Remakes

Die Leute identifizieren sich oftmals mit "ihren" Lieblingsfilmen, weshalb Neuauflagen de facto zu Konkurrenten werden, die versuchen den Klassiker vom Thron zu stoßen.

Aber wieso? Bzw. wieso nur bei Filmen? Warum nciht bei Musik? Wenn ich z.B. höre, dass Band XY nun Banz YZ covert, bin ich immer neugierig - mich interessieren die Neuinterpretationen von Liedern, die ich mag und mit denen ich schon viel Zeit verbrachte. Nicht jede Coverversion gefällt mir.

Aber bei Filmen habe ich den Eindruck, die Leute müssen nur das Wort "Remake" hören und "die Scheuklappen gehen zu".
 
Weil ein Musikcover was anderes ist als ein Filmremake. Ein Musikstück von 3 Minuten noch mal zu machen, hat doch ein ganz anderes Verhältnis als ein Multimillionen Dollar Film von 120 Minuten, der einem mit hochgepumpten Marketing als neuer Must-See verkauft wird. Würde im Pop-Business jetzt ganze Alben der Stars Cover der Alben anderer Stars sein und das über viele Jahre ständig passieren, würde ich mich nicht wundern, wenn die Kritik da sogar noch viel lauter wäre. Vor allem wenn diese ganzen Album-Cover scheiße wären. Eine Band die ich höre, hat jedenfalls auch mal so ein Coveralbum rausgebracht und das habe ich auch gnadenlos ignoriert. Ich will neues hören und kein Geld dafür ausgeben, dass man sich den Spaß gemacht irgendwas nachzusingen.
 
Weil ein Musikcover was anderes ist als ein Filmremake. Ein Musikstück von 3 Minuten noch mal zu machen, hat doch ein ganz anderes Verhältnis als ein Multimillionen Dollar Film von 120 Minuten, der einem mit hochgepumpten Marketing als neuer Must-See verkauft wird.

Eben nicht. Es ist nicht WAS ANDERES, es hat nur ein anderes Verhältnis. Und damit kann man es natürlich gut vergleichen.

Würde im Pop-Business jetzt ganze Alben der Stars Cover der Alben anderer Stars sein und das über viele Jahre ständig passieren, würde ich mich nicht wundern, wenn die Kritik da sogar noch viel lauter wäre. Vor allem wenn diese ganzen Album-Cover scheiße wären.

Wie viele Remakes kommen denn jährlich raus? Sind es 10%, 15% oder 20% aller veröffentlichten Filme?

Und wo steht geschrieben, dass "alle scheiße" wären?

Generell wird das Thema ein wenig überzogen: Entweder macht Hollywood "nur noch Comicverfilmungen" oder "nur noch Fortsetzungen" oder "nur noch Remakes".
Komisch, dass trotzdem noch ganz neue Filme enstehen ...

Ach ja, zum Thema: "Die glorreichen Sieben" ist ja auch ein Remake und da gefällt mir das Remake besser als das Original.
 
Gefühlte >50%.:P Könnte aber daran liegen das es so viele Franchise Filme gibt, inklusive Adaptionen und Fortsetzungen. Ein gewisses repetierendes Moment ist da immer vorhanden.

Neue Frage:
Welche Remakes kamen 2015 ins Kino? (Nur Remakes - keine Reboots, keine Fortsetzungen. TFA gilt natürlich nicht als Remake, weil er nicht als solcher beworben wurde. Zwar wurden Handlungsteile aus ANH kopiert, aber der Film und seine Macher haben nie davon gesprochen, ANH zu ersetzen.)

Bin gespannt, ob die Anzahl zweistellig wird ...
 
Es kommt ja nicht auf's Jahr an, sondern auf die Gesamtheit solcher Remake-Vorhaben in den letzten 5-10 Jahren sowie auch auf den aktuellen Zeitgeist, der sich am folgen recht gut ablesen lässt, wenn man sowas denn gelten lassen will.
http://www.denofgeek.com/movies/remakes/36637/107-movie-remakes-and-reboots-currently-in-the-works

Mich interessieren keine Remake-Vorhaben von Filmen, die vielleicht oder vielleicht nicht je veröffentlicht werden. Zumal die Seite zwar erwähnt, dass man plant "Drei Engel für Charlie" zu remaken, aber nicht erwähnt, dass die "Drei Engel für Charlie" - Filme ggfs. auch als Remake der Serie gesehen werden können ;-)

Wenn wir von einer "Schwemme" oder so reden wollen, will ich ZAHLEN sehen - mir egal, ob auf 2014, 2015 oder 2016. Aber ich will Zahlen sehen, in welchem Zeitraum x y Filme rauskamen, die ein Remake waren/sind.

Solange die nicht vorliegen, sind Diskussionen über "mehr/weniger Remakes als früher" müssig und sinnlos ...
 
Pan, Poltergeist, Point Break, Secret in Their Eyes, The Loft, Fan4stic.
2015 hatte eher seltsame Hybride aus Fortsetzungen und Remakes wie Terminator Genesys, Jurassic World und The Force Awakens.

Interessanterweise hatte 2015 sogar laut diesem Artikel die wenigstens Remakes in den letzten 15 Jahren.

Mir kam es in den letzten 15 Jahren schon so vor als ob es viele Remakes und Reboot gab. Speziell was Mainstreamfilme angeht. Spiderman, Batman, Superman, Planet der Affen, Captain America, Conan, King Kong, Oceans Eleven, Fast and Furious, Herr der Ringe, der Hobbit...
Allerdings sind für mich persönlich die Unterschiede zwischen Reboot und Remake jetzt nicht so eindeutig das man klare Linien ziehen kann. Batman Beginns ist so gesehen kein Remake von Burtons Batman, oder der Adam West TV Serie, dafür sind sie zu unterschiedlich. Trotzdem sehe ich darin schon den Remake Faktor.
Dann gibt es Filme wie Dracula Untold, I Frankenstein, Alice in Wonderland, die fantastische Welt von Oz, die mit dem ursprünglichem Quellmaterial kaum mehr etwas zu tun haben und ihre eigenen Geschichten erzählen, aber auf die Namen als Wiedererkennungsmerkmal setzen. Als Remake kann man diese nicht wirklich bezeichnen, aber wohl in die selbe Schublade packen.
Es kommt eben darauf an wie man den Begriff wirklich definiert. An und für sich könnte man jede verfilmte Adaption als ein "Remake" einer schon bestehenden Geschichte bezeichnen. Nur wie nahe muss diese Adaption am Quellmaterial sein das es noch die selbe Geschichte ist die neu erzählt wird? Heutige Remakes, Reboots bzw. Adaptionen allgemein weisen oft große Unterschiede zu ihren Quellen auf.
 
Eben nicht. Es ist nicht WAS ANDERES, es hat nur ein anderes Verhältnis. Und damit kann man es natürlich gut vergleichen.

Kannst du, kannst du. Du kannst alles vergleichen was du möchtest und in diesem Fall kommt am Ende des Vergleichs heraus, dass ein Song etwas anderes ist als ein Film und das Äquivalent eines Films eher einem Album entspricht und Cover-Alben nicht die Popularität, Prominenz und andere Merkmale on Remake-Filmen besitzen.

Sind alle Remakes scheiße? Nein sicher nicht aber ich würde behaupten, die Qualität der meisten Remakes ist gering und entspricht nicht der eines Meisterwerks, denn das passiert schon allgemein bei Filmen ziemlich selten. Da die Remakes sich aber oft eben jener Meisterwerke bedienen, ist die Chance gering dass die meisten von ihnen auch Meisterwerke werden.

Wieviele Remakes jährlich herauskommen? Keine Ahnung.

Und ja, es ist überzogen zusagen, dass nur noch X kommt.
 
Ich frag mich ja, worin der Unterschied zwischen dem Remake im Film oder einer Neuinszenierung eines Theaterstücks, einer Oper oder wasauchimmer liegt. Ist die (eher) feindliche Haltung gegenüber Remakes an dem Vorhandensein des Originals geschuldet? Liegt das an ständiger Verfügbarkeit von Kopien? Im Kino bzw generell im Medium Film können wir auf Aufnahmen aus den Anfängen zurückgreifen und haben quasi Zugang zur Originalinterpretation der Regisseure. Desweiteren kann man Kopien des Ausgangsmaterials an jeden Ort der Welt schicken und sich dort ansehen. Jeder sieht Quasi das gleiche „Original“. Das ging theoretischer Weise schon mit den ersten Filmrollen. Dem Postboten geben und schwupps hat der Zirkus zwei Länder Weiter die gleichen Bilder.

Diese Möglichkeit gibt einem, die Historie bzw Natur des Theaters (logischer Weise) nicht. Keiner weiß wie sich Sophokles' Antigone 442 v. Chr angefühlt hat. Allein jede Vorstellung eines Ensebles unterscheidet sich von Tag zu Tag. Mal ist die Performance von Darsteller X besser dann ist Darsteller Y krank und muss ersetzt werden. Ich würde sagen der Original bzw Ursprungsbegriff ist hier in gänzlich anderer Verwendung.

Zu den Begriffen von Original und Kopie möcht ich kurz eine Stelle aus dem Text Shanzhai von Byung-Chul Han anfügen. Er schlüsselt darin ganz gut und anschaulich den Unterschied des Westlichen zum Fernöstlichen Verständnisses dieser Begriffe auf. Er geht im Text allerdings eher Kunsthistorisch an die Sache heran und hat nicht unmittelbar mit Film/ Theater/ Remake/ Original zu tun bzw beleuchtet er eher den Unterschied zwischen den Begriffen Fälschung und Original. Aber ich will ihn hier doch kurz zitieren, vielleicht kann man sich ja dennoch einen Zusammenhang heranzüchten und mal darüber nachdenken.




Die Idee des Originals ist strukturell eng mit der Wahrheit verknüpft. Die Wahrheit ist eine Kulturtechnik, die vermittels der Exklusion und Transzendenz dem Wandel entgegenwirkt. Bei den Chinesen kommt eine andere Kulturtechnik zum Einsatz, die mit der Inklusion und Immanenz operiert. Allein innerhalb dieser anderen Kulturtechnik ist ein freier, produktiver Umgang mit Kopieren und Reproduktion möglich.




Übrigens ich bin auch kein Freund von Remakes, hab mir nur eben diese Frage gestellt, warum wir so eine Verweigerungshaltung dagegen haben, wenn es doch in anderen Disziplinen eine gängige Praxis ist. Die Ikonenmalerei kann man hier genauso anführen wie das Covern von Songs.

Wenn Michael Haneke seinen 'Funny Games' Einstellung für Einstellung neuverfilmt rümpft man vielleicht die Nase und fragt sich wozu? Aber als Autor gibt man ihm dann gleichermaßen auch das Hoheitsrecht das zu tun. So in der Art „Der kann mit seinem Stoff sowieso machen was er will!“

Sind Coversongs mit neuen Arrangements auch begriffen wie 'Ideenlosigkeit' ausgesetzt?

Schon wieder eine Aufführung von Tristan und Isolde hier und auch der Mozart darf im Nachbarhaus wieder ran. Geben Neuinszenierungen am Theater den Stoffen tatsächlich soviel mehr als Filmen?
 
Es kommt im Endeffekt immer auf den eigenen Anspruch an. Egal ob Malerei, Musik oder Film.
Viele verpöhnen inhaltliche Kopien. Ich tue das nur wenn sie nichts Neues bieten oder gar schlechter wie das Orginal sind.

Allgemein sind Fortsetzungen oder Weiterentwicklungen (oder verschiedene Interpretationen) aber sehr wichtig auf unsere Gesellschaft bezogen, sonst könnte man ja auf Nichts aufbauen.

100%tige Kopien machen mMn nur Sinn wenn man beispielsweise einen gewissen Zeitgeist wieder beschwören will, oder etwas in der Allgemeinheit in Vergessenheit geriet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das erste Bild zum Ghost in the Shell mit Scarlett Johansson ist raus.
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I liebe den originalen Ghost in the Shell Anime, aber ich bin so vertraut mit der Story und finde sie so wie sie ist perfekt. Deshalb sehe ich da in diesem Remake doch ein hohes Gefahrenpotenzial, wie es schief laufen könnte, wenn man zu sehr davon abweicht oder zu viel davon zu kopieren versucht.
 
"Die Mumie" von 1999 ist auch ein Remake gewesen - und immerhin so erfolgreich, dass es zwei weitere Teile & ein Spinoff gab ;-)
nein nein nein, es waren imo 4 Spin Offs.
Zugegeben, Scorpion King 3-4 habe ich nicht mehr gesehen, weil nach Teil 2 die Hirn-Filmkompatibilität zu dem Thema niemals wieder vollständig hergestellt werden konnte. Aber laut der Koogle waren es 4.;-)
 
Ich frag mich ja, worin der Unterschied zwischen dem Remake im Film oder einer Neuinszenierung eines Theaterstücks, einer Oper oder wasauchimmer liegt. Ist die (eher) feindliche Haltung gegenüber Remakes an dem Vorhandensein des Originals geschuldet? Liegt das an ständiger Verfügbarkeit von Kopien? Im Kino bzw generell im Medium Film können wir auf Aufnahmen aus den Anfängen zurückgreifen und haben quasi Zugang zur Originalinterpretation der Regisseure. Desweiteren kann man Kopien des Ausgangsmaterials an jeden Ort der Welt schicken und sich dort ansehen. Jeder sieht Quasi das gleiche „Original“. Das ging theoretischer Weise schon mit den ersten Filmrollen. Dem Postboten geben und schwupps hat der Zirkus zwei Länder Weiter die gleichen Bilder.

Ganz so trivial ist diese Angelegenheit dann aber doch nicht. Einen derartigen kulturellen Konservatismus hat es auch schon vor dem Zeitalter der digitalen Medien gegeben. Diese Beständigkeit eines bestimmten Werkes hat meiner Ansicht nach mehrere Ursachen:

1. Werktreue
Diese wird einem schon in der Schule beigebracht. Dazu gehört, dass man zum Beispiel neben Vokabeln und Rechenregeln eben auch Gedichte, Lieder, Textpassagen und Theaterstücke auswendig lernt und folgerichtig auch korrekt wieder gibt, weil es sonst einfach nicht richtig funktioniert bzw. schlechte Schulnoten folgen. Das fängt ja schon im Kindergarten mit den Liedern zum Martinszug an und geht auch die vier Jahre in der Grundschule direkt so weiter und hört auch danach nicht auf.

Da ist ein regelrecht anerzogener Widerwille gegen "falsche"Nacherzählung bzw. Interpretation naheliegend. Ein banales Beispiel ist das ganz klassische "Alle meine Entchen" in C-Dur, also alle weißen Tasten eines Klaviers vom C bis hoch zum A. Das geht aber eben auch in C-Moll (Es statt E und As statt A) , nur würde dies schlicht und ergreifend als falsch empfunden werden, weil es nicht fröhlich und leichtfüßig, sondern deprimierend und schwerfällig klingt, obwohl weder Rhythmus noch Notenlängen geändert werden, sondern lediglich zwei Noten um nur einen Halbton nach unten rutschen.

Und wer sich überdies noch mit einem Musikinstrument beschäftigt, der ist ohnehin dazu angehalten, erst mal das zu spielen, was die gedruckten Noten einem sagen. Das Erfolgserlebnis ist hier, ein funktionierendes Musikstück eben so nah wie möglich der Vorlage entsprechend nachspielen zu können, und zwar so, wie es der Autor einmal sich ausgedacht und niedergeschrieben hat.

2. Emotion & Assoziation
Erste Erlebnisse in jungen Jahren haben einen deutlich mächtigeren Einfluss, als spätere. So weiß ich zum Beispiel jetzt schon, dass die Neufassung vom Dschungelbuch mir höchstwahrscheinlich nicht im selben Maße zusagen wird, wie der alte Zeichentrickfilm. Letzterer war mein allererster Kinofilm, den ich zusammen mit meiner Familie gesehen habe. Da können Bombastsurround-Sound, digitale Effekte, krasse Action und leckeres Junkfood schlicht und ergreifend kein Bisschen mit konkurrieren.
Der neue Streifen ist bestimmt ein guter Film, aber die Chance, dass mich diese Neuauflage eben so tief berührt wie das Original, halte ich für gering.

Damit einher geht eine grundsätzliche Wertschätzung, die wohl so ziemlich jede Nuance von absoluter Zustimmung bis zur totalen Ablehnung (oder sogar eine Mischung dieser beiden Extreme!) einnehmen kann.

3. Peergroups / Gruppenstress
Wenn man genügend Leuten mit einer anderen Meinung begegnet, dann gibt es eine Chance, dass man eben diese Meinung der anderen übernimmt. Je trivialer der Gegenstand der Meinungsverschiedenheit ist, umso einfacher ist dieser Prozess möglich. Oftmals kann man sich bewusst dafür entscheiden, ein Werk gut oder schlecht zu finden. Diese Art der Freiheit steht jedem Menschen zur Verfügung, nur ist es eben deutlich einfacher, sich zu der Gruppe der Erfahrenen zu stellen, die schon lange Zeit mit ihrer Sichtweise Erfolg hatten, als etwas Neues zu akzeptieren und gegen den Widerstand der Konservativen als etwas Konsumierbares zu propagieren.
 
Warum man aber nicht eine Asiatin casten kann, das verstehe ich nicht, obwohl ich Johansson klasse finde.
Das ist Hollywood Whitewashing. ^^ Das Problem kennen wir ja aus hunderten von anderen Filmen. Egal ob dies nun ein Johnny Depp als Indianer, ein Micky Roony als Asiate oder Robert Downy jr. als Afroamerikaner ist. Aber wenn sie die Story einfach von Tokio nach New York verlegen, dann würde dieses latente Rassismus Argument schon mal wegfallen. Aber ganz ehrlich, es ist ein amerikanischer Film, da ist es klar das die Hauptrollen von Amerikanern gespielt werden. Wobei natürlich Lucy Liu sicherlich auch gut in die Rolle von Major Kusanagi passen würde.
Ein Jackie Chan oder Jet Li sind aber auch immer wieder gern gesehen. ;) Beide aber nicht dabei.
 
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