Weltraum (Neutral)

CF: Weltraum (Imperium)

[Hyperraum Richtung F5 - Darth Hybris Fury - Cockpit - Hybris und Yelm(NPC)]

Lange schon war Hybris nicht mehr so ungeduldig gewesen, weshalb er jetzt schon, ganze zehn Minuten vor dem Austritt aus dem Hyperraum, im Cockpit gewesen war. Vielleicht, so sein Unterbewusstsein, würden sie ja früher raus kommen und dann durfte er nichts verpassen. Yelm war jedoch auch in diesem Falle nur allzu korrekt. Die Fury sprang erst dann aus der wirbelnden blauen Zwischendimension, als der auf der Frontscheibe projizierte Timer auf Null fiel. Exakt dort wo sie herauskommen und exakt dann, wann sie es sollten, waren sie es auch. Hybris hatte in diesem Augenblick aber keinen Nerv dafür übrig, denn musste er doch glotzen. Vor zehn Minuten hatte er sich erst nicht setzen wollen, es dann doch getan, war danach mehrfach fast und dann doch ganz aufgestanden, nur um sich wieder zu setzen und nun stand er direkt hinter dem Pilotdroiden und beugte sich an diesem vorbei, sodass er mit dem Gesicht beinahe an der Scheibe klebte. Vor ihnen befand sich etwas, so nah, dass man es mit genug Hintergrundwissen und Phantasie erkennen konnte, aber so fern, dass die Bildschirme neben den Sitzen eigentlich mehr Informationen lieferten. Das lag vor allem an dem leeren Raum, in welchem sie sich befanden und wo folglich kein Stern Licht spendete. Yelm hatte diesen Mangel zwar künstlich ausgeglichen, doch konnte die Projektion auf der Scheibe eben kein echtes Licht ersetzen. Dennoch schaffte es Hybris eine halbe Minute lang, dann verlor er doch die Fassung und sah sich die Umrisse der Formation vor ihnen auf einen der Sensorschirme an.

Die inoffizielle Schiffs-K.I. war bereits dabei sie farblich zu sortieren, sodass Hybris gar nicht mal so viel Vorstellungskraft aufbringen musste. Er erkannte sofort die markante Form eines Sternzerstörers. Aber nicht eines der moderneren, welche eher an eine normale Pfeilspitze erinnerten, sondern an eine der älteren Modelle, deren Namen er natürlich nicht kannte. Würden die heutigen nicht Bezeichnungen tragen, die er beinahe jeden Tag in anderen Zusammenhängen benutzte, er würde ja nicht einmal die kennen. Dennoch kam sie ihm bekannt vor, nur wusste er nicht woher. Wie die ISD von heute besaß sie zwar auch eine annähernd pfeilförmige Basis, unterschied sich dann aber doch in einigen Abschnitten von diesen. Zum einen gab es im vorderen Drittel einen mittig verlaufenden „Schlitz“, an dessen Ende sich ein Hangar befand. Auf der Basis befand sich eine weitere Pfeilspitze und auf dieser nochmals einen Aufbau, der an einen Vogel mit ausgebreiteten Flügeln erinnerte. Da Hybris nicht auf die Klasse kam, fragte er nach und bekam als Antwort „Harrower-Klasse-Dreadnaught“ zu hören. 850 Meter lang und ungefähr 3800 Jahre alt. Sobald er den Namen hörte, wusste er auch wieder woher er ihn kannte: Seine Fury bzw. deren Konstruktionspläne stammten aus der selben Zeit.

Der Zerstörer war jedoch nur das Kernstück der gesamten Konstruktion. Hybris zählte zum einen die hier eigentlich vermutete „Zweifellos“ der Alchemisten. Die befand sich aber nicht im Hangar, obwohl sie wohl in diesen gepasst hätte, sondern an einen der Schleusen an Steuerbord, wo die großen Schiffe sonst an Stationen andockten. Drei weitere, ähnlich große Schiffe hatten angedockt, wobei nur eines davon, eine Unity-Klasse-Fregatte der Chiss, an der dafür vorgesehenen Stelle stand, während die beiden anderen einfach direkt auf der Hülle geparkt worden waren und keiner größeren Fraktion angehörten. Es waren zwar typische corellianische Schiffe, doch mit so vielen Modifikationen, dass sie quasi jedem hätten gehören können. Im Haupthangar gab es dann noch einen Frachter, der einstmals, also vor mehreren tausend Jahren, gerne von Hutten genutzt worden war. So weit so gar nicht mal so spektakulär, gab es da noch ein weiteres Schiff, welches die Aufmerksamkeit des Siths auf sich lenkte. Denn obwohl diese Ansammlung von Raumschiffen aus unterschiedlichen Epochen, Spezies und Reichen überraschend kam, so waren sie doch relativ normal. So aber nicht das letzte größere Schiff, welches sich an der linken vorderen Spitze des Dreadnaught befand, als wäre es aufgespießt worden. Es war ungefähr 150 Meter lang und dank fehlender Abschirmung konnte Yelm auch dessen Spezifikationen in Erfahrung bringen. Mal von der selbst für ein so kleines Schiff nur schwachen Bewaffnung abgesehen, war eben erstaunlich, dass es sich um keine aus Metall handelte, sondern um ein sogenanntes Bioschiff. Von denen hatte der Alchemist Hybris zwar schon gehört, gelesen und sie im Holonet gesehen, doch sie nie selbst zu Gesicht bekommen oder die Chance erhalten sie selbst zu studieren.

Das würde natürlich auch jetzt noch warten müssen. Dennoch starrte er es etwas länger an als die anderen Schiffe, zwang sich schließlich aber dazu wegzuschauen. Neben dem großen Schlachtschiff und seinen Parasiten gab es noch ein beträchtliches Trümmerfeld um dieses herum, welches vor allem aus zwei beinahe vollständig zerstörten Großkampfschiffen und ihren Jägern bestand, die beide, wie der noch intakte Dreadnaught, einstmals zum Sith Imperium gehört hatten. Nach so langer Zeit hatten die durchs endlose Weltall schießenden Gammastrahlen jedoch nichts mehr zurückgelassen, was auf die Ursache für ihre Zerstörung hinwies, so Yelm, nachdem Hybris ihn daraufhin angesprochen hatte. Da es Anzeichen für Beschuss, innere Explosionen und Deformationen gab, hätten sie durch alles mögliche zerstört worden sein können. Falls die Alte Republik, die Schiffe selbst oder ein unbekannter Feind dafür verantwortlich war, so befand sich dieser längst nicht mehr hier und wahrscheinlich gab es ihn nicht einmal mehr in seiner früheren Form oder überhaupt.

All das wirkte auf Hybris nicht sonderlich bedrohlich oder befremdlich, was wohl daran liegen mochte, dass er schon so vieles gesehen und erlebt hatte. Lediglich der Ort war weniger angenehm. Wer daran gewöhnt war von Sternensystem zu Sternensystem zu reisen, der bekam gar nicht mit, wie finster das All sein konnte. Wenn Hybris aus dem Fenster sah, dann erblickte er den Rand der Galaxis und vor den Sternen konnte man nur hier und da die Umrisse der wilden Formation ausmachen, in die man leicht hinein fliegen konnte, wenn man nicht aufpasste. Hybris war natürlich ein Mann der Dunkelheit und mochte all ihre Vorteile. Doch selbst er konnte nicht abstreiten, dass es ihm einen Schauer über den Rücken jagte, wenn er überlegte hier fern aller Sterne rausgeworfen und alleingelassen zu werden. Das nächste System war so weit entfernt, dass das Schiff es mit Sublichttriebwerken niemals erreichen konnte und das selbst dann nicht, wenn es genug Treibstoff gab und die lebendige Besatzung unwichtig war. Noch so ein Punkt der dem Lord nicht gefiel. Wenn hier etwas schief ging und die Fury plötzlich nicht mehr dazu in der Lage war in den Hyperraum zu springen, Hybris ach so große Macht wäre nutzlos. Was eigentlich sogar hilfreich war, wenn man sich mal wieder für den Größten hielt. Im Angesicht der endlosen Leere zwischen den paar Sternen und Planeten war man nichts und konnte nichts von Bedeutung bewirken. Nicht das Hybris so weit gehen würde. Er war ja schließlich hier um etwas von großer Tragweite zu bewirken und jetzt, da er das Bioschiff gesehen hatte, erschien ihm sein baldiges Werk sogar noch monumentaler. Er musste am Ende nur von hier weg kommen.

Yelm sollte sie nun zum oberen zentralen Hangar bringen, unterrichte Hybris derweilen aber gleichzeitig von dem, was seine Sensoren in Erfahrung bringen konnten. Alle kleineren Schiffe waren nicht nur leer im Sinne von das es dort keinerlei Besatzung mehr gab, sondern das sie auch keine Energie mehr besaßen. Der Dreadnaught hingegen besaß zwar Energie, doch schien die ständig von einem Schiffsteil ins nächstgelegene zu fließen. Hybris, der sich die Darstellung dieses Energieflusses ansah, fand, dass es aussah als würde sich ein Energiewurm durch das Schiff bewegen. Natürlich war dem nicht so. Das gesamte Schiff besaß Energie und intakte Leitungen. Irgendwer schaltete nur eben alle Systeme ab, sobald er einen Teil verlassen hatte und dieser Jemand war sogar auf den Sensoren zu sehen. Etwa dreihundert Meter von dem Punkt entfernt, wo die Fury landen würden, gab es eine Gruppe von Lebenszeichen. Interferenzen und die nicht auf dem neusten Stand befindlichen Lebenszeichendetektoren der Fury ließen eine genauere Identifikation jedoch nicht zu und sie waren auch zu weit weg um sie mal so eben mit der Macht zu durchleuchten. Yelm schätzte dennoch, dass es wohl ein Dutzend war. Außerdem gab es eine Anomalie in dem Bereich des Schiffes, welches die Energie „verlor“. Dieses Etwas bewegte sich mit den Humanoiden mit, also in die selbe Richtung. So wie die Gruppe die Energie zu ihrer Sektion leiteten, so verlor das Etwas im gleichen Maße seine. Noch merkwürdiger an dem Ding war seine Machtsensitivität, die obwohl sie nicht stark war, genug Raum einnahm, dass Hybris sie spüren konnte. Irgendetwas oder irgendwer projizierte an diesem Ort ein gewaltiges Feld und selbst ein Sith Lord konnte es nicht eindeutig identifizieren. Noch nicht, wie er jedoch augenblicklich trotzig dachte.


Mal von dieser Gruppe und Anomalie abgesehen, gab es überall auf dem Schiff leere Flecken. Dort störte etwas die sensorische Erfassung, weshalb sich an jenen Orten auch alles mögliche verstecken konnte und der Maschinenraum mit seinem Reaktor und die Kommandobrücke gehörten leider auch dazu. Als Hybris erkannte, dass sie ja nun erst einmal eine Weile durch energielose Gänge würden gehen müssen, ließ er Rope die entsprechende Ausrüstung für Null-G-Außeneinsätze bereit legen. Yelm, der während des gesamten Sparzierganges per Comlink bei ihnen sein würden, lud dennoch eine sich permanent aktualisierende Karte auf zwei Pads und ließ diese ebenfalls von dem anderen Droiden bereit legen. Die Anzüge besaßen zwar selber welche, doch sollten diese ausfallen, hätten sie eben noch einen Ersatz. Letzterer würde dann aber ohne Richtungsangaben auskommen, da Yelm sie jetzt und hoffentlich auch für den Rest der Aktion nicht mit seiner Stimme, sondern mit farbigen Markierungen den Weg weisen würde. Wobei die Anzüge per se gar nicht notwendig waren. Die Hangarschilde waren nämlich aktiv und da es auch sonst keine Hüllenbrüche gab, herrschte auf dem gesamten Schiff eine normale Gravitation und Atmosphäre. Hybris traute dem nur nicht, weshalb er sie trotzdem nahm. Als die Fury sich langsam aber sicher dem Hangar näherte, fügte der Lord noch eine weitere Bestellung hinzu: Rope solle doch tragbare Atmosphärenscanner einpacken, damit er bekannte Giftstoffe in der Luft erkennen würde.

Da die Fury ihre Außenbordscheinwerfer nicht nutzte, wurde nur der unmittelbare Bereich um die Hangarschilde erhellt, offenbarte dadurch aber nichts erwähnenswertes. Hybris sah dennoch kurz nach, begab sich schließlich aber in den Gang vor der Schleuse, nachdem er nichts entdeckt hatte. Lilith würde nicht mitkommen. Sie war noch zu unerfahren und mehr Belastung als Hilfe. Als der Lord seine Ausrüstung sah, ging er alles nochmals gedanklich durch. Die Stiefel würden nicht magnetisiert, alles andere jedoch normal genutzt werden. Bevor der Scanner nicht bestätigte, dass die Luft atembar war, würde er also auch seinen Helm tragen. Folglich trug er auch keine Robe. Nur die typische schwarze Unterbekleidung, die man auch beim Training trug, war angelegt worden und sein generisches Lichtschwert baumelten an seinem metallischen Gürtel. Der auf Hybris ausgelegte Anzug nahm dann noch das Seelenschwert auf und entlastete den Lord sogar dabei. Wäre der Anzug an sich nicht so schwer, dass man ihn ohne fehlende Gravitation lieber zu Hause lassen sollte, er würde ihn wohl ständig tragen. Deshalb würde er ihn schließlich trotzdem ablegen müssen, sollte er nicht mehr notwendig sein. Damit er bei einem spontanen Hüllenbruch aber trotzdem nicht ohne dastehen musste, würde Galain, der im Augenblick immer noch zwischen den beiden Schleusenschotts stand, ihn tragen. Ein entsprechendes Geschirr stand ebenfalls schon bereit. Hybris trug außerdem das schon erwähnte Datapad, Energieriegel und mineralisiertes Wasser für drei Tage, eine für Weltraumsparziergänge geeignete Luma samt Ersatzenergiezelle, eine weitere Zelle für sein Lichtschwert, zwei wirksame Gegengifte und ein Antiserum gegen die üblichen Verdächtigen auf solchen Einsätzen. Sein Anzug bot drei Stunden Luft, Strahlenschilde gegen die kosmische Strahlung, aber nicht gegen Waffenfeuer und eine Umweltkontrolle, die hohe bzw. niedrigere Temperaturen kurzfristig ausgleichen konnte. Die Stiefel und Handschuhe waren magnetisierbar und konnten auch je nach Unterlage unterschiedlich stark eingestellt werden. Die Energie dafür reichte bei moderater Nutzung ebenfalls für drei Stunden. Galain selber würde noch zwei tragbare Minigeneratoren tragen, damit sie energielose Türen oder dergleichen auch ohne Lichtschwerter würden öffnen können. Hybris hoffte zwar vor allem letztere nicht nutzen zu müssen, wollte aber auf Nummer sicher gehen. Sie befanden sich einfach zu nahe bei Tawarwaith und der Götterschmiede.

Dann setzte die Fury endlich auf und Yelm verkündete, dass sie nun das Schiff verlassen könnten. Im Hangar herrschten kühle sieben Grad, es gab scheinbar keine Giftstoffe, aber Gravitation. Dennoch setzte Hybris seinen Helm auf. Kaum war er aufgesetzt, da öffnete er auch schon das innere Schott, doch der abartige Gestank des Sith Spawn konnte ihm schon nichts mehr anhaben. Noch ein weiterer - wenn auch nicht offen zugegebener - Grund für den Helm. Der Lord stellte sich kurz an den rechten Rand, ließ das Ungetüm hinein kommen und sich seinen Anteil am Gepäck schnappen und dann auch gleich als ersten hinaus gehen. Durch den Anzug hörten sich die Schritte für einen Augenblick lang nur dumpf und weit entfernt an, dann passte sich dieser an die Atmosphäre im Hangar an und plötzlich hörte sich wieder alles normal an. Da der andere Frachter im unteren und sie im oberen Hangar standen, konnte Hybris die Wände von diesem mit seiner Luma anleuchten. Bei aktiver Umweltkontrolle und sei es auch nur alle paar Tage mal für kurze Zeit, konnten unbeschädigtes Material weder rosten noch sich anderweitig zersetzen, sodass das graue Metall an den Wänden zwar nicht fabrikneu wirkte, aber doch nicht offenbarte, dass es schon fast 4000 Jahre alt war. Auch anderweitig gab es hier keinerlei Schäden. Keine durchgebrannte Technik, keine schwarzen, durch Waffenfeuer verursachte Flecken, keine Trümmer und Müll auf dem Boden, kein gar nichts. Hätte Hybris das Alter des Schiffes nicht gekannt, er hätte genau so gut auf einem modernen Schiff oder einer Station stehen können. Nur die Temperatur war gewöhnungsbedürftig und da der die Energie umleitende Trupp hier scheinbar schon länger nicht mehr vorbei gekommen war, stand die Luft auch und obwohl Hybris sie durch seinen Helm nicht riechen konnte, offenbarte sein Atmosphärenscanner sie genau so wie seine Luma, deren Licht sich durch ruhig in der Schwebe dahin gleitenden Staub in der Luft schnitt.

Nach ein paar Minuten, Hybris war durch den halben Hangar gelaufen, nahm er den Helm ab und entledigte sich danach auch des Rests seines Anzuges. Danach verschnürte er das Paket und Galain nahm es dann entgegen, um es auf seinen Rücken zu packen. Die Kälte machte sich natürlich bemerkbar, musste aber vorerst ertragen werden. Einmal noch fuhr sich der Lord mit der behandschuhten Hand über den kahlen Schädel und schaute dabei zur Fury, dann setzte er eine entschlossene Miene auf und ging zur zentralen Doppelschott des Hangars, wo auch Lasten und andere größere Teile hereingebracht wurden. Statt diese zu öffnen, nahm er jedoch die normale Tür daneben, welche sich auch problemlos öffnen ließ. Als Hybris sie durchquert hatte, schaute der Sith noch einmal zurück, doch Galain hatte trotz seiner Größe kaum Probleme mit ihr. Das frühere Sith Imperium hatte wohl auch Spezies in ihren Reihen gehabt, die größer und breiter als Menschen waren. Dennoch musste er den Kopf einziehen und sich halbwegs quer hindurch zwängen. Der folgende Gang war dunkel und ließ sich auch nicht mit dem Schalter erhellen, der direkt neben der Tür gewesen war. Das Duo ging deshalb weiter, energiesparend immer nur eine Luma auf den Weg vor sich gerichtet. Da Hybris vorging, war seine an, während er gleichermaßen seine Hand nicht von dem Lichtschwertgriff lassen konnte. Es gab zwar keine sichtlichen Gefahren und auch die Macht warnte vor nichts, doch das war ja das Problem. Der Mensch fürchtete sich nicht davor alleine in der Finsternis zu sein. Er fürchtete sich davor es nicht zu sein. Laut seinen Instinkten musste es hier irgendetwas geben, doch da war nichts. Also war die Schlussfolgerung, dass er von seinen Sinnen betrogen wurde. Während er viel Zeit hatte, um darüber nachzudenken, durchquerten sie mehrere Gänge und Durchgangsräume, die allesamt dunkel und stumm waren. Auch hier gab es keine Kampfspuren, kein Hinweis auf eine plötzliche Flucht. Tatsächlich wirkte es auf Hybris so konstruiert, so künstlich, dass er das Gefühl bekam, als wäre dieser Sternzerstörer nie auch nur in der Nähe von einer alltäglichen Nutzung gewesen. Als hätte ihn einfach jemand hier im Nichts gebaut und dann ungenutzt stehengelassen.

Bis sie dann schließlich auf der Höhe der Energieumleitungen ankamen. Eine letzte große Tür öffnete sich vor ihnen und keiner hatte sie dafür manuell öffnen müssen. Zischend glitten die massiven Teiltüren in die Seite und gaben den Blick auf ein von Zwielicht dominierten Bereich frei. Diesen an den Gang anschließenden Ort Raum zu nennen wäre nicht angemessen gewesen. Kaum war Hybris hineingegangen, da erkannte er schon, dass das hier nicht normal sein konnte. Zuerst sah er nach links, wo laut Lageplan eigentlich eine Wand in ein paar Metern Entfernung hätte sein müssen. Tatsächlich klaffte dort jedoch ein Loch, nein, eher ein improvisierter Durchgang. Die etwa zwanzig Meter breite Wand war auf mindestens fünfzehn Metern durchbrochen worden, wobei die Ränder aussahen, als hätte irgendwer das Metall erst erhitzt und dann wie eine Dose geöffnet, danach die entstandene Rolle aber abgeschmolzen und wer weiß was damit gemacht. Hinter dem Durchgang konnte Hybris weitere Durchbrüche und ähnliche Räumlichkeiten entdecken, bis schließlich eine Kurve kam und der weitere Gang nicht mehr einsehbar war. Da der Sith die Maße des Schiffes zumindest im Ansatz im Kopf hatte, ahnte er schon, wieso es dort eine Biegung gab. Noch weiter und sie wären ins All durchgebrochen. Auf dem Boden, etwa sechs Meter breit, führte eine geschwärzte Mulde, als hätte sich ein glühender Hutte darüber bewegt und eben diesen Abdruck hinterlassen. Schon auf den ersten Blick sah Hybris dabei überall in unregelmäßigen Abständen Löcher mit angefressenen Rändern, die genau so aussahen, als hätte jemand Säure verschüttet. Außerdem lagen in noch größeren Abständen von einander abgeschnittene schwarze Kettenglieder, so dick, dass Hybris sie hätte als Totschläger benutzen können. Nachdem er diese Details aufgenommen hatte, sah er nach rechts, noch jeden analytischen Gedanken unterdrückend.

Auf der anderen Seite ging es ähnlich weiter. Auch dort führte der neue Gang durch allerhand Sektionen, bis die Außenhülle sie zu einer Richtungsänderung gezwungen hatte. Im Gegensatz zu links gab es dort aber ein wenig mehr zu sehen. Auf ihrem schnurgeraden Weg durch die Eingeweide des Schiffes hatte viel Mobiliar und Technik ihren Weg gekreuzt und während ersteres wenig subtil einfach zur Seite geworfen worden war und sich zum Teil auf kleinen Bergen in Ecken und den Rändern der einzelnen Räume gesammelt hatte, war man mit der Technik sorgsamer umgegangen. Spontan konnte der Lord ein halbes Dutzend verlegter Kabel erkennen, die aber nicht auf dem Boden, sondern durch Stützkonstruktionen nahe der Decke verliefen. Den Ursprung dieser konnte er nicht sehen, doch wohin sie führten schon. Mal kleinere, mal richtig große Klumpen aus poliertem Metall und mit vielen Bedienelementen und Bildschirmen waren zur Seite geschoben und dabei am System belassen worden. Wer auch immer hier gearbeitete hatte, war nicht impulsiv vorgegangen, kam es dem Sith in diesem Moment in den Sinn und er fragte sich daraufhin zwangsläufig, wer so vorgehen würde und natürlich vor allem wieso überhaupt.

Die Stille um sie herum antwortete nicht, doch dafür die Macht. Hybris Sinne waren wie das Netz einer Spinne ausgelegt gewesen und hatten jede Bewegung registriert. Bisher hatte er sie passiv verfolgt, so wie man eine Wolke am Himmel zwar aus dem Augenwinkel sah, sie aber nie wirklich betrachtete, weil ihr Weg ja vorhersehbar war. Nur wenn sich wie jetzt die Richtung schlagartig und unerwarteterweise änderte, richtete er sein Bewusstsein darauf. Die machtsensitive Wolke, die bisher immer den Energieumleitungen gefolgt war, kam nun direkt auf sie zu. Der laut dahinrollende Felsen war auf einmal stehengeblieben und kam nun den Berg hinauf auf sie zu. Zwischen ihnen lagen Räume mit Wänden und wenig Türen und doch bewegte sich das Etwas, ohne je langsamer oder schneller zu werden. Wie ein Geist schien er jedes Hindernis einfach zu durchfließen. Eine so seltsame Beobachtung, dass selbst ein Sith Lord den Anflug von Furcht nicht unterdrücken konnte. In seiner langen Kariere als Sith war er noch nie einer solchen Wesenheit begegnet. Natürlich gab es genug Geschichten über Wesen, die sich so bewegen konnten, doch hatte er, der Wissenschaftler, nie daran geglaubt. Er kannte verschiedene Arten von Macht-Geistern und wie sie sich anfühlten und dieses Ding war keines davon. Fast eine halbe Minute lang brauchte er, bis er schließlich die Ungereimtheit bemerkte, die ihn stutzig gemacht und einen leichten Furcht-Ausschlag in seinem Emotionsgraphen verursacht hatte. Geister mochten tot sein, doch die Macht erinnerte sich an ihr Leben. Es gab eine Echo von Lebendigkeit. Doch dieses Ding besaß diesen Nachhall nicht. Doch noch bevor er mit seiner Analyse fertig war, zeigte sich das Etwas auch schon.

Etwa eine Sekunde bevor es aufgetaucht war, hatte sich die Machtpräsenz schon im sichtbaren Bereich des Raumes befunden. Hybris wollte schon an seinen Sinnen zweifeln, da brach plötzlich etwas aus einem der Deckenverkleidungen heraus und landete auf dem Boden. Die humanoide Gestalt sah auf den ersten Blick wie eine Art Kristallwesen aus. Füße, Unter- und Oberschenkel, Hüfte, Brustkorb, Ober- und Unterarme, Hände samt dreigeteilter Finger, Hals und Kopf bestanden aus hellblauen, leicht schimmernden Blöcken, die alle so gearbeitet waren, dass sie entfernt an einen schlanken Menschen erinnerten. Es gab sonst keine Details. Keine Haare, Augen, Fingernägel, Bauchnabel oder dergleichen. Da sich dieses Ding jedoch – erschreckend geschmeidig – bewegte, revidierte Hybris seine erste Annahme und ging lieber von einem Droiden aus. Denn Leben hatte dieses Ding nicht in sich und nun spürte er auch, dass die Machtpräsenz nicht eins zu eins mit der Figur übereinstimmte. Sie hing wie ein Schatten vor ihr in der Luft. Da sie eben aber unter dem Droiden gewesen ist, ist die Aura lebendig oder wird kontrolliert, ging es dem Lord binnen eines Herzschlages durch den Kopf. Der Kristalldroide war klein und als Galain gerade so eben in Hybris Sichtfeld trat, bemerkte der Sith, dass das Ding fast exakt halb so groß war wie der Spawn. Tatsächlich wirkte es auch so, als würde es nicht Hybris, sondern seinen Diener anstarren. Kaum war der Eindruck in Gedanken gefasst, da explodierte plötzlich ein Licht im Gesicht des Droiden und schoss auf Galain zu. Es war jedoch kein Angriff. Der weiße Strahl tastete ihn einfach nur von Kopf bis Fuß ab und die Macht hatte dazu überhaupt nichts zu sagen, als wäre er gar nicht vorhanden, sodass Hybris Instinkte und nicht sein Machtsinn von einer Bedrohung ausgingen. Eingreifen konnte er jedoch nicht mehr. Denn bevor er den Entschluss fassen konnte, hörte es auch schon wieder auf und dann geschah die nächste erstaunliche Sache. Vom Kopf beginnend, baute der Droide langsam ein Bild um seinen Körper herum auf und schon als er beim Hals angekommen war, war klar, welches Hologramm er nachbilden würde...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Essensausgabe - Hybris, Galain(NPC) und ein Droide?]
 
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[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Essensausgabe - Hybris, Galain(NPC) und ein Droide?]

Natürlich wurde aus dem Ding eine Kopie von Galain. Da diese aber nur halb so groß, aber ähnlich breit war, sah sie beinahe lächerlich aus. Die Software des Droiden war aber weiter entwickelt, als Hybris es ihr zugetraut hatte. Nur die zerfetzte Kleidung wurde mit übernommen, während die nur für diesen Außeneinsatz angelegte Ausrüstung nicht kopiert worden war. Stattdessen trug er eine monströse Version eines Lichtschwertes am Gürtel, welches er nun auch zog und sofort aktivierte. Der Lord rechnete automatisch mit einer roten Klinge, wurde jedoch überrascht, denn sie war grau. Grau mit schwarzen Schlieren und Flecken. Ein Anblick, den Hybris an etwas erinnerte, wo er aber gerade nicht genau wusste woran. Viel Zeit zum Nachdenken gab der Droide ihm aber auch nicht. Die Galainkopie schwang das Schwert und traf dabei einen der Tische. Dieser wurde aber nicht zerschnitten, sondern weggeschleudert, als wäre das Lichtschwert eine riesige Keule. Der Treffer hinterließ sogar eine Delle, die den Blick des Siths wie ein Magnet anzog. Aber nur kurz. Hybris war nicht hier, um sich von einem Droiden bedrohen zu lassen. Seine rechte Hand zuckte vor und ätherische Macht explodierte aus seinen Fingern, welche sich augenblicklich um den Schädel des Klons legte und zudrückte. Funken stoben daraufhin aus dem holografischen Kopf und die Abbildung erlosch noch in der selben Sekunde. Dann, eine Hand voll Herzschläge später, als hätte er nun endlich von seinem Herren die Erlaubnis erhalten, fiel der Körper um und blieb reglos liegen. Die ominöse Machtpräsenz blieb jedoch an Ort und Stelle.

„Wenn du reden willst, dann komm persönlich“ schrie Hybris so laut er konnte und drehte dabei seinen Kopf um 180°, damit er auch ganz sicher gehört wurde. Danach, er war irgendwie enttäuscht von dieser ersten Begegnung, untersuchte der Sith den Droiden. So einen hatte er noch nie gesehen. Es gab, das wusste er immerhin, Modelle, die wie dieses hier ein Ganzkörperhologramm erzeugen konnten, doch jene die er kannte, sahen definitiv anders aus. War dies, so dachte er gerade, ein älteres Modell? Eines der ersten, die dazu fähig waren und sah es deshalb noch so … primitiv aus?
Der tote Körper erzählte ihm nichts. Er kannte sich einfach zu wenig damit aus und auch auf Nachfrage in Richtung Yelm kam kein neues Wissen dazu. Sein Pilot kannte dieses Modell ebenfalls nicht. Da selbst die Anzüge über keine ausreichende Sensortechnik verfügten, entschied sich Hybris spontan für einen anderen Weg.


„[Bring Droiden zur Fury. Ins Lager. Komme dann zurück.]"

Im Zweifel konnte er das Ding vor dem Start rausschmeißen. Aber vielleicht konnten Rope und Yelm ja doch etwas nützliches entdecken. Galain kam dem Befehl nach, packte den Droiden mittig an seinem „Gürtel“ und ging dann zurück. Hybris starrte bereits die Mulde an und er bekam das Bild eines glühenden Hutten, der Säure verschüttete und Kettenglieder zerriss und fallenließ, nicht aus dem Kopf. Seine Phantasie in Kombination mit der analytischen Abteilung seines Hirns nahm ihn derart in Beschlag, dass er beinahe nicht das Geräusch wahrgenommen hätte, welches nun von links kam und ihn wie eine Woge aus Luft oder Wasser überrollte. Hybris Kopf zuckte in die entsprechende Richtung, seine rechte Hand zur Klaue geformt und die Macht darin bereit den nächsten Gegner zu zerschmettern. Doch da war nichts. Es war nur ein Geräusch gewesen. Doch wonach hatte es sich angehört? Metall auf Metall? Schmelzendes Metall auf Metall? Kettenglieder, die von einem glühenden Hutten überrollt wurden? Hybris konnte es nicht sagen und sein Gesicht war entsprechend gefurcht und von Misstrauen erfüllt.


„Ihr hättet ihn nicht zerstören müssen, Sith.“


Die Stimme war aus einem, nein, aus allen Lautsprechern gekommen und sie hatte - extrem - müde geklungen.


„Executor Var'ran“ rief und riet Hybris zugleich und sah sich dabei weiterhin um. Es gab keine Sprachaufnahmen des Executors, weshalb er nicht einmal erahnen konnte, wie dieser sich anhörte.

„Nein, aber der ist auch hier.“

Klang die Stimme weiblich? Zum Ende hin, so erschien es dem Lord, hatte sie sich nach einer menschenähnlichen Frau angehört. Wo Hybris dieser Gedanke nun durch den Kopf ging, da bemerkte er auch, dass diese Person kein akzentfreies Basic sprach. Die Muttersprache musste Huttisch oder etwas ähnlich sein. Aber selbst wenn, erkannte der Lord kurz darauf, dann half ihm auch das nicht. Er hatte keine Ahnung woher der Executor ursprünglich stammte. War der eigentlich ein Der oder konnte er auch eine Sie sein und er oder sie verarschte ihn gerade? Aber wie dem auch sei, nur eines war klar: Er würde erst einmal gar nichts glauben.

„Mich gleich angreifen oder einschüchtern zu wollen, war eben die falsche Form der Begrüßung.“
Ein langgezogenes Seufzen und bemühtes Atmen war daraufhin zu hören. Dazu noch Hintergrundgeräusche, die alles bedeuten mochten.
„Ja … offensichtlich.“
„Ich bin Darth Hybris, aktueller Zirkelgroßmeister der Alchemisten. Ich bin hier, um mir mein geerbtes Eigentum zurück zu holen. Werdet ihr es mir geben oder muss ich es mir mit Gewalt nehmen? Unnötig zu erwähnen, dass ich es tun würde.“

Daraufhin war nichts mehr zu hören. Die Lautsprecher, die die ganze Zeit über Atemgeräusche oder ähnliches übertragen hatten, wurden nun abgeschaltet. So viel also dazu.


„Dann eben Option 2.“

Aber ohne Galain würde er nicht weiter gehen. Die Größe des Schiffes des Executors erlaubte eine Vielzahl von Dienern und biologischen Waffen. Jahrzehnte mochten diesen Mann oder diese Frau sehr gefährlich gemacht haben...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Essensausgabe - Hybris]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Essensausgabe - Hybris]

Der untote Riese war zurück, bevor Hybris sich Gedanken um ihn machen konnte. Inzwischen hatte der Lord aber auch seine Analyse abgeschlossen und war dabei zu dem Schluss gelangt, dass er einfach noch zu wenig wusste. Weder die geschwärzte Spur und die Flecken noch die Kettenglieder hatten irgendetwas näheres erzählen können. Hybris hatte sich sogar vor all diesen Indizien nieder gekniet und sie genaustens gemustert. Dabei hatte er pro „Probe“ aber nur eine halbwegs nützliche Information erhalten. Die Schleifspur war auf eine Weise unsauber, dass der Sith von keiner Maschine ausging, welche diese verursacht haben musste. Die Löcher waren tiefer als Hybris selbst mit Luma sehen konnte und die Kettenglieder waren mechanisch abgetrennt worden. Also entweder durch ein Werkzeug oder einen Droiden, aber nicht mit einem Lichtschwert oder indem sie zerrissen worden waren. Irgendwer hatte sie eine nach dem anderen abgeschnitten, war dabei aber nicht methodisch vorgegangen. Weder blieb ihr Abstand zueinander auch nur annähernd gleich noch waren die Teile immer gleich lang und im selben Winkel abgetrennt worden. Alles in allem sprach die gesamte Szenerie für diese Truppe von Energieumleitern. Nur die Frage nach dem Wieso konnte der Lord nicht beantworten. Aus seiner Sicht ergab es keinen Sinn.

Sobald Galain dann wieder zurück war, begab sich das Duo nach rechts. Die projizierte Machtpräsenz hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewegt, tat es nun aber, sobald Hybris den Raum verließ. So wie sie zuvor den Droiden wie ein Schatten begleitet hatte, so tat sie es nun auch mit dem Sith Lord und seinem Sith Spawn. Von der Größe her ähnelte sie mehr dem Untoten, von der Intensität und Konsistenz her mehr Hybris seiner Aura. Aber es war nicht jene Aura, die Hybris ebenfalls noch spürte. Dieser große Klumpen unförmiger Energie, die noch immer der anderen Gruppe folgte.

Der nächste Raum war scheinbar mal ein Lager gewesen, indem Nahrung bis zur Decke gestapelt worden war bzw. hätte gestapelt werden sollen. Die Regale an den Wänden gab es zwar, doch waren sie alle leer. Nicht eine leere Kiste oder Reste dieser gab es, so als wären sie nie da gewesen. Mal von dem geschmolzenen Durchbruch abgesehen, waren hier ebenfalls keine Kampfspuren zu entdecken, weshalb Hybris auch nicht stehenblieb und einfach den nächsten Raum betrat. Dort durchlief er sogleich das erste hochgelegt Kabel, dessen Verlauf er nach rechts – zur Konsole – rfolgte. Das wenige Licht, welches durch die zwei Lumas ausgestrahlt wurde, trafen schließlich auf das Gehäuse der mobilen Konsole. Hybris braucht einen Moment, dann erkannte er in der Delle, die ihn geradezu anzustarren schien, den Abdruck einer menschlichen Faust. Sie erweckte beinahe den Eindruck, als wäre sie nur aufgemalt worden, doch die Finger des Siths konnten die feinen Linien und Vertiefungen nachzeichnen und so erfühlte er auch, wie massiv das Metall eigentlich war. Zwar nicht so stabil, dass er es als Stützpfeiler nutzen würde, doch davon getroffen werden wollte er auch nicht. Aber irgendwer hatte dem Teil einen Schlag versetzt. Ein Detail, welches er sich merken würde. Der Bildschirm und die Tastatur waren im Standby-Modus und der technisch unerfahrene Sith bekam sie nicht aus diesem heraus. Nachdem er zuerst wie ein Kleinkind wahllos erst ein paar Tasten und dann einfach alle mit seiner flachen Hand betätigt hatte, wand er sich erfolglos ab. Der restliche Raum besaß neben ein paar am Boden verschraubten Tischen an den Seiten und darüber befindlichen, ebenfalls leeren Hängeschränken nichts erwähnenswertes. Das Duo ging also weiter.

Sobald sie den nächsten Abschnitt betreten hatten, schien etwas bei der Gruppe passiert zu sein, denn plötzlich entfernte sich eine Aura von dieser und kam in Hybris Richtung. Schnell, aber eindeutig an die materielle Welt gebunden, also Gänge und Türen nutzend, kam sie zu ihm. Sich dessen bewusst, sah er sich nur kurz um, damit ihn nichts von hinten überraschen konnte, dann nahm der Sith sein Lichtschwert und stellte sich mit den Rücken zur Wand, aber drei Meter davon entfernt, hin und wartete einfach nur ab. Dabei fokussierte er jedoch gleichzeitig seinen Machtsinn auf diese eine Person und als sie nur noch etwa vierzig Meter trennten, da erkannte er so manches physiologische Detail. Es handelte sich um einen Umbaraner, wobei es artuntypische Merkmale gab, die dem Sith Lord aber bekannt vorkamen. Da hat jemand mit Sith Alchemie ganze Arbeit geleistet. Noch zehn weitere Meter später und er wusste, dass es sich um einen Mann handelte, der etwa die Größe und Masse von ihm selbst besaß. Er war nicht machtsensitiv in dem Sinne, besaß dank der alchemistischen Veränderungen jedoch eine andere Aura als die, die normalen Umbaraner aufwiesen. Er war quasi ein Mischwesen, welches sich mehr wie ein Machtnutzer anfühlte, ohne die Macht nutzen oder auch nur spüren zu können, als die nichtmachtsensitiven Vertreter seiner Spezies. Bis dieser Jemand dann in Sichtweite kam, hatte Hybris alles aus seinem Gedächtnis geholt, was er über diese Spezies wusste. Was leider nicht viel war. Er wusste nur um ihren rücksichtslosen Ehrgeiz, ihre Fähigkeit zur Manipulation und Gedanken lesen, wobei letzteres bei Hybris nicht funktionieren würde.


Eine Minute später stand der Umbaraner vor einer geschlossenen Tür, nur etwa fünf Meter von Hybris entfernt. Galain stand rechts neben seinem Herren und starrte den Nebeneingang ebenfalls an, würde jedoch nicht gleich angreifen. Sein Meister hatte seine rechte Hand am Lichtschwert und die linke frei, die Macht bereits darin konzentriert. Ein Zucken seiner Gedanken und er würde diesem Mann dutzende Meter durch die Luft schleudern. Oder nur einen Meter und dann direkt gegen eine Wand, wo ihm alle Knochen im Rücken gebrochen werden würden. Die Tür öffnete sich, indem sie zur Seite in die Wand glitt und der Umbaraner trat ohne jede Vorsicht in den Raum. Er besaß tatsächlich die Ausmaße von Hybris Körper, war unbewaffnet und trug eine Art schwarzen Anzug, der beinahe wie eine Rüstung wirkte. Sein Gesicht besaß die Farbe von Knochen oder Zähnen, die Augen waren rubinrot und besaßen keine sichtbaren Pupillen, die Ohren liefen spitz zu und er besaß keine Lippen mehr, die seine raubtierartigen Zähne verbergen konnte. Auch eine Nase fehlte und als er die Hände hob und dann zur Seite ausstreckte, offenbarte er so auch rubinrote, spitz zulaufende Fingernägel. Nicht ein Haar war auf dem Kopf, im Gesicht oder den Händen zu sehen. Für Hybris sah die Figur vor ihm wie eine Puppe aus, die kleine Kinder erschrecken sollte, den Sith Lord mit ihrem Äußeren jedoch herzlich wenig einschüchtern konnte. Da halfen auch die gezackten schwarzen Platten seiner Rüstung nicht.


„Ah, willkommen, sagt Mola voller ehrlich, tiefempfundener Freude. Mola bedauert außerdem, wie ihr begrüßt worden seid. Dies war, so versichert euch Mola, nicht von ihm, so, auf diese Weise, gewollt. Nein, keineswegs. Mola wollte gerne persönlich vorsprechen, doch er war beschäftigt, oh ja, beschäftigt und auch jetzt, in diesem jenem Augenblick, wo Mola mit euch spricht, müsste er eigentlich zurück. Mola muss sich daher sogleich noch einmal entschuldigen. Der werte Herr Var'ran darf nicht allzu lange alleine bleiben, oh nein, das darf er nicht. Wie könnte er ohne den armen, unschuldigen Mola weiter machen? Könnte er natürlich nicht! Wer, wenn nicht Mola, würde ihm sonst helfen? Mola wird daher, mit allem nötigen Respekt, nun, jetzt, ja jetzt, gehen, denn es wird Zeit, das möchte Mola versichern. Er lädt euch jedoch, höflich wie nur Mola sein kann, zu sich ein und hofft - Mola hofft übrigens häufig und das durchaus erfolgreich, wie Mola bescheiden anmerkt - dass ihr annehmt und mit ihm kommt. Mola kann jedoch nicht warten, nein, er muss sofort los. Sonst passiert schier schreckliches, nicht auszudenken, welche Vorwürfe man Mola vorwerfen würde. Nicht, dass sie begründet oder angemessen wären, doch kommen würden sie, Mola weiß es nur zu gut. Also lasset uns nun gehen, Mola voran, ihr folgt, ja? ... Gut, Mola versteht euer höfliches und respektvolles Schweigen als ja, wie schön, Mola ist erfreut und verzückt und nun auch schon unterwegs!“

Mit dem letzten gesäuselten Wort drehte sich Mola auf dem Absatz seiner brutal wirkenden Stiefel um und rannte zurück. Durch die nun offene Tür war gut zu hören, wie sehr er sich tatsächlich zu beeilen schien. Hybris indes blieb stehen und starrte noch eine ganze Weile lang auf den leeren Türrahmen. Erst Minuten später schien er das erste mal überhaupt wieder zu blinzeln und zu atmen. Als wäre er gerade aus einer Trance erwacht, wurde er sich schlagartig wieder allem bewusst. Er wusste nun aber nicht nur, wo er sich befand, sondern auch woran ihn all das hier erinnerte. Angefangen beim leeren Schiff und diesen Durchbrüchen bis hin zu dem grauen Lichtschwert des Droiden und dann diesem Umbaraner. Wie ein Hammer traf ihn die Erkenntnis und ließ ein im höchsten Maße unerfreuliches Gefühl in ihm aufsteigen ... und der gemeine Mensch nannte es Hilflosigkeit...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Lager eines Labores - Hybris und Galain(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Lager eines Labores - Hybris und Galain(NPC)]

Es war wieder wie auf der Götterschmiede. Unbekannte und unerklärliche Phänomene, merkwürdige Gestalten, die endlos reden und Hybris damit in Trance versetzen konnten, ein graues Feuer, welches krank und falsch zu sein schien und dann natürlich wieder diese Jahrtausende, die dieser Ort nun schon hier existierte. Deshalb musste der Sith Lord auch unweigerlich an den Grauen und den sehr viel gefährlicheren anderen „Gott“ denken, der hier irgendwo sein sollte. Wobei, nicht mehr, korrigierte sich Hybris. Für wahrscheinlicher hielt er, dass das Wesen bereits vor langer Zeit hier gewesen, die Sith Sternzerstörer in einen Kampf verwickelt und dann verschwunden war. Wie auf der Götterschmiede, so würde er auch hier seine Kreaturen zurückgelassen haben und durch sie immer wieder neugierige Glücksritter mit in den Untergang reißen. Hutten, Chiss und Sith waren hierher gekommen und keiner hatte diesen Ort verlassen. Mal von der kleinen Gruppe abgesehen, war hier niemand mehr am Leben. Was auch sein gutes hatte, da Hybris somit nicht schon wieder gegen eine Armee von versklavten Reptilien oder Insektoiden kämpfen musste. Einmal reichte für das gesamte Leben.

Nachdem dieser sogenannte Mola verschwunden und Hybris wieder zu sich gekommen war, hatte er den Umbaraner nicht sofort verfolgt. Obwohl er sich für deutlich mächtiger und auch dank Galain für stärker hielt, hatte ihm die manipulative Machtdemonstration des fremden Mannes eine Lektion erteilt. Falls er ihn nochmals würde gegenüberstehen müssen, er würde ihn am Reden hindern. Neben ihm gab es noch diese Frau, die entweder sehr müde, erschöpft oder auch einfach nur gelangweilt war und natürlich Executor Var'ran, den Hybris für alle Machtphänomene verantwortlich machte. Alle drei spielten noch mit verdeckten Karten und selbst die Anzahl dieser Karten war unbekannt. Mal von den Regeln abgesehen, die der Lord auch nicht kannte, weshalb er unmöglich sagen konnte, ob er oder wer inwiefern Teil eines Spieles war. Er konnte nur insofern sagen, dass er natürlich lieber außerhalb des Spielbrettes stand. Aber wie so oft im Leben, lag diese Entscheidung nicht bei ihm. Var'ran konnte unlängst die Macht eines Lords erlangt haben oder sie schon immer besessen haben. Hybris musste vorsichtig sein.


Das war er auch jetzt. Er verfolgte die Gruppe, nahm aber den langen Weg, indem er den Durchbrüchen folgte, welche scheinbar durch das gesamte Level verlief und sich dabei an den Rändern orientiere, als wollten sie so viel Raum wie möglich einnehmen, ohne dabei zu oft die Richtung wechseln zu müssen. Hybris kam auch nach der nächsten Abbiegung nicht darauf, was diese Leute damit bezweckten. Je nach Abteilung und Raumgröße gab es mal mehr, mal weniger umständlich am Netz belassene Konsolen und Technik. Manchmal waren die Räume komplett leer, dann wieder vollgestopft bis zur Decke, doch nie gab es irgendetwas von Wert zu sehen. Keine Munition, keine Nahrung oder Energiepakete, keine Leichen oder Reste von anderen Formen von Leben. Es gab einfach gar nichts.

Erst bei der nächsten Richtungsänderung änderte sich etwas für Hybris, denn nun stand er beinahe direkt vor der Machtpräsenz, die die Gruppe so stoisch verfolgte. Er war nicht direkt um die Ecke gegangen, das Schwert gezückte und eine Drohung auf den Lippen, sondern hatte sich angeschlichen. Das Szenario der direkten Konfrontation sparte er sich für die Gruppe auf, wo er jedwede Konversation sofort im Keim ersticken musste. Die Energiewolke hingegen, sofern sie denn lebendig war, bedurfte mehr Fingerspitzengefühl. Als der Lord an der Ecke stand, Galain gute vier Meter hinter ihm, lugte er um sie herum und erhaschte innerhalb eines Herzschlages ein Dutzend Details, dann verschwand sein Kopf auch schon wieder. Obwohl die Luma aus und sein Machtsinn nicht auf die Wolke gerichtet war, hatte er erstaunlich vieles gesehen. So viel, dass er seinen eigenen Augen nicht trauen konnte und nach ein paar Sekunden nochmals nachschauen musste.

Doch es hatte sich nichts geändert. Kaum ragte sein Kopf aus der Ecke hervor, sah er den gesamten Bereich vor sich. Nur war dieser nicht finster, sondern leuchtete. Die Atmosphäre selbst schien aus sich heraus zu strahlen und wann immer die flimmernde Luft – die so aussah, als würde unter ihr ein Feuer brennen – irgendetwas technisches berührte, dann erwachte diese Technik zum Leben. Lampen erstrahlten, Monitore flackerten und Holoprojektoren gingen an und zeigten entweder nur verschwommen dargestellte Personen oder ein Sternensystem, welches Hybris aus dieser Entfernung nicht erkennen konnte. Doch selbst wenn die schimmernde Luft länger an diesen Teilen blieb, so schalteten sie sich doch irgendwann wieder aus, so als würden sie durch die Energiewolke zwar aktiviert, aber nicht dauerhaft aktiv gehalten werden. Dieses Etwas nahm dabei einen kompletten Raum ein und ergoss sich wie eine Flüssigkeit in den nächsten, ein Umstand, den Hybris aber erst beim zweiten Blick erkannt hatte. Sie schien auch nicht auf ihn zu reagieren. Denn obwohl sein Instinkt ihn außer Sichtweite des Dinges halten wollte, so ging sein rationaler Verstand keineswegs davon aus, dass er sich auf diese Weise verbergen konnte. Da er aber irgendetwas tun musste und wenn nicht jetzt, dann irgendwann, entschied er sich schließlich doch für den Einsatz seines Machtsinnes. Er musste wissen, was genau dieses Ding war.

Da das Abtasten aus dieser kurzen Distanz und mit dieser Intensität unmöglich unbemerkt vonstatten gehen konnte, versuchte Hybris es erst gar nicht. In einem Augenblick öffnete er sich der Macht und schon im nächsten hatte er seinen Machtsinn voll auf die Wolke ausgerichtet und entzog ihr quasi jedes Quäntchen Information. Zumindest versuchte er es. Doch schon bei der ersten Berührung war klar: Er würde scheitern. Wie die „humanoide“ Aura in der Nähe von Galain war auch dieses Ding tot. Machtgeister, wie jene auf Korriban, gehörten natürlich auch toten Machtnutzer und so gesehen lebten sie nicht. Ein Lebenszeichendetektor konnte sie also nicht aufspüren und doch würde jeder halbwegs ausgebildete oder talentierte Machtanwender sie spüren und zumindest im Ansatz ihre Vergangenheit entschlüsseln können. Ob ein Geist „gut“ oder „böse“, ruhig oder verstört, im Gleichgewicht oder in Unruhe war, dass alles konnte man erkennen oder zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig interpretieren. Diese Geister waren eben Abbilder ihrer früheren Körper. So aber nicht diese Wolke. Sie war tot im doppelten Sinne. Falls sie jemals zu einem Wesen aus Fleisch und Blut – wie auch immer dies ausgesehen haben mochte – gehört hatte, so war kein Schatten, kein Echo von diesem Leben übriggeblieben. Hybris konnte dieses Ding aber auch nicht mit Galain vergleichen, dessen Körper tot, aber durch Sith Alchemie eingeschränkt funktionstüchtig gehalten und dessen Aura chaotisch und kränklich wirkte. An dem Geist des Spawns konnte man seine Vergangenheit, also die Ursachen für seinen aktuellen Zustand, auch nicht ablesen, doch bot das Gesamtpaket eben doch gewisse Interpretationsansätze. Aber eine körperlose Wolke, die sich auf der weltlichen Ebene höchstens dadurch bemerkbar machte, dass sie Technik anschalten und die Luft zum flimmern bringen konnte? Hybris wüsste nicht einmal, wo er mit dem Raten anfangen sollte.

Auch während der Lord trotz aller unbekannten Faktoren eine – zumindest für ihn – akzeptable Geschichte zu erfinden versuchte, reagierte die Wolke nicht auf ihn, obwohl sie seine Abtastung mitbekommen haben musste. Sie bewegte sich einfach weiter den „Gang“ entlang und das mit einer Geschwindigkeit, die dem der Gruppe entsprach. Nur wer sich jetzt an wen angepasst hatte, war natürlich immer noch nicht klar. Hybris würde diesen Trupp besuchen müssen, wie ihm einige Minuten später klar wurde. Da er die tote Wolke, die er vorerst als eine Projektion von Var'ran einstufte, nicht durchqueren wollte, umging er sie schließlich mit einem Dutzend Meter zwischen ihnen und begab sich danach wieder auf den rußgeschwärzten, brutal durch die Wände geschmolzenen Gang. Da er schneller ging, als sich die Gruppe bewegte, würde er sie bei der nächsten Abbiegung sehen und kurz darauf auch erreichen können und bis dahin musste Hybris sich auch entschieden haben, unter welchen Bedingungen er diesen Leuten begegnen wollte...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - leergeräumter Raum mit unbekannter Funktion - Hybris und Galain(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - leergeräumter Raum mit unbekannter Funktion - Hybris und Galain(NPC)]

Der nur langsam dahinschmelzende Abstand zwischen der fremden Gruppe und Hybris nutzte letzterer, um erstere auszuspionieren. Sobald er auf fünfzig Meter herangekommen war, verlangsamte er sein Tempo sogar noch und konzentrierte sich dann vollständig auf die Erfassung aller Details, die ihn auf das Treffen vorbereiten konnten. Es waren insgesamt 10 modifizierte Auren, zu denen auch der Umbaraner gehörte. Sie waren alle auf die selbe Weise verändert worden, nicht machtsensitiv, aber eindeutig durch die Macht berührt und umgestaltet worden. Davon abgesehen, dass sie alle jeweils einer anderen Spezies angehörten, hatte die Sith Alchemie sie nochmals von den anderen getrennt, obwohl das Mittel wohl jedes mal dasselbe gewesen war. Ein Mensch reagierte anders darauf als ein Umbaraner oder Barabel. Zu diesen zehn merkwürdigen, aber – für einen Alchemisten wie Hybris – relativ unspannenden Personen kam noch eine elfte Aura hinzu, die eindeutig einem dunklen Machtnutzer gehörte und Hybris sofort an den Executor denken ließ. Nur war auch diese Präsenz nicht normal bzw. typisch. Zum einen konnte der Sith Lord die Spezies und sogar das Geschlecht dieses Mannes oder dieser Frau NICHT feststellen, was an sich schon ein Wunder war, weil Hybris sich immer etwas darauf eingebildet hat, jede bekannte Spezies mit Hilfe seines Machtsinnes erkennen zu können. So etwas simples, wie ein Geschlecht zu bestimmen, hätte noch einfacher sein müssen. Da war aber etwas, dass genau diese Art von Informationsgewinnung verhinderte. Als würde die Gestalt ihn aussperren oder seinen Sinn ablenken, tastete Hybris nur darüber und jedes mal, wenn er mehr Druck ausübte, glitt er quasi daran herunter oder vorbei. Aber mal von diesem frustrierenden Fakt abgesehen, offenbarte die Aura dennoch durchaus etwas interessantes. Sie fühlte sich „auf den ersten Blick“ wie die von Galain an. Chaotisch, also ungerichtet und unvorhersehbar fluktuierend, waberte sie vor sich hin. War Var'ran also inzwischen selbst zu einem Sith Spawn geworden? Zu einem Opfer – oder der größte Erfolg – seiner eigenen Forschung? Aber wenn ja, wieso war er noch hier und wurde von den zehn Mutanten umringt, die, seit Hybris sie erfasst hatte, nie weiter als ein paar Meter von ihm weggegangen waren?

Sobald Hybris nur noch spekulieren konnte, was es mit der elften Aura auf sich hatte, konzentrierte er sich wieder auf die anderen. Den Umbaraner kante er ja nun schon. Als nächstes nahm er sich den männlichen Barabel vor, der trotz Veränderungen wohl immer noch so gebaut war, wie ein normaler Vertreter seiner Spezies. Seine psychische Präsenz wirkte hell, also positiv, weshalb Hybris von einem gutgelaunten Reptiloiden ausging, der Spaß an dem hatte, was auch immer er da tat. Die nächste Aura gehörte einer Spezies, bei der der Lord sehr viel länger brauchte, um sie zu erkennen. Etwa eine Minute lang durchleuchtete er ihn und tastete alle Details ab, dann kam er endlich drauf. Es handelte sich um einen männlichen Chistori, der jedoch derart stark verändert worden war, dass er ihn kaum erkannt hatte. Seine Psyche schrie nach zwei Dingen: roher Kraft und die Disziplin, die die Kraft im Zaum hielt. Für Hybris fühlte es sich an, als würde da ein Vulkan ausbrechen wollen, doch ein Riese hatte sich auf diesen gesetzt und rührte sich nicht vom Fleck. Es fehlte also nicht viel und der Typ ging hoch. Gleich neben dem reptiloiden Pulverfass stand ein Givin, der von allen zehn Mutanten wohl noch am wenigstens verändert worden war. Sein Geist war ruhig und fokussiert, doch gleichzeitig schlummerte unter der Oberfläche eine unendliche Langeweile. Wie der Chistori war auch er im höchsten Maße diszipliniert, was Hybris für abnormal hielt und ihn sofort an diesen blind loyalen Maskenträger von Saphenus erinnerte. Solche Form der Selbstkontrolle konnte sich kein sterbliches Wesen - ohne Gedankenmanipulation - aneignen.


Das nächste Gruppenmitglied erforderte erneut einen längeren Blick auf seine Physiologie. Hybris war zwar gleich zu Anfang von einem Krevaaki ausgegangen, doch nachdem er immer mehr Ungereimtheiten festgestellt hatte, war er sich nun nicht mehr so sicher. Da sein Wissen über aus dem Meer stammende Humanoiden aber definitiv noch einer Auffrischung bedurfte, verschwendete er nicht mehr viel Zeit darauf. Ob Krevaaki oder Quarren oder Mon Calamari, so wichtig war das nun auch wieder nicht. Was das Geschlecht betraf, konnte er auch nichts sagen. Psychisch gesehen war dieser Mutant genau so unruhig wie der Umbaraner. Doch während letzterer irgendetwas unter dieser aufgewühlten Oberfläche verbarg, schien dieser Meeresbewohner tatsächlich nicht zur Ruhe kommen zu wollen und nicht nur so zu tun. Da Hybris sich noch recht gut an seine Zeit im Irrenhaus auf Coruscant erinnerte, erkannte er die eine oder andere Zwangsstörung, ohne jetzt direkt eine klinische Bezeichnung parat zu haben. Er erkannte nur das Muster. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gruppe stand sein nächstes Ziel. Dessen Spezies erkannte Hybris jedoch nicht, dafür aber, dass dieser Mutant entweder ein wandelnder Leichnam, aus dem große Brocken Fleisch und Knochen gerissen worden waren oder ein Cyborg war. Er tippte auf den kybernetisch modifizierten Mutanten, dessen Implantate er auf dieser Entfernung jedoch nicht erkennen konnte. Da er die Spezies nicht erkannte, konnte er auch sonst nichts darüber sagen. Durch den Machtsinn konnte man ja zum Beispiel kein Geschlecht zuordnen, weil Auren nicht geschlechtsspezifisch strahlten. Wenn er auf ein Geschlecht kam, dann nur, weil sich beide Geschlechter körperlich meist stark genug voneinander unterschieden, dass man das relativ leicht erkennen konnte, WENN MAN DIE SPEZIES KANNTE. War einem aber die komplette Spezies unbekannt, woher sollte er wissen, was er oder sie war? Es gab schließlich auch welche, wo der Mann den Nachwuchs austrug. Bei der Psyche musste er dann ebenfalls raten. Was zum Beispiel bei einem Menschen ein gewaltiger Wutausbruch sein konnte, war bei einem Feeorin nur ein kleines Ärgernis. Er/Sie fühlte sich gleichgültig an, doch vielleicht war dies ja normal bei der Spezies. Deshalb ging er zum nächsten über.

Der war eindeutig ein Mensch, hatte aber ziemlich viel abbekommen. Da er seine eigene Spezies noch am besten kannte, konnte Hybris über diese Gestalt relativ viel sagen. Auch er war männlich, besaß etwa seine Größe, war aber viel massiger und sein gesamter Körper war übel zugerichtet und danach nur oberflächlich geheilt worden, ohne dabei die Narben zu entfernen. Tatsächlich fühlte sich dieser Mann wie eine wandelnde, schlecht verheilte Wunde an und der Schmerz und das Leid hatten sich tief in die Seele hineingegraben. Er wirkte alles andere als schwach, doch seine Psyche wirkte wie ein Kraftfeld, welches keine Nähe zuließ. Obwohl er neben den anderen stand, war er einsam und alleine. Ein perfekter Kandidat für die dunkle Seite, wie Hybris erkannte. Ihn würde er diesbezüglich im Auge behalten, sollte sich herausstellen, dass dieser Trupp doch für eine Ausbildung in Frage kam. Bei der werten Doktorin hätte er ja auch nie gedacht, dass das jemals passieren würde. Nach dem Menschen kam der einzige Insektoid der Gruppe an die Reihe. Es handelte sich vermutlich um einen männlichen Verpinen, doch seine Hand für diese Aussage ins Feuer legen würde der Lord nicht. Solcherlei Spezies kannte er auch weniger und konnte sie mehr schlecht als recht voneinander unterscheiden. Seine geistige Verfassung fühlte sich relativ normal an. Vielleicht etwas aufgedreht und energiegeladen, doch das konnte auch der Situation geschuldet sein, weshalb Hybris auch diesen Chitinpanzerträger links liegen ließ.

Die beiden letzten Mutanten erforderten nochmals beträchtliche Denkarbeit. Ersteren konnte Hybris schließlich trotzdem nicht einordnen, denn obwohl ihm die Spezies gefühlt bekannt vorkam, erinnerte er sich schlichtweg nicht mehr an einen Namen. Es war aber wahrscheinlich ein hochgewachsener Mann, der Ruhe ausstrahlte, aber in seinem Inneren ein heißes Feuer der Gier und Grausamkeit brennen ließ. Dieses schien aber nicht allgemein für alles und jeden zu gelten. Der dunkle Trieb flackerte immer mal wieder auf, während er sich zwischen seinen Kameraden bewegte. Das letzte Mitglied war definitiv und ohne jeden Zweifel ein Celegianer. Bei dem Namen der Spezies hatte Hybris vielleicht den einen oder anderen Buchstaben vertauscht, doch er wusste wie sie aussah und es war eine Sie. Der Geist wirkte zielgerichtet und analytisch, so wie auch Hybris in seinen besten Momenten war, wenn er einfach mal nur arbeiten und nicht um sein Leben fürchten musste. Die quallenartige Lebensform gehörte zu seinen geheimen Leidenschaften, wenn es darum ging, sich eine perfekte Crew für ein größeres Schiff zusammenzusuchen. Das dort draußen ein Bioschiff stand und er jetzt diese zehn Mann bzw. Frau starke Mannschaft vor sich hatte, machte Hybris jedoch alles andere als glücklich. Tatsächlich erfüllte es ihn mit tiefem Misstrauen. Auch auf der Götterschmiede hatten sich scheinbar unmögliche Dinge zugetragen, die er sich damals gewünscht hatte. Und es wäre beinahe furchtbar schiefgegangen, woran er auch jetzt denken musste. Manchmal arbeiteten Zufälle und Wunder eben auch gegen einen, auch wenn es anfangs anders aussehen mochte...


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Nachdem er alle durchleuchtet hatte, war er wieder schneller weiter gegangen. Das Tempo hatte er dann bis zur nächsten Ecke gehalten, den Blick immer mal wieder nach hinten gerichtet, wo sich die leuchtende Energiewolke in einiger Entfernung nach wie vor nicht anders verhielt. Sie ignorierte ihn scheinbar komplett. Nun trennten ihn nur noch etwa fünfzehn Meter von der Gruppe und doch hörte er keine Gespräche. Zehn Männer, Frauen und Neutrums und auch nach einer Hand voll Minuten war kein einziges Wort gefallen. In der Macht hatte der Trupp jedoch wie ein Festtagslichterkette gestrahlt, da so ziemlich alle existierenden Emotionen und Gefühlszustände von ihnen abgedeckt wurden und sich auch unregelmäßig veränderten. Was nicht merkwürdig war. Dafür ungewöhnlich war aber die Disziplin, die Hybris zuvor ja nur bei einigen des Trupps bemerkt hatte, die in Wirklichkeit aber jedem mitgegeben worden war. Nur wurde diese Prägung bei dieser oder jener Spezies durch andere Faktoren leicht überlagert, sofern man weit genug weg war. Nun aber spürte er diese Blockade. Während er dagestanden und wenigstens auf ein paar Worte gewartet hatte, hatte er sich auch Gedanken über das Wieso gemacht. Nicht einmal der schwatzhafte Umbaraner sprach und obwohl ständig überall Blüten der Gier und der gewalthaltigen Gedanken aufblühten, herrschte eine Ruhe, die gespenstisch war. In Hybris Phantasie saßen dort fünf Rancors mit kleinen Beutetieren zusammen und wann immer der Jagdtrieb oder der Hunger die Vormachtstellung im Geiste zu übernehmen versuchte, blitzte die Konditionierung auf und plötzlich war der Rancor äußerlich wieder lammfromm, während er sich innerlich immer noch nach dem saftigen Fleisch seines Nachbars verzehrte. Die Prägung war ein unzerstörbarer Käfig, wie Hybris schließlich erkennen musste. Da diese Feststellung zur nächsten führte, bei der Warten zwecklos war, marschierte er schließlich auf die Gruppe zu. Die Ecke war schnell hinter ihm und dann sah er sich auch schon der kompletten Truppe gegenüber. Doch noch bevor ein Wort hätte gewechselt werden können, hatte der Sith Lord das komplette Bild in sich aufgenommen und alles in einen Gefahrenpotential-Graphen eingeordnet.

Direkt vor ihm, höchstens fünf Meter entfernt und ihn anschauend, ging eine mit kybernetischen Implantaten regelrecht zugepflasterte Frau langsam rückwärts von ihm weg. Ihr Kopf hatte von Anfang an in seine Richtung geblickt und nun wanderten auch ihre leuchtenden weißen – kybernetischen - Augen zu seinen, während ihr eigenes, puppenhaft blasses Gesicht ausdruckslos blieb. An ihrer Brust befestigt und von einem Arm gestützt, hielt sie eine metallische weiße Kiste, die in etwa so lang wie ein neugeborenes Menschenkind und so hoch wie ein ausgewachsener Menschenkopf war. Während der eine vollständig aus Technologie bestehende Arm stützte, griff sie mit der freien ebenfalls rein kybernetischen Hand in die offene Kiste und holte ein Kettenglied hervor, welches sie dann einfach auf den Boden fallen ließ, als gäbe es nichts weniger interessantes in diesem Universum. Ihr nach Gleichgültigkeit und Langeweile schreiender Geist unterstrich diese Geste noch einmal.

Als nächstes fiel Hybris Blick auf die beiden Gestalten rechts von dem zentralen Objekt, welches im Augenblick größtenteils noch von der kybernetischen Frau verdeckt wurde. Es waren die beiden Reptiloiden, wobei der Chistori näher an Hybris dran stand als der Barabel. Ersterer trug eine Art modischen dunklen Anzug samt vieler ebenfalls dunkler aufgenähter Flicken und Pelz am Kragen und sein Kopf wurde durch eine schwarze Kapuze eingerahmt, wobei das Gesicht frei blieb und ein beinahe steinerne Haut, nicht durch Lippen bedeckte Zahnreihen und fehlende sichtbare Augen offenbarte. Er hatte zuvor nach vorne geschaut, sah nun aber zu Hybris und hob dabei den Kopf. Da er seine Arme vor der Brust verschränkt und auch ansonsten eine eher arrogante Körperhaltung zur Schau stellte, hob er sich perfekt von seinem Kameraden neben ihm ab. Zwar grinste der Chistori auch, doch wirkte es viel mehr so, als würde er immer so herablassend schauen, als wäre dieses Grinsen in sein Gesicht hineingearbeitet worden. Das sein Geist auf Hybris Anblick mit Verachtung reagiert hatte, unterstrich diesen Eindruck noch weiter. Der andere Reptiloide war, wie gesagt, das genaue Gegenteil. Nicht nur war dieser gut einen Meter kleiner, er war auch sehr viel fröhlicher und sein Grinsen, so gruselig es auch aussehen mochte, wirkte echt. Dieses Grinsen endete nämlich nicht dort, wo es das normalerweise tat. Sein Maul ging bis weit über die Wangen hinaus und endete in Löchern in der Mitte des Schädels, die vielleicht die Ohren darstellten. Seine grellgelben Augen, die von einem orangen Kreis eingerahmt wurden, sahen wie die eines Siths aus und strahlten auch so viel Freundlichkeit aus. Der Barabel hockte auf allen Vieren, als wolle er gleich losstürmen und trug eine unscheinbare Kluft, die aus den paar Metern Entfernung nach Leder oder etwas ähnlichem aussah. Sie war zweckdienlich und wies viele Taschen auf, die auch alle gefüllt zu sein schienen. Zusätzlich dazu trug er einen Gürtel an der Hüfte, zwei die über die Brust gingen und noch einmal zwei weitere pro Bein, in deren Taschen ebenfalls gefühlt das gesamte Sortiment eines Dorf-Ladens steckten. Da Hybris ihm nur eine halbe Sekunde Zeit gewidmet hatte, hatte er auch nicht erkennen können, was genau denn nun darin steckte. Auf jeden Fall hatte nichts davon geglänzt oder anderweitig auf sich aufmerksam machen wollen. Das tat ja auch schon die satten grünen Schuppen des Barabels und sein abnormales Grinsen.

Da diese kurze Zeit gereicht hatte, um ihn noch einen weiteren großen Schritt gehen zu lassen, konnte er sich nach diesem Duo das zentrale Objekt anschauen. Beziehungsweise die Person, die hinten – in einem Schneidersitz - drauf saß und ihn nun auch anzustarren schien. Es handelte sich um den Givin. Wie für die Spezies typisch besaß er ein Exoskelett, welches nur in diesem Falle mehr wie rostiges Eisen wirkte. Seine scheinbar leeren Augenhöhlen wurden von einer Art Krone geziert, die ihn im Gesamtpaket wie einen König aussehen ließ. Über dem Exoskelett trug er so etwas einen Ganzkörperanzug aus schwarzem dickem Stoff, der überall Löcher und Risse aufwies und mit all dem rostigen Flecken und abgenutzten Panzerskelett wieder so gar nicht zu einem König passen wollte. Sofern er mal ein Herrscher gewesen war, dann lag diese Zeit lange zurück. Wie die Frau vor ihm, war er von einer extremen Langeweile erfüllt und obwohl er Hybris registriert hatte, reagierte er überhaupt nicht auf ihn. Weder drehte er den Kopf, noch bewegten sich seine in seinem Schoß gefalteten Hände.

Bei so wenig Reaktion fiel es dem Lord nicht schwer, den Blick abzuwenden und sich die Gestalt hinter dem König anzuschauen. Denn bei dieser handelte es sich um die Celegianerin, die wie eine Mischung aus Qualle, Tintenfisch und Gehirn aussah und sich innerhalb einer kompliziert ausschauenden Konstruktion befand, die ihr vermutlich das Atmen erlaubte. Die Spezies starb nämlich, kam sie mit „normaler“ Luft in Kontakt. Sie steckte aber in keinem Tank, sondern eher in einem improvisiert wirkenden Anzug, der aussah, als hätte man ihn über die Jahre hinweg ständig verändert und geflickt, womit er wie das dicke Monsterkind der kybernetischen Frau wirkte. Von dem zentralen, aus geschwärzten Metall bestehenden Konstrukt ragten viele der „Arme“ des Wesens heraus und hielten sich an dem Ding fest, auf dem alles stand. Zu diesem Etwas kam Hybris im nächsten Augenblick auch.

Da bis jetzt keiner ein Wort gesagt oder ihn angegriffen hatte, nahm sich der Sith Lord nun doch mehr Zeit für dieses Etwas, worum sich alles zu drehen schien. Wobei „mehr Zeit“ drei Sekunden bedeutete. Was genug war, um eine Fülle an bemerkenswerten Details zu erkennen. Zuerst fiel sein Blick auf die Unterlage, welche ein mit Repulsoren über den Boden gehaltener Wagen für Laster oder dergleichen sein musste. Mit seiner schwarzen Verkleidung, teilweise offener Verkabelung, Rost und Beschädigungen sah er genau so bedürftig aus wie die Personen, die auf ihm saßen oder lagen. Ein Jemand tat letzteres und Hybris brauchte keinen Herzschlag lang um in ihm Executor Var'ran zu erkennen. Zwar war von ihm nicht allzu viel zu sehen, weil der Givin auf seinen Beinen und die Celegianerin mit ihrem Tank auf seinem Rücken saß, doch beinahe sofort war das am Gürtel hängende Lichtschwert und Reste einer Sith Robe auszumachen. Die unteren Extremitäten waren hingegen nicht mehr in Stoff eingepackt, sodass der Lord die kränkliche weiß-grüne Haut, unterentwickelte Muskulatur und Anzeichne für Fäulnis und nicht verheilte, aber nicht blutende Wunden sehen konnte. Die Füße sahen kaum besser aus und besaßen auch keine Nägel mehr. Die hatte man ihm herausgezogen. Obwohl der König darauf saß, bewegten sich die beiden Beine trotzdem noch leicht, ebenso wie auch der Rest des Körpers. Vorne konnte Hybris außerdem noch Arme erkennen, die herunterhingen und deren Hände auf dem Boden lagen und sich dort entlang zogen, so als würde er allein mit diesen die Repulsortrage vorwärts bewegen. Dafür waren die Bewegungen jedoch zu schwach und die Hände rutschten mehr über alles als das sie tatsächlich Halt fanden und so Muskeln erlauben konnten alles zu bewegen. Im selben Zeitraum, in welchem Hybris sich alles ansah, fokussierte er auch seinen Machtsinn auf den Executor. Da dauerte es nicht lange und er hatte schon eine Theorie. Der ehemalige Alchemist besaß exakt die selbe Aura wie Galain und die psychische Präsenz fühlte sich ähnlich an. Dieser Mann war kein Mann mehr, sondern ein Sith Spawn. Aber seine Macht war im Gegensatz zu der von Hybris Diener aktiv im aktiven Sinne. Sie strömte aus ihm heraus, als würde sie noch immer einer Aufgabe nachgehen, als würde sie auch ohne kontrolliert zu werden einem zuvor einprogrammierten Pfad folgen. Sobald er sich dessen gewahr geworden war, erkannte Hybris auch, dass die Präsenz weiter hinter ihnen und die kleinere, die ihm nach wie vor folgte, tatsächlich von diesem Punkt hier vor ihm ausging. Irgendeine Art von machtsensitiver Instinkt schien diese Energien zu leiten, zu projizieren.


Antworten wollte der Lord natürlich haben, doch er fragte noch immer nicht. Stattdessen riss er seinen Blick vom verwelkten Executor los und sah weiter nach links, wo zwei weitere Mitglieder dieser bunten Truppe standen. Näher an ihm dran stand der Verpine. Da Hybris seine Spezies nicht wirklich kannte und sich auch an keinen anderen Vertreter erinnerte, konnte er gar nicht sagen, inwiefern sich dieser von einem Musterbeispiel dieser Spezies unterschied. Seine Augen waren jedoch rubinrot und die Mundwerkzeuge wirkten überladen und ungeschlachten, als sollten auch sie eine abschreckende Wirkung erzielen. Der Körper dagegen war spindeldürr, etwa zwei Meter groß und von oben bis unten mit rasiermesserscharfen Dornen und Stacheln übersät, die alle direkt aus seinem dunkelgrünen Chitinpanzer wuchsen und auch seine graue Mechanikerkluft durchschlugen. Des weiteren trug er zwei Gürtel. Einen normal um die Hüfte und einen um die Brust beziehungsweise Rücken geschlungen und alle Taschen und Schlaufen waren, wie beim Barabel, voll mit Werkzeugen aller Art. Nur das diese diesmal funkelten und glänzten und teilweise sogar kleine Lampen besaßen. Jetzt, da Hybris dies sah, erkannte er auch noch, worin sich beide Werkzeugsätze unterschieden. Der Reptiloide schien gar kein Mechaniker in dem Sinne zu sein, denn seine Taschen waren mit sehr viel filigraneren und kleineren Teilen gefüllt worden zu sein, während der Insektoid eindeutig ein Mechaniker und/oder Elektroingineur war, welcher vielleicht für den Tank des schwimmenden Gehirns und dem Repulsorlift zuständig war. Was dann aber die Aufgabe des Barabel war, dessen gröbere und ungeschlachtenere Klauen ja eigentlich keine kleinteiligen Arbeiten zuließen, entzog sich dem Sith Lord. Auf jeden Fall war der Verpine tatsächlich voller Energie und Tatendrang, wobei auch hier die Konditionierung wirkte. Äußerlich sah er so statuenhaft aus wie sein Kamerad neben ihm.

Der war ein hochgewachsener Mann und ihm wohnte das Feuer der Gier und Grausamkeit inne, welches sofort aufgeflackert war, als er Hybris angesehen hatte. Ungeachtet des entfallenen Namens dieser Spezies, kannte der Zirkelmeister sie trotzdem. Sie fing entweder mit X oder Z an, war aber vor allem für ihre primitive Kultur bekannt, die im Kern aus Kannibalismus und Opferritualen bestand. Die Spezies war an für sich schon ein Kinderschreck, doch jemand hatte dem noch einen drauf gesetzt. Zwei schmale Rote Hörner wuchsen aus einer Stelle über den Augen, die selbst ebenso rubinfarben waren und ähnlich wie die der Chiss leicht glühten. Ein weißer Ziegenbart hing an seinem schmalen Kinn und seine Nase hatte man entfernt, sodass nur noch der Knochen und Knorpel darunter zu sehen war. Knochenweiß war seine Haut und Haare besaß er sonst keine mehr. Wie der Chistori auf der anderen Seite, besaß auch dieser Mann einen Anzug von – scheinbar – gehobener Qualität, nur das dieser mehr weiß und grau war. Auch er konnte sich eine – diesmal aber weiße – Kapuze aufziehen, trug sie im Moment aber nicht. Während der Verpine Hybris beinahe sofort fixiert hatte, ließ sich dieser Mutant mehr Zeit und wie gesagt, er reagierte mit niederen Trieben und Emotionen. Seine ebenfalls von keinen Lippen bedeckten Zähne öffneten sich leicht und ledrige Haut, die genau so gut einem Toten gehören könnten, spannten sich in seinen Mundwinkeln, was ein Lächeln hätte sein können. Das Lächeln eines Wesens, welches gleich einen wehrlosen Artgenossen fressen würde. Als wären er und der Chistori Brüder im Geiste, hatte auch dieser Hornträger seine Arme vor der Brust verschränkt und wirkte alles in allem ziemlich überheblich. Da sich Hybris von solcherlei Gehabe schwerlich beeindrucken oder einschüchtern ließ, ließ er seine Augen weiter wandern.

Womit er zum Umbaraner kam, der etwas nach links und vorne versetzt vom Wagen einen Fuß vor den anderen setzte. Was im Übrigen alle taten. Die vier Männer am Rande blieben zwar immer mal wieder stehen, bewegten sich dann jedoch trotzdem mit dem Executor mit, nur dann eben in der jeweils eigenen Geschwindigkeit. Barabel und Verpine taten dies eher ruckartig und mit vielen kleinen Schritten, während ihre arroganten Kameraden im Einklang erst stehenblieben und sich dann langsam, aber immer noch schneller als der Repulsorlift, in Bewegung setzen. Da der Umbaraner nichts neues zu erzählen hatte, sah Hybris gleich zu dem Mann rechts neben ihm, der direkt vor dem Wagen ging. Es war der zerbrochene Mensch und er zog an einer dicken Kette, die ihm über die rechte Schulter lag. Das was von seiner Kleidung noch übrig war, sah einer Sklaventunika ähnlich und selbst wenn sie nie eine gewesen war, dann war sie nun nichts besseres mehr. Flicken in einem halben Dutzend Farben und aus gefühlt ebenso vielen Stoffarten hingen überall an ihm herum und zumindest aus dieser Entfernung war nicht ersichtlich, was sie dort zusammenhielt. Dafür konnte man aber gut die narbige Haut erkennen, die wohl schon länger nicht mehr weiß oder dunkel, sondern eher grün war. Tumorartige Klumpen schienen überall unter dieser zu sitzen und sich die Nachbarschaft mit zwar verheilten, aber übertrieben vernarbten Wunden zu teilen. Ausgeprägte Muskeln besaß er aber trotzdem und davon nicht wenige, obwohl er sie trotz der an dem Wagen befestigten Kette nicht zu brauchen schien. Er lehnte sich nicht nach vorne und auch seine Füße suchten keinen festen Stand. Es sah viel mehr so aus, als hätte auch ein Kind den Wagen anschieben können und er musste es jetzt einfach tun, weil er dran war. Da er Hybris nicht ansah, blieb sein Gesicht im Verborgenen, doch sein Kopf war kahl und besaß ebenfalls Narben, die Hybris an gewisse Eingriffe am Gehirn erinnerten. Das Organ war auch eine gute Überleitung zum nächsten Punkt: Seine Psyche. Wie schon zuvor bemerkt, war dieser Mensch nicht mit Samthandschuhen angefasst worden. Müsste Hybris raten, er würde sagen, dass dieser Mann bei vollem Bewusstsein und ohne jede Betäubung oder Schmerzmittel über Jahre hinweg gefoltert und das an ihm Operationen durchgeführt worden waren. Er hatte sich derart weit in sich zurückgezogen, dass der Lord auf dem Weg zu diesem ursprünglichen Ich des Menschen an so vielen emotionalen und instinktiven Schutzmechanismen vorbei müsste, dass er zwangsläufig einen Angriff provozieren würde, wollte er durchdringen. Der Mann war nicht in dem Sinne ein geprügeltes Tier, doch verhalten würde er sich wie eines, welches man in die Ecke getrieben hatte. So wie der Chistori ein wandelnder Vulkan kurz vor dem Ausbruch war, so war es auch der Mensch, nur eben aus anderen Gründen.

Da aber noch ein letzter aus der Gruppe fehlte und die Gefolterte nicht so spannend war, sah Hybris schließlich zu der Figur, die ganz vorne weg ging. Von allen zehn Männern und Frauen hatte er sich am weitesten vom Wagen entfernt. Es handelte sich um den Krevaakimischling, dessen reinrassiger Vorfahre sich vermutlich irgendwann mit einer anderen, genetisch kompatiblen Spezies gepaart hatte. Er oder sie war ziemlich muskulös, besaß einen großen Kopf mit Tentakeln statt einem Vollbart und wies ein Paar ledriger Flügel auf, die er auf seinen Rücken platzsparend zusammengefaltet hatte. Kleidung schien er keine zu tragen, wobei seine mit Hornplatten und mit Dornen besetzte Haut ohnehin dick und robust wirkte. Ganz ohne Stoff kam dieses Wesen aber trotzdem nicht aus, denn es trug eine Art Sack auf dem Kopf, bei dem unten die Tentakeln raus guckten, der aber wohl seine Augen ausschaltete. Was nicht dumm war, denn dieser Meeresbewohner war jener, der unter Zwangsstörungen litt und als Hybris ihn nun etwas länger beobachtete, konnte er die plötzlichen Zuckungen und Krämpfe sehen, die seinen gesamten Körper ständig in diese oder jene Richtung trieben, aber vor allem immer zu den Kettengliedern hin, die die kybernetische Frau alle halbe Meter fallen ließ. Sobald sie direkt vor seinen breiten, vermutlich mit Schwimmhäuten versehenen Füßen auftauchten, bückte er sich blitzschnell, schloss seine riesigen Pranken um sie und hob sie dann auf, nur um sie danach mit seinem "Bart" festzuhalten. Außerdem schien er, der gebückt ging, auch seinen Rücken als Ablagefläche zu benutzen, denn auch dort lagen viele der Kettenstücke auf einem Haufen, der sich wegen all seiner ruckartigen Bewegungen ziemlich stark bewegte, aber nie von ihm herunterfiel. Bevor Hybris aber das Warum um diese Szenerie in Erfahrung bringen konnte, wollte er sich lieber um das große Ganze bemühen.

Deshalb drehte er sich wieder um und sah jeden einzelnen der zehn Gestalten nochmals nacheinander an. Inzwischen sahen alle, sofern sie denn ein Gesicht besaßen und ihn ohne Verrenkung ansehen konnten, wieder weg. Nur eine tat das nicht. Die kybernetische Frau. Sie ging natürlich weiterhin langsam rückwärts und ließ ohne jede Hast Kettenbestandteile fallen, starrte Hybris dabei aber unentwegt in die Augen. Mit ihr würde er also reden.

„Habt ihr so etwas wie einen Anführer oder Sprecher?“
Das hatte er nicht die Gruppe, sondern die Frau gefragt, doch sie antwortete so wenig wie alle anderen. Aber es geschah etwas in ihrem Gesicht. Es wirkte beinahe so, als würde sie über eine Antwort nachdenken. Was aber auch eine optische Täuschung gewesen sein mochte, da der Verpine in genau diesem Augenblick auf seinen linken Unterarm getippt hatte und deshalb plötzlich vor ihnen das Licht angegangen und hinter ihnen ausgegangen war...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Galain(NPC) und die bunteste Truppe in der Galaxie (NPCs), Executor Var'ran (NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Galain(NPC) und die bunteste Truppe in der Galaxie (NPCs), Executor Var'ran (NPC)]

Die Änderung der Lichtverhältnisse lenkte Hybris kurz ab und er sah zum Verpinen, dessen Bewegung er im Augenwinkel gesehen hatte. Was ihm zuvor entgangen war, entdeckte er nun an dessen Arm. Eine Art Miniaturkonsole oder Fernbedienung hing an zwei Schlaufen an diesem und verschwand im nächsten Moment wieder im kurzen Ärmel des Mechanikeranzuges, wo sie nun in der Nähe der Schulter liegen musste. Hybris wunderte sich noch kurz über diesen ungewöhnlichen Lagerungsort, dann sah er wieder zur Frau. Deren Gesicht war inzwischen wieder glatt und ausdruckslos, womit wohl auch der Prozess des Nachdenkens beendet war.

„Also?“ hackte der Lord leicht ungeduldig - und damit gereizt - nach.
„Ich werde sprechen“ antwortete sie schließlich tatsächlich und besaß dabei den selben teilnahmslosen Unterton, wie zuvor bei der Lautsprecheransage. Nur ihren huttischen Akzent hatte sie abgelegt und durch einen anderen ersetzt, den Hybris nicht erkannte.
„Ist das Executor Var'ran?“ fragte Hybris, nachdem er sicher war, dass die Frau sonst nichts mehr sagen würde. Dabei zeigte er auf das Ding, was seiner Meinung nach ein Sith Spawn war.
„Hm.“ „antwortete“ sie und drehte sich nicht einmal um, um zu sehen worauf er gedeutet hatte.
„Und ihr seine Dienerschaft?“
„Hm.“
Hybris, der es freilich nicht gewohnt war, dass irgendwelche niederen Sklaven so mit ihm umgingen, ließ seine Augen zu Schlitzen werden und seine Mundwinkel eine Form annehmen, die bedrohlich wirken sollte, auf die kybernetische Frau jedoch nicht wirkte. Er hätte genau so gut ein Stein am Wegesrand sein können, was ihre emotionale Reaktion untermauerte. Obschon sie eigentlich keine Chance gegen Hybris und Galain hatte, war sie in keinster Weise beeindruckt.
„Ich glaube, ich kriege besser Antworten, wenn ich ihn frage!“ zischte Hybris daraufhin und ließ seinen Finger nun in Richtung Umbaraner wandern. Der reagierte äußerlich nicht, sendete durch die Macht jedoch – wenn auch nur kurz - ein Gefühl von Erheiterung.
„Hm.“ gab sie wieder nur zurück, den Blick nach wie vor nicht von ihm gelassen.
„Dann anders herum. Worüber KANNST du denn sprechen?“
„Dies und das. Aber Chrysa meint, dass soll ich nicht. Meinetwegen. Mir egal.“

Mit den letzten Worten drehte sie ihren Kopf weg und machte einfach nur mit ihrem scheinbar sinnloses Tagwerk weiter.

„Ich bin Chrysa“ sagte eine Stimme aus Richtung des Executors, noch bevor Hybris auf die kybernetische Frau reagieren konnte. Da er nun einen neuen Gesprächspartner hatte und er gleichzeitig wusste, dass Gewalt bei solch einer Form von Konditionierung zwecklos war, ging er zu dem Repulsorlift und sah sich dabei genauer um, weil er nicht mitbekommen hatte, wer genau etwas gesagt hatte. Nur der Givin konnte es nicht sein. Als er nahe genug war, um den von Galain so bekannten Geruch vom Executor wahrzunehmen, sah er auch, dass das Ding, was irgendwann wohl tatsächlich mal ein Sith gewesen war, nicht mit ihm gesprochen haben konnte. Der freiliegende Kopf des Mannes lag auf der Trage und wirkte mehr tot als lebendig. Der Unterkiefer samt Zunge und Kehlkopf plus Stimmenbänder fehlten komplett.
„Hier oben.“
In genau diesem Augenblick hatte er auf die Celegianerin geschlossen und tatsächlich, aus einem der Schlitze in ihrem Anzug kam die Stimme, die eindeutig computergeneriert war. Dennoch besaß sie einen Akzent, den Hybris aber wieder nicht erkannte. Er klang aber ähnlich wie der von der kybernetischen Frau.
„Eine Celegianerin. Außerhalb ihrer Heimatwelt.“ stellte Hybris schließlich fest und versuchte so etwas wie Interesse zu heucheln, obwohl er definitiv keine Zeit und Lust für Smalltalk hatte. Irgendwo war all das hier schon interessant und einer Erforschung wert, doch nicht jetzt, wenn das Imperium unter seinen Füßen wegbrach und die Usurpatoren ihn zu ermorden versuchten.

„Diese Form der Konversation wird auf später verschoben. Ich stelle euch eine Aufgabe. Wenn ihr sie lösen könnt, reden wir. Bis dahin gibt es keine Antworten und nur eine einzige Bestätigung, falls ihr das Rätsel löst. Seid ihr dazu bereit?“
Wieder so eine Umgangsform, die der Lord nicht gewöhnt war und die er eigentlich auch nicht leiden konnte, besaßen seine Gesprächspartner nicht dasselbe Niveau wie er. Dennoch hatte er keine Wahl. Er wollte dieses Geheimnis tatsächlich lüften und das lieber früher als später und dann auch mit so wenig Worten wie möglich.
„Gut. Ja, bin ich. Stellt eure Aufgabe.“
„Was führte uns hierher und wieso sind wir noch immer hier?“
„Das ist eine verdammt gute Frage“ platzte es aus Hybris heraus und er hätte beinahe seine Arme in die Luft geworfen und sich hilflos umgeschaut. Es blieb aber bei seiner akustischen Ratlosigkeit.
„Kommt ihr ohne jede Hilfe auf eine Lösung, dann seid ihr es wert, dass wir uns unterhalten.“

Etwa einen Herzschlag später hörte Hybris das charakteristische Knacken eines sich geschlossenen Kommunikationskanals. Die Qualle hatte abgeschaltet und würde nun wohl nicht mehr mit ihm reden. Womit der Sith Lord zwar nicht per se alleine war, es im Endeffekt aber doch war. Galain war so gesprächig wie immer und da die zehn Männer und Frauen ab jetzt sicherlich auch nur noch schweigen würde, musste sich Hybris mit sich selbst unterhalten. Wobei er Yelm im Zweifel noch dazu holen konnte, was er im Augenblick aber nicht wollte, sicherlich trotzdem bald tun würde. Aber so schwer konnte dieses Rätsel doch wohl nicht sein.

Auf Anhieb lösen ließ sie es sich aber auch nicht. Zuerst hatte Hybris die aktuelle Situation verstehen wollen. Wieso also wer was tat und das bedurfte einiger Beobachtungen. Dafür ließ er sich zuerst die gesamte Strecke ihrer scheinbar immer gleichen Wanderung berechnen und danach nahm er die Schrittgeschwindigkeit und kam dank Yelm auf eine Zeit, die es brauchen würde um den improvisierten Gang einmalig komplett zu durchlaufen. So ziemlich genau sechs Standardstunden. Die wollte er eigentlich nicht warten und doch musste er es, um alle Faktoren in Betracht ziehen zu können. Nachdem er sie dann tatsächlich so lange begleitet hatte, zog er seine ersten Schlussfolgerungen. Der Krevaaki und die Cyborg waren eine Art Team, welches nie miteinander sprach oder sich auch nur ansah, aber trotzdem zusammen arbeitete. Vorne weg sammelte der eine die Kettenglieder ein und deponierte sie, nachdem er sie mit seinen Tentakeln ausgiebig betastet und mit einem schwärzlichen Sekret benetzt hatte, auf seinem Rücken, indem er sie dort auf schmale Stacheln steckte. Diese nahm die Frau an sich, packte sie in eine Kiste und ging damit zurück zum Ende der Gruppe, wo sie zuerst in relativer Hatz zwei oder drei Glieder fallen ließ und dann wieder in den üblichen langsamen Trott verfiel. Der Abstand zwischen diesen Teilen schien nur willkürlich, doch nachdem Hybris dieses Schauspiel ein paar mal beobachten konnte, war ihm aufgefallen, dass es eine Art Muster gab. Weder der Ort, noch der Abstand zu dem nächsten Kettenglied schien zufällig zu sein und da sie dank der schwarzen Masse auch nicht über den Boden hüpften, sondern direkt auf diesem kleben blieben, war ihre Position mehr oder weniger berechenbar im wortwörtlichen Sinne. So viel Technik wie die Cyborg besaß, waren ihre Armbewegungen mit Sicherheit keine unbestimmte Kalkulation oder Zufall. Den Grund dafür konnte Hybris jedoch nicht erkennen. Ihm fiel nur ein lächerlicher ein: Sie wollten den Krevaaki beschäftigt halten. Aber wozu dann dieser Aufwand, wozu dieses Schauspiel?

Als nächstes kamen da die beiden Paare an den Seiten. Hier stellte sich relativ schnell heraus, dass sie einander einfach nur ablösten. Barabel und Chistori waren dabei für den Sith Spawn und die Celegianerin zuständig, die scheinbar regelmäßig untersucht werden mussten und manchmal fanden sie auch etwas. Die Gürtel, die der Barabel die ganze Zeit trug, behielt dieser aber. Sein Partner zauberte, wenn er an der Reihe war, aus dem Nichts ein kleines Werkzeug oder dergleichen hervor und werkelte an seinen Schützlingen herum, wobei Hybris Sachverständnis nicht ausreichte, um zu erkennen, was genau er da tat. Klar war nur, dass sie es mit routinierten Handgriffen taten, die sogar die viel zu großen Klauenhände kompensieren konnten. Wäre Hybris nicht im Analyse-Modus, er hätte sich über dieses Bild eines Barabels, welcher mit einer Nadel von der Größe eines dicken Barthaares hantierte, lustig gemacht. Auf der anderen Seite sah es kaum anders aus. Der Verpine und sein Partner, dessen Spezies Hybris dank Yelm inzwischen als Zanibar kannte, arbeiteten genau so. Nur das sie eben für den Repulsorlift, die Energieumleitung und die reibungslose Funktion aller technischen Elemente zuständig waren. Werkzeug, welches dabei zum Einsatz kam, sah so improvisiert aus wie es vielfältig war. Obwohl auch hier die Finger der beiden als Mechaniker abgestellten Gruppenmitglieder nicht zu ihrem Handwerk zu passen schienen, kamen sie ziemlich gut damit klar. Egal wie leicht und filigran etwas war, weder zitterten ihre Hände mal, noch ließen sie etwas fallen oder machten es kaputt. Wie lange sie hier auch schon sein mochten, sie hatten den Prozess perfektioniert und alle Schwächen ihrer Körper ausgeglichen.

Weiter vorne, dort wo sich Mensch und Umbaraner abwechselten, gab es weniger zu sagen. Bei jeder Richtungsänderung kam der zweite Kettenträger dazu, half dabei den Wagen um neunzig Grad zu drehen und übernahm danach das nächste Viertel der Strecke. Da sie scheinbar sonst nichts zu tun hatten, nutzten diese beiden, wenn sie frei hatten, ihre Freizeit um jeweils komplett verschiedene Dinge zu tun. Konnte der Mensch machen was er wollte, dann half er dem Mechanikerduo und inspizierte die Strecke nach ungeplanten Hindernissen, welche er manchmal auch fand. Hybris nahm an, dass das an der Machtwolke lag, die hier und da etwas kaputt machen konnte. Wenn er nicht half, dann setzte er sich in eine Ecke und tat so, als wäre er so alleine wie er sich fühlte, kam aber immer rechtzeitig wieder zurück, um seinen Teil zu tun. Der Umbaraner war da viel losgelöster. Da er offenbar nicht mit Hybris reden durfte – und der Lord war sich sicher, dass er das eigentlich wollte -, verschwand er immer wieder und durchstreifte das Schiff, nur um kurz vor der nächsten Ecke geradezu gestresst zurückzukommen und seinen Platz einzunehmen. Für den Alchemisten sah es immer irgendwie so aus, als würde der Umbaraner das absichtlich tun, aus der Übernahme also ein Schauspiel machen.

Damit blieben noch die Celegianerin und der Givin. Sie tat eigentlich nichts, was man hätte interpretieren können. Ihre Fangarme bewegten sich hin und wieder, hielten sich aber sonst einfach nur fest. Der Givin saß auch einfach nur da und starrte permanent in die selbe Richtung, während sich sein Geisteszustand auch kaum änderte. Selbst als Hybris sich vor ihn stellte und dann fast eine halbe Stunde lang verfolgte und ihn wie ein neugieriger Tourist viel zu nahe kam und ihn anfasste, tat sich im Givin nichts. Zumindest wusste der Lord nun, dass das Exoskelett tatsächlich eines war und nur nach rostigem Eisen aussah, aber eigentlich was anderes sein musste. Bei dem stummen König hatte er dann, wie auch bei allen anderen, keine Waffen, keine Nahrung oder Getränke, noch sonst irgendwelche für Freizeit gedachten Gegenstände gefunden. Erst dann wurde ihm dieses Detail überhaupt erst bewusst. Obwohl er die Verbindung nicht direkt gezogen hatte, schien irgendetwas in ihm automatisch gedacht haben, dass Diener eines Sith Spawns genau so wenig etwas zu Essen brauchten wie ihr Herr. Aber sie lebten alle und selbst die Cyborg brauchte etwas, um ihr Gehirn und ihr Herz aktiv zu halten. Innerhalb dieser sechs Stunden war aber lediglich der Umbaraner kurz verschwunden, war aber nie mit irgendetwas zurückgekommen und auch nie immer in die selbe Richtung gelaufen. Wo also befand sich ihr eigentliches Zuhause, wenn dies hier ihr Arbeitsplatz darstellte?

Bevor Hybris nach diesem Schlaf- und Ruheplatz suchen würde, wollte er lieber sicher gehen, dass sie diesen auch benötigten. Natürlich lebten sie alle irgendwo und doch waren sie derart verändert und mit Sith Alchemie vollgepumpt worden, dass sie ja vielleicht gar kein typisches Leben eines Sterblichen führen mussten. Vielleicht fielen Schlaf, Nahrungsaufnahme und dergleichen ja komplett weg oder reduzierten sich auf nur wenige Stunden pro Tag oder Woche. Schließlich brauchten sie nicht viel, um diese hier demonstrierten Tätigkeiten auszuführen und den Rest übernahm die Konditionierung. Hybris konstruierte sich neben dieser Theorie auch noch eine andere, in der der Sitzplatz des Givin eine zentrale Rolle einnahm. Dieser schlief zwar nicht, soweit er es sagen konnte, doch vielleicht reichte das ja? Vielleicht saß hinten immer der, der gerade „schlafen“ musste? In sechs Stunden hatte er darauf jedoch noch keine Antwort erhalten. Lieber sah er sich jeden der zehn Männer und Frauen nochmals genauer an und er erwartete auch bei jedem einzelnen eine abwehrende Reaktion, erhielt diese aber nie. Jeder, selbst der mit Zwangsstörungen und Ticks geplagte Krevaaki, ließ ihn gewähren und sie abtasten und ihre Kleidung durchsuchen. Sie schienen ihn überhaupt nicht ernst zu nehmen, obwohl sie ihn definitiv bemerkten. Hatte Chrysa sie angewiesen, sich nicht zu wehren? Falls dem so war, dann hinderte es sie nicht ihn dabei anzustarren und innerlich jeweils ein charakterspezifisches Emotionsbild zu projizieren. Barabel und Verpine fanden diese Untersuchung witzig und aufregend, während es Givin und Cyborg gar nicht interessierte und Chistori wie Zanibar wollten ihm nur allzu gerne den Kopf abreißen.


Krevaaki, Mensch und Umbaraner reagierten noch einmal anders. Ersterer schrie zuerst innerlich auf und wollte sich unter keinen Umständen anfassen lassen. Als Hybris es dann doch getan und seine Hand dabei auch zu den Tentakeln bewegt hatte, die sich sofort um diese geschlossen und sie sanft festgehalten hatten, beruhigte sich der geflügelte Meeresbewohner wieder. Er regte sich nur noch ein letztes mal auf, als der Lord um ihn herumgegangen und dabei sein Lichtschwert in das stark eingeschränkte Sichtfeld des Mannes gebracht hatte. Waffen, ob nun allgemein oder nur diese Form, schien er also nicht zu mögen. Der Mensch war ähnlich drauf, nur das er sich gar nicht beruhigen ließ. Da Hybris Empathie und Mitleid als Waffe, aber nicht als Hemmnis nutzte, kümmerte er sich nicht um das an die Kette gebundene Folteropfer. Nur fand er nichts interessantes und ging danach zum Umbaraner. Dieser hatte sich ja als Mola vorgestellt und war wie einige andere auch daran interessiert Hybris permanent in die Augen zu schauen, während der ihn abtastete. Die Konditionierung hielt stand, doch bemerkte der Lord, dass die Mundwinkel des weißhäutigen Mannes immer mal wieder zuckten und sich auch seine Wangen unregelmäßig und scheinbar willkürlich bewegten, als wolle er etwas sagen beziehungsweise andeuten. Auf der geistigen Ebene wollte er definitiv etwas sagen, was ein Machtnutzer auf dem Level von Hybris recht einfach erkennen konnte. Die Art der Worte, also ob es nur eine kreative Geschichte, eine Lüge, eine Drohung oder ein Bekenntnis sein sollte, konnte er aber nicht sagen. Dafür bräuchte er andere emotionale Anzeichen wie Stress und Angst, doch nichts davon verkroch sich in dem Umbaraner. Nur dieses ganz spezifische Gefühl von Geheimniskrämerei war in ihm vorhanden, doch das gab es in jeder intelligenten Lebensform. Es war in ihm zwar so stark ausgeprägt wie in Hybris selber, womit sich Mola von den anderen unterschied, die auf normale Weise Geheimnisse für sich behielten, doch das sagte eigentlich nichts aus. Der Umbaraner musste nur glauben, dass sein Wissen es wert war darum ein Geheimnis zu machen. Falls er dachte, er müsse aus 2 + 2 = 4 ein Staatsgeheimnis machen, dann würde Hybris dies nicht von einem echten Geheimnis unterscheiden können.


Nachdem er alle zehn untersucht hatte, stellte er sich an den Rand und dachte nach. Keiner von ihnen trug überlebensnotwendige Sachen bei sich. Simple Dinge wie mal hier ein Riegel, dort eine Flasche Wasser oder etwas ähnliches, gab es hier nicht. Nur die beiden Techniker, die für den Sith Spawn und seinen künstlichen Buckel zuständig waren, besaßen überhaupt Flüssigkeiten bei sich und die waren definitiv nicht dazu da um getrunken zu werden. Also würde er den Schlafplatz doch finden müssen und da kam vorerst eigentlich nur der Umbaraner in Frage. Denn ein komplettes Schiff mit all seinen Ebenen zu durchsuchen, erschien ihm wenig sinnvoll. Selbst Yelm konnte ihn da nicht helfen, den er natürlich auch schon gefragt hatte. Es gab insgesamt sieben „leere“ Flecken auf dem Schiff, wo die Sensoren der Fury also gestört wurden. Im restlichen Schiff gab es sonst keine Biomasse irgendwelcher Art. Falls es Nahrung gab, dann an diesen abgeschirmten Orten. Alle befanden sich irgendwo in einer Sackgasse, also zum Beispiel auf der Kommandobrücke oder dem Hauptmaschinenraum und wenn schon das nicht, dann immer in der Nähe der Außenhülle, aber nie auf der Ebene, auf der sich Hybris gerade befand. Die würde er auch ansteuern, sofern der Umbaraner ihn nicht sowieso zu dieser führen würde. Mola war auch bald fertig mit seinem Zug und Galain stand schon in Hybris Nähe. Noch ein paar Minuten und er würde – hoffentlich - endlich mehr erfahren...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Galain(NPC) und die bunteste Truppe in der Galaxie (NPCs), Executor Var'ran (NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris, Galain(NPC) und die bunteste Truppe in der Galaxie (NPCs), Executor Var'ran (NPC)]

Als es endlich los ging, konnte es Hybris kaum mehr erwarten, obwohl sein Entschluss, den Umbaraner zu folgen, erst vor wenigen Minuten gefällt worden war. Der weißhäutige Nichtmensch übergab die Kette, drehte danach erst den Kopf in eine bestimmte Richtung und zog daraufhin den Körper nach und ging dann los. Aus dem Gehen wurde ein gemächlicher Lauf und schließlich rannte der gute zwei Meter große, in eine brutale schwarze Rüstung gekleidete Umbaraner. Aber nicht von Hybris weg, der ihm auf den Fersen blieb, sondern auf ein bestimmtes Ziel zu und da er dafür nur etwa neunzig Minuten Zeit hatte, beeilte er sich wohl so. Den Lord und Sith Spawn mit ihren Machtkräften konnte er freilich nicht abschütteln, sodass alle drei fast gleichzeitig dort ankamen, wo der Gerüstete hin wollte. Ein Turbolift. Nur war der nicht geschlossen oder wartete schon auf sie. Die Tür war offen und der Lift nicht da. Stattdessen, das erkannte Hybris, nachdem er mal kurz reingeschaut hatte, hatten sie alle paar Meter Lampen aufgehängt, die eine Leiter beleuchteten. Sobald er diese entdeckt hatte, bemerkte er auch, wieso ihm die Bodenplatten bis zu diesem Punkt so komisch vorgekommen waren. Die Gruppe hatten sie entfernt, die neuen Kabel verlegt und dann nicht wieder passgenau eingesetzt. Überall wirkte der Boden neu, nur eben nicht in diesem Kabelschacht. Eigentlich ein unwichtiges Detail, war Hybris trotzdem froh es entdeckt zu haben. In Zukunft würde er besser auf solche Unstimmigkeiten achten und wer weiß was dabei in Erfahrung bringen können.

Der Umbaraner sprang, kaum hatte Hybris seinen Kopf wieder eingezogen, in den Schacht. Mit offensichtlich geübten Handgriffen und Bewegungen floss der Mann regelrecht nach oben. Kein Muskelzucken oder Spannen einer Sehne schien unnötig zu sein. Als der Lord ihm deutlich langsamer folgte, da starrte er gleichzeitig nach oben und bewunderte die Geschmeidigkeit des Umbaraners. Obwohl der bisher nichts gesagt hatte, wartete er drei Stockwerke höher auf Hybris. Der hatte eigentlich mehr mit seinem Schwert bzw. dessen Gewicht zu kämpfen, als mit allem anderen. Das die Luft auch hier nur etwa sieben Grad Celsius kühl war, war aber auch nicht unbedingt hilfreich. Die Macht wollte er auf jeden Fall nicht nutzen, weshalb er sich wie ein ganz gewöhnlicher Sterblicher - mit einem gefühlten Betonklotz auf dem Rücken – nach oben kämpfte. Dort angekommen, sorgte sein im geklonten Körper installiertes Wärmeaustauschsystem für eine kaum sichtbare Dampfwolke um seinen Kopf herum. Schwitzen konnte er ja nicht.


„Mola ist froh, dass der Freund Hybris, ich darf euch doch Freund nennen, ja?! Nun, das Freund Hybris mitgekommen ist. Mola gibt zu, Gesellschaft erfreut sein einfaches Herz und erleichtert den Gang hierher. Kommt, Freund, kommt. Ich zeige euch mein beschauliches Heim.“

Hybris nickte nur, während er versuchte so zu tun, als hätte ihn sein Seelenschwert gerade nicht alle Kraft aus seinen schon ewig nicht mehr anständig beanspruchten Muskeln gesogen. Falls der Umbaraner mit ihm sprach und Geheimnisse ausplauderte, dann konnte er ihn gerne Freund nennen, so seine Meinung über das Geplapper des Mannes. Seinen Vorsatz aber, genau dieses endlosen Reden nicht mehr zuzulassen, hatte er keineswegs vergessen und doch nahm er nun was er bekommen konnte. Sollte er aber auch nur im Ansatz bemerken, dass man ihn wieder zu hypnotisieren versuchte, dann würde er das unterbinden. Genau für diesen Zweck wob er nun ein Netz aus machtdurchtränkten Strängen um seinen Geist, die diesen schützen sollten. Schicht um Schicht baute er auf und verschränkte sie miteinander. Sie waren primär für aktive, mit Hilfe der Macht erzeugte Gedankenmanipulation gedacht, wirkten also im Prinzip bei solcher Art von Manipulation nicht, würden ihm aber Zeit erkaufen, um dem Umbaraner das Maul zu stopfen. Worauf er ihn nicht hinweisen würde.

Wo sie sich nun befanden, war nicht sofort ersichtlich, wurde aber nach ein paar Minuten klar. Sie waren in einem generischen Gang herausgekommen, der so leer und unscheinbar, dafür aber beleuchtet war. Da sie gefühlt in die Richtung eines „leeren Fleckens“ gegangen waren, sah Hybris, nachdem er sich dessen bewusst geworden war, auf sein mit Yelm verbundenes Datapad. Es zeigte nichts an, war also gestört. Wie nur um sicher zu gehen, aktivierte Hybris danach sein Lichtschwert. Als die Klinge fauchend und nach Leben und Zerstörung lechzend aus dem Griff schoss, nickte er zufrieden und schaltete die Waffe wieder ab. Danach überprüfte er noch seinen Kommunikator, doch der funktionierte auch nicht. Also nur eine Störung aller Sensoren und der Kommunikation. Ist ja quasi nichts!


Der unscheinbare Gang entpuppte sich als Zugang zur Kommandobrücke. Genauer gesagt als Zugang zum Zugang der Brücke, denn auf der Ebene von dieser waren sie noch lange nicht. Die lag etwa fünf Level über ihnen. Doch schien man auch hier keinen Lift mehr zu benutzen. Stattdessen gab es einen Gang, dem der Umbaraner nun auch folgte. Es war aber kein geplanter und dann konstruierter Weg zur Brücke, den man früher hätte gehen sollen, müssen oder können. Wie auch bei dem Sith Spawn Executor, hatte man sich hier selbst einen Pfad geschaffen, der durch tatsächliche Gänge, aber auch Räume, Zwischenwände und ganze Böden und Decken führte. Es fehlte hier zwar der geschwärzte Boden, doch alle Durchbrüche sahen aus wie jene drei Ebenen unter ihnen. Technik, die im Weg gestanden hatte, war auch wieder sorgsam zur Seite gestellt worden, während alles nicht befestigte Inventar weggeschafft und in manch größeren Räumen gelagert worden war. Irgendwer, Hybris dachte an den Umbaraner, hatte dies auch mit System getan. Es gab zum Beispiel ein Lager für Sitzgelegenheiten inklusive Barhocker und einem Sofa oder eines für Kabel aller Art, die nach Größe und sogar Farbe sortiert und dann in – unbeschrifteten - offenen Kisten gepackt worden waren. Der improvisierte Gang zeichnete sich weiterhin dadurch aus, dass gut ein Dutzend durchsichtiger und teils schimmernder Kabel vom Turboliftschacht beginnend, durch diesen führten und vermutlich oben bei der Brücke ihre Gegenstücke fanden. Man hatte sie aber nicht einfach nur auf den Boden gelegt, sondern an Wänden und „Wänden“ und der Decke befestigt und dafür manchmal sogar kleine Brücken gebaut, als wolle man nicht, dass sie frei in der Luft durchhingen. Falls die Gegebenheiten keine vorinstallierte Lampe aufwies, dann hatte man entlang der Kabel tragbare aufgestellt, die alles in ein weißes, gelbes und oder oranges Licht tauchten. Falls hinter der Farbwahl ein System steckte, dann erkannte Hybris es nicht. Er bemerkte nur, dass innerhalb des Ganges keine Schatten existieren, egal wie verwinkelt sie auch waren. Das führte natürlich vor allem in den Engpässen, wo der Durastahl besonders hart und dick gewesen und man die Etage gewechselt hatte, zu einer die Reize überflutenden Anzahl von Lampen, damit auch ja in keiner noch so kleinen Ritze ein Schatten entstehen konnte. Hybris bemerkte all dies und stellte sich auch viele Fragen, kam aber nicht dazu sie laut auszusprechen. Der Umbaraner blieb zwar immer in Sichtweite, doch dann auch maximal weit von ihm entfernt.

Fünf Ebenen ohne Turbolift oder echte Treppen und mit einem echt schweren Seelenschwert zu überbrücken, war für den Sith Lord eine Qual. Seine Muskeln fingen schon nach dem zweiten geschafften Level an zu zittern und der Dampf an seinem Hinterkopf nahm zu. Dennoch weigerte er sich beharrlich die Macht einzusetzen. Ungünstigerweise wurde es mit steigender Höhe auch immer wärmer und Galains Gestank, obwohl ja schon immer allgegenwärtig, konnte er immer schwerer ignorieren. Irgendwann, Hybris hatte längst sein Zeitgefühl verloren, kamen sie oben an. Das erste was er sah war ein Timer. Eine riesige, durch einen Holoprojektor im Boden auf den eigentlich Eingang zur Brücke geworfen, zeigte scheinbar die noch verfügbare Zeit an. Im Moment stand dort 21 Minuten , 24 Sekunden und eine sich zu schnell ändernde Millisekundenangabe.

„Normalerweise hat Mola eine Stunde Zeit für sich. Aber es ist in Ordnung. Mola nimmt es Hybris nicht übel, dass es so lange gedauert hat. Hat Hybris der Weg gefallen, ja? Hat es Mola nicht vortrefflich zu bewerkstelligen gewusst, diesen öden Gang in etwas sehenswertes zu verwandeln? Ja, ja, ich sehe es in euren wunderschönen Augen. Mola muss gestehen, er ist neidisch auf solch gar phantastische Augen. Ihm selber hat die werte Mutter, möge sie in ihrem Grab ruhen, nicht so viel Gutes mitgegeben und ach was, der Vater erst, der oh ja, das könnte ich nun lang und breit ausführen, wobei der Bruder meines Vaters, mein nicht so geliebter Onkel also, eigentlich mehr Aufmerksamkeit wert ist. Wobei Mola, zutreffend und klug wie er nun einmal ist, die richtige Worten doch erst finden muss, damit er dem Onkel keinn unverdienten Misskredit anlastet und in ein falsch leuchtendes Licht rückt. Oh, ja, eine gute Idee. Mola möchte noch erwähnen, dass Kredi-“
„Es REICHT“ fuhr ihm Hybris gerade noch rechtzeitig dazwischen. Er wäre beinahe schon wieder gedanklich abgedriftet.
„-... oh, ja, natürlich. Keine Zeit. Folgt mir und staunt, werter Freund Hybris.“

Sein Geschwafel HATTE seine geistige Abwehr durchbrochen! Wie ein Tänzer war er jeder Falle ausgewichen und hatte dann … ja, was getan, um die Machtschilde zu durchstoßen? Sobald der Umbaraner zu reden anfing, entstand eine Art umgekehrter Baum ohne Äste, der im Boden steckte. Von nur einer Idee ausgehend, verstrickte er sich derart in Nebensächlichkeiten, die weitere unbedeutende Rhetorik zur Folge hatte, dass er gefühlt ewig reden konnte, ohne den ursprünglichen Gedanken zu Ende zu führen und irgendetwas in Hybris Verstand verzettelte sich bei dem Versuch genau dies zu tun oder all den Gedankensträngen zu folgen … zumindest war das Hybris Erklärung dafür, während er dem Umbaraner folgte und dessen breiten Rücken anstarrte. Er wirkte so gewalttätig und brutal, eben wie eine Figur aus einem Horrorfilm, welche unschuldige Vorstadt-Gören foltert und nieder metzelt. Aber seine Stimme war weich, besaß keinen Akzent oder andere Ecken, die einen stören könnten und floss wie Wasser durch seinen Verstand. Hybris wollte diesen Mann wirklich hassen und doch konnte er dem Zauber seiner Worte nicht entgehen. Was nur noch mehr Hass heraufbeschwor.

Noch in dem Augenblick, in dem Hybris sich fragte, was zuerst explodieren oder implodieren würde, nämlich sein Hass oder sein Verstand, kam er in den eigentlichen Vorraum zur Brücke. Den hatte man ebenfalls stark verändert, sodass die ursprüngliche Form nicht mehr zu erkennen war. Von rechts beginnend sah der Lord zuerst Kisten voll mit allerlei Teilen, die nach Elektrik und Mechanik aussahen. In ihnen steckten aber keine Kabel und auch Teile von Droiden waren nicht zu sehen. Außerdem schien es auch dort ein System zu geben, obwohl die Behälter erneut nicht beschriftet worden waren. Mal gab es eine für kleine Teile, mal für große, mal für welche aus einem bestimmten Material oder einer bestimmten Form. Hybris erkannte nichts davon. Die Metallkisten standen entweder auf dem Boden oder in gleichfarbigen Regalen, welche wiederum mit ihrer schmalen Seite an gesondert aufgestellten Wänden standen, sodass Gänge zwischen den Regalen entstanden. Falls es mal Fenster gegeben hatte, so waren die durch die neu gezogenen Wände ebenfalls verdeckt worden. Licht gab es in diesem Abteil aber im Augenblick nicht, wobei es dafür Lampen gab, die aber nicht an der Decke, sondern im Boden zwischen den Regalen und in diesen selbst verbaut worden waren.

Das Aufbewahrungsmobiliar grenzte an eine lange Arbeitsplatte, die an ihrer linken Seite direkt an der übergroßen Schleusentor zur Kommandobrücke anlag. Sie war zweigeteilt und besaß auch noch eine extra Abstellfläche darüber, etwa auf Kopfhöhe von Hybris und nur halb so tief wie die eigentliche Platte. Unter ihr gab es weitere Kisten, nur dass diese nicht wie die anderen aus Metall waren, sondern aus vielen verschiedenen Materialien bestanden und auch aus ursprünglich für andere Zwecke gedachte Objekte hergestellt worden waren. Auf Anhieb erkannte Hybris eine Kiste, die sogar er als Munitionskiste identifizieren konnte. Die nächste war wohl mal ein tragbarer Tibannagaszylinder gewesen, wieder eine andere eine Box für Nahrungsmittel. In ihnen befand sich Dosen und Flaschen. Da diese nicht durchsichtig und auch nicht beschriftet worden waren, erschloss sich ihr Inhalt aber nicht. Auf der Platte selbst und auf der Fläche darüber gab es leere Dosen, aber nichts, was man in diese hätte füllen können.

Auf der anderen Seite des Schotts, noch im Raum, gab es dann endlich die Schlafkojen und sogar eine Aufladestation, in die sich ein Droide oder in diesem Falle wohl die Cyborg, stellen konnte. Hybris entging aber auch nicht, dass sie alle verlassen und unbenutzt wirkten. Der Umbaraner selbst hatte diesem kompletten linken Bereich auch keine Aufmerksamkeit geschenkt und als sein Gast etwas genauer hinsah, entdeckte er auch nichts bemerkenswertes. Keine Schränke oder Kisten für privates Eigentum, keine Spiegel oder Poster, einfach nichts persönliches. Deshalb hielt er sich auch nicht länger damit auf und folgte dem gerüsteten Mann zur Brücke und Galain, der die Tour durch den Turboliftschacht und den Gang heil überstanden hatte, folgte ihm wiederum wie ein Schatten...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Kommandobrücke - Hybris, Galain(NPC) und Mola (NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Kommandobrücke - Hybris, Galain(NPC) und Mola (NPC)]

Noch während sich die gewaltigen Schotts öffneten, die nicht nur den Eingang zur Brücke darstellten, sondern auch dessen Mannschaft vor Meuterern und Eindringlingen, Hüllenbrüchen und andere interne Gefahren schützte, hatte Hybris bereits seinen Machtsinn in den Raum hinein ausgeweitet und staunte nicht schlecht, als er dort zwei humanoide Lebensformen ausmachte. Wieder einmal hatte das leer WIRKENDE Schiff seine Paranoia in diese Richtung abgeschwächt. Trotz all der leeren Kampfschiffe und Frachter, die im oder auf dem Sternzerstörer lagen, hatte er nicht mehr an die Besatzung gedacht oder geglaubt, sie könnten noch irgendwo stecken. Nun befanden sich aber eindeutig zwei davon direkt vor ihm. Beides waren Menschen. Ein Mann und eine Frau, wobei die geistige Aktivität der Letzteren deutlich abgeschwächt war. Noch bevor Hybris sich in der Brücke umsehen und auf all die im Augenwinkel aufblitzenden Details achten konnte, erblickte er das Paar ganz am Ende der Brücke, wo sonst immer die Kommandanten und Offiziere standen, wenn sie irgendetwas außerhalb des großen gepanzerten Panoramafensters bestaunten. Er saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt, die Beine ausgestreckt und seine Hände auf dem Kopf der Frau, der in seinem Schoß lag. Hybris Macht verriet ihm weiterhin, dass beide keine Waffen besaßen, aggressive bzw. offensive Emotionen in sich trugen und auch sonst eher ungefährlich waren, wobei die Frau quasi völlig ungefährlich war. Es brauchte auch erst einen Blickkontakt zwischen Mann und Hybris, damit der Lord die Intelligenz in dem Fremden erkannte. Intelligenz und Wachsamkeit. Sein Verstand fuhr auch in genau diesem Augenblick hoch und Misstrauen blühte wie eine Blume auf.

„Noch mehr Gäste?“
fragte Hybris an Mola gewandt und versuchte dabei einen Unterton zu vermeiden, der auf sein Missfallen hindeutete. Wobei er nur auf sich selbst wütend war.
„In der Tat darf Mola Freund Hybris über diese wunderbare und zugleich wundersame Tatsache informieren. Oh ja, noch mehr Gäste.“
„Wundersam?“
„Sie kamen nur zwei Tage vor Euch an, Freund Hybris. Zwei Tage, man stelle sich das vor!“

Ja ... man stelle sich diesen Zufall vor. Der Gerüstete und der Lord blieben etwa drei Meter von dem Paar entfernt stehen und dann begann erst einmal ein ausführliches starren und abschätzen. Der Mann sah äußerlich etwa ein Jahrzehnt jünger aus als Hybris, wäre dieser nicht von der dunklen Seite derart gezeichnet worden. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes unbedrucktes Shirt mit kurzen Ärmeln, einen schwarzen Gürtel mit einer reicht verzierten silbernen Schnalle und keine Socken. Dunkelbraune, schulterlange Haare und ein Ziegenbart mit der selben Farbe und dunkle Augen ließen ihn wie einen klassischen Jünger aussehen, der gerade erst in den Orden gekommen war. Objektiv gesehen gut aussehend, die Kleidung schon mal angepasst, doch noch war er nicht konfrontiert worden, um Narben oder Erschöpfungserscheinungen zu zeigen. Letztere besaß er aber zumindest im Ansatz. Als Hybris ihn so musterte, fiel ihm gleich das nächste Detail auf, welches er bei der Zehnergruppe gar nicht bedacht hatte. Die Haare des Mannes sahen aus, als wären sie seit etwa zwei oder drei Tagen nicht mehr gewaschen worden. Was ihn nicht gleich zu einem Wilden machte, aber jetzt, da Hybris darüber nachdachte, doch auffiel. Denn alle anderen auf diesem Schiff hatten normal gewirkt. Normal im Sinne von geduscht oder anderweitig sauber. Die Zählung aller Kopfhaare innerhalb der Gruppe dauerte vermutlich nicht länger als eine Minute, doch es gab ja noch andere Faktoren für Reinlichkeit und jetzt, da Hybris auf diesen Umstand hingewiesen worden war, konnte er sich beim besten Willen nicht an auch nur einen schlechten Geruch oder Dreck erinnern. Selbst der gefolterte Mann hatte reinlich gewirkt. Nur eben kaputt bis zum Ende. Aber nicht verdreckt. Aber konnte das sein? Er hatte jeden einzelnen der zehn Männer und Frauen so genau aus nächster Nähe untersucht, dass er wenigstens den Hauch von Schweiß hätte riechen müssen und doch … nichts. Nur der Sith Spawn Gestank war dagewesen, der aber andere Gerüche nicht grundsätzlich überdeckte. Noch so ein Unbekannte. Reinliche Zombiediener eines Sith Spawns. Was als nächstes?

Die Frau hingegen sah weniger gut aus. Nicht von Natur aus, denn sie hatte ein durchaus angenehmes Gesicht und eine für Menschen ansehnliche Figur. Doch hatte sie einiges abbekommen. Nicht nur das sie in eine Art Koma lag, was Hybris an ihrer Gehirnaktivität erkannte, sie hatte auch körperlich einiges einstecken müssen. Jede freie Stelle, die der Lord sehen konnte, war gerötet und mit einer Art Ausschlag bedeckt. Zusätzlich dazu hatte sie etwas hartes im Gesicht getroffen und ihr nicht nur ein blaues rechtes Auge, sondern auch eine Wunde an der Stirn direkt unter ihrer Kurzhaarfrisur verpasst. Alles was eher notdürftig verarztet worden und Hybris brauchte seinen Blick nur leicht nach rechts wandern lassen, um die verwendeten Materialien zu sehen. Für den Augenblick reichte es aber. Sorgen machte sich Hybris eher um den Ausschlag, denn er erkannte ihn nicht. Klar war nur, wie ihm erneut die Macht offenbarte, dass es sich um eine Art „psychische Immunreaktion“ handelte. Irgendetwas hatte ihren Geist derart hart getroffen, dass ihr Gehirn verrückt gespielt und daraufhin alle möglichen Aggressoren gewittert hatte. Den Ausschlag erklärte es aber nicht. Ihre dunkle Kleidung sah ansonsten unscheinbar und zweckmäßig aus, wobei zumindest sie Stiefel trug.


„Wer seid ihr?“ fragte Hybris schließlich, als Blicke und die Macht nicht mehr erzählen konnten. Da er sein Lichtschwert offen trug, Galain, die gewaltige untote Bestie, hinter ihm stand und er derart nach Sith schrie, dass kein Baby ihn mit einem Jedi verwechseln konnte, versuchte der Mann gar nicht erst etwas falsches.
„Aramond und Maly“ antwortete der Mann mit angespannter Stimme. Die Namen sagten Hybris freilich nichts.
„Tun wir mal so, als würde ich nicht jeden in der Galaxis kennen und wissen was sie wieso wo tun. WARUM seid IHR HIER?“
Er hatte nicht geschrien, doch die Worte betont und mit der Macht verstärkt, sodass Aramond gar nicht erst auf die Idee kam, ihn anzulügen.
„Wir sind dem Notsignal eines Schiffes der Chiss gefolgt. Wir waren näher dran als jedes andere Schiff und wollten uns unseren Anteil nehmen.“

Aasfresser. Nur das sie in diesem Falle auf einen Klassiker hereingefallen waren. Einer der wenigen Sprüche, die lehrreich sein sollten und die Hybris noch aus seiner Zeit von vor dem Wiedereintritt in den Orden kannte, lautete sinngemäß: Wenn ein Schaf nach Hilfe schreit, dann kommt der Wolf. Aber nicht um zu helfen. Ein weiterer Spruch, der den ersten ergänzt hatte, wies dann daraufhin, dass es ja auch Wölfe in Schafspelzen gab. Dieser Sternzerstörer bzw. das Schiff der Chiss war so ein getarnter Wolf gewesen und er war ein Kannibale.
„Und dann?“
„Wir haben am Schiff der Chiss angedockt. Es war aber keiner von der Besatzung an Bord.“
„Aber Mola hat sie bereits erwartet, denn Mola ist auch ein Freund von Aramond und Maly.“
„Richtig. Er war dort und dann … dann verschwimmt alles.“
„Oh ja, äußerst bedauerlich. Dieses Missgeschick. Mola hätte es nur zu gerne verhindert, doch Eure Ankunft war höchst unpassend. Freund Aramond und...“

Der Umbaraner redete nicht weiter. Als Hybris es bemerkte, sah er diesen an und richtete auch seinen Machtsinn auf ihn. Sofort bemerkte er die angeschlagene Konditionierung. Die Geschichte führte also zu dieser Gruppe beim Executor.

„Weiter. Woran erinnerst du dich als nächstes?“
„An … an diesen Ort. Ich wachte hier auf. Maly aber nicht.“
„Mola, hast du sie hierher gebracht?“
„Aber ja, natürlich hat euer teurer Freund Mola dies getan. Tun Freunde dies denn nicht für ihre Freunde?“
„Was ist mit ihr passiert? Wieso sieht sie … so aus?“
Keine Antwort, dafür wieder das Aufblitzen der Konditionierung, was sich in etwa so anfühlte, als würde jemand sprechen wollen, doch eine Blase legte sich plötzlich über den Kopf und verhinderte dies. Selbst Hybris Macht reichte nicht aus, um diese nicht gehörten Worte hörbar oder auch nur interpretierbar zu machen. Doch gleich nach diesem Gedanken kam er zurück zu den Chiss. Was war mit diesen geschehen?

„Mola. Die Chiss. Sind sie noch an Bord?“

„Aber ja, natürlich sind sie das. Warum auch nicht? Ein sehr tüchtiges Völkchen, oh ja. Wir, vor allem Mola höchstselbst, ist im allerhöchsten Maße erfreut über ihre Anwesenheit. Sie erleichtern alles ungemein.“
„WO sind sie?“
„Nun, im Maschinenraum, Freund Hybris.“
„Was tun sie dort?“
Konditionierung.
„Hältst du mich davon ab, dort hinunter zu gehen?“
„Aber nein, natürlich nicht. Mola wäre sogar erfreut, Euch direkt dorthin zu führen. Nur … nun ja, nicht mehr jetzt. Die Zeit ist um.“

Der Umbaraner deutete auf einen weiteren Timer direkt hinter ihm. Auf diesem wurde jedoch die Standardzeit angezeigt, wie Hybris nach ein paar Sekunden begriff. Womit er nicht mehr sagen konnte, wie viel Zeit er wirklich noch hatte.
„Nicht nötig. Ich komme zurecht.“
„Selbstverständlich. Wollt Ihr bei unseren Freunden Aramond und Maly bleiben?“
„Das tue ich.“
Würde er natürlich nicht. Das Paar war nicht so interessant, als das er hier Stunden verbringen würde.
„Dann verlässt Mola Euch nun. Werdet ihr während seiner nächsten Freizeit erneut unten sein?“
„Keine Ahnung. Tue, was auch immer du willst, wo auch immer du es willst, Freund Mola.“
„Ah, natürlich. Sehr gut. Dann wünscht Mola Euch viel Spaß.“
Damit machte er auf den Absatz kehrt und verschwand, nun deutlich schneller als eben noch, wieder. Sobald er außer Sicht- und - damit hoffentlich auch - Hörreichweite war, sah Hybris wieder den Mann an.

„Du hast eine Verbindung zu den Sith. Das fühle ich so sicher, wie ich dich sehen kann. In dir steckt nicht die selbe Furcht, wie sie in einem hockt, der nur Geschichten über sie gehört hat. Was bist du?“
Jetzt blitzte ein kurzer Funken von Widerstand auf, welcher sich um ein Geheimnis legen wollte, doch der Moment war so schnell vorbei, wie er gekommen war. Resignation machte sich breit.

„Bevor wir hierher kamen, habe ich eines dieser Holocrone an einen Sith verkaufen wollen.“
„Hat sicher gut funktioniert“ meinte Hybris sarkastisch und dachte gleichzeitig, wie verdammt schade es doch war, dass der Mann es nun nicht mehr bei sich trug. Einem geschenkten Holocron...
„Wie Ihr vermutet, hat er den zuvor ausgehandelten Vertrag ignoriert und es sich einfach genommen.“
„Und dich bedroht und Dinge gesagt wie, dass der Preis für das Ding dein Leben ist oder so. Ja. Hätte man früher drauf kommen können.“
„Ich habe mich für klüger gehalten.“
Bist du vielleicht auch. Doch will man sich mit der Macht eines Siths messen, muss man schon DEUTLICH klüger sein, begegnet man ihm vom Angesicht zu Angesicht.
„Das denken sie alle.“

Hybris Blick fiel erneut auf die Frau.
„Was ist sie dir wert?“
Eine Frage, die deutliche Emotionen in ihm entfachten. Schwachpunkte, so dachte der Lord in diesem Augenblick amüsiert, sind doch was feines...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Kommandobrücke - Hybris, Galain(NPC) und Aramond und Maly (NPC)]
 
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Sie war ihm einiges wert. Nichts schmeckte süßer als die Liebe und nichts könnte bitterer sein, als die Wahl, die man zu treffen hatte, begegnete man einem Sith Lord ohne jede echte Moral. Der Mann hatte durch seine Emotionen verraten, dass er diese Frau mehr als sich selbst liebte. Etwas, was nicht mal so eben geschah, denn war doch der Selbsterhaltungstrieb meist der stärkste von allen. Zumindest wenn es nicht um eine Mutter und ihre Kinder ging. Dummerweise kam in diesem Falle mit diesem Eingeständnis auch die schmerzvolle Erkenntnis, dass ein sehr gefährlicher Mann nun genau diesen Fakt kannte und ausnutzen konnte. Süß war die Liebe, schmerzvoll das Resultat, wurde sie auf eine echte Probe gestellt. Hybris hatte nicht ernsthaft vor ihr etwas zu tun, doch er genoss es den Mann aufzuziehen. Gerade jetzt, wo der Lord ein wenig Aufmunterung gebrauchen konnte, tat das gut.


„Alles“ presste Aramond schließlich doch noch heraus und sein Gegenüber nickte wissend.
„Noch bevor du dieses Schiff verlassen wirst, wird diese Einstellung auf Herz und Nieren geprüft werden. Vielleicht von mir, wahrscheinlicher aber von dem Trupp dort unten.“
Der Blick des sitzenden Mannes huschte kurz zum Ausgang, dann sah er Hybris misstrauisch und zugleich fragend an.
„Als ich angekommen bin, hat sich am Schiff der Chiss kein weiteres befunden. Da du mich nicht angelogen hast, kann das nur bedeuten, dass es diese Typen weggeschafft haben. Wahrscheinlich funktionieren die anderen Schiffe auch alle nicht mehr.“
„Und … euer Schiff?“
„Die Kommunikation mit meinem Schiff ist gestört. Aber zumindest im Augenblick befinden sich noch alle zehn der Gruppe an einem Ort. Es wird wohl nicht so bleiben. Du bist seit zwei Tagen hier?“
„Ja … ja … ich denke schon, falls die Uhr richtig geht und ich verliere immer wieder das Bewusstsein.“
„Immer dann, wenn dieser Umbaraner hier war?“
„Um...baraner?“
„Er sieht nicht so aus, aber er ist einer. Mola, der geschwätzige Typ von vorhin.“
„Ja … ja … genau. Ich … kann ihm … nicht folgen.“

Aramond sprach langsam und nachdenklich, den Blick von Hybris genommen und auf seine Frau oder Freundin gerichtet, deren Kopf er beinahe pausenlos streichelte.

„Ja. Das kann er gut. Was hast du diese zwei Tage gemacht? Je mehr ich über alles Bescheid weiß, desto eher kann ich dieses Rätsel lösen und wieder von hier weg und dir dürfte das auch zupasskommen.“
„Ja … okay.“
Es war ein zögerliches Okay gewesen, denn der Mann besaß kein so schlechtes Kurzzeitgedächtnis. Ein Rancor tat gerade so, als wäre er nur daran interessiert zu gehen und er würde das saftige Stück Fleisch vor sich nicht fressen, sondern es sogar entkommen lassen. So blöd war dieser Aramond also nicht, was Hybris sogar erfreute. Dummheit und Kurzsichtigkeit war sooo ermüdend.
„Ähm … ich war nur hier. Mola hat uns was zu Essen gebracht und ich konnte mich überall bedienen … ansonsten … war ich nur hier. Er kam oft vorbei und weil ich Maly nicht alleine mit ihm lassen wollte, habe ich sonst nicht viel gesehen.“
„Und nur er kam her? Keiner der anderen?“
„Nein … ich wusste nicht einmal, dass es sonst noch wen gab. Ich hab die Kojen gesehen, aber da hat nie irgendwer drin geschlafen und den Droiden habe ich auch nicht gesehen.“
Enttäuschende Ausbeute. Dann kann ich genau so gut zu den Chiss runter. Hybris nickte gedankenverloren und sah dann über Aramond hinweg hinaus ins All. Da die Aufbauten des Sternzerstörers die knappe Lichtausbeute der Hangarschilde komplett verdeckten, konnte er im Prinzip so gut wie nichts sehen. Als er davon gelangweilt war und es hatte nur ein paar Sekunden gebraucht, sah er wieder hinunter und dabei sah er erneut in die dunklen Augen des erschöpften Mannes, der einen viel zu aktiven Geist zu haben schien. Er musste sich schon selber etwas zusammengereimt und unternommen haben und doch hatte er bisher nicht gelogen. Er hatte diesen Raum wirklich nicht verlassen.

„Wie bist du an das Sith Holocron gekommen?“ wechselte Hybris schließlich – nach außen hin gesehen plötzlich – das Thema.
„Was? Ach so … ähm … ich habe es in einer Mine gefunden. Habe es ausgraben müssen.“
„Du lügst.“
„Ja … nein. Ich meinte, ich habe es ausgraben lassen müssen.“
„Weiter.“
„Es … musste mit Blut bezahlt werden. Eine … Art Ritual? Viele meiner Männer musste dafür sterben. Wisst ihr-“
„Tue ich.“ log Hybris und zuckte geistig mit den Schultern. Natürlich kannte er gewisse Fallen und Öffnungsmechanismen, wofür hin und wieder ein ungeheurer Machteinsatz oder Blut gefordert wurde, doch zu behaupten, er würde tief in der Materie stecken, wäre eine ziemliche Übertreibung gewesen.
„Das war aber kein Zufall!“
„Nein. Ich wusste, dass es dort sein würde.“ Hybris hob eine Augenbraue, was Aramond richtig interpretiere und deshalb gleich hinterher schob: „Hab mir eine von euren, also von den alten Sith stammende Steintafel übersetzen lassen. Da stand das drauf.“
„Un-wahrscheinlich entgegnete Hybris sofort, der schon nach der Hälfte der Erklärung den Rest erraten und für Blödsinn abgestempelt hatte. Wobei sein Gegenüber auch diesmal nicht gelogen hatte.
„Nun … ja, aber so war es gewesen.“
„Du warst also clever genug, um Hinweisen zu folgen und dann ein Holocron ausgraben zu lassen … und das in einer Mine … und danach warst du so naiv und bist mit dem Holocron zum Sith gegangen?“
„Ja … im Prinzip schon.“

Hybris Augen verengten sich leicht. Der Typ ließ irgendetwas aus.


„Wenn ich einen Lückentext hören will, dann lade ich mir einen aus dem Holonet herunter. Raus mit der Sprache. Was verschweigst du?“
„Ich … ich lasse nichts aus. Es … ich … habe mir da keine Gedanken drüber gemacht. Wir haben einen Treffpunkt vereinbart, wir trafen uns und dann … na ja, wie beschrieben.“
„Wo habt ihr euch getroffen?“
„In einem verlassen Lagerhaus.“
„Wessen Idee war das?“
„M...mei...ne...“
Und da fiel der Groschen endlich und die Augen Aramonds wurden erst groß und dann zuckte ein hässlicher Streifen Hass durch sein hübsches Gesicht, verschwand aber sofort wieder, als er erneut über die kurzen Haare seiner Frau strich.
„Du bist ihm zu nahe gekommen. Clever, aber nicht machtresistent.“
„Ja … warum...“
„Es gibt nur wenige Sith, die solch tiefgreifende Eingriffe in die Erinnerung- und Persönlichkeitsaspekte eines Menschen machen können. Du hast dir dummerweise gleich einen der mächtigsten Sith als Handelspartner ausgesucht. Vermutlich hält er dich für nützlich. Sonst hättest du Maly beim Sterben zusehen dürfen und wärst dann selbst verreckt.“
Und wenn dieser Sith Aramond für nützlich hielt, dann konnte auch Hybris etwas mit ihm anfangen. Glücklicherweise war er selber nicht ganz untalentiert, wenn es darum ging andere Menschen zu manipulieren. Nur schien ihm dieser Mensch zu intelligent und wachsam zu sein. Er würde auf die bestehenden Schwächungen in der Charakterstruktur aufbauen müssen und konnte keine eigenen Wege aufbauen. Nun, er nahm was er kriegen konnte. Danke, Herr unbekannter Sith...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Kommandobrücke - Hybris, Galain(NPC) und Aramond und Maly (NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Kommandobrücke - Hybris, Galain(NPC) und Aramond und Maly (NPCs)]

Aramond sah es ähnlich wie Hybris, wobei es nicht half, dass der Lord dies angesprochen hatte. Er wurde eher noch misstrauischer und das war okay. Misstrauen war zwar per se ein guter Schutz gegen Gedankenmanipulation. Aber eben nicht immer.

„Du bleibst hier. Vielleicht erweist du dich noch als nützlich und das wird dann uns beiden helfen. Sollte Mola wieder hierher kommen, dann halte ihn so lange wie möglich auf. Im besten Falle ist diese Mutantentruppe derart kaputt gewirtschaftet worden, dass wirklich nur er sich von ihr entfernt und ich kann keine Störung im Maschinenraum gebrauchen. Wenn, dann sammeln die dort den Treibstoff und die Ersatzteile von den anderen Schiffen.“
„Meinetwegen. Wenn wir dann wieder von hier runter kommen...“
Er glaubte nicht so recht daran. Tatsächlich spürte Hybris in ihm jenes Gefühl, welches stets mit Misstrauen einherging, aber in den Momenten des Verrates auch ohne es auskam: Die eingebildete Gewissheit, dass das gesetzte Vertrauen nichts wert war. Obwohl schwierig mit Worten zu beschreiben, konnte man es doch gut erspüren. Zumindest, wenn man ein von Verrat und Misstrauen umgebender Sith Lord war.
„Tut ihr. Du scheinst nützlich zu sein, wenn du dich nicht gerade mit einem Puppenspieler einlässt und deine Freundin lässt dich produktiver sein. Also kommt ihr beide mit mir mit. Bei meinen Feinden wüte ich wie ein Dämon, aber meine Verbündeten schütze ich. Sorge dafür, dass ich euch für welche halte und du wirst das Leben führen, welches du für euch geplant hast.“
Dummerweise waren Hybris Wort wohl gewählt gewesen. Er besaß keine Verbündeten. Nur zweckgebundene Partnerschaften, die permanent auf ihre Rentabilität hin überprüft wurden. Saphenus würde Hybris ja schließlich auch sofort absägen, sollte sich ihr gemeinsamer Weg als tödlich erweisen. Aramond hätte diesen verborgenen Paragraphen ihres Vertrages vermutlich erkannt, doch Erschöpfung, die Vorarbeit des anderen Sith und Hybris eigene Macht verhinderten dies. Er blieb misstrauisch, was auch wichtig war, damit ihn der plötzliche Umschwung nicht in die Realität zurück holte. Aber er war nicht mehr misstrauisch genug und fing an den Lord zu vertrauen. Wenn auch nur so weit, wie er gucken und hören konnte. Jetzt noch den einen oder anderen Beweis für meine Ehrlichkeit und er frisst mir aus der Hand.

Hybris verabschiedete sich mit einem Nicken, verließ die Brücke aber noch nicht sofort. Zuvor sah er sich um. Die größte Schalt- und Kommandozentrale des Sternzerstörers war angemessen groß und hatte auch durch die Umbauarbeiten des Umbaraners nichts an seiner Wirkung eingebüßt, sofern man nach unten sah. Die Konsolen und die Stühle davor, die schwarz schimmernden Verkleidungen und Treppen, Holoprojektoren und Schalteransammlungen waren allesamt noch vorhanden und nicht angerührt worden. Dafür durfte man nicht zu weit nach oben schauen, was sich aber schwerlich vermeiden ließ. Mola hatte nämlich die komplette Deckenverkleidung entfernt und dann mit einem Gewirr aus dicken Kabeln und scheinbar maßgeschneiderten Platten eine Art Zwischenboden eingesetzt, der sich aber ein Stück weit unter der ehemaligen Decke befand. Dennoch konnte sich selbst Galain normal bewegen. Auf diesen Plattenkonstruktionen standen weitere unbeschriftete Kisten, aber auch durchsichtige Tanks und einer davon stand ganz in der linken Ecke der Kommandobrücke, wo ein nasses Gitter als Abfluss diente. Obwohl es an Bord unzählige Waschräume und Duschen geben musste, hatte sich Mola hier eine eigene improvisiert. Als Alchemist war Hybris zugleich auch so etwas wie ein Chemiker, weshalb er wusste, dass sich in den Tanks wirklich Wasser befand. Sobald er näher über diese Entdeckung nachgedacht hatte, sah er doch noch einmal zu Aramond. Der hatte ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen.


„Soll das eine Dusche sein?“
„Glaube schon … hab sie ihn aber nie benutzen sehen und ich traue dem Ding nicht.“
Tat Hybris auch nicht, der ja trotz seiner Kenntnisse nicht jeden Giftstoff oder Erreger kannte. Die Macht warnte ihn nicht direkt davor, doch da ein ehemaliger Alchemist, Sith Executor und nun Sith Spawn an Bord gewesen war bzw. ist und wer weiß welche alchemistischen Mittel zurückgelassen hat, würde Hybris sich ganz sicher nicht darunter stellen und eine Dusche gönnen.
„Solltest du auch nicht“ pflichtete er ihm daher bei und sah sich dann weiter um. Bei seiner Suche fand er auch eine Art Bett, in das Mola gut zu passen schien. Es besaß sogar Sicherungen, um ihn am herunterfallen zu hindern. Hybris Meinung nach war Mola ein doch sehr eigener Mann, der bestehende Systeme nicht zu akzeptieren schien, egal wie pragmatisch und sinnvoll sie waren. Er musste fast jedem Ding, welches er nutzte, sein eigenes Konzept von Ordnung aufzwingen. So viel zu nur einer hat Zwangsstörungen.
Erst ganz am Ende seiner Suche, er wollte grade schon die Brücke verlassen, entdeckte Hybris etwas interessantes. Es befand sich nicht mehr direkt in diesem Raum, sondern auf Höhe der Wand zum Vorraum. Der Lord levitierte das Ding herunter und hockte sich dann vor es hin. Das übertrieben gesicherte Paket war eine metallisch glänzende Kiste, die der Umbaraner scheinbar mit unzähligen Platten zugeschweißt hatte, sodass nicht einmal er selber an den Inhalt heran kam. Es zogen sich derart viele Schweißnähte über die Oberfläche, dass Hybris sogar ein Muster vermutet und gut und gerne drei Minuten lang versucht hatte irgendeine Botschaft zu entziffern. Schließlich gab er auf, durchleuchtete sie mit der Macht, fand nichts biologisches oder chemisches im Sinne einer Bombe oder Kampfstoffe und zückte dann sein Lichtschwert. Doch dann hielt er inne ... zögerte noch einen Augenblick und levitierte die Kiste danach wieder zurück. Mola konnte er sich später immer noch zum Feind machen. Im Augenblick brauchte er den Quatschkopf vielleicht noch.

Unzählige andere Gegenstände hätten noch auf eine nähere Untersuchung gewartet, doch sie alle erschienen dem Lord weniger wichtig als der Maschinenraum, weshalb er die Brücke nun endlich verließ. Der Weg zurück zum Turboliftschacht erwies sich als kaum einfacher, als es der Hinweg gewesen war. Ständig musste Hybris den Kopf einziehen oder sein Seelenschwert in die richtige Position drücken, doch am Ende kam er wieder unten an. Nun aber hatte er dazu gelernt und gab zumindest für den Abstieg sein Schwert ab. Galain würde schon nicht damit weglaufen.


Wieder auf der Etage der zehn Mutanten angekommen, nahm er zuerst seine Waffe wieder an sich und kontaktierte danach sofort Yelm. Der antwortete auch, konnte aber nichts neues erzählen. Niemand hatte sich der Fury auch nur genähert. Dennoch bekam er die Anweisung das Schiff zu versiegeln und sollte sich jemand anderes als er oder Galain nähern, dann sollte er die Schilde aktivieren und im Zweifel auch die Bordkanonen benutzen. Während dieses doch eher kurzen Gespräches, war Hybris nicht stehengeblieben. Nun, durch Yelm geleitet, begab er sich zum Maschinenraum. Der befand sich zwar im Prinzip fast direkt unter ihm. Doch der Schacht, aus dem er gerade geklettert war, ging nicht tiefer. Er war – vermutlich vorsätzlich – verstopft worden. Es gab jedoch noch andere Turbolifte, wie ihm Yelm erklärte und zu denen er seinen Herren auch schickte. Doch wie Hybris es bereits erwartet hatte, waren auch diese unbrauchbar. Also wieder laufen. Der neue Weg führte den Lord recht schnell auf einen bekannten Pfad. Nicht bekannt deshalb, weil er ihn schon mal gelaufen war, sondern weil ihn Mola offenkundig benutzte.

Plötzlich stand Hybris wieder in einen dieser umgebauten Gänge, welcher früher mal ein Aufenthaltsraum gewesen sein musste. Kabel an Böden, Decken und improvisierten Wänden führten von den Mutanten weg in die Richtung, in die Yelm Hybris schickte. Lampen, mal im Boden eingelassen oder frei am Kabel hängend, leuchteten ihm den Weg und tauchten erneut alles in dieses schattenlose weiß-gelb-orange Licht. So weit wie er für die Brücke zuvor nach oben hatte gehen müssen, musste er nun hinunter. Da der Weg lang - weil gewunden und nicht zielgerichtet - war, hatte Hybris erneut viel Zeit um sich Gedanken zu machen...

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Molas eigens geschaffener Gang führte schnell in die Tiefe. Obwohl die Mutantentruppe schon lange hier sein mochte, so glaubte Hybris inzwischen trotzdem, dass der Umbaraner für die Durchbrüche das Lichtschwert seines Meisters genutzt hatte. So oft wie der innerhalb weniger Meter durch Wände und Böden gebrochen war, gab es eigentlich keine andere Erklärung. Danach hatte er die Kanten und Ränder abgeschliffen oder anderweitig auf eine Weise bearbeitet, die keinen Rückschluss mehr auf die Art des Werkzeuges zuließ, sofern man denn selber kein Experte war, wozu auch Hybris zählte. Die herausgeschnittenen Stücke fand der Lord ebenso wenig wie den Großteil des Inventars, welches ständig dem eigenwilligen Pfad des Nichtmenschen weichen musste. Nur wieder die Technik war bewahrt worden, indem sie verschoben, auf improvisierten geschweißten Stahlkonstruktionen gestellt oder manchmal sogar im Boden eingelassen worden waren. Bei letzteren vermied zumindest Hybris es auf sie zu treten, weil er ihrer Standfestigkeit nicht traute. Deshalb und auch allgemein lagen überall Kabel herum und je tiefer er kam, desto mehr wurden es, bis der Zirkelmeister den Überblick verlor und kaum mehr wusste, wo welches hin führte und vor allem wofür es gut war. Neben ihrer Länge und Lage konnte man sie vor allem nach ihren Farben unterscheiden. Die durchsichtigen und manchmal sogar aus einem reflektierenden Material bestehenden führten Hybris Pfad entlang. Alle paar dutzend Meter kreuzten rote und blaue, aber vor allem schwarze Kabel seinen Weg, wobei ihr Nutzen nie ersichtlich war. So wie sie aus den Wänden kamen, so verschwanden sie auch wieder in diesen. Nicht das Hybris auf sie aufpassen musste. Nie musste er auch nur über eines steigen oder darauf achten, dass er nichts umriss oder zertrat. Dafür gab es dann Engpässe, wo die Kabel, zu mehreren dicken Strängen zusammengefügt, durch einen einzigen Punkt mussten und dann fühlte es sich immer so an, als würde er durch die Eingeweide einer riesigen Maschine laufen, die aber keine Schatten in sich wollte, denn auch dieser Umstand blieb erhalten. Abseits des Pfades schien Dunkelheit und das sogar dann, wenn man sie sehen konnte, kein Problem zu sein. Aber bloß nicht auf ihm. Hybris verstand es nicht.

Da alles irgendwie ähnlich aussah und er nur selten auf den Weg achten musste und die Macht ihn außerdem auch vor nichts warnte, dachte Hybris über alles mögliche nach. Zuerst über Aramond und wie er diesen weiter auf seine Seite ziehen und vor allem einsetzen konnte. Sobald er bei diesem erdachten Handlungsstrang zum Ende kam, musste er zwangsläufig wieder über das Imperium und seinen Imperator nachdenken, der wohl nun bald gestürzt werden würde. Saphenus würde dabei mithelfen und seinen Meister somit töten, passte dieser nicht auf. Natürlich hatte er den Zabrak in der Hand und doch war er nicht so einflussreich und mächtig, wie er es dem Executor weis machte. Er konnte dem Weib des rothäutigen Sith durchaus auf so manchen Planeten folgen und sie an vielen Orten finden und ihr etwas antun, doch eben nicht überall und das zu jeder Zeit. Falls Saphenus zu dem selben Schluss kam und seiner Paranoia nicht folgte, dann war Hybris aufgeschmissen. Aber so oder so: Das Imperium war für Darth Hybris tot. Seinen Zirkel, für den er ursprünglich den alten Sternzerstörer betreten hatte, um dessen Eigentum einzufordern, war mit ziemlicher Sicherheit längst von seinem Stellvertreter oder einem außenstehenden Usurpator übernommen worden. Hybris wusste es zwar nicht, doch sprach eigentlich alles dafür. Das Hybris Informanten und Yelm plus Datenbank und Netzwerk nichts dergleichen behaupteten, sprach er dafür als dagegen. Man hatte ihn bereits isoliert. Deshalb tat er dies hier für sich und nicht für den Orden oder den Zirkel. Deshalb lebte Aramond überhaupt noch und deshalb bestand auch die realistische Chance, dass er es auch weiterhin tun würde. Hybris brauchte neue Diener.


Noch lebten seine Schüler. Deira und Sharoh, beide auf Korriban, hatten noch keinen Todesschrei durch die Macht übermittelt. Auch seine anderen Diener, die er für wichtig hielt, darunter Rake, lebten noch. Aber das bedeutete nicht viel, hielt man sie irgendwo gefangen. Die Macht konnte ihm solcherlei Details nicht übermitteln. Nicht über solche Entfernungen. Also musste er spekulieren und das tat er. Intelligent und analytisch wie Hybris sein konnte, ließ man ihn, ging er alle möglichen Szenarien durch und kam schließlich zu einem zwar erschreckenden, dafür aber realistischen Ergebnis: Seine Dienerschaft war bereits ausgelöscht und alle mit ihm durch die Macht verbundenen Schüler und ranghöheren Diener gefangen worden. Bald würden auch sie nacheinander sterben und Hybris damit in eine Falle locken. Doch der Sith Lord würde nicht darauf reagieren. Für ihn waren sie bereits alle in der Spalte für Verluste eingetragen. Das war schmerzhaft und Hybris musste mehr als einmal einen lautstarken Fluch unterdrücken, doch sich der Wahrheit verschließen? Das würde er nicht tun. Half doch eh nichts. Etwa eine Etage und noch einmal ein Dutzend potentieller Richtungen, die sein Leben noch einschlagen konnte, später und er kam auch damit zu einem Ende. Und wie das letzte Ende, führte auch dieses zum nächsten Thema.


Was sollte er danach tun? Das Imperium war für ihn gestorben und die Republik kam aus offensichtlichen Gründen nicht in Frage. Er war ein Meister der Verschleierung und konnte sich sogar vor Sith und Jedi verbergen, die auf seinem Level oder sogar darüber standen. Doch das eben nicht ewig, ja nicht einmal lange, lebte er neben ihnen. Schließlich brauchte er die Macht für viele Dinge und das würde ihn auf einem republikanischen Planeten, wo ja zwangsläufig überall Jedispione stationiert waren, um genau solche Aktivitäten zu bemerken, verraten und dann würden sie kommen. Er war aber kein Kämpfer, kein Krieger oder dergleichen. Er war ein Forscher, der vor dem Erreichen seines Endzieles eine relativ leichte Beute darstellte. Hier und da ein Jedi Meister, ja gut. Aber schon ein Ratsmitglied konnte sein Ende bedeuten, verstand sich dieses auf den Kampf gegen einen Sith. Ich bin nicht so eitel und überheblich wie die anderen. Ich weiß, was ich kann und was nicht. Nein. Kämpfen war keine Option. Deshalb war die Republik auch keine. Blieben noch die Randwelten. Der Huttenraum zum Beispiel. Würde er sich dort nicht zu offen als Sith ausgeben und keinen festen Wohnsitz besitzen, er könnte damit durchkommen. Aber was sollte er dann tun? Womit seine Forschungen und das Futter für sein Seelenschwert finanzieren? Naheliegend wäre natürlich die Arbeit als Kopfgeldjäger. Die trugen gerne Ganzkörperanzüge oder Masken, Hybris könnte sich also verbergen, und verdienten gut an ihrer Arbeit. Außerdem konnte er ja auch Machtnutzer jagen und deren Seelen sammeln, während er ihre Köpfe für viele Credits verkaufte. Auf der anderen Seite lag ihm das so überhaupt nicht. Viel reisen, viel tun, um diese Beute zu finden und zu jagen und dann konnte immer noch alles schief gehen. Nein, eigentlich wollte er so ein Leben so gar nicht. Da schickte er doch lieber selber Leute los. Ja. Das war eigentlich die bessere Option. Er als Führer einer Kopfgeldjägergilde oder ähnlichem. Vielleicht auch eine Piratenbande. Am äußeren Rand, immer ohne festen Stützpunkt und den immer selben Routen, würde er sicher sein. Wäre eine Idee... wäre ich kein Alchemist!


Nein. Er primitiver Pirat oder Chef von Kopfjägern wollte er auch nicht sein. Er war ein verdammter Machtnutzer und Wissenschaftler. Erneut ein Labor aufzubauen war nur logisch. Kaum war dieser Gedanke, so spontan er auch gekommen sein mochte, da, blitzte noch einer auf: Tawarwaith! Der Planet wanderte ohne eigenes System durch die Leere des Alls und da Saphenus schon ewig nicht mehr dort gewesen war und zu dem Zeitpunkt auch nicht die Chance gehabt hatte, die Flugroute des Geisterplaneten zu studieren, war dieser Stützpunkt eigentlich immer noch sicher! Zugegeben, er war zerstört worden, doch das konnte man ja wieder ändern. Und zwar mit dem Equipment dieses Schiffes! Das ist es. Hah. Es ist noch nicht vorbei, Arschloch. Wen genau er damit beleidigte, wusste Hybris selber nicht. Den Gouverneur von Korriban, vielleicht auch den Imperator, der zu unfähig war an der Macht zu bleiben, vielleicht auch einfach jeden außer sich selbst ODER vielleicht sogar auch sein zweifelndes Ich. Wie dem auch sei, er war nun wieder voller Tatendrang. Er hatte ein neues Ziel und es war wie aus dem Nichts gekommen, obwohl schon lange vor seinen Augen. Den Ärger über diese Blindheit hatte jedoch keine Chance. Er sah sich schon jetzt wieder auf Tawarwaith in seinem Labor. Vor ihm eine Reihe von Tanks, in denen Generationen von optimierten Machtnutzern geklont werden würden, die er dann nach ihrer Geburt sofort mit seinem Seelenschwert hinrichten würde. Einer seiner älteren Pläne, jemanden loszuschicken, damit diese Person machtsensitive Tiere überall in der Galaxis aufspürte, würde auch wieder neu aufgelegt werden. Dafür brauchte er natürlich noch die Technologie, die es auf diesem Sternzerstörer ganz sicher nicht gab. Aber das machte nichts. Er war verflucht noch mal Darth Hybris. Es mochte Rückschläge gegeben haben, doch wer war immer wieder aufgestanden und hatte seine Feinde vernichtet? Er brauchte dieses Relikt, dieses Imperium nicht. Es brauchte ihn, aber er war zu gut für es und seine verräterische Brut. Sollte es doch in einem erneuten Bürgerkrieg in Flammen aufgehen. Er würde sich raus halten und sobald er die Unsterblichkeit erlangt und zu einem Gott aufgestiegen war, dem keine Waffe mehr etwas anhaben konnte, dann würde er die Galaxis säubern und seinen Thron der Asche errichten...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Aufenthaltsraum - Hybris und Galain(NPC)]
 
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An seine unmittelbar bevorstehende Zukunft zu denken verlangsamte Hybris Schritt. Ohne es zu merken, malte er sich immer mehr Details aus, nur um diese zwanzig Meter später zu relativieren und durch noch bessere zu ersetzen. Sein Thron der Asche, den sein menschlicher sozialer Teil so gerne mit anderen Menschen teilen wollen würde, wurde von einer toten Welt auf einen lebendigen Planeten verfrachtet, wo er im Zentrum allen Geschehens der absolute Herrscher über alles Leben sein würde. Ein Zucken seines rechten kleinen Fingers und Tausende würden sich gegenseitig zerfleischen, Millionen würden dem Befehl folgen und willkürlich irgendwen aus ihrer Reihe packen und vor Hybris werfen, um ihn ihrem Gott zu opfern. Mauern aus halbdurchsichtigem Obsidian, gefüllt mit Plasma wie von einem Stern, würden sein Reich einfassen und an den Toren und Mauerkronen würden jene Verräter und Feinde hängen, die Hybris irgendwann einmal in seinem Leben bedroht hatten. Er würde sie mit seiner Macht am Leben erhalten und damit eine corellianische Hölle für jeden einzelnen schaffen, aus der sie niemals würden entkommen können. Hybris Augen funkelten förmlich, als er an die unzähligen Variationen von Feuer und Plasma dachte, wie sie einem Kunstwerk gleich in seinem Reich arrangiert werden würden. Neben Perfektion und Unsterblichkeit war dies seine dritte – und in diesem Falle auch geheime – Leidenschaft. Das perverse Vergnügen, was er in Wahrheit immer verspürte, wenn er jemanden mit Machtblitzen beschoss, hatte er noch nie zuvor in Worte gefasst oder aufgeschrieben. Aber wie würde das auch ankommen, gab er zu, dass er Stunden einfach nur vor einem Stern stehen und diesem beim Arbeiten zusehen konnte?

Sein fantastisches und traumhaftes Reich verblasste jedoch, als er endlich das Level des Maschinenraumes erreicht hatte. Gläserne, mit Feuer gefüllte Mauern und Gebäude wichen Durastahlkonstruktionen und Kabeln, Konsolen und anderen Bedienelementen und vor allem Chiss. Auf den ersten dieser Spezies traf er relativ früh, noch vor dem eigentlichen Maschinenraum. Der junge Mann, der eine schwarze Militäruniform trug, stand vor einem offenen Wandpaneel und studierte dabei ein - mit der Technik im Inneren des Loches verbundenes – Pad. Er bemerkte den Sith Lord erst, als dieser quasi schon neben ihm stand und sah ihn dann ausdruckslos an. Da Chiss für ihre mangelnde ausgestrahlte Freundlichkeit bekannt waren, machte ihn das jedoch nicht verdächtig. Dann aber schon eher die geistige Reaktion auf den Gast. Denn da war gar nichts. Selbst wenn einer aus der Truppe oben, Chrysa zum Beispiel, die Chiss von Hybris Anwesenheit informiert hatten, dann hätte er ja trotzdem irgendwie reagieren müssen. Sith Lords samt riesiger Sith Spawns sah man nun auch nicht jeden Tag.

„Was tust du hier?“ fiel Hybris einfach mal mit der Tür ins Haus und bekam dafür die bereits vermutete Reaktion: Konditionierung. Der Chiss reagierte äußerlich nur insofern, dass er den Blickkontakt abbrach und sich wieder seiner Arbeit widmete. Da Hybris davon nichts verstand und wenig von – so tun als ob er es doch tat – hielt, ging er weiter. Aber nicht ohne den Chiss beim Vorbeigehen zu mustern. Doch weder am Hinterkopf, noch am Nacken waren irgendwelche Spuren zu erkennen und auch die Uniform wirkte unscheinbar, ja sogar ziemlich sauber und ordentlich, als wäre sie erst vor einer Stunde das erste mal angelegt worden. Nur eines fiel Hybris noch auf, bevor er sich gerade hatte umdrehen wollen. Der Chiss stand kerzengerade und mit scheinbar exakt parallel zueinander ausgerichteten Füßen. Sobald Hybris dies bemerkte, sah er noch einmal genauer hin und entdeckte danach weitere geometrische Perfektion. Sogar die Finger, die das Pad nur hielten, waren auf eine bestimmte Weise angesetzt worden. Es wirkte irgendwie wie bei einem Droiden. Oder waren Chiss etwa tatsächlich derart diszipliniert und pragmatisch? Von dem Typen würde er sicherlich keine Antwort erhalten. Also ging er nun wirklich weiter.

Am Ende des Ganges, der direkt in den eigentlichen Maschinenraum führte, traf er die nächsten Chiss, nun gleich ein Duo. Zwei Frauen, die dem Mann zuvor mit nur einer Ausnahme glichen, nämlich das sie ihr Geschlecht auch mit Uniform und Haarschnitt nicht verbergen konnten. Aber sonst wirken sie genau wie er und beachtete Hybris auch nicht. Sie sahen ihn nicht einmal an, als hätte der Chiss von eben sie bereits über den Gast informiert. Auch sie kümmerten sich um ein offenes, mit Technik und Elektronik vollgestopftes Paneel direkt neben dem Eingang. Als Hybris an ihnen vorbei war und dann kurz zurück sah, um zu sehen, wie Galain an den beiden Frauen vorbei kam, die eine Art Engpass gebildet hatten, bemerkte er ihre Reaktion auf den Spawn. Der war zu breit um ohne Körperkontakt vorbei zu kommen, doch die Chiss glitten förmlich zur Seite, ohne dabei jedoch ihre Körperhaltung zu ändern. Wie eine Tür schwangen sie einfach auf und dann zurück zur Ausgangsposition. Es wirkte unfreiwillig komisch. Die Irritation zeichnete sich jedoch nicht lange auf Hybris Stirn ab. Sobald er sich umgedreht hatte und sich seiner kompletten Umgebung bewusst wurde, da war er vielmehr überfordert. Da er – so weit er sich erinnern konnte - noch nie so tief in einem Großkampfschiff gewesen war, wusste er eigentlich gar nicht, wie groß Maschinen werden konnten. Natürlich hatte er die Antriebssektionen der Sternzerstörer und Supersternenzerstörer gesehen und es bedurfte dann keiner allzu aktiven Phantasie, um sich die Maschinerie hinter diesen Triebwerken vorzustellen. Aber dann davor zu stehen, war etwas anderes und es war auf eine gewisse Weise einschüchternd. Um ein solch großes Schiff nicht nur über Jahre hinweg mit Energie zu versorgen, sondern auch diese gigantischen Massen in den Hyperraum springen oder einfach nur so durch das All fliegen zu lassen, brauchte es natürlich einen Reaktor, der nicht mal so eben in eine Abstellkammer passte. Der Lord wusste nicht einmal wo er mit dem Starren anfangen, wo er sich mehr Zeit lassen sollte, während er andere Teile hätte überfliegen können und vor allem wofür all das gebraucht wurde. Irgendwo bewegte sich immer etwas, leuchtete in den schillerndsten Farben und oder machte Geräusche, die an einen Rancor aus Durastahl erinnerten, der gerne freigelassen werden wollte. Derart überfordert, entschloss sich der Sith dem auszuweichen und seine Aufmerksamkeit auf kleinere Dinge zu lenken. Die anderen Chiss zum Beispiel.

Die hatten sich überall im Maschinenraum, welcher mehrere Ebenen hoch war, verteilt und standen zum Teil selbst dort, wo die Absperrung oder einfach nur der gesunde Menschenverstand davon abriet. Viele kontrollierten gerade etwas, manche legten aber auch direkt Hand an und wieder andere unterhielten sich scheinbar. Letztere waren für Hybris interessant, denn von Gesprächen verstand er dann doch noch am ehesten etwas. Deshalb fixierte er auch das nächstgelegene Trio, welches vor dem größten Einzelstück des Maschinenraumes stand. Hybris hielt dieses Ding für den eigentlichen Reaktor oder etwas ähnlich wichtiges. Sie standen an einer Konsole und während einer sie bediente, sahen die anderen zu. Da sie alle mit dem Rücken zu ihm standen und der allgemein vorherrschende Lärm ein Belauschen aus der Entfernung verhinderte, ging er direkt zu ihnen und näherte sich dabei eher von rechts. Alle drei sahen fast gleich aus. Etwa gleich groß, gleiche Frisur und Kleidung und sogar die selben Ränge bzw. sahen ihre Abzeichen zumindest für Hybris alle gleich aus. Sobald sein Schatten auf den Rechten gefallen war, drehte sich dieser auch um und seine Kollegen taten es ihm nach, wobei sich gleich ihr kompletter Körper drehte, als wären ihr Hälse und Köpfe zu keiner eigenständigen Drehung fähig. Was wieder unfreiwillig komisch und merkwürdig war. Drei gleich wirkende Augenpaare starrten ihn an und drei eher schmallippige Münder verzogen sich beinahe gleichzeitig, aber eben nicht exakt im selben Augenblick, zu eine Art Lächeln, wobei Hybris dieser Interpretation nicht traute. Dafür hatten sie sich zu wenig bewegt.


„Wo kann ich den Kommandanten eures Schiffes finden?“
fragte Hybris möglichst im neutralen Tonfall, wobei er sogar darauf achtete, dass er dem Trio nicht zu nahe kam. Das Verhalten aller Chiss war für seine Instinkte nicht von einer gezogenen und auf ihn gerichteten Waffe zu unterscheiden. Bei den beiden Chiss an den Seiten blitzte jedoch sofort die Konditionierung auf und sie drehten sich wieder weg. Der in der Mitte jedoch, der zögerte und behielt auch sein Vielleicht-Lächeln bei. Dann, es war inzwischen genug Zeit verstrichen, um bei gewöhnlichen sozialen Wesen für Unbehagen zu sorgen, machte er einen Schritt rückwärts und ging danach roboterhaft Richtung Ausgang. Hybris folgte ihm einfach. Wenn jemand wie Mola die Konditionierung schwächen konnte, dann war ein quasi seit der Geburt disziplinierter Chiss Militäroffizier vielleicht auch dazu in der Lage. Vielleicht kämpft da aber auch gerade Kontrolle gegen Kontrolle. Na Hauptsache, ich profitiere davon...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Hauptmaschinenraum - Hybris, Galain(NPC) und die Besatzung des Chiss Schiffes (NPCs)]
 
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Der Chiss führte Hybris aus dem Maschinenraum hinaus und hielt erst, als sie definitiv woanders waren, man also nicht mal vermuten könnte, dass diese Räume irgendwie doch noch zu der Maschinerie gehörte. Kaum hatte er den Raum betreten, der nach Lager aussah, aber nichts lagerbedürftiges beinhaltete, da trat er zur Seite und ließ zumindest den Lord eintreten. Galain blieb draußen.

„Was ist hier los? Ihr arbeitet doch nicht freiwillig hier unten.“
Diese Frage ließ erneut die Ketten der Konditionierung aufblitzen, machte sie für den Sith spürbar, doch er erkannte auch, dass der Chiss dagegen ankämpfte und zumindest teilweise zu gewinnen schien. Er antwortete dennoch nicht, schüttelte aber wenigstens leicht mit dem Kopf.
„Verstehe … hat es etwas mit dem Sith dort oben zu tun? Dem Alchemisten, der jetzt mehr tot als lebendig ist?“
„Ich weiß nicht, worauf ihr da ansprecht.“
Das tat er wirklich nicht. Wie auch Aramond, schienen auch die Chiss an der kompletten Truppe vorbei geschmuggelt worden zu sein. Sobald Hybris an den Mann auf der Brücke denken musste, dachte er auch gleich an die Energiewolke.
„Seid ihr durch das Schiff gelaufen und dann in einen Bereich geraten, wo die Luft … geflimmert hat? Als würde da ein unsichtbares Feuer brennen?“
Die Konditionierung ließ keine verbale Antwort zu und doch schaffte es der Mann seinen Kopf, aber nur seinen Kopf, nach links abzuknicken, sodass ein ganz schmaler Streifen blauer Haut sichtbar wurde, der sonst von dem hohen Kragen der schwarzen Uniform bedeckt wurde. Sie war violett verfärbt. Das, was menschliche Haut rot verfärbte, konnte die der Chiss violett einfärben. Lange hielt er diese Position jedoch nicht bei. Selbst diese eine Sekunde war von einem den ganzen Körper erfassten Zittern begleitet gewesen, welches Hybris erst vor kurzem bei sich selbst erlebt hatte, als seine Muskeln an ihre Grenzen gelangt waren. Der Lord nickte.

„Ihr seid bei eurer Ankunft nicht zufällig einem Mann über den Weg gelaufen, der eine schwarze Rüstung trägt und weiße Haut hat? Ein Umbaraner, der gerne viel redet?“

Wieder keine Antwort, dafür aber ein sehr langsames Blinzeln. Was wohl so viel wie „ja“ bedeutete.
„Ich habe den Verdacht, dass dieses flimmernde Etwas ein Teil des Siths ist, welcher auch von dem Umbaraner beschützt wird. Hat er euch zu diesem Ding geführt oder seid ihr selbst, ohne jede Beeinflussung, hinein gelaufen? Wenn er euch hingeführt hat blinzelt.“
Das tat er erst nach einer Weile, weil die Konditionierung scheinbar gute und schlechte Momente hatte bzw. bei gewissen Themen aggressiver war als bei anderen.
„Gut. Er ist also der verlängerte Arm des Sith. Er kümmert sich um alles außerhalb des kleinen Bereichs, in welchem sich die Experimente aufhalten... was tut ihr hier unten? Repariert ihr den Reaktor?“
Ein kaum merkliches Kopfschütteln war die Antwort.
„Nicht?“ Hybris dachte nach, was man noch machen könnte. So viele Chiss standen dort unten doch nicht an allen Ecken und Enden, wenn sie den Reaktor einfach nur überwachten. Dafür gab es doch extra Stationen, an denen man dies ablesen konnte. Selbst Hybris wusste dies. Wenn sie ihn also nicht reparierten … dann … dann!
„Ihr modifiziert ihn?!
Der Chiss blinzelte langsam und Hybris konnte ein grimmiges Lächeln nicht unterdrücken. Es verschwand jedoch von ganz alleine, als er bemerkte, dass ihm dieses Wissen nicht wirklich weiter brachte. Aber vielleicht die nächsten Fragen.
„Wozu? Weißt du wozu?“
Kopfschütteln.
„Man erzählt euch nicht, wieso ihr was tut. Warum auch. Hast du aber wenig- … warte. Bist du überhaupt der Kommandant des Chiss Patrouillenschiffes?“
Blinzeln.
„Okay. Das dürfte deinen starken Willen erklären. Aber nun zur eigentlichen Frage: Hast du eine Vermutung, wieso ihr das Schiff modifiziert? Irgendeine?“

Diesmal ließ sich der Captain sogar noch mehr Zeit als zuvor. Jedoch nicht nur wegen der Konditionierung, die bei dieser Frage kaum ansprang. Er dachte einfach nur nach und als er schließlich antwortete, tat er es sogar mit Worten. Wenn auch kurz angebunden: „Ja, habe ich.“
„Dann raus damit!“ schob Hybris ohne nachzudenken hinterher, stieß dabei aber sofort wieder auf den Käfig, welcher den Verstand des Chiss einengte. Da man mit einfachen körperlichen Reaktionen schwerlich ein komplettes Szenario beschreiben konnte, musste Hybris scheinbar auch weiterhin den Stichwortgeber spielen.
„Na gut. Modifizieren … modifizieren … Reaktor. Was kann man daran modifizieren … den... Energieausstoß? Glaubst du, dass es um mehr Energie geht?“
Der Chiss blinzelte zur Antwort.
„Gut, okay. Das allein … hm ... wofür mehr Energie, kannst du von hier unten vermutlich nicht sehen … oder? Hast du irgendwo, auf irgendeiner der Konsolen, Sichtschirme oder Hologramme irgendeinen Hinweis entdecken können, wozu all das?“
Kopfschütteln.
„Nein … aber wozu mehr Energie? Okay. Die leiten da oben ständig die Energie zu ihrem eigenen Standort um. Um Energie zu sparen, nehme ich an... hm … der Reaktor. Hat er funktioniert, als ihr hier runter kamt?“
Blinzeln.
„Musstest ihr irgendetwas reparieren?“
Kopfschütteln.
„Dann müsste der Reaktor das Schiff doch theoretisch mit genug Energie versorgen können?! Wozu noch mehr?“
Keine Reaktion, dafür aber ein stark unterdrücktes, aber dennoch vage spürbares Gefühl von Ahnungslosigkeit.
„Das muss ich selber herausfinden. Oben irgendwo. Also zurück zu deinen Vermutungen... geht es hier noch um mehr als nur mehr Energie?“
Blinzeln.
„Tja … Effizienz? Mehr aus weniger?“
Erst ein Blinzeln, dann ein Kopfschütteln, dann ein halbes Blinzeln. Er ist sich nicht sicher.

So ging die Fragestunde noch eine Weile weiter. Falls Hybris nichts falsch interpretiert hatte, dann vermutete der Chiss Kommandant, dass sie dem Reaktor eine neue Funktion geben sollten. Der sollte irgendetwas tun, wofür er nicht konstruiert worden war, während er außerdem noch mehr Energie ausstieß. Gleichzeitig, und darauf kam der Lord leider auch erst am Ende der Befragung, gab der Chiss auch zu, das er freilich nicht kompetent genug war, um solche Fragen ausreichend beantworten zu können. Er war kein Techniker. Dummerweise, so behauptete der Chiss, waren alle seine Techniker zu willensschwach, um sich der Konditionierung zu widersetzen. Selbst er, der sogar eine spezielle Ausbildung im Bereich "Gedankenkontrolle durch die Macht" genossen hatte, schaffte es kaum. Wenn, dann würde er nur von ihm irgendetwas erfahren. Nur war die Zeit jetzt um. Da Hybris fest davon ausging, dass der Umbaraner ihn aufspüren würde, wollte er nicht zusammen mit dem Chiss Kommandanten gesehen werden. Den konnte er ähnlich wie Aramond noch gebrauchen. Deshalb trennten sich ihre Wege wieder und Hybris verbrachte noch eine viertel Stunde damit, sich im Maschinenraum umzusehen und wenigstens zu versuchen, irgendetwas herauszufinden. Unnötig zu erwähnen, dass die Kommunikation im Maschinenraum gestört wurde. Dafür aber nicht die Aufnahmefunktion von Hybris Pad, der die Gunst der Stunde nutzte und vieles in Bewegtbild festhielt und später Yelm schicken würde, damit der sich auch Gedanken machen konnte. Gerade als er den Maschinenraum verlassen wollte, tauchte Mola auf. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, doch ansonsten wirkte er ruhig. Er lächelte Hybris freundlich an und trat dann zur Seite, um seinen Gast und den Spawn durchzulassen. Der Lord, der wenig Lust auf den Umbaraner hatte, nutzte die Chance und verließ die unteren Ebenen...


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Etwas schneller, als es einem überlegenen Sith Lord gut zu Gesicht gestanden hätte, verließ Hybris den Maschinenraum und versuchte dabei viele Meter zwischen sich und Mola zu bringen. Galains breiter Körper schirmte ihn außerdem noch ab, obwohl der Umbaraner ihnen vorerst nicht zu folgen schien. Da seine Gedanken rasten und er erneut unzählige Szenarien entwerfen und verwerfen musste, bemerkte Hybris gar nicht wie schnell er am Ende war und als er schließlich auf der oberen Hangarebene angekommen war, musste er sich erst einmal neu sortieren. Den Entschluss, sich nun auch noch die anderen sensorgeschützten Bereiche anzuschauen war bereits gefällt worden und Yelm besaß auch bereits die Holovidaufnahmen aus dem Maschinenraum. Bisher hatte er sich nicht wieder gemeldet und Mola war auch nicht hinterher gekommen. Er hatte also Zeit für sich und die wollte er nutzen. Laut seinem Pilotdroiden befand sich im Augenblick rechts von ihm an der Außenhülle, aber eine Ebene über ihm, ein weiterer leerer Fleck. Noch näher lag kein anderer Ort dem der Mutantentruppe.

Mit dem ersten gemachten Schritt ließ Hybris seinen Machtsinn-Suchscheinwerfer umschwenken. Als er dann nur noch etwa fünfzig Meter davon entfernt war, begannen wieder Lebenszeichen aufzutauchen. Diesmal fiel es dem Lord jedoch ungemein schwer, die Auren einer Spezies zuzuordnen und selbst als er direkt darunter stand, wusste er noch immer nicht, was dort über ihm stand. Es waren aber viele. Sehr viele und sie stapelten sich förmlich innerhalb eines kleinen Bereiches. Sie lebten und atmeten auch, so viel konnte Hybris immerhin sagen, doch ansonsten wirkte alles irgendwie komisch. Er bzw. seine Macht konnte nicht genau erfassen, was dort los war. Ein Umstand, der ihn mehr ängstigte als misstrauisch machte. Er sollte längst über den Punkt hinaus sein, wo er Dinge nicht mehr erkannte oder zumindest interpretieren konnte.

Hoch kam er schnell. Zwar wieder nicht über eine Treppe, dafür aber durch einen Wartungsschacht. Dummerweise war Galain dafür zu groß, weshalb der Riese unten Wache schieben musste. Das Schwert wieder zurecht gerückt, stand Hybris nun mitten im Schacht verkehrt herum auf der Leiter und spähte in den Raum hinein, die linke Hand auf der Kante, die Rechte am Lichtschwertgriff, welches aber immer noch am Gürtel hing. Der Raum war dunkel und wurde eigentlich nur durch das Licht, welches dank Hybris aus dem Schacht schien, erhellt. Dementsprechend konnte er nur die ersten paar Zentimeter klar erkennen. Danach musste er darauf warten, dass sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten und während er das tat, durchleuchtete er alles mit der Macht. Seine vorherige, wenig ernstgemeinte Annahme, sie würden sich hier stapeln, war gar nicht mal so fern der Realität. Die Personen, alles Humanoide, standen, saßen und lagen in Regalen, Kisten und auf dem Boden. Sie wirkten mehr wie Droiden, die man einfach in ein Lager abgeladen und die sich dann selbst platzsparend arrangiert hatten. Fast direkt vor Hybris stand ein Mann und die Kleidung die er trug, kam dem Lord nur allzu bekannt vor. Es war nämlich keine, sondern eine schwarze ungeschlachtene Rüstung, wie sie primitive Stämme trugen, um noch primitiveren Feinden Angst einzujagen. Der Kopf wurde aber durch eine Kiste verdeckt, sodass Hybris nur die linke Hand sehen konnte. Sie war weiß und erinnerte dank der roten, spitz zulaufenden Fingernägel an Mola. Aber selbst für den Fall, dass es sich um einen Klon handelten sollte, dann fühlte sich dieser Mann nicht wie ein Umbaraner an. Eher wie ein … Hybris konnte es nicht sagen. Es war, als würde ihn die Aura an etwas aus seiner Zeit als Kleinkind erinnern und er müsste nun Berge aus Schichten von Erinnerungen und falschen Erinnerungen sortieren und neu einordnen, um an dieses Wissen zu gelangen. Doch er hatte einfach nicht die Zeit dafür.


Sobald er mit dem Nicht-Mola-Klon fertig war, hatten sich seine Augen auch schon an das Zwielicht gewöhnt und er erkannte weitere Körper und schemenhafte Gesichter. Keines davon hatte die Augen offen, doch die Körperhaltung sprach nicht für Schlaf oder einer kurzen Rast, sondern eher für ein ungeduldiges Warten. Nur das sich diese Ungeduld nicht in ihrem Geist widerspiegelte. Schließlich verlor Hybris die Geduld und da er keine einzige Waffe erspähte und auch nichts chemisches wahrnahm, was an Munition für Blaster oder Giftstoffe erinnerte, hob er sich aus dem Schacht heraus und stellte sich breitbeinig vor diesen auf, das Lichtschwert nun frei in der Hand und bereit um es zu aktivieren. Keiner der Anwesenden reagierte. Davon dann doch überrascht, zögerte der Lord kurz, dann sah er sich nochmals um und als er den Lichtschalter fand, betätigte er ihn mit der Macht. Das Licht ging flackernd an und stabilisierte sich dann. Direkt vor Hybris und auch zentraler Punkt seines Sichtfeldes, war ein Mann, den Hybris zumindest vom Aussehen her kannte. Er sah aus wie Aramond, fühlte sich aber eigentlich nicht so an. Wie um einen unausgesprochenen Verdacht zu bestätigen, sah er sich weiter um und entdeckte weitere Klone. Die komplette Mutantentruppe, mal von der Celegianerin und dem Cyborg abgesehen, war vertreten und selbst der Chiss Kommandant saß auf einer der Kisten, scheinbar schlafend und doch wach. Gleich rechts neben ihm stand dann tatsächlich ein genaues Abbild von Mola. Bevor Hybris das Wort ergriff, wechselte er den Griff seiner Waffe in die linke Hand und richtete die Öffnung auf den Hals des gerüsteten Mannes aus.


„Was im Namen der corellianischen Höllen ist hier los!“ bellte Hybris förmlich und stieß den Mola-Klon dabei an, wobei er so mitbekam, dass die Rüstung keinesfalls Blendwerk war. Sie war hart wie Stahl. Daraufhin gab es jetzt wenigstens eine Reaktion und alle Augen aller Anwesenden öffneten sich, nur um einen Augenblick später auf Hybris zu ruhen. Unter dem Schleier ihrer merkwürdig verzerrten Auren leuchtete die nur allzu bekannte Konditionierung auf, weshalb es auch keine Antwort gab. Der zuvor so willensstark wirkende Chiss Captain und Mola rührten sich hier jedoch überhaupt nicht. Kein Muskel zuckte.
„Was seid ihr bloß?“ Natürlich gab es darauf auch keine Antwort.
„Ich bin keiner von diesen erbärmlichen Jedi. Weder ihr Antwortet oder ich schneide euch in Scheiben!“
Unnötig zu erwähnen, dass ein Sith wie Hybris nur ein gewisses Maß an Geheimnissen und Rätseln vertragen konnte, bevor er explodierte und endlich Antworten haben wollte. Als Puppenspieler war er es nicht gewöhnt, dass man ihn von allem ausschloss. Und vor allem erfolgreich ausschloss. Nur war seine Drohung an diesen Ort herzlich wenig wert. Die komplette anwesende Mannschaft demonstrierte ihre Gleichgültigkeit und schloss wieder die Augen und ließ den Kopf auf die ursprüngliche Position zurück fahren. Wie Droiden. Absolut wie Droiden. Das doch ein schlechter Scherz!

Keiner, den Hybris noch länger mitzutragen gedachte. Er aktivierte seine Waffe und der karmesinrote Energiestrahl fraß sich lautstark durch den Hals des Nicht-Umbaraners. Eben weil sie alle so dicht beieinander gestanden/gesessen hatten, wurde auch der sitzende Barabel-Klon daneben an der Brust verletzt und der Zanibar daneben immer noch am linken Arm. Während „Mola“ stumm zusammensackte und dank nach wie vor aktivierter und an Ort gehaltener Klinge seinen eigenen Schädel nach oben hin spaltete, sprang der Barabel auf und kaum hatte er sich auf Hybris Position ausgerichtet, dann ging er in die Knie und sprang. Der Sith war jedoch schneller und schon bei der einzigen Tür des Raumes, wo er den Aramond-Klon, der wie alle anderen im Raum auch lebendig geworden war, die Klinge durch das Gesicht zog und ihm dann mit einem Machtstoß in die folgenden Klone katapultierte. Der Barabel war dafür zu klein und lief am Boden entlang, sodass er im nächsten Augenblick trotzdem bei Hybris war. Der wich aber erneut zur Seite in den Gang hinaus aus und unterdrückte dabei den Wunsch, diesen Klon auch noch nieder zu strecken.
„Rede oder ich schneide euch alle auf“ drohte er nochmals, doch der Barabel konnte gar nicht reden, selbst wenn er es gewollt hätte. Nachdem Hybris das auch wieder erkannt hatte, nickte er grimmig.
„Irgendeiner von euch WIRD reden.“ Wieder begann der Reptiloide sich für einen Sprung bereit zu machen und vollführte diesen dann auch. Hybris Klinge, durch seinen Arm bereits auf die richtige Position ausgerichtet, erwartete den Klon bereits. Nur das es anders kam. Im letzten Augenblick WUCHS ein dritter Arm aus der Brust des Barabels und schleuderte ihn über die Waffe des Siths, der lange genug irritiert war, um den nächsten Treffer nicht mehr abwehren zu können. Ein Schlag, ein richtig harter, Knochen erschütternder Schlag traf ihn an der Schulter und warf ihn gegen die Wand, wo er sich nur dank der Macht schnell genug umdrehen konnte. Um dann dabei zuzusehen, wie aus dem Barabel langsam aber stetig ein hellhäutiger Besalisk wurde...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und ein ???]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und ein ???]

„Formwandler!“ zischte Hybris überrascht und zugleich frustriert, denn er hatte ihn nicht erkannt. Aus der Überraschung wurde jedoch schnell Wut. Bevor der nun vierarmige Gestaltenwandler erneut mit wer weiß was angreifen konnte, zuckte Hybris freie linke Hand vor und entließ einen Schwall destruktiver Macht. Sie löste sich mit einem lauten Knall und warf die Kreatur einen Augenblick später mit voller Wucht gegen die Wand hinter ihr. Der Kopf knallte viel zu hart und schnell gegen das stählerne Hindernis und knockte den Formwandler aus. Diese Geste hatte den anderen Klonen aber endgültig genug Zeit gegeben, um aufzuschließen und diesmal verwandelten sie sich alle, während sie sich im Gang verteilten. Aus einem Molaklon, also scheinbar einem anderen Molaklon, wurde ein Feeorin, der Rake ähnlich sah, aber älter war, was Hybris daran erkennen konnte, dass er deutlich muskulöser war. Dem Aramondklon, den er eben noch sein Lichtschwert durch das Gesicht gezogen hatte, schien das wenig zu stören und er verwandelte sich in eine groteske Mischung aus niedlichem Ewok und einem Columi, womit er so aussah, als wäre er ein Kuscheltier, dem man den Kopf geöffnet und dann ein riesiges pulsierendes Gehirn eingesetzt hatte. Die Wunde im Gesicht blieb aber und ließ auch weiterhin ein Auge zerstört zurück. Die anderen schienen mehr in die Höhe und Breite wachsen zu wollen, denn sie verwandelten sich alle in möglichst körperlich starke Spezies. Ganz vorne weg, direkt neben dem Ewokmonster, stand zum Beispiel ein Dashade. Glücklicherweise übernahmen die Formwandler aber nicht die für ihre Spezies ganz speziellen Eigenschaften, sodass das eigentlich machtimmune Relikt aus den alten Tagen der Sith, welches sich so großspurig vor Hybris aufgebaut hatte, keine Chance gegen dessen nächsten Angriff hatte. Er packte den großen Kerl mit der Macht, zog ihn zu sich und entlud dann einen mehrere Sekunden lang angestauten Machtstoß aus nächster Nähe direkt in den Magen.

Wie vernichtend so ein Angriff sein kann, hatte Hybris dank des Imperators bereits am eigenen Leib erfahren dürfen und so verwunderte es ihn nicht, dass der Dashade-Formwandler bereits tot war, bevor er in die Gruppe der Formwandler flog und sie beinahe alle umriss. Der Ewok-Formwandler wurde am Kopf getroffen und es spritzte Blut und Gehirnflüssigkeit durch den Raum, welches sich schnell mit dem vielfarbigen Blut der anderen vermischte, welches aus fragileren Körperteilen wie Ohren und Nasen floss. Das reichte dem Lord jedoch nicht. Er deaktivierte seine Klinge und zog sein Seelenschwert, welches wie ein seufzendes und raunendes Ungeheuer zum Vorschein kam. Noch bevor der erste Formwandler hätte aufstehen können, fuhr die Klinge herab und spaltete den Schädel des Feeorin. Allein durch die Macht schwang Hybris die Waffe und so erlaubte er sich zugleich eine ungeheure Geschwindigkeit, die sein normaler menschlicher Körper nicht ohne hässliche Wunden an seiner eigenen Muskulatur überstanden hätte, würde er sie nicht stützen und sie von der Macht durchfließen lassen. Noch in der selben Sekunde, wo die Seele des Feeorin-Formwandlers in das Schwert überging, zog Hybris die Klinge nach links und zerfetzte den Ewok, indem er ihm die Waffe in den Leib rammte und ihn zugleich gegen die Wand schmetterte. Wieder wurde die zerfressene Klinge herausgezogen und erneut geschwungen. Da die Formwandler keine Angst zu kennen schienen, stürzten sie sich förmlich auf sie. Ein Gamorreaner nahm sie entgegen, opferte sich und hielt sie dann mit seinen großen Fettschichten und Muskeln gefangen. Zumindest hätte er das, wenn der Besitzer der Waffe kein Machtnutzer gewesen wäre. Jetzt völlig in seinen Blutrausch gefangen, nahm Hybris eine Hand vom Griff, richtete sie auf den im Stehen gestorbenen Schweinemenschen aus und feuerte einen Machtstoß auf ihn ab. Wieder landeten fast alle Formwandler auf dem Boden und jene die hatten ausweichen können, wurden als nächstes aufgeschnitten.

Ein paar Minuten später hatte sich der Kampf nicht nur auf eine Ebene tiefer verlagert, sondern war auch beendet worden. Nur noch ein Formwandler stand bzw. genauer gesagt lag er und Galain saß auf ihm. Hybris, der in seinem Blutrausch so viel Macht eingesetzt hatte, dass er nicht einmal mehr sein Seelenschwert schwingen oder auch nur tragen wollte, saß erschöpft an die Wand zur Außenhülle gelehnt und starrte auf das einen Meter entfernt am Boden klebende Gesicht des Formwandlers, der inzwischen seine eigentliche Form angenommen hatte. Während sich Hybris ausgeruht hatte, hatte er auch die Zeit genutzt um in der Spezies-Datenbank nach dem Formwandler zu suchen. Leider besaß das praktische Stück Hardware keine Gesichtserkennung und auch keine Software zur Auswertung solcher Daten, sodass die Suche echt lange dauerte. Aber immerhin kam der Lord so darauf, dass er die Datenbank erweitern musste. Natürlich gab es eine Suchfunktion, doch hatte Hybris sich hier ins eigene Knie geschossen. Weil er gerne so wissenschaftlich arbeitete, kam das Wort Form- oder Gestaltenwandler in der Datenbank gar nicht vor. Aber er kannte die Spezies nun mal nur unter diesen Namen. Wie dem auch sei, es handelte sich um einen Shi'ido. Wobei die Behauptung, das er hier gerade wirklich sein echtes Gesicht zeigte, auch zweifelhaft war. Er schwieg dank Konditionierung und sein – für Menschen – abartig hässliches Gesicht war ruhig, als würde er mit offenen Augen schlafen.


„Da du nicht reden wirst, werde ich dich zu Mola schleifen.“ verkündete Hybris, nachdem er das Pad weggesteckt hatte. Aber nicht sofort. Er musste sich erst wieder ausruhen und da die Mutantentruppe nicht den Eindruck erweckt hatte, dass sie gleich verschwinden würden, würde er sich zur Fury aufmachen und dort in relativer Sicherheit meditieren. Doch zuerst musste er dort ankommen und irgendetwas sagte ihm, dass Mola ihn abfangen würde. Falls er denn der echte Mola war. Sie gingen also los. Galain trug jetzt nicht nur das Seelenschwert auf seinem breiten Rücken, sondern auch den Formwandler zwischen den Pranken. Da der sich aber eigentlich durch Gestaltänderung aus diesen heraus verwandeln konnte, behielt ihn Hybris permanent mit seinem Machtsinn und sogar mit einem Auge erfasst. Deshalb gingen die beiden nun nebeneinander durch die breiten Gänge.
„Kein Wunder, dass ich euch nicht erkannt habe. Ihr seid einfach nur ein Klumpen Biomasse, mit einem Nervensystem und Gehirn in einem und das irgendwie vermischt. Und ich habe auch schon eine Vermutung, weshalb ihr hier seid.“
Diese Gedanken würde er jedoch nicht laut äußern. Nicht nur, weil er keine Selbstgespräche führen wollte, sondern auch, da er überall Abhörgerätschaften vermutete. Sein Feind, und die Mutantentruppe war für ihn der Feind, sollte so wenig wie möglich über seine Theorien wissen, bis er sie dann der Celegianerin offenbarte. Und zwar nahm er an, dass der Executor diese Formwandler hergebracht und versucht hatte, sie in Sith Spawn zu verwandeln. Auf die Idee war, einschließlich Hybris, wohl schon jeder Sith gekommen, der sich mit der Erschaffung dieser untoten Diener beschäftigt hatte. Ein oder mehrere Shi'ido als Sith Spawn stellten eine ungeheuer mächtige Waffe dar. Sie konnten schnell oder stark, groß oder klein, giftig oder sogar machtimmun sein. Es gab aber eher mehr Theorien und Wunschträume als greifbare Forschung. Sie, also genauer genommen allen Formen der Gestaltwandler, galten als die höchste zu erreichende Form der Sith Spawn Kreation. Etwas besseres konnte man nicht erschaffen und Hybris war, so ungern er es zugab, bei weitem nicht dazu in der Lage sie zu konstruieren. Wie auch der Executor nicht, denn diese Typen war nicht tot gewesen. Durch Konditionierung, die Macht und vielleicht auch noch Sith Alchemie verändert, aber keine Spawn. Er war gescheitert.

Hybris und Galain waren etwa einhundertfünfzig Meter von der Fury entfernt, da tauchte Mola tatsächlich auf. Wieder stand ihm der Schweiß auf der Stirn, doch diesmal waren seine weißen Hände gefärbt und der Lord brauchte nur einen Blick, um die vielen verschiedenen Blutfarben der erschlagenen Formwandler zu erkennen. Der Umbaraner lächelte natürlich und wirkte gestresst wie immer. Er sah vom Formwandler zu Hybris.

„Ein Geheimnis weniger.“ meinte der Sith tonlos und blieb stehen.
„Nun-“
„Schnauze! Noch ein Wort und ich beende all das hier und jetzt! Ihr lebt nur noch, weil ich neugierig war. Solltet ihr mehr Probleme verursachen, als ihr in Form von Wissen und Unterhaltung wert seid, dann schlachte ich euch alle ab, wie ich es auch mit euren Formwandlern getan habe. Verwechselt meine Zurückhaltung nicht mit Schwäche. Ihr redet nicht, egal was ich tue. Deshalb habe ich mitgespielt. Doch noch so ein Ding wie eben oder ein ewig langer Monolog von dir und ich seziere noch heute Abend alle eure Leichen. Und jetzt: Aus. Dem. Weg.“
Mola trat zur Seite und lächelte weiter. In ihm schlug wieder einmal die Konditionierung an, was man auch an seinen zuckenden Mundwinkeln erkennen konnte. Doch er schwieg. Hybris ging an ihm vorbei und behielt ihn dabei immer indirekt im Augenwinkel im Blick. Er würde dieses Rätsel bald lösen... oder sich die Celegianerin schnappen und ihr Gehirn durchrühren... und danach jedes schlagende Herz an Bord mit seiner Klinge durchbohren...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang in Richtung Hybris Fury - Hybris, Galain (NPC), ein Formwandler und Mola (NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang in Richtung Hybris Fury - Hybris, Galain (NPC), ein Formwandler und Mola (NPC)]

Hybris spürte den Blick des Umbaraners noch eine ganze Weile lang auf sich. Dann schloss sich jedoch das Schleusentor zum Hangar und die Beobachtung endete. Den Formwandler noch immer im Blick, gingen Herr und Diener zusammen auf die Fury, wo ihr Gast erst einmal in Hybris Quartier eingesperrt wurde. Yelm versiegelte den Raum daraufhin und so hatte der Sith erst einmal seine Ruhe, die er auch bitter nötig hatte. Da er an Bord aber der einzige Entscheidungsträger war, konnte er sich noch nicht gleich ausruhen. Deshalb stand er nun auch im Cockpit und besprach sich mit seiner Schiffs-K.I. Der Droide war fleißig gewesen und hatte das Bildmaterial aus dem Maschinenraum ausgewertet und dann eine Hand voll Theorien aufgestellt. Die schlüssigste war die, dass die Chiss Sicherungen eingebaut hatten, welche den Reaktor vor äußeren wie inneren Energiespitzen schützen sollte. Das er mehr Energie produzieren sollte, glaubte auch Yelm und erklärte dann langatmig wie genau sie das anstellten und wie die ebenfalls installierten neuen Sicherungen erst jetzt möglich gemachte Probleme verhindern sollten. Normalerweise hätte Hybris ihn davon abgehalten, doch er war zu müde und hörte einfach nur zu. Irgendwann bemerkte er, dass Yelm zu reden aufgehört hatte.

„Ja … gut. Aktualisiere die Karte. Ich gehe mich ausruhen und meditieren. Sollte sich dieser Umbaraner nähern, halte ihn mit dem Traktorstrahl gefangen. So viel Durastahl wie in seiner Rüstung steckt, müsste das eigentlich funktionieren. Wenn nicht, lass ihn laufen.“


Yelm bestätigte den Befehl und machte dann weiter. Da die Abhandlungen über Gestaltwandler länger waren, als das sie Hybris gerade mal so eben lesen und sich alles merken konnte, sollte seine K.I. dies nun tun und ihm eine für Gefahrensituationen nützliche Zusammenfassung geben. Galain, nun aber ohne Schwert, stand wieder zwischen den beiden Schleusentoren und verpestete nur seine eigene Luft und fungierte dabei gleichzeitig als ein Wächter, sollte Mola irgendwie an den Waffen und Schilden der Fury vorbei kommen. Über diesen merkwürdigen Typen hätte Hybris gerne länger nachgedacht und als er sich im Aufenthaltsraum auf die Couch legte, da tat er es auch, doch seine Gedanken reichten nicht aus um ihn wach zu halten. Schon nach weniger als einer Minute löste sich die Gedankenstruktur auf. Er driftete zu Belanglosigkeiten ohne jeden schöpferischen Wert ab und schlief deshalb schließlich ein.


Traumlos und daher gefühlt ohne das Zeit verstrichen war, wachte der Lord Stunden später wieder auf. Nachdem er wusste, wo er sich gerade befand, da blickte er an die Wand, wo der Chronometer ihm offenbarte, dass er gesunde acht Stunden und ein bisschen mehr geschlafen hatte. Nicht gesund war die Haltung von ihm gewesen, weshalb ihm nun der Rücken wehtat und er sich mit einem unterdrückten Ächzen erhob, kurz schwankte, dann die Arme in die Luft reckte, um sich zu strecken und die Reste des Schlafes aus sich heraus zu schütteln. Kaum fielen die Arme wie von Steinen gezogen hinunter, meldete sich sein Magen. Hybris kümmerte sich auch darum, ebenso wie um alle anderen menschlichen, mindestens einmal täglich zu erledigenden natürlichen Pflichten und stand schließlich eine Stunde später wieder im Cockpit. Eine offene Flasche mit einer sauren Minerallösung darin in der rechten Hand und diese immer wieder zum Mund führend, las er sich die Zusammenfassung seines Piloten durch. Dafür, dass Yelm ein Droide und kein Machtnutzer war, verstand er es erschreckend gut, sich in einen hineinzuversetzen und seinem Meister die benötigten Informationen zu geben, die er als Sith brauchte. Hybris war in diesem Augenblick sogar so wach und wurde nicht von unzähligen Problemen abgelenkt, dass er offen zugeben konnte, wie froh er darüber war den Droiden zu haben. Der erzählte ihm außerdem, dass Mola nicht vorbei gekommen und auch sonst nichts passiert war. Dies quittierte sein Herr mit einem Nicken und einem „Gut“ und ging danach raus, um sich den Formwandler anzuschauen, der sich in der Zwischenzeit so gar nicht gerührt hatte.


Nun wieder im vollen Besitz seiner Machtreserven, betrat der Lord selbstsicher und mit lockerer rechten Hand sein eigenes Quartier. Nur ein Zucken dieser Hand und der Formwandler würde an der Wand kleben. Der lag noch immer auf dem Boden, etwa mittig im Raum und hatte sich im wahrsten Sinne keinen Millimeter bewegt.
„Mal schauen, ob du gar nicht reden kannst oder nur nicht über die heiklen Themen. Wie heißt du?“
Keine Reaktion. Nicht einmal die Konditionierung sprang an.
„Willst also nicht reden. Schön. Ich wollte schon immer mal schauen, ob ich einen von euch manipulieren kann.“
Das war bei einem Menschen nicht schwer, wo ja quasi die gesamte Galaxis wusste, wo das Gehirn und damit das Bewusstsein saß. Kannte man sich dann auch noch mit Anatomie aus, bedurfte es im Prinzip nur noch einen kurzen Machteinsatz und schon bekam man was man wollte. Hier sah die Sache anders aus. Es gab kein eigentliches, nur an einem Ort befindliches Gehirn. Oder ... doch?
„Oder doch?“ fragte er noch einmal laut und betrachtete den Kopf des Formwandlers. Dank Yelm hatte er sich wieder an eine der Fähigkeiten erinnert, die diese Kreaturen besaßen. Sie konnten vor allem Menschen leicht in die Irre führen und ihnen vorgaukeln, dass da irgendetwas wäre oder eben nicht wäre, sodass ihre Verwandlung nahezu perfekt wurde. Deshalb starrte Hybris die Kreatur auch misstrauisch an. Er traute gerade seinen eigenem Machtsinn nicht bzw. seinem Gehirn, welches diese Signale von der Macht auswertete. Was, wenn der Shi'ido ihn von Anfang an manipuliert hatte und er deshalb von vornherein ausschloss, dass er ihre Gehirne mit der Macht knacken konnte? Dummerweise konnte Hybris dies im Augenblick nicht feststellen. Laut seinen eigenen Sinnen wurde er gerade nicht manipuliert. Keine Illusionen, keine Pheromone, keine Telepathie. Aber natürlich würde ihn das ein Manipulator glauben lassen. Der Lord nickte sich selber zu. Manchmal war Paranoia eben doch hilfreich.
„Ich schneide einfach deinen Kopf auf und dann werde ich ja sehen, ob du ein Gehirn hast.“

Die Worte sollten eigentlich keine Reaktion triggern, doch plötzlich sprang der Formwandler auf, drehte sich auf dem Absatz um und sprang Hybris entgegen. Dessen rechte Hand zuckte nun aber und sein Gast klatschte gegen die Wand. Dabei stieß er sich hart den Kopf auf und verlor das Bewusstsein und kaum war dies geschehen, da erinnerte sich der Lord wie aus dem Nichts heraus, dass Shi'ido auch ganz normale Gehirne besaßen.
„Toll … im wachen Zustand vergesse ich, was auch immer ich soll, wie? So viel zur Befragung.“
Hybris rieb sich die Augen und versuchte sich dann an noch mehr zu erinnern, fand aber nichts mehr, was ebenfalls plötzlich in seinem Erinnerungslager aufgetaucht war. Er konnte den Formwandler also nicht befragen, weil er, selbst er, dann nie wissen würde, was real war und was nicht. Da der Gestaltwandler lebend mehr Probleme bereiten konnte, als er wert war, lag das Lichtschwert schnell in Hybris Händen und er köpfte den Shi'ido ohne auch nur einen Herzschlag lang zu zögern. Dann noch ein weiterer Schnitt, um sich zu vergewissern, dass da wirklich ein Gehirn im Kopf steckte und als er es fand, da verließ er den Raum und ließ Rope die Schweinerei weg machen. Auf dem Weg zum Cockpit ging er seine Optionen durch und hatte schließlich, am Ziel angekommen, einen neuen Plan.
„Ich gehe jetzt die anderen Punkte ab. Hast du inzwischen eine Idee, weshalb die Sensoren und die Kommunikation in diesen Bereichen nicht funktioniert?“
„Eine Vermutung, Herr, ja. Da beides gestört wird, gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Möglichkeiten. Das Gerät, welches dafür verantwortlich ist, sollte so aussehen.“
Yelm aktivierte einen der schwarzen Schirme und eine längliche Apparatur erschien, die so lang wie ein Unterarm war und aus vielen Kleinteilen bestand, aber einen massiven Kern besaß. Sie sah improvisiert aus.
„Oder so ähnlich? Das Ding sieht aus, als könnte ich es konstruiert haben.“
„Ja, Herr. Hauptsache, diese drei Bauteile sind vorhanden.“ fügte Yelm hinzu und markierte sie nacheinander. Einmal den Kern, dann eine Art Antenne oben drauf und dann noch ein eigentlich unscheinbar ausschauendes zylindrisches Ding am unteren Ende.
„Kann man es abschalten?“
„Sollte es sich um so einen Typus handeln, dann kann er nicht ohne eine spezielle Fernbedienung abgeschaltet werden.“
„Soll ich es herbringen? Kannst du dich drum kümmern, wenn du es vor dir hast?“
„Das sollte möglich sein, ja.“
„Gut. Die alten Befehle bleiben bestehen. Keine Besucher an Bord.“

Und damit verschwand Hybris wieder aus dem Cockpit. Er sammelte sein Schwert ein, zog sich noch ein Oberteil drüber, weil ihn die niedrigen Temperaturen doch so langsam aber sicher störten und sammelte dann Galain ein, mit dem er sich dem nächsten leeren Fleck näherte...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang in Richtung nächstem "leeren Fleck" - Hybris und Galain (NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang in Richtung nächstem "leeren Fleck" - Hybris und Galain (NPC)]

So wirklich fertig war Hybris aber noch nicht mit dem Formwandler. Zumindest gedanklich nicht. Sie stellten eine Gefahr dar, so viel war klar. Doch wie genau musste er vorgehen? Einerseits wäre sie alle zu töten natürlich die einfachste Option. Andererseits bekam man nur selten einen zu fassen und konnte an ihnen experimentieren. Das es in der gesamten Pyramide der Alchemisten nicht einen einzigen Gestaltwandler gab, ob nun als Alchemist oder Experiment, sprach für diese Behauptung. Eigentlich musste er sie also konservieren und mitnehmen. Wie aber den telepathischen Kräften entgegen wirken? Sein psychischer Machtschild hatte ihm nicht geholfen, weil der Angriff auf einer anderen Ebene stattgefunden hatte. So wenig wie er damit Blasterschüsse abwehren konnte, so wenig konnte er damit invasive Psychoangriffe abwehren, die nicht die Macht benutzten. Sein Schild war zu spezifisch, zu sehr auf nur eine Art der Konfrontation ausgelegt. Das er einen wachen Geist besaß und viel Misstrauen in sich barg, war hilfreich, aber nicht ausreichend. Glücklicherweise hatte er aber bereits einen Plan zur Hand. Der war nicht perfekt, aber was sollte er machen? Er würde die Gestaltwandler, deren Auren er nun erkennen konnte, schon aus der Ferne ausschalten, sie also in die Ohnmacht schicken und danach würden sie in einer Stasekapsel aufbewahrt und so in einem künstlichen Koma gehalten werden. Dann hätte Hybris mehr als genug Zeit, um alles mögliche mit ihnen zu machen und vor allem sich vorzubereiten. So wie es Mittel und Wege gab, um einen Machtangriff zu negieren, so konnte man ja auch Telepathie unterdrücken. Er besaß auf der Fury nur keine Technologie dafür. Wofür er sich im Augenblick ein bisschen und in Zukunft sicherlich noch öfter im größten Umfang hassen wird. Zumindest das Abschlachten war keine Option. Er würde sie sich alle schnappen und irgendwann und sei es in dreißig Jahren, würde er aus ihnen Sith Spawn Superwaffen erschaffen.

Sobald die Formwandler in einen Plan eingebettet worden waren, verloren sie umgehend ihren Schrecken, egal wie viel Schaden sie anrichten konnten. Da die Chiss, die Zehner-Mutantentruppe und Aramond keine Formwandler waren, würde er sich nun dem nächsten abgeschirmten Bereich vornehmen. Noch bevor er nahe genug war, um Lebenszeichen zu erspüren, ahnte er bereits, dass er das gleich tun würde und er wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Gleich ein Dutzend von ihnen, wieder in einem eher kleinen Raum gepfercht, befanden sich eine Ebene unter ihm in etwa fünfzig Metern Entfernung. Diese Meter überbrückte er schnell. Hinunter kam er dann auf einen ähnlichen Weg, wie er zuvor zu den Formwandlern hinauf gekommen war. Nur das dieser senkrechte Tunnel ursprünglich kein Wartungsschacht gewesen war. Eigentlich hatte er zuvor überhaupt nicht existiert. Mola oder sonst irgendwer hatte den Boden bzw. die Decke durchbrochen und dann eine Leiter von wer weiß wo genommen und sie hier angebracht. Dicke Schweißnähte an übertrieben massiven Konstruktionen, die die Leiter wohl auch bei der kompletten Zerstörung des Schiffes an Ort und Stelle halten sollten, zeugten von einer rustikalen Arbeitsweise. Mola, so eigensinnig er auch war, ging eigentlich anders vor, dachte sich der Lord in diesem Augenblick und sah dabei hinunter. Wieder sah er nur Finsternis und eben diesen kleinen beleuchteten Bereich nahe des Einstieges. Da Galain nicht atmete und so still dastehen konnte wie eine Statue, unterdrückte Hybris nur seine eigenen Geräusche und lauschte dann angestrengt nach irgendetwas. Es dauerte fast eine Minute, doch dann glaubte Hybris Atemgeräusche zu hören. Natürlich wusste er dank der Macht bereits, dass sich dort unten Lebensformen befanden und wie es schien, waren sie alle noch nicht ausgewachsen. Genau genommen hallte das Wort „Kinder“ in Hybris Kopf wieder und während manch anderer empathischer Mensch jetzt Mitleid empfunden oder sich um sie gesorgt hätte, fragte sich der Lord, wieso hier Kinder waren. Was konnte man mit ihnen im Bezug auf Sith Spawn Forschung machen? So weit er nämlich wusste, gab es keinen einzigen ernstzunehmenden Sith, der jemals Kinder benutzt hatte. Natürlich gab es immer diese Abweichler, doch die waren ja aus gutem Grunde Abweichler.


Von der Sache mit den Formwandlern noch immer beeinflusst, sprang Hybris diesmal direkt hinunter und aktivierte sein Lichtschwert, noch bevor seine Füße den Boden erreicht hatten. Dann, er hatte seine Klinge gerade einen abwehrenden Halbkreis beschreiben lassen, da fand er mit der Macht den Lichtschalter und drückte ihn auch mit dieser. Die Lampen in den Decken gingen klimpernd an und tauchten alles in „Molas Licht“. Also in eine Mischung aus Weiß, Gelb und Orange, was Hybris immer irgendwie an einen schlecht konstruierten Abendröte erinnerte. Zwölf Köpfe fuhren herum und zwölf Augenpaare starrten ihn entsetzt an und im selben Augenblick durchflutete Angst und Schrecken die Macht. Es dauerte noch einmal eine Sekunde und schon wichen sie alle vor dem Eindringling zurück, verkrochen sich in Ecken, hinter Regalen und Kisten und versuchten still zu sein, schafften es aber nicht. Ihre Herzen pochten aus Hybris Sicht lauter als es ihr Atem war und mehr als eines der Kinder schaffte es nicht sich tot zu stellen. Sobald der Lord die Situation analysiert hatte, deaktivierte er sein Schwert wieder und befasste sich mehr mit seinem Machtsinn. Keines der Kinder wurde durch die Konditionierung eingeschränkt, doch psychisch normal waren sie absolut nicht. Hybris als ein erfahrener Sith Lord, der mehr geistigen Missbrauch und Traumata gesehen hatte, als er innerhalb eines Monates würde aufzählen können, erkannte die Spuren von Gewalt und zwar in jedem von ihnen. Es waren alles Mädchen, alle zwischen 10 und 14 Jahre alt und es waren nur drei Spezies anwesend: Menschen, Twi'lek und Rattataki. Es war aber kein Sith Missbrauch, der sie kennzeichnete. Zwar ähnelten durch Machtblitze verursachte Wunden jene von Schockstäben oder ein Machtwürgegriff dem einer starken Hand, doch es gab winzige Unterschiede. Nein. Diese Mädchen wurden auf klassische Weise gebrochen und nachdem eines nach dem anderen aus ihrem Versteck kam, war es ihnen auch anzusehen. Blaue Flecken, kleinere, schlecht verheilte Wunden und Kratzer, Sklavenkleidung und viel zu dürre Körper. Selbst die eigentlich so kampfeslustigen Rattataki sahen erbärmlich schwach und unterernährt aus. Eine Vertreterin dieser Spezies war es schließlich auch, die auf Hybris zukam. Immer noch auf eine Weise zurückhaltend, dass jeder ihrer Verwandten wahrscheinlich vor Scham im Boden versunken wäre oder sie zu töten versuch hätte, aber immerhin mit genug Mut, um sich einem Sith Lord entgegen zu stellen. In ihren Augen fand Hybris neben dem körperlichen Schmerz, den sie zu unterdrücken versuchte, auch noch so etwas wie Kampfeswillen. Doch dieser Funken war schwach.


„Und wer hat euch hierher gebracht?“

Obwohl Hybris pervertierte Empathie ihm eine ebenso pervertierte Version von Mitleid empfinden ließ, war davon nichts in seine Stimme gedrungen und sein eigener Blick spiegelte auch keine Menschlichkeit wieder. So wie andere Beruf von Privatem trennten, so trennte Hybris das Menschsein von seinem Dasein als Sith. Zumindest versuchte er es und hier und jetzt gelang es auch. Das Schicksal von irgendwelchen Kindern kümmerte ihn nicht. Sie waren ja nicht einmal Steine auf dem Weg zur Unsterblichkeit. Sie waren das, was zwischen Sandkörnern steckte. Die Rattataki, die ja durchaus seine Sprache nicht verstehen könnte, tat es doch und schien Hybris zu mustern, obwohl sie den Blick nicht von seinem Gesicht nahm und dort ständig zwischen seinen beiden Augen hin und her pendelte.

„Wir kennen seinen Namen nicht.“ antwortete sie schließlich und siehe da, sie versuchte tapfer zu wirken. Dabei stand sie mit zwei gebrochenen Beinen am Rand einer Klippe.
„Dann beschreibe ihn.“ schlug Hybris vor, wobei es – beabsichtigt - mehr nach einem Befehl klang.
„Er … sah aus wie ein Mann aus Stein. Ohne Augen. Aber mit einem Anzug für Meister.“
„Der Chistori oder das, was noch von ihm übrig ist. Hat er geredet?“
„Ja … aber wir haben es nicht verstanden.“
„I-ich schon.“
mischte sich eine der blauhäutigen Twi'lek ein, die ganz am anderen Ende des kleinen Lagerraumes hinter einer Kiste stand und so tat, als wären ihre Lekku unsichtbar und damit auch sie. Hybris, der wenig Lust auf Spielchen oder Einfühlsamkeit hatte, ließ seine Augen zu dem nur schlecht versteckten Mädchen wandern und sobald diese ihre Lekku erreicht hatten, packte die Macht zu und zerrte sie aus ihrem Versteck. Aber nicht allzu weit und sie fiel auch fast sofort zu Boden.
„Jetzt alle mal zuhören. Ich, ich alleine bestimme, wer von diesem Schiff runter kommt. Eure Fahrkarte von hier herunter muss bezahlt werden und das einzige, was ihr zu bieten habt, sind Informationen. Wissen. Gebt es mir und ich belaste mein Schiff noch mit ein paar mehr Passagieren.“

Manch einer mochte nun vermuten, Hybris würde seinen bösen Sith vorschicken, um damit zu verschleiern, dass er diesen Kindern helfen wollte. Und natürlich wollte er das in einem gewissen Sinne. Kinder mochten nutzlos sein, wollte man aus ihnen untote Superwaffen machen, doch für so manch anderen Zweck ...


[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Lagerraum - Hybris und ein Dutzend Sklavenkinder (NPCs)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Lagerraum - Hybris und ein Dutzend Sklavenkinder (NPCs)]

Nachdem die Verhältnisse klar waren, erzählte die Twi'lek von dem Gesprochenen des Chistori. Der hatte kein Basic oder Huttisch gesprochen, was jeder Anwesende verstanden hätte, sondern seine Muttersprache, die den selben Namen trug wie die Spezies. Hybris fragte gar nicht erst, woher sie diese Sprache kannte und nahm es einfach hin. Wie auch immer, er hatte ihnen nur gesagt, dass sie ihm folgen sollten. Ein paar der anderen Kinder ergänzten die Geschichte. Sie gehörten alle zu einem der Frachter, welcher wiederum einem Hutten gehörte, der aber nicht mitgekommen war. Eine seiner zahllosen Stellvertreter hatte den Sklaventransport überwacht. Plötzlich waren sie dann hier angekommen. Da sie nie aus ihrem Raum herausgelassen und informiert worden waren, war für sie alles aus dem Nichts gekommen. Weder waren sie im Huttenraum, noch haben sie seit mehreren Tagen irgendwen von der Besatzung gesehen. Das Andocken hatten sie noch gespürt, doch danach war nur Stille gefolgt. Viele Stunden später hatte sich die Tür geöffnet und der Chistori hatte sie abgeholt. Anfangs noch freundlich, danach dann mit Nachdruck und obwohl bis auf die Twi'lek keine die Sprache verstand, hatte der Tonfall genügt um sie ihm folgen zu lassen. Daraufhin waren sie quer durch das große Schiff geführt worden und dabei auch an einen Bereich vorbei, dessen Luft geglüht und den Kinder ein unbestimmtes Unbehagen eingeflößt hatte. Seitdem hatte man sie lediglich in einem gesonderten Bereich belassen, in welchem sie sich jedoch frei bewegen konnten. Außerhalb davon herrschte absolute Finsternis.

„Wir sollen hier bleiben.“ fügte die Twi'lek hinzu und rieb sich ängstlich die Arme, den Blick auf die Tür gerichtet, welche offen stand und vor allem Dunkelheit hinein ließ. Nur ein schwacher Schein war noch zu erkennen, als würde dort links im Gang irgendwo weiter hinten noch eine Lichtquelle als Leuchtturm dienen.
„Und sonst nichts? Er hat nichts weiter gesagt? Keiner hat euch besucht?“
„Nein.“ sagte nun wieder die Rattataki. Sie schien mit jeder weiteren Minute mehr an Kraft und Mut dazuzugewinnen, obwohl Hybris nicht wirklich nachvollziehen konnte, woher das kam. Sie wirkte eigentlich nicht so naiv, als das sie ihm einfach so glauben würde.
„Es gab keinen Hinweis auf den Verbleib eurer Häscher? Auf die Männer, die euch verkaufen wollten?“
Daraufhin schwiegen erst einmal alle und Hybris nutzte den Moment, um sie nochmals zu durchleuchten. Eine nach der anderen offenbarte echte Ahnungslosigkeit, bis er schließlich bei einem menschlichen Mädchen von vielleicht zwölf Jahren ankam. Ihre lange blonde Mähne sah schlimm aus, als wäre sie damit irgendwo hineingeraten und hätte sich dann mühsam aus diesem Etwas heraus gekämpft, ohne auch nur ein Haar zurücklassen zu wollen. Sie strahlte jene Unsicherheit aus, deren Ursache keine Bedrohung, sondern ein lückenhaftes Kurzzeitgedächtnis war. Sie erinnerte sich an irgendetwas, war sich aber nicht sicher genug, um es anzusprechen.
„Du, die mit den blonden Haaren. Ja, du. Du hast was gesehen. Sag es mir. Egal wie wenig es auch ist.“

Die Angesprochene mochte die plötzliche Aufmerksamkeit offensichtlich nicht und konnte sich nur gerade so davon abhalten wieder hinter der Kiste zu verstecken. Ihre zuckenden Arme und Beine und der ausweichende Blick sprachen ebenfalls dafür. Schließlich musste sie von einem anderen Mädchen angestupst werden, doch dann sprach sie wenigstens.
„Ich … habe … glaube ich den Captain gesehen. Bei der Luft, die so komisch gewackelt hat. Er war …. er hat auf dem Boden gelegen. Ganz am Rand … aber vielleicht war er es auch nicht … aber … das waren glaube ich seine Stiefel.“
Ihren großen blauen Flecken nach hatte sie mit diesen vielleicht schon Bekanntschaft machen dürfen, weshalb Hybris innerlich nickte. Es würde zu den restlichen Geschichten passen, dass auch diese ahnungslose Truppe blind in ihr Verderben gelaufen war. Doch sie waren liegengelassen worden. Vielleicht Stunden lang. Waren sie also tot?
„Das muss wohl reichen...“
„Nehmt Ihr uns jetzt mit? Haben wir euch genug geholfen?“ fragte die blauhäutige Twi'lek ängstlich. Ihrem Tonfall nach glaubte sie nicht daran, hoffte es aber inständig.
„Euer Wissen reicht nicht einmal für eine Minute auf meinem Schiff aus.“ gab Hybris als Antwort, der inzwischen wieder das Interesse an den Kindern zu verlieren schien. Natürlich konnte man sie formen, doch wie lange würde das dauern? Wollte er sich das wirklich antun?
„Vielleicht können wir euch etwas anderes geben.“ bot nun ein weiteres Mädchen an, welcher bisher geschwiegen hatte. Sie war die Älteste und konnte doch kaum als Teenager bezeichnet werden. Ihre Körperhaltung ließ Hybris Augen erst zu Schlitzen werden und sie dann in den Höhlen rotieren.

„Bedauere, Schätzchen. Meine Abartigkeit ist von anderer Natur, als jene die euren bisherigen Herren innewohnte. Ihr werdet hier bleiben und wenn mir was sinnvolles einfällt, dann komme ich zurück.“

„Und wenn NICHT? Was sollen wir dann machen?“
„Ja … was? Hier bleiben und einfach sterben? Hat euch das zum Sklaven werden jedweden Überlebenswillen genommen?“
„Wir sind KINDER“ schrie ihm irgendwer aus der Ferne zu, doch Hybris bedachte sie nicht einmal eines Blickes. Stattdessen drehte er sich um und ging zur Tür, um erst nach links zu schauen – wo er in etwa zehn Metern Entfernung einen weiteren offenen Raum samt Beleuchtung sah – und dann in die Finsternis hinein, in der er jedoch nichts erkennen konnte. Die Macht bestätigte jedoch, dass es dort nichts gab. Danach drehte er sich noch einmal um und sagte kalt:
„Ja, seid ihr. Falls euch das als Ausrede reicht, um nichts zu tun, dann werdet ihr auch nicht alt genug werden, um es als ERWACHSENER nochmals zu versuchen.“
„Er hat recht“ stimmte die mutige Rattataki zu und diesmal schienen auch die beiden anderen grauhäutigen, ebenfalls kahl rasierten Mädchen der selben Spezies ihre Lethargie abzustreifen und stellten sich neben sie. Ihre Blicke waren noch nicht so direkt, aber der Funken wurde heller.
„Deinen vorgetäuschten Mut kannst du gleich wieder einpacken, wenn du kein Raumschiff fliegen kannst“ entgegnete Hybris sarkastisch, nickte ihr danach aber dennoch zu. Dann, noch eine Sekunde später, nickte er nochmals.
„Aber ich kann ihn trotzdem gebrauchen. Anderswo.“

Nur die zentrale Rattataki schien wirklich bereit zu sein. Ihr Wille war zwar ähnlich wie der von Rake, hatte also wenig mit Weisheit, Intelligenz oder einfach nur einem gesunden Verstand zu tun, doch Hybris konnte sie dennoch gebrauchen. Auf jeden Fall mehr als die gebrochenen Menschen und Twi'lek, deren frühere Erziehung sie vermutlich nicht mal im Ansatz auf die Sklaverei vorbereitet hatte. Aber geistig tot und oder abgestumpft war keiner von ihnen. Wären sie machtsensitiv, ihre psychischen Probleme würden sie alle für eine Ausbildung in Frage kommen lassen. Sofern der Sith natürlich keinerlei Skrupel hatte, diese Schwäche auszunutzen. Einen missbrauchten und geschändeten Körper in eine Waffe zu verwandeln, anstatt ihn zu heilen, war wohl so ziemlich die perverseste Art der „Hilfe“ die man anbieten konnte und Hybris dachte gerade an nichts anderes. Alle ihre Verletzungen konnten zu einem Schleifstein geformt werden, welcher ihre Psychen schärfen und schließlich in Brand setzen konnte. Wählte er die richtigen Worte und auch ausreichend positive Aspekte in der folgenden Erziehung, sie würden sich auf jeden von ihm ausgesuchten Feind stürzen und ihn in Stücke reißen. An Kinder dachte er aber nicht wirklich. War ihre Ausbildung erst einmal abgeschlossen, sie wären alle junge Erwachsene.
Sofern ich genug Geduld habe.
Zumindest die Rattataki waren vielversprechend. Der mittig Stehenden schenkte er einen letzten Blick.
„Du bist ab sofort der Anführer. Weißt du wo der Hangar ist?“
„Nein. Aber ich kann es herausfinden.“
„Tue das. Auf dem Level, von dem ich gekommen bin, steht mein Schiff im Hangar. Nähert euch ihm nicht, schafft aber so viel wie möglich nützlicher Ausrüstung dorthin. Ist egal was. Alles was auch nur im Ansatz von Wert sein könnte. Je mehr ich davon am Ende mitnehmen werde, desto mehr werden auch von euch mitkommen.“
„Verstanden.“
„Geht den Typen aus dem Weg. Vor allem dem Umbaraner mit der Rüstung. Lasst euch nicht von ihm voll quatschen.“

Die neue Anführerin der Sklavenmädchen machte ein ernstes Gesicht, doch dann zuckte ihr Blick an Hybris vorbei in die Dunkelheit und ihre Selbstsicherheit begann zu schwanken.
„Ich sage nicht, dass es auf diesem Schiff keine Gefahren gibt. Doch in der Dunkelheit wartet sie nicht. Haltet euch einfach nur von allen Personen und dem flimmernden Luft fern.“
„Okay... wie viel Zeit haben wir?“
„Das werdet ihr hören...“ gab Hybris nur noch kryptisch zurück und verließ dann den Raum. Da ihn in der Finsternis nichts erwartete, durchquerte er sie ohne zu zögern. Zum anderen Ende des Ganges brauchte er nicht zu gehen. Dort befand sich vermutlich eh nur ein Bad oder Duschen.

Nach oben kam Hybris durch einen Wartungsschacht. Er sammelte Galain ein und begab sich dann zum nächsten leeren Flecken. Von den Kindern erwartete er nichts, würde aber nehmen, was er kriegen konnte. Und sei es auch nur eine Ersatzenergiezelle für sein Lichtschwert...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und Galain(NPC)]
 
[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Gang - Hybris und Galain(NPC)]

Der nächste Fleck befand sich am weitesten von der Fury entfernt an der linken hinteren Spitze des pfeilförmigen Rumpfes des Sternzerstörers. Drei Decks über dem des Hangars und erneut durch Molas improvisierte Gänge zugänglich, während die ursprünglichen von allerhand Ausrüstung, Kisten und dergleichen vollgestellt worden waren. Der Zugang zu dem gestörten Bereich wurde dann ab etwa dem letzten Drittel der Strecke zu eng für Galain, weshalb der einfach an Ort und Stelle abgestellt wurde. Hybris konnte unlängst alles Leben in dem Bereich erspüren und hatte nur einen männlichen Menschen gefunden. Der war aber kein Machtnutzer oder so gut wie Hybris darin sich abzuschirmen, doch davon ging der Sith nicht aus. Also marschierte er alleine auf den Raum zu, der vielleicht mal so etwas wie ein Aufenthaltsraum gewesen sein mochte. Er war größer als viele andere und besaß auch dank seiner Lage an der Außenhülle viele Fenster. All dies konnte Hybris aber erst sehen, als er die große geschlossene Doppeltür öffnete. Dafür musste nur ein einfacher Aktivator betätigt werden und die Türen glitten in die Seitenwände hinein. Nachdem er dann die Position des Raumes auf das gesamte Schiff bezogen eingeordnet hatte und sich deshalb auch der Fenster bewusst geworden war, betrachtete er noch kurz die Einrichtung. Nur durch das Licht in seinem Rücken beschienen, konnte der Lord jedoch nicht allzu viel erkennen. Es war jedoch viele Tische und Bänke und linker Hand war eine Art Essensausgabe zu erkennen, deren Rollläden jedoch unten waren. Dem Eingang direkt gegenüber saß am anderen Ende der Mann in beinahe vollkommener Dunkelheit. Er hatte sich auf das eine Ende einer Bank gesetzt, das rechte über das linke Bein geschlagen und während er sich mit dem rechten Arm auf dem Tisch abstützte, las er sich etwas auf einem Pad durch, welches auch für das bisschen Licht verantwortlich war, was dort zu sehen war. Denn trotz der Fenster kam keines von außen.


„Ah, Mola. Ihr kommt mich also doch endlich mal besuchen“
sagte der Mann in einem leicht erheiterten Tonfall. Da er von sich aus jedoch nicht aufschaute, musste Hybris das Missverständnis aufklären. Dies tat er, während er in den Raum hinein ging.
„Ich bin nicht Mola.“
Nun sah der Mann ihn tatsächlich an und kniff kurz die Augen zusammen, dann schaute er kurz nach rechts, legte sein Pad weg und aktivierte mit der selben Hand eine tragbare Stehlampe auf dem Tisch, die sofort an ging und alles in ein weißes kaltes Licht tauchte. Der Mann war etwa dreißig Jahre alt, so blass wie man sein konnte, ohne dabei als krank bezeichnet werden zu können und besaß dunkelbraune Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden worden waren. Durch dieses harte nach hinten binden, fehlende Gesichtsbehaarung, ein eher schmales Kinn ohne jedes Gramm Fett und hohe Wangenknochen sah er beinahe wie eine wandelnde Leiche aus, denn sein Totenschädel zeichnete sich an gut einem Dutzend Stellen ab. Hinzu kamen seine dunklen Augen, die irgendwo zwischen braun, dunklem blau oder grün lagen und im Augenblick mehr im Schatten als im Licht lagen. Seine Kleidung war es jedoch, die Hybris Aufmerksamkeit erregte. Es war die selbe Rüstung wie sie Mola trug. Sofort richtete der Lord seinen Machtsinn nochmals auf den Mann aus, doch er fand keine Anzeichen für einen Formwandler.
„Ihr seid ein Sith, nicht wahr? Witzig, wie sehr ihr dem Klischee eines dieser Typen entsprecht.“
Er sagte witzig, doch es lag keine Spur Humor in den Worten. Und auch kein Anzeichen für eine tatsächliche Überraschung.
„Ja bin ich und du bist?“
„Duh.“
„Ich?“
„Nein, Duh. D-U-H. Bevor ihr fragt, ja, meine Eltern fanden das witzig und nein, ich nicht und nein, ich habe ihn trotzdem nicht geändert. Respekt vor den Eltern oder so.“
Damit drehte sich der Mann, der schon die ganze Zeit über kein echtes Interesse an Hybris gezeigt hatte, wieder weg und nahm sein Pad erneut in die Hand.
„Als Sith seid ihr die Dunkelheit ja gewöhnt oder?“ fragte er rhetorisch und schaltete im selben Augenblick die Lampe auf dem Tisch wieder ab.

Hybris stand für ein paar Sekunden unschlüssig da, denn solche Frechheiten – untermauert durch echte Gleichgültigkeit – waren ihm selten entgegengeworfen worden. Doch dann fing er sich und machte demonstrativ einen Schritt auf den Mann zu, womit sie noch etwa drei Meter trennten, und legte dabei sein rechte Hand auf sein Lichtschwert. Es war mehr eine instinktive Handlung gewesen, als würde er diesen Typen damit einschüchtern wollen.
„Kommen wir nun zu dem Punkt, an dem ihr mich bedroht? Tod, Folter und das alles? Das könnt ihr euch sparen.“
Wieder zögerte der Sith und diesmal achtete er mehr auf seine Macht, die ihm so manches erzählen konnte. Unter der Gleichgültigkeit des Mannes verborgen lag etwas, das seinen Worten zuwiderlief. Für diese Erkenntnis hatte Hybris zögern müssen, doch als er sie quasi in den Händen hielt, zierte ein humorloses Grinsen seine Lippen.
„Du hängst noch an deinem Leben, also tue nicht so, als könnte dich nichts erschüttern.“
„Ja, stimmt schon. Gegen meine Instinkte kann ich herzlich wenig tun. Aber die reichen nicht...“
Er deutete mit seiner freien Hand auf den Boden vor Hybris Füßen.
„... um mich vor euch auf dem Boden zu wälzen. Tötet mich ruhig.“
„Wenn du keinen Lebenswillen mehr besitzt, wozu lebst du dann noch?“ fragte Hybris herausfordernd, die Hand nur noch am Griff seines Lichtschwertes belassen, weil er sie irgendwo hin stecken wollte.
„Ich hab keinen Lebenswillen. Aber Lebenswille ist ungleich Todeswunsch. Es gibt nur keinen Sinn in meinem Leben. Aber ein Sinn im Tod sehe ich auch nicht.“
Er zuckte mit den Schultern und betätigte dann den Bildschirm des Pads, woraufhin eine neue Seite angezeigt wurde. Dann noch einmal am Kinn gekratzt und er las seelenruhig weiter.
„Ich kann dir schlimmeres antun.“ versprach der Lord daraufhin und schon war seine Hand am Griff seines Seelenschwertes. Das der Mann ihn nicht ernst nahm, verletzte seinen Stolz, erkannte er, sobald er die Geste beendet hatte. Kein schönes Eingeständnis, doch wenn dieser Duh diesen Raum nicht lebend verließ, dann würde nur er von dieser Verletzung wissen und damit konnte er leben.
„Das da wäre?“ fragte Duh fast sofort, doch immer noch voller Gleichgültigkeit.
„Ich kann dich hier mit erschlagen und dann bist du auf Ewig in meiner Klinge gefangen.“
„Hm … aha. Mein Körper steckt dann in dieser Klinge?“

Duh sah wieder auf und sein Blick tastete Hybris Körper ab und fand schließlich die Schwertspitze nahe von den Beinen des Siths. Dank des leicht ins Grüne gehende Licht des Pads wirkte er noch unheimlicher als zuvor.

„Nein, nur deine Seele und das reicht für-“
„Glaube ich nicht.“ fuhr er ihm über den Mund und drehte sich wieder weg.
„Falls es so etwas wie eine Seele gibt: Ohne Körper kein Schmerz, kein Verständnis von Zeit, kein gar nichts. Erschlagt mich also ruhig. Dann habt ihr einen gleichgültigen Geist mehr bei euch.“
Hybris, in dem ja so etwas wie ein Wissenschaftler steckte, war der Gedanke natürlich auch schon lange gekommen und ehrlich gesagt fuchste es ihn, dass er nicht verstand, wieso die Seelen in seinem Schwert so gequält klangen. Per se gab er dem Typen recht. Ohne einen Körper samt Gehirn und Nervensystem konnte man doch gar keine Schmerzen erleiden. Auf der anderen Seite gab es auch die Psyche und die konnte sich so etwas durchaus einbilden. Diesen letzten Punkt hielt Hybris für valide und zückte daher seine Klinge, um sie vor sich in den Boden zu rammen. Das hässliche metallische Kreischen ließ Duh zusammenzucken und ihn anstarren, ein kleiner Funken von Ärger in seinen dunklen Augen.
„Hör zu und du wirst feststellen, dass auch eine Seele leiden kann.“
„Ja, weiß ich. Ein psychisches Leiden kann ja sogar körperlichen Schmerz verursachen. Aber das spielt keine Rolle. Ich glaube euch eh nicht.“
„Das sollt-“
„Tue. Ich. Nicht. Ihr müsst mich schon erschlagen, damit ich eines besseren belehrt werde. Davor bringen euch eure Drohungen gar nichts. Ihr Machtnutzer seid doch Meister der Täuschung. Wozu sollte ich irgendetwas von dem glauben, was ihr sagt? Und da ich selber keiner bin, interessiert es mich auch nicht. Sucht euch woanders einen Schüler.“

Nachdem er sich wieder umgedreht und diesmal kurz seine Rüstung durchgeschüttelt hatte, als hätte sie sich eben ungünstig verlagert, ignorierte er Hybris wieder. Der Sith stand nur da und wusste eigentlich nicht so recht, was er nun tun sollte. Die Macht bestätigte all diese Worte. Den Typen einzuschüchtern war so gut wie unmöglich.

„Können wir diesen Macht-Kram dann mal bei Seite lassen? Damit ein Ohr abkauen bringt uns beiden nichts. Aber was ihr hier tut, das könnte interessant sein.“ fing Duh das Gespräch schließlich wieder an und legte dafür sogar sein Pad wieder weg. Die Lampe blieb aber aus und Hybris musste zugeben, dass ihm diese Dunkelheit gefiel. Die komische Lichtkombination von Mola machte ihn ohnehin nervös, weil er irgendeinen höheren Plan dahinter vermutete, den er nicht durchschauen konnte.
„Meinetwegen.“ gab Hybris nach und packte seine Klinge wieder auf den Rücken.
„Ah, ein pragmatischer Mann. Gefällt mir. Setzt euch doch. Seid mein Gast.“ sagte Duh daraufhin und deutete auf eine Bank – von ihm aus gesehen – rechts vor ihm. Hybris Blick zuckte kurz dorthin, dann setzte er sich auf den angebotenen Platz. Die Bank, die im Lichte wie Metall ausgesehen hatte, bestand tatsächlich aus welchem. Die Offiziere hatten ihre Leute wohl nur ungern hier drinnen gesehen und das Sitzen daher schnell unbequem werden lassen.
„Was ist mit dir kaputt“ fiel der Sith schließlich trotzdem mit der Tür ins Haus, inzwischen auch mit einem Arm auf dem Tisch abgestützt.
„Gute Frage. Ich glaube es ist eine Depression. Aber … keine Ahnung.“
Den Verdacht hatte Hybris auch schon gehabt. Doch kamen diese nicht mit Selbstmordgedanken daher?
„Die hat aber nur für einen fehlenden Lebenswillen gereicht?!“ Es war nicht wirklich eine Frage gewesen.
„Joar, scheint so. Hab halt ein paar Rückschläge erfahren, wurde abgewiesen, habe mein Herz den falschen Personen angeboten und so. Bin glaube ich von Natur aus einer, der gerne Mauern hochzieht, anstatt mich wem anzuvertrauen.“
„Wir erleben alle Rückschläge.“ gab es darauf als Antwort und Hybris klang dabei nur ein wenig verächtlich. Ein Augenrollen konnte er aber noch unterdrücken.
„Schon klar. Aber wenn dich das Leben in eine Richtung drückt, in der du dich immer mehr von anderen entfernst, egal wie nahe sie dir stehen und keinen interessiert es? Aber ist doch egal. Ich war nie bei irgendeinem Psychologen. Ich spinne mir das eh alles nur zurecht.“
„Hat ja auch Vorteile. Immerhin konnte ich dich nicht mal mit der ewigen Hölle bedrohen.“

Hybris interessierte sich natürlich nicht wirklich für die Vergangenheit des Mannes. Aber dafür für die Mechanismen und Vorkommnisse, die eine solche Reaktion auf den Tod herbei führen konnten. Selbst Rake war aus seiner Sicht nicht todesverachtend genug. Aber Duh hatte sich trotz vorhandenem Selbsterhaltungstrieb mit Hybris angelegt. Unverletzt schien sein Verstand, so kaputt er auch war, über Instinkte und Triebe herrschen zu können. Sofern er also solche Diener fand, er konnte sie in wer weiß welche Situationen schicken. Genau dies ging Hybris im Augenblick durch den Kopf und ließ ihn weiter reden und zuhören, obwohl er keinerlei Mitleid mit Duh empfand.

„Richtig. Was soll ich auch noch groß machen? Ich war freundlich, respektvoll, habe Gefallen getan und nur selten welchen eingefordert, habe Opfer gebracht.“
„Aber es hat nie gereicht.“ Hybris nickte zustimmend, obwohl es in Wirklichkeit eher gedankenverloren war.
„Genau. Ich war FREUNDlich... aber für einen Freund hat es nie gereicht. Keiner hat sich um mich gekümmert. Aber ich bin auch nicht ganz unschuldig. So wie man in den Wald hinein ruft...“
„...so schallt es heraus“ vervollständigte Hybris den Satz und diesmal nickte Duh.
„Genau. Und ich habe nicht gerufen. Wie gesagt, ich konnte schon immer gut Mauern aufbauen. Ich war freundlich, aber auch distanziert.“
„Warum sollte sich dann auch irgendwer mit dir einlassen, wenn du jeden von dir fern hältst?“ fragte Hybris und konnte dabei nur schwer vermeiden, seinen Ärger aus den Worten heraus zu lassen. Dieses weinerliche Gelaber und Selbstmitleid regte ihn auf.
„Verständlich oder? Was ich sagen will: Dadurch wusste ich, dass ich es nicht wert bin. Nicht für die, die ich für potentielle Freunde gehalten habe.“
„Klingt schwer nach Minderwertigkeitskomplexen.“
„Vielleicht. Meiner Meinung nach erkennen die Leute um mich herum aber einfach nur nicht meinen wahren Wert. Ich weiß was ich weiß und kann. Ich weiß wie gut ich anderen tun könnte, wenn man mich wollte. Aber es hat halt nie gereicht.“
„Wenn du es auch immer nur für dich behältst, woher sollen sie das wissen? Jeder hat seine eigenen Probleme. Du kannst nicht erwarten, dass jeder deine kennt und deshalb auf dich zukommt. Scheiße Mann, werde erwachsen.“
Hybris sprang auf und seine rechte Hand zuckte, doch er schlug nicht zu.
„Kein Grund sich aufzuregen, Mylord. Ich bin längst über den Punkt hinaus gekommen, bei dem mich das noch fertig macht. Nun bin ich in der Alles-Scheiß-Egal-Phase.“

Hybris nickte heftig und rammte seine Hände in die Hüften, dann sah er auf den Mann hinab.
„Du bist nicht mehr auf der Suche nach Freunden oder Lebensgefährten. Du bist nur noch du und das bis du tot bist.“
„Das Universum ist leer. Mein Fehlen kümmert keinen und ich werde mich nicht mehr von meinen Artgenossen verletzen lassen. Scheiß auf sie. Mein Herz, meine Seele gehört nur noch mir. Sollen sie doch alle verrecken.“
Hybris grinste in sich hinein. Seit seinem letzten Satz war er in den Geist des Mannes eingedrungen und versprühte dort sein Gift. Die Depression, all die Zurückweisungen und all die Missverständnisse und falsche Selbstreflektion hatten ihn gut vorbereitet, doch nun würde Hybris aus ihm einen nützlichen Diener machen. Sein Zirkel brach in genau diesem Augenblick unter ihm weg, seine Machtbasis wurde von Rivalen neu aufgeteilt und seine Diener ermordet. Er brauchte also neues Blut und dieser Duh war nahezu perfekt dafür. Hybris dachte sogar darüber nach sich weitere an Depressionen leidende Personen zu schnappen. Sie zu manipulieren, selbst wenn sie wie Duh intelligent waren, war ein Kinderspiel. Im Fahrwasser der psychologischen Probleme konnte er unerkannt in sie eindringen und ihnen seinen Willen aufzwingen. Irgendetwas in Duh wollte geliebt werden und verzehrte sich – wie jeder normale Mensch – nach Nähe und Anerkennung. Doch Hybris würde dieses „Rezept eines Menschen“ verändern. Er würde ihn isolieren und dann würde er ihn glauben lassen, dass er es auch so wollte. Die ersten Anzeichen für seinen Erfolg hörte er in diesem Moment.
„Du könntest dir auch einfach mal zwei neue Eier wachsen lassen und der Person, die du liebst, genau das sagen und daran arbeiten, dass er oder sie es auch tut.“ fauchte Hybris nun laut und herausfordernd, arbeitete gleichzeitig aber mit der Macht dagegen. Durch die Technik der Gedankenkontrolle und Beeinflussung konnte man einerseits eigene Wünsche in den Geist eines Anderen pflanzen und wachsen lassen, doch auch das Gegenteil bewirken. Man sagte das eine, stachelte mit der Macht aber gleichzeitig die Gegenwehr gegen diese Worte an. Das Ziel war dasselbe: Das Opfer sollte glauben, es sei selber auf den Gedanken gekommen. Eigenen Überzeugungen diente man schließlich lieber als den anderer.
„Zwei mal habe ich es versucht und es war völlig sinnlos. Zeitverschwendung.“

Zwei mal? Manche brauchten deutlich mehr. Doch Hybris sprach es nicht aus.
„Na dann reichen deine Eier vielleicht für ein paar Freunde? Für welche, denen Gefallen ebenso viel bedeuten wie dir? Denen Loyalität etwas wert ist?!“
„Was wollt ihr ständig mit meinen Eiern? Ich versuche das ganze jetzt schon zwanzig Jahre lang. Klar, hier und da erwidert man Gefallen. Man ist auch zu mir freundlich, respektvoll, ist tolerant und die ganze Wichse. Aber was davon ist Erziehung, ist gesellschaftlich geforderte Höflichkeit und was ist echt? Als würden sie mir das sagen. Wisst ihr was? Ich sage es euch, woran ich ECHTE Zuneigung erkenne. Wenn ich um Hilfe rufe und mir jemand hilft, obwohl er es nicht müsste. So einfach ist das.“
„Deine Hilferufe schaffen es nicht über die Mauer.“ spottete Hybris und setzte sich endlich wieder. Er machte eine Geste und ließ Gefühle über sein Gesicht gleiten, die seinen Worten die Schärfe nehmen sollten.
„Du rufst eben falsch.“
„Schwachsinn. Ich rufe vielleicht nicht offen nach Hilfe. Wieder so ein Ding meiner Eltern. Die haben doch alle ihre Kinder total gegen die Wand erzogen. Ich kann nicht direkt um Hilfe bitten oder irgendwen nahe genug heran lassen, um die Probleme zu erkennen. Aber ist es zu viel verlangt, wenn ich erwarte, dass mich die Leute genug mögen, um es selber zu erkennen? Dann eben mit einem Makrofernglas?“
Es war perfekt. Hybris konnte seine Einflüsterungen sogar wieder zurück fahren, so leicht machte es ihm dieser Typ. Allein an der Wortwahl und der flüssigen Sprechweise erkannte der Sith, dass Duh dieses Gespräch bereits oft geführt hatte und sei es nur mit sich selbst. Jetzt nur noch eine kleine Bestätigung.
„Vielleicht wollen sie es wirklich nicht. Ich habe die Macht nicht gebraucht, um deine Probleme zu erkennen. Ein paar Minuten und deine Sorgen liegen offen da. Es hat sie offensichtlich nicht gekümmert.“
„Offensichtlich, ja.“
„Scheiß auf sie.“
„Scheiß auf sie.“

Ein kurzer Blick zur Seite, als wolle Hybris damit das Thema beenden, dann sah er für längere Zeit auf das - inzwischen dank Energiesparmodus - dunkle Pad. Beide Gesprächspartner hatte sich aber bereits an die relative Dunkelheit gewöhnt. Das Licht vom Gang vor diesem Raum reichte aus, damit Duh den Blick des Lords folgen konnte.

„Wie zur Hölle bist du hier her gekommen?“
„Zufall, würde ich sagen. Ihr nennt das vielleicht Schicksal oder Wille der Macht oder so. Ich war auf dem Weg zum Rand der Galaxis...“
„...um dort was zu tun? Was tut man so ohne Lebenswillen oder Lebensziel eigentlich?“
„Sich beschäftigen. Mein Antrieb ist … hm … keine Ahnung … Neugier? Ich bin kein großer Fan von Langeweile. Mein Selbsterhaltungstrieb hält mich wohl bei Laune, indem er mir ständig Neues vor die Nase setzen will. Diese Galaxis finde ich nur noch langweilig. Hab in den letzten Jahrzehnten nichts anderes gemacht als über alles mögliche zu lesen, Orte zu besuchen und all das. Aber … daraus wurde nichts. Mein scheiß Autopilot hat mich direkt in dieses miese Trümmerfeld gelenkt... und seit dem versuche ich zu entkommen.“
Hybris sah kurz wieder zum Pad, dann in die verschleierten Augen des Mannes, dann auf die Rüstung.
„Wie … lange bist du schon hier?“
„Hm. Gute Frage. Standardzeit? Öhm … zwei Jahre irgendwas. Drei Monate oder so. Keine Ahnung. Zeit spielt keine wirkliche Rolle."
„Zwei Jahre?“ fragte Hybris ungläubig nach und bemerkte fast im selben Augenblick, wie wohnlich der Raum war. In der linken Ecke, dort wo sich die Leute früher bei der Essensausgabe zuerst angestellt hatten, gab es ein Bett und allerhand Kleinkram. Regale und Kisten gab es keine, dafür aber standen überall auf den Tischen Utensilien für wer weiß was alles. Nun da sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er nicht mehr nur den Mann vor sich ansah, tauchten scheinbar wie aus dem Nichts die komplette Inneneinrichtung eines Hauses auf.
„Joar... na ja. Mal so eben anlesen, wie man ein Schiff fliegt und repariert, geht eben nicht.“
„Was?“
„Na, das was ich grade lese. Als ich hier angekommen bin, war mein Schiff zu nichts mehr zu gebrauchen und ich hatte keine Ahnung wie ich es reparieren soll. Es war so richtig richtig im Arsch. Aber da gab es noch diesen Frachter von … keine Ahnung, irgendwem. Hutten oder so. Na auf jeden Fall hatte man die Computer nicht geschützt. Konnte mir alles runter laden. Auch die Anweisungen, die man so ein Schiff fliegt. Das zu lernen, auch all den Kleinkram, falls etwas schief geht, hat mich schon mal drei Monate gekostet. Mein Schiff davor, das hat eigentlich nur mein Droide geflogen. Das Thema hat mich nie interessiert. Na wie auch immer. Nachdem ich es also nun fliegen konnte, musste ich feststellen, dass das komplette Energiesystem im Sack war. Ich musste es also erst reparieren.“
Hybris hielt den Blickkontakt noch einen Augenblick, dann deutete er mit leicht zusammengekniffenen Augen auf das Pad.
„Du hast zwei verdammte Jahre lang gelernt, wie man das Schiff repariert?“
„Na ja … mit längeren Pausen dazwischen. Das Thema ist trocken. Eeeecht trocken. Mein Gehirn schaltet sich alle paar Wochen ab. Dann muss ich mich mit was anderem beschäftigen...wie zum Beispiel mit Mola.“
Natürlich ging es mal wieder um den Umbaraner...

[Weltraum "F5" - Sternzerstörer aus der Zeit des Sith Imperiums - Cantine - Hybris und Duh(NPC)]
 
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