Warum sind sich eigentlich alle so sicher, dass Maul nicht weiter entwickeln würde, wie sein Meister ursprünglich wollte? Wir wissen nur wenig über ihn, und alles was wir wissen kann man genauso gut auf einen jungen Palpatine übertragen. Die Zeit kann vieles verändern, und hier wäre es nur eine minimale Veränderung. Keiner behauptet ja, dass Maul sofort zum Meisterintrigant par Exelance aufsteigen muss, das würde ich ihm - zumindest ohne Sidious Unterweisung in diese Richtung - auch nicht zutrauen.
Entwickelt hätte sich Maul noch, aber er war zum einen von Palpatine abhängig, wie darth_sidious83 schrieb und hätte zum anderen wohl auch einfach nicht Palpatines Genialität. Er ist definitiv nicht dumm, aber um die Jedi zu vernichten und die Republik zu unterwerfen, muss man ein Genie sein. Auch wenn Maul Palpatine hätte stürzen wollen und können und es vielleicht auch hinbekommen hätte, Anakin zu bekehren, wäre aus dem Imperium wohl trotzdem nichts geworden (jedenfalls hätte es nicht lange funktioniert).
Vader: Lord Maul, was woll'n wir denn heute Abend machen?
Maul: Das Gleiche wie jeden Abend, Lord Vader: Wir versuchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen!
Vader: Und wie?
Maul: Naja, äh, keine Ahnung. Ich versteh' nichts von Politik.
Na...die Zweierregel selbst ist doch widersprüchlich.
Ursprünglich eingeführt um die ewigen Streitereien bei den Sith untereinander zu unterbinden und den Halt zu stärken, führte sie doch auch gleichzeitig dazu, dass es immer nur zwei machtgierige Individuen gibt, eine Konstellation, in der klar ist, dass der Schüler seinen Meister irgendwann einmal loswerden möchte.
Genau das ist der Schwachpunkt der Regel. Sie zwingt die Sith gegeneinander zu intrigieren, falls der Schüler nicht wie Maul absolut loyal. Dadurch dass die beiden einzigen Sith sich letztendlich gegenseitig töten wollen, kann es leicht passieren, dass Meister und Schüler gleichzeitig sterben und die Sith ausgelöscht sind. Und genau das passiert in ROTJ ja auch, wenn auch aus anderen Beweggründen. Es ist schon ein Wunder, dass die Sith in dieser Form 1000 Jahre überlebt haben.
Die Frage, die sich nur stellt, ist: Wieso nimmt ein Sithlord überhaupt einen Schüler? Wäre er ohne nicht besser dran, und auch mächtiger, ohne jemanden, der diese Macht gegen einen verwenden kann?
Ein Sith nimmt deswegen einen Schüler, weil er ohnehin nicht ewig lebt (von Palpatine mit seinen Klonkörpern abgesehen) und jemanden braucht, den er das Wissen der Sith lehren kann. Viele Sith sind egoistisch, aber sie wollen dennoch, dass die Jedi eines Tages vernichtet werden, auch wenn sie es nicht mehr miterleben. Sie dienen alle einer "höheren" Sache. Der Meister darf sein Wissen nicht mit ins Grab nehmen und muss das Risiko eingehen, dass er sobald er seinen Schüler alles gelehrt hat, früher drin landet.
Noch viel bedenklicher halte ich die Beschränkung auf einen Meister und einen Schüler hinsichtlich einer Degeneration der Machtfähigkeiten. Es gibt immer nur eine einzelne Person, die einen darin lehren kann. Da Jeder Stärken und Schwächen hat und Jeder nur Teilaspekte der Macht, aber nie das gesamte Spektrum an Techniken kennen und beherrschen kann, dürfte durch dieses System von Generation zu Generation immer mehr Wissen verschwinden.
Stimmt und außerdem stirbt der Meister manchmal ehe er seinen Schüler alles lehren konnte. Der einzige Weg, den ständigen Verlust von Wissen zu verhindern, dürften alte Holocrons sein, aber auch die gehen verloren.