Yaga Minor (Yaga-System)

Yaga Minor - Capital City - House of Reign - Saloon - Agustin, Aren, imperiale VIPs der Supersektoren

Ohne eine funktionierende Logistik, ein breit gefächertes Kontingent an benötigten Ressourcen und die damit verbundenen effizienten Versorgungslinien war jedes noch so fortschrittliche und kampferprobte Militär aufgeschmissen. Eine schmerzhafte Lektion, die schon so manche Supermacht im Laufe der galaktischen Geschichte ereilt hatte und am ein oder anderen wichtigen Kriegsschauplatz auch das Galaktische Imperium. Manch einer hätte sogar behauptet, dass derlei Problematiken zu dem schändlichen Verhandlungsfrieden geführt haben, der das Imperium seit 2 Jahren destabilisierte. Breite Fronten, unzählige Kriegsschauplätze und mangelnde Versorgung. Agustin war als stoischer Pragmatiker in der Lage, diesen Frieden als Chance zu nutzen, um genau diese Schwachstellen auszumerzen und als totsichere Argumente in ihre Verhandlungen einzubeziehen. Durch ihre partielle Inkompetenz hatte die militärische Führung ihm den Ball sozusagen genau auf den Punkt gelegt.

Aren und er hatten sich auf ihre gemeinsame Vorgehensweise im Vorfeld geeinigt und letzten Endes lief es in ein gegenseitiges sich die Bälle zuspielen auf. Der sichere Strafstoß war noch nicht ganz im Ziel, jedoch näherten sie sich mit großen Schritten, was auch die Reaktion General Pearls zeigte. Es ging hier sowohl um einen Nachschub an Ressourcen, als auch Mannstärke, die von den planetaren Streitkräften an das konventionelle Militär nach Bedarf und ohne Hürden übertragen werden sollte. Der General zeigte sich höchst zufrieden mit der Planung der beiden Verwalter, einzig und allein die unterschiedlichen Strukturen und die Kompatibilität der Truppen der planetaren Kräfte mit den Standards des imperialen Militärs stellten Bedenken dar. Der Bastioner unterstand sich, zu schmunzeln und vorschnell zu antworten. Seine Antwort hätte natürlich die Soldaten der PAD in ein besseres Licht gerückt als die des konventionellen Militärs und er hätte stichfeste Fakten und Erfahrungen zur Hand gehabt, um seinen Standpunkt zu untermauern. Die Planetary Army of Dubrillion hatte die Paramilitärs der dubrillianischen Rebellen bezwungen, während das imperiale Militär gescheitert war. Das imperiale Militär war zum Ende des Krieges sogar - wenn auch nicht ganz zufällig - in eine Situation geraten, in der es mit der vollständigen Vernichtung zweier gesamter Korps hätte rechnen müssen, wenn die planetaren Kräfte unter Walder Fondham nicht die entscheidende Wende gebracht hätten.
Agustin war fest davon überzeugt, dass seine Soldaten kampferprobt und diszipliniert und in diesen Punkten dem imperialen Truppen ebenbürtig waren. Darüber hinaus wurden sie effizienter geführt und konnten sich bei logistischen Fragen stets auf die Expertise privater militärischer Dienstleister verpflichten, die alleine schon aus wirtschaftlicher Sicht gut daran taten, mit minimalem Aufwand einen maximalen Erfolg zu erzielen.

Da der Sector Adjutant wusste, dass derartige Argumente von den Vertretern des stolzen imperialen Militärs als Affronts und persönliche Angriffe aufgenommen würden, überließ er das Wort seinem
Verbündeten, der es verstand, mit die Gegenüber mit seinen diplomatischen Talenten Stück für Stück um den Finger zu wickeln. Er stimmte General Pearl zu und konstatierte, dass eine zunehmende Vereinheitlichung der Standards das probate Mittel zum Zweck darstellte. Agustin nickte, denn dies war im Grunde genommen auch das, was er bei dem Aufbau der PAD immer vor Augen hatte. Deshalb hatte er vor Jahren schon Offiziere aus dem imperialen Militär angeheuert und diese mit dem Aufbau beauftragt, ebenso natürlich auch Aren und dessen Vorgänger auf Borosk.

Agustin drehte sich leicht zur Seite, da es nun der stämmige
General Espinoza, der sich zu der Runde gesellt hatte. In seiner straff sitzenden und mit zahlreichen Orden übersehenen Uniform und dem markanten Schnauzbart sah er ein wenig wie ein Fremdkörper unter den nun fünf hochrangigen Imperialen aus. Seinen Intellekt und weitsichtigen Durchblick schätzte Agustin niedriger ein, als es bei den beiden Vertretern aus dem Prefsbelt-Sektor der Fall war, allerdings war der grobschlächtige General ein Opportunist durch und durch und ein geborener Macher, der pragmatisch und im Hier und Jetzt operierte. Er verschränkte die Arme und rauchte an seiner Zigarre, während unterdessen General Fuller das Wort ergriffen hatte. Dieser kam nunmehr auf einen äußerst interessanten Punkt zu sprechen, den Agustin noch zuvor angesprochen hatte. Der Bastioner nickte unterkühlt und wartete kurz, ehe er zu seiner Antwort ausholte:

"Sie rennen angesichts dieser Thematik offene Türen bei uns ein, General Fuller. Denn all das, was bisher gesprochen worden ist, beruht geradezu auf einer starken Involvierung des Militärischen Nachrichtendienstes. Der MND ist eine der drei stützenden Säulen, auf denen das Fundament unserer Planung beruht. Die eben angesprochenen Maßnahmen zur Unterstützung der militärischen Versorgungslinien werden zu einem Großteil auf den Analysen des MND beruhen; sie wissen, welche Truppenbewegungen der Feind im Sinn hat und können in Zusammenarbeit mit der Generalität am Besten bestimmen, wo welcher Nachschub wie zeitnah benötigt wird. Der MND wird verhindern, dass diese Pläne in Feindeshand geraten und dafür Sorge tragen, dass die einberufenen Truppen die Standards des Militärs erfüllen, was Sicherheit und Loyalität betrifft. Yaga Minor ist hierbei natürlich geradezu prädestiniert dafür, in gewisser Weise als Bindeglied der zusammenlaufenden und konvergierenden Fäden und Interessen zu fungieren, aber dies ist zweifelsohne das Fachgebiet von Sector Adjutant Vayliuar."
Agustin war überrascht, wie glatt bisher alles verlief. Die militärischen Vertreter aus dem Prefsbelt-Sektor waren deutlich intelligenter und kooperationswürdiger, als es die typischen Zustände innerhalb des Imperiums hätten vermuten lassen. Mit seiner tiefen Stimme schaltete sich nun ebenso General Espinoza ein:

"Die planetaren Streitkräfte Dubrillions sind eine schlagkräftige und kampferprobte Truppe. Dreihunderttausend Mann, die in der eisigen Kälte des dubrillianischen Nordens und in der brennenden Hitze der südlichen Wüste gegen das Rebellengesindel gekämpft hatten, das zahlenmäßig überlegen und überraschend gut organisiert war. Ich würde das Gros von ihnen ohne große Zweifel in meinen Reihen aufnehmen. Sie haben auch das ein oder andere Mal Seite an Seite mit meinen Truppen gekämpft. Meine Herrschaften, Sie sollten an dieser Stelle wissen, dass Colonel Walder Fondham diese Streitkraft aufgebaut hat; ein imperialer Offizier, wie er im Buche steht und dessen Können ich vertraue. Durch ihn wurden die Standards des imperialen Militärs als Grundlage genommen, um diese Soldaten auszubilden. Eine Eingliederung betrachte ich also als weitestgehend unproblematisch, solange der MND das Ganze überwacht und sicherstellt. Sector Adjutant Vayliuar, ich bin mir sicher, dass sich auf Borosk und Yaga Minor sich in den letzten Jahren ähnliche Standards entwickelt haben, ja?"


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Noch bevor Agustin auf die durch Admiral Fuller unwissentlich gelegte grandiose Vorlage eingehen konnte, fiel Arens Blick auf den stämmigen General, welcher sich versuchte in die Gruppe zu integrieren. Auch, oder gerade weil dieser Vertreter der hochgeschätzten imperialen Streitkräfte nicht aus dem Sektor seiner Zuständigkeit stammte, hatte Aren sich mit seiner Akte und Vergangenheit gut vertraut gemacht. Und der Eindruck, welchen er durch diese Recherche bekommen hatte, bestätigte sich in diesem Moment in gewisser Weise. Espinoza war kein Teil der intellektuellen Elite der Streitkräfte. Suchte man einen Mann, welcher von langer Hand Pläne und Taktiken aufstellte, wandte man sich an andere. Brauchte man jedoch jemanden, der wirklich handelte, der die Dinge anpackte und durchzog, dann war wohl Espinoza der richtige Mann für einen. Aren konnte beiden Seiten der Streitkräfte etwas abgewinnen, den intellektuellen Plänemachern und den pragmatischen Machern, doch hatte er oft das Gefühl, dass gerade letztere in den Kreisen, in welchen er sich bewegte, er weniger gut angesehen waren. Umso mehr freute es ihn aber, dass heute auch einer genau aus dieser Sparte mit von der Partie war und seine pragmatische Sicht auf die Dinge beisteuerte. Wie der General so in der Gruppe stand, seine mit Orden bedeckte Brust herausgestreckt und an der Zigarre ziehend, schien er sehr in das Bild zu passen, welches Aren im Vorhinein durch Agustin und andere Berichte vermittelt worden war.

Die Antwort Agustins auf Fullers Vorlage, welcher Aren sich nun widmen konnte, spiegelte sehr gut seine eigene Zufriedenheit mit dem Vorstoß des Admirals wieder. Informationen und Wissen waren mit der wichtigste Teil eines jeden Unterfangens. Ihre besten Ressourcen würden den Streitkräften kaum den Hauch eines Vorteils bringen, wenn sie aufgrund schlechter Informationslagen niemals da ankamen, wo sie wirklich gebraucht wurden, sondern an irgendwelchen Fronten zum Einsatz kamen, die im besten Fall nur sekundäre Importanz besaßen. Auch die Förderung des MNDs die Loyalität und Wirksamkeit der von ihnen rekrutierten lokalen Unterstützungstruppen war ein wesentlicher Faktor, wie Aren und Agustin im Vorhinein bereits herausgearbeitet hatten. Gerade Aren wusste, wie wirksam eine solche Kontrollinstanz war, welche nicht nur in Form offizieller Würdenträger Kontrollen durchführen konnte, sondern auch verdeckt Loyalität förderte, Mängel in Standards feststellte und gegen solche vorging. Das Boroskanische Sicherheitsbüro schlug genau in solche Kerben und so war es Aren von Anfang an ein Anliegen gewesen, gerade in den Geheimdiensten und hier besonders bei Admiral Fuller für ihre Pläne zu werben und sie schließlich für sich gewinnen zu können.

Bei der Erwähnung seines Namens von Agustin im Bezug auf Yaga Minor als prädestiniertes Bindeglied zwischen solchen Aktionen lächelte Aren und nickte zustimmend. Er hatte große Pläne für diese Welt, sollte sie doch das Juwel innerhalb des Sektors werden, ein Juwel, welches eine Strahlkraft über den Sektor in den ganzen Outer Rim und Bestenfalls darüber hinaus besaß. Mit der Werft, welche noch lange nicht an den Grenzen ihrer Möglichkeiten kratzte und als Sitz solcher Institutionen wie gerade des MNDs schienen die Voraussetzungen perfekt, für Arens Pläne und eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit dem MND, wie Agustin sie soeben ausgeführt hatte, würde dies nur noch weiter verschärfen. Und noch dazu besaß Aren selbst mit Alber Pierre de Fressco als Gouverneur des Planeten einen Mann an der Spitze der Verwaltung, mit welchem er sehr gut arbeiten konnte.

Bevor Aren genau diesen Punkt aufgreifen konnte, ergriff nun General Espinoza das Wort. Er stimmte ein kleines Loblied auf die planetaren Streitkräfte Dubrillions an, deren Ruf über den Planeten hinaus wohl besonders Agustin zu verdanken war. Seine Ansprache und seine große Zustimmung für die geplante Eingliederung überraschten Aren beinahe ein wenig. Er war von der Idee der Eingliederung völlig überzeugt, kam sie doch von ihm und Agustin und er hatte auch nicht daran gezweifelt, die hier Anwesenden Militärs auf seine Seite zu ziehen, doch dass dies so dermaßen glatt und unproblematisch, ja sogar ohne großes Zutun seinerseits vonstatten ging, hätte er sich nicht zu träumen gewagt.


,,Definitiv. Meine eigene Vergangenheit in den Streitkräften und die Prägung durch meinen Vater, welcher ebenfalls in diesen tätig ist, hat mir klar gezeigt, wie wichtig solche Schritte sind und wie viel Verbesserungspotenzial gerade zu Beginn meines Amtsantrittes noch in den planetaren Streitkräften Borosks steckte. Entsprechende Schritte in die Wege zu leiten stand also für mich außer Frage, auch wenn meinen Truppen wohl eine Prägung wie sie die Truppen auf Dubrillion durch den Krieg erhielten, fehlt. Die PAD ist wohl ein wirkliches Schmuckstück unter den planetaren Verteidigungstruppen, von der auch Borosks Truppen sich noch einiges abschauen können, auch wenn diese im Vergleich mit anderen lokalen Truppen wohl nach wie vor herausstechen. Mit meinem Amtsantritt auf Yaga-Minor habe ich selbstverständlich sofort Schritte eingeleitet, um die auf Borosks getätigten Fortschritte auf den Sektor auszuweiten. Gerade mit dem Gouverneur von Yaga Minor besteht hier ein sehr guter Austausch und mit Welten wie Prefsbelt IV haben wir auch andere Gouverneure, die aufgrund ihres zu verwaltenden Planeten ohnehin eng im Kontakt mit den Streitkräften und ihren Standards stehen und so auch ihre planetaren Streitkräfte nach ähnlichen Mustern aufbauen."

Er nippte kurz an seinem Getränk, bevor er auf sein Kind in den planetaren Streitkräften noch kurz zu sprechen kam.

,,Eine besondere Herzensangelegenheit war mir aber immer der Aufbau des Boroskanischen Sicherheitsbüros, welches deutlich kleiner als die planetaren Sicherheitskräfte als solche ist, aber dafür auch deutlich spezialisierter. Unter anderem bietet diese Institution auch die Möglichkeit, Standards von innen heraus zu überprüfen, Fehler aufzudecken und die Beseitigung anzustoßen und eine grundlegende Loyalität und Opferbereitschaft zu fördern. Vielleicht bieten sich ja auch hier nochmals besondere Möglichkeiten um für eine Zusammenarbeit anzusetzen. Bei dieser Institution hat man auf jeden Fall nicht zu fürchten, dass irgendwelche Standards nicht erfüllt wären. Mit der Übernahme meines Amtes auf sektorialer Ebene erweitere ich Stück für Stück die dort geschaffenen Strukturen auf den Sektor, wenn auch Stand jetzt noch in nicht so gefestigter institutioneller Weise wie auf Borosk selbst. Aber damit zeigt sich zumindest jetzt schon mehr und mehr auf, an welchen Stellen wie angepackt werden muss, um zu standardisieren. Und, soviel darf ich zu meiner Zufriedenheit betonen, scheint die Motivation in den Streitkräften durch solcherlei Institution eher zu steigen als zu sinken, zumindest in Prefsbelt während meiner Zeit."

Bevor Aren nochmals direkt die Bedeutung Yaga Minors als Bindeglied unterstreichen konnte, griff aber General Pearl das Thema auf und wandte sich an Espinoza und Agustin gleichermaßen.

,,Nun, von der PAD habe ich durchaus auch schon gehört. Ich bin in diesem Punkt vielleicht mit einer etwas kritischeren Natur geschlagen, doch heißt dies keineswegs, dass ich solchen Schritten im Wege stehe. Ganz im Gegenteil, ich sagte ja bereits, wie viel ich bei gegenseitigen Anpassungen davon halte und gerade der Punkt der Aufsicht durch den MND ist in dieser Hinsicht ein Schritt in die richtige Richtung. Aber nun sprechen wir hier von den Planetaren Streitkräften eines Planeten im Mytho-Sektor. Gab es in diese Richtung denn bereits Bemühungen, Standards der PAD auf andere Planeten in ihrer Tätigkeit als Sector Adjutant auszuweiten? Oder fragen wir ganz konkret; blieb es bei Bemühungen oder gab es auch schon Erfolge?"

Um der Frage ein wenig ihre Schärfe zu nehmen, lächelte Pearl freundlich in die Runde, wenn er auch schnell wieder zu seinem kritischen Blick zurückkehrte. Aren hatte nichts gegen solch kritische Fragen, im Gegenteil. Und das Gute war, dass er bei Pearl wusste, dass dieser Mann kein Sturkopf war. Ja, er hinterfragte die Dinge kritisch, doch ließ er sich auch von Dingen überzeugen und war durchaus für Argumente offen.

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Dieses Treffen unterschied sich in geradezu gravierender Weise von den Besuchen auf Fondor und noch früher Umbara, wie Agustin es von Minute zu Minute immer klarer wurde. Eigentlich war es eine Schande, diese Anlässe überhaupt in der gleichen Kategorie zu verbuchen, da sie in ihrer grundlegenden Struktur und Auslegung in einem anderen Universum spielten. Wo sich auf Fondor die imperiale Elite in einem Exzess aus Selbstgefälligkeit und Dekadenz gelabt hatte, während das Imperium an allen Ecken und Fronten bröckelte und implodierte, lag hier im House of Reign auf Yaga Minor der Fokus auf Ergebnissen. Natürlich würden die kommenden Tage noch genügend Gelegenheiten bieten, um sich miteinander abzulichten und etwas ausgiebiger zu repräsentieren, doch genau dieses Treffen hier verkörperte das, was das Imperium stark machte und was man auf Fondor kläglich vermisst hatte. Wahre Macht, wahren Einfluss und das kollektive Drängen danach, diesen mit effizienten und ergebnisorientierten Mitteln zu sichern und auszuweiten. Nicht nur den angesammelten Einfluss uninspiriert und phlegmatisch zu verwalten und zur Schau zu stellen, sondern tatsächlich zu handeln und Dinge zu bewegen. Als Agustin damals aus Fondor abgereist war, hatte er geradezu vor Wut gekocht, da dieses Ereignis in letzter Konsequent nutzlos und vollkommen ergebnislos an ihm vorbeigezogen war. Hier auf Yaga Minor stand er im Mittelpunkt, ebenso wie Aren. Das war ihr Revier und jeder Faden, der hier gesponnen wurde, würde bei einem von ihnen oder beiden zusammenlaufen.

Aren tat gut daran, mit seiner eigenen militärischen Vergangenheit aufzufahren, was bei hochrangigen Militärs, die von Natur aus eine eher skeptische Haltung gegenüber den Bürokraten und vermeintlichen Schreibtischhengsten der Verwaltung zu haben pflegten. Von dem, was Agustin so gehört und gelesen hatte, war sein Verbündeter seinerzeit ein außerordentlicher und dekorierter Offizier gewesen, der im Gegensatz zu vielen anderen an vorderster Front gekämpft und seine Tapferkeit bewiesen hatte. Es war geradezu eine Steilvorlage, so jemanden wie ihn bei einem Treffen wie diesem an seiner Seite zu wissen, da es Agustin selbst tatsächlich an direkter militärischer Erfahrung mangelte. Zu Jugendzeiten war ihm niemals der Gedanke gekommen, sich dem Militär anzuschließen. Ein Mann von niederem Stand wie er hätte keine allzu großen Chancen für einen vielversprechenden Einstieg gehabt und die Wahrscheinlichkeit, als Kanonenfutter an irgendeinem in Bedrängnis geratenen Frontabschnitt des Krieges verheizt und als insignifikante Nummer im Verlustregister zu enden, haben ihn nicht sonderlich gereizt. Agustin hatte große Pläne für sein Leben, geradezu megalomanische Ambitionen aus Sicht anderer aus seiner Schicht und eine Hand voll Optionen, zwischen denen er abgewogen und schließlich entschieden hatte. Dass die Geschichte ihm Recht gegeben hat, stand inzwischen außer Frage. Nun stand er an der Spitze. Er war ein Alphatier und die Zweifel an dem unscheinbaren Jungen aus Bonetown gehörten unlängst der Vergangenheit an. Und im Grunde genommen zweifelte auch niemand mehr seine militärischen Kompetenzen an. Er hatte die Karten ausgeteilt bekommen, den Tisch umgestoßen und das Spiel neu definiert.

Der
stämmige General nickte immer wieder. Ihm gefiel, was er zu hören bekam, da Aren selbstverständlich auch besonders geübt und talentiert darin war, sein Gegenüber zu lesen und ganz genau zu eruieren, was ihm in der Verhandlung ans geforderte Ziel bringen würde. Er war ein geborener Diplomat und Verhandlungsmeister. Selbst indem er sich eingestand, dass er den planetaren Streitkräften von Borosk an den Erfahrungswerten und Referenzen der PAD fehlte, nutzte er diesen Punkt im selben Zug noch, um damit die PAD noch weiter in den Himmel zu loben und ihren Status innerhalb der Runde zu festigen. Und im nächsten Zug gleich wieder in die Offensive zu gehen und ihre Erfolge bezüglich des Sicherheitsbüros auf Borosk hervorzuheben, das wiederum ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der planetaren Nachrichtendienste hatte, so wie die PAD bei den planetaren Streitkräften.

"Interessant, wenn man bedenkt, dass Sie ursprünglich aus dem Militär kommen und Sector Adjutant Prada vor Beginn seiner Ausbildung zum Verwalter ein Rekrutierungsprogramm beim imperialen Geheimdienst durchlaufen hatte."

Schob Espinoza nun ein und Agustin unterdrückte mit einem kühlen Nicken seine Verwunderung oder gar Überraschung darüber, dass dieser Punkt seiner Vergangenheit tatsächlich aufgegriffen wurde. Espinoza musste dies entweder bei Fondham oder unter Nutzung anderer Kontakte in Erfahrung gebracht haben. Das Problem war, dass solche Dinge einer gewissen Geheimhaltung unterlagen und nicht einmal in den offiziellen Akten von Agustin erkennbar waren. Im Grunde handelte es sich dabei auch nur um ein sechswöchiges Programm, aber dadurch, dass nicht einmal Aren als sein engster Verbündeter davon wusste, traf es den Verwalter unvorbereitet. Sein Verstand ratterte für einen Augenblick, ehe er entschied, dass es kein Problem darstellen sollte. Imperiale Nachrichtendienste verkörperten einen gewissen Nimbus und damit auf solch kryptische Art in Verbindung zu stehen, erhöhte seine Gravitas in der Runde potentiell. Die Vertreter der Nachrichtendienste wussten in diesem Raum vermutlich ohnehin schon Bescheid. Weshalb also nicht mit offenen Karten spielen und sehen, was sich daraus machen lässt?

General Pearl erkundigte sich nun im nächsten Schritt nach den Bemühungen, die Standards der PAD zu anderen imperialen Welten zu befördern. Eine legitime Frage, insbesondere aufgrund Agustins Position als Sector Adjutant und seinem Ressort, das den gesamten Myto-Sektor umfasste.

"Nun, schon in meiner Position als Governor von Dubrillion habe ich bei diversen Anstrengungen mitgewirkt, die Stärken der PAD auf den anderen Welten des Myto-Sektors auszuweiten. Sie sollten aber wissen, dass der Myto-Sektor im Gegensatz zu Prefsbelt deutlich spärlicher besiedelt ist und ein deutlich geringerer Bedarf an militärischer Infrastruktur besteht. Dubrillions Schwesterwelt Destrillion ist etwa ein Gasriese, der aus einer Handvoll industrieller Wolkenstädte besteht, die von Myto Industries zum Abbau von Tibannagas benutzt werden. Die Gefahr terroristischer Aktivitäten hat mein Vorgesetzter Moff Klaasen insbesondere dort sehr ernst genommen, da diese Fazilitäten sensible potentielle Ziele darstellen und essentiell für die Rohstoffversorgung nicht nur im Sektor, sondern auch unterschiedlichsten anderen Kernbereichen unabdingbar sind. Das imperiale Militär und die imperialen Nachrichtendienste haben einige Ressourcen mobilisiert, um Destrillion bestmöglich abzusichern und die dort aktive Security wurde in den Ausbildungseinrichtungen auf Dubrillion mit Fokus auf Terrorismusabwehr ausgebildet. Auf Welten wie Ahakista und Artorias, die zusammen etwa zweihundert Millionen Bewohner haben, ist sicherlich noch Nachbesserungsbedarf an gewissen Stellen, jedoch zielen meine Pläne in eine etwas andere Richtung."

Agustin und der Rest der kleinen Runde hatten unlängst Zigarren aus einer hölzernen Schatulle von General Espinoza angeboten bekommen. Agustin nickte dankend und zündete sich eine an, während er während er kurzen Pause seine Gedanken sortierte. Schließlich fuhr er fort.

"Die Sicherheit auf diesen Planeten war bisher kein allzu großes Problem, wie etwa auf Dubrillion, das alleine mehr planetare Truppen unterhält als der Rest des gesamten Sektors zusammen - sogar mehr als Bastion selbst. Der Aufbau und der Unterhalt dieser schlagkräftigen Streitmacht war von Anfang an nicht für die alle Ewigkeit in Stein gemeißelt. Wir werden rationalisieren und dieses Monstrum verschlanken, was uns diverse Optionen eröffnet. Zum einen bietet es sich an, die bereits ausführlich diskutierte Chance zu nutzen, um unsere kampferprobten und zuverlässigen Soldaten verstärkt in die Reihen der regulären Streitkräfte zu implementieren. Andererseits werden wir dafür sorgen, dass Teile der PAD auf andere Welten des Myto-Sektors versetzt werden, wo noch insbesondere im Kriegsfall erhöhter Bedarf besteht. Die Sicherung jeder einzelnen Welt des Myto-Sektors vor feindlicher Eroberung steht für mich an oberster Priorität. Die Republik hat in den letzten Jahren eine Marotte offenbart, die besonders ins Auge sticht."

"Bloß eine?!"

Schob Espinoza an dieser Stelle ein, ehe er grölend lachte, die Zigarre noch immer zwischen den Zähnen. Agustin schmunzelte und nickte.

"Nennen wir es eine besonders lästige Marotte; die Unterstützung konterimperialer Aktivitäten in Form von Terrorismus und Separatismus. Einige historische Beispiele haben uns gezeigt, dass sich solche Tendenzen nicht allzu schwer unterdrücken lassen, wenn schnell genug gehandelt wird. Statt großer Truppenverbände, die im unerbittlichen Guerillakampf aufgerieben werden können, haben sich vor allem gezielte Luftschläge als ausgezeichnete Doktrin erwiesen, um dem Terror schnellen Einhalt zu gebieten. Deshalb ist ein weiterer großer Stützpfeiler unserer Planung die Errichtung einer Raumstation zwischen Prefsbelt und Myto, die mit präzisen Jägern und Bombern versehen ist, die deutlich effektiver und schneller diverse Ziele jederzeit und auf Abruf attackieren und eliminieren können. Eine Einbindung der Flotte und speziell Yaga Minor ist bei einem solchen Unterfangen unumgänglich, jedoch erwarten wir uns gewaltige Einsparungen und zusätzliche Sicherheit und Stabilität durch ein solches Projekt. Die Frage der Aufteilung der Kompetenzen steht aber noch selbstverständlich offen. Hier würden mich Ihre Standpunkte besonders interessieren, meine Herren."



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Diese Runde gefiel Aren nur all zu gut. Er befand sich geradezu in seinem natürlichen Habitat und man merkte Agustin an, dass er dies genauso nachfühlen konnte. Im Hinterzimmer politische Bewegungen beeinflussen, die das Leben von Milliarden prägen würden. Zu seiner Zeit im Militär hatte es sowas nicht gegeben, dort war man generell von eher offensiverer Natur gewesen und so hatte Aren kaum gewusst, was er jahrelang verpasst hatte, als er schließlich seinen Weg in den bürokratischen Komplex des Galaktischen Imperiums gefunden hatte. Ja, die Männer die nun vor ihm standen hatten es geschafft, auch über die militärische Schiene in diesen Genuss zu kommen. Doch selbst bei Arens Startbedingungen hätte es noch einige Jahre gedauert, bis er in einen der Generalsränge vorgerückt wäre und dort Sicherheits- und Verteidigungspolitik persönlich hätte mitprägen und gestalten können. Und bei aller Wahrscheinlichkeit, dass es dazu gekommen wäre, war das Leben im Imperialen Militär doch ein gefährlicheres, als in den vertäfelten Büros der Spitzenverwalter. Sah man für einen Moment von Ereignissen wie denen ab, die sich kurz vor Arens Beförderung zugetragen hatten.

Doch so schön und wohl die beiden Verwalter sich in diesen Momenten auch fühlen mussten, für einen Moment schien dieses Bild einen Riss zu bekommen. Aren horchte auf, als Espinoza erwähnte, dass Agustin vor seiner Zeit als Verwalter das Rekrutierungsprogramm des Geheimdienstes durchlaufen hatte. Augenblicklich huschten seine Augen zu Agustin. Dieser wirkte gefasst und unberührt wie eh und je, doch Aren, der seinen Kollegen mittlerweile doch mehr als gut kannte, meinte für den Bruchteil einer Sekunde ebenfalls so etwas wie Überraschung in seinen Augen aufleuchten gesehen zu haben. Das konnte Aren nur all zu gut verstehen, schien dieser Abschnitt seiner Vergangenheit für Agustin doch ... spezialgelagert zu sein. Er hatte kein Problem damit gehabt, Aren von seiner schwierigen Kindheit zu erzählen, doch diesen Zwischenschritt auf dem Weg ins Gouverneursbüro hatte er Aren verschwiegen. Er fragte sich nur wieso.

Doch um diesen Punkten auf den Grund zu gehen würde sich später noch Gelegenheit bieten. Für den Moment ließ Aren sich seine Neugierde ruhen und folgte dem Gespräch weiter, welches Agustin, der geschickt der Anmerkung Generals Espinoza umging, wieder aufgriff und auf Pearls Frage antwortete. Geschickt brachte er die Bedeutung des Myto-Sektors für die Rohstoffversorgung ins Spiel. Jeder General, der nicht durch Zufall in sein Amt gerutscht war, wusste, welche Bedeutung Tibannagas für Blasterwaffen hatte und wusste somit auch um die Bedeutung solcher Welten, die es förderten. Des Weiteren machte Agustin klar, wieso es für den Myto-Sektor kaum Sinn hatte, so sehr auf flächendeckende Sicherheitsmaßnahmen zu setzen, wie beispielsweise in Prefsbelt. Für 200 Millionen Einwohner waren top ausgebildete, bestens aufgestellte Planetare Streitkräfte einfach eine Investition welche nicht so viel Sinn ergab und an anderer Stelle fruchtbringender war. General Pearl nickte. Ein Mann wie er, der seit einer halben Ewigkeit in einem Sektor wie Prefsbelt Zuhause war, war eben auch sehr in seinen ,,Prefsbelter"-Denkmustern verfangen. In einem Sektor mit der dreifachen Anzahl an Systemen und einer somit größeren und dichteren Bevölkerungsstruktur lagen die Prioritäten schlichtweg anders.


,,Ich verstehe. Soweit im Norden war ich bisher tatsächlich noch nicht tätig, da fehlt mir das Fachwissen."

Nachdem Espinoza der Runde Zigarren angeboten hatte, pflichtschuldig hatte sich auch Aren bedienen müssen, da er zum einen nicht der Einzige in der Runde ohne Zigarre sein wollte und zum anderen er tatsächlich bei diesem guten Verlauf das Bedürfnis dazu hatte, ein wenig zu feiern, fuhr Agustin fort. Seine Argumentation, die Aren nur all zu wohlbekannt war, musste auch Pearl und Fuller einleuchten, gerade wenn man die Erfolge der PAD bedachte. Und dieses Konzept nicht auf andere Planeten zu übertragen, sondern die Einheiten selbst dort tätig werden zu lassen, war nur sinnvoll. Dann kam Agustin auf die Raumstation zu sprechen, welche die beiden Männer geplant hatten. Fuller war es, der anzeigte, antworten zu wollen, jedoch zuerst einen Zug seiner Zigarre nahm. Als Admiral war er wohl auch der prädestinierteste für eine Auskunft zu dem Thema.

,,Zuerst einmal Chapeau, meine Herren. Sie scheinen Sicherheit und Verteidigung mehr im Bewusstsein zu haben, als viele andere ihrer Kollegen, die ich bisher kennen lernen konnte. Um aber auf ihre Idee zu sprechen zu kommen. Ich stamme zwar nicht aus den Sternenjägerkorps, doch weiß ich nur zu gut, wie viel man mit einem Orbitalbombardement erreichen kann. Vice Admiral Sato, der mit dem Kommando über die Werften vertraute Mann, wird sich dabei sehr über die Möglichkeit freuen, seiner Werft noch mehr Bedeutung auch auf regionalerer Ebene zu verleihen als ohnehin schon, so wie ich ihn kenne."

Der Admiral deute mit seinem Kopf auf den Vice Admiral, welcher gerade im Gespräch mit einem seiner Amtskollegen aus dem Myto-Sektor war.

,,Über Luftunterstützung sind wir auch am Boden immer sehr dankbar, keine Frage. Grundsätzlich stimme ich ihnen zu, Admiral, doch eine Frage bleibt für mich offen. Nun sind Myto und Prefsbelt ja keine Nachbarsektoren. Velcar, Clacis und, folgt man den größeren Routen, sogar noch Obrexta. Direktes und schnelles Eingreifen wird damit nicht ganz leicht und es stellt sich ja auch die Frage, ob oder wie die Sektoren dazwischen abgedeckt werden sollen?"

, ergriff Pearl das Wort, der, naturgemäß, den Blick auf eine eher politische Perspektive lenkte. Aren ergriff sofort das Wort.

,,Langfristig sollen hier ja Konzepte und Anregungen nicht nur für Myto und Prefsbelt entstehen, sondern auch für unsere Nachbarsektoren, ja den Supersektor und darüber hinaus. Doch wollen wir uns nicht zu schnell in zu großen Träumereien verstricken. Die Anlage soll vorerst im Wesentlichen durch Gelder von Prefsbelt und Myto erbaut und betrieben werden. Wir befinden uns natürlich noch in der Planungsphase, aber als Standort würde sich natürlich der Norden von Prefsbelt, also bei Yaga-Minor, oder der Süden des Myto-Sektors anbieten, um die Konstruktion auf heimischen Boden zu haben. Wegen des schnellen und unkomplizierten Durchflugs werden Vereinbarungen mit den anderen Sektoren getroffen werden müssen keine Frage.
Zu dem Punkt, dass wir durch diese voneinander entfernte Lage weniger schlagkräftig wären mag zustimmen, doch sie werden mir beipflichten müssen, dass eine schlagkräftige Luftunterstützung, die wir damit zur Hand hätten und die ja nach wie vor in wenigen Stunden sämtliche Ziele in den Sektoren erreichen könnte, immer noch ein großer Fortschritt wäre. Und wer weiß, vielleicht zeigt dieser Fortschritt ja Velcar, Clacis und Obrexta, wie sinnvoll soetwas sein kann, dass sie mit investieren oder weitere Stationen entstehen, um mehr Fläche abzudecken. Es geht hier auch darum einen ersten Schritt zu tun, ein Vorbild darzustellen für intersektorale Zusammenarbeit und Zusammenarbeit zwischen und unter den verschiedenen imperialen Abteilungen. Aber was ist denn ihre Meinung, General Espinoza?"


, endete Aren seinen Vortrag. Pearl nickte und wirkte so, als ob er sich vor einer Erwiderung noch Gedanken machen müsste und so schien es für Aren angebracht zu sein, den letzten verbliebenen Militär mit in das Gespräch einzubinden.

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Mit Zigarren und Whiskeygläsern bestückt, vertiefte sich das Gespräch innerhalb der Runde der mit mächtigsten Männer im gesamten Supersektor. Immer wieder blickte Agustin dabei unmerklich zu den anderen Winkeln des großräumigen Saloons. Die Vertreter der Nachrichtendienste abseits vom MND machten bisher kaum Anstalten, sich dem Gespräch anzuschließen. Der Sector Adjutant war bereits im Vorfeld davon ausgegangen, dass diese Herrschaften wohl eher ihr eigenes Süppchen kochen und weniger aufgeschlossen sein würden, als die Vertreter des Militärs. Seiner eigenen Erfahrung nach, war es relativ einfach, diese mit Kooperationsangeboten und sinnvollen Maßnahmen zu locken, insbesondere, wenn es um logistische Unterstützung ging. Die Hand, die die andere wäscht. Insbesondere fernab der ultra-bürokratischen Mühlen des Inner Rims konnte man an dieser Stelle einiges bewegen, wie das Gespräch auch demonstrierte.
Doch wo genau sollte man bei diesen Schattenkrämern des IGD und des ISB ansetzen? Nun, glücklicherweise waren Aren und Agustin nicht auf den Kopf gefallen. Weder einzeln und schon gar nicht als zusammenwirkende Kräfte. Sie hatten einige Konzepte ausgearbeitet, um wirklich jede vertretene Institution einzubeziehen und das gesamte Projekt als gemeinsame Kraftanstrengung zu verkaufen, auch wenn es letzten Endes ihnen beiden am meisten nützen würde, ebenso noch dem Militär. Wer sich hier querstellen und mimosenhaft auftrat, würde sich vor allen anderen als schwach und zauderhaft präsentieren und in wessen Interesse würde das schon liegen?

Admiral Fuller zeigte sich insbesondere hinsichtlich der Pläne um eine militärische Raumstation zufrieden und fand tadelnde Worte für die engagierte Sicherheitspolitik der beiden Verwalter. Agustin nickte zustimmend, wonach sich wieder General Peal einschaltete und nach anfänglicher Zustimmung auf die logistische und politische Herausforderung zu sprechen kam, dieses Vorhaben über die Grenzen der beiden und dazwischen liegenden Sektoren zu vernetzen.
Aren war prädestiniert dafür, hierauf zu antworten. Er war ein geschickter Diplomat und sehr talentiert und erfolgreich darin, alle möglichen Parteien für gemeinsame Anstrengungen zu gewinnen. Eine Fähigkeit, die Agustin durch seine unterkühlt anmutende Art gewisser Maßen abging. Seine Härte, Effizienz und bisherigen Erfolge bei der Bekämpfung großer Rebellionen hingegen von der Hand zu weisen, was ihnen zusätzlich Glaubwürdigkeit und Legitimität einbrachte - künftig wohl auch bei den Verhandlungen mit den anderen Sektoren.

Aren machte keinerlei Anstalten, den Standort der Station unter Umständen zentraler und außerhalb der beiden Sektoren zu bestimmen, was Peal sicherlich andeutete, um bestmögliche Kontrolle über das Projekt zu erhalten. Angesprochen auf seine Ansicht nahm der stämmige Espinoza einen kräftigen Zug und leerte sein Glas, wonach er seinen Schnurbart zwirbelte:


"Ich denke, dass diese Sternjäger Taskforce auch den Sektoren auf den Bewegungsrouten zur Hand gehen könnten, wenn es dort brennen sollte. Das wäre eine zusätzliche Option, um sie zur Kooperation zu bewegen. Die politischen und bürokratischen Gepflogenheiten sind nicht unbedingt meine Fachgebiete, aber unter solchen Voraussetzungen könnte man ja eine finanzielle Beteiligung einfädeln."

Keine dumme Idee. Keineswegs, wie Agustin neidlos anerkannte.

"Ein interessanter Gedanke. Ich denke, dass wir diesen Ansatz in Erwägung ziehen sollten. Die primären Nutzungsrechte sollten unseren Sektoren gebühren, um eine Verkomplizierung und übermäßige oder willkürliche Auslastung zu vermeiden, aber in einem sinnvollen Rahmen klingt das nach einer effektiven Strategie."

Nach und nach gesellten sich weitere VIPs zu der Runde, wo die bereits angesprochenen Punkte wiederholt und vertieft wurden. Auch die Nachrichtendienste gaben sich hierbei kooperativ und handzahm, was den Bastioner in gewisser Weise beruhigte. Trotz einiger Bedenken, die vereinzelt geäußert wurden und unter anderem auch von den bereits involvierten und überzeugten Militärs entkräftet wurden, ließen sich die Anwesenden zum kooperieren bewegen. Für eine erste Sondierung war dies nicht übel, ganz im Gegenteil. Eher ein voller Erfolg.


Zum Schluss, als alle Mitglieder versammelt und um die beiden Verwalter herum standen oder saßen, gab es schließlich noch einen Punkt. Ein Sahnehäubchen, wenn man es so nennen wollte.

"Meine werten Herrschaften, ich möchte Ihnen an dieser Stelle meinen Dank für Ihre wertvollen Beiträge und den erfreulichen Kooperationswillen aussprechen. Die Strategie unser Feinde, das Imperium durch den Waffenstillstand innenpolitisch zu zerreiben und zu sabotieren und die großen imperialen Organisationen innerhalb dieser chaotischen Zeiten gegeneinander aufzuhetzen, ist ebenso durchschaubar, wie offensichtlich erfolglos. Für das Imperium - gemeinsam sind wir stark!"

Die Anwesenden applaudierten und die Sektgläser klirrten, begleitet von "Für das Imperium" und "Für den Imperator" Bekundungen.

"Zum Schluss dieser ersten Runde möchten wir noch ein weiteres Projekt ansprechen, das bereits sich bereits seit geraumer Zeit in Arbeit befindet und nun ans Eingemachte gehen soll. Wie lautet der Leitspruch von Bastion? Mit Rebellen und Terroristen bloß nicht zimperlich umgehen. Ordnung machen! Nicht, dass wir es bisher anders gehandhabt hätten, ganz im Gegenteil. Aber sowohl Militär, Nachrichtendienste, als auch Verwaltung sind sich einig, dass das Deathtrooper-Projekt verstärkt in diese Kerbe schlagen und die letzten Zweifel an der allumfassenden Macht des Imperiums und seines Imperators zerschlagen soll. Lediglich die letzten Initiativen fehlen noch, um es endgültig aus der Theorie in die Praxis umzusetzen. Mein Kollege Sector Adjutant Vayliuar hat hierzu einige Überlegungen angestellt."



Yaga Minor - Capital City - House of Reign - Saloon - Agustin, Aren, imperiale VIPs der Supersektoren
 
[ Yaga-Minor | Capital City | House of Reign | Saloon ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada, Gäste

Viele Jahre seines Lebens hatte Aren mittlerweile der Sicherheit und Verteidigung des Imperiums, seines Imperiums gewidmet. Acht Jahre lang direkt auf dem Schlachtfeld und danach nochmals länger auf den politischen Schlachtfeldern des Imperiums. Die Erkenntnis, die sich jemandem, der solange mit dieser Thematik zu tun hatte, unweigerlich aufdrängen musste war, dass ein erfolgreiches sicherheitspolitisches Konzept nur funktionieren konnte, wenn verschiedenste Räder des Imperiums ineinandergriffen. Das Militär als Speerspitze war unvermeidlich, aber wie würde dieses seinem Auftrag nachkommen können, wenn die Geheimdienste nicht Aufklärungsarbeit leisteten oder den Feind von Innen heraus schwächten? Wie würden diese beiden Organisationen zurecht kommen, wenn die Politik nicht die Nachschubwege, die Finanzierung sicherte? Wenn die Verwalter und Politiker des Imperiums nicht die Heimatfront aufrecht und standhaft hielten? Diese Erkenntnis der gegenseitig notwendigen Zusammenarbeit war in diesem Raum greifbar zu spüren.

Die Anfangs noch etwas zurückhaltenden Geheimdienste des Imperiums gesellten sich, nachdem die kleine Gesprächsgruppe die Idee der Raumstation für den Moment zu ende diskutiert hatte, auch mehr und mehr zu der Runde um die beiden Gastgeber. Das, was die beiden Verwalter nun bereits mit den ihnen besonders gut vertrauten Militärs besprochen hatten, wurde nun nochmal eingehender in größerer Runde besprochen, wobei es Aren und Agustin zugute kam, dass sie mit den Generälen und Admirälen, mit denen sie sich bereits ausgetauscht hatten, nun starke, neutrale Fürsprecher für ihre Projekte besaßen. Aleister Visran, der ehemaliger Leiter der Station auf dem dritten Mond Borosks, hatte aus den Reihen des Geheimdienstes den Anfang gemacht, sich zu der Gruppe um Aren und Agustin zu gesellen. Da dieser Aren bereits recht wohl gesonnen war, stellte es keine größere Schwierigkeit dar, über ihn auch eine engere Brücke zu den übrigen Geheimdienstlern herzustellen, welche von Visran nach und nach zu der Gruppe hinzugeholt wurden und dann auch von sich aus zusehends die Initiative ergriffen.

Es dauerte etwas, doch schließlich hatten sich die einzelnen, kleinen Gruppen aufgelöst und im Zentrum des Saloons um Aren und Agustin eingefunden. Aren und Agustin warfen sich kurz einen Blick zu. Die Diskussionen, die sie geführt hatten, kamen langsam zu einem Ende und so wurde es Zeit, wenn man so wollte, das große Finale einzuläuten. Es war Agustin der das Wort ergriff und somit die wenigen noch stattfindenden Gespräche beendete und alle Blicke auf sich lenkte. Auf die patriotischen und ihr Handeln bekräftigenden Worte erhob auch Aren das Glas mit den übrigen Anwesenden.


,,Für das Imperium, für den Imperator!"

, ließ er mit Innbrunst die Worte erklingen, die kaum Zweifel aufkommen ließen, dass er sie nicht so meinte, auch wenn die Bemühungen des Machtwechsels auf aller höchster Ebene innerhalb des Imperiums Agustin, Aren und wohl noch so viele mehr durchgängig umtrieben.
Agustin fuhr fort und brachte den finalen Punkt dieser ersten Runde aufs Diskussionsparkett. Geschickt fädelte er die Thematik des Deathtrooper-Projektes ein und spielte den Ball weiter an Aren, der seinerseits nun das Wort ergriff.


,,Auch in meinem Namen nochmals vielen Dank dafür, dass Sie alle unserer Einladung gefolgt sind. Ich hoffe, und denke es auch, dass Sie es nicht bereuen, sich dafür Zeit genommen zu haben und spätestens dieses Projekt bildet nochmals einen besonderen Höhepunkt dieses ersten Treffens, was man wohl sagen kann, ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen."

Aren nahm einen Schluck aus seinem Sektglas, ließ die Anwesenden für einen Moment zappeln, um die Anspannung und Neugierde in die richtigen Bahnen zu lenken. Er ließ seinen Blick durch die Menge schweifen, bevor er sein Glas auf einem Beistelltisch neben sich abstellte.

,,Das Deathtrooper-Projekt ist kein Projekt, welches wir beide frisch erdacht haben, wie den Meisten von Ihnen wohl bewusst ist. Personenschutz, Schutz von Geheimprojekten der höheren Sicherheitsstufen, Verfolgung der Creme de la Creme der Straftäter und Deserteure und der Einsatz als Anti-Terror Einheit. Die Einsatzmöglichkeiten sind weitreichend und mit ihrer Ausrüstung und der jeweiligen Spezialisierung sind die Deathtrooper ein Werkzeug, welches nochmals zielgerichteter als die ,,normalen" Sturmtruppen eingesetzt werden können.
Bisher ist dieses Projekt federführend und so gut wie ausschließlich vom Militär und dem militärischen Nachrichtendienst angegangen worden. Die Entwicklung wurde gestartet, hat bisher aber noch kaum besonderen Schwung aufgenommen. Hier hoffen wir, vernetzen zu können und dem MND zusätzlich unter die Arme greifen zu können."


Aren warf einen Blick zu Admiral Fuller. Dieser machte keinerlei Anstalten, sich als Leiter eben dieses MND jetzt sofort einzuschalten, was Aren erstmal als positives Zeichen wahrnahm. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass von diesem kein sofortiger Widerspruch kam und bevor seine Pause als Startschuss für eine allgemeine Diskussion gesehen werden konnte, fuhr er fort.

,,Der Prefsbelt-Sektor ist essentiell für die Geheimdienste. Yaga-Minor als Sitz des MND und Borosk als Sitz des IGD. Was würde hier also näher liegen, als die Ausbildung und das Quartier zu uns in den Sektor zu bringen? Von Seiten unserer Verwaltung aus, insbesondere meines Ressorts können wir hier große Unterstützung leisten, sei es bei bürokratischer Arbeit, personeller Unterstützung, Finanzierung, den Örtlichkeiten zur Unterbringung oder bei anderen auftauchenden Problemen. Dubrillion ist nah an diesem Sektor gelegen und bietet sich hervorragend als Trainingsstätte an, gerade, wenn man die Vergangenheit des Planeten bedenkt. Auch von Seiten dieses Sektors aus ist mit weiterer Unterstützung zu rechnen. Sector Adjutant Prada und ich haben uns im Vorfeld lange darüber ausgetauscht und verschiedene Pläne beratschlagt. Wir sind uns sicher, dass wir in enger Zusammenarbeit mit dem MND in der Lage wären, dem Deathtrooper-Projekt den Anstoß zu verleihen, der Not tut, um dieses Projekt so schnell wie möglich zu der Effektivität zu bringen, die wir in ihm sehen. Die Gefahren für unser Imperium sind so allgegenwärtig wie seit langem nicht mehr. Wir brauchen Einsatzkräfte wie die Deathtrooper jetzt und nicht erst in Jahrzehnten. Und wir sind bereit, dass schnell und mit aller benötigter Ernsthaftigkeit und Ressourceninvestition anzugehen.
Zusätzlich bietet sich eine weitere Möglichkeit für Vernetzung an. Die Erfahrung des ISB mit Anti-Terror Einheiten lässt sich beispielsweise ausgezeichnet bei diesem Projekt mit einbringen um so auch zusätzlich die gute Zusammenarbeit der Geheimdienste zu vertiefen."


Aren gab nun Agustin die Chance, etwas hinzuzufügen, falls er dies wollte und schaute ihn an. Sollte dies nicht der Fall sein, könnten Sie in die Diskussion starten.

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