Macht wissen wollen, was es nur gab. Zwar stellte sie sich bei einem Machtstoß noch etwas an, doch da sie wusste, wie man in einsetzt, wollte Hybris nun ihre Reflexe in der Macht sehen. Dessen Droide betrat plötzlich ihr Quartier mit 3 Kugeln in der Hand, welche er auf dem Boden ablegte. Bei genauerem Hinsehen fiel ihr auf, dass es sich dabei um Trainingsdroiden handelte. Würde sie alle 3 mit ihrem Trainingsschwert berühren oder mit höchstens 5 Treffen diesen Raum verlassen, würde sie ihren Namen wieder erhalten. Als sie das hörte, horchte sie auf.

"Ihr würdet mich dann Lilith, statt M1 nennen", sprach sie, denn sie würde dafür kämpfen, wieder bei ihrem richtigen Namen genannt zu werden.

M1 klang wie nach einem Versuchsobjekt, wobei sie sich schon ein wenig daran gewöhnt hatte. Sie griff daraufhin nach dem Trainingsschwert und aktivierte es. Es hatte eine orangene Klinge. Sie macht zuerst ein paar Bewegungen damit, bevor sie die erste Drohne aktivierte. Die glühende Klinge, welche jedoch keine ernsthaftungen Verletzungen oder abgetrennte Körperteile hervorrufen konnte, surrte durch die Luft. Sie hatte zwar noch nie ein Lichtschwert, egal ob Trainingswaffe oder ein echtes Lichtschwrt, wusste aber, wie sie es halten musste. Das hatte sie sich abgeschaut, als sie noch bei den Jedi war.

Lilith aktivierte nun die erste Drohne, welche sich in die Lüfte erhob. Sie zielte auf das Mädchen und setzte einen ersten Schuss ab. Diesem schaffte es Lilith, irgendwie auszuweichen. Den nächsten Schuss konnte sie irgendwie abwehren. Daraufhin gab die Drohne in bestimmten Abständen immer wieder Schüsse von sich, welche die 18jährige jedoch soweit ohne Probleme abwehren konnte. Es dauerte immer ca. 10 Sekunden, bis die Drohne den nächsten Schuss abgab. Das war bisher noch die einfachste Stufe, mit der die Sith-Schülerin soweit zurecht kam.

Nachdem sie damit keine weiteren Probleme hatte, aktivierte sie die 2. Drohne. Nun würde es schon etwas schwieriger werden, denn die Drohnen gaben in bestimmten Abständen ebenfalls Schüsse von sich, allerdings waren es nun 2. Dies fiel Lilith schon schwerer, die Schüsse von sich weg zu lenken, als sie, nachdem die ersten beiden Schüsse von beiden Drohnen auf sie abgesetzt wurden. Den ersten Schuss konnte sie noch abwehren, der 2. traf sie allerdings an der rechten Schulter. Die Schüsse gaben keine Verletzungen, allerdings spürte sie einen Schmerz in der rechten Schulter. Sie konnte den Arm nicht bewegen, weshalb sie das Lichtschwert in die linke Hand nahm. Den nächsten Schüssen, wie sie, soweit es ging, aus, doch ein darauffolgender traf sie fast wieder, doch sie wich ihm gerade so noch aus. Einen weiteren Schuss lenkte sie danach direkt auf eine der Drohnen zurück, welche daraufhin zu Boden ging. Ein Weile versuchte sie noch, mit ihrem linken Arm die Schüsse der noch schwebenden Drohne abzuwehren, während sie manchen auswich und manche abwehren konnte. Doch dann hörte sie für den Moment auf, da sie eigentlich gegen alle 3 kämpfen sollte.

"Eine ist kaputt!", rief sie laut durch das Schiff, um Hybris zu signalisieren, dass eine Drohne wohl defekt war, wovon sie zumindest ausging.

[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris, Darth Hybris
 
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[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]

M1 Demonstration ihrer Fähigkeiten dauerte leider nicht so lange an, wie es der Lord gerne gehabt hätte und doch durchströmte ihn am Ende kein Gefühl von Enttäuschung. So wenig wie er innerhalb kurzer Zeit unsterblich sein konnte, so wenig konnte sie von jetzt auf gleich ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Ihre Auseinandersetzung mit den Drohnen hatte nicht lange gedauert, aber eigentlich trotzdem alles wissenswerte zu Tage gefördert. Sie war noch lange nicht so weit wie Sharoh. Ihre Zeit beim Jedi Orden hatte ihr nur einen kleinen Vorsprung verschafft.


„Irrelevant und ist sie nicht.“

Die Drohne konnte von ihrem eigenen Waffenfeuer nicht zerstört oder auch nur beschädigt werden. Er hatte sich nur brav abgeschaltet, was nicht geplant war, woran aber wohl eher Rope bzw. Hybris Schuld war. Sie waren falsch eingestellt gewesen. Ohne noch einmal extra auf diesen Umstand hinzuweisen, nahm sich der Lord die Drohne und programmierte sie mit einer schlichten Tastenkombination um. Dies wiederholte er auch bei den beiden anderen und legte sie danach wieder auf dem Boden. Dabei hatte er jedoch nicht geschwiegen, sondern – natürlich um Zeit zu sparen – geredet.

„Was du eben gezeigt hast, war so gut wie nichts. Ein Kind mit Adrenalin wäre kaum schlechter gewesen. Du wirst diesen Ansatz aber weiter verfolgen. Mit so vielen Drohnen wie du schaffst. Aber: Als mein Schüler erwarte ich nicht nur, dass du das Potential hast um mir dienen zu können, sondern das du auch genug Weisheit besitzt, um dir deinen eigenen Trainingsplan zurechtzulegen. Du bist nicht auf den Kopf gefallen. Du weißt, in welchen Gebieten du schlechter bist als in anderen. Kümmere dich darum. Falls du durch bloßes Training nicht mehr weiter kommst, weil du der Meinung bist, ich habe dir eine wichtige Information vorenthalten, dann kannst du mich dahingehend befragen. Auch dies gehört zu deiner Ausbildung. Zu erkennen, wann man aufhören und einen neuen Blickwinkel einnehmen muss.“


Nachdem er fertig war und wieder im Türrahmen stand, drehte er sich noch einmal um.


„Rope steht dir als Diener zur Verfügung. Für den Kampf taugt er nicht, doch für alles andere schon. Nutze ihn sinnvoll und versuche mich so selten wie möglich zu stören. Ach … und bevor du mit deinen Kräften ein Loch in die Außenwand der Fury schlägst, lass dir vor Rope lieber irgendwelche Kisten oder dergleichen bringen, auf die du schießen kannst. An unserem Ziel angekommen, wirst du mehr Raum für Übungen haben.“

Nun wollte er gehen, erinnerte sich dann aber doch noch an etwas. Ohne sich diesmal erneut umzudrehen, fügte er hinzu:

„Am Ziel angekommen, möchte ich eine Weisheit von dir hören, die nicht von mir oder dem Pad stammt. Eine auf dich und deine Ausbildung bezogene. Gefällt sie mir, erhältst du deinen Namen zurück.“


Nun war er endgültig verschwunden und kurz darauf in seinem eigenen Quartier. Dort entledigte er sich seiner gesamten Kleidung, duschte kurz und legte danach neue Unterbekleidung an, mit der er sich in die Mitte des kleinen Raumes setzte. Er würde M1 auch weiterhin passiv mit seinem Machtsinn erfassen, doch der Großteil seiner Aufmerksamkeit lag in seinem eigenen Zentrum.

Seit Trandosha konnte er seine Emotionen nicht mehr wegsperren. Manche Sith schafften es sie auszublenden, zu verdrängen oder zu ignorieren, doch sie waren stets da. So aber nicht bei Hybris, der sie tatsächlich hatte vermeiden können. Nun waren sie aber da und torpedierten seinen Wunsch nach Unsterblichkeit. Zuvor war dieses Ziel und das Leben nach dem Erreichen davon, glasklar und er ohne jeden Zweifel gewesen. Nun betrachtete er all dies als Mensch und damit schlichen sich all die negativen Einflüsse der menschlichen Natur ein. Die bis vor einem Jahr niemals gestellt Frage, wie und mit wem er seine Unsterblichkeit verbringen würde, kam nun immer öfter auf. Was würde er als Gott tun? Von Welt zu Welt reisen und alles Leben unterjochen? War dies sein Anspruch? Hatte er es nötig, sie alle von seiner Unbesiegbarkeit zu überzeugen oder war er jene Art von Aufgestiegenen, die so hoch über allem standen, dass sie niemanden von irgendetwas zu überzeugen hatten? Der Mensch in ihm sehnte sich nach Anerkennung. Ihn selbst, seine Leistungen und Erfolge sollten sie anerkennen, akzeptieren und für so wertvoll erachten, wie er es selber tat. Um Anbetung ging es dem Menschen in Hybris jedoch nicht. Das spürte er genau. Er wusste aber genau so gut, dass er nicht alleine sein wollte. Die Geschichte des Grauen, ob nun erfunden oder grässliche Realität, hatte ihn vor den Folgen der Unsterblichkeit gewarnt. Jahrtausende und länger alleine zu sein, nur mit sich selbst beschäftigt, nur sich selbst als Zuschauer zu haben, erschien ihm wie Folter. Natürlich konnte er sich ein Herr von Sklaven halten, die ihn reinen Herzens anbeteten und ihn für das Beste hielten, was ihnen je passiert war und er konnte sich Kritiker leisten, die ihn ohne Unterlass daran erinnerten, dass Unsterblichkeit nicht mit unendlicher Weisheit verbunden war. Aber wären diese Kreaturen dann nicht auch nur Nutztiere, die ihm über ihre Funktion hinaus nichts bedeuteten? Hybris spürte die Flamme in sich, die sich nach einem gleichgestellten Gefährten sehnte. Ein Sith dachte nur an sich und wollte auf dem einsamen Thron der absoluten Macht sitzen. Auch diesen Wunsch hörte er. Doch der Mensch war kein Wesen, welches auf einem Thron der Asche und Knochen saß. Alleine, nur mit sich selbst beschäftigt, ohne jeden konstruktiven Antrieb. Er wollte teilen, wollte andere daran teilhaben lassen. Diese beiden Richtungen konkurrierten miteinander in Hybris und der Sith Lord wusste nicht, wer ihm lieber war.

Es ist nicht zu leugnen. Eine erfolgreiche Ausbildung bedeutet mir mehr, als irgendein geschenkter Sith Spawn aus irgendeinem Loch
.

Hybris wollte keine eigenen Kinder haben. Aber andere Personen, die er nicht manipulieren, sondern mit Worten und Taten ehrlich überzeugen konnte, diese wollte er schon um sich haben. Sogar mehr als Sklaven und droidenähnliche Diener, die er wie Puppen kontrollierte. Doch war dies auch nur seine sehnsuchtsvolle Seite, die ja keineswegs alleine in ihm lebte. Sie hatte sich mit seiner Paranoia zu beschäftigen, die den inzwischen tätowierten Zabrak für eine Gefahr hielt und sich längst ein Urteil bezüglich ihm nahestehender Machtnutzer gefällt hatte: Es durfte keine geben. Wobei diese beiden Ansichten nicht wirklich zu einem Konflikt führten. Er konnte jede Nähe ja so lange aufschieben, bis er schließlich sein Ziel erreicht und Paranoia sinnlos geworden war. Dahingehend war er sich mit sich selbst – zweck- und zielorientiert – einig. Der Weg zum Gipfel musste so einsam wie möglich sein. Sonst würde er niemals oben ankommen. Doch sobald er so dachte, jammerte sein einer Teil seiner Psyche wieder herum, weil sie ja so gerne jemanden um sich hätte. Ein innerer Konflikt, der ihn wütend machte, weil er sich hilflos fühlte. Er konnte diesen Jammerlappen nicht mehr stumm schalten. Eine Machtlosigkeit, die ihn erschütterte.

Etwa eine halbe Stunde lang redete Hybris in seinem Inneren mit sich selbst und versuchte dabei so objektiv wie möglich alle Positionen aufzuzählen, zu gewichten und zu positionieren. Ein Plan musste her, in welchem all seine Schwächen einen Platz besaßen. Aber dreißig Minuten waren nicht genug. Als er wieder aufstand, um sich im Cockpit nach dem aktuellen Stand zu informieren, stand höchstens ein wackliges Gerüst. Vor diesem stand ein Schild mit der Aufschrift „Einsamer Weg“ und einem roten Aufkleber mit Ausrufezeichen. Das musste vorerst reichen. Während er seine Glieder lockerte und dann langsam Richtung Ausgang humpelte, beruhigte sich Hybris selber. Sich als mächtiger und einflussreicher Sith Lord ungeschminkt mit den eigenen Schwächen auseinanderzusetzen, machte ihn wütend auf sich selbst und überhaupt alles. Als wäre das Universum genau so schuldig wie er selber. Warum musste er auch als Mensch geboren worden sein, dem man dann die Macht und ihre Möglichkeiten gezeigt hatte? Als hätte irgendwer kurz ein Kind in einen Süßigkeitenladen gestellt und ihm danach erklärt, dass es dafür Jahrzehnte an harter Arbeit und Disziplin benötigte, um nicht nur wieder an diesen Ort zu kommen, sondern ihn selbst zu besitzen. Nur war Hybris Laden hundert mal so groß, seine verfügbare Zeit aber nur dreimal so lang. Er verachtete nicht nur seine eigene Schwäche, sondern auch die Realität selbst, die ihm Steine von kolossaler Größe in den Weg warf, ihm aber permanent das heißersehnte Ziel vor Augen hielt. Hybris war nicht so blind, diese Ketten nicht zu erkennen. Sein Ehrgeiz saß auf seinen Schultern und peitschte ihn vorwärts. Leider konnte diese Erkenntnis nicht zur Lösung dieses Problems beitragen. Der Sith Lord Darth Hybris konnte einfach nicht tiefer stapeln. Er musste die unerreichbare Krone der Schöpfung sein. Wieso sollte er geboren worden sein und nun existieren, wenn nicht um das Höchste zu erreichen? Die Evolution, die auch ihn mit einschloss, kannte nur zwei Wege. Vorwärts oder Auslöschung undr würde sich nicht auslöschen lassen.

Im Cockpit angekommen, bekam Hybris einen weiteren Hyperraumsprung mit. Nun würden sie vermutlich auf direktem Wege zu ihrem Ziel fliegen, wobei dieser letzte Sprung noch einmal einen halben Tag dauern würde. Unvorhersehbare Zwischensprünge konnten aber auch noch kommen, wie Yelm seinen Herren erklärte, doch der winkte nur ab. Unwichtige Details. Nach diesem kurzen Besuch kehrte der Lord wieder in sein Quartier zurück. Auf dem Weg dorthin ließ er Rope noch wissen, dass dieser M1 über den Zeitplan zu informieren hatte und auch auf eine passende Schlafenszeit hinweisen sollte. M1 sollte schließlich nicht erschöpft und müde am Zielort ankommen. Hybris selber würde sich ebenfalls an seinen eigenen Rat halten und die nächsten Stunden meditierend und schlafend verbringen. Das Warnschild vor dem Gerüst wurde wieder weggenommen und er begann erneut die schwierige, aber notwendige Auseinandersetzung mit sich selbst. Sobald sie im leeren Raum zwischen den Systemen angekommen waren, musste er ohne Zweifel sein...



[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von Hybris -Darth Hybris]
 
[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris, Darth Hybris

Zumindest ging Lilith davon aus, dass die Drohne defekt war, doch wie sich herausstellte, hatte sie sich nur deaktiviert. Hybris programmierte die Drohne um, sicherlich so, sodass sie sich bei einem Treffer nicht mehr abschalten konnte. Sie war sich nicht sicher, was der Lord von einem noch unerfahrenen Machtanwender erwartete und wie sich bei dem Machtstoß zeigte, waren ihre Machtkräfte unkontrolliert. Der Sith erklärte ihr, was er außerdem von ihr erwartete. Es zeigte sich sehr deutlich, dass die Sith definitiv nicht die Jedi waren. Bei den Jedi begann ihr Training damit, zu lernen, ihre Machtkräfte zu entwickeln und zu kontrollieren. Bei den Sith war sie quasi allein darauf angewiesen, zu lernen. Hier erklärte ihr niemand wie sie mit dem Lichtschwert umzugehen hatte oder das es für einen Kampf eine Grundsstellung gab. Er hatte keinerlei Anweisungen für sie, bis auf, dass sie weiter trainieren sollte und auch Rope benutzen könnten. Zum Ende des Fluges würde Hybris eine Weisheit von ihr hören wollen, die nicht von ihm oder dem Pad stammt. Lilith zog eine Augenbraue, als es hieß, würde sie ihm gefallen, würde sie ihren Namen zurück erhalten. Auf das Pad hatte sie noch gar keinen Blick geworfen. Sie hatte zu Hybris' Worten nichts gesagt, sondern wartete nur, bis er das Quartier des Mädchens verließ. Da sich der Droide gerade in ihrem Quartier befand, schickte sie ihn raus. Nachdem auch dieser weg war und die Tür geschlossen hatte, aktivierte Lilith die beiden Drohnen wieder. Der Schmerz in ihrer rechten Schulter war verschwunden. Eigentlich hielt sie das Schwert mit beiden Händen, jedoch kam ihr die Idee, mal etwas auszuprobieren. Sie nahm den Griff nur in die rechte Hand, hielt ihn verkehrt herum (so wie Ahsoka ihre Lichtschwerter immer hält), dann aktivierte sie die Klinge. Die erste Drohne gab wieder einen Schuss ab, Lilith gelang es ohne Probleme, diesen abzuwehren, woraufhin die andere Drohne wieder einen Schuss abgab, welchen sie auch abwehren konnte. Sie glaubte, mit der Haltung des Lichtschwertes besser zurecht zu kommen. Sie trainierte so ein wenig, indem die Drohnen zu bestimmten Zeiten Schüsse abgaben, damit sie langsam ihre Fähigkeiten als auch Reflexe steigern konnte um dann irgendwann schneller zu werden. Dies mochte nach einem seltsamen Muster aussehen, doch Lilith würde Zeit und Training brauchen, um schneller zu werden. Bei den Jedi wurden mehr ihre unkontrollierten Machtfähigkeiten geübt, damit sie ein Gefühl dafür bkäme, um damit umgehen als sie auch einsetzen können. Training im Lichtschwertkampf hatte sie noch dort nicht erhalten aufgrund ihrer damaligen Unsicherheit. Doch umso länger sie mit den Drohnen übte, umso mehr glaubte sie, im Schwertkampf besser zu sein, da sie nach und nach ein wenig die Schwierigkeit der Drohnen steigerte, sodass sie nicht mehr jede alle 10 Sekunden, sondern alle 5 Sekunden einen Schuss abgab. So war es für sie einfacher ihre Reflexe als auch Fähigkeiten zu steigern. Doch während sie so trainierte, setzte sie irgendwie unbewusst, einen Machtstoß gegen die Drohnen ab, als sie die linke Hand ausstreckte, mit der Handfläche auf die Drohnen zeigend. Daraufhin flogen sie gegen die Wand und blieben auf dem Fußboden liegen. Lilith deaktivierte daraufhin das Lichtschwert und unterbrach das Schwerttraining. Sie rief Rope wieder zu sich. "Kannst du mir ein paar Kisten besorgen?", fragte sie den Droiden, der daraufhin nickte und wenig später mit 2 kleineren Kisten wieder kam. Sie deutete ihn an, das er bleiben konnte, da sie noch einmal versuchen wollte, ihre Machtkräfte zu üben. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, und versuchte, in der Macht zu versinken, sich an das zu erinnern, was sie die Jedi gelehrt haben. Ein wenig hob eine der Kisten vom Boden ab, blieb einige Sekunden in der Luft und fiel dann wieder zu Boden. Und so ging es immer weiter.

[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris
 
[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von Hybris -Darth Hybris]

Gespräche jener Art, die er nun führen würde, gab es öfter einmal und doch waren sie meist nicht so anstrengend, wie es dieses jetzt sein würde. Noch bevor er sich hingesetzt hatte, waren bereits alle Fronten geklärt worden. Er würde in seinem Kopf nicht mit verstellter Stimme, dafür aber mit zwei imaginären Versionen seiner Selbst sprechen. Die eine war der Mensch und sah nicht so aus wie Hybris im Augenblick. Sie ähnelte eher irgendeinem zufällig im Orden begegneten menschlichen Jünger, den der Lord nur für den Bruchteil einer Sekunde angeschaut und dessen Bild sich dennoch in sein Hirn eingebrannt hatte. Der andere war nicht Hybris selbst, sondern seine göttliche Version, wobei sie keineswegs rein oder hell oder dergleichen wirkte. Sie ähnelte eher „dem Grauen“. Tote Augen, ein starres Gesicht und die Aura eines Wesens, welches seit Äonen keine Diskussion mehr geführt hatte. Der eine wollte, was viele oder wahrscheinlich sogar alle geistig gesunden Menschen wollten: Nähe, Partnerschaft, Austausch mit Gleichgesinnten, einen Seelenverwandten, damit sich die Reise nicht zu einsam gestaltete. Der Gott wollte nichts davon. Er sah nur das Ziel und betrachtete jeden noch so kleinen Stein am Wegesrand als Hindernis, jede Person, jede soziale Aktion als Ballast am Fuß. Eigentlich war das Gespräch nicht notwendig, weil ja beide Versionen von Hybris alle Fakten kannten. Aber die Vergangenheit hatte etwas anderes gezeigt. So eine Zwiesprache konnte vergessenes und vergrabenes Wissen hervorbringen. Es mochte merkwürdig erscheinen, aber es war möglich. Er konnte sich selbst einen neuen Blickwinkel verschaffen. Dafür musste er nur seine verhasste Schwäche, hier in Form des menschlichen Hybris, ertragen. Nicht viele Sith konnten dies.

Ich will die Unsterblichkeit.
So wie auch ich. Aber nicht alleine. Was habe ich davon, wenn ich sie mit niemandem teilen kann?
Kannst du haben. Wenn wir erst einmal unsterblich sind. BIS DAHIN ist jeder in unserer Nähe, der über ein eigenes Bewusstsein verfügt, ein FEIND.
Schwachsinn. Nicht alles Leben im Universum verhält sich wie ein Sith.
Nein, aber nur jene die es wert wären an unserer Seite zu sein. Oder glaubst du etwa Typen wie Saphenus ist zu trauen? Oder diese Arica? Oder Janus?
Im Moment nicht, doch wir könnten daran arbeiten.
Das tun wir schon. Wir versuchen ja schon Saphenus von Verrat abzuhalten. Aber ich sage dir hier und jetzt: Das wird nicht funktionieren. Verrat impliziert den Keim für weiteren Verrat. Saphenus kann sich dem nicht entziehen. Er WIRD uns verraten.
Das kannst du nicht mit absoluter Sicherheit wissen.
Nein, aber ich werde mein Leben keinem Wunsch anvertrauen. Inakzeptabel. Einsamkeit ist der EINZIGE Weg, den wir gehen können. Nur so erreichen wir unser Ziel. Scheiß auf diesen ganzen sozialen Kram. Mensch hin oder her, das alles bringt uns nichts, wenn wir vorher sterben.
Du kannst nicht so planen, als würden wir unser Ziel dann auch erreichen. Es kann trotzdem was schief gehen.
Ach so ist das, ja? Ich soll unser Scheitern schon mit einkalkulieren?!
Natürlich!
Bullshit. Ich werde mich weder der natürlichen, noch der künstlichen Evolution unterwerfen. Ich werde mich nicht nur nicht fortpflanzen oder meiner Spezies helfen, ich werde auch nicht sterben. Scheiß auf all das. Ich bin etwas-
Besseres?
-ETWAS ANDERES. Ich stehe außerhalb der ORDNUNG, bin kein Spieler auf dem Spielbrett!
Der Graue hat dir das Gehirn gewaschen. Du glaubst doch nicht etwa ernsthaft an das, was er uns erzählt hat?
Warum nicht? Wozu schleppe ich das scheiß-schwere Monsterschwert denn sonst mit mir herum?
Er hat uns nur ein mächtiges Artefakt gegeben. Mehr nicht.
Mehr nicht, sagt er! Du kannst nicht leugnen, dass es Seelen sammelt. Dieser ununterbrochen quasselnde Poth Akeer ist der beste Beweis dafür!
Egal! Darum geht es gerade nicht. Wir können nicht davon ausgehen, dass alles glatt laufen wird.
Müssen wir aber!
KÖNNEN. WIR. ABER. NICHT. Du kannst UNMÖGLICH WISSEN ob wir es schaffen. Es jetzt zu behaupten, beraubt dich jedweder Glaubwürdigkeit.

An diesem Punkt stockte Hybris Gedankengang und er öffnete die Augen. Er konnte tatsächlich nicht wissen, ob er es schaffen würde. War es nicht eine seiner größten Stärken, dass er nicht jener Hybris anheimfiel, die so viele Sith vernichtet hatte? Er musste, wollte er besser sein als sie alle, einen Ersatzplan in der Tasche haben, sollte der Graue gelogen haben. Insofern hatte der menschliche Hybris recht gehabt.

Schön. Dann brauchen wir eben einen Plan-B. Aber der beinhaltet keine verräterischen Zabrak, keine verwöhnten Archäologen-Doktoren, keine schmierigen Grafen oder gar den Zirkelgroßmeister der Assassinen. Lass dir von ihrem Arsch nicht das Gehirn weich kochen.
Ihre Macht und ihre Persönlichkeit ist real. Wer, wenn nicht sie, wäre geeignet?
Rede ich grade mit eine Schwachsinnigen? Sie ist ein Assassine. Sie kauft unsere Gifte. Gifte, für die es kein Gegengift gibt und du willst sie an dich ran lassen?
Ich sage ja nicht, dass wir ihr sofort vertrauen sollten.
Zeit-ver-schwen-dung. Ich werde NIEMALS zulassen, dass du dieses falsche Schlange in unsere Nähe lässt und falls du es vergessen haben solltest: Das Imperium will uns OHNEHIN tot sehen.
Das ist nicht sicher.
So sicher wie ich hier sitze.
Du stützt diese Vermutung auf Worte einer Person, der du nicht traust. Interessant.
Ein Verräter kann auch mal die Wahrheit sagen. Vor allem dann, wenn er nicht weiß, dass er es tut!
So kann man es auch sehen.
In dem selben Gespräch hat er über den Sturz des Imperators geredet. Er hat entweder nicht gewusst, dass auch wir dann dran sein werden...
...oder er hat es gewusst und uns warnen wollen.
Spekulation hoch fünf Million. Er hat nur nicht nachgedacht. Er will den Imperator stürzen, wie so viele Sith es wollen. Er ist doch schon Gouverneur von Korriban. Man geht nicht in die Politik und ist dann zufrieden damit Sand zu beherrschen.
Ja, ich weiß. Aber das eine muss das andere nicht zur Folge haben.
Er ist ein Sith! Wie oft muss ich das noch sagen! Sobald er dank des Sturzes aufgestiegen ist, wird er wissen, dass wir auch sterben sollen und was dann? Wird sein zuvor mit uns geschlossener Vertrag eingehalten, weil er ja so ehrenvoll ist? Bullshit. Er wird uns SOFORT verraten. Er kann dann einen gesuchten Sith Lord ausliefern. Das wird sich dieser machthungrige Bastard nicht entgehen lassen.
Zugegeben. In der momentanen Situation ist davon auszugehen.
AHA!
Aber wir können daran arbeiten. Wir können ihn noch immer auf unsere Seite ziehen.
Wozu überhaupt? Er ist zu klug und unabhängig, um ihn am Leben zu lassen. Dieser Dreck mit dem Vertrag funktioniert doch vorne und hinten nicht. Janus muss ihm nur einen Credit mehr bieten als wir und das wars. Er wird sich nicht auf unsere Seite schlagen.

Wieder öffnete Hybris die Augen und fast sofort fiel sein Blick auf das Seelenschwert, welches Rope hier abgelegt haben musste. Saphenus war in der Tat nicht zu trauen. Sich das zu wünschen, weil er sein Schüler gewesen war, so intelligent und ehrgeizig ist, war reiner Selbstmord. Ihn an seiner Seite haben zu wollen, das bemerkte Hybris nun, war aus seiner menschlichen Seite heraus geboren worden. Dieser Wunsch war eine Schwäche.

Dann machen wir es auf die Sith-Art. Wir erpressen ihn.
So viel zu Seelenverwandten, wie?!
Ich will einen Partner, dem ich vertrauen kann. Wenn es auf Erpressung beruht, dann gefällt mir das nicht, aber besser als nichts.
Siehe mal da. In dir steckt ja doch ein bisschen Hirn. Gut. Einverstanden. Wir schnappen uns irgendetwas, was ihm wichtiger ist als alles andere und dann nehmen wir es uns.
Nein. Wir lassen ihn wissen, dass er es nicht vor uns verstecken kann.
Nein nein nein. Dann wird er viel zu viel Zeit und Ressourcen investieren, um es zu versuchen. Wir müssen es ihm gleich nehmen.
Dann wird er sich an Janus wenden. Nein. Ihm indirekt zu verstehen zu geben, dass wir ihn jeder Zeit überall treffen können, ist besser, als wenn wir permanent seinen Schatz von ihm fern halten müssen.

Nochmals zögerte Hybris und blickte erneut auf seine monströse Waffe. Er starrte jedoch eigentlich mehr durch sie durch als sie an.

Eine weitere Machtdemonstration?
Exakt. Er kennt unser Informantennetzwerk nicht.
Welches sich nicht mehr meldet!
Ja, richtig. Aber da weiß er ja nicht. Er muss davon ausgehen, dass wir die Zeit als Zirkelgroßmeister genutzt haben, um uns überall zu positionieren und während er dies glaubt, tun wir es tatsächlich.
Ein weiteres Netzwerk? Wo? Mit wem?
Na nicht im Imperium!
FALSCHES THEMA.
Richtig.
Richtig. Wir waren bei Lilith.
M1, wenn ich bitten darf. Sie ist nicht mehr wert als eine Zahl und ich muss jawohl gar nicht erst erwähnen, dass ich sie nicht in meiner Nähe haben will.
Sie ist formbar.
Sie ist vor allem schon mal bei den Jedi gewesen und so wie sie die Jedi verraten hat, wird sie auch uns verraten.
Ihre Flucht vor den Jedi Verrat zu nennen ist ignorant. Ist ja nicht so, als hätte sie ihren Meister an die Sith verraten. Nein, sie hat nur ihre Meinung geändert.
Wie sie es wieder tun kann. Plötzlich ist ein verräterischer Saphenus ein viel besserer Meister und sie liefert uns ans Messer. Ich bin dafür sie bis auf den letzten Tropfen auszubluten und dann wegzuwerfen.
Kein Kontakt zu anderen Sith. Wie ein Hund an der Leine?
Exakt. Dann kann ich mit ihrer Existenz leben.
Einverstanden. Was ist mit ihrem Namen?
Die neue Namensgebung ist doch ohnehin nur ein psychologischer Kniff. Der aber nichts bringt, wenn wir ihn für jede kleine Weisheit wegwerfen.
Wir haben es ihr aber schon versprochen.
Ich habe gar nichts versprochen.
Spiel es eine Rolle?
Vermutlich nicht. Sie wird diesen Ort zwischen den Systemen eh nicht lebend verlassen. Meinetwegen. Gebt ihr ihren Namen zurück. Doch keine Nähe!
Sie ist erbärmlich schwach. Keine Sorge. So eine will ich nicht in meiner Nähe haben.
Saphenus war auch noch erbärmlich schwach, als du ein Auge auf ihn geworfen hast. Glaube ja nicht, dass ich das vergessen habe.
Er war aber auch reifer. Lilith ist wie ein Kind, welches versucht hart zu sein. Wir werden sehen, wie hart sie wirklich ist.
Der Gedanke gefällt mir. Ja, testen wir sie.

Hybris öffnete ein letztes mal die Augen und stand gleichzeitig auf. Das kleine Gespräch mit sich selbst war auf den ersten Blick unspektakulär gewesen, doch nun, da er nur noch einen Gedankenstrang besaß, bemerkte er wie anstrengend es gewesen war die Position des menschlichen Hybris einzunehmen. Der göttliche Hybris spiegelte sein Bewusstsein wider, der andere eben nur sein Unterbewusstsein. Mal auf seine Schwächen zu hören, war aber auch nicht verkehrt. Er hatte dadurch so manche Entscheidung herbeiführen können. Saphenus würde durch Erpressung an ihn gebunden werden. Ein neues Netzwerk außerhalb des Imperiums, genauer gesagt außerhalb des Einflussgebietes des Imperiums, würde installiert werden. M1 würde ihren Namen erhalten, sobald sie getestet worden war und abschließend war nun auch bekannt, wie Hybris im Bezug auf neue Partnerschaften vorgehen würde. Der Vertrag mit Saphenus würde ein Einzelstück bleiben. Er konnte niemandem so weit vertrauen, dass er von keinem Verrat ausgehen konnte. Gleiche Richtung, aber so unterschiedliche Ziele, dass man sich gegenseitig half, aber nicht zu schaden versuchte? Zu schön um wahr sein zu können.


Viele Stunden später erwachte Hybris aus einem eher unruhigen Schlaf. Zwar fühlte er sich relativ gut erholt, doch mehr wäre drin gewesen, hätte er nicht so viel an ihr Ziel denken müssen. Es lag fast ausnahmslos im Dunklen. Ungewissheit. Noch so eine Sache, die er hasste. Nachdem er geduscht und sich auch anderweitig auf den Tag vorbereitet hatte, betrat er als nächstes das Cockpit und ließ sich dort informieren. Wie geplant war er etwa eine halbe Stunde früher dran als notwendig. Als nächstes griff er mit der Macht nach M1 und schaute, ob sie ebenfalls schon bereit war und sie war es. Ihr Geist fühlte sich noch unstet an, so als wisse sie nicht genau, was sie nun tun sollte. Hybris würde ihr diese Arbeit abnehmen und ging deshalb zu ihrem Quartier. Dort betätigte er den Summer, nur um den Raum - auch ohne ihre Einwilligung - eine Sekunde später zu betreten. Sie war bereits fertig angezogen.


„Wir werden in einer halben Stunde ankommen. Davor will ich nochmals sehen, was du kannst. Auf dem Pad stehen alle Grundfertigkeiten eines Machtnutzers. Ich will, dass du sie mir alle einmalig zeigst. Danach noch ein kurzer Test mit einem der Drohnen und dann deine Weisheit. Bereite dich vor, ich komme gleich wieder.“


Hybris verließ den Raum noch einmal kurz, ging in seinen eigenen und kam dann mit seinem Schwert zurück, welches er im Raum an die Wand zum Korridor lehnte.


„Den Machtstoß kannst du dagegen feuern. Falls du es levitieren kannst, bin ich beeindruckt. Fang an.“

Das Seelenschwert konnte nicht so levitiert werden, wie zum Beispiel ein Lichtschwert. Es widerstand dem direkten Griff der Macht, konnte also nur dann angehoben werden, wenn die Schülerin eine Blase um es herum erschuf und sozusagen den kompletten Raum um es herum anhob. Indirekte Levitation war jedoch so viel komplizierter als die, die Schüler normalerweise lernten, dass er von keinem Erfolg ausging. In den Texten zu den Grundlagen wurde diese spezielle Abwandlung der Levitation auch gar nicht erst erwähnt...


[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]
 
[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris

Lilith wachte plötzlich auf. Sie war auf dem Fußboden eingeschlafen, weil sie zu viel trainiert hatte und ihr Körper das noch nicht gewöhnt war. Neben ihr auf dem Boden lagen ihr Lichtschwert als auch ihr Padd. Mittlerweile hatte sie einen Blick darauf geworfen und auch etwas über die Grundfertigkeiten der Machtnutzung gelesen. Obwohl ihre Kräfte eigentlich unkontrolliert waren, so konnte sie doch den Machtstoß und Gegenstände schweben lassen. Als dann die Tür aufging, trat Hybris ein. Er wollte nochmals sehen, was sie bisher alles konnte. Sie solle sich vorbereiten, denn er würde gleich wieder kommen. Lilith griff nochmals zu dem Padd, welches nach dem Einschalten aufleuchtete und ihr gleich nochmals die Machtfähigkeiten anzeigte. Sie ging sie durch und da kam Hybris auch schon wieder. Er kam mit einem Schwert zurück und Lilith sollte daran den Machtstoß einsetzen.

"Was ist das für ein Schwert?", fragte sie Hybris, als dieser das positionierte.

Grundfertigkeiten: Machtstoß, Machtsinne, Machtsprung, Machtmut, Machtangriffe abwehren, Levitation, Geschwindigkeit.

Sie fing auch gleich mit dem Machtstoß an. Dass das Padd recht stabil war, wusste sie. Deshalb ließ Lilith es kurz über ihrer Handfläche schweben und nutzte dann den Machtstoß, um es ca. 1m wegfegen zu können. Das tat sie, damit Hybris nicht sagen konnte, sie hätte drauf geschaut. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich daraufhin auf das Schwert. Als das Mädchen versuchte, es anzuheben, passierte nichts. Das gleiche wie bei einem Machtstoß. Sie versuchte es mehrmals, allerdings tat sich nichts.

"Was ist das?", fragte sie wieder. "Ist das Teil machtresistent?"

Bei einem normalen Gegenstand, der auch nicht zu schwer war, hatte sie keinerlei Probleme, bei dem Schwert allerdings schon. Für den Moment beschloss sie, die Levitation anzuwenden. Dafür setzte sie sich auf den Boden, denn sie musste sich konzentrieren. Sie legte die rechte Hand offen auf den Fußboden. Langsam begann das Lichtschwert, welches ca. 1m von ihr entfernt lag, sich zu bewegen. Es schwebte ein paar cm über dem Boden und bewegte sich in Richtung Lilith, bis es in ihrer Hand landete. Danach öffnete sie die Augen wieder, allerdings wollte sie nun von Hybris wissen, was für ein Schwert das ist, weshalb sie ihn mit zusammengekniffenen Augen ansah.

"Ich mache nichts weiter, bevor Ihr mir sagt, was DAS ist", und zeigte auf das Seelenschwert, welches ihr nicht bekannt war.

[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris, Darth Hybris
 
[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]

M1 Machtdemonstration war erwartungsgemäß nicht sonderlich spektakulär oder langanhaltend. Tatsächlich verkürzte sie diese sogar noch, indem sie innerhalb kürzester Zeit drei mal nach dem Schwert fragte und beim dritten Mal wurde sie dann richtig dreist. Hybris, immer noch am Türrahmen lehnend und die Arme vor der Brust verschränkt, machte mit der oberen halbwegs freien Hand eine leichte Geste und plötzlich klatschte etwas gegen das Gesicht des Apprentice und riss ihren Kopf zur Seite, ohne ihren Körper dabei groß zu bewegen.

„Komm nicht auf die Idee, wir würden auf einer Stufe stehen und du könntest mir irgendwelche Befehle erteilen oder irgendetwas fordern.“


Er zeigte auf das Schwert, nachdem M1 ihn wieder ansah.

„Es ist ein Gefäß für Seelen. Was ich damit töte, verleibe ich mir ein, binde ich an mich. Auch du landest darin, solltest du weiterhin dem Gedanken hinterher jagen, du könntest mit mir reden, als wäre ich ein Kumpel oder Diener. Mehr brauchst du darüber nicht zu wissen.“


Noch ein Fingerzeig, nun in Richtung Trainingslichtschwert.


„Machtstoß und Levitation, ja. Kenne ich schon. Weiter. Was hast du noch? Bei deinem Intermezzo mit den Drohnen habe ich nichts erwähnenswertes von der Machtgeschwindigkeit gesehen. Da der Sprung auf den selben Prinzipien basiert, können wir den auslassen. Dann hätten wir da noch die psychische Stabilisierung … im Pad wird sie glaube ich mit Machtmut übersetzt. Eine ziemlich miese Übersetzung, aber was solls. Wie sieht es damit aus? Kannst du deine Furcht eindämmen? Oder deinen Zorn künstlich aufbauen?“

Außerdem glaubte er auch nicht, dass ihre kurze Zeit bei den Jedi ausgereicht hatte, um die Abwehr vor Machtangriffen zu lernen oder die Machtsinne so zu schärfen, dass sie diese wenigstens kommen sah. Seine „Macht-Ohrfeige“ hatte sie definitiv nicht kommen sehen.


„Brauchst du noch einen Anreiz für solcherlei Demonstrationen? Muss dein Leben bedroht werden oder geht es auch so?“


Hybris klang genau so sarkastisch, wie er sich gerade fühlte. Sie hatte nichts von Wert gezeigt und trotzdem die große Klappe riskiert. Solche Marionetten konnte er nicht leiden und er spürte schon jetzt, nach nur einem frechen Satz, wie in ihm das Bedürfnis nach echter Bestrafung aufstieg. Sollte sie nun so unvorsichtig sein und ihn tatsächlich darum bitten, ihr beim Machtmut oder der Abwehrt zu helfen, er würde es ihr schon zeigen...


[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]
 
[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris, Darth Hybris

Etwas klatschte gegen ihr Gesicht und rissen ihren Kopf bei Seite, allerdings bewegte sich ihr Körper kaum. "Was soll das?", fragte sie in dem Moment genervt Hybris, während ihr zorniger Blick ihn fixierte. "Ich fordere nichts, allerdings denke ich schon, dass ich wissen kann, was für ein Schwert das ist, da ich es nicht mit der Macht bewegen kann." Der Lord erklärte ihr dann, dass es sich bei dem Schwert um ein Gefäß für Seelen handelte und sie ebenfalls darin landen würde. Nur eine Drohung, dachte sich Lilith, denn sie wusste, dass Hybris sie brauchen würde. Allerdings sollte es dann mit der Demonstration ihrer Macht- als auch Kampffertigkeiten weiter gehen. Wegen dem Schwert fragte sie jedoch erst gar nicht weiter. "Das war Training mit den Drohnen. Bei den Jedi habe ich keinen Unterricht in Schwertkampf gehabt. Oder erwartet Ihr, dass ich schon alles kann?" Die Frage mochte vielleicht etwas patzig herüber kommen, doch wenn Lilith schon alles könnte, würde Hybris sie nicht ausbilden brauchen. Ihre Fähigkeiten wurden langsam angefangen zu trainieren, jedoch war das noch lange nicht ausreichend dafür, um sofort ihre Machtsinne geschärft zu haben. Lilith spürte die Macht, das war klar. Und sie war wütend, nämlich auf Hybris selbst.

"Ich bin wütend...nämlich auf Euch. Reicht das?", meinte sie fragend, ob sie künstlich ihren Zorn aufbauen konnte. Ihre Gesinnung mochte noch neutral wirken, weshalb sie nicht sofort und immer Wut oder Zorn verspüren würde. Jedoch war sie sich nicht sicher, ob sie ihre Furcht würde eindämmen können. "Ich denke, es geht auch so", sprach sie dann, als Hybris als Option nannte, ob ihr Leben in Gefahr sein müsste. Lilith galt als unerfahren, den Verlockungen der dunklen Seite kann sie somit nicht widerstehen, da sie sich ihr außerdem hin gibt. Anfangs noch Angst vor der dunklen Seite, war sie mittlerweile neugierig auf mehr Wissen um die Dunkelheit. "Was genau wollt Ihr sehen?", fragte sie Hybris, da sie sich nicht sicher war, was genau dieser nun sehen wollte. Ihr ging es dabei nicht um die Drohnen, denn das war ja klar, sondern um die Fähigkeit Machtmut, welche im Padd genau so benannt wurde.

[Hyperraum Richtung F5/Hybris' Fury/Lilith's Quartier] Lilith Morris, Darth Hybris
 
[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]

Es gab zwei Arten von Schülern. Jene, die wütend und jene, die ängstlich waren. Saphenus hatte mehr Angst als Zorn gehabt, weil seine Intelligenz hoch genug gewesen war. Ein Muskelberg wie Rake war zu dumm, um genug Angst zu haben, konnte sich dabei aber auf seine Instinkte verlassen, die ihn vor allzu respektlosen Verhalten abrieten. M1, als Mensch, besaß nichts davon. Ihre Nahtoderfahrung, Hybris Machtdemonstration und selbst sein Schwert reichten nicht aus, um ihre Wut unter Furcht zu begraben und dort, wo ihre Instinkte versagten, hätte einfache Logik einspringen und sie retten müssen. Doch sie war zu schwach. Die dunkle Seite hatte diese kleine, unerfahrene junge Frau korrumpiert und ließ sie so mit ihrem Meister reden. Einem Mann, der mehr Tötungs- und Foltermethoden kannte, als es Knochen im menschlichen Leib gab und vor allem keine Moral besaß, die ihn daran hinderte, ihr diese Methoden zu zeigen.


„Ich kann auf die Macht der eingesammelten Seelen zurückgreifen“
sagte Hybris gefährlich ruhig, den Kopf leicht gesenkt, der Blick so lauernd wie bei einem Raubtier. Dabei unterschlug er natürlich die Tatsache, dass er nur auf eine Promille der ursprünglichen Macht der erschlagenen Machtnutzer zurückgreifen konnte, doch für seine Argumentation spielte das keine Rolle. M1 konnte die im Schwert gefangene Seele des ehemaligen Zirkelmeisters der Alchemisten spüren.

„Solltest du mir also im Leben zu viel Arbeit bereiten, dann nutze ich deine Seele einfach als Batterie. Also passe ja auf, wie du mit mir redest.“

Hybris Blick fiel auf das Pad am Boden und plötzlich begann es zu schweben und dann, einen Herzschlag später, flog es fast schon zu schnell auf M1 zu. Sie konnte aber gerade noch reagieren und fing es auf.

„Offensichtlich hast du nicht alles gelesen. So viel Zeit und du hast was getan? Was ich sehen will? Spreche ich Huttisch oder was? Was. Du. Kannst. Machtstoß, Machtsinn und Levitation ist also alles, ja? Na dann weiß ich nun wenigstens, wie wenig dir die Jedi beibringen konnten. Setz dich.“


Nachdem sie dem nachgekommen war, entfernte sich der Lord vom Türrahmen und begann sie langsam zu umkreisen, die Arme nun hinter dem Rücken, welcher gleichzeitig durchgedrückt war. Nicht wie ein Räuber, sondern wie ein Lehrer umschritt er sie nun und schaute dabei ständig nach vorne.

„Du weißt um deine Verbindung zur Macht und du glaubst nun, du wärst etwas besseres. Jemand, der nur auf Grund dieser angeborenen Fähigkeiten tun und lassen kann, was er will und der mit jedem reden kann, wie es ihm gefällt. Deine Überheblichkeit hat deine Fähigkeiten überholt.“

Als er wieder direkt vor ihr war, blieb er stehen, sah aber weiterhin über sie hinweg.


„Die dunkle Seite tut so etwas. Stell sie dir als eine Kraft vor, die es gerne hat, wenn jene Kreaturen, die sich ihrer bedienen, gegenseitig bekämpfen. Die auf Krieg, Tod und all das aus ist. Obwohl ich dich erst vor kurzem umgebracht habe und auch sonst offensichtlich dazu in der Lage bin, dir die schlimmste nur vorstellbare Zeit zu bescheren und obwohl du weißt, dass du im Augenblick für mich so wenig Wert besitzt ... na ... sollte ich mich zwischen Rope und dir entscheiden, ich würde dich noch im selben Augenblick opfern. UND TROTZDEM benimmst du dich so aufmüpfig. Genau so etwas kommt von der dunklen Seite und genau solch ein Verhalten lässt tausende Jünger und Apprentice sterben, bevor sie auch nur hoffen können, selber mal ein Sith sein zu können.“

Er fing wieder an sie zu umkreisen.

„Der Machtmut hilft dir dabei, nicht mehr so irrational zu handeln. Dich wenigstens in Anwesenheit und im Gespräch mit deinem Meister respektvoll zu verhalten, sodass du wenigstens von ihm nicht umgebracht wirst. Ein weiteres nützliches Werkzeug ist der psychische Machtschild, der deinen Geist vor den Auswirkungen der dunklen Seite schützt. Letzterer wächst mit deiner Erfahrung und deinen Kenntnissen, braucht aber grundsätzlich länger, als du dein Wissen um die Macht ausbauen kannst.“

Nun blieb er hinter ihr stehen.


„Die dunkle Seite mag keinen Verstand besitzen, doch es gibt einfache Mechanismen, die du kennen solltest. Sie vergiftet deine Seele und das sogar so weit, dass du irgendwann so aussiehst wie ich. Von der Seele auf den Körper. Ihren Einfluss wirst du nie wieder los. Übertrittst du diese eine Grenze, vor der sich die Jedi immer fürchten, den Schaden behältst du fürs Leben. Der Schutz davor wächst, wie gesagt, von alleine mit. Aber die dunkle Seite bietet dir immer mehr an, als dieser Schutz kompensieren kann. Selbstkontrolle ist das Zauberwort.“


Noch eine halbe Umrundung und nun sah er sie direkt an.

„Aber wir wissen beide, dass dich das nicht kümmert, nicht wahr? Du bist ehrgeizig und glaubst, du könntest das bisschen Gift schon vertragen. Stimmt. Tust du auch. Aber wenn der Moment gekommen ist, wo du es nicht mehr tust, verlasse dich darauf, dass es dir dann keiner sagen wird. Die dunkle Seite wird dich nicht warnen. Ich tue es jetzt. Einmalig. Aber auch nicht, weil du mir, in ferner Zukunft, in der du vielleicht auch eine Sith Lady bist, wichtig wärst. Ich habe einfach nur keine Lust, dass du dich jetzt gehenlässt und mir ständig auf den Sack gehst. Dein wichtigstes Werkzeug will dich gegen mich aufstacheln. Lässt du das zu, dann landest du im Schwert und wirst eine Ewigkeit Zeit haben, um über deine Fehler nachzudenken.“

Hybris deutete auf das Schwert.

„Leg dich ruhig mal eine Stunde daneben hin und lausche den Worten meines Zirkelvorgängers. Ihm hatte die dunkle Seite glauben lassen, er könne mich besiegen. Unglücklicherweise hatte mir die dunkle Seite dasselbe erzählt. Du kannst ihr offensichtlich nicht glauben. Deshalb ist mir dein Verstand auch wichtiger, als es dein Körper ist. Denn nur er befähigt dich, die Einflüsterungen der dunklen Seite von der Wahrheit zu unterscheiden.“

Eine kurze Pause entstand, dann setzte auch Hybris sich im Schneidersitz vor seine Schülerin.


„Der Machtmut schwächt deine Verbindung zur dunklen Seite nicht und unterdrückt auch keine Gefühle. Diese Fähigkeit ist einfach nur ein Regler. Er erlaubt es dir jeder Zeit, genau so viel Potential zu nutzen, wie du brauchst. Dieser Mechanismus ist aber nichts externes. Nichts, was du einfach nur auf dein Gehirn packen und dann daran herum drehen kannst. Es ist fest mit deiner Psyche verbunden. Je besser du dich selbst kennst und je ehrlicher du zu dir selbst bist, desto besser funktioniert es. Eine möglichst objektive Betrachtung der Realität, dich eingeschlossen, ist ungemein hilfreich. In der Hinsicht ist die dunkle Seite dein Feind. Sie ist an keine Regulierung interessiert. Deshalb lernen Jedi diese Fähigkeit auch so gerne und sie haben es leichter als wir Sith. Lernen solltest du es trotzdem und wenn nur, damit ich dich nicht enthaupte.“


Hybris gestikulierte in ihre Richtung, als solle sie runter kommen, sich beruhigen.


„Schließe die Augen. Führe dir alle Gründe vor dein inneres Auge, welche dich wütend sein lassen. Auf mich, auf deine Situation, auf das Universum. Verbinde diese Gefühle mit der Macht. Die dunkle Seite wird es sein, die dir einreden wird, dass du diese Verbindung nutzen kannst, um Schaden anzurichten oder mich gar zu verletzen. Widerstehe dem Impuls. Baue einen Käfig, erst nur in deiner Phantasie, dann mit Hilfe deiner Macht. Frage dich nicht, ob du es kannst. Du kannst es wie alle Sith vor dir es auch konnten, wenn sie denn wollten. In diesen Käfig, zu dem nur du den Schlüssel besitzt und der unzerbrechlich ist, sperrst du die dunkle Seite. Deinen Motor, all dein Potential, all die Macht und dann baust du einen regulierbaren Engpass ein ... dies sind natürlich alles nur Metaphern. Finde eine, die zu dir passt, die es dir leichter macht und nehme dir die Zeit. Tust du es nicht, dann wirst du zum Werkzeug der Macht und nicht andersherum.“

Und das ich nicht akzeptiere, dass mein Schüler einen anderen Meister hat, versteht sich von selbst,
fügte Hybris gedanklich hinzu und betrachtete dabei seinen eigenen imaginären Käfig. Für ihn war die dunkle Seite ein Monster ohne feste Gestalt. Sie veränderte sich permanent, nahm alle Formen von Tieren, Humanoiden und anderen Wesen an. Außerhalb dieser Barriere standen dunkle Hochöfen, in denen eine kleine, aber willensstarke Glut vor sich hin glühte. Diese Glut reichte aus um zum Beispiel sein Lichtschwert zu levitieren oder Lilith eine Ohrfeige mit der Macht zu verpassen. Sie repräsentierte jene verfügbare Macht, die ein Machtnutzer ohne jede Vorbereitung sofort einsetzen konnte und sie war neutral. Sie vergiftete nicht den Geist, zerrte ihn nicht auf. Erschöpfung war die schlimmste aller Nebenwirkungen. Doch wann immer sein Leben bedroht wurde, sodass er lieber seinen Geist irreversibel vergiftete, als zu sterben, ließ er das Monster frei, welches sich danach wie eine schwarze Flut aus Treibstoff auf die Öfen stürzte und dort ein Höllenfeuer entfachte. Hybris hatte dieses Bild für dich geschaffen, weil er einerseits Feuer liebte und andererseits mal in einem Irrenhaus eingesperrt und drangsaliert worden war. Seine Vergangenheit und Gegenwart spiegelten sich in seiner Version des Machtmutes wider. Er fragte sich in diesem Augenblick, wie es wohl in M1 aussehen und wie stark ihr Käfig sein mochte. Sobald er fühlen würde, dass sie bereit war, würde er sie führ ihre Anmaßung bestrafen und zugleich ihren neuen Schutzschild testen.

Eine halbe Stunde später waren sie durch und Hybris begab sich zum Cockpit...


[Hyperraum Richtung F5(Galaxiekarte) - Hybris Fury - Quartier von M1(Lilith) - M1(Lilith) und Darth Hybris]

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„Lady Manice, Priesterin von Vahl, es wäre mir ein Vergnügen, wenn ihr mich weiterhin begleiten würdet. Es steht uns eine Reise bevor, die...höchst interessant sein dürfte.“ Kate hatte es sich nicht zweimal sagen lassen. Sie begrüßte die Tatsache, dass der Graf sie gerne um sich hatte und sogar vor hatte, sie auf eine Reise mitzunehmen, die äußerst wichtig erschien. Er bezeichnete es als interessant, worunter sie sich noch nichts vorstellen konnte. Was fand ein Mann wie er interessant und was nicht?

Als sie sich auf den Weg zur Yacht des Grafen gemacht hatten, wurde Janus mitgeteilt, dass sein Schüler anderes vorhatte. Wenn Kate richtig verstanden hatte, dann war Matthew zu den Krath gerufen worden. Sie war nicht eingeweiht. Man wollte, dass sie sich unterdessen an Janus hängte und das war ein Plan, den sie sehr gerne in die Tat umsetzte und bis dato mit Erfolg. Sie erhoffte sich seine Welt besser kennen zu lernen. Die Sith und ihr Orden waren Neuland für die junge Frau. Mit Janus hatte sie die besten Chancen die wirklich wichtigen Persönlichkeiten kennen zu lernen und diese würde sie auf jeden Fall nutzen. Irgendwann konnten ihr diese Verbindungen und Kontakte weiterhelfen, da war sie sich sicher. Sie musste den Sith-Executor beobachten, sein Verhalten studieren, sich anpassen, um seine Gunst weiterhin für sich zu beanspruchen und zu lernen. Es gab vieles zu lernen, darüber war sie sich im Klaren. Kate hatte vor sich ausbilden zu lassen. Sie war zwar bereits in die Techniken der Macht eingewiesen worden, als sie zur Jedi-Ritterin ausgebildet worden war, aber im Sith-Orden galt sie als Schülerin. Sie mochte zwar bei den Krath Ansehen genießen, doch im Sith-Orden war sie noch nichts, außer ein Name und eine bekannte Lebenslinie. Ohne Janus hatte sie nicht mehr Chancen, als andere Anwärter, die sich gut anstellten. Aber er wusste um ihre wichtige Rolle in den anstehenden Veränderungen. Als Anhänger der Krath kannte er die Rolle der leiblichen Tochter Led Manice'. Ihr Name war ein Mittel zum Zweck. Sie zur Sith zu machen, konnte ein öffentlicher Schlag gegen die Republik und den Orden der Jedi sein und ein symbolischer Sieg für die Dunkle Seite und deren Anhänger.

Kate selbst wollte nichts anderes, als in den Reihen des Ordens aufzusteigen und sich mehr Anerkennung und Macht sichern. Sie würde in die Fußstapfen ihres Onkels treten und den Namen erneut aufleben lassen. Sie würde der Grund dafür sein, dass der Name weiterhin respektiert und sogar gefürchtet werden würde. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen betrat sie daher die Yacht. Sturn hatte alles nötige für sie von seinen Dienern packen und herbringen lassen. Sie bekam eine eigene Kabine zugewiesen, doch erst einmal setzten sie sich im Konferenzraum der Yacht zusammen.

Die Talusianerin nahm Platz und wartete, bis Janus den Befehl gegeben hatte nach Alderaan aufzubrechen. Alderaan also.

"Was erwartet uns dort, Mylord?", fragte Kate höflich aber direkt. Sie mochte keine Überraschungen und wollte sich lieber im Voraus auf etwas einstellen können.


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